vision:teilen infobrief juli 2011

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Auf ein Wort Es ist ein offenes Geheimnis: Frauen sind die besten Träger der Entwicklung. Und das immer dann, wenn es um die Zukunft ihrer Kinder geht. Dann bewirken Frauen zuweilen richtige Wunder. So die Mwisuti-Gruppe auf der Mfangano-Insel Kenias im Viktoriasee. Hier dominiert die HIV/Aids-Epidemie, sie hat alle Altersstufen und Schichten erfasst. 50 der betroffenen Frauen haben 2008 die Selbsthilfegruppe gebildet, gegen den Widerstand der vorherrschenden Luo- Kultur. Ihr Anliegen: Einkommen schaffen durch den Handel von Räucherfisch. Ihr Ziel: die bessere Zukunft für die Kinder. Hygiene ist wichtig, um vor der eigenen Krankheit zu schüt- zen. Aber zugleich wissen sie: Die Anstrengung lohnt sich. Für die Kinder. Für ein Quentchen Hoffnung. Ihr Leben, ihr täglicher Kampf ist eine Botschaft, die beeindruckt. Helfen wir Ihnen, dass diese Botschaft Zukunft hat! Denn ich bin überzeugt: Es lohnt sich. Ihr Bruder Peter Amendt Leiter von vision:teilen e.V. Anliegen Projekte Informationen Juli 2011 vision:teilen Infobrief vision teilen Eine franziskanische Initiative gegen Armut und Not e.V.

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Es ist ein offenes Geheimnis: Frauen sind die besten Träger der Entwicklung. Und das immer dann, wenn es um die Zukunft ihrer Kinder geht. Dann bewirken Frauen zuweilen richtige Wunder. So die Mwisuti-Gruppe auf der Mfangano-Insel Kenias im Viktoriasee. Hier dominiert die HIV/Aids-Epidemie, sie hat alle Altersstufen und Schichten erfasst.

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Page 1: vision:teilen Infobrief Juli 2011

Auf ein Wort

Es ist ein offenes Geheimnis: Frauen sind die besten Träger der Entwicklung. Und das immer dann, wenn es um die Zukunft ihrer Kinder geht. Dann bewirken Frauen zuweilen richtige Wunder. So die Mwisuti-Gruppe auf der Mfangano-Insel Kenias im Viktoriasee. Hier dominiert die HIV/Aids-Epidemie, sie hat alle Altersstufen und Schichten erfasst.

50 der betroffenen Frauen haben 2008 die Selbsthilfegruppe gebildet, gegen den Widerstand der vorherrschenden Luo-Kultur. Ihr Anliegen: Einkommen schaffen durch den Handel von Räucherfi sch. Ihr Ziel: die bessere Zukunft für die Kinder. Hygiene ist wichtig, um vor der eigenen Krankheit zu schüt-zen. Aber zugleich wissen sie: Die Anstrengung lohnt sich. Für die Kinder. Für ein Quentchen Hoffnung. Ihr Leben, ihr täglicher Kampf ist eine Botschaft, die beeindruckt.

Helfen wir Ihnen, dass diese Botschaft Zukunft hat! Denn ich bin überzeugt: Es lohnt sich.

Ihr

Bruder Peter AmendtLeiter von vision:teilen e.V.

Anliegen • Projekte • Informationen • Juli 2011

vision:teilen Infobrief

vision teilenEine franziskanischeInitiative gegenArmut und Not e.V.

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Gebt den Frauen eine Chance!

Viele halten Afrikas Zukunft für verloren. Nicht aber Afrikas Frauen. Sie kämpfen, sie arbeiten, sie legen zusammen und vereinigen sich, wo immer sie es können, in Gruppen der Gegenseitigkeitshilfe und der gemeinsamen Einkommensbe-schaffung. Der kleinste Gewinn – er zählt. Denn es geht um ihre Kinder. Und deren Zukunft.

vision:teilen arbeitet mit zahlreichen Frauengruppen zusam-men, vor allem in Kenia. Sie brauchen unsere Hilfe – und sie verdienen es auch. Denn sie reden nicht tatenlos, sie handeln. Unsere Hilfe ist eine Investition, die sich auszahlt.

Die Mwisuti-Frauengruppe auf derMfangano-Insel (Viktoriasee)

Der Geschichte dieser Frauengruppe liest sich wie ein Horror-fi lm. Sie wurde, wie uns Father Eliud Otunga schreibt, im Jahr 2008 von den Frauen selbst gegründet. Zuvor wurden die Witwen, vor allem solche mit die mit HIV oder Aids, von der eigenen Mfangano-Gesellschaft ausgegrenzt. Und das aufeiner auf einer gerademal 65 Quadratkilometer großen Insel mit 25.000 Einwohnern! Zumeist waren es Fischer, die ihnen nicht gut mitspielten. Die Mehrzahl dieser Witwen plagte sich auf Stränden und an Fischereiplätzen unter jämmerlichen Arbeitsbedingungen ab, um für sich und ihre Kinder etwas für den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Die meistenwurden gezwungen, die zwangsweise Wiederverheiratung oder den kommerziellen Sex über sich ergehen zu lassen, um überhaupt dieser Arbeit auf den Stränden nachgehen zu können.

Die Mitglieder dieser Gruppe sind im mittleren Alter und ha-ben die Sorge für ihre Kinder, die zur Schule gehen. Die Zahl der noch jungen Witwen wächst rasch, da unter Aids und HIV vor allem viele junge Männer versterben. Für die Männer, die übrig bleiben, sind die Witwen nicht nur kranke Frauen,sondern viele sehen sie als Trägerinnen des Todes an – ein Stigma, das viele dieser Witwen traumatisiert hat.

Von daher ist es ein Ziel dieser Selbsthilfegruppe, das Leben der Frauen und ihrer Kinder zu verbessern und zugleich zu helfen, dieses Trauma zu überwinden. Dazu ist der wirtschaft-liche Erfolg für die Frauen unverzichtbar.

Nach ersten Aktionen der Selbsthilfe – Bau von Lehmhütten und Zusammenlegen kleiner Gewinne zum gemeinsamen Kauf von Lebensmitteln – geht es einer Kerngruppe von 30 Frauen jetzt darum, einen wirksamen Handel mit Trockenfi sch aufzubauen, den man gut auf dem Festland verkaufen kann.

Dazu brauchen sie Räuchervorrichtungen, um den frischen Fisch zu trocknen und zu räuchern, Fischkörbe für den Trans-port, Holz, drei große Kühlboxen mit Kühleis, ein Anfangs-kapital, um den zu räuchernden Frischfi sch von den Fischern zu kaufen, sowie eine begleitende Einübung der Mitglieder in Projektmanagement und eine sich selbst tragendeProjektfi nanzierung.

All das wird im Einzelnen dargelegt und beziffert. Benötigt wird für die ganze Gruppe der wirtschaftlich aktiven Frauen ein Betrag von 3.500,- Euro. Damit, so zeigen sie, können sie wirksam in den Fischhandel einsteigen und Gewinne von20 Prozent des Einsatzes und mehr im Monat erzielen.Wirklich, eine Investition, die sich zu unterstützen lohnt!

Aus aller Welt: Mwisuti-Frauen, Kenia

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Handel mit Körnerfrüchten: die Jacom-Frauengruppe aus Asumbi (Kisii)

Nicht immer gelingt es, dass Frauen sich auf Anhieb selbstorganisieren. Im Fall der Jacom-Frauen in Asumbi im Hinter-land von Kisii (Kenia) war es die Franziskanerin Mary Moni-ca, die sich der jungen Witwen annahm. Sie formte vor drei Jahren eine Gruppe, die sich im Austausch über das Wort Gottes, die gemeinsame Solidarität in der Gegenseitigkeits-hilfe und über die gegenseitige Ermutigung zusammenfand. Inzwischen hat sich die Gruppe unter Leitung von Schwester Albina das Ziel gesetzt, gemeinsam den Lebensunterhalt durch den Aufbau eines lokalen Handelsnetzes für den Kornhandel zu verdienen.

Zu diesem Zweck haben die Frauen, inzwischen auf 50 Mit-streiterinnen angewachsen, damit begonnen, beim Erzeuger – das sind Frauen wie sie selbst, die ihre Produkte auf dem örtlichen Markt anbieten –, Mais, Bohnen, Erdnüsse, Hirse und Sorghum zu niedrigem Preis aufzukaufen und diese Nah-rungsmittel auf dem überörtlichen Markt mit einem kleinen, aber ausreichenden Preisaufschlag an die Kunden abzugeben.

Damit das funktioniert und Gewinn bringt, benötigen die Frauen Ausbildung und zusätzliches Startkapital. „Diese Frauen brauchen eine kurze Ausbildung im Blick auf Finanz- und Projektmanagement, so dass sie ihre Projekt wirksam und erfolgreich durchführen können. Das setzt eine Ausbil-dung für eine kurze Zeit voraus“, sagt Schwester Albina. Der Gewinn wird zu 50 Prozent zwischen den Gruppenmitglie-dern für ihren Unterhalt ausgeschüttet, während die übrigen 50 Prozent in das gemeinsame Unterfangen fl ießen. Oder „zurückgepfl ügt werden, um das Kapital für ihren Handel zu vermehren“, wie die Franziskanerin das nennt. Sie leitet das Projekt, zusammen mit vier Exekutiv-Mitgliedern und zwei Mitgliedern, die in Buchhaltung ausgebildet sind und dieser Aufgabe in der Gruppe nachgehen.

Die Beihilfe, die die Gruppe benötigt, betrifft sowohl die Kosten für die Ausbildung von Gruppenmitgliedern in Projekt-leitung und Finanzmanagement (jeweils 300 Euro) sowie ein vermehrtes Startkapital für die Gruppe (1.500 Euro), wobei ein Teil davon (100 Euro) lokal beigetragen wird. Es fehlen somit 2.000 Euro, um diese wichtigen Aktivitäten auf den Weg zu bringen. Das sind 40 Euro pro Frau und Familie in der Gruppe!

Aus aller Welt: Jacom-Frauen, Kenia

Um ihre Kinder ernähren zu können, werden die Frauen aktivUm ihre Kinder ernähren zu können, werden die Frauen aktiv

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Vorblick & Rückblick - Die Info-Ecke

Rückblick und Vorblick

Von kleinen und großen Erfolgen

Im Kampf gegen die Dürre in Teilen Kenias und Uganda können die Brüder des hl. Joseph in Mweiga etwas aufatmen. Eine Hilfe von vision:teilen und „Kinder in die Mitte e.V.“ half, zumindest für die Jugendeinrichtung den größten Hunger zu vermeiden. Bruder Titus Walela sagt Danke.

Eine besonders positive Bilanz zeigt der Einsatz von Dr. Kamp und Team in Tadschikistan im Mai.95 Kinder mit angeborener Gau-men-Kiefer-Lippenspalte konnten erfolgreich operiert werden. Mög-lich machte dies die Gemeinde Schwalmtal (Mönchengladbach), die über 30.700 Euro sammelte.

vision:teilen aktiv

Für die Sommerzeit hat vision:teilen viel geplant, wir würden uns sehr freuen, Sie bei der ein oder anderen Gelegenheit begrüßen zu können. Ob beim „Afrika-Tag“ am 6. und7. August 2011, der auch diesmal am Uhlenbergpark in Düs-seldorf stattfi ndet, oder zu unserem Sommerfest.

Am Sonntag, 17. Juli, laden vision:teilen und die Bruder Firminus-Klause um 11 Uhr ein: Gefeiert wird das Sommerfest im Garten des Franziskanerklosters. Japanischer Trommelwir-bel, ein multinationaler Chor der „Binationalen“ und erneut die Muckefuckband haben sich angemeldet. Maria Rönsberg-Peil, Origami-Künstlerin aus Düsseldorf wird in die Geheimnis-se der japanischen Faltkunst einweihen. Der Erlös des Festes kommt der Bruder Firminus-Klause zugute.

Drachenbootrennen 2011 – vision:teilen wieder dabei

Beim „Dragon Boat Cup“ geht es am Samstag, 9. Juli 2011, erneut um den sportlichen Wettkampf. Vision:teilen ist Sozial-partner und mit einer eigenen Mannschaft im Boot und einem eigenen Stand dabei. Besuchen Sie uns im Medienhafen?

Maxhaus: Umweltethik aus franziskanischer Sicht

Professor Johannes Baptist Freyer, Rektor der Franziskanischen Universität „Antonianum“ in Rom, kommt am 22. Juli nach Düsseldorf. Als einer der besten Kenner der franziskanischen Geistesgeschichte lädt er zur Diskussion über unsere ökologi-schen Wertemuster ein. Der Eintritt ist frei. – Am 23. Juli leitet er im Wuppertaler Pfarrheim St. Raphael ein Seminar über das „franziskanische Menschenbild“ (9 bis 17 Uhr).

Japan: Benefi zkonzert in der Franziskanerkirche

Ein musikalisch besonders anspruchsvolles Benefi zkonzert zugunsten von vision:teilen fi ndet am 14. August in der Klosterkirche der Franziskaner in Düsseldorf statt. Um 17 Uhr spielen Miyuki Brummer, japanisches Ausnahme-talent, am Klavier, der weit über Deutschland bekannte Flötist Klaus-Peter Riemer und Silke Kunz (Sopran).

„Share&Care“ – Trödelmarkt in Neuss

Noch bis Ende August wird vision:teilen auf dem NeusserTrödelmarkt in den alten Bahnhallen („Gare du Neuss“) an der Josefstraße auf dem Trödelmarkt vertreten sein. Gut erhalte-ne Trödelware werden von uns am Stand von „Share&Care“ veräußert. Der Erlös ist für die Projekte von vision:teilen bestimmt. Wir danken für diese Möglichkeit! Es werden noch Freiwillige für den Stand und gut erhaltene Schätze gesucht, abzugeben an der Pforte des Franziskanerklosters.

ImpressumHerausgeber:vision:teilen - eine franziskanische Initiative gegen Armut und Not e.V.Immermannstraße 20, 40210 DüsseldorfPostfach 240139, 40090 Düsseldorf

Telefon (0211) 6 68 33 73, Telefax (0211) 9 06 90 32E-Mail: [email protected], www.vision-teilen.org

Der Infobrief wendet sich an Interessenten, Freunde und Förderer von vision:teilen.

Bankverbindung:Stadtsparkasse DüsseldorfKontonummer: 101 79 026BLZ: 300 501 10

Verantwortlich für die Redaktion:Br. Peter Amendt OFM

Layout und Design:Kuhrt Kommunikation GmbHKönigsberger Straße 1, 40231 Düsseldorfwww.kuhrt.de

Eine besonders positive Bilanz zeigt der Einsatz von Dr. Kamp und Team in Tadschikistan im Mai.95 Kinder mit angeborener Gau-

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