vortrag cross border-family mediation

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Vortrag Christian: Cross-Border-Family Mediation Teilnahme Christian an Weiterbildung von MiKK e.V im Okt. 2016 (Mediation bei internationalen Kindschaftskonflikten; http://www.mikk-ev.de/) Thema internat. Kindschaftskonflikte: binationales Paar hat sich getrennt, 1 Partner hat Kind(er) gegen Willen des anderen Partners mit ins Ausland genommen/ist nicht aus Urlaub zurückgekehrt..., d.h. Kind wird von einem Partner zurückbehalten = rechtl. Kindesentführung Fälle sind hocheskaliert, hoch emotional, sowohl Bedürfnisse der Eltern als auch Wohl von Kindern spielen eine Rolle „Hague Convention on the Civil Aspects of International Child Abduction” beinhaltet auf internationaler, überstaatlicher Ebene Regelungen zum rechtlichen Vorgehen in solchen Fällen, viele Länder haben diese Konvention unterzeichnet (entwickelt von der „Hague Conference on Private International Law (HCCH); https://de.wikipedia.org/wiki/Haager_%C3%9Cbereinkommen_%C3%BCber_die_zivilrechtlichen_A spekte_internationaler_Kindesentf%C3%BChrung) Konvention sieht rechtliche Anhörung der Eltern vor einem Gericht vor (i.d.R. in dem Land, in das Kinder verbracht wurden), anschließend wird nach ca. 1 Woche vom Gericht eine Entscheidung gefällt, in welches Land Kind kommt (wenn Aufenthalt im „Entführungsland“ kürzer als 1 Jahr, i.d.R. Rückführung in „Heimatland“), Gericht entscheidet noch nicht über Sorgerecht, muss im Anschluss auf Grundlage des nationalen Rechts des spezifischen Landes geklärt werden → weiterer Stress für Eltern & Kind, Kommunikation & Beziehung zwischen Eltern an dieser Stellen meist bei 0 Was tun? Richter empfehlen oft Mediation, allerdings noch nicht bei allen Gerichten bekannt (MiKK e.V. setzt sich u.a. ein, das zu ändern) Mediation hat sich in diesen Fällen als effektiv erwiesen (Eltern haben Möglichkeit über Situation zu entscheiden und nicht alles Richter zu überlassen, in ca. 60% der Fälle kommt es zu einer Form von Einigung), fin. Beihilfen für Flug eines Elternteils möglich kurzes Zeitfenster für Mediation: meist zwischen 1. Anhörung bei Gericht & Entscheidung (i.d.R. Gesamtumfang von 3 Termine à 3-4h innerhalb 1 Woche) Ziel der Mediation: Vereinbarung, die bei Gericht vorgelegt wird und an der sich Richter dann oft orientieren (wichtig: muss rechtl. wasserfest sein – während Mediationsprozess Rücksprache mit Anwälten seitens der Medianden nötig) Aufgaben MiKK: Vorarbeit vor Mediationen, Info an Eltern: Was ist Mediation, Lobbyarbeit bei Politik für Verfahren sowie Erarbeitung eines Konzepts, wie Kindschaftskonflikte bearbeitet werden können: Einsatz eines Co-Mediatoren-Teams (möglichst binational aus beiden involvierten Ländern, mit jeweils relevanten Sprachkenntnissen, Mann-Frau, berufl. einerseits Jurist, andererseits sozio- philosophische Ausbildung) → unterschiedliche Vorstellungen von Mediation & Mediationsstile treffen aufeinander in Christians Weiterbildung ebenfalls thematisiert: Rolle der Sprache sowie Frage, wie Kind involviert werden kann (Erkenntnis, dass Kinder Prozess besser verarbeiten können, wenn sie Möglichkeit erhalten, punktuell involviert zu werden, auch wenn sie nicht über Konflikt entscheiden können) Schwierigkeit für Mediatoren: viele Punkte einer Einigung können nicht rechtlich bindend festgelegt werden, daraus erwächst Verantwortung, im Realitätscheck Einigung auf Umsetzbarkeit prüfen zu lassen auf Seite der „Hague Conference on Private International Law“ (www.hcch.net) gibt es zum Download einen „Guide to Good Practice Child Abduction Convention – Mediation” (Leitfaden auf der Grundlage des Haager Übereinkommens vom 25. Oktober 1980 über die zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindesentführung): https://www.hcch.net/en/publications-and- studies/publications2/guides-to-good-practice sowie: https://assets.hcch.net/upload/mediation_de.pdf Plädoyer Kathi an IKM Alumni, sich bei Interesse bei MiKK in Mediation int. Kindschaftskonflikte zu engagieren: obwohl Mediation in diesen Fällen komplex, anstrengend, emotional… ist, heißt das nicht, dass Mediationsanfänger die Finger davon lassen sollten, sie hat selbst u.a. im dt.-frz. Kontext mit diesen Mediationen begonnen und sehr viel gelernt, für Eltern ist es aus ihrer Perspektive eine große Hilfe und viel besser als gar keine Mediation zu haben

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Vortrag Christian: Cross-Border-Family Mediation – Teilnahme Christian an Weiterbildung von MiKK e.V im Okt. 2016 (Mediation bei internationalen

Kindschaftskonflikten; http://www.mikk-ev.de/) – Thema internat. Kindschaftskonflikte: binationales Paar hat sich getrennt, 1 Partner hat Kind(er)

gegen Willen des anderen Partners mit ins Ausland genommen/ist nicht aus Urlaub zurückgekehrt..., d.h. Kind wird von einem Partner zurückbehalten = rechtl. Kindesentführung

– Fälle sind hocheskaliert, hoch emotional, sowohl Bedürfnisse der Eltern als auch Wohl von Kindern spielen eine Rolle

– „Hague Convention on the Civil Aspects of International Child Abduction” beinhaltet auf internationaler, überstaatlicher Ebene Regelungen zum rechtlichen Vorgehen in solchen Fällen, viele Länder haben diese Konvention unterzeichnet (entwickelt von der „Hague Conference on Private International Law (HCCH); https://de.wikipedia.org/wiki/Haager_%C3%9Cbereinkommen_%C3%BCber_die_zivilrechtlichen_Aspekte_internationaler_Kindesentf%C3%BChrung)

– Konvention sieht rechtliche Anhörung der Eltern vor einem Gericht vor (i.d.R. in dem Land, in das Kinder verbracht wurden), anschließend wird nach ca. 1 Woche vom Gericht eine Entscheidung gefällt, in welches Land Kind kommt (wenn Aufenthalt im „Entführungsland“ kürzer als 1 Jahr, i.d.R. Rückführung in „Heimatland“), Gericht entscheidet noch nicht über Sorgerecht, muss im Anschluss auf Grundlage des nationalen Rechts des spezifischen Landes geklärt werden → weiterer Stress für Eltern & Kind, Kommunikation & Beziehung zwischen Eltern an dieser Stellen meist bei 0

– Was tun? – Richter empfehlen oft Mediation, allerdings noch nicht bei allen Gerichten bekannt (MiKK e.V. setzt

sich u.a. ein, das zu ändern) – Mediation hat sich in diesen Fällen als effektiv erwiesen (Eltern haben Möglichkeit über Situation zu

entscheiden und nicht alles Richter zu überlassen, in ca. 60% der Fälle kommt es zu einer Form von Einigung), fin. Beihilfen für Flug eines Elternteils möglich

– kurzes Zeitfenster für Mediation: meist zwischen 1. Anhörung bei Gericht & Entscheidung (i.d.R. Gesamtumfang von 3 Termine à 3-4h innerhalb 1 Woche)

– Ziel der Mediation: Vereinbarung, die bei Gericht vorgelegt wird und an der sich Richter dann oft orientieren (wichtig: muss rechtl. wasserfest sein – während Mediationsprozess Rücksprache mit Anwälten seitens der Medianden nötig)

– Aufgaben MiKK: Vorarbeit vor Mediationen, Info an Eltern: Was ist Mediation, Lobbyarbeit bei Politik für Verfahren sowie Erarbeitung eines Konzepts, wie Kindschaftskonflikte bearbeitet werden können: Einsatz eines Co-Mediatoren-Teams (möglichst binational aus beiden involvierten Ländern, mit jeweils relevanten Sprachkenntnissen, Mann-Frau, berufl. einerseits Jurist, andererseits sozio-philosophische Ausbildung) → unterschiedliche Vorstellungen von Mediation & Mediationsstile treffen aufeinander

– in Christians Weiterbildung ebenfalls thematisiert: Rolle der Sprache sowie Frage, wie Kind involviert werden kann (Erkenntnis, dass Kinder Prozess besser verarbeiten können, wenn sie Möglichkeit erhalten, punktuell involviert zu werden, auch wenn sie nicht über Konflikt entscheiden können)

– Schwierigkeit für Mediatoren: viele Punkte einer Einigung können nicht rechtlich bindend festgelegt werden, daraus erwächst Verantwortung, im Realitätscheck Einigung auf Umsetzbarkeit prüfen zu lassen

– auf Seite der „Hague Conference on Private International Law“ (www.hcch.net) gibt es zum Download einen „Guide to Good Practice Child Abduction Convention – Mediation” (Leitfaden auf der Grundlage des Haager Übereinkommens vom 25. Oktober 1980 über die zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindesentführung): https://www.hcch.net/en/publications-and-studies/publications2/guides-to-good-practice sowie: https://assets.hcch.net/upload/mediation_de.pdf

– Plädoyer Kathi an IKM Alumni, sich bei Interesse bei MiKK in Mediation int. Kindschaftskonflikte zu engagieren: obwohl Mediation in diesen Fällen komplex, anstrengend, emotional… ist, heißt das nicht, dass Mediationsanfänger die Finger davon lassen sollten, sie hat selbst u.a. im dt.-frz. Kontext mit diesen Mediationen begonnen und sehr viel gelernt, für Eltern ist es aus ihrer Perspektive eine große Hilfe und viel besser als gar keine Mediation zu haben