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WERBEN mit Licht & Metall

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WERBEN mitLicht & Metall

Licht ist ein Lebensmittel: Ohne Licht kein Leben. Werbung ist ein Verkaufsmittel: Ohne Werbung kein Ver-

kaufserfolg. – Lebendige Werbung und Verkaufserfolg: Lichtwerbung bringt beides zusammen. FISCHER

Licht & Metall hat damit mehr als 85 Jahre Erfahrung. Das Familienunternehmen aus Mühlhausen in der

Oberpfalz ist einer der größten und innovativsten Hersteller von Lichtwerbeanlagen in Deutschland und

Europa, und es gibt kaum eine bekannte Marke, die FISCHER noch nicht zum Leuchten gebracht hat.

Dieses Buch ist mehr als eine Firmenchronik. Unterhaltsam und mit vielen Bildern erzählt es die Ge-

schichte einer ganzen Branche – und die Geschichten hinter der Geschichte. Auch Insider werden viel

Neues und Überraschendes entdecken.

WAS KÖNNEN WIR VON GLÜHWÜRMCHEN LERNEN?

WO HABEN DIE ERSTEN STRASSENLATERNEN GELEUCHTET?

WIE FUNKTIONIERT EINE LED?

WAS BRINGT EINE MARKE ZUM STRAHLEN?

ALLES FRAGEN, DIE IN DIESEM BUCH BEANTWORTET WERDEN.

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In einem Buch erfahren Sie Wissenswertes auf gleich vier Themengebieten:

· die Welt der Lichtwerbung und der Beleuchtungstechnik – vom ersten Lichtstrahl bis heute

· den Weg eines Familienunternehmens über vier Generationen – vom Nürnberger Hinterhofbetrieb

zu einem der größten Produzenten von Lichtwerbeanlagen

· den Ort und die Region, wo FISCHER Licht & Metall zuhause ist – und die Menschen, die alles geprägt haben

· Wirtschaft und Politik – im Kleinen wie im großen Ganzen, anschaulich näher gebracht

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VON DEN ANFÄNGEN DER LICHTWERBUNG BIS ZUM ENDE DER 1920ER-JAHRE

14 Der weite Weg vom Lagerfeuer bis zur LED

15 Was ist Lichtwerbung? Wie lange gibt es sie schon? Und wer hat’s erfunden?

16 Auch in der Natur wird erfolgreich mit Licht geworben

18 Kunst statt Keule – Werbung auf Steinzeitart

19 1200 Jahre dauert es, bis wir die Antike eingeholt haben

20 Ein Wettkampf um die fortschrittlichste Straßenbeleuchtung entbrennt

23 Es wird gespart, es wird verschwendet und manch Laterne zweckentfremdet

24 Neue Technik tritt ihren Siegeszug an ... und stößt auf Kritik

25 Das neue Licht gibt Gas – auch für die Lichtwerbung

26 ... und sogar die Literatur profitiert davon

27 Erst mit Glühstrumpf wird das Gaslicht richtig attraktiv

Ein Abfallprodukt wird nebenbei zum Welterfolg

29 Berlin ist die Welthauptstadt der schummrigen Beleuchtung – noch!

32 Vom Glühstrumpf über den Lichtbogen zur Glühbirne – drei Wege zum Licht

33 Werner von Siemens (1816–1892)

34 Sigmund Schuckert (1846–1895)

35 Thomas Alva Edison (1847–1931)

38 Ein neuer Typ von Unternehmer macht sein Unternehmen zur Marke –

Emil Rathenau und die AEG

Föhn, Foen, oder Fön? – Wie aus einem Wind eine Marke

und aus der Marke ein Wort wird

40 Der technische Fortschritt setzt leuchtende Zeichen für ein neues Zeitalter –

auch in der Malerei

42 Die Lichtwerbung verändert das nächtliche Gesicht der Städte

43 Der Auer Carl aus Wien lässt die Birne länger glühn

46 Der Erste Weltkrieg bringt nicht nur Menschenleben, sondern auch

die Lichtwerbung zum Erlöschen

47 Ein Rad aus Glühbirnen wird zum Symbol seiner Zeit

50 Nur eine Farbe leuchtet – aber die Botschaft ist klar

52 Die Lichtwerbung macht die Nacht zum Tag

INHALT

10 Vorwort

FISCHER Licht & Metall –

Innovation mit Tradition seit 85 Jahren

eins

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UNTERNEHMENSGRÜNDUNG1928/29 BIS KRIEGSENDE 1945

58 „Ich mach mich jetzt selbstständig.“

59 Eine Überraschung, mit der niemand gerechnet hat

60 Wir sind ein Jahr jünger als gedacht

61 Der Schritt in die Selbstständigkeit erweist sich bald als richtig

62 Weltweite Wirtschaftskrisen gibt es nicht erst seit gestern

63 Ganz groß werden, eine Höhle entdecken und untergehen

Aufstieg und Fall eines Unternehmens am Beispiel der Bing Werke

66 Was ein Flaschner macht, und wie er zum Konstrukteur wurde

67 Die ersten Blechbuchstaben fahren im Motorrad nach Thüringen

69 Beinabdeckungen statt Blechbuchstaben: Lichtwerbung ist nicht gefragt im Krieg

70 Auf und Ab beziehungsweise An und Aus für die Lichtwerbung im Dritten Reich

73 Selbst ein Fliegeralarm kann sein Gutes haben

74 Eine uralte Tradition der Metallverarbeitung wird durch FISCHER

in Mühlhausen wieder lebendig

76 Freiwillig oder unfreiwillig: Eine Menge Fremde kommen zum Arbeiten

nach Mühlhausen

79 Ein Ort mit einer besonderen Geschichte

80 In einer Nacht wird fast alles zerstört. Auch Neumarkt muss dran glauben.

In Mühlhausen sorgt man vor

VOM NEUBEGINN NACH KRIEGSENDE BIS ZUM WIRTSCHAFTSWUNDER

84 Hunderte Fremde – Flüchtlinge und Vertriebene – müssen integriert werden

87 Eine protestantische Insel im katholischen Meer

88 Ein Neuanfang für alle: Mit Flüchtlingen und Heimatvertriebenen

beginnt man bei FISCHER von vorn

90 Immer wieder führen Spuren in Deutschlands jüdische Vergangenheit.

93 Wie Mühlhausen zu einer Arztpraxis und FISCHER zu einem Betriebsarzt kommt

94 Drei Jahre nach Kriegsende gibt es einen weiteren Einschnitt

96 Leuchten für den Sozialismus

100 Erst Aushängeschild für den Staat, danach ein Fall fürs staatliche Museum

102 Mehr Schein als Sein und Haben – Lichtwerbung in der DDR

103 Die bayerische Metallindustrie beginnt sich wieder zu organisieren

105 Ein fast vergessener Generalstreik führt zur Sozialen Marktwirtschaft

106 Langer Kampf um eine Siedlung für die Flüchtlinge

108 Wer im eigenen Betrieb wohnt, ist immer zur Stelle

110 Die Beschäftigten bei FISCHER bekommen ihre eigene Siedlung

111 Wieder geht alles von vorne los, aber immer weiter ...

114 Mit schwungvollen Metallbuchstaben nimmt der Aufschwung

bei FISCHER Schwung auf

116 Pilze von FISCHER beleuchten Stadt und Land; eine Gärtnerei

und Hochwasser auf dem Betriebsgelände

118 Die große Schlacht des Christian Schiller

120 Mit dem Samba-Zug ins Wirtschaftswunderland

125 Die Leuchtröhre auf dem Höhepunkt ihrer Strahlkraft

134 Wir waren ein Industriebetrieb mit eigener Hühnerhaltung

135 Nach dem Krieg ist Kalter Krieg, und neue Geschäfte mit der Rüstung sind möglich

136 FISCHER geht mit der Zeit und baut Uhren

zwe

idrei

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DIE ÄRA DIETER FISCHER

142 Der Gründer geht, das Unternehmen läuft weiter – mit neuem Chef,

neuen Werkstoffen und neuen Gebäuden

146 Leuchtkästen – eine alte Idee erstrahlt in neuem Licht

149 Ein „Ölscheich“ aus Neumarkt bringt FISCHER und Bayern voran

153 Über Siemens kommen FISCHER-Leuchten auf der ganzen Welt zum Einsatz

157 Was haben ein Solarium und eine Espressomaschine gemeinsam?

160 FISCHER produziert hervorragendes Design der 50er-Jahre

162 Ein Oberpfälzer Drache schlüpft bei FISCHER aus dem Ei

166 Ein Drache als Helfer im Kalten Krieg

168 Auch der beste Drache geht irgendwann in Rente

170 Hochwertige Heißluft-Dämpfgeräte, die am Ende leider auch geschäftlich

eher heiße Luft produzieren

173 Andere Produkte kommen hinzu und sind bis heute erfolgreich:

die Lichtsysteme von FISCHER

178 Kein neuer Standort, aber ein neuer Name

180 Große Marken, die erst durch FISCHER richtig leuchten

182 Audi

Audi – ein Verhältnis zu den vier Ringen, das schon länger hält

als manche Ehe

Von der Automarke für den klassischen Hutträger zur Premiummarke

FISCHER setzt der Kitzbüheler „Streif“ einen roten Hahnenkamm auf

186 Mercedes

Der Mercedes-Stern – ein Statussymbol, auch für FISCHER

190 BMW

Die Markenzeichen, die heute über München leuchten,

sind von FISCHER

194 Telekom

Auch das große T hat auf FISCHER gebaut

197 McDonald’s

McDonald’s in aller Munde – aber was wären die Hamburger

ohne FISCHER?

199 Krisen sind dazu da, überwunden zu werden –

und daraus zu lernen

200 „Das war immer ein Auf und Ab“ – Dieter Fischer blickt zurück

vier

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262 Damit man von der Lichtwerbung nicht erschlagen wird

Neue Herstellernormen sorgen europaweit für Sicherheit

264 Was passiert mit der Lichtwerbung, wenn sie tot ist?

266 Auch in Deutschland finden Leuchtschriften einen verdienten Ruhestand

272 Ausgedient, doch auch im Ruhestand aktiv: die FISCHER-Rentner

274 NEWS.M

275 FISCHER Licht & Metall – aus dem Herzen gesprochen

288 Die vier Unternehmensbereiche von FISCHER Licht & Metall

und ihre Produkte – ein Überblick

WERBEANLAGEN

METALLBAUTEILE

LICHTSYSTEME

SOLARTECHNIK

293 Danksagungen

294 Quellenangaben

296 Bildnachweise

MIT STEPHAN K. FISCHER BEGINNT EINE NEUE ZEIT

204 Interview mit Stephan K. Fischer

Auf Umwegen geradewegs zum Unternehmensleiter

Eine Krise – und wie man sie überwinden kann

Die Zeiten ändern sich, die Projekte werden größer

Veränderungen auf dem Markt erfordern neue Wege

Lichtwerbung wird es immer geben, solange es einen

Point of Sale gibt

214 Die Allianz-Arena – ein Werbeträger mit besonderer Ausstrahlung

221 LEDs

Die Glühbirne hat fast ausgeleuchtet, die Neonröhre flackert

in den letzten Zügen, LEDs sind auf dem Vormarsch

226 Was ist eigentlich eine LED und wie funktioniert sie?

228 Was haben Sardinen und LEDs gemeinsam?

229 Lampe und Leuchte werden eins

230 Biegsame Fernseher oder die Wohnzimmertapete

als Großbildschirm? – OLEDs machen’s möglich

233 LEDs sind tierisch gut – auch für die Lichtwerbung

235 Licht ist mehr als nur Beleuchtung

244 Eine Kugel von FISCHER als Krönung eines Bauwerks

246 Lichtkünstlers Werk und FISCHERs Beitrag

250 Marken sind das, was man sich merkt

Auch FISCHER ist eine Marke – und das nicht erst seit gestern

Was ist eine Marke – und wenn ja, warum?

Die Marke ist ein sehr wichtiger Teil eines Unternehmens

FISCHER Licht & Metall – eine Marke, die andere zu Marken macht

256 FISCHER-Buchstaben vom Rand des Riesengebirges

fünf

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Da gab es keinen Schalter gleich beim Höhleneingang, mit

dem man etwas Licht ins Dunkel bringen konnte. Mühsam war das

Leben für die frühen Menschen. Durch schnelles Aneinanderreiben

von Holz oder Funkenschlagen mit Feuerstein und Pyrit (Katzen-

gold) mussten sie erst ihren Zunder entfachen, dann trockene Gras-

büschel zum Brennen bringen, um damit das gesammelte Brenn-

holz zu entzünden. Es dauerte eine Weile, bis sie ein Lagerfeuer

hatten, das gleichzeitig Licht gab, wärmte und hungrige Raubtiere

fernhielt. Ein weiter Weg war es von dort bis zur heutigen Hoch-

leistungs-LED, die kaum noch Wärme entwickelt, dafür aber um so

mehr Licht abstrahlt. Und dies auf Knopfdruck oder sogar nur durch

ein Händeklatschen oder per Zuruf.

Einen mindestens ebenso langen Weg hat die Lichtwerbung in ihrer

Geschichte zurückgelegt – wenn man den Begriff als Werben mit

Hilfe von Licht auslegt. Vieles über die Entwicklung der Beleuch-

tungstechnik und der Lichtwerbung – und die Rolle, die FISCHER

dabei spielt, werden Sie hier erfahren – und all die vielen Geschich-

ten drumherum, die auch dazugehören.

Der weite Weg vom Lagerfeuer bis zur LED

14

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„Und Gott sprach: Es werde Licht!“ – So steht

es gleich am Anfang der biblischen Schöp-

fungsgeschichte. – „Und es ward Licht.

Und Gott sah, dass das Licht gut war.“

Vom ersten Tag an wollte Gott seine Schöp-

fung also nicht im Dunkeln lassen, son-

dern stellte sie werbewirksam ins Licht.

Erst am vierten Tag schuf er Sonne, Mond

und Sterne. Man staune: Das Licht war

also bereits vor den Leuchtkörpern da –

behauptet zumindest das Alte Testament.

Gott wusste eben: Was nützt einem die

schönste Schöpfung und die besten Pro-

dukte, wenn niemand sie sieht? – Oder,

wie es in der Moritat von Mackie Messer

aus Brechts Dreigroschenoper heißt: „Und

man siehet die im Lichte, die im Dunkeln

sieht man nicht“. Also erst mal: Licht an!

Man könnte behaupten: Bereits Gott hat

Lichtwerbung gemacht. Dass er bald dar-

auf sein Premiumprodukt, uns Menschen,

aus dem Paradies vertrieb und damit zu-

gleich auch seine ersten Kunden, steht

auf einem anderen Blatt.

Lichtwerbung – das Wort setzt sich zusam-

men aus Licht und Werbung. Es braucht

also erst einmal Licht und dann noch je-

mand, der damit wirbt. Und damit das

Ganze überhaupt einen Sinn hat, braucht

man natürlich auch etwas, wofür gewor-

ben wird: ein Produkt, eine Idee – und vor

allem jemand, der sie einem abnehmen

soll.

FISCHER Licht & Metall gibt es nun seit

mehr als 85 Jahren. Genau so lange stel-

len wir Anlagen für die Lichtwerbung her.

Mindestens so lange gibt es also Licht-

werbung – das können wir bezeugen. Wir

haben sie vorangebracht und entwickeln

sie weiter. Erfunden haben wir sie aber

nicht, und deshalb kommen wir erst spä-

ter ins Spiel.

WAS IST LICHTWERBUNG? WIE LANGE GIBT ES SIE SCHON?

UND WER HAT’S ERFUNDEN?

15

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HEAD HEAD HEAD

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Ein leuchtendes Beispiel für moderne Illumination:die Frankfurter Börse während der Luminale 2008.

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Auch Energiesparmaßnahmen gibt es

schon. So ordnet die Stadt Hamburg

1675 an, dass zur Zeit des Vollmonds

die Lampen nicht angezündet werden

dürfen. Die sparsamen Preußen ma-

chen es nach. Auf Geheiß ihres Kö-

nigs Friedrich Wilhelm I. lässt die

Stadt Potsdam ab 1719 Ölleuchten

aufstellen. In einem Brennkalender

sind die Leuchtzeiten genau fest-

gelegt, und weil der Soldatenkönig

ein besonders sparsamer Mann ist,

bleiben auch in Potsdam die Lampen in

Vollmondnächten aus.

Kein Thema ist das Sparen bei Fürstenbe-

suchen, königlichen Hochzeiten und ähn-

lichen Anlässen. Man tafelt opulent, tanzt

zur Barockmusik und brennt prächtige

Feuerwerke ab. Um das Jahr 1700 kommt

etwas Neues hinzu: die Illumination. Da-

bei wird zum Beispiel ein Transparent mit

einer aufgemalten Hochzeitskutsche vor

die Fenster gehängt und von innen her er-

leuchtet, und man erzeugt durch Lichter an

der Fassade das Bild einer Krone mit den

Initialen des Herrschers. Oder man hebt

mit Lichterreihen die Kanten und Umris-

se der Gebäude hervor, sodass ein ganzes

Schloss wie ein Palast aus Licht erscheint.

1763 wird in Paris ein neuer Laternentyp

eingeführt, die sogenannte Réverbère

(vom französischen Verb réverbèrer =

reflektieren, zurückwerfen). In die Ölla-

terne eingebaute Reflektoren (Schein-

werfer) verstärken das Licht und ver-

teilen es nach unten in die Breite. Die

Pariser Polizei hatte eine bessere Be-

leuchtung gefordert um das Gesindel

auf den Straßen besser überwachen

zu können. Im späten 18. Jahrhun-

dert stehen in Paris bereits rund

3.500 Réverbères. Den Sturm auf die Bas-

tille am 14. Juli 1789 können sie allerdings

nicht verhindern – im Gegenteil. Ein paar

Verteidiger der Gefängnisfestung werden

gleich am ersten Tag der Französischen

Revolution an einem alten, schmiedeeiser-

nen Laternenhalter beim Pariser Rathaus

aufgeknüpft, wie es Ça ira, ein bekanntes

Kampflied der französischen Revolutionä-

re fordert: „Les aristocrates à la lanterne!“

– „Die Adeligen an die Laterne!“

Réverbère wird zum französischen Wort

für Straßenlaterne und ihre klassischen

Formen findet man noch heute zahlreich

in Paris und ganz Frankreich. Den gleichen

Laternentyp stellen auch deutsche Städte

auf: 1770 Nürnberg und 1791 Frankfurt am

Main. An den dortigen Laternenpfählen

hängen allerdings ausschließlich Lampen

und keine Aristokraten.

23

Auch Vorläufer der Methoden moderner Lichtwerbung gibt es. So lässt 1708 der preußische Gesandte am sächsischen Hof in

Dresden Leuchtkästen mit Transparenten aufstellen, auf denen er die Hochzeit seines Dienstherrn, König Friedrich I., ankündigt.

ES WIRD GESPART, ES WIRD VERSCHWENDET UND MANCH

LATERNE ZWECKENTFREMDET

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Vielleicht ist unser Franzl bei seinem Besuch in Berlin

auch auf eine ganz besondere Art der Lichtwer-

bung aufmerksam geworden. Es gibt einen

Wirtschaftszweig, der unabhängig von jeder

technischen Entwicklung bereits seit

Urzeiten erfolgreich seine Dienst-

leistungen anbietet. Man

nennt ihn auch das

älteste Gewerbe

der Welt.

NUR EINE FARBE LEUCHTET – ABER DIE BOTSCHAFT

IST KLAR

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Aber auch im ältesten Gewerbe setzt man,

beziehungsweise Frau, auf Lichtwerbung.

Mit einfachsten Mitteln, anfangs nur mit

Öllampen oder Wachskerzen, aber äu-

ßerst effektiv: Eine rote Laterne über der

Tür oder ein rotes Licht im Fenster genügt.

Zu Anfang der 1920er-Jahre tauchen im

Deutschen erstmals die Begriffe Rotlicht-

distrikt und Rotlichtviertel auf. Aus der

Zeit um 1900 stammt der englische Be-

griff red-light district. Bereits um 1850

hat es in der Greene Street im Stadtvier-

tel SoHo (im New Yorker Bezirk Manhat-

tan) eine berühmte Reihe von Bordellen

gegeben, über deren Eingängen Gaslicht

in meist roten Glaskugeln brannte. Das

rote Licht als eindeutiges Zeichen ist je-

doch älter und wurde vermutlich aus Pa-

ris übernommen. In Frankreich hing einst

über der Tür eines jeden registrierten

Etablissements eine rote Laterne mit der

Hausnummer. Jedermann, beziehungs-

weise jeder Mann, wusste dann, was dort

angeboten wird. Und das dient dann zwar

nicht der Fortpflanzung, die Werbung da-

für funktioniert aber ähnlich und genauso

einleuchtend wie bei den Glühwürmchen,

nur eben in Rot statt Grün.

Wie der Schriftzug aus dem Jahr 1955 für

das Ballhaus und Varietétheater Allotria

im Hamburger Stadtteil St. Pauli zeigt, hat

auch FISCHER schon Lichtwerbung für das

Vergnügungsmilieu produziert. Das Allot-

ria (bis 1936 hieß es Alkazar) war einmal

das berühmteste Varieté an der Reeper-

bahn. Als das Fernsehen in den 50er-Jah-

ren seinen Siegeszug antrat, musste das

Allotria 1958 wie viele andere Häuser

schließen und verkam zur Bierhalle. Wo

in den 20er-Jahren die ersten Nackttän-

zerinnen ihre Hüllen fallen ließen und so

für Skandale sorgten; wo Revuestars ihre

Gassenhauer schmetterten; wo die Leute

einst den Atem anhielten, wenn unter der

Kuppel hoch über ihren Köpfen Trapez-

künstler in waghalsigen Sprüngen durch

die Luft wirbelten; und wo nachts acht

große Leuchtbuchstaben von FISCHER das

sensationshungrige Publikum angelockt

haben, da befriedigen heute die Regale

einer Discounter-Filiale ganz alltägliche

Bedürfnisse.

51

In den 50er-Jahren eine Attraktion auf der Reeperbahn: das Ballhaus

und Varieté „Allotria“. Die etwas „beschwipsten“ Lettern über dem

Eingang wurden – ganz nüchtern – bei FISCHER produziert.

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Wie aus heiterem Himmel kommt an einem Wochenende des Jahres 1928 für Lina Fischer diese Ankündigung ihres

Mannes. Flaschnermeister Karl Fischer ist bis zu diesem Zeitpunkt bei den Nürnberger Bing-Werken beschäftigt. Sohn Kurt, der damals eine kaufmännische Lehre bei der AEG macht, hört es und macht sich seine eigenen Gedanken. Am Montag darauf kommt er jedenfalls heim und verkündet stolz: „Ich hab auch gekündigt. Ich mach mich auch selbstständig.“ Mutter Fischer wird wohl beinahe das Herz in die Schürzentasche gerutscht sein. Ihr Mann ist schon 48 und Sohn Kurt gerade 18 Jahre alt und noch nicht einmal mit seiner Lehre fertig. Die Familie wohnt damals in der Schmausengartenstraße 15 im Nürnber-ger Stadtteil Maxfeld. Das ist im Norden der Stadt, und das Haus steht nur ein paar Straßenzüge entfernt vom Nürnberger Stadtpark. Jedenfalls bleibt es nicht bei den Ankündigungen. Vater und Sohn Fischer beginnen als Zwei-Mann-Betrieb in ihrer Flaschnerei mit der Fertigung von Blechbuchstaben für die Lichtwerbung und gründen danach die Karl Fischer Metallwarenfabrik. Wir wissen nicht, was Karl Fischer bewogen hat, seinen Arbeitsplatz auf-zugeben. Hat er vielleicht geahnt, was kommen würde? Wir wissen auch nicht, warum Kurt Fischer nicht lieber seine Lehre beenden wollte. Und die beiden Firmengründer kann man nicht mehr fragen. Was wir aber sicher wissen: dass FISCHER Licht & Metall jetzt nicht sein 85-jähriges Bestehen feiern könnte, wenn Karl und Kurt Fischer damals nicht einen Neuanfang gewagt hätten.

„Ich mach mich jetzt selbstständig.“

58

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Schriftliche Unterlagen aus der Zeit der Fir-

mengründung gibt es leider nicht mehr –

entweder, weil man sie nicht aufgeho-

ben hat, oder weil sie in den Wirren und

Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs

verloren gegangen sind. Es wäre aber

doch schön, wenn es noch irgendeinen

Originalbeleg gäbe – so etwas wie eine

Geburtsurkunde des Unternehmens – hat

sich der Autor dieses Buches gedacht und

sich deswegen unter anderem an das

Nürnberger Stadtarchiv gewandt.

Er traut seinen Augen kaum, als er zwei

Wochen später das Antwortschreiben des

Stadtarchivs liest. Und wohl ebenso über-

rascht wie seinerzeit Lina Fischer von der

Ankündigung ihres Mannes, sich selbst-

ständig machen zu wollen, sind die An-

gehörigen der Familie Fischer auch dies-

mal, als sie die oben abgebildete Gewer-

beanmeldung vom 2. August 1929 in

Händen halten.

59

EINE ÜBERRASCHUNG, MIT DER NIEMAND GERECHNET HAT

Gewerbeanmeldung für Karl Fischer

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Laternenfische (Myctophidae) sind klein, haben aber einen relativ großen, runden Kopf und ein großes Maul. Sie leben in allen Weltmeeren

und stellen den größten Teil aller Tiefseefische. Ihren Namen bekamen sie wegen ihrer Leuchtorgane. Diese strahlen blaues, grünes oder gelbes Licht

aus und sitzen in Reihen entlang des Körpers und auf dem Kopf. Manche Arten besitzen scheinwerferähnliche Leuchtorgane nahe den Augen. Man vermutet,

dass die Leuchtorgane bei der Partnerwerbung und beim Zusammenhalt der Schwärme eine Rolle spielen. Laternenfische ernähren sich von Plankton und

sind selbst eine wichtige Nahrungsquelle für größere Meeresbewohner. Tagsüber halten sie sich in Tiefen von 300 bis 1200 Meter auf, bei Sonnenuntergang folgen sie

der Wanderung des Planktons und steigen auf 10 bis 100 Meter Meerestiefe auf.

Laternenfisch

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V o m N e u b e g i n n n a c h K r i e g s e n d e

b i s z u m W i r t s c h a f t s w u n d e r

drei

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friedenheit mit den Arbeitsbedingungen

führt am 17. Juni 1953 zu einem Aufstand,

der jedoch rasch niedergeschlagen wird.

Danach bemüht sich die DDR-Führung

darum, die Versorgung der Bevölkerung

zu verbessern. Das führt – etwas beschei-

dener als in der Bundesrepublik – auch

in der DDR zu einem (sozialistischen)

Wirtschaftswunder. Damit diese Erfolge

im richtigen Licht erscheinen, wird – zu-

nächst nur in den beiden größten Städten

der DDR, in der Hauptstadt Ostberlin und

der Messestadt Leipzig – die Straßenbe-

leuchtung ausgebaut und Lichtwerbean-

lagen installiert. Andere Städte folgen in

den 1960er-Jahren. Im Vergleich mit den

bunten Städten im Westen will man nicht

wie die Mauerblümchen dastehen.

Bei der Umsetzung dieser sozialistischen

Werbekampagne gibt es jedoch Proble-

me: In Thüringen sind zwar traditionell

hervorragende Glasbläsereien ansässig,

die für die Lichtwerbeanlagen nötigen

98

Während die Lichtwerbung im Osten Berlins seinerzeit noch eher bescheiden vor sich hin funzelt, strahlt sie im Westen bereits in allen Farben – hier 1952 am Kurfürstendamm.

Kapitalismus. Wofür hätte man damit

auch werben sollen? Für das, was der

Mensch unbedingt zum Leben benötigt,

braucht man keine Werbung zu machen.

Und Luxusgüter oder Privatunternehmen,

die einander Konkurrenz machen, gibt es

kaum in der DDR. Wenn Leuchtschriften

zum Einsatz kommen, dann dienen sie

eher staatlichen und politischen Zwecken

oder zur Kennzeichnung öffentlicher Ge-

bäude und Institutionen.

Nach dem Tod des Sowjetdiktators Sta-

lin am 5. März 1953 wächst in der DDR

die Hoffnung auf bessere wirtschaftliche

und politische Verhältnisse. Die Unzu-

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Trafos und Hochspannungskabel sind

aber Mangelware. Überhaupt gibt es in

der DDR nur wenige Firmen, die Leuchtre-

klame herstellen können. Da die Nachfra-

ge aber groß ist, kommt es paradoxerwei-

se zu Auseinandersetzungen zwischen

einzelnen Firmen, wer welche Aufträge

nicht machen muss.

Die Anlagen, die sie installieren, haben

aber durchaus – wie es in der DDR heißt –

Weltniveau. Sie verfügen über ausgefeilte

Technik – meist auch im wahrsten Sinne

des Wortes. Bei der Herstellung müssen

die Betriebe oft auf einfache Mittel zu-

rückgreifen: Buchstaben aus Acrylglas, die

dann mit Neonröhren hinterleuchtet wer-

den, müssen mühsam mit der Stichsäge

ausgeschnitten und mit der Hand gefeilt

werden, während man im Westen – wie

bei FISCHER – bereits mit automatisierter

Lasertechnik die Buchstaben schneidet.

Zumindest die Innenstädte von Berlin,

Leipzig und Dresden können als leuchten-

de Aushängeschilder zu Honeckers Zeiten

durchaus mit westlichen Stadtzentren

mithalten. Mit „Mein Leipzig lob‘ ich mir“,

einem Zitat aus Goethes „Faust“, wirbt

die Messestadt für sich. Vier Kilometer

Leuchtröhren werden für die gesamte

Anlage benötigt. Auf einem Wohnblock

in der Nähe des Leipziger Hauptbahnhofs

begrüßt der riesige Schriftzug seit den

1970er-Jahren die Messegäste, bis er 2007

abmontiert, der Plattenbau abgerissen

und an seiner Stelle ein Einkaufszentrum

errichtet wird. Momentan streitet man

sich vor Gericht darum, ob der Schriftzug

dort wieder installiert werden darf. Ein

gegenüberliegendes Hotel klagt dagegen,

weil sich Gäste durch den hell leuchten-

den Schriftzug belästigt fühlen könnten.

Bekannt und beliebt wird die vom Volks-

mund sogenannte „Löffelfamilie“ – eine

Leuchtreklame in der Karl-Liebknecht-Stra-

ße in Leipzig, die ab 1973 für Obst- und

Gemüsekonserven und Fertiggerichte des

dort ansässigen VEB Feinkost Leipzig wirbt.

Mit etwas ruckartigen Armbewegungen

haben die vier Mitglieder der Löffelfamilie

unermüdlich ihre Teller geleert und eine

bunte Abwechslung im sonst eher grauen

Straßenbild geboten. Als 1991 die Konser-

venfabrik ihre letzten Dosen schließt, geht

auch das Licht am Tisch der Löffelfamilie

aus und den Löffels bleiben ihre Löffel

im Mund stecken. Die bunte Neonfamilie

bleibt aber Kult und wird 1993 vom Land

Sachsen sogar zum Kulturdenkmal erklärt.

1999 und nochmals 2011 wird die Anlage

durch Spenden saniert. Und so sitzen sie

wieder bei Tag und löffeln bei Nacht. Seit

2008 gibt es einen Verein Löffelfamilie

e.V., der dafür sorgt, dass der Familie der

Saft nicht ausgeht und sie weiterhin ihre

doppelt konzentrierte Einheitssuppe aus-

löffeln kann.

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Dieses Foto von 1978 zeigt die erste Laserschneidanlage bei FISCHER. Die Maße der Originalzeichnung werden

1:1 übertragen und der Laser schneidet automatisch die Buchstaben aus dem

Material. Bedient wurde die Anlage von Horst Schneider, dem Vater der jetzigen

Betriebsratsvorsitzenden, Manuela Fuchs. Ende der 70er-Jahre hat Schnei-der über fünf Jahre die Fertigung von

Alufenstern bei FISCHER geleitet.

Foto: Armin H. Kühne Foto: Sven Knüpfer

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HEAD HEAD HEAD

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konstruiert sein. Alle Leuchtentypen hat

FISCHER, inklusive Elektrik, komplett in-

stalliert geliefert.

Nachdem Siemens die serienmäßige

Leuchtenproduktion komplett wieder

selbst übernommen hat, geht die Ge-

schäftsbeziehung mit dem Elektrokon-

zern jedoch nicht ganz zuende. Weiter-

hin fertigt FISCHER Sonderleuchten für

Siemens. Die Kugelleuchten produziert

FISCHER noch bis 1996/98 – insgesamt

über 25 Jahre zirka 30. bis 50.000 Stück, mit

Durchmessern von 30 bis 65 Zentimetern.

Unter anderem wird die baden-württem-

bergische Stadt Reutlingen damit aus-

gestattet. Die Kugelleuchten sind entwe-

der mit herkömmlichen Glühbirnen be-

stückt oder mit den leistungsstärkeren

Hochdruck-Quecksilberdampflampen

(HQL, eigentlich Quecksilberdampf-Hoch-

drucklampe).

FISCHER (über Siemens) die Beleuch-

tungseinrichtung für die Tunnelgruppe

Werfen südlich von Salzburg.

Weitere Produkte, die FISCHER für Sie-

mens produziert hat, sind Spezialschein-

werfer aus V4A-Edelstahl oder Druckguss.

Es gibt sie als Unterwasserscheinwerfer

für Schwimmbäder oder Springbrunnen

(bis 1968/70) sowie als Scheinwerfer für

Flughäfen, wo sie zur Beleuchtung von

Start- und Landebahnen und Hindernis-

sen eingesetzt werden. Als sogenannte

Unterflurfeuer werden sie – vor allem in

die Mittellinie der Start- und Landebah-

nen und der Rollwege – bündig eingebaut.

Diese Scheinwerfer haben so den Vorteil,

dass sie von den Flugzeugen und beim

Schneeräumen überrollt werden können.

Besonders viele davon werden 1977/78

nach Holland verkauft. Für die genann-

ten Zwecke müssen solche Scheinwerfer

besonders belastbar und wasserdicht

Befeuerung eines Flughafens (um 1960) mit Scheinwerfern

von FISCHER. Zu dieser Zeit war FISCHER vorübergehend größter

Lieferant für Siemens und weltweit größter Hersteller von

Flughafenbeleuchtungen.

Umladebühne eines Umschlagbahnhofs der Deutschen Bundespost: An Laufschienen mit Schleppkabeln und an Pendeln aufgehängt liefern die FISCHER-Leuchten in ihren verschiebbaren Schutzkästen das Licht immer dort, wo es gerade gebraucht wird. Ebenso wie die Postleuchten, die an beweglichen Tragschienen befestigt sind.

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Was aus ihnen herauskommt, ist immer

braun. Okay, das wäre eine mögliche Ant-

wort. Stimmt aber – wie Sie gleich sehen

werden – nicht immer und ist auch nicht

die richtige Antwort. Außer der Reihe hat

FISCHER zeitweise ganz andere Dinge als

Werbeanlagen und Beleuchtungssysteme

gefertigt. Die richtige Antwort lautet also:

Beide Arten von Geräten hat FISCHER in

seiner langen Geschichte bereits herge-

stellt.

So stammt die Urlaubsbräune vieler Da-

men in den 70er- und 80er-Jahren nicht

unbedingt vom Strand in Rimini oder auf

Mallorca, sondern vielleicht von einem

der Bräunungsgeräte, die FISCHER zu die-

ser Zeit für verschiedene Auftraggeber

fertigt, die dann die Geräte unter ihrem

Namen vertreiben.

Das erste dieser Unternehmen ist Mutz-

has. Die Firma wurde in den 1930er-Jahren

in München als „Mutzhas-Neon“ gegrün-

det und hat ursprünglich – wie FISCHER

– Lichtwerbung produziert. 1968 eröffnet

Mutzhas (heute Lumax Neon Produktions

GmbH) in Essen eine Fabrik zur Herstel-

lung von speziellen Leuchtröhren und

übernimmt das Stammpersonal der ehe-

maligen Osram-Werke Essen. Der Münch-

ner Ingenieur und Erfinder Prof. Dr.-Ing.

Maximilian F(riedrich) Mutzhas lässt 1976

eine „Bestrahlungseinrichtung mit Ultravi-

olett-Strahlenquelle“ als Patent eintragen,

dem 1977 das Patent für eine „Bestrah-

lungseinrichtung für kosmetische, pho-

tobiologische und/oder photochemische

Zwecke“ folgt.

Von der zweiten Hälfte der 70er- bis An-

fang der 80er-Jahre fertigt FISCHER für

Mutzhas zirka 1000 Gesichtsbräuner UVA-

SUN 5000 zu einem Stückpreis von um

die 16.000 DM. Es gibt sie als Stand- oder

Tischgerät. Zirka 750 dieser Geräte wer-

den bis Ende der 80er-Jahre verkauft, der

Rest wird verschrottet. Etwa 2500 kleinere

Gesichtsbräuner UVISTAR stellt FISCHER

für die Firma Dr. Hönle her. Diese Tischge-

räte für den Hausgebrauch werden im Le-

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WAS HABEN EIN SOLARIUM UND EINE ESPRESSOMASCHINE

GEMEINSAM?

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WERBEN mitLicht & Metall

Licht ist ein Lebensmittel: Ohne Licht kein Leben. Werbung ist ein Verkaufsmittel: Ohne Werbung kein Ver-

kaufserfolg. – Lebendige Werbung und Verkaufserfolg: Lichtwerbung bringt beides zusammen. FISCHER

Licht & Metall hat damit mehr als 85 Jahre Erfahrung. Das Familienunternehmen aus Mühlhausen in der

Oberpfalz ist einer der größten und innovativsten Hersteller von Lichtwerbeanlagen in Deutschland und

Europa, und es gibt kaum eine bekannte Marke, die FISCHER noch nicht zum Leuchten gebracht hat.

Dieses Buch ist mehr als eine Firmenchronik. Unterhaltsam und mit vielen Bildern erzählt es die Ge-

schichte einer ganzen Branche – und die Geschichten hinter der Geschichte. Auch Insider werden viel

Neues und Überraschendes entdecken.

WAS KÖNNEN WIR VON GLÜHWÜRMCHEN LERNEN?

WO HABEN DIE ERSTEN STRASSENLATERNEN GELEUCHTET?

WIE FUNKTIONIERT EINE LED?

WAS BRINGT EINE MARKE ZUM STRAHLEN?

ALLES FRAGEN, DIE IN DIESEM BUCH BEANTWORTET WERDEN.

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In einem Buch erfahren Sie Wissenswertes auf gleich vier Themengebieten:

· die Welt der Lichtwerbung und der Beleuchtungstechnik – vom ersten Lichtstrahl bis heute

· den Weg eines Familienunternehmens über vier Generationen – vom Nürnberger Hinterhofbetrieb

zu einem der größten Produzenten von Lichtwerbeanlagen

· den Ort und die Region, wo FISCHER Licht & Metall zuhause ist – und die Menschen, die alles geprägt haben

· Wirtschaft und Politik – im Kleinen wie im großen Ganzen, anschaulich näher gebracht