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Universität Dortmund Informatik & Gesellschaft SoSe 2007 Vorlesung Universität Dortmund 20.04.2007 Dr. Isa Jahnke [email protected]

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Universität DortmundUniversität Dortmund

Informatik & GesellschaftSoSe 2007

Vorlesung

Universität Dortmund20.04.2007

Dr. Isa [email protected]

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Dr. Isa Jahnke I&G VorlesungInformations- und Technikmanagement (IMTM) 20.04.2007

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Organisatorisches

Vorlesung Abwechselnd: Freitag 8-10 und Mittwoch 10-12 14 Einheiten bis Anfang Juni 2007 Inhalt: Überblick über die wichtigsten Grundlagen und Methoden zu soziotechnischen

Systemen mit Praxisbeispielen Unterlagen

– Folien zur Vorlesung (jeweils nach den Vorlesungen im Web)– Kompendium zur Grundvorlesung I&G von Prof. Thomas Herrmann

http://web-imtm.iaw.ruhr-uni-bochum.de/iug/daten/grundvorlesung/iug-kompendium.pdf – Hinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten:

http://web-imtm.iaw.ruhr-uni-bochum.de/iug/lehre/hinweise/inhalt/index.php Informationen im Web:

„http://dekanat.cs.uni-dortmund.de/Lehrveranstaltungen/IuG_SoSe2007/iundg_sose2007.html“

Referate in Übungsgruppen (und Thementage) Vorbesprechung und Einteilung sowie Termine

gegen Ende der heutigen Veranstaltung Unbenotete Referate, erfolgreiches Bestehen: Leistungsnachweis Durchführung: Hans Decker und Volker Mattick

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Dozententeam:Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis

Dr. Isa Jahnke

Dr. Gabriele Kunau

Dr. Kai-Uwe Loser

Dr. Angela Carell

Gila Brandt-Herrmann

Dr. Marcel Hoffmann

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Computer als Werkzeug und als Medium

Als Medium betrachtet vermitteln Computer Kommunikation, Kooperation und Koordination zwischen Akteuren.

Als Werkzeug betrachtet dient der Computer dazu, Arbeitsaufträge oder Aufgaben möglichst effektiv, effizient und beeinträchtigungsfrei bearbeiten zu können.

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Varianten computer-unterstützter Kooperationssysteme

... – CSC?

Lernen - CSCL

Spielen - CSCP

Arbeiten - CSCW

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Informatik und Gesellschaft

IT-System-Anwendungen sind nicht isoliert ... ... sondern im Kontakt mit Benutzern und Benutzerinnen

(Veranstaltung „Mensch-Maschine-Interaktion“) ... und stellen häufig Kontakt zu anderen Benutzer/innen her bzw.

nehmen Einfluss auf Personengruppen (Computer als Medium, Veranstaltung „Informatik und Gesellschaft“).

Fokus nicht darauf, was ein einzelner Computer tut und wie er es tut (bzw. wie man

Software dafür schreibt), ... ... sondern darauf, was man mit (vernetzten) Computern für

Personengruppen erreichen kann, und welchen Einfluss dies auf die Gruppen bzw. die Gesellschaft hat.

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Informatik und Gesellschaft - Ziel

Sensibilisierung/Weitung des Blicks– auf Auswirkungen des Einsatzes von IT-Anwendungen / der

Funktionalitäten von IT-Anwendungen auf Personengruppen, sowie Unternehmen/Organisationen und Gesellschaft

– auf Einflüsse, die soziale Strukturen/Interaktionen in Gruppen beim Design von IT-Anwendungen für diese Gruppen haben

Wirkung und Folgen sowie Gestaltungsmöglichkeiten kennen lernen

Zielgruppe– Studierende der Kerninformatik und Angewandte Informatik– Lehramt Informatik

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Inhalte der Vorlesung

Einführung1. Grundlagen zu soziotechnischen Systemen (Jahnke)

Methoden der Analyse und Gestaltung2. Qualitative und quantitative Erhebungsmethoden (Jahnke)3. Modellierungsmethode als spezieller Fall der Erhebung (Kunau)4. Die Methode des STWT zur Gestaltung soziotechnischer Systeme (Kunau)

Anwendungsgebiet I5. Belastung, Humanisierung und Software- Ergonomie (Kunau) 6. Arbeit, Organisation und Kommunikation (Jahnke)7. Community-Unterstützung und Netzwerke (Jahnke)

Datenschutz8. Rechtsgrundlagen (Loser)9. Datenschutz in the large (Loser)10. Datenschutz in the small (Loser)

Anwendungsgebiet II11. Wissensmanagement-Grundlagen (Hoffmann)12. Einführung von Wissensmanagement (Hoffmann)13. Computer-unterstütztes Lernen (Carell)14. Typische Biographien untypischer Informatiker (Brandt-Herrmann)

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Gesellschaft

Verhältnis Informatik und Gesellschaft (IuG)

GesellschaftInformatik

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Gesellschaft

Informatik

IuG – Forschen und Ausbilden

forschen ausbilden

In derPraxis

entwickeln & beraten

ForschungsergebnisseIuK-System

In der Wis-senschaft

Entwicklungsumgebung

v

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Universität DortmundUniversität Dortmund

Einsatz-umgebung

Gesellschaft

Informatik

forschen ausbilden

In derPraxis

entwickeln & beraten

ForschungsergebnisseIuK-Systeme

In der Wis-senschaft

Entwicklungsumgebung

v

Anwender

zum Ein-Satz bringen

vv

IuG – IT zum Einsatz bringen

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Arbeits-ergebnis

Entwicklungsumgebung

Gesellschaft

Informatik

forschen ausbilden

In derPraxis

Anwender

entwickeln & beraten

zum Ein-Satz bringen

ForschungsergebnisseIuK-Systeme

Einsatz-umgebung

In der Wis-senschaft

vv

v

Nutzer

nutzen

lernen

Aufgabebearbeiten

IuG – Nutzung

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Gesellschaft

Entscheidungsträger

Betroffener

Informatik

In derPraxis

In der Wis-senschaft

NutzerEinstellung

forschen ausbilden entwickeln & beraten

zum Ein-Satz bringen

ForschungsergebnisseIuK-Systeme

Einsatz-umgebung

Interesse

AnwenderZiel

Arbeits-ergebnis

Nutzen

lernen

Aufgabebearbeiten

vv

Forschungsergebnisse

IuG – Weitere Rollen

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Gesellschaft

Betroffener

Informatik

In derPraxis

In der Wis-senschaft

Nutzer

forschen ausbilden entwickeln & beraten

zum Ein-Satz bringen

ForschungsergebnisseIuK-Systeme

Einsatz-umgebung

Anwender

Arbeits-ergebnis

Nutzen

lernen

Aufgabebearbeiten

vv

Forschungsergebnisse

Interesse

Ziel

Einstellung

Entscheidungsträger

IuG – Forschungsbedarf

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IuG – „IT zum Einsatz bringen“

Forschungs-gegenstand

Einführung und Gestaltung von• CSCW Systeme

- Knowledge Management- Workflow Management

• CSCL Systeme - Lehr-Lern-Umgebungen

• Communities • CSC…

Theoreticalthread

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Theoretische Herausforderung• Wenn wir Einführungsprozesse unterstützen bzw. gestalten:

was ist gestaltbar / welche Elemente von soziotechnischen Systemen sind gestaltbar? (bspw. Mensch-Computer-Schnittstellen?)

• Wie können - technische Systeme (höchst deterministisch) and - soziale Systeme (kontingent)

gemeinsam gestaltet werden?

• Was ist der Unterschied zwischen• einer Ko-Präsenz eines technischen und sozialen Systems,

deren Interaktionen (bspw. Personengruppe am Fahrkarten-Automat) und

• eines soziotechnischen Systems (bspw. Online-Communities)? Dies führt uns zum etablierten…

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… soziotechnischem Paradigma (Tavistock Institute London):

Coakes (2002) referring to Emery & Trist (1960), the study of the relationships and interrelationshipsbetween the social and technical parts of any systems

… aber von Anfang an…

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Allgegenwärtige Problemfälle

HIS-System für Lehre,

Studium Forschung an den Unis

E-GovernmentBürger-Portale

H-Bahn (Skytrain)

Düsseldorf

ISDN-Telefonanlagen, derenFunktionen kaum genutzt werden

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Verlauf von SW-Einführungsprojekten

Das Projekt

wird abge-

brochen

Es wird ein völlig andere SW/HW Lösung einge-führt

Die eigent-lichen

Stärken einer

SW/HW werden

nicht genutzt

Die Benutzer arbeiten um die HW/SW Lösung herum

Die HW/SW wird

größten- teils ent-

sprechend den Er-

wartungen genutzt

Ziel: Einführung einer komplexen HW-/SW- Lösung(Workflow, Wissensmanagement, kooperative Verwaltung, ...)

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Problem: Kommunikations- und Kontextdefizit

Annahme: Viele der beobachtbaren Probleme bei der Technikentwicklung, Technikeinführung und Techniknutzung

sind auf Kommunikationsprobleme und unzureichende Berücksichtigung des Kontextes zurückzuführen:

d.h. Wichtige Akteure werden nicht gefragt. Besonderheiten vor Ort werden nicht berücksichtigt. Das Zusammenspiel zwischen Technik und Organisation wird

vernachlässigt. ...

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Lösung: soziotechnischer Ansatz

Der Anwendungskontext einesIT-Systems/informationstechnischen Systems wird

1. … frühzeitig analysiert und berücksichtigt!2. … mitgestaltet bzw. systematisch beeinflusst!

=> nicht nur technische Systemgestaltung,

sondernGestaltung soziotechnischer

Systeme

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Relevanz der „Einsatzumgebung“

• Jedes informationstechnisches System kommt erst in einer Einsatzumgebung (Kontext) zur Anwendung

und

• die meisten Einsatzumgebungen sind von einem sozialen System abhängig

These

Je mehr das soziale und das technische System zu einer Einheit integriert sind, desto erfolgreicher ist der Technikeinsatz!

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Was ist ein System?

Was ist ein soziales System? Was ist ein technisches System?

Und was ist nun ein soziotechnisches System?

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Allgemeine Definition von „System“

Ideen?

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Ein System besteht aus Elementen,die in Beziehung zueinander stehen

Die Gesamtheit der Beziehungen (Relationen)bilden eine Einheit gegenüber der Umwelt

Beziehungen und Elemente haben veränderbare Eigenschaften

Dynamische Systeme nehmenverschiedene Zustände an

Elemente können zu Sub-Systemenoder Komponenten zusammengefasst werden

Relevant für Identität eines Systems ist nicht materielle Beschaffenheit, sondern Struktur oder Organisation

Allgemeine Definition von „System“

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Beispiele für allgemeine Systeme?

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Elemente: Zahnräder; Ziffernblatt, Energieträger, ...

Relationen: Übersetzung zwischen den Zahnrädern, Antrieb

Einheit gegenüber der Umwelt: definierte Schnittstellen (Stellrad, Ziffernblatt)

veränderbare Eigenschaften und Zustände: Energiezustand, Position der Zeiger

Sub-Systemen oder Komponenten: Antriebsteil, Anzeigebereich, Einstellmöglichkeiten

Zum Beispiel eine „Uhr“

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Ergebnis eines Konstruktions- und Produktionsprozesses (=> Artefakte)

Von außen steuerbar (direkt oder indirekt)

Vorbestimmte Input-Output-Beziehungen (deterministisch)

Rekonstruierbare, reproduzierbare Abfolge von Zustandsänderungen in jedem Einzelfall (erwünscht)

Technische Systeme sind sich „über sich selbst nicht bewusst“ (vgl. Movie: „I, Robot“ mit Will Smith)

In verschiedene Umgebungen transferierbar

Technische Systeme

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Ein Geflecht von Kommunikationsprozessen zwischen Menschen

Jeder Kommunikationsakt schafft die Möglichkeit weiterer Kommunikationen. ( Autopoiesis – „sich selbst ständig neu machend“)

Kommunikation entwickelt ein systeminternes Sprach- und Sinnsystem („Bewusstsein über sich selbst““)

Selbstbeschreibung: System kann sich selbst beschreiben (vs. Fremdbeschreibung)

Selbstbestimmtes Entscheiden, wer oder was dazugehört

Systeme, in denen Menschen in bestimmten Rollen miteinander interagieren / Herausentwicklung neuer Rollen (Erwartungen und Erwartungserwartungen)

Soziale Systeme

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Beispiele für soziale

Systeme?

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Besonderheiten: Koppelung von sozialen Systemen

Ideal: konkret prognostizierbares Ursache-Wirkungs-Prinzip

Real: „Strukturelle Koppelung“ – Systeme sind operational und informationell geschlossen

D.h. sie registrieren Veränderungen der Umwelt (Input von Außen)

– Veränderungen des eigenen Verhaltens und der eigenen Struktur hängen aber komplett von ihnen selbst ab

– (100%ige) Steuerung von außen ist nicht möglich, (nicht-deterministisches Verhalten!)

– Höchstens Beeinflussung

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„Cluster“ sozialer Systeme

Interaktionen (durch Anwesenheit)

Organisationen (durch Mitgliedschaft-Rollen)

Gesellschaft (bspw. durch kulturelle Muster)

Gruppen

vgl. Luhmann 1984

Communities

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Geschlossene Systeme(…in ihrer Eigenart sich selbst zu reproduzieren)

Biologische Systeme Kognitive Systeme Soziale Systeme

Geschlossene vs. offene Systeme

Offene Systeme (Konstruktionsprozess „von außen konstruiert“)

Technische Systeme

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Kausalität und Vorher-sagbarkeit

Selbstbestimmtes, unvorhersehbares Verhalten

Output durch Input bestimmbar Kontingenz und Autonomie

Erst entstehen die Elemente, dann das Ganze als deren

Zusammensetzung

Das Ganze und seine Elemente entwickeln sich

simultan

„Natur-gegebene“ / soziale Systeme

Künstliche Systeme (Technik)

Technische vs. soziale Systeme - Übersicht

Wird von außen erzeugt

Erschafft sich selbst ständig neu (Autopoiesis)

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

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Soziotechnische Systeme…

Ideen?

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50er Jahre

Trist, Bamford u.a.(London Tavistock Institute, 1950):

Nicht nur soziale, sondern auch technische Aspekteberücksichtigen!

Soziotechnische Systeme – historische Entwicklung

60er Jahre

Emery, Thorsrud & Trist (1964)

Betonung der sozialen Aspekte; Organisation und Menschen nicht steuerbar wie Maschinen!

80er Jahre

Enid Mumford (1987):

Anwendung des Begriffs „sozio-technische Systeme“ im Bereich der Informatik (bezogen auf Computer-systeme)

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Soziotechnische Systeme:

Kombination von menschlichen Akteuren in sozialen Systemen mit technischen Systemen

Menschliche Kommunikation und Mensch-Maschine-Interaktion sind miteinander verwoben!

Soziotechnische Systeme – geläufige Definition

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Soziales und technisches System sind miteinander verwoben, d.h. zwischen ihnen bestehen besondere Relationen:

Technische Systeme werden von den sozialen (Sub-)Systemen des umgebenden Systems gesteuert - d.h. Prägung des technischen Systems durch das soziale System

Technische Kommunikationsvermittlung - d.h. Kommunikation mittels technischem System

Das technische System ist (wird zum) Thema der Kommunikation (des sozialen Systems)

Soziale (Sub-)Systeme interagieren mit einander, indem sie technische Systeme nutzen (Prägung der Kommunikation durch das technische System)

Ohne das technische System könnte das soziale System nicht (in der Form) existieren

Soziotechnische Systeme

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Soziotechnische Systeme– in aller Kürze

Kriterien• Unverzichtbarkeit der Komponenten• Wechselseitige Prägung• Wechselseitig vorhandene Selbstbeschreibung

Zusammenspiel von• kommunikativer Interaktion• Mensch-Maschine-Interaktion• Interaktion zwischen technischen Komponenten

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a socio-technical system (Ian Sommerville, 2004)

socio-technical system

„A system that includes hardware and software components, that has defined operational processes that are followed by human operators and that operates within an organisation.

It is therefore influenced byorganisational policies (rules), procedures and structures.“

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Soziotechnische Systeme

Beispiele?

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Welche Beispiele sind soziotechnische System? Warum (nicht)?

Fahrradfahrer?

Deutschland?

Schreinerei?

E-bay?

Wikipedia?

Raumstation?

Verwaltung in einem Gebäude?

Familie vorm Fernseher?

telefonierendes Paar?

…?

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Sozio-technische Systeme

einfache Tabellen-kalkulation

Soziotechnische Systeme kombinieren mehrere menschliche Akteure in sozialen Systemen mit technischen Systemen zu einer Einheit

Beispiele? Gegenbeispiele?

Computer-basierte Lehr- und Lernumgebungen

Web-Basierte E-CommerceSysteme

Workflow-Management-Systeme

Wissensmanagement Systeme

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Technische Systeme (IT)zu gestalten, bedeutet

sozio-technische Systemezu gestalten !

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

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Verteilung der Referatsthemen

Thema 1: Was ist ein soziales, ein technisches und ein soziotechnisches System?

Thema 2: Übersicht zur Erhebungsmethoden (zur Gestaltung von soziotechnischen Systemen)

Thema 3: Sociotechnical Walkthrough – eine Methode zur Gestaltung

Thema 4: Softwareergonomie Thema 5: Datenschutz bei CRM-Systemen Thema 6: Community-Unterstützung und Netzwerke Thema 7: Wissensmanagement Thema 8: Computerunterstütztes kollaboratives Lernen

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Dr. Isa Jahnke I&G VorlesungInformations- und Technikmanagement (IMTM) 20.04.2007

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Weiterer Ablauf „Übungsgruppen“

An den folgenden Terminen gibt es eine Informationsveranstaltung zu dem jeweiligen Thema:

Fr. 27.4., 10.00 - 11.30 Uhr: Soziotechnische Systeme Mi. 02.5., 12.00 - 13.30 Uhr: Erhebungsmethoden Fr. 04.5., 10.00 - 11.30 Uhr: Sociotechnical Walkthrough Mi. 09.5., 12.00 - 13.30 Uhr: Softwareergonomie Fr. 11.5., 10.00 - 11.30 Uhr: Datenschutz bei CRM-Systemen Mi. 16.5., 12.00 - 13.30 Uhr: Community-Unterstützung und Netzwerke Mi. 23.5., 12.00 - 13.30 Uhr: Wissensmanagement Fr. 25.5., 10.00 - 11.30 Uhr: Computerunterstütztes kollaboratives Lernen

Diese Veranstaltung ist verpflichtend für alle, die das jeweilige Thema bearbeiten. Wer hier bereits unentschuldigt fehlt, kann keinen Leistungsnachweis bekommen.

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Übungsgruppen-Termine

Mo., 25.6. + Di., 26.6.: 8.15 - 12.15 Uhr Mo., 25.6. + Di., 26.6.: 14.00 - 18.00 Uhr Mi., 27.6. + Do., 28.6.: 8.15 - 12.15 Uhr Mi., 27.6. + Do., 28.6.: 14.00 - 18.00 Uhr Mo., 02.7. + Di., 03.7.: 8.15 - 12.15 Uhr Mo., 02.7. + Di., 03.7.: 14.00 - 18.00 Uhr Mi., 04.7. + Do., 05.7.: 8.15 - 12.15 Uhr Mi., 04.7. + Do., 05.7.: 14.00 - 18.00 Uhr