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Dr. med. K. BernhardtDr. med. K. BernhardtKlinik fKlinik füür Psychosomatik & r Psychosomatik &
Psychotherapie KielPsychotherapie Kiel
Persönlichkeits-störungen
23.01.12:23.01.12: •• PersPersöönlichkeitsstnlichkeitsstöörggrgg..(Definition, Klassifikation) (Definition, Klassifikation)
•• SchematherapieSchematherapie
•• BorderlineBorderline--PSPS
30.01.12:30.01.12: •• TraumakonfrontationsTraumakonfrontations--therapietherapie (NET)(NET)
Persönlichkeit
Ausdruck charakteristischer Verhaltensweisen und Interaktions-muster einer Person, die über Zeit
und Situation fortdauern
Persönlichkeitsstörung
überdauerndes Muster inneren Erlebens und Verhaltens
abweichend von den Erwartungen der sozio-kulturellen Umgebung
tiefgreifend und unflexibel Beginn im frühen Erwachsenenalter im Zeitverlauf stabil führt zu Leid und Beeinträchtigung
Persönlichkeitsstil Persönlichkeitsstörung
gewissenhaft, sorgfältig zwanghaft
ehrgeizig, selbstbewußt narzisstisch
expressiv, emotional histrionisch
wachsam, misstrauisch paranoid
sprunghaft, spontan borderline
anhänglich, loyal dependent
zurückhaltend, einsam schizoid
selbstkritisch, vorsichtig ängstlich-selbstunsicher
ahnungsvoll, sensibel schizotypisch
abenteuerlich, risikofreudig dissozial
unbehandelte Prävalenz: 11%etwa gleich häufig wie Depressionen oder Angststörungen!!….. allerdings weitaus seltener behandlungsbedürftig!
behandelte Prävalenz: 30-40% der Poliklinikpatienten 40-50% der stationären Patienten
Geschlechterverteilung
über alle Persönlichkeits-Störungen gleich,
jedoch erhebliche Unterschiede bei spezifischen Störungsbildern!
Komorbiditäten
Angststörungen(50-60%, dependente/zwanghafte PS)
Depressive Störungen(40%, Borderline / histrion. PS stat.ängstl.-vermeid., abhängig amb.)
Essstörungen (50%)
PS als komorbide Störungen bedingen:
• Stärkere Ausprägung der Grundsymptomatik (Ängstlichkeit, Depressivität)
• Schwierigerer Behandlungsverlauf
• Geringerer Therapieerfolg
Suizidalität
• Erhebliche Unterschiede: z.B. BPS ca. 10%paranoide PS < 1%
• 1/3 der durch Suizid Verstorbenen haben Persönlickeitsstörung zusätzl. zu Depression oder Alkoholanhängigkeit
Klassifikation der Persönlichkeitsstörungen (DSM-IV)
Cluster A Cluster B Cluster Cdramatisch,
sonderbar, launisch, ängstlichexzentrisch, emotional
paranoid ▪ antisozial ▪ vermeidend schizoid ▪ Borderline ▪ abhängig schizotypisch ▪ histrionisch ▪ zwanghaft
▪ narzißtisch ▪ depressiv▪ passiv-aggr.
Therapie der Wahl:
Psychotherapie!!!
• Übertragungsfokussierte Therapie (Kernberg)
• Mentalisierungsbasierte Therapie(Fonagy)
• Dialektisch-Behaviorale Therapie(Linehan)
• Schematherapie (Young)
SchematherapieJeffrey Young
• aus kognitiver VT(Aaron Beck, 1960er)
„ die Art, wie wir über das, was in unserem Leben geschieht, denken (Kognition), entscheidet darüber, was wir diesbezüglich fühlen (Emotion)“
Menschen, die unter emotionalen Problemen leiden, verzerren häufig die Realität
Beck empfiehlt, Gedanken mit Hilfe von Logik zu überprüfen
Aber:
kognitive und verhaltens-bezogene Methoden reichen zur Veränderung lebenslangbestehender Denk- und Verhaltensmuster (=maladaptiver Schemata) nicht aus !!!
Frühe maladaptive Schemata
• fest verankerte Überzeugungen• umfassen Erinnerungen,
Emotionen, Kognitionen, Körpererinnerungen
• Resultat unerfüllter zentraler emotionaler Bedürfnisse
• entstehen in Kindheit/Adoleszenz• entwickeln sich während des
ganzen Lebens weiter• zunächst adaptiv, später maladapt.
Was wir brauchen, um uns gut entwickeln zu können:
• Grundsicherheit • Verbundenheit mit anderen• Autonomie • Selbstachtung• Selbstausdruck• Realistische Grenzen
•Verlassenheit•Misstrauen/Mißbrauch
•Emot. Entbehrg.•Soziale Isolation
•Abhängigkeit•Verletzbarkeit
•Unzulänglichkeit•Versagen
•Unterwerfung•überhöhte Standards
•Anspruchshaltung
19 Schemata (Jeffrey Young, 1990)
• emot. Vernachlässigg.• im Stich gelassen• Misstrauen/Mißbrauch• Isolation• Unzulänglichkeit• unattraktiv• Erfolglosigkeit• Abhängigkeit• Verletzbarkeit• Strafneigung
• Verstrickung• Unterordnung• Aufopferung• emot. Gehemmtheit• unerbittl. Ansprüche• besonders sein• ungen. Selbstkontrolle• Beachtung suchen• Negatives hervorheben
Fühlen Sie sich immer wieder in Beziehungen zu Menschen hinein gezogen, die Ihnen gegenüber kalt sind?
Finden Sie sogar, dass diejenigen, die Ihnen am nächsten stehen, sich nicht genug um Sie kümmern oder Sie gar nicht richtig verstehen?
Stellen Sie die Bedürfnisse anderer über Ihre eigenen, mit der Folge, dass Ihre Bedürfnisse nie erfüllt werden?-
… und wissen Sie deshalb nicht einmal, was echte Bedürfnisse sind?
Fühlen Sie sich ungeachtet aller gesellschaftlicher Bestätigung, die sie erhalten, weiter unglücklich, unerfüllt oder unwürdig?
Fühlen Sie sich in Ihrem Innersten irgendwie unzulänglich?
Und glauben Sie dass niemand, der Sie wirklich kennen würde, Sie lieben oder akzeptieren würde?
Therapeutische Konsequenzen
• Herausarbeiten der Schemata
• Veränderungsmotivation erwirken
• Biographische Arbeit (Verhalten war Lösung für pathogene Situation in der Kindheit, wirkt jetzt aber schädigend!!!)
• Aufbau authentischen Verhaltens
Psychotherapie bei PS
• zunächst schwierige Bedingungen, da unangemessenes Verhalten Betroffenen selber oft normal erscheint
• Beeinträchtigung/Leidensdruck ist diffus
• wenig Veränderungsmotivation, da Therapie „Schutzschild“ in Frage stellt (Therapie=Bedrohung)
• Druck in Hinblick auf Therapie oft durch Angehörige
Konzeptentwicklung• Stern (1938): Phänomene im „Übergangsbereich“
von Neurose und Psychose
• Hoch u. Polantin (1949): „pseudoneurotische Schizophrenie“
• Kernberg (1975): „Borderline-Personality-Organisation“- Akzentuierung in Richtg. Persönlichkeitsstörung- stabile Strukturmerkmale- psychotische Episoden nur unter Extrembelastung- im Unterschied zur Neurose erhebliche
Intensitätsschwankungen
Gunderson et al. (1975): Diagnostisches Interview für Borderline-Patienten
1980: Aufnahme der „Borderline-Persönlichkeitsstörung“ in das DSM
ICD-10: emotional instabile Persönlichkeitsstörung- vom Borderline-Typus- vom impulsiven Typus
Diagnostische Kriterien der Borderline-Persönlichkeitsstörung (DSM-IV)
1.) verzweifeltes Bemühen, ein reales oderimaginäres Alleinsein zu verhindern
2.) instabile, intensive Beziehungen
3.) Identitätsstörung
4.) Impulsivität in mind. 2 selbstschädigendenBereichen ( Drogen, Alkohol, Störgg. imEssverhalten, Sex, Geldausgeben)
5.) selbstverletzendes Verhalten, Suizidgedanken, -drohungen, - versuche
6.) extreme Stimmungsschwankungen
7.) chronisches Gefühl der Leere
8.) unangemessene starke Wut bzw. Schwierig-keiten, Wut und Ärger zu kontrollieren
9.) dissoziative Zustände, vorübergehende, stressabhängige paranoide Vorstellungen
Borderline-Patientin
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