versuch über den einfluß der saatzeit, korngröße, standorte und saatpflege auf den befall von...

24
Versuch iiber den EinfluB der Saatzeit, KorngroBe, Standorte und Saatpflege auf den Befall von Oscinis frit an 4 Hafersorten. Von R. Kleine, Stettin. (Mit 7 Abbildungen.) 1. Lage und Anordnung des Vessuches. Der Pritfliegenversuch wurde in der Versuchswirtschaft Warsow der Landwirtschaftskammer fur die Provinz Pommern durcbgefuhrt. Warsow liegt etwa 6 km nord-nord-ost!ich von Stettin entfernt aof dem linken Oderufer in einer Hohe von 108 m uber dem Meeresspiegel der Ostsee in rauher Lage. Die Warsower Peldniark bildet ein Hochplhteau, das nach allen Seiten mehr oder weniger steil abfallt. Im Suden liegt die Stadt Stettin in einem tiefen Talgrunde. Die ostlichen nach der Oder zu liegenden Hange sind sehr steil abfallend. An den Flu[$ schlieBt sich die weite Flache des Dammschen Sees an. Nach Westcn fallt das Ge- lande allmahlich ab, nur nach Norden ist das Plateau durch Wald ge- schiitzt. Nach allen anderen Seiten hin ist kein Windschutz vorhanden. Die Warsower Hochebene besteht im Uutergrund uberall aus Septarien- ton in verschiedener Machtigkeit, der teilweise, mit Stettiner Sanden ab- wechselnd, an vielen Orten zutage tritt. Der Roden ist demzufolge auch ziemlich ungleich. Im allgemeinen ist er naB uud kalt, bringt aber in tfocknen Jahren, wie es 192: der Rall war, groSe Emten. Der Kultur- zustand ist im allgemeinen ein ausgezeichneter, die Bearbeitung ist sehr intensiv und die Dungluaft sehr gut. Das Haferversuchsfeld lag auf einem Stuck, in dem der Ton verhaltnisrnaliig hoch ansteht, ohne direkt hervor- zutreten. Die Oberkrume besteht vorherrschend aus schwerem Lehm, dem schon etwas Ton beigemengt ist. Der Versuchsschlag hat seit 6-7 Jahren keinen Hafer, iiberhaupt keine Halmfrucht mehr getragen, sondern ist ausechliel3lich zu Klee- und Putteranbauversuchen benutzt worden. Die Futterschlage sind 2920 im Herbst umgebrochen. Das Laud hat in rauher Purche den Winter iiberdauert und lionnte im Priihjahr trotz der schweren

Upload: r-kleine

Post on 03-Oct-2016

215 views

Category:

Documents


2 download

TRANSCRIPT

Versuch iiber den EinfluB der Saatzeit, KorngroBe, Standorte und Saatpflege auf den Befall von Oscinis frit

an 4 Hafersorten. Von

R. Kleine, Stettin. (Mit 7 Abbildungen.)

1. Lage und Anordnung des Vessuches. Der Pritfliegenversuch wurde in der Versuchswirtschaft Warsow der

Landwirtschaftskammer fur die Provinz Pommern durcbgefuhrt. Warsow liegt etwa 6 k m nord-nord-ost!ich von Stettin entfernt aof dem linken Oderufer in einer Hohe von 108 m uber dem Meeresspiegel der Ostsee in rauher Lage. Die Warsower Peldniark bildet ein Hochplhteau, das nach allen Seiten mehr oder weniger steil abfallt. Im Suden liegt die Stadt Stettin in einem tiefen Talgrunde. Die ostlichen nach der Oder zu liegenden Hange sind sehr steil abfallend. An den Flu[$ schlieBt sich die weite Flache des Dammschen Sees an. Nach Westcn fallt das Ge- lande allmahlich ab, nur nach Norden ist das Plateau durch Wald ge- schiitzt. Nach allen anderen Seiten hin ist kein Windschutz vorhanden.

Die Warsower Hochebene besteht im Uutergrund uberall aus Septarien- ton in verschiedener Machtigkeit, der teilweise, mit Stettiner Sanden ab- wechselnd, an vielen Orten zutage tritt. Der Roden ist demzufolge auch ziemlich ungleich. I m allgemeinen ist er naB uud kalt, bringt aber in tfocknen Jahren, wie es 192: der Rall war, groSe Emten. Der Kultur- zustand ist im allgemeinen ein ausgezeichneter, die Bearbeitung ist sehr intensiv und die Dungluaft sehr gut. Das Haferversuchsfeld lag auf einem Stuck, in dem der Ton verhaltnisrnaliig hoch ansteht, ohne direkt hervor- zutreten. Die Oberkrume besteht vorherrschend aus schwerem Lehm, dem schon etwas Ton beigemengt ist. Der Versuchsschlag hat seit 6-7 Jahren keinen Hafer, iiberhaupt keine Halmfrucht mehr getragen, sondern ist ausechliel3lich zu Klee- und Putteranbauversuchen benutzt worden. Die Futterschlage sind 2920 im Herbst umgebrochen. Das Laud hat in rauher Purche den Winter iiberdauert und lionnte im Priihjahr trotz der schweren

76 K l e i n e :

Hearbeitbarkeit gartenmaaig hergestellt werden. Im weiteren Utnkreise des Versuches haben keine Sommerfruchte, vor allen Dingen kein Hafer gestanden.

Die Versuchsanordnung ist aus der beiliegenden Skizze zii ersehen. Abb. I .

I I

I \ Koppelversuche Maisan bauversuche

~ _ _ _ . _ _ ~

l a 1 I Baferflugbrandversuch 1 Fi

I __.-

M, Meteorologische Station l a und b Friihsaat 2a und b Xittelspate Saat 3a und b Spatsaat 4a und b Standweitenversach.

2. Die Witterung wahrend der Vegetationszeit. Bevor der Versuch selbst besprochen werden kann, muQ d i s wdhrend

der Vegetationszeit gewesenen Witterung eine ausfuhrliche Besprechung gewidrnet werden.

Soweit meine Beobachtungen In1 hiesigen Bezirk reichen. sind alle trocknen Jahre durch Anschwellen des Insektenschadens ausgezeichnet. Es kommt dabei nicht in erster Linie darauf an, daIj die Temperatur dauernd hoch ist, sondern vielmehr darauf, daB fur die Insekten in den k-ritischen Augenblicken ihrer Entwicklungsphasen ein fur die Entwicklung giinstiges Wetter lerrseht. Lang anhaltende Trockenheit begunstigt den Tnsektenbefall unter allen Umstanden und ist meist schuld an umfang- reichen Schadlingskatastrophen. Bei weniger anhaltender Trockenheit konnen einzelne Schadlinge dennoch zu ungeahnter Entwicklung kommen, wenn eben, wie schon angedeutet, die Witterung im gegebenen Augen- hlick giinstig ist. Andererseits kann eine schon eingetretene Kalamitat bei Witterungsumschlap, vor allen Dingen bei Ruckgang der Temperatur und Anschwellen der Niederschlage, ein sehr schnelles Ende finden. Die allgemeine Wetterlage 1st aber nicht nur vom Standpunkt des Schadlings- befalles zu betrachten, sondern auch von ihrem EinflnB auf die Vegetations- kraft der befallenen Pflanze. Bei anhaltender Trockenheit wird die Vege- tationskraft der Pflanze herabgesetzt, auf leichteren Boden schon in sehr kurzer Zeit, aber selbst bessere, langer wasserhaltende Boden halten schlieBlich die uberstarke Verdunstung der Pfianze nicht aus. Und wenn

Versuch iiber den EinfluB der Saatzeit, KorngroWe, Standorte und Saatpflege usw. 7 7

die Trockenheit meist auch kein vollstandiges Eingehen der Pflanze zur polge hat, so wird die Schadigung doch so go13 sein, daS die Widerstands- kraft gegen funere Angriffe auf ein Minimum herabsinkt. In der Regel werden wir also in starken Insektenjahren ein bedeutendes MiSverhaltnis zwischen Widerstandskraft der Pflanzen und giinstiger Entwicklungsmog- lichkeit der Insekten festzustellen haben.

Es gibt andererseits zweifellos eine Reilie von Schadlingen, die nicht so unmittelbar von der Warme abhangig sind und die sich auch un- gunstigen Verhaltnissen anzupassen verstehen. Die Oscinisarten scheinen hierher zii gehoren.

Bei Betrachtung der Witterungsverhaltnisse kommt es nicht allein darauf an festzustellen, wie die unmittelbare Lufttemperatur auf die Orga- nismen gewirkt hat. Der groSte EinfluW ist der Wetterlage i m Spatwinter und in den ersten Fruhlingsmonaten beizumessen. Die Sch wankungen sind in dieser Zeit oft sehr bedeutend und gerade die warnien Tage sind es, die zu der Meinung Veranlassung geben, daW das Insektenleben zu einer zeitigen Entwicklung kommen musse. Das ist aber durchaus nicht der Fall. Zahlreiche Beobachtungen von vielen Seiten haben vielmehi, ergeben, daS nicht die schwankenden Temperatnren, miigen sie noch so hoch sein, das Insektenleben direkt beeinflussen, sondern, daS sie nur eine mittelbare Wirkung insofern ausuben, als sie zur Erhohung der all- gemeinen Durchschnittstemperaturen beitragen. Es muI3 das fur die Existenz bedingte Warmeniinimuni dauernd erreicht werden und erst die mittleren Warmegrade einer Zeit von Wochen geben Auskunft dariiber, ob mit dem Erwachen des Insektenlebens bereits zu rechnen ist oder nicht. Es kommt also daraut an, nicht nur die allgemeine Lufttemperatur in den Kreis der Betrachtnng zu ziehen, sondern vor allen Dingen den Bodentemperatwen in den verschiedenen Tiefen einige Aufmerksamkei t zuznwenden; denn nicht nur das Insektenleben wird letzten Grundes durch die Bodentemperaturen beeinflu&, sondern vor allen Dingen aucli die Vegetation selbst, die die erste Vorbedingung fur die Entwicklung der Insekten ist. Die einzelnen meteorologischen Zustiinde sollen an der Hand der in Warsow befindlichen meteorologischen Station besprochen werden und zwar die diesjahrigen Zahlen in1 Vergleich zu denen eines CR.

10 jahrigen Durchschnittes.

A. Bodentemperaturen. Der erste Frost 1920 trat bereits Ende Oktober ein, hielt wghrend

des November an und flaute in1 Laufe des Dezember wieder ab. Die eigentlichen Wintermonate Januar und Februar, von denen der letztere in normalen Jahren die groBte Kklte bringt, haben offenes Wetter und kaum noch geringe Prostgrade gebracht. Die ganzlich veranderten Witterungsverhiiltnisse iiber Winter haben auf die Gestaltung der Boden- warnie stark eingewirkt. Die Bodentemperaturen sind in vier Tiefen ge-

7s K i e i n e :

messen, bei 0,1, 02, 015 und 1,0 m. Im allgemeinen stellt die Temperatur- kurve in allen Bodenschichten ein Dreieck dar, das etwa im Juli dik hochste Spitze erreicht. In den Einzelheiten ware folgendes zu bemerken : Der Januar bringt durchgangig keine Kalte, erst im Februar gefriert der Boden dauernd, um im Marz durchgangig bereits frostfrei zu sein. Die ermittelten Zahlen sind folgende:

IOjShriger Januar 0,6 Dem stehen fur z14 Durch- Februar - 012 das Beobachtungs- 0 3 schnitt Marz 2,3 jahr folgende 571

April 8,0 Zahlen gegeniiber : 8,1

Bei 0,l m Tiefe Bei 0,1 m Tiefe

Mai 14,7 15,s Juni 18,2 17,4 Juli 19,5 20,9 August 17,8 19,6 September 13,9 14,3

November 2,9 Dezember 0,6

Oktober 670

Es sind also die Warmegrade ganz erheblich hijher geblieben als im zehn jahrigen Durchschnitt.

J f M A A l J A 5 O N L

Abh. 2. Punktierto Linb Jahr 1921.

Strichlinie zehnjahriger Durchschnitt.

Im Verhaltnis zu kalten Jahren mu13 der Winter direkt als warm bezeichnet werden. Der Boden ist eigentlich im Winter 21 iiberhaupt nicht gefroren. Zweifellos ist bei einer Bodentiefe von 10 cm der Frost vereinzelt vorgedrungen, aber die Ein- wirkungszeit ist so kurz gewesen, da13 im Jlonatsmittel keine Prostgrade zu verzeichnen gewesen sind. Die Temperaturen sind dem- entsprechend hoch geblieben und vor allen Dingen in den ersten Monaten erheblich hoher gewesen als im Durchschnitt. Nament- lich zeichnet sich der Jlarz bereits durch sehr bohes Monatsmittel aus, wahrend im April ungetahr das zehnjahrige Mittel wieder erreicht wird. Von da ab sind die Temperaturen immer hohe geblieben und sind auch iiber das zehnjahrige Mittel irn Juli binausgegangen. Die Erwarmung in den ohersten Schichten ist also von Anfang an eine starirkere gewesen und hat sich ohne Biickschlage auch erhalten.

Gesamte Warmeeinheiten vom Januar bis' einschliel3lich September

Versuch iiber den EiufluW der Saatzeit. KorngroSe, Standorte und Saatpflege usw. 7%

im zehnjahrigen Durchscbnitt 28440 C. 1921 3117,, C.

+ 273 ,, C. = 1,OOC. pro Tag mehr. Bei 0,2 m Tiefe Bei 0,2 m Tiefe

10jahriger Januar - 0,7 Uem stehen fur 2,2 Durch- Februar - 0,l das Beobachtungs- 0,3

April 8:O Zahlen gegeniiber : 8,O

J u l i 18,9 19,9 August 17.6 20,s

Oktober 8,1

schnitt Marz 2,9 jahr folgende 415

Mai 12,7 14,5 3 uni 17.5 16,7

September 13,9 15,8

November 3, l Dezernber 0,7

Die zehnjahrige Kurve zeigt deutlich, dal3 im Januar im allgemeinen ein mal3iger Prost herrschte, der tiefer in den Boden eingedrungen ist, ohne indessen bedeutende Starke anzu- nehmen. Im Bebruar liegen die Tempe- raturen noch unter dem Qefrierpunkt, steigen dann, ahnlich wie bei 0,l m Tiefe ziemlich schnell an und erreichen im Juli die groBte Hohe. Die Kurve in der Tiefe von 0,2 m verlauft sehr gleichmaRig. Die grolSe Aus- geglichenheit ist auch zu verstehen , weil schwachere Kaltegrade und allgemein groflere Schwankungen nach oben und unten, die bei einer Tiefe von 0,l m sich noch deut- lich benierkbar machen, die Tiefe von 0,2 m nicht mehr erreichen und die Kurve im allgemeinen daher nicht beeintrachtigen. Selbstverstandlich sind i n dieser an sich sehr gleichmafligen Kurve die uicht un- betracbtlichen Schwankungen einzelner Jahre enthalten, die teilweise erheblich grol3ere Prostgrade bringen konnen. Vergleicht man dam nun den Temperaturenverlauf von 1921, so ergibt sich ein durchaus anderes Bild. Wie schon bei Besprechung der ersten Kurve angedeutet, ist der Winter im wesent- lichen im Dezember zu Ende gewesen.

Abb. 3.

Der Januar hat nur in der ersten Hiilfte noch Frost gebracht, doch sind die Kdtegrade niemals starker als - 0,70 gewesen. Vom 18. Januar ab

80 ICle i n e :

ist der Boden in der hier besprochenen Tiefe dauernd frostfrei geblieben und hat sich verhB1tnismaRig sehr schnell aufgewarmt. Der Februar hat nur noch 3 Tage Frost gebracht. Ton da ab sind uberhaupt keine Minusgrade mehr ermittelt worden. Irn Marz ist die Temperatur bereits hiiher als das Mittel, im April mit dem Mittel gleich, um von da ab dauernd anzusteigen. Die hocbste Temperatur liegt im August weit uber dem zehnjahrigen Mittel: der Einflul3 der fast tropischen Hitze im Juli. Die Erwarmung der Tiefe von 0,2 ~ 1 1

ist also eine sehr intensive und vor allen Dingen auch andauerndc gewesen. Gesamte Warmemengen vom Januar bis einschlieBlich September:

im zehnjahrigen Durchschnitt 272 L O C. 1921 3069,, C.

+ 348,, C. = 1,3OC. pro Tag mehr. Bei 0,5 m Tiefe Bei 0,5 m Tiefe

10 jiihriger Januar Durch- Februar schnitt Marz

April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezem ber

1.8 0,6 2,7 6,s

12,s 16,7 18,O 17,2 14,3

9,6 -176 ?,I

Abb. 4.

Dem stehen fur 239 das Beobachtungs- 0,o

jahr folgende 5,O Zahlen gegeniiber : 835

1 4 3 16,9 19,6 19,2 15,1

Im wesentlichen ist der Kurvenverlauf in 0,5 m Tiefe gleich dem in 0,2 m, im Ahstieg verhalten sie sich sehr gleichmaflig. Im Februar nimmt die Kalte noch zu, urn dann ganz allmiihlich nachzulassen. Ver- gleicht man die Kurve des letzten Jahres. so fallt vor allen Dingen der etwas starke -4bfall im Februar auf. Allerdings sind keine Frostgrade mehr vorgekommen, aber der Durchschnitt des Monatmittels betrug noch gerade 00, wobei zu bemerken ist, daR von Mitte Februar ab bereits An- warmang des Bodens stattgefunden hat und die groRte Temperaturtiefe etwa urn den 14. herum zu verzeichnen gewesen ist. Der Anstieg irn Marz erfolgte auBerordentlich schnell, wie aus der Kurve ersichtlich. Der starkere Fortschritt gegeniiber dem zehn- jahrigen Mittel hat standig angehalten. Auch irn April, wo in den oberen Schichten

Versuch uber den EinfluB der Saatzeit. KorngroBe, Standorte und Saatpflege usw. 81

ein Temperaturausgleich zu konstatieren war, sind die tieferen bereits warmer gewesen. Die Uberholung der diesjahrigen Warmekurve uber die zehnjahrige ist sehr betrachtlich und eine der wesentlichsten Ur-0 sachen der kraftigen Vegetation auf dem an sich kalten Boden in Warsow.

Gesamte Warmemengen vom Januar bis einschlielilich September: 2727 0 C.

1931 3051,, C. im zehnjahrigen Durchschnitt

+ 324 ,, C. = 1,2OC. pro Tag mehr. Bei 1 m Tiefe Bei 1 m Tiefe

10 jiihriger Januar 2,5 Dem stehen fur 3,7 Durch- Pebruar 271 das Beobachtungs- 295 schnitt Marz 2,8 jahr folgende 472

April 574 Zahlen gegeniiber : 7,1 Mai 977 11,l Juni 12,2 14,6 Juli 15,6 16,3 August 15,8 17,2 September 13,9 14,5 Oktober 10,6 November 6,6 Dezember 3,9

In 1 m Tiefe sind wahrend der ganzen Beobachtungsjahre keine Prostgrade gemessen worden. Die Kurve fur das Versuchsjahr entspricht dem Izehnjahrigen Durchschnitt in jeder Beziehung, nur liegen im allgemeinen die Temperaturen nicht unwesentlich hoher. In der Kurve driickt sich das nicht iu dein Umfange aus, wie das tatsachlieh der Pall ist, denn schon durchschnittliche Temperatur- erhohungen von 0,3-0,40 auf die gesamte Zeit berechnet bringen nicht unbedeutende Summen und vor allen Dingen eine nicht zu unterschatzende Wirkung hervor. Die Anwarmung hat mit Ende des Monats Juli fast 18O C. erreicht und ist im August uber diese gewaltige Hohe noch zeitweise hinaus- gegangen. Eine derartige starke Aufwarmung der unteren Bodenschichten muB eine sehr nachteilige Wirkung ausiiben, auch wenn es zu oberflachlichen Abkuhlungen sel bst auf Tage hinaus komrnen sollte. Die Aus-

S O N 0

.\lJlJ. 5

geglichenheit der Warme in den ti1;feren Bodenschichten ist 'das primare Element und erste Voraussetzung fur eine ungestorte Vegetation wie auch fur die Entwicklung des Insektenlebens.

Zeitschtift fur angewandte Entomologie. X, 1. 6

82 K l e i n e :

Gesamte Warmemengen vom Januar bis einschliel3lich September: im zehnjahrigen Durchschnitt 2400O C.

1921 2736,, C. + 336,, C!.=1,2°C. pro Tag mehr.

Die Bodentemperaturen sind also sowohl fur die Pflanzeo als auch fur die Insekten sehr gunstig gewesen. Auf leichterem Boden, wo durch anhaltende starke Warme eventuell UbermiiRlge Verdunstungen stattgefunden hatten, wurden die hohen Bodentemperaturen ungiinstig gewirkt haben, auf dem Warsower Boden dagegen, der von Natur sehr kalt, wasserhaltig und in hoher Kultur ist, hat die keinen Tag unterbrochene Hitze nicht geschadjgt, sondern i m Gegenteil sich als sehr fordernd erwiesen. Die Feststellungen sind insofern wichtig, als der Einwand, daB die Wirts- pflanzen bei der starken Hitze in Wuchs- und Widerstandskraft gelitten hatten, als hinfallig bezeichnet werden muB. Der Hafer stand sehr uppig, und der Boden ist stets in der Lage gemesen, trotz der hohen Tempera- turen das erforderliche Wasser zur Verfiigung zu stellen. Fur die Insekten sind die hohen Temperaturen naturlich von groRtem Vorteil ge- wesen, vor allen Dingen weil sie im Priihjahr sehr zeitig zur Wirkung gekommen sind und weil keine Unterbrechung der giinstigen Verhiiltnisse eingetreten ist. Die Bodentemperaturen baben also den Versuch an sich gefordert und nicht schadigend beeinfluflt.

B. Lufttemperaturen. Bis gegen JahresschluQ bleibt der Winter in den Hiistengegenden

nieist gelinde, erst in der zweiten Halfte des Januar tritt stiirkerer Frost ein, der im Pebruar die groBte Starke besitzt. In der ersten Marz- halfte halt die Kalte sehr haufig noch an, um dann einer kurzen fruhlings- maBigen Entwicklung Platz zu machen. Der April jst meist wieder rauh und unbestandig, im Nai hebt dann eine allgemeine Trockenheit an, die sich bis Mitte Juni hinzieht, oft auch noch bis Anfang Juli. Die Sommer- monate sind keineswegs inimer warm, obwohl sie naturlich die hochsten Temperaturen bringen. h'ach einem schonen, dnrchgangig sonnigen Herbst folgt ein schneller Abfall der Teniperaturen vom Oktober ab. Durchschnittlich hat der Dezember, Januar und Februar Celsiusgrade, die unter dem Gefrierpunkt liegen. Betrachtet man unter diesem Gesichts- punkte die Lufttemperatur wiihrend der Vegetationszeit von Jahresbeginn an, so ergibt sich ein sehr wesentlich anderes Bild. Der Januar ist ganz auffallig warni, der eigentliche Winter war, wie ischon erwahnt, im Dezember 1920, voruber. I m Verhaltnis zu dem zehnjahrigen Mittel ist ein Tagesplus von 3,20 Warme in diesem Jahre zu verzeichnen. Dadurch wird es verstandlich, daB die Bodentemperaturen selbst im Februar auf- fallend hoch geblieben sind. Die Lufttemperatur ist im Februar ent- sprechend der allgenieinen starken Abkdhlung in diesem Monat stark

Versu,ch iiber den Einflul3 der Saatzeit, KorngroWe, Standorte und Saatpflege URW. 8.3

abgefallen, hat aber den Gefrierpunkt im Monatsdurchschnitt nicht er- reicht, obwohl mehrfach k’rosttage mit bis - 30 vorgelrommen sind. Die Frostperiode war aber sehr kurz, war am 1.1. zu Ende und im iibrigen auch wenig intensiv. Bereits im Dliirz steigt die Warme ganz betrachtlich an und liegt mehr als 3O hoher als im zehnjihrigen Dnrchschnitt, nur ein Tag war noch mit Minusgraden zu veriseichnen. Im April nur ma13iger Anstieg, aber immer noch hoher als das Durchschnittsmittel. Der Mai bringt ein weiteres Aufschnellen der Warme, fast 4O pro Tag mehr als das Monatsmittel. Dagegen ist der Juni erheblich zuriickgeblieben, so daIj hier die Teniperaturgrade 1921 mit dem Durchschnitt gleichliegen. Dieser geringe Fortschritt im Juni ist, wie ich noch zeigen werde, auf die Niederschlagsverhaltnisse in diesem Monat zurhckzufuhren. Im Juli steigt die Warme wieder ganz bedeutend an und ist an keinem Tage unter 12 O heruntergegangen. Innerhalb des Nonats sind mehrfach Schwankungen vorgekommen, doch waren die niedrigsten Messungen am Anfang des Monats zu beobachten. Im August hat sicb die Warme noch gehalten und ist dauernd uber dem Durchschnitt geblieben.

Die Lufttemperatur spiegelt bis zu einem gewissen Grade die Ver- haltnisse der Bodentemperaturen wider, die Schwankungen sind aber doch sehr betrachtlich. Wahrend bei den Bodentemperaturen ein ganz gleichmaiiiger dnstieg und Abstieg zu beobachten ist, trifft das fur die Lufttemperaturen nicht zu. ~ Zwar sind die Differenzen im zehnj#hrigen Mittel erheblich geringer, aber die einzelnen Jahre werden immer mehr oder weniger aus dem Rahmen der Durchschnittswerte herausfallen. So ist das starke Ansteigen der Temperaturen im Marz und Mai von aller- groBter Bedeutunq. Wie ich noch zeigen werde, hat es in dieser Zeit nicht an den notigen Niederschlagen gefehlt und so haben die erhohten Temperaturen dieser beiden Monate eine schnelle Vegetation aufierordentlich gefordert. April und Juni haben einen weniger schnellen Portschritt gezeigt. Im April ist das eine sehr haufige Erscheinung und auf die in dieser Zeit meist stark wehenden Nordostwinde zuruckzufuhren. Der Juni dagegen ist durch die Abkuhlung infolge der groleren h’iederschlage zuriickgeblieben. Jedenfalls ist die Wirkung, die die Lufttemperatur auf die Vegetation und auf das Insektenleben ausgeubt hat, eine sehr giinstige gewesen, und es sind in keinem Falle irgendwelche Storungen weder im Vegetationsverlauf noch in ‘der Entwicklung der Insekten zu bemerken gewesen.

Lufttemperatur 10 jahriger Durchschnitt 192 I

Januar . . . . . . 0,O 3,’t . . . . . 076 Februar -- 0,6

. . . . . . G,5 Marz 370

. . . . . . 778 April 7 ,o Mai 9,s . . . . . . . 13,6

(j*

84 K l e i n e :

Lufttemperatur 10 jahriger Durchschnitt 1921

Juni . . . . . . 14,s 14,5 Ju l i . . . . . . . 16,6 17,7 August . . . . . . 16,O 17,3 September . . . . 13,l 12,6 Oktober 771 November. 2,3

- . . . . . - . . . . - Dezember . . . . . - 0,s

Gesamte Warmemengen von Januar bis einschliefilich September : 10 jahriger Durchschnitt 2306

1921 2727 + 421 = 1,6* C., pro Tag O o C.

C. Niederschlage. Die starksten Niederschlage, aus denen sich die Winterfeuchtigkeit

ergibt, fallen im Kiistengebiet meist irn Dezember und Januar. Der Pebruar ist der trockenste Nonat im Jahre, Marz, April nnd Mai bleiben linter

Abb. 6 .

Mittel, im Juni bis August fallen wieder starkere Niederschliige, uni dann vom Sep- tember bis einschliefilich November wieder auf die Hahe der Fruhjahrsstarke herab- zusinken. Dieses Bild spiegelt die bei- gegebene zehnjahrige Niederschlagskurve deutlich wider. Im letzten Jahre hatte der Januar ca. 20 tnm mehr Niederschlage als der Durchschnitt. Die aus dem Winter kommenrie Wasserreserve war eine ver- hiiltnismaflig hohe, wenigstens fur den in Warsom in Prage kommenden Boden. Der Pebruar lag genau auf dem zehnjahrigen Durchschnitt, der Marz war im Gegensatz zu den Durchschnittsjahren trocken und gestattete infolgedessen eins sehr zeitige Ackerbestellung. Im April liegen die Nieder- schlage wieder zusammen. Der Mai hat be- trachtlich hohere Niederschlage gebracht.

Vor allen Dingen ist der Juni sehr feucht gewesen, wahrend der sonst am meisten Niederschlage bringende Juli in diesem Jahre nachgelassen hat; das ist an sich kein Verlust,'weil der Boden ans den Juniniederschlagen reichlich Wasser xur Verfiigung hatte. Der August steht auch reichlich hoch. Die Niederschlagsverteilung mu13 also als eine durchaus gunstige bezeichnet werden. Starke Winterfeuchtigkeit, warmes, trockenes Wetter

Versuch uber den EinfluB der Saatzeit, Eorngrole, Standorte und Saatpflege usw. 85

jm Pruhjahr, starke Niederschlage bei Sommerbeginn, um die Vegetation in ihrer ganzen Kraft zu entfalten, hinreichende Peuchtigkeit, urn das Korn voll und ganz zur Ausreife zu bringen. Auch die Niederschliige lraben die Vegetation in jeder Beziehung gefordert. Die Pflanzen haben keine Not gelitten.

Niederschliige 10 jahriger Durchschnitt 1921

mm m m Januar . . Februar . Miirz . . April . . M a i . . . Juni . . Juli . . . August . . September. Oktober . November. Dezember .

. . . . . 65

. . . . . 22

. . . . . 3 5

. . . . . 3 3

. . . . . 41

. . . . . 67

. . . . . 7 0

. . . . . 64

. . . . . 40 . . . . . 41 . . . . . 37 . . . . . 66

Gesamte Niederschlage von Jannar bis einschlielllich September :

10 ihriger Dnrchschnitt 237 mru 1921 456 ,, + 19 1,

Trotzdern dies Jahr ganz allgemein als Trockenheitsjahr angesprochen werden mu13 und seine Wirkungen sich auch vielfach erkennen lassen, beweist die Zahlengegen- uberstellung, daB noch ein kleines Plus an Niederschlagen vorhanden ist und da13 die Vegetation auf dem Beobachtungsfelde jedenfalls keine Not gelitten hat.

89,5 22,3

36,5 62,8

32,'i 63,6

678

91,5

47,3 -

Abb. 7. D. Sonnenschein.

Am SchluB wiire noch die Einwirkung der Sonne ganz kurz zu be- sprechen. Im zehnjahrigen Durchschuitt sind folgende Sonnenscheinstunden ermittelt worden :

56 K l e i n e :

Januar . . . . 33 Februar . . . . 75 Blarz . . . . . 114 April . . . . . 180 Mai . . . . . 300 Juni . . , . . 279 Juli . . . . . 267 August . . . . 198 September . . . 180

in Summa 1626

Das Plus betragt in

Dem stehen genuber 36 die Sonnenschein- 105 stunden des Jahres I59

1921 20 4 318 270 415 210 192

19 69 Sonnenscheinstd.

diesen 9 Nonaten 343 Sonnenscheinstunden. Das Plus wird erst vollkommen klar, wenn wir es in Tagesstunden uni- rechnen, dann sehen wir, daB wir 14 Tage zu 24 Stunden mehr Sonnen- licht haben. als im zehnjahrigen Durchschnitt. Nur der Juni hat 9 Stunden weniger gebracht als die Durchschnittszahlen. Das ist darauf zuruck- zufuhren, daS i n diesem Monat die groISten Niederschlage gefallen sind. Immerhin sieht man daran, daB durch die groBen niedergegangenen Regen- niengeii der Sonnenschein nicht beeinflufit ist, daB die Niederschlage vielniehr meist des Nachts niedergingen und am Tage nur einen geringen Umfang bewolkten Himmels hinterlassen haben.

Betrachten wir das Wetter in seiner Gesamtheit, so miissen mir feststellen, dalS dasselbe fur die Vegetation auflerordentlich gunstig ge- wesen ist und daB der Versuch nach dieser Seite hin in keiner Weise gelitten hat. Trotz des notorisch heiSen Sommers sind die Niederschlage, wie wir gesehen haben, ansreichend gewesen und haben die starken Ver- dunstungen, denen die Pflanzen ausgesetzt gewesen sind, ausgeglichen. Das Wachstum ist keinen Augenblick unterbrochen worden bis zur normalea Ausreife der Korner. DaB das Wetter fur die Entmicklung der Insekten, in diesem Falle der Fritfliege, ebenfalls von grofiter Bedeutung gewesen ist, liegt auf der Harid. Schon R o r i g l ) hat darauf hingewiesen, daB die Witterung fur den Befall eine Hauptrolle spielt, da8 nach raubem Fruhjahr und spiitem Sommer die Entwicklung ganz allgemein gehemmt und die Verpuppung hinausgezogen wird, daS ein warmes Friihjahr die Larven schnell heranwachsen la& und uberhaupt die ganze Metamorphose auBer- ordebtlich beschleunigt. Es lassen sich hieraus auf den schadigenden EinflulS der Sommergeneration nicht unwesentliche Schlusse ziehen, darauf einzugehen ist einem spateren Abschnitt vorbehalten. Jedenfalls ist SO-

vie1 sicher, daB der Versuch durch das Wetter begiinstigt worden ist und Beine Storungen eingetreten sind, die zu falschen Resultaten fuhren mussen.

*) Inaugural-Dissertation Halie 1892.

Versuch uber den EinfluB der Saatzeit, KorngroBe, Standorte und Saatpflege usw. 87

3. Anlage und Durchfuhrung des Versuches. Wie ich !,chon eingangs erwahnt, hatte dieser Teil des Versuchs-

feldes seit mehreren Jahren keine Halmfruchte getragen. Unmittelbare Vorfrucht bestand aus Puttergemischen. Das Land war im Herbsl tief gepflugt, hat im Winter in rauher Purche gelegen und war Mitte Marz un- gefahr fur 4ie Aussaat hergerichtet.') Die verwendeten Sorten sind folgende :

1. S c h o n b r u n n e r H a f e r , gelbes, kleines Korn, im Versuch ganz allgemein als g e l b kl e i n bezeichnet.

2. S c h r i c k e r s w e i S e r G e h i r g s h a f e r U. 39. weiflkornig, k l e i n w eiB bexeichnet,

3. W e i h e n s t e p h a n e r H a f e r , gelb, groBkornig, g e l b g roC bezeichnet, 4. S t r u b e s S c h l a n s t e d t e r H a f e r , weis, grcdktiruig, weiB g r o B

bezeichnet.

Die Pflanzung wurde in der Weise vorgenommen, daW das Land mit der feinen Harke in zarte Kriimelstruktur gebracht wurde. Dann wurden die einzelnen Locher mit einer sogenannten Pflanzlatte, wie sie fur die Getreideziichterei verwandt wird, in den Boden gedruckt und das Korn einzeln gelegt, das niit der feinen Harke eingezogen wurde. Die Saatpflege hestand darin, daD das Unkraut sorgfiltig niit der Hand ab- genommen wurde. weil das Behacken nach besonderer Vorschrift vor- genommen werden mul3te. Die erste duspflanzung fand am 5 . April statt, die zweite am 26. April, die dritte am 12. Mai. An diesem Tage wurde auch der Standweitenversuch gelegt. Der Boden war zur Zeit der einzeluen Aussaaten in gleicher feuchter Beschaffenheit. Zwischen der ersten und zweiten Pflanzung sind 31,2 Ium Regen gefallen, zwischen der zweiten und dritten 2 4 7 mm. Da der Boden reichlich durchgearbeitet war, wurde die Vegetation sehr begiiustigt.

a) B e o b a c h t u n g e n u b e r d e n an1 5 . A p r i l g e p f l a n z t e n V e r s u c h .

Der Aufgang ging schnell vonstatten. Am 29. April hatten die Pflanzen eine Hohe von 3 cm erreicht, an diesem Tage wurde die erste Hacke gegehen. Am 10. Mai waren die Pflanzen 10 cm hoch, und es wurde die zmeite Hacke gegeben. Die zweimal behackte Parzelle wurde an den1 gleichen Tage gehackt. Nach den1 Behacken entwickelten sich die Parzellen a und c am besten, b blieb etwas zuruck, d fie1 stark ab. Dieses Verhaltnis ist im wesentlichen wahrend der ganzen Vegetations- periode gleich geblieben. Am 22. Juli wurde die durchschnittliche Pflanzenlange ermittelt. Die Plessungen ergaben :

I ) Die Versuche sind genau so ausgefnhrt, wie sie 111 Weihenstephan vou Dr. F i n s l e L' Dr. F i n s i e r angestellt wurden, uni zu mogliehst rinheitlichen Resultaten zu gelangen.

wird seine Ergebnlsse spater an dieser Stelle veroffenthchen.

88 K l e i n e :

a) friibe b) spate c) spat und friih d) un- Sorte Haekz eit Hackzeit 2 ma1 behackt behackt

cm ,cm cm cm Scbonbrunner . . . 128 132 135 120 Schrickers . . . . 132 130 138 120 Weihenstephaner . . 153 150 155 130 Schlanstedter . . . 146 144 155 127

Vergleicht man ohne Berucksichtigung der Sorten die einzelnen Be- hackzeiten, so haben im Durchschnitt ergeben :

fruh behackt 140 cm spat ,, 139 cm 2mal ,, 144 cm uobehackt 127 cni

Der EinfluB der Hacke ist also ein ganz auljerordentlich grober, der sich auch spater noch in den Ertragen bemerkbar machen wird. Ob der Fritfliegenbefall dadurch verhindert wurde oder nicht, wird weiter unten besprochen werden.

b) B e o b a c h t u n g e n u b e r den am 36. A p r i l gepf lanz ten Versuch. Am 17. Mai waren die Pflanzen 3 cm hoch und wurden das erstemal

behackt, am 20. Mai bei 10 cm das zweitemal. Die Eotwicklung ging ebenfalls sehr schnell von statten. Am 23. August wurden die Pflanzea gemessen. Die Messung ergab folgende Zahlen:

a) friihe b) spiite c) spat und friih d) UD-

Sorte Eackzeit Hackzeit 2 ma1 behackt behackt cm cm cm cm

Schonbrunner . . . 110 120 128 110 Schrickers . . . . 124 123 126 115

Schlanstedter . . . 126 130 125 100 Weihenstephaner . . 134 226 115 110

Einzelne Behackzeiten irn Durchschnitt : fruh behackt 123 cm spat 1l 125 cm 2mal 123 cm unbehackt. 113 cm

Der EinfluB der Hacke ist heim zweiten Versuch fast derselbe wie beim ersten.

c) B e o b a c h t u n g e n u b e r d e n am 12. Mai g e l e g t e n Versuch . Die Pflanzen wurden am 30. 31ai bei einer Hobe von 3 cm und am

6. Juni bei einer Hohe von 10 cm behackt, am 23. August wurde die Lang? gemessen. Die Messnng ergab folgende Zahlen :

Versuch iiber den EinfluP der Saatzeit, KorngroBe, Standorte und Saatpflege usw. 89

a) friihe b) spate c) spat und friih d) un- Sorte Haokzeit Hackzeit 2 ma1 behackt behackt

cm cm cm crn Schonbrunner . . . 110 112 110 112 Schrickers . . . . 108 118 115 115 Weihenstephaner . . 120 118 118 120 Schlanstedter . . . 118 115 118 95

Einzelne Behackzeiten im Durchschnitt: fruh behackt 114 cm spat ,, 116 cm 2mal ,, 115 cm unbehackt 111 cm

Beim dritten Versuch ist der EinfluB der Hacke nur noch sehr un- sicher zur Wirkung gekommen. Die friihreiferen Hafer haben, wie die Zahlen ergeben, keinen Vorteil mehr aus der Hacke gezogen, nur der spate Schianstedter Hafer hat noch groBen Nutzen davon gehabt. Die Difrerenzen gegeniiber den unbehackten sind doch zu pol3 und auffiillig.

d) S t a n d w e i t e n v e r s u c h. Der Standweitenversuch ist nach den Weihenstephaner Angaben

ausgefiihrt worden und zwar niit einer grofikornigen und einer klein- kiirnigen Saat, erstere in den Versuchen als A, letztere als B bezeichnet. Die Standweiten betrugen :

24 x 10 cm 24 x 5 cni 24 x 3 cm 18 x 10 cm 18 x 5 cm 18 x 3 CM

1 2 x 10 c m 12 x 5 cm 12 x 3 cm

Bei dem Ausmessen ergaben sich Hiihen von 80-95 cm. Besondere Hackvorschriften waren nicht gegeben. Der Hafer ist nach Bedarf ge- hackt, wie aber die Zahlen ergeben, allgemein zuruckgeblieben. Jeden- falls hat die Hacke den allgemeinen Stand und wie wir spater sehen werden, auch die Ernte aul3erordentlich gefordert.

4. Der Friffliegenbefall durch die erste Generation. Nach den Angaben von R o r i g schliipfen die Larven bei giinstigeni

Wetter bereits Ende April. Das diirfte auch in diesem Jahre der Pall gewesen sein. Die Friihsaat ist bestimmt vom Bliegenbefall frei gewesen, es war in keinem Falle moglich, Schadlinge sicher nachzuweisen, auch in der grofien Praxis hat sich nirgendswo Schaden ergeben, meil bei der giinstigen Jahreszeit die Bestellung um den 15. April herum uberall be- endet gewesen ist. In Jahren, wo die Witterung im allgemeinen un- gunstiger ist und das Friihjabr sich weiter hinauszieht, wo selbst

90 K l e i n e :

im Mai Hafer bestellt wird, sind niir Schadigungen nie bekannt geworden, weil ohne Prage die jungen Larven um diese Zeit noch nicht eur Ent- wicklung gekomnien sind. Das Warmeminimum fiir die Fliege scheio t nach diesen Reobachtnngen hoher zu liegen als fiir die befallenen Pflanzen.

Der am 26. April (B.-Versuch) bcgonnene Versuch jst ganz allgemein durch Pritfliege befallen gewesen. Infolge der giinstigen Witterung sind die Adventivsprossen nur rereinzelt eingegangen und haben unter Ein- fluB geniigender Niederschlage noch .cerhaltnismaBig mehr Halme und Rispen gebildet als zunhchst angenommen werden konnte. Die Be- stockungskraft hat sich dauernd erhalten. Ini allgemeinen war das Bild, das dieser Versuch bot, aber ein sehr unruhiges, weil die Rispenentwick- lung sehr ungleich vor sich ging und teilweise noch spiit stattgefunden hat. Die definitive Peststellung iiber das Verhiiltnis der gesamten Triebe zu den entwickelten Halmen mit Rispen ist festgestellt, nachdem alle Rispen vollstiindig geschoBt waren und kein Sachwuchs mehr eingetreten ist. Nachstehend ist die Zahl der Rispen i m Verhaltnis zu allen ent- wickelten Trieben in Prozenten angegeben.

fruh behackt spat behackt 2mal behackt un behackt OI,, . O "0 "lo

0 1

klein gelb . . . 49,4 57,l 69,5 54,O

gelb groB . . . 46,6 57,7 45,2 48,3 klein weiB . . . 60,H 90,o 65,s 59,2

weiS groB . . . 41,s 44,6 31,9 583

Wie die vorstebenden Zahlen ergeben, ist der Befall ein sehr ver- schiedener. Das Bild wird erst iibersichtlich, wenn mau sowohl die Hack- zeit unter sich als auch die Sorten vergleicht. Der allgemeine Verlust .an Rispen betrug 45 O i 0 . 55 0 i 0 der ausgezahlten Triebe haben also Itispen eur Entwicklung gebracht. Vergleicht man nun die Hackzeiten unter sich, so hat die Friihhacke 49,7 O/o Rispen entwickelt, die spate Hacke dagegen hat 62,4 o/o zur Entwicklung gebracht, die zweimal behackte Parzelle 53,l und die unbehackte 54,9 O i 0 . Das Rild ist also hinreichend unklar insofern, als die Spathacke einen hiiheren Prozentsatz an Rispen aufweist. Wie irn C.-Versuch gezeigt werden wird, sind tatsachlich keine greifbaren Unterschiede vorhanden, und es mu0 der hohe Prozentsatz hier rein auf Zufiilligkeiten zuruckgefuhrt merden. Betrachtet man dagegen die Sorten, so ist ein nicht unbedeutendes Verhalten erkennbar. Von den vier Sorten bat Schrickers kleiner WeiBliafer sich am besten ge- halten, er hat 69 Ahren zur Entwicklung gebracht. Ihm folgt der Schon- brunner als Typus des kleinkornigen Gelbhafers, dann kommt der Weihen- stepbaner als Typus des groBen Gelbhafers und endlich der Schlanstedter als groBer Weifihafer. Der Ahfall des letzteren ist meines Erachtens vor allen Dingen darauf zuruckzufuhren, daB wir es hier mit einem direkten Spathafer zu tiin haben, der in der besten Vegetation hefallen wurde und

Versuch iiber den EinfluB der Saatzeit, liorngriile, Standorte und Saatpflege usw. 91

der infolgedessen auch nicht soviel Ahrenanlage entwickeln konnte, wie es den friiheren Hafern ganz allgemein moglich war.

Aussaat vom 12. Mai. C.-Versuch. friih behackt spat behackt 2mal hehackt unbehacl; t

“I, “ 0 “10 “I/, klein gelb . . . 78,O 67,4 81,9 83,8 klein weiB . . . 71,6 7 2,4 65.5 67,4 gelb grol3 . . . 44,l 58,9 5O,9 62,O weilS pol3 . . . ?2,2 7 1,9 64,4 57,s

Der Spatversuch ist im allgenieinen gunstiger davongekqmmen. Die Menge der entwickelten Rispen betrug 66,9 O i 0 . Der allgemein schwachere Befall ist wohl darauf zuruckzufCihren, daR ein nicht unbedeutender Prozentsatz der Fliege bereits ii ber die Eiablagezeit hinsus gewesen ist und der Befall dadurch ganz allgemein schwacher blieb. Bei allen Insekten mit niehreren Generationen pflegen sich die einzelnen Gene- rationen nicht sehr weit hinauszuziehen, sondern in kurzumgrenzten Zeiten zu bewegen. So ist es auch verstandlich, daR der Befall hier ganz all- gemein schmacher geblieben ist. Die Behackzeiten haben folgende Er- gebnisse gezeitigt:

fruh behackt 66.5 O l 0 spat ., 67,7 ,, 2rnal ., 65,7 -. nnbehackt 12,s .~

Die Zahlen sind so ausgeglichen, daR tatsachlich irgendwelcher Ein- fluB der Hackzeit nicht erkannt werden kann. Gerade die unbehackte Parzelle hat die meisten Risperi zur Entwicklang gebracht. Wenn darauf auch nicht insofern Wert zu legen ist, als ob durch das Behacken etwa eine Begiinstigung des Fhegeubefalles eingetreten w k e ; denn der groBe Wert der Hacke wird sich noch bei Besprechung des nachsten Abschnittes erweisen, so ist doch soviel sicher, daB durch das Hacken allein der Riegenbefall in seiner Starke nicht beeinfluBt werden kann und daB es keinen Zweck hat, hierauf irgend welche Hoffnungen zu setzen.

Ganz aoders liegen die Dinge bei den einzelnen Sorten. Die meisten Rispen mit i 7,8OiO hat der Schijnbrunner Hafer entwickelt, ihm folgt Schrickers mit 69,2O/,, dann der Schlanstedter mit 66,60/0 und am SchluR der Weihen- stephaner mit 54,00/,. Es ist auffailig, daI3 die beiden kleinkornigen Hafer, die sich hier als ziemlich friihwuchsig erwiesen haben, den Befall am besten iiberstanden haben, wtihrend die Spathafer beide Male zuriickblieben. W ahrend der Schlanstedter im 13.-Versuch sehr ungiinstig abgeschnitten hat, steht er im C.- Versuch bedeutend besser. Seine Entwicklungszeit fie1 eben mehr in die fliegenfreie Zeit, in die Zeit also, in der die Fliegen nicht itnstande waren, die Pflanzen zu beschadigeu. Es scheint mir daher, daR diirch duswahl geeigneter Sorten der Pritfliegenbefall einzudammen

92 Kle ine :

ist und daB es darauf ankommen wird, zu ermitteln, wie sich die einzelnen Sorten in ihrer Schnellwuchsigkeit, vielleicht auch in bezug auf Riih- oder Spatsaaten, zu den allgemeinen Witterungsverhaltnissen verhalten werden. Das festzustellen, ware eine Sache der Interessenten selbst, weil die Lokalitaten zweifellos sehr verschieden sind und verschiedene An- spriiche an die Sorten stellen.

S t a n d w e i t e n v e r s u c h. Der Standweitenversuch zeigt ein anderes Bild. Der Versuch ist ganz allgemein einmal durchgebackt, nach dieser Seite hin also gleichmaljig behandelt worden. Die Stellung ven 24 x 3 cm Standweite bat eine Rispenentwicklung von T5,7 o/o gebracht, 18 x 3 cm 75,6OIO und 12 x 3 cm 64,901,. Wahrend die ersten beiden Stellungen keine nennenswertcn Differenzen erge,ben haben, ist der Abfall bei der engen Standweite doch sehr auffallig. Ich bin der Meinung, dalj dieser Abfall nicht auf den Fliegenbefall zuruckzufuhren ist, sondern auf die enge Stellung ganz allgemein, da Hafer erfahrungsgemalj diese enge Stellung nicht vertragt und er mehr aus Nahrungsmangel zuruckgeblieben ist als durch den Fliegenbefall. Der gesamte Durchschnitt aller ent- wickelten Rispen betrug hier 72,1°/,. Vergleicht man nun, wie sich die beiden Sorten, die groBkornige und kleinkornige Saat, verhalten haben, SO

ergeben sich folgende Zahlen : 24 x 3 cni = 75,5 O / ,

18 x 3 cm = T6,9 o/o 1 2 x 3 cm = 64,g O l i o

groljes Korn

Das Bild ist also genau wie oben angegeben, Dnrchschnitt wie dort: 72,10/,.

kleines Korn 24 x 3 cm = 7 5,tl O / ,

18 x 3 cm = 74,4O/, 12 x 3 cm = 65,9 o/o

Endlich ware noch die Prozentzahl der einzelnen Versuche an- zugeben, aus denen sich ergibt, da13 die Schwankungsdifferenzcn hier ebea SO groB sind wie bei den behackten Versuchen.

Durchschnitt: 72,00/,

24 18 12 x 10 cm groQkornig . . 68,10/, 65,60/0 54,1°/,

lrleinkornig . . 6S,80/0 71,30/, 59,30/, x 5 cni grofikoruig . . 81,30/, 77,1°/, 74,80/,

kleinkornig . . 75,30/0 81,5OiO 76,4O/, x 3 cm groljkornig . 77,1°/, 87,90/, 63,1°/0

kleinkornig . . 83,50/, 70,301, 61,9O/, PaBt man die Ergebnisse kure zusammen, so ist zu sagen, da13 ein

EinfluB der Behackzeiten auf den Fliegenbefall nicht nachweisbar ist, wohl aber ein Einflulj der Sorten. Ebenso muB der EinfluQ der Stand- weiten abgelehnt werden, da er nur die Vegetationskraft im allgemeinen beeinflufit, nicht aber den Befall durch die Pliege.

Versuch iiber den EinfIu5 der Saatzcit, KorogroDe, Standorte und Saatpflege usw. 93

5. Der Fritfliegenbefall durch die zweite Generation. Nach den Angaben von Ror ig ist es nicht allein Oscinis pit, die

sich an der Beschadigung des Getreides beteiligt, sondern auch pusilla. Wahrend die erste Generation beider Rrten sich gleichmaBig an den jungeu Pflanzen entwickelt, sol1 die zweite Generation sjch insofern anders ver- halten, als pusilla sich bauptsachlich an den Haferahrchen entwickelt, frit dagegen nicht so wahlerisch ist und in gleicher Weise Halm wie Ahren befallt. Nach seinen weiteren Angaben spielt die Witterung hei der Entwicklung der zweiten Generqtion eine groBe Hauptrolle. Er ist der Meinung, daB bei gunstiger Wetterlage der Befall der Ahren durchweg gering bleibt und sich in1 wesentlichen an dem Halm abspielt, wahrend umgekehrt bei langsamer Entwicklung nach einem kalten und nngunstigen Priihjahr im wesentlichen die Abren befallen werden. Diese Anschauung scheint vie1 fur sich zu haben, denn der Befall an den Ahreu war HuBerst gering. Die Zahlen werden nachstehend angegeben und stellen das AuBerste an Befallstarke dar. Es ist moglich, daB dieses oder jenes liorn nicht immei auf die Beschadigung durch Fritfliege zuriicli- zufuhren war. Jedenfalls wird die Rohrigsche Meinung durch den hiesigen Versnch durchaus bestatigt, denn der Halmbefall hat niemals aufgehort, wahrend der Ahrenbefall ganz auflerordentlich minimal war. Es haben sich folgende Zablen ermitteln lassen:

P r i t k o r n e r i n P rozen ten : klein gelb klein weiD gelb groI\ meil3 gold

B.-V e r s uch : friih behackt . . . . 270 0,5 010 170 spat behackt . . . . 175 3,0 0,5 075 2mal behackt . . . . 1,5 0,s 071 170 unbehackt . . . . . 3,5 170 030 2,O

friih behackt . . . . 0,O 315 0,5 170 spat behackt . . . . 2,o 2,5 2,s 175 :!ma1 behackt . . . . 1,o 2,s 175 1,5 unbehackt . . . . . 1,5 1,o 075 075

C.- V e r s u c h :

Standwei t enve r such : 2 4 x 10 cm 0,O o/o 18 x 10 cm 2,O O i 0 12 x 10 cm 3,5 o / o 2 4 x 5 ,, 0,5 ,l 18 x 5 ,, 1,5 ., 1 2 x 5 >. 1 , O ,. 2 4 x 3 ,, 0,O ,, 18 x 3 0,5 ,, 12 x 3 ,1 0,5 .,

Irgendwelche Bedeutung hat der Befall durch die zweite Generation, soweit die Schadigung des Kornes in Brage kommt, also nicht gehabt?

94 K l e i n e :

6. Die Ernte und die Bedeutung des Friffliegenbefalles fur dieselbe. In der Hauptsache wird es nun darauf ankommen, kurz darzustellen,

welchen EinfluB die Saatzeit und die Rearbeitung auf die Ernte ausgeiibt hat. Das Wetter ist bis zur Erntezeit dauernd giinstig geblieben. Die Ausreife des friih gesaten Versuches (A.) war eine durchaus gleichmafiige, wie das normalerweise zu erwarten ist. Die Ernte fand am 23-25. August statt. Es wurden keine zuruckgebliebenen oder noch griine Ahren er- mittelt, der Reifeausgleich war ein vorziiglicher, das Korn tadellos aus- gebildet. Die Parzelle wurde vollstandig geerntet, im Laboratorium aus- gedroschen und die Ernte bei einem H,O-Gehalt von 1 4 O i o berechnet. Durchgangig lag der H,O-Gehalt unter 14"j0, das Korn war also sehr trocken eingebracht worden.

Wahrend der A.-Versuch sich durch groBe GleichmaBigkeit in der Ausreife auszeichnete, ist das von den spateren Versuchen nicht zu sagen. Die Ursache liegt auf der Hand. Nur wenige Halme sind sofort auf- geschossen und haben Kispen entwickelt, die meisten sind erst nach und nach zum Schossen gekommen und waren bei ungiinstigem Wetter sehr wahrscheinlich samtlich verkiimmert. Die Folge dieses ungleichen Wachs- turns spiegelt sich in der ungleichen Keifezeit wider und so kommt nicht nur ein allgemeiner Ernteverlust uberhaupt in Prage, sondern ein Quali- tatsverlust insofern, als eine nicht unbetrachtliche Menge nicht nusgereiftes Korn ausfallt und im grofien Feldbestande iibrigens diese unausgereiften Pflanzen das Austrocknen aunerordentlich erschweren. Rei den nach- stehenden Zahlen ist der 8.-Versuch als maagebend zugrunde gelegt, alle andern sind danach verglichen.

E r n t e i n Grarnm p r o t 'arzelle.

8.-V e r s u c h : gelb klein weiIj klein gelb groB weiP groB

friih behackt . . . . 1295 1045 1010 1335

2mal behackt . . . . 1165 1040 1025 1175 unbehackt . . . . . 1050 * 785 670 565

spat bebackt . . . . 1300 1055 910 1130

Vergleicht man zunachst die Ertrage cler Sorten, so ergeben sich im Mittel folgende Zahlen :

gelb klein weiP klein gelb groB weiR groR 1202,5 g 981,2 g 903,7 g 1051,2 g

Danach hat dcr Schonbrunner Hater am besten abgeschnitten, die Differenzen zwischen dem Schlanstedter und Schrickers sind gering, wahrend der Weihenstephaner doch betrachtlicb zuriickgeblieben ist. Eine alte Er- fahrung, daB grofikornige Gelbhafer in unseren Klimaten nicht gedeihen.

Versuch uher den E i n f l d der Saatzeit, KorngroBe, Standorte und Saatpflege usw. 95

Ganz anders gestalten sich aber die Zahlen, sobald die Pearbeitung ver- glichen wird. Es ergibt sich folgendes:

friih behackt spat hehackt dmal hehackt unbehackt

1171,2 1098,7 1101,2 767,5

Die Unterschiede in den Behackzeiten bei dem Ertrag s ind bei der friihen Aussaat so gering, daD sie nicht in Erscheinung treten kiinnen. Dagegen ist der Abfail der unbehackten Parzelle ganz auflerordentlich groD und zeigt deutlich, was der EinflulS einer Hacke ausmacht. Die zweite Hacke ist jedenfalls i i be r f lh ig . Im iibrigen war es gleichgiiltig, zu welcher Zeit die Hacke vorgenommen wurde. Das Vollkorn der vier Sorten hatte folgendes 1000-Korngewicht:

Schonbmnner . . . . . . 26,40 g

Weihenstephan . . . . . 31,80 ,, Schlanstedter . . . . . . 32,80 .)

Schrickers . . . . . . . 31,OO ),

B.-Versuch

friih hehackt . . . . . . spat behackt . . . . . . 2mal behackt . . . . . . unbehackt . . . . . . .

Lliirchschnitt :

I Ernte in g pro Parzelle Ertrag verglichen gegen A. A = 100 in O / ,

~ ~-

-

661,2 1 55,35 1 535,5 , 55,U I 440,O 1 48,64 1 3462 1 34,08 7 - n - C-L- --- --

friih spat 2 ma1 unbehackt Vergleich der Behackzeiten . .532,5 1 5 1 , 2 i 450,5 ~ 47,02 507,5 j 46,28 432,5, 54,75

Beim B . - V e r s u c h haben sich die Sorten anders verhalten als beim 8 . - V e r s u c h . Das ist darauf zuriickzufuhren, dalS die Vegetation auf die einzelnen Sorten auch verschieden gewirkt hat. Je spRter die Sorte an sich ist, um so griil3er ist der Verlust gewesen. Die Behackzeiten haben keinen EinfluPJ ausgeiibt, a i e durch Vergleich mit den analogen Zahlen im A.-Versuch festgestellt ist. Die spate Hacke hat von allen Hacken am ungiinstigsten gewirkt, die zweirnalige Hacke steht der friiheu Hacke am nachsten, sehr mahrscheinlich infolge des Einflusses der Priihhacke. Uberhaupt war in beiden Pallen gegenuber der Priihhacke eine bestimmte schadliche Wirkung der zweiten Hacke erkennbar. Die Tausendkorn- gewichte, die in jedem einzelnen Versuch festgestellt worden sind, haben gegenfiber dem A.-Versuch keine Differenzen ergeben.

__

C.-Versuch

friih behackt . . . . . . spat behackt . . . . . . 2 ma1 behackt . . . . . ,unbehackt . . . . . . .

Der Befall der Sorten hat sich gegen den B.-Versuch in keiner Weise geandert. Der Abfall von den fruhen zu den spateren Sorten, bezw. von den klein- zu den groBk6rnigen ist geblieben. Der EinfluB der Behack- zeit ist ganz unklar, was meines Erachtens auf die schon zu spate Be- st ellung und die unnaturlichen Vegetationsverhaltnisse zuruckzufuhren ist. Man mul3 unbedingt von dem Standpunkt ausgehen, daB die Ziichtungen an eine bestimmte Vegetationszeit gebiinden sind, eine Zeit in der sie das Optimum ihrer Entwicklung vorfinden. nor zuletzt bestellte Versuch liegt aber soweit zuriick, daB normalerweise eine Aussaat nicht mehr stattfinden wurde und der EinfluB der mechanischen Bearbeitnng unklar bleiben muR. Besonders beachtenswert erscheint es mir, daB die unbehackte Parzelle hoher im Ertrage geblieben ist als die zweimal behackte, eiu nicht unwesentliches Zeichen, daB die melirfache Storung durch die Hacke scbadigend gewirkt hat. Auch in der Bodenbearbeitung schickt sich eben eines njcht fur alle.

____ - Ernte in g pro Parzelle

Ertrag verglichen gegen A. A = 100 in ' i0 - .~ -. -.

500 43;24 505 48,33 462 ' 44,75 425 I 31,84 550 46,31 540 51,lb: 530 58,24 4V2 43,54 530 45.49 450 43,27 375 36,58 265 22,56 600 57,14 555 70,'iO 310 46.27 I 290 51,33

Standweitenversuch

2 4 x 1 0 cm. . . . . 2 4 x 5 ,, . . . . . 2 4 x 3 ,, . . . . . 18 x 10 ,. . . . . . 1 8 x 5 ,, . . . . . 1 8 x 3 : : . . . . . 12 x 10 ., . . . . . Ex 5 , ( . . . . . 1 2 x 3 ( ( . . . . .

Ertrag der Yarzellen in g

grolikornig kleinkornig

. 610 502,5

. 650 522,5

. 660 5i 2,5

. 420 482,5

. 635 530,O

. 430 322,5

. 565 400,O

- ..--.

. 422,5 357,5

. 280 237,s

Die groGk6rnige Saat hat im Durchschnitt gebracht: 519 g ,, kleinkornige ,, ,, ,, 11 1, 436 1)

Versuch uber den Elnflull der Saatzeit. IiorngioHe. Standorle und Saatpflege usw. 97

Der Xrtrag der gro13kornigen Saat war also ganz allgemein hijher. Die Reihen- In bezug auf die Standweite ergab sich folgendes Ergebnis.

entfernung brachte im Durchschnitt hei

groPkorniger Saat kleinkorniger Saat

24 cm . . . . . 640.0 532,5 18 ,. . . . . . 402,5 456,7 12 ., . . . . . 425,o 320.0

Die engere Stellung hat also den Ertrag herabgedruckt ohne den Pritliepenbefall irgend wie zii beeinflussen. Der Blinderertrag in den engen Stellungen ist nicht auf den Fritfliegenbefall zuruckzufuhren, sondern darauf, da15 die verwandte Aussaatmenge zu groB war. Anders verhalten sich die Ernteertrige, wenn man die Standweiten in der Reihe in Beriick- sichtigung zieht.

groBkornige Saat, Stellung bei 10 cm in der Reihe 437,5 g

Dann ergiht sich folgendes :

1 ,, 5 .. ,3 .. ), 500.0 ., > > ? 3 ,, .* .. >. 620,O ,,

kleinkornige Saat, ,. , > l o , , ,, 7, ,, 357.5,. .. 5 ,, %. ,> ., 442,s .,

3 5 1 3 1, ,. ,> 3, 500,B 7 1

Die Steigerung ist also ganz gleichmaliig. Es ergibt sich daraus, daR die Entfernung innerhalb der Reihe bei 3 cm und in der Reiben- entfernung die weitere Stellung das richtipe ist. Wenn auch eine Stellung von 24 cm zu pro13 ist, so ware doch bei ca. 18-20 cm das Richtige gefunden. In1 allgemeinen Jd l t sich also sagen, daB der Fritfliegenbefall sich vor allen Dinpen durch eine zeitige Aussaat des Hafers verhindern Iaflt. Es kaan keiner Frage unterliegen, da13 das Warmebediirfnis des Getreides geringer ist als das der Fliege, und daB wir bei geeigneter Aussaatzeit den Befall zweifellos umgehen konnen. Sollte sich die Aus- saatzeit aus irgendwelchen Griinden oerxogern, dann diirften fruhwiichsige Sorten den Vorzug vor solchen mit spiiter und vor allen Dingen sich lang hinziehender Vegetation haben. Tirelche Standweiten anzuwenden sind, ergibt sich ails den Versuchen von selbst, entspricht auch durchaus dem, was dia Praxis durch Konstruktion der Drillmaschine langst heraus- gefunden hat. Jedenfalls ist durch dje hier versuchten Mittel, vor allen Dingen durch Behackung, kein Befall zu verhindern oder sonst irgend- wie zu beeinflussen.

Irn Vergleich zu diesem in Warsow angestellten Versuch sind auf der Versuchswirtschaft Brinkhof einfache aher ganz iihnliche Versiiche auf groBeren Flachpn mi t Hafer und Gerste zur Durchfuhrung gebracht worden. Die spate Aussaat fand dort am 2. Mai statt. Das Peld liegt

zeitschrift fiir angewandte Eutomologie. X, I . r I

98 K l e i n e : Versuch uber den EinfluS der Saatzeit, KorngrSSe, Standorte usw.

in der Nahe von Stralsund, unmittelbar an der Ostseekiiste. Wahrend die Gerste keinerlei Schaden erlitten und einen vollen Ertrag gegeniiber den Friihsaaten erbracht hat, ist der Hafer derartig zerstort worden, da13 n u r panz vereinzelte Halme aufschlngen und das ganze Peld, urn eine vollstandige Verunkrautung zu iierhindern, als Griinfutter abgemaht iind sofort umgebrochen werden muate. Der Verlust, der durch die Fritfliege entstanden ist, betragt mindestens goo/,. Ich bin der Meinuiig, daB andere Fruchte als der Hafer, wenigstens in Norddeutschland, kaum ge- fahrdet sind. Wie weit die Wiuterung tatsachlich durch FI itfliegenbefall geschadigt wird, ware erst durch eingehende Versuche zu prufen. Was die Praxis daruber berichtet, ist vollstandig gegenstandslos, weil der Praktiker keine Vorstellung davon hat, welcher Schaden auf Pritfliege zuruckzufiihren ist oder auf andere Ursachen.