wandlungen des friedensbegriffs seit dem mittelalter frieden ist mehr als kein krieg

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Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

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Page 1: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter

Frieden ist mehr als kein Krieg

Page 3: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

bedeutet im alltäglichen Verständnis die Abwesenheit von Krieg. Die

Friedens- und Konfliktforschung fasst den Begriff jedoch weiter. Sie

unterscheidet zwischen dem negativen Frieden als der Abwesenheit

direkter, personaler, durch ein Subjekt - Objekt - Verhältnis

gekennzeichneter Gewaltanwendung und dem positiven Frieden als

der Abwesenheit indirekter, struktureller, d. h. in politischen,

ökonomischen oder gesellschaftlichen Verhältnissen wurzelnder

Gewalt. In strukturellen Gewaltverhältnissen lassen sich zwar noch die

Objekte, in aller Regel aber nicht mehr die (Einzel-) Subjekte der

Gewaltausübung konkret benennen; Gewalt - als Macht der

gesellschaftlichen Verhältnisse - zeigt sich in Abhängigkeit,

Unterdrückung, Ausbeutung.

bedeutet im alltäglichen Verständnis die Abwesenheit von Krieg. Die

Friedens- und Konfliktforschung fasst den Begriff jedoch weiter. Sie

unterscheidet zwischen dem negativen Frieden als der Abwesenheit

direkter, personaler, durch ein Subjekt - Objekt - Verhältnis

gekennzeichneter Gewaltanwendung und dem positiven Frieden als

der Abwesenheit indirekter, struktureller, d. h. in politischen,

ökonomischen oder gesellschaftlichen Verhältnissen wurzelnder

Gewalt. In strukturellen Gewaltverhältnissen lassen sich zwar noch die

Objekte, in aller Regel aber nicht mehr die (Einzel-) Subjekte der

Gewaltausübung konkret benennen; Gewalt - als Macht der

gesellschaftlichen Verhältnisse - zeigt sich in Abhängigkeit,

Unterdrückung, Ausbeutung.

FriedenFrieden

Page 4: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Die erweiterten Begriffe von Gewalt und Frieden nach Galtung

GEWALTGEWALT

FRIEDEN FRIEDEN

personale (direkte)

Abwesenheit von personaler Gewalt oder negativer Frieden

strukturelle (indirekte)

Abwesenheit von struktureller Gewalt oder positiver Frieden

Page 5: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Der Friedensbegriff - eine Dauerbaustelle -

Das Kennzeichen beider Friedensbegriffe ist zunächst ihre Orientierung auf

einen politisch-gesellschaftlichen (Ideal-) Zustand, der - ähnlich wie der Begriff

der Gesundheit in der Medizin - durch das Nichtvorhandensein wie auch immer

im einzelnen definierter Störfaktoren beschrieben wird. Über diese Störfaktoren

- etwa Gewalt, Not, Unfreiheit - lässt sich in Politik wie Wissenschaft Konsens

relativ einfach herstellen.

Die positiv - inhaltliche Definition dessen, was den (Ideal-) Zustand des

Friedens ausmacht, trifft hingegen auf erhebliche Schwierigkeiten. Sie hängt ab

von den moralisch-ethischen Grundannahmen und Normen, von den

gesellschaftlichen und politischen Wertvorstellungen des Einzelnen oder der

Gruppe, die sich mit dem Inhalt des Friedensbegriffs jeweils

auseinandersetzen. Folglich gibt es im Prinzip so viele positiv-inhaltliche

Umschreibungen von Frieden, wie es Gesellschafts- und Politikmodelle,

Weltanschauungen, Glaubensbekenntnisse gibt.

Das Kennzeichen beider Friedensbegriffe ist zunächst ihre Orientierung auf

einen politisch-gesellschaftlichen (Ideal-) Zustand, der - ähnlich wie der Begriff

der Gesundheit in der Medizin - durch das Nichtvorhandensein wie auch immer

im einzelnen definierter Störfaktoren beschrieben wird. Über diese Störfaktoren

- etwa Gewalt, Not, Unfreiheit - lässt sich in Politik wie Wissenschaft Konsens

relativ einfach herstellen.

Die positiv - inhaltliche Definition dessen, was den (Ideal-) Zustand des

Friedens ausmacht, trifft hingegen auf erhebliche Schwierigkeiten. Sie hängt ab

von den moralisch-ethischen Grundannahmen und Normen, von den

gesellschaftlichen und politischen Wertvorstellungen des Einzelnen oder der

Gruppe, die sich mit dem Inhalt des Friedensbegriffs jeweils

auseinandersetzen. Folglich gibt es im Prinzip so viele positiv-inhaltliche

Umschreibungen von Frieden, wie es Gesellschafts- und Politikmodelle,

Weltanschauungen, Glaubensbekenntnisse gibt.

Page 6: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Gleichwohl lassen sich idealtypisierend - vereinfachend in der

Entwicklung des Friedensgedankens zwei Argumentationsstränge

herausschälen.

Friede wird entweder begriffen als kosmisches Ordnungsprinzip, als

überhistorischer, gleichsam konzentrierter Ausdruck einer Weltordnung.

Diese findet ihren letzten Flucht- und Legitimationspunkt erst in Gott,

dann als Folge der Säkularisation des politischen Denkens nach der

Reformationszeit in der allen Menschen natürlich gegebenen Vernunft.

Oder Friede wird begriffen als Ausdruck der menschlichen

Willensüberzeugung, als ein rational begründbares politisches

Kulturprodukt. Dieses bedarf der ausdrücklichen Stiftung durch ver-

tragliche Vereinbarungen (Landfriedenseinungen, Gesellschaftsvertrag)

ebenso wie des Schutzes durch die öffentliche Gewalt.

Page 7: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Mit dieser dualen Argumentationsstruktur verbunden ist die Frage nach

dem Verhältnis von Frieden und Gerechtigkeit, pax und iustitia: Entweder

ist die Gerechtigkeit dem Frieden vorgeordnet, gilt Friede als ihre

naturwüchsige Frucht. Oder die gesellschaftlich-politische

Friedensordnung ist durch die Herrschaft der öffentlichen Gewalt erst

herzustellen und zu sichern. Dann ist die Gerechtigkeit als

Legitimationsprinzip einer gegebenen gesellschaftlichen Ordnung, die

jedem das Seine zuteilt, dem Frieden nachgeordnet, auch ohne Frieden

nicht zu verwirklichen.

Schließlich: im Kontext des ersten Argumentationszuges erscheint der

Krieg als Unterbrechung, als Störung des naturwüchsigen Friedens. In

der zweiten Traditionslinie ist der Krieg - Folge menschlichen Verfehlens

und sündhafter Willensfreiheit - gleichsam der inner- und

zwischengesellschaftliche Normalzustand. Friede ist Nicht-Krieg.

Page 8: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Friede als natürlicher Zustand Gestifteter Friede als KulturproduktPAX als kosmisches

OrdnungsprinzipPAX als kosmisches

Ordnungsprinzip

Friede resultiert aus Teilhabe an der Gnade Gottes: pax christiana

universalis perpetua mit deutlich eschatologischem Charakter

Friede resultiert aus Teilhabe an der Gnade Gottes: pax christiana

universalis perpetua mit deutlich eschatologischem Charakter

PAX SPIRITUALIS

Pax et justitia als gesell-

schaftliches Ordnungsprinzip

Pax et justitia als gesell-

schaftliches Ordnungsprinzip

Friede als Nichtstörung der Rechtsordnung, Waffenruhe in der

Fehde (tranquillitas pacis) oder Befriedung besonderer

Rechtsbezirke (securitas pacis)

Friede als Nichtstörung der Rechtsordnung, Waffenruhe in der

Fehde (tranquillitas pacis) oder Befriedung besonderer

Rechtsbezirke (securitas pacis)

PAX CIVILIS

Säkularisierung : Emanzipation der Politik von der Ethik

Page 9: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Friede als natürlicher vorgesellschaftsvertragliche

r Zustand

BELLUM RUPTURA PACIS BELLUM RUPTURA PACIS

rationalistisch-naturrechtliche Begründung aus der

Vernunftbegabung des Menschen

rationalistisch-naturrechtliche Begründung aus der

Vernunftbegabung des Menschen

Friede als Ergebnis des gesellschaftsvertraglich

begründeten Gewaltmonopols des Staates; pax civilis effectiva als innere und

Rechtssicherheit

PAX ABSENTIA BELLI PAX ABSENTIA BELLI

gesellschaftsvertragliche Stiftung

gesellschaftsvertragliche Stiftung

Page 10: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Schon diese unterschiedlichen Positionen in der dualen

Argumentationskette zeigen, dass es eine geschichtliche

Epochen übergreifende, vom jeweiligen ethisch - normativen

und / oder politisch-philosophischen Kontext losgelöste

Allgemeindefinition von Frieden nicht gibt. Wenn überhaupt,

lässt sich der Positivgehalt von Frieden nur im Rückgriff auf

ein je bestimmtes Politik- und Gesellschaftsverständnis

festlegen. Statt allgemeinverbindlich, wird der Begriff Frieden

damit notwendigerweise politisch, fordert den Benutzer zur

Überprüfung der eigenen Position, zu Zustimmung oder

Ablehnung heraus.

Schon diese unterschiedlichen Positionen in der dualen

Argumentationskette zeigen, dass es eine geschichtliche

Epochen übergreifende, vom jeweiligen ethisch - normativen

und / oder politisch-philosophischen Kontext losgelöste

Allgemeindefinition von Frieden nicht gibt. Wenn überhaupt,

lässt sich der Positivgehalt von Frieden nur im Rückgriff auf

ein je bestimmtes Politik- und Gesellschaftsverständnis

festlegen. Statt allgemeinverbindlich, wird der Begriff Frieden

damit notwendigerweise politisch, fordert den Benutzer zur

Überprüfung der eigenen Position, zu Zustimmung oder

Ablehnung heraus.

Page 11: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Exkurse: Friede als Funktion der Verfestigung staatlicherHerrschaftsverhältnisse

• Gottesfrieden• Landfrieden• Genese des Territorialstaats• Impermeabilität des Territorialstaats als

Substrat von Krieg und Frieden: das Billard-Ball-Modell internationaler Politik

• Kennlinien des Verhältnisses von Krieg und Frieden in der frühen Neuzeit

Page 12: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Elemente einer historischen Formenlehre von Krieg und Frieden I

Elemente einer historischen Formenlehre von Krieg und Frieden I

Epoche Kriegsform Charakteristik Politische Organisation

Ökonomische Struktur

Friedensideen

Mittelalter Individualisiert Fehde, Ritterlicher Zweikampf

Lehnswesen, Feudalsystem Herrschaft im

Personen-verband

Grundherr-schaft,

Fernhandel, Zunft- und

Verlagswesen

Gottesfrieden, Landfrieden (als

personale, temporale, regionale

Exemptionen)

Renais-sance

Kommerzia-lisiert

Söldnerheere, Schusswaffen

Radizierung von

Herrschaft im Prozess der Territoriums-

bildung

Frühkapitalis-mus,

Mittelmeer- und

Orienthandel

Ausbildung eines verbindlichen

Rechtssystems im Innern und

Einschränkung des ius ad bellum im

Aussenverhältnis

Page 13: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Epoche Kriegsform Charakteristik Politische Organisation

Ökonomische Struktur

Friedensideen

Neuzeit Etatisiert, systematisiert

Übergang zu stehenden

Heeren, Einheitlichkeit

von Uniformierung

und Ausbildung

Territorial-staat,

Ständestaat

Manufaktur, Entdeckungen, ÜberseehandelKolonialismus

Zivilisierung des Krieges durch

Kodifizierung und Einhegung des

ius in bello

Absolutis-mus

Bürokratisiert Staatsheere und (dynastische)

Kabinettskriege

Anstaltlich-bürokratisch

verfasster Flächenstaat

Steigerung der staatlichen Wirtschafts- (und Militär-) Potenz durch

Merkantilismus

Rechtsstaat als Überwindung despotischer

Regierungsformen; Freihandel

Elemente einer historischen Formenlehre von Krieg und Frieden II

Elemente einer historischen Formenlehre von Krieg und Frieden II

Page 14: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Epoche Kriegsform Charakteristik Politische Organisation

Ökonomische Struktur

Friedensideen

Französ. Revolution

(Radikal-) Demokratisiert

Levée en Masse, Völkerkriege

Republik Kriegswirt-schaft,

Kontinental-sperre,

merkantilisti-sche Autarkie

Demokratisierung von Herrschaft als Teilhabe

der Bürger an Entscheidungen über

Krieg und Frieden 19.

Jahrhundert Industrialisiert Wehrpflicht-

Armee; generalstabs-

mäßig geplante Massen

mobilisierung;

Intensivierung der Mobilität (Eisenbahn)

und der Kontrolle

(Telegraph)

Konstitutiona-lismus

Industriewirt-schaftlich geprägter liberaler

Kapitalismus

Förderung der in ternationalen

Arbeitsteilung;

Freihandel

Elemente einer historischen Formenlehre von Krieg und Frieden III

Elemente einer historischen Formenlehre von Krieg und Frieden III

Page 15: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Epoche Kriegsform Charakteristik Politische Organisation

Ökonomische Struktur

Friedensideen

20. Jahrhundert

Totalisiert Volkskrieg unter Einschluss der

Zivilbevöl-kerung

Parlamentarismus und

Demokratie; Totalitäre Regime

Finanzkapitalis-mus mit

sozialstaat- lichen

Momenten

Individueller Widerstand gegen den Krieg als Pazifismus

nach 1945

Nuklearisiert Bedrohung der gesamten

Schöpfung

Wie vor Sozial- oder Daseinsvor-sorgestaat

Gesellschaftlicher Widerstand gegen den Krieg: Anti-Atomtod/

Friedensbewegungen

Elemente einer historischen Formenlehre von Krieg und Frieden IV

Elemente einer historischen Formenlehre von Krieg und Frieden IV

Page 16: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Elemente einer historischen Formenlehre von Krieg und Frieden V • Epoche: nach dem Ende des Ost-West-Konflikts• Kriegsform: Neue Kriege • Charakteristik: Entstaatlichung des Krieges, Privatisierung der

innergesellschaftlichen wie zwischengesellschaftlichen Gewaltanwendung

• Politische Organisation: Vermischung staatlicher und substaatlicher, öffentlicher und privater Formen von Herrschaft und Machtausübung (Warlords, Mafiagang-Territorien, ethnische Mini-Republiken etc.)

• Ökonomische Struktur: Bürgerkriegs- und Mafiaökonomien vermitteln zwischen lokaler/regionaler Ausbeutung von Ressourcen und prädatorischer Aneignung nicht selbst geschaffener (Mehr-) Werte und der Mobilisierung von Fluchtkapital oder (gewaschenem) Schwarzgeld und der Realisierung von Profiten im globalen Masstab

• Friedensidee: Noch unbestimmte Entwicklung zwischen den Polen des Post Conflict Peace Building gestützt auf Zivilgesellschaft, Third Track Diplomacy, NGOs etc. und Global Governance andererseits

Page 17: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Friede als Prozess Dem Dilemma einer gleichsam konstruktivistischen, je epochenmässig inhaltlich

differenten Verortung von Krieg und Frieden sucht die Friedens- und

Konfliktforschung neuerdings dadurch zu entgehen, daß sie Frieden weniger als

(Ideal-) Ziel oder Zustand gesellschaftlichen Handelns begreift, sondern als einen in

der Geschichte sich entwickelnden Prozess. In diesem Prozess geht es um die

Institutionalisierung dauerhafter, gewaltfreier Formen der Konfliktbearbeitung, nicht

allerdings - manch landläufigem Verständnis zuwider - um die Abschaffung des

Konfliktes als einer gesellschaftlichen Verhaltensweise an sich.

Vielmehr soll die Bearbeitung von Konflikten durch kontinuierliche Verrechtlichung

ihrer Austragungsweise zivilisiert werden. Durch zunehmende Gewaltfreiheit des

Konfliktaustrags eröffnet sich die Chance zum Abbau von Gewaltsamkeit zunächst

im Binnenverhältnis der Einzelgesellschaften, sodann aber auch in der

internationalen Politik, im Verhältnis der staatlich verfassten Einzelgesellschaften

untereinander.

Page 18: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

fünfziger undsechziger Jahre

siebziger und frühe achtziger Jahre

späte achtziger und neunziger Jahre

negativer Friede positiver Friede Friede als Zivilisierungsprojekt

Friedensbegriff Abwesenheit direkter, insbesondere organisierter

militärischer Gewaltanwendung

Abwesenheit direkter und struktureller Gewalt

institutionalisierte gewaltfreie politische und soziale

Interaktion

Merkmal raumzeitlicher Zustand gesellschaftlicher Prozeß

Ansatzebene internationale Beziehungen in der machtkonkurrenzgeprägten

Staatenwelt des Ost-West-Konflikts

Individuen als Grundeinheit inner- und

zwischengesellschaftlicher Beziehungen

transnationale Vernetzung politischer, sozioökonomischer,

kultureller und ökologischer Beziehungen, interaktive Verflechtung inner- und

zwischengesellschaftlicher Lebensbereiche

Ansatz-schwerpunkt

national, regional; Einhegung und Verhinderung

militärischer Konflikte

transnational, global;Identifikation mit den Opfern

struktureller Gewalt

Transformation des Verhaltens von Kollektiven in

Konfliktsituationen in Richtung auf zunehmend gewaltfreie

Konfliktbearbeitung

Gegenbegriff Krieg Gewalt gewaltförmiger Konfliktaustrag

Entwicklungsphasen der Prädizierung des Friedenbegriffs

Entwicklungsphasen der Prädizierung des Friedenbegriffs

Page 19: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Struktureller vs.Demokratischer Friede

Struktureller Friede Demokratischer Friede

System Zivilisierung des Konfliktaustragsinstitutionalisiertes Netzwerk kooperativer, berechenbarer, transparenter, wechselseitig erwartungsverläßlicher Akteursbeziehungen als Voraus-setzung anhaltender friedlicher Koexistenz und konstruktiver Konfliktbearbeitung

Durch Interdependenz hochverdichtete Kooperation in internationalen Organisationen als Voraussetzung einer pluralistischen Sicherheits- bzw. Friedensgemeinschaft gekennzeichnet durch Vertrauen, Symmetrie, Gerechtigkeit als Voraussetzungen integrativer Regulierung von Konflikten zwischen liberalen Demokratien

Akteur 1.Entprivatisierung der Gewaltanwendung: Gewaltmonopol 2.Kontrolle des Gewaltmonopols: Rechtsstaatlichkeit3.Herausbildung großflächig angelegter Verflechtungen: Interdependenz und Affektkontrolle

1.Demokratisierung2.Gewaltenteilung3.Rechtsstaatlichkeit4.Pluralismus5.Demokratische politische Kultur

Individuum 1.Demokratische Partizipation2.soziale Gerechtigkeit3.Empathie, kompromißorientierte Konfliktfähigkeit, Verinnerlichung von Spielregeln: konstruktive politische Konfliktkultur bzw. Konfliktbearbeitung

1.Integration2.Gemeinschaftssinn3.Lösung sozialer Probleme durch Prozeduren friedlichen Wandels4.Gewaltfreiheit: Konfliktbearbeitung mit Hilfe institutionalisierter Prozeduren im Geist gegenseitiger Kompromißbereitschaft

Page 20: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Die Ausdifferenzierung des Friedensbegriffs

Die Ausdifferenzierung des Friedensbegriffs

Kriegsverhütung gesellschaftliche Strukturänderung

komplexe ganzheitliche Modelle

Abwesenheit

militärischer Gewaltanwendung

Gleichgewicht der

Macht/der Mächte

Abwesenheit

struktureller Gewalt

GeschlechterfriedenInterkultureller

FriedeFriede mit

der Natur

Spiritueller innerer Friede

Global

Umwelt

Kultur

Transnational

Zwischenstaatlich

Innerstaatlich

Inner-

gesellschaftlich

Familie/Individ.

Innerer Friede

FRIEDEFRIEDE

Oberziel:

Bereich

Kennzeichen

Page 21: Wandlungen des Friedensbegriffs seit dem Mittelalter Frieden ist mehr als kein Krieg

Literaturhinweise (zur eingehenderen Diskussion der inhaltlichen

Bestimmungen von ‘Frieden’):

• Czempiel, Ernst-Otto: Friedensstrategien. Systemwandel durch

Internationale Organisationen, Demokratisierung und Wirtschaft,

Paderborn 1986.

• Czempiel, Ernst-Otto: Friedensstrategien. Eine systematische

Darstellung aussenpolitischer Theorien von Machiavelli bis Madariaga,

2.Aufl. Opladen/Wiesbaden 1998

• Meyers, Reinhard: Begriff und Probleme des Friedens, Opladen 1994.

• Brown, Michael E. et al. (eds.): Theories of War and Peace, Cambridge,

Massachusetts 1999

Literaturhinweise (zur eingehenderen Diskussion der inhaltlichen

Bestimmungen von ‘Frieden’):

• Czempiel, Ernst-Otto: Friedensstrategien. Systemwandel durch

Internationale Organisationen, Demokratisierung und Wirtschaft,

Paderborn 1986.

• Czempiel, Ernst-Otto: Friedensstrategien. Eine systematische

Darstellung aussenpolitischer Theorien von Machiavelli bis Madariaga,

2.Aufl. Opladen/Wiesbaden 1998

• Meyers, Reinhard: Begriff und Probleme des Friedens, Opladen 1994.

• Brown, Michael E. et al. (eds.): Theories of War and Peace, Cambridge,

Massachusetts 1999

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Peace, Man