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WIR BLOGGER WIR BLOGGER WIR BLOGGER WIR BLOGGER WIR BLOGGER WIR BLOGGER WIR BLOGGER WIR BLOGGER WIR BLOGGER # 200 15. April 2011 Journalisten und die digitale Bohème hassen sich neuerdings gar nicht mehr

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das magazin für medienmacher

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Wir BloggerWir BloggerWir BloggerWir Blogger

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#20015. April 2011

Journalisten und die digitale Bohème hassen sich neuerdings gar nicht mehr

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Schumacher!2

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KolumneV.i.S.d.P.-Herausgeber Hajo Schumacher über die merkwürdigen Plagiatsermittlungen gegen Silvana Koch- Mehrin

Es geht hier nicht um die FDP und nicht um die Politikerin Silvana Koch-Mehrin. Es geht um journalistische Standards bei der Beurteilung, was ein Skandal ist und was eher Pillepalle. Es geht um nachvollziehbare Regeln und Kriterien. Und eigentlich müsste es auch mal um die elende Selbstgerech-tigkeit der digitalen Blockwarte gehen.

Wenn ein anonymer Zirkel sich müht, eine wissenschaftliche Arbeit nach Schwachstellen zu durchforsten, dann ist dagegen allenfalls einzuwen-den, dass man die Aktivisten gern mal kennenlernen würde. Hilfreich wäre es auch, wenn man sich auf Kriterien

einigen könnte, die den Wert einer wissenschaftlichen Arbeit ausmachen. Wenn SPIEGEL.DE aus einer Handvoll relativ banaler Fundstellen ein „Plagi-atsverdacht: FDP bangt um ihre Spit-zenfrau“ macht, dann erzeugen die Jäger und ihre willfährigen Trompeten drei falsche Wahrnehmungen: Erstens wird die systematische Verarsche des Freiherrn zu Guttenberg relativiert, zweitens wird der akademische Titel-träger als solcher unter Generalver-dacht gestellt, was jeder bestätigen kann, der in den letzten Wochen die mehr oder weniger lieb gemeinten Kommentare seiner Mitmenschen hören durfte, und drittens werden Sinn

Skandal oder Pillepalle?

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Schumacher! 5

und Zweck einer Dissertation konter-kariert.

Der Wert einer Doktorarbeit liegt ja nicht nur im Nachweis superperfek-ten Zitierenkönnens, sondern in der Originalität oder Relevanz der For-schungsfrage, einer hoffentlich subti-len Beweisführung und der virtuosen Zusammenfassung. Diese drei Teile sind eher fußnotenarm, weil es hier vorwiegend um die Gedanken des Auto-ren geht. Zu Guttenberg hat gerade hier fröhlich abgepinnt, Koch-Mehrin dage-gen fast gar nicht. Wegen mangelnder Virtuosität und streckenweise zu deskriptiven Passagen wurde die Arbeit der Liberalen mit einem „cum laude“, also einer 2 bis 3 bewertet. Die journa-listisch korrekte Nachricht hätte hei-ßen müssen: „Überraschung: FDP-Frau halbwegs sauber und fair benotet.“

Professoren, die sich wirklich als Wissenschaftler sehen, legen zwar Wert auf korrektes Zitieren, scheren sich aber nicht unbedingt um das letzte Pro-zent Korrektheit. Fußnoten allein sind das falsche Kriterium. Ordentlich schrei-ben soll wichtiger sein als klug schreiben?

Das ist typisch deutscher Kommissdreck. Ein guter Forscher ist mindestens soviel Kreativer wie Buchhalter. Das Penible ist wichtig, keine Frage, aber es waren nicht immer die Peniblen, die die Welt mit ihren Gedanken nach vorn gebracht haben. Wollen wir Fußnoten-Chaoten mit brillanten Gedanken oder Fußnoten-Blockwarte, die abhaken?

Wenn wie im Falle der Politikerin Koch-Mehrin so banale Passagen wie „... bahnte den Weg auch zur Wieder-herstellung der früheren Handelsbe-ziehungen ...“ oder „Seit den 1880er Jahren konzentrierte sich die Expan-sion der europäischen Staaten auf den afrikanischen Kontinent...“ als Belege fürs Plagiieren herhalten, dann ist klar: Anders als beim windigen Freiherrn legt diese Jagd den Verdacht nahe, dass da jemand aus dem FDP-Präsidium kurz vor dem Parteitag noch mal fertig gemacht werden soll. Die Jäger und ihre Trompeten haben sich von libe-ralen Intriganten wie die letzten Blöd-mannsgehilfen instrumentalisieren lassen.

Das ist die Geschichte.

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update„Until you do justice here, your life is going to be a liv-ing hell.“ droht Blogger Jonathan Tasi-ni der HUFFINGTON-POST-Gründerin Ari-anna Huffington. Nebenbei fordert er für sich und 9.000 andere Schreiber per Klage einen 105-Millionen Dollar-Anteil an den 315 Millionen, die Huffington kürzlich von AOL für ihre Seite bekommen hatte.

Fotos: ND

R

FREITAG: Der Bauer-Verlag mobbt die BRAVO-Konkurrenz SPIESSER, indem er Schulleitern unhöfliche Briefe schreibt, die offenbar verhindern sollen, dass die Zeitschrift weiter kostenlos ausliegt.

FREITAG: Freie Journalisten verdienen bei Tageszeitungen in Ostdeutschland durch-schnittlich 30 Cent pro Zeile, berechnet die “Frankfurter Honorarliste 2011”. Für ein Einkommen von 3.000 Euro brutto müsste man also 10.000 Zeilen im Monat schreiben.

MITTWOCH: Ottfried Fischer wurde offenbar nicht von einem BILD-Mitarbeiter mit einem Sex-Video erpresst. Der Staats-anwalt spricht inzwischen von Nötigung, die Richterin lässt Zweifel erkennen.

MITTWOCH: Der ehemalige HR-Sportchef Jürgen Emig, wegen Korruption bereits zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt, muss dem Sender nun auch 1,1 Millionen Euro Schadenersatz zahlen.

DONNERSTAG: Zum Beginn der Internet-Konferenz Republica gründet sich in Berlin der Verein “Digitale Gesellschaft”, der sich als Interessenvertreter der deutschen Internetnut-zer versteht.

Das Tagebuch

mal verkaufte sich der SPIEGEL-Titel über die BILD-Zei-tung am Kiosk, ein überdurchschnittli-cher Wert. “Medien schreiben über Me-dien” ist ein Trend: Diese Woche macht’s die ZEIT.

November 2010 | Nr. 131 | kostenlos | SPIESSER.de

Wir sollen doch vernünftig sein. Müssen wir aber nicht. Zumindest nicht immer. Ein Aufruf zu ein bisschen mehr Remmidemmi in unserem Leben 8

Appell: Anti-Vernunft

EinstEckEn SPIESSER verlost iPad, Spielekonsolen,

500 Euro für den Führerschein,

6.000 Downloads...

REinhAuEn Was in der Schule auf den

Teller kommt 16

REintREtEn Die Rentner-BMX-Bande 28

358.938

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update 7

louiS van Gaalweil der auf sympatische Weise unfreundliche Ex-Trainer mit seinem hol-ländischen Deutsch nicht nur den Bayern noch mal fehlen wird, sondern auch den Jour-nalisten: “Das ist eine unglau-bliche Frage!!”

die WinKel-voSS-tWinSweil ein amerikanisches Gericht den 29-jährigen Har-vard-Olympia-Ruderern nun mitteilte, dass sie nicht mehr als die 100-Millionen-Dollar-Facebook-Aktien bekommen, die sie schon erklagt haben, weil das Netzwerk angeblich auf ihrer Idee beruht.

Gewinner

Foto

s: Pr

oSie

ben,

Bau

er

Liebe Sonja Zietlow, “Er ist eigentlich

kein guter Moderator”, sagen Sie über

Thomas Gottschalk. “Er hört seinen

Gästen nicht zu, er stellt die Fragen el-

lenlang, und sie beinhalten immer seine

Person.” Dürfen wir Sie jetzt auch mal

Dschungel-Zicke nennen?

Verlierer

Liebling der Woche

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update8

David Carson ist der Rockstar unter den Grafik-Designern, was auch daran liegt, dass er für viele Rockstars gearbeitet hat (erinnern wir uns an die Zooropa-Tour von U2). Aber überraschend ist sein Ruhm schon, denn der ehemalige Sozialkundelehrer und Profi-Sur-fer hält sich nicht an Art-Direktor-Regeln. Er ist der Erfinder des Prinzips, dass jede neue Ausgabe ein völlig neues grafisches Konzept braucht – wobei man seinen Stil trotzdem stets wiedererkennt.

Nun bringt Carson nach eini-gen Jahren außerhalb des Magazin-Business eine eigene – gedruckte – Zeitschrift heraus, die sinnigerweise CARSON heißt. Alle drei Monate beschäftigt sich das Blatt mit einem Thema, in der ersten Ausgabe dem Survival.

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update 9

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leuteFotos: D

PA, N

DR, Burda, 3SA

T, G+J, ZEIT Verlag

Benita van Eyssen und Nicholas Rigillo sind die neuen Chef des englischsprachi-gen Dienstes der DPA, der täglich rund 200 Meldungen raushaut.

Thomas Kausch und Ellen Frauenknecht heißen die Moderatoren einer neuen Nach-richtensendung, „NDR aktuell“, die im Juni startet. Aicha Reguieg, bisher BRIGITTE-Redak-teurin, geht zum SZ-Magazin. Außerdem kommen Peter Praschl als Autor und

Gabriela Herpell als Redakteurin dazu.

Willy Loderhose hört bei FIT FOR FUN nach acht Jahren auf und wechselt zur Corporate-Publishing-Tochter BurdaYu-kom. Sein Stellvertreter Andreas Leicht übernimmt vorübergehend.

Ester Schweins und Tita von Hardenberg müssen sich von ihrer Theater-Sendung „Foyer“ verabschieden, die 3SAT zu Guns-ten eines Jungen Kulturmagazins einstellt.

DIE WECHSEl DER WOCHE

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leute 11

der neue illieS Die ZEIT hat einen neuen Feuilleton-Chef: Moritz

Müller-Wirth tritt an die Stelle von Florian Illies,

der sich in den Kunstmarkt verabschiedet, und lei-

tet das Ressort gemeinsam mit Jens Jessen. Seinen

Posten als stellvertretender Chefredakteur behält

Müller-Wirth.

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Alle Fotos: (cc) Jonas Fischer/re:publica

Wir12

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Die Feindschaft zwischen Journalisten und Bloggern, die die

vergangenen Jahre geprägt hat, scheint inzwischen fast verges-

sen. Beide Seiten haben eingesehen, dass sie mehr verbindet als

trennt – und dass eine gemeinsame Zukunft vor ihnen liegt.

Seit Mittwoch treffen sich in Berlin Tausende zur

Republica, der wichtigsten Konferenz über digitales leben in

Deutschland. V.i.S.d.P. stellt einige der interessantensten Teil-

nehmer, Projekte und und ihre Ideen vor. Und wir sprechen

mit Don Dahlmann, dem Blogger der ersten Stunde.

euch 13

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Don Dahlmann war einer der

ersten deutschen Blogger. Der

Journalist ist einer der wenigen,

die vom Bloggen leben. Über

zehn Jahre Blogs in Deutsch-

land spricht er heute auf einem

Republica-Podium.

Und in V.i.S.d.P.

nichtS!

Wir hatten ja

Wir14

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Herr Dahlmann, Sie bloggen seit zehn Jahren. Hieß es damals über-haupt schon Blog?

Ja, das hieß sogar schon so. Mein erstes Blog habe ich 2000 aufgemacht, aber damals war mir der Sinn noch nicht ganz klar. Offiziell gibt es mein Blog seit Mai 2001.

Wieviele Besucher hatten Sie damals?

Wir hatten ja nichts! Schon gar keine Counter, zumindest konnte man die nicht einbauen. 2003 hatte ich ein paar hundert Besu-cher am Tag. Später waren es zu Spitzenzeiten drei-einhalb Tausend. Mittler-weile betreue ich viele Blogs. Da ist es schwer, den Überblick über die Besucher zu behal-ten.

Das Bloggen hat sich in dieser Zeit verändert. Bei Twitter haben Sie in den letzten Stunden über Bud Spen-cers Biografie, Lachs mit grünem Spargel und Fukushima geschrie-ben. Früher wäre das alles eher im Blog gelandet, oder?

Ja, wahrscheinlich schon. Twitter hat den Blogs schwer geschadet. Frü-her hat man interessante Links gefun-den, sie in die Zwischenablage geschmis-sen und dann einen Blogbeitrag angefangen. Wenn ich wie heute über ein Gespräch mit Bud Spencer bei der ZEIT gestolpert wäre, hätte ich wahr-

scheinlich einen Blogeintrag geschrie-ben darüber, wie ich mit Bud Spencer groß geworden bin oder welche Filme ich von ihm mag.

Die technische Entwicklung des Internets verändert also den Inhalt der Blogs?

Ja, aber es gab auch immer the-matische Verschiebungen. Am Anfang haben die Leute private Dinge gebloggt, es ging um kleine Erlebnisse und Erinnerungen. Dann gab es eine lite-rarische Phase ab 2005. Dann kam die „Social Media“-Phase, während der sich das Bloggen in Richtung Twitter und Facebook verlagert hat. Und nun gibt es in der Netzgemein-schaft eine neue Tendenz: das Bloggen über politische Inhalte. Auch auf kleinen privaten Blogs tauchen häu-

Foto

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Don Dahlmann

euch 15

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figer politische Einträge auf. Die Demokratisierung der politischen Meinungsbildung ist etwas, das Blogs in den nächsten Jahren thematisch befeuern wird. Stuttgart 21 zum Bei-spiel, Guttenberg, Fukushima, das sind allgemeine politische Themen, die die Menschen direkt betreffen. Die Bundestagswahlen 2013 werden viel stärker als bisher in Internet stattfinden. Über die Dreiheiligkeit von Facebook, Twitter und Blogs wird die Netzgemeinschaft mehr Einfluss auf die Politik ausüben.

Die Vernetzung der Blogs unterei-nander nimmt seit einigen Jahren ab. Sind Blogs heute nicht einfach Internetseiten mit Kommentar-funktion?

Das ist eine klassische Frage, die viele Journalisten stellen, die aus dem Print kommen. Ein Blog ist nichts anderes als ein Content-Management-System. Im besten Fall unterscheidet es sich nicht von einem Online-Portal einer Tageszeitung zum Beispiel. Aber natürlich haben die etablierten Medien gemerkt, dass sich in Blogs etwas tut.

Sie haben unter Schmerzen gelernt, gerade bei der Kommentarfunktion. Aber es reicht eben nicht, Kommen-tare zuzulassen. Man braucht Com-munity-Manager, die sich darum kümmern, dass die Diskussion nicht in wilde Beschimpfungen ausartet.

Bei vielen Journalisten gab es bis vor wenigen Jahren große Ableh-nung gegen Blogs, man kann auch von Hass sprechen. Stimmt der Ein-druck, dass sich das gebessert hat?

Hans-Ulrich Jörges hat mal gesagt, Blogs seien “der ganze Dreck von unten”, der durch die “Scheißhäuser nach oben” komme, Jean-Remy von Matt hat sie als die “Klowände des Internets” bezeichnet. Das hat nach-gelassen, allein, weil viele Journalis-ten inzwischen selbst bloggen. Hans-Martin Tillack vom STERN, Michael Spreng oder Stefan Niggemeier zei-gen, dass man auch im Blogs hoch-wertige Inhalte liefern kann. Man hat gelernt, dass das Internet letztendlich nur ein Mittler ist – ob ich meinen Text im Radio vorlese, im Fernsehen zeige oder im Print abdrucke, spielt

keine Rolle. Es geht um den Inhalt. Der große Unterschied ist nur: Das Veröf-fentlichen kostet kein Geld mehr.

Das war der aus-lösende Faktor für den Erfolg des Bloggens, und dadurch konnte

“man Wird mit JournaliSmuS

nicht reich.

Wir16

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es sich zu einer eigenen Kultur entwickeln. Was verbindet die Leute, die Sie auf der Repu-blica treffen?

Sie verbin-det die Lust an der Kommuni-kation und das Arbeiten im Netz. Viele sind selbst Produzenten von Texten, Videos, Audio, Grafik. Seit drei Jahren kom-men aber auch mehr Agentur-Leute, die sich vernetzen wollen. Das Inter-net und Blogs sind ein Wirtschafts-faktor geworden.

Also kommerzialisieren sich die Blogs?

Sie können von einem Blog in den seltensten Fällen leben. Geld verdient man, indem man sich selbst oder den Blog als Marke einsetzt. Ich werde für Schulungen und Vorträge gebucht, weil man mich „aus dem Internet“ kennt, und nicht, weil ich einen tol-len Blogtext geschrieben habe. Das ist ein Open-Source-Modell von Geld-verdienen: Man stellt Inhalte per-manent kostenlos zur Verfügung, baut sich Expertenwissen auf und verkauft es dann. Die Zukunft des Werbemarktes für Blogger liegt in Kooperationen und im Sponsoring. Wenn Sie ein Gartenblog machen, warum nicht bei Obi vorbei gehen, und fragen, ob die nicht Sponsor wer-den möchten?

Wo bleibt dann die Trennung von Redaktion und Anzeigen, wenn das Aufgaben ein und derselben Person sind?

Die gibt es nicht.

Das führt zu einem Glaubwürdig-keitsproblem. Es gibt Blogs, die Beiträge meistbietend verkaufen.

Das finde ich natürlich falsch. Aber beim verkauften Beitrag fängt das Problem nicht an – das findet im übrigen bei Print-Medien ständig statt, man denke an die “Sonderbei-lagen”. Ein Problem wird es erst, wenn ich so einen Beitrag nicht als Wer-bung kenntlich mache. Transparenz ist das Entscheidende. Es gibt aber auch ganz andere Varianten, Geld zu verdienen, so etwas wie Flattr zum Beispiel. Per Button bittet man seine Leser um Spenden. Die TAZ verdient damit etwa 1.300 Euro im Monat. Das ist nicht viel, aber es läppert sich. Solche Micro-Payment-Systeme ste-hen noch am Anfang, denke ich. Man kann mit Journalismus eben nicht reich werden. Und mit Blogs schon gar nicht.

und mit BloGS schon gar nicht.”

euch 17

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Per TwiTTer BlUmen reTTenMit dem Botanifon können deine Topf-

pflanzen dir twittern, wenn sie gegossen wer-den müssen. Nur ein Beispiel der Aktivisten auf bausteln.de wie Dank Open-Source-Bau-steinen intelligente und vernetzte Geräte selbst gebaut werden können.

ComPUTersPiel-TheraPieSerious Gaming ist das nächste große Ding:

Oder wie Christoph K. Weidner es nennt, das „digitale Holzspielzeug“. Der Geschäftsführer der MultiMediaManufaktur brachte mit „Dr. Bonneys Zappelix Zaubert“ das erste PC- Therapiespiel auf den Markt, das man in einer Apotheke kaufen kann.

ProfilneUrosenWas früher die Visitenkarte ist heute das

Profil im Social Network: Kixka Nebraska nennt sich selbst Profil-Agentin und nimmt Profilbilder und -einträge nicht nur der „Hel-dinnen und Helden der Digital-Bewegung und der deutschen Blog- und Twitter-Szene“ unter die Lupe.

renTaBel KommUnizierenDas Slow-Media-Institut befeuert Debat-

ten. Es fragt „nach der Praktikabilität, sucht nach existierenden und möglichen neuen Geschäftsmodellen für die Rentabilität von Qualität in Kommunikation und Medien“. Wenn es die Rentabilitätsfrage gelöst hat, gibt es sicher den Ehrenpreis der Verlagsbranche.

BarCamP eThioPiaBloggen in Addis-Abeba: Was wie ein Song

der Dead Kennedys klingt, ist dank Jörn Schultz im ärmsten Land der Welt Realität. Er veran-staltete das erste BarCamp Ethiopia und hilft beim Aufbau eines Innovationsknotenpunkts, der Blogger-Szene wie E-Learning-Programme der Unis (bei 80 Prozent Landbevölkerung immens wichtig) unterstützen soll.

Gute ideen undinteressante ideen

Christoph K. Waldner

Wir18

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Gute Ideen, interessante Ideen

zDf, nUr jUngIsa Ostertag soll dem ZDF die Generation

Facebook bringen. Sie arbeitet in der Ent-wicklungsredaktion für Neue Medien im ZDF. „Crossmedia-Formate“ ist das Zauber-wort. Erste Beispiele: „Mashups“, „Elektrischer Reporter“‚ „Wer rettet Dina Foxx?“ und „Body-bits“.

reaD my liPsJulia Probst bloggt für Barrierefreiheit,

fordert mehr Gehörlosen-Untertitelung bei den Öffentlich-Rechtlichen. Die selbst gehör-lose Journalistin ist im Netz am besten bekannt für den Ableseservice während der Fußball-WM 2010, bei der die Lippenleserin Ausspra-che von Spielern, Trainern und Schiedsrich-tern twitterte.

ÜBerseTz miChGlobal Voices Online ist das Netzwerk der

Bürgerjournalisten. Die dänisch-puertorica-nische Journalistin Solana Larsen seine Redak-tionsleiterin. Das Netzwerk sichtet und über-setzt Blogs aus 15 Sprachen und macht sie so

weltweit zugänglich. Es sieht sich als Plattform für Themen, die im Mainstream-Journalismus unter die Räder des Redaktionsalltags geraten.

DaTen herDer ehemalige Magazinjournalist Chris

Taggart wollte Data Journalism aufs Lokale bringen. Als er merkte, dass es kaum lokale Daten zu finden gibt, gründete er das Portal OpenlyLocal.com, das mittlerweile Millionen Kommunalverwaltungsunterlagen zugänglich macht. Er ist auch Mitbegründer von Open-Corporates.com – The Open Database of the Corporate World.

info-grafiK-joUrnalismUsUnd das nächste Schlagwort: Computer

Assisted Reporting (CAR). Das Synonym fürs ebenso niegelnagelneue buzzword Data Jour-nalism ist Christina Elmers Steckenpferd. Sie arbeitet bei der Deutschen Presse-Agentur dpa als dienstleitende Redakteurin für aktu-elle Infografiken und als Trainerin für Web-Recherche, wo sie auch Deutschlands erste CAR-Redaktion “dpa-RegioData” mit aufbaute.

diGitale journalisten

Solana larsen

euch 19

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haCKer-KUnDe Der Hacker, das unbekannte Wesen. Spä-

testens seit Wikileaks will jeder wissen, wie er tickt. Die Ethnologin Dr. Gabriella Coleman aus Princeton betrieb die ersten Feldforschun-gen über Hacker in San Francisco und den Nie-derlanden. Fazit: Die wollen nicht immer nur spielen, sondern auch bestimmen.

neTz-Krieger Das Internet als Kriegswaffe wird immer

interessanter, auch für die Supermächte. Ein wohldosierter Hack wie kürzlich der Compu-tervirus im iranischen Nuklearanlagen kann immense Schäden anrichten - ohne zivile Opfer. Cyberwar-Experte Dr. Sandro Gaycken, Tech-nikphilosoph und Sicherheitsforscher an der Freien Universität Berlin, berät Behörden, Regie-rungen sowie verschiedene Militärs.

roBoTer wollen sPass Johannes Grenzfurthner, Gründer des

Künstlerkollektivs monochrom, ist Professor für Kunsttheorie und künstlerische Praxis an der FH Joanneum in Graz, und sammelt Tech-

nikfestivals wie andere Pokemon-Karten: Er betreibt das “Arse Elektronika”-Festival in San Francisco, und die “Roboexotica”, das Festival for Cocktail-Robotics in Wien und San Fran-cisco. In seiner Arbeit treffen Copyright-Debat-ten auf Dildonics. Unter anderem.

ToPThesie Der ehemalige Mathematikprofessor Gun-

ter Dueck erklärt in drei Werken die neue Rea-lität des vernetzten Menschen: “Omnisophie: Über richtige, wahre und natürliche Menschen”, “Supramanie: Vom Pflichtmenschen zum Score-Man” sowie “Topothesie: der Mensch in artge-rechter Haltung”.

TwiTTer-DoKTorDa mäkelten kürzlich Journalisten in der

Bundespressekonferenz noch am wie und warum von Twittermeldungen des Regierungs-sprechers, schon promovieren die ersten dazu: Andreas Jungherr beispielsweise an der Uni-versität Bamberg über „die Nutzung des Micro-blogging-Dienstes Twitter während der Kam-pagne zur Bundestagswahl 2009“.

diese

WiSSenSchaftler!

Gabriella Coleman

Wir20

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Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 1 von 18

Die V.i.S.d.P.-Oster-Sonderbeilage:

Die Bibel als Magazin:

244 Seiten, 9,20 Euro – Jetzt am Kiosk

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Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 2 von 18

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Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 6 von 18

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Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 7 von 18

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Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 8 von 18

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Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 9 von 18

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Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 10 von 18

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Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 11 von 18

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Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 12 von 18

Page 33: V.i.S.d.P. 200

Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 13 von 18

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Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 14 von 18

Page 35: V.i.S.d.P. 200

Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 15 von 18

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Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 16 von 18

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Sonderbeilage - Die Bibel als Magazin 17 von 18

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iPad-Kunst

Der britische Künstler David Hockney, geboren 1937, ist unter vielem Anderen bekannt für seine Bilder mit Farbko-

pierern und Faxgeräten. Seit einiger Zeit malt er fast aus-schließlich mit iPhones und iPads. Das Louisiana Museum of Modern Art in Kopenhagen zeigt diese Tablet-Gemälde vom

8. April bis zum 28. August (via Fontblog).

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V.i.S.d.P. – Magazin für MedienmacherChefredakteur: Sebastian EsserHerausgeber: Dr. Hajo SchumacherDesign: Markus Nowak, Supermarkt StudioRedaktion: Till Schröder, Wendelin Hübner, Susan Mücke, Frank Joung, Patrick WeisbrodLektorat: Carla MönigAnzeigen: [email protected]: http://www.visdp.de/magazin/mediadaten/Adresse: Lietzenburger Straße 51, 10789 BerlinTelefon: 030 2196 27287E-Mail: [email protected]: http://www.facebook.com/visdpTwitter: http://www.twitter.com/visdp

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TitelgeschichteWir lieben Blogger

Schumacherüber die Plagiatsermittlungen gegen Silvana Koch-Mehrin

UpdateLiebling der Woche: Sonja ZietlowDas Tagebuch

Zitat der Woche: Jonathan TasiniZahl der Woche: BILD-SPIEGEL-TitelGewinner/Verlierer: Louis van Gaal/Winkelvoss-Twinns

CARSON-Magazin

LeuteBenita van Eyssen, Thomas Kausch, Aicha Reguig, Gabriela Herpell, Willy Loderhose, Esther Schweins

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