von peter hyballa demgegnerstress bereiten ... · 24 konditionundpersönlichkeit fussballtraining...
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fussballtraining 6+7/2011 � Alemannia Aachen 25� Kondition und Persönlichkeit24
von Peter Hyballa
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INFO
Themen der Beitragsreihe
ANGREIFEN(ft 3/2011)
• Andribbeln statt abspielen!• Im eigenen Raum spielen
statt den Ball abholen!• Weglaufen statt den Raum
zulaufen!• Restverteidigung statt ‘Harakiri’!• Aufdrehen oder klatschen lassen• Wechselpässe
DEN BALLEROBERN(ft 4/2011)
• Wenn der Gegner den Ball hat,schießen wir die meisten Tore!
• Drauf auf den Ballbesitzer!• 1. Reihe jagt, 2. Reihe kompakt,
3. Reihe gibt Restschutz• Den Ball von hinten klauen!• Raumdruck und Balldruck• Pressen auf den Flügeln
DEN KÖRPERFIT MACHEN
• Saisonperiodisierung• Saisonvorbereitung• Trainingslager• Wochenperiodisierung• Aufbau einer Trainingseinheit• Spielformen oder Laufformen?• Physios können mehr als nur
kneten!
DEN KOPFFIT MACHEN
• Teambuilding• Mannschaftsführung• Coaching in Training und Spiel• Gegnervorbereitung• Motivation• Ziele setzen, Ziele erreichen
Fit in den Beinen, fit im Kopf!Ohne eine exzellente körperliche Fitness können wir unsereAngriffs- und Abwehrphilosophie (siehe Ausgaben 3 und 4/2011)nicht umsetzen. Wer dem Gegner permanent Stress bereiten will,muss extrem laufintensiv agieren und benötigt ein hohes und überdie gesamte Saison stabiles athletisches Fundament.Meine bereits in den Teilen 1 und 2 dieser Reihe dargestellte Auf-fassung, dass man im Fußballtraining Fußball spielen muss, giltselbstverständlich auch für die konditionelle Komponente: Der Ballist immer dabei – außer beim Schnelligkeitstraining, das wir in derRegel ohne Ball absolvieren. Wer ein besserer Fußballer werdenwill, muss zwar auch seine Fitness verbessern, muss dies aber fuß-ballspezifisch tun: Er soll lernen, technische, taktische oder auchmentale Fähigkeiten auch unter hoher Belastung umzusetzen.Zu eben diesem mentalen Bereich gehört das Coaching: Sei es dasin der jeweiligen Trainingseinheit bzw. Trainingsform, sei es dieMannschafts- oder Halbzeitbesprechung, das Einzelgespräch odereinfach ‘nur’ das Verhalten gegenüber den Spielern. In diesem kom-plexen und gleichsam schwierigen Aufgabenfeld lassen sich hierund da auch mal ‘etwas andere’ Lösungen finden und umsetzen!
Dem Gegner Stress bereitenheißt unter Stress trainieren!
„Wer Pilze sammeln will, geht in den Wald! WerFußballspiele gewinnen will, bleibt auf dem Platz!“So kurz und knackig fasst Peter Hyballa seine Auf-fassung von Fitnesstraining zusammen. Was nachÜberzeugung vieler Experten zwar für den Ama-teurbereich höchst sinnvoll ist, im Profifußballjedoch keine ausreichenden Reize setzen kann,macht Alemannia Aachens Trainer zum Programm:Fußballspieler müssen Fußball spielen!Nachdem er in den Ausgaben 3 und 4 die Angriffs-und Abwehrprinzipien seiner gelb-schwarzen‘Straßenköter’ mit Praxis unterlegt hat, befasst ersich in diesem dritten Teil mit gleich zwei Themen:Fitness und Coaching. Und dass er auch zu Letzte-rem eine eigene Meinung hat, erkennen Sie an fol-gender Wortschöpfung: ‘Mentales Pressing’!
„Auf Gedeih und Verderb!“ – Alemannia Aachens Image-Kampagneist auch Programm für Training und Spiel! Teil 3: Fitness und Coaching
Foto:A
ndreas
Steinle
Alle
Fotos:Klau
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hwarten
ft 6+7/2011 � Alemannia Aachen� Kondition und Persönlichkeit26
Fitnesstraining – fast immer mit Ball!
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INFO
Schlagwörter Fitnesstraining
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INFO
Periodisierung des Fitnesstrainings: Schwerpunkte im Wochen- und Saisonverlauf
Montag und Dienstag
ÜBERGANGSPHASEN
UNDERLOAD, ENDLOSFORMEN,EXTENSIVE WETTBEWERBE
Mittwoch und Donnerstag
VORBEREITUNGSPHASEN
OVERLOAD, FUSSBALLKONDITION,ZÜNDUNGSSPIELE, WETTBEWERBE
Freitag und Samstag
WETTKAMPFPHASEN (HIN-/RÜCKRUNDE)
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Entscheidend is’ auf’m Platz!Also holen wir uns dort fast alle körper-lichen Voraussetzungen, um Spiele zugewinnen! Nur die ‘reinen’ Kraftfähigkei-ten erarbeiten wir zweimal wöchentlichisoliert unter Anleitung unserer Physio-therapeuten Julian Holtz und Oliver Dipper.Die beiden können nämlich mehr als nur‘die Muskeln kneten’, sondern sind auchim Athletiktraining bewandert. Daher istdie Stelle des ‘Spezialtrainers Athletik’ beiAlemannia gar nicht ausgeschrieben.Auch Tempoläufe, die in fast jeder Einheitauftauchen, sowie die Maximal-Sprintsabsolvieren wir ‘nackt’, also ohne Ball. Aufeine Laufschule mit Kniehub und Ballen-lauf verzichten wir jedoch: Meinetwegendarf ein Spieler sogar auf den Fersen lau-fen, sofern er dabei schneller und effekti-ver als beim Ballenlauf ist. Der Fußballerist kein Leichtathlet. Er muss kurze, mitt-lere und längere Strecken sprinten, sprin-gen, traben, plötzlich abstoppen, Hakenschlagen, sich drehen und nebenbei nochBall, Mit- und Gegenspieler im Auge habenbzw. sich gegen Letzteren durchsetzen.
Fitnesstraining mit Ball!Mit Beginn der Saisonvorbereitung habenwir in 2010/11 nicht einen einzigen Wald-lauf absolviert, sondern fast ausschließlichFußball gespielt. ‘Trotzdem’ waren nachsechs Monaten die Laktatwerte der Spielerstark verbessert!Solch ein gezieltes fußballspezifisches Fit-nesstraining ist äußerst komplex: Die inden Teilen 1 und 2 vorgestellten Spielfor-
men sind zwar anstrengend, doch liegt ihrFokus eben auf technisch-taktischen Ele-menten. Die Fitness wird dabei nur beglei-tend und damit nicht optimal verbessert.Was trainieren wir also wann und wie? DieSchlagwörter unseres Fitnesstrainingszeigt Info 1. Info 2 bildet die Intensitäten,Fähigkeiten und Inhalte ab, die im Verlaufeiner Trainingswoche sowie während derganzen Saison im Mittelpunkt stehen.
‘Leitthema’ FußballkonditionDer niederländische Trainer Raymond Ver-heijen hat den Begriff ‘Fußballkondition’geprägt (fussballtraining 10/2009). DasSpielfeld misst ca. 105 x 68 Meter. Alsomuss pro Team jeder Spieler rechnerisch10,50 x 6,80 Meter ‘belaufen’. Die opti-male Feldgröße für konditionelle Spielfor-men liegt nach Verheijen mit 10 x 5 Meterpro Spieler etwas darunter.Wollen wir eherextensiv trainieren, machen wir das Feldetwas größer, für intensivere Belastungenetwas kleiner (beachte den Unterschiedzum Overload-Training auf Seite 30!).Fußballkondition trainieren wir währendder Vorbereitung zwei- bis dreimal, in denWettkampfphasen einmal pro Woche. DieBelastungsdauer ist allerdings nicht striktan Verheijens Empfehlungen orientiert,sondern auch an anderen Studienergeb-nissen sowie – und das ist vielleicht nochetwas wichtiger – an der eigenen Trainer-erfahrung und der jeweils aktuellen Beob-achtung: Ich muss die Spielform auch‘sehen, fühlen und schmecken’, um ihrenkonditionellen Nutzen zu erfassen!
SAISON-VORBEREITUNG
UNDERLOAD
OVERLOAD
ENDLOS-FORMEN
ZÜNDUNGS-SPIELE
TURNIERWETT-
BEWERBE
SAISON-PERIODISIERUNG
FUSSBALL-KONDITION
STABILISATION
SCHNELLIGKEIT
ultra-sports.de
„Wir sind absolut überzeugt von den ULTRA SPORTSProdukten sowie von der Zusammenarbeit mit Dr. Feil“!SV Stuttgarter Kickers(Vizemeister Regionalliga 10/11)
Trainieren wie die Profis: Im Spiel schützt ULTRA Buffer vor Muskelkrämpfen und versorgt euch mit Energie. ULTRA Gel und ULTRA Gel Chip bringen den blitzschnellen Kick. Nach dem Spiel Refresher
und ihr könnt das nächste Training kaum noch erwarten.
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1 Das Testset kann pro Team nur einmal bestellt werden. Foto: © Kickers
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FUSSBALLKONDITION,SCHNELLIGKEIT, WETTBEWERBE
ANZE
IGE
fussballtraining 6+7/2011 � Alemannia Aachen 29� Kondition und Persönlichkeit28
Fitnesstraining – Fußballkondition Fitnesstraining – Zündungsspiele
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SPIELFORM
40m
25 m
Turniere im 4 gegen 4 bis 6 gegen 6Organisation und Ablauf• Zwei 40 x 25 Meter große Felder mit je 2 Toren und Torhüternmarkieren.
• 4-gegen-4-Turnier• Spielzeit 12 x 2,5 Minuten, 2 Minuten Ruhe• Neben dem Feld und hinter den Toren Ersatzbälle bereitlegen,um schnelle Spielfortsetzungen zu gewährleisten.
Variationen• 35-x-20-Meter-Feld: 6 x 2 Minuten, 3 Minuten Ruhe (intensiv!)• 5 gegen 5 im 50-x-30-Meter-Feld (10 x 3 bei 2 Minuten Ruhe)• Hochintensiv: 6 gegen 6 im 55-x-35-Meter-Feld (10 x 4 bei3 Minuten Ruhe).
• Bei 3 oder 2 Torhütern 1 weiteres Feld mit Mini- oder Jugend-toren markieren. Treffer zählen nur direkt bzw. doppelt-direkt!
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SPIELFORM
�SPIELFORM
5 gegen 5 in den LaufOrganisation und Ablauf• 50-x-30-Meter-Feld mit 2 Toren und Torhütern• 5 gegen 5. Die Spieler dürfen sich den Ball nur in den Lauf spie-len – also nie auf den Körper, nie in den Fuß!
Coachingpunkte• Pässe mit Risiko spielen bzw. einfordern.• Aus den Positionen agieren: Nicht zu früh `zünden`!• Die Spieler sollen merken, dass es auch für den Gegner schwie-rig ist, den Ball in den freien Raum zu erlaufen!
Variationen• Größeres Feld: mehr Zündungsaktionen und mehr Risikopässe!• Zeitdruck: Torabschluss innerhalb von 10, 8 oder sogar 5Sekunden!
9 gegen 9Organisation und Ablauf• 9 gegen 9 auf 2 Tore mit Torhütern in einer Spielfeldhälfte• Zwei 20 Meter breite Außenzonen markieren.• Im Zentrum darf das Tempo ‘verschleppt’ werden. In den Außen-zonen müssen die Spieler zünden: entweder nach Pass in denLauf oder mit Ball am Fuß ins 1 gegen 1 (Scheinangriff erlaubt!).
Coachingpunkte• Aus dem Zentrum nach außen zünden! Sprinttempo!• Unter Druck auch Risikobälle nach außen spielen!• Harte und saubere Pässe!
Variationen• Auch im Zentrum den Ball nur in den Lauf spielen!• Im Zentrum zünden, außen das Tempo verschleppen!
� Kommentar
Mit Fußballkondition etwas oberhalb der Wettkampfbelastung trainieren!
Fußballkondition – etwas oberhalb der WettkampfintensitätMit dieser Methode trainieren wir quasi alle fußballspezifischen
konditionellen Faktoren. Hinzu kommen Taktik, Technik, Kreativität,
Spielintelligenz und Spaß.
Wichtigste Steuerungsgröße ist die Intensität – sie ergibt sich aus
dem Saisonzeitpunkt (wobei ich mich nicht strikt nach den sukzes-
sive ansteigenden Empfehlungen Verheijens richte), der Herzfre-
quenz, aus wissenschaftlichen Parametern, den Empfehlungen aus
unseren Leistungsdiagnosen sowie dem eigenen ‘Trainerauge’.
Fußballkondition und Overload sind miteinander ‘verwandt’. Die
Intensität bei der Fußballkondition liegt jedoch etwas niedriger und
nur etwas oberhalb der realen Wettkampfbelastung.
Zünden – Tempoaktionen in kurzer FolgeIn Teil 1 dieser Beitragsreihe habe ich das angriffstaktische
Mittel des ‘Zündens und Begleitens’ erläutert. Der Angreifer soll
noch vor dem Pass mit explosivem Antritt in den Raum starten
(= zünden) und den ihm in den Lauf gespielten Ball mit vollem
Tempo begleiten.
Dieses Element bauen wir in unsere ‘Zündungsspiele’ ein.
Dabei müssen die Spieler auf extrem engen Raum und mehr-
fach innerhalb kurzer Zeit solche Situationen lösen – vor allem
im offensiven und defensiven 1 gegen 1. Es ist erstaunlich, wie
sie das und auch das präzise Passspiel nach einiger Zeit selbst
im ermüdeten Zustand noch umsetzen können.
Regelmäßig während der gesamten SaisonÜber den Saisonverlauf hinweg arbeiten wir mindestens ein-
mal wöchentlich mit Fußballkondition. Anders als in den reinen
Angriffs- und Abwehr-Spielformen, bei denen ich auch schon
mal nach kurzer Zeit unterbreche und korrigiere, halte ich hier
die Belastungszeiten und Erholungspausen strikt ein, nenne
allerdings vor der Durchführung einige taktische Vorgaben.
Die Spielformen organisieren wir zumeist in Turnieren, verbun-
den mit ‘Strafen’ für die Verlierer und Extrapunkten für die
Gewinner als zusätzliche Motivation. Die Punkte werden in eine
Jahreswertung übertragen, die als sogenannte Grand-Slam-
Tabelle in der Kabine hängt.
� Kommentar
Viele Antritte auf engem Raum
TAKTIFOL JETZT AUCH FÜR STANDARDSITUATIONENDie Geschichte von Taktifol geht weiter. Nachdem sich das innovative Taktikmedium aus der Süd-pfalz innerhalb weniger Jahre zur festen Größe der modernen Trainerausstattung entwickelt hat,wurde jetzt eine neue Folie für Standardsituationen auf den Markt gebracht. Angeregt von verschie-denen Landesverbänden und entwickelt unter Mithilfe einiger prominenter Trainer ist das Erschei-nen von „TAKTIFOL SET PLAYS“ in der Fußballszene sehr begrüßt worden.
Die neue Folie bildet auf einem Bogen gleich mehrmals die Strafraumzone ab undbietet dem Trainer auch die Möglichkeit, Notizen oder Bemerkungen schriftlich fest-zuhalten. Somit eignet sich „TAKTIFOL SET PLAYS“ hervorragend zur Darstellung deroftmals spielentscheidenden Standardsituationen wie Freistöße und Eckbälle. Einesehr gute Ergänzung zu der herkömmlichen TAKTIFOL, die das Spielfeld komplett ab-bildet.
Natürlich bietet SET PLAYS im Handling die bekannten Vorteile der herkömmlichenTaktifol-Folien: Es haftet an jeder Wand, Tür oder Fenster, ist trocken abwischbar undkann notfalls in der Hosentasche zum Spiel oder Training mitgenommen werden.
TAKTIFOL unterhält mit einer Reihe von Landesverbänden sehr gut funktionierendePartnerschaften und wird bei den Sportlehrern dieser Verbände bei jeder Gelegenheiteingesetzt. „Die SET PLAYS – Folie ist eine geniale Ergänzung des TAKTIFOL-Sorti-mentes“, zeigen sich viele der Verbandstrainer begeistert.
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• Preis pro Rolle (= 25 Bogen):EURO 23,00
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Foto:A
ndreas
Steinle
fussballtraining 6+7/2011 � Alemannia Aachen 31� Kondition und Persönlichkeit30
Fitnesstraining – Overload … … und Underload
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SPIELFORM
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SPIELFORM
6 gegen 6 in die TiefeOrganisation und Ablauf• 6 gegen 6 auf 2 Tore mit Torhütern im 55-x-25-Meter-Feld• Spielzeit 16 x 2 Minuten bei 2 Minuten aktiver Erholung
Coachingpunkte• Immer in die Tiefe spielen, um das Tempo zu erhöhen!• Die Spieler sollen sich gegenseitig coachen!• Der Trainer coacht nur in den letzten Durchgängen, wenn dieSpieler zunehmend erschöpfter sind und sich Pausen nehmen.
• Stets aus den Positionen spielen!
Variationen• Das Spielfeld erweitern (Akzent auf Ausdauerbelastung).• Das Spielfeld verkleinern (intensives Tempotraining).• Pro Querpass nach dem Durchgang 1 Strafstoß für den Gegner!
Team-TorschussOrganisation und Ablauf• 6 bis 8 Abwehrspieler stehen mit Bällen neben einem Tor mitTorhüter.
• Ca. 30 Meter gegenüber stehen 6 bis 8 Angreifer.• Ein Abwehrspieler passt zu einem Angreifer, woraufhin von jederGruppe 3 Spieler zum 3 gegen 3 ins Feld starten.
• 8 bis 10 Wiederholungen mit maximaler Intensität• 5 Minuten Erholung mit dosierten Kräftigungsübungen!
Coachingpunkte• Nach dem Pass in den Ball ‘reingehen!• Sofort das 1 gegen 1 suchen (beide Gruppen)!
Variationen• Die Spieleranzahl erhöhen.
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SPIELFORM
�ÜBUNG
A B
A
B
6 gegen 6 auf ZusammenspielOrganisation und Ablauf• 6 gegen 6 auf 2 Tore mit Torhütern im 55-x-35-Meter-Feld• 6 mal 3 Minuten, 3 Minuten vollständige Ruhe (viel trinken!)
Coachingpunkte• Gutes und sicheres Passspiel• Offene Stellung bei der An- und Mitnahme• Im Ballbesitz bleiben!
Variationen• In der Ruhephase Technikaufgaben• ‘Sudden death’: Nach dem erstem Torerfolg den Durchgangbeenden.
• Bei unerzwungenem Fehler das Spiel abbrechen und neu star-ten – wieder über volle 3 Minuten!
WechselpässeOrganisation und Ablauf• Zweier-Teams bilden. Spieler A steht mit Ball 45 Meter vor demTor mit Torhüter, B ohne Ball links oder rechts am Flügel.
• A spielt einen hohen Wechselpass zu B, der in der Luft an- undmitnimmt und in den Lauf von A flankt. A schließt volley ab!
• Je 3 Durchgänge von beiden Seiten plus Aufgabenwechsel• 10 Grand-Slam-Punkte für das Siegerteam, 8 für das zweite usw.
Coachingpunkte• Präziser und scharfer Wechselpass!• Mit dem ersten Kontakt an- und mitnehmen (‘first touch’)!• Scharfe Flanke aus vollem Lauf!
Variationen• Die Abstände variieren. Vorgabe für den Abschluss (nur per Kopf)
� KommentarAber auch wieder ‘runterfahren’ –und zwar mit Ball!
In der Vorbereitungsphase häufiger in denroten Bereich gehen.
Overload – im dunkelroten Bereich belastenNach dem Prinzip der Superkompensation ist der Overload eine
Überbelastung des aktuellen Leistungsvermögens. Nach einer sol-
chen Trainingseinheit benötigt der Organismus eine Erholungs-
phase. Danach allerdings befindet er sich auf einem höheren Leis-
tungsniveau als zuvor und kann somit noch höher belastet werden.
Overload kann über die Erhöhung von Intensität, Umfang, Wieder-
holungen und Spielfeldgröße bzw. Reduzierung der Spieleranzahl
(5 gegen 5 auf einem 7-gegen-7-Feld) und der Ruhephasen sowie
durch Zusatzaufgaben hergestellt werden (alle Spieler über die Mit-
tellinie). Doch auch ein extrem kleines Feld mit vielen Zweikampf-
aktionen innerhalb kurzer Zeit bewirkt eine Overload-Belastung.
Underload – vom Spiel oder vom Overload erholenZum Prinzip der Superkompensation gehört auch der Underload
nach der Überbelastung. Doch statt diese Erholungsphase gänzlich
passiv bzw. lediglich durch Auslaufen zu gestalten, arbeiten wir
auch hier mit Ball. So können die Spieler trotz ihres ermüdeten
Zustands bestimmte technische und taktische Elemente auf niedri-
gem Belastungsniveau ‘wachhalten’ und so quasi unbemerkt stabi-
lisieren.
Obwohl es sich dabei häufig um Spielformen oder kleine, spaß-
betonte Wettbewerbe handelt, ist der physische und psychische
Druck sehr gering, da sich das Coaching auf technisch-taktische
Feinheiten beschränkt und nicht ‘auf Sieg’ ausgerichtet ist.
Fotos:An
drea
sSteinle
fussballtraining 6+7/2011 � Alemannia Aachen 33� Kondition und Persönlichkeit32
Fitnesstraining – Wettbewerbe
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WETTBEWERB
Ziel
Base 1
Base 2
Base 4
Base 3
BaseballOrganisation und Ablauf• Auf einem 3/4-Feld 4 ‘Bases’ markieren. Zwei 8er-Teams bilden.• Team A steht am Abschlagpunkt, Team B im Feld.• Neben-hinter dem nahe am Abschlagpunkt stehenden umge-drehten Minitor eine Ziellinie markieren.
• Der erste Spieler A schießt den ruhenden Ball ins Feld und star-tet sofort bis mindestens zum ersten Base.
• B versucht, direkt ins Minitor zu kombinieren. Ist der Läuferdann noch unterwegs, ist er verbrannt und muss sofort zurück.
• Sobald B sich wieder formiert hat, schießt der zweite Spieler A.• Es dürfen nie 2 Spieler gleichzeitig in einer Base stehen!• 10 Punkte für einen ‘Homerun’, 1 Punkt für einen ‘normalen’Zieleinlauf!
• 2 x 8 Minuten oder 4 x 6 Minuten
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WETTBEWERB
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WETTBEWERB
45m
25 m
Hyballas Baller-SpielOrganisation und Ablauf• 4 gegen 4 auf 2 Tore mit Torhütern in einem 40-x-20-Meter-Feld• Trainer und Co-Trainer spielen jeweils von verschiedenen Posi-tionen den Ball ins Feld.
• Die Spieler kommen schnellstmöglich zum Torabschluss.
Coachingpunkte• Schnell auf neue Situationen einstellen!• Verteidiger: ‘Fuß vor dem Ball!’• Wenn Dribbling, dann nur aus vollem Lauf!
Variationen• Das Spielfeld erweitern und verkleinern.• Bälle nur hoch/halbhoch/’unfair’ einwerfen. Oder 2 Bälle gleich-zeitig: Der Trainer ruft, welcher Ball gespielt werden darf!
Chaos-Dribbling• Auf einem 45 x 25 Meter großen Feld verschiedenfarbige Hüt-chen verteilen.
• 12 Spieler führen während des Dribblings bestimmte Finten aus(Übersteiger, Beckenbauer-Drehung, Sohlentrick, Zidane-Trick,Ronaldo-Trick, Eindrehen, Ausfallschritte usw.).
• Alles mit höchstem Tempo, um ‘Chaos’ auf dem Feld zu provo-zieren!
Variation• Bei bestimmten Hütchenfarben bestimmte Tricks vorgeben!
Wettbewerbe• Die unterschiedlichen Farben sammeln.• 20 Hütchen in festgelegter Zeit• Farbreihenfolge• Mit Torschuss auf 4 Tore: Rotes Hütchen auf Tor 1 usw.
Wer ist der Beste? Einzelwertung im ‘Grand Slam’!Wettbewerbe bieten immer wieder neue Herausforderungen –
vor allem, wenn sie eine gewisse Nachhaltigkeit beinhalten! So
nehmen wir in unseren ‘Grand Slam’ nicht nur Turniere oder
einzelne Spielformen auf, sondern auch Team- und Einzel-
Wettbewerbe verschiedenster Art. Das können technik-, aus-
dauer- oder auch schnelligkeitsbetonte Wettkämpfe sein.
Bei Team-Wettbewerben erhält jeder Spieler des Sieger-Teams
einen Punkt, bei Einzel-Wettbewerben bietet sich eine Staffe-
lung an: 3 Punkte für den Ersten, 2 für den zweiten usw.
Wettbewerbe eignen sich hervorragend für vielfältige Trainer-
kommentare: mal lobend, mal tadelnd, mal provozierend!
� Kommentar
Ehrgeiz und Motivation
Foto:M
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Wer sich vom Wort „Ball“ dazu verleiten lässt, „nur“ damit wer-
fen zu lassen, verschenkt Einiges. Ein Medizinball kann auch
zum Spielen, Schwingen, Halten, Rollen, Übergeben, Tragen,
Fangen, Blockieren, Springen, Hüpfen, Kombinieren, Balancie-
ren, Jonglieren, Kämpfen, Schieben, Ziehen oder Treffen dienen.
Mit entsprechenden Organisationsformen lassen sich intensive
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fussballtraining 6+7/2011 � Alemannia Aachen 35� Kondition und Persönlichkeit34
Fitnesstraining – Saisonvorbereitung 2010/2011: Wochenpläne
Tag
Mo.
Di.
Mi.
Do.
Fr.
Sa.
So.
Training I9.00-10.00 Uhr
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
FREI
Training II10.30-11.30 Uhr
7 x 50 Meter (70%)7 gg. 7 / 5 gg. 54 x 3,5 min.
8 x 40 Meter (80%)11 gg. 11 / 8 gg. 8
3 x 13,5 min.
Zündungsspiele4 x 3,5 min.
10 x 20 Meter11 gg. 11 / 8 gg. 8
3 x 8 min.TW-Training
5 gg. 2 / 6 gg. 3Standards/Flanken
TW-TrainingRegeneration10 x 20 Meter
FREI
Training III15.00-16.30 Uhr
Laufwege/Flanken/Positions-Abschlüsse
FREI
Laufwege/Positionsformen/
Torschuss
FREI
19.00 Uhr (45/45)Testspiel Verbandsliga
FREI
19.00 Uhr (45/45)Testspiel Landesliga
Tag
Mo.
Di.
Mi.
Do.
Fr.
Sa.
So.
Training I9.00-10.00 Uhr
Kraft/Stabilisation/Koordination
FREI
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Training II10.30-11.30 Uhr
TW-TrainingRegeneration
FREI
Positionsformen/Parteiformen/Torabschlüsse
2 x (6 x 15 Meter)7 gg. 7 / 5 gg. 5
4 x 6 min. (= 9 x 2,5)8 x 5 Meter
4 gg. 4 / 3 gg. 33 x 3 min. (30 sek. R)
TW-TrainingRegeneration
Training III15.00-16.30 Uhr
FREI
FREI
8 x 5 Meter4 gg. 4 / 3 gg. 3
3 x 3 min. (30 sek. R)
FREI
Abfahrt insTrainingslager
19.00 Uhr (60/30)Test gegen 3. Liga
FREI
Tag
Mo.
Di.
Mi.
Do.
Fr.
Sa.
So.
Training I9.00-10.00 Uhr
FREI
Kraft/Stabilisation/Koordination
TW-Training5 gg. 2 / 6 gg. 3
Standards/Flanken
Kraft/Stabilisation/Koordination
FREI
Kraft/Stabilisation/Koordination
TW-Training5 gg. 2 / 6 gg. 3
Standards/Flanken
Training II10.30-11.30 Uhr
FREI
Positionsspiele
FREI
Positionsspiele
FREI
10 x 20 Meter11 gg. 11 / 8 gg. 8
3 x 7,5 min.
Blitzturnier
Training III15.00-16.30 Uhr
FREI
Laufwege/Standards/Flanken/Torschuss
19.00 Uhr (45/45)Testspiel Oberliga
2 x (8 x 5 Meter)2 x (7 x 1,5 vor/rück)
4 gg. 4 / 3 gg. 3
Laufwege/Standards/Flanken/Torschuss
FREI
Alemannia AachenBayer LeverkusenFortuna Düsseldorf
Tag
Mo.
Di.
Mi.
Do.
Fr.
Sa.
So.
Training I9.00-10.00 Uhr
Kraft/Stabilisation/Koordination
FREI
Kraft/Stabilisation/Koordination
Training II10.30-11.30 Uhr
TW-Training/Regen.10 x 20 Meter4 gg. 4 / 3 gg. 3
FREI
2 x (8 x 5 Meter)4 gg. 4-Turnier
10 x 20 Meter11 gg. 11 / 8 gg. 8
3 x 7,5 min.
Training III15.00-16.30 Uhr
FREI
FREI
Laufwege/Standards/Flanken/Torschuss
11 gg. 11Standards
ZündungsspieleStandards
DFB-Pokal1. Runde
Täglich Kraft, Stabilisation, Koordination! Und Fußball!Jeden Morgen Kraft, Stabilisation und Koordination. Da-
rauf folgten Fußballkondition bzw. Zündungsspiele sowie
taktische Vorbereitungen auf anstehende Testspiele.
� Kommentar
Es beginnt allmählich zu kribbelnEin Testspiel und ein Blitzturnier gegen Bayer Leverkusen
und Fortuna Düsseldorf erlaubten Aufschlüsse über die
Trainingseffekte der letzten Wochen.
� Kommentar
Vor dem Trainingslager noch mal anziehen!Nach einem freien Tag steigerten wir vor dem Trainings-
lager im österreichischen Walchsee schon mal die Intensi-
tät mit einem Mix aus Overload und Fußballkondition.
� Kommentar
Alle Augen auf den Pokal: Umfänge runter!Das 1. Hauptrundenspiel im lukrativen DFB-Pokal gegen
Schwarz-Weiß Essen stand bevor. Wir bereiteten uns
darauf vor, als wäre es das erste Meisterschaftsspiel!
� Kommentar
Woche vom 5. bis 11. Juli Woche vom 12. bis 18. Juli
Woche vom 2. bis 8. August Woche vom 9. bis 15. August
Tag
Mo.
Di.
Mi.
Do.
Fr.
Sa.
So.
Training I9.00-10.00 Uhr
Feldstufentest
Internistische TUV02max
Internistische TUV02max
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
FREI
Training II10.30-11.30 Uhr
Feldstufentest
Internistische TUV02max
Internistische TUV02max
SpielformJung gegen Alt
8 x 40 Meter (80%)11 gg. 11 / 8 gg. 8
3 x 13 min.
FREI
Training III15.00-16.30 Uhr
6 x 60 Meter (60%)Spielform
7 x 50 Meter (70%)11 gg. 11 / 8 gg. 8
3 x 8 min.8 x 40 Meter (80%)11 gg. 11 / 8 gg. 8
3 x 8 min.9 x 30 Meter (90%)11 gg. 11 / 8 gg. 8
4 x 11 min.
FREI
FREI
Tag
Mo.
Di.
Mi.
Do.
Fr.
Sa.
So.
Training I9.00-10.00 Uhr
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Training II10.30-11.30 Uhr
Laufwege/Flanken/Torschuss
2 x (6 x 15 Meter)Zündungsspiele
4 x 6 min.8 x 5 MeterParteiformen
4 gg. 4 / 3 gg. 3
Laufwege/Standards/Flanken/Torschuss
One-TouchZündungsspiele4 gg. 4 / 3 gg. 3
9 x 30 Meter (90%)11 gg. 11 / 8 gg. 8
3 x 13,5 min.
FREI
Training III15.00-16.30 Uhr
8 x 5 Meter4 gg. 4 / 3 gg. 3
3 x 3 min. (30 sek. R)
Laufwege/Standards/Flanken/Torschuss
Test gegen 1. Liga
2 x (6 x 15 Meter)7 gg. 7 / 5 gg. 54 x 6,5 min.
Laufwege/Standards/Flanken/Torschuss
FREI
Test gegen 1. LigaNiederlande
Tag
Mo.
Di.
Mi.
Do.
Fr.
Sa.
So.
Training I9.00-10.00 Uhr
FREI
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
Kraft/Stabilisation/Koordination
TW-Training5 gg. 2 / 6 gg. 3
Standards/ Flanken
Fussball-TechnikFirst Touch
Training II10.30-11.30 Uhr
FREI
11 gg. 11 / 8 gg. 83 x 7,5 min
LaufwegeStandards
Flanken/TorschussTW-Training
Aufdreh-Aktionen4 gg. 4 / 3 gg. 310 x 20 Meter
11 gg. 11 / 8 gg. 83 x 7,5 min
FREI
Saisoneröffnung
Training III15.00-16.30 Uhr
FREI
LaufwegePasswege
Flanken/TorschussTest gegen
holländischenViertligisten
9 x 30 Meter (90%)11 gg. 11/8 gg. 8
4 x 11 min.
FREI
Test gegen 1. LigaNiederlande
Showtraining
Trainingslager: Nur Essen, Schlafen, Training3 x täglich Training, teilweise im Overload-Bereich. Plus
taktischer Feinschliff mit Laufwegen, Standards usw. Und
Testspiele gegen Erstligisten!
� Kommentar
Die farbigen Kästen haben folgende Bedeutung:
Silber = Fußballkondition (hellsilber: Underload)
Grün = Overload
Gelb = Kraft/Stabilisation/Koordination
� LegendeMit Leistungstests die Ausgangsbasis ermitteln!Zunächst stand die Leistungsdiagnose mit Feldstufentest
und internistischer Untersuchung an. Dann ging es aber
gleich los mit Fußballkondition und Tempoläufen.
� Kommentar
Fast nur Fußballkondition!Nach dem anstrengenden Trainingslager bestand zwar
kein Anlass zur totalen Regeneration, doch wurde auf
Overload-Belastungen verzichtet.
� Kommentar
Woche vom 28. Juni bis 4. Juli
Woche vom 19. bis 25. Juli Woche vom 26. Juli bis 1. August
Foto:A
ndreas
Steinle
fussballtraining 6+7/2011 � Alemannia Aachen 37� Kondition und Persönlichkeit36
Coaching – mentaler, aber positiver Stress
�
INFO
Schlagwörter ‘Coaching’
�
INFO
Coaching-Periodisierung im Wochenverlauf: Die Hitze und den Stress steigern – am Spieltag muss jeder glühen!
Montag und Dienstag
• Aufarbeitung des Spiels• Videoanalyse• Ruhige, sachliche oder auch
spaßbetonte Atmosphäre
Sonntag
• Den Stresspegel bis zum Anpfiffgezielt hochfahren
• Den Pegel in der Halbzeitpausehochhalten
• Nach dem Spiel ‘herunterfahren’
Mittwoch und Donnerstag
• Intensiv trainieren = intensivcoachen
• ‘Tenor’ je nach letztem bzw.bevorstehendem Spiel
• Vorstartfieber wecken
Freitag und Samstag
• Vorstartfieber steigern• Lautstärke, Hektik und mentalen
Stress steigern• Den Gegner beim Namen nennen
� � �
Die meisten Einzelgespräche können auf dem Platz erfolgen!
Gewinnen! Auf Gedeih und Verderb!Durch ‘mentalen Stress’!Wir tun im Training alles, um möglichst viele Spiele zu gewinnen.Dazu setze ich die Spieler gezielt verschiedenen Stresssituationenaus (enger Raum, Zeitdruck, mehrere Aufgaben auf einmal). Injedem Training, jeder Übung und jeder Spielform geht es darum,Siegeswillen zu zeigen bzw. eine Siegermentalität zu entwickeln.Sicher hat jeder Spieler eine individuelle Mentalität, doch ist es imMannschaftssport von größter Bedeutung, eine gemeinsame Team-Mentalität aufzubauen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei dasCoaching durch den Trainer: Er muss solche Stresssituationen her-stellen, steuern und begleiten – beginnend mit der Saisonvorberei-tung und über die gesamte Saison hinweg. Und nicht nur beimCoaching auf dem Platz, sondern auch daneben! Gerade hier spre-che ich gerne vom ‘mentalen Stress’, mit dem ich die Spieler kon-frontiere. Eigentlich ist Stress ja mit negativen Assoziationen wie‘Stress macht krank’ besetzt.
Positiver und negativer StressDoch die Wissenschaft unterscheidet zwischen negativem undpositiven Stress: Der negative ist der ‘Distress’, der positive der‘Eustress’. Eustress tritt auf, wenn es gelingt, die Spieler in einenoptimistischen, leistungsbereiten Vorstartzustand zu versetzen.Eustress heißt auch, Spaß zu haben, zu loben und zu lachen. Fürden Trainer gilt es, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann er Eustressund wann er Distress vermittelt. Denn richtig eingesetzt, kann auchder durch Tadel, harte, aggressive Ansprache und psychischesÜberfordern hervorgerufene Distress leistungsfördernd wirken!
Stress kann man periodisieren!Ich versuche, die Spieler so zu packen, dass sie am entscheidendenTag, dem Spieltag, in einem optimalen psychischen Zustand sind.Dazu baue ich den Stress im Wochenverlauf systematisch auf:Ruhig beginnen und zunehmend hektischer und stressiger werden(Info 5) – sowohl hinsichtlich der Trainingsinhalte wie auch desUmgangs mit den Spielern. Sie müssen am Spieltag glühen! Siemüssen bereit sein, alles für das Team zu tun.
Teambuilding – am besten im 4 gegen 4!Als Trainer macht man sich viele Gedanken zum Teambuilding. Raf-ting, Bogenschießen oder Hochseilgarten sind in den vergangenenJahren sehr populär geworden und auch durchaus geeigneteMethoden. Sie bringen Abwechslung, machen Spaß und können einTeam zusammenführen. So haben wir im Sommer 2010 einensogenannten Team-Tag organisiert und bei der Bundeswehr einenmal etwas anderen Wettkampf durchgeführt, der bei der Mann-schaft auf große Zustimmung stieß (siehe nächste Seite).Doch die beste Teambuildingmaßnahme für Fußballspieler ist Fuß-ball – und dann am besten als überschaubare Wettkampfform, inder es ums Gewinnen und Verlieren geht. Im 4 gegen 4 muss jederseinem Mitspieler Vertrauen schenken und von ihm Vertrauenerhalten. Kampf und Einsatz, unbedingter Siegeswille, Risikobereit-schaft im offensiven bzw. Durchsetzungsvermögen im defensiven1 gegen 1, harte und offene gegenseitige Ansprache (Coaching),Umgang mit Niederlagen einerseits, Spaß, Freude und Begeiste-rung, die Anerkennung und das positive Wir-Gefühl nach gewonne-nen Spielen andererseits.
VIDEOS FÜR DIE VIVA-GENERATION
GEGNERVORBEREITUNGHALBZEIT-COACHING
TEAM-TAG
PROVOKATION
MENTALESPRESSING
MOTIVATION
TEAMBUILDING
PERIODISIERUNG
FACE-TO-FACE-GESPRÄCHE
ZIELE FESTLEGENUND VERFOLGEN
COACHING IN TRAININGUND SPIEL
Foto:K
laus
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Foto:imag
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INFO
Instrumente der Teambesprechung – mal so, mal so
fussballtraining 6+7/2011 � Alemannia Aachen 39
Eins ist jedoch stets zu vermeiden: Eine wilde Horde auf den Platzzu schicken, die die Regeln der Fairness mit den Füßen tritt!Vollgas-Fußball ja, Ausrasten nein!
Spiel- und Gegnervorbereitung: Positiv denken!Neben der Video-Analyse mit den fünf Hauptkriterien eigener Ball-besitz, gegnerischer Ballbesitz, beide Umschaltphasen sowie Stan-dardsituationen lege ich großen Wert darauf, den Gegner auch livezu beobachten. Vor allem, wenn wir auswärts antreten müssen.Dann fahre ich selbst, Co-Trainer Eric van der Luer oder einer unse-rer Scouts dorthin, um auch das Stadion und die Atmosphäre zu‘schmecken’. Nicht nur die gegnerische Taktik kann entscheidendsein, sondern auch das ganze Rundumgefühl!Wir zeigen der Mannschaft den Gegner, doch reden wir dabei sehrviel von uns und weniger über dessen Stärke: Wie können wir dieSituation für uns optimal lösen? Es gab sogar Spiele, vor denen ichüberhaupt keine gegnerischen Bilder gezeigt habe: Wir sind stark!
Wir müssen uns nicht um sie kümmern! Ganz abgesehen davon,dass Videoanalysen auch eine Botschaft haben und nicht um ihrerselbst willen vorgenommen werden sollten.
Die Viva-Generation: (Musik-)VideosGerade bei einer jungen Mannschaft muss sich der Trainer immermal wieder etwas Neues bzw. ‘Zeitgemäßes’ einfallen lassen. Zwarsind zwei, drei ähnlich ablaufende Besprechungen nacheinanderein Zeichen für Vertrauen und Kontinuität, doch sollen die Spielerden Raum auch stets mit einer gewissen Neugier betreten: Waskommt heute?Wir haben also auch Stimmungs-Videos geschnitten: mit schnellerund lauter Musik, viele eigene Torszenen und Tore. Starke gegne-rische Szenen sollen unsere Spieler provozieren, schwache starkmachen. Einmal zeigten wir vor einem Spiel gegen eine scheinbarübermächtige ‘Römer-Mannschaft’ eine kurze Asterix-Sequenz, umdie Alemannen sich ausnahmsweise als Gallier fühlen zu lassen.
� Kondition und Persönlichkeit38
Teamtag bei der BundeswehrTrotzdem ist es sinnvoll, auch mal etwas ganz anderes zu unter-nehmen. Zudem hat der Trainer dabei die Gelegenheit, seine Spie-ler mal von einer anderen Seite kennenzulernen, und auch die Spie-ler erleben neue Facetten ihrer Mannschaftskameraden.Im Rahmen der Saisonvorbereitung haben wir gemeinsam mit derBundeswehr (Technische Schule Landsysteme und Fachschule desHeeres für Technik in Aachen) einen 24-stündigen Team-Taggeplant und durchgeführt. Die Spieler mussten in Kleingruppen undbis auf die Waffen in voller Soldatenmontur sowie mit entsprechen-der Tarnung einen 17,2 Kilometer langen Geländemarsch absolvie-ren und dabei 15 physisch und psychisch extreme und anspruchs-volle Aufgaben lösen. Welche Gruppe gewinnt, welche ist die Bestebei dieser oder jener Station?Zuvor hatte für die Gestaltung dieses Tages höchste Geheimhaltunggegolten. Die Spieler wussten lediglich, dass sie 24 Stunden unter-wegs sein würden und jeweils zwei Paar Schuhe mitzubringen hat-
ten. Info 6 zeigt einen Ausschnitt der Übungen und Prüfungen. Wei-tere Bilder und ein Kurzvideo dieses Tages von der Internetseite vonAlemannia Aachen haben wir über trainermedien.dfb.de verlinkt!
MannschaftsführungDemokratisch, autoritär oder laissez-faire: Die Stile der Menschen-bzw. Mannschaftsführung sind Inhalt jeder Trainerausbildung. Ichdenke, dass ein Trainer zwar einen davon favorisieren sollte, sichaber je nach Situation auch jedes Stils bedienen kann.Darüber hinaus gibt es verbale wie nonverbale Kommunikations-instrumente, mit denen ich Spieler zu Höchstleistungen motivierenkann. Das können je nach Situation durchaus provokante bzw. harteMaßnahmen sein. Schließlich geht es nur um eines: Gewinnen – aufGedeih und Verderb! So werden Mannschafts- bzw. Halbzeit-besprechungen mal leise, mal laut, mal detailliert, mal allgemein,mal brav nach Lehrbuch, mal nach Bauchgefühl, mal nett, mal‘böse’ gestaltet (siehe Infos 7 und 8).
2 Gegnerorientiert: Stärken und Schwächen
1 Sachlich-fachlich: taktische Inhalte
6 Konservativ: Vorbesprechung aufgreifen
5 Väterlich: Mut zureden, stark machen
4 Goliath und David: Gegner und Alemannia
3 Provozierend: ‘Türen eintreten’
8 Frage und Antwort: „Was machst du, wenn …?“
7 Fast ohne Worte: Einsatz von Gestik und Mimik
12 Motivation: Den Einzelnen/das Team ‘hochziehen’
11 Visuell: Ausschnitte aus Videoanalyse
10 Detailliert: Lösungen für Spielsituationen
9 Durchdrehen: Schimpfen! Aber Lösungen bieten!
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INFO
Halbzeitpause – auch mal gegen den Strom schwimmen
21
6543
Sammeln und konzentrieren: 2 bis 3 Minuten Ruhe; erst Fehleranalyse im Trainerteam, dann konstruktive Kritik
Konfrontation: keine Ruhe geben, sondern sofort Fehler aufzeigen und korrigieren. Den Stress hochhalten!
Trainer an der Tafel: Die wichtigsten Situationen aufzeigen und erläutern. Aber keine Überfrachtung!
Spieler an der Tafel: Einzelne Spieler einbinden und ‘nach vorn holen’. Aber keine Diskussionen zulassen!
Kontakt herstellen: Durch Berührung (Hand auf die Schulter) oder Blick in die Augen Vertrauen demonstrieren
Teamritual/Teamgeist: Bevor alle rausgehen, einen Kreis bilden und gemeinsam das ‘Teamcredo’ brüllen
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INFO
Teamtag bei der Bundeswehr
Der nächste Gegner ist der schwerste: Wie schlagen wir ihn?
STRATEGIE ENTWICKELNFür uns nicht uneinnehmbar: das gegnerische Stadion!
AUSWÄRTSSPIELEgal bei welchem Wetter: Gemeinsam kommen wir voran!
AUF TIEFEM UND NASSEM BODENWenn ein Mitspieler in der Luft hängt: Ihm runterhelfen!
SCHWERE PHASEN ÜBERBRÜCKEN
Alle
Fotos:An
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� Kondition und Persönlichkeit40
Face-to-face – EinzelgesprächeGrundsätzlich bin ich jederzeit zu einem Vier-Augen-Gespräch be-reit. Ich setze sie allerdings sehr dosiert an. Schließlich besteht aufdem Trainingsplatz immer eine Gelegenheit, einen Spieler mal kurzzur Seite zu nehmen. Und tägliche ausgiebige Einzelgespräche sindauch nicht sinnvoll: Irgendwann haben sie inflationären Charakter.Falls aber ein ‘richtiges’ Face-to-face-Gespräch ansteht, will ichdem Spieler auch von Angesicht zu Angesicht meine ehrliche Mei-nung sagen. Dann ist das Handy aus, zwischen Trainer und Spielersteht kein Tisch, der Trainer hält Augenkontakt und die Ohren auf.Bei taktischen Themen ist das Laptop für Videosequenzen oder dieTafel für die Aufarbeitung von Spielsituationen dabei. Die Spieler-meinung ist mir bei solchen Fragen sehr wichtig, doch wie auf demTrainingsplatz gebe ich letztlich den Rhythmus vor und der Spielermuss folgen – ohne Wenn und Aber!Geht es um perspektivische Fragen wie seine individuelle Leis-tungsentwicklung bzw. -prognose, entwickle und vereinbare ichgemeinsam mit ihm genau definierte, realistische Ziele und Auf-träge, die er innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zu erfüllen hat.Diese Frist sollte überschaubar, aber auch nicht zu kurz gesetztwerden: Zwei bis drei Wochen sind zu wenig, konstante Verände-rungen herstellen zu können. Und ein Jahr ist zu lang, um tagtäglichmit gleicher Konzentration und Energie an einem Ziel zu arbeiten.Die kürzeste Frist setze ich daher etwa bei drei Monaten an.
Ziele setzen und erarbeitenApropos Ziele: Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Dieses Vorhabenallein reicht aber nicht, um sich verbessern bzw. eine erfolgreicheSaison spielen zu können. Jede Mannschaft und jeder Spielerbraucht weitere mittel- und langfristige Ziele, die dazu motivieren,ständig an sich zu arbeiten. Und es gibt kurzfristige Ziele, die helfenkönnen, die aktuelle Aufgabe zu erfüllen, nämlich das nächste Spielzu gewinnen. In allen Fällen ist der Trainer gefordert, bei der Fest-legung und Erarbeitung dieser Ziele voranzugehen. Info 9 gibt einenÜberblick über solch kollektive und individuelle Zielsetzungen.
Fazit zum CoachingEin Trainer muss beim Coaching ebenso kreativ und engagiert seinwie seine Spieler auf dem Feld. Das kann durchaus mal etwasAußergewöhnliches sein, und es darf auch mal schiefgehen: Maß-geblich ist, dass die Spieler seine Bereitschaft spüren, für ihrenErfolg alles zu investieren. In seinem Coachingverhalten muss erjedoch stets authentisch sein: Spieler merken schnell, wenn der davorne nur eine Show abzieht.Aber er sollte sie im Training wie im Spiel auch auffordern, sichgegenseitig und untereinander zu coachen. Sie müssen taktischeKommandos ebenso beherrschen wie die ‘raue’ und auch maletwas provozierende Fußballersprache. Es geht halt immer umsGewinnen oder Verlieren: Auf Gedeih und Verderb!
INFO
Kollektive und individuelle Ziele festlegen
Tabelle: Punktausbeute mittel-/langfristig
Tordifferenz mittel-/langfristig
Anzahl der gegnerischen Tore kurz-/mittel-/langfristig
Anzahl der eigenen Tore kurz-/mittel-/langfristig
Anzahl eigener Ballkontakte im nächsten Spiel
Wette mit dem Trainer / dem Mitspieler
Anzahl der Einsätze in der laufenden Saison
Anzahl gewonnener Zweikämpfe im nächsten Spiel
Anzahl der Ballkontakte des Gegenspielers
KOLLEKTIVE ZIELE INDIVIDUELLE ZIELE
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