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Von anderen Grenzregionen lernen: Über die Bedeutung regionaler Unterschiede
Dr. Robert NadlerEuropäische Fachtagung „Von Deutschlands Grenzen nach Brüssel und zurück – Berufsbildung zwischen europäischen Erwartungen und regionalen Erfordernissen,
BIBB, Bonn, 27. November 2015
Überblick
1. Fallregion EURES-TriRegio
2. Fallbeispiel Arbeitskräftemobilität EURES-
TriRegio
3. Fallbeispiel Grenzüberschreitende
Berufsausbildung
4. Hemmnisse für Grenzüberschreitende
Zusammenarbeit
5. Schlussfolgerungen
Überblick
1. Fallregion EURES-TriRegio
2. Fallbeispiel Arbeitskräftemobilität EURES-
TriRegio
3. Fallbeispiel Grenzüberschreitende
Berufsausbildung
4. Hemmnisse für Grenzüberschreitende
Zusammenarbeit
5. Schlussfolgerungen
1. Fallregion EURES-TriRegio
1. Fallregion EURES-TriRegio
1. Fallregion EURES-TriRegio
1. Fallregion EURES-TriRegio
77,0
77,0
58,6
63,5
60,3
66,7
67,8
41,5
50,7
46,4
0,0 50,0 100,0
Chemnitz
Dresden
Dolnoslaskie
Severovýchod
Severozápad
>65 Jahre
55-64
Frauen
Insgesamt
Erwerbsquoten im Vergleich (2012)
Quelle: Eurostat, 2013
Überblick
1. Fallregion EURES-TriRegio
2. Fallbeispiel Arbeitskräftemobilität EURES-
TriRegio
3. Fallbeispiel Grenzüberschreitende
Berufsausbildung
4. Hemmnisse für Grenzüberschreitende
Zusammenarbeit
5. Schlussfolgerungen
Wanderungsströme Sächsischer Teil 2002-2011
-2000
-1500
-1000
-500
0
500
1000
1500
2000
2500
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Auswanderung nach Polen Auswanderung nach Tschechien Einwanderung aus Polen
Einwanderung aus Tschechien Wanderungssaldo Polen Wanderungssaldo Tschechien
Quelle: CBFD, 2013; eigene Berechnungen
Wanderungsströme Polnischer Teil 2003-2012
-2000
-1500
-1000
-500
0
500
1000
1500
2000
2500
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Auswanderung nach Deutschland Auswanderung nach Tschechien Einwanderung aus Deutschland
Einwanderung aus Tschechien Wanderungssaldo Deutschland Wanderungssaldo Tschechien
Quelle: CBFD, 2013; eigene Berechnungen
Wanderungsströme Tschechischer Teil 2006-2011
-2000
-1500
-1000
-500
0
500
1000
1500
2000
2500
2006 2007 2008 2009 2010 2011
Auswanderung nach Deutschland Auswanderung nach Polen Einwanderung aus Deutschland
Einwanderung aus Polen Wanderunssaldo Deutschland Wanderunssaldo Polen
Quelle: CBFD, 2013; eigene Berechnungen
Polen und Tschechen im Sächsischen Teil 2011
NUTS-3-Regions Ausländer
insgesamt 2011
Polen 2011 Tschechen 2011
Vogtlandkreis 3,065 155 199
Zwickau 4,505 278 143
Stadt Chemnitz 8,101 284 351
Erzgebirgskreis 2,611 119 215
Mittelsachsen 4,147 265 157
Chemnitz (NUTS-2) 22,429 1,101 1,065
Meißen 2,931 211 62
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 3,144 250 432
Stadt Dresden 21,440 1,129 652
Bautzen 3,202 369 136
Görlitz 5,285 2,202 282
Dresden (NUTS-2) 36,002 4,161 1,564
Sächsischer Teil d. EURES-TriRegio 58,431 5,262 2,629
Quelle: Statistisches Bundesamt/Ausländerzentralregister, 2013; Eigene Berechnungen
Ausländer im Polnischen und Tschechischen Teil 2011
NUTS-3-Regions Deutsche 2011 Tschechen 2011
Podregion Jeleniogiórski/ Region
Hirschberg
280 8
Podregion Walbrzyski/ Region Waldenburg60 26
Polnischer Teil d. EURES-TriRegio 340 34
NUTS-3-Regions Deutsche 2011 Polen 2011
Karlovarský Kraj/ Bezirk Karlsbad 1,847 214
Ústecký Kraj/ Bezirk Aussig 3,506 983
Liberecký Kraj/ Bezirk Reichenberg 443 1,237
Tschech. Teil d. EURES-TriRegio 5,796 2,434
Quelle: Tschechisches Amt für Statistik, Volkszählung 2011, 2013 &
Polnisches Zentralamt für Statistik, Volkszählung 2011, 2013
Grenzüberschreitendes Pendeln nach Sachsen
NUTS-3-Regions Aus Polen Aus der Tschech. Republik
2002 2007 2012 2002 2007 2012
Vogtlandkreis * - 12 48 100 310
Zwickau - * 15 - 5 39
Stadt Chemnitz - * 60 * * 23
Erzgebirgskreis * - 55 3 13 111
Mittelsachsen * 5 18 - * 32
Chemnitz (NUTS-2) 5 8 160 52 122 515
Meißen 15 8 21 - 3 11
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 3 9 32 40 54 120
Stadt Dresden 5 9 83 3 7 169
Bautzen 4 11 125 - 5 109
Görlitz 87 81 452 9 38 103
Dresden (NUTS-2) 114 118 713 52 107 512
Sächsischer Teil d. EURES-TriRegio 119 126 873 104 229 1,027
• Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit, 2013; Eigene Berechnungen; *Fallzahl <3 wurde aus Datenschutzgründen gelöscht
Grenzpendler nach Deutschland 2005
Quelle: Heining u. Möller (2009, S. 2)
Überblick
1. Fallregion EURES-TriRegio
2. Fallbeispiel Arbeitskräftemobilität EURES-
TriRegio
3. Fallbeispiel Grenzüberschreitende
Berufsausbildung
4. Hemmnisse für Grenzüberschreitende
Zusammenarbeit
5. Schlussfolgerungen
Organisation der Berufsausbildung in Ländern der EU
Quelle:Gries et al., 2005, S. 12
Entwicklung der Mobilität in der Berufsausbildung: das Programm Leonardo da Vinci
Quelle: BIBB 2013, S. 445
Auslandsaufenthalte von deutschen Auszubildenden (2007-2009)
• 2009: 23.500 Auslandaufenthalte, etwa 3% der
Auszubildenden nahmen teil (2012: 30.000 (4%))
• Wichtigste Zielländer: Großbritannien (27,5%), Niederlande
(12,1%), Frankreich (7,3), Spanien (7,0%)
• 29% der Auslandsaufenthalte in deutsche Nachbarländer
(Polen: 1,3%)
Quelle: Friedrich u. Körbel 2011
Dokumentation des Auslandsaufenthalts
• EUROPASS Mobilität 29 %
• Praktikumsbescheinigung 23 %
• Teilnahmebescheinigung 13 %
• Sonstige Bescheinigung (z. B. Kammer) 14 %
• Keine Bescheinigung 21 %
Quelle: Friedrich u. Körbel 2011, S. 52
Dauer des Auslandsaufenthalt von betrieblichen Auszubildenden (2007-2009)
Quelle: Friedrich u. Körbel 2011
Quelle: Friedrich u. Körbel 2011, S. 65
Warum entsenden Betriebe Auszubildende nicht in Ausland? (Angaben in %, Mehrfachnennungen möglich)
Mobilität nach Berufsfeldern
Quelle: Friedrich u. Körbel 2011, S. 90
Nutzen von Auslandsaufenthalten: Ergebnisse aus Umfragen bei Betrieben und Auszubildenden
• Erwerb interkultureller Kompetenzen
• Erwerb spezifischer Qualifikationen
• Abbau von Sprachbarrieren
• Förderung von Mobilität und Flexibilität
• Förderung der Selbstständigkeit
• Erweiterung des Erfahrungshorizonts
• Kenntnis des Nachbarmarktes
Quelle: Schlottau (2004); eigene Ergänzungen
Überblick
1. Fallregion EURES-TriRegio
2. Fallbeispiel Arbeitskräftemobilität EURES-
TriRegio
3. Fallbeispiel Grenzüberschreitende
Berufsausbildung
4. Hemmnisse für Grenzüberschreitende
Zusammenarbeit
5. Schlussfolgerungen
Hemmnisse für grenzüberschreitende Zusammenarbeit – allgemein
1. Fehlende Sprachkenntnisse/ Multilingualismus
2. Mismatches zwischen Angebot und Nachfrage
bzgl. der Qualifikationen
3. Probleme bei gegenseitiger Anerkennung von
Qualifikationen
Hemmnisse für grenzüberschreitende Zusammenarbeit – spezifisch
1. Historische Entwicklungspfade der Trennung
2. Spezifische Vorurteile
3. Topographie und fehlende
Verkehrsverbindungen
4. Periphere Lage in den einzelnen Ländern
Hermmnisse der Teilnahme an Mobilität
Auszubildende
•Sprachbarriere
•Erreichen des Ausbildungs- oder Arbeitsortes
(Verkehrsverbindung zwischen Wohn- und Ausbildungsort)
•Minderjährigkeit
Hermmnisse der Teilnahme an Mobilität
Betriebe
•(Aufnehmen:) geeignete Kandidaten finden
•(Aufnehmen:) Erhöhter Betreuungsaufwand für ausländische
Lehrlinge, längere Einarbeitungszeit
•(Entsenden:) Lehrlinge fehlen während des
Auslandsaufenthaltes im Betrieb
Überblick
1. Fallregion EURES-TriRegio
2. Fallbeispiel Arbeitskräftemobilität EURES-
TriRegio
3. Fallbeispiel Grenzüberschreitende
Berufsausbildung
4. Hemmnisse für Grenzüberschreitende
Zusammenarbeit
5. Schlussfolgerungen
Typen von Grenzregionen
• Martinez‘ (1994) „Models of Borderland
Interaction“
– Alienated Borderlands
– Coexistent Borderlands
– Interdependent Borderlands EURES-TriRegio
– Integrated Borderlands
Quelle: ESPON GEOSPECS. Interim Report 2011, S. 100
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Erfahrung und Intensität
Einflussfaktoren grenzüberschreitender Berufsausbildung
Komplementarität: Angebot und Nachfrage an Ausbildungsplätzen, Differenz im Lohnniveau etc.
Strukturelle Faktoren: Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsdichte in Grenznähe, Verkehrsverbindungen
Barrieren und ihre Durchlässigkeit: Systembarrieren, Sprach- und kulturelle Barrieren
Fördermaßnahmen und Kooperation: Förderprogramme, Kooperationen, Vereinbarungen
?
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Kurz- bis mittelfristige AktivitätenWas? Wer?
1. Identifizierung künftiger Fachkräftebedarfe Kammern, Arbeitsverwaltung
2. Vergleich der Ausbildungsinhalte mit Fokus auf Ausbildungsgänge hoher Deckungsgleichheit
Arbeitsverwaltung, Bildungsträger
3. Intensivierung und Verstetigung grenzüberschreitender Praktika durch individuelle Betreuung und aktive Akquise
Bildungsträger, Kammern, Unternehmen
4. Finanzierungs- und Versicherungsfragen klären Gesetzgeber, Versicherungen, öffentliche Mittelgeber
5. Unternehmen durch Besuche bei Einrichtungen auf der anderen Seite der Grenze Einblick in Ausbildung vermitteln, um Vorbehalte abzubauen
Bildungsträger, Kammern, Unternehmen
6. Bilaterale Kontakte zwischen Berufsschulen/Ausbildungszentren vermitteln/fördern
Bildungsträger, Schulen
7. Evtl. Vorbereitungskurse um Jugendliche für Lehre in Deutschland zu qualifizieren
Arbeitsverwaltungen, Kammern, Bildungsträger, Unternehmen
Langfristige Aktivitäten
Was? Wer?
1. Rahmenvertrag über grenzüberschreitende Berufsausbildung
Öffentlichen Verwaltung, Gesetzgeber
2. Aufbaukurs für zusätzlichen Berufsabschluss im Nachbarland
Bildungsträger, Unternehmen
3. Grenzregionen als Experimentierfeld für neue Kooperationsformen
Gesetzgeber
Übergeordnete Aktivitäten
Was? Wer?
1. Identifikation, Vernetzung und Integration ALLER wichtiger Akteure
Öffentliche Verwaltung, Kammern
2. Gegenseitiges Verständnis für Strukturen und Organisationsformen entwickeln
Alle
3. Interkulturelles Verständnis (Sprache, Arbeitskultur, Gleichberechtigung)
Alle
Zur Vertiefung
Download unter:
http://www.ssoar.info/ssoar/
handle/document/44367
Quellen
BIBB (Bundesinstitut für Berufsbildung) (2013): Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2013.
Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Bonn.
ESPON-GEOSPECS (2011): Interim Report. European Perspectives on Specific Types of
Territories. Luxembourg/Geneva.
Friedrich, W. u. M. Körbel (2011): Verdeckte Mobilität in der beruflichen Bildung. Bonn (= Impuls
43).
Gries, J.; Lindenau, M.; Maaz, K. u. U. Waleschkowski (2005): Bildungssysteme in Europa. Berlin.
Heining, J. u. S. Möller (2009): Grenzpendler in Deutschland. Wer sie sind, woher sie kommen,
wohin sie gehen. Nürnberg. (0IAB-Kurzbericht, 27/2009).
Martinez, O. J. (1994): Border People: Life and Society in the U.S.-Mexico Borderlands. Tucson.
Schlottau, W. (2004): Anstöße und Optionen aus nationaler Erfahrung für die
grenzüberschreitende Verbundausbildung. In: Impuls 13, S. 5-12.
Für Ihre Rückfragen
Dr. Robert Nadler
Leibniz-Institut für Länderkunde
Schongauerstr. 9
04328 Leipzig
+49 341 600 55 140
www.ifl-leipzig.de