vom nachdenken zwei rumänische minuten – mit den zum...
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a u s d e r a n t h r o p o s o p h i s c h e n A r b e i t i n D e u t s c h l a n d
Ausgabe 8-9/2014 August-September
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Fortsetzung Seite 2
Vom Nachdenkenzum Wahrnehmen
(an) Eine der besonders auffälligen Neuerungen auf der diesjährigen Jahrestagung der Landesgesellschaft war es, dass über das Tagungs thema «Wege zum Geist» weniger nachgedacht als vielmehr aktuell wahrgenommen werden konnte, wie sich solche Wege tatsächlich gestalten können. Sowohl die Podiums beiträge wie die zahlreichen Üb gruppen wie auch die gemeinsamen Rundgespräche im Plenum trugen allesamt dazu bei, dass man sich tatsächlich auf einem Weg begeben, ja spirituelle Erfahrungen vor Ort machen konnte, wenn man denn bereit dazu war. Eine solche Jahrestagung, ausschließlich von jungen Mitgliedern vorbereitet, hat es tatsächlich noch nicht gegeben. Die deutliche Entwicklung dieser Jahrestagungen in den letzten Jahren lässt hoffen, dass es auch dem neuen Arbeitskollegium in der Zukunft gelingen wird, unsere jährliche Begegnung zu einem geistigen Ereignis werden zu lassen.
Viertägige Karma-ÜbungIn der Reihe von Beiträgen zur übersinnlichen Wahrnehmung folgt dieses Mal eine Betrachtung der großen KarmaÜbung Rudolf Steiners durch Steffen HartmannSeite 3
Berichte von der JahrestagungDie große Jahrestagung der Landesgesellschaft in Stuttgart wollte «Wege zum Geist» aufzeigen, ob und auf welche Weise dies gelungen ist, lesen Sie aufSeite 4 und 5
Protokoll der Mitglieder-versammlung und FinanzberichtDen Ausgang der Vorstandswahl, weitere Inhalte der Mitgliederversammlung sowie den ausführlichen Finanzbericht lesen Sie aufSeite 6 bis 12
Anthroposophie und PhilosophieChristian Clement, der umstrittene Herausgeber der Kritischen Rudolf Steiner Ausgabe, war zu einem Kolloquium an der AlanusHochschule eingeladen. Anna-Katharina Dehmelt berichtet.Seite 13
Zwei rumänische Minuten – mit den Generalsekretären in Bukarest
Hartwig Schiller
An den Taxifahrern kann es nicht liegen. Die legen sich stets so ins Zeug, dass vor dem Besteigen ihrer Fahrzeuge der Abschluss einer Risikolebensversicherung ratsam erscheint. Vielleicht sollten auch nur Schutzhelme ausgegeben werden. Jedenfalls holen sie viele der vertrösteten zwei Minuten wieder herein. Das Klima der Donauländer mit ihren heißen Sommertagen und hoher Luftfeuchtigkeit strapaziert die Kondition. In den allgegen wärtigen Taxis versuchen heruntergelassene Fenster vergeblich die fehlenden Klimaanlagen zu ersetzen. Ihre Fahrziele erreichen Fahrer und Passagiere kurz vor dem Garpunkt.Löst sich der Blick vom aktuellen Verkehrsgeschehen nimmt er eine Vielfalt schöner, erschreckender, stimmungsvoller und erschütternder Eindrücke wahr.Bukarest wirkt aufgeräumter als viele andere Großstädte dieser Breiten. Die CeaucescuÄra ist für lange Zeit untilgbar dem Stadtbild eingeschrieben. Gigantische Bauwerke rumänischen Zuckerbäckerstils, überdimensionierte Boulevards, welche die Chausseen Berlins kleinstädtisch erscheinen lassen, geben ein Maß vor, das nicht für den Menschen gemacht ist. Der erscheint ameisenhaft auf einem von Gulliver bei den Liliputanern entworfenen Reißbrett.
Die unmittelbare Nachbarschaft von Zeugnissen des Totalitarismus, rumänischen Jugendstils, der Hypermoderne sowie Überresten einer alten ländlichen Idylle ruft zuweilen den Eindruck eines grotesk Unwirklichen hervor. Die früher allgegenwärtigen wilden Hunde sind aus
dem Straßenbild gelöscht. Auch Bettler sieht man nur noch selten. Bukarest und seine Bevölkerung wirken rastlos, kämpfen um ihre Existenz und leben ein bescheidenes Leben. Nur die CeaucescuBauten samt den glitzernden Wirtschafts palästen westlicher Provenienz senden krass gegensätzliche Signale.Den Halt auf dieser Reise nach Rumänien bietet die Anthropo sophische Gesellschaft, die ihr Gebäude in der Strada Vişinilor nr. 17 besitzt. Dieses Gebäude liegt in einem ruhigeren Quartier relativ zentral. Neben den Räumen für die Arbeit der Mitglieder gibt
es auf demselben Grundstück Räumlichkeiten für die von Walter Weinzierl und Mariana Marin-cea geleitete Eurythmieschule sowie seminaristische und festliche Aktivitäten.Eine überaus beeindruckende Eurythmieaufführung als Mysterienspiel im Zusammenhang des Isis und Osiriskultes (siehe Foto) bildet dann auch den kulturellen Höhepunkt
Nach Bukarest kommt man in zwei Minuten nicht. Ist man aber erst einmal dort, dann lernt man diese zwei Minuten als eine Art Standardmaßeinheit der Zeit kennen. Wenn ein Flug-zeug stundenlange Verspätung hat: «Es dauert noch zwei Minuten.» Wenn sich der Beginn einer Veranstaltung verzögert: «Wir müssen noch zwei Minuten warten.» Wenn der Eintritt eines erwarteten Ereignisses ungewiss ist: «Es kann noch zwei Minuten dauern.»
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dieser Konferenz der europäischen Generalsekretäre Ende Juni 2014.Die rumänischen Freunde sind zahlreich zu dieser Konferenz erschienen, um den Gästen ein Bild ihrer Arbeit und der Geschichte der Anthroposophie in Rumänien zu vermitteln. Die anthroposophische Arbeit in Rumänien begann während und nach dem ersten Weltkrieg – über ein halbes Jahrhundert bildete Viorica Petrescu-Dragalina ihren Mittelpunkt. Mit Stefan Armencchi und Ion Craciunel in Timişoara, bzw. Resita sowie Gruppen in Hermannstadt, SebesAlba (unter Leitung von Emil Brestows-ky), Klausenberg und Kischinew gab es schon bald eine bemerkenswerte Verbreitung. Im Herbst 1928 gründeten Gheorge Boian, Nico-lae Don, Viorica Petrescu-Dragalina, D.A. Petro-cici, Nicodim Locusteanu (alle Bukarest) sowie Emil Brestowsky (LetschKirch), Alexandra und Vladimir Leskov (Chișinău) die «Societatea Antroposofică din România». 1947 wurde diese Gesellschaft durch die Kommunisten auf gelöst. Eine anthroposophische Arbeit fand nur noch im Geheimen statt. In dieser Zeit spielte die Kunst eine wichtige Rolle. Anfang der siebziger Jahre fand eine EurythmieAufführung des Else KlinkEnsembles in Timişoara statt. Daraus entstanden folgenreiche Kontakte. Michael Leber pflegte diese Kontakte, aus denen eine auch in den späteren Krisen sich bewährende Kraft entstand. Äußere Entfaltung und innere «Golddeckung» lautete das Spannungsfeld nach dem Ende der Verbotszeit. 1999 konnte das Rudolf SteinerHaus in der Visinilor Straße 17 feierlich eröffnet werden. Seit 2002 arbeitet der Vorstand kollegial ohne «Leitung durch einen Vorsitzenden» zusammen. 2010 entdeckt man durch Forschung im Goetheanum Archiv, dass der ursprüngliche Sitz der Gesellschaft vor dem Verbot in derselben Straße nur einige Häuser entfernt war.Die Sommertreffen von Generalsekretären und Landesvertretern der europäischen Landesgesellschaften finden immer in den östlichen Ländern der europäischen Mitte statt. Sie haben das Ziel, diesem geographischen Bereich Aufmerksamkeit zu schenken und seine Entwicklung zu unterstützen. So waren in den letzten Jahren Koberwitz/Breslau (Polen), Bratislava (Slowakei), Sofia (Bulgarien) und eben jetzt Bukarest Orte der Zusammenarbeit. Neben Dr. Gheorge Paxino ist es der 29jährige Dr. Sebastian Stanculescu, der dieses Mal durchgehend an den Beratungen teilnimmt. Auf ihm ruhen manche Zukunftshoffnungen der rumänischen Freunde.Insbesondere durch die Besuche in Bulgarien und Rumänien wurde deutlich, welch alten Kulturboden diese Länder im Werden Europas darstellen und wie sich im Zusammenspiel von Drakern, Illyrern, den Völkerwanderungsströmen und Römern wichtigste Entwicklungen vollzogen haben.
Zwei rumänische MinutenFortsetzung von Seite 1
Im Historischen Museum von Bukarest wird ein antiker Goldschatz bewahrt, der in seinen Exponaten einen Weg von der persischen Kultur epoche bis ins Mittelalter erkennen lässt. Die SchwarzmeerMysterien rücken da in unmittelbare Nähe. Daneben zeugen die Fragmente einer gigantischen Trajanssäule sowie eine Sammlung römischer Skulpturen von der nachfolgenden kulturellen Entwicklung. Unter den Exponaten ragt eine Mithrasdarstellung heraus, die in archetypischer Schlichtheit die entscheidenden Motive vereinigt und Zeugnis von der kosmischen Wende ihrer Zeit ablegt. Im Zentrum der anthroposophischen Arbeit dieses Treffens stehen
• intensiveLänderberichte,• eine Vertiefungsarbeit im Sinne der All
gemeinen Sektion und• EntwicklungenamGoetheanum.
Die Vertiefungsarbeit wurde bei diesem Treffen an dem Spruch «Du, meines Erdenraumes Geist» von Rudolf Steiner erreicht. Zwei einleitende Beiträge versuchten ein erlebendes Verständnis an diesem Spruch zu erschließen, das bis in Gegenwartsfragen des Zusammenlebens der Völker wirksam wurde. Der erste knüpfte an die altersspezifischen Fähigkeiten des Menschseins und die unterschiedlichen Charakteristika verschiedener Völker an, der andere verband die sieben Zeilen des Spruches mit den Qualitäten der menschlichen Wesensglieder. Im internationalen Zusammenhang entstand daraus ein fruchtbares Geflecht.Die Länderberichte zeichneten ein vielgestaltiges Bild. In den holländischen, russischen, irischen und deutschen Landesgesellschaften sind neue Vorstände gewählt worden. Die deutsche Landesgesellschaft hat dies auf einer als sehr gelungen erlebten Mitgliederversammlung vollzogen (siehe Berichte Seite 4 ff.), die durch eine Gruppe jüngerer Mitglieder vorbereitet wurde und eine Reihe erfrischender Elemente enthielt. Die Freude an der Zusammen arbeit von Jung und Alt äußerte sich in einer begeisterten Stimmung.In Österreich wurde zum ersten mal von der einflussreichen Zeitschrift «Wine Advocate» ein österreichischer Wein mit der höchsten vergebenen Bewertung ausgezeichnet, und das war ein Wein aus biologischdynamischem Anbau. Die Produktion ist inzwischen restlos ausverkauft. Kostete eine Flasche ursprünglich 80, €, müssen inzwischen über 1000, € dafür gezahlt werden.In Großbritannien wird an einem Spielfilmprojekt über Rudolf Steiners Leben gearbeitet. Für die Hauptrolle verhandelt man mit einem Academy Award Winner (OskarPreisträger).In Bratislava hat man sich besonders mit dem Motiv der «Repräsentanz» für die Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft beschäftigt. Dabei fiel auf, wie viele Spannungen in den Gesprächen entstanden sind. Immer wieder wurden Einwände gemacht und auf Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit im Leben der Gesellschaft hingewiesen.
In Norwegen gestaltet sich die Nachfolge Frode Barkveds schwerer als erwartet. Harald Håkstad versucht, die Aufgabe trotz einer Erkrankung zu ergreifen.In Finnland konnte die Ausstellung «Rudolf Steiner – Die Alchimie des Alltags» unter dem Titel «Designer oft the Everyday – Rudolf Steiner » im Espoo Museum of Modern Art große Erfolge feiern.Die kürzliche Vorstandsklausur hat die Zusammenarbeit unter seinen Mitgliedern erheblich verbessert. Als Herausforderung für die Zukunft werden die Frage nach dem «Wie weiter?» und die Forderungen der Zeit gesehen.Die Freunde des Vorstandes am Goetheanum brachten einen bunten Strauß an Themen ein. Im Wesentlichen waren dies:
• dieNeuinszenierungdesFaust,• dieGestaltungdesGruppenraumes,• ein Projekt des Hochschulkollegiums zur
Darstellung der Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie und was diesbezüglich im Laufe der Jahrzehnte in den Sektionen geleistet wurde,
• das Vorhaben einer Michaelikonferenz imJahr 2016,
• die weitere Klärung des Repräsentanzverständnisses für die Hochschulmitglieder und die Vertreter der Hochschule (Lektoren),
• der Umgang mit der Außentreppengestaltung des Goetheanum,
• dieNeugestaltungdererweitertenVorstandssitzungen nach dem angekündigten Rücktritt Marc Desaules und der Einrichtung der Hochschulleitung,
• dieAufgabevonPflegeundVerwaltungdesesoterischen Gutes Rudolf Steiners,
• Einweihung des neuen Bühnenraumes am26. September 2014.
Insbesondere zu den Plänen für einen Umbau des Gruppenraumes gab es an zwei Tagen umfangreiche Gespräche, in denen Bedenken und Einwände einer größeren Zahl von General sekretären gegen die Pläne vorgebracht wurden. Es entstand ein sehr ernstes und in die Tiefen gehendes Gespräch, das bei den General sekretären den Eindruck hinterließ, dass ihre Bedenken gehört und ernst genommen wurden. Das gewachsene Vertrauen des Kreises wurde wenig später durch eine entsprechende Mitteilung des Vorstandes in der Wochenschrift bestätigt.Spürt man den Wirkungen des genius loci nach, dann treten die Mithrasdarstellungen hervor, wie sie in persischer Prägung auf einem Helm im Goldschatz des Nationalmuseums und in römischer auf einer Steinmetzarbeit daselbst gezeigt zu sehen waren. Was in dieser Bild gestalt so lange den Zeitenwechsel vorbereitet und begleitet hat, das wird seine wirksame Nachfolge in jener sich zwischen wider strebenden Kräften haltenden Mittelpunktsgestalt des Menschseins finden, die in der großen Holzplastik des Goetheanum urbildlich für die Gegenwart auftritt.
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Zur viertägigen Karma-Übung Rudolf Steiners
Es war ein Grundanliegen Rudolf Steiners, wirkliche Selbsterkenntnis und karmische Schicksalserkenntnis anzuregen. GeistErinnern wollte er bei seinen Schülern und Mitarbeitern wecken. In seinem kleinen, aber gewichtigen Aufsatz «Etwas vom GeistVerstehen und SchicksalsErleben» heißt es dazu: «Es gibt ein Erleben des Schicksals, in dem man nicht das Selbst verliert. Man kann auch im Schicksal noch sich selbst als wirksam erleben.»1 Dazu muss man sich allerdings ein «unegoistisches Betrachten des Menschenschicksals» erwerben, wie es weiter heißt. Dann kann der Mensch «das Ich, das wollend das eigene Schicksal gestaltet» finden.In dem Karmavortrag vom 9. Mai 1924 hat Rudolf Steiner ausführlich eine Übung beschrieben, durch die der Übende – ausgehend von einzelnen Lebenssituationen – zu einem konkreten Durchschauen seines Karmas gelangen kann.2 Diese sich über vier Tage erstreckende Übung beginnt damit, dass ein Ereignis des Tages im Nachhinein meditativ vor die Seele gestellt wird: gegenständlich, plastisch, bis in alle Einzelheiten des sinnlichen Erlebens hinein. Eine Menschenbegegnung wird beispielsweise in all ihren Nuancen und scheinbaren Nebensächlichkeiten mit aller Kraft innerlich wachgerufen und angeschaut – Aussehen, Worte, Stimmklang, Gesten, Handlungen, Atmosphäre, zeitlicher Ablauf.Dieses Bild prägt sich dem Astralleib des Meditierenden ein. In der darauffolgenden Nacht, wenn der Astralleib außer dem physischen und dem Ätherleib sich befindet, gestaltet er das Bild weiter aus. Und: «Der äußere Äther bildet die eigene Substanz dem Bilde ein.» Nun beginnt der zweite Tag; man kommt verwandelt aus der Nacht. «Vom Astralleib wird das Bild dem Ätherleib des Menschen eingeprägt.» Am zweiten Tag gehen von dem ursprünglichen Bild und seiner Verwandlung durch die eigenen Wesensglieder auf subtile Weise Gefühle aus. Ich spüre: «das Bild macht mir ganz bestimmte Gefühle». Auf diesen zweiten Tag folgt die zweite Nacht; in dieser arbeitet nun der Ätherleib das Bild weiter aus. Am nächsten Morgen (es beginnt der dritte Tag) erscheint das Bild «wie ein sehr realer Traum». Aber man bekommt den Eindruck, als ob einem das Bild von «geistigen Mächten» zugetragen wird. An diesem dritten Tag wird nun das Bild vom Ätherleib dem physischen Leib eingeprägt, bis in Nerven und Blutsvorgänge hinein, was sich allerdings weitgehend im Unbewussten abspielt. Dann folgt die dritte Nacht, in dieser arbeitet der physische Leib das Bild aus; die geistigen Kräfte des physischen Leibes vergeistigen das Bild. Und schließlich kommt der Morgen des vierten Tages: «Und wenn Sie nun aufstehen, dann steht dieses Bild da, in dem Sie eigentlich drinnen schweben, das eigentlich wie eine Art
Wolke ist, in der Sie drinnen sind.» Es ist ein Erlebnis von gefesseltem Willen, ein «SichFühlen wie im Schraubstock». Und dieses Kraft erleben kann karmisches Bilderleben werden. In einer diesbezüglichen Aufzeichnung für Ita Wegman schreibt Rudolf Steiner: «In diesem so verwandelten Bild kann der Mensch die in einem vorigen Erdendasein für das gegenwärtige Erlebnis wirksame karmische Ursache sehen.»3 Diese vielschichtige und komplizierte KarmaÜbung gab Rudolf Steiner dafür, dass sie gemacht werde. Er erwartete von den Anthroposophen, dass sie solchermaßen konkret ihr eigenes Karma erkennen würden. Und er war besorgt und enttäuscht darüber, dass nur wenige mit diesem Übungsweg ernst machten. – Ich möchte im Folgenden aus meinem persönlichen jahrelangen Umgang mit dieser Übung einige spirituellpraktischen Aspekte derselben skizzieren. Zunächst einmal macht man die Erfahrung, dass der bewusste Erlebnisfaden abreißt und sich keine Schauungen einstellen. Dieses Erlebnis des Scheiterns gehört zum Anfang der Übung. Nun bedarf es der Geduld und der Ausdauer, weiter zu machen. Dann kann man bemerken, wie etwas eintritt, was zunächst unerwartet war: das Interesse für das Leben hier und jetzt steigert sich. Man wacht dafür auf, wie unachtsam man für gewöhnlich wahrnimmt und lebt. Um mit der KarmaÜbung weiter zu kommen, muss ich mein Interesse an den scheinbaren Nebensächlichkeiten des Lebens unendlich steigern. Als nächstes bemerke ich, wie meine Sensibilität für charakteristische Schicksalskonstellationen wächst. Es gibt ein HerzensGefühl dafür, was für mein Karma bedeutsam ist und was (eher) nicht. Das betrifft auch mein Verhältnis zu verschiedenen Menschen. Bis in meine Träume und mein Lebensgefühl hinein wird mir immer deutlicher, mit welchen Menschen ich karmisch zusammenhänge.Und schließlich können tatsächlich Bilder und Gefühle auftreten, die nicht Erinnerungen aus diesem Leben sein können, und die man auch von bloßen Phantasievorstellungen unterscheiden kann. Bilder, die auf ein vergangenes Erdenleben deuten. Und hier tun sich nun gewaltige Abgründe auf. Es entsteht die große Herausforderung, diese Bilder und inneren Erlebnisse rein wahrzunehmen, sie ernst zu nehmen (das heißt nicht gleich wieder zu vergessen) und sie auszuhalten, aber nicht vorschnell mit der Empfindung oder dem Verstand zu einem Urteil kommen zu wollen. Denn man muss nüchtern der Tatsache gewahr werden, dass in den bloß auftretenden Empfindungsurteilen Luziferisches wirkt sowie in den schnellen Verstandesurteilen Ahrimanisches wirksam ist. Und es entsteht im inneren Ringen die große Frage: wie geht es an diesem ErkenntnisAbgrund weiter?
Wie komme ich zu wirklichkeitsgemäßen karmischen Erkenntnisurteilen? Ich sehe nur den Weg der Mitte, der zunächst darin besteht, Empfindungs und Verstandesurteile zurückzudrängen und abzuwarten. In Ruhe und Gelassenheit, mit Geduld und Nüchternheit weiter üben und das Gnadenmoment, das jeder wirklichen KarmaErkenntnis innewohnt, abwarten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Widersacher mächte das Karma der Menschen kennen, und aus dieser Kenntnis heraus manipulierend eingreifen wollen. Für Verwirrung und Verirrung auf dem Felde der Karma erkenntnis sorgen – neben reinen Illusionen – auch ein Zufrüh und ein Zuspät im Karma erkennen einzelner Menschen. Dadurch kommt Un ordnung in das Karma und die karmischen Verbindungen zwischen Menschen. Die viertägige Karmaübung ist ein großartiges spirituelles Instrument, das eigene gegenwärtige Leben in seinen vielschichtigen Zusammenhängen mit früheren Erdenleben zu durchlichten und in Freiheit daran anknüpfend, in die Zukunft zu schreiten. Durch diese Übung werden Prozesse in das Bewusstsein gehoben, die im Unbewussten bei jedem Menschen ablaufen.Das karmisches Bild weist eine Richtung durch imaginatives Schauen der Vergangenheit. Die Sprache des Schicksals offenbart sich gegenwärtigem inspirativhörendem Erleben. Intuitive Gewissheit ergibt sich aus dem Leben, das die Zukunft bringt.
Steffen Hartmann, Hamburg
In unserer Artikelfolge zu Fragen der übersinnlichen Wahrnehmung im Anschluss an die durch Jasmin Mertens veranstalteten Kolloquien der Landesgesellschaft folgt dieses Mal ein Beitrag von Steffen Hartmann.
1 Rudolf Steiner: Anthroposophische Leitsätze, GA 26.2 Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusam-
menhänge, Band II, GA 236, Vortrag vom 9.5.1924.3 Emanuel Zeylmans van Emmichoven: Die Erkraftung des
Herzens, 2009, S.290ff.
Geist bewegt –Festtage Anthroposophie
(an) Die Festtage Anthroposophie stehen in diesem Jahr unter dem Motto «GEISTbewegt»: Vom Vortrag, Arbeitsgrupen, Theater, vielen Beiträgen aus Einrichtungen und den anthroposophischen Lebensfeldern bis zur Aufführung des dritten Mysteriendramas am Sonntag soll ein Geist bewegender und Geist bewegter Bogen gespannt werden. Mitwirkende u.a.: Bodo von Plato, Gioia Falk, Tom Tritschel, Alexand-er Schaumann, Marcelo da Veiga, Dirk Kruse, Dörte Abilgaard und Michael Schmock.
Datum: 12. bis 14. September 2014, Ort: Saalbau Witten.Kontakt: Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland,Arbeitszentrum NRW, Oskar-Hoffmann-Str. 25, 44789 BochumTel. 0234 – 333 67 30, [email protected]
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Wie aus einem Guss – Bericht von der Jahrestagung
Ein ganz neuer Stil ist eingezogen und hat der Anthroposophischen Gesellschaft gut getan: außer dem Totengedenken, das Hartwig Schiller hielt, gab es keinen einzigen Vortrag. Sogar die Treffen der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft wurden als Erkenntnisgespräche zu Mantren durchgeführt (mit Wolfgang Kilthau und Hartwig Schiller). Und parallel gesellten sich zu ihnen zwei Gruppen von Anke Steinmetz und Elisabeth Krauss, die sich um «meditative Arbeit» bemühten: Gespräch statt Monologe. Zugespitzt wurde dieser Ansatz in den Versuchen «Soziale Kunst – Wege zur Begegnung» – angeleitet von Eva-Maria Koch und Dan-Felix Müller – im großen Saal, wo der Austausch zu einer Frage in kleinsten Gruppen begann, die sich dann zu größeren zusammen schlossen. In den Podien am Vormittag gab es zwar Darstellungen einzelner, aber sie sprachen von ihrem individuellen Schulungsweg. Die Konstellation der fünf Beteiligten war so glücklich gewählt, dass verschiedenste Wege zum Vorschein kamen: begrifflichmathematisch (Chri-stoph Hueck), sinnlichseelisch am Menschen (Alexander Schaumann), sinnlichätherisch in der Natur (Dorian Schmidt), in der Bewegungskunst der Eurythmie (Gioia Falk) und in der den Alltag durchdringenden sozialen Kunst (Gerald Häfner). Die Moderatoren Johanna Tara-ba und Michael Schmock forderten notfalls die Beschreibung des eigenen Erlebten ein. Ansatz beim Individuellen statt bei allgemeinen Idealen.In schöner Weise konnten so auch fünf der jüngeren Tagungsgestalter zu Beginn erlebt werden. Matthias Niedermann, Sebastian Knust, Sarah Prendergast, Benjamin Kolass und Anke Steinmetz warfen kurze, unterschiedliche Blicke auf das Vorhaben der nächsten Tage: über Wege zum Geist untereinander zu kommunizieren und neue Formen auszuprobieren. Das Thema «AnthroposoWie» wurde durch jeden Beitrag wie mit einer anderen Farbe angeleuchtet. Deutlich war bei den «Älteren der Jüngeren» das Anliegen, ein Methodenbewusstsein zu entwickeln, deshalb war dies ein zentrales Motiv der Tagung geworden.Ein Weiteres: In dem großen Angebot der Gesprächs oder Arbeitsgruppen gab es zwar Referenten, aber es war klar, dass das, worüber gesprochen wurde, auch konkret vollzogen werden sollte, zumindest anfänglich oder beispielhaft: Übungsansätze statt Theoretisieren. Außerdem wurde den Arbeitsgruppen die meiste Zeit eingeräumt und fast alles fand dreimal statt. Die rhythmische Wiederholung ermöglichte Vertiefung und schuf Raum, dass Menschen sich näher kommen konnten: Vertiefung statt Events.In den drei Mitgliederversammlungen der deutschen Landesgesellschaft wurden die Berichte reduziert beziehungsweise durch Interviews ersetzt (siehe Protokoll Seite 6ff). Durch gut gestellte Fragen kam man schnell
zu den wesentlichen Punkten. Ich habe noch nie so kurzweilige Regularien erlebt: Fragen statt Berichten. Dazu passte auch, dass in der mittleren Versammlung, in der mehrere kleine Darstellungen gegeben wurden, der Drang der Mitglieder zu Nachfragen, Kritik und Vorschlägen groß war. Viele möchten mehr in Prozesse wie die Vorstandsbestellung einbezogen werden. Vielleicht kann man den vielfach geäußerten Unmut auch so verstehen, dass die Mitglieder auf der Rechts ebene gleichberechtigt einbezogen werden sollen. Hier wartet eine Gestaltungsaufgabe der Zukunft.Ganz neu waren die eingebauten Momente der Reflexion: Künstler ließen in neuem Licht erscheinen, was gerade geschehen war. Meisterhaft wurde von den beiden Musikern Jörg Schöllhorn und David Bem dies neue Genre jeweils am Schluss einer Mitgliederversammlungseinheit vollzogen und von der ClownFrau Dawn Nilo in Spiegelungen der Tagung durch Narretei. Auch der «Raum der Ungeborenen», eine Installation von Matthias Niedermann, gehörte für mich dazu, ergänzte er doch das Totengedenken, indem er auf die vorgeburtliche Sphäre verwies. In der schlichten Gestaltung mit weißen Tüchern und Steinen war viel Platz für Phantasie und Aufmerksamkeit eines jeden Eintretenden: Gegenwärtiges statt vorbereitete Gedanken.Eine Steigerung erfuhr dieses Prinzip beim Abschlussplenum, als zum einen sich jeweils über 100 Mitglieder gegenübersaßen und ansehen konnten, zum anderen stichwortartige Resumées zur Tagung von allen eingebracht werden konnten. Davor gab es Schweigeminuten, in denen sich jeder auf die gestellte Frage besinnen konnte. Ich erlebte das als sozial reinigend und aufschließend zugleich. Es wurden nicht große Parolen zum Schluss geschmettert, sondern die anderen Teilnehmer gehört: Lauschen statt Reden.Die Kunst selbst hatte noch eine ambivalente Rolle. Es gab perfekte, fertige Eurythmie, Schauspiel und Konzerte, aber daneben auch musikalische Hörerlebnisse wie z.B. eine Improvisation mit Klanginstrumenten von Manfred Bleffert am Ende des Totengedenkens (Leitung: Marco Bindelli). Sicher war es gerechtfertigt und für viele wohltuend, eingeübte Werke aufzuführen, aber manchmal empfand ich es nicht zum Stil der Tagung passend: Improvisation statt Interpretation. Unter dem Gewohnten regen sich schon Formen neuer Kunst.
Das «CampusFestival» bot Gelegenheit für solche Versuche und die Teilnehmer konnten eine gesteigerte innere Aktivität erleben. «Wechselruf» – ein mythisches MusikEurythmieGeschehen im Freien (konzipiert von Gioia Falk) hatte etwas ungemein Aufweckendes, weil man nicht sofort verstand, was man sah. Es gab mehrere dieser eigenwilligen Inszenierungen an verschiedenen Orten auf dem Gelände.
I n s o f e r n kamen auch die Events nicht zu kurz.Nicht zu vergessen: es war auch für Spaß und Entspannung gesorgt, bei den Klängen der CampusABigBand, bei JamSessions, im Nachtcafé
oder auf dem Platz davor, wo Menschen sich zwanglos aufhalten, unterhalten und entfalten konnten. Ausstellungen zu Tagungsthemen und Führungen ergänzten das reiche Angebot.Ganz besonders möchte ich die äußere Gestaltung der Tagung erwähnen, die überall eine liebevolle Hand und viel Sorgfalt erkennen ließ. An den Saalwänden hingen große Plakate mit Zitaten zum Tagungsthema – von Rudolf Steiner und anderen Geistesgrößen. Dann das ausführliche Programmheft mit Geländeskizze und wirklich allen erforderlichen Informationen. Die Johannifeuer, die jeden Abend vor dem Nachtcafé entzündet wurden und das Café selbst, von Jugendlichen so betrieben, dass es zu einer Oase, zu einem Ort der Begegnung, der Spontanität und des Esprits wurde. Oder als Auftakt des CampusFestival die Rhythmen der BigBand zu nehmen, die Menschen zusammenriefen.Geradezu zauberhaft war für mich die Überraschung nach dem Totengedenken. Als wir aus dem Gebäude traten, führte am Boden eine Kette flackernder Lichter ins Dunkel. In Kirchen werden Kerzen für Verstorbene angezündet, im Märchen stellen Lichter das Leben der Menschen dar, irdische Gedanken können wie Flammen den Toten leuchten – mehrere Bezüge tauchten sofort in mir auf und ließen mich einfach dastehen und schauen. Es tat sich ein Weg auf und weckte den Wunsch, der flackernden Spur zu folgen, den Lichtern Ehre zu erweisen und mich in dem merkwürdigen Reich zwischen Hell und Dunkel, in dem Wunder geschehen können, in dem Lebende den Toten begegnen könnten, aufzuhalten.
Barbara Messmer, AZ Frankfurt
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Entwicklungsprozesse im Fokus
Es sind Momente, die darüber entscheiden, ob ein Konzept «funktioniert» oder nicht. Laut Programmheft sollten «Entwicklungsprozesse» im Fokus stehen. Dass das Konzept der diesjährigen Mitgliederversammlung funktioniert hat, entschied sich für mich in dem Moment, wo wir zu dritt – drei Frauen, eine japanische ältere Heileurythmistin, eine deutsche Eurythmiestudentin und ich – eng zusammenrückten und über die Frage sprachen: Wie war das, als ich der Anthroposophie begegnete? Was für Impulse hatte ich damals? Was wollte ich mit der Anthroposophie tun?Fragen, die einen eher zum Gähnen reizen, wenn man sie so geschrieben liest, vielleicht. Aber wenn da ein Raum des Interesses entsteht, wenn die eigenen Beiträge als Geschenk entgegen genommen werden, sich wirklich ein Gespräch entzündet und man ganz in diesem Augenblick lebt, dann ist da plötzlich Gegenwart. Und der Impuls, den man vor Jahrzehnten fasste, ist plötzlich wieder da,
ganz nah. Wie spannend die Anthroposophie doch damals war, als man sich in sie verliebte!Das war das Besondere an dieser Tagung: dass es um den Prozess der Vergegenwärtigung ging. Aus dem Vorstellungsleben heraus getrieben zu werden in den lebendigen Moment mit lebendigen Menschen. Dass es kaum jemals gelang, in einem reinen Zuschauermo
dus zu verbleiben. Einige alte Hüllen im Tagungsgeschehen sind vielleicht noch abzustreifen, einiges könnte vielleicht noch mutiger sein, aber der Weg hat sich geöffnet.Statt der Vorträge waren Menschen vorne auf dem Podium im Gespräch – Gioia Falk, Alexander Schaumann, Dorian Schmidt, Gerald
Häfner, Christoph Hueck. So ein Podium kann ätzend und krampfhaft sein, wenn Lebendigkeit und Spontaneität nur vorgespielt wird. Hier gelang es meistens. Das Thema war der eigene Übungsweg: die Motive, ihn zu gehen, die Hindernisse, die Früchte. So sprach Dorian Schmidt zum Beispiel über seinen Entschluss,
«In Weltenlicht und Weltenwärme»(an) War es die Johannistimmung, war es das sonnige Wetter, waren es die vielen jungen Menschen – es lag ein ganz besonderer Zauber über dieser Stuttgarter Jahrestagung, den wohl niemand erwartet hatte, der das Stuttgarter anthroposophische Milieu gut kennt. Auch wusste man als Teilnehmer trotz vielfältiger Ankündigungen und ausführlicher Programme nicht so recht, welche «Wege zum Geist» einen bei dieser Jahrestagung eigentlich erwarteten würden. Umso mehr war man dann überrascht von dem jugendlichen Schwung, den offenen Räumen in praktisch allen Abschnitten der Tagung – überall erlebte man, wie die jugendliche Begeisterung der Vorbereitungsgruppe auf die Teilnehmer übersprang. Mit immensem Aufwand hatten die Vorbereiter unter der Regie von Michael Schmock wirklich an alles gedacht und so zu der die ganze Tagung prägenden herzlichen Wärme entscheidend beigetragen.Besonders auch die künstlerischen Beiträge, beginnend mit dem musikalischen Auftakt durch das Campus AOrchester unter Leitung von Matthias Fuhrmann, dem weitere musikalische Beiträge, vor allem beim Totengedenken mit der Musik von Viktor Ullmann folgten, bis hin zu den drei hervorragenden EurythmieAufführungen und dem abschließenden Schauspiel, trugen zu der durchlich
teten Wärme dieser Tagung bei. Das Motiv bei den morgendlichen Darbietungen, die den Tag jeweils eröffneten, war der Tierkreis. Eurythmisch vorgetragen zunächst in den 12 Stimmungen, dann am zweiten Tag mit der Satire zum Tierkreis, schließlich am Sonntag mit der Szene aus dem 4. Mysteriendrama in Ahrimans Reich, war es ein großartiges Erlebnis zu sehen, wie Rudolf Steiner das Urmotiv des Tierkreises variiert hat, wobei die Satire in der durch Michael Leber (mit dem ElseKlinkEnsemble und Studenten des Eurythmeum) inszenierten, aber auf den Urangaben Rudolf Steiners beruhenden Form besonders überraschte, denn wer unter den heutigen Eurythmisten würde es wagen, die hehren Urbilder der Tierkreisbilder so stark zu karikieren? Und dann in Ahrimans Reich: mit welchem Hohn und Spott werden hier die Alltags gestalten der Tierkreis charaktere überzogen! Gewaltige Bilder und doch so ganz menschlich (Inszenierung Gioia Falk und Christian Peter, Darsteller der GoetheanumBühne).Und dann beim Totengedenken, das Hartwig Schiller in einem großartigen Bogen über neun Persönlichkeiten gestaltete, auch hier am Ende etwas Unerwartetes: Susanne Lin, die lang
jährige und treue Mitarbeiterin der Deutschen Landesgesellschaft, war am Donnerstag, den 19. Juni, dem Eröffnungstag unserer Tagung, nach langem, schweren Leiden in ihrem Stuttgarter Zuhause gestorben. Hatte sie diese Fügung gesucht? Das Gedenken an ihre herzenswarme und befeuernde Wesensart, auch das lag mithin über dieser Tagung und trug mit dazu bei, sich am Ende zu sagen: Diese Tagung war ein Geschenk, das uns durch das Zusammenwirken vieler Menschen, vor allem aber der jungen Vorbereitungsgruppe, die geistige Welt gemacht hat. Nun geht es darum, das Erlebte, den neuen Geist, der hier waltete, weiter zu tragen und fruchtbar werden zu lassen.
das Lebendige als eigene Sphäre ernst nehmen und es nicht als Begleiterscheinung der Chemie herabwürdigen zu lassen. Gerald Häfner erzählte, wie es ist, in einem Gremium zu sprechen, in dem jeder Sprecher eine Redezeit von nur einer Minute hat – im Europäischen Parlament. Alexander Schaumann berichtete, was geschieht, wenn man im Anschauen Interesse für den anderen Menschen entwickelt: eine neue Qualität des Lebendigen entwickelt sich, gewissermaßen eine «fünfte Ätherart». Der letzte Beitrag im rückblickenden letzten Plenumsgespräch öffnete große Horizonte, die zumindest als Stimmung während dieser ganzen Tagung auch mitklangen. Die Clownin Nilo Dawn fragte: «Wie können wir als Brüder und Schwestern uns geistig, politisch und ökonomisch so unterstützen, dass wir unser volles Potenzial als Menschen erreichen?»
Angelika Oldenburg, AZ Berlin
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Protokollder ordentlichen Mitgliederversammlung der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland
vom 19. bis 22. Juni 2014 in Stuttgart
Teil I Mitgliederversammlung der Anthroposophischen Gesellschaft
Arbeitsberichte und Mitgliedergespräch19.06.14 11.30 – 13.00Versammlungsleiter: Hartwig SchillerModeration: Sarah Prendergast und Benjamin Kolass
Michael Schmock eröffnete die Mitgliederversammlung, begrüßte die ca. 170 Anwesenden und stellte die rechtzeitig und ordnungs gemäß erfolgte Einladung sowie die Beschlussfähigkeit fest. Er erläutert den besonderen Ansatz, der im Titel der Tagung «Anthro-posoWie? – Wege zum Geist» zum Ausdruck kommt. Jüngere Mitglieder der Gesellschaft haben die Tagung vorbereitet und werden auch den Ablauf aktiv mitgestalten. Das Protokoll übernimmt Gebhard Rehm. Die drei Mitgliederversammlungsteile wurden von David Bern, Geige/Bassklarinette und Jörg Schöllhorn, Klavier, eingeleitet und abgeschlossen. Die Improvisationen spiegelten die heranwogenden Intentionen, Fragen und Anliegen der Anwesenden, den Ablauf der Veranstaltung. Nachdem die ausführlichen Berichte des Arbeitskollegiums (Vorstand) bereits in den «Mitteilungen, Juni 2014» erschienen waren, befragten S. Prendergast und B. Kolass die einzelnen Persönlichkeiten des Kollegiums nach ihren Arbeitsschwerpunkten:Gioia Falk beschreibt den Wechsel von der Bühne mit Reisen ins In und Ausland in ein Amt mit vielen Sitzungen und Tagungen als ein sehr konträres Erlebnis. Die sozialen Prozesse von dieser Seite zu erleben und dabei zu versuchen, künstlerische Elemente in deren Gestaltung einzubringen, ist für sie eine wichtige Erfahrung. So möchte sie einiges, was ihr aus der bisherigen Tätigkeit für die Anthroposophische Gesellschaft zugeflossen ist, gerne zurückgeben. Hartwig Schiller wurde gefragt, woher er die Kraft nimmt, über Jahre diesen Einsatz für die Anthroposophie aufzubringen? Er beschreibt sein Bemühen, die dazu erforderlichen ätherischen Überschusskräfte immer wieder im Astralischen zu entzünden. So ist das Nachspüren des kosmopolitischen Charakters eines Volkgeistes der Impuls für die häufigen Kontakte zu ausländischen Landesgesellschaften.Dr. Wolf-Ulrich Klünker blickte auf 12 Jahre Mitarbeit im Arbeitskollegium zurück. Er beschäftigte sich vor allem mit der geistigen Forschung und deren Förderung. Für ihn ist Anthroposophie nicht nur eine Alternative, sondern eine Fortentwicklung der Wissenschaft. Dieses Forschungsbewusstsein anzuregen, erlebte er als «Millimeterarbeit».
Kunst und Kunstförderung war der Bereich, dem sich Birgit Ebel und Susanne Lin widmeten. Es war eine besondere Schicksalsgebärde, als B. Ebel einleitend ihre Grüße an S. Lin sandte, die im letzten Jahr schwer erkrankte und am Abend dieses Versammlungstages verstarb. Sie wird diese wichtige Aufgabe nun von der geistigen Welt aus begleiten.Beiden ging es vor allem um den einzelnen Menschen, nicht nur um Institutionen. Wie kann der individuelle Kunstimpuls Quelle eines breiten künstlerischen Schaffens werden?Seit einigen Jahren setzt sich Michael Schmock für den Bereich der Jugend und jüngeren Menschen in und an der Anthroposophischen Gesellschaft ein. Es ist eine wichtige Aufgabe, die Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen und den vielen älteren Menschen in der Anthroposophischen Gesellschaft anzuregen und zu entwickeln. Die Tagung sollte zeigen, dass dies möglich ist und von beiden Seiten als beglückend erlebt wird, wenn es gelingt, offen für Neues zu sein, und den Anderen in seiner Andersartigkeit zu akzeptieren. Übersinnliche Wahrnehmung ist nicht nur in der Anthroposophischen Gesellschaft ein brandaktuelles Thema. Das Tagungsthema ist ganz in diesem Zusammenhang zu sehen. Jas-min Mertens fühlt sich für dieses Feld besonders verantwortlich und führt Menschen, die sich damit intensiv befassen, in Kolloquien zusammen. Es ist bemerkenswert, wie die Keime wachsen und die Menschen sich bei dieser Arbeit ins Herz schauen lassen.Dr. Peter Krüger sieht seine Aufgabe darin, die wirtschaftliche Grundlage für die Anthroposophische Gesellschaft sicher zu stellen. Dazu gehört insbesondere das ganze Beitragswesen, die Verwaltung der Immobilien und der vielfältigen Stiftungen. Ziel ist, das so zu gestalten, dass Freiräume für die Impulse der Anthroposophie entstehen. Nach diesem Tagungsabschnitt kam das Plenum mit Fragen und Beiträgen zu Wort, u. a.: Aspekte der Weiterentwicklung der For
schung wurden bewegt. Wie kann die Exaktheit auf dem Gebiet der Technik in den Umgang mit der Natur und der übersinnlichen Wahrnehmung übertragen werden?
Gibt es Alternativen zur klassischen Mitgliedschaft, in Zeiten der zunehmenden Individualisierung und Scheu vor Bindung?
Passt die Vergrößerung des Vorstandes von sieben auf neun Mitglieder zu einer Gesellschaft, in der die Mitgliedschaft altershalber abnimmt? Die Antwort wurde im Versammlungsteil II zu geben versucht.
Nachdem Birgit Ebel und Wolf-Ulrich Klünker aus dem Arbeitskollegium ausscheiden werden, dankte Hartwig Schiller herzlich für ihre fruchtbare Mitarbeit in vergangenen Jahren. Birgit Ebels Wesensart ließ das Kollegium seinen Blick immer wieder auf den einzelnen Menschen richten, was wohltuend wirkte. W.U. Klünker «war etwas anstrengender, aber immer vorwärts strebend…». Seine forschende Haltung ließ keinen Stillstand zu. Beide Elemente waren wertvoll für die Arbeit des Arbeitskollegiums.Die abschließende Musik versuchte die Aspekte aufzunehmen, die auf weitere Bearbeitung warten.
Teil II Mitgliederversammlung der Anthroposophischen Gesellschaft
Neubildung des Vorstandes; Vorstellung der Kandidaten20.06.14 17.00 – 18.30Versammlungsleitung: Michael SchmockBericht und Moderation: Barbara Messmer
Der musikalische Auftakt spiegelte die erwartungsvolle Atmosphäre.B. Messmer schilderte den Findungsprozess für die Kandidaten des Arbeitskollegiums für die nächsten drei Jahre.Die Satzung sagt dazu: «Das Arbeits kollegium besteht aus mindestens drei, höchstens neun Mitgliedern, die von der Konferenz und Arbeitskollegium (als Gesamtkonferenz) gemeinsam der Mitgliederversammlung zur Einzelwahl vorgeschlagen werden. Jedes Mitglied kann der Konferenz bis spätestens vier Monate vor der Versammlung Kandidaten vorschlagen. Die Amtszeit der Mitglieder des Arbeitskollegiums beträgt 3 Jahre. Wiederwahl ist zulässig.»Die Mitglieder wurden über die «Mitteilungen» rechtzeitig informiert und die Gesamt konferenz, bestehend aus insgesamt 18 Persönlichkeiten, war nun gefordert. Fünf Persönlichkeiten wurden 1,5 Jahre vor der Wahl beauftragt, den Findungsprozess durchzuführen: Gioia Falk und Dr. Peter Krüger, die seit einem bzw. zwei Jahren im Arbeits kollegium mitarbeiteten, Barbara Messmer, Sebastian Bögner und Florian Roder von der Konferenz. Vom bisherigen Kollegium waren Jasmin Mer-tens, Hartwig Schiller und Michael Schmock bereit, sich weiterhin zur Verfügung zu stellen.Die Suche nach neuen Kandidat/innen für die einzelnen Aufgabenbereiche Forschung, Öffentlichkeitsarbeit, Mitgliederangelegenheiten und Finanzen begann. Von 27 Namen, die genannt wurden, kam es mit vier Damen und sechs Herren zum Gespräch in der Gesamtkonferenz, woraus nach intensiven Beratungen folgende Kandidatenliste entstand:
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Vom bisherigen Arbeitskollegium: Jasmin Mertens, Hartwig Schiller, Michael SchmockNeue Kandidaten:Prof. Dr. Reinhold Fäth, Benjamin Kolass, Angelika Sandtmann, Falk ZientzAlle warteten nun auf die KurzVorstellung der neuen Kandidaten, die im Vorfeld in den Mitteilungen zu ihren Zielen und zu sich selbst etwas schriftlich veröffentlicht hatten. Falk Zientz, 48 Jahre, geb. in Pfalzgrafenweiler; verheiratet, 2 Kinder; schon früh Engagement in öffentlichen Projekten; ehemals Zivildienstleistender in einer CamphillEinrichtung und Mitarbeiter in der GLS. Dort in der Öffentlichkeitsarbeit und interner Kommunikation tätig und immer auf der Suche nach neuen Formaten oder Konzepten, um die Menschen zu erreichen. Gerne würde er seine vielseitigen Kontakte in die Öffentlichkeitsarbeit für die Anthroposophische Gesellschaft einbringen.Angelika Sandtmann, zwei Kinder und jetzt mit etwas mehr Zeit für Aufgaben außerhalb der Familie; Forschungsaufgaben im HardenbergInstitut; seit 10 Jahren in der Redaktion «die Drei». Interessensschwerpunkt ist die Forschungsförderung und zwar überall wo Forschung heute stattfindet und Geld nicht immer im Vordergrund steht, z. B. auch in Netzwerken. Benjamin Kolass, kommt vom Engelberg im Remstal, Studium in Berlin, Projekte in Dornach und jetzt wieder in Berlin. Als Selbständiger widmet er sich kulturellen Aufgaben – wie z. B. am TschechowTheater in SachsenAnhalt – und schafft dafür die finanziellen und rechtlichen Grundlagen. Die projektzeitung ist sein Werk und das neue Buch über das Werk von Paul Schatz. Es hat ihn gereizt, diese Mitgliederversammlung spannend zu gestalten, und dafür den grafischen Entwurf zu liefern. Das Tätigkeitsgebiet von Prof. Dr. Reinhold Fäth ist die Bildende Kunst. Durch das Studium Kunst, KunstTherapie und Kunstgeschichte in Ottersberg wurde ihm die Anthroposophie eine Grundlage fürs Leben. Seine Disserta tion hatte das Thema: «RudolfSteinerDesign», woraus eine Ausstellung und Katalog sich entwickelten. Inzwischen bestehen viele internationale Kontakte. Fragen in diesem Zusammenhang und die Kommunikation nach innen und außen sind ihm ein Anliegen.Das Übungsfeld der übersinnlichen Wahrnehmung ist ein großes Anliegen von Jasmin Mer-tens. Ebenso der Initiativenfonds 2, der Arbeitszentren, Zweigen und Einzelmitgliedern Mut machen kann, eine Initiative zu starten, deren Finanzierung ohne diese AusfallGarantie evtl. nicht gewährleistet ist. Hartwig Schiller hat im Sommerurlaub 2013 die innere Gewissheit gefunden, die vielfältigen Aufgaben im Arbeitskollegium und als General sekretär weiterhin wahrzunehmen, sofern die Mitgliedschaft dies wünscht. Für Michael Schmock zeigte der Verlauf dieser Mitgliederversammlung, dass sich die Anthropo sophische Gesellschaft auf einem guten Weg befindet, sich für die Impulse der
Jugend öffnet. Daran möchte er weiterarbeiten, dabei die Kontakte zu Gleichgesinnten wie Christengemeinschaft und Jugendsektion ausbauen. Die Frage, warum ein Arbeitskollegium bestehend aus neun Mitgliedern?, wurde durch die auf allen Gebieten zunehmende Aufgabenfülle beantwortet, und die Persönlichkeiten alle noch im Beruf stehen, für die Anthroposophische Gesellschaft, mit Ausnahme vom einem Teildeputat, ehrenamtlich tätig sind.
Teil III Mitgliederversammlung der Anthroposophischen Gesellschaft
Finanzbericht, Bericht des Wirtschaftsprüfers, Aussprache, Entlastung, Wahlen zum Arbeitskollegium, Satzungsänderung21.06.14 17.00 – 19.00Versammlungsleitung: Dr. Peter Krüger und Hartwig SchillerBericht: Dr. Peter Krüger und Alexander ThierschModeration: S. Prendergast und B. Kolass
Dr. Peter Krüger eröffnete diesen Teil der Mitgliederversammlung und begrüßte die Anwesenden. Er erläuterte zunächst den erstmalig von der Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft Daiber & Partner, Stuttgart, unter der Leitung Dr. Karlheinz Autenrieths und seinen Mitarbei-terinnen vorgelegten J a h r e s a b s c h l u s s des Gesamtvereins (siehe Seite 9 ff), dessen Erstellung eine erhebliche Anstrengung für die Geschäfts stelle der Landesgesellschaft, die Arbeits zentren und Zweige erforderte. Alexander Thiersch, der Leiter der Geschäftsstelle, Heidrun Götz und Edwin Fischer haben unter großem Einsatz dafür gesorgt, dass der Abschluss zur Mitgliederversammlung fertiggestellt und seit einer Woche wie angekündigt im Internet abgerufen werden konnte. Die Mitgliederzahl ging von 14.740 um 1.008 auf 13.732 zurück. Zusätzlich sind in der seit 2013 bestehenden Kategorie Ehrenmitglieder (Voraussetzungen: mind. 10 Jahre aktives Mitglied und aus gesundheitlichen oder Altersgründen jetzt nicht mehr in der Lage einen Beitrag zu leisten) noch weitere 323 Mitglieder zu berücksichtigen – insgesamt also ein Rückgang an Mitgliedern von gut 9 %.Die Beiträge verringerten sich dagegen nur um 1 %, was darauf hindeutet, dass Karteibereinigungen stattfanden und die jetzt zu Ehrenmitgliedern Erklärten auch bisher kaum Beiträge bezahlen konnten.Der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft sind seit über 20 Jahren unverändert 125 Franken/Mitglied/Jahr (Währungsabhängig ca. 8,40 Euro/Mitglied/Mon.) zugesagt. Allen internationalen Landesgesellschaften (mit Aus
nahme der Schweizer) – und in Deutschland 2 Arbeitszentren – fällt es schwer, diesen Betrag aufzubringen. Deshalb wurde mit dem Schatzmeister am Goetheanum für die Jahre 2014 – 2016 vereinbart, den Betrag von mindestens 112,50 Franken (8 Euro/Mitglied/Mon.) zu überweisen. Wenn die Beiträge der Mitglieder ans Goetheanum aber höher sind, geht der gewidmete, höhere Betrag nach Dornach. Es ist zu hoffen, dass einige Arbeits zentren weiterhin in der Lage sind, aus Solidarität auch höhere Beiträge zu leisten.Was die Ausstattung der Förderstiftung Anthropo-sophie mit weiteren Zustiftungen und Zuwendungen betrifft, erläuterte Dr. Peter Krüger die dadurch erweiterten Möglichkeiten der Förderung von Projekten, als dies durch die AGiD geschehen könnte. Eine gewisse Konzen tration findet dadurch statt, dass die Geschwister ScheiderStiftung ihre lokale Aufgabe in Ansbach erfüllt hatte und der noch vorhandene Betrag von ca. EUR 900.000 € an die Förderstiftung Anthroposophie zugewendet wurde. Die 38 Rudolf Steiner-Häuser (davon 18 im Eigentum der AGiD, der Rest in nahe stehenden Bauvereinen) kommen, bei gleichzeitig
a b n e h m e n d e r Nutzer zahl, in die Jahre und werden zunehmend eine Last für die Zweige, Arbeitszentren und die Landesg e s e l l s c h a f t . Eine Arbeitsgruppe sucht nach Lösungen. In Zukunft sollen die Immobilien
aktuell bewertet werden. Allein der hochgerechnete, ungefähre GebäudeVersicherungswert der 18 Immobilien bei den verschiedenen Versicherern beträgt 22 Mio. €. Viele der Häuser erwirtschaften ein Defizit!Justus Wittich, Schatzmeister am Goetheanum und Teilnehmer der Versammlung, wurde nach seiner Zufriedenheit mit der finanziellen Unterstützung durch die Deutsche Landesgesellschaft befragt? Seine Antwort: In der Vergangenheit ja! Für die Zukunft besteht die Hoffnung, dass trotz rückläufiger Mitgliederzahlen die Beiträge nicht wesentlich zurückgehen. Auf die Frage, wie die Landesgesellschaft mit den 3 Mio. € freien Rücklagen umzugehen gedenkt, antwortete Dr. Peter Krüger, dass diese zum großen Teil in Zweigen liegen, und die Herkunft der Mittel genau zu klären sein wird. Dies wird in der Zusammenarbeit mit den Zweigen und Arbeitszentren in den nächsten Monaten geschehen. Es wird dann zu entscheiden sein, ob die Rücklagen aufgelöst werden oder durch das Arbeitskollegium per Beschluss neu zu bilden sein werden. Alexander Thiersch teilte mit, dass mit Nachdruck an einer neuen EDVLösung gearbeitet wird, durch deren Einführung die Arbeit
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auf allen Ebenen der Gesellschaft erleichtert würde. Anschließend folgte der Bericht des Rechnungsprüfers Dr. Karlheinz Autenrieth, der den vorgelegten Jahresabschluss erläuterte. Der einheitliche Kontenrahmen wird noch nicht überall eingesetzt. Die Art der Rücklagen ist besonders in den Zweigen exakter zu dokumentieren. Dort wird es zusätzliche Prüfungen geben. Den Finanzverantwortlichen auf allen Ebenen wurde herzlich gedankt.Im Namen des Arbeitskollegiums bittet der Schatzmeister, die Mitgliederversammlung möge den Rechenschaftsbericht des Arbeitskollegiums und die Jahresrechnung zum 31. Dezember 2013 genehmigen.Die Abstimmung erfolgte durch Handzeichen und ergab die einstimmig genehmigte Entlastung für Rechenschaftsbericht und Jahresrechnung bei 9 Enthaltungen.Thomas Wiehl dankt dem Arbeitskollegium für seine Arbeit und bittet die Mitgliedschaft um Entlastung des Vorstands. Dr. Peter Krüger erläutert den Anwesenden die rechtlichen Folgen der Entlastung.Die Abstimmung erfolgte durch Handzeichen und ergab: bei drei Enthaltungen wird der Vorstand einstimmig entlastet. Im Namen aller Mitglieder des Arbeitskollegiums dankte Herr Dr. Krüger den Anwesenden für das Vertrauen.Der Schatzmeister bittet die Mitgliederversammlung, Daiber & Partner mit Dr-. Karlheinz Autenrieth an der Spitze als Rechnungsprüfer für die Jahresrechnung 2014 zu bestellen.Die Abstimmung erfolgte wiederum durch Handzeichen und ergab: Dr. Autenrieth wird einstimmig als Rechnungsprüfer für die Jahresrechnung 2014 des Gesamtvereins bestellt. Herr Dr. Autenrieth erklärte dazu die An nahme der Wahl und bedankte sich für das Vertrauen. Nun folgten die Wahl neuer Vorstandsmitglieder und die Bestätigung von Gioia Falk als Generalsekretärin, Versammlungsleitung: Hartwig Schiller. Auf Befragen erklärte eine Vielzahl von Mitgliedern, dass die Wahl der neuen Vorstandsmitglieder bzw. die Wiederwahl geheim durchzuführen sei. Dr. Peter Krüger erläuterte den Wahlvorgang anhand der beim Eintritt in den Versammlungssaal ausgegebenen Stimm zettel. Die Auszählung werde durch die Mitarbeiterinnen der Landesgeschäftsstelle und HelferInnen nach der Abgabe der Stimmzettel erfolgen und das Ergebnis am Abend schriftlich per Aushang mitgeteilt sowie am nächsten Vormittag im Plenum verkündet. Eingeleitet wurde der Vorgang mit der Bestätigung von Gioia Falk als zweite Generalsekretärin mit großer Mehrheit, keine Gegenstimmen, 4 Enthaltungen.
Es wurde festgestellt, dass 230 Mitglieder an der Vorstandswahl teilgenommen haben. Das Ergebnis lautet:
Ja Nein Enthaltung
Reinhold Fäth 202 6 22Benjamin Kolass 210 7 13Jasmin Mertens 208 4 18Angel. Sandtmann 214 2 14Hartwig Schiller 208 9 13Michael Schmock 219 4 7Falk Zientz 209 5 16
Durch Michael Schmock einzeln befragt, nahmen alle Gewählten die Wahl unter großem Beifall der Versammlung an.Hartwig Schiller bittet sodann die Mitgliederversammlung, Gioia Falk als weitere General sekretärin zu bestätigen. Er erläutert den Antrag und erinnert zunächst daran, dass Gioia Falk im letzten Jahr in Berlin von der Mitgliederversammlung auf Vorschlag der Gesamtkonferenz als Mitglied des Arbeitskollegiums gewählt wurde. Auf Wunsch der Konferenz sei die gleichzeitige Bestellung und Bestätigung als Generalsekretärin zurückgestellt worden. Jetzt, nach Ablauf eines Jahres sei auch die Konferenz davon überzeugt, dass die Zeit reif sei für die Bestätigung. Er bittet die anwesenden Mitglieder um das Handzeichen für die Zustimmung und stellt nach der Auszählung fest, dass Gioia Falk einstimmig, bei 4 Enthaltungen, als zweite Generalsekretärin bestätigt worden ist. Gioia Falk dankt den Mitgliedern für das mit der Bestätigung entgegengebrachte Vertrauen und erklärt, dass sie das Amt gerne annehme.Sebastian Boegner, Arbeitszentrumsvertreter aus Berlin, erläuterte den Antrag auf Änderung der Satzung, der in den «Mitteilungen» gleichzeitig mit der Einladung zur Mitgliederversammlung bekannt gegeben worden war. Er bittet die Mitgliederversammlung, dem Vorschlag zur Änderung der Satzung in Bezug auf die Willensbildung in der Gesamt konferenz als Satzungsorgan und die Frist für Vorschläge zur Wahl der Mitglieder des Arbeitskollegiums zuzustimmen.Der Versammlungsleiter wies darauf hin, dass gemäß der Satzung (Paragraph Nr. 8.8) für Beschlüsse über die Änderung der Satzung eine Mehrheit von zwei Dritteln der anwesenden Mitglieder erforderlich sei. Er stellte die Anwesenheit von 240 stimmberechtigten Mitgliedern fest und erklärte, dass demnach 160 Stimmen für die Satzungsänderung erforderlich seien. Auf Wunsch einiger Mitglieder wurde geheim unter Verwendung der beim Eintritt in den Versammlungssaal ausgegebenen Stimmzettel abgestimmt. Der Versammlungs leiter erklärte ferner, dass die Auszählung der Stimmen nach der Mitgliederversammlung durch die Mitarbeiterinnen der Landesgeschäftsstelle erfolgen werde.Die Auszählung ergab: Es wurden 228 Stimmzettel abgegeben. Es stimmten 212 Mitglieder (92,98 %) für die Satzungsänderung, Gegenstimmen 5, Enthaltungen 11. Damit ist die Satzung gemäß dem mit der Einladung zur Mitgliederversammlung bekannt gegebenen Entwurf geändert.
Zum Abschluss teilte Hartwig Schiller mit: Die Mitgliederversammlung 2014 findet vom 19. – 21.06.2015 in Kassel statt. Die erkennbare Mehrheit der Anwesenden begrüßte den Vorschlag des Arbeitskollegiums. Damit schloss er die Versammlung, dankte den Vorbereitern und allen Mitwirkenden für ihren Einsatz sowie den Mitgliedern für ihre konstruktiven Voten und wünschte einen guten Nachhauseweg. Zum Abschluss konnten die Teilnehmer den KlavierImprovisationen von Manfred Bleffert lauschen, der das Geschehen im Teil III der Versammlung aufgriff. Dabei entwickelte sich das anfängliche Grummeln zu musikalischen Lichtblicken.
Stuttgart, am 28. Juni 2014
Die Versammlungsleiter:Hartwig Schiller, Michael Schmock, Dr. Peter Krüger
Der Protokollführer:Gebhard Rehm
Zur Eröffnung der Tagung «AnthroposoWie?» durften wir den strahlenden Klang des CampusAOrchesters (CAO) mit den Werken «Adagio» von Samuel Barber und «Ulysses» von Rainer Fabich erleben.Dieses Studentenorchester gehört zu den seminarübergreifenden Initiativen auf der Uhlandshöhe und besteht inzwischen seit 2 Jahren. Die Seminaristen der verschiedenen anthroposophischen Einrichtungen musizierten regelmäßig unter der Leitung von Herrn Matthias Fuhrmann und realisierten mit ihrem Programm klassischer Musik bereits etliche Aufführungen, Sommer und Weihnachts konzerte an verschiedenen Schulen und Ausbildungsträgern und öffentlichen Bühnen.Ein Beispiel der Zusammenarbeit nahmen wir wahr, als Studenten des dritten Jahres der Ausbildung am Eurythmeum eindrucksvoll das «Adagio» von Samuel Barber begleiteten.Zudem hat sich noch eine CampusABigBand (CABB) gebildet, in der Dozenten, Studenten und Freunde des Jazz miteinander auftreten. Bei herrlichem Sommerwetter ertönte während der Tagung der heitere Klang der Big Band am Abend vor dem Saalbau und sorgte noch einmal für gute Stimmung bei Jung und Alt im Nachtcafé, wo außerdem junge Teilnehmer geplante und spontane Beiträge aufführten.Die Arbeit von CAO und CABB wird weiter fortgesetzt und gibt damit Studenten der verschiedenen anthroposophischen Ausbildungsträger Begegnungsräume zum Austausch in der nationenübergreifenden Sprache der Musik und leistet darüber hinaus einen überaus wertvollen Beitrag in der Öffentlichkeitsarbeit des Campus A, dessen gedeihliche Entwicklung somit auch in dieser Jahrestagung spürbar wurde.
Arnhild Beysiegel, Stuttgart
Das CampusA-Orchester
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Jahresrechnung 2013Bericht des Schatzmeisters und Geschäftsführers für das Jahr 2013
Liebe Mitglieder,
bereits vor drei Jahren wurde dem Rechnungswesen der AGiD ein einheitlicher Kontenrahmen zugrunde gelegt. Auf dieser einheitlichen Grundlage liegen die Buchhaltungen der Zweige, Arbeitszentren und der Landesgeschäftsstelle in der zusammengefassten Darstellung der Jahresrechnung des Gesamtvereins zum 31.12.2013 jetzt mit dem Bericht unserer Steuerberater über die Aufstellung der Jahresrechnung vor. Mit der Jahresrechnung des Gesamtvereins legen wir ferner die Jahresrechnung und das Budget der Landesgeschäftsstelle, sowie eine zusammenfassende Darstellung der Stiftungstätigkeit vor. Hier ist der Ort, allen Beteiligten, den Finanzverantwortlichen der Zweige und Arbeitszentren, den Mitarbeiterinnen der Landesgeschäftsstelle und auch Edwin Fischer, der – wie seit Jahren – die Ergebnisse der Arbeitszentren konsolidiert hat, für ihre großen Anstrengungen sehr herzlich zu danken. Uns ist bewusst, dass die Arbeit vor allem durch steuerrechtliche Vorgaben, aber auch wegen der örtlich sehr unterschiedlichen Bedürfnisse immer komplexer und umfangreicher wird, und wir wiederholen gerne unser Angebot, jederzeit technische und inhaltliche Hilfe durch die Landesgeschäftsstelle zu leisten. Im Folgenden berichten wir über wesentliche Vorgänge im Berichtsjahr, die sich im Jahresabschluss niedergeschlagen haben: Zunächst ist wahrzunehmen, dass der Rückgang unserer Mitgliederzahlen sich von Jahr zu Jahr verstetigt. Im vergangenen Jahr sind die Mitgliederlisten nach tiefgreifenden Klärungen der Mitgliedschaften in den Zweigen, Arbeitszentren und in der Landesgeschäftsstelle auf den neuesten Stand gebracht worden. Danach stellen wir fest, dass die Mitgliederzahl im Berichtsjahr von 14.740 um 1.008 auf 13.732 zurückgegangen ist, das sind fast 6,9 %. Außerdem sind weitere 323 Mitglieder von der Beitragspflicht befreit worden (sog. Ehrenmitglieder1). Die Summe der Beiträge ist gegenüber dem Vorjahr dennoch nur geringfügig gesunken, so dass wir annehmen dürfen, dass die Beitragsfrage wieder stärker ins Bewusstsein der Mitgliedschaft gerückt ist. Die Spenden sind allerdings erheblich niedriger ausgefallen und bleien 40 % hinter dem Vorjahresaufkommen zurück; sie erreichen auch bei Weitem nicht das Spendenaufkommen der Jahre 2011 und 2010. Dieser Umstand ist u. a. darauf zurückzuführen, dass sich die WELEDA AG entschlossen hat, die bisher der AGiD zugeflossenen Spen
den jetzt der Förderstiftung Anthroposophie zuzuwenden, und zwar mit der konkreten Auflage, diese Spenden zur Förderung der Hochschule für Geisteswissenschaft einzusetzen. Der Spendenaufruf im Herbst hat seine Wirkung nicht verfehlt und mehr als € 100.000 eingebracht. Dafür bedanken wir uns bei allen Spendern sehr herzlich. Die Zuwendungen aus Erbschaften und Vermächtnissen erreichten einen Betrag in Höhe von € 1.227.000 und bleiben damit etwa 25 % hinter dem außerordentlichen Ergebnis des Vorjahres zurück. Auf der Ausgabenseite treten nach wie vor die Beiträge in Höhe von € 1,5 Mio. und sonstige Zuwendungen für Dornach in Höhe von € 0,5 Mio. besonders hervor. Darüber hinaus hat die AGiD ihre Zuwendungen zur Erfül
1 Ehrenmitglieder in der Anthroposophischen Gesellschaft sind solche, die über mindestens ein Jahrzehnt treu mitgearbeitet und ihre Beiträge geleistet haben, aus Altersgründen oder anderen Gründen heute keinen Beitrag mehr leisten können. Fortsetzung Seite 10
Im «Ideellen Bereich» wird die eigentliche Vereinstätigkeit dargestellt, durch die die intendierten Zwecke der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland e. V. steuerbefreit umgesetzt werden. Im steuerbegünstigten Zweckbetrieb werden Vorgänge abgebildet, die dazu beitragen, unsere gemeinnützigen Satzungsziele zu erreichen – diese Vorgänge wären sonst dem sog. wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb zuzuordnen. Im steuerpflichtigen Wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb sind Geschäftsvorgänge zu verbuchen, in denen wir in Konkurrenz mit anderen Wirtschaftstreibenden treten. Schließlich tauchen in der Vermögensverwaltung Einnahmen und Ausgaben im Zusammenhang mit bestehendem Vermögen auf.
lung der Satzungszwecke im vergangenen Jahr nochmals erheblich gesteigert, nachdem die Zuwendungen zur Förderung und Pflege der Anthroposophie in Deutschland bereits im Jahre 2012 stark angehoben wurden. Die Mitarbeitereinkommen sind im Berichtsjahr geringfügig zurückgegangen, was u. a. darauf zurückzuführen ist, dass eine freie Stelle in der Landesgeschäftsstelle vorübergehend nicht besetzt werden konnte. Auch im Berichtsjahr konnten die Reisekosten weiter gesenkt werden, während die allgemeinen Verwaltungskosten nach erheblichen Einsparungen im Jahre 2012 im Berichtsjahr auf demselben Niveau geblieben sind. Die Ausgaben der Zweige, Arbeitszentren und der Landesgeschäftsstelle für wissenschaftliche und künstlerische Veran
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staltungen konnten im Berichtsjahr um mehr als € 120.000 auf ca. € 650.000 gesteigert werden. Darin zeigt sich eine Belebung der Kulturarbeit, die auch darauf zurückzuführen ist, dass Zweige und Arbeitszentren aus dem Initiativenfonds 1 Mittel für die Kulturarbeit in Höhe von ca. € 54.000 öffentlichkeitswirksam eingesetzt haben. Über unsere Stiftungen haben wir weitere Förderungen im Sinne der jeweiligen Stiftungszwecke in Höhe von insgesamt ca. € 460.000 vorgenommen. Im Berichtsjahr haben wir die im letzten Geschäftsbericht angekündigten Schritte zur Konsolidierung unserer Stiftungen umgesetzt. Da die GeschwisterScheiderStiftung in Ansbach ihre örtlich begrenzten Ziele erfüllt hatte, und damit die weitere Tätigkeit dieser rechtlichen unselbständigen Stiftung nicht mehr erforderlich war, ist die Stiftung mit Wirkung zum 11. September 2013 aufgelöst worden. Das Vermögen in Höhe von ca. € 900.000 ist nach Maßgabe der Stiftungssatzung der AGiD zugeflossen. Das Arbeitskollegium und der Stiftungsrat der Förderstiftung Anthroposophie haben beschlossen, einen Teilbetrag aus dem Vermögen der GeschwisterScheiderStiftung in Höhe von € 700.000 auf dem Wege der Zustiftung in das Grundstockvermögen der rechtlich selbständigen Förderstiftung Anthroposophie einzubringen. Ein Betrag in Höhe von ca. € 36.000 wird der Förderstiftung zur Finanzierung von Fördermaßnahmen als weitere Spende zugewendet und restliche € 100.000 bleiben als zweckgebundene Rücklagen im Vermögen der AGiD, die daraus dann in den Jahren 2014 und 2015 jeweils € 50.000 für die Forschungsförderung ausgeben wird. Das Arbeitskollegium hat ferner Zuwendungen aus dem Vermögen der Gesellschaft in die freien Rücklagen der Förderstiftung Anthroposophie in Höhe von € 1.000.000 beschlossen. Diese Zuwendungen sind mit der Auflage verbunden, in den nächsten fünf Jahren jeweils € 200.000 für die Projektförderung zu verwenden. Die Projekte werden von den in der Stiftungssatzung beschriebenen Stiftungsbeiräten entwickelt und durchgeführt. Mit weiteren Schritten zur Konsolidierung unserer Stiftungen gehen wir auf die rechtlich unselbständige Stiftung zur Forschungsförderung (Dr. SchmidtSagodyStiftung) zu. Wir erwarten als Ergebnis der finanziellen und personellen Neustrukturierung unserer Stiftungen eine Aktivierung und Belebung der Fördertätigkeit auf allen Gebieten der Anthroposophie. Seit Jahren beschäftigt uns die Immobilienfrage. In den Jahresabschlüssen wird Jahr für Jahr ein Fehlbetrag ausgewiesen, weil die Einnahmen aus unseren Liegenschaften nicht ausreichen, um die Ausgaben zu decken. Diese Lücke muss zwangsläufig aus dem Vermögen der Gesellschaft geschlossen werden, das aber dazu bestimmt ist, unsere ideellen Zwecke zu verwirklichen. Auf diese Weise wird von den Mitgliedern, die den Vorzug genießen, für ihre örtliche Zweigarbeit Liegenschaften der Gesellschaft zu nutzen, ohne die finanziellen
Lasten allein tragen zu können, die Solidarität der Mitgliedschaft in ihrer Gesamtheit herausgefordert. Nicht alle Zweighäuser tragen zum Verlust bei. Einige befinden sich in gutem Zustand und werden so verwaltet und wirtschaftlich genutzt, dass sie Erträge abwerfen und die Verwaltungs und Erhaltungskosten getragen werden können. Das gilt aber bei Weitem nicht für die Mehrzahl unserer Zweighäuser. Vor diesem Hintergrund hat die Gesamtkonferenz im März 2013 beschlossen, einen Instandhaltungsfonds einzurichten, der aus den vorhandenen Rücklagen der Zweige und aus Mitteln der Landesgeschäftsstelle gebildet werden soll. Der Beschluss ist im Jahre 2013 noch nicht umgesetzt worden, seine Folgen sind deshalb auch im vorliegenden Jahresabschluss noch nicht erkennbar. Wir haben es für richtig gehalten, die Umsetzung des Beschlusses zurückzustellen und zunächst die
Frage zu klären, ob alle unsere Zweighäuser tatsächlich gebraucht werden, um «die von Rudolf Steiner begründete Anthroposophie zu pflegen und weiter zu entwickeln und die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft zu fördern», wie es in unserer Satzung heißt. Die Frage kann nicht am Grünen Tisch beantwortet werden. Wir wollen jeden Einzelfall betrachten und haben bereits damit begonnen, Gespräche mit den verantwortlichen und interessierten Mitgliedern zu führen. Dazu besteht auch Gelegenheit während der nächsten Mitgliederversammlung im Arbeitskreis mit Udo Herrmannstorfer. Wir müssen alle Anstrengungen darauf richten, das wertvolle Immobilienvermögen der Gesellschaft, möglichst im Einklang mit den örtlichen Bauvereinen, so zu verwalten, dass nicht nur die Kosten von
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Erhaltung und Verwaltung gedeckt werden, sondern sich darüber hinaus möglichst noch Gewinne ergeben, aus denen das Geistesleben zusätzlich gefördert werden kann. Da der Sachverhalt sehr komplex ist, und sich für die Darstellung innerhalb des Geschäftsberichts nicht eignet, werden wir noch in diesem Jahr eine differenzierte Darstellung für die Mitgliedschaft veröffentlichen. Einen Ausblick auf das Jahr 2014 gewährt das veröffentlichte Budget der Landesgeschäftsstelle mit einem Fehlbetrag von T€ 126. Die Planung für das laufende Geschäftsjahr und die beiden folgenden berücksichtigt die zu
erwartenden sinkenden Mitgliederzahlen und den daraus folgenden Rückgang der Beiträge. Durch mehr Mitarbeitende im Arbeitskollegium und die Besetzung aller Planstellen steigen die Mitarbeitereinkommen an. Hier zeichnet sich zudem eine Entwicklung ab, die von manchen als «Professionalisierung» bezeichnet wird, was den Umstand positiv beschreibt, dass die Möglichkeiten der ehrenamtlichen Mitarbeit in der Verwaltung unserer Gesellschaft mit dem fortschreitenden Alter unserer Mitglieder, aber auch aus anderen Gründen immer geringer werden. Wir sind davon überzeugt, dass wir der Entwicklung entgegentreten müssen, indem wir einerseits das Interesse an der ehrenamtlichen Mitarbeit
in der Gesellschaft fördern, und andererseits die Mitgliederverwaltung und die Finanzverwaltung stärker konzentrieren und unter den Arbeitszentren und der Landesgeschäftsstelle stärker kooperieren. Allen unsren Mitgliedern, die uns auch im vergangenen Jahr mit ihren Beiträgen, Spenden mit Rat und Tat unterstützt haben, danken wir sehr herzlich und schließen diesen Bericht mit der Bitte, nicht nachzulassen, die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland zu stützen und zu fördern.
Leipzig, Stuttgart den 16.05.2014 Dr. Peter Krüger Alexander Thiersch
Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland e.V.
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Sergej Olegovitch Prokofieff †In der ersten Stunde des Samstags am 26. Juli 2014 ist Sergej Olegovitch Prokofieff über die Schwelle gegangen.Am 16. Januar 1954 geboren, fasste er bei einem Kindheitsbesuch im «Haus des Dichters» mit einer riesigen Bibliothek, das der Maler, Schriftsteller und Theosoph Maximilian Woloschin in Koktebel auf der Ostkrim gebaut hatte, einen lebensweisenden Entschluss. Hier begegnete er den Schriften Rudolf Steiners, die ihm ein unmittelbares Wahrheits und Schönheitsempfinden vermittelten und seine Zukunft bestimmen sollten.Eine Jugend in der Sowjetunion ermöglichte ihm trotz äußerer Schwierigkeiten, eine immense Werkkenntnis Rudolf Steiners aufzubauen.Hier begann ein Leben mit und für die Anthropo sophie, das ihn in die Verantwortungen als Generalsekretär und Vorstand am Goetheanum führte.Er fühlte sich insbesondere dem geistigen Kern der Gesellschaft, der Anthroposophie und ihrem Begründer Rudolf Steiner verbunden. Daraus schöpfte er die Kraft als Vortragsredner und Verfasser umfassender Schriften. Seine Kernthemen waren die geisteswissenschaftlichen Fundamente und christologischen Grundlagen der Anthroposophie.In den letzten Jahren arbeitete er an Kommentar bänden zu den von Rudolf Steiner gegebenen Klassenstunden der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft.Trotz seiner schweren Erkrankung gelang es ihm, diese Arbeit abzuschließen.Mit derselben Energie, mit der er sich seinem Lebenswerk widmete, verfolgte Sergej Prokofieff das Leben in und um die Anthroposophische Gesellschaft. Die ihm eigene Gewissen haftigkeit und Absolutheit war ihm Maßstab auch für andere, besonders jene Menschen, die sich dem Werk Rudolf Steiners verbunden fühlten. Dabei hatte er ein klares Unterscheidungsbedürfnis zwischen Schein und Sein, zwischen Vorgeblichkeit und Wahrheit. Wo er die Wertigkeiten verschoben sah, griff er energisch ein. Gegensätze wurden dabei manchmal zu Feindschaften.Begegnete man ihm privat, traf man den freundlichsten, liebenswürdigsten Menschen. Bei anderer Gelegenheit erlebte man den umfassend gebildeten und scharfsinnigen Gesprächsteilnehmer, der sich durch intellektuelle Brillanz nicht ins Bockshorn jagen ließ.Sein Erdenabschied war unmittelbar vor einer Tagung am Goetheanum, in der die 19 Klassenstunden in freier Gestaltung gehalten wurden. Dadurch konnten zahlreiche seiner Freunde anwesend sein, welche seine Aufbahrung in der Schreinerei, die anschließende Totenfeier und die spätere Gedenkfeier miterlebten.Sie alle fühlten sich in der Verehrung eines hochgeschätzten Freundes tief verbunden.
Hartwig Schiller
Beim Expertenkolloquium »Philosophie und Anthroposophie« an der Alanus Hochschule in Alfter, das zweimal jährlich stattfindet, geht es in irgendeiner Weise immer um den Übergang des philosophischen zum esoterischen Rudolf Steiner an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Kompetente Beiträge gibt es dort zu hören, oft ist aber zu wenig Zeit fürs Gespräch; aber immer ist es interessant. So war es auch am 24. Mai 2014. Im Rahmen dieses Kolloquiums gab es diesmal Gelegenheit, Chri-stian Clement, den Herausgeber der Kritischen Ausgabe von Werken Steiners (SKA), kennenzulernen. Er referierte «Zum Einfluss der Spätphilosophie Schellings auf die Ausbildung des Esoterischen bei Rudolf Steiner». Ähnlich wie Steiner von der Philosophie zur Theosophie Blavatskys und Besants hat auch Schelling in seiner Spätphilosophie einen von der Theosophie Jakob Böhmes und Franz von Baaders inspirierten Umschwung vollzogen. Zwar hatte sich Steiner auch schon vor der Jahrhundertwende auf Schelling bezogen, aber Schellings theosophisch geprägte Spätphilosophie trat für ihn wohl erst in den Vordergrund, als er auch selbst in die Theosophie einbog.Man kann sich vorstellen, dass Schelling für Steiner in dieser Zeit ein wichtiger Orientierungspunkt war. Clement zeigte das an verschiedenen Textstellen auf, in denen Steiner sich implizit auf Schelling bezieht, und stellte dar, inwiefern Steiner mit Schelling über die intellektuelle Anschauung hinausging und wie sich für ihn im sich selbst erfahrenden Selbstbewusstsein die ganze Welt entfaltet. Das Ich war und ist bei der Schöpfung immer schon dabei und ebenso in aller Welt – der menschliche Geist ist in den Dingen. Clement ging damit über seine Einleitung zum bereits vorliegenden 5. Band der SKA1 und – nach seiner Aussage – auch über diejenige zum demnächst erscheinenden Band 7 hinaus, wo er die Kontinuität zwischen Idealismus und der Erkenntnis höherer Welten noch nicht in dieser Konkretheit herausarbeiten konnte.Anschließend ergänzte der Philosoph Terje Sparby Gesichtspunkte der Beziehung zwischen Steiner und Hegel. Das sich auf beide Beiträge beziehende sachliche und konstruktive Gespräch drehte sich vor allem um bewusstseinsphilosophische Fragen und das geistesgeschichtliche Scheitern des Idealismus, um die Erweiterung, die Steiner gegenüber dem Idealismus vornahm und auch um die Frage, wie man sich eigentlich den viele Meter philosophische Literatur lesenden Steiner vorzustellen habe, und welche Rolle dabei philosophische Handbücher gespielt haben mögen. Von verschiedenen Seiten wurde auch betont, dass nicht nur der Idealismus für Steiner, sondern Steiner auch für die heutige IdealismusForschung bedeutsam sei.Nachmittags rezensierte Hartmut Traub – FichteSpezialist und Autor der umfangreichen Arbeit «Philosophie und Anthroposophie» und als solcher regelmäßig Beitragender des Kollo
quiums – dann ausführlich Band 5 der SKA. Neben großem Lob für die kritische Ausgabe des SteinerTextes und für den Stellenkommentar und einem vernichtenden Urteil über das Vorwort des Schweizer Mystikforschers Alois Haas vermisste Traub in der grundsätzlich mit Zustimmung beurteilten Einleitung von Clement – unter anderem und vor dem Hintergrund seiner Profession – die Bedeutung Fichtes für Steiners Esoterik. Leider waren sein und die noch folgenden Beiträge so lang, dass es zu dem sicherlich von vielen erwarteten Gespräch über Band 5 der SKA gar nicht mehr kam. Allerdings wäre auch dieses Gespräch sicherlich wieder philosophisch und konstruktiv verlaufen. Von der mancherorts extrem aufgeladenen Diskussion über die von Christian Clement herausgegebene SKA war in der 25köpfigen Forscherrunde jedenfalls nichts zu spüren.Christian Clement hat sich als kompetenter und begeisterter Erforscher der geistigen Welt Steiners gezeigt, der aus innerer Kenntnis und Verbindung mit dem Werk Steiners spricht. Auf den voraussichtlich im August erscheinenden Band 7 der SKA, der «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» und «Die Stufen der höheren Erkenntnis» enthalten und kommentieren wird, darf man gespannt sein.
Anna-Katharina Dehmelt, Alfter
1 Rudolf Steiner: Schriften – Kritische Ausgabe, herausgegeben von Christian Clement: Band 5: Schriften über Mystik, Mysteri-enwesen und Religionsgeschichte: Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung – Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, Verlag Frommann-Holzboog, Stuttgart 2013. Vgl. auch David Marc Hoffmann: Eine zuver-lässige Forschungsgrundlage. Rudolf-Steiner-Schriften als kritische Ausgabe, in DIE DREI 10/2013
Anthroposophie und Philosophie
Die Edition Widar(an) Die Edition Widar trägt den Namen eines Engelwesens: Widar. Widar ist der große Schweiger. Mit der Kraft seines Schweigens hält er die Zukunft offen. Widar stellt seinen Schuh in den Rachen des Drachens – so kann der Drache nicht das Maul alles verschlingend zuschlagen. Im Hintergrund wirkt Widar mit Michael zusammen. Michael, der führende Zeitgeist, weist den Menschen Wege zum Geist, auch Wege zu Christus. Aber der Mensch muß sie schon selber gehen. Widar hilft hier, indem wir standhalten den finsteren Widersachermächten – und das immer wieder und wieder. Die Edition Widar wird herausgegeben von Steffen Hartmann und Torben Maiwald. In diesem Sommer ist erschienen:Anton Kimpfler/Torben Maiwald/Steffen Hartmann (Herausgeber): Aus Widars Wirken Sammelband.Dieser Band wird erstmals eine größere Anzahl an – zum Teil eigens für diese Ausgabe verfaßten – Aufsätzen und Zitaten zum Erzengel Widar, dem großen Geist des Nordens und entscheidendem Wegbereiter des Christus im Ätherischen, versammeln.
Bestellungen über: WEGE – Buchhandel und Verlag, Scheffelstra-ße 53, 79102 Freiburg.
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, August-September 201414
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Nun sind wir angekommen beim hundertsten Jahrestag des Kriegsausbruches von 1914, und es lässt sich manches daraus lernen – wenn man will. Auffällig ist schon die Präsenz im öffentlichen Bewusstsein für dieses Thema, obwohl vielen Menschen gar nicht danach zumute ist. Was verfolgt uns da? Daran, dass so kurze Zeit nach diesem millionenschweren Menschenopfer sich noch riesigere Abgründe des Menschenmöglichen auftun konnten, ist ablesbar, dass es nicht mehr ‚nur‘ auf das Verwandeln durch den Tod ankommt. Das Verwandeln im wachen Bewusstsein, der freie Entschluss, alte Bahnen zu verlassen, das SichUmbequemen aus freien Stücken sind Bedingung geworden für wirklich freies Mitarbeiten an der Welt. Trotz aller Gräuel war dieser Krieg kein reinigendes Gewitter, nichts zum nachher so FortTrotten wie zuvor. Markus Osterrieders ‚Welt im Umbruch‘, im Mai gerade zur rechten Zeit erschienen, macht Rudolf Steiners Kernaussagen zur sozialen Frage vor der öffentlich anerkannten Wissenschaft stichhaltig. Das ist Markus Osterrieder hoch anzurechnen! Man darf also behaupten: Nationales Bewusstsein war für Mittel und Osteuropa nicht recht geeignet schon vor 1914. Den Einheitsstaat nicht zu entwirren ab 1918/19 führte Mitteleuropa ins furchtbar Perverse, was uns Menschen in Deutschland ins historische Gewissen eingebrannt bleibt. Wie gehen wir 2014 damit um?Diese Frage bewegte mich dazu, in diesem Jahr irgendwo in Deutschland eine Zusammenkunft zustande zu bringen zur dreimal dreiunddreißigundetwasjährigen Einholung durch die sogenannte UrKatastrophe nach Ablauf des Kali Yuga. Eine Zusammenkunft mit beteiligten Menschen aus damals in Mitleidenschaft gezogenen Ländern sollte es werden. Franziska Bücklers ergänzte das Vorhaben mit der Idee, auch Jugendliche ins Geschehen einzubeziehen. Eine einzige Waldorfschule bewarb sich für die in ganz Deutschland ausgeschriebene Tagung. Diese eine, Sorsum, idyllische DorfWaldorfschule 15 km südwestlich von Hannover, erwies sich als genau die Richtige. Trotz örtlicher Distanz zwischen Köln/Bonn und Sorsum kam es zu einer sehr, sehr angenehmen Zusammenarbeit zwischen Weißdornzweig und Schule. Letztlich brachte die Schule eine Menge Idealismus in die Unternehmung ein, was sich auch in Gastfreundlichkeit und beim Budget erwies.Übernational geschwisterlich sollte es zugehen bei dieser DreiTageTagung ab Himmelfahrt – mit ElftklassSchülern, Auszubildenden und Studierenden der Uni Leipzig, Hildesheim und Lüneburg, mit hie und da Studierenden von Anthroposophie. Helmuth von Moltkes tragischer Schicksalserfüllung, seinen geläuterten postmortemReflexionen und visionen wurde die LebensLeidensAufbauarbeit von Edith Maryon und Christian Morgenstern beigemischt, zur Aufdeckung noch immer ver
borgener geschichtlicher Werdegänge hinzu kamen SchülerEurythmie und MerzTheaterEurythmie, gab es Musik. Beiträge in französischer und russischer Sprache gesellten sich zu englischem Akzent, zu schweizerisch und österreichisch tingierter Sprache und zu mit flandrischem Deutsch vorgetragenen MorgensternZeilen. Irgendwie wurde das Ganze zu einer kleinen ‚Sterntaler‘Tagung, gelang doch letztlich Vieles von dem Intendierten, bis hin zum vagen Gelde.Bei Veröffentlichung des Vorhabens noch Wagnis, stellten bald der Initiativenfonds NordrheinWestfalen, später auch die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland Geld bereit; an der Tagung Teilnehmende und die Tagung für unterstützenswert haltende Menschen machten einen Teil der Gesellschaftsmittel überflüssig. Dafür sind wir sehr dankbar. Insgesamt etwa zweihundert Menschen nahmen an dem Geschehen ganz oder zeitweise teil und bei einzelnen Teilnehmenden entstand
der Wille, andernorts in der Welt fortzufahren mit dieser Art menschlicher Verständigung. Der Pressevertreter der ‚Hannoverschen Allgemeinen‘ fragte kritisch, wirkte skeptisch, doch titelte dann ‚Zimmern an gemeinsamer Welt – Anthroposophen arbeiten bei Konferenz in Sorsum an Überwindung des Nationalismus‘. Aus dem Dauerregen einen Tag vor Himmelfahrt entwickelte sich bald ein bis zum Schluss anhaltendes strahlendes Vorsommerwetter. Das alles ist geeignet, Mut zu machen. Schaffen wir es im 21. Jahrhundert, dem Chaos des Einheitsstaates, auch des europäischen Einheitsstaates, zu entrinnen? Bringen wir den Willen auf, menschliche Gesellschaft ganz wirklichkeitsgetreu zu imaginieren ohne Überfordern des Staates als Für und Versorger, ohne Parteien, ohne nationales Empfinden, ohne bürgerliche Bequemlichkeit? Das wäre wahrlich ein Schritt in Richtung Vollmensch Werden oder Weltenbürger!
Rüdiger Krey, Köln
Zweigwerk – Treffen zu MichaeliLiebe tätig sein wollende Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft,
im April diesen Jahres hatten wir am Goetheanum eine Zusammenkunft mit der Intention, der Anthroposophischen Gesellschaft aus Zweigen und Gruppen heraus stärkende Lebenskräfte zuzuführen – man kann auch sagen: von der Peripherie her. Hintergrund der Intention ist die geisteswissenschaftliche Erkenntnis, dass der Blutkreislauf eines Organismus das Ursprüngliche ist und das Herz den Widerklang dessen gibt. (Rudolf Steiner in Den Haag, 21. März 1913) Entsprechende gesellschaftliche Begriffe prägte Rudolf Steiner in den Mitgliederbriefen – insbesondere in dem vom 10. Februar 1924 –, wo ‚große Verantwortlichkeit und ein ernster Pflichtenkreis‘ der tätigen Mitglieder genannt werden. Auf diesen Zusammenhang zielt das ‚Zweigwerk‘; nicht abgesonderte konspirative Gespräche sind gemeint, sondern ein eigenverantwortliches Mithelfen inklusive Rückmelden an die Leitung des Goetheanums. Unsere Ansprechpartnerin dort ist Seija Zimmermann.Nach einem ersten Ertasten und Probieren im vergangenen April sehen wir nun einem weiteren Treffen vor der Michaelitagung 2014 am Goetheanum entgegen, von Donnerstag, 25. September 2014, 15.00 Uhr bis Freitag, 26. September, 12.30 Uhr.Auf der Erfahrung von der ersten Zusammenkunft aufbauend, schlage ich eine etwas strukturiertere Form vor, mit aufeinander folgenden Gesprächsinhalten ganz gemäß dem Mitgliederbrief vom 10. Februar 1924: Die geistige Lage der Menschheit heute, MitgliederAufgaben an Anthroposophie und Gesellschaft.
Insgesamt haben wir fünf Einheiten à eineinhalb Stunden zur Verfügung. Es beginnt – nach Begrüßung und EinleitungsMiniatur – mit einer ThemenExposition, in der alle Teilnehmenden vorstellen, was sie zur Tagung einbringen oder zur Sprache bringen wollen. Die nächsten drei Blöcke stehen dann für Schutz der Anthroposophie, Gesellschaftsaufgaben und AnthroposophieThemen zur Verfügung und im fünften Block können Anregungen zur Weiterentwicklung dieser Art von Treffen zusammengetragen werden.Der ganze Charakter einer solchen Zusammenkunft sollte dabei nicht die Pflege des gesellschaftlichen Zusammenlebens vernachlässigen: das EinanderKennenlernen, das Bericht Erstatten, das Austauschen von Themen. Zuhör und Gesprächskultur – zuweilen ist das auch Verzichtkultur – möglichst weit gehend im Plenum und ohne ‚Dirigenten‘ – mit nicht aufgedrängten künstlerischen Intermezzi – so etwa lässt sich das Herausforderungspaket beschreiben, das die Teilnehmenden erwartet.Wieder wurde seitens der GoetheanumLeitung das Holzhaus (ein gutes Stück oberhalb der Schreinerei) für uns reserviert – Nachsatz: Wir nennen die Initiative weiterhin ‚ZWEIGWERK‘ – nach ausgiebigem DarüberNachdenken und Besprechen soll der Name für die deutsche Sprache beibehalten werden; mit Kundigen anderer Sprachen treten Franziska Bücklers und ich in Verbindung, um nach und nach möglichst vielfältige weltweite Ausdrucksmöglichkeiten zu finden. In erwartungsvoller Voraussicht auf diese nächste Zusammenkunft.
Rüdiger Krey, Köln
Den Krieg ‚abgehandelt‘? Ein Nachruf zur Tagung ‚1914 – Niedergangskräfte und Aufbauideen‘
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A n t h r o p o s o p h i s c h e B e w e g u n g
Seit Anfang Juli eskaliert die Gewalt zwischen israelischem Militär und Palästinensern aus dem Gazastreifen dramatisch. Leidtragende der Gewalt sind häufig Zivilisten, vor allem Kinder und Jugendliche tragen neben körperlichen Wunden auch schwere seelische Verletzungen davon. Die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V., die bereits von 2009 bis 2013 im Gazastreifen traumapädagogisch aktiv waren, unterstützen nun eine Partnerorganisation beim Aufbau mehrerer Kinderschutzzentren in Gaza.Die Freunde der Erziehungskunst stehen nach wie vor in engem Austausch mit Reem Abu Jaber, der Leiterin der lokalen Partnerorganisation NAWA Centre for Culture and Arts in Gaza. Mit ihr hat die Organisation bereits von 2009 bis 2013 zusammengearbeitet. In dieser Zeit konnten bereits tausende Kinder und Jugendliche bei der Verarbeitung ihrer traumatischen Erfahrungen notfallpädagogisch unterstützt werden. Reem Abu Jaber schildert, dass das Leid im Gazastreifen unermesslich ist. Viele Kinder und Jugendliche werden durch das Miterleben schwerer Bombardierungen, des Todes naher Angehöriger und der Zerstörung ihres Lebensraumes erneut schwer traumatisiert.«Nach solchen schockierenden Erlebnissen sind die ersten Wochen entscheidend» erklärt Lukas Mall, der zwischen 2009 und 2013 als Koordinator der Notfallpädagogik für die Freunde der Erziehungskunst im Gazastreifen tätig war «in dieser Zeit entscheidet sich, ob die traumatischen Erfahrungen aus eigener Kraft verarbeitet werden können. Eine notfallpädagogische Begleitung kann in dieser Phase entscheidend dazu beitragen, langfristige Belastungsstörungen und Persönlichkeitsveränderungen zu vermeiden.» Angesichts dieses offenkundigen Bedarfs an «seelischer Erster Hilfe» planen die Freunde der Erziehungskunst eine notfallpädagogische Akuthilfe. Um den Kindern und Jugendlichen im aktuellen Krisenfall schnellst möglich beizustehen, wird Reem Abu Jaber mit dem NAWA Centre for Culture and Arts baldmöglichst mit der notfallpädagogischen Hilfe beginnen. In einem ersten Schritt werden ehemalige lokale PädagogInnen, die bereits an früheren Projekten der Freunde der Erziehungskunst mitgewirkt haben, als MultiplikatorInnen ihr traumpädagogisches Wissen an neue Mitarbeiter Innen weitergeben. So können – möglichst zeitnah – mehrere Kinderschutzzentren im Norden und Süden des Gazastreifens aufgebaut werden – an Orten, die von den Bombardierungen besonders betroffen sind. Eine große Zahl traumatisierte Kinder und Jugendliche können in den Zentren täglich notfallpädagogisch betreut werden. Stabilisierende Maßnahmen auf Grundlage der Waldorfpädagogik wie Mal und Kunsttherapie oder Erlebnispädagogik sollen die Kinder bei der Verarbeitung ihrer schrecklichen Erlebnisse unterstützen. Für diese Tätigkeiten
möchte die Partnerorganisation insgesamt 30 lokale PädagogInnen und SozialarbeiterInnen einstellen.Aber nicht nur bei Kindern, auch bei den Erwachsenen hinterlässt die andauernde Gewalt tiefe seelische Wunden. Deshalb sind in jedem Kinderschutzzentrum auch Beratungen und künstlerische Aktivitäten für die Eltern geplant. Diese Angebote sollen sie einerseits in der Verarbeitung ihrer eigenen Traumatisierung unterstützen und andererseits im Umgang mit ihren traumatisierten Kindern schulen. Sobald es die Sicherheitslage zulässt, ist der Einsatz eines ehrenamtlichen deutschen Teams von NotfallpädagogInnen geplant, um die lokalen Mitarbeitenden durch vertiefende Fortbildungen in Psychotraumatologie und Psychoedukation zu unterstützen.
Um diese Maßnahmen umsetzen zu können, sind die Freunde der Erziehungskunst auf die Unterstützung durch private Spender angewiesen. Bitte helfen auch Sie!
SpendenkontoGLS Bank Bochum, BLZ 430 609 67, Konto 800 800 700IBAN DE06 4306 0967 0800 8007 00, BIC GENODEM1GLSStichwort «Notfallpädagogik»
Clara KrugPresse- und Öffentlichkeitsarbeit für Notfallpädagogik
Gaza: Das seelische Leid der Kinder lindern
(an) Hier eine Auswahl aktueller anthropo-sophischer Neuerscheinungen.
Rudolf Steiner-VerlagRudolf Steiner: Herzdenken – Über inspiratives Erkennen. Hrsg. und eingeleitet von Martina Maria Sam.Der Begriff des Herzdenkens wird heutzutage oft verwendet, meist im Zusammenhang mit einer Gegenposition zum intellektuellen Denken. Bei Rudolf Steiner findet sich dieser Begriff explizit nur an einer Stelle. Die Heraus geberin ist seiner Verwendung und den dahinter stehenden Überlegungen nachgegangen und zeigt in einer Zusammenschau weiterer Texte, dass es dabei um Übungen zur Erlangung der Inspiration geht. In sieben Kapiteln werden verschiedene Übungsreihen vornehmlich aus Vorträgen Rudolf Steiners vorgestellt. Es sind zwei Grundgesten, die diese Übungen verbinden. Die erste ist die Geste des Verzichts, die in verschiedenen Anleitungen vom Auslöschen der in der Meditation erzeugten Bilder über das innere Schweigen bis hin zum bewussten Wegschaffen der sinnlichen Anschauung reicht. Die zweite ist die Geste der Ausbildung neuer Gefühle gegenüber Naturphänomenen und geisteswissenschaftlichen Schilderungen. Mit ihrer Hilfe kann man über die Entwicklung des Fühlens zu einem neuen Denken gelangen, das dem Wesen des zu Erkennenden und seiner geistigen Wirklichkeit entspricht.
Rudolf Steiner: Intuition – Brennpunkt des Den-kens. Hrsg. und eingeleitet von Edward de Boer.Intuition wird als Allerweltsbegriff behandelt, der mehr oder weniger auf kreatives Denken reduziert ist. Rudolf Steiner hat die Intuition in einen erkenntnistheoretischen Zusammenhang gestellt: Die Stufen der Imagination, Inspiration und Intuition bezeichnen Zustände des Denkens und Wahrnehmens, die die Kluft zwischen Ich und Welt überwinden und dem Menschen ein Drinstehen in der geistigen Welt ermöglichen. Wer sich Steiners Ausführungen zum Thema Intuition nähert, wie sie in dem vorliegenden Bändchen gesammelt sind, wird feststellen, dass es sich hier um eine Tatsache handelt, die nicht definitorisch fixiert werden kann, sondern in immer neuen Anläufen erarbeitet werden muss. Der Herausgeber verfolgt die Entwicklung des Intuitionsbegriffs bei Steiner und ermöglicht so, in einen Verstehensprozess einzusteigen, bei dem das Denken sich nicht auf etwas außer ihm Liegendes bezieht, sondern sich selbst als Wesenskern der Inhalte erlebt. Gerade an der Intuition lässt sich zeigen, wie Rudolf Steiners Entwicklungsweg des Bewusstseins die Trennung von philosophischer Theorie und spiritueller Praxis aufhebt.
Rudolf Steiner: Stichwort Freiheit. Zusammenge-stellt und herausgegeben von Philip Kovce.Die Reihe der «Spirituellen Perspektiven» versammelt kurze Texte aus Rudolf Steiners Gesamtwerk zu zentralen und aktuellen Themen. «Stichwort Freiheit» zeigt die Bandbreite auf, die dieser umstrittene Begriff im Denken Rudolf Steiners einnimmt. Was er in seiner «Philosophie der Freiheit» im Gewand eines erkenntnistheoretischen Meditationsbuchs entwickelt hat, wurde von ihm in den folgenden Jahren fortwährend präzisiert und nach allen Richtungen hin differenziert.Gerade am Freiheitsbegriff zeigt sich, wie Steiner die konsequente Entfaltung eines Ideenzusammenhanges verbindet mit einem prozessualen Umgang mit Begriffen, die er so beweglich erhält. Die zahlreichen Zitate bilden in ihren Denkformen und gegenseitigen Bezügen einen Begriffsorganismus, in dem das Ich des Menschen lebt. Ein anregendes Büchlein mit weitreichenden Folgen.
Zbinden VerlagHans Stauffer: Die Offenbarung des Karmas in Rudolf Steiners vier Mysteriendramen. Schritt für Schritt leitet der Autor durch die vier Mysteriendramen Rudolf Steiners und verfolgt die Entwicklung der Hauptfiguren unter dem Aspekt ihrer karmischen Beziehungen. Dieser Fokus führt ins Zentrum von Rudolf Steiners Intention, wollte er doch mit den Mysteriendramen ein Beispiel für das konkrete Wirken reinkarnatorischer Gesetzmäßigkeiten aufzeigen. Das Buch beginnt mit kurzen Inhaltsangaben zu jeder Szene, geht über zur Darstellung der einzelnen Personen und entfaltet
Buchhinweise
Fortsetzung Seite 16
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, August-September 201416
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ImpressumDie «Mitteilungen aus der anthroposophischen Arbeit in Deutschland» sind Bestandteil der Zeitschrift «Anthroposophie weltweit». Herausgeber ist die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland e. V., Zur Uhlandshöhe 10, 70188 Stuttgart. Redaktion: (an) Andreas Neider (verantwortlich), Sylvain Coiplet.Zur Uhlandshöhe 10, 70188 Stuttgart., Tel.: 0711/248 50 97, Fax: 248 50 99, eMail Redaktion: [email protected]. Adressänderungen und Administration: [email protected]. Gestaltung: Sabine Gasser, Hamburg. Der Bezug ist sowohl durch ein Abonnement der Wochenschrift «Das Goetheanum» als auch durch gesonderte Bestellungen beim Verlag möglich. Jahres kostenbeitrag NichtMitglieder: 40 €. Verlag: mercurialPublikations gesellschaft, AltNiederursel 45, 60439 Frankfurt/M., Tel: 069/58 23 54, Konto Nr. 101 670 901 bei der GLS Gemeinschaftsbank eG, BLZ 430 609 67.Beilagen: Veranstaltungskalender Goetheanum
Schlössli Ins geschlossen(nna) Die Schweizer Jugendhilfeeinrichtung Schlössli Ins, die auf der Basis der Waldorfpädagogik gearbeitet hat, ist in der ersten Juliwoche aufgrund einer Anordnung des zuständigen kantonalen Jugendamts (KJA) in Bern geschlossen worden. Über die Grenzen der Schweiz hinaus war das Schlössli, an dem auch Erzieher ausgebildet worden sind, bekannt für seine Fähigkeiten im Umgang mit Kindern, mit denen anderen Einrichtungen nicht mehr zurechtkamen. In den idyllischen alten Häusern des Schlössli in der Nähe von Bern fanden sie seit mehr als 60 Jahren eine neue Heimat. Rund 40 Kinder und Jugendliche sind von der Schließung der Einrichtung betroffen. Ursache der Schließung ist ein lang anhaltender interner Konflikt über den Kurs der Einrichtung. 2013 war die Jugendhilfe in der Schweiz auf eine neue gesetzliche Grundlage gestellt worden, die auch erhöhte fachliche Anforderungen mit sich gebracht hat. Seit 2007 seien diese Änderungen vorhersehbar gewesen, Einrichtungen hätten Zeit gehabt, sich darauf einzustellen, erläuterte ein Schweizer Jugendhilfeexperte gegenüber NNA. Auf diese «Zeiterfordernisse» habe man auch im Schlössli reagieren müssen. Dabei sei man sich offensichtlich nicht einig geworden aufgrund der inneren Differenzen. Bei dem eskalie renden Konflikt standen sich Vorstand und Heimleitung auf der einen und die Vertreter der SeilerStiftung auf der anderen Seite gegenüber, der die Gebäude des Schlössli gehören und die die Gründerfamilie repräsentiert. Schlössli Ins bot Jugendlichen auch berufliche Ausbildungen an, u.a. im Bereich Handel, Schreinerei, Land und Hauswirtschaft. Durch eine Vorlehre wurden dabei Voraussetzungen für eine berufliche Ausbildung geschaffen. Außerdem konnten Jugendliche internen zusätzlichen Berufsschulunterricht erhalten, der ihren individuellen Ressourcen entsprach. Nicht betroffen von der Schließung ist die vor zwei Jahren gegründete AnkerSchule, eine Waldorf schule mit Kindergarten, die in Gebäuden der Einrichtung untergebracht ist. Stiftungspräsident Seiler sucht jetzt Initiativen, die die rund 20 leerstehenden Gebäude des Schlössli mit neuem Leben erfüllen.
Heileurythmie absetzbar(nna) Aufwendungen für heileurythmische Behandlungen können als außergewöhnliche Belastungen steuerlich geltend gemacht werden. Auf ein entsprechendes Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) hat der Dachverband der anthroposophischen Medizin in Deutschland (DAMiD) jetzt hingewiesen. Das Urteil wurde am 26. Februar 2014 (Az. VI R 27/13) gefällt und erst Ende Juni veröffentlicht. Besonders interessant an der Entscheidung sei, so DAMiD, dass der Bundesfinanzhof (BFH) entschieden habe, dass für den Nachweis der «Zwangsläufigkeit» (vgl. § 33 EStG) der Aufwendungen eine Verordnung eines Arztes ausreichend ist. Ein amtsärztliches Gutachten oder eine vorherige ärztliche Beschei
nigung eines Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) sei somit nicht erforderlich. DAMiD unterstreicht weiter, dass die Finanzgerichtsbarkeit damit der Argumentation gefolgt sei, dass es sich bei der Heileurythmie als Heilmittel der gesetzlich anerkannten Besonderen Therapierichtung Anthroposophische Medizin nicht um eine «wissenschaftlich nicht anerkannte Behandlungsmethode» handele, für die ein qualifizierter Nachweis in Gestalt eines amtsärztlichen Gutachtens oder einer MDK Bescheinigung erforderlich wäre. Die Aussagen des Urteils gelten aus der Sicht des Verbandes auch für andere Heilmittel der Anthroposophischen Medizin wie Kunsttherapie oder Rhythmische Massage, wenn diese ärztlich verordnet sind. Bevor man allerdings eine außergewöhnliche Belastung steuermindernd geltend machen kann, muss die Grenze der «zumutbaren Belastung» erreicht sein. Diese hängt prozentual vom Einkommen ab (1–7 Prozent der Gesamteinkünfte). Bei der Klägerin war diese Grenze bereits durch andere Heilmaßnahmen erreicht worden.
Krebstherapie(an) Unter dem Titel «Die notwendige Therapievielfalt bei der Behandlung von Krebskranken – Welche Aufgabe haben die Betroffenen, welche die Ärzte und Therapeuten?» findet am Samstag, den 20. September 2014 von 10.00 bis 17.00 Uhr im Rudolf SteinerHaus Stuttgart ein Tagesseminar mit Dr. med. Broder von Laue / Öschelbronn statt. Die Leitlinien der offiziellen Krebs therapien sind auf der Grundlage von wissenschaftlichkritischen Analysen der Verläufe von vielen Patienten entstanden. Der /die einzelne Patient/in muss der Anwendung zwar zustimmen, der Ablauf ist dann aber von kollektiven Regeln bestimmt. Die Not der Betroffenen fordert immer eindeutiger, dass in einer «integrativen Krebstherapie» auch der individuelle Patient in seiner leiblichen, seelischen und geistigen Einmaligkeit gefördert und gefordert wird. Die anthroposophische Medizin hat diese Erweiterung als Ziel. In der Krebstherapie werden hierfür neben der Misteltherapie und der Hyperthermie künstlerischübende Therapien eingesetzt. All diese Therapieformen wecken den Gesundungswillen des Erkrankten und verbessern damit den Verlauf der Erkrankung. Die Grundlagen dieser Therapie werden erläutert und vorläufige Ergebnisse einer Interventionsstudie dargestellt.
Anmeldung unter 0711 248 50 97 oder [email protected]
Fortsetzung von Seite 15
dann in Form einer Analyse das schicksalhafte Beziehungs geflecht. Damit ergeben sich vielfältige Einsichten, wie Karma und Reinkarnation wirken und im Sinne praktischer Karmaübungen fruchtbar gemacht werden können. Auch wer die Mysteriendramen noch nicht kennt, wird von diesem Buch viel profitieren und sich anschließend gut vorbereitet an die Lektüre machen können.
Verlag am GoetheanumMartina Maria Sam: Eurythmie – Entstehungs-geschichte und Porträts ihrer Pioniere. Das vorliegende Buch stellt die ersten Eurythmisten in Wort und Bild in über 90 biographischen Porträts vor. Ergänzt werden die Biographien mit Schilderungen der wichtigsten Stationen der frühen Eurythmiegeschichte von 1912 bis 1925 in 22 Kapiteln. Diese ersten Entwicklungsschritte der Eurythmie werden nach dem aktuellen Forschungsstand kurz dargestellt und mit fotografischen Dokumenten sowie Erinnerungsliteratur aus zum Teil neu aufgefundenen Quellen ergänzt.
Schneider EditionenRolf Wettstein: Die Kathedrale von Chartres als Monument hoher Spiritualität und ihr Umfeld. 3 Bände. Band 1: Grundlagen und Entstehung. Band 2: Die platonische Philosophie-Schule von Chartres. Band 3: Baugheimnisse und spirituelles Christentum.Diese Publikation in drei Bänden ist Ergebnis, Zusammenfassung und Ergänzung der seit dem Jahre 1996 im Rahmen des Studienhauses Rüspe durchgeführten sechzehn Kurse in Chartres. Die Kathedrale von Chartres ist ein Bau ohnegleichen, ein Mysterium, ja, ein Wunder, wie es der Historiker Karl Heyer in seinem Werk «Das Wunder von Chartres» nennt. Die vorliegende Publikation soll ein Beitrag zum Verständnis der Bau und Bildgeheimnisse und der Harmonie der Kathedrale mit ihren wie gebaute Musik gestalteten Architekturformen und der vollkommenen Schönheit der mehr als 800 Jahre alten Skulpturen sowie des Farb und Lichtmysteriums der Farbfenster sein. Die wundervollen Kunstwerke sind auf Grundlage des tief verstandenen JohannesEvangeliums und der Offenbarung des Johannes entstanden, wie in Band 1 dargestellt wird. Es wird zudem gezeigt, wie die LichtKunst der Gotik, welche eine neue Epoche der Menschheitsgeschichte eingeleitet hat, durch Pioniere wie Suger von St. Denis auf Grund der LichtPhilosophie und Lehre der Engelhierarchien des Dionysios Areopagita ihren Anfang nahm.