user und usability – was wir aus tests über zielgruppen lernen können | doku-forum 2015
TRANSCRIPT
User und Usability – Was wir aus Tests über Zielgruppen lernen können
Prof. Robert Schäflein-Armbruster & Lena NeumannHochschule Furtwangen University
Wir danken Herrn Prof. Schäflein-Armbruster und Frau Neumann für den Vortrag auf dem DOKU-FORUM 2015 und für die Bereitstellung der Folien.
User und Usability – Was wir aus Tests über Zielgruppen lernen können
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Lena Neumann & Prof. R. Schäflein‐Armbruster, Hochschule Furtwangen
Weitere Infos unter:Hochschule Furtwangen, Fakultät WirtschaftsingenieurwesenProf. R. Schäflein‐Armbruster, Dekansar@hs‐furtwangen.dehttp://www.hs‐furtwangen.de/studierende/fakultaeten/wirtschaftsingenieurwesen/labore‐und‐wirtschaftssimulationen/usability‐labor.html
Kontaktaufnahme willkommen!
Agenda
3
1. Auftakt und Klärung vorab
2. Wer wir sind – das Usability Competence Center
3. Wie gewinnen wir Erkenntnisse über die Zielgruppen?
4. Zielgruppen modellieren: Übliche und unübliche Zugänge
5. Zehn Erkenntnisse und Fallbeispiele
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
11. Mai 2015
Bildquelle: https://webmagazin.de/desig/user‐experience/icons‐vorteile‐design‐usability‐646000 | © Shutterstock/Ismariza Zack 4
Klärung vorab
Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Usability – Definition nach DIN EN
5
Usability ist das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen (DIN EN ISO 9241‐11).
Etablierte Übersetzung: Gebrauchstauglichkeit
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Grundsätze der DialoggestaltungDIN EN ISO 9241‐10
6
Aufgabenangemessenheit Selbstbeschreibungsfähigkeit Erwartungskonformität Lernförderlichkeit Steuerbarkeit Fehlertoleranz Individualisierbarkeit
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Literaturhinweis zum Einstieg: Hennig, Jörg/Tjarks-Sobhani, Marita: Usability und Technische Dokumentation. tekom Schriften zur technischen Kommunikation Band 11, Lübeck 2007.
Produkt und produktbegleitende Information
7
Heutiges Thema und unser Fokus: Produktbegleitende Informationen in unterschiedlichen medialen Ausprägungen.
Wir testen Informationen stets im Zusammenspiel mit dem Produkt.
Binsenweisheit: Wenn die produktseitige Usability nicht stimmt (Ergonomie, GUI …), dann sind Usability‐Tests vergeudete Ressource.Unzulängliche Produkt lassen sich weder gesundbeten noch gesunddokumentieren.
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Reichweite des Usability‐Testing
8
Grenzen des Usability‐Testing: Klar sehen welche Aspekte der Gebrauchstauglichkeit Usability‐Tests zugänglich sind – und welche nicht.
Durch Usability‐Tests zugängliche Aspekte:Terminologie, Satzbau/Formulierung, Sequenzierung, Referenz, Navigation, Text‐Bild‐Koordination, Anmutung, mediales Handling …
Nur bedingt zugängliche Aspekte:Internationale Rechtskonformität, ökonomische Produktionsmög‐lichkeiten, memotechnische Effekte …
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Erkenntnisquellen im Zusammenspiel
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
9
Hypothesen
Expertenevaluation
Usability-Test
Testdesign
Pre-Test
Problemtyp. Analyse
Optimierungs-vorschläge
Auswertungder Ergebnisse
Agenda
10
1. Auftakt und Klärung vorab
2. Wer wir sind – das Usability Competence Center
3. Wie gewinnen wir Erkenntnisse über die Zielgruppen?
4. Zielgruppen modellieren: Übliche und unübliche Zugänge
5. Zehn Erkenntnisse und Fallbeispiele
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
11. Mai 2015
Usability Competence Center
– Mit optimierter Usability Technik einfach nutzbar machen!
11
Wer sind wir?
Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Das Kernteam des Usability Competence Center
11. Mai 2015
Prof. Dr. rer. nat. Gerhard KirchnerProfessor an der Fakultät WirtschaftsingenieurwesenLehrfächer: Produktinformations‐management, Elektrotechnik und Physik
Lena Neumann B.Sc.Akademische Mitarbeiterin des Kompetenzzentrums UsabilityWirtschaftsingenieurin mit den Schwerpunkten Usability Engineering undtechnische Dokumentation
Prof. Dr. rer. nat. Marianne Andres Studiendekanin Studien‐gang WirtschaftsnetzeLehrfächer: Software Engineering, Mensch‐Computer‐Interaktion, Java
Prof. Robert Schäflein‐ArmbrusterDekan der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen Leiter des Usability‐Labors Lehrfächer: Technische Dokumentation und Usability Engineering
12
Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Weitere Kooperationspartner
13
11. Mai 2015
Prof. Dr.‐Ing. Hans‐Georg EnklerZuständig für: Plattformen DV‐Formate Didaktische Aspekte und
attraktive Darstellung
Prof. Dr. rer. nat. Max Krüger Zuständig für: Erweiterung der
Usability‐Methodik um statistische Verfahren
Prof. Lutz Leuendorf
Zuständig für: Exemplarische
Medienproduktion Medienanalyse
Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
…
Formen der Zusammenarbeit
14
Usability Competence Center
Usability
Projektarbeiten der Semester Bachelor‐ und Master‐Thesen Kommerzielle Projekte
Unterstützung und Beratung Semester‐Projekte Sonstige Aktivitäten
Austausch von Know‐how Bereitstellung technische Ausstattung
Fakultätender HFU
Firmen
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Agenda
15
1. Auftakt und Klärung vorab
2. Wer wir sind – das Usability Competence Center
3. Wie gewinnen wir Erkenntnisse über die Zielgruppen?
4. Zielgruppen modellieren: Übliche und unübliche Zugänge
5. Zehn Erkenntnisse und Fallbeispiele
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
11. Mai 2015
16
Wie gewinnen wir Erkenntnisse über die Zielgruppen?
Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Evaluationsmethode – Usability‐Tests
17
11. Mai 2015
Methode zur Bewertung und Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit von Produkten/Informationsprodukten Tests mit realen Benutzern aus den relevanten Zielgruppen Benutzer bearbeitet realistische Aufgaben (Use cases) Intensive Befragung der Testpersonen durch einen Moderator oder zusätzliche Fragebogen
ZieleEntdeckung ungeahnter Probleme + Schweregrad der ProblemeBestätigung von erwarteten ProblemenErkenntnisse über das Nutzerverhalten…
Benutzerorientierte Methoden
Expertenorientierte Methoden
Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Typischer Ablauf eines Usability‐Tests
18
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Zielgruppen definieren + Probanden einladen
Testgegenstand analysieren
Test‐Bereiche definieren, Thesen entwickeln
Testaufgaben ableiten, Befragung vorbereiten
Testdesign erstellen Pretest
VORBEREITUNG DURCHFÜHRUNG Begrüßung Vorgespräch Testaufgaben
bearbeiten Nachgespräch Abschied
AUSWERTUNG Protokolle auswerten Videos analysieren Problemfelder
identifizieren + Schweregrad einstufen
Verbesserungs‐vorschläge entwickeln
Ergebnis‐Präsentation erstellen
Analyse Testing Optimierung Entwicklung
Ein typisches Projekt mit dem Fokus|Technische Dokumentation/Produktbegleitende Information
Empirische Benutzertests
ExpertenevaluationenStruktur
Layout
Navigation
Inhalt
Verständnis
Konkrete Lösungsvorschläge
Redaktioneller Standard nach Funktionsdesign®
Analyse nach Funktionstypen
Problemtypologische Analyse
19
11. Mai 2015
Rechtskonformität
Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Usability‐Labore und Equipment |Mobile Eye‐Tracking‐Brille
21
Kompetenzzentrum Usability 11. Mai 2015
Usability-Test mit der Eye-Tracking-Brille
Agenda
22
1. Auftakt und Klärung vorab
2. Wer wir sind – das Usability Competence Center
3. Wie gewinnen wir Erkenntnisse über die Zielgruppen?
4. Zielgruppen modellieren: Übliche und unübliche Zugänge
5. Zehn Erkenntnisse und Fallbeispiele
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
11. Mai 2015
Bildquelle: http://www.masternewmedia.org/how‐to‐use‐personas‐in‐user‐experience‐design‐and‐development‐research/ 23
Zielgruppen modellieren:Übliche und unübliche Zugänge
Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Übliche Zugänge 1: Sinus‐Milieus
24
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Übliche Zugänge 2
25
11. Mai 2015
Personas erstellen
Wenig‐Nutzer Rückschnittarbeiten und Brennholzsägen
Anspruchsvolle Gelegenheitsanwender Zimmerei und Dachdeckerei
Professionelle Anwender Landschaftspfleger und Kommunalbetriebe
Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Literaturhinweis: Muthig, Jürgen/Schäflein‐Armbruster, Robert: Merkmale von Zielgruppen und Technischer Dokumentation verknüpfen. In: technische kommunikation 04/2012, 18 bis 25.
Zielgruppen: Unübliche Zugänge 1
26
"Studie bestätigt: Windenergiesektor bedarf dringend eigener Qualifikationsprofile“ (1)
(1) Bildquelle: Pressemitteilung der Universität Bremen vom 23.11.2013, https://idw‐online.de/de/news561452, zugegriffen am 30.4.2015
Zielgruppen: Unübliche Zugänge 2
27
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
3
2
1
Eingangstest
Praxistest Ebene 3
Theorietest Ebene 3
Praxistest Ebene 1
Theorietest Ebene 1
Praxistest Ebene 3
Theorietest Ebene 3 Voraussetzung: Training II
Voraussetzung: Training I
Agenda
28
1. Auftakt und Klärung vorab
2. Wer wir sind – das Usability Competence Center
3. Wie gewinnen wir Erkenntnisse über die Zielgruppen?
4. Zielgruppen modellieren: Übliche und unübliche Zugänge
5. Zehn Erkenntnisse und Fallbeispiele
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
11. Mai 2015
29
Zehn Erkenntnisse und Fallbeispiele
Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
(1.1) Sicherheitsgewinn in Zeiten der Innovation und Exploration
30
Besonders wertvoll sind empirisch gesicherte Daten in explorativen Feldern.Bei neuen Produkten, Technologien oder (Sortier‐ und Navigations‐) Systematiken.
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
(1.2) Sicherheitsgewinn in Zeiten der Innovation und Exploration
31
Beim Einsatz neuer medialer Formen: Beispiele: Virtual Reality, Augmented Reality, multimediale Kombinatorik, ungewohnter Ausgabemedien …
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
(2) Verhältnis Expertenevaluationvs. Test mit Probanden
32
(Versierte) Experten erkennen viel. Wie gravierend eine Problemursache wirklich ist, zeigt nur der Test.
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
(3) Hören Sie unbedingt auf Ihre Anwender‐ aber filtern Sie ihre Aussagen
33
„The user is always right“ (Steve Mulder/Ziv Yaar) – diese Aussage muss reflektiert und mit einer Portion Skepsis betrachtet werden
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
(4) Internationale Rechts‐ und Normen‐konformität ist zwingend – aber stets mit Blick auf den realen Menschen!
34
Die von vielen Juristen und einigen Experten vorangetriebene Ausprägung der Sicherheits‐ und Warnhinweise sowie der rechtlich relvanten Informationen geht an den realen Verstehens‐ und Verhaltensmustern vieler Zielgruppen vorbei und verfehlt somit häufig die eigentlich intendierten gesetzlichen und normativen Ziele.
Sicherheit entsteht, wenn Menschen bereit sind zu lesen, verstehen und handeln können.
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
(5) Radikale Unterschiedeim internationalen Vergleich?
35
These:Die häufig behaupteten radikalen nationalen Unterschiede bei Nutzung und Verständnis technischer Informationen: Sind häufig eine Schutzbehauptung. Die Probleme liegen in der
Regel bereits in der (deutschen) Quelle. Nehmen erheblich ab, je technischer und komplexer
der Produktgegenstand ist und je geschulter die Nutzer.
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
(6) Erwartungskonformität!
36
Menschen sind extreme Gewohnheitstiere – ein Plädoyer für Konsistenz und Standardisierung in allen Bereichen!
Der Versuch, gegen eingefleischte Verhaltensmuster und Schemata mit Hilfe von technischen Informationen anzukämpfen ist zum Scheitern verurteilt!
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
(7) Kurz!
37
Kürze ist ein durchgängig gefordertes Qualitätsmerkmal.
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
(8) Funktionales Informationsdesign
38
Unsere Erfahrung: Funktionales Design (plakative Gestaltung, plastische Wortwahl, deutliche Aufmerksamkeitssteuerung …) ist primär ästhetisch getriebenem Design effektiv und überlegen – und wird von den allermeisten Zielgruppen deutlich besser akzeptiert.
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
(9.1) Qualitative vs. quantitative Tests
39
Ermutigend: Qualitative Test mit einer überschaubaren Probandenzahlhaben sich bewährt. Nielsen‐Kurve ist diskutierbar aber im Kern gesichert.
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
(10) Erkenntnisse verstetigen
40
Das Sammeln von Usability‐Erkenntnisse ohne das Gießen in nachhaltige Standardisierung ist Vergeudung.Zentrale Ziele des Forschungsprojekts „Multimediales Funktionsdesign“ sind: Bereitstellen von redaktionstauglichen Kriterien
für die mediale Wahl. Erweiterung der Standardisierungsmethode Funktionsdesign
an die aktuellen Anforderungen.
Projektrahmen: Innovative Projekte Baden WürttembergHaupt‐Forschungspartner: STIHL AG, Häussler GmbH
11. Mai 2015Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Forschungsprojekt „Multimediales Funktionsdesign“
41
„Neue Welt“⑤
④ ③
②
①
+Ausarbeitung
Überprüfung
+Umsetzung
Verzahnung
Methodik
© Icons Designed by Freepik.com
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
11. Mai 2015
Bildquelle: http://wwww.kleinraum.at/?p=1484
Usability Competence Center – UCC | Vortrag DOKU‐FORUM 2015
Weitere Infos unter:Hochschule Furtwangen, Fakultät WirtschaftsingenieurwesenProf. R. Schäflein‐Armbruster, Dekansar@hs‐furtwangen.dehttp://www.hs‐furtwangen.de/studierende/fakultaeten/wirtschaftsingenieurwesen/labore‐und‐wirtschaftssimulationen/usability‐labor.html
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!