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Medizinalpflanzen Nachtschattengewächse Diese Ausstellung ist im Rahmen des Internationalen Tages der Pflanze 2012 entstanden. Konzept: Swiss Plant Science Web (SPSW) in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Wädenswil. Das SPSW ist die Dachorganisation der pflanzenwissenschaft- lichen akademischen Forschung und Lehre in der Schweiz. 1 / 9 Verborgene Schätze Heil und Weh durch Nachtschattengewächse Tollkirschenblüte (Atropa belladonna) Alex Bernhard, Universität Zürich Kartoffelblüten (Solanum tuberosum) Keith Weller, USDA Agricultural Research Service Scharfes Capsaicin Gregor Meier, Universität Basel Tollkirsche (Atropa belladonna) Alex Bernhard, Universität Zürich Nachtschattengewächse sind vielgestaltige, vielfarbige, vielbeschworene, vielgenutzte Nahrungspflanzen. Sie sind Rauschmittel und Ritualpflanzen, sie helfen gegen Depressionen, Asthma, Bluthochdruck, Krämpfe, Fieber, Schmerzen und gestörten Schlaf. Doch die Dosis macht das Gift. Bei Nachtschattengewächsen braucht es nur wenig und aus Heil wird Weh: Wahnvorstellungen, Gedächtnisverlust, Blutdruckabfall, Atemnot, Erschöpfung, Tod. Nachtschattengewächse bringen den Menschen Licht und Schatten und geben dabei ihre verborgenen Schätze nur ungern frei. Paprika (Capsicum annuum) Scott Bauer, USDA Agricultural Research Service Goldene Engelstrompete (Datura aurea) Alex Bernhard, Universität Zürich

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Page 1: Verborgene Schätze - ac.informatik.uni-freiburg.deac.informatik.uni-freiburg.de/humair/de/Wanderausstellung_PlantDay.pdf · Alex Bernhard, Université de Zürich Les Solanacées,

Medizinalpflanzen Nachtschattengewächse

Diese Ausstellung ist im Rahmen des Internationalen Tages der Pflanze 2012 entstanden. Konzept: Swiss Plant Science Web (SPSW) in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Wädenswil. Das SPSW ist die Dachorganisation der pflanzenwissenschaft-lichen akademischen Forschung und Lehre in der Schweiz.

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Verborgene SchätzeHeil und Weh durch Nachtschattengewächse

Tollkirschenblüte (Atropa belladonna)Alex Bernhard, Universität Zürich

Kartoffelblüten (Solanum tuberosum)Keith Weller, USDA Agricultural Research Service

Scharfes CapsaicinGregor Meier, Universität Basel

Tollkirsche (Atropa belladonna)Alex Bernhard, Universität Zürich

Nachtschattengewächse sind vielgestaltige, vielfarbige, vielbeschworene, vielgenutzte Nahrungspflanzen. Sie sind Rauschmittel und Ritualpflanzen, sie helfen gegen Depressionen, Asthma, Bluthochdruck, Krämpfe, Fieber, Schmerzen und gestörten Schlaf. Doch die Dosis macht das Gift. Bei Nachtschattengewächsen braucht es nur wenig und aus Heil wird Weh: Wahnvorstellungen, Gedächtnisverlust, Blutdruckabfall, Atemnot, Erschöpfung, Tod. Nachtschattengewächse bringen den Menschen Licht und Schatten und geben dabei ihre verborgenen Schätze nur ungern frei.

Paprika (Capsicum annuum)Scott Bauer, USDA Agricultural Research Service

Goldene Engelstrompete (Datura aurea)Alex Bernhard, Universität Zürich

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Medizinalpflanzen Nachtschattengewächse

Diese Ausstellung ist im Rahmen des Internationalen Tages der Pflanze 2012 entstanden. Konzept: Swiss Plant Science Web (SPSW) in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Wädenswil. Das SPSW ist die Dachorganisation der pflanzenwissenschaft-lichen akademischen Forschung und Lehre in der Schweiz.

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SchmerzlosberauschendSchwarzes Bilsenkraut – Hyoscyamus niger

Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) Bild: Sigrun Bopp, Universität Ulm

Schon für die alten Ägypter zählte das Bilsenkraut zu den wichtigsten Ritual-, Heil- und Rauschpflanzen. Medizin gegen Schmerzen, Angst, Geschwüre, Schlaflosigkeit oder zur Narbenbehandlung wurden aus diesem Nachtschattengewächs hergestellt. Als Rauschdroge eingenommen, lässt das Bilsenkraut die Wände tanzen, verzerrt Bäume zu Gesichtern, erzeugt Wut, absolute Leichtigkeit und führt zu Gedächtnisverlust. Im Mittelalter wurden Bilsenkrautsamen dem Bier beigemischt, um dessen berauschende Wirkung zu verstärken. Die Bilsenbier-Räusche hatten derart negative Folgen für die Gesundheit, dass die Zugabe von Bilsenkrautsamen schliesslich verboten wurde. Der Name aber ist geblieben und findet sich im heutigen Pilsener Bier wieder.

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Medizinalpflanzen Nachtschattengewächse

Diese Ausstellung ist im Rahmen des Internationalen Tages der Pflanze 2012 entstanden. Konzept: Swiss Plant Science Web (SPSW) in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Wädenswil. Das SPSW ist die Dachorganisation der pflanzenwissenschaft-lichen akademischen Forschung und Lehre in der Schweiz.

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Tanz der DämonenFlugsalben, schwarze Magie & Hexenkraut

Während Jahrtausenden wurde die berauschende Wirkung der Nacht-schattengewächse bei Ritualen und zu Heilzwecken eingesetzt. In Europa wurden vorab Bilsenkraut, Stechapfel und Tollkirsche verwendet. Oftmals wurde die Dosis falsch eingeschätzt und statt Heilung oder Rausch folgte der Tod. Die Nähe zu heidnischen Bräuchen sowie die nicht vorhersehbare Wirkung der Nachtschattengewächse auf die Menschen war der Kirche ab dem späten Mittelalter ein Dorn im Auge. Wer diese Pflanzen benutzte, wurde der schwarzen Magie, der Hexerei bezichtigt und gnadenlos verfolgt.

In der Zeit der Hexen- verfolgung stellte man sich vor, dass Hexen dank Flugsalben, unter anderem aus Nachtschattengewächsen, zu ihren dämonischen Versammlungen fliegen könnten.

Ausschnitt aus dem Buch von Martin Le Franc «Le Champion des Dames», 1441/42: Beschreibung der Hexentreffen während der spätmittelalterlichen Hexenverfolgungen in der Westschweiz. Quelle: Wikimedia Commons

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Medizinalpflanzen Nachtschattengewächse

Diese Ausstellung ist im Rahmen des Internationalen Tages der Pflanze 2012 entstanden. Konzept: Swiss Plant Science Web (SPSW) in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Wädenswil. Das SPSW ist die Dachorganisation der pflanzenwissenschaft-lichen akademischen Forschung und Lehre in der Schweiz.

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Gefährliche AugenblickeDie Tollkirsche – Atropa belladonna

Licht und Schatten liegen bei der Tollkirsche (Atropa belladonna) ganz nah beieinander. Wahrscheinlich schon vor Jahrtausenden setzten die Menschen dieses Nachtschattengewächs gegen Fieber, Schwindel, Krämpfe oder als Narkosemittel ein. Gleichzeitig war auch bekannt, dass eine Verwendung der Tollkirsche als Rauschdroge zu Sinnestäuschungen, Tobsuchtsanfällen oder Gedächtnisverlust führen und eine Überdosierung tödlich sein kann. Im Mittelalter galt Tollkirschensaft als Schönheits- rezept: Frauen träufelten sich den Saft der Tollkirsche in die Augen, bekamen grosse Pupillen und wirkten so verführerischer. Noch heute wird Atropin, ein Wirkstoff der Tollkirsche, in der Augenheilkunde eingesetzt.

Frucht der TollkirscheBild: Alex Bernhard, Universität Zürich

Blüte der TollkirscheBild: Alex Bernhard, Universität Zürich

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Medizinalpflanzen Nachtschattengewächse

Diese Ausstellung ist im Rahmen des Internationalen Tages der Pflanze 2012 entstanden. Konzept: Swiss Plant Science Web (SPSW) in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Wädenswil. Das SPSW ist die Dachorganisation der pflanzenwissenschaft-lichen akademischen Forschung und Lehre in der Schweiz.

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Wissen SchaffenNachtschattengewächse in der Forschung

Modell von Capsaicin, dem Scharfstoff der Paprika Gregor Meier, Universität Basel

Nachtschattengewächse heilen, vergiften, liefern Nährstoffe und Genuss-mittel. Doch wann und warum ist die Wirkung dieser Pflanzen nützlich, wann und warum schadet sie uns? Welche Bausteine der Nachtschatten- gewächse können wir für Therapiezwecke nutzen und in welcher Dosis? Die Medizin ist interessiert an den Nachtschattenwirkstoffen für Therapien gegen Krebs, Parasiten, Bakterien oder Krampfanfälle. Pflanzenforschende in der Schweiz liefern wichtige Grundlagenkennt- nisse zu den Nachtschattengewächsen. Die Schweizer Pflanzenforschung ermöglicht damit nicht nur medizinische Fortschritte, sondern auch die Entwicklung neuer, besserer Gemüsesorten für eine weltweit gesicherte und gesunde Ernährung. Neuste Forschungsergebnisse werden Ende August an der 9. Konferenz zu Nachtschattengewächsen präsentiert: www.sol2012.ch

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Medizinalpflanzen Nachtschattengewächse

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Verschiedene Kartoffelsorten Bild: Scott Bauer, USDA Agricultural Research Service

Die Familie der Nachtschattengewächse ist unheimlich vielfältig. Die Wissenschaft schätzt, dass es zwischen 3000 und 4000 verschiedene Nachtschattenarten gibt. Im Vergleich zu dieser grossen Artenvielfalt beschränkt sich die menschliche Ernährung auf nur wenige Arten. Besonders wichtig sind Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Tomaten, Auberginen oder Paprika. Sie liefern lebensnotwendige Spurenelemente und Vitamine. Die Konzentration auf wenige Nahrungspflanzen kann gefährlich sein. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kartoffelernte in Irland durch die Kartoffelfäule vernichtet - die Folgen für die Bevölkerung waren verheerend. Die Erforschung von Pflanzenkrankheiten ist ein wichtiges Standbein der Schweizer Pflanzenforschung. Weil die Kartoffel auch heute noch eines der wichtigsten Grund- nahrungsmittel der Welt ist, untersucht die Schweizer Pflanzenforschung unter anderem auch intensiv den Erreger der Kartoffelfäule.

Beschränkte VielfaltNachtschattengewächse als Lebensgrundlage

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Medizinalpflanzen Nachtschattengewächse

Diese Ausstellung ist im Rahmen des Internationalen Tages der Pflanze 2012 entstanden. Konzept: Swiss Plant Science Web (SPSW) in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Wädenswil. Das SPSW ist die Dachorganisation der pflanzenwissenschaft-lichen akademischen Forschung und Lehre in der Schweiz.

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Heisse SchärfeEinzigartiges Capsaicin

Unterschiedliche Reifestadien von Paprika (Capsicum annuum) Bild: Scott Bauer, USDA Agricultural Research Service

Zu den Nachtschattengewächsen gehören die schärfsten Pflanzen der Welt: Von allen bekannten Pflanzen kann nur die Nachtschattengattung Paprika (Capsicum sp.) den Scharfstoff Capsaicin herstellen - den für Menschen schärfsten Wirkstoff überhaupt. Menschen können Schärfe als solches gar nicht empfinden. Capsaicin reizt aber unsere Schmerzleitungen, gleichzeitig gaukelt es dem Hirn Hitze vor und sorgt so dafür, dass scharfe Speisen höllisch brennen. Um die vermeintliche Hitze abzutransportieren, reagiert der Körper mit starker Durchblutung und Schwitzen. Die Medizin macht sich den Durchblutungseffekt des Capsaicins zunutze. Derzeit wird der Einsatz von Capsaicin zur Regulation des Blut- drucks erforscht.

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Medizinalpflanzen Nachtschattengewächse

Diese Ausstellung ist im Rahmen des Internationalen Tages der Pflanze 2012 entstanden. Konzept: Swiss Plant Science Web (SPSW) in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Wädenswil. Das SPSW ist die Dachorganisation der pflanzenwissenschaft-lichen akademischen Forschung und Lehre in der Schweiz.

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Farbiger SchutzAuberginenfarbe gegen Sauerstoff

Aubergine (Solanum melongena) Bild: Alessandro Fiorotto

Die Aubergine ist ein wichtiges Nahrungsmittel. Die Diätküche schätzt dieses Nachtschattengewächs ganz besonders, weil es lebenswichtige Vitamine enthält, aber auch wenig Kalorien und gleichzeitig hilft, die Blutfettwerte in den Griff zu bekommen. Aus medizinischer Sicht besonders interessant ist die blau-violette Farbe der Auberginen. Diese Farbe stammt von den so genannten Anthocyanen. Das sind Pflanzenfarbstoffe, die auch von der Lebensmittel-industrie verwendet und mit E 163 bezeichnet werden. Die Anthocyane neutralisieren bestimmte Formen des Sauerstoffs, welche die menschlichen Zellen schädigen können. Diese Zellschädigungen werden mit dem Alterungsprozess, aber auch mit der Entstehung von Krebs oder Diabetes in Verbindung gebracht.

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Medizinalpflanzen Nachtschattengewächse

Diese Ausstellung ist im Rahmen des Internationalen Tages der Pflanze 2012 entstanden. Konzept: Swiss Plant Science Web (SPSW) in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Wädenswil. Das SPSW ist die Dachorganisation der pflanzenwissenschaft-lichen akademischen Forschung und Lehre in der Schweiz.

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Gemeiner Stechapfel (Datura stramonium) Bild: Botanischer Garten Bremen

Beim Stechapfel gehen Heilung und Wahnsinn Hand in Hand. Richtig dosiert wirkt diese Nachtschattenpflanze gegen Schmerzen, psychische Probleme, Asthma, Krämpfe, als Narkosemittel oder zur Bewusstseins- erweiterung. Der Stechapfel ist aber unberechenbar, die angemessene Dosierung einzuschätzen sehr schwer. Eine Überdosis kann zu Tobsuchts-anfällen und Wahnvorstellungen führen, ein gutes Dutzend Samen können für Kinder tödlich sein. Traurige Berühmtheit erlangte der Stechapfel in jüngster Zeit als Bestandteil der so genannten K.O.-Tropfen. Opfer von Verbrechen werden mit K.O.-Tropfen wehr- und willenlos gemacht und können sich später häufig nicht mehr an die Übergriffe erinnern.

Lähmendes VergessenStechapfel macht willenlos

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Plantes Médicinales – Solanacées 1 ⁄ 9

Cette exposition a vu le jour dans le cadre de la Journée Internationale de Célébration des Plantes 2012. Concept : Swiss Plant Science Web (SPSW), en collabo-ration avec l’Université de Zürich en Sciences Appliquées (ZHAW), Wädenswil. Le SPSW est l’organisation faîtière pour la recherche et l’enseignement supérieur en sciences végétales en Suisse.

RichessesCachéesGuérison et douleur par les Solanacées

Fleur de belladone(Atropa belladonna)Alex Bernhard, Université de Zürich

Fleurs de pomme de terre(Solanum tuberosum)Keith Weller, USDA Agricultural Research Service

Capsaïcine, saveur irritanteGregor Meier, Universite de Bâle

Fruit de belladone (Atropa belladonna)Alex Bernhard, Université de Zürich

Les Solanacées, famille des tomates et de la belladone, sont des plantes nutritives très variées en forme, en couleurs et en utilisation. Ce sont des plantes psychotropes utilisées dans des rituels sacrés. Elles aident contre la dépression, l’asthme, l’hypertension, les crampes, la fièvre, les douleurs et l’insomnie. Et, en fonction de la dose, elles deviennent toxiques. Pour elles, il n’y a donc qu’un pas entre la guérison et la douleur: hallucinations, pertes de mémoire, baisse de pression artérielle, essoufflement, épuise-ment, mort. Les Solanacées sont réticentes à nous dévoiler leurs richesses cachées.

Le piment (Capsicum annuum)Scott Bauer, USDA Agricultural Research Service

Datura aurea Alex Bernhard, Université de Zürich

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Plantes Médicinales – Solanacées 2 ⁄ 9

Cette exposition a vu le jour dans le cadre de la Journée Internationale de Célébration des Plantes 2012. Concept : Swiss Plant Science Web (SPSW), en collabo-ration avec l’Université de Zürich en Sciences Appliquées (ZHAW), Wädenswil. Le SPSW est l’organisation faîtière pour la recherche et l’enseignement supérieur en sciences végétales en Suisse.

ApaisanteHallucinanteLa jusquiame noire – Hyoscyamus niger

Jusquiame noire (Hyoscyamus niger) Photo : Sigrun Bopp, Université d‘Ulm

Déjà dans l’Egypte Antique, la jusquiame noire comptait parmi les plus importantes plantes hallucinogènes sacrées. Elle était utilisée comme médicament contre la douleur, l’angoisse, les ulcères, l’insomnie ou pour aider à la cicatrisation. Considérée comme psychotrope, la jusquiame noire fait apparaître des visages dans les arbres, engendre des crises de colères et une illusion de facilité, tout en conduisant à une perte de mémoire. Au Moyen-Âge, la jusquiame était incorporée à la bière pour augmen-ter son action enivrante. L’ivresse de la bière de jusquiame avait cependant de tels effets négatifs sur la santé que l’ajout de jusquiame a finalement été interdit. Le nom allemand, Bilsenkraut, est pourtant resté dans l’usage courant, sous la forme des bières Pilsener.

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Plantes Médicinales – Solanacées 3 ⁄ 9

Cette exposition a vu le jour dans le cadre de la Journée Internationale de Célébration des Plantes 2012. Concept : Swiss Plant Science Web (SPSW), en collabo-ration avec l’Université de Zürich en Sciences Appliquées (ZHAW), Wädenswil. Le SPSW est l’organisation faîtière pour la recherche et l’enseignement supérieur en sciences végétales en Suisse.

Danse des démonsMagie noire, potions et vol de sorcières

Durant des millénaires, l’effet enivrant des Solanacées a été utilisé tant pour des rituels qu’à des fins médicinales. En Europe, on utilisait la jusquiame, le datura ou la belladone. La dose était pourtant souvent mal évaluée, et le patient recevait la mort à la place de la guérison ou de l’hallucination attendue. Au Moyen-Âge tardif, la proximité des coutumes païennes ainsi que les effets imprévisibles des plantes de la famille des Solanacées sur les hommes étaient vus d’un très mauvais œil par l’Eglise. Ainsi, les person-nes utilisant ces plantes étaient accusées de sorcellerie et chassées sans pitié, puis brûlées.

Du temps de la chasse aux sorcières, on imaginait que ces dernières pouvaient voler vers leurs réunions démoniaques grâce à leurs herbes magiques, certaines de la même famille que la belladone.

Photo : description d’un rassemblement de sorcières pendant les chasses aux sorcières du Moyen-Âge tardif en Suisse occidentale, extraite du livre „Le Champion des Dames“ de Martin Le Franc, 1441/42.Source : Wikimedia Commons

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Plantes Médicinales – Solanacées 4 ⁄ 9

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Clin d’œilDangereuxLa belladone – Atropa belladonna

Chez la belladone (Atropa belladonna), les côtés obscurs et lumineux se tiennent main dans la main. Il est vraisemblable que cette Solanacées ait été utilisée contre la fièvre, les vertiges et les crampes, ou comme narco-tique. Parallèlement, on savait que son utilisation comme drogue pouvait mener à des hallucinations et des crises de furie, et qu’une overdose était mortelle. Au Moyen-Âge, le jus de belladone était utilisé comme potion de beauté : les femmes se l’instillaient dans les yeux pour dilater leurs pupilles, ce qui les rendaient séduisantes d’après les critères de l’époque. Cet effet de dilatation des pupilles de l’atropine, une des substances actives de la belladone, est encore utilisé de nos jours, à des fins médicales, par les ophtalmologues.

Fruit de belladonePhoto : Alex Bernhard, Université de Zürich

Fleur de belladonePhoto : Alex Bernhard, Université de Zürich

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Plantes Médicinales – Solanacées 5 ⁄ 9

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ScienceCréationLes Solanacées dans la recherche

Modèle de la capsaïcine, la saveur piquante des piments Gregor Meier, Université de Bâle

Les Solanacées guérissent, empoisonnent, et nous fournissent de la nourri-ture et des denrées de luxe. Mais quand leurs effets nous est-il bénéfique et à quelles occasions nous font-elles souffrir ? Et pourquoi ? Quels éléments constitutifs de ces plantes peuvent être utilisés à des fins thérapeutiques, et à quelles doses ? La médecine est intéressée par leurs composés pour les thérapies contre le cancer, les parasites et bactéries ou l’épilepsie. La recherche en sciences végétales en Suisse fournit des éléments de connaissance importants sur les Solanacées. Ainsi, elle a permis de faire des avancées importantes en médecine, ainsi que de développer nouvelles sortes de légumes, pouvant aider à assurer une meilleure sécurité alimen-taire mondiale. Les nouveaux résultats de recherche seront présentés fin août lors de la 9ème conférence sur les Solanacées : www.sol2012.ch

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Plantes Médicinales – Solanacées 6 ⁄ 9

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Différentes sortes de pommes de terre Photo : Scott Bauer, USDA Agricultural Research Service

La famille des Solanacées est étonnamment diversifiée. La science estime qu’il en existe entre 3000 et 4000 espèces différentes. Par rapport à cette immense diversité, l’alimentation humaine est limitée à seulement quelques espèces. Celles-ci, telles les pommes de terre, tomates, aubergines ou piments, nous sont particulièrement importantes car elles nous fournissent des oligoéléments et des vitamines essentiels à notre survie. Cependant, la faible diversification des cultures vivrières peut être dangereuse. Au milieu du 19ème siècle, le mildiou de la pomme de terre a détruit toutes les récoltes d’Irlande, avec des conséquences désastreuses pour la population. L’étude des maladies des plantes est donc un point central de la recherche en sciences végétales en Suisse. La pomme de terre étant encore de nos jours un des aliments de base les plus importants au monde, les chercheurs suisses étudient de manière intensive, entre autres, l’origine du mildiou.

DiversitéRestreinteLes Solanacées comme moyen de subsistance

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Plantes Médicinales – Solanacées 7 ⁄ 9

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SaveurPiquanteExtraordinaire capsaïcine

Différents stades de mûrissement du piment (Capsicum annuum) Photo: Scott Bauer, USDA Agricultural Research Service

Les plantes les plus fortes du monde appartiennent toutes à la famille des Solanacées: de toutes les plantes connues, seul le piment (Capsicum sp.) produit le composé fort qu’est la capsaïcine, considéré comme étant le plus puissant pour l’homme. Les humains ne peuvent pas ressentir le pimenté comme tel. La capsaïcine active cependant nos récepteurs de douleur. Simultanément, elle donne une illusion de chaleur à notre cerveau et s’assure que l’épice nous brûle de manière infernale. Pour transformer la prétendue chaleur, le corps réagit en augmentant la pression artérielle et la transpiration. La médecine s‘intéresse à cet effet de la capsaïcine sur la pression artérielle utilisable, et il est actuellement étudié.

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Plantes Médicinales – Solanacées 8 ⁄ 9

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ProtectriceColoréeLa couleur de l’aubergine contre l‘oxygène

Aubergine (Solanum melongena) Photo: Alessandro Fiorotto

L’aubergine est un aliment important. La cuisine diététique raffole de ce légume bien particulier car il contient des vitamines nécessaires à la vie, tout en ayant peu de calories. De plus, l’aubergine aide à maintenir le taux de cholestérol sous contrôle. D’un point de vue médical, la couleur bleu-violet de l’aubergine est particulièrement intéressante. Cette couleur provient des anthocyanes, ce sont des composés colorants des plantes utilisés dans l’industrie alimen-taire, où ils sont signalés par le sigle E163. Les anthocyanes neutralisent certaines formes d’oxygènes pouvant endommager les cellules humaines. Ces dommages cellulaires font partie du processus naturel de vieillissement, mais sont également liés à l’apparition de cancers ou de diabètes.

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Plantes Médicinales – Solanacées 9 ⁄ 9

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Datura officinale (Datura stramonium) Photo: Jardin Botanique de Brême

Chez les daturas, la guérison et la folie vont de paire. Correctement dosée, cette plante agit contre la douleur, les problèmes psychiques, l’asthme, les crampes et comme narcotique ou psychédélique. Le datura est cependant capricieux : il est très difficile d’évaluer le parfait dosage. Or, une overdose peut causer des crises de fureur et des hallucinations, une bonne douzaine de graines pouvant être mortelles pour un enfant. Récem-ment, le datura est devenu tristement célèbre dans le cadre des «drogues du violeur». Les victimes sont rendues sans défense et sans volonté par des gouttes extraites de datura et insérées dans leurs boissons. Plus tard, elles ne se souviennent habituellement plus des abus.

ParalysantAmnésiantLe datura rend sans volonté

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Zurich–Basel Plant Science CenterPSC FamilienprogrammExpeditionen zu den Pflanzenwissenschaften:

Expedition 1 — Pflanzen- züchtung in der Zukunft

Expedition 2 — Umgang mit Globalem Wandel in den Schweizer Alpen

Mehr Info unter www.plantsciences.ch