visavis economy 01/2010 - südafrika

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www.visavis.de • Ausgabe 01/10 ECONOMY SÜDAFRIKA 2010: Anpfiff für deutsche Investoren und Unternehmen am Kap der guten Geschäfte Ka Nako* * Die Zeit ist gekommen. Technologie Produktinformation- Systeme für morgen Nachhaltigkeit Tue Gutes und verdiene Geld damit Kommunikation Die Verschmelzung der IKT-Netze Eine Sonderveröffentlichung der VISAVIS-Verlagsgesellschaft mbH im Handelsblatt.

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2010: Anpfiff für deutsche Investoren und Unternehmen am Kap der guten Geschäfte.

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Page 1: VISAVIS Economy 01/2010 - Südafrika

www.visavis.de • Ausgabe 7/2009

ECONOMYwww.visavis.de • Ausgabe 01/10

ECONOMY

SÜDAFRIKA2010: Anpfi ff für deutsche Investoren und Unternehmen am Kap der guten Geschäfte

Ka Nako*

* Die Zeit ist gekommen.

TechnologieProduktinformation-Systeme für morgen

Nachhaltigkeit Tue Gutes und verdiene Geld damit

KommunikationDie Verschmelzung der IKT-Netze

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2VISAVIS ECONOMY 01/10

EDITORIAL

InhaltMagazin 2Editorial; Vorsorge; VISAVIS.TV; E-Behörde; iPhone Apps; E-Pay-ment; Videoplattform

Messewirtschaft 6Deutschland hat immer noch knapp die Nase vorn

Titelreportage 10Die Zeit ist reif für Investitionen und Geschäfte in Südafrika. Hier entsteht ein neuer Standort der Weltwirtschaft

XV. Europa Forum 16In Berlin suchte die BMW Stif-tung nach neuen Wegen

Mehrwert durch CSR 18Der neue Weg: Tue Gutes und verdiene Geld damit

Archivsysteme 28Enterprise Content Management garantiert Gewinne

Produktinformation 31PIM führt alle Daten zusammen – schnell, sicher und effizient

Unified Communications 38Intelligente Netze wachsen zu-sammen

Kundenpflege 44Call Center haben nach wie vor großes Entwicklungspotenzial

Nanotechnologie 49Kleinste Partikel beeinflussen zunehmend unser Leben

Frisches Geld 52Der Zugriff auf Fördertöpfe ist tückisch

Honorar vs. Provision 56Was sich bei der Beratung zum Vorteil der Kunden ändert

Edelmetalle 58Privatinvestoren profitieren vom Gold als Anlageobjekt

Weiterbildung 61Neue MBA-Programme mit Pra-xisbezug

Privatschulen 63Neben Bildung steht Persönlich-keit auf dem Stundenplan

ZEITGEMÄSSDie Beachtung von ökonomi-

schen und sozialen Stan-dards wird zunehmend zum

Erfolgsfaktor. Corporate Social Responsibility lohnt sich.

Z wei Tage lang saßen führende Wirt-schaftsexperten im Berliner Hotel A d-lon zusammen. Die Frage, mit der sie sich im Rahmen des Europa Forums

der BMW Stiftung Herbert Quandt beschäftig-ten, lautete: Wie lange wird die Krise noch an-halten? Zwei Erkenntnisse waren Konsens: Es geht nur gemeinsam. Und: Wir müssen uns al-le neu ausrichten. VISAVIS war dabei und fasst die wichtigsten Gedanken zusammen.Nach vorne weist auch unsere Titelreportage. Südafrika, viermal so groß wie Deutschland, ent-wickelt sich nicht zuletzt dank der Fußball-WM 2010 zum Kap der guten Geschäfte. In vielen Branchen wird auf deutsches Know-how ge-setzt. Bauindustrie, Energieversorgung, T ele-kommunikation und Pharmabereich sind nur einige von vielen Branchen, die das Land für Mittelstand und Großunternehmen gleicherma-ßen interessant machen. W er nach Südafrika geht, beschreitet den Weg zur Erschließung des gesam ten afrikanischen Kontinents.

Dass Gold nicht Abenteuer, sondern Sicherheit verheißt, erklärt VISAVIS-Autor Jürgen Hermann. Der anhaltende Höhenflug des Edelmetalls auf dem W eltmarkt macht den Ein stieg in dieses An lageprodukt auch jetzt noch sinnvoll. Signi-fikante W ertsteigerung in den vergangenen Jah ren und begrenzte V erfügbarkeit machen Gold als Portfolio-Ergänzung nicht nur krisen-sicher, sondern lassen auch noch attraktive Ren diten erwarten.Der Mittelstand steht wie immer im Fokus der Wirtschaftspolitik. Eine ganz wesentliche Rol-le spielen, gerade in Zeiten der Krise, die ver-schiedenen Finanzierungsoptionen von öffent-licher Förderung über die Hausbank bis zum Thema Liquiditätsfinanzierung. VISAVIS stellt die unterschiedlichen Modelle und die jewei li gen Rah menbedingungen vor.Mit diesen Themen und vielen ergänzenden Bei-trägen bietet Ihnen VISAVIS, was Sie nach vorne bringt: Mehrwert, der auch für das k ommende Jahr Bestand hat. Ihre Redaktion

AUSBLICKE Das Jahr 2010 bietet neue und sichere Möglichkeiten für Mittelst and und Konzerne.

Deutsches Know-how bleibt ein Türöffner

IMPRESSUM

Ver lag: VISAVIS Ver lags GmbH; August str . 29, 53229 Bonn; Tel.: 0228/ 30794-0, Fax: 0228/ 3 07 94-10, V anity: 07000 / visavis, E-Mail: [email protected], w ww.visavis.de; Chef re-dak tion: Wolf gang Hasel bau er; Schluss re dak-tion: Harald W. Jürgensonn; Ge schäfts füh-rer: Ber n hard Ha sel bau er; Ver breitete Auf-la ge: 135.000 Exem plare. 130.000 Exem -plare lie gen der FI NAN CIAL TIMES Deutschland bei. ISSN: 0942-8615; Kon zep tion und Mar k-e ting: new public communication KG, Bonn; newpub lic.org

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MAGAZIN

VISAVIS ECONOMY 01/10

Gerade in Zeiten der Krise seh-nen sich Kunden zunehmend nach Sicherheit. Doch wer im Alter den erarbeiteten Lebens-standard halten möchte, kommt an einer renditeorien-tierten Vorsorge nicht vorbei. Neben Sicherheit ist für viele Menschen finanzielle Bewe-gungsfreiheit bei ihrer Rente ein Muss. Neue Versicherungen zei-gen, dass man angesparte Gel-der chancenreich anlegen, fle-xibel bleiben und zugleich auf weitreichende Garantien für das Ersparte vertrauen kann.Canada Life hat gemeinsam mit der Fondsgesellschaft Fide-lity eine attraktive, lebenslang garantierte Rente entwickelt. Das besondere Prinzip der „Garantie Investment Rente“: Die attraktive garantierte Ren-tenzahlung kann über die Jah-

re nur noch steigen. Weiteres Plus: Die Kunden bleiben auch nach Rentenbeginn vollständig im gewählten Anlageportfolio investiert – mit Fonds, die für eine langfristig überdurch-schnittliche Rendite besonders geeignet sind.Bei der Versicherung handelt es sich nicht um eine starre, vom Kunden abgeschottete Geldanlage. Schließlich gibt es Situationen, die die ursprüngli-che Planung durcheinander-bringen. Auch für Flexibilität ist gesorgt. Entnahmen aus dem Anteilguthaben sind sowohl vor als auch nach dem Renten-beginn möglich. Die Versiche-rung gegen Einmalbeitrag ist als Sofortrente, aber auch als aufgeschobene Rente mit einer Maximallaufzeit von 20 Jahren erhältlich. www.canadalife.de

Vorsorge | Einmal einzahlen

VERWURZELT In Deutschland gehört Canada Life zu den führenden Ma klerversicherern. Die Finanzstärke der Canada Life-Gruppe wird von renommierten Rating-agenturen als hervorragend bewertet.

VISAVIS.TV visualisiert das Thema „Nachhaltige Entwicklung“ und zeigt span-nende Fallbeispiele aus der Unternehmenspraxis:> www.visavis.de/tv

VISAVIS.TV vor Ort: das XV. Europa Forum der BMW Stiftung Herbert Quandt> www.visavis.de/tv/ eur opaforum

KAPSTADTPünktlich zur WM soll das neue Stadion in Sichtweite des Tafelbergs fertig sein.

In sechs Monaten beginnt die Fußball-WM in Südafrika. Für das Land jenseits des Ä quators gleichzeitig die Möglichk eit, sich als Zukunfts-standort für die Weltwirtschaft zu präsentieren.

VISAVIS hat sich umgesehen und fasst zusam-men, welche Chancen sich dort für deutsche Unternehmen und Investoren auftun. Das Ti-telthema auf den Seiten 1 0 bis 15 bietet Ihnen neben weiteren Berichten über Geschäfte auf

dem Schwarzen Kontinent viele Argumente, die das Wort vom „Kap der guten Geschäfte“ unter-mauern. Denn wer jetzt zu günstigen Bedin-gungen seine Pflöcke am Eingangstor südlich des Äquators einschlägt, hat gute Aussichten, führend zu sein in Bau- und Energiewirtschaft, im IT-Bereich, der Medizin und anderen Ge-schäftsfeldern. Wo es sich lohnt und wie es geht, lesen Sie in unserer Titelreportage.

Südafrika: Die Zeit ist reif

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MAGAZIN

VISAVIS ECONOMY 01/10

ZUWACHSCharles Fränkl von ClickandBuy setzt auf steigende, rekordver-dächtige Umsätze im vorweih-

nachtlichen Online-Geschäft.

Das iPhone hat nicht nur im Mobilfunkmarkt eine neue Ära eingeläutet. Auch im Marketing sorgt es für innovative Verän-derungen: Seit Nutzer dank Da-tenflatrate auch unterwegs ständig online sind, scheinen die Möglichkeiten grenzenlos. Immer neue Anwendungen fin-den ihren Weg auf die verschie-denen Plattformen wie den App Store von Apple. Über 100.000 Apps stehen dort mittlerweile zum Download bereit. Mithilfe von Tools wie zum Bei-spiel David vom Ahauser Soft-warehersteller Tobit.Software lassen sich Nachrichten, Adres-sen und Termine synchronisie-ren und Fotos versenden. Die Informationen sind via iPhone überall verfügbar. Auch Com-munities haben ihren Weg auf

die iPhone-Oberfläche und ins Blickfeld der Unternehmen ge-funden: Der wirtschaftliche Er-folg von Fußballvereinen etwa hängt auch von der Fanbin-dung ab. Und hier leisten Com-munities einen wertvollen Bei-trag. Schalke 04 hat daher zu-sammen mit Tobit.Software eine kostenlose App entwickelt, mit der Fans überall auf dem neu-sten Informationsstand sind. Gleichzeitig ermöglicht sie über einen Rückkanal Kommunikati-on und Bestellungen. Das för-dert den Absatz von Eintritts-karten und Fanartikeln und sorgt vor allem dafür, dass die Marke optimal platziert wird: direkt beim Fan. Und das ist nicht nur für Fußballclubs at-traktiv. Weitere Informationen unter: www.tobit.com

Internetsoftware | Grenzenlos mobil zur Zielgruppe

FLEXIBEL Mit immer neuen Anwedungsmöglichkeiten sind Netbook und iPhone zum Westen-taschenbüro für User geworden.

Der Umzug der Behördendienst-leistungen ins Netz schreitet voran: Seit 2007 hat der durch-schnittliche Umsetzungsgrad der Dienstleistungen von 76 auf 83 Prozent zugelegt. Allerdings fin-det das neue Angebot bei den Bürgern noch nicht die ge-wünschte Akzeptanz. Das zeigt die achte Benchmark-Studie zum eGovernment von Capge-mini, dem Rand Europe Institut, dem Analystenhaus IDC und dem Dänischen Technologie In-stitut. Für ein besseres Nutzerer-lebnis sollte u.a. die Bedienung erleichtert und das Angebot stärker personalisiert werden. Auch Web 2.0-Technologien dürften die Beteiligung anheben. www.de.capgemini.com

E-Behörde

Noch fehlt die AkzeptanzE-Commerce und E-Payment

boomen in Deutschland wie nie zuvor. Onlineshops können sich im Weihnachtsgeschäft über einen wahren Ansturm freuen. Immer mehr Menschen ordern ihre Geschen ke im Netz, so der Bundesverband Infor-mationswirtschaft, Telekom-munikation und neue Medien (BITKOM). Laut BITKOM-Stu-die ist in der Adventszeit für bis zu 23 Millionen Deutsche das Web die ideale Shopping-meile beim Weihnachtsein-kauf. Auch ClickandBuy als Marktführer im E-Payment/Paid Content erwartet neue Umsatzrekorde vom Online-X-Mas-Shopping. ClickandBuy-Chef Charles Fränkl: „Es ist unglaublich, wie das Weih-nachtsgeschäft angelaufen ist. Die Onlineshopper werden das

Superergebnis des vergange-nen Jahres in der diesjährigen Vorweihnachtszeit bei weitem übertreffen!“ Der Geschenke-einkauf im Internet wird im-mer beliebter: Jeder fünfte Deutsche ab 14 Jahren will in diesem Jahr seine Weih nachts-präsente online ordern. So lautet das Ergebnis einer Um-frage des Branchenverbands BITKOM und des Meinungs-forschungsinstituts Forsa. Das wäre gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um ein Drittel. Und für 2010 erwarten Exper-ten eine ungebrochene Fort-setzung des Booms beim E-Commerce und für E-Pay-mentsysteme wie Clickand-Buy: Die Zukunft des Internet-shoppings und Online-Pay-ments hat gerade erst begon-nen. www.clickandbuy.com

Payment | Zahlung per Mausklick

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MAGAZIN

VISAVIS ECONOMY 01/10

Audiovisuell

VISAVIS startet Internet-TV

Der erste Themenfilm „Nachhaltige Ent wick-lung“ von VISAVIS.TV ist erfolgreich gestartet. Mit dem neuen Unternehmens bereich spe-zialisiert sich die VISAVIS Verlags gesellschaft nun auch auf audiovisuelle Reportagen im Internet. Jeder Themenfilm setzt sich aus einer Einleitung und mehreren Unter neh-mens kurzfilmen zusammen, die verschie-dene Aspekte des Dachthemas beleuchten. So erfährt der Zuschauer im aktuellen Themenfilm von Xella International GmbH, Genesis Invest AG und Ball Packa ging Europe Wissenswertes aus den Bereichen Green Building, Nachhaltige Invest ments sowie Recycling- und Verpackungstech no-logie. Der Film war zwei Wochen lang auf Handelsblatt.com zu sehen und ist online aufrufbar: www.visavis.de/tv

Brightcove ist die führende Online-Video-plattform, die von Medienunternehmen, Firmen und anderen Organisationen welt weit verwendet wird, um Videos im Web zu veröffentlichen. 2004 gegründet, startete Brightcove die erste Online-Videoplattform gegen Ende 2005. Seitdem hat sich Bright-cove einen hervorragenden Ruf für Innova-tion und industrieverändernde Technolo-gien im Online-Videobereich erarbeitet.

Eine Online-Videoplattform wie die von Brightcove ist eine umfassende, webba-sierte Softwareplattform für Videomanage-ment, Videoplayer-Design und das Publizie-ren der Medien auf Websites. Sie unter-stützt die Verbreitung über das Internet, das Integrieren von Werbung und das Reporting der Videonutzung.

Mit dem Hauptquartier in Cambridge, Massachusetts, beschäftigt Brightcove heute mehr als 180 Angestellte weltweit, hat Büros in Nordamerika, Europa und

Asien. Investoren sind unter anderem Accel Partners, General Catalyst, AOL, The New York Times Company and Transcosmos. Jeden Monat liefert Brightcove Hunderte Millionen Videostreams und Milliarden von Server-Transaktionen an seine Kunden und deren Nutzer aus.

Ende 2008 eröffnete Brightcove in Hamburg eine Zweigstelle und weitete seitdem zunehmend seinen Betrieb und Kundenstamm in Deutschland aus. Bright-cove arbeitet hier mit zahlreichen führen-den Medienmarken zusammen, unter anderem mit OMS, Axel Springer, Discovery Networks Germany, Gruner + Jahr, SPOX, ZEIT ONLINE und Sky Deutschland. Weitere Informationen im Internet: www.brightcove.com/de

Jeden Monat laufen Milliarden Transaktionen über diese Plattform.

Brightcove: Der Profi für Online-VideosAdvertorial

Übersichtlich Der Internetauftritt v on Brightcove überzeugt durch umfassende Informationen. Die Liste des w eltweiten Kundenstammes spricht für die K ompetenz des jungen und wegweisenden Unternehmens.

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Wer wünscht sich das nicht als Arbeitgeber oder Arbeitnehmer: 7.000 neue dauerhafte Beschäftigungsplätze und mehr – jährlich! Gemeindenah, mit öffentlichen V er kehrs mit-teln in zumutbarer Zeit erreichbar. Begleitung bei der Entwicklung der Leistungs fähigkeit und der Persönlichkeit, Beseitigung von Benach-teiligung, Hilfen bei der Eman zipation, Dis-kri minierungsfreiheit, Durch set zung von Ak-zeptanz, Ebenbürtigkeit, Inte gra tion und In-klusion. Gleichzeitig auch noch Einbindung in die regionale Wirtschafts- und Beschäf ti gungs-struktur sowie Geschäfts be zie hungen in na-hezu alle Zweige der Erwerbs wir tschaft. Gibt es das überhaupt? Und vor allem heute noch?

Ja! Das leisten nämlich die rund 2.500 Werk-stätten, die in der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG: WfbM) zusammengefasst sind. Fast 280.000

Menschen können dadurch am Ar-beitsleben teilnehmen. Durch indi-viduelle Förderung, die an ih re Eig-nungen und Neigungen anknüpft, sind zahlreiche Beschäf tig te in der Lage, dauerhaft auf dem Arbeits-markt Fuß zu fassen. Nicht nur die

Werkstätten sind wichtig, sondern auch die BAG:WfbM. Sie ver tritt auch deren Be schäf tigte gegenüber dem Gesetz geber und Bun desministerien, gegen über Behör den, Äm tern, So zial versiche rungs trä gern und den Ar beits agen tu ren und nimmt so ak tiv Einfluss auf die Ge setzgebung und die soziale Ge stal-tung der Bun des po li tik.

Durch den Schul ter schluss mit den Spitzen-ver bän den der fr ei en Wohl fahrts pfle ge prä-sentiert sich die BAG:WfbM als wesentlicher So zial faktor. Die enge Zusam menarbeit mit den bun desweit operierenden Genos sen schaf-ten der Werk stät ten (GDW) erklärt de ren Be-deutung als Wirt schaftsfaktor.

Für Werkstätten und Unternehmen gleicher-maßen agieren die GDW u. a. in den Ge schäfts-feldern Fertigung, Montage und Dienst leis-tung und führ en durch Koope ra tio nen und Be schaf fungs marketing unter schied lichste

Auf träge für In dustrie, Han del und Dienst-leistungsunter neh men aus.

Diese Sparten sind hauptsächlich: klassischer Lebensmittelhandel mit über 70 Super märk-ten bundesweit, Lohnfertigung, Umwelt ser-vice, Auf tragsarbeiten in den Bereichen Me-tall, Auto motive, Verpackung/Versand, Mai-ling, Um welt service, Holz, Kunststoff, Druck und Gra fik, Büro service, Textil und Leder, Land-schafts pfle ge, Werbeartikel, Elektro, Montage, System lie ferung, Recycling, Digitale Archivie-rung sowie In formation – Schulung – Beratung.

Und nicht zuletzt: Schön und gut sind die Produkte, die in den W erkstätten mit hoher handwerklicher Sorgfalt entstehen – von Ac-cessoires über Geschenkartikel bis zu Mobi-liar. Und dabei sind bei Auftr ägen an Werk-stätten 50 Prozent des auf die Arbeitsleistung der Werkstatt entfallenden Rechnungsbetrags auf die Ausgleichsabgabe anrechenbar.

Mit den GDW sind Werkstätten u.a. auch auf folgenden Fachmessen präsent: Motek Stutt-gart, Zuliefermesse Leipzig, Entsorga Köln und Hannovermesse. Referenzen gibt es u. a. bei Hew lett-Packard GmbH, Deutsche Bank Grup-pe, Volkswagen AG, Mercedes-Benz, Audi AG, Philips, Gardena und vielen anderen. Das eu-ropaweit einmalige Konzept der Werkstätten können Sie jedes Jahr im März in der Nürn-bergMesse währ end der W erkstätten:Messe erleben. Hier präsentieren über 200 Aussteller – Werkstätten und ihre Kooperationspartner – ihr Leistungsangebot. Ein umfangr eiches Fach vortragsprogramm rundet das Event ab . Die nächste W erkstätten:Messe findet vom 11. bis 14. März 20 10 statt. Mit dem beige-fügten Gutschein erhalten die Leser dieser Ausgabe fr eien Eintritt in die W erk stät ten: Messe. www.bagwfbm.de; www.werkstaetten messe.de; www.gdw-wfbm.de, www.mbmb.de

WIRTSCHAFTSMOTOR Sie sind sozial, professionell, produktiv, effizient und politisch aktiv. Und sie schaffen jährlich rund 7.000 neue dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse.

Der hohe Wert der Werkstätten

ZUVERLÄSSIG Die in den Werkstätten hergestellten oder bearbeiteten Produkte genießen den Ruf hoher Qualität. Wir finden sie in nahezu allen Branchen.

ADVERTORIAL

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D ie Zahlen sind beeindruckend: Das Messegeschäft in Deutschland sorgt jährlich für 23,5 Milliarden Euro

Pro duktionseffekte. Allein die Messeausga-ben in- und ausländischer Aussteller belau-fen sich in den Jahren 2005 bis 2008 auf durchschnittlich 7,8 Milliarden Euro pro Mes se jahr. Der Fiskus profitiert von den Messen in einer Höhe von rund 3,8 Milliar-den Euro, die Bund, Ländern und Kommu-nen zu Gute k ommen. Und Messen hab en einen beachtlichen Beschäftigungseffekt von 226.000 Vollzeitarbeitsplätzen – das ist un-gefähr die doppelte Einwohnerzahl ei ner mit-telgroßen Stadt wie Koblenz. So weit die An-gaben des Ausstellungs- und Messeausschus-ses der deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA).

Zugleich wächst die Sorge, das Messege-schäft werde in Zukunft an Bedeutung ver-lieren und insbesondere Deutschland, in dem viele Messen beheimatet sind, werde von die ser negativen Entwicklung betroffen sein. Nach Einschätzung von Roland Berger Stra-tegy Consultants wird der Umsatz des lange Zeit blühenden Messegeschäfts in den kom-menden Jahren zwischen 20 und 30 Pro-zent zurückgehen. Die Roland-Berger-Bera-ter prognostizieren, dass vor allem viele re-gionale Messen und Kleinstmessen die Kri se nicht überleben werden. Die Rezession be-

schleunige den Konzentrationsprozess im Mes segeschäft, so die Prognose. Grund zum Aufatmen gebe es hierzulande nicht, auch wenn der Messeumsatz in Deutschland um sieben Prozent wuchs, während er in den USA um mehr als drei Prozent schrumpfte. Dass der Messemarkt in Deutschland wächst, liegt nach Ansicht von Experten unter an-derem daran, dass Deutschland gerade im von der Stagnation weniger betroffenen in-ternationalen Messegeschäft führend ist. Da-zu der AUMA-Chef Tomas Hagen: „Natür-lich gibt es schon seit langem in den US A mehr Messen und mehr Aussteller und Be-sucher als in Deutschland. Aber diese Mes-sen sind in erster Linie auf den nordameri-kanischen Binnenmarkt ausgerichtet. Ähn-lich ist jetzt die Entwicklung in China. Auch dort zielen die Messen in erster Linie auf den zweifellos riesigen Binnenmarkt.“ Im Segment internationaler Messen, so ist sich Hagen sicher, wird Deutschland noch viele Jahre führend bleiben, auch wenn „die gro-ßen europäischen Wettbewerber wie Frank-reich, Italien und Spanien aufholen.“

Sicher ist, viele Unternehmen sind in der Krise gezwungen, neue Wege zu gehen und sich trotz stagnierender Mark etingbudgets wirkungsvoll zu präsentieren. So verzichte te der Automobilzulieferer Brose auf der IAA

auf einen herkömmlichen Messestand und mie tete einen günstigen Konferenzraum ein, in dem er seine Produktneuheiten vorführ-te. Ein Beispiel, das Schule machen könn te. Allerdings gilt der Messeauftritt immer auch als Visitenkarte für das Unternehmen, das ge zielt zur Markenins ze nierung genutzt wer- den kann. „Gute Mar ken kom mu ni ka tion funk tioniert auch auf kleinem Raum, wenn man die Instrumente der Inszenierung ge-zielt und angemessen einsetzt“, erläutert der Geschäftsführer und Kreativdirektor der Agen-tur Milla und P art ner, Johannes Milla, im Ge spräch mit dem Handelsblatt. Wirkungs-volle Inszenierung bedeutet – darin sind sich die Spezialisten aus der Werbung weit-gehend einig – gezieltes Einsetzen von „Eye-catchern“, die neu gierig machen sollen, Nut-zung interaktiver Elemente wie Spiele oder Wettbewerbe und vor allem V erzicht auf Überfrachtung der In teressen mit Informa-tionen und Produktkatalogen.

Viele Messegesellschaften unterstützen die Unternehmen in punkto Außendarstellung auf der Messe. Ein Beispiel ist die Messege-sellschaft Offenbach, die mit der I.L.M., der Internationalen Lederwaren Messe Offen-bach als Topadresse für Fachverkäufer für Lederwaren etabliert hat. Das Konzept der „kurzen Wege“ bei gleichzeitigen Hallen-

WACHSTUM Trotz aktueller Wirtschaftskrise und ungünstiger Prognosen kann Deutschland seine Führungs-rolle im internationalen Messegeschäft behaupten. Virtuelle Ausstellungen hinter Erwartungen.

Bleiben die Umsätze stabil?

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MÄRKTE MESSEWIRTSCHAFT

VISAVIS ECONOMY 01/10

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kapazitäten von bis zu 17.000 Quadratme-tern zusammen mit hoher Nutzungsflexibi-lität und Kreativität der Messeexperten ge-ben dem Messeevent seinen besonderen Cha rakter. Auf einen „Branchenevent“ setzt die Bundesarbeitsgemeinschaft für behinder-te Menschen e.V., die mit der Werk stät ten:-Messe in Nürnberg im Krisenjahr 2009 dem allgemeinen Trend trotzte, und in punkto verkaufter Fläche um zehn Prozent und Besucherandrang um 25 Prozent wuchs. 3.500 der mehr als 15.000 Besucher nutz-

ten die Gelegenheit, sich auf dem beglei-tenden Kongress über unterschiedliche The-men von der Wirtschaft bis zur Rehabilita-tionsleistung zu informieren.

Unterstützung erhalten deutsche Fir-men, die ihre Produkte und Dienstleistungen im Ausland präsentieren wollen, von d er AUMA in Zusammenarbeit mit dem Bun-deswirtschaftsministerium. Die Unterstüt-zung kommt nicht von ungefähr, denn, so das Ergebnis einer EMNID-Studie für die AUMA unter 500 Ausstellern, stärk en Be-

teiligungen an Auslandsmessen den deut-schen Export. Danach gaben 42 Prozent der Befragten an, sie hätten über Beteili-gungen an Auslandsmessen den Export er-höhen können; immerhin 41 Prozent er-klärten, sie hätten den Export sichern kön-nen. Allein in diesem Jahr förderte das Wirt schaftsministerium 219 Auslandsmes-sen; für das kom mende Jahr sind 246 Bun-desbeteiligungen an Auslandsmessen ge-plant. Das Gros der V eranstaltungen ist in Ost-, Zentral- und Südasien geplant, ge-

Als eigenständige Branchenmesse für Leder-waren, Reiseartikel, Taschenmode und Ac-cessoires hat die Internationale Lederwaren Messe Offenbach (I.L.M) weltweites Renom-mee und gilt seit 60 Jahren bei Facheinkäu-fern von Lederwaren als erste Messeadresse. Zweimal im Jahr trifft sich hier die internatio-nale Szene: 2010 vom 19. bis 21. März zur

I.L.M Winter Styles (Saisonkollektionen Herbst/Winter 2010/11) und vom 23. bis 26. September zur I.L.M Summer Styles (Saison-kollektionen Frühjahr/Sommer 2011). Auf dem Ausstellungsprogramm stehen je-weils internationale Lifestyle- und Modemar-ken, Young-Culture- und Sport-Labels sowie First-Class-Angebote für Reise und Business. Dazu marktstarke Young-Fashion-Angebote und Trendkollektionen bei Kleinleder, Schuh-artikeln, Schirmen, Handschuhen, Gürteln und sonstigen Modeaccessoires. Die gewachsenen, von Kunden und Anbie-tern geschätzte Verbindung aus Standort-Tradition und modernem Zeitgeist macht die I.L.M Offenbach unverwechselbar und span-nend. Facheinkäufer aus dem In- und Ausland loben den individuellen Charakter der Leder-warenmessen in Offenbach und schätzen sie als profilierte Informations- und Orderplatt-form von repräsentativer Vielfalt, hohem Qualitätsniveau und kommunikativem Wert.

Klein, aber fein: In den Dimensionen sympa-thisch überschaubar bietet der Hallenkom-plex der Messe Offenbach hochgradig flexib-le Nutzungsmöglichkeiten und damit alle Voraussetzungen für die professionelle Durchführung kleinerer bis mittelgroßer Fach- und Publikumsveranstaltungen, Aus-stellungen, Workshops oder Firmenevents. Eine kleine, effiziente Verwaltung mit team-erfahrenen Messeprofis garantiert auch or-ganisatorisch kürzeste Wege und die wichti-ge Flexibilität und Kreativität bei der Umset-zung von Veranstaltungskonzepten.Weitere Pluspunkte: Die zentrale Lage der Messe Offenbach im Herzen des Wirtschafts-raums Rhein-Main, die Fußnähe zum City-kern Offenbachs, die unmittelbare Nachbar-schaft der Mainmetropole Frankfurt sowie die Anbindung über die Bahn, die Autobahn und den Flughafen Frankfurt sprechen für sich. Weitere Informationen im Internet un-ter: www.messe-offenbach.de

Zweimal im Jahr ist Hochsaison

Messeplatz | Offenbach bleibt weltweit erste Adresse für Lederwaren

VERANKERUNGDas Messe geschäft trotztder Krise, weil persönliche Kontakte zwischen Anbietern und Kunden durch nichts zu ersetzen sind.

WELTBÜHNE International hat sich Offenbach als Treff für Ledermoden und -gebrauchsartikel etabliert.

8VISAVIS ECONOMY 01/10

MÄRKTE MESSEWIRTSCHAFT

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folgt von Europa und dem Nahen Osten. In 25 Fällen betreffen die Messebeteiligungen die Themen Erneuerbare Energien und Ener-gieeffizienz. Insgesamt gewinnt das Thema Nach haltigkeit auch im Messegeschäft an Bedeutung wie etwa die K – Kunststoff und Kautschuk Messe in Düsseldorf, die Intherm in Nürnberg oder die Intersolar in Mün-chen zeigen.

Virtuelle Messen haben nicht in dem Aus- maß an Bedeutung gewonnen wie dies frü-her prognostiziert worden ist. Thomas Ha-gen von der AUMA liefert hierfür eine Er-klärung: „Virtuelle Messen haben allenfalls eine Ergänzungsfunktion und sind kein Er-satz für Messen.“ Messen gehörten zu den Marketinginstrumenten, bei denen man den Geschäftserfolg sehr k onkret messen k ön-ne. Hagen: „Manche Online-Medien haben da weit größere Probleme.“ Ähnlich sieht es Olma Messen St. Gallen: „Auf einer Messe können Produkte und Dienstleistungen pra- xis nah und im Maßstab eins zu eins prä-sentiert und in Aktion vorgeführt werden“. An erster Stelle in der „Stärken-Skala“ steht nach Auffassung der Schweizer allerdings das direkte, persönliche Gespräch zwischen Anbietern und Nachfragern, das durch nichts zu ersetzen ist. Die Bedeutung der Messen wird in Zukunft noch zunehmen, da sie da-zu beitragen, alle Aspekte einer Branche zu dokumentieren und den zunehmend schwie-rigen Überblick sicherzustellen. Das Mes-segeschäft lässt sich nicht ersetzen, meint auch Thomas Hagen: „Sicher ist, dass Men-schen auch in hundert Jahren miteinander kommunizieren und Geschäfte machen werden. Ein T eil dieser Kommunikation wird immer persönlich und direkt erfolgen.“ Für Deutschland, einer der führenden Mes-se-Standorte in der Welt, sind das günstige Aussichten.

Zehn Prozent Wachstum an Ausstellern und verkaufter Fläche selbst im Krisenjahr 2009: Die Werkstätten-Messe geht zuversichtlich in Richtung Neuauflage in Nürnberg (11. bis 14. März 2010). Jahr für Jahr schaffen die Werkstätten 7000 sozialversicherungspflich-tige Beschäftigungsplätze für behinderte Menschen, ihre Produkte finden wir in allen Branchen. Hohe handwerkliche Sorgfalt zeichnet sie aus – ob designte Accessoires, Geschenkartikel oder Möbel.Dazu bieten Werkstätten Dienstleistungen und Zulieferungen in den Bereichen Monta-ge (Holz, Metall), Konfektionierung und Ver-packung, Garten- und Landschaftspflege, ökologischer Landbau, Mailing oder Wä-scherei. Selbst „Exoten“ wie Zoo, Eislauf-bahn, Kulissenbau oder Lebensmittelsuper-märkte werden von ihnen betrieben.Zur Werkstätten-Messe kommen ständige Aussteller aus rund zehn EU-Ländern – Ten-denz steigend. Jedes Jahr wird ein neues Partnerland begrüßt, das landesspezifische

Produkte und Rehabilitationsleistungen prä-sentiert. Entsprechend dem Leistungsange-bot ihrer Mitglieder verleiht die BAG:WfbM jährlich den exzellent:preis in den Kategori-en exzellent:produkt, exzellent:bildung so-wie exzellent:kooperation. Der begleitende Kongress zieht mit rund hundert Referaten zu allen Themen, die Werkstätten, als Unter-nehmen, als Partner der Wirtschaft, aber auch als Bildungs- und Reha-Einrichtung be-treffen, über 3500 Zuhörer an.Unter den mittlerweile 15 000 Besuchern – Tendenz steigend – sind Vertreter aus Poli-tik und Wirtschaft sowie Repräsentanten der Kostenträger regelmäßige Gäste. An vier Tagen werden wertvolle Geschäftskontakte geknüpft, und entsprechend gut ist das Re-sümee der Aussteller: 75 Prozent bewerten den Gesamterfolg ihrer Beteiligung als gut bis sehr gut, über 70 Prozent rechnen mit ei-nem Nachmessegeschäft, 99 Prozent konn-ten neue Kontakte knüpfen. Weitere Infos unter: www.werkstaettenmesse.de

Gutes Resümee der Aussteller

Werkstätten | Behinderte Menschen sind in allen Branchen tätig

AUSTAUSCHDer persönliche

Messe rund gang mit vielen Gesprächen

verschafft einen authentischen

Ein druck.

Dr. Ralf Magagnoli

9VISAVIS ECONOMY 01/10

PROFILIERT Werkstätten bieten Qualitäts pro dukte und schaffen jedes Jahr 7.000 sozialversiche rungs-pflich tige Beschäftigungsplätze.

Page 10: VISAVIS Economy 01/2010 - Südafrika

Tuberkulose gehört zu den In fek tions-krankheiten mit den meisten T odesopfern weltweit: Jedes Jahr sterben fast zwei Mil-lionen Menschen an der Krankheit, die frü-her auch als Schwindsucht, Morbus Koch oder umgangssprachlich als „die Motten“ bezeichnet wurde. Etwa ein Drittel der Welt-bevölkerung ist mit Tuberkulose-Erregern in fiziert, und jede Sekunde k ommt ein neuer Fall hinzu. In Entwicklungsländern ist die Tuberkulose die häufigste T odes ur-sache von HIV-infizierten Menschen.

Nur etwa fünf bis zehn Prozent der In-fizierten erkranken im Laufe ihres Lebens akut, betroffen sind vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Vor dem Hin-tergrund der HIV-Pandemie in den afri ka-nischen Ländern südlich der Sahara hat die Zahl der Tuberkulose-Neuerkrankungen dort enorm zugenommen; Südafrika ist da bei eins der am stärksten betroffenen Län der.

Normalerweise lässt sich eine akute Tu-berkulose gut mit Standard-Antibiotika be-handeln. Werden diese Mittel jedoch falsch eingesetzt, bilden sich widerstandsfähige Erregerstämme, die nur noch mit Ersatz prä-

paraten der zweiten Behandlungslinie be-kämpft werden können. Werden auch diese Ersatzpräparate falsch verwendet, k önnen sich extrem resistente Keime bilden, die kaum mehr in den Griff zu bekommen sind. Seit 2007 treten diese Er reger in Südafrika in im-mer größerer Zahl auf. Medizinische Hilfe tut not – und sie muss bezahlbar sein.

Am Anfang jeder Behandlung steht ein schneller und verlässlicher Nachweis der Tu berkulose-Infektion. Die derzeit gängige Diagnosetechnik in Südafrika ist eine mi-kroskopische Untersuchung von Speichel-proben. Die Methode ist schnell und k os-tengünstig, reicht aber wegen technischer Unzulänglichkeiten oft nicht für eine klare Diagnose. Das Risik o: Der P atient be-kommt nicht die Behandlung, die er wirk-lich braucht – oft mit tödlichen Fol gen.

Roche Applied Science, ein Geschäfts-be reich des global tätigen Pharmakonzerns Hoffmann-La Roche A G mit Hauptsitz in Basel, hat vor einigen Monaten einen Test, der diese Probleme löst, auf den südafrika-nischen Markt gebracht. Der neue Test weist die Er reger der Krankheit mittels P oly me-

ra se ket tenreaktion (PCR) nach. Bei der PCR wird Genmaterial isoliert, vervielfältigt und dann nachgewiesen - das Ganze in weni-gen Stun den. Im vorliegenden Fall heißt das: Findet sich Genmaterial des Tuberkulose-Er regers in der P atientenprobe, ist der P a-tient mit Si cher heit infiziert.

„Die Tuberkulose stellt eine wirkliche Plage für Afrika dar, und wir sind froh, zu ihrer Bekämpfung beitragen zu können. In diesem Projekt verbinden sich für uns zwei wichtige Roche-Prinzipien: die Nachhal tig-keit und die personalisierte Medizin. Eine schnelle, genaue Diagnose ist V oraus set-zung für eine gute Behandlung. In diesem Fall haben wir unsere Methode an die lo-kalen Bedingungen angepasst“, erläutert Dr. Man fred Baier, Leiter von Roche Ap plied Science, die Ausgangssituation.

Der neue Test bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber den bisher ange-wandten Methoden. Er erlaubt die schnel-le Unterscheidung zwischen verschiedenen Tuberkulose-Erregern – auch das kann im Ansteckungsfall wichtig für die Behand-lung sein. Er liefert verlässliche und ge-naue Ergebnisse innerhalb von Stunden, was das Behandlungsmanagement deut-lich verbessert. Experten rechnen damit, dass sich durch den Einsatz des neuen Tests die Zahl falscher Diagnosen in Zukunft stark reduzieren lässt. Vor Markteinführung hat Roche in Zusammenarbeit mit dem süd-afrikanischen National Health Laboratory Service (NHLS) und dem Universitäts kli ni-kum Regensburg die Zuverlässigk eit des Tests in ausführlichen analytischen und klinischen Studien bewiesen.

Der Test ist nur ein Beispiel aus vielen Nachhaltigkeitsinitiativen von Roche. Für die Gesundheit der Einheimischen arbeitet der Konzern in den Staaten südlich der Sa-hara auch mit lokalen Gesundheitsor ga ni sa-tio nen und mehreren Non-Pro fit-Ini tia tiven zusammen. www.roche.com

DIAGNOSE Neuer Test von Roche in Südafrika soll Vormarsch der Infektion mit der höchsten Todesrate bremsen. Nachhaltigkeitsinitiative wurde durch analytische Tests bestätigt.

Schnell und sicher gegen Tuberkulose

HOFFNUNG Besonders die südafrikanische Bevölkerung ist von der Zunahme der Tuberkulose-Neuerkrankungen betroffen. Jetzt wird die medizinische Hilfe bezahlbar.

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TITELTHEMA SÜDAFRIKA

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W enn am 11. Juni 2010 in Südafri-ka das Eröffnungsspiel der Fuß-ball-WM 2010 angepfiffen wird,

steht das Land nicht nur im sportlichen Fo-kus. Für viele Unternehmen, zum großen Teil aus dem Mittelstand Deutschlands, soll sich der 1,22 Millionen Quadratkilometer große Kontinentzipfel zum „Kap der guten Geschäfte“ entwickeln. Energieversorgung, Verkehrsinfrastruktur, Bauvorhaben, Maschi-nen- und Anlagenbau, Dienstleistungen, Investitionen: Die Zeit ist reif für Südafri-ka. Der Botschafter des Landes in Berlin, Eddie Funde, sieht die WM als Beginn ei-ner neuen Zeit: „Wenn wir es gut machen, wird das ein Zeichen sein und die südafri-kanische Nation vereinen. Außerdem ha-ben wir die Möglichkeit, mit dem Rest von Afrika zusammenzuarbeiten.“ Für Investo-ren und Unternehmen bedeutet das: Südaf-rika ist das Tor zu einem ganzen Kontinent, den es wirtschaftlich zu erschließen gilt.

Schon jetzt ist das Land mit seinen 48 Millionen Einwohnern der für die deutsche Wirtschaft mit Abstand größte Handelspart-ner auf dem schwarzen Kontinent. Heik o Schwiderowski von der Deutschen Indus-trie- und Handelskammer: „Der deutsch-süd afrikanische Handel macht fast 40 Pro-zent aller deutschen Im- und Exporte mit Af-rika aus, wir sehen P otenzial für weiteren Aus bau.“ Auch Dieter Haller, der deutsche Bot- schafter in Pretoria, ist sicher: „Für Deutsch -land eröffnen sich dort große Chancen.“

2008 betrug das bilaterale Handelsvolu-men 12,6 Milliarden Euro, neun Prozent mehr als im Vorjahr. Schon jetzt haben sich über 300 deutsche Unternehmen zwischen Kapstadt und Johannesburg niedergelas-sen, beschäftigen mehr als 7 0.000 Arbeit-nehmer. Beschränkten sich die gewaltigen Investitionen bislang hauptsächlich auf die WM-Vorbereitungen, ist mit weitaus größe-ren Geschäfts chancen infolge dieses W elt -

ereignisses zu rechnen. Das Spektrum reicht von der Energie- und Wasserversorgung über Telekommunikation und Dienstleistun gen bis hin zur Forschung in Medizin und Kli-matechnologie.

Vor einer großen Herausforderung steht das Land auf dem Energiesektor . Marode Kohlekraftwerke führten zu mangelhafter Stromversorgung und immenser Umwelt-belastung. In den k ommenden Jahren sol-len die Strompreise jährlich um 20 bis 30 Prozent steigen. V ordergründig ein Nach-teil für investitions- und ansiedlungswilli-ge Unternehmen. Aber gleichzeitig ein rie-siges Geschäftsfeld. Denn das Geld wird in den Netzausbau und vor allem in erneuer-bare Energien gesteckt – hier besteht Bedarf an erfahrenen und für ihre Qualität bekann-ten deutschen Firmen, die das Vorhaben um-setzen.

Diese Geschäftschancen wurden auch vom deutschen Bundesministerium für Wirt-

SCHLÜSSELLAND Deutsche Produkte und deutsches Know-how genießen hohes Ansehen in Südafrika. Investitionsfreudigen Unternehmen bieten sich Geschäftsfelder ganz neuer Art.

Auf zum Kap der guten Geschäfte

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schaft und T echnologie erkannt. Ein seit 1998 bestehender Investitionsförderungs- und -schutzvertrag mit der Möglichkeit der Vergabe von Investitionsgarantien verbes-sert die Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen enorm. Und Südafrika ver-sucht ebenfalls, Anreize zu bieten. Die Re-gierung unter Präsident Jacob Zuma för-dert zum Beispiel die Autoproduktion durch Subventionen – ein Sektor , der besonders für deutsche Unternehmen als Produzenten

und vor allem als Zulieferer ein wichtiger Wirtschaftszweig ist.

Die hohe Arbeitslosigkeit ist eine sozia-le Belastung für den Riesen am Kap. Aber Investitionen in neue Unternehmen vor Ort sowie Niederlassungen deutscher Be-triebe werden die Arbeitslosenzahl senk en und mit zur weiteren Stabilität beitragen. Die damit verbundene Konsumfähigk eit und -bereitschaft stärkt den Markt. Der Bedarf bei vielen Produkten ist groß; wäh-

rend der Markt in Deutschland bereits ge-sättigt ist, können in Südafrika neue Kun-denschichten erschlossen werden. Durch seine Schlüs selstellung als Eingangstor zum gesamten afrikanischen Markt werden schon jetzt mehr als 200 Millionen Einwohner des Kontinents von Südafrika aus erreicht.

Lag der Anteil der Anlageinvestitionen vor einigen Jahren noch bei gerade mal 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, will die Regierung die Rate bis 2014 auf 25 Prozent anheben. Gerade der öffentliche Sektor be-findet sich in einem Investitionsboom. Hä-fen, Flug häfen, Bahnstrecken, Straßen müss-en drin gend erweitert, Kraftwerk e, Stau-dämme und Pipelines neu gebaut werden. Aktuell steht der Bau von WM-Stadien an – in Kapstadt und Durban zum Beispiel sind die Stadienbauten des Architekturbüros Ger-kan, Marg und P artner (gmp) sichtbares Zeichen des Erfolgs einer Unternehmens-gründung in Südafrika.

Denn während Südafrikas Finanzmi-nister Pravin Gordham insgesamt 60 Mil-liarden Euro für Bauprojekte zur V erfü-gung stellt, steht die Bauindustrie des Lan-des vor Kapazitätsmängeln. Ausrüstungen, Know-how und Materialien müssen also importiert werden. Und da haben gerade Unternehmen aus Deutschland einen gu-ten Ruf und somit beste Chancen, sich zu etablieren. So wie „Made in Germany“ auch bei der Mittelschicht einen Bonus vorwei-sen kann – hier sind es hochwertige Pro-dukte wie Autos, für die sich ein ganz neu-er Markt erschließt. Nicht nur , was den Absatz angeht. Denn wurden in den 90er Jahren noch weniger als 400.000 Fahrzeu-ge in Südafrika montiert, waren es 2008 schon über 600.000. Dabei spielen deut-sche Hersteller und Zulieferer eine promi-nente Rolle: BMW montiert seinen 3er bei Pretoria, Daimler seine C-Klasse in East London und VW unter anderem Golf und Jetta bei Port Elizabeth.

Wer bei der Fußball-WM 2010 mit seinem Fotohandy ein Bild im Stadion schießen und über Mobilfunk nach Hause senden will, wird in Südafrika eine moderne Infrastruktur vorfinden. Staat und neue Serviceanbieter investieren massiv in Breitbanddatennetze für moderne Telekommunikationsdienste. Europäische Spezialisten sind mit an Bord.Noch bis 2004 beherrschte die ehemals staatliche Telkom SA nahezu konkurrenzlos den südafrikanischen Markt für Festnetzte-lefonie und Datendienste. Es waren damals vor allem Mobilfunkanbieter wie Vodacom oder MTN, welche die mangelnde Festnetz-abdeckung ausglichen und fast überall Tele-fongespräche und SMS-Kurznachrichten nach modernen Standards ermöglichten. Erst die Neufassung des „Electronics Com-munications Act“ machte den Weg frei für einen direkten Wettbewerber mit dem Na-men Neotel.Auch das bisher einzige Unterseekabel an der afrikanischen Westküste hat Konkurrenz erhalten: Ein zweites, entlang der Ostküste

geführtes Kabel verbindet das Land unter anderem mit Europa und Indien. Die verfüg-baren Internetbandbreiten, etwa für DSL-An-schlüsse, vervielfachten sich dadurch, wäh-rend gleichzeitig die Preise sanken. Der ver-stärkte Anschluss von Privat- und Geschäfts-kunden an die Datenautobahn steht jetzt im Mittelpunkt – sei es über den Ausbau der 3G-Mobilfunknetze oder über neue Glasfa-serkabelnetze wie das von Neotel. Auch neue Dienstleistungen, unter anderem für Multimediaanwendungen, werden erwartet.In diesem offenen und international ver-flochtenen Umfeld agiert auch die zur Grup-pe der Deutschen Telekom gehörende Dete-con, eine weltweit führende Management- und Technologieberatung. Sie berät seit vie-len Jahren maßgebliche Player im südafrika-nischen Markt wie etwa Neotel. Detecon-Ex-perten wie Dr. Christoph Schetelich und Ties Hartman gehören zu jenen, die mit dafür sorgen, dass im kommenden Jahr das Foto vom Tor für die eigene Mannschaft zügig zu Hause ankommt. www.detecon.com

Drei Kontinente kommen sich näher

SPEZIALISTEN Dr. Christoph Schetelich (links) und Ties Hartman vertreten im südafrika nischen Johannesburg die Detecon-Beratung, die hier seit vielen Jahren etabliert ist.

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Breitbandnetz | Zweites Kabel verbindet Afrika mit Europa und Indien

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Fest steht: Wer jetzt die Chance Südafri-ka wahrnimmt, muss mit Pionier-Schwie-rigkeiten rechnen. Aber dafür ist er der Ers-te am Markt, und das ist ein Vorteil gegen-über allen anderen, die folgen. Interessant ist zum Beispiel der Markt für Farben und Lacke: Grund ist die rege Bautätigk eit, die auch erhebliche Mengen an Kunststoffen erfordert. Eine Boom-Branche ganz ande-rer Art zeichnet sich in der Agrochemie ab. Die Preise für Mais, Weizen, Äpfel und Trau-ben sind in die Höhe geschossen. Und nicht

zuletzt durch die Produktion von Biokraft-stoffen wurde ein Absatzplus von zehn Pro-zent erreicht. Der Bedarf an Erzeugnissen der Petrochemie steigt jährlich um rund fünf Prozent, hierfür müssen Hafenterminals, Raffinerien und Pipelines zügig ausgebaut werden. Die Wellness-Welle spült jedes Jahr zehn Prozent mehr in die Kassen, Pflege-salons und Spas werden überall eröffnet.

Durch den WM-Aufschwung wird er-höhter Bedarf in den Bereichen Transport, Energie, Informationstechnologie und Was-

ser entstehen. Die Bauindustrie rüstet mit importierten Baumaschinen auf, Ze ment-werke sind ebenso notwendig wie Berg bau-maschinen, denn die begehrten Rohstoffe Platin, Eisenerz, Kohle und Chrom erhöhen die Nachfrage. Allein 60 Milliarden Euro sollen bis 2010 in den Bausektor , in Ener-gieversorgung, Transport und Infrastruktur investiert werden.

2005 erhielt Neotel als zweiter Festnetz-anbieter seine Lizenz. Seitdem kam Schwung in den Markt, überall verlegt das Unterneh-

Montag, 6. Juli 2009. Die Navigationssyste-me der zwölf Renault-Trucks zeigen exakt 18° 28’ 26 ’’ Ost und 34° 21’ 25’’ Süd. Weiter süd-lich geht’s nicht: Die Cape-to-Cape-Karawane ist am Kap der Guten Hoffnung, dem Ziel ih-rer Reise. Viereinhalb Monate lang haben wechselnde Fahrerteams 30.000 Kilometer zurückgelegt mit ihren Renault Kerax und Renault Sherpa, dabei 17 Länder auf drei Kontinenten durchquert. Ziel der Tour war es, die Robustheit der Fahrzeuge und die Verläss-lichkeit der SCR-Abgastechnologie unter Be-weis zu stellen. Renault Trucks hat sich we-der durch Unwetter noch Schlaglöcher auf-halten lassen. Chapeau, Renault! Gleich doppelten Grund zur Zufriedenheit hat in diesem glücklichen Moment Stefano Chmielewski, der Generaldirektor von Re-nault Trucks: Seine tonnenschweren Fahrzeu-ge bewiesen Qualität und Robustheit, und es war ein Abenteuer, das völkerverbindend nachwirkt. Voller Stolz genießt auch Projekt-

leiter Pierre Alain Brendel den Moment: „Wir begreifen noch gar nicht, dass es zu Ende ist. Besonders stark sind meine Eindrücke von Norwegen, Äthiopien, Tansania und natürlich von unserer Ankunft an der südlichsten Spit-ze Afrikas. Und alle, die dabei waren, waren fabelhafte Reisegefährten.“Nachdem der Tross Ende April von Akaba in Jordanien nach Dschibuti eingeschifft wor-den war, führte die dritte und letzte Etappe der Expedition die Langzeittest-Trucks durch neun Länder: Dschibuti, Äthiopien, Kenia, Tansania, Sambia, Simbabwe, Botswana, Na-mibia und schließlich Südafrika – unter ex-tremen klimatischen Bedingungen.Und Zeit zum fröhlichen Feiern blieb zwi-schendurch auch: Holger Heinrich aus der Renault Trucks-Niederlassung Berlin und Stefan Schäfer aus dem Truck-Center Nord in Flensburg wurden in Istanbul für ihre erfolg-reiche Vertriebstätigkeit in Deutschland aus-gezeichnet. www.renault-trucks.de

Das glückliche Dutzend

Bewährungsprobe | „Renault Trucks Cape to Cape“-Expedition nach 30.000 Kilometern am Ziel

LANGZEITTEST Zufrieden, stolz, glücklich: Re nault Trucks-Generaldirektor Stefano Chmielewski empfängt die Expeditions-teilnehmer am Kap der Guten Hoffnung.

NETZAUFBAUDie Strompreise in Südafrika

steigen zwar ständig – aber die Erlöse werden in,

moderne Kraftwerke und in den Umstieg auf erneuer-

bare Energie investiert. Foto: © Chris Kirchhoff, MediaClubSouthAfrica.com

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men Breitbandkabel. Die staatliche Telkom plant hohe Investitionen in die Modernisie-rung ihres Netzes. Erhebliche Umsatzsteige-rung wird auch im Bereich der Call-Center-Branche erwartet – hier ist das kostengüns-tige Voice-over-Internet-Protocol (VoIP) ei ne lohnende Investitionsperspektive.

„Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die zweitbeste Zeit ist heute“, zitierte Dirk Niebel in seiner An-trittsrede als Bundesminister für wirtschaft-liche Zusammenarbeit und Entwicklung ei-

ne afrikanische Weisheit. In der Tat bieten die Auflagen für Investoren mittlerweile so-gar neue Geschäftsfelder: Das für sie ver-bindliche Gesetz zum Schutz der Umwelt verlangt die Einhaltung internationaler Stan-dards im Bereich des Umweltschutzes – ide-ale Investitionsmöglichk eiten für die Un-ternehmen der Abfallindustrie, der Kli ma -technik oder der Ener giewirtschaft. Nach-haltigkeit steht ganz oben auf der Agenda, und wer zuerst da ist, kann sich als W eg-bereiter auf Dauer etablieren.

Südafrika steht im Ruf hoher Kriminali-tät. Aber auch das will die Regierung in den Griff bekommen. Botschafter Eddie Fun-de: „Was die innere Sicherheit angeht, ha-ben wir 41.000 neue Polizisten eingestellt.“ Sie sollen nicht nur während der WM für eine stabile Gesellschaft sorgen. Die Be-kämpfung von HIV und Aids sowie Tuber-kulose erfordert Investitionen in den Ge-sundheitsbereich, die enorme Steigerung bei den Strompreisen soll die Finanzierung von Projekten im Bereich erneuerbarer En er-

ZUVERSICHTSüdafrikas Botschafter in Berlin, Eddie Funde, sieht den Aufschwung seines Landes durch die WM und hofft auf Zu sammen arbeit mit dem Rest des Kontinents.

Was darf es sein? Ein Privatjet für die Ge-schäfts- und Privatreise oder das Groß-raumflugzeug für ein außergewöhnliches Firmen event? Air Partner, der weltweit größ-te Anbieter von Charterflugzeugen, bietet die komplette Palette, inklusive der Über-wachung jedes einzelnen Fluges. Mit 20 Bü-ros rund um den Globus, einer stets aktuel-len Datenbank und 250 professionellen Air-line-Kennern realisiert das Unternehmen Tag für Tag zahlreiche Flüge. Dabei lautet die Devise des bei Köln ansäs-sigen Unternehmens, stets „das bestmögli-che Flugzeug zum bestmöglichen Preis“ an-bieten zu können. Das ServicePlus-Team von Air Partner sorgt zusätzlich mit kreati-ven Ideen für das gewisse Extra. Wünsche der Kunden für besonderes Catering, VIP-Services, Gate-Buffets oder Branding in und außerhalb der Maschine werden schnell und professionell umgesetzt. Der Erfolg spricht für sich: 216 Mio. Euro Umsatz er-

reichte Air Partner im letzten Geschäftsjahr. Zum Leistungsspektrum gehören Ad-hoc-Charter für Geschäfts- und Privatflüge, In-centive-, Event- und Kongressreisen sowie Frachtflüge, Privatjet-Management und Jet-Cards. Diese werden bei Vielfliegern übri-gens immer beliebter, zum Beispiel für den Wochenendtrip in die nächs te Weltmetro-pole, ins favorisierte Skigebiet oder einfach in die Sonne.Der entscheidende Vorteil dieser JetCards: Air Partner garantiert die Verfügbarkeit und den Preis. Es gilt „Einmal zahlen – jederzeit fliegen.“ Mit Erwerb eines Flugstundenkon-tingents von 10, 25 oder mehr Stunden ge-nügt ein Anruf bis 24 Stunden vor Abflug, um den gewünschten Flug garantiert zu wis-sen. Nicht in Anspruch genommene Flug-stunden werden auf Wunsch natürlich je-derzeit erstattet. Mehr Informationen rund um Air Partner finden Sie unter www.airpartner.com.

Einmal zahlen – jederzeit fliegen

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Unternehmensdrehkreuz Südafrika: Expan-sionsmöglichkeiten gibt es insbesondere im Bereich des innovativen Mittelstands. Dr. Jo-sef Gochermann, Geschäftsführer, und Sandra Bense, Expertin für Internationalisie-rung bei der LOTSE GmbH, begleiten Unter-nehmen erfolgreich nach Südafrika.

Herr Dr. Gochermann, warum haben so vie-le Unternehmen Interesse an Südafrika?Stabile Rahmenbedingungen, gute Infra struk-tur, ein solides Rechts- und Finanzsystem: bes te Grundlagen für gute Geschäfte. Für 2010 wird mit deutlicher Belebung und stabilem Wachs tum gerechnet. Das Interesse an wirt-schaftli chen Kooperationen ist groß. Bei zwei Reisen, die wir im Auftrag des Bundes wirt-schafts mi nisteriums durchführten, konnten wir Unternehmen bereits bei deren erstem Be -such Partner und Aufträge vermitteln.Welche Vorteile bietet Südafrika deutschen Unternehmern, Frau Bense?Ihre Produkte genießen einen Vertrauensvor-schuss. Die Geschäftswelt ist europäisch ge-prägt, es gibt internationale Handelsabkom-men, zudem ist Südafrika idealer Ausgangs-

punkt für die Erschließung des gesamten südlichen Afrikas. Da Südafrika sich weiter als Technologiestandort etablieren will, be-steht vor allem in solchen Branchen Bedarf, in denen einheimische Ressourcen fehlen. Es gibt auch Herausforderungen?Ja, zum Beispiel das BEE. Das „Black Econo-mic Empowerment“ soll die schwarze Bevöl-kerung stärker am Wirtschaftsgeschehen beteiligen. Durch geschicktes Vorgehen bei der Markterschließung können wir BEE aber auch zum Vorteil einsetzen. Zudem ist häu-fig die geringe Qualifikation der Mitarbeiter zu beachten, teilweise müssen Unterneh-men hier ganz gezielt investieren.Welche Schritte sind erforderlich, um den Markt erfolgreich zu erschließen, Herr Dr. Gochermann?Zunächst sollten Unternehmen das individu-elle Potenzial für die eigenen Produkte prü-fen – allgemeine Marktstudien alleine rei-chen nicht aus. Passende Partner vor Ort und Erfahrungen von Südafrika-Experten sind wichtig für dauerhaften Erfolg, und das Konzept muss mit Nachdruck umgesetzt werden. www.lotse-gmbh.de

Lotse für Südafrika

Wachstumsmarkt | Stabile Entwicklung für 2010 erwartetgien sichern, immer mehr Marktnischen tun sich auf. Deutsche Unternehmen, ihr Know-how, ihre Produkte und Dienstleistungen genießen ein ho hes Ansehen in Südafrika, Familienunternehmen und Konzerne aus Deutschland deck en alle Branchen ab. Und auch für Investoren bieten sich zahlreiche Geschäftsfelder ganz neuer Art.

Bürokratisch gibt es kaum Schwierig-keiten für die Neugründung eines Unterneh-mens oder den Erwerb einer bestehenden Firma. Ein Businessplan muss Realisierbar-keit und Rentabilität des V orhabens nach-weisen, in aller Regel sollte ein Mindestka-pital in Höhe von 2,5 Millionen Rand (rund 225.000 Euro) vorhanden sein, zum T eil gibt es Ausnahmen von dieser Sum me. Ein Investor muss die Zusicherung abgeben, dass das Unternehmen mindestens fünf süd-afrikanische Staatsbürger oder Einwohner beschäftigen wird. Die staatliche Genehmi-gung kann allerdings auch dann erteilt wer-den, wenn der Antragsteller die Beschäfti-gung auslän discher Arbeitnehmer in sei-nem Unternehmen beabsichtigt. Sicher ist, dass die Bedingungen für eine Niederlas-sung oder eine Investition nicht zu restrik-tiv sind. Und Spielräume gibt es immer. In vielen Fällen ist es schwieriger , im eigenen Land eine Ge neh migung in angemessener Zeit zu bekommen.

Zwölf Länder umfasst das südliche Af-rika – von Angola bis Madagaskar, von Ma-lawi über Botswana bis zu den Monarchi-en Lesotho und Swasiland. Sie alle blasen das Signal zum Aufbruch, und der Weg zu ihnen führt über Südafrika. „Ka Nak o“ – „Die Zeit ist gekommen“ – lautet das Motto der Fußball-WM im k ommen den Jahr. Es ist das Motto für investitionswillige deut-sche Unternehmen schlecht hin. Zumindest am Kap der guten Ge schäfte.

WACHSTUMWie Johannesburg

mit dem Telkom-Turm benötigen

auch andere Städte immer mehr Energie

und eine bessere Infrastruktur. Foto: © Chris Kirchhoff, MediaClubSouthAfrica.com

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TITELTHEMA SÜDAFRIKA

WEGBEREITER Dr. Josef Go chermann und Sandra Bense öffnen Türen in Südafrika.

Harald W. Jürgensonn

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D er Ort des Geschehens hätte nicht sinnfälliger gewählt sein k önnen: das Hotel A dlon im Herzen der

Bun deshauptstadt. Anfang des 20. Jahr-hunderts Ort bedeutender politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen und nach Zerstörung und Abriss strahlend neu wie-derauferstanden, trafen sich hier 60 füh-rende Wirtschaftsexperten. Das XV. Euro-pa Forum Berlin der BMW Stiftung Herbert Quandt hatte sie für zwei Tage zu sam men-geführt zur Diskussion über die Frage, ob und welche Wege es aus der globalen Kri-se gibt. Kuratorium svorsitzender und BMW-Aufsichtsratsvorsitzender Joa chim Milberg nahm einen Teil der Debat te in der Be grü-ßung vorweg: Nachhaltiger Auf schwung sei nicht absehbar. Und: Um den Weg aus der Krise beginnen und be schreiten zu kön-nen, bedürfe es der ge meinsamen Anstren-gung von Politik, Wirt schaft, Wissenschaft und Gesellschaft.

Drei Leitfragen umrissen die Inhalte der Dialogforen: Wie sehen die P erspektiven für eine neue globale Finanzordnung aus? Wie ist die Situation der Europäischen Un i-on im Kampf gegen die Rezession? Und ist die Renaissance des Protektionismus eine

zwingende Folge der globalen W elthan-dels krise? Einig waren sich die Diskutanten auf jeden Fall in der Frage der Krisenursa-che: Die ungezügelten Kräfte des Finanz-markts seien verantwortlich, stellte Joachim Milberg fest. Und während Herbert Reul als Vorsitzender des EU-Ausschusses für In-dustrie die Krise als Chance sah zu zeigen, dass die EU handlungsfähig ist, zog EU-Generaldirektor Klaus Gretschmann das Fa zit: „Die Europäische Union hat die Kri-se gut gemeistert.“

Klare Forderungen gab es hinsichtlich der Neuausrichtung wirtschaftlicher Schwer-punkte in Deutschland. Im Bereich neuer Tech nologien ist die Bundesrepublik besor g-

niserregend ins Hintertreffen geraten. Wäh-rend Investitionen in „grüne“ Technologie-bereiche in den USA 17 und in Asien sogar 24 Prozent des Wirtschaftsanteils ausma-chen, sind es in Europa lediglich zwei Pro-zent. SAP-Finanzvorstand Werner Brandt sah über dies im Bereich der Informations-technologie ei nen Weg aus der Krise: Sie treibe Innovation voran und sei die Platt-form künfti ger globaler Wirtschaft: „Das hat die Europäische Union verschlafen“, rügte er das Verhalten der Gremien in Brüssel u nd ver wies auf die steigende Bedeutung des „In- ternets für Dinge und Dienstleistungen“.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat als Regierungsziel erklärt, dass Deutschland „deut lich vor 2013 wieder auf einen dau-erhaften Wachstumspfad zurückkehren“ soll. Dem entsprach auch die Grundstimmung beim Europa Forum der BMW Stiftung. Da- mit sich aber das Licht am Ende des Tun-nels nicht letztlich als entgegenk ommen-der Zug erweist, brauchen Investoren Si-cherheit. EU-Politiker Reul betonte, dass die se Sicherheit sowohl für den Pro fit gelten als auch die Unsicherheit der Anleger ausräu-men müsse, ob ihre Investitionen ihnen auch morgen überhaupt noch gehören.

ZUKUNFTSDIALOG Die Europäische Union hat die Krise gut gemeistert. Wie es weitergehen kann, auch ohne Protektionismus, diskutierten in Berlin sechzig Exper ten in elitärer Runde.

Nur gemeinsam geht es aufwärts

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MÄRKTE EUROPA FORUM

AUDIOVISUELL

Exklusivinterviews bei VISAVIS.TV

Die Redaktion sprach zum Thema ex klusiv mit Roland Berger, Jürgen Chrobog, Dr. Hubertus Erlen und Klaus Peter Müller. Diese und weitere Interviews mit span-nenden Einblicken in das Europa Forum unter: www.visavis.de/tv/europaforum

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Die größte wirtschaftliche Krise der letz-ten sechzig Jahre verlangt Flexibilität und das Suchen nach neuen Wegen. Vor allem aber auch nach weniger Regelungen durch die Europäische Union, da gerade der in-ternationale Markt zu vielschichtig ist, um starre Lösungsansätze zuzulassen. Dem trägt auch das V erhalten der Bundesregierung Rechnung: Zurzeit macht sie Schulden in der Hoffnung auf Wachstum. Vergleichbar, so Kanzlerin Merkel, sei das mit der Haus-frau, die Medikamente für ihre kranke Fa-milie auf Pump kauft. Erst wenn die Fami-lie wieder auf den Beinen sei, k önne sie wieder nach vorne blicken und arbeiten.

Entsprechend in die Zukunft gerichtet ist auch das Krisenmanagement in Brüssel. An der Neuauflage des Lissabon-Abkom-mens, einer Strategie für die k ommenden zehn Jahre, wird gearbeitet. EU-Präsident José Manuel Barroso, auch das wurde be-kannt beim Berliner Krisen-Forum, mahnt, dass man Ersatz schaffen müsse für Jobs, die künftig wegfallen. In den Zeiten nach der Krise böten sich hier Berufe im Bereich der E-Mobilität an. Innovation und For-schung seien weitere Kernbereiche, wobei das Augenmerk auf die Einsparung von Res-sourcen zu richten sei.

Protektionismus, so das Fazit, ist der falsche Weg, aus der globalen Krise zu fin-den. Weltweit gibt es keine Aussichten auf schnelle Erholung der Konjunktur, die Kre-ditfinanzierung für Unternehmen ist eben-so weltweit schwierig. Ein sicherer Wachs-tumsmarkt für den Mittelstand ist der Ge-sundheitssektor, und der Klimaschutz hat sich bereits als Wachstumsmotor erwiesen. Und letztlich ist die Internationalisierung der Wirtschaft gegenüber dem Protektionis-mus klar im V orteil. Wachstumschancen und damit Wege aus der Krise bieten u. a.

die Märkte Chinas und Afrikas. Aber selbst unter diesem Aspekt wird die Erholung nur stockend voranschreiten. Zu groß sind die Hemmnisse durch steigende Arbeitslosig-keit, rückläufigen Konsum und Ver wer fun-gen im internationalen Finanzsystem. Die un terschiedlichen Auswirkungen der Fi-nanz- und Wirtschafts krise auf die einzel-nen EU-Mitglieds staa ten führen zu einer wei teren Belas tungs probe für die Europäi-sche Union.

Innerhalb der EU ist der Spielraum für Konjunkturmaßnahmen in den einzelnen Ländern unterschiedlich groß, so dass sich insbesondere die kleinen und neuen Mit-gliedsstaaten im Nachteil sehen. Hinzu kommt, dass vereinzelt Parallelen zur Welt-wirtschaftskrise vor 80 Jahren gezogen wer-den – das gibt Anlass zu der Sorge, natio-nale Alleingänge könnten eine Renaissance des Protektionismus nach sich ziehen. Si-cher ist, so ein Konsens des Forums, dass der Trend zu bilateralen Handelsabkommen

anhält und die Bemühungen der Doha-Runde um ein neues, multilaterales V er-tragswerk konterkariert. Öffnung statt Pro-tektionismus dagegen wird als richtiger Weg in die richtige Richtung gesehen. Dr . Ulrich von Deessen, Klimaschutzbeauftrag-ter der BASF: „Die EU-Kommission und die WTO spielen bei der Überwachung und Beseitigung von Handelshemmnissen und Diskriminierung eine zentrale Rolle.“

Im Hinblick auf Thema, Diskussion und Fazit im Verlauf des XV. Europa Forums der BMW Stiftung Herbert Quandt hatte das Ad-lon durchaus hohen Symbolwert. Denn nur Innovation und Investition in solide Werte führten zu seinem nachhaltigen Erfolg. Um das zu erreichen, hatte man es ganz abrei-ßen müssen – ein harter, aber notwendiger Schnitt. So ist auch die glo ba le Krise zu be-trachten und auszuwerten.

KRISENDEBATTE Zwei Tage lang versuch ten die Teilnehmer des Europa Forums, u. a. Robert J. Koehler und Lord David Simon of Highbury, den richtigen Weg aus der globalen Krise zu finden.

PLURALITÄT Fundierte Einschätzungen der Lage kamen u. a. von Dr. Ulrich von Deessen, Myron Brilliant (US-Handelskammer), Katinka Barysch (Centre for Euro pean Reform), Jürgen Chrobog (Vorstandsvorsitzender der BMW Stiftung Herbert Quandt), Oswald J. Grübel (CEO UBS).

Harald W. Jürgensonn

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MÄRKTE EUROPA FORUM

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Dr. Michael Inack er ist verantwortlich für Kommunikation, Außenbeziehungen und CSR der Metro Group und leitet geschäfts-führend das neue Sustainability Board des Unternehmens. VISAVIS sprach mit ihm über das Thema Nachhaltigkeit.

Der Markt für Nachhaltigkeit hat in letz-ter Zeit stark zugelegt. Wie ist die Me tro Group für diese neue Zeit gerüstet?Mit unserem neu geschaffenen Nach hal tig-keitsrat unter dem Vorsitz von Vor stands -chef Dr . Eckhard Cordes steuern wir die kon zernweiten Nach haltigkeits ak ti vi tä ten. Für uns gibt es zwischen dem Markt der Produkte und dem Markt der Mei nun gen und Wertschätzungen einen unmittelbaren Zusammenhang. CSR, die Corporate Social Responsibility, ist heute nicht mehr „Tue Gutes und rede darüber“. Unter neh men und Konzerne stehen heute An for derungen in Politik, Öffentlichkeit und am Fi nanzmarkt gegenüber, denen sie nur mit einer klaren und mit dem Kerngeschäft eng verbunde-nen Nachhaltigkeitsstrategie begegnen kön-nen. In der Kommunikation müssen sie ehr-licher zu sich selbst, aber auch gegenüber der Öffentlichkeit sein. Un ternehmen setzen

Nach haltigkeit auch ein, um das eigene Ge-schäft erfolgreicher und pro fitabler zu ma-chen. Vor die sem Hin ter grund gewinnen die Ak tivitäten im Bereich CSR und Nach-haltigkeit an Be deutung – und auch eine weitere Di men sion nach dem Motto: „Tue Gutes und verdiene Geld damit.“Mit welchen nachhaltigen Strategien macht die Metro Profit?Wichtig ist, auf der Kosten- und Kun den-seite aktiv zu sein: Energiesparmaßnahmen oder die Optimierung der Logistik etwa brin-gen Kostenreduzierungen und sind gut für die Umwelt. Heute fragen die Kunden viel stärker als früher nach Produkten, die öko-logischen und sozialen Standards entspre-chen. Und die bieten wir ihnen.Wie wird das Thema Nachhaltigkeit bei Lie feranten in den Schwellenländern um-gesetzt, und wie geht die Metro global mit diesem Thema um?Länder wie China und Indien nähern sich diesem Thema mit Siebenmeilenstiefeln. Sie sind gezwungen, sich schnell an die glo-balen Herausforderungen wie Res sour cen-knappheit oder Klimawandel anzupassen, wenn sie weiterhin so rasant wachsen wol-len. Die Annahme, hier in Europa erfüllen

alle Unternehmen ihre Standards und in den Schwellenländern arbeiten sie nur mit der abgespeckten Variante, ist vor diesem Hin-ter grund völlig falsch. Wir verfolgen unse-re nachhaltigen Standards global: Wenn wir in den Markt eines Schwellenlandes eintre-ten, setz en wir auch dort unsere hohen Stan dards um und helfen unseren Lie fe-ran ten durch Ausbildung und Wis sens-trans fer, diese Stan dards einzuhalten. Auch zu diesem Zweck haben wir unseren Nach-hal tig keits rat gegründet.Finanzinvestoren fragen heute immer mehr nach nachhaltigen Finanz an lage pro duk-ten. Inwieweit kann die Metro diese Nach-fragen positiv beantworten?Investoren machen ihre Anlageent schei dun-gen nicht nur von betriebswirtschaftlichen Kenn größen abhängig, sondern auch immer mehr von ökologischen und sozia len Stan-dards. Um den Kapitalmarkt zu überzeu-gen, rei chen einzelne Leucht turm projekte und ei ne gute Kommunikation nicht aus. Ein Un ter nehmen muss belegen k önnen, dass es Stan dards in seine Ge schäfts pro-zesse integriert und den Erfolg für das Un-ternehmen und die Gesellschaft mit Kenn-zahlen misst. Nur dann wird man, wie die Metro AG schon seit Jahren, beispielsweise in den Dow Jo nes Sustain abi lity In dex auf-genommen.Welche Ziele verfolgt die Metro in den nächsten ein bis zwei Jahren, um das The ma weiter voranzutreiben?Wir wollen etwa unser Engage ment für den Klimaschutz, unsere Ver ant wortung für die Ausbildung junger Men schen und unsere Lieferantenbeziehungen gerade in Schwel-len- und Entwicklungs ländern weiter aus-bauen. Zudem haben wir das Ziel, in weite-ren relevanten Nach hal tig keitsindizes dau-erhaft vertreten zu sein. Vereinfacht ge sagt: Wie wollen künftig schlicht noch nach hal-tiger Geld verdienen. Weitere Infor ma tio nen unter: www.metrogroup.de

STRATEGIE Die Beachtung von ökologischen und sozialen St andards wird zunehmend zum Erfolgsfaktor für Unternehmen. Die Metro Group hat hier für einen Nachhaltigkeitsrat gegründet.

„Tue Gutes und verdiene Geld damit“

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S ie füllen Schwimmbäder, deren Be-cken von den Kommunen aus Kos-tengründen trockengelegt sind, sie

stellen mehr Ausbildungsplätze zur V erfü-gung, als es der eigene Betrieb eigentlich organisatorisch verkraften kann und sie sor gen mit ihren großzügigen finanziellen Mit teln dafür, dass der örtliche Sportverein auch Kinder mit sozial schwachem Umfeld in die Jugendfreizeit mitnimmt. Gerade in Familienunternehmen zeichnet sich unter-nehmerische Verantwortung durch eine brei-te Vielfalt aus. Für Stefan Heidbreder von der Stif tung Familienunternehmen ist Cor-porate So cial Responsibility von Fa mi lien-un ter neh men besonders glaubwürdig, „weil nicht nur die Idee umgesetzt wird, son dern auch eigene Mittel aufgewendet werden. Es ist also Chefsache und kommt von Herzen.“ Was in den vergangenen Jah ren von vor-wiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen als Sponsoring nicht über die regionale Beachtung hinausging, ist auf dem Weg, international Karriere zu machen und Gewinne bringendes Beispiel zu geben.

Um diese Idee zu fördern, hat das Bun-desministerium für Arbeit und Soziales An-fang 2009 für zunächst zwei Jahre das na-tionale CSR-Forum einberufen. Akteure aus Wirtschaft, Unternehmen, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft, Politik und internationa-len Organisationen entwickeln gemeinsam eine CSR-Strategie, die zum einen das Pro-fil deutscher Unternehmen im In- und Aus-land schärfen soll, getreu dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“. Zum anderen geht es aber auch um die aktive Mitwirkung an der sozialen und ök ologischen Gestaltung der Globalisierung. Was in manchen Län-dern vor dem Hintergrund weniger ausge-prägter Sozial- und Umweltgesetzgebung freiwillig ist und damit per Definition schon unter den Begriff CSR fällt, ist für deutsche Unternehmen oft mals rechtlicher Standard. Dr . Kurt-Christian Scheel, Ge-schäftsführer von econsense, dem Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirt schaft: „Finanzmärkte, gesellschaftliche Interessengruppen, Verbraucher und P oli-tik fordern verantwortliches und nachhal-

tiges Wirtschaften stärker denn je.“ Und des-halb, sagt er , werden CSR-Strategien in diesen Tagen auf den Prüfstand gestellt.

Die vielzitierte Finanzkrise verschafft auch der CSR-Bewegung ein Umfeld des Um-denkens über eine kurzlebige Mark eting-strategie hinaus. W ährend Banker reihen-weise Besserung geloben und an die ge-setzliche Leine genommen werden, doku-mentieren andere Branchen und In sti tu tionen gesellschaftliche Verantwortung über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. So er-hielt das Unternehmen Baufritz den Deut-schen Nachhaltigkeitspreis 2009. Als Pio-nier für ök ologisches Bauen setzt Baufritz konsequent auf Klimaschutz mit der Redu-zierung von Treibhausgasen durch private Haushalte. Entgegen dem allgemeinen Bran-chentrend schafft das wegweisende Ge-schäftsmodell auch ökonomische Erfolge für das Unternehmen.

Wie glaubhaft die Unternehmen ihre so-ziale Verantwortung vermitteln, zeigt der konkrete Bezug von CSR zum Kerngeschäft. Für Jörg Hartmann von der Deutschen Ge-

UMDENKEN Das Prädikat „Nachhaltigkeit“ bringt Wettbewerbsvorteile und generiert damit Umsatz.Die wertebalancierte Unternehmensführung entspricht den Forderungen vieler Interessengruppen.

Die neue Vielfalt der Verantwortung

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Christian Neureuther – ehemaliger Skirennläufer – ist überzeugt, seine Ehe-frau Rosi Mittermaier ebenfalls: Als So-larbotschafter unterstützen sie den „So-larfonds Garmisch-Partenkirchen 2011“, zu dem unter anderem die höchste So lar-anlage Deutschlands auf der Gipfel sta tion der Zugspitze gehört. Der Fonds soll über 300 Durchschnittshaushalte mit Strom ver sorgen und dadurch innerhalb von 20 Jahren rund 11.000 Tonnen Koh len dio-xid vermeiden. Das Projekt ist der jüngs-te Spross der KarstadtQuelle Versiche run-gen, die zur ERGO Versicherungsgruppe gehören und damit zur Munich Re, ei nem der weltweit führenden Rückversicherer und Risikoträger.

Die Beteiligung an diesem Fonds, der von der welivit New Ener gy GmbH, ei ner Toch ter der KarstadtQuelle Versicherungen – die ab dem 15. Februar 20 10 ERGO Di-rekt Versicherung heißt – errichtet wird, bietet spe ziell privaten Investoren die at-traktive Mög lichkeit, mit der Anlage in So-larstrom die eigene Altersvorsorge zu si-chern. Der „So larfonds Garmisch-Par ten-kir chen 2011“ verspricht als Kom man dit-

ge sellschaft sichere und kalkulierbare Er-träge, da das Gesetz zur Förderung Erneu-erbarer Ener gien die Abnahme des er-zeugten Stroms zu gesetzlich festgelegten Preisen über 20 Jahre garantiert.

„Es war das große Ziel von uns Gar-misch-Partenkirchenern, eine CO2-neu tra le Ski-WM 2011 zu erreichen“, sagt Chris-tian Neureuther, der gemeinsam mit sei-ner Ehe frau das ehrgeizige Ökoprojekt als Mitinitiator unterstützt: „Dieses Ziel haben wir geschafft!“ Und P eter M. En-dres, Vorstandsvorsitzender des Fürther Di rektversicherers, hat die Zei chen der Zeit erkannt: „Klimaschutz ist eine der größ-ten Herausforderungen unserer Zeit, der wir uns stellen müssen.“ Denn die glo ba-le Bedeutung der erneuerbaren Energien wächst zunehmend. Der Klimawandel be-droht unsere Lebens grund lage und Exis-tenz und die der nachfolgenden Genera-tio nen, die deutliche Zu nahme von Na-tur katastrophen führt zu weitreichenden wirt schaftlichen Schä den.

Der Solarpark auf dem höchsten Punkt Deutschlands soll zukunftsweisende Im-pulse geben. Als erstes und groß angeleg-

tes Projekt verbindet der „Solarfonds Gar-misch-Partenkirchen 2011“ Ökologie und Hochleistungssport. Und bietet zugleich die Aussicht auf eine prognostizierte Ren-dite in Höhe von 6,75 Prozent pro Jahr . Endres glaubt an die Zukunft des So lar-fonds: „Die KarstadtQuelle Versicherungen haben eine Plat zie rungs ga ran tie für das Eigenkapital in Höhe von ei ner Mi llion Euro abgegeben.“

Zukunftsträchtig investieren und da-mit viel für die Umwelt tun: Regenerative Ener gien sind auf dem Vormarsch. Bis zum Jahr 2050 können sie mehr als die Hälfte des bundesweiten Energiebedarfs retten und die Treibgas-Emissionen auf etwa 20 Prozent des Wertes von 1990 senken. Bes- te Voraussetzungen für das Solar projekt bietet Garmisch-Partenkirchen: Die durch-schnittliche jährliche Sonneneinstrahlung liegt hier bei 1.280 kWh pro Quadratmeter. Die hochwertigen kristallinen Module, die eingesetzt werden, haben mindestens 20 Jahre Leistungsgarantie – auch das bie tet den Kommanditisten hohe Inves titions-sicherheit. Weitere Informationen unter: www.welivit-newenergy.de

UMWELTBEWUSST Ein Solarfonds bietet Anlegern die attraktive Möglichkeit, die finanzielle Z ukunft zu sichern und sich zugleich für den Klimaschutz zu engagieren.

Sonnige Investments für das Alter

ENERGIE Die höchst ge le ge ne Solaranlage Deutschlands, vorgestellt von Christian Neureuther, Miriam Gössner (Bi a thletin und Langläuferin), Peter M. Endres, Siegfried Schneider (Bayerischer Staatsminister) und Thomas Schmid (1. Bürgermeister Garmisch Partenkirchen) (v. l. n. r.).

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sellschaft für T echnische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH geht CSR immer dann über Lip penbekenntnisse hinaus, wenn echte Aus-wirkungen auf die Prozesse und Produkte ausgemacht werden k önnen. „Wer klima-freund liche Produktionsprozesse einführt oder seine Ausbildungsquote erhöht, enga-giert sich zweifellos mit einer anderen Quali-tät als jemand, der problematische Her stel-lungsmethoden mit Spenden kompensieren will.“ Lange Zeit ging CSR-Engagement im-mer einher mit Klimawandel und Nachhal-

tigkeit. Immer dann, wenn ein Produkt mit dem Prädikat „nachhaltig“ belegt werden kann, hat es klare Wettbewerbsvorteile und setzt höhere Preise durch.

So hebt Ernst Schulte, Geschäftsleitung Chiquita Deutsch land GmbH, durch die Zer-tifizierung der Rain forest Alliance seine Ba nanen von anderen am Markt ab . Um-welt- und sozialbewusstes Handeln beim Ba nanenanbau haben neue Maßstäbe ge-setzt, die gleichzeitig das grüne Gewissen der Verbraucher beruhigen. Die Metro A G nä-

hert sich CSR-Aktivitäten ebenfalls von der Konsumentenseite her. Mit der Aufnahme von Produkten, die hohen ökologischen und sozialen Standards entsprechen, wird der ge-änderten Nach fragehaltung der Metrokun-den Rechnung getragen. Dr. Michael J. In-acker, Leiter Corporate Communications & Public Affairs der Metro A G, sieht aller-dings auch, dass man heute nicht mehr al-lein mit Mar ke ting kosme tik punkten kann, son dern in allen Bereichen des Unterneh-mens k onkret und kompetent Rede und

Ökonomische Effektivität

Ökonomie

Ökologie Soziales

3) Sozio-Effizienz3) Öko-Effizienz

4) Integration

1) Öko-Effektivität 2) Sozio-Effektivität

Fünf Jahre nach Mautstart hat sich der Anteil moderner Lkw über 12 Tonnen mit schadstoff-armer Abgastechnik enorm erhöht. Betrug der Anteil der Fahrzeuge mit Schadstoffklasse S5 und EEV Klasse an der Gesamtfahrleistung im Jahr 2005 noch nicht einmal ein Prozent, sind es im vierten Quartal 2009 fast 55 Prozent. Im gleichen Zeitraum hat sich die anteilige Fahrleistung der Lkw der Schadstoffklassen S0, S1, S2 in Summe von 36,5 Prozent im Jahr 2005 auf 3,7 Prozent Ende Oktober 2009 für alle drei Schadstoffklassen zusammen verringert. Hanns-Karsten Kirchmann, Vorsit-zender der Geschäftsführung der Toll Collect GmbH, erklärt: „ Das satellitengestützte Mautsystem leistet einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz. Die Staffelung der Maut-sätze nach Schadstoffklassen beeinflusst die Investitionsentscheidungen der Transport- und Logistikunternehmen nachhaltig.“ In den zurückliegenden fünf Jahren hat das deutsche Mautsystem rund 140 Milliarden

Kilometer erfasst und abgerechnet – mehr als jedes andere Mautsystem weltweit. Das satel-litengestützte Mautsystem ist bei den in- und ausländischen Nutzern akzeptiert. Das gilt vor allem für das automatische Einbuchungs-verfahren über die Fahrzeuggeräte. Im Januar 2005 lag der Anteil der Mautbuchungen im automatischen Verfahren bei 72 Prozent, heu-te liegt er bei über 90 Prozent.Bei Toll Collect sind insgesamt rund 900.000 Lkw von 127.000 Firmen aus 41 Ländern regis-triert, in 642.000 Fahrzeugen gibt es derzeit Bordcomputer (On-Board Unit) für die Maut-

berechung. Dabei hat sich der Anteil von aus-ländischen Fahrzeugen mit On-Board Units auf 42 Prozent weiter erhöht (Vorjahr: 38 Prozent).Qualitativ arbeitet das Mautsystem mit hoher Präzision. Dafür spricht die hohe Verfügbar-keit im automatischen System. Sie liegt seit 2006 konstant bei durchschnittlich 99,75 Pro-zent und übertrifft damit den im Betreiberver-trag festgelegten Wert von 99 Prozent. Die Kos-ten für den Betrieb des Mautsystems wurden in den vergangenen Jahren kontinuierlich re-duziert und liegen jetzt bei rund 12 Prozent der Mauteinnahmen. www.toll-collect.com

Die Luft ist rein – dank Lkw-Maut

Weltrekord | Deutsches System erfasste in fünf Jahren 140 Milliarden Kilometer

NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT

Die vier Herausforderungen an Unternehmen:

1) ökologische Herausforderung2) soziale Herausforderung3) ökonomische Herausforderung4) Intergrationsherausforderung

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LKW vor einer Kontrollbrücke

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Nachhaltig zu wirtschaften und die An-sprüche an unternehmerische V erant wor-tung, die „Corporate Social Responsibility“ (CSR), zu erfüllen, ist eine k omplexe He-rausforderung. Für die Evangelische Dar-lehnsgenossenschaft ist als Kirchenbank die ses verantwortungsvolle Handeln schon aus der Gründungsidee heraus eine Selbst-verständlichkeit. Aber: Bank zu sein und gleichzeitig Teil der Kirche – wie geht das? Gehen kirchlich-diakonisches Wirken in sei ner vielfältigen christlichen Form und Banking zusammen?

Dazu sagt Vorstandsvorsitzender Hans-Nissen Andersen: „Vor über 40 Jahren for-muliert, misst sich unser Haus auch heute an seinem Gründungsauftrag: kirchliche und diakonische Mittel zusammenfassen und wiederum kirchlichen und diak oni-schen Zwecken zuführen. Als Bank für Kir- chen, Diakonie, Caritas und Freie W ohl-fahrtspflege sowie für deren Mitar bei ter stufen wir den zielgerichteten und nach-haltigen Einsatz der Finanzmittel als unse-re Pflicht ein. Wir verstehen uns als lang-fristigen Partner für die Substanzsicherung in vielfältiger Form und leben tagtäglich seit unserer Gründung den Kern des Nach hal-tigkeitsgedanken: die Sicherung der zu-kunftsfähigen Entwicklung.“

Sein Vorstandskollege Christian Ferch-land ergänzt: „Lange beschränkten sich die Nachhaltigkeitsdiskussionen auf den Kli-maschutz. Mit der Finanzkrise erhielt das

Thema bei den Investments eine deutlich höhere Bedeutung. Das verstärkte In ves to-reninteresse an nachhaltigen Geldanlagen stützt sich auf die zunehmende Überzeu-gung, dass der Einbezug von Nach hal tig-keitsanforderungen nicht unbedingt zu Las-ten der Rentabilität gehen muss. Folglich erwarten Anleger von einer Investition mehr als nur ein gesundes Chancen-Risiko-Ver-hältnis. Viele möchten einen Beitrag zur nachhaltigen Stabilisierung von Ge sell schaft und Wirtschaft leisten.“

Kunden der Evangelischen Darlehnsge-nossenschaft tun dies schon aufgrund ih-res eigenen Selbstverständnisses, das k on-gruent mit dem der Bank ist. Sie sind be-sonders an einer Verknüpfung sozialer, öko-logischer und ethischer Kriterien mit ök o-nomischen Faktoren interessiert. Dazu er-läutert Christian Ferchland: „Die An sprüche unserer institutionellen und privaten Kun-den verpflichten uns zu einer eindeutigen Vorgehensweise. Als Finanzdienstleister im kirchlichen Umfeld besitzen wir ausgepräg-te Erfahrungen und gleichzeitig die notwen-dige Kompetenz für Investments in V er-bin dung mit Nachhaltigkeit. Wir stellen si-cher, dass nicht nur das Ziel der Ren dite-op timierung verfolgt wird, sondern ein aus-gewogenes Verhältnis zwischen Rendite, Ri siko, Anlagerichtlinien und ethischen Grund sätzen beachtet wird.“

In der Investmentanalyse geht die Evan-gelische Darlehnsgenossenschaft nach Nach-

haltigkeitskriterien vor und orientiert sich am Research einer etablierten Rating agen tur (oe kom research AG). Der Nachhaltig keits-Auswertung liegen Best-in-class-Kri terien sowie Ausschlusskriterien zugrunde. Darü-ber hinaus engagiert sich das Geld institut im Arbeitskreis Kirchliches Invest ment der Evangelischen Kirche in Deutsch land (EKD).

„Neben unserer unternehmerischen Auf gabe – im Sinne unserer Kunden, Mit-glieder und Mitarbeiter effizient und er-folgreich zu wirtschaften – spielen für uns als Kirchenbank nachhaltige Sozial- und Umweltstandards eine sehr wichtige Rol-le“, sagt Hans-Nissen Andersen. „Das ist in unserer Strategie fest verankert, findet aber auch alltäglich auf der Handlungsebene statt. Aufgrund unserer Eignerstruktur und Einbindung in das kirchliche Netzwerk be-rücksichtigen wir traditionell nachhaltige Kri terien bei allen Aktivitäten, nicht nur bei den Vermögensanlagen. Für uns als Kir- chenbank sind die Förderung ge mein-wohl orientierter Aktivitäten sowie soziales und kulturelles Engagement eine Selbst-ver ständ lichkeit.“ „Mensch, Deine Bank“ – so wirbt das vor vierzig Jahren gegrün-dete Un terneh men für sich, um die Ver bin-dung von Finanzdienstleistung und mensch-licher Nä he zu unterstreichen. Eine Phi lo-so phie, die aufgeht. Denn der Kun den-stamm aus Ins ti tutionen und Privat kun-den weiß die ethischen Kriterien zu schät-zen. Infos unter: www.edg-kiel.de

GEMEINWOHL Evangelische Darlehnsgenossenschaft baut auf Nachhaltigkeit und christliche s Netzwerk. Sie verknüpft ethische Kriterien erfolgreich mit ökonomischen Faktoren.

CSR macht die Kirchenbank stabil

ZUKUNFTSFÄHIG Hans-Nissen Andersen (links) und Christian Ferchland, Vorstandsmitglieder der Evangelischen Dar lehns ge-nossenschaft: Ethische Grund-sätze sind ihnen wichtig.

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Antwort stehen muss. Mit klarem Engage-ment, wie beispiels weise dem Schulmilch-programm, leistet die deutsch-schweizeri-sche T etra P ak-Gruppe mit einem ihrer CSR-Instrumente einen wert vollen Beitrag dafür, dass Kinder überall auf der Welt mit Milch und anderen nahrhaften Getränk en versorgt werden k önnen. Dieses Signal ist eindeutig und wird von den Kunden als klare Botschaft verstanden und mit ent-sprechendem Nachfrageverhalten belohnt. Auch die Staffelung der Mautsätze nach Schadstoffklassen beeinflusst die Investi-t ions entschei dungen der Transport- und Lo- gistikunternehmen nachhaltig, wie Hanns-Karsten Kirch mann, Vorsitzender der Ge-schäfts führung der Toll Collect GmbH, fin det. „In den zurückliegenden fünf Jahren hat das deutsche Mautsystem rund 140 Mil-liarden Kilometer erfasst und abgerechnet. Der Anteil moderner Lkw über 12 Tonnen mit schadstoffarmer Abgastech nik hat sich seit Mautstart enorm erhöht.“

Spätestens mit der Verleihung des Nach-haltigkeitspreises an den Deutschen Fuß-ball-Bund e.V. hat der CSR-Gedanke auch den Sport erreicht. Mit der geplanten Kli-ma neu tralität der Ski-WM 2011 in Garmisch-Parten kirchen gehen Ök ologie und Hoch-leistungs sport erstmals eine Allianz ein. Der „So lar fonds Garmisch-Partenkirchen 2011“ ist das erste groß angelegte Projekt in die-sem Themenbereich. Errichtet wird der Fonds durch die welivit new energy GmbH, einem Tochterunternehmen der KarstadtQuelle V er-siche run gen. Die Anleger finanzieren unter an derem einen Solarpark auf der Gipfelstation der Zug spitzbahn.

Jeder Optimist entdeckt in der Krise ei-ne Chance, an die er sich klammern kann. Für die Finanzbranche ist es die Erkenntnis, dass immer mehr Investoren wissen, dass Nachhaltigkeitsforderungen mit krisenre-sistenteren Renditen punkten können. Die Evan gelische Darlehnsgenossenschaft hat

Ein Brauereikonzern, noch dazu der zweit-größte in Deutschland, der vor dem Konsum seiner Produkte warnt: paradox? Nein, sagt Kai Falk, Kommunikationschef von InBev Deutschland (u.a. Beck's, Franziskaner, Has-seröder), sondern ein Unternehmen, das sich ausdrücklich zu seiner gesellschaftlichen Ver-antwortung bekennt. CCC – Code of Com-mercial Com munications – heißt das Instru-ment, mit dem InBev Anheuser-Busch insbe-sondere dem Jugendschutz oberste Priorität einräumt. Der Code, für alle Mitarbeiter und Werbeaktivitäten verbindlich, basiert auf fünf Regeln zum verantwortungsvollen Kon-sum: So wendet sich das Unternehmen ge-gen exzessiven Konsum, Verkauf an Perso-nen unterhalb der gesetzlichen Altersgren-ze, Konsum in Zusammenhang mit Autofah-ren, während der Schwangerschaft oder in Verbindung mit Medikamenten. Zudem müssen die in der Werbung abgebildeten Menschen mindestens 25 Jahre alt sein. Die-se Richt linien gelten für alle Werbemaßnah-men, ob Anzeigenwerbung, Sportsponso-ring, Outdoorevents oder Promotion.Kai Falk: „Alle Kampagnen werden extern und intern geprüft, bevor wir sie umsetzen. Grundsätzlich verzichten wir auf Marken- und Produktpräsentationen bei Aktivitäten und Veranstaltungen, die sich an Minderjäh-rige richten.“ Dazu zählt das Sponsoring von Jugendmannschaften ebenso wie die Unter-stützung von Schulfeiern.„Geklärt, wer fährt“ ist eine Aufklärungsak-tion von InBev Deutschland für junge Fahr-anfänger in Zusammenarbeit mit dem ADAC. Die Zielgruppe wird durch gleichaltrige, also

junge Erwachsene angesprochen – mit dem Erfolg, dass 90 Prozent der kontaktierten Fahrerinnen und Fahrer bei der Aktion mit-machen. In diesem Zusam menhang gibt es bereits seit 1995 die BOB-Kampagne: Sie hält ebenfalls dazu an, vor einer Party oder dem Discobesuch einen Fahrer zu bestim-men, der keinen Alkohol trinkt.Gräbt sich der Bierhersteller damit nicht das Wasser ab? Kai Falk: „Im Gegenteil. Wenn wir uns dieses Themas nicht annähmen, hätte dies negative Auswirkungen auf unse-re Produkte und unser gesamtes Geschäft.“ www.inbev-deutschland.de

Guter Zug der Bierbrauer

Verantwortung | Jugendschutz gehört bei Anheuser-Busch InBev zum Werbekonzept

VERBINDLICH InBev-Deutschland-Kom muni-kationschef Kai Falk betont, dass die Ein-haltung des Codes ständig überprüft wird.

ENGAGEMENTFür Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stif-tung Familienunter neh-men, ist das Thema CSR und seine Umsetzung Chefsache.

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Dr. Heik e Schiffler leitet als Direktorin seit 2008 den Bereich Kommunikation und Umwelt der deutsch-schweizerischen Te tra-Pak-Gruppe. Im VISAVIS-Interview er-läutert sie das CSR-Engagement des welt- weit größten Herstellers von Getränk e-kartons. Nachwachsende Rohstoffe, „grü-ne“ Energie sowie ein fairer Umgang mit Mit arbeitern, Kunden und Geschäfts part-nern stehen dabei im Mittelpunkt der Un- ter neh mens philosophie, an deren Kurs Tetra Pak langfristig festhalten will.

Corporate Social Responsibility (CSR) wird für Unternehmen zunehmend wich-tig. Wie steht Tetra Pak hierzu?Wir begrüßen diese Entwicklung sehr. Un-ter dem Motto „Schützt, was gut ist“ hat Tetra Pak auf dem CSR-Gebiet bereits sehr früh Position bezogen und eine Vor rei ter-rolle übernommen. Wir stehen nicht nur für optimalen Pro dukt schutz, sondern tre-ten auch für die Bewahrung einer intak ten Um welt ein. Hinzu kommen unsere Schul-milch pro gram me. Mit ih nen leis ten wir ei-n en wich tigen Beitrag da für, dass Kinder überall auf der W elt mit Schulmilch oder anderen nahr haften Getränken versorgt wer-den können. Diese Ziele sind ein wich-tiger Bestandteil unserer nachhaltigen Un-ter neh mens kultur.Wie sieht Ihr derzeitiges CSR-Engage-ment konkret aus?Wir achten entlang unserer ge samten Pro- duktionskette darauf, möglichst res sour -censchonend und umweltverträg lich vor-zuge hen. Das Material für unsere Ge trän-kekartons be steht zum Bei spiel haupt säch-lich aus dem nach wachsenden Roh stoff Holz. Es stammt aus verantwor tungs voll be wirt schaf teten Wäldern, die regelmäßig wie der aufgeforstet werden. Die se Her-kunft lassen wir uns von unabhängi gen Prü fern nach wei sen. Hinzu k ommt, dass Tetra Pak, wo immer möglich, mit „grüner“ En er gie produziert, statt Strom aus fossi-len Brenn stoffen zu beziehen. In Deutsch-land beispielsweise decken wir den Strom- be darf zu 100 Pro zent aus Wasserkraft.Haben Sie für Ihr Unternehmen eigene Klima schutz ziele de finiert?Bei Tetra Pak steht der Schutz des Kli mas ganz weit oben auf der CSR-Agen da. Be-reits 2005 hatten wir uns das ehr gei zige Ziel gesetzt, unseren CO2-Aus stoß bis zum Jahr 2010 weltweit um zehn Pro zent zu sen ken. Dies entspricht einer R e duktion

von 140.000 T onnen Treib haus gasen pro Jahr. Doch damit nicht ge nug. Bis 2011 wollen wir in Koopera tion mit dem WWF ein „Low Carbon“-Businessmodell entwi-ck eln und so den W eg für noch klima-freund lichere In dus triestandards be reiten. Da mit setzen wir klare Zeichen.Wie agieren Sie im Umgang mit Ihren Mitarbeitern?Was wäre ein Unternehmen ohne Men-schen und Ideen? Tetra Pak fördert seine Mitarbeiter in ihrer beruflichen und per -s önlichen Entwicklung. Attraktive So zial-pakete, Chancengleich heit und die Verein-bar keit von Familie und Beruf ge hören für uns selbstverständlich dazu. Wir legen gro ßen Wert darauf, die Mo ti vation und Ge sundheit unserer Mitarbeiter zu erhal-ten. Im fairen Umgang miteinander , mit Kun den und Geschäfts partnern befolgen wir kla re Spiel regeln. Zum Beispiel leh nen wir jede Form von Ko r ruption und Aus-beu tung wie etwa Kinderarbeit ent schie-den ab.In Krisenzeiten stehen CSR-The men schnell hinten an. Wird Tetra Pak seinen Kurs beibehalten?Wir sind davon überzeugt, dass sich die Leistungsfähigkeit und die Glaub wür dig-keit eines Un ter neh mens nicht länger nur an der Qualität seiner Pro dukte, son dern auch am verantwortlichen Um gang mit Men sch und Um welt festmachen lassen. Das Be kennt nis zu nachhaltiger und ver-ant wortungsvoller Wirt schafts weise wird daher auch in Zu kunft ein wesentlicher Be stand teil unserer Unter neh mens phi lo so-phie und -stra tegie sein. Auch unsere neue Um weltkampagne zahlt darauf ein. Dort erklärt der Hase Bob, wie jeder zu einem ver antwortungsvollen Umgang mit der Um welt beitragen kann. Weitere Infor ma-tio nen finden Sie unter: www .te trapak-umwelt.de

ENGAGEMENT Tetra Pak geht fair mit Mensch und Umwelt um. Der Hersteller von Getränkekar tons legt großen Wert auf Klimaschutz, Ressourcenschonung und nachhaltiges Wirtschaften.

„Wir setzen klare Zeichen“

FÖRDERUNG Direktorin Dr. Heike Schiffler legt großen Wert auf motivierte und ge sunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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dies als Kir chen bank schon vor gut 40 Jah ren praktiziert. Als Finanzdienstleister im kirchlichen Umfeld besitzt das Institut ausgeprägte Erfahrungen und gleichzeitig die notwendige Kompetenz für Investments in Verbindung mit Nachhaltigkeit und un-ternehmerischer Verantwortung.

Doch wie lässt sich dem Markt CSR-En-gagement vermitteln, wenn es nicht in ren-ditefreundlichen Zahlen ausgedrückt wer-den kann oder in ressourcenschonenden Ver packungen in den Regalen steht? Die In

Bev Germany Holding GmbH zeigt, dass CSR-Strategien selbstauferlegte Umsatzbe-schränkungen des eigenen Produktes sein können. Der unternehmensinterne „Code of Commercial Communications“ stellt k on-krete Regeln für die verantwortungsvolle Kommunikation und Vermarktung der haus-eigenen Produkte (u.a. Beck’s, Franziskaner und Hasseröder) auf. V ermutlich sind die ge meinsamen Aufklärungskampagnen mit dem ADAC deshalb so erfolgreich, weil die Glaubwürdigkeit des Alkoholherstellers be-

sonders hoch ist, wenn ausgerechnet er vor den Gefahren des eigenen Produktes im Stra-ßenverkehr warnt. Rund 90 Prozent der an-gesprochenen jungen Fahrer in Disk othe-ken haben mitgemacht. Ähnlich erfolgreich verhält es sich mit dem „Bacardi-Kodex“.

Jörg Hartmann von der GTZ macht kei-nen Hehl daraus, dass CSR zukünftig direk-ten Einfluss auf Kaufentscheidungen haben wird. Unternehmer werden zu Akteuren in gesellschaftlichen Prozessen, indem sie sich für soziale und ök ologische Standards in

EINFLUSSFAKTORJörg Hartmann, Leiter des GTZ-Büros für die Zusam-

men arbeit mit der Wirt schaft, sieht Unternehmer künftig

als Akteure in gesellschaft-lichen Prozessen.

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Jedem Siegel liegen Kriterien und Richt-linien zugrunde, die erfüllt werden müs-sen, um eine Zertifizierung zu erreichen. Je nach Zertifizierungsprogramm zählen dazu Bestimmungen zum Schutz des Re-genwaldes und der Artenvielfalt, zur Rein-haltung von Flüssen, Seen und des Grund-wassers, zur Abfallbeseitigung und zum Recycling sowie zur Reduzierung der ein-gesetzten Pflanzenschutzmittel. Aber auch Regulierungen für angemessene Löhne, Ar beitszeiten sowie Gesundheits- und Si-cherheitsmaßnahmen können je nach Sie-gel Teil des Zertifizierungsprogramms sein. Besonders weit entwickelte Zertifi zie rungs-systeme zeichnen sich darüber hinaus durch Maßnahmen aus, die einen k onti-nuierlichen Verbesserungsprozess sicher-stellen. Im Falle des „Rainforest Alliance Certified“-Siegels, das die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards einfordert, geschieht dies unter anderem durch jähr-lich durchgeführte, unangekündigte Kon-trollen durch unabhängige Auditoren. Zu- sätzlich achtet Chiquita darauf, dass sämt-liche Mitarbeiter hinsichtlich sozialer Ver-antwortung, Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit geschult werden.

Chiquita war eines der ersten Un ter-nehmen der Branche, das eine Zusam-men arbeit mit der Rainforest Alliance, ei-ner international anerkannten, unabhän-gigen und gemeinnützigen Umwelt schutz-organisation, aufgenommen hat. Der Ba-nanenproduzent setzt sich seit über 17

Jahren für eine nachhaltige Ba nanen pro-duk tion, faire Arbeitsbedingungen und den Erhalt der Artenvielfalt ein. Das Engage-ment hat sich gelohnt, denn seit dem Jahr 2000 sind alle unternehmenseigenen Ba-na nenfarmen von der Rainforest Alliance und ihren P artnern im Sustainable Ag-riculture Network (SAN) zertifiziert.

Zu den konkreten Umweltschutz-Maß-nahmen zählen unter anderem der aktive Einsatz für den Erhalt von W aldflächen, die umwelt- und gesundheitsschonende Ein dämmung von Schädlingen und Pilz-krankheiten sowie der Bau umfangreicher Müllentsorgungssysteme, die beispielswei-se durch Wiederverwertung von Ma te ria-lien das Abfallaufkommen vor Ort deutlich verringern.

Auch die Sozialstandards wurden neu definiert: Alle unternehmenseigenen Ba-nanenfarmen verfügen über die SA 8000- Zertifizierung – einen der strengsten Stan-dards für sozialgerechte Arbeitsbedin gun-gen –, die zum Beispiel eine angemesse-ne Ent loh nung oder ein sicheres Arbeits-um feld aus zeichnet. Medizinische Versor-gungs- und Sportmöglichkeiten sowie fi-nan zielle Unter stützung beim Erwerb von Eigen heimen stehen den Mitarbeitern eben falls zur Ver fügung.

Seit den 90er Jahren hat Chiquita über 20 Millionen Dollar investiert, um die Ba na-nenproduktion auf die Standards der „Rain- forest Alliance Certified“-Zer ti fi zie rung aus- zurichten und sich für Um weltschutz und

verbesserte Arbeits- und Lebens be din gun-gen in den Erzeugerländern einzu setzen. Auch Handel und Verbraucher för dern mit ihrem Wunsch nach Pro duk ten aus nach-haltigem Anbau die Ent wick lung hin zu um-welt- und sozialverträglich er zeug ten Pro-dukten. Somit ist die Um set zung der Zer-tifizierungs stan dards auf lan ge Sicht für die produzierenden Unter neh men auch wirt-schaftlich rentabel. Weitere Informationen unter: www.chiquita.de

ZERTIFIZIERUNG Viele der Bananen tragen heute ein Siegel. Z u den bekanntesten gehören Bio-, Fairtrade-, SA8000- und das Rainforest Alliance Certified-Siegel. Was steckt dahinter?

Nachhaltiges Engagement im Fokus

VORREITER Chiquita engagiert sich seitüber 17 Jahren für Nachhaltigkeit, faire Arbeitsbe din gungen und den Erhalt der Artenvielfalt – ein bedeutender Mehrwert für Mensch und Natur.

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der gesamten Wertschöpfungskette einset-zen. Armutsbekämpfung, Frieden und Si-cherheit sind plötzlich Themen, die den deutschen Verbraucher in seinem gemütli-chen Wohnzimmer aufschrecken.

Die CSR-Idee scheint also nicht neu zu sein. Neu ist nur ihre Bedeutung im Zuge der fortschreitenden Globalisierung und dem Aktionsradius von Unternehmen über nati-onalstaatliche Grenzen hinaus. CSR-Enga-gement wird zum Ausdruck ei nes neuen Zusammenspiels zwischen Wirt schaft, Po-

litik und Gesellschaft und kann als Element der Sozialen Markt wirtschaft be trachtet wer-den, wenngleich Unternehmen nicht das moralische Gewissen der V olkswirtschaft sind. Gerade im Zu ge der fortschreitenden Globalisierung besitzen In dus trienationen Vorbildfunktion für Schwel len länder. Pro-zesse, die in der westlichen W elt in Stan-dards und rechtlichen Rahmen verank ert sind, werden dort sehr schnell übernom-men. Um dauerhaft erfolgreiche CSR-Stra-tegien zu entwickeln und umzusetzen, geht

es nicht mehr um ein Minimalniveau, son -dern um die Förderung eines Wettbewerbs-rahmens, der un ternehmerische Ver ant wor- tung mit Marktvorteilen belohnt. V erlore-nes Vertrauen wie dergewinnen, getreu dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“, und Würdigung der Kunden- und Anlegerbedürf-nisse nach dem Motto „Tue Gutes und ver-diene damit“.

NOTWENDIGCSR-Strategien stehen auf dem Prüfstand, denn Dr. Kurt-Chris-tian Scheel, Geschäfts führer von econsense, weiß: „Ver brau-cher fordern ver ant wortliches und nachhaltiges Wirtschaften stärker denn je.“

Brigitte Freitag

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UNTERNEHMEN NACHHALTIGKEIT

VISAVIS ECONOMY 01/10

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Nicht allen Branchen hat die Wirt-schaftskrise des ablaufenden Jahres so stark zugesetzt wie der Automo-

bilIndustrie und ihren Zulieferern. Manche Segmente im IT-Bereich k onnten sogar neue Potenziale ausschöpfen, darunter die Hersteller von Enterprise-Content-Ma-nagement (ECM)-Systemen. Mit solchen Softwarelösungen k önnen Unternehmen ihre Geschäftsprozesse automatisieren und damit optimieren. Dadurch arbeiten sie kos-teneffizienter und werden zugleich wett-bewerbsfähiger. Auffällig ist allein ein ge-wisser Preisverfall bei den ECM-Systemen, der sich während der Krise noch verstärkt hat – gut für die Anwender , und auch die Hersteller müssen nicht über Auftragsrück-gänge klagen; die Projekte werden viel-

mehr kleiner, dadurch aber auch schneller und fokussierter . ECM-Lösungen führen Ar chiv, Dokumenten-Management, W ork-flow, Knowledge Management und Colla-boration in einer W elt zusammen und er-möglichen so einen einfachen Zugriff auf den gesamten strukturierten und unstruktu-rierten Wissens pool eines Unternehmens. Sie bieten auf die se Weise einen Ausweg aus der steigenden Informationsflut und bekommen daher nicht zuletzt aus Kosten- und Wettbewerbsgesichtspunkten immer mehr Gewicht.

Gleichwohl ist noch immer Aufklärungs-arbeit zu leisten, wie Dr . Ulrich Kampff-meyer weiß, Geschäftsführer der Project Con sult Unternehmensberatung GmbH aus Hamburg und einer der führenden Analys-

ten der Branche. „Der Begriff ECM ist hier-zulande noch nicht sehr gebräuchlich. Es gibt ihn zwar schon seit rund zehn Jahren, aber in Deutschland spricht man immer noch von DMS (Dokumenten-Management-Sys-tem). Inhaltlich überlappen sich die Begrif-fe, obwohl ECM deutlich weiter gefasst i st und auch Aspekte von W eb 2.0 und Wis-sensmanagement einschließt“, erklärt Kampf f- meyer. Außerdem sähen viele Entscheider die Themen von ECM im Vergleich zu Fach-anwendunge wie etwa CRM, ERP oder Of-fice immer noch als nachrangig an.

Neben einer effizienteren und damit wirt-schaftlichen Arbeitsweise ist das Thema Compliance ein wichtiger Grund für Unter-nehmen geworden, sich mit der Anschaf-fung von ECM-Systemen zu beschäftigen. Darunter versteht man die Einhaltung der rechtsverbindlichen Mindestanforderungen in Bezug auf die Sicherheit und Verfügbar-keit von Informationen. Dies bezieht sich längst auch auf E-Mails, die heute sehr oft geschäftskritische Informationen enthalten und daher entsprechend verwaltet und lang-fristig revisionssicher archiviert werden müs-sen. Gleichwohl hink en die Unternehmen hier hinterher. Einer aktuellen Marktstudie der Beratungsunternehmen P entadoc und BARC zufolge, für die 300 Firmen zum Einsatz von E-Mail-Management-Software befragt wurden, setzen 65 Prozent der Un-ternehmen noch kein E-Mail-Management-System ein. V on den übrigen 35 Prozent nutzt die Mehrheit der Befragten dieses zur E-Mail-Archivierung, nur eine Minderzahl integriert das Medium konsequent in seine Geschäftsprozesse.

Als weiterer wichtiger Trend der Bran-che gilt die Integration in andere Unter-nehmensanwendungen; ECM rückt dem-nach in den Hintergrund und wird Basis-technologie. Diese Tendenz, ECM-Funk tio-nalitäten zunehmend in P ortale oder füh-rende Anwendungen einzubetten, anstatt

SOFTWARE Moderne Enterprise Content Management-Lösungen machen den einfachen Zugriff auf alle Unternehmensprozesse weltweit möglich. Das spar t Zeit und senkt die Kosten.

Das Archiv ist immer dabeiFoto: © H

elder Alm

eida - Fotolia.com / VAV

Workflow

PIM

BPM Archivierung

Collaboration

StorageDMS

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UNTERNEHMEN TECHNOLOGIE

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neue Oberflächen zu etablieren, wird sich jedoch vor allem in Großunternehmen fort-setzen, glaubt Manfred Forst, Geschäfts füh-rer der DMSFactory GmbH aus Rödermark, der klassische Mittelstand jedoch benötige intuitiv zu bedienende Oberflächen, aus de-nen heraus sämtliche Geschäftsprozesse an-gestoßen werden. Die Bemühungen verschie-dener Hersteller, ihre Produkte immer noch ergonomischer zu gestalten, stützen diese These. Analog zu den bisherigen Papierak-ten für Personal, Kunden oder Projekte, die

ein entscheidendes W erkzeug im Unter-nehmen darstellen, ist es die Aufgabe einer digitalen Akte, Anwendern den Umgang mit kom plexen Systemen wie eben einem ECM-System zu erleichtern. Die Akte dient dabei als Oberfläche beim täglichen Arbei-ten und wird damit zum zentralen Fenster auf die Daten und Dokumente des Unter-nehmens. Inwieweit die ECM-Umgebung nutzbar wird, hängt also unmittelbar von diesem Fenster ab . Digitale Aktensysteme wie „Ecliso“ des Herstellers Cenit k ommen

dem Anwender durch verständliche Funk-tionen und Bedienbark eit entgegen. Sie bündeln Daten und Informationen aus un-terschiedlichen Quellen und präsentieren sie übersichtlich.

Bereits Normalität bei den meisten ECM-Systemen ist die Integration und Nutzung von Web-2.0-Funktionalitäten. Experten se-hen bei der Zusammenarbeit via Wikis, Blogs, Tweets & Co jedoch das Problem, dass diese Technologien weniger auf Bewahrung von Informationen als auf deren schnellen Aus-

PROGNOSE„2010 kann ein erfolgreiches

Jahr für ECM werden“, sagt Dr. Ulrich Kampffmeyer, Ge schäfts-

führer der Hamburger Project Consult Unternehmens beratung.

Mobilität ist in Zeiten zunehmend verflochte-ner Märkte nicht mehr Kür, sondern Pflicht. Lange Abwesenheiten vom Arbeitsplatz müs-sen heute keine Informationslücken mehr bedeuten, mobile Endgeräte wie Business-Smartphones eröffnen eine neue Dimension

mobiler Informationsverfügbarkeit. Denn die kleinen Alleskönner sind Musicplayer, (Video-) Kamera und Routenplaner in einem. Smarte und innovative Benutzerkonzepte ma chen die Handhabung zum Vergnügen. Hier gilt Apple mit seinem iPhone als Vorreiter.

Manches, was auf den ersten Blick als Spie-lerei erscheint, erweist sich als ernst zu neh-mende und wettbewerbsentschei dende Ent-wicklung. Denn eine neue Bedeutung erhal-ten die kleinen Wunderkisten, wenn sie in die laufenden Geschäfts prozesse eingebunden werden. Der ECM-Hersteller ELO Digital Of-fice erschließt seinen Kunden diesen innova-tiven Weg mithilfe der neuen „ELO for Smart-phone“-Schnittstelle.Der mobile Anwender greift über sein Apple iPhone in Sekundenschnelle auf das ELO- ECM-System zu und damit in der Regel auf das zentrale Unternehmensarchiv. Oft geht es um die Billigung oder Ablehnung eines Preisangebotes, um eine Bestellung oder um die Freigabe eines profanen Urlaubsantra-ges. Der Smartphone-Client ermöglicht schnelle Reaktionen von jedem Ort aus, un-produktive Zeit wird sinnvoll genutzt, alle Mitarbeiter können verzögerungsfrei ihre Aufgaben erledigen. www.elo.com

Unterwegs und trotzdem im Büro

Kommunikation | Schnelle Entscheidungen durch schnellen Datenzugriff

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UNTERNEHMEN TECHNOLOGIE

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tausch ausgelegt sind. Hier müsse genau zwischen beliebigen und auf be wah rungs-wür digen bzw. -pflichtigen Informationen un terschieden werden. Dr. Ulrich Kampff-me yer erläutert: „Man kann über SMS oder Messing Ver träge schließen – diese Nach-richten müs sen dann aber in den kaufmän-nischen Daten- und Dokumentenbestand überführt wer den. Und wer über Wikis ge-meinsam Dokumente entwickelt, muss die-se Zustände, wenn es dann zu einer Pro-duktdokumentation einer bestimmten Ver-sion kommt oder aus einem Wiki eine Ar-beitsanweisung wird, quasi einfrieren und in eine professionelle Dokumentenverwal-tung überführen.“

Mobile Devices machen Informationen heute überall verfügbar. Können also auch alle Informationen im ECM inzwischen per Smartphone verfügbar gemacht werden? Ei-nige ECM-Anbieter bieten hier bereits Inte-grationen an, wie unter anderem die ELO Digital Office GmbH mit einer neuen „ELO for Smart phone“-Schnittstelle. Keine Spiele-rei, son dern künf tig eine ernst zu nehmen-de und wettbewerbsentscheidende Entwick-lung, ist sich das Un ternehmen sicher. Der mobile Anwender greift dabei über sein Apple iPhone in Sekundenschnelle auf das ELO-ECM-System zu und damit in der Re-gel auf das zentrale Unternehmensarchiv . Oft geht es lediglich um die Billigung oder Ablehnung eines Preisangebotes, um eine Bestellung oder um die Freigabe eines pro-fanen Urlaubsantrages. Zur Entscheidungs-findung genügt dann das kurze Sichten der jeweiligen Parameter. Dr. Ulrich Kampff-meyer: „Wenn es der ECM-Branche gelingt, die Be deutung des Themas noch deutlicher zu machen, dann wird 20 10 ein recht er-folgreiches Jahr für ECM werden“, fasst Dr. Ulrich Kampffmeyer zusammen.

0%

10%

20%

30%

40%

SchnellesWiederfinden

Erfüllunggesetzlicher

Anforderungen

%

%

schnellereVorgangsbearbeitung

Mehr Kunden-service

Schutz vorDatenverlust

Entlastungder Server

Kosten-ersparnis

Erfüllung unter-nehmensinterner

Richtlinien

Entlastung der IT-Administration

Sonstige

Schnelle Wieder-herstellung ge-löschter E-Mails

STUDIE

Was bewegt Unternehmen zu der Suche nach einem E-Mail-Management-System?Die Studie der Pentadoc AG in Kooperation mit der BARC GmbH zeigt: Das reine Wiederfinden von E-Mails steht im Vordergrund.

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Akten gehören zum Kern jedes Unternehmens: Personal-, Kunden-, Projekt- und andere Ak-ten – sie in der bisherigen Papierform zu ver-walten und zu benutzen, bindet wertvolle Ar-beitszeit, die an anderer Stelle im Unterneh-men sinnvoller eingesetzt werden kann. Die optimale Lösung besteht darin, ein Enterprise Content-Management-System zur sicheren Ablage und Prozessunterstützung einzuset-zen und zur eigentlichen Dokumentenhand-habung eine E-Akte zu nutzen. Die digitale Akte „Ecliso“ von Cenit kommt dem Anwen-der durch verständliche Funktionen und Be-dienbarkeit entgegen. Sie vermeidet Medi-enbrüche, indem sie Daten und Informatio-nen aus unterschiedlichen Quellen bündelt und diese übersichtlich präsentiert. Zudem kann sie gleichzeitig von mehreren Personen sowohl online als auch offline verwendet wer-den, wovon haupt sächlich Unternehmen mit Mitarbeitern im Außendienst profitieren. Die Einhaltung gesetzlicher oder betrieblicher Richtlinien ist durch Zugriffschutz für ein zelne Dokumente und Daten oder auch ganze Be-reiche gewährleistet – klarer Vorteil gegen über

Papierakten. Virtuelles Löschen einzelner Ak-tenteile erleich tert die aktuelle Arbeit, ohne dass tatsächlich schützenswerte Daten ent-fernt werden und verloren gehen. Mehr Be-quemlichkeit und Effektivität auch beim Re-cherchieren: Das lästige Blättern in Ordnern entfällt, statt dessen arbeitet „Ecliso“ mit einer intelligenten, anpassbaren Suchmaske. Kun-denan fra gen können auf diese Weise zügig und umfassend beantwortet werden, da die Volltextsuche schneller und zuverlässiger ist als das Recherchieren in Papierakten.Automatische Versionierung macht Abläufe und Bearbeitungsstadien transparenter und ist zugleich ein weiterer Sicherheitsfaktor: Falsche oder gar gesperrte Dokumente kom-men gar nicht erst in Umlauf. Für Unterneh-men, die nicht komplett auf die E-Akte um-stellen wollen, bietet Cenit das Modell der Hybridakte. Sie verwaltet sowohl digitale als auch papiergebundene Dokumente. Diese san fte Migration zur E-Akte kann sinnvoll sein in Firmen mit älteren Aktenbeständen, die nur noch sporadisch genutzt werden. Informatio-nen finden Sie unter: www.cenit.de/ecliso

Aktenzeichen digital

E-Akte | Wenn Prozesse einfach werden

Frank Zscheile

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D ie internationale Finanzkrise der letzten Monate hat es gezeigt: Vom einfachen Komponentenlieferant

zum Autohersteller – beinahe wäre es für Magna möglich gewesen, diese steile Kar-riereleiter zu besteigen. Hätten nicht politi-sche und konzerneigene Entscheidungen es verhindert, wäre das Unternehmen inner-halb von wenigen Jahren zum globalen Au-tohersteller aufgestiegen. Aber wäre dies auch gelungen, wenn Magna es in der Ver-gangenheit versäumt hätte, seine Kompe-tenz Stück für Stück systematisch zu er-weitern? Sicherlich wären dann die V or-aussetzungen nicht geschaffen worden, d. h. die Beherrschung der Gesamtk omplexität wäre ohne diese vielen „Fahrschulstunden“ in kurzer Zeit nicht möglich gewesen.

Das notwendige Wissen über die soge-nannten Fertigungs- und Warenlieferketten wurde über viele Jahre aufgebaut und kon-solidiert, wodurch nun nur noch ein letzter

Teilschritt aufgebaut werden musste, der gleichzeitig quasi gleichzeitig das Ende der Trockenübungen einläutete: Nach Jahren des Fahrtrainings darf das erste Mal auf ei-ner Rennstrecke in einen Rennwagen be-

wiesen werden, was die bisherigen Übun-gen gebracht haben. Dieser Punkt für sich ist eine nicht zu unterschätzende Heraus-forderung, aber durch die Basisarbeit wird die Praxisübung zum kalkulierbaren und

HERAUSFORDERUNG Die Informations lieferkette muss von Produktentwicklung bis zur Auslieferung automatisiert und zentral geführt werden. ISCM macht es möglich.

Ordnung ist keine Zauberei

Seit zehn Jahren gilt die Syscon GmbH als Spezialist für komplexe Informations- und Publishingsysteme. Jetzt bieten die Hürther Experten mit Connexus V.5 eine flexible Kom-plettlösung für den Aufbau zentraler Produkt-datenbanken und die automatisierte mehr-sprachige Erstellung von Print- und Internet-katalogen an. Die Daten inklusive Bildern und Zeichnungen aus verschiedenen Quellen werden medienneutral zusammengeführt, in Con nex us komfortabel gepflegt und für jedes Ausgabe me dium frei zusammengestellt. Dies ermöglicht die automatisierte Ausgabe von

Preislisten, Katalogen, Broschüren, Etiketten und Daten blättern in Adobe InDesign und native PDF. Mit dem Modul ERPConnect steht eine Schnitt stelle zur Anbindung von ERP-Sys temen zur Verfügung, SAPConnect ist eine Anbindung an SAP inklusive Material stamm, Klassen system und konfigurierbaren Mate-ria lien (KMAT). Connexus WebCat gibt dem Unternehmen einen individuellen, um fas sen-den und vollwertigen Internet kata log mit leis-tungsfähigen Suchfunktionen und Waren-korb an die Hand. Weitere Informationen unter: www.syscon-network.de

Produktdatenmanagement | Integriertes PIM und Crossmedia-Publishing

Flexibel, schnell, komplett

SPEZIALIST Diplom-Informatiker Ad nan Duman, Geschäfts führer der Sys con GmbH.

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UNTERNEHMEN TECHNOLOGIE

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Die Poet AG ist Marktführer im Be-reich Katalogsoftware im E-Business. Vie-le Un ter nehmen nutzen diese Lösungen zum Ka talog- und Produktdaten manage-ment zur einfachen Versorgung von Ver-triebs kanälen mit zielgruppenspezifischen Sor timenten und Pro duktinformationen für Güter und Dienst leistungen. Nur mit einer Kombina tion aus Produktbeschrei-bun gen, technischen Merkmalen, Bild da-ten und Preisen lassen sich Produkte er-folgreich verkaufen, Re touren vermeiden und Zu satz um satz über Cross- und Up-Selling erreichen. Dazu müs sen sämtliche Produkt in for ma tio nen schnell, einfach und in zugeschnittener Form für den Online-Shop, Markt plät ze und andere Ver triebs-ka näle vorliegen. Unter neh men, die inter-national aktiv sind, müssen darüber hin-aus alle Text-Infor mationen in mehreren Sprachen zur Verfügung stellen.

Dem Produktdatenmanagement kommt hierbei eine wesentliche Rolle zu. Häufig erfolgt die Produktdatenkorrektur und -An- reicherung in einzelnen IT-Systemen, die un abhängig von einander arbeiten. Im je-weiligen Prozessschritt leisten diese Sys-teme (ERP oder PIM) gute und schnelle Arbeit. Sollen aber systemübergreifend Pro dukt infor ma tionen bearbeitet werden, sind Infor ma tions verluste unvermeidbar.

Ein durchgängiges Produktdaten ma -nage ment löst dieses Problem. Denn vie-le unterschiedliche Quellen oder eine gro-ße Bandbreite an unterschiedlichen Ein- und Ausgangsformaten stellen eine gro-ße He rausforderung für Unternehmen dar, die E-Commerce erfolgreich betreiben wol-len. Durch die zentrale und transparente Ver fügbarkeit aller Produktinformationen und dem aufeinander aufbauenden Bear-bei tungs vorgang werden Kosten verringert. Die Durchgängigkeit und Automati sie rung in der Prozesskette muss vom Lie fer an ten-ka talog bis hin zur Präsentation in On line-Shops gewährleistet sein. Voraus setzung ist ein entsprechendes Manage ment-System mit Schnittstellen zu den be teiligten Sys-temen ERP, CRM oder CMS, denn nur mit einer durchgängigen Integra tion kann die Produktivität gesteigert werden.

Die in Karlsruhe ansässige Poet AG ent wickelt diese Lösungen. Die E-Com mer-ce Sui te ist so konzipiert, dass alle Pro zes-se auto matisiert abgewickelt und manu-elle Bearbeitung reduziert werden. Der ope-rative Aufwand und somit die Kosten sin-ken durch geringen Ressourcen- und Zeit- ein satz. Das ermöglicht vom Lie fe ran ten bis zum Kunden ein zentrales Ma nage-ment al ler Produkte, Dienstleistungen und Sor ti mente, die Qualität der kaufentschei-

den den Produktdaten ist weitaus hö her. Die Kunden profitieren von dem zentralen Ma-nagement der Produktinfor ma tio nen. Das schnelle und effektive Finden und Be stel-len der richtigen Produkte so wie die rei-bungslose Bestellabwicklung sor gen für Kun den zufriedenheit und höheren Um satz. Die E-Commerce Suite besteht aus den Soft-ware Komponenten Ca talog Ma nager (CM) zur automatisierten Ein bin dung der Lie fer- antenkataloge so wie zur Distribution in un-terschiedliche Ver triebs kanäle, Pro duct Ma-nager (PM) zur Produktveredelung. Kom-plettiert wird die E-Commerce-Suite durch den Enterprise Shop (ES), einer Sta te-of-the art Shop lö sung. Mit den zugehö ri gen Bu si-ness Con sulting und Projekt-Leis tun gen bie-tet Poet ein abgerundetes Software- und Ser vice paket zur Erstellung professio nel-ler übergreifender E-Commer ce-Lösun gen.

Dr. Jakob Karszt, Vorstand der Poet AG: „Mit unserem Lösungsangebot richten wir uns branchenübergreifend an E-Com mer-ce Anbieter im B2B und B2C Bereich. Un- sere Kunden profitieren von unserer lang- jährigen Erfahrungen im Katalog- und Pro-dukt datenmanagement und unserem Pro- zess ver ständnis der E-Supply-Chain. Un-sere Kernkompetenz ist das Management gro ßer Datenvolumina und das Finden der richtigen Produkte.“ www.poet.de

Durchgängigkeit – der andere PIM-AnsatzE-COMMERCE Die automatische und durchgängige Zusammenführung von Produktbeschreibung, Bildern und Preisen macht erfolg rei chen Verkauf möglich. Wichtig sind die richtigen Partner.

Zentrales und durchgängigesProduktdatenmanagement

Lieferant

Sortimente

Webshop

Mobile CRM

Kataloge

CRM

ERP

Produktstamm

durchgängig und automatisiert

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UNTERNEHMEN TECHNOLOGIE

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be herrsch baren Projekt. Nun steht den Un-ternehmen – und nicht nur denen der Au-tomobilindustrie – die nächste Herausfor-derung bevor. Beschleunigte Medien- und Informationsflüsse lassen die klassischen An sätze der Kommunikation mit dem Kun-den und dem Markt als starre Manufaktur erscheinen, die weder schnell genug re-agiert, noch den heutigen Ansprüchen an Informationsbedarf gerecht wird.

War vor gut zehn Jahren der gedruckte Katalog noch das Hauptvertriebsmittel für den Versandhandel, so hat er heute ledig-lich die Rolle eines Impulsgebers. Die ei-gentliche Transaktion bzw. der Kauf findet schon häufig zu mehr als 7 0 Prozent auf einem anderen Kanal, dem Internet, statt.

Ähnlich verhält es sich in der Industrie: Während der klassische Print-Katalog über Auswahltabellen versucht, dem Kunden kom-plexe Produkte erklärbar zu machen, ver-

drängen dynamische Online-Produktkonfi-guratoren auf der Transaktionsebene ver-mehrt den Katalog als Plattform.

Internet-Shops, elektronischer Datenaus-tausch oder E-Procurement-Systeme beein-drucken Unternehmen als allumfassende Lö-sungsansätze und suggerieren aus ihrem je-weiligen Blickwinkel und ihrer Spezialität heraus die einzig wahre „Glücklichmachlö-sung“. Die einzigen, die ihre Kunden und Zielgruppen in der Regel k ennen, sind die produzierenden und handelnden Unterneh-men. Die Versorgung mit ihren Produkten funktioniert, S AP&Co. sei Dank, mittler-weise überwiegend reibungslos und pro-zessoptimiert.

Die Entwicklung des Informationsverhal-tens auf Kundenseite und auf Plattformen wie Google bringen die Unternehmen nun in die Zwangslage, binnen kürzester Zeit ei-ne regelrechte Transformation vom Schrau-

benhersteller zum Automobilproduzenten zu bewerkstelligen. Sie müssen die Informati-onslieferkette von der Entstehung von Pro-duktinformationen bis hin zur Auslieferung an unterschiedlichste Interessenten, Kunden, Sprachen usw. industrialisieren. Neben dem klassischen Supply Chain Management ent-steht eine parallele Prozessebene – das In-formation Supply Chain Management (IS-CM). Hier liegt die V ersuchung natürlich nahe, eine ähnliche Entwicklung zu erwar-ten wie in den Zeiten der ERP-Einführung: Große, ver lässliche Partner wie SAP und IBM liefern die Gesamtlösung ohne Reibungs-verlust aus einer Hand.

Leider stellt sich in den letzten Jahren verstärkt heraus, dass dieser Ansatz für die Informationslogistik häufig nicht funktio-niert. Die Bedarfe, Anforderungen und Wün-sche der Unternehmen sind zu vielfältig, häufig schon von Unternehmen zu Unter-

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ERFAHRUNGThomas Lucas-Nülle (LNC Consulting) ist als Berater

von Großunternehmen und Mittelstand führender

Spezialist für PIM und MDM-Lösungen.

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Kunden erwarten im Onlinebusiness im-mer breitere und größere Sortimente von ih ren Lieferanten. Die Theorie des soge-nannten „Long Tail“ verspricht hohe Um-sätze durch den Verkauf von Ni schen pro-duk ten in bis her nicht erreichten Stück-zahlen. Viele Un ternehmen erzielen be-reits zwei Drittel ih res Gewinns im Long Tail. Rolf J. Heiler , CEO bei Heiler Soft-ware, spricht im VISAVIS-Interview über die Be deutung von Master-Data-Ma nage ment und Product-Information-Ma nage ment für Long Tail und den Versand handel.

Herr Heiler, die Krise macht auch Groß- und Versandhandel zu schaffen. Wie kön nen hier Umsätze und Margen ge-zielt und schnell gesteigert werden?Der Vertrieb über mehrere Kanäle gewinnt an Bedeutung – egal, ob für B2C- oder B2B-fokussierte Unternehmen. Ziel ge rich-teter Vertrieb über Onlineshops, Print ka-taloge und den Point-of-Sale eröffnet neue Zielgruppen und erhöht die W ahr neh-

mung im Markt. Internationale Un ter neh-men müssen in einen Multi-Channel-Ver-trieb investieren. Im Versandhandel ist die Sortimentspolitik ein wichtiger Fak tor. Frü-her bedeutete Category-Ma nage ment im-mer, limitierten Platz im Lager zu ha ben. Im Printkatalog stand nur eine bestimm-te Anzahl an Seiten zur Verfügung. Auch in der Logistik gab es Restriktionen: B e-sonders die Lagerhaltung schränkte die Möglichkeiten so deutlich ein, dass die meis ten Händler versuchten, das ideale Katalogsortiment mit der größten Anzahl an Topsellern zu finden. Meist werden nur bestimmte Marken geführt, oder es wird eine Segmentierung der Warengruppen und Zielgruppen vorgenommen. In einem Print-katalog gibt es kaum Alternativen, aber das digitale Kaufhaus besteht aus Ser vern, die jederzeit ganz einfach erweiterbar sind.Warum finden wir bei den typischen B2C-Versendern durchschnittlich nur rund 300.000 und nicht drei Millionen Artikel?Die Sorti mente sind oft beschränkt, weil

die Pro dukt daten nicht effizient gepflegt werden können. Mit einem Product-In for-mation-Management-System ha ben Händ-ler die Möglichkeit, extrem große Sor ti men-te aufzubauen und zu verwalten. Sie sprechen ausschließlich von Product-Information-Management (PIM). Wo liegt der effektive Un terschied zum Master-Da ta -Management (MDM) – oder wie gehören diese The men zusammen? Beide Begriffe umfassen das Stamm da ten- management. Neben den Produkt stamm-daten gibt es im Unternehmen jedoch auch Stammdaten im Bereich Finanzen, Hu man Resources, Produktion etc. PIM ist eine Teil menge des MDM und stellt heute den mit Abstand w ichtigsten Bereich des MDM dar.Der Händler schafft mit PIM also erst-mals einen durchgängigen Prozess?Genau. Lieferanten stellen ihre Sortimente elektronisch zur Verfügung. Dann erfolgt die Strukturierung und Aufbe rei tung für die Präsentation im Onlinebu siness. Per-fekte und größte Sortimente er reichen Groß- und Versandhändler, wenn sie ihre Kunden in den Prozess einbinden. Deren Bewertungen und An fragen können dazu beitragen, die Sortimente optimal zu er-weitern. Hinweise wie „Kun den, die dieses Produkt gekauft haben, kauften auch ...“ helfen, das E-Business mit Nischen pro-dukten zu optimieren. Der Kunde erhält somit bei seinem Händ ler alles, was er benötigt, und wird zum zufriedenen Stammkunden?Ja, er hat das Gefühl, ganz nach seinen Vorlieben und Bedürfnissen bedient und betreut zu werden. In einer dmc-Umfrage gaben 44,8 Prozent der Befragten an, dass sie die Qualität der Produktdaten als Erfolgsfaktor im Onlinegeschäft ansehen. Weitere In for mationen finden Sie im In-ternet unter: www.heiler.de

E-BUSINESS Der Verkauf von Nischenprodukten erhöht die Umsätze, so die T heorie des „Long Tail“. Das Angebot im digitalen Kaufhaus ist flexibel und jederzeit ganz einfach erweiterbar .

Der Kunde – Herr der Sortimente

DIALOG PIM schafft zufriedene Stammkunden: Fußballexperte und Unternehmer Urs Meier im Gespräch mit Rolf J. Heiler (rechts) bei den Heiler Innovation Days.

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Stammdaten sind ein wichtiger strategischer Aktivposten – aber nur wenn sie ganzheitlich verwaltet werden. In vielen Fällen ist derzeit noch die ungünstigste Lösung die Regel: Lie-feranten-, Kunden- und Vertragsstammdaten werden in verschiedenen Systemen verwal-tet. Diese Domänen (Kunde, Lieferant, Pro-dukt, Vertrag, Konto etc.) und deren Bezie-hungen zusammenzubringen, ist dagegen die Stärke des IBM InfoSphere MDM Server, der mit seinem Multi-Domänen-Stammda-tensystem die Dauer eines Einführungspro-zesses von mehreren Wochen auf wenige Ta-ge reduzieren kann. Denn nur die Bündelung von Informationen aus verschiedenen Berei-chen des Unternehmens ermöglicht Innova-tionen und Wettbewerbsvorteile, indem Ver-waltungsprozesse ebenso unterstützt wer-den wie der Online-Zugriff operativer Sys-teme: Das bedeutet Vorteil durch Aktualität – und Schnelligkeit bei Zugriff und Analyse.Typische Anforderung an die gebündelte

Stammdatenverwaltung ist die effiziente Ein-führung neuer Produkte. Ausgeschlossen wird dabei durch IBM Multiform MDM, dass Lieferanten-, Kunden- und Vertragsstammda-ten in weiteren Systemen verwaltet werden müssen. Die durch die Zusammenführung gewonnene 360-Grad-Sicht schafft somit bes te Voraussetzungen für Lieferantenkon-solidierung, Einkaufsbündelung, Prozessop-timierung sowie Kundenprofiling und -seg-mentierung. Dadurch können Produktinnova-tionen ganzheitlich und individuell auf den Kunden zugeschnitten werden – wichtiges Stammdatenkapital bleibt nicht mehr unge-nutzt, wertvolle Wettbewerbsvorteile werden nicht länger verschenkt. Wesentlicher Vorteil ist, dass sich das Stammdatenmanagement-System schrittweise aufbauen lässt – bis hin zur Komplettlösung. Nachhaltige, umfassen-de Datenverwaltung aus einer Hand garan-tiert nachhaltigen Erfolg. Weitere Informatio-nen unter: ibm.com/software/de/data/mdm

Stärke am Markt durch integrier te Stammdaten

Wettbewerbsvorteil | Aktuelle 360-Grad-Sicht auf Stammdaten macht dem Erfolg Beine

KONZENTRATION IBM-Berater Wilfried Dauth setzt auf integrierte Stammdaten, um neue Produkte schneller einzuführen als bisher.

nehmen sehr unterschiedlich und sehr kom-plex. Allein die Anforderungen und Pro-zesse zu erfassen, ist für ein reines Soft-ware-Unternehmen eine erhebliche Her-ausforderung, gerade weil der Kunde am liebsten alles aus einer Hand bzw . in einer Lösung haben möchte.

Unternehmen stehen somit vor der He-rausforderung, „den richtigen P artner“ für ihr Thema zu finden. Nicht nur die einzel-ne Software-Lösung für einen T eilbereich wie Content Management, Product Infor-

mation Management, Media Management, Brand Management oder Übersetzungsma-nagement sollte im Fokus des Unterneh-mens stehen, sondern die ganzheitliche Pro-zesskette. Anbieter versuchen, diesem Be-darf vermehrt Rechnung zu tragen und er weitern ihr Lösungsspektrum immer mehr. Allen vo ran steht IBM als globaler Lösungsanbieter für sehr große, globale Projekte. Aber auch spezialisierte Unter-nehmen aus dem Kern thema Product In-formation Management (PIM), wie Heiler

Software AG, Viamedici Software GmbH und jCatalog Software A G erweitern ihr Lösungsportfolio. Gleichzeitig verbessern breit aufgestellte Lösungen wie Content-Serv GmbH und e-pro solutions GmbH im-mer mehr ihre Lösungstiefe in den Einzel-lösungen.

Diese Entwicklung ist zwar bei weitem noch nicht abgeschlossen und es bleibt ab-zuwarten, welche Lösungen sich vermehrt durchsetzen werden. Nicht nur in techno-logischer, sondern insbesondere auch in

„ “Der Aufwand für die Beschaffung der Information und die Überprüfung auf Aktualität und Richtigkeit gehört endlich der Vergangenheit an.

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wirt schaftlicher Hinsicht. Dennoch ist der heutige Nutzen aus diesen Lösungen schon jetzt für die Unternehmen enorm: Eine auf neue technologische und prozessorientierte Füße gestellte Produktkommunikation bringt effiziente Arbeitsabläufe und Kostensenkun-gen mit sich. Die zentral gehaltenen Infor-mationen und Medien zu Produkten lassen es zu, mit der Kommunikation aktiv zu agieren: Der Aufwand für die Beschaffung der Information und die Überprüfung auf Aktualität und Richtigk eit gehört endlich

der Vergangenheit an. Somit werden Kapa-zitäten für eine deutlich präsentere, schnel-lere und sauber abgestimmte Kommunika-tion möglich. Die adressierte Zielgruppe und natürlich auch vorhandene Kunden reagie-ren auf eine solche klare Botschaft – in der Regel positiv.

Der Weg zur optimal gestalteten und pro-zessorientierten Produktkommunikation ist jedoch, wie zu Beginn dieses Artik els be-schrieben, nicht von heute auf morgen möglich. Zunächst gilt es, die richtigen Lö-

sungen und wichtiger noch die richtigen Partner zusammenzustellen. Ein Anbieter für alle Aufgabenstellungen wird nicht rei-chen: Das vermeintliche Rundum-sorglos-Paket entpuppt sich häufig als ganz und gar nicht sorglos. Als Unternehmen kann man sich nicht, wie heute auch im Bereich ERP üblich, dem Aufbau von eigenem Know-how entziehen. Die Produktk ommunikati-on ist heute keine Aufgabe allein der Wer-beabteilung oder Agenturen, sondern kla-rer Kernerfolgsprozess eines Unternehmens.

König & Meyer, Markenhersteller von hoch-qualitativem Musikzubehör, versendet jedes Jahr umfangreiche Kataloge in mehreren Sprachen. Die Erstellung übernimmt die in-terne Marketingabteilung. Insgesamt neun Produktgruppen, über 100 Produktunter-gruppen und rund 350 Produkteigenschaften müssen so in kürzester Zeit in verschiedenen Katalogvarianten erstellt werden, Tendenz steigend. Die bisherige Produktion bot nur wenige Möglichkeiten, auf Layout und Pro-duktdarstellung Einfluss zu nehmen. Mit dem PIM-System infuniq ist es erstmals möglich, jeden Informationsbaustein und sämtliche dazugehörigen Elemente (Attribu-te, Bilder, Zubehör etc.) an das im Layout-standard Adobe InDesign integrierte infuniq-Plug-in zu übergeben und jederzeit zu aktua-lisieren – und das in beide Richtungen. Für König & Meyer ist das eine erhebliche Ar-beitsersparnis: Die Erstellung von Templates erfolgt ganz einfach über das Layoutpro-

gramm InDesign, anstatt ein weiteres kom-plexes Templatesystem nutzen zu müssen. Mit der Portfoliosteuerung können zudem übergreifende Produktzusammenstellungen aufgebaut werden, die automatisch verschie-dene Märkte und Katalogtypen bedienen.Mit der direkten Anbindung von infuniq an das Netzlaufwerk von König & Meyer können alle Bilder direkt verwendet werden, ohne im System abgelegt sein zu müssen. Für die Mitarbeiter ein großer Zeitvorteil: Sämtliche Daten sind zentral organisiert und liegen nicht unauffindbar auf verschiedenen Rech-nern, Ordnern oder Servern.König & Meyer setzt auch die standardisier-te, automatische Ermittlung des Indexes ein: Auf Basis der Seitenzahlberechnung wird es möglich, Zubehörtabellen zu jedem Produkt aufzubauen. Hier wird automatisch aufgelis-tet, auf welcher Seite das Zubehör zu finden ist. Manuelle Eintragungen entfallen somit komplett. www.infuniq.com

Nur die Technik legt noch Hand an

Katalogorganisation | Layout und Produktdarstellung komplett individualisiert

INDIVIDUELL Die Kataloge von König & Meyer sind speziell auf verschiedene Produktbe-reiche angelegt – und das bei geringstem Aufwand.

Information Supply Chain Management ist ein Rundum-Programm:• Produktdaten sind auf zentraler Datenba-

sis erstmalig richtig und dauerhaft quali-tätsgesichert.

• Alle Informationen zu Produkten stehen tech nologisch allen Nutzern von Produktin-formationen zur Verfügung (Nutzungsrech-te sind die einzige Einschränkung).

• Automatisierungsprozesse im Datenaus-tausch mit Fremdsystemen und zur Erzeu-gung von Printunterlagen senken Kosten und Aufwand in erheblichem Umfang (häu-fig Rationalisierungssprünge von mehr als 50 Prozent).

• Zentral geführte Übersetzungsprozesse ma-chen es möglich, alle Märkte eines Unter-nehmens in Landessprache zu erreichen.

Vier wesentliche Gründe für ISCM

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So sollte auch die Auswahl von Lösun-gen aufgrund des breiten Anbieterspekt-rums nicht leichtfertig getroffen werden, son-dern auf klar definierten Anforderungen und einem klar strukturierten Auswahlprozess ba sieren. Das breite Spektrum im Lösungs-markt macht diese Aufgabe nicht einfach.

Eine weitere Herausforderung ist die Neu gestaltung der Arbeitsweisen von Ein-kauf, Produktentwicklung, Produktmanage-ment und Mark eting. Beispielhafte Frage-stellung an diese Abteilungen können sein: Warum beschafft der Einkauf nicht gleich auch das Bildmaterial und den Produkt-Content beim Lieferanten mit? W arum pflegt der Produktmanager beim Produkt-Launch nicht alle relevanten Produktinfor-mationen zentral in ein System ein, die erst später in einem zweiten Schritt für den Ka-talog und das Internet benötigt werden?

Die langjährig „erprobten“ und vor al-lem gelebten Arbeitsweisen umzustellen, ist eine weitere Aufgabe, die nicht nur wichtig ist, sondern auch Feingefühl bei der Um-stellung benötigt. In einem bereits beste-henden Workflow-System nach der Lösung zu suchen, ist zwar technologisch für den Software-Anbieter interessant, führt aber selten zu Lösungen. Menschen mitzuneh-men und zu überzeugen ist hier eine klare Anforderung an die Projektmanager sol-cher Projekte.

Aufgrund der Vielzahl von zu integrie-renden Lösungen aus den Bereichen PIM, Media Asset Management, Content Manage-ment, Übersetzungsmanagement und nicht zuletzt Print Publishing ist es wie mit dem Weg des Schraubenherstellers zum Auto-mobilbauer. Durch einen stufenweisen Auf-bau von Know-how mit ständigen Blick auf das Gesamtziel gerichtet, ist eine Um-stellung möglich.

Der Markt ruft nach einer schnellen Einfüh-rung von Produktneuheiten und einer aktu-ellen Produktkommunikation. Hersteller und Handel sind gefordert, auf den zunehmen-den Wettbewerbsdruck und das sich verän-dernde Informationsverhalten ihrer Kunden mit einer beschleunigten, günstigeren und effizienteren Markteinführung zu antworten.Ak tuelle und überall verfügbare Produktin-formationen sind wichtig, Marketing und Ver-trieb zentrale Einsatzbereiche für unterschied-lichste Datenarten im Unternehmen. Das be-ginnt bei klassischen Produkt- und Kunden-daten, geht über Geschäftsverbindungs- und Finanzauskunftsdaten bis hin zu Liefe-ranten- und Wettbewerbsdaten.

Informationsquellen verlagern sich verstärkt ins Internet, so dass viele Firmen ihre virtuelle Produktpräsentation optimieren. TTS Tool-technic Systems antwortet beispielsweise mit einer multinationalen Produktinformations- und Bestellplattform. Der Vertrieb sowie alle am Verkaufsprozess beteiligten Bereiche in 26 Ländern erhalten Zugriff auf rund 55.000 Artikel, 40.000 Produktbilder, 504.000 Prei-se und 340.000 Produkttexte in 27 Sprachen. Kostenvoranschläge werden online abge-wickelt und Garantieanmeldungen aufs Han-dy verschickt. Zudem wird der Kunde mit Pro-duktbewertungen und Diskussionsforen ein-bezogen. „Über 90 Prozent der Onlineshop-Inhalte generieren sich automatisiert aus dem Produkt Informations Management System mediandoPIM“, erläutert Thomas Kiri, Pro-dukt manager der e-pro solutions und führt weiter aus: „wirklich absatzrelevant und da-mit fürs Unternehmen wertschöpfend wird das System durch seine intelligente Attributs,- Medien- und Cross-Selling-Verwaltung.“Selbst Twitter lässt sich aus mediandoPIM mit Inhalten füllen, parallel steht der gesamte Online-Katalog des Stuttgarter W.Kohlham-mer Verlages Vertrieb und Kunden direkt über ihre mobile Endgeräte zur Verfügung. Alle 3.000 Buchtitel und Produktpräferenzen sind zentral in mediandoPIM hinterlegt und wer-den automatisiert in den Onlinekatalog sowie alle relevanten Medienkanäle ausgegeben. Zeit und Ressourcen können so eingespart werden und in eine schnellere Einführung der Produkte in den Markt und eine CI-konforme Darstellung in allen absatzrelevanten Kanä-len weltweit investiert werden. www.e-pro.de

Ohne Inhalte keine Umsätze

Datenbündelung | Multikanal-Commerce stärkt den Vertrieb

Thomas Lucas-Nülle

ÜBERBLICK „Über 90 Prozent der Online-shop-Inhalte generieren sich automa ti-siert“, so Thomas Kiri.

Medien-/Dokumenten-verwaltung

zentraleProdukt-verwaltung

DatenaustauschKlassifikation

Print

ISCM

InternetE-Commerce

Point of Sale-Wissensdar-stellung

SprachenLokalisierung

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F ür die effiziente und erfolgreiche Ge-staltung der Kommunikation in Un-ternehmen bietet das Internet en orme

Potenziale. Voice over IP, Unified Com muni-cations und Telepresence sind nur einige we-nige Stichworte dazu.

Die zunehmende Digitalisierung wird al-le Lebensbereiche mit den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) durchdringen und zu einer umfassenden und nachhaltigen Veränderung unserer In-formationsgesellschaft führen. Das ist eine der Kernaussagen der internationalen Del-phistudie zur „Zukunft und Zukunftsfä-higkeit der Informations- und Kommuni-kationstechnologien und Medien“ (www .zukunft-ikt.de). Damit kommt den moder-nen, leistungsfähigen Kommunikationsnet-zen sowie der Nutzung des Internets eine Schlüsselrolle zu. „Spätestens in zehn Jah-ren werden über 95 Prozent der erwachse-nen Bevölkerung in Deutschland, Europa und den USA das Internet“ sowie „ab dem Jahr 2015 in Deutschland mehr Menschen das Internet über mobile Endgeräte als über

stationäre Computer regelmäßig nutzen“, so die Studie. Um wettbewerbsfähig zu blei-ben, muss sich die Wirt schaft den neuen Herausforderungen stel len. Die Umgestal-tung der öffentlichen TK-Net ze auf IP ist in vollem Gange, Services auf IP-Basis bereits im Angebot der Betreiber.

Selbst an Orten, an denen sie kaum je-mand vermutet, verbergen sich modernste IP-basierte Netzinfrastrukturen, zum Bei-spiel wenige Meter neben der Autobahn in Sachsen. Hier sorgt eine Daten-Hochge-schwindigkeitsstrecke dafür, dass ihre el ek-tronischen Anlagen mit der Zentrale in der Fernmeldemeisterei Autobahnamt Sachsen verbunden sind und verkehrsrelevante In-formationen jederzeit ausfallsicher abge-rufen werden k önnen. An gefangen hatte al les 1990, als die neu gegründete Auto-bahnmeisterei begann, das veraltete Kup-ferkabelnetz und die Notruftechnik zu mo-dernisieren. Ab 1997 verlegte man parallel zum Neubau der A4 Glasfaserkabel. Auf-grund der damit gestie genen Bandbreite konn ten sämtliche Anwendungen wie Spra-

che, Notrufsäulen und Daten k onsolidiert über einen Weg lau fen – schnell und sicher. Damals wie heute beim aktuellen Projekt, der Implementierung eines landesweiten re-dundanten MPLS-Netzes mit 10 Gbit Back-bone, arbeitete man mit dem Netzintegrator Axians zusammen. Der zeit wird das MPLS-Netz parallel zur bereits vorhandenen Tech-nik implementiert, für Juni 20 10 wird die Live-Schaltung erwartet.

In den Unternehmen stehen die Zeichen auf Voice over IP (VoIP), also der Übertra-gung von Sprache über das Internet. Aber insbesondere viele mittelständische Unter-nehmen scheuen sich vor diesem Schritt. Dabei muss die Migration auf IP nicht mit einem Mal stattfinden, sondern kann stu-fenweise vorgenommen werden. Hauptsa-che, die VoIP-Lösung stellt k ein isoliertes System dar, sondern arbeitet mit vorhan-denen und künftigen Systemen problem-los zusammen. V or der Migration sollte aber in jedem Fall ein VoIP-Check erfolgen, der Aussagen darüber liefert, ob das vor-handene Netz VoIP-fähig ist bzw. in wel cher Qualität VoIP bereitgestellt werden kann.

Nach erfolgter IP-Migration können die Unternehmen von einer Vielzahl von Vor-teilen und Diensten (Managed Services) pro-fitieren. Da sowohl Sprache als auch Daten nur noch über eine einzige Infrastruktur laufen, verringert sich zum Beispiel der Auf-wand für die Administration und Integra-tion alter und neuer Arbeitsplätze erheblich. So vereinfacht die Softwarelösung AND Phone Provisioning der Andtek GmbH die Administration komplexer VoIP-Umge bun-gen, die damit automatisiert und deutlich schneller abgewickelt werden kann.

Unternehmen, die vorerst nicht in eine IP-basierte TK-Anlage investieren möchten, können sich diese inklusive der gewünsch-ten Telefoniefunktionen auch von einem Service Provider zur Verfügung stellen las-sen. Im Unternehmen selbst müs sen nur

DIGITALISIERUNG Ab dem Jahr 2015 werden in Deutschland mehr Menschen das Internet regelmäßig über mobile Endgeräte nutzen als über die st ationären Computer.

Konvergente Kommunikation

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noch die T elefone an das lokale Netz an-geschlossen werden. Kapazitätserweiterun-gen, Umzüge oder auch das Einrichten von Heimarbeitsplätzen sind jederzeit flexibel und k ostengünstig durchführbar . In die virtuelle Telefonanlage Clara Net Phonie von ClaraNet können zudem Mo biltelefone ein-gebunden werden.

Sollen Niederlassungen oder auch Home Offices sicher über das Internet an das Fir-mennetz angebunden werden, wird oft auf Virtual Private Networks (VPN) zurückge-

griffen. Diese können je nach Anforderung regional, länderübergreifend oder auch glo-bal aufgestellt sein. Hybrid VPN beispiels-weise ist eine sichere Lösung, die von BT in über 130 Ländern angeboten wird.

Ein anderes Stichwort ist Unified Com-munications (UC), die medienbruchfreie In-te gration der gesamten Kommunikation auf einer gemeinsamen Plattform, angefangen von Voicemail über E-Mail, Fax, SMS bis hin zu Festnetz- und Mobiltelefonie, Ins-tant Messaging, Präsenzmanagement und

Webkonferenzen. Dabei sind alle Informa-tionen vom PC aus oder über das T elefon abrufbar. Im Gegensatz zu 4 1 Prozent der CIOs von multinationalen Unternehmen, die laut einer Umfrage von Orange Business Services UC als ein wichtiges T ool für die Verbesserung von Workflows und Produk-tivität ansehen, haben mittelständische Un-ternehmen noch Nachholbedarf. „Damit vergeben die Unternehmen klare W ettbe-werbschancen. Denn das Zusammenwach-sen von Festnetz- und Mobiltelefonie er-

EINMALEINSFür Kay Ohse, Area Sales Vice President der Polycom, ist die

Berechnung des Sparfaktors durch Videokonferenzen

einfache Mathematik.

Rund zwei Drittel der Bundesbürger wollen regelmäßig zu Hause arbeiten. Seit dem Sie-geszug des Internets und ausgereifter exter-ner Zugangsmöglichkeiten zum Firmennetz kann dieser Wunsch Wirklichkeit werden. Der

Connectivity-Spezialist HOB bietet ausgereif-te Lösungswege, externe Arbeitsplätze si-cher an das Firmennetz anzubinden. Die Vor-aussetzungen sind durch Privat-PC und DSL-Anschlüsse meistens vorhanden. Für Dienst-reisen hat der Mitarbeiter sein Notebook oder PDA, im Notfall gibt es den PC in der Hotellobby oder im Internetcafé.Aber während auf dem eigenen Rechner spe-zielle Software beliebig installiert werden kann, ist dies auf fremden Geräten nicht möglich. Insofern muss das Unternehmen bei der Auswahl der Zugangstechnik die Vor- und Nachteile genau abwägen.Im Zentrum stehen Sicherheit, Einfachheit, Administrierbarkeit und Kosten. Für den Zu-griff wird VPN-Technologie verwendet. VPN bedeutet Virtual Private Network. In einem

VPN sind die Daten verschlüsselt und gegen unbefugten Zugriff gesichert. Als neuere Lö-sungen haben sich zwei Standards durchge-setzt: IPsec (Internet Protocol Security) und SSL (Secure Sockets Layer).Beim IPsec-VPN hat der Benutzer vollen Netzwerkzugriff. HOB-Geschäftsführer Klaus Brandstätter: „Er kann alle Anwendungen genauso verwenden wie im Firmennetz. Bei HOBLink VPN erhält der Benutzer eine CD, diese wird mit Administratorrechten instal-liert und schon ist er drin im Firmennetzwerk.“Die neuere Technik ist SSL. Bei der HOB-Lö-sung RD VPN (Remote Desktop Virtual Priva-te Network) muss nichts installiert werden, alles passiert per Browser und Java-Applet. Administratorrechte auf dem Client werden nicht benötigt. Auch voller Netzwerkzugriff ist möglich mit dem HOB PPP Tunnel. Diese Lösung spart Kosten, weil das Endgerät nicht administriert werden muss. Weitere Informa-tionen finden Sie unter: www.hob.de

Zu Hause bleiben und trotzdem mitten im Unternehmen sein

Heimarbeit | Mehr Sicherheit im Datenverkehr

ZIELORIENTIERT HOB-Geschäftsführer Klaus Brandstätter betont die Einfachheit der technischen Lösung.

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Für erfolgreiche Unternehmen jeder Größe sind zwei Punkte besonders wichtig: Kom-munikation und Mobilität. Mitel, kanadischer Anbieter von Unified-Communications-Lö-sungen und -Anwendungen, bietet mit der Series X jetzt eine Lösung, die die komplette Business-Kommunikation vereint. „Damit werden Abläufe vereinfacht und gleichzeitig Kosten gesenkt“, erklärt Jörg Schwerdtner, Technical Manager bei Mitel in Deutschland.Der Mitel-Unified-Communicator (UC)-Advan-ced integriert die wichtigen Kommunikati-onswerkzeuge wie Telefone, Mobilgeräte, Voice-Mail, Instant Messaging oder E-Mail, ohne dass dies auf Kosten der erforderlichen Datensicherheit geht. Mit der Mitel-Commu-nications-Director-Software entscheidet sich der Nutzer nur zwischen den Plattformen Mi-tel 3300 IP Communications Platform, IBM, Sun oder HP, wählt eine Desktop-Integration aus und erweitert das System schließlich um die benötigten Anwendungen.

So zum Beispiel um das UC-Advanced-Soft-phone, das auf dem PC ausgeführt wird. Mit dieser Lösung haben Mitarbeiter von jedem Ort aus Zugriff auf das Sprachnetzwerk des Unternehmens sowie alle Eigenschaften des dortigen Telefons. Ergänzt wird dies durch die Dynamic Extension: Sobald ein Anruf im Büro eingeht, klingelt das standortunabhän-gige Softphone. Wer weitere Geräte oder an-dere Anschlüsse integrieren möchte, kann dies mit bis zu acht Telefonen tun. Zusätzlich gibt es Mitels NuPoint-Unified-Messaging, über das Nachrichten sortiert, wiedergege-ben und gesendet werden können.Für externe Mitarbeiter ermöglicht die Mitel-Teleworker-Lösung den Zugriff auf Desktops und Telefone. Zudem ist Mitels Audio- and Web-Conferencing (AWC) ein interaktives Werkzeug zum Informationsaustausch. Und die Mitel-TeleCollaboration-Lösung kann durch HD-Audio und -Video mit jedem realen Meeting Schritt halten. www.mitel.de

Schnell, sicher und preiswert zum Erfolg

Alleskönner | Kommunikation und Mobilität als Winning Team

COLLABORATION Moderne UC-Lösungen bieten einen einzigen Zugang zu allen Geräten und Collaboration-Werkzeugen und lassen sich an die individuellen Ansprüche des Nutzers anpassen.

möglicht eine bessere Erreichbark eit aller Teil nehmer und verbessert so die Kunden-bindung. Vielfältige Mehr wertdienste be-schleunigen Geschäftsprozesse, etwa durch Dokumenten-Sharing oder Video- bzw . Web konferenzen“, schätzt Bernhard All-wang, Geschäftsführer für Mark eting und Vertrieb von msg networks, den Status Quo ein. Diesen Berührungsängsten begeg net Ava ya mit Angeboten zum Mieten von UC-Lösungen bzw. als Managed Service, beide als Standard- und als Erweiterungsangebot.

Letztes Glied in der UC-Kommunikations-kette sind die Headsets. „Erst durch sie ist eine Unified Communications-Umgebung komplett“, weiß Georg Knipper, Marketing Manager Central EMEA bei GN Netcom; „Modelle für den professionellen Einsatz integrieren als zentrale Anlaufstelle die verschiedenen Endgeräte: In ihnen läuft die Kommunikation über Festnetz- und Mobiltelefon sowie das PC-Softphone zu-sammen.“ Eine weitere Facette von UC und Enterprise Collaboration stellen Video-

konferenz- bzw. Telepresence-Lösungen dar, mit deren Hilfe bei internen und externen Abstimmungen extrem Kosten eingespart wer den können. Für Kay Ohse, Area Sales Vice President bei Polycom, liegen die Vor-teile auf der Hand: „Es gibt kaum eine an-dere Technologie, bei der V erantwortliche den ROI so genau berechnen k ön nen wie bei Videokonferenzsystemen.“ Für ihn ist die Berechnung der Kosteneinsparungen ein fache Mathematik: „Man addiere die Kos ten, die für die Anreise einer Person zu

KUNDENBINDUNGBernhard Allwang von msg networks betont: „Durch vielfältige Mehrwertdienste zu mehr Kundenbindung.“

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einem persönlichen Meeting entstehen – Flug, Taxifahrten, Übernachtung, Verpfle-gung usw. –, multipliziere diese Summe mit der Anzahl der entsandten Mitarbeiter , und schon weiß man, wie viel Geld bereits am ersten Tag durch die Nutzung einer Vi-deokonferenzlösung eingespart werden kann.“ Erst im November gab das Unter-nehmen eine vorerst auf drei Jahre ange-legte Zusammenarbeit mit BT bekannt, in deren Mittelpunkt der Einsatz von UC-Lö-sungen in Unternehmen und Institutionen im öffentlichen Sektor weltweit gefördert und vorangetrieben werden soll.

Aber: Nur wenn genügend Bandbreite für die Übertragung vorhanden ist, kann diese mit der nötigen Quality of Service vor sich gehen. Sym metrische DSL-Tech-niken, bei denen sowohl im Downlink als auch im Uplink die gleiche Übertragungs-rate zur Verfügung steht, werden diesen An-forderungen gerecht. Immer mehr Netzbe-treiber bieten symmetrische DSL-Verbindun-gen, wie zum Beispiel NetCologne, des sen Produkt LAN SHDSL bis zu 20 Mbit/s leistet.

Fazit: Die Übertragung von Sprache und Daten über das Internet bietet vielfältige Möglichkeiten, die Effizienz der gesamten Unternehmenskommunikation sowie die Produktivität zu steigern. Das bestätigt auch eine aktuelle Frost&Sullivan-Studie, nach der Unternehmen mit Unified Com-munications und Collaboration zum Bei-spiel die Produkt- und Lösungsentwicklung beschleu nigen, die Chancen auf Markter-folg erhöhen, die Qualität verbessern und die Ent wicklungskosten senk en k önnen. Nach ihren Erfahrungen wird der größte Nutzen von Collaboration dort freigesetzt, wo die meisten Arbeitnehmer für ein ge-meinsames Ziel zusammenarbeiten. Gute Vorzeichen für 2010.

„Kommunikationsnetzwerke beeinflussen immer stärker Lebensbereiche im städti-schen und ländlichen Umfeld“, konstatiert Tonis Rüsche, Unternehmensbereichsleiter von Axians Deutschland. Axians ist die Mar-ke für Netzwerkintegration und Unterneh-menskommunikation von Vinci Energies, ei-nem der führenden Spezialisten für Energie- und Informations technik. Vinci Energies ge-hört zum französischen Konzern Vinci S.A., nach eigenen Angaben Weltmarktführer für „Konzessionen, Bau und baunahe Dienstleis-tungen“. „Wir bieten in Frankreich, Deutsch-land und anderen europäischen Ländern konvergente und skalierbare Netzwerklö-sungen für sichere Sprach-, Daten- und Bild-kommunikation“, erläutert Rüsche. Mit der seit fast 25 Jahren tätigen NK Networks & Services verfügt der Konzern über ein en Sys-temintegrator, der nicht nur die Im ple men-tierung, sondern auch das Consulting und die Betreuung der Netzwerke bietet.Die Referenzen des Unternehmens sind be-eindruckend: Der Flughafen München, für den eine einzige mandantenfähige Infra-struktur für alle Anwendungsbereiche ge-schaffen wurde, gehört ebenso dazu wie der Bundestagscampus in Berlin, die Goethe-Universität Frankfurt und die Europäische Fachhochschule Rhein/Erft in Brühl und Köln. Für die O2 World in Berlin, eine der modernsten Multifunktionsarenen, errichte-te Axians ein flexibles Datennetz, für den wissenschaftlichen Springer-Verlag imple-mentierten die Experten ein Unified-Com-munications-System für mehr als 2.000 End-geräte. Eines der neuen Projekte ist ein Da-

ten-Highway für das Autobahnamt Sachsen, über das Mitarbeiter künftig von jedem Ar-beitsplatz aus das Geschehen auf den Auto-bahnen verfolgen können – ohne Datenver-lust und Ausfall. Der Bedarf an Kommunika-tionsnetzwerken, so Tonis Rüsche, ist groß: „Das Spektrum reicht von der Verkehrsleit-technik in städtischen Einsatzzentralen über das Gebäudemanagement von Handelsket-ten, öffentlichen Gebäuden und Großimmo-bilien bis zur Videoüberwachung öffent licher Räume.“ Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.axians.de

Überholspur auf dem Daten-Highway

Netzwerkvorteil | Großer Beitrag zum sparsamen Umgang mit wertvollen Ressourcen

ERFAHRUNG Tonis Rüsche kann auf be ein-druckende Referenzen verweisen, wenn es um Kommunikationsnetzwerke geht.

Brigitte Kasper

„ “Mit Unifi ed Communications und Collaboration können Unternehmen die Produkt- und Lösungsentwicklung beschleunigen, die Chancen auf Markterfolg erhöhen, die Qualität verbessern und die Entwicklungskosten senken.

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Unified Communications & Colla bo ra-tion (UCC) setzt sich in den Unternehmen immer mehr durch. Die umfassende Pro-zessoptimierung, die durch Lösungen die-ser Art ermöglicht wird, überzeugt die An-wender. Darüber hinaus sehen Key player im Markt ein großes Wachstum für UCC vo-raus. So prognostiziert das amerikanische Marktforschungsinstitut Gartner, dass der weltweite UCC-Markt in diesem Jahr auf 7,4 Milliarden US-Dollar ansteigen wird – ein Plus von 22 Prozent gegenüber 2008.

Namhafte Analysten attestieren UCC hohe Durchschlagskraft im Unterneh mens-alltag, so auch Jeff Mann, Research Vice President bei Gartner: „Anwender in Unter-nehmen behandeln die Komponenten von UCC, also Telefon, Messaging, Konferenz-an wendungen, Instant Messaging, Appli-kationen, Social Networks und Tools für die Zusammenarbeit, typischerweise in Silos.

Das ist jetzt nicht länger möglich, weil UCC eine Fusion verschiedener Kom mu nika-tions kulturen und Arbeitsstile darstellt. Die künstliche Trennung, an die der Anwender gewöhnt ist, wird bald der V ergangenheit angehören.“

UCC wörtlich genommen – die Vere in-heitlichung von Kommunikation und Zu-sammenarbeit – ist das beste Beispiel für die Fusion verschiedener Kommunikations-kulturen und Arbeitsstile. Durch „Com mu-ni cation“ werden über ein einziges P ost-fach unterschiedliche Medien, u.a. Telefon, E-Mail, Instant Messaging oder Video Con-ferencing, gebündelt. Der Anwender ruft beispielsweise einen Teilnehmer per Maus-klick an, woraufhin das Telefonat im Hand-umdrehen zu einer T elefon- oder Video-konferenz erweitert werden kann, in die sich andere Partner flexibel einbinden las-sen. Integrierte Präsenzinformationen erlau-

ben, rasch zu erk ennen, ob und wie eine Kontaktperson zu erreichen ist. An wender sind damit in der Lage, ihre Kom mu ni ka-tions- und Arbeitsabläufe deutlich zielge-richteter und zügiger zu gestalten als zuvor.

Darüber hinaus ebnet „Collaboration“ neue Wege der Zusammenarbeit. Diese kann jederzeit und standortübergreifend in vir-tuellen Räumen stattfinden – ein Vorteil z. B. für die Produktentwicklung: Die Be tei lig ten treffen sich via Livekonferenz im vir tu ellen Raum quasi persönlich, auch wenn sie geo-grafisch weit voneinander entfernt sind. An die Stelle eines sequentiellen Ar beitens tritt ein simultanes Tätigsein in einem virtuel-len Team. Versio nie rung und Authentifi zie-rung tragen eben falls zu verkürzten Pro jekt- lauf zei ten bei.

Ein weiteres Anwendungsszenario für virtuelle Räume ist der Kundenservice. Der virtuelle Beratungsraum schafft völlig neue Ansätze zur Kundenbetreuung. Ne ben der Videokonferenzfunktion hat man auch die Möglichkeit, gemeinsam Grafiken und Pros-pekte anzusehen oder Formulare auszufül-len. Servicestrukturen werden standortun-abhängig und flexibel aufgebaut. Der Kun-de lässt sich auf k omfortable Art beraten, und der Anbieter erhöht seine Be ratungs-qua lität. Überdies werden die Prozess kos-ten gesenkt, weil das gemeinsame Ausfüllen von Formularen die Fehlerquote reduziert und schnellere Vertragsabschlüsse generiert.

Allerdings können UCC-Lösungen ihre umfassenden Vorteile nur entfalten, wenn der „Unification“ Rechnung getragen wird. Dies ist gegeben, wenn IT und Telekom mu- ni kation in einer einheitlichen ICT-Platt form (ICT: Information and Communication Tech-nology) verschmelzen, in der alle Kom mu-ni kationswege und Applikationen integriert sind. Darüber hinaus ist es wichtig, UCC in die Prozessanwendungen einzubinden.

Hagen Rickmann, verantwortlich für das Portfolio und dessen Entwicklung bei T-Sys-

UNTERNEHMENSALLTAG Integrierte UCC-Lösungen ermöglichen optimierte Prozesse. Im Gesundheits-wesen geht das Pilotprojekt „Online-Sprechstunde“ 20 10 in Deutschland an den Start.

Konferenzen ohne Grenzen

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tems, kommentiert: „In vielen Prozessen un-serer Kunden spielt gerade die Er reich bar-keit von Entscheidungsträgern eine entschei-dende Rolle. Der schnellste Prozess gerät dort ins Stocken, wo jemand für eine Ent-scheidung nicht erreichbar ist. Eine intelli-gente Integration von UCC-Tech no lo gien in die Prozesslogik verhindert die se Sack gas-sen. Mit Unified Com mu ni ca tions & Colla-bo ration verknüpft T-Sys tems die Kom mu-ni kation direkt mit der Prozess an wendung.“

Wie UCC erfolgreich in die Prozesse in-tegriert wird, zeigt ein Pilotprojekt des As-klepios-Future-Hospital (AFH)-Pro gramms, der größten europäischen Health-Care-Al-lianz, mit über 20 Partnerunternehmen. Das UCC-Pilotprojekt wurde als Online-Sprech-stunde für Ärzte und P atienten konzipiert und soll Mitte Januar 20 10 in einer Pilot-phase erstmals in ausgesuchten T est re gio-nen in Deutschland an den Start gehen. Die Online-Applikation wurde gemeinsam mit T-Systems k onzipiert und entwick elt. Sie ermöglicht es Ärzten und Patienten, in einem abgesicherten virtuellen Raum On-line-Besprechungen abzuhalten. Der Zu-gang erfolgt über einen PC mit einer spe-ziellen Software und Add-ons für Funk tio-nen wie Videok onferenz, die Authentifi-zie rung funktioniert per Zugangsschlüssel oder Chipkarte. Eine Hoch sicher heits platt-form, die T-Systems auf Basis einer eige-nen UCC-Lösung betreibt, gewährleistet, dass die Teilnehmer mehrfach gesichert und datenschutzkonform gemäß Bun des daten-schutzgesetz (BDSG) kommunizieren.

Innerhalb der Asklepios-Kliniken wird bereits seit einiger Zeit UCC genutzt. Ein Arzt hat dadurch u. a. die Möglichk eit, schnell eine Zweitmeinung von Kollegen an anderen Standorten einzuholen. Er über-prüft ihre Erreichbarkeit über die Prä senz-information und k ontaktiert sie über das geeignete Kommunikationsmittel, etwa eine Live-Konferenz am Arbeitsplatz. Diese Lö-

sung macht die Expertise der über 4.000 Ärzte der Gruppe untereinander verfügbar. Das Pi lotprojekt des AFH – die Online-Sprech stunde – versteht sich als eHealth-Service für Ärzte und P atienten und soll vor allem die Akzeptanz neuer Kommuni ka-tion s platt formen und -möglichk eiten zwi-schen Arzt und Patient testen. Verläuft das Pilotprojekt erfolgreich, werden schritt weise weitere Ser vicefunktionen integriert. Es ist beispielsweise geplant, über eine Vi deo-konferenz den P atienten, seinen Haus arzt und einen Klinik- oder Gastarzt einzubin-den (Second Opinion) – jeder der T eil neh-mer sitzt an seinem PC, entweder zu Hause oder am Arbeitsplatz. Sie besprechen die am Bild schirm aufgerufenen Be funde und pla-nen weitere Maßnahmen.

Der Onlineservice für Ärzte und Pa tien-ten hat das Ziel, neueste Technologien und Kommunikationsplattformen so einzuset-zen, dass damit erstmals eine absolut si-chere, stabile und einfache Online-Kom-

mu nikation zwischen Arzt und Patient re-alisiert werden kann. Die Online-Sprech-stunde entspricht den höchsten Sicher heits-standards ebenso wie den medizinischen Ansprüchen der Ärzte und stellt in dieser Form eine absolute Innovation für den deut-schen Gesundheitsmarkt dar.

Die aufgezeigten UCC-Anwendungs bei-spiele belegen, dass Expertenwissen sowohl für die Nutzung im Unternehmen als auch für externe Beratungsleistungen jederzeit und überall verfügbar wird. Diese Hori zon t-erweiterung hilft in vielen Ge schäfts be rei-chen, Reibungsverluste zu vermeiden und sowohl Kosten zu sparen als auch das Zeit-management zu optimieren. Die Fehler quo-te wird stark gesenkt und in T eilbereichen nahezu auf null reduziert. Zu dem steht dem Kunden jederzeit ein kompetenter Ge-sprächspartner zur Ver fü gung – ein W ett-bewerbsvorteil, der die Ein führungskosten effizienter UCC-T ech nik schnell wieder ausgleicht. In fos unter: www.t-systems.de

WACHSTUMHagen Rick mann ist

verant wortlich für das Port folio und

dessen Entwicklung bei T-Systems.

GESPRÄCHSERWEITERUNG Über den Bildschirm kann der Arzt eine weitere Meinung zum Patientenbefund einholen. Aus dem Dialog wird eine Beratungsrunde.

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Die SNT Deutschland AG ist Service spe-zialist. Als solcher übernimmt das Un terneh-men die Kundenbetreuung über sämt liche Kontaktkanäle, also per Telefon, Brief, Fax, E-Mail und Internetchat. 4.600 Mit ar beiter arbeiten an acht Standorten in Deutsch-land daran, Pre mium-Kunden ser vice für Un ternehmen un terschiedlichster Bran chen zu optimieren.

Skalierbare Ressourcen, intensive Pro-dukttrainings, eine hervorragende IT- und TK-Infrastruktur sowie umfangreiche Wis-sensdaten ban ken sorgen dafür , dass SNT kom plexe Kundenserviceprozesse schnell übernehmen und mit hoher Qualität so wie unter Ein haltung des Datenschutzes abbil-den kann. Ob Ruf nummernübermittlung im Out bound, k os tenlose W arteschleife oder innovative Kun den bindungs kon zep te – SNT setzt Maß stä be in der Branche.

„Service ist unser Kerngeschäft“, sagt Harry Wassermann, CEO der SNT Deutsch-land AG. „Wir kümmern uns um die Kun-den unserer Auftraggeber – von der telefo-nischen Ansprache der Inter essenten über kaufmännische oder technische Hotline bis hin zum Forder ungs management. Dabei steht der Kunde im mer im Mittelpunkt. Wir wis-sen aus den unterschiedlichsten Projekten und Bran chen genau, was Kunden wirklich erwarten, und k önnen deshalb Premium-Ser vice bieten und über das Feed back un-seren Auftraggebern wertvolle Hinweise zu Produkten oder Prozessen geben.“

Guter Service – auch nach dem Kauf oder Vertragsabschluss – wird mehr und mehr zum Wettbewerbs fak tor und ist gerade in nahezu gesättigten Märkten unverzichtbar für den langfristigen Markt erfolg. Nur wenn Kunden zufrieden sind, können Unter neh-men Cross- und Up sel ling-Potenziale er-schließen und wei ter wachsen. Der Fokus der U n ternehmen verschiebt sich daher mehr und mehr von der Kundenakquise hin zu einer exzellenten Kundenbetreuung, um so Kunden bindung und -zufriedenheit zu stär ken. Genau hier setzt SNT an.

SNT arbeitet seit vielen Jahren für seine Auf traggeber – ein Zeichen, dass Unter neh-men die durchgängige Qualität und In no-va tions kraft des Dienstleisters zu schätzen wissen. SNT versteht die Opti mierung des Kundenservices, den Aufbau neuer Service-kanäle, Feedback ans Pro duktmanagement und Anstöße zur Opti mierung nachgelager-ter Prozesse als ureigenste Aufgabe. Da mit wird SNT dem eigenen Anspruch gerecht, Teil des auf traggebenden Unternehmens zu

sein. Oder kurz: „Part of your business“, wie es im Logo des Unternehmens heißt.

„Wir arbeiten seit sechs Jahren mit der SNT AG zusammen, weil man da in der Lage ist, sich neuen Herausforderungen bei lang-fristig angelegten Projekten zu stellen. SNT hat für uns ihre IT-Prozesse neu strukturiert und das Projekt ma nage ment auf unsere Bedürfnisse umgestellt. Alle Ansprech part-ner arbeiten mit Enga gement und Freu de in unserem Projekt“, erzählt Kerstin Tho mas, Customer-Care-Beauftragte beim Ver sich e-rungskonzern Aegon. „Die gesamte Zu sam-menarbeit ist geprägt von Zielorien tie rung, Zuver läss igkeit und Qualitätsbe wusst sein“, beschreibt Bastian Bossert, Leiter Out sourcer-management der mobilcom-debitel-Kun-den betreuung, die Partnerschaft.

Die Kompetenz der SNT-Mitarbeiter ist absoluter Schlüsselfaktor für die angebo-tene Servicequalität. Das Unternehmen in-vestiert deshalb in Trainings, Aus- und Wei-terbildungen und in ein ausgefeiltes, nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziertes Qua li-tätsma nage ment. Eine Investition, die sich auszahlt und messbar in der Ser vicequalität niederschlägt.

„Wir bieten Konzepte zur Prozess op ti-mie rung in der Kundenbetreuung an, um die Kundenzufriedenheit zu steigern, ent-wickeln Multichannel-Strategien, Cross- und Upselling-Kampagnen. Wir bieten Mehr-wert, keine Call-Abwicklung. So können wir unseren Auftraggebern hel fen, die Service-qualität und Wirt schaft l ichkeit im Kunden-management zu ver bessern“, fasst Harry Was sermann die Phi losophie seines Unter-neh mens zusammen. www.snt-ag.de

KUNDENSERVICE Verhalten nach Kauf oder Vertragsabschluss entscheidet über Wachstum. Professionelle Nachbetreuung mit Feedback ins Unternehmen ebnet den Weg zur Optimierung.

KONTINUITÄT Für Harry Wassermann endet der Kundenservice nicht beim Kauf oder Vertrags-abschluss, sondern erstreckt sich darüber hinaus.

ANSPRECHPARTNER 4.600 Mitarbeiter betreuen an acht Standorten rund um die Uhr Kunden in unter schied lichs-ten Branchen.

Mehrwert, der von draußen kommt

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A n der für den Erfolg eines Unter-nehmens extrem wichtigen Schnitt-stelle zwischen Kunden und Unter-

nehmen agieren oft Call- und Contact Cen-ter, entweder inhouse, also im Unternehmen selbst, oder durch Beauftragung externer Dienstleister. Die Arbeit hier wird jedoch nicht einfacher. Nichts verzeiht der Kunde weniger, als wenn er mit seinen Problemen und Fragen alleingelassen wird, keine rich-tigen Ansprechpartner findet oder einfach „nur“ zu lange auf eine V erbindung war-ten muss. Zudem zwingen eine veränderte Gesetzeslage, die gewachsenen Anforde-run gen seitens der Kunden sowie die ne-gativen Reaktionen auf V erletzungen des Datenschutzes und unseriöse Telefonkam-pagnen die Branche, ihre Arbeit immer wie- der neu aufzustellen, zumal auch der Wett-bewerbsdruck innerhalb der Branche nicht ge ringer wird.

Zu der Novellierung des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb im Jahr 2004 kam in diesem Jahr das Gesetz zur Bekämpfung unerlaubter Telefonwerbung und zur Ver-besserung des Verbraucherschutzes bei be-sonderen V ertriebsformen, das zum Bei-spiel mit Geldstrafen und dem Sperren von Rufnummerngassen gegen unseriöse Out-bound-Calls vorgehen will. Zwar schätz-ten nach einer vom Call-Center-Experten Christoph Busch durchgeführten Bran-chenanalyse 57 Prozent der Top-Call-Cen-ter die neuen Gesetze als negativ ein. Doch haben „die hohen Strafandrohungen sowie der Druck von Öffentlichk eit, Medien und Politik […] zu einer Sensibilisierung der Call-Center-Dienstleister und ihrer Auftrag-geber geführt“, führt Busch aus. „Dadurch werden Kampagnen nunmehr besser ge-plant und die Herkunft von Daten sowie die Einwilligung der Verbraucher penibel ge-prüft. Darüber hinaus werden zunehmend rechtliche Beratung eingeholt und Kampa-gnen gestoppt, bei denen die rechtliche Si-

tuation nicht eindeutig ist.“ Die buw Un-ternehmensgruppe hat kein Problem mit der neuen Gesetzeslage. „Es ist uns sehr wich-tig, uns ganz deutlich von den schwar zen Schafen der Branche abzugrenzen: Wir hal-ten uns strikt an die gesetzlichen V orga-ben und begrüßen somit auch die Geset-zesänderungen im Rahmen des UW G“, stellt Daniel Benzenhöfer, Geschäftsführer der buw-Niederlassung in Halle, klar.

Ein Weg, sich das Vertrauen der Kunden zu erarbeiten, ist die Beurteilung der fest-gelegten Prozesse für alle Abläufe im Call Center durch unabhängige Zertifizierungs-gesellschaften wie den TÜV Nord. Für die adm agentur für dialogmark eting GmbH am Standort Berlin verlief das Audit dieses Jahr mehr als erfolgreich. 400 von 400 mö g-lichen Punkten wurden beim Qualitätssie-gel-Audit erreicht, und auch beim DIN-EN-ISO-9001:2008-Audit wurden keine Ab-

weichungen festgestellt. „Sowohl die Kun-den- als auch die Mitarbeiterzufriedenheit befinden sich, wie bereits im vergangenen Jahr, auf einem hohen Niveau“, k ommen-tierte der Auditor vom TÜV Nord die Er-gebnisse.

Nach der Situation in der Call-Center-Branche befragt, sieht Helga Haag, Kon-gress Managerin der auch 2010 wieder statt-findenden CallCenterWorld, folgende aktu-elle Trends: „Viel diskutiert ist derzeit das Thema Social Media im Kundendialog und damit die Frage, welche Rolle Blogs, Twit-ter, Xing & Co. für die Branche aktuell und in Zukunft spielen. […] Und vor allen Dingen: Ein authentischer Dialog mit Kunden und Interessenten über die neuen Kommunika-tionskanäle erfordert in besonderem Ma ße eine neue, offenere Unternehmenskultur .“ Entsprechende Ergebnisse lieferte auch eine Vergleichserhebung der ec4u expert con-

DIALOG Auch in turbulenten Zeiten bietet sich für viele Cont act Center großes Entwicklungspotenzial. Doch nicht nur die veränder te Gesetzeslage stellt die Branche vor Herausforderungen.

Moderne Kundenpflege

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sulting AG, nach der sich 72 Prozent der befragten CRM-Verantwortlichen in deut-schen Unternehmen dafür aussprachen, die Nutzung von Business-Communities wie Xing oder LinkedIn zu unterstützen. Eben-so gefragt ist eine bessere Integration von CRM in die W elt des Internets. Auf der Wunschliste von 71 Prozent der Befragten steht demnach der direkte Zugang mittels RSS-Feeds, iGoogle, Newsletter usw . zu vertrieblich wertvollen Informa tionen über Kunden, Branchen und Markt regionen.

Als weiterer Trend im Call-Center-Um-feld zeichnet sich für Helga Haag „ein Um-denken im Bereich der Kundenbindung ab.“ Die Wirtschaftskrise und ihr Nachhall for-dere von den Unternehmen neue Wege, um das Vertrauen der Kunden – insbesondere im Finanzumfeld – (wieder) zu gewin nen und eine langfristige Bindung zu sichern. Als neue „Zauberformel“ macht sie das Cus-tomer Experience Management aus, mit des-sen Hilfe das Kundenerlebnis in den Mittel-punkt der Unternehmensstrategie ge rückt

werden solle. Die wachsende V erbrei tung der neuen Medien erhöht aber auch die Ansprüche der Kunden an den Kundenser-vice. Um dieser Erwartungshaltung an Er-reichbarkeit, Zuverlässigkeit, Komfort und Servicequalität zu entsprechen, führt für die Call Center kein Weg am Internetproto-koll (IP) vorbei. Fast allen technischen For-derungen, die heut zutage auf der T ages-ordnung stehen, lässt sich mithilfe IP-ba-sierter Technik ent sprechen. Dazu gehören neben der Zusammenführung aller Kommu-

UMDENKEN Helga Haag, Kongress Managerin der

CallCenterWorld, möchte das Kundenerlebnis in den Mit-

telpunkt der Unter nehmens-strategie rücken.

Viele CRM-Projekte scheitern, weil CRM nur als Technik begriffen wird. CRM-Software kann aber bestenfalls unterstützen. Am An-fang steht die Frage nach dem Kunden: An-hand welcher Attribute kann der ideale Kun-de beschrieben werden? Daraus lassen sich die notwendigen Kriterien ableiten, um die wirklich lohnenden Zielkunden zu identifizie-ren.Im zweiten Schritt wird ein Vertriebsprozess festgelegt. Darunter versteht man die Hand-lungen, mit denen das Unternehmen den In-teressenten als Kunden gewinnen kann. Der Phase der Neukundengewinnung folgt die Kundenbindung bzw. -rückgewinnung. Ein einfaches System, wie man den für das eige-ne Unternehmen passenden Vertriebspro-zess erstellen kann, zeigt CRM-Consultant Markus Grutzeck in seinem kostenlosen eBook „Rich tig Geld sparen bei CRM-Einfüh-rung“. Denn wer seinen Vertriebsprozess nicht kennt, dem fehlen wichtige Kennzahlen

zur Vertriebssteuerung. Und der vermag auch mit einem externen Dienstleister nur sehr schwer zusammenzuarbeiten.Die grö ßte Herausforderung stellen die Men-schen dar, die in unmittelbarem Kontakt mit dem Kunden stehen, also die Mitarbeiter in Vertrieb, Marketing oder Service. Für die Kunden wird Kundenorientierung im Verhal-ten der Mitarbeiter sichtbar. Diese Verhal-tensänderungen sind die größten Aufgaben eines CRM-Projektes.Wenn diese grundsätzlichen Aufgaben gelöst sind, sollten Sie sich um eine unterstützende CRM-Software Gedanken machen. Sie können aus dem Idealkundenprofil und dem für Sie passenden Vertriebsprozess aber sehr genaue Anforderungen an die für Sie geeignete CRM-Software ableiten. Dadurch vereinfacht sich der Auswahlprozess und teure Fehlinvestitionen werden vermieden. Der CRM-Ratgeber kann kostenlos unter www.grutzeck.de/crm/crm_ratgeber.htm heruntergeladen werden.

CRM verstehen bedeutet sparen

Kundenanalyse | Vertriebsprozess muss genau zum Unternehmen passen

ERFOLGSSCHLÜSSEL Der kostenlose Rat geber von CRM-Consultant Markus Grutzeck erleichtert die Annäherung an den Kunden.

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Viele Menschen sind heute bereit, für Inhal-te im Internet zu bezahlen. Die Bereitschaft aber ist die eine Seite, das Zahlungsproze-dere die andere. „Gerade im Kleinpreisseg-ment unter zehn Euro je Transaktion schei-den klassische Bezahlmethoden wie Kredit-karte, Überweisung, Lastschrift oder Paypal aus“, sagt Marco Priewe, Geschäftsführer der Atlas Interactive Deutschland GmbH. Oft stehen komplizierte Registrierungsvorgänge und die geforderte Angabe personenbezo-gener oder auch sensibler Daten einer er-folgreichen Transaktion im Wege. Daher müssen die Lösungen für die Anwender so einfach wie möglich zu handhaben sein. Mi-cropayment-Verfahren, zu denen Premium-SMS-Dienste zählen, stellen beispielsweise eine gute Lösung dar. Zur Bezahlung ver-schickt der User lediglich eine SMS mit der im Internetportal angegebenen Transakti-onsnummer. Der Betrag selbst wird mit der Mobilfunkrechnung verrechnet. Außer der Mobilfunknummer muss der User keine wei-teren Daten preisgeben.Unternehmen, die neue Erlös- und Refinan-zierungsmodelle suchen, bieten die Micro-payment-Verfahren eine interessante Alter-native. Mit ihrer Hilfe können sie den Han-dy- und SMS-Boom zur Kundenbindung nut-zen, die Attraktivität ihrer Homepages stei-gern oder einfach nur die Effizienz ihrer On-line-Geschäftsmodelle verbessern.Einer der Micropayment-Anbieter ist die in-ternationale Atlas Group of Companies, de-ren deutsche Zentrale ihren Sitz in Hamburg hat. Atlas Interactive Deutschland GmbH bietet ein umfassendes Portfolio an Access-

&-Billing- (SMS, Premium SMS, Premium Rate), Servicerufnummern- (Premium Rate, Shared Cost, Mass Calling, Freephone), IVR- und Premium-SMS-Abrechnungslösungen in rund 60 Ländern an. Zu ihren Kunden zählen renommierte Unternehmen aus den Berei-chen Medien, Infrastruktur, Gaming etc.Internationale Erfahrung hat die Atlas Inter-active Deutschland GmbH in Europa, im Mittleren Osten, in Asien, Lateinamerika und Nordamerika gesammelt.Das Micropayment-Verfahren öffnet welt-weit neue Geschäftstüren, da sowohl Kunde als auch Anbieter auf der sicheren Seite sind und zeit- und kostenintensive Zah-lungsvorgänge blitzschnell durch moderne Kommunikationsmittel abgelöst werden. Weitere Informationen finden Sie im Inter-net unter: www.atlasinteractive.de

SMS wird Zahlungsmittel

Micropayment | Einfache Lösung mit hoher Datensicherheit

ALTERNATIVE Marco Priewe, Geschäftsführer von Atlas Interactive Deutschland, setzt auf Datensicherheit und Einfachheit, die sein Sys-tem für Kunden und Anbieter attraktiv machen.

nikationskanäle wie Festnetz- und Mobil-telefonie, Fax, E-Mail, SMS, Instant Messa-ging, W eb- und Videok onferenzen, Prä-senz- und One-Num ber-Funktion auf einer Plattform (kurz Uni fied Communications) auch das Wissensmanagement, die interne Weiterbildung der Mitarbeiter und T eam-manager über E-Lear n ing sowie das Skills-based Routing. So bewerten die für den ak-tuellen „Global Con tact Center Benchmar-king Report“ von Dimension Data befragten Contact Center das Internetprotok oll als wichtigste technische Lösung: Bereits sechs von zehn dieser Con tact Center setzen es ein. V erbesserungswürdig sind aber bei-spielsweise oft das Wissensmanagement, denn nur 20 Prozent der Contact Center haben Zugriff auf ver triebs relevante Daten, und das Skills-based Rou ting. „Bisher lei-ten nur 12 Prozent der Con tact Center ein-gehende Anrufe an den am besten geeig-neten Agenten weiter“, macht Martin Dove, Global Managing Director für Customer Interactive Solutions bei Dimension Data, auf dieses Problem aufmerksam. Und gera-de für den nachhaltigen Erfolg von Cross- und Upselling-Kam pagnen ist der jederzeit mög liche Zugriff auf Informationen zu den Pro dukten und Services sowie zum Kunden und zu seiner Verkaufs historie ent schei dend. Klarer Vorteil durch in terne Transparenz.

Christoph Busch erwartet, „dass Call-Cen ter-Dienstleister, die die Auftraggeber nach weislich beim Absatz unterstützen, von der Wirtschafts- und Finanzkrise profitie-ren wer den. Die Call-Center-Dienstleister hin gegen, die allein auf Kostenvorteile set-zen, die durch Outsourcing entstehen, wer-den verlieren. Denn der Fokus der Auftrag-geber wird sich ten denziell von dem Kos-tensenkungs- zum Ab satz- und Umsatz fokus verschieben.“

Brigitte Kasper

„ “Die hohen Strafandrohungen sowie der Druck von Öffentlichkeit, Medien und Politik haben zu einer Sensibilisierung der Call-Center-Dienstleister geführt.

- Christoph Busch

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Das Verhältnis zwischen Automati sie-rung und persönlichem Dialog an Service-hotlines erfordert die richtige Balance. In-telligente Automatisierung ist sinnvoll ein-gesetzt, wenn sie mehr Zeit und Ressourcen für die persönliche Kundenberatung ermög-licht und die Beantwortung von Anfragen individueller und schneller erfolgen kann.

Alexander Mudrack steuert seit fünf Jahren als Leiter Operations bei Vivento Cus-tomer Services GmbH (VCS) mehrere Service-center des bundesweit operierenden Unter-nehmens. Ziel des Einsatzes von T echnik und Automatisierung ist nach seiner Auf-fas sung vor allem, den „Dialog von Mensch zu Mensch“ an den richtigen Stel len und im geeigneten Umfang zu unterstützen. Da her sind für ihn Auto ma ti sie rungs- und Sprachdialogsysteme beispiels weise bei der schnellen Zuordnung zum jeweils fachkun-digsten und kompetentes ten Agenten team sowie bei der Integration in die bestehen-den CRM- und Work flow systeme zwar ab-solut richtig eingesetzt. Zugleich ist er aber auch davon überzeugt, dass das entschei-dende Moment der Kundenbindung vor al-lem durch die Qualität des persönlichen Kun denkontakts hergestellt wird.

Regelmäßig richten Unternehmen Hot-lines ein, externe wie auch interne. Will zum Beispiel ein Mitarbeiter etwas zu sei-ner Bezahlung wissen, zu Reisekosten, Wo-chenarbeitszeit, Kindergeld und dem Fa-milienzuschlag, oder haben sich seine Da-ten geändert, ist er bei den sogenannten

Ser vicelines der Unternehmen richtig. Spe-zialisten der VCS helfen vielen externen wie internen Auftraggebern bei der Be-antwortung und Bearbeitung verschieden-ster Anliegen – im Regelgeschäft wie auch bei der Entlastung der Auftraggeber in Spit zenzeiten. „Wir speisen unsere Be ar-bei tungsschritte direkt in die Kunden kon-takt historien und Workflows unserer inter-nen wie externen Kunden ein“, sagt Klara Mi kolitsch, VCS-Standortleiterin von Wein-gar ten/Göppingen. „Dies ermöglicht uns, in Echtzeit die Anliegen der Kunden in ihrem Kontext zu erk ennen und die nöti-gen weiteren Bearbeitungsschritte zu initi-ieren.“ Das im Januar 2004 als Tochter der Deutschen T elekom gestartete Unter neh -men ist einer der führenden Full-Ser vice-Dienstleister im deutschen Markt und hat Kunden in- und außerhalb des Kon zerns Deutsche Telekom.

Dies funktioniert bei vielen Projekten der VCS durch ein vorgeschaltetes In ter-active-Voice-Response-Sprachdialogsys-tem. Da bei werden die Anrufer zu Beginn des Ge sprächs durch verschiedene Merk-ma le wie etwa die Abfrage von mehrstel-ligen Iden tifikationsnummern eindeutig iden tifiziert. „Danach fragt das Voice Por-tal zusätzlich das Anliegen des Anrufers ab. Jeder An ru fer mit seinem Anliegen kann so individuell bedient werden“, sagt Klara Mikolitsch. Wenn die Agenten mit dem Anrufer verbunden sind, erhalten sie die Kundendaten sofort auf dem Bild-

schirm. „So sehen wir auf einen Blick, mit wem wir es zu tun haben und zu welcher Gruppe der Anrufer gehört.“

Bei der Sprach steue rung zur Kunden-vor segmentierung arbeitet die VCS mit den Systemen der jeweiligen Auftraggeber zusammen. „Dabei gilt für den Einsatz des Sprachcomputers der Grundsatz: So viel Auto matisierung wie nötig für den Fol ge-prozess und für exzellenten Service, aber insgesamt so wenig wie möglich“, sagt Chris toph Bill, Leiter IT und TK bei VCS.

Als kompetenter Service dienst leister bearbeitet die VCS Auftragsdaten der je-weiligen Auftraggeber. Dabei wird das The- ma Datenschutz sehr ernst genommen: Je-der Einzelvertrag mit dem Auftraggeber enthält eine Anlage zur Auftragsbearbei-tung gemäß den geltenden datenschutz-rechtlichen Bestimmungen. In diesem Ver-trag ist genau geregelt, welche technischen und or ganisatorischen Aktivitäten im Auf-trag des Kunden durchgeführt werden. „Zu-dem sind alle Mitarbeiter auf die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen verpflich-tet, regelmäßig führen wir entsprechende Schulungen durch“, sagt Bill. Zurück zur Automatisierung. Bereichsleiter Alexander Mudrack wird bei sinnvoll eingesetzter Auto mation auch weiterhin k onsequent ei nes seiner Erfolgsrezepte verfolgen. Die-ses lautet: Menschen wollen nicht mit Ma-schinen sprechen, sondern mit Mens chen." Weitere In for mationen finden Sie im In ter-net: www.vivento-cs.de

STRATEGIE Automatisierte Service-Hotlines können den direkten Kontakt nicht ersetzen. Aber durch intelligente Unterstützung geht vieles individueller und auch schneller.

So viel wie nötig, so wenig wie möglich

KUNDENDIALOG Vivento Customer Services setzt auf das Zusammenwirken von persönlichem Kontakt und hochtechnischer Unterstützung.

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D ie angesichts ihrer zahlreichen An-wendungsmöglichkeiten erstaunli-chen Nanopartikel beeinflussen zu-

nehmend unser Leben und geben dem For-schungs- und Produktionsstandort Deutsch-land eine neue große Chan ce.

Das Deutsche Museum in München hat gerade erst der wachsenden Bedeutung der Nanotechnologie Rechnung getragen und sein „Zentrum für neue Technologien“ (ZNT) eröffnet, in dem die Nanopartikel einen the-matischen Schwerpunkt bilden. Damit wird zugleich auch versucht, auf fortbestehende Vorbehalte in der Bevölk erung gegen den Einsatz von Nanoteilchen einzugehen. So fragen Verbraucher, ob Nanopartikel die Zell-wände durchdringen k önnen oder in wel-chem Umfang sie umweltbelastend wirken. Erhebungen zeigen aber , dass die Akzep-tanz dieser T echnologie bei den V erbrau-chern hoch ist. Längst etwa werden Nano-

partikel in Sonnenschutzcremes akzeptiert, da sie einen höheren UV-Schutz gewährleis-ten und so die Gefahr hemmen, an Haut-krebs zu erkrank en. Allerdings besteht in der Bevölkerung noch ein hoher Informa-tionsbedarf, und die chemische Industrie nimmt den Faktor Risik ominimierung bei der Forschung mit der neuen Tech nologie sehr ernst.

Nicht zuletzt im ökonomischen Bereich steigt die Bedeutung der Nanotechnologie kontinuierlich. Der nano.DE-Report 2009 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung verweist auf ein W eltmarktvo-lumen von bis zu drei Billionen US-Dollar, das die volkswirtschaftliche Hebelwirkung dieser Technologie bis 2015 erreichen könn-te. „Nanotechnologisches Know-how wird mittelfristig einen immensen Einfluss auf die Wertschöpfung z. B. in den Bereichen Gesundheit, Informations- und Kommuni-

PRODUKTVIELFALT Nanopartikel sind in der Medizin- und Pharmabranche et abliert.Die winzigen Teilchen helfen sogar dabei, Auspuffrohre umweltfreundlich zu veredeln.

Beeindruckende Größe der Winzlinge

Standortsynergien | Start-ups zwischen Universität und Fraunhofer-Institut

Kurze, direkte Wege in einem 6,3 Hektar gro-ßen Technologiepark: Auf dem Smart Sy-stems Campus in Chemnitz kommen renom-mierte wissenschaftlich-technische Einrich-tungen mit Gründergeist, Unternehmertum und wirtschaftlichem Aufschwung zusam-men. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Technischen Universität Chemnitz, zu den Fraunhofer-Instituten und zu den im angren-zenden Gewerbegebiet ansässigen Unter-nehmen der Mikrosystemtechnik entwickelt sich der Campus zu einem international an-erkannten Standort. Die Verbindung zwischen Theorie und Praxis bürgt für Kreativität.

Das Start-up-Gebäude hat auf 2500 Quadrat-metern Platz für etwa 15 Unternehmensgrün-dungen – aufgeteilt in 1500 qm für Labors und 1000 qm für Büros. Die Flächen können an Betriebsabläufe, gewachsenen Bedarf oder ausgegliederte Geschäftsfelder indivi-duell angepasst werden.Ein wichtiger Vorteil ist die Nutzungsmög-lichkeit der universitären Einrichtungen wie Bibliothek, Forschungs- und Reinräume. Durch profilierte Forschung und ein zukunfts-orientiertes Entwicklungskonzept werden In-terdisziplinarität und Spezialisierung optimal verknüpft. Die Fraunhofer-Einrich tung für Elek-

tronische Nanosysteme betreibt an gewandte Forschung auf dem Gebiet der Systeminte-gration unter Nutzung von Mikro- und Nano-technologien. www.smartsystemscampus.de

Chancen auf dem Chemnitzer Campus

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kationstechnik sowie Energie- und Umwelt-technik ausüben“, heißt es in der Studie. Rund 63.000 Mitarbeiter sind derzeit in et-wa 800 – meist erst in den letzten 20 Jah-ren gegründeten – Nanotechunternehmen in Deutschland tätig. Viele dieser Firmen sind kleine oder mittlere Unternehmen und er-hielten in den vergangenen Jahren hohe staatliche Fördermittel.

In vielen Bereichen hat die Nanotechno-logie einen festen Platz erobert, wie etwa in der Chemie, der Medizin und Pharma-zeutik, in der Optik, der Energie- und Um-

welttechnik sowie in der Elektrotechnik und im Fahrzeugbau. Einst ein Wissenschafts-feld am Rande der Beachtung, ist aus der Nanotechnologie ein dynamischer, innova-tiver und zukunftsorientierter Forschungs-bereich geworden. In der Medizintechnik steht man vor dem Durchbruch bei der Be-kämpfung von Tumoren mittels der Nano-magnettherapie, bei der die erkrankten Zel-len zum Verglühen gebracht werden. Medi-kamentenfähren sollen Nanopartikel-Wirk-stoffe zu erkrankten Organen transpor tie ren – direkt und nebenwirkungsfrei. Die von

Prof. Helmut Schmidt, dem früheren Chef des Leibniz-Instituts für neue Materialien in Saarbrücken, geleitete Engineered nano-Products Germany AG (EPG) beliefert den Fahrzeughersteller P orsche mit Auspuff-End rohren, bei denen die V erchrom ung durch eine umweltfreundliche Oberfläche aus Edelstahl ersetzt wird.

Wer heute zukunftsorientiert investie-ren will, darf Start-up-Unternehmen der Na no techbranche nicht unbeachtet lassen. Ob durch Aktienkäufe oder durch direktes Risikokapital: Die Chance auf eine hohe

Die Lebensdauer von Gebrauchsgegen-ständen mit transparenten Funktions- oder De signelementen, also beispielsweise von

Laptops, Fotorahmen oder Autoscheinwer-fern aus Kunststoff, wird durch mechanische Be schädigungen stark beeinflusst. Auch Laminatböden, Möbelfolien, Kreditkarten, Touchscreen-Folien, Hologrammbeschich-tungen und Möbelkanten sind Dinge, die durch Ober flächen kratzer in ihren Eigenschaf-ten oder ihrem optischen Erscheinungsbild stark beeinträchtigt werden. Silica-Nanopar-tikel in der Decklackschicht verbessern die Kratz- und Abrieb festigkeit im Alltagsge-brauch deutlich, ohne den Glanz oder die Transparenz zu mindern.Die nanoresins AG stellt funktionalisierte Sili-ca-Nanopartikel her. Diese Na no par tikel wer-den dann als sogenannte „Nano composite“, die aus Acrylatharz und Si lica-Nano par-tikeln bestehen, verkauft. Außerdem produ-ziert die nanoresins AG auch Nanocompo-site, in denen die Nano partikel in Epoxidhar-zen, Polyolen, Lösemitteln und wäss rigen Sys temen vorliegen.

Die mittlere Teilchengröße der Partikel be-trägt ca. 20 Nanometer. Eine wesentliche Auf gabe bei der Produktion besteht darin, diese kleins ten Teilchen mit ihrer sehr großen Ober fläche an der Verklumpung zu hindern. Die dazu not wendige Technologie wurde in mehr als zehn Jahren intensiver Forschung etabliert. Von der nanoresins AG werden heute mehrere hundert Tonnen Nanocompo-site weltweit an Unternehmen aus der Be-schichtungs-, Klebstoff-, Faserverbund-werkstoff- und Elektro nikindustrie verkauft.Die nanoresins AG mit Sitz in Geesthacht bei Hamburg ist führend in der Entwicklung und großtechnischen Herstellung von Nanoparti-keln sowie anderen Additiven. Das Unter-nehmen liefert seinen Kunden mithilfe der Nano technologie eine völlig neuartige Kom-bination von Produkteigenschaften – und damit entscheidende Wettbewerbsvorteile in den Zielmärkten. Weitere Informationen finden Sie unter: www.nanoresins.com

Kratzer kratzen uns nicht mehr

Nanotechnologie | Winzige Partikel schützen empfindliche Oberflächen

GLANZLICHT Makelloser Autolack und transparente Glasflächen werden durch Nano teilchen dauerhaft geschützt.

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PROGNOSE

Die große Mehrheit der Nano-technologie-Unterneh men rech net mit steigenden Umsatz- und Mit arbeiter zahlen sowie höheren For schungs-investi tionen.

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Ren dite ist gut. So produziert die 2005 in Geesthacht gegründete und international operierende Nanoresins A G mithilfe der Nano technologie innovative Hightech-Ad-ditive und eröffnet auf diese W eise vielen polymeren Werkstoffen neuartige Kombi-nationen von Eigenschaften, womit der Weg zum entscheidenden V orsprung vor den Mit be werbern geebnet wird.

Die Phil ipps-Univer sität Marburg prä-sentierte sich auf der dies jährigen Hanno-ver Messe mit funktionalen Nanofasern und Nanopartikeln für neuartige Anwendungen. Ebenfalls Aufsehen erregte die Bioni CS GmbH. Sie entwickelte gemeinsam mit dem Fraun ho fer-Institut für Chemische T ech-nologie in Pfinztal eine viel beachtete Wand-beschichtung, die durch die Beimischung eines speziellen Silber-Nanok omplexes Schim mel- und andere Pilzsporen abtötet und ge sund heitlichen Schädigungen vor-beugt. Mit ihrem Smart-System-Campus ermöglicht die Chem nitzer Wirtschaftsför-derungs- und Ent wick lungs ge sellschaft (CWE) die effi ziente Nutzung von Stand-ortsynergien und verknüpft Wis senschaft, Forschung und In dustrie.

Der Standort Deutschland hat sich auf diesem Gebiet in den vergangenen Jahren erfolgreich positioniert. „Nanotechnologie soll erfolgreich wirtschaft lich genutzt wer-den. Dazu sind viele Voraussetzungen not-wendig, unter anderem quali fizierte Mitar-beiter, eine positive Haltung gegenüber der Technologie, eine aktive wirt schaftliche Ba-sis und etablierte Standard- und Prüfstra-tegien“, heißt es im Nano-Initiative-Akti-onsplan 2010 des Bundesministeriums für Bildung und For schung. Mit Investitionen und unternehmerischem Wagemut kann die Bundesrepublik ihre Po sition gegen die in-ternationalen Mitbewerber verteidigen.

Jürgen Hermann

Polymernanofasern auf Feldern? Einzigartige Filter mit einem Hauch von Nichts? Zellwachs-tum in einem Gewirr aus ultradünnen Nano-fasern? Das sind nur einige der neuen Mög-lichkeiten, die sich mit polymeren Nanofaser-vliesen ergeben. Hergestellt werden diese wertvollen Vliese mit dem schon lange be-kannten, aber zwischenzeitlich vergessenen Verfahren des Elektrospinnens.Polymere Nanofasern sind Nanomaterialien, also ein Produkt der Nanotechnologie. Die-se verleiht etablierten Stoffen wie Polyme-ren durch Nanodimensionierung ein ande-res Eigenschaftsprofil, das neue Anwen-dungsfelder eröffnet. So können mit Nano-faservliesen besonders große Oberflächen erreicht werden. Nanofasern veredeln schon heute technische Filter, so dass die Qualität der Filter um meh rere Filterklassen steigt, selbst wenn nur wenige Zehntel bis zu ei-nem Gramm pro Quadrat meter Filterfläche angewendet werden. Derartige Filter kön-nen aus einer wäss rigen Bak terien dis per-sion mit 109 Bakterien pro Milli liter restlos alle Bakte rien herausfiltrieren, was mit Blick auf die Trinkwasseraufbereitung besonders interessant ist, erklärt PD Dr. Seema Agarwal.Die elektrogesponnenen bioerodierbaren Nanofaservliese, die aus ineinander verwor-renen Polymernanofasern bestehen, können aber auch erfolgreich zum Pflanzenschutz eingesetzt werden. Mit dem Sexuallockstoff eines Schädlingsweibchens versehen, ver-wirren sie die Männchen und reduzieren so erheblich die Schädlingspopulation, erläutert Professor Dr. Andreas Greiner von der Philipps-Universität Marburg.

Obwohl Elektrospinnen schon heute welt-weit technisch zur Herstellung von Nanofa-servliesen eingesetzt wird, sind Produktivi-tät, Homogenität und vor allem die Wahl des Lösungsmittels wesentliche Probleme. Ein Durchbruch konnte hier durch PolyNano-Tec-TransMIT (PNT) erreicht werden, die mit der neuen Serie von Elektrospinnformulie-rungen Taral-Sys teme bereitstellen, die si-cher und mit hoher Produktivität aus wässri-gen Lösungen wasserfeste Polymernanofa-servliese herstellen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.polynanotec.com

Auf dem Weg zum goldenen Vlies

Nanotechnologie | Kleinste Teilchen mit großer Wirkung

DURCHBRUCH Netzwerke elektrogespon-nener Nano fasern sind nützlich in Filtration, Medizin und Landwirtschaft.

„ “Die volkswirtschaftliche Hebelwirkung der Nanotech no-logie könnte bis 2015 ein Weltmarktvolumen von bis zu drei Billionen Dollar erreichen.

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Deutschland steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seit mehr als 60 Jahren. Auch wenn sich die Zeichen für ein Licht am Ende des Tunnels mehren, sind die Auftrags ein gänge, Umsätze und Er geb nisse vieler Unternehmen noch weit ent-fernt von denen aus der Zeit vor der Krise.

Durch das schnelle und ent schlossene Handeln der Po litik sowie eine drastische Ausweitung öffentlicher För der- und Kreditprogramme im Rahmen des Konjunkturpak etes konn-ten die Folgen dieses Ab sturzes eingedämmt werden. Die staat-l ichen Pro gram me rich ten sich so wohl an Groß un ter neh men als auch an mit tel ständische Be trie be. Öffent liche För der mit-tel haben einen grund legenden Image wandel voll zogen und die Aura staat licher Ali men tie rung verloren.

Umso verwunderlicher ist es, dass nach einer Um frage der Deutschen Bank nur ein Drittel der mittelständischen Un ter-neh men öffentliche För dermittel nutzt. Einer der Haupt grün-de hierfür scheint die man gelnde Kenntnis der verschiedens-ten Program me zu sein, deren Unübersichtlichk eit oft ab-schreckt. Dabei hat der Kreditnehmer mit öffentlich geförder-ter Finanzierung meist nicht mehr Aufwand als mit konven-tioneller Bankfinanzierung.

Beim Zugriff auf öffentliche Fördertöpfe ist die Einbindung der Hausbank unabdingbar, weil nur sie die Anträge bei den För derbanken wie etwa der KfW einreichen kann. Diese Re-ge lung ist schon allein deswegen sinnvoll, weil niemand sonst die wirtschaftliche und finanzielle Gesamtsituation des Un ternehmens besser beurteilen kann als die Hausbank.

In der Regel wird eine öffentliche Förderung nicht isoliert be trachtet, sondern in eine Ge samtfinanzierung eingebun-den. Die Deutsche Bank prüft das Pro jekt, ermittelt den Fi-nanz be darf, identifiziert förderungswillige Finanzierungs an-sätze, sucht die passenden heraus und ent wickelt eine maß-geschneider te Finanzie rungs lö sung.

Mit den Maßnahmenpaketen I und II, die von der KfW im Auftrag der Bundesregierung umgesetzt werden, hat die Re-gierung u.a. zwei Kredittöpfe mit einem Ge samt volumen von 40 Milliarden Euro bereitgestellt. Das aus dem Konjunkturpaket abgeleitete KfW-Sonder pro gramm erlaubte die Förderung von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 500 Millio-nen Euro durch Kredit be trä ge bis zu 50 Millionen Euro. Da-mit kön nen so wohl Inves ti tio nen als auch Be triebs mittel fi-nanziert werden. Die KfW fördert da rüber hinaus auch grö-ßere Un ter neh men mit ei nem Jah res umsatz von mehr als 500 Mil lio nen Eu ro, die kei nen Zugang zum Kapi tal markt haben. Diese gro ßen Mit tel ständ ler kön nen zinsgünstige Kre dite mit

ei nem Volu men bis zu 300 Millionen Euro erhalten. Im Rah-men des Maß nahmenpakets II stellt die KfW außerdem För-der mit tel für Projekte zur Nut zung erneuerbarer Ener gien zur Verfügung. Die Deutsche Bank unterstützt mit ei nem eigenen Expertenteam Firmen, die Systeme für ei nen bes seren Schutz der Umwelt entwickeln und produzieren. Zu dem hat die KfW ebenfalls als Teil des Konjunkturpakets II erwei terte Ab siche-rungs mög lich kei ten für Exporteure ge schaffen.

Die Deutsche Bank hat 2008 die Kreditauszahlungen mit-hilfe öffentlicher Förder mit tel um rund 30 Prozent auf etwa zwei Milliarden Euro erhöht. In den ersten zehn Mo na ten des Jahres 2009 sind die Auszahlungen gegenüber dem gleichen Zeit raum des Vor jah res sogar um 80 Prozent gestiegen. Bis Ende Oktober wur den Förderanträge mit ei nem Vo lumen von 3,5 Mil liar den Euro eingereicht und 3,2 Milliarden davon be-reits zugesagt. Diese Be wil ligungsquote von 92 Pro zent be-weist deutlich die Kom petenz der Deutsche-Bank-Experten in Sach en För de rung. Weitere Informationen im Internet unter: www.firmenkunden.db.com

PAKETLÖSUNG Öffentliche Programme sind ein wichtiges Instrument im Rahmen der Gesamtfinanzierung.

Stärkung aus dem Fördertopf

Dr. Ulrich SchürenkrämerMitglied des Management Committee Deutschland, Deutsche Bank AG

Gastbeitrag

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S elten war die Diskrepanz zwischen Bullen und Bären größer als Ende 2009. Während die Optimisten be-

reits das Ende der Rezession für 20 10 ver-künden, verweisen die P essimisten auf die stets neuen Krisenherde wie Dubais mögli-chen Staatsbankrott, die nach wie vor dif-fizile Situation in der Zentralbranche Au-tomobil und vor allem die bislang erst schwach ausgeprägte Kreditklemme. Damit schwebt nach wie vor das Schreckgespenst einer lang anhaltenden Rezession über der Wirtschaft. Beide Fraktionen haben über-zeugende Argumente für ihre These. Um der bevorstehenden Kreditlück e früh zeitig zu begegnen, hat die neue Bundesregierung di verse Pläne erarbeitet. Dem Mittelstand stehen dabei verschiedene Möglichk eiten zur Mittelbeschaffung zur Ver fügung: vom klassischen Hausbankkredit bis zu Finanz-derivaten wie dem Mezzanine-Kapital oder Asset Backed Securities (ABS).

Zum einen soll die Kreditanstalt für Wie-deraufbau (KfW) Kreditrisik en der Bank en bündeln und an Investoren verkaufen. Die Sekuritisation dieser Kreditrisiken gilt zwar als problematisch, weil sie als wesentliche Ursache für die aktuelle Weltwirtschaftskri-se identifiziert wird – die sogenannten Cre-dit default swaps (CDS) waren das zentral verantwortliche Derivat, das zur Spekulati-onsblase führte –, aber durch die Staatsga-rantien kann die Begebung dennoch erfolg-

reich sein, da ein Triple A aktuell gewähr-leistet ist. Für die Bank en würden damit Mit tel für neue Kredite frei werden. Ferner wird in Erwägung gezogen, Banken weitere Glo bal darlehen zur V erfügung zu stellen, die an Unternehmen weitergereicht wer-den. Der Staat nutzt dabei die vorhandene In frastruktur der Banken, ohne dass für die Ban ken dadurch Risiken in die eigenen Bü-cher genommen wer den müssen: Bei dieser Maß nahme über nimmt der Staat weit ge hend die Haftung.

Weitere Konzepte sehen vor , dass der Bund den Kreditinstituten neue Forderun-gen abkauft oder sich für etwaige Krediter-eignisse unmittelbar verbürgt. Das Volumen soll mindestens zehn Milliarden Euro betra-gen. Die Geschäftsbank en würden damit ziel gerichtet, aber risikolos der klassischen Kreditvergabe nachkommen und da mit die Mittelständler in ihrem Kerngeschäft stüt-zen. Ein aus Frankreich übernommenes Mo-dell soll mit dem sogenannten Kreditmedi-ator („Médiateur du crédit“) zum Einsatz kommen, wenn die Maßnahmen gegen die Kreditklemme nicht greifen sollten und sich Banken nicht an die V ereinbarungen hal-ten. Der Kreditmediator soll dann die Fälle regulieren, bei denen dringliche Kreditlücken entstehen. Die Koalition hatte im Regierungs-vertrag dazu festgehalten: „Ein Kreditme-diator bündelt die Beschwerden der Fremd-kapital suchenden Unternehmen und ver-

sucht mit der Kre ditwirtschaft konstruktive Lösungen zu finden.“ Da die Schlichter vom Bund gestellt werden, trägt das Bundeswirt-schafts ministerium die Kosten. Doch weil das Wesen der Mediation auf die Einigungs-willigkeit der jeweiligen Konflikt partner ab-stellt, ist Skepsis angebracht, ob diese P o-sition eine nachhaltige Wir kung bringt oder nur Einzelfalllösungen bieten wird. Auch alternative Finanzierungsmethoden können den Liquiditätsbedarf decken. Vor allem dy-namische Absatzfinanzierungen wie Facto-ring sind geeignete Kreditsub stitute, um den gesteigerten Finanzierungs bedarf umsatz-kon gruent zu decken. Das Factoring profi-tiert dabei doppelt von dem Konjunkturpa-ket I und II, da neben den positiven F i nan-zie rungsaspekten ab Anfang 2 010 auch die Problematik der reduzierten Del kre de-reüber nahme gemildert wird. Ergänzende sieben Milliarden Euro wurden zur V erfü-gung gestellt, um damit bedarfsgenaue Zu-satzdeckungen zu gewährleisten. Die soge-nannte Top-up-Deckung verdoppelt die vom Kre ditversicherer dem Factor zur V erfü-gung gestellte Risik oübernahme bei prob-lematischen Bonitätsbeurteilungen. Dadurch erhöht sich das Finanzierungspotenzial der forderungszedierenden Firma. Die bis vor der Krise auch für mittelgroße Familienun-ternehmen bis dahin etablierten V erbrie-fungen von Forderungen (ABS) sind in der Krise fast völlig zum Erliegen gek om men.

KRISENKONZEPTE Die neue Bundesregierung hat Pläne erarbeitet, um den Mittelst and aus der Finanzklemme zu befreien. Ein Kreditmediator etwa soll zwischen Unternehmen und Banken vermitteln.

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Staatsmittel gegen Kreditmangel

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Die Finanzkrise dauert an – sichtbar nicht mehr nur bei den Banken und Spar-kassen, sondern mehr und mehr auch im Mit tel stand. Obwohl nach der jüngsten Er-he bung des ifo Instituts die Kredithürden für die gewerbliche Wirtschaft Deutsch-lands im Oktober etwas gesunk en sind, bewerten von den befragten Unternehmen fast 42 Prozent die Kreditvergabe der Ban-ken wei terhin als restriktiv , nachdem im Sep tem ber noch knapp 44 Prozent die Ver ga be praxis als zurückhaltend einge-stuft hatten. Aus diesem Rückgang kann

jedoch noch k eine Entspannung der Fi-nan zie rungs si tuation abgeleitet werden, da ins besondere große Unternehmen im-mer noch auf ei ne restriktive Kredit ver-gabe praxis treffen.

Konkret äußern sich die Finanzie rungs- schwierigkeiten darin, dass sich viele Fi-nanzinstitute bei der Neuvergabe bzw. Ver-längerung von Krediten zurückhalten, hö-here Zinssätze verlangen und umfangrei-che Sicherheiten fordern. Daneben kommen Konsortialkredite nicht mehr in glei chem Umfang wie vor der Krise zustande, Kre-dit linien werden gekürzt – und gleichzei-tig versuchen die Unternehmen unterein-ander, die Zahlungsziele jeweils zu ihren Gunsten zu verändern.

In dieser Situation trifft die Natio nal-Bank als eine der führenden unabhängi-gen Regionalbank en für anspruchsvolle Privat- und Firmenkunden mit ihrer „Be-ratungsinitiative Mittelstand“ den Nerv der mittelständischen Unternehmer. Die erste Veranstaltung dieser Reihe fand im Okto-ber dieses Jahres in der Düsseldorfer Nie-derlassung statt und wurde von rund 250 Unternehmerinnen und Unter neh mern aus dem Geschäftsgebiet der National-Bank be sucht. Ziel der Initiative ist es, mit tel stän dischen Unternehmern mögli-che Wege auf zu zei gen, wie sie auch in öko nomisch schwie rigem Umfeld erfolg-reich ihre Fi nan zierung sichern können.

Zentrales Thema der Veranstaltung wa ren die Finanzierungsbedingungen mit-telständischer Unternehmen, zu denen Dr. Thomas A. Lange, Sprecher des Vor stands der National-Bank, umfassend Stellung be zog und einen Ausblick auf die weite-re Entwicklung gab . „Die National-Bank hält an ihrer Strategie fest, in der das Kre-ditgeschäft mit mittelständischen Un ter-nehmen integraler und unverzichtbarer Be standteil des Geschäftsmodells ist“, un-

terstrich Lange die Bedeutung des Kre dit-geschäfts für sein Haus. „Dabei wollen wir Kredite aber auch mit dem Ziel bereitstel-len, dass unsere Kunden zusätzlich ande-re Finanzlösungen in Anspruch neh men. Wenn uns unsere Kunden hinsichtlich ihrer Unternehmensfinanzierung ver trauen, ist es gerechtfertigt anzunehmen, dass sie uns auch in anderen Finanz an gelegen hei ten, wie etwa in Hinblick auf den Zahlungs-verkehr und die V ermögens anlage, ver-trauen“, so Lange weiter.

Dass die National-Bank ihren Auftrag der Mittelstandsfinanzierung auch in der Krise ernst nimmt, belegt der neu aufge-legte „NB-Liquiditätskredit“ für Firmen-kun den und wirtschaftlich Selbstständige. Durch diesen Kredit, für den die Bank ein Gesamtvolumen von 100 Millionen Euro vorgesehen hat und der in einem beschleu-nigten Prüfungs- und Ge neh mi gungs ver-fahren vergeben wird, erhalten die Un-ter nehmen eine berechenbare Liqui di täts-sicherung. Denn anders als bei der sonst üblichen Betriebsmittelfinanzierung, die als Kontok orrentkredit ohne besondere Lauf zeitabsprache bzw. für maximal ein Jahr vereinbart wird, bietet die National-Bank ihren neu entwickelten Liquiditäts-kredit mit einer Finanzierungszusage von bis zu drei Jahren an.

Der Mittelstand ist gut beraten, sich neben dieser neuen Form der Betriebsmit-telfinanzierung das fast historisch niedri-ge Zinsniveau zu sichern. Hierzu bietet sich ein variabel verzinslicher Kredit an, der – kombiniert mit einer entsprechenden Zins-absicherung – zu einem synthetischen Fest-satzkredit umgewandelt wird. Durch Son-dertilgungsmöglichkeiten bzw. die Mög-lichkeit einer vorzeitigen Ablösung k ön-nen die Vorteile niedriger Zinsen mit hoher unternehmerischer Flexibilität k om biniert werden. www.national-bank.de

FINANZSPRITZE Die National-Bank stellt in einem ersten Schritt 100 Millionen Euro für L iqui di täts kre dite bereit. Vergeben wird das Geld in einem beschleunigten Prüfungs- und Genehmigungsverfahren.

Weil uns unsere Kunden vertrauen

WEGWEISER Dr. Thomas A. Lan ge, Vor standssprecher der Na tional-Bank, setzt auf langfristige Strategie und Flexiblität.

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Factoring wird als Finanzierungsform immer beliebter – nicht erst seit Beginn der Wirt-schafts- und Finanzkrise, die unter anderem zu einer eingeschränkten Kreditvergabe und teuren Bankkrediten geführt hat. Auch schon vor der Krise wuchs die Factoringfinanzie-rung in der Bundesrepublik um jährlich mehr als 20 Prozent, auf mittlerweile 120 Mrd. Eu-ro angekauftes Forderungsvolumen pro Jahr. Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Unter-nehmen verschaffen sich durch Factoring entscheidende Wettbewerbsvorteile.Die BFS finance GmbH, eine Tochter der arva-to AG, einem Unternehmensbereich der Bertelsmann AG, bietet Factoring ab 0,5 Mio. Euro Jahresumsatz (B2B) und ab 5 Mio. Euro Jahresumsatz (B2C). Das Unternehmen zählt seit 1961 zu den erfahrensten Factoringge-sellschaften in Deutschland. Viele Kunden schätzen die ausgeprägte Serviceorientie-rung der BFS finance als bankenunabhängi-ger und flexibler Dienstleistungspartner.

Factoring mit der BFS finance hat viele Vortei-le. Kurzfristig gesehen steht die sofortige Li-quidität im Vordergrund; so werden bis zu 90 Prozent des Forderungswer tes bereits am Folgetag nach Rechnungserstellung ausge-zahlt, die restlichen zehn Prozent bei Zah-lungseingang. Dadurch können Lieferanten-rechnungen unter Skontoabzug gezahlt wer-den und den Kunden ein längeres Zahlungs-ziel gewährt werden. Das Factoring mit der BFS finance beinhaltet aber auch den Forde-rungsausfallschutz zu 100 Prozent und trägt damit zur Unternehmenssicherung bei. Die BFS finance entlastet zudem das Unter-nehmen von administrativen Tätigkeiten wie der OP-Buchhaltung, dem Mahnwesen und Inkasso und bietet einen individuellen Ab-lauf, wenn gewünscht sogar in 17 verschiede-nen Sprachen. Das 24-Stunden-Onlinesystem gewährleistet höchste Transparenz und liefert tagesaktuelle Informationen und Auswer-tungsmöglichkeiten für das Unternehmen.

Aus Bilanzsicht reduzieren sich durch den Forderungsverkauf und die Begleichung von Verbindlichkeiten beide Seiten der Bilanz, wodurch sich die EK-Quote und damit das Unternehmensrating (Basel II) verbessert. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.bfs-finance.de

Weit mehr als Liquidität und Sicherheit

Factoring | Die flexible Finanzierungsform für den Mittelstand

Erst mit neuen Bewertungsrichtlinien wird dieser Markt wieder reüssieren. Leasing ist für viele Unternehmen eine wei tere interes-sante Alternative bei verknappten Darle-hen und Betriebsmittelkrediten, da Raten planbar und als Betriebsauf wand steuerlich komplett absetzbar sind. Mit dem bilanz-neutralen Instrument lassen sich die Bi-lanzrelationen und damit auch die Kredit-würdigkeit verbessern. Auch Unternehmens-anleihen stehen zwar per se als Alternative zur Verfügung – sie er lebten 2009 einen

eminenten Aufschwung –, kön nen aber ef-fizient nur von größeren Unternehmen um-gesetzt werden, da diese sich erst ab einem Volumen von ca. 200 Mio. Euro ren tieren. Al ternativ k önnen die wesens ähn li chen Schul d scheine begeben werden, die dann auch den KMU zur Verfügung ste hen.

Die in der seit der Jahrhundertwen de be-liebten Mezzanine- und Beteiligungspro-gramme bilden ebenfalls eine ergänzende Möglichkeit, den Geldbedarf für den Mit-telstand zu decken. Der Staat unterstützt die-

se „Zwitterkapitalform“, indem den Beteili-gungsgesellschaften durch die KfW nach-rangige Sicherheiten, Genussrechte und Kre dite ein geräumt werden.

Sollten alle Maßnahmen nicht erfolg-reich sein, schlug Wirtschaftsminister Brü-derle ein weiteres Modell vor: Die KfW könnte übergangsweise auch direkt Darle-hen an den Mittelstand vergeben.

FLEXIBEL Kurzfristig gesehen steht die sofortige Liquidität im Vordergrund.

Joachim Neusser

„ “Im Koalitionsvertrag haben wir uns bereits auf die Einschaltung eines sogenannten Kreditmediators verständigt, der zwischen Unternehmen und Banken vermitteln soll. Und wenn das nicht hilft, muss eben das Hausbankprinzip der Förderbanken zeitweise ausgesetzt werden.

- Rainer Brüderle gegenüber dem Handelsblatt (30. Oktober 2009)

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VISAVIS im Gespräch mit Jörg Stettner , Leiter der Vermögensberatung bei Cortal Consors.

Herr Stettner, wie funktioniert die Hono-rar beratung bei Cortal Consors?Honorarberatung heißt bei Cortal Consors, dass der Kunde die Beratungsleistung nicht mehr über produktabhängige Gebühren be-zahlt, sondern in Form eines pauschalen Honorars. das von der Höhe seines Depot-vo lumens abhängig ist. Normalerweise ist es so, dass bei Abschluss eines Geschäftes eine Provision gezahlt wird. Ein Beispiel:

Sie kaufen einen Fonds für 1 0.000 Euro. Hierfür wird ein Ausgabeaufschlag fällig, bei normalen Bank en in Höhe von fünf Prozent, also 500 Euro. Bei Cortal Consors geht es auf jeden Fall immer mit Rabatt, das heißt beispielsweise 2,5 Prozent, in die-sem Fall also 250 Euro. Zusätzlich erhält die Bank von der Fondsgesellschaft so ge-nannte Kick-back-Zahlungen. Das sind Be-standsprovisionen, die von der Fonds ge sell-schaft an die Bank gezahlt werden. Und die betragen im Schnitt jährlich 0,3 bis 0,4 Pro-zent pro Fonds. Bei unserem 10.000-Euro-Fondsvolumen wären das dann also noch mal rund 40 Euro im Jahr . Beides entfällt bei der Honorarberatung. Zum einen erhält der Kunde alle Fonds ohne Kosten und Ge-bühren beim Kauf, zum anderen bekommt er jedes Jahr die Bestandsprovisionen zu-rückerstattet. Stattdessen zahlt der Kunde zwischen 0,7 und einem Prozent seines De-potvolumens als Honorar . Er kann somit sicher sein, dass ein Berater nicht die Pro-duk te vorschlägt, an denen die Bank am meisten verdient. Was hat Cortal Consors als Direktbank be-wogen, die Honorarberatung einzusetzen?Als Direktbank haben wir Kunden, die sehr gut informiert sind und gut vergleichen. Un-sere Kunden schätzen Transparenz und Of-fenheit. Cortal Consors und unsere Berater leben diese Transparenz und Fairness im Umgang miteinander. Honorarberatung ist ein fairer Ansatz für alle Kunden. Die Hono-rare sind nicht überteuert, das Modell ist hochtransparent. Das ist für uns auch eine strategische Überlegung, denn für uns ist die Nachhaltigkeit in der Kundenbeziehung ein ganz wichtiges Unternehmensziel. Wir wollen diese leben, die Honorarberatung ist ein ganz wesentlicher und wichtiger Be-standteil davon, Fairness in den Preismo-dellen zu haben. Übrigens zeigen wir auch Kunden, die das klassische Provisionsmo-dell bevorzugen, vor jedem Kauf eines Pro-

dukts auf den Cent genau, was die Bank an offenen und versteckten Gebühren erhält. Der Kunde soll wissen, was und wie viel wir be kommen. Das ist die gewünschte und von uns gelieferte Transparenz.Wie profitiert der Kunde von der Hono-rar beratung im Vergleich zur herkömm-lichen Provisionsberatung? Das kann man zum einen auf den Preis be-ziehen, aber auch auf die Leistungen. Mal angenommen, ein Kunde hat bei anderen Banken eine Vermögensverwaltung, wo er Gebühren in Höhe von einem Prozent an aufwärts zahlt. Dort bekommt er in der Re-gel die Kick-backs nicht zurück, sondern das vereinnahmt sich der Ver mögens ver wal ter beziehungsweise der Berater. Er kann aber die Volumina zu uns übertragen, zahlt da-rauf sein Honorar, bekommt dann aber im Gegenzug seine Gebühren, seine Kick-backs, zurück. Das heißt, er hat definitiv mehr im Portemonnaie, und das können wir ihm auch ausrechnen. Bei der Leistung profitiert der Kunde vom qualifizierten Wissen der Bera-ter. Das Team, das ich verantworte, besteht aus 40 Beratern mit Bankausbildung und Zusatzqualifikation über die ehemalige Bank-akademie, die jetzige Frankfurt School of Finance. Alle sind als Anlageberater zerti-fiziert. Im kommenden Jahr werde ich eine Rezertifizierung fordern, so dass sich jeder Berater jedes Jahr weiterqualifizieren muss, um diesen Titel zu behalten. Damit halten wir die Qualität der Beratung durch Bera-ter mit ausgeprägtem Fachwissen hoch. Wir bieten außerdem einmal im Monat so ge-nannte Onlinekonferenzen an. Der Kunde bekommt dann beispielsweise von qualifi-zierten Volkswirten eine Stunde lang ein aktuelles Update der volkswirtschaftlichen Situation, um daraus Rückschlüsse für sei-ne Investitionen ziehen zu können. Wei te re Informationen unter: T elefon:0 800/25 25 555 25 (gebührenfrei) oder per E-Mail: [email protected]

TRANSPARENZ International genießt die Honorarberatung bereit s den Ruf des Alltäglichen.In Deutschland dagegen wird sie noch stiefmütterlich behandelt.

Im Trend: Sparen mit Honoraren

KUNDENORIENTIERT Jörg Stettner, Vermögens-experte von Cortal Consors, setzt auf enge Bin-dung an die anlagewilligen Kunden.

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D ie Zukunft sieht anders aus.“ Kaum eine Weisheit ist so abgedroschen wie diese. Doch in Sachen Finanz-

und Anlageberatung bringt die Zukunft nachhaltigen Wandel. Grund: Das Vertrau-en der Anleger in die Fähigkeiten der Ban-ken ist futsch. Schuld ist die von Bank en verursachte Finanzkrise. Das auf einem Über-maß an Kredit und zu k omplexen Produk-ten ruhende Finanzsystem brach zusam-men. Anleger erlitten riesige Verluste. Rund 52 Prozent der Anleger sehen einen „star-ken Vertrauensverlust“. Das Problem sind In te res senkonflikte, mit denen Anlagebera-ter konfrontiert sind. So geriet die wirkli-che Anlageberatung in den Hintergrund.

Was ist zu tun? Der W eg aus der V er-trauenskrise führt über eine unabhängige Finanzberatung. All dies k ostet Geld. Der Prozess kommt nur zögernd ins Laufen. Da die Finanzberatung in Deutschland nicht den gleichen Stellenwert wie die rechtliche Beratung durch Anwälte hat, ist der Über-gang schwer. Meist wollen Anleger nur für sichtbare transaktionsorientierte Beratung Provisionen zahlen. Nur wenige Anleger setzen auf Honorarberatung mit Stunden-sätzen zwischen 250 und 300 Euro.

Was nicht durch die Kräfte des Marktes erzwungen wird, klärt der Gesetzgeber. Die Bundesregierung hat ein Gesetz zur Neure-gelung der Rechtsverhältnisse bei Schuld-verschreibungen und zur verbesserten Durch-setzbarkeit von Anlegeransprüchen erarbei-

tet. Kernpunkt des Gesetzes ist die für Ban ken vorgeschriebene Protokollierung des Inhalts von Anlageberatungen. Anleger, die falsch beraten wurden, können aufgrund des Pro-tokolls Ansprüche durchsetzen. „Denn oh-ne Beweise gibt’s auch k ein Geld“, sagt Professor Uwe H. Schneider von der Jo-hannes-Gutenberg-Universität in Mainz.

Banker sind indes sk eptisch, weil sich das Grundsatzthema nicht geändert hat. Ein juristisch geschulter Experte sitzt ei-nem Laien gegenüber . Vor diesem Hinter-grund stellt sich die Frage, ob der Kunde immer versteht, was das Beratungsproto-koll beinhaltet. Banken kritisieren nicht nur den hohen Zeit- und Kostenaufwand. W as für Unruhe sorgt, ist das einwöchige Rück-trittsrecht bei unrichtigem oder unvollstän-digem Protokoll. Banken befürchten, dass Anleger von diesem Recht Gebrauch ma-chen, wenn die Börsenentwicklung in der einen Woche gegen sie läuft.

Dennoch wird erwartet, dass sich in den nächsten Jahren mehrstufige Prozesse durch- setzen werden. Wissenschaftler erwarten für die Zukunft ein dreigliedriges Konzept, näm-lich: eine unabhängige Beratung gegen ein fixes Stundenhonorar, eine Beratung über individuelle Anlagekonzepte für vermögen-de Kunden und die reine Produktberatung.

Auf letztere dürfte auch in Zukunft das Gros der Geschäfte entfallen. Einige Vermö-gensverwalter, die bereits in der Honorar-beratung tätig sind, sehen ihren Beratungs-

ansatz, nämlich Systematik und Bera tungs-tiefe in der Kapitalanlage rein auf Ho no rar-basis anzubieten, langfristig als Lösung. Anlegern ist es offensichtlich wich tig, ver-trauenswürdige Experten an ihrer Seite zu haben, die frei von Interessenkonflikten sind.

In dieser Nische tummelt sich in Deutsch-land neben rund 1500 selbstständigen Fi-nanz-Honorarberatern die Quirin Bank, die Kunden seit 2006 eine auf individuelle In-vestmentbedürfnisse zugeschnittene Bera-tung gegen fix es Honorar anbietet. Der Anleger kann dabei zwischen einer P au-schale oder einem Honorar von 1,65 Pro-zent des Depotvermögens wählen. Der Vor-teil dieser Regelung: Alle Ausgabeaufschlä-ge, Provisionen oder Kickbacks wer den dem Anleger nicht berechnet bzw. erstattet. Mit Cortal Consors und Comdirect preschen zwei Direktbanken vor, indem sie telefonische An-lageberatung gegen eine Ho norarpauschale anbieten.

Fazit: Die Honorarberatung findet Ak-zeptanz, auch wenn die Zahl der diesem Modell zusprechenden Anleger zurzeit noch relativ gering ist. Doch Banken äußern Zwei-fel: „An leger wollen meist nur für den Ser-vice zahlen, den sie in Anspruch nehmen“, heißt es. Egal, welches Gebührenmodell die Zukunft bringt, an der Protokollierung der Beratung kommen Banken nicht vorbei.

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VERGLEICH Die Akzeptanz des Honorarmodells wird immer größer. Unabhängig vom System derVergütung kommen die Banken künftig an der P rotokollierung nicht mehr vorbei.

Anlageberatung auf dem Prüfstand

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TITELTHEMA NACHHALTIGKEIT

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Schon seit 6.000 Jahren ist Gold eine Wertanlage. Heute ist bei Turbulenzen auf den Aktien- und Geldmärkten, verschul-deten Staaten und drohender Inflation die Nachfrage nach diesem Edelmetall beson-ders hoch. Das gilt auch für Xetra-Gold, eine Inhaberschuldverschreibung, mit der Anleger direkt in Gold investieren können. Martina Gruber und Steffen Orben sind Ge-schäftsführer der Deutsche Börse Com mo-di ties GmbH und erklären, was hinter die-sem Wertpapier steckt: pures Gold!

Schon seit einigen Jahren kennt der Gold preis nur eine Richtung: nach oben. Dem World Gold Council zufolge stieg er zwischen 1974 und 2008 jedes Jahr im Schnitt um 15 Prozent. Dieser Aufwärts-trend ist deshalb bemerkenswert, da er nicht nur auf Finanzmarktkrisen und Anstieg der Inflationsraten zurückzuführen ist. Die Gründe liegen woanders: Trotz steigender Nachfrage nimmt die weltweite Förder men-ge kaum zu. Neue Abbaugebiete werden zwar entdeckt, aber es vergehen in der Re-gel Jahre, bis der Abbau tatsächlich be-

ginnt. Nach Angaben des World Gold Coun-cil gibt es noch etwa 30.000 T onnen Gold in der Erde, das mit heutiger T echnik und zu heutigen Preisen gefördert werden könn-te. Die bis heute vorhandenen 160.000 Ton-n en Gold wurden zur Hälfte zu Schmuck ver arbeitet, 50.000 T onnen teilen sich Pri-vat anleger und Institutionen.

Um Anlegern einfache und direkte In-vestments in Rohstoffe zu ermöglichen, hat die Deutsche Börse 2006 den Handel mit Exchange Traded Commodities (ETCs) ein-geführt. Seit Markteintritt im Dezember 2007 hat sich Xetra-Gold zum Star unter den 137 ETCs der Deutschen Börse entwick elt. Der Besitz von physischem Gold ist k om-biniert mit den V orteilen des börslichen Han dels von W ertpapieren: Transparenz, hohe Sicherheit und Liquidität. Jede Xetra-Gold-Inhaberschuldverschreibung verbrieft das Recht des Anlegers, sich ein Gramm Gold an seine Hausbank ausliefern zu las-sen. Mittlerweile haben schon so viele In-ves toren diesen sicheren Hafen angesteu-ert, dass rund 35 Tonnen Xetra-Gold in den

Tresoren der Deutschen Börse verwahrt sind. Unter strengsten Sicherheits vor keh run gen überzeugten sich Martina Gruber und Stef-fen Orben als Geschäftsführer der Xetra-Gold-Emittentin persönlich vom Bestand im Tresor (siehe Bild).

Institutionelle Kunden und Pri vat an le-ger können mit Xetra-Gold schon in klei-nen Mengen und kostengünstiger als über andere Anlageprodukte in Gold investie-ren. Xetra-Gold ist so leicht handelbar wie eine Aktie. Es ist transparent und bildet den Goldpreis am Londonder Bullion Mar-ket eins zu eins ab. Neben der Si cher heit war der Deutschen Börse Commodities bei der Pro dukt entwicklung vor allem die Kosten-effizienz wichtig. Hohe Kosten im Han del mit Gold – sei es für Verwahrung und Lo-gis tik oder in Form von Trans ak tions kosten oder Ma nage ment ge büh ren – ge hö ren, seit es Xetra-Gold gibt, der Ver gan gen heit an.

Die Spreads im Handel sind deutlich nie d-riger als bei anderen auf Gold basierenden Finanzprodukten: So darf die Spanne zwi-schen An- und V erkauf bei maximal ein Prozent liegen – in der Regel liegt sie so-gar nur bei 0,1 Prozent. Zum Vergleich: Bei kleineren Goldbarren liegt der Spread im Internethandel bei bis zu zehn Prozent und selbst bei Kilobarren beträgt er häufig bis zu fünf Prozent. Die Deutsche Börse Com-modities erhebt keine Managementgebühr, keinen Ausgabeaufschlag, keine Transport- und Versicherungskosten. Nur die im Wert- papierhandel üblichen Transaktionsentgelte und die Depotgebühren von 0,36 Prozent im Jahr fallen an. Aber: Diese werden se-parat in Rechnung gestellt und „knabbern“ den Goldbestand nicht an, wie es bei an-deren mit Gold hinterlegten W ertpapieren der Fall ist. Xetra-Gold bleibt daher stabil: 1.000 Xetra-Gold-Schuldverschreibungen ver briefen auch noch in 30 Jahren ein Kilo-gramm Gold. Weitere Informationen unter: www.deutsche-boerse.com/xetra-gold

WERTBESTÄNDIG In den Tresoren der Deutschen Börse lagern schon 35 Tonnen Xetra-Gold. Es wird so leicht gehandelt wie eine Aktie. Seit 1974 steigt der Wert jedes Jahr im Durchschnitt um 15 P rozent.

Goldrausch: Sicherheit statt Abenteuer

GOLDFIEBER Steffen Orben und Martina Gruber überzeugen sich im Tresorraum der Deutschen Börse, dass das Edelmetall ihrer Kunden sicher gelagert ist.

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INVESTITION EDELMETALL

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N atürlich gibt es die Möglichk eit, an gesichts des attraktiven Niveaus an den internationalen Edelme-

tallbörsen auf den Dachboden zu steigen und Kisten, Truhen und Kommoden nach altem Schmuck oder antik en Gold- und Silbermünzen zu durchsuchen. Diese Fun-de kann man dann entweder zur Haus-bank oder zum Edelmetallhändler bringen oder sie in der Hoffnung auf weitere stei-gende Kurse aufbewahren. Indes: Ein zeit-gemäßes und renditeorientiertes Investie-ren in Gold sieht anders aus als Omas Schmuckkästchen für den Lebensstandard im Alter heranzuziehen.

Mittlerweile hat sich der Goldpreis in den USA nachhaltig über der Mark e von 1000 Dollar je Feinunze (etwas mehr als 31 Gramm) positioniert und lag zuletzt deut-lich über 1 100 Dollar; im Euroraum liegt der Goldkurs aufgrund der W ährungsrela-tion zum Dollar noch knapp unter seinem Rekordhoch. Seit Jahresbeginn steigerte das Edelmetall seinen W ert in der amerikani-schen Währung um nahezu 40 Prozent. Der Langfristchart zeigt eine signifikante Wert-steigerung über mehrere Jahre auf, wenn-gleich deutliche Korrekturen zwischendurch nicht ausblieben. Dieser Trend verstärkt sich nun in einer Zeit, in der viele Sparer und

Anleger stärker denn je nach krisensiche-ren und wertbeständigen Investments su-chen. Gleichzeitig soll eine attraktive Ren-dite erzielt werden.

Da die meisten Experten vom weiteren Anstieg der Edelmetallpreise ausgehen, bie-tet eine Anlage in Gold die optimale Ab-rundung des privaten P ortfolios. Denn die Nachfrage nach – auch physischem – Gold ist in den letzten Jahren kontinuierlich ge-wachsen. Angesichts dieses Trends ist mit der Verknappung des Edelmetalls sowie wei-terem Kursanstieg zu rechnen. Zumindest zum T eil sollte der dynamische und zu-gleich auf Sicherheit bedachte Investor hier positioniert sein, wobei sich für die Anlage Goldfonds, Goldminenaktien oder auch phy-sisches Gold eignen.

Ende 2008 stieg die Nachfrage nach Gold und anderen Edelmetallen so sehr, dass sie vorübergehend nicht mehr befriedigt wer-den konnte und viele Händler ihre Kunden auf die Warteliste setzen mussten. Es macht aber durchaus Sinn, sich einige der gängi-gen Goldmünzen wie den südafrikanischen Krügerrand oder den kanadischen Maple Leaf zu besorgen und dann sicher zu ver-wahren. Verzichtet man auf ein Schließ-fach bei der Hausbank, liegt das V erwahr-risiko ausschließlich beim Besitzer. Der An-

leger muss den nicht unerheblichen Spread zwischen Ankaufs- und V erkaufspreis be-denken und auf jede Form von direktem Kapitalertrag wie Zinsen und Dividenden ver zichten. Eine sinnvolle Alternative ist ein Goldkonto, wie es von einigen Kredit-instituten angeboten wird. Das erworbene Edelmetall wird sicher verwahrt und kann jederzeit zum T ageskurs verkauft werden. Auch für die sichere Deponierung seines Goldes in der Schweiz kann man sich ent-scheiden.

Goldminenaktien haftet seit jeher der Ruf der eingeschränkten Sicherheit bei ho-her Volatilität an, und viele Anleger haben mit dieser Form des Direktinvestments eine Enttäuschung erfahren. Eine gute Alterna-tive stellen Goldaktienfonds dar. Der Inves-tor muss hierbei bedenken, dass Goldminen-aktien in hohem Maß von den Schwankun-gen an den Börsen betroffen sind und sich diesen Trends nur schwer entziehen k ön-nen, also durchaus auch Kurs verluste erlei-den, wenn zeitgleich der Gold preis steigt. Der spekulativere Anleger kann zu Optio-nen oder Optionsscheinen greifen und He-beleffekte nutzen, doch soll te er sich auch dessen bewusst sein, dass hier sehr ho hen Gewinnchancen erhebliche Verlustrisiken ge-genüberstehen.

ROHSTOFFE Mit einer Vielzahl von Anlageprodukten kann der Privatinvestor optimal vom anhaltenden Höhenflug des Goldpreises profitieren und sein Portfolio unter dem Aspekt der Sicherheit ergänzen.

Glänzende Aussichten auf morgen

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INVESTITION EDELMETALL

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Schließlich werden am Markt Goldzer-tifikate angeboten, wobei Endloszertifika-ten, die nicht mit einem V erfallsdatum versehen sind, der Vorzug gegeben werden sollte. In Frage k ommt z. B. ein Zertifikat auf den Amex Gold Bugs Index und damit auf Goldminen, die ihre mittelfristige Pro-duktion bereits auf Termin verkauft haben. Zu berücksichtigen sind in jedem Fall die Bonität der Emissionsbank sowie das Wäh-rungsrisiko, da der Goldpreis in Dollar no-tiert. Folglich empfiehlt sich der Griff zu ei-nem währungsgesicherten Papier. Bei ETFs (Exchange Traded Funds) ist von Bedeu-tung, dass sie rechtlich als Sondervermö-gen eingestuft werden und die Investoren besser vor einer möglichen Insolvenz ge-schützt sind. Hinzu k ommen vergleichs-weise geringe Verwaltungsgebühren und der ständige Handel mit ETFs an den Börsen.

ETCs (Exchanged Traded Commodities) sind vollk ommen offen strukturierte und gesicherte Wert papiere ohne Laufzeitbe-grenzung, welche den Handel mit den zu-grunde liegenden Rohstoffen ermöglichen. Juristisch werden sie den Schuldverschrei-bungen zugeordnet. Der Anleger kann sich auf diese W eise am Markt positionieren ohne auf Futures ausweichen oder die Roh-stoffe physisch erwerben und lagern zu müssen. Er profitiert zudem von einem ho-hen Maß an Transparenz und der Abwick-lung an regulierten Aktienbörsen. Die An-leger können auf steigende oder fallende Kurse setzen und Long- oder Short-Positi-onen eingehen.

Manche Investmenthäuser sprechen mitt-lerweile von einem „Run auf Gold“ und verweisen auf die Furcht vor einer stark steigenden Inflation sowie vor dem Zu-sammenbruch des weltweiten Finanzsys-tems. Auch die fortwährende Schwäche des amerikanischen Dollars nährt die Ver-unsicherung, haben doch die gigantischen Konjunkturpakete der US-Regierung zu ei-

ner starken Ausweitung der Geldmenge ge- führt, woraus eine gestiegene Inflationsge-fahr resultiert. Und nicht zuletzt sind vie-le Privatanleger skeptisch, ob die derzeitige konjunkturelle Erholung von Dauer ist oder nicht doch eine weitere ökonomische Schwäche bevorsteht. Und sie fragen sich, mit welch hoher Inflation wir zu rechnen haben angesichts der immensen Summen, welche die Notenbanken in die Wirtschaft pumpen.

Gold bleibt eben doch – genauso wie Silber – für viele Investoren ein Hort der Stabilität in einem ök onomisch und fi-nanzpolitisch unsicheren Umfeld. Es profi-tiert von seinem in Jahrtausenden erwor-benen Mythos als Symbol für Reichtum und Schönheit, bietet ein hohes Maß an Wertbeständigkeit und stellt ein global han-delbares Zahlungsmittel dar. Damit unter-

scheidet es sich deutlich von den P apier-währungen, deren Zukunft unsicherer denn je erscheint. Als Kooperationspartner für ein Investment in Gold bieten sich die Deut sche Börse Group sowie die Hanauer Materialtechnik-Gruppe Umicore an.

Zuletzt wurde berichtet, dass China und Indien am Kauf von Gold aus dem Bestand des IWF interessiert seien und auch meh-rere andere Notenbank en eine Entschei-dung in diese Richtung signalisiert haben. Dies ist umso bedeutender, als in den letz-ten Jahren zu beobachten war , dass die Notenbanken ihre Goldreserven reduziert und veräußert haben; nun scheinen sie sich angesichts des schwachen Dollars neu zu orientieren. Schließlich entschied sich Indien für den Kauf von 200 der 403 Ton-nen des Goldbestandes, welchen der IWF zum Kauf anbot. Diese V erkaufsabsicht hatte den Goldpreis vorübergehend belas-tet. Auch Peking kündigte an, seine Devi-senreserven stärker als bisher zu diversifi-zieren.

Wenngleich einzelne Experten von ei-ner „Blase“ sprechen und vor einer deutli-chen Korrektur der Notierung warnen, zeigt sich ein positiver Chart beim Gold in Verbindung mit der stark gestiegenen Nachfrage. Diese Faktoren machen einen Einstieg auch auf dem jetzigen Niveau sinnvoll, zumal bei einem Anlagehorizont von mehreren Jahren. Manch ein Analyst weckt aber übertriebene Erwartungen, wenn er Zielkurse von 1500 oder gar 2000 Dollar je Feinunze nennt und damit den Bereich der seriösen Voraussagen verlässt. Und man bedenke, dass der Kurs des Gol-des ebenso wie alle Rohstoffe überdurch-schnittlichen Schwanken ausgesetzt ist und von den Aktivitäten von Spekulanten stark beeinflusst wird.

SOLIDE Zwar wird sich kaum jemand einzelne Nuggets in den Tresor legen, aber allein das Wissen um die bodenständige Herkunft gibt ein sichers Gefühl.

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Jürgen Hermann

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Nicht zuletzt das begrenzte Vorkommen macht das schimm-ernde Edelmetall zu einer stabilen und zukunftsträchtigen Wer tan-lage. Die Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren war durchweg positiv - eine Trend- Umkehr ist nicht zu erwarten.

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W ährend die US A lange als V or-reiter in Sachen MBA-Ausbildung galten, haben deutsche Business-

Schulen mittlerweile aufgeholt: Rund 350 der weltweit über 4000 MB A-Progamme werden zurzeit von deutschen Hochschulen angeboten. Ob diesseits oder jenseits des At-lantiks: Vor dem Hintergrund der weltwei-ten Wirtschaftskrise müssen auch MBA-An-bieter umdenken. Denn schließlich tragen die Manager, unter denen nicht wenige ei-nen MBA-Abschluss haben, die Verantwor-tung für die aktuelle Krise. Daher stellt sich vielerorts die Frage: Was ist der MBA-Ab-schluss eigentlich noch wert?

Zahlreiche Business-Schulen reagieren be reits auf die veränderten Zeiten: Neuer-dings ist bei den MB A-Programmen nicht mehr nur hartes Managementwissen ge-fragt. Das amerikanische Aspen-Institut hat über 120 Business Schools weltweit nach ihren Lehrangeboten befragt. Das Ergebnis: Zwei Drit tel aller Schulen haben Pflichtkur-se mit gesellschaftlichen Inhalten einge-richtet, über 25 Prozent bieten seit kurzem auch Schwerpunk te in den Bereichen Sozi-ales oder Umweltmanagement an. Gesell-schaftliche Verantwortung darf aber nicht nur gelehrt, sie muss auch gelebt werden. So betont zum Beispiel Professor Günther Schuh, Prorektor für Wirtschaft und Indus-trie der RWTH Aachen: „Gute Manager müssen die Ursachen und die Konsequen-zen wirtschaftlicher, sozialer, politischer und kultureller Veränderungen verstehen k ön-nen, um ein Unternehmen vorausschauend lenken zu können.“

Mehr Praxisbezug und weniger Theorie – dieses Rezept empfiehlt Professor Dr. Tho-mas Bartscher, Managing Director des Deg-gendorf Institute of Management & Techno-logy, für die Zukunft: „MB A-Angebote müssen sich dadurch auszeichnen, dass die Teilnehmer neben den notwendigen Ma-nagement- und Methodenk ompetenzen

FÜHRUNGSKRÄFTE Weiterbildung sollte auch in Krisenzeiten nicht an Bedeutung verlieren. Der „Master of Business Administration“ (MBA) ist weiterhin gefragt – wenn auch in veränder ter Form.

Praxisbezug statt grauer Theorie

Lebenslanges Lernen wird laut einer Unter su-chung der Hochschule für angewandte Wis-senschaften in Deggendorf weiter zu neh men. Fachhochschul-Vizepräsident Pro fes sor Dr. Tho mas Bartscher: „Dieses le benslange Ler-nen erfordert eine grundsätzliche Verän de-rungs bereitschaft.“ Der Mittelstand, so Bart-scher, ist das Rückgrat der deutschen Wirt-schaft – in diesen kleinen und mittelgroßen Unternehmen arbeiten in Deutschland rund 70 Prozent der Beschäf tig ten. Des halb kon-zentriert sich das Weiterbil dungs zen trum der Hochschule Deggendorf auf die Be dürf-nis se von Fach- und Führungskräften dieser Spar te. Je nach Karriereplanung und Bran che kann man aus unterschiedlichen MBA- und Mas ter programmen wählen, z. B. Lea der ship

in KMU, Unternehmensgründung und -nach-folge, Per so nal- und Organisa tions ent wick-lung sowie Ri siko- und Compliance ma nage-ment. Die Vor le sungen finden am Wochen-ende statt. Man legt Wert auf kleine Stu dien -grup pen, un ter neh mens bezogene Studien ar -beiten, Fall studien und Ex kur sio nen. Sehr wichtig ist den Teilnehmern auch das Lernen voneinander und der enge Kontakt zu den Do -zenten. www.fh-deggendorf.de/weiterbildung

Weiterbildung Berufsbegleitende MBA-Programme für den Mittelstand

Lernen macht den Master

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vielfältige Impulse zur W eiterentwicklung ihrer Persönlichkeit und damit zur Auswei-tung ihrer psychosozialen Kompetenzen er-halten.“ Master-Angebote, die lediglich ei-nen weiteren akademischen Abschluss oh-ne transfer- oder praxisorientierte Relevanz zum Ziel hätten, würden es zukünftig deut-lich schwerer haben, auf dem Weiterbildungs-markt zu bestehen, so Bartscher.

Vor allem Manager im Mittelstand k ön-nen vom Besuch eines MBA-Kurses profitie-ren. Denn das Thema Internationalität – Schwer punkt bei den meisten MB A-Pro-gram men – hält auch bei kleinen und mit -telgroßen Unternehmen (KMU) Einzug. Da viele der gängigen Programme sich vor al-lem an Manager aus Konzernen richten, bie-ten einige Hochschulen mittlerweile MB A-Studiengänge an, die speziell auf die Bedürf-nisse von KMU zugeschnitten sind: Darüber hinaus k önnen sich Mittelstands-Manager in diesen Programmen das oft feh lende be-triebswirtschaftliche Wissen an eig nen.

Was bei den KMU oft noch Neuland ist, hat sich in vielen Konzernen seit Jahren bewährt. Einige Unternehmen bieten MBA-Studiengänge über eigene Universitäten an. „Die Bertelsmann University bietet in Zu-sammenarbeit mit ausgewählten P artnern, wie zum Beispiel der Harvard Business School, zielgrup pengerechte Programme an“, so Chris tine Scheffler, Leiterin der Ber-telsmann University. Mit diesen Angeboten setzt die Corporate University Impulse f ür die strategische W eiterentwicklung d es Konzerns. Nicht alle Unternehmen gehen allerdings mit solch gutem Beispiel voran. Gewinner werden letztlich sicher die MBA-Absolventen sein: Denn Mitarbeiter mit viel Eigenengagement werden gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Sabine Olschner

„Weltwirtschafts- und Finanzsystem werden nicht zusammenbrechen. Die Feuerwehr ist im Einsatz, aber es bleibt Alarmstufe ROT!“, so Prof. Günther Schuh, Prorektor für Wirt-schaft und Industrie der RWTH Aachen, zur derzeitigen Lage des Weltwirtschafts- und Finanzsystems am 16. November 2009 vor den angehenden Managern des berufsbe-gleitenden Studiengangs Executive MBA für Technologiemanager. Spätestens vor dem Hintergrund der Finanzkrise sind Führungs-kräfte gefordert, souverän und mit dem not-wendigen Wissen ausgestattet, im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dabei ist das Verständnis der Ur-sprünge der Krise und ihrer wechselseitigen Beziehungen mit allen Unternehmenspro-zessen Voraussetzung für verantwortungs-volles Handeln. Die Ursachen und Auswirkungen der Finanz-krise auf Unternehmen standen im Fokus des zweiwöchigen Moduls „Strategie“ des Executive MBA für Technologiemanager an der RWTH Aachen: es hat erstens seit den 80ern ein Umbau des Gesellschaftssystems und der finanzmarktrelevanten Gesetze stattgefunden, bei dem das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital auf den Kopf gestellt wurde. Es wurde zugelassen, dass Haftung durch Eigenkapital auf ein teils un-moralisch niedriges Niveau im Investment-banking, bei Fonds und Hypothekenfinan-zierung reduziert wurde. Zweitens wurden durch immer größere Kapitalimporte in die USA mehrheitlich konsumtive Kapitalschöp-fungen zugelassen oder sogar gefördert. Als Konsequenz mussten bisher laut ifo Institut

ca. 1,6 Billionen Euro weltweit abgeschrie-ben werden. Etwa der doppelte Betrag steht laut führender Volkswirte noch zur Abschrei-bung an, so dass sich die Märkte radikal än-dern. Viele Unternehmen müssen ihre Stra-tegien und oft auch ihre Führungskonzepte auf den Prüfstein legen. In den meisten Märk-ten sind veränderte Kundenbedürfnisse und -prioritäten erkennbar, so dass gute Mana-ger ihre Wettbewerbsstrategien konsequent darauf anpassen und Innovationsoffensiven starten. Den Executive-MBA-Teilnehmern wurde deutlich, dass solche Veränderungen nicht mehr mit Führungsstilen des autokrati-schen und teilweise angsteinflößenden Ma-nagers umgesetzt werden können, sondern dass integrierende und mobilisierende Füh-rungskräfte gefragt sind, die Unternehmen als soziale Systeme begreifen und ihre Ak-zeptanz und Gefolgschaft durch ethisch-mo-ralische Grundsätze und persönliche Au-thentizität erzielen.Zwar reicht ein ganzheitliches, wie im Exe-cutive MBA für Technologiemanager vermit-teltes, Wissen nicht aus, um einen allgemei-nen wirtschaftlichen Abschwung schadlos zu überstehen. Es gibt aber handlungsbefä-higendes Know-how an die Hand, um solche Zeiten souverän zu bestehen. So waren frü-here Teilnehmer des Masterstudiengangs zumindest von der Finanzkrise nicht völlig überrascht worden, denn die Vorzeichen der Krise und die möglichen Wechselwirkungen zwischen den Finanzmärkten und der Real-wirtschaft waren auch in allen früheren Jahr-gängen Schwerpunktthemen. Weitere Infor-mationen unter: www.rwth-aachen.de

Eine Echtzeit-Beobach tung

Finanzkrise | Neue Konzepte gefragt

KOOPERATIONBei der fachlichen Weiter ent wick-lung von Führungskräften setzt Christine Scheffler, Vice President / Managing Director bei der Bertels-mann University, auf Zusammen-arbeit mit externen Partnern.

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Bildung ist wieder „in“ bei Jugendlichen. Sie suchen den optimalen Weg, ihre persönli-chen Interessen und Stärken zu fördern. Der Internatsbe-such als Chance, neue selb-ständige Wege zu beschreiten, rückt in den Fokus. Um diesen Wunsch zu erfüllen, schlie-ßen sich meist Eltern und an-dere Verwandte zusammen, um die Investition leisten zu können. Die Internate der Qualitätsgemeinschaft im VDP liegen bei ca. 1200 – 1800 €/monatlich. Meist wird die schwierige „Kosten-Nut-zen-Abwägung“ für den In-ternatsbesuch erleichtert, wenn man den bisherigen Zeit- und Kostenaufwand für professionelle Hausaufgaben-betreuung, Nachhilfe, vielfäl-tige Hobbys sowie gesunde Verpflegung und das Wohnen in einer jugendfreundlichen Umgebung be rück sichtigt. Kernstück der VDP-Internate bildet jeweils eine (oder meh-rere) hervorragende Privat-schule, an der man einen staatlich anerkannten Ab-schluss erzielt. An den VDP-Internatsberatungstagen ste-hen die Internatsvertreter und Berater kostenfrei Rede und Antwort. Termine: 23.01.2010 in Stuttgart, 30.01.2010 in Düsseldorf und 13.06.2010 in Frankfurt a.M.Mit dabei: Pädagogium Ba-den-Baden, Pädagogium Bad Sachsa , Gymnasium im Stift Neuzelle, Gymnasium und Realschule Schloß Hagerhof, Internatsgymnasium Institut Lucius, Institut Schloß Witt-genstein, Krüger Internat und Schulen, Landschulheim Gro-vesmühle, Landschulheim Stein mühle, Merz Schule und Internat. www.vdp-internate.de

Kosten und Nutzen

Internats-Wegweiser

Das Pädagogium Baden-Baden wird seit 1887 unter Leitung der Familie Büchler als Internats- und Ganztagesschulen geführt. Alle Schulen sind staatlich anerkannt: - Grundschule,- Realschule,- Gymnasium,- Wirtschaftsgymnasium, - Sozialwissenschaftliches Gymnasium.

Neben der Vermittlung von Fachwissen werden im Rahmen des ganzheitlichen Bil-

dungskonzeptes zahlreiche außerunterricht-liche Veranstaltungen, kreative und aktive Freizeiten sowie Präsentationsmöglichkeiten angeboten und durchgeführt. Dabei sind Zu-verlässigkeit, Selbstständigkeit, soziale Ver-antwortung für andere, Kritikfähigkeit und Toleranz wichtige Erziehungsziele, damit unsere Jugendlichen später in der Lage sind, ihr Leben sinnvoll zu meistern. Infos unter Tel.: 07221 - 3559-0 und www.paeda.net

Konzept | Miteinander lehren, lernen, leben

Das Internat Schloss Hagerhof (Bonn-Bad Hon nef) bietet Schülerinnen und Schülern ein echtes Zuhause, in dem sie sich wohlfühlen. Es ist die einzige staatlich anerkannte Inter-natsschule in Deutschland, in der nach Mon-tessori-Pädagogik gelehrt und gelebt wird.

Am Gymnasium mit Realschulzweig wer-den die Kinder und Jugendlichen zu Selbst-bestimmung und Selbsttätigkeit befähigt, was als Voraussetzung für konzentriertes Lernen, Leistungsbereitschaft, Disziplin und soziales Miteinander gilt.

Das ganzheitliche Bildungsangebot wird durch die eigenen Musik- und Musical-Schule, Angeboten im Pferdesport, Golf, im künstlerischen und Medien-Bereich ergänzt. Ein besonderer Schwerpunkt bildet das Bundesleistungszentrum für Basketball. Weitere Infos unter Tel.: 02224 – 93 25-0 und www.hagerhof.de

Vielfalt | Klassenzimmer im Schloss

Betreuungsangebote, wie sie etwa am Pädagogium Baden-Baden oder in Schloss Hagerhof angebo-ten werden, führen dazu, dass der Anteil an Privat-schülern signifikant an-wächst. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) waren es 2007

schon knapp acht Prozent. Der Anteil ist seit 1987 ste tig angestiegen. VDP-Bundesgeschäftsführerin Julia Schier betont die Vor-teile der Privatschule: gu-tes Schulklima, kleine Klas-sen und in di vi duel le För-derung der Schülerinnen und Schüler. Private Schu-len legen auch besonderen

Wert auf die Persönlich-keitsentwicklung und tra-gen zur Bildung sozialer Kompetenzen bei. Aller-dings sind private Schulen aufgrund der unzureichen-den staatlichen Finanzie-rung genötigt, Schulgelder zu erheben, die in der Re-gel unter 2.000 Euro pro Monat liegen.

Bildung | Schulfach „Persönlichkeit“

Advertorials

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BILDUNG PRIVATSCHULEN

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