vl bewegungswissenschaft ss 2014 christine noe / pd dr. olaf hoos sportzentrum...
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VL Bewegungswissenschaft
SS 2014
Christine Noe / PD Dr. Olaf Hoos
Sportzentrum
[email protected]@uni-wuerzburg.de
Gliederung der Veranstaltung SS 2014WueCampus2:
https://wuecampus2.uni-wuerzburg.de/moodle/course/view.php?id=8210PW: bewegungss14
Modulzuordnung & Prüfungsleistungen
LehramtBewegungen lehren und lernen 105-SP-BLL1-1 (Gymnasium)Klausur 90 Minuten (numerisch)Seminare: Turnen und Bewegungskünste 1+205-SP-GHR-BLL1-1 (Grund-, Haupt-, Realschule)Klausur 45 Minuten (numerisch)Seminare: Turnen und Bewegungskünste 1+2
BachelorBewegungen lehren und lernen 1 (Teil 1)06-SP-BLL1B-1Klausur 90 Minuten (numerisch)Seminar: Psychomotorik
Gliederung der Veranstaltung SS 2014WueCampus2:
https://wuecampus2.uni-wuerzburg.de/moodle/course/view.php?id=8210PW: bewegungss14
Modulabschlussklausur am 02.07.2014!!! Semesterplan:Beginn: Mi, 09.04.14 Ende: Mi, 02.07.14
09.04.14: Organisation & Semesterplanung; Einstieg in die Bewegungswissenschaft (Noe/Hoos)16.04.14: Gegenstandsbereiche & Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft (Hoos)23.04.14: Instruktion und Feedback (Noe)30.04.14: Struktur sportlicher Bewegung I (Noe)07.05.14: Struktur sportlicher Bewegung II (Hoos)14.05.14: Struktur sportlicher Bewegung III (Hoos)21.05.14: Sportmotorische Tests (Hoos)28.05.14: Motorik: Kontrolle, Lernen, Entwicklung I (Noe)04.06.14: Motorik: Kontrolle, Lernen, Entwicklung II (Hoos)11.06.14: Motorik: Kontrolle, Lernen, Entwicklung III (Noe)18.06.14: Bewegungsstruktur im Turnen I (Noe)25.06.14: Bewegungsstruktur im Turnen II; Zusammenfassung/Fragen (Noe/Hoos)02.07.14: Modulabschlussklausur (Noe)
Literatur
• Birklbauer, J. (2006): Modelle der Motorik. Eine vergleichende Analyse moderner Kontroll‐,Steuerungs‐ und Lernkonzepte. Aachen: Meyer & Meyer.
• Göhner U. (1992): Einführung in die Bewegungslehre des Sports – Teil 1 & 2.. Hofmann, Schorndorf.
• Hossner, E. J., Müller, H., & Völker-Rehage, C. (2013): Koordination sportlicher Bewegungen: Sportmotorik. In: Güllich, A. & Krüger, M. (Hrsg.): Sport. Das Lehrbuch für das Sportstudium. Berlin: Springer, S. 123-170
• Magill, R. (2013): Motor Learning and Control. McGraw Hill Higher Education• Meinel, K. & Schnabel, G. (1998): Bewegungslehre – Sportmotorik.
Sportverlag, Berlin.• Neumaier, A. (2009): Koordinatives Anforderungsprofil und
Koordinationstraining. Köln: Sportverlag Strauß.• Mechling, H. & Blischke, K. (2003): Handbuch Bewegungswissenschaft –
Bewegungslehre. Schorndorf: Hofmann• Schwameder, H., Alt, W., Gollhofer, A. & Stein, T. (2013): Struktur sportlicher
Bewegung: Sportbiomechanik. In: Güllich, A. & Krüger, M. (Hrsg.): Sport. Das Lehrbuch für das Sportstudium. Berlin: Springer, S. 123-170
• Wick, D. (2009): Biomechanik im Sport – Lehrbuch der biomechanischen Grundlagen sportlicher Bewegung. Balingen: Spitta.
• Wollny, R. (2006): Bewegungswissenschaften. Ein Lehrbuch in 12 Lektionen. Aachen: Meyer & Meyer,.
• Roth, K. & Willimczik, K. (2002): Bewegungswissenschaft. Reinbek: Rowohlt.
Allgemeines & Begrifflichkeiten
Was ist Bewegung?
Allgemeines & Begrifflichkeiten
Was ist Bewegung?
Aristoteles (384-322 v.Chr.):
Bewegung = Veränderung
• (mechanische) Bewegung von belebter und unbelebter Materie
• Studentenbewegung, Umweltbewegungen
--> Dynamik zwischen Beweger/Bewegtem und Umwelt
Allgemeines & Begrifflichkeiten
Was ist Bewegung?
Newton (1643-1727):
• Ein Körper befindet sich im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung, solange keine äußere Kraft auf ihn einwirkt.
• Proportionalität von Kraft und Beschleunigung:
F ≈ a
Bewegung = Ortsveränderung von Massen (Körpern)
Allgemeines & Begrifflichkeiten
Sportwissenschaft
Sportmedizin
TrainingswissenschaftBewegungswissenschaft
Sportpädagogik Sportsoziologie
Sportpsychologie
Sportmotorik
Sportgeschichte
Sportökonomie
Was ist Bewegungswissenschaft ?
… berücksichtigt die Erkenntnisse verschiedenerBasiswissenschaften (u.a. Biomechanik, Medizin,Psychologie, Soziologie) und fasst diese innerhalbeines Modells mit dem Ziel zusammen, übereinzelwissenschaftliche Erklärungsmöglichkeitenhinauszugehen.
(mod. n. Sportwissenschaftliches Lexikon, 6. Aufl. 1992, S. 530)
Allgemeines & Begrifflichkeiten
• Bezug zu Mutterwissenschaften: vorliegende Erkenntnisse aus mehreren anderen Wissenschaften
• Interdisziplinarität als Voraussetzung für Verständnis von Bewegung
Roth/Willimczik 1999, 11
Bewegungswissenschaft
Sportmotorik
Allgemeines & Begrifflichkeiten
„Die Bewegungswissenschaft stellt eine wichtige Teildisziplin der Sportwissenschaft dar, die gleichermaßen grundlagen- und anwendungsorientiert ist.
Ihr Gegenstandsbereich betrifft die Außen- und Innensicht von Bewegungen im Sport. Sie beschäftigt sich einerseits mit den beobachtbaren Produkten (Bewegung und Haltungen) sowie andererseits mit dem Gesamtssystem jener körperinternen Prozesse (Motorik, Emotionen, Motive, Sensorik, Kognitionen), die den Vollzügen zugrunde liegen.
In Abhängigkeit vom wissenschafts-theoretischen Standort und der eingenommenen Perspektive werden dabei vielfältige Zielsetzungen und Analyse-interessen verfolgt.“
Abflugwinkel α
Ellenbogenwinkel, Gelenkmoment
Bodenreaktionskräfte
Allgemeines & Begrifflichkeiten
Ausführung von Bewegungen
Kognitive, sensorische und motorische Prozesse
Zielstellungen und Aufgabenbereiche der Bewegungswissenschaft
• die Untersuchung und Ordnung sporttypischer Bewegungsprobleme
• die Beschreibung, Erklärung und Systematisierung von abstrakten Sollbewegungen
• die Bereitstellung allgemeiner Beurteilungskriterien für Bewegungen
• die Analyse realer Bewegungsausführungen
• die Entwicklung und Verbesserung von Methoden der Bewegungsanalyse
• die Untersuchung und Ableitung motorischer Fertigkeiten und Fähigkeiten
• die Beschreibung und Erklärung von motorischen Leistungsdifferenzen
• die Ermittlung von Gesetzmäßigkeiten der motorischen Kontrolle
• die Bestimmung von Sinn-, Zweck und Zielbezügen
• die Analyse motorischer Veränderungsprozesse
• die Entwicklung und Verbesserung von Diagnosemethoden der Motorik
Allgemeines & Begrifflichkeiten
mod. nach: Roth/Willimczik 1999, 13
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Biomechanische Betrachtungsweise
D E F I N I T I O N : Die Biomechanik
des Sports ist die Wissenschaft von der mechanischen Beschreibung und Erklärung der Erscheinungen und Ursachen von Bewegungen im
Sport unter Zugrundelegung der Bedingungen des menschlichen Organismus. (Roth/Willimczik 1999, 21)
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Schwameder et al., 2013, 125
Biomechanische Betrachtungsweise
Dynamik
(Bio)mechanik
Kinematik
Statik Kinetik
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Roth/Willimczik 1999, 29
Biomechanische Betrachtungsweise
Biomechanische Messverfahren
Dynamometrie:• Kraftmessplatten• Kraftmesssensoren• Druckverteilungsmessung• Beschleunigungssensoren
Kinemetrie:• Zeitmesssysteme• Stroboskopie• Videometrie (ins. High-Speed)• Goniometrie
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Biomechanische Prinzipien
Biomechanische Betrachtungsweise
1. Prinzip der Anfangskraft
2. Prinzip des optimalen Beschleunigungsweges
3. Prinzip der optimalen Tendenz im Beschleunigungsverlauf
4. Prinzip der zeitlichen Koordination von Teilimpulsen
5. Prinzip der Impulserhaltung
6. Prinzip der Gegenwirkung
(nach Hochmuth 1981)
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Schwameder et al., 2013, 140
Biomechanische Modelle
Biomechanische Betrachtungsweise
Hanavan-Modell
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Li o: Schwameder et al., 2013, 146
Ganzheitliche Betrachtungsweise
Systemdynamik KonnektionismusMorphologie
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
DEFINITION : Die Morphologie
ist eine pädagogische Betrachtungsweise der Bewegung und der Motorik, die gleichermaßen
beschreibend und erklärend ist. Sie ist sowohl auf die Kennzeichnung von optimalen Ablaufformen als
auch von Bewegungsfehlern gerichtet. Ihre Aussagen schließen die Möglichkeiten der
Veränderung durch Korrektur ein. Der Forschungsansatz ist ganzheitlich in einem sehr
weiten Bedeutungsumfang (...) und er ist interdisziplinär, da er Erkenntnisse anderer Wissenschaften, vor allem der Biomechanik, berücksichtigt. (Roth/Willimczik 1999, 79)
Ganzheitliche Betrachtungsweise: Morphologie
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Ganzheitliche Betrachtungsweise: Morphologie
Beispiel: Fußball Vollspannschuss
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Ganzheitliche Betrachtungsweise: Morphologie
Rotations-energie
Translations-energie
kinetischeEnergie
rotatorischeBeschleunigungs-arbeit
translatorischeBeschleunigungs-arbeit
Beschleunigungs-arbeit
Spannungs-energie
Energieder Lage
potentielleEnergie
Verformungs-arbeit
Hubarbeit
Verschiebungs-arbeit
KräfteKraftstößeDrehmomenteDrehmomenten-stöße
LängenmerkmaleZeitmerkmaleKörpergelenkwinkelmerkmaleLagemerkmaleGeschwindigkeitsmerkmaleBeschleunigungsmerkmale
Merkmale derdynamischen
Bewegungsstruktur
Merkmale derkinematischen
Bewegungsstruktur
Bewegungsrhythmus(Merkmal der zeitlichenOrdnung)Bewegungskopplung(Merkmal des Zusammen-hangs der Teilbewegungenund der Bewegungsübertragung)Bewegungsfluss(Merkmal der Kontinuitätim Bewegungsablauf)Bewegungsgenauigkeit(Merkmal der Übereinstimmungvon Plan und Ergebnis)Bewegungskonstanz(Merkmal derReproduzierbarkeit)Bewegungsumfang(Merkmal derräumlichen Ausdehnung)Bewegungstempo(Merkmal der Schnelligkeit)Bewegungsstärke(Merkmal des Krafteinsatzes)
QuantitativeBewegungsmerkmale
QualitativeBewegungsmerkmale
Bewegungsablauf /Bewegungsstruktur
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
D E F I N I T IO N :
Der systemdynamische Ansatz beschäftigt sich mit komplexen Systemen, die sich dynamisch verhalten, d.h. über die Zeit verändern.
Als System wird hier ein ganzheitlicher Zusammenhang von Teilen verstanden, deren
Beziehungen untereinander quantitativ intensiver und qualitativ produktiver sind als ihre Beziehungen zu den Elementen anderer Systeme
(...). Eine systemdynamisch orientierte Bewegungswissenschaft reflektiert die menschliche Bewegung anhand ihrer spezifischen Ordnungsbildungen. Im
Vordergrund steht die Betrachtung der komplexen Leistung als Ganzes und nicht ihre Zerlegung in
einzelne Teile. (Roth/Willimczik 1999, 93)
Ganzheitliche Betrachtungsweise: Systemdynamik
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Ganzheitliche Betrachtungsweise: Systemdynamik
Anpassung („Lernen“) über Potentialänderung und
„Zerstörung/Überwindung“ des Ursprungspotentials ?!
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Hossner et al., 2013, 225
DEFINITION : Konnektionismus (« connectionism »)
ist eine Betrachtungsweise, die sich mit dem Verhalten vernetzter Systeme basierend auf Zusammenschlüssen von künstlichen Informationsverarbeitungseinheiten beschäftigt.
Verhalten wird hier als Produkt einer Vielzahl interagierender Komponenten verstanden, die sich wechselseitig
beeinflussen. (Roth/Willimczik 1999, 108)
Ganzheitliche Betrachtungsweise: Konnektionismus
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Ganzheitliche Betrachtungsweise: Konnektionismus
Neuronale Netze & selbstorganisierte Merkmalskarten (z.B. Kohonen)
1. Verarbeitungseinheiten (Neuronen)2. Muster der Vernetzung (Verbindungen)3. Aktivierungsfunktion (Aktivierungsstatus)4. Lernregel (Algorithmus)5. Umwelt (Dateneingabe)
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
li: Hossner et al., 2013, 223; re: Roth/Willimczik, 1999, 115
Funktionale Betrachtungsweise
Funktionsanalysen Informationsverar-beitungsansätze
Handlungstheorien
D E F I N I T I O N : Den funktionalen Betrachtungsweisenliegt die Annahme zugrunde, dass das Verhalten biologischer
Organismen nur vor dem Hintergrund seiner Bedeutungshaltigkeit angemessen zu verstehen ist. Bewegungsausführungen und
motorische Prozesse werden stets als Mittel, d. h. als Problem- oder Aufgabenlösungen interpretiert, die einen bestimmten und
bestimmbaren Zweck - also eine Funktion – erfüllen. (Roth/Willimczik 1999, 128)
Modularitätshypothese
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Funktionale Betrachtungsweise: Handlungstheorien
Ausgangspunkt:
Person – Aufgabe – Umwelt – Konstellation
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Nitsch/Munzert, 1997, 117
D E F I N I T I O N : Die handlungstheoretische Perspektivebezieht sich schwerpunktmäßig auf entwicklungsgeschichtlich
höhere Formen der Verhaltensorganisation (...). Es werden nicht einzelne am Handlungsprozess beteiligte Mechanismen für sich
erforscht, sondern die menschliche Handlung in all ihren Aspekten (...). Die Teilprozesse und –funktionen sind in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit und ihrer Einbettung in einen
übergreifenden Zusammenhang zu suchen. (Roth/Willimczik 1999, 108)
Funktionale Betrachtungsweise: Handlungstheorien
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Funktionale Betrachtungsweise: Handlungstheorien
Beispielmodell für intentionales Bewegungshandeln (Rubikon-Modell)
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
nach Heckhausen, 1989, 212
D E F I N I T I O N : Funktionale Lehrstoffanalysen
basieren auf der Vorstellung, dass sportliche Bewegungen zielgerichtete, jeweils bestimmten Rahmenbedingungen entsprechende Geschehensfolgen sind. Mit ihnen werden
Techniksollwerte in funktionstragende Bestandteile untergliedert. Ziel ist das Erkennen und Bestimmen der
Funktion einzelner und nach Möglichkeit aller Verlaufscharakteristika. (Roth/Willimczik 1999, 164)
Funktionale Betrachtungsweise: Funktionsanalysen
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
1.Klassische Phasengliederungen2.Funktionsphasengliederungen3.Biomechanische Gliederungen4.Gliederungen aus der Innensicht des Bewegers
Funktionale Betrachtungsweise: Funktionsanalysen
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
nach Göhner, 1992, 41
Funktionale Betrachtungsweise: Funktionsanalysen
Beispiel für Funktionsphasenstrukturierung:Tischtennis-Rückhand-Schupfball
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
D E F I N I T I O N :
In Informationsverarbeitungsansätzenwird der Mensch nach dem Vorbild des Computers als
Prozessor von Informationen aufgefasst. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen Aspekte der Speicherung,
Kodierung, Transformation und des Abrufs verhaltensrelevanter Informationen. (Roth/Willimczik
1999, 177)
Funktionale Betrachtungsweise: Informationsverarbeitung
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
nach Schmidt, 1988, 77
Bewegungssteuerung und Bewegungsregelung als zentrale Begriffe
Funktionale Betrachtungsweise: Informationsverarbeitung
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Hossner et al., 2013, 219
GMP-Theorie (generalisierte motorische Programmtheorie)(nach Schmidt 1975)
Untersuchungsansatz:Suche nach Invarianten im relativen Timing der Muskulatur mittels Elektromyografie
Funktionale Betrachtungsweise: Informationsverarbeitung
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Roth/Willimczik 1999, 190
D E F I N I T I O N : Der modulare Ansatz
zielt auf die Identifikation struktureller(Teil-)Systeme, denen im Rahmen der
Bewegungskoordination eine bestimmte Funktion zuzuschreiben ist und die zugleich in einem biologisch-
realistischen Sinne als informationell eingekapselte «Bausteine» zu interpretieren sind. (Roth/Willimczik
1999, 212)
Funktionale Betrachtungsweise: Die Modularitätshypothese
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Modularer Ansatz koordinativer Fähigkeiten:„Technikbausteine“ (z.B. Laufweg zum Ball anpassen) in verschiedenen Varianten desselben „Technikgebäudes“ als auch in anderen „Technikgebäuden“
Funktionale Betrachtungsweise: Die Modularitätshypothese
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Hossner et al., 2013, 221
Fähigkeitsorientierte Betrachtungsweise
D E F I N I T I O N :Die fähigkeitsorientierte Betrachtungsweise
befasst sich mit der Beschreibung und Erklärung von individuellen motorischen Leistungsdifferenzen. Sie
ist wissenschaftshistorisch aus einer Übernahme der zentralen Gedanken und Methoden der Differentiellen Psychologie entstanden. (Roth/Willimczik 1999, 228)
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
DEFINITION :Motorische Fertigkeiten («motor skills»)
kennzeichnen individuelle Differenzen im Niveau der Steuerungs- und Funktionsprozesse, die der Realisierung jeweils spezifischer
Bewegungen zugrunde liegen. Sie sind prinzipiell mit einer bestimmten strukturellen Ausführungsform verknüpft, unterscheiden
sich jedoch hinsichtlich ihres Grades der Offenheit bzw. Geschlossenheit und ihres Transferpotentials. (Roth/Willimczik
1999, 232)
Fähigkeitsorientierte Betrachtungsweise
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Strukturierungen motorischer Fertigkeiten
• Horizontale Ordnung = Nebeneinanderstellen
strukturell unterschiedlicher Bewegungsformen
einer Disziplin
• Vertikale Ordnung = hierarchische Stufung der
Bewegungsformen einer Disziplin
Fähigkeitsorientierte Betrachtungsweise
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
DEFINITION :Motorische Fähigkeiten («motor abilities»)
kennzeichnen individuelle Differenzen im Niveau der Steuerungs- und Funktionsprozesse, die
bewegungsübergreifend von Bedeutung sind. Sie bilden die Voraussetzung für jeweils mehrere strukturell
verschiedenartige Ausführungsformen und sind in ihrem Erklärungswert von unterschiedlicher Breite bzw. Generalität.
(Roth/Willimczik 1999, 233)
Fähigkeitsorientierte Betrachtungsweise
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Fähigkeitsorientierte Betrachtungsweise
Strukturmodell der Kondition nach Martin et al. 1993
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Fähigkeitsorientierte Betrachtungsweise
Strukturmodell der Koordination nach Hirtz 2007
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
Koordinative Fähigkeiten
DEFINITION:Sportmotorische Tests (SMTs)
sind Bewegungsaufgaben, bei denen Probanden aufgefordert werden, das im Sinne der
Aufgabenstellung bestmögliche Ergebnis («maximum performance») zu erzielen. SMTs
müssen dabei den klassischen Hauptgütekriterien (Objektivität, Zuverlässigkeit, Gültigkeit) genügen.
Ziel ihrer Anwendung ist der Schluss von den erfassten Leistungsdaten auf den individuellen
Ausprägungsgrad der zugrundeliegenden motorischen Fertigkeiten oder Fähigkeiten.
Fähigkeitsorientierte Betrachtungsweise
Betrachtungsebenen der Bewegungswissenschaft
1. Welche der folgenden Begriffe gehören zu den Belastungsnormativen des sportlichen Trainings?1) Trainingsmittel2) Reizdichte3) Trainingshäufigkeit4) Reizintensität5) Trainingsumfang
a) alle Begriffeb) nur 1 und 5c) nur 2,3 4 und 5d) nur 1,3 und 4e) nur 4 und 5
2. Prüfen sie die folgenden Aussagen1) Die Wissensbestände der Trainingslehre beinhalten vollständig sowohl die der
Trainingswissenschaft als auch die der Sportpraxis.2) Die klassischen 3 Gegenstandsbereiche der Trainingswissenschaft sind das Training, der
Wettkampf und die Leistungsfähigkeit.3) Die Trainingssteuerung ist die gewichtete kurz-, mittel- und langfristige Abstimmung und
Ausführung aller Planungs-, Trainings-, Kontroll- und Lenkungsmaßnahmen eines Trainingsprozesses zur Erreichung der Trainingsziele.
4) Die Adaptationsfähigkeit des menschlichen Organismus bildet die Grundlage für systematisches Training.
5) Die Homöostase beschreibt das dynamische Gleichgewicht eines biologischen Systems.
a) alle Aussagen sind richtigb) nur 1 und 5 sind richtigc) nur 2, 3 und 4 sind richtigd) nur 2,3,4 und 5 sind richtige) nur 1, 4 und 5 sind richtig
Übungsfragen