wie läßt sich der fraß von grapholitha dorsana vermeiden?

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Wie la& sich der FraB von Grapholithu dorsana vermeiden? Von It. Kleine, Stettin. Der Leguminosenbau ist fur das deutsche Wirtsohaftsleben von grijater Bedeutung. Die Kriegsjahre haben das deutlich gezeigt, denn wir sind nicht imstande, den hohen EiweiBbedarf des Menschen- und Tierkorpers anders zu decken. Dem Menschen standen zu geringe Mengen fleisch- licher Nahrung zur Verfiigung, den landmirtschaftlichen Nutztieren fehlten die eiweiahaltigen Rraftfuttermittel. So waren und sind wir auch in Zu- kunft auf unsere eigene Produktion angewiesen. Was ‘die menschliche Ernahruni anlangt, so sind vor dsm Kriege Linse, Fisole und Erbse in Form der Pisum sativum im wesentlichen als Nahrungsmittel in Frage gekoinmen. Davon fallt die Linse leider ghzlich .fort. Ibr Ahspruch an naturlichem Ca-Gehalt des Bodens ist so grol und appart, daB wir ihn nur selten befriedigen konnen. AuBerdem sind die Werbungskosten sehr hoch, die Orundreate dagegen bleibt so gering, daS .die Linse in Zukiinft zu den Luxusgerichten zu rechnen ist. Die Rsole ist fur den Kleinbetrieb genuchtet; dem feldmUigen Anbau stellen &h groBe Hindernisse in den Weg, die Anspriiche an Boden und Wetter sind betrachtlich, namentlich wird die grole E’rostetnpfindlichkeit sehr unangenehm empfunden. So bleibt denn nur die Erbse ubrig. Sie ist in den verschiedensten Arten und Rassen vorhanden, ist wenig frostempfindlich, mit verhaltnis- maBig geringem Ca- Gehalt des Bodens zufrieden, stellt keine besonders hohen Anforderungen an den Wirtschaftsbetrieb, beansprucht wenig Diinger und hinterIUt fur die Nachfrucht ein vorziigliohes Feld. Bedenkt man noch, welche hohen Nahrwerte durch den Erbsenbau an Eiweill und gutem Futterstroh prodiiziert werden, so haben wir alle Ursache, seine Aus- breitung zu fordern. Leidm ist der Erbsenbau fur den Landwirt keine reinerreude, eine Reihe von Widerwartigkeiten stellen sich ein, die unter Umstiinden ge- eignet sind, ihm die Lust zur Weiterfiihrung dieses scheinbar so lukrativen Zweiges seiner Wirtschaft griindlich zu nehmen. Hierher gehort in erster Lmie der Befall durch .Graphlitha &Sam F.

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Wie la& sich der FraB von Grapholithu dorsana vermeiden? Von

It. Kleine, Stettin.

Der Leguminosenbau ist fur das deutsche Wirtsohaftsleben von grijater Bedeutung. Die Kriegsjahre haben das deutlich gezeigt, denn wir sind nicht imstande, den hohen EiweiBbedarf des Menschen- und Tierkorpers anders zu decken. Dem Menschen standen zu geringe Mengen fleisch- licher Nahrung zur Verfiigung, den landmirtschaftlichen Nutztieren fehlten die eiweiahaltigen Rraftfuttermittel. So waren und sind wir auch in Zu- kunft auf unsere eigene Produktion angewiesen.

Was ‘die menschliche Ernahruni anlangt, so sind vor dsm Kriege Linse, Fisole und Erbse in Form der Pisum sativum im wesentlichen als Nahrungsmittel in Frage gekoinmen. Davon fallt die Linse leider ghzlich .fort. Ibr Ahspruch an naturlichem Ca-Gehalt des Bodens ist so grol und appart, daB wir ihn nur selten befriedigen konnen. AuBerdem sind die Werbungskosten sehr hoch, die Orundreate dagegen bleibt so gering, daS .die Linse in Zukiinft zu den Luxusgerichten zu rechnen ist. Die Rsole ist fur den Kleinbetrieb genuchtet; dem feldmUigen Anbau stellen &h groBe Hindernisse in den Weg, die Anspriiche an Boden und Wetter sind betrachtlich, namentlich wird die grole E’rostetnpfindlichkeit sehr unangenehm empfunden.

So bleibt denn nur die E r b s e ubrig. Sie ist in den verschiedensten Arten und Rassen vorhanden, ist wenig frostempfindlich, mit verhaltnis- maBig geringem Ca- Gehalt des Bodens zufrieden, stellt keine besonders hohen Anforderungen an den Wirtschaftsbetrieb, beansprucht wenig Diinger und hinterIUt fur die Nachfrucht ein vorziigliohes Feld. Bedenkt man noch, welche hohen Nahrwerte durch den Erbsenbau an Eiweill und gutem Futterstroh prodiiziert werden, so haben wir alle Ursache, seine Aus- breitung zu fordern.

Leidm ist der Erbsenbau fur den Landwirt keine reinerreude, eine Reihe von Widerwartigkeiten stellen sich ein, die unter Umstiinden ge- eignet sind, ihm die Lust zur Weiterfiihrung dieses scheinbar so lukrativen Zweiges seiner Wirtschaft griindlich zu nehmen. Hierher gehort in erster Lmie der Befall durch .Graphlitha &Sam F.

Die Intensitkit des Befalles durch ein Schadinsekt hangt von den verschiedensten Begleitumstanden ab. In erster Linie kommt der Gesund- heitszustand in Betracht. Dieser wird wieder zum nicht geringen Teil durch Boden und Rlima bedingt.

Die Anspriiche der Erbsenarten bezw. -rassen an den Erniihrungs- zustand und die Qesamtkraft des Bodens sind sehr verschieden. Meines Erachtens stehen die Victoria-Erbsen, was Bodenanspruche anlangt, an der Spitze; die Feld-Erbsen sind am anspruchlosesten. Rommt eine Art oder Rasse aiif einen ihr nicht zusagenden Boden, so leidet sie Not, kommt nicht vorwarts, bliiht ungleich, verzogert die Ernte durch ungleiche Aus- reife oder mifirat giinzlich. 9erartige Ungliicksprodukte sind dem Graph- Zitha-Befall sehr stark ausgesetzt; es sollte dtiher Grundsatz sein, nur solche Erbsenrassen zu bauen, die auf den) zur Verfugung stehenden Boden noch sicher fortkommen.

Aber das nicht allein. Der Boden kann’ allen Anforderungen voll und ganz geniigen, ja, er kann direkt vorziiglich sein und trotzdem ist der Befall sehr gro13. Das tritt ein, wenn Niederschliige und Temperaturen njcht passend sind. Auch hierin bleibt noph manches zu bedenken. Ich mu13 noch einmal auf den Boden zuriickgreifen. 1st er kalt oder warm? Das ist die Frage. Der Falter macht sich daraus gar nichts, das sei gleich vorweg bemerkt; er ist auch auE dem kdtesten Boden in udheimlicher Stiirke zu finden Wohl aber die Pflanze. Auf undrainiertem Boden, tvohl gar von bindiger Struktur mit hohem Grundwasserstand, wird die Erbse in normalen Jahren no& normal wachsen, in feuchten dagegen sehr leiden. Liegen also derartige Boden in klimatischen L@en mit hoher Feuchtigkeit, so ist die Sache sehr bedenklich, denn, wenn auch die Erbse nicht ganz zugrunde geht, was ubrigens 1920 gar nicht selten vorgekommen is$ so tritt doch das Allergefahrlichste ein: die Reife ver- zogert sich.

Boden und Klima miissen also in einem korrelativen Verhiiltnis zu- einander stehen. 1st die Lage notorisch kalt, Entwiisserung oder sonstige Erwarmung des Bodens stofien auf Schwierigkeiten, und es ist mit starken Niederschlagen zu rechnen, dann SOU man auf Erbsenbau verzichten; vie1 Freude wird einem die Qrupholithu nicht daran erleben lassen.

Die ’ klimatischen Einfliisse, soweit Niederschllige in Rage kommen, sind iiberbaupt genau zu beachten. Ich habe gefunden, da13 es gar nicht darauf ankommt, da13 die heruntergehenden Wassermengen absolut hoch sind, wohl aber in welcher Form sie einwirken und zu welcher Zeit sie fallen. Wie alle Leguminosen nimmt auch die Erbse eine ganz.erstaun- liche Menge Feuchtigkeit auf. Gefahrlich wird die Sache erst, wenn eine langere Feuchtigkeitsperiode wahrend des Fruchtansatzes, namentlich im lehten Stadium der Reife, einsetzt. Es ist absolut nicht notig, daB gro13e Regenmengen den Boden durchweichen. Im Oegenteil. Tiigliche schwache Anfeuchtungen, langanhaltende, hohe Luftfeuchtigkeit sind die gefiirchtetsten

Zeitschrift fur angeu-midtc Entomolopc. VIII, 1 8

Kleine: 1'1 4

Erschejnungsformen der Kiederschlkge. Dadurch kommt die Pflanze nicht zur Ruhe, sie schreitet in der Ausreife nicht vorwarts und bleibt wochen- Iang mit griinen Hiilsen und Samen. Welchen gewaltigen Zerstorungen die Erhse in solchen Witterungsperioden ausgesetzt ist, daron kann sicb der Entferntstehende kaum eine Vorstellung machen. An solchen Lokalitaten ist jeder Leguminosenbau zur menschlichen Ernahrung aus- geschlossen. Bus dem Vorstehenden ergibt sich deutlich, daB der Befall durch den Falter ganz lokal sein., daB er kleine Gebiete umfassen kann, und da13 es in erster Linie unser Kiistengebiet und die Vorgebirge sind, die unter der Qrapholitha-Gefahr leiden.

Die Erfahrung bestatigt, da13 trockene Jahre das Insektenleben fordern, name demselben hinderlich sind. Pae trifft auch fur Grnpholithn zu. 1915 und 1917 waren in ihrer -groSen Trockenheit auch' Schadenjahre, 1916 sehr nag, hat kaum Schaden erbrach. Das '$It auch von den mehr oder weniger normalen Jahren. 1018 und 1919. Wie lagen die Dinge nun 19201 Ich kann naturlich nur von pommerschen Beobachtungen ausgehen..

Das Durchschnittsmitte1,der Jahresniederschlage betrhgt fur 'die hiesige Gegend 550 mm. Bis zum 31. August wurden bereits 587 mm gemessen, also in 8 Monaten mehr als den Jahresdurhhschnitt. Die Leguminosen haben sich sehr gut entwickelt. Orapholitha-E'raB war zunachst nicht zu bemerken. Im Mai und Jun i fliegt der Palter, i m Juni/Juli sol1 die Raupe da sein. In unseren nordlkhen Gebieten kommt der Juni nicht mehr in Betracht, selbst im Juli wird es manchmal spat. Wslche Niederschlags- mengen haben Falter und Raupen angetroffen?

Die allgemeine Wetterlage spielt die groBte Rolle.

April

Juni 113~3 ,, ,, ,. ,, ,*

71,l mm, dem steht ein 20jahr. Durchschnitt von 35 mm gegeniibor Mai 109,2 .) 31 ' 1 - 9 7, 11 ,, 45 ., 9,

7, 1' ,, 43 ., Juli 64,5 ,, ,. ), ,. t, 1% 1, 78 ,, 19

August 110,O ,. ,, ,, ,, 0 7. 7) 64 77

Summa468,6 m m 265 mm + uber 'Mittel 203,6 mm = 43,45%.

Diese gewaltigen Niederschlagsmengen gingen mit Temperaturen ein- her, die den Pflanzen durchgangig punstiger lagen a18 dem Palter.

April . . . . . 9,80 C. Tagesmittel Y a i . . . . . 12,7O ,, ,l

Juni . . . . . 13,80 ,, 7,

Ju l i . . . . . 17,130 ,, 19

August . . . . 15,60 ,, .,*

Die Temperaturhohe war also nicht besonders. Namentlich war der Juni der Entwicklung des Falters wenig giinstig.

Wie lLBt sich de rFraP von &q~hoZithn dorsum vermeiden? 115

Es kommt gewiB sehr darauf an, wann und unter welchen Umstanden die Falter den Boden verlassen und biutbereit sind. 1920 war das Friih- jahr durchaus giinstig, direkt fruh. so dali die Entwicklung der Elterntiere keine Beeintriichtigung erfahren hat. Trotzdem ist der Befall durchschnittlich gering gewesen, der Erbsenbau ' hat in diesem Jahre wenig Schaden er- litten, niir einzelne, lokale Gebiete sind schwer heimgesucht und geben dadurch Gelegenheit, die Bedeutung der Wetterlage zu studieren. Wie kommt es, dali nur e inze lne Gebiete heimgesucht wurden?

Temperatur und Niederschlage haben das Wachstum der Erbsen sehr gefordert; nur an einzelnen Stellen auf schwerem Boden sind sie im Wasser umgekommen. Bis etwa zum 1.. Juli habe ich an keiner Stelle unserer Provinz Befall gesehen. Auch in den spiiter schwer heimgesiichten nicht. Das Wetter war dem Falter zu nali und im Juni vor allen Dingen wohl zu kiihl. Anfang Juli war die Quptmasse der Erbfienhulsen bereits angesetzt, die fruhen Sorten hatten scbon stark abgebluht, die spaten standen in voller Blute. Erst im Juli trat plotzlioh eine Veranderung ein.

Sieht man sich die Niederschlagsmengen des Monats an, ,so ist sie gegen das 20jahrige Mittel ganz auffallig wring. Mit den schwachen Niederschlagen geht ein Anscbwellen der Temperatur einher. Von diesem plotzlichen, mehrere WocheE anhaltenden Witterungsumschlag hatten die Erbsen goBen Vorteil: sie kamen sehr schnell znr Ausreife, die Hulsen erbarteten in kurzer Zeit, der Wassergehalt der Samen ging schnell zuruck. Und was die groBte Hauptsache ist: die schnell reifende Ernte konnte ohne Stohng, ohne weitere Berepung geborgen werden.

Es kommt also ganz darauf an, ob die Reifezeit schnell und un- gestort vonstatten geht oder nicht. Ich bemerke hierbei, daB es nicht allein davon abhangt, daB das Erntegut trocken war\ sondern da13 es trocken bleibt. 1919 fielen in der Erbsenernte am 25. und 26. Juli 26 mm Niederschlaige; der Erfolg: die vor dem Regen gemahten Erbsen waren vollig.fraBfrei, die spater gemahten hatten 20 befressene Korner. 1) Daraus ergibt sich, daB das Alter der Erbsen gar keine Rolle spielt und daB selbst schon vollig ausgereiftes Korn, wenn es wieder genugend Wasser aufnimmt, befressen wird.

Bus dern kurz Ausgefuhrten ergibt sich, daS der Erbsenbau in jeder Bodenforlaation und klimatischen Lage gefahrdet sein kann, wenn lokale Verhiiltnisse ungunstig liegen. Im 'Nachstehenden will ich die Ergebnisse zweier Untersuchungen, die ich im letzten Jahre in Gefahrenzonen an- stellen konnte, wiedergeben: Es wird sich danh zeigen, wie bedeutend der Schaden ist. Eine kurze Schadenberechnung sol1 dem angeschlossen werden.

Es fragt sich nun: gibt es denn gar keih Mittel, dem Schiidling aus dem Wege zu gehen? Wir mussen uns tatsiichlich mit der Sa'che vertraut

I) Vgl. Z. f wiss. Ins.-Biol. XV, 1919, 10-12, S 264. 8*

116 Kleine:

machen, da13 es Lokalitaten gibt, die, infolge ungunstiger Wetterlage, den Erbseubau ausschlieflen, trotz des guten Bodens. Ich habe uber mehrttre Jabre hindurch Beobachtunpen angestellt. Bei Sorauer l ) wird empfohlen, das Land sofort nach der Ernte tief umzugraben. Das ist leicht gesagt. Obrigens geschieht das ohnehin schon, denn nach Erbsen wird Winterung eingesat. Hat schon jemand den bescheideusten Erfolg gesehen? Mit der Pflugfurche wird man niemals Nennenswertes erreichen.

In der Literatur fand ich nur einen Fall, in dem die Bokampfungs- moglichkeit besprochen wurde, namlich bei Gu tzei t. 2) Der Verfasser hat das Eindrillen in Qemenge versucht und zwar mit Hafer und Senf. Wahrend letzterer keinerlei Erfolg hatte, wirkte der Hafer dem Befall entgegen. Nach seinen Beobachtungen siud in den Sorten Verschieden- heiten in der Befallstiirke vorhanden. Das ist, wie ich schon rnehrfach nachgewiesen habe, nicht richtig. ,Es kommt nur darauf an, in welchem Zustand der Reife sich die Korner befinden. Ferner wird dort behauptet, daS Stallmist den Befall erhoht Das ist bestimmt falsch, liegt auch gar kein plausibler Grund vor, denn was hat der Falter mit dem Stallmist zu tun? Die gefundenen Zahlen sind auch vie1 zu gering, um irgend- welche Beweiskraft eu besitzen. Endlich wird die Aussaatzeit gepruft. Erste Bestellung am' 24. April, letzte am 25. Mai. Folgende Ztlhlen er- geben sich:

24. April 1. Mbai 8. Mai 15 Mai 0 .

OIO OlO l o

Beschadigte Erbsen . . . 28,1 33,s S4,O 29,O

Hol l rung , der die Arbeit in seinen Jahresberichten bringt, fiigt mit Recht hinsu, dalj es zu prufen bleibt, ob bei geanderten Witterungs- verhtiltnissen und in anderen Lagen die Btrschadigungsziffer so bleibt. Soviel ist aber sicher, d d die E insaa t i n Gemenge das e inz ige und du rchsch lagende Mittel b le ib t , und da13 es ganz darauf ankomnit, wie da's Gemenge zusammengesetzt wird. Den hohen Schutz der Qemenge- saaten habe ich seit Jahren, sich immer wiederholend, beobachtet. Hierin liegt das einzige, wirkliche Hilfsmittel. Unfehlbar ist es auch nicht, was es aber leistet, will ich im Nachstehenden .wiedergeben.

(Siehe nebenstehende Tabelle oben.)

Die Zahlen sind nicht uninteressant. Ich habe von den mit Uber- frucht gebauten Sorten nur den Durchschnitt angegeben. Es hiitte ge- niigt, dasselbe auch bei denen ohne oberfrucht zu tun, ich will aber, um einen Vergleich mit der Qu tzeitschen Arbeit eu geben, und aus biologischen Qriinden no& naher darauf' eingehen.

l) Bandb. f. Pflanzenkrankheiten. ') D. L. Presse 1901, 28, 5. 681, 682, 687, 688.

Wie laBt sich der FraD voii Cfrapholitha dorsanu vermeiden? 117

Yit Uberfrucht

, ' l o 53,6 47,9

23,7

7,8 28,4

10,o

Mahndorfer Viktoria 64,9 35,l Beselers Viktoria . 67,2 32,8

Viktoria . . . . 92,6 7,4 Heines Folger . . 82,O 18,O PresenskerLanderbse 83,3 16,7

erbse.. . . . . I 79,8 20,2 Baltenbacher Feld-

. Durchschnitt I 78,5 (21,s

Friedrichswerther ~

Im Gemenge

% ,

+ 32.1 +28,2

+ 611 - 42,6 - 9,l - 343

hne u b e 47,9 17,9 53,4 14,d

71,6 23,\ 66,l 19,8 69,O 15,5

63,9 16,l 62,7 117,6 ifit O b e r

f r u c h t : - 36,O 9 4 47,9 - 61,6 12,2 53,4

I 4,l 24.6 16,4 10.0 - 44.9 22,O 71,6

15,6 17,7 6,7 6,7 53-3 10.7 66,l 2.0 20,C 14,O 2,O - 62.0 1330 69,O

, -

6,O 112,O 14,O 4,O 4,O 60,O l5,3 63.9 6,9 1 19,61 13,9! 5.4 1 1,6 152,6 I 16,9162,7

' rucht : Durchschnitt I46,4 153,6 I47,9 I28,4 123,7 I 7,8 I 29,41 33,3115,7 I 3,9 110,O I 7,8128,4

Zunachst das Ergebnis der Gemengsaat. Das Gemenge bestand immer nur aus Hafe r und Erbsen. Verhiiltnis von Hafer zu hkbsen 1 : 1. Welchen Qewinn haben wir irn Qemenge erzielt? a

An guten Hiilsen . . . . . . . . . . . Prozeut@er Gewichtsantei der guten Hiilsen . In den befressenen Hiilsen waren noch Gewichts-

anteil guter Korner . . . . . . . . . A h Korner waren zerfressen. . . . . . . Substanzverlust im ganzen . . . . . . . . Verlust an Verkaufsware . . . . . . . .

Ohne fj-berf rucht

OIO

21,5 19,7

17,6 52,6 16.9. 62,7

Der Wert des Gemengeanbaues liegt also klar zu Tage. Es kann sich nur noch darum handeln, welcher Art die Zusammensetzung per Ge- menge sein mull. Ich habe den Eindruck gewonnen, da13 die Erbsen nicht mehr als der Aussaatmenge ausmachen sollen. Es wird darauf ankommen, den Stand so dicht zu halten, da13 die Erbsen nicht frei stehen, sondern stiindig den Schutz der Gemengpflanzen genieKen. Die ainseitige Einsaat von Hafer ist schon aus dem Grunde nioht vorteilhaft, weil die Witterung seiner Entwicklung nicht gunstig sein kann. Bus dem Grunde sollte wenigstens noch Qers te eingesat werden. Es ware ferner zu priifen,

118 Kle ine : W e lUt sich der FraB Ton fiapholifha CEOrsu'na vermeiden"

ob nicht noch andere Legurninosen dem Gemenge beizugeben sind. Diese Bragen sollen in den nachsten Jahren der Losung naher gebracht werden.

Die von G u t ze i t ausgesprochene Ansicht, die Viktoriaerbsen seien st2irker gefahrdet als andere Sorten, ist nicht richtig. Ich habe das auch schon widerlegt.1) Die hier abpedruckte Tabelle beweist es wieder. Es wird bei Zusainmensetzung des Gemenges darauf ankommen, solche Sorten zu wahlen, die in der Vegatationszeit zusanimen passen. Das Getreide muB die Erbsen solange schutzen, bis die Gefahr voruber ist, es mu13 aber mit den Erbsen reif sein, damit die Abfuhr bei Reife der Erbsen sofort erfolgen kann.

Wie die Tabelle ergibt, ist der Verlust ein sehr bedeotender. Das Erntegut ist als Speiseware nichf verkiiuflich, wenn es nicht verlesen wird. Nehmen wir an, daB das Auslesen von weiblichen Arbeitskraften besorgt und ein Zentner in 8 Arbeitsstqnden erledigt wird, so kiimen zu dem Verlust von durchschnittlich ti2 "lo, was ein Geldverlust von mindestens 130 M bedeutet, noch etwa 10 M hinxu. Dabei bleibt noch zu beruck- sichtigen, d d das Erntegut niemals so rein verlesen wird, um dem Ab- nehmer nicht eine erwiinscbte Handhabe zur Preisdriickerei zu geben.

Wir haben also allen Grund, durch Ausarbeitung eines passenden Gemenges den Schaden soweit herabzudriicken, da13 der Besatz an FraB- kornern so gering bleibt, d d sich ein Auslesen erubrigt. Die Trennung der Genrengsaat kann jede Wirtschaft ohne Schwierigkeit mit dem Schnecken- trieur vornehmen.

I) Z. f. wiss. Ins.-Biol. XIV, 1918, 314 S. 80-85, 5/6 S. 1837189.