vogesen 2012 mit den fjr-tourern - 7.6. - 10.6. · 2018-01-31 · tankanzeige und ließ der...
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Vogesen 2012 mit den FJR-Tourern - 7.6. - 10.6.
Wie fange ich den Bericht nun am
besten an?
Soll ich von meinem Umzug
anfangen, der erst eine Woche her
ist?
Oder soll ich die Vogesen, bzw. die
Begriffe Col oder Ballon erklären?
Vielleicht sollte ich die Tour unter ein
Motto stellen, welches sich während
der Tour ergibt...
Ach, ich fange mal an. Nachher kann
ich es ja noch ändern.
An Fronleichnam um 8 Uhr morgens startete ich in die Vogesentour. Wollte man sich doch
um 11 Uhr in Saarbrücken an einer Tankstelle mit weiteren Anreisern treffen.
Doch schon nach wenigen Minuten gab es auf der B51 hinter Stadtkyll die erste
Schrecksekunde. Die grünen Brüder standen mit einem blaubelichteten Fahrzeug mitten
auf der (dort dreispurigen) Bundesstraße. Klar war ich um diese Uhrzeit schneller als erlaubt
unterwegs, aber so eine dicke Straßensperre nur für mich? Wie ich näher kam bemerkte ich,
dass die Sperre nicht mir galt. Ich wurde weiter gewinkt und sah jetzt auch den Grund für
die Sperre. Kühe hatten sich - ganz ohne Zaun - unmittelbar neben der Straße mit dem
Straßenbegleitgrün angefreundet und widerkäuten dieses genussvoll.
Bis Trier war es ein Katzensprung. Dort gab es dann die nächste Aufgabe für mich zu lösen.
Die B51 war Richtung Stadt gesperrt und die vorher aufgestellten Umleitungsschilder
ignorierte ich natürlich. Also durch die Sperre gefahren. Kurz dahinter lagen jedoch große
Sand und Schotterberge auf der Straße, die dadurch unpassierbar war. Da wäre ich noch
nicht mal mit einer Enduro durchgekommen. Bin ich eben in die Wohnstraße eingebogen.
Sackgasse. Aber ich hatte Glück, denn am Ende der Sackgasse befand sich eine
Fußgängerbrücke, die ich gerade so mit meiner Maschine nutzen konnte, denn Stufen oder
Poller waren nicht vorhanden.
Meine Reserveanzeige meldete sich. Okay, sagte ich mir, ich
fahre ja an der B51 entlang, da gibt es sicherlich Tankstellen en
masse. Wieder mal Pustekuchen. Aus Trier raus ohne Tanke, bei
Konz steht in letzter Sekunde ein Schild, dass man zum Tanken
in die Stadt abbiegen muss. Da bin ich aber mit 100 km/h dran
vorbei. Fahre folglich weiter bis nach Saarburg. Dort
angekommen zeigt mir die Tankanzeige ganz hämisch, dass ich schon 40 Kilometer auf
Reserve fahre. Biege in den idyllischen Ort ab und am anderen Ortseingang, also von mir
aus gesehen natürlich Ortsausgang, finde ich eine Shell-Tankstelle. Die Tankwärterin
öffnete gerade. Glücklich, dass ich endlich tanken kann, schoss ich ein Foto meiner
Tankanzeige und ließ der verdutzten Dame an der Kasse an meiner ganzen Freude zu
teilhaben. Das kann nur ein guter Tag werden, meinte sie lächelnd und wünschte mir eine
gute Fahrt, die ich mir ebenfalls wünschte.
Um 10.45 Uhr erreichte ich den vereinbarten Treffpunkt in Saarbrücken. Also, mit mir war
der Treffpunkt nicht direkt vereinbart, ich wusste ihn nur aus diversen Mails. Aber ich wollte
mich den Vereinbarern anschließen, so denn ich pünktlich vor Ort sein sollte. Von den
anderen war noch keiner vor Ort. Also wartete ich mit einer Tasse Kaffee zum Gehen bis 5
nach 11 Uhr. Manfred war telefonisch nicht zu erreichen, also fuhr ich alleine nach
Frankreich weiter. (Später klärte sich die Sache. Wie bei der "Stillen Post" gab es mehrere
Meinungen zu unserem Treffen, so dass sich die Gruppe um 10.40 Uhr zum Aufbruch
entschied. Also 5 Minuten vor meiner Ankunft...).
Auf der Landstraße in Frankreich war es nicht sehr voll. Gegen 12.45 Uhr erreichte ich
McDonalds in Wolfisheim. Fast alle waren schon da und begrüßten sich gegenseitig mit
Freude - mich auch. Unsere Gruppe, die Manfred als Leiter hatte, war vollzählig. Wir
starteten noch vor 14 Uhr auf die Einführungsetappe.
Detlefs Gruppe musste noch auf einen Teilnehmer warten. Der meldete sich zwar
telefonisch, dass er am Ortseingang sei. Dass er mit Ortseingang aber die
entgegengesetzte und über 10 Kilometer entfernte Ortseinfahrt von Straßburg meinte, war
wohl keinem bewusst.
Sanft schlängelnd bewegten wir uns aus der
Rheinebene immer weiter in die Vogesen
hinein. In Dabo legten wir auf dem hoch hinauf
ragenden Schlossfelsen die erste Pause ein. Die
Sonne schien, wir unterhielten uns angeregt
und voller Vorfreude auf die kommenden Tage.
Eine gute Zigarettenlänge später wurden die
Böcke gesattelt und es ging, immer wieder
kurvig, weiter. In der Nähe des Col du Donon
pausierten wir zum Kaffee. Ein sehr nettes
Lokal an der D993. Der Name "Le Velleda"
erinnert zwar an ein Putztuch, aber eigentlich ist Velleda ein Asteroid. Was das mit dem
Lokal zu tun hat, weiß ich zwar nicht, aber es hat mich
auch nichts gereizt, diese zu ergründen.
Es gab sehr leckeren Myrtillen-Kuchen. Gut, dass unser
Luxemburger Freund Lucien anwesend war. Der
französischen Sprache mächtig, übersetzte er Myrtillen
nämlich ganz treffend mit Heidelbeeren. Frisch gepflückt
und ein wenig gezuckert auf den Kuchen. Lecker!
Kai und mir hatte es eher die weibliche Bedienung
angetan. Auf dieser Tour könnten wir zwei uns nur schwer
der Anfragen erwehren...
Mittlerweile hörten wir Thor im Hintergrund grollen. Und auch das Licht wurde durch
dunkle Wolken gedimmt. Nun aber schnell ins rund 50 Kilometer entfernte Zielhotel.
Durch einen neu gebauten Tunnel könnten wir die Strecke noch um 10 Kilometer auf 40
Kilometer abkürzen. Daher wurde im strömenden Regen Richtung Tunneleinfahrt
abgebogen. An der Schranke zum Tunnel funktionierte jedoch gar nichts mehr. Die im Keller
gedruckten Geldscheine wurden von der Maschine genauso wenig akzeptiert, wie die
geklauten Kreditkarten. Die Schranke ließ sich nicht öffnen. Auch der über Klingelknopf
aktivierte Tunnelwärter erwärmte sich nicht unser. Entweder hat es ihm zu stark geregnet
und er wollte nicht durch die Sintflut zu uns stapfen oder er hat das Französisch unseres
Tourguides Manfred einfach nicht verstehen wollen.
Von unserer 8er-Gruppe standen übrigens 5 Maschinen unkoordiniert, aber trocken und
durch ein Dach regengeschützt vor der Schranke. Dass wir Hinteren durch geschickteres
Stellen der Maschinen auch noch trocken hätten stehen können, wollte in der
aufkommenden Hektik keiner wahrhaben.
Alle 8 entschlossen sich, die Bikes zu drehen und die 10 Kilometer längere Straße zu
nehmen. Lass die Schranke doch geschlossen bleiben. Obwohl wir schon ziemlich
eingenässt waren, machten wir uns feuchtfröhlich auf den Weg.
Um 19 Uhr waren all diese Strapazen bereits wieder vergessen. Die Maschinen waren schon
trocken untergestellt, das Willkommensbier getrunken und meistenteils waren wir von der
Badezimmerdusche geduscht. Wie schnell die Zeit doch alles heilt...
Abends gab es lecker Essen und Getränke. Das Hotel www.bagenelles.com ist eine zwei
Sterne Herberge, die von diversen (auch Motorrad-) Magazinen empfohlen wird. Die
Halbpension am Abend bestand aus einem 3-Gang-Menü, wobei jeweils die Vorspeise und
der Hauptgang aus zwei Vorschlägen gewählt werden konnten. Die Qualität der Speisen
war stets in Ordnung. Die der Getränke sowieso. Das Personal bemühte sich ständig um
uns. Wir fühlten uns als echte Gäste! Über die Zimmer hörte ich ebenfalls keine Kritik.
Alleine die Lichtorgel, die Manfred jeden Morgen mit den Lichtschaltern veranstaltete, war
störend. Natürlich nur für mich, da ich mit ihm nächtigte. Allerdings muss ich ihm zu Gute
halten, dass die sehr verstreute Anordnung der Schalter jeder Logik entbehrte.
Die Vorfreude auf den kommenden Tag war groß, sollte der Himmel doch laut Prognose
aufklaren und die Sonne scheinen. Daher gab es viele mehr oder weniger sinnvolle
Gespräche. Jeder freute sich auf den kommenden Tag. Aber man soll den Tag nicht vor dem
Abend loben, wie auch schon in der Bibel steht: "Rühme dich nicht des morgenden Tages;
denn du weißt nicht, was heute sich begeben mag".
Das Frühstück nahmen wir am Freitag gegen 8 Uhr zu uns. Abfahrt war für die erste Gruppe
um 9.30 Uhr geplant und so war es auch. Nach ein paar schönen Kurven fuhren wir den, laut
Navi, kürzesten Weg. Das war dann also mitten durch die Gärten, Wohn- und Schlafzimmer
der vogesischen Bevölkerung. Ein Wolfshund sprang Manfred hinterher und bedrohte
anschließend jeden weiteren Vorbeifahrenden unserer Gruppe. Cool und gelassen wichen
wir gekonnt dem zähnefletschenden Ungetier aus und setzten unsere Tour fort.
Anschließend fuhren wir durch ein Skigebiet. Aber nicht auf den Hauptverkehrswegen,
sondern über Pistenraupen-Pisten. Zirka 1,50 Meter
schmale Fahrwege irgendwo am Hang entlang. Der Regen
vom Vortag hatte einige Passagen mit viel Schlamm
überspült. Teilweise teerfreie Stellen waren eher für die
Enduristi unter uns
gedacht. Weiter ging es
auf den Pisten in und
durch den Wald. Ich
dachte an den Herrn
der Ringe. Gleich öffnet
sich Mittelerde und ein Gollum springt vors Vorderrad.
Nach gefühlter stundenlanger Fahrt im 2. und 3. Gang
erlangten wir endlich wieder festen Boden unter unseren
Rädern. Freude kam auf.
Was aber nicht so schnell bei unserem Tourguide ankam. Denn der bog flugs in den
nächstmöglichen und auch nächstkleinsten Wanderweg ein, den es nur geben konnte. Es
war übrigens wirklich ein Wanderweg, den wir befuhren. Leider nahm der Weg meine
Aufmerksamkeit so sehr in Anspruch, dass ich nicht die Gelegenheit bekam, ein Beweisfoto
zu schießen.
Aber auch dieser Weg nahm mal ein Ende. Wieder Freude in der Truppe. Nochmal muss ich
an den Bibelspruch denken. Wer weiß, was
gleich noch kommt.
Und es kam. Irgendwo bogen wir nochmals ab
und fuhren rund 20 Kilometer über eine
Bergstraße mit ganz vielen Kurven und
Kehren. Eigentlich kein Nachteil. Wenn aber
auch diese Straße nur knapp 3 Meter breit ist
und jeder Gegenverkehr eine neue Aufgabe
bedeutet sowie die Beschaffenheit des
Straßenbelags dich jede Baumwurzel, die sich
unter dem Teer befindet, spüren lässt, dann verlierst du den Glauben in die tollen
Vogesenstrecken. Alleine die Wasserfälle und Sturzbäche links
und rechts der Straße ließen meine Seele nicht so stark erzürnen,
wie die mancher Mitfahrer. Einige hatten hier vor, aus der Tour
auszusteigen.
Beim anschließenden Mittagessen gab es, außer der optisch sehr
ansprechenden weiblichen Bedienung, kein anderes Thema, als
die komischen Straßen und Routen. Außer bei Kai und mir
natürlich. Wir haben alle Kraft eingesetzt, uns vor den ständigen
Annäherungen der jungen Dame zu wehren. Bei der Abfahrt
fotografierte uns die zweite junge Dame zum Abschied. Sie war
sichtlich traurig, dass Kai und ich fahren mussten.
Nun ziehen wir mal wieder unseren Hut vor unserem Tourguide
Manfred. Er plante die Nachmittagstour so um, dass wir den Col de
la Schlucht genauso mitnahmen, wie einige andere Cols auf der
Strecke. Col
ist übrigens
die
französische
Bezeichnung
für einen
Gebirgspass.
Engste
Sträßchen gehörten ab nun der
Vergangenheit an.
Zu Hause angekommen, das
Willkommensbier getrunken und
wieder Spritgespräche geführt. Da
wir nun bibelfest waren, beteten
manche von uns bestimmt für den
kommenden Tag.
Das Abendbrot war lecker und lange. In Vorfreude auf den Samstag gingen wir
noch vor Mitternacht ins Bett.
Auch Kai, der vorher noch der, der deutschen Sprache nicht mächtigen
Bedienung, einen Satz auf Deutsch beibrachte. "Ich bin verliebt in Kai" sagte die
21 jährige Bedienung. Sie dachte, dass das so viel heißt wie "Waren Sie
zufrieden"?
Für Samstag wurde die Abfahrtszeit wieder auf 9.30 Uhr festgelegt. Erneut wurden wir
nicht durch das Krähen eines Hahnes, sondern durch einen wildröhrenden Esels geweckt.
Dieser wollte seine Eselin besteigen, welches diese aber nicht zuließ! Da sich dieses Spiel
schon seit einigen Tagen hinzog, brüllte der Esel ein lautes und unbefriedigtes I-A! (Es gibt
keine Bezeichnung dafür, wie man das „I-A-en“ nennt. Wiehern geht
nicht, daher habe ich es mit Brüllen beschrieben).
Wie am Vortage konnten wir uns pünktlich vom Hotel entfernen. Heute
standen unzählige Cols und Ballons auf dem Fahrplan. Vor Abfahrt
sahen wir noch Batman oder Superman, bzw. Turtle, bei unseren
Motorrädern stehen. Habe ihn kurz von hinten fotografieren können,
den muskelbepanzerten Typen.
Der Name Ballon kommt übrigens vom deutschen Wort Belchen. Den Namen Belchen (kelt.:
der Strahlende) tragen auch weitere Erhöhungen der benachbarten Mittelgebirge. Habe ich
zumindest bei Wiki gelesen. Zum Beispiel der im Schwarzwald beheimatete Belchen. Was
sagt uns das? Wäre der Schwarzwald in französischem Gebiet, würde der Berg Ballon
heißen!
Oben auf den Höhen hatte es Temperaturen von knapp 10 Grad, aber bei Sonnenschein.
Zum Nachmittag wurde es immer
wärmer und wärmer.
Heute war in den Vogesen ein Mega-
Radrennen unterwegs. Über 2.500
Fahrradfahrer kreuzten oder
begleiteten unsere Wege. Wer sich
das nicht vorstellen kann, soll das
auch bloß nicht tun. Es ist echt nicht
vorstellbar und garantiert unlustig,
wenn du auf über 20 Kilometer mehr
als zweitausendfünfhundert
unmotorisierten Bikern begegnest.
An der Moselquelle gab es eine Pipipause. Wir sinnierten
und philosophierten darüber, wann unsere Flüssigkeit,
bzw. mit welchem Tsunami, die Schängelstadt Koblenz
erreichen würde.
Beim Aufsitzen und starten, bediente Ralf, der seinen 12
jährigen Sohn Nick als Sozius dabei hatte, unbeabsichtigt
den Throttle Controler, und schaffte es nur unter größter
Anstrengung und riesigem Glück, sein ohrenbetäubend
aufheulendes Motorrad vor dem Umfallen zu bewahren.
Übrigens ist dieses ein Grund, warum ich diese Dinger nicht
mag (habe aber selber einen...).
Die Sonne schien, die
Fahrradfahrer kamen uns
wieder in die Quere. Aber
der Berg und Waldgott
sowie Namensgeber der
Vogesen, Vosegus, hatte
Einsehen mit uns und
bescherte einen tollen
Moppedtag. Wir besuchten
alle Cols und Ballons, die wir
in dieser verbleibenden Zeit
bekommen konnten.
Die Mittagspause in einer
elsässischen Pizzeria - ja,
auch die Bedienung war
nett anzuschauen -
dauerte glücklicherweise nicht allzu lange. Wiederum sattelten wir unsere Rösser und
weiter ging's. Zuerst direkt auf den Grand Ballon, der sich höchster Berg der Vogesen nennt.
1.424 aussichtsreiche Meter hatten wir, übrigens zum großen Teil auf einer 2,50 Meter
breiten Straße, erklommen.
Jetzt ließen wir es aber fliegen, bis wir im sehr schön gelegenen Ort Les Trois-Epis zur
wohlverdienten Kaffeepause in einem Eiscafé gegenüber dem Krankenhaus einkehrten. Wir
sinnierten über den Ortsnamen, den ich dank LEO heute herausfand. „Die 3 Ähren“ heißt
der Ort ins Deutsche übersetzt. Die junge und hübsche Bedienung hatte es wieder mal auf
Kai abgesehen, der sich jedoch gegen die ganzen Annäherungsversuche wehren konnte.
Nachdem Detlefs Gruppe ankam, sahen wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wie
Toddy seine Französischkenntnisse im freundlichen Gespräch mit einem Einheimischen
aufbesserte. Hatte er diesen freundlichen Dorfgenossen doch einige Zeit vorher elegant
überholt. Und der Überholte versuchte Toddy dann anschließend auf perfektem und
erregtem Französisch über französische Sitten und Gebräuche aufzuklären.
Wie wir vor dem Café saßen, fuhren viele
Youngtimer Autos an uns vorbei. Neben dem Café
war eine Kontrollstelle der Klassik-Rallye, die
zeitgleich mit dem Radrennen und unserer FJR-
Tour ausgetragen wurde.
Beim Weiterfahren drehten wir eine sehr schöne
Kurvenrunde um den Ort, um dann - Déjà-vu -
einen Waldweg zu entern. Darauf möchte ich
nicht weiter eingehen.
Dafür gehe ich mal auf unsere Gruppe ein.
Vorneweg unser Zitronenfalter und Guide Manfred, dem Peter Zonk fast ohne zu bremsen
auf dem Fuße folgte. Als Dritter fuhr Ralf mit Sozius Nick vor unserer Lady Eva her. Noch nie
habe ich eine Frau mit so einer schweren Maschine so problemlos umgehen sehen. Lucien
hatte auf dem fünften Platz immer schöne Aussichten auf Evas Hinterteil. Ich dagegen, als
Sechstplatzierter, konnte nur feststellen, dass Luciens Blinkerrückstellung nicht
funktionierte. Oder wusste er oft 10 Minuten vor dem Abbiegen, in welche Richtung es
ging? Hinter mir fluchte Manne über mich als mobile Schikane. Er hatte auf seiner BMW
K1200R keine Schwierigkeiten, mir zu folgen. Nummer 7 war der, mir von der Spessart-Tour
bekannte, Popcorn-Kai. Schaute er sich doch von hinten immer das Spiel seiner Vorderleute
an. Vielleicht sinnierte er noch über die ganzen Abfuhren, die er den vogesischen Mädels
erteilen musste. Er wird es wissen... Ganz am Schluss befand sich Peter mit der BMW
K1300S, die die PS-stärkste Maschine im Teilnehmerfeld war. Eigentlich ist er ja als
Schleswig-Holsteiner eine Flachlanddüse. Aber ich kenne seine Fahrkünste ebenfalls aus
dem Spessart. Er hatte sich den Lumpensammlerplatz mit seiner Fahrkunst redlich
verdient.
Als Fazit muss ich sagen, dass ich noch nie mit so einer harmonisch funktionierenden
Gruppe - und dann auch noch in dieser Gruppenstärke - unterwegs war. Obwohl die Tour als
tourensportlich ausgeschrieben war, fuhren wir doch eher sportlich. Daher mein Lob an alle
Fahrerinnen und Fahrer, das die Gruppe so gut wie nie auseinander riss und alle dem
sportlichen Fahrstil mächtig sind.
Wir ließen es richtig krachen, bis wir auf eine Youngtimer-Gruppe aufschlossen. Das letzte
Fahrzeug war ein gelber Renault Alpine, davor ein blaues Mittelmotorfahrzeug, welches ich
auch unter Mithilfe von Google nicht zuordnen kann und als erstes ein weißer Porsche 911.
Nachdem Manfred und Peter die beiden hinteren Fahrzeuge überholten, drehten diese
plötzlich auf. Der Renault Alpine setzte zeitgleich mit Ralf zum Überholen an. Ralf ließ ihm
den Vortritt, sonst hätte es geknallt. Das ganze fand ja in kurviger Gegend mit
Geschwindigkeiten um die 100 km/h statt. Kai holte sich schon sein Popcorn heraus, so
unterhaltsam war das ganze Spiel vor ihm. Wir benötigten rund 10 Minuten, um die
Sportwagenfahrer zu überholen. Aber es hat riesigen Spaß gemacht, auf der verkehrsarmen
Straße ein "Rennen" zu fahren. Die Sportwagenfahrer hoben anerkennend ihre Daumen
und wir taten es ihnen gleich.
Kurz darauf trafen
wir am Hotel ein.
Total aufgeregt
unterhielten wir
uns beim Bier über
die Geschehnisse
des zweifellos
besten Tourtages.
Nachdem auch Detlefs Gruppe eintraf, nahmen wir das
Abendbuffet zu uns. Sehr lecker gedeckt. Es gab u.a.
Spargel, Hirsch, Fisch, Krabben und noch viel mehr. Lecker und sättigend. Der krönende
Abschluss einer tollen Tour.
Am Sonntag verließen Lucien, Ralf mit Nick, Rolf Michael und ich die Veranstaltung schon
nach dem Frühstück. Jeder wäre noch gerne die Abschlussrunde mitgefahren, hatte aber
seine individuellen Gründe, darauf zu verzichten.
Ich nahm noch den Col de Saint-Marie, den Col de Saales und den Col de Dolon mit, um dann
die 16 Kilometer Kurven im Vallée de St. Quirin in zügiger Kurvenhatz zu fressen.
Hinter Saarbrücken machte ich den Fehler, die B268 nach
Trier zu nehmen. Erst nur Ortsdurchfahrt nach
Ortsdurchfahrt, dann Autobahn ähnlich ausgebaut. Wäre
ich doch besser, wie bei der Hinfahrt, an der Saar entlang
gefahren.
Um 14 Uhr lief ich in meinem neuen Hafen in Marmagen
ein. Eine wunderbare Tour lag hinter mir. Die Vogesen
habe ich nicht zum letzten Mal besucht und werde bald
nochmal hinfahren. Natürlich auch zum Abholen meiner Regenhandschuhe, die ich im Hotel
vergessen habe :-)
Wie in allen meinen Berichten, möchte ich niemanden beleidigen. Die Berichte sind aus
meiner subjektiven Sichtweise aufgeschrieben.
Mein ausdrücklicher Dank an Detlef und Manfred, die die Tour hervorragend ausgearbeitet
und angeführt haben. Hochachtung, wie beide der Kritik zum Thema Streckenführung
begegnet sind. Ich werde immer wieder mit den Beiden fahren.