Über eine störung des säurebasengleichgewichtes bei der idiopathischen tetanie des erwachsenen

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16. JULI I926 KLINISCtlE WOCHENSCHRIFT. 5. JAHRGANG. Nr. 29 1329 DaB die Loewesche Methodik diese Forderuilg nicht erffillt, haben wir in unserer Arbeit (Ktin. Wocheilschr. I926, Nr. 22) aus- fflhrlich er6rtert. Auch durch die obigen Darlegungen yon Lo~w~ wird dies nicht widerlegt: i. Lo~ws gibt zu, dab die Beimischung yon Fingerscholleil des Untersuchers zu den Scheideilschollen der Maus m6glich ist und eine Fehlerquelle darstellt. Dies war Losw~ bisher Ilicht bekannt, sonst hgtte er in seinen bereits erschienenen 7 Mitteifuilgeil, besonders bei Schilderung seiner Methodik (Dtsch. med. Wocheilschr. 1926, Nr. 14, S. 559). irgend etwas davon erw~hnt. Weiln Loxw~ jetzt nachtrgglich angibt, dal3 er die Scheidenschollen der Maus und die Fingerscholfen des Meilschen f~berisch unterscheiden kann, so gndert dies Ilichts an der Fehlerhaftigkeit seiner bisherigen Uilter- suchungen. Lo~w~ selbst schatzt diese Fehlerqnelle allerdings nur mit lO% ein. Auch dies kann nicht zutreffen. Es ist sicher, dab in der Scheide der wirklich vollst~ndig kastrierteil Maus ein Verhornungsprozel3 der potygonalen Zellen Ilicht stattfindet, in- folgedessen sich Scholten nicht abstoBen k6nnen. Lo~wE selbst gibt aber an, dab er bei seinen kastrJerten Tiereil im Ruhestadium bis 30% Schollen gefunden hat. Demilach betragt Ilach seiilen eigenen Versucheil die Fehlerquelle bis 3o%. In bestimmten Stadien des CyMus -- Ubergang vom Dioestrus zum Prooestrus -- kailn die Fehlerquelle der Loeweschen 3/Iodifikation nach unseren Untersuchungen sogar bis lOO% betragen. 2. Loxw~ behauptet, dab man aus der Zahl der Scheiden- schollen erkeilneil kann, dal3 eine Maus z. B. 3o% brflnstig ist. Ist dies der Fail, so muB es m6glich sein, durch s/~0 der Vollbrunstdosis des Ovarialhormoils eine 3oproz. Brunst zu erzeugen. Es mflssen also dadurch nach LOEWB 3o% Schollen in der Scheide entstehen. Weshalb bringt LOEWE Ilicht dieseil histologisch so einfach zu kl~reilden Versuch? Warum zeigt LOEWE statt theoretischer Auseiilandersetzuilgen Ilieht eildlich an Scheidenschnitten, dab durch Zuft~hruilg yon 8/10 der Nruilstdosis sich in der Scheide die Schleimzellei1 abgestoBen habeil und 3o% Verhornuilg der poly- gonalen Zetlen aufgetreten ist ? DaB dies nicht der Tall ist, kailn man exakt Ilachweisen. Wenn Lo~wE sich mit diesen Grund- lagen der t~ruilstforschuilg besch~ftig~c habeil wird, wird er zu einer Wflrdigung uilserer Eiilw~ilde kommen. 3. LoEw~ betrachtet die yon uns benutzte Methode, die I M~use- bruilsteinheit feststellt, Ilicht als quantitative, sondern als quali- tative Methode. Dann ist im Grunde die Loewesche Modifikation gar Ilichts anderesl sie wt~rde, falls sie stimmt, alleilfalls eine Yer- feinerung bedeuteu. Somit erfibrigen sich eigentlich die ausffihr- lichen Darleguilgen, die LOEWE der Frage voil Quantit~t uild Quali- txt gewidmet hat. Zum SchluB sei betont, dab eine Verfeinerung der Methodik zum Nachweis des Ovarialhormoils praktisch unseres Erachtens gar Ilicht notweildig ist. Wenn man sie ftir Ilotweildig h~lt, so muB man mit noch kleineren Tieren arbeiteil. Man prt~ft die tIormoilwirkung dann nicht an der kastrierteu, 20 g schwereil, erwachsenen Maus, sonderil an der in]antilen, kastrierten, 8 g schweren Maus. Dadurch wird die Einheit bezflglich der Hormonmenge kleiiler. Wenn Lo~w~ eine Verfeinerung der Methodik angeben will, so ist sie nut dailn begrfiBeilswert, wenn sie Irei yon ieder Fehlerquelle ist und der Nachuiltersuchung ebenso standhXlt, wie der quanti- tative EiweiBnachweis, den Lo~w~ zum Vergleich heranzieht. KURZE WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN. UBER EINE STORUNG DES SAUREBASENGLEICHGE- WlCHTES BEI DER IDIOPATHISCHEN TETANIE DES ERWACHSENEN*). Yon FRITZ MAINZER. Ein 55j~hr. Mann, der seit mehreren Jahren im Frtihjahr an tetanischen Krampfanf~llen litt, alle Zeichen neuromusku- l~rer Llbererregbarkeit und zahlreiche trophische St6rungen aufwles, zelgte stoffwechselchemiseh w~hrend dreimonatlieher Beobachtung ein bemerkenswertes Verhalten. Die Alkali- reserve im Plasma, die vor und nach der Behandlung in mehr- fachen Untersuchungen denselben normalen Weft aufwies, sank nach Verabreichung acidotisch wirksamer Substanzen (Ammonchlorid, Calciumchlorid) ab, wie beim gesunden Menschen, stieg aber in 4 Versuchen nach Absetzen der acido- tischen Medikation welt tiber den Normalwert hinaus auf alkalotische Werte. Ein seheinbar ungest6rter SXurebasen- haushalt zeigte sich so bei einer Funktionsprtifung stark nach der Richtung der Alkalose ver~ndert, w~hrend sich beim Gesunden nur die Andeutung einer solchen Uberkom- pensation land. Das Verhalten des Ammoniakquotienten (des Anteiles des Ammoniakstickstoffes am gesamten im Harn ausgeschiedenen Stickstoff)-erwies sieh analog. Beim Gesunden war nach Aussetzen der S~urezufuhr der Ammoniak- stickstoffquotient yon den hohen Werten im Gefolge der ktinstlichen Acidose wieder zum Ausgangswert abgesunken in dem Zeitpunkt, in dem auch die Alkalireserve im Blur wieder ihren Anfangswert erreicht hatte. Beim Tetaniker war dann stets der Ammoniakstickstoffquotient noch hoch. Es lag also in diesem Zeitpunkt bei ihm eine Blutalkalose mit erh6hter Ammo~iak- ausscheidung vor. Es besteht daher kein obligatorischer Zu- sammenhang zwischen der Acidose als einem Zustand des Organismus und der vermehrten Ammoniakausscheidungdm Ham, die nur ein Zeichen der Stoffwechselrichtung, der Ein- sparring yon fixem Alkali ist. Ammoniak als Ilfichtige Base wird in vermehrter Menge da ausgeschieden, wo S~uren das fixe K6rperalkali bedrohen, in der Acidose, es kann abet auch in vermehrter 3/ienge ausgeschieden werden, wo eine Tendenz zur Einsparuilg yon fixem Alkali ~berdie Norm hinaus, eine alkalotische~Tendenz, besteht. Die Beziehungen zwischen Alkalose einerseits, vermehrter und verminderter Ammoiliak- *) Nach einem im Biologischen Vereln zu Hamburg am 30. Mgrz r926 gehalteaen Vortrag. ausscheidung andererseits entsprechen also durchaus denen, welche zwischen dem Fieber und der vermehrten oder ver- miuderten W~rmeabgabe bestehen. Der sehr niedrige Serumkalk blieb dutch Ammoilchlorid im Gegensatz zu zahlreichen Beobachtungen bei der Kinder- tetanie unbeeinfluBt; da Ammonchlorid trotzdem eine kli- nische Besserung bewirkte, so ist jedenfalls in der S~ure- therapie nicht allgemein eine verkappte t~alktherapie zu sehen; aildererseits stand die klinische Wirksamkeit des Ammoilchlorids weir hinter der des Calciumchlorids zurtick, obwohl in den verabreichten Mengen der acidotische Effekt der beiden Substanzen, gemessen an dem Absinken der Alkali- reserve, ailnahernd der gleiche war. Es dtirfte also auch um- gekehrt in der Calciumchloridtherapie der Tetanie nicht allein eine SXuretherapie zu sehen sein. Auf Grund des Vorkommens einer ~3berkompensation der therapeutischen Acidose bei der Tetanie wird es sich empfehlen -- wenn auch die H~ufigkeit einer soleheil Erscheinuilg einst- weilen dahingestellt bleibt --, die acidotisch wirksamen Sub- stanzen nicht pl6tzlich abzusetzeil, soildern langsam mit den verabreichten Gaben herunterzugehen. (Ausftihrliche Mit- teilung in der Zeitschr. f. d. ges. exp. Med.) (AH8 der Medi- zinischen Abteilung des St~dtischen Krankenhauses zu Altona [Direktor: Pro]. Dr. L. Lichtwitz].) EINE COLORIMETRISCHE MIKROMETHODE ZUR QUANTITATIVEN BESTIMMUNG DES BLUTZUCKERS IN 8 MINUTEN. Vou BRUNO MENDEL und MILLY BAUCH. A. Prinzip. Erhitzt man eine sehr verdtinnte Glucosel6sung mit kon- zentrierter Schwefelsaure, so entwickelt sich eine rote Farbe, deren Intensitat der Giucosekonzentration proportional ist. B. Er]orderliche Reagenzien. I. Ioproz. Metaphosphorsaure, herzustellen aus Acid. phos- phoric, glaciale (KAHLBAUM). Die L6sung h~lt sich 2 Tage. 2. Anges~Luerte ges~ttigte Silbersulfafl6sung, folgendermaBeil herzustellen: 47 ccm geslittigte Silbersulfatl6sung + 3 ccm Acid. sulfur, coilc, pro analys. 3- Acid. sulfur, conc. pro analys.*). *) Da die St~rke der Farbreaktion auch yon der Konzentration der Schwefels~ure abh~ingt, raten wit, KAHLBAUMs Ampullenschwefels~ure, die auch zm= Milchs~ture- bestimmung benutzt wird, zu verwenden.

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Page 1: Über eine Störung des Säurebasengleichgewichtes bei der Idiopathischen Tetanie des Erwachsenen

16. JULI I926 K L I N I S C t l E W O C H E N S C H R I F T . 5. J A H R G A N G . N r . 29 1329

DaB die Loewesche Methodik diese Forderuilg nicht erffillt, haben wir in unserer Arbei t (Ktin. Wocheilschr. I926, Nr. 22) aus- fflhrlich er6rtert . Auch durch die obigen Darlegungen yon Lo~w~ wird dies nicht widerlegt:

i. Lo~ws gibt zu, dab die Beimischung yon Fingerscholleil des Untersuchers zu den Scheideilschollen der Maus m6glich ist und eine Fehlerquelle darstellt . Dies war Losw~ bisher Ilicht bekannt , sonst hgt te er in seinen bereits erschienenen 7 Mitteifuilgeil, besonders bei Schilderung seiner Methodik (Dtsch. med. Wocheilschr. 1926, Nr. 14, S. 559). irgend etwas davon erw~hnt. Weiln Loxw~ je tz t nachtrgglich angibt, dal3 er die Scheidenschollen der Maus und die Fingerscholfen des Meilschen f~ber i sch unterscheiden kann, so gndert dies Ilichts an der Fehlerhaft igkeit seiner bisherigen Uilter- suchungen. Lo~w~ selbst schatz t diese Fehlerqnelle allerdings nur mit lO% ein. Auch dies kann nicht zutreffen. Es ist sicher, dab in der Scheide der wirklich vollst~ndig kastrierteil Maus ein Verhornungsprozel3 der potygonalen Zellen Ilicht s tat t f indet , in- folgedessen sich Scholten nicht abstoBen k6nnen. Lo~wE selbst gibt aber an, dab er bei seinen kastrJerten Tiereil im Ruhestadium bis 30% Schollen gefunden hat. Demilach bet ragt Ilach seiilen eigenen Versucheil die Fehlerquelle bis 3o%. In bes t immten Stadien des CyMus -- Ubergang vom Dioestrus zum Prooestrus -- kailn die Fehlerquelle der Loeweschen 3/Iodifikation nach unseren Untersuchungen sogar bis lOO% betragen.

2. Loxw~ behauptet , dab man aus der Zahl der Scheiden- schollen erkeilneil kann, dal3 eine Maus z. B. 3o% brflnstig ist. Is t dies der Fail, so muB es m6glich sein, durch s/~0 der Vollbrunstdosis des Ovarialhormoils eine 3oproz. Bruns t zu erzeugen. Es mflssen

also dadurch nach LOEWB 3o% Schollen in der Scheide entstehen. Weshalb br ingt LOEWE Ilicht dieseil histologisch so einfach zu kl~reilden Versuch? Warum zeigt LOEWE s ta t t theoretischer Auseiilandersetzuilgen Ilieht eildlich an Scheidenschnitten, dab durch Zuft~hruilg yon 8/10 der Nruilstdosis sich in der Scheide die Schleimzellei1 abgestoBen habeil und 3o% Verhornuilg der poly- gonalen Zetlen aufgetreten ist ? DaB dies nicht der Tall ist, kailn man exakt Ilachweisen. Wenn Lo~wE sich mit diesen Grund- lagen der t~ruilstforschuilg besch~ftig~c habeil wird, wird er zu einer Wflrdigung uilserer Eiilw~ilde kommen.

3. LoEw~ bet rachte t die yon uns benutzte Methode, die I M~use- bruilsteinheit feststellt, Ilicht als quant i ta t ive, sondern als quali- ta t ive Methode. Dann ist im Grunde die Loewesche Modifikation gar Ilichts anderesl sie wt~rde, falls sie s t immt, alleilfalls eine Yer- feinerung bedeuteu. Somit erfibrigen sich eigentlich die ausffihr- lichen Darleguilgen, die LOEWE der Frage voil Quant i t~t uild Quali- tx t gewidmet hat.

Zum SchluB sei betont , dab eine Verfeinerung der Methodik zum Nachweis des Ovarialhormoils prakt isch unseres Erachtens gar Ilicht notweildig ist. Wenn man sie ftir Ilotweildig h~lt, so muB man mit noch kleineren Tieren arbeiteil. Man prt~ft die tIormoilwirkung dann nicht an der kastrierteu, 20 g schwereil, erwachsenen Maus, sonderil an der in]antilen, kastrierten, 8 g schweren Maus. Dadurch wird die Einheit bezflglich der Hormonmenge kleiiler.

Wenn Lo~w~ eine Verfeinerung der Methodik angeben will, so ist sie nut dailn begrfiBeilswert, wenn sie Irei yon ieder Fehlerquelle ist und der Nachuil tersuchung ebenso standhXlt, wie der quant i - ta t ive EiweiBnachweis, den Lo~w~ zum Vergleich heranzieht.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .

UBER EINE STORUNG DES SAUREBASENGLEICHGE- WlCHTES BEI DER IDIOPATHISCHEN TETANIE

DES ERWACHSENEN*). Y o n

F R I T Z M A I N Z E R .

E i n 55j~hr. Mann , de r se i t m e h r e r e n J a h r e n im F r t i h j a h r a n t e t a n i s c h e n K r a m p f a n f ~ l l e n l i t t , alle Ze ichen n e u r o m u s k u - l~rer L lbe re r r egba rke i t u n d zah l re iche t r o p h i s c h e S t 6 r u n g e n aufwles, zelgte s to f fwechse lchemiseh w ~ h r e n d d r e i m o n a t l i e h e r B e o b a c h t u n g ein b e m e r k e n s w e r t e s V e r h a l t e n . Die Alkal i - reserve im P la sma , die v o r u n d n a c h de r B e h a n d l u n g in m e h r - f achen U n t e r s u c h u n g e n d e n s e l b e n n o r m a l e n W e f t aufwies, s a n k n a c h V e r a b r e i c h u n g ac ido t i sch w i r k s a m e r S u b s t a n z e n (Ammonch lo r id , Calc iumchlor id) ab, wie b e i m gesunden Menschen , s t ieg abe r in 4 V e r s u c h e n n a c h A b s e t z e n de r acido- t i s chen M e d i k a t i o n we l t t iber den N o r m a l w e r t h i n a u s au f a lka lo t i sche Wer t e . E i n s e h e i n b a r u n g e s t 6 r t e r SXurebasen- h a u s h a l t zeigte sich so be i e iner F u n k t i o n s p r t i f u n g s t a r k n a c h de r R i c h t u n g de r Alka lose ve r~nde r t , w ~ h r e n d sich be im G e s u n d e n n u r die A n d e u t u n g e iner so lchen U b e r k o m - p e n s a t i o n land . Das V e r h a l t e n des A m m o n i a k q u o t i e n t e n (des Ante i les des A m m o n i a k s t i c k s t o f f e s a m g e s a m t e n im H a r n ausgesch iedenen S t i cks to f f ) -e rwies sieh analog. B e i m G e s u n d e n wa r n a c h Ausse t zen de r S~u r ezu f uh r de r A m m o n i a k - s t i c k s t o f f q u o t i e n t yon den h o h e n W e r t e n im Gefolge der k t ins t l i chen Acidose wieder z u m A u s g a n g s w e r t a b g e s u n k e n in d e m Z e i t p u n k t , in d e m a u c h die Alka l i rese rve im B l u r wieder i h r en A n f a n g s w e r t e r r e i ch t h a t t e . Be im T e t a n i k e r war d a n n s t e t s de r A m m o n i a k s t i c k s t o f f q u o t i e n t noch hoch. Es lag also in d iesem Z e i t p u n k t bei i h m eine B lu t a lka lo se m i t e r h 6 h t e r A m m o ~ i a k - aus sche idung vor . Es b e s t e h t d a h e r kein ob l iga to r i scher Zu- s a m m e n h a n g zwischen de r Acidose als e inem Zustand des O r g a n i s m u s und de r v e r m e h r t e n A m m o n i a k a u s s c h e i d u n g d m H a m , die n u r ein Ze ichen de r Stoffwechselrichtung, der Ein- sparring yon f i x e m Alkal i ist. A m m o n i a k als I lf ichtige Base wi rd in v e r m e h r t e r Menge da ausgeschieden, wo S~uren das f ixe K6rpe ra lka l i bed rohen , in de r Acidose, es kann a b e t a u c h in v e r m e h r t e r 3/ienge ausgesch ieden werden, wo e i n e T e n d e n z zu r E i n s p a r u i l g yon f ixem Alkal i ~berdie Norm hinaus, eine a l k a l o t i s c h e ~ T e n d e n z , b e s t e h t . Die B e z i e h u n g e n zwischen Alkalose einersei ts , v e r m e h r t e r u n d v e r m i n d e r t e r Ammoi l i ak -

*) Nach einem im Biologischen Vereln zu Hamburg am 30. Mgrz r926 gehalteaen Vortrag.

a u s s c h e i d u n g ande re r se i t s e n t s p r e c h e n also d u r c h a u s denen, welche zwischen d e m F i e b e r u n d de r v e r m e h r t e n oder ver- m i u d e r t e n W ~ r m e a b g a b e bes t ehen .

Der sehr n iedr ige S e r u m k a l k b l ieb d u t c h Ammoi l ch lo r id im Gegensa tz zu zah l re i chen B e o b a c h t u n g e n bei de r K inde r - t e t a n i e unbee in f luBt ; da A m m o n c h l o r i d t r o t z d e m eine kl i- n i sche B e s s e r u n g bewi rk te , so i s t j edenfa l l s in de r S~ure- t h e r a p i e n i c h t a l lgemein eine v e r k a p p t e t~a lk the rap ie zu sehen ; a i ldererse i t s s t a n d die k l in i sche W i r k s a m k e i t des Ammoi l ch lo r id s weir h i n t e r de r des Ca lc iumchlor ids zurt ick, obwohl in den v e r a b r e i c h t e n Mengen de r ac ido t i sche E f f e k t der b e i d e n Subs t anzen , gemessen a n d e m A b s i n k e n de r Alkal i - reserve, a i l n a h e r n d de r gleiche war . Es d t i r f te also a u c h um- gekeh r t in der Ca l c iumch lo r id the rap i e de r Te t an i e n i c h t a l le in eine SXure therap ie zu s ehen sein.

Auf G r u n d des V o r k o m m e n s e iner ~3be rkompensa t ion der t h e r a p e u t i s c h e n Acidose bei de r Te t an i e wird es sich empfeh l en - - w e n n auch die H~uf igke i t e iner soleheil E r sche inu i lg e ins t - wei len dah inges t e l l t b l e ib t - - , die ac ido t i sch w i r k s a m e n Sub- s t a n z e n n i c h t p l6 tz l i ch abzusetzei l , so i ldern l a n g s a m m i t den v e r a b r e i c h t e n G a b e n h e r u n t e r z u g e h e n . (Ausf t ihr l iche Mit- t e i l ung in der Zei tschr . f. d. ges. exp. Med.) (AH8 der Medi- zinischen Abteilung des St~dtischen Krankenhauses zu Altona [Direktor: Pro]. Dr. L. Lichtwitz].)

EINE COLORIMETRISCHE MIKROMETHODE ZUR QUANTITATIVEN BESTIMMUNG DES BLUTZUCKERS

IN 8 MINUTEN. V o u

B R U N O M E N D E L u n d M I L L Y B A U C H .

A. Prinzip. E r h i t z t m a n eine sehr v e r d t i n n t e Glucose l6sung m i t kon-

z e n t r i e r t e r Schwefe lsaure , so en twicke l t s ich eine ro te Fa rbe , de ren I n t e n s i t a t de r G i u c o s e k o n z e n t r a t i o n p r o p o r t i o n a l ist.

B. Er]orderliche Reagenzien. I. Ioproz. Metaphosphorsaure, herzustellen aus Acid. phos-

phoric, glaciale (KAHLBAUM). Die L6sung h~lt sich 2 Tage. 2. Anges~Luerte ges~ttigte Silbersulfafl6sung, folgendermaBeil

herzustellen: 47 ccm geslittigte Silbersulfatl6sung + 3 ccm Acid. sulfur, coilc, pro analys.

3- Acid. sulfur, conc. pro analys.*).

*) Da die St~rke der Farbreaktion auch yon der Konzentration der Schwefels~ure abh~ingt, raten wit, KAHLBAUMs Ampullenschwefels~ure, die auch zm= Milchs~ture- bestimmung benutzt wird, zu verwenden.