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VERKEHR STATISTISCHE NACHRICHTEN 12/2012 1016 VERKEHR Einleitung Die Erfassung des Güterverkehrs auf Österreichs Straßen ist als Grundlage für verkehrspolitische und ökonomische Ent- scheidungen von zentraler Bedeutung und hat eine lange Tradition. Bis zum Jahr 1984 existierten jedoch keine umfassenden Rechtsgrundlagen. Die Erhebung beschränkte sich daher auf den fuhrgewerblichen Fernverkehr österreichischer Unter- nehmen. Um ein vollständigeres Bild des Straßengüterver- kehrs zu erhalten, wurden zusätzliche Informationen aus der Außenhandelsstatistik (Auswertung des Merkmals „Ver- kehrszweig an der Grenze“) herangezogen. Basierend auf dem Straßen- und Schienenverkehrsstatistik- gesetz, BGBl. Nr. 142/1983, und der zeitgleich erlassenen Straßen- und Schienengüterverkehrsstatistikverordnung, BGBl. Nr. 290/1983, erfolgte die Straßengüterverkehrserhe- bung in den Jahren 1984 bis 1994 im Prinzip als Vollerhe- bung nach dem Territorialitätsprinzip; d.h. alle auf öster- reichischem Hoheitsgebiet von im In- oder Ausland regis- trierten Güterkraftfahrzeugen mit mehr als einer Tonne Nutzlast durchgeführten Fahrten wurden erfasst. 1 ) Die Un- ternehmen selbst bemerkten von der Straßengüterverkehrs- 1 ) Siehe dazu: Mannas, Friedrich (1998): „Güterverkehrsstatistik in der EU“. Statistische Nachrichten 5/1998, S. 379 ff. Von einer nationalen zu einer europäischen Straßengüterverkehrsstatistik in Österreich Darstellung und Analyse einer konsolidierten europäischen Straßengüterverkehrsstatistik erhebung wenig, da die Zollämter z.B. den sechsten Durch- schlag des zu verwendenden Frachtbriefes an das damalige Statistische Zentralamt übermittelten. Auf Basis dieser In- formationen wurde dann die Statistik aufbereitet. Wenngleich dadurch der Straßengüterverkehr in Österreich umfassend dargestellt werden konnte, war diese Vollerhe- bung mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union und dem damit verbundenen Wegfall der Grenzkontrollen und der Erfassung der Frachtbriefe an den Grenzstationen nicht mehr möglich. Aus heutiger Sicht wäre die Durch- führung einer solchen Vollerhebung allein durch den damit verbundenen exorbitanten administrativen Aufwand nicht mehr vorstellbar. Mit dem EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1995 ergaben sich dann einige gravierende Änderungen in der Konzeption der Straßengüterverkehrserhebung. Basierend auf den gegebe- nen EU-Rechtsgrundlagen 2 ) sowie einer neuen nationalen 2 ) Richtlinie 78/546/EWG des Rates vom 12. Juni 1978 zur Erfassung des Güterkraftverkehrs im Rahmen einer Regionalstatistik (ABl. Nr. L 168 vom 26.6.1978) zuletzt geändert durch die Richtlinie 89/462/ EWG vom 18. Juli 1989 (ABl. Nr. L 226 vom 3.8.1989, S. 8) sowie Verordnung (EG) Nr. 1172/98 des Rates vom 25. Mai 1998 über die statistische Erfassung des Güterkraftverkehrs (ABl. Nr. L 163 vom 6. Juni 1998), idF (EU) Nr. 70/2012 vom 18. Jänner 2012 (ABl. Nr. L 32/1 vom 3. Februar 2012). Die nationale Erhebung für den Straßengüterverkehr erfolgt auf Basis des Nationalitätsprinzips, d.h. es werden nur in Österreich registrierte Güterkraftfahrzeuge erfasst. Die Straßengüterverkehrserhebungen in den anderen Mitgliedstaaten der EU erfolgen auf die gleiche Weise. Durch die Zusammenführung der Daten aller Mitgliedstaaten durch Eurostat wird eine konsolidierte europäische Straßengüterverkehrsstatistik erstellt. Die statistischen Institutionen der einzelnen Mitglied- staaten bekommen die zusammengeführten Datensätze von Eurostat übermittelt und können damit das Gesamtauf- kommen im Straßengüterverkehr auf dem jeweiligen Hoheitsgebiet darstellen. Dieser Artikel zeigt den Weg, wie man von einer rein nationalen zu einer europäischen Straßengüterverkehrsstatistik in Österreich gelangen kann und analysiert dabei auch die derzeit gegebenen Einschränkungen einer solchen konsolidierten Statistik. Für das Jahr 2011 zeigte sich, dass bei einem Gesamttransportaufkommen von 441,9 Mio. t 77,1% (340,9 Mio. t) von in Österreich registrierten Güterkraftfahrzeugen erbracht wurden. Das Transportaufkommen im Inlandverkehr war am bedeutendsten und machte dabei 313,1 Mio. t aus, wobei dieses fast zur Gänze (98,9%) auf in Österreich regis- trierte Güterkraftfahrzeuge entfiel. Im Transitverkehr durch Österreich betrug das Transportaufkommen 44,7 Mio. t, bei einem Anteil ausländischer Güterkraftfahrzeuge von 96,0%. SYLVIA SCHARL THOMAS KARNER

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verkehrstatIstIsche nachrIchten 12/20121016

verkehr

einleitungDie Erfassung des Güterverkehrs auf Österreichs Straßen ist als Grundlage für verkehrspolitische und ökonomische Ent-scheidungen von zentraler Bedeutung und hat eine lange Tradition.

Bis zum Jahr 1984 existierten jedoch keine umfassenden Rechtsgrundlagen. Die Erhebung beschränkte sich daher auf den fuhrgewerblichen Fernverkehr österreichischer Unter-nehmen. Um ein vollständigeres Bild des Straßengüterver-kehrs zu erhalten, wurden zusätzliche Informationen aus der Außenhandelsstatistik (Auswertung des Merkmals „Ver-kehrszweig an der Grenze“) herangezogen.

Basierend auf dem Straßen- und Schienenverkehrsstatistik-gesetz, BGBl. Nr. 142/1983, und der zeitgleich erlassenen Straßen- und Schienengüterverkehrsstatistikverordnung, BGBl. Nr. 290/1983, erfolgte die Straßengüterverkehrserhe-bung in den Jahren 1984 bis 1994 im Prinzip als Vollerhe-bung nach dem Territorialitätsprinzip; d.h. alle auf öster-reichischem Hoheitsgebiet von im In- oder Ausland regis-trierten Güterkraftfahrzeugen mit mehr als einer Tonne Nutzlast durchgeführten Fahrten wurden erfasst.1) Die Un-ternehmen selbst bemerkten von der Straßengüterverkehrs-

1) Siehe dazu: Mannas, Friedrich (1998): „Güterverkehrsstatistik in der EU“. Statistische Nachrichten 5/1998, S. 379 ff.

Von einer nationalen zu einer europäischen Straßengüterverkehrsstatistik in Österreich

Darstellung und analyse einer konsolidierten europäischen straßengüterverkehrsstatistik

erhebung wenig, da die Zollämter z.B. den sechsten Durch-schlag des zu verwendenden Frachtbriefes an das damalige Statistische Zentralamt übermittelten. Auf Basis dieser In-formationen wurde dann die Statistik aufbereitet.

Wenngleich dadurch der Straßengüterverkehr in Österreich umfassend dargestellt werden konnte, war diese Vollerhe-bung mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union und dem damit verbundenen Wegfall der Grenzkontrollen und der Erfassung der Frachtbriefe an den Grenzstationen nicht mehr möglich. Aus heutiger Sicht wäre die Durch-führung einer solchen Vollerhebung allein durch den damit verbundenen exorbitanten administrativen Aufwand nicht mehr vorstellbar.

Mit dem EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1995 ergaben sich dann einige gravierende Änderungen in der Konzeption der Straßengüterverkehrserhebung. Basierend auf den gegebe-nen EU-Rechtsgrundlagen2) sowie einer neuen nationalen

2) Richtlinie 78/546/EWG des Rates vom 12. Juni 1978 zur Erfassung des Güterkraftverkehrs im Rahmen einer Regionalstatistik (ABl. Nr. L 168 vom 26.6.1978) zuletzt geändert durch die Richtlinie 89/462/EWG vom 18. Juli 1989 (ABl. Nr. L 226 vom 3.8.1989, S. 8) sowie Verordnung (EG) Nr. 1172/98 des Rates vom 25. Mai 1998 über die statistische Erfassung des Güterkraftverkehrs (ABl. Nr. L 163 vom 6. Juni 1998), idF (EU) Nr. 70/2012 vom 18. Jänner 2012 (ABl. Nr. L 32/1 vom 3. Februar 2012).

Die nationale Erhebung für den Straßengüterverkehr erfolgt auf Basis des Nationalitätsprinzips, d.h. es werden nur in Österreich registrierte Güterkraftfahrzeuge erfasst. Die Straßengüterverkehrserhebungen in den anderen Mitgliedstaaten der EU erfolgen auf die gleiche Weise. Durch die Zusammenführung der Daten aller Mitgliedstaaten durch Eurostat wird eine konsolidierte europäische Straßengüterverkehrsstatistik erstellt. Die statistischen Institutionen der einzelnen Mitglied-staaten bekommen die zusammengeführten Datensätze von Eurostat übermittelt und können damit das Gesamtauf-kommen im Straßengüterverkehr auf dem jeweiligen Hoheitsgebiet darstellen.Dieser Artikel zeigt den Weg, wie man von einer rein nationalen zu einer europäischen Straßengüterverkehrsstatistik in Österreich gelangen kann und analysiert dabei auch die derzeit gegebenen Einschränkungen einer solchen konsolidierten Statistik. Für das Jahr 2011 zeigte sich, dass bei einem Gesamttransportaufkommen von 441,9 Mio. t 77,1% (340,9 Mio. t) von in Österreich registrierten Güterkraftfahrzeugen erbracht wurden. Das Transportaufkommen im Inlandverkehr war am bedeutendsten und machte dabei 313,1 Mio. t aus, wobei dieses fast zur Gänze (98,9%) auf in Österreich regis-trierte Güterkraftfahrzeuge entfiel. Im Transitverkehr durch Österreich betrug das Transportaufkommen 44,7 Mio. t, bei einem Anteil ausländischer Güterkraftfahrzeuge von 96,0%.

SyLVia SCHaRL tHoMaS kaRneR

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Verordnung3) wurde nunmehr eine primärstatistische Stich-probenerhebung bei in Österreich registrierten Güterkraft-fahrzeugen (Nationalitätsprinzip) durchgeführt.

Von 1995 bis 2005 bildete dabei die Arbeitsstätte den Aus-wahlrahmen bei der nur einmal jährlich durchgeführten Stichprobenziehung. Ab 2006 wurde ein neuer Stichproben-plan gewählt, welcher das registrierte Güterkraftfahrzeug in Kombination mit der Arbeitsstätte als Auswahleinheit fest-legte. Der Umfang der Stichprobe reduzierte sich dabei um 86%, was eine weitere deutliche Respondentenentlastung bedeutete. Da seither gemäß diesem Stichprobenplan eine Ziehung für jedes Quartal erfolgt, sind die Meldewochen einer großen Arbeitsstätte nun unregelmäßig über ein Jahr verteilt, sodass saisonal bedingte Klumpungseffekte reduziert werden konnten. Es muss allerdings festgehalten werden, dass es z.B. bei regionaler Disaggregierung der Ergebnisse zu größeren Stichprobenfehlern kommen kann.

territorialitätsprinzip vs. Nationalitätsprinzip in den GüterverkehrsstatistikenDie Güterverkehrsstatistiken werden in der Europäischen Union mit Ausnahme der Straßengüterverkehrsstatistik nach dem Territorialitätsprinzip erhoben, d.h. Fahrten und Beför-derungen auf dem Hoheitsgebiet eines Landes werden be-obachtet.

Die Straßengüterverkehrsstatistik erfolgt gemäß den Vor-schriften des Gemeinschaftsrechts jedoch nach dem Natio-nalitätsprinzip. Das bedeutet, dass im Rahmen der nationa-len Erhebungen nur Fahrten von in den jeweiligen Mitglied-staaten registrierten Lastkraftwagen und Sattelzugmaschinen erfasst werden. In Österreich werden daher nur Fahrten von in Österreich registrierten Güterkraftfahrzeugen erhoben. Alle Fahrten von nicht in Österreich registrierten Güter-kraftfahrzeugen, die auf dem österreichischen Hoheitsgebiet stattfinden, werden somit nicht erhoben und stellen eine nationale Erfassungslücke dar. Allerdings werden die Fahr-ten von in Österreich registrierten Güterkraftfahrzeugen, die in anderen Staaten durchgeführt werden, sehr wohl als „Sonstiger Auslandsverkehr“ erfasst.

Entsprechend den EU-Rechtsgrundlagen erheben alle Mit-gliedstaaten sowie Norwegen, Liechtenstein, die Schweiz und Kroatien4) den Güterverkehr, der von in dem jeweiligen Land registrierten Güterkraftfahrzeugen durchgeführt wird, egal auf welchem Hoheitsgebiet dieser stattfindet. Fünf Monate nach dem Beobachtungszeitraum sind die Ergeb-nisse der nationalen Erhebungen in Form von Einzeldaten-sätzen - d.h. Daten betreffend einzelne Fahrzeuge (ohne die

3) Verordnung des Bundesministers für öffentliche Wirtschaft und Ver-kehr über statistische Erhebungen im Bereich des Straßen- und Schie-nengüterverkehrs (Straßen- und Schienengüterverkehrsstatistik-Verord-nung), BGBl. Nr. 393/1995

4) In weiterer Folge werden diese daher als an der Erhebung teilneh-mende Staaten bezeichnet.

Angabe des Namens, der Anschrift und des Kennzeichens), Fahrten und Güter - an Eurostat zu übermitteln. So erhält Eurostat von jedem einzelnen Mitgliedstaat die hochgerech-neten Fahrten von Fahrzeugen dieses Landes gemeldet, die in anderen Ländern beginnen bzw. enden. Somit wird durch eine entsprechende Zusammenführung der Daten der ein-zelnen Mitgliedstaaten durch Eurostat eine konsolidierte Europäische Straßengüterverkehrsstatistik erstellt.

Die durch Zusammenführung der nationalen Meldungen entstandenen Datensätze werden dann den Nationalen Sta-tistischen Institutionen zur Verfügung gestellt.5) Diese kön-nen hinsichtlich der für Österreich relevanten Daten von der STATISTIK AUSTRIA ausgewertet werden.6)

rahmenbedingungen und einschränkungen einer konsolidierten StraßengüterverkehrsstatistikDa die Daten für die konsolidierte Straßengüterverkehrs-statistik von unterschiedlichen nationalen Statistikinstituten erhoben wurden, sind folgende Einschränkungen bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen:

Unterschiedliche erhebungsmethoden und SchwellenwerteDie Erhebungsmethoden und -instrumente der teilnehmen-den Staaten sind teilweise recht unterschiedlich, da es auf Basis der EU-Rechtsgrundlagen keine genauen Vorgaben gibt. Eine Vereinheitlichung erfolgt ausschließlich über Empfehlungen.7) Umfassende und detaillierte Angaben, wie die Erhebungen in den einzelnen teilnehmenden Staaten umgesetzt werden, können in einem Handbuch zum Stra-ßengüterverkehr, das Eurostat zur Verfügung stellt, nach-gelesen werden.8)

Der Schwellenwert für die Nutzlast bzw. das höchstzulässige Gesamtgewicht, ab wann ein Güterkraftfahrzeug in die Er-hebung einzubeziehen ist, ist für die einzelnen Mitglied-staaten zum Teil unterschiedlich. Der von der EU vorgege-bene Grenzwert beträgt 3,5 t Nutzlast bzw. 6 t höchstzuläs-siges Gesamtgewicht, in einigen Ländern - wie z.B. Öster-reich - werden jedoch auch Kraftfahrzeuge mit weniger Nutzlast oder Gesamtgewicht erfasst.

Was die Fragebogen selbst betrifft, so sind diese nicht ver-einheitlicht. Alle Mitgliedstaaten bieten Papierfragebogen

5) Die Datensätze eines Berichtsjahres werden im Normalfall im August des Folgejahres an die Mitgliedstaaten übermittelt. Dabei handelt es sich um vorläufige Ergebnisse, die erfahrungsgemäß von den endgülti-gen, welche bis zu einem Jahr später nachgereicht werden, nur unwe-sentlich abweichen.

6) Verordnung (EG) Nr. 6/2003 der Kommission vom 30. Dezember 2002 über die Verbreitung der Statistik des Güterkraftverkehrs (ABl. Nr. L 1/45 vom 4. Jänner 2003).

7) Road freight transport methodology - Reference Manual for the imple-mentation of Council Regulation No 1172/98 on statistics on the carriage of goods by road” - 2011 Edition - Eurostat.

8) Methodologies used in surveys of road freight transport in Member States and Candidate Countries - 2011 Edition - Eurostat.

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an; einige Länder - darunter auch Österreich - bieten zu-sätzlich einen Web-Fragebogen bzw. eine andere Möglich-keit der elektronischen Datenübermittlung an.

Hinsichtlich des Handbuchs von Eurostat muss jedoch kri-tisch angemerkt werden, dass die Beschreibungen der Er-hebungsmethoden je nach Mitgliedstaat eine unterschiedli-che Detailtiefe aufweisen. Manche Mitgliedstaaten führen z.B. als Besonderheit der Erhebung an, dass bestimmte Güterkraftfahrzeuge (z.B. Militärfahrzeuge oder landwirt-schaftliche Fahrzeuge) - wie es ohnehin in der Verordnung zur Erfassung des Güterkraftverkehrs definiert ist - von der Erhebung ausgeschlossen sind. Andere führen dies nicht an, obwohl davon ausgegangen werden kann, dass bei deren nationalen Erhebungen diese Fahrzeuge ebenfalls nicht be-rücksichtigt werden. Es wäre daher wünschenswert, wenn Eurostat bei der Wartung dieses Handbuchs die Detailtiefe der Antworten der Mitgliedstaaten mehr aufeinander ab-stimmt, da so die Vergleichbarkeit der Erhebungsmethoden und damit die Möglichkeit einer Qualitätsbeurteilung ver-bessert werden könnte.

Unterschiedliche StichprobenfehlerDa die Straßengüterverkehrserhebung in allen teilnehmen-den Staaten in Form einer Stichprobenerhebung durchge-führt wird, basieren alle hier dargestellten Ergebnisse auf Hochrechnungen. Um die statistische Genauigkeit dieser Ergebnisse beurteilen zu können, ist es notwendig, Angaben über die entsprechenden Stichprobenfehler zu machen. Hinsichtlich der nationalen Ergebnisse aus Österreich wird daher das nationale Konzept angewendet, d.h. wenn bei einzelnen Werten der Bereich des Stichprobenfehlers mehr als +/-20% (bei 95% statistischer Sicherheit) beträgt, wird dieser Wert in Klammern gesetzt. Für die hochgerechneten Ergebnisse der anderen teilnehmenden Staaten variieren die Stichprobenfehler aufgrund der bereits beschriebenen unter-schiedlichen Erhebungsmethoden sehr stark. Aus pragmati-schen Gründen hat man sich daher entschlossen, hier als Qualitätsmerkmal für die Genauigkeit die Anzahl der dem jeweiligen Ergebnis zugrunde liegenden Stichprobenfahr-zeuge heranzuziehen. Auf Basis des Artikel 3 der Verordnung (EG) Nr. 6/2003 der Kommission vom 6.12.2002 über die Verbreitung der Statistik des Güterkraftverkehrs (ABl. 1/45 vom 4.1.2003) werden Ergebnisse, die auf weniger als zehn Stichprobenfahrzeugen beruhen, als zu ungenau im statisti-schen Sinne betrachtet und daher nicht veröffentlicht.

keine informationen über DrittländerDie Fahrten von nicht in einem EU-Land (Drittland), außer Norwegen, Liechtenstein, der Schweiz bzw. Kroatien,9) re-gistrierten Lastkraftwagen sind in dieser konsolidierten Statistik nicht enthalten. Dazu muss allerdings festgehalten

9) Norwegen nimmt seit 1999 an der Straßengüterverkehrserhebung teil, Liechtenstein seit 2005, die Schweiz und Kroatien seit 2008.

werden, dass in Folge der EU-Ostweiterungen 2004 (Est-land, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei, Un-garn, Slowenien, Malta und Zypern) und 2007 (Bulgarien und Rumänien) im Wesentlichen alle für den Straßengüter-verkehr in Österreich bedeutenden Staaten in den von Eu-rostat zur Verfügung gestellten Datensätzen enthalten sind.

keine Unterscheidung zwischen inlands- und auslands-tkmHinsichtlich der Transportleistung (tkm) wird in den Euro-stat-Tabellen keine Unterscheidung zwischen Inlands- und Auslands-Tonnenkilometer gemacht. Bei der Darstellung der nationalen Ergebnisse zur Transportleistung wurden je-doch seit jeher die Inlands-tkm herangezogen, weil diese für die Interpretation des innerösterreichischen Verkehrsgesche-hens notwendig sind. Um zukünftig auch bei den konsoli-dierten Statistiken zum Straßengüterverkehr eine Darstel-lung nach Inlands- und Auslands-tkm zu ermöglichen, plant die STATISTIK AUSTRIA, ein entsprechendes Schätzmo-dell zu erarbeiten. In diesem Modell soll das Verhältnis der Entfernungen der Inlands-NUTS-3-Regionen zu den wich-tigsten österreichischen Grenzübergängen den Entfernungen der Auslands-NUTS-3-Regionen gegenübergestellt und ent-sprechend auf die tkm übertragen werden. Im Rahmen dieses Artikels kann daher derzeit nur eine Interpretation der Gesamttonnenkilometer erfolgen.

eingeschränkte informationen zum transitverkehrAngaben zum Transitverkehr liegen ausschließlich in einem der von Eurostat übermittelten Datensätze vor. Dieser ent-hält nur Informationen hinsichtlich Belade- und Entlade-region, Transitland, Meldeland und Lastfahrt/Leerfahrt. Zudem liegen als Einheiten nur die Tonnen und die Anzahl der Bewegungen, nicht jedoch die Tonnenkilometer vor. Der Transitverkehr kann daher nur eingeschränkt auf diese Merkmale dargestellt werden. So finden sich z.B. keine An-gaben zum Transit hinsichtlich der beförderten Güterarten, der Entfernungsstufen oder der Unterscheidung „Fuhrge-werbe vs. Werkverkehr“.

Rundungsfehler bei GewichtseinheitDa die Gewichtseinheit der EU-Tabellen im Transportauf-kommen ein Zentner (100 kg) ist bzw. bei der Transport-leistung ein Tonnenkilometer, kommt es zu Rundungsfeh-lern, die dazu führen, dass die EU-Werte für in Österreich registrierte Güterkraftfahrzeuge von den nationalen Werten leicht abweichen. Z.B. wurden 2010 für den grenzüber-schreitenden Empfang 12,162.973 t und 5.371 Mio. tkm (Inlands- und Auslands-tkm) national ausgewiesen, aus den Eurostat-Tabellen ergaben sich jedoch 12,165.052 t und 5.313 Mio. t. In der Darstellung der Ergebnisse wurde daher so vorgegangen, dass für die in Österreich registrierten Gü-terkraftfahrzeuge die nationalen Werte ausgewiesen wurden und für alle anderen Mitgliedstaaten die Werte der Eurostat-Datentabellen.

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Genauigkeit der DatenDie Daten, die von Eurostat verarbeitet werden, sind sehr umfangreich und werden aus diesem Grund vor Versendung der konsolidierten Daten an die nationalen statistischen In-stitutionen in mehrere kleinere Tabellen aufgespalten. Da-durch kommt es jedoch zu leichten Differenzen zwischen den einzelnen Tabellen. Während in einem Großteil der Tabellen Start- und Zielort des Transports nur auf Staaten-ebene (NUTS 0) betrachtet werden kann, gibt es eine Ta-belle mit tieferer regionaler Gliederung auf Ebene der Unter-teilung von Grundverwaltungseinheiten (NUTS-3-Ebene). In dieser Tabelle werden auch Fahrten mit mehreren Be- oder Entladeorten einzeln ausgewiesen, während in den anderen Tabellen nur der letzte Entladeort zählt. Tritt nun eine Fahrt auf, bei der in mehreren Staaten etwas entladen wurde, dann kommt es zu Unterschieden in den Summen-zahlen der Tabellen. Aus diesem Grund basieren die Ana-lysen und Auswertungen so weit wie möglich auf den Zah-len der tiefer gegliederten Tabelle (NUTS-3-Ebene); nur in jenen Fällen wo keine Daten in dieser Tabelle vorhanden sind, wird auf die nach NUTS 0 gegliederten Tabellen zu-rückgegriffen.

Vor 2006 nur eingeschränkte Daten vorhandenWeiters ist zu beachten, dass aufgrund der bereits erwähnten Erweiterungen der Europäischen Union in den Jahren 2004 und 2007 erst ab dem Jahr 2006 die Daten aller 27 der-zeitigen Mitgliedstaaten zur Verfügung stehen. Bulgarien und Rumänien wurden zwar erst 2007 EU-Mitglieder, lie-ferten jedoch bereits seit 2006 Daten. Ein Vergleich der Daten über einen bestimmten Zeitraum sollte daher erst ab 2006 erfolgen. Seit 2008 stehen zudem auch Daten für die Schweiz und Kroatien zur Verfügung.

FazitTrotz all dieser Einschränkungen ist die genauere Betrach-tung der Ergebnisse der konsolidierten europäischen Güter-verkehrsstatistik in jeder Hinsicht wertvoll, da so zumindest schätzungsweise Aussagen über das tatsächliche Transport-aufkommen auf Österreichs Straßen - insbesondere auch des Transits - gemacht werden können. Die nationalen Ergeb-nisse allein geben sicherlich ein detailliertes Bild über den Straßengüterverkehr, der von österreichischen Unternehmen durchgeführt wird, und erlauben im Speziellen Aussagen über die Leistungen des österreichischen Fuhrgewerbes. Darüber hinaus ist es aber aus ökonomischen, verkehrspoli-tischen und nicht zuletzt ökologischen Gründen wichtig, auch Aussagen über das gesamte Transportaufkommen auf Österreichs Straßen zu treffen.

Konsolidierte Straßengüter verkehrsstatistik - ergebnisse 2011

GesamtüberblickIm Jahr 2011 wurde ein Transportaufkommen von insge-samt 441,9 Mio. t auf Österreichs Straßen befördert (vgl. Tabelle 1). 77,1% (340,9 Mio. t) dieses Transportaufkom-mens entfielen dabei auf in Österreich registrierte Güter-kraftfahrzeuge. Betrachtet man die einzelnen Verkehrsberei-che, so zeigt sich, dass der Inlandverkehr, der insgesamt mit 316,7 Mio. t den größten Anteil des Transportaufkommens ausmachte, zu 98,9% (313,1 Mio. t) von in Österreich regis-trierten Güterkraftfahrzeugen erbracht wurde. Im grenz-überschreitenden Empfang (42,6 Mio. t) und im grenzüber-schreitenden Versand (37,9 Mio. t) war dieser Anteil des Transportaufkommens mit 29,8% (12,7 Mio. t) und 35,0% (13,3 Mio. t) deutlich geringer.

Datenquelle, Einheit Inlandverkehr Grenzüberschreitender

EmpfangGrenzüberschreitender

Versand Transit Gesamt

Transportaufkommen in 1.000 TonnenNationale Ergebnisse 313.098 12.686 13.279 1.804 340.866Konsolidierte europäische Ergebnisse 316.705 42.560 37.910 44.717 441.892Anteil Österreich in % 98,9 29,8 35,0 4,0 77,1Beladene Fahrten in 1.000Nationale Ergebnisse 24.360 691 771 92 25.913Konsolidierte europäische Ergebnisse 24.642 2.556 2.293 2.821 32.312Anteil Österreich in % 98,9 27,0 33,6 3,2 80,2Leerfahrten in 1.000Nationale Ergebnisse 16.456 305 251 23 17.035Konsolidierte europäische Ergebnisse 17.006 672 905 168 18.751Anteil Österreich in % 96,8 45,4 27,7 13,7 90,8Transportleistung in Mio. TonnenkilometerNationale Ergebnisse 14.477 5.357 5.799 1.402 27.035 Inlands-tkm 13.835 1.411 1.528 223 16.997 Auslands-tkm 642 3.946 4.271 1.179 10.038Konsolidierte europäische Ergebnisse 15.023 20.333 19.531 - 54.887Anteil Österreich in % 96,4 26,3 29,7 - 49,3Q: STATISTIK AUSTRIA, Verkehrsstatistik.

transportaufkommen, beladene Fahrten, Leerfahrten und transportleistung in Österreich 2011 tabelle 1

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Zum Transitverkehr (44,7 Mio. t) trugen in Österreich regis-trierte Güterkraftfahrzeuge mit 4,0% (1,8 Mio. t) kaum bei; das Transportaufkommen im Transit wurde beinahe nur, nämlich zu 96,0% (42,9 Mio. t), von nicht in Österreich registrierten Güterkraftfahrzeugen erbracht.

Hinsichtlich der beladenen Fahrten zeigt sich insgesamt ein sehr ähnliches Bild. Von den insgesamt 32,3 Mio. beladenen Fahrten wurden 80,2% (25,9 Mio.) von in Österreich regis-trierten Güterkraftfahrzeugen durchgeführt. Der Anteil war im Inlandverkehr (98,9%) am größten; weit geringer war er beim grenzüberschreitenden Versand (33,6%) und Empfang (27,0%) sowie im Transit (3,2%). Bei den Leerfahrten än-derte sich dieses Verhältnis jedoch ein wenig. Von den ins-gesamt 18,8 Mio. durchgeführten Leerfahrten entfielen 90,8% (ca. 17 Mio.) auf in Österreich registrierte Güter-kraftfahrzeuge. Damit war der österreichische Anteil um rund zehn Prozentpunkte höher als bei den beladenen Fahr-ten. Analysiert man die Leerfahrten getrennt nach Verkehrs-bereichen, so ist augenfällig, dass 45,4% (0,3 Mio.) der insgesamt 0,7 Mio. Leerfahrten im grenzüberschreitenden Empfang von in Österreich registrierten Güterkraftfahr-zeugen erbracht wurden.

Die Interpretation der Tonnenkilometer ist insofern nur eingeschränkt möglich, da für die konsolidierten europäi-schen Ergebnisse einerseits nur die Gesamt-tkm zur Verfü-gung stehen - d.h. keine Differenzierung nach Inlands- und Auslands-tkm - und andererseits keine Zahlen für den Tran-sitverkehr vorhanden sind. Stellt man die national erhobe-

nen Inlands- und Auslands-tkm gegenüber, so ist beim grenzüberschreitenden Empfang und Versand sowie beim Transit zu erkennen, dass der Anteil der Auslands-tkm je-weils ca. zwei Drittel (bzw. vier Fünftel beim Transit) aus-machte. Dies ist vermutlich dadurch zu erklären, dass die im Ausland zurückgelegten Entfernungen a-priori größer sind als die in Österreich zurückgelegten.

Gesamttransportaufkommen in Österreich 2006-2011In Grafik 1 ist die Entwicklung des gesamten Transportauf-kommens im Straßengüterverkehr in Österreich für die Jahre 2006 bis 2011 dargestellt. Weiters sind darin die An-teile des von in Österreich bzw. nicht in Österreich regis-trierten Güterkraftfahrzeugen erbrachten Transportaufkom-mens ersichtlich.

Aus der Grafik lassen sich einige Aussagen ablesen:• Der Anteil der nicht in Österreich registrierten Güterkraft-

fahrzeuge am Transportaufkommen auf Österreichs Straßen nahm zwischen 2006 und 2011 um fast 6 Prozentpunkte zu. Während der Anteil dieser Fahrzeuge 2006 noch rund 17% ausmachte, stieg er bis 2011 auf knapp 23%.

• Der durch die Finanzkrise im Jahr 2008 verursachte Ein-bruch ist deutlich zu erkennen. Der Spitzenwert von mehr als 470 Mio. t im Jahr 2008 konnte auch im Jahr 2011 (ca. 440 Mio. t) nicht erreicht werden. Betroffen von diesem Rückgang waren zu nahezu gleichen Anteilen so-wohl österreichische als auch europäische Güterkraftfahr-zeuge.

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2006 2007 2008 2009 2010 2011

Österreich (AT) Konsolidierte Daten (außer AT, CH, HR) Schweiz (CH) + Kroatien (HR)

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2006 2007 2008 2009 2010 2011

in%

Entwicklung in 1.000 Tonnen Verteilung in Prozent

transportaufkommen im Straßengüterverkehr in Österreich 2006-2011 Grafik 1

Q: STATISTIK AUSTRIA, Verkehrsstatistik.

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verkehr statIstIsche nachrIchten 12/2012 1021

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• Der Anteil des Transportaufkommens, das von Güter-kraftfahrzeugen aus der Schweiz bzw. Kroatien erbracht wurde, betrug im Schnitt 0,8% des Gesamttransportauf-kommens und war damit vergleichsweise gering.

anteile der einzelnen Verkehrsträger am transportaufkommen in Österreich 2011In Grafik 2 sind die Anteile der einzelnen Verkehrsträger am Gesamttransportaufkommen (624,2 Mio. t) in Österreich 2011 dargestellt.

499 Kilometern betrug jeweils rund 15%, während sich der Anteil an Strecken, die 500 Kilometer und mehr ausmach-ten, auf 8,7% belief. Der Anteil der in Österreich regis-trierten Güterkraftfahrzeuge nahm dabei kontinuierlich ab: Während er bei Fahrten unter 50 Kilometer 97,9% betrug, machte er bei Fahrten, die 500 Kilometer und mehr aus-machten, nur mehr 27,8% aus.

Die Analyse von Grafik 2 und Tabelle 2 verdeutlicht zwei Sachverhalte: Zum einen zeigt der große Anteil von Fahrten, deren Entfernung weniger als 50 Kilometer beträgt, dass dem Wunsch, Güterverkehre von der Straße auf andere Verkehrsträger zu verlagern, offensichtlich natürliche Gren-zen gesetzt sind, da es kaum möglich sein wird, solche kur-zen Fahrten auf die Schiene oder das Schiff zu verlegen. Zum anderen wird deutlich, dass Fahrten, die über weitere Dis-tanzen führen, zu größeren Anteilen von nicht in Österreich registrierten Güterkraftfahrzeugen auf österreichischem Ho-heitsgebiet durchgeführt werden.

Grenzüberschreitender empfang und VersandIn Grafik 3 ist der grenzüberschreitende Empfang in Öster-reich im Straßengüterverkehr dargestellt. Mit großem Ab-stand war Deutschland mit einem Transportaufkommen von 21,0 Mio. t das wichtigste Versandland für in Österreich empfangene Güter. Danach kamen Italien (4,5 Mio. t), Ungarn (3,3 Mio. t), Tschechien (3,2 Mio. t), Slowenien (2,0 Mio. t), die Slowakei (1,7 Mio. t), Polen (1,3 Mio. t) sowie die Schweiz und Liechtenstein (1,2 Mio. t). Das Trans-portaufkommen im grenzüberschreitenden Empfang dieser Länder zusammengerechnet war mit insgesamt ca. 17,1 Mio. t jedoch noch unter dem Wert für Deutschland ange-siedelt.

Hinsichtlich des Anteils in Österreich registrierter Güter-kraftfahrzeuge am Transit, der im Durchschnitt 29,8% be-trug, war dieser für den grenzüberschreitenden Empfang aus Italien nach Österreich mit ca. 47,5% am größten. Diese Anteile lagen auch für die Schweiz und Liechtenstein (38,0%) sowie Deutschland (36,8%) über dem Durch-

Straße AT (340,9 Mio. t)Straße konsolidierte Datenaußer AT (101,0 Mio. t)Schiene (107,6 Mio. t)

Donau (9,9 Mio. t)Rohrleitungen (64,6 Mio. t)

55%

16%

17%

2%

10%

transportaufkommen in Österreich 2011anteile der einzelnen verkehrsträger Grafik 2

Q: STATISTIK AUSTRIA, Verkehrsstatistik.

Entfernungsstufen Inland-verkehr

Grenzüber-schreitender

Empfang

Grenzüber-schreitender

VersandGesamt

Bis 49 km 1.000 Tonnen 234.178 3.001 2.299 239.478% AT 99,4 20,4 48,9 97,9

50-149 km 1.000 Tonnen 55.027 6.563 3.846 65.436% AT 98,5 34,4 43,4 88,8

150-499 km 1.000 Tonnen 26.759 16.268 14.835 57.862% AT 95,0 35,2 38,3 63,7

500 km und mehr 1.000 Tonnen 885 16.881 16.919 34.685% AT 84,3 24,2 28,4 27,8

Gesamt 1.000 Tonnen 316.849 42.713 37.899 397.461% AT 98,8 29,7 35,0 85,3

Q: STATISTIK AUSTRIA, Verkehrsstatistik. - Für die Entfernungsstufen werden von Eurostat keine Angaben zum Transitaufkommen übermittelt.

transportaufkommen im Straßengüterverkehr in Österreich 2011 nach entfernungsstufen tabelle 2

Der Straßengüterverkehr hatte mit insgesamt 70,8% (441,9 Mio. t) den mit Abstand größten Anteil am Transportauf-kommen auf österreichischem Hoheitsgebiet. 54,6% (340,9 Mio. t) entfielen auf in Österreich registrierte Güterkraft-fahrzeuge und 16,2% (101,0 Mio. t) auf Güterkraftfahr-zeuge, die in anderen EU-Mitgliedstaaten (inkl. Norwegen, Liechtenstein, Schweiz und Kroatien) registriert waren. Der Gütertransport, der insgesamt auf der Schiene erbracht wurde, lag mit 17,2% (107,6 Mio. t) an zweiter Stelle; es folgte der Transport mittels Rohrleitungen, der 10,4% (64,6 Mio. t) ausmachte. Vergleichsweise gering war das Trans-portaufkommen auf der Donau, das nur rund 1,6% (9,9 Mio. t) betrug. Das Transportaufkommen in der Zivilluft-fahrt betrug insgesamt nur rund 0,2 Mio. t und kann daher in der Grafik nicht dargestellt werden.

Zurückgelegte entfernungen im StraßengüterverkehrAnalysiert man nun den Straßengüterverkehr zusätzlich nach Entfernungsstufen - also den pro Fahrt zurückgelegten kategorisierten Kilometern -, so zeigt sich (siehe Tabelle 2), dass das Transportaufkommen zu 60,3% auf Strecken unter 50 Kilometern zurückgelegt wurde. Der Anteil an Strecken zwischen 50 und 149 Kilometern bzw. zwischen 150 und

Page 7: Von einer nationalen zu einer europäischen

verkehrstatIstIsche nachrIchten 12/20121022

verkehr

Grenzüberschreitender empfang und Versand im Straßengüterverkehr in Österreich 2011 Grafik 3

Q: STATISTIK AUSTRIA, Verkehrsstatistik.

100500

1.0002.0005.000

10.00020.000

Güterempfang in 1.000 Tonnen

Land 1.000 t % ATDE 21.046 37IT 4.456 48HU 3.339 15CZ 3.206 21SI 2.022 11SK 1.673 8PL 1.250 4CH+LI 1.161 38NL 855 27FR 832 19BE 628 18ES 477 15HR 428 18RO 240 2SE 235 28UK 175 22BG 98 0DK 89 15

Land 1.000 t % ATDE 15.043 42IT 7.123 45CH+LI 2.493 65HU 2.278 14CZ 2.230 10SI 1.996 24PL 1.337 3SK 1.194 16FR 995 20NL 568 31HR 566 21BE 461 24ES 413 15UK 276 22RO 231 4DK 128 10SE 126 48RU 85 3GR 64 21

100500

1.0002.0005.000

10.00020.000

Güterversand in 1.000 Tonnen

Page 8: Von einer nationalen zu einer europäischen

verkehr statIstIsche nachrIchten 12/2012 1023

verkehr

schnitt. Für alle anderen Länder waren die Anteile deutlich geringer und lagen in einigen Fällen (z.B. Ungarn mit 14,9%, Slowenien mit 10,6%, Slowakei mit 8,3% oder Polen mit 4,3%) sogar unter 20%.

Grafik 3 zeigt auch den grenzüberschreitenden Versand aus Österreich. Mit einem Transportaufkommen von 15,0 Mio. t war Deutschland das wichtigste Ziel für aus Österreich ver-sendete Güter im Straßenverkehr. Mit 7,1 Mio. t lag Italien an zweiter Stelle; danach folgten in absteigender Reihenfolge die Schweiz und Liechtenstein (2,5 Mio. t), Ungarn (2,3 Mio. t), Tschechien (2,2 Mio. t), Slowenien (2,0 Mio. t), Polen (1,3 Mio. t) und die Slowakei (1,2 Mio. t).

Während der durchschnittliche Anteil des Transportauf-kommens, das von in Österreich registrierten Güterkraft-fahrzeugen erbracht wurde 35,0% betrug, war dieser Anteil bei den Zielländern Schweiz und Liechtenstein (64,7%),

Schweden (47,7%), Italien (45,2%) sowie Deutschland (42,0%) deutlich höher. Ansonsten lag dieser Anteil unter dem Durchschnittswert und war bei einigen Ländern weit-aus niedriger (z.B. Polen 2,6%, Tschechien 10,2% oder Ungarn 14,0%).

transitverkehrDa der Anteil am Transportaufkommen im Transitverkehr durch in Österreich registrierte Güterkraftfahrzeuge nur 4,0% (1,8 Mio. t) betrug, sind relevante Aussagen über den gesamten Transitverkehr (44,7 Mio. t) nur auf Basis einer konsolidierten Straßengüterverkehrsstatistik möglich. In diesem Zusammenhang ist es besonders interessant zu ana-lysieren, wie diese Verkehrsströme im Konkreten aussahen, d.h. welche Länder zum Transit durch Österreich beitrugen. In Grafik 4 wurden diese Verkehrsströme für die bedeutend-sten Versandstaaten dargestellt.

12.460.281 t

12.966.280 t

2.249.450 t13.776.760 t

Versandstaaten

Zielstaaten

100.000 t500.000 t

1 Mio. t2 Mio. t5 Mio. t

10 Mio. t

Deutschland Italien

Benelux-LänderOsteuropa

transitverkehr im Straßengüterverkehr in Österreich 2011 nach Versandstaaten Grafik 4

Q: STATISTIK AUSTRIA, Verkehrsstatistik.

Page 9: Von einer nationalen zu einer europäischen

verkehrstatIstIsche nachrIchten 12/20121024

verkehr

• Der Versand aus Deutschland (12,5 Mio. t), der durch Österreich transitierte, ging zu 53,8% (6,7 Mio. t) nach Italien. Andere wichtige Empfangsstaaten dieses Transits waren Ungarn (1,6 Mio. t), die Schweiz und Liechtenstein (1,1 Mio. t), Slowenien (0,9 Mio. t) und Rumänien (0,7 Mio. t).

• Der Versand aus Italien (13,0 Mio. t) durch Österreich ging zu 54,3% (7,0 Mio. t) wiederum nach Deutschland. Abgesehen von Polen (2,4 Mio. t) und Tschechien (1,0 Mio. t), war der übrige Versand aus Italien ziemlich breit in die anderen Empfangsstaaten gestreut.

• Fasst man die osteuropäischen Staaten zusammen, so betrug das Transportaufkommen, das im Transitverkehr durch Österreich führte, 13,8 Mio. t. Mehr als 63,5% davon hatten Deutschland (4,5 Mio. t) oder Italien (4,2 Mio. t) als Ziel; 8,2% (1,1 Mio. t) wurden nach Frank-reich versendet. 1,7 Mio. t (12,3%) dieses Transportauf-kommens hatten wieder einen osteuropäischen Staat als Ziel.

• Der Versand aus den Benelux-Staaten (Belgien, Nieder-lande und Luxemburg), der durch Österreich transitierte, machte ein Transportaufkommen von rund 2,3 Mio. t aus. Die wichtigsten Empfangsländer waren dabei Italien (0,7 Mio. t), Ungarn und Rumänien (beide jeweils rund 0,4 Mio. t).

Güterarten gemäß nSt 2007Die Güterarten, die im Berichtsjahr 2011 am meisten zum Transportaufkommen beitrugen, waren den NST-2007-Ab-teilungen 3 „Steine, Erden, Bergbauerzeugnisse; Torf“ (136,8

Mio. t), 9 „Sonst. Mineralerzeugnisse“ (49,1 Mio. t), 6 „Holz-waren, Papier/-waren; Datenträger“ (34,4 Mio. t), 4 „Nah-rungs- und Genussmittel“ (31,2 Mio. t) und 1 „Land- und Forstwirtschaft; Fischerei“ (24,8 Mio. t) zuzuordnen.

Beim Inlandverkehr lag der nationale Anteil für alle Güter-abteilungen zwischen 94,1% (10 „Metalle und Halbzeug; Metallerzeugnisse“) und 99,7% (17 „Umzugsgut/nicht marktbestimmte Güter“). Beim grenzüberschreitenden Emp-fang bzw. Versand variierte dieser Anteil jedoch stärker.

Der durchschnittliche Anteil der österreichischen Güter-kraftfahrzeuge am Transportaufkommen im grenzüber-schreitenden Empfang betrug 29,7% (12,7 Mio. t). Be-trachtet man jedoch die einzelnen Abteilungen der NST 2007, so zeigt sich, dass dieser Anteil stark variierte. Einen deutlich größeren nationalen Anteil wiesen die Abteilungen 17 „Umzugsgut/nicht marktbestimmte Güter“ (87,9%), 7 „Kokerei- und Mineralölerzeugnisse“ (78,1%), 2 „Kohle; rohes Erdöl und Erdgas“ (63,0%) sowie 13 „Möbel, Schmuck und sonst. Erzeugnisse“ (45,0%) auf, während diese Anteile bei den Abteilungen 15 „Post, Pakete“ (1,2%), 12 „Fahr-zeuge“ (5,2%) 8 „Chem. Erzeugnisse, Spalt- und Brutstoffe“ (8,1%), 11 „Maschinen, Ausrüstungen, Geräte a.n.g.“ (13,1%) und 5 „Textilien und Bekleidung; Leder/-waren“ (14,1%) z.T. deutlich geringer waren.

Beim grenzüberschreitenden Versand lag der nationale An-teil mit 35,0% etwas höher als beim grenzüberschreitenden Empfang (29,7%). Allerdings variierten auch hier die Anteile zwischen den einzelnen NST-2007-Abteilungen sehr stark. In den Abteilungen 17 „Umzugsgut/nicht marktbestimmte Güter“ (84,2%), 13 „Möbel, Schmuck und sonstige Er-zeugnisse“ (63,8%), 1 „Land- und Forstwirtschaft; Fischerei“

Kapitel des NST 2007

Inlandverkehr Grenzüberschreitender Empfang Grenzüberschreitender VersandKonsolidierte europäische Ergebnisse

Nationale Ergebnisse

Anteil AT in %

Konsolidierte europäische Ergebnisse

Nationale Ergebnisse

Anteil AT in %

Konsolidierte europäische Ergebnisse

Nationale Ergebnisse

Anteil AT in %

01 Land- und Forstwirtschaft; Fischerei 16.960 16.772 98,9 4.971 1.229 24,7 2.915 1.685 57,802 Kohle; rohes Erdöl und Erdgas G 680 G 227 143 63,0 G 2 G03 Steine, Erden, Bergbauerzeugnisse; Torf 130.535 129.723 99,4 3.366 1.179 35,0 2.856 1.356 47,504 Nahrungs- und Genussmittel 22.524 22.139 98,3 4.081 840 20,6 4.569 1.299 28,405 Textilien und Bekleidung; Leder/-waren 642 628 97,8 344 48 14,1 339 75 22,206 Holzwaren, Papier/-waren; Datenträger 23.992 23.650 98,6 4.904 1.594 32,5 5.484 1.968 35,907 Kokerei- und Mineralölerzeugnisse 8.278 8.241 99,6 2.593 2.025 78,1 750 150 20,008 Chem. Erzeugnisse; Spalt- und Brutstoffe 2.921 2.755 94,3 2.810 229 8,1 2.877 314 10,909 Sonstige Mineralerzeugnisse 43.036 42.815 99,5 3.667 841 22,9 2.392 951 39,810 Metalle und Halbzeug; Metallerzeugnisse 7.668 7.219 94,1 4.251 1.104 26,0 4.347 1.278 29,411 Maschinen, Ausrüstungen, Geräte a.n.g. 1.916 1.823 95,1 1.441 189 13,1 1.385 238 17,212 Fahrzeuge 3.368 3.232 96,0 927 48 5,2 939 53 5,613 Möbel, Schmuck und sonstige Erzeugnisse 8.739 8.644 98,9 1.739 783 45,0 1.419 905 63,814 Sekundärrohstoffe; Abfälle 13.075 12.993 99,4 1.251 449 35,9 1.085 495 45,615 Post, Pakete 798 758 95,0 350 4 1,2 268 6 2,316 Geräte/Material für die Güterbeförderung 6.016 5.895 98,0 1.092 376 34,4 1.003 476 47,417 Umzugsgut/nicht marktbestimmte Güter 6.535 6.515 99,7 473 416 87,9 625 526 84,218 Sammelgut 12.736 12.410 97,4 2.863 792 27,7 3.148 1.001 31,819 Nicht identifizierbare Güter 6.350 6.205 97,7 1.009 396 39,2 1.060 501 47,220 Sonstige Güter a.n.g. G - - 351 - - G - -Gesamt 316.800 313.098 98,8 42.711 12.686 29,7 37.897 13.279 35,0Q: STATISTIK AUSTRIA, Verkehrsstatistik. - Für die Kapitel des NST 2007 werden von Eurostat keine Angaben zum Transitaufkommen übermittelt. - G= Geheim (weniger als zehn Stichprobenfahrzeuge).

transportaufkommen in Österreich 2011 nach Güterarten in 1.000 tonnen tabelle 3

Page 10: Von einer nationalen zu einer europäischen

verkehr statIstIsche nachrIchten 12/2012 1025

verkehr

(57,8%) sowie 3 „Steine, Erden, Bergbauerzeugnisse; Torf“ (47,5%) war der nationale Anteil deutlich größer, während er in den Abteilungen 15 „Post, Pakete“ (2,3%), 12 „Fahr-zeuge“ (5,6%) und 8 „Chem. Erzeugnisse, Spalt- und Brut-stoffe“ (10,9%) niedriger ausfiel.

Fuhrgewerblicher und WerkverkehrDas Transportaufkommen im Rahmen des fuhrgewerblichen Verkehrs machte 2011 rund 244,1 Mio. t aus. Im Werkver-kehr war das Transportaufkommen mit 153,3 Mio. t um rund 90 Mio. t geringer. Allerdings ist anzumerken, dass 96,6% des Transportaufkommens im Werkverkehr (148,1 Mio. t) von in Österreich registrierten Güterkraftfahrzeugen erbracht wurden, während dieser Anteil im fuhrgewerblichen Verkehr nur 78,3% (191,0 Mio. t) ausmachte. Dieser Un-terschied kam vor allem durch das erbrachte Transportauf-kommen im grenzüberschreitenden Empfang (37,0 Mio. t bzw. Anteil AT 27,5%) und Versand (32,9 Mio. t bzw. An-teil AT 30,4%) zustande.

Datenquelle

FuhrgewerbeInland - verkehr Empfang Versand Gesamt

in 1.000 TonnenNationale Ergebnisse 170.802 10.193 10.014 191.010Konsolidierte europäische Ergebnisse 174.144 37.030 32.903 244.078Anteil AT in % 98,1 27,5 30,4 78,3

Datenquelle

WerkverkehrInland- verkehr Empfang Versand Gesamt

in 1.000 TonnenNationale Ergebnisse 142.297 2.492 3.264 148.053Konsolidierte europäische Ergebnisse 142.656 5.681 4.993 153.330Anteil AT in % 99,7 43,9 65,4 96,6Q: STATISTIK AUSTRIA, Verkehrsstatistik.

transportaufkommen im fuhrgewerblichen und im Werkverkehr in Österreich 2011 tabelle 4

SummaryThe national survey for road freight statistics is based on the nationality principle, i.e. only data from goods road vehicles registered in Austria is collected. In other member states the survey for road freight statistics is conducted in an analogous manner. Eurostat collects this data from all member states and compiles consolidated European road freight statistics. These datasets are also transmitted to the respective National Statistical Institutes. It is therefore possible, to calculate the total of the road freight transport for each sovereign territory.

This article shows the path taken from national to European road freight transport statistics in Austria and also analyses current limitations of such consolidated statistics.

In 2011 the total transport volume added up to 441.9 million tonnes, whereof about 77.1 per cent (340.9 million t) were conveyed by goods road vehicles registered in Austria. Most prominent was the inland transport (313.1 million t), which had an Austrian proportion of 98.9 per cent. The transport volume of transit in Austria (44.7 million t) was mainly carried (96.0 per cent) by goods road vehicles from other states participating in this survey.

Hinsichtlich des Inlandverkehrs war der Anteil des durch in Österreich registrierte Güterkraftfahrzeuge erbrachten Trans-portaufkommens für Fuhrgewerbe (98,1%) und Werkver-kehr (99,7%) ungefähr gleich groß.