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Ausgabe 1 / 2015 Valerie Flatten hilft mehrere Wochen im Kinderhort Sopachuy „Comedor Popular Infantil Niño Jesus“ Nachdem sie uns beim letzten Mal über ihre Arbeit aus dem Kinderheim Poconas berichtet hat, nun ihr 2. Bericht, diesmal aus dem Kinderhort in Sopachuy. Hier betreiben die Josefsschwestern auf dem Campo, ca. 250 km außerhalb von Sucre/Poconas, eine Kindertagesstätte, in der über 100 Kinder täglich versorgt werden und bis zu 60 Kinder auch dort wohnen. Mein Name ist Valerie Flatten, ich bin 19 Jahre alt und habe mich für ein freiwilliges soziales Jahr entschieden, weil ich vor der Aufnahme meines Studiums noch weitere Länder und Kulturen kennen lernen wollte. In meinem 1. Bericht habe ich über meine ersten Wochen im Kinderheim Poconas berichtet, nun bin ich für mehrere Wochen an den Standort Sopachuy gewechselt um auch hier die Arbeit der Josefsschwestern kennen zu lernen und sie zu unterstützen.

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  • Ausgabe 1 / 2015

    Valerie Flatten hilft mehrere Wochen im Kinderhort

    Sopachuy „Comedor Popular Infantil Niño Jesus“

    Nachdem sie uns beim letzten Mal über ihre Arbeit aus dem Kinderheim

    Poconas berichtet hat, nun ihr 2. Bericht, diesmal aus dem Kinderhort in

    Sopachuy. Hier betreiben die Josefsschwestern auf dem Campo, ca. 250 km

    außerhalb von Sucre/Poconas, eine Kindertagesstätte, in der über 100 Kinder

    täglich versorgt werden und bis zu 60 Kinder auch dort wohnen.

    Mein Name ist Valerie Flatten, ich bin 19 Jahre alt und habe mich für ein

    freiwilliges soziales Jahr entschieden, weil ich vor der Aufnahme meines

    Studiums noch weitere Länder und Kulturen kennen lernen wollte.

    In meinem 1. Bericht habe ich über meine ersten Wochen im Kinderheim

    Poconas berichtet, nun bin ich für mehrere Wochen an den Standort Sopachuy

    gewechselt um auch hier die Arbeit der Josefsschwestern kennen zu lernen

    und sie zu unterstützen.

  • Sopachuy „Comedor Popular Infantil Niño Jesus“

    Sopachuy ist ein kleines Dorf knapp fünf Autostunden von Sucre entfernt, in

    dem ca. 1000 Einwohner leben. Auf halber Strecke hört die geteerte Straße

    auf und es geht auf Pflastersteinen weiter. Die Dörfer reihen sich wie an einer

    Kette an dieser Straße entlang. Die Entfernungen sind jedoch relativ groß.

    Von einem bis zum nächsten größeren Dorf sind es oft drei Stunden

    Fußmarsch, da hier niemand ein Auto besitzt. Zu den gängigsten

    Verkehrsmitteln gehören hier immer noch Esel oder die eigenen Füße.

    Zwischen den Dörfern befinden sich kleine Höfe, wo Familien kleine

    landwirtschaftliche Betriebe haben.

    Erntemaschinen oder ähnliche

    Hilfsgeräte werden schmerzlich

    vermisst. Die Felder werden mit

    einem selbstgebastelten Flug und

    einem kräftigem Stier gepflügt und

    alles wird von Hand geerntet und

    verarbeitet. Von diesen Höfen

    kommt ein Großteil der Schüler von

    Sopachuy.

    Im Dorf gibt es eine Grundschule, die hier in Bolivien von der 1. bis zur 6.

    Klasse geht, sowie eine weiterführende Schule von der 7. bis zur 12. Klasse.

    Es besteht zwar eine Schulpflicht, die aber nur schwierig kontrolliert werden

    kann. Deshalb gehen die Lehrer am ersten Schultag von Haus zu Haus und

    schauen, wo es Kinder gibt und versuchen die Eltern zu überreden, ihre

    Kinder zur Schule gehen zu lassen. Viele der Kinder kommen aus

    kinderreichen Familien, in denen die Eltern weder schreiben noch lesen

    können. Diese sehen leider oft auch keine Notwendigkeit, ihren Kindern

    zumindest eine solide Grundausbildung zu ermöglichen oder benötigen die

    frühe Mitarbeit der Kinder auf ihren kleinen Höfen für den täglichen

    Lebensunterhalt. Manche Kinder kommen erst im fortgeschrittenen Alter von

    12 bis 14 Jahren zum ersten Mal zur Schule. Dann ist das Lernen meist sehr

    mühselig, auch weil die Motivation dieser Kinder oft nur gering ist. Einige

    Beispiele verdeutlichen die Situation wahrscheinlich gut: Eines der von mir

    betreuten Mädchen kann auch nach zwei Schuljahren Buchstaben nicht von

    Zahlen unterscheiden. Auch wenn dies einer der extremeren Fälle ist, gibt es

    doch immer wieder Situationen, an denen wir Freiwillige und auch die

    Lehrerinnen und Schwestern fast verzweifeln. Arminda ist 13 und geht in die

    6. Klasse; sie kann zwar prima Kopfrechnen, schreibt aber mit Beharrlichkeit

    alle 5en spiegelverkehrt, weil sie behauptet, es so gelernt zu haben und es

    unbelehrbar für richtig hält.

  • Auch die Kommunikation ist am Anfang schwierig. Viele Kinder sprechen

    zunächst nur Qechua, die Eingeborenensprache. Für die meisten ist Spanisch

    die erste Fremdsprache, die sie in der Schule lernen. Aber gerade die

    Kleineren haben am Anfang noch große Probleme, weil Qechua die einzige

    Sprache ist, die sie zu Hause mit ihren Eltern und Geschwistern und auch im

    Comedor mit ihren Freunden sprechen. Zum Glück sprechen die Schwestern

    in der Regel gut Qechua. Mit großer Geduld sprechen sie dann alles einmal

    auf Spanisch und danach noch einmal auf Qechua, damit keine

    Missverständnisse entstehen.

    Der Comedor in Sopachuy bietet Platz

    für etwas mehr als 100 Kinder aus

    Sopachuy und dessen Umgebung. Die

    Kinder teilen sich in knapp 60

    'Internos', also Kinder die von

    außerhalb kommen und oft einen

    Fußmarsch von bis zu 5 Stunden bis

    zu ihrem Hof haben und deshalb auch

    im Internat schlafen und nur am

    Wochenende nach Hause gehen, und

    in etwas mehr als 40 'Externos', die alle fünf Mahlzeiten im Comedor

    einnehmen, die Hausaufgabenbetreuung und Spiele mitmachen, aber zum

    Schlafen zu ihren Familien zurückkehren.

    Der Beitrag, den die Familien für diese Unterbringung zahlen, hat eher

    symbolischen Charakter, da viele Familien auf dem Land kinderreich sind und

    extrem arm. Internos bezahlen monatlich 50 Bolivianos (das sind

    umgerechnet ca. 5 Euro) und Externos 30 Bolivianos (also ca. 3 Euro). Leider

    geht es vielen Familien trotzdem finanziell so schlecht, dass sie nicht einmal

    diesen Betrag aufbringen können. Viele leisten stattdessen einen Beitrag in

    Form von Naturalien. Das reicht dann von Kartoffeln bis hin zu einer Kuh.

    Manche Eltern bringen sich auch durch aktive Mitarbeit in der Küche oder bei

    Reparaturarbeiten ein. Kommt ein Elternteil für einen Tag zur Arbeit in den

    Comedor, entspricht das einem Gehalt von 50 Bolivianos, also dem

    monatlichen Beitrag von einem Interno.

    Eigentlich ist der Comedor ausschließlich für Kinder aus der Grundschule

    bestimmt, doch in diesem Jahr waren wegen der großen Nachfrage auch ein

    Kind aus dem Kindergarten und mehrere aus der weiterführenden Schule

    dabei. Die Altersspanne reicht also von 5-15 Jahren. Es werden sowohl

    Jungen als auch Mädchen aufgenommen.

  • Das Leben im Comedor entspricht weitgehend einem deutschen Schulalltag.

    Um sechs Uhr werden die Kinder geweckt. Eine Stunde später gibt es

    Frühstück. Um acht Uhr beginnt

    der Unterricht, der um zehn Uhr

    für eine Pause mit einer kleinen

    Zwischenmahlzeit unterbrochen

    wird. Um ein Uhr findet dann das

    Essen im Comedor statt und

    danach werden die Hausaufgaben

    gemacht. Dabei ist es für alle

    Pflicht, bis um halb fünf Uhr zu

    lernen. Hat ein Kind keine

    Hausaufgaben auf, bekommt es

    ein paar Übungsaufgaben, um sich zum Beispiel auf die nächste Arbeit

    vorzubereiten. Dann gibt es eine kleine Stärkung und wer zu diesem Zeitpunkt

    mit den Hausaufgaben fertig ist, darf sich danach auf dem Spielplatz

    austoben, während die anderen ihre Hausaufgaben bis zum Abendessen um

    sechs Uhr beenden. Danach ist dann nochmal Freizeit, bis es um neun Uhr für

    alle ins Bett geht.

    Im Vergleich zu dem ansonsten recht kargen Essen auf dem Land bekommen

    die Kinder im Comedor täglich ein reichhaltiges und vor allem gesundes

    Essen. Auf dem Land treten häufig bei Kindern Krankheiten auf, die mit

    Mangelernährung zu tun haben. Kartoffeln, Mais und andere Getreidesorten

    gibt es reichlich und zu günstigen Preisen, aber Gemüse und vor allem Obst

    sind wesentlich teurer, weshalb es den Jungen und Mädchen an Vitaminen,

    Eisen und anderen wichtigen Nährstoffen mangelt, die ihre Kon-

    zentrationsfähigkeit beeinträchtigen und Krankheiten hervorrufen können.

    Weihnachtsfeier im Comedor

    In der letzten Novemberwoche haben Veronika, eine der beiden anderen

    Freiwilligen in Sopachuy, und ich mit den Kindern des Comedors Plätzchen

    gebacken. Dies war aus mehreren Gründen sehr anstrengend. Zunächst hatten

    wir eine große Menge von Zutaten, darunter 5 kg Mehl, 2,4 kg Butter, 20 Eier

    und 1,2 kg Zucker und noch einige andere. Keines der Kinder hatte in seinem

    Leben schon einmal Plätzchen gebacken. Deshalb haben wir ca. 20

    Kleingruppen zu jeweils 5 Kindern eingeteilt, um vernünftig arbeiten zu

    können. Die Kinder hatten sichtlich Freude daran, aber für uns Freiwillige war

    die Aktion sehr zeitintensiv, weil wir für das Ausstechen der Plätzchen

    insgesamt rund 10 Stunden gebraucht haben und für das Verzieren nochmal 8

  • Stunden. Dabei war dann auch unser Improvisationstalent gefragt, weil es

    viele Dinge hier gar nicht gibt.

    Anstelle von Butter oder

    Margarine mussten wir

    Schweineschmalz verwenden,

    was dazu führte, dass die

    Plätzchen leicht zerbrachen.

    Zuckerguss haben wir selbst

    angerührt und anstelle von

    Schokolade haben wir eine Paste

    aus Schmalz, Kakao und Zucker

    angerührt, die zwar unglaublich

    süß geschmeckt hat, die Kinder

    aber vollkommen begeistert hat. Allen Kindern und auch den Schwestern

    haben die fertigen Plätzchen schließlich hervorragend geschmeckt, und es gab

    für alle reichlich.

    Am Freitag, dem 28.11., haben wir dann das Weihnachtsfest im Comedor

    gefeiert, das war der letzte Schultag vor den großen Ferien (Schuljahresende)

    und die Kinder sind danach zu ihren Höfen zurückkehrt. Es war außerdem ein

    kleines Abschiedsfest, da viele Kinder im nächsten Jahr nicht wiederkommen

    werden, weil sie entweder auf die weiterführenden Schulen gehen oder zum

    Arbeiten nach Santa Cruz oder Sucre reisen. Das sind oft ungelernte schlecht

    bezahlte Jobs, bei denen sie sich als Straßenverkäufer, Putzkräfte oder

    ähnlichem verdingen. Die weiterführende Schule besuchen auf dem Land

    nicht mal 40% der schulpflichtigen Kinder. Es gab einen Jungen im Comedor,

    der 14 Jahre alt war, die dritte Klasse besucht hat, aber ab dem nächsten Jahr

    in Santa Cruz leben und arbeiten wird. Oft sind es auch nicht nur die Kinder,

    die nicht mehr auf ihrem Hof arbeiten, sondern auch die Eltern verschlägt es

    in verschieden Regionen, weil sie

    hoffen, ihre wirtschaftliche Situation

    dadurch verbessern zu können. Nicht

    wenige gehen zum Arbeiten nach

    Chile oder in die größeren Städte,

    sodass viele Kinder schon mit 10 bis

    11Jahren zu Selbstversorgern auf

    ihren Höfen werden, weil die Eltern

    nur für ein paar Wochen im Jahr

    nach Hause kommen.

    Das Alter, in dem die Kinder ihre Schulausbildung beenden, ist sehr

    unterschiedlich und hängt entscheidend von der familiären Situation ab.

    Leider ist es noch immer keine Seltenheit, dass es Kinder gibt, die niemals die

  • Gelegenheit bekommen, zur Schule zu gehen, während andere es schaffen,

    den Abschluss an einer weiterführenden Schule zu machen. Oft ist es auch der

    Fall, dass ältere Kinder arbeiten, um ihren jüngeren Geschwistern die

    Ausbildung zu ermöglichen.

    Ende November gehen die Kinder aus dem Comedor von Sopachuy für zwei

    Monate in die Sommerferien. Aus diesem Grund muss die Weihnachtsfeier

    um ca. einen Monat vorgezogen werden.

    Begonnen haben wir die Feier mit einem kleinen Gebet und dann wurden

    natürlich Weihnachtslieder gesungen. Das waren eigentlich alles Lieder aus

    dem spanischen Gotteslob, also waren die Lieder auch auf Spanisch.

    Erstaunlich, aber schön festzustellen war, dass viele Lieder genau die

    Gleichen sind, die wir auch bei uns in Deutschland am liebsten zu

    Weihnachten singen. 'Stille Nacht, Heilige Nacht' und 'Gloria in excelsis deo‘

    wurden mit genauso viel Begeisterung und Pathos angestimmt wie bei uns.

    Viele Kinder kommen aus einfachsten Verhältnissen vom Land, wo jeder Tag

    wie der andere ist und die Arbeit für den Lebenserhalt den Tagesablauf

    vorgibt. In vielen Gemeinden wird Weihnachten gar nicht gefeiert.

    Stattdessen gibt es manchmal Eingeborenenfeste, bei denen die

    Sommersonnenwende zelebriert wird. Im Gespräch erklärte Sr. Silvia den

    Kindern anschaulich und mit viel Einfühlungsvermögen die Bedeutung des

    Weihnachtsfestes. Danach ging es zum Tanzen in den Hof, wo auch der

    Weihnachtsbaum, der aus zwei großen grünen Zweigen bestand, die wir zu

    einem Bogen aneinander gelegt und mit altem Christbaumschmuck und

    Lametta verziert hatten, und die Krippe mit dem Jesuskind standen. Hier gab

    es dann auch noch eine kleine Stärkung bevor es zur Bescherung zurück in

    den Comedor ging. Das waren ein typisches bolivianisches Gebäckstück, Tee

    und auch schon ein paar von den zerbrochenen Keksen.

    Die Schwestern hatten die Füße jedes Kindes vermessen, um ihnen an diesem

    Freitag ein neues Paar Sandalen

    überreichen zu können, was bei dem

    vielen Kindern dringend nötig war.

    Diese Anschaffung wurde durch

    Gelder, die aus der

    Partnerschaftshilfe u.a. von St. Anna

    in Düren fließen, möglich gemacht.

    Außerdem gab es für jedes Kind

    noch ein paar Süßigkeiten, Seife und

    natürlich eine Schachtel mit den

    selbstgemachten Keksen.

  • Bei allem, vom Weihnachtsbaum über die Krippe

    bis zum Essen und den Geschenken spürte man,

    dass es mit Herz zubereitet worden war und die

    Freude war bei allen dann auch riesengroß.

    Außerdem haben sich auch viele Eltern nochmals

    für die Geschenke und natürlich auch die

    Unterstützung über die ganzen letzten Jahre

    bedankt, was ich hiermit herzlich weitergebe.

    Außerdem lassen Schwester Silvia, Schwester

    Mery und Schwester Janneth herzlich grüßen.

    Viele Kinder und Eltern haben sich ausdrücklich

    und sehr nett bei der Gemeinde St. Anna und mir

    bedankt, aber ich glaube die Fotos zeigen hier

    mehr als tausend Worte.

    Tagesausflug auf den Campo

    Am darauffolgenden Samstag haben wir einen Spaziergang mit allen Kindern

    und deren Eltern gemacht. Es ging ca. eineinhalb Stunden durch die

    wunderschöne Umgebung von Sopachuy. Es ist hier gerade Frühling, das

    heißt, hier blühen ganz viele rote und lila Bäume und zum Glück hatten wir

    auch gutes Wetter, was die Kinder natürlich direkt ausgenutzt haben, um im

    Fluss zu baden, während die Eltern die knapp 200 Wolldecken und 200

    Betttücher im Fluss gewaschen haben. Und dann wurde bei einem großen

    Picknick natürlich reichlich gekocht und gegessen. Doch an diesem Tag gab

    es dann auch noch ein richtiges Festessen. Es war natürlich kein

    Weihnachtsessen, wie es bei uns üblich ist, weil es dafür auch viel zu heiß ist,

    aber die Eltern bereiteten in riesigen Töpfen leckere Mahlzeiten zu. Zum

    Frühstück gab es einen Teig, der frittiert wurde und unserem

    Karnevalsgebäck, den Muzen, ähnelt. Als typisches Getränk gab es Api, das

    aus Mais gebraut wird. Zu Mittag gab es zuerst eine Suppe aus Mais und

    danach Kartoffeln, Salat, Reis und

    verschiedene Fleischsorten, wie

    Hühnchen, Rind und Schwein.

    Anschließend wurde noch Fleisch und

    etwas Gemüse gegrillt.

    Meine Zeit in Sopachuy habe ich mit

    den zeremoniellen Verabschiedungen

    der Kinder aus diesem Schuljahr

    beendet. Dabei werden alle Kinder

    einzeln aufgerufen und bekommen

  • feierlich ihr Zeugnis überreicht. Die jeweils drei Besten aus einer Klasse

    werden mit Geschenken und auch Geldpreisen geehrt, was die Kinder in

    ihrem Lernen anspornen soll und eine wichtige Stütze für

    einkommensschwache Familien mit fleißigen Schülern bietet.

    Mich hat es sehr gerührt, dass alle Jungen und Mädchen an diesem wichtigen

    Tag ihre neuen Sandalen an hatten und diese stolz präsentierten.

    Mit vielen schönen und nachhaltigen Eindrücken bin ich Anfang Dezember

    wieder ins Kinderheim nach Poconas in Sucre zurückgekehrt, wo ich nun bis

    April auf den verschiedenen Stationen arbeiten werde.

    Eure

    Valerie Flatten

    Hinweis: Nach ihrer Rückkehr wird Valerie, vor der Anna-Oktav am

    Dienstag, den 19.Mai 2015 um 19.00 Uhr im Papst-Johannes-Haus über ihre Erfahrungen und Erlebnisse im Kinderheim Poconas und an

    den anderen Standorten in Bolivien, in einem Bildervortrag berichten.

    Flora und Quenia aus dem Kinderheim Poconas zu Besuch

    in unserer Gemeinde

    Von Anfang Januar waren Flora und

    Quenia für fünf Wochen zu Gast in St.

    Anna. Während dieser Zeit engagierten

    sie sich mehrere Tage in der Woche

    aktiv in Altenheim Haus St. Anna um

    dort tatkräftig bei der Senioren-

    betreuung mit zu helfen. Durch ihre

    liebevolle und hilfsbereite Art haben sie

    sich trotz fehlender Sprachkenntnisse

    die Herzen der Bewohner erobert. Ausflüge nach Köln, Aachen, sowie in die

    verschneite Eifel und ein Besuch bei Schwester Edith Kopp im Mutterhaus

    der Josefsschwestern in Trier bildeten eine willkommene Abwechslung.

    Vor ihrem Rückflug nach Bolivien wurde in der Endart in Düren eine

    Abschiedsparty gefeiert bei der die Band Indigo kostenlos aufspielte und die

    über hundert Gäste mit ihrer Musik bei Laune hielt. Der Erlös des Abends von

    über 1500,- Euro kommt uneingeschränkt dem Kinderheim zu Gute.

    Ein Dankeschön an alle Spender und Unterstützer die zum Gelingen

    beigetragen haben.

  • Ein besonderer Dank gilt der Familie Lersch bei denen die Beiden während

    ihres Aufenthaltes gewohnt haben.

    Flora und Quenia haben uns kurz ihren Lebenslauf aufgeschrieben:

    Mein Name ist Flora Alanoca.

    Ich bin am 8. September 1994 in Oropeza bei

    Sucre geboren.

    Nach einigen Monaten haben meine Eltern mich

    verlassen. Ich kenne meine Familie nicht. So

    kam ich in das Internat Poconas.

    Schwester Edith Kopp, die damalige Leiterin der

    Säuglingsstation, wurde meine „Mutter“. Ich bin

    ihr immer dankbar.

    Mit 4 Jahren kam ich zu Schwester Rita ins

    Mädcheninternat. Von ihr habe ich viel gelernt.

    Dank der Schwestern konnte ich Grundschule und Gymnasium besuchen.

    Jetzt studiere ich im 2. Jahr Krankenschwester und bin glücklich, dass ich

    schon Kranke betreuen kann.

    Mein Name ist Quenia Puyal.

    Ich bin 20 Jahre alt und wohne in der Stadt Sucre im Internat Poconas.

    Geboren wurde ich am 17. Mai 1994 in einem Dorf bei Cochabamba.

    Meine Mutter starb, als ich 3 Jahre alt war. Mein Vater und meine älteren

    Geschwister versorgten mich. Eine Frau aus unserem Ort machte meine

    Schwester Rufina auf das Internat Poconas aufmerksam. So kam ich in das

    Internat, wo ich bis heute lebe.

    Ich besuchte mit Erfolg die Grundschule und das Gymnasium, jetzt studiere

    ich Odontologie (Zahnchirugie) im 3. Jahr.

    Wir danken Gott für alle Personen, die uns bisher im Leben geholfen haben,

    besonders den Josefsschwestern in Bolivien und der Pfarre Santa Anna in

    Düren.

    16 Kinder in Poconas getauft

    Pastor Lothar schreibt uns aus Sucre, dass er vor Weihnachten am 14.

    Dezember 2014 16 Kinder der Säuglings- und Kleinkinderstation in Poconas

    getauft hat. Schwester Carmen, die Leiterin der Station in Poconas, hat ihm

    folgendes zu jedem Täufling erzählt.

  • Hermelinda

    Sie ist am 15.4.14 in Culpina geboren. Das Kind kam mit ihrer Mutter ins

    „Hospital de la mujer“. Man stellte fest, dass die Mutter Krebs hat. Während

    der Chemotherapie kam das Kind auf unsere Kinderstation. Leider starb kurz

    darauf die Mutter und sie hinterlässt 7 Kinder. So blieb Hermelinda im

    Waisenhaus.

    Armin Er ist mit 1300 Gramm am 21.3.14 in Ravello geboren. Die Mutter konnte

    das Kind wegen des Untergewichts nicht behalten. Es kam zunächst ins

    Kinderkrankenhaus und wurde nach 45 Tagen mit einem Gewicht von 2400

    Gramm entlassen. Da Armin Lersch aus Düren zu der Zeit in Poconas war,

    bekam das Kind den Namen Armin. Das Kind sollte nach 6 Monaten zurück

    zur Familie. Da die Familie aber schon 5 Kinder hat und die Armut groß ist,

    hat der Vater darum gebeten, dass das Kind vorläufig im Waisenhaus bleibt.

    Angela

    Geboren am 29.7.2012. Die Mutter war mit dem Kind unter Alkoholeinfluss

    im Morgengrauen aufgefunden worden. Das Jugendamt nahm ihr das Kind ab

    und gab es ins Waisenhaus Poconas.

    Der Vater sitzt im Gefängnis. Durch

    den Alkoholeinfluss ist das Kind

    geschädigt. Es kann noch nicht richtig

    sprechen und ist in Behandlung bei

    einem Neurologen. Vor 4 Monaten

    starb die Mutter, sodass das Kind im

    Waisenhaus bleibt.

    Daniela Geboren am 21.2.14 in Monteagudo.

    Sie war krank und kam ins Kinderkrankenhaus in Sucre. Sie ist die jüngste

    von 12 Geschwistern. Sie hat einen Zwillingsbruder, der bei der Mutter blieb.

    Die Sozialarbeiterin des Kinderkrankenhauses bat am 29.4.14 um die

    Aufnahme in die Kinderstation unseres Hauses. Sr. Carmen hat sie

    aufgenommen.

    Brisa

    Sie ist am 20.5.2007 in Sucre geboren. Sie hat noch 2 weitere Geschwister im

    Internat. Die Kinder sind von einer Mutter, die Alkoholikerin ist. Die

    Richterin hat angeordnet, dass die Kinder ins Heim müssen. Sr. Rita

    entschied, dass die Kinder auch im Internat bleiben können. Die Mutter ist

    nicht verheiratet und niemand weiß, wo der Vater ist.

  • Dafne und Quadalupe Dafne ist 4 Jahre alt und Quadalupe ein

    Jahr. Die Mutter ist Prostituierte und

    hat die Kinder dem Vater überlassen.

    Der Vater gab sie ins Heim. Da die

    beiden Kinder aber schon eine ältere

    Schwester hier im Haus haben, hat die

    Richterin angeordnet, dass die

    Mädchen zusammen sein sollen. Sie

    sind seit dem 16.7. bei uns.

    Evalu Duveyza Sie ist am 21.8.13 geboren und kam im September zu uns. Die Mutter ist aus

    Zudañez und hat Epilepsie. Sie ist erst 19 Jahre alt und hat das Kind auf der

    Straße ausgesetzt. Die Polizei hat das Kind gerettet. Durch das Jugendamt

    kam das Kind zu uns. Es war unterernährt.

    Antonieta Sie ist 3 Jahre alt. Sie ist vor 2 Monaten ins Haus gekommen. Die Mutter ist

    alkoholabhängig und der Vater hat die Familie verlassen. Das Jugendamt hat

    das Kind eingewiesen. Es wird wohl hier bleiben.

    Jhonny, Er ist in Poroma geboren und 1 ½ Jahre alt. Er und seine Zwillings-schwester

    kamen wegen Unterernährung ins Kinderkrankenhaus in Sucre. Jhonny kam

    nach seiner Besserung zu uns und Gisela zurück zur Mutter.

    Luis Mario und José Luis

    Die Zwillinge sind am 25.10 in Sucre geboren. Die Eltern sind aus Poroma.

    Die Mutter ist krank und der Vater hat Chagas (eine Krankheit, die durch

    blutsaugende Raubwanzen übertragen wird). Die Eltern haben um Aufnahme

    ihrer Kinder gebeten, weil sie unterernährt sind. Das Jugendamt hat dem

    zugestimmt.

    Die Taufe ist ein Tag der Freude für die Kinder. Alle haben gute Paten, die

    die Kinder im Leben begleiten möchten.

    Ich wünsche Schwester Carmen weiterhin eine gute Hand für ihre

    segensreiche Arbeit.

    Ihr Lothar Brucker

    https://de.wikipedia.org/wiki/Raubwanzen

  • Spendenideen Idee: … 30 Euro überweisen und damit ein Heimkind für ein Jahr

    mit Schulkleidung und Schuhen ausrüsten

    Idee: … bei besonderen privaten oder firmeninternen Anlässen um

    eine Spende für das Kinderheim Poconas bitten

    Idee: … eine Ausbildungs-Patenschaft für ein Kind übernehmen um

    dadurch dessen Zukunftsaussicht zu verbessern

    Die Kinder bauen auf die kontinuierliche Hilfe aus Düren

    ----------------------------------------------------------------------------------------

    Danke für die langjährige Unterstützung

    Spendenkonto Bankverbindung:

    Pfarre St. Lukas

    Sparkasse Düren

    IBAN: DE20 3955 0110 0000 6133 72

    Stichwort: Poconas

    Nutzen Sie den beiliegenden Überweisungsträger,

    bei Angabe ihrer Anschrift erhalten Sie eine Spendenquittung

    Weitere Informationen über das Partnerschaftsprojekt Poconas und dessen

    Historie finden Sie unter www.st-lukas-dueren.org im Register „Mission

    und Entwicklung => Kinderheim Poconas“ oder kontaktieren Sie Armin

    Lersch ( Tel. 02421/58797 ) und Rudolf Meurer ( Tel. 02421/33839 )

    ---------------------------------------------------------------------------------------- IMPRESSUM: Kath. Pfarre St. Lukas, Gemeinde St. Anna

    Annaplatz 8, 52349 Düren

    Redaktion: H.-O. von Danwitz (ViSdP), R. Meurer

    http://www.st-lukas-dueren.org/