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Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 1 Universität Leipzig Einführung in die Volkswirtschaftslehre Vorlesung 10: Wirtschaftliche Entwicklung Alexander Fink, PhD

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Page 1: Winter Semester 2011Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik1 Universität Leipzig Einführung in die Volkswirtschaftslehre Vorlesung 10: Wirtschaftliche

Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 1

Universität Leipzig

Einführung in die Volkswirtschaftslehre

Vorlesung 10:

Wirtschaftliche Entwicklung

Alexander Fink, PhD

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Winter Semester 2011 Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik 2

Heute im Mittelpunkt: Afrika südlich der Sahara

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Der Westen als Retter?

• Steigendes Interesse, Afrika zu retten• Zwei Seiten der Debatte in der “Entwicklungs-

Community” und unter Entwicklungsökonomen:– Big push vs. gradualism

– Or: planners vs. searchers

– Or: transformational vs. marginal

– Aggregierte Indikatioren (BIP Wachstum, BIP prop Kopf, …) vs. spezifische Probleme einer kleinen Gruppe Begünstigter

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Planners versus Searchers (Easterly 2006, Kapitel 1)

• Zweifache Tragödie der Armen: Arm trotz groβer Hilfsprogramme– Unsichtbare Hand funktioniert für Harry Potter Bücher, aber nicht

für Hilfsprogramme

• Wer Plant?– Opportunitäten– Wissen– Feedback– Verantwortung

• Searchers übertrumpfen Planer, obwohl Planer annahmegemäβ benevolent sind

• "The curious task of economics is to demonstrate to men how little they really know about what they imagine they can design." (Hayek in The Fatal Conceit)

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Entwicklung in Afrika und der Westen

• Leitfrage: Was kann der Westen (G8, Entwicklungsökonomen, Hilfsorganisationen) tun, um Afrika helfen, sich zu entwickeln?

• Eine andere Frage: Wie kann sich Afrika entwickeln?

• Empirische Evidenz bisher:– Transformationaler Ansatz: “Serious doubt that there have been

positive results”

– Marginaler Ansatz: Einige Erfolge

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Entwicklung in Afrika und der Westen

• Zyklen (transformational – marginal)

• und Eskalation (individuelle Projekte – strukturelle Anpassungen – institutioneller Wandel – Beendigung von Bürgerkriegen – Rekonstruktion von ‘Failed States’) in der Entwicklungshilfe

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Pro Kopf Einkommen in Afrika und anderen Entwicklungsländern

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Lebenserwartung

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Übertreiben Sie Stereotype nicht!!

• Anreize, zu übertreiben

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Entwicklungshilfe für AfrikaEntwicklungshilfe für Afrika insgesamt (konstante 2006 Dollars)

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Entwicklungshilfe für Afrika im Vergleich zu anderen Regionen

Verhältnis Entwicklungshilfe zu BIP in %

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Versuche, Wachstum in Afrika durch Entwicklungshilfe zu beeinflussen

• Zwei alternative Erklärungen für Armut:– Armutsfallen (Poverty Traps)

• Die Ausgangsbedingungen sind ausschlaggebend und ein Faktor X (eine der Determinanten des pro Kopf Einkommens) und Einkommen hängen ausreichend voneinander ab

• Radikale Transformationen sind möglich

– Fundamentaldaten (Fundamentals)• Ausgangsbedingungen sind nicht ausschlaggebend, sondern

die Fundamentaldaten determinieren den Wohlstand

• Nur marginale Veränderungen sind möglich

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Empirische Evidenz zu Wachstum

• Easterly (2006) findet keinen Nachweis, das arme Länder langsamer wachsen– Diese Evidenz steht in Widerspruch mit der

Armutsfallentheorie der Armut

• Empirische Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass Entwicklungshilfe keinen positiven Einfluss auf Wachstum (oder Investment) hatte– Stimmt mit der Boebachtung überein, dass Akrika

der entwicklungshilfeintensivste Kontinent ist und Afrikas Wachstum trotzdem niedrig war

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Projekt-Interventionen• Erfolgreicher Projektziele zu erreichen als

Strategien, die auf ‘aggregierte Ziele’ abstellen– Lese- und Schreibfähigkeit, Ausbildung (schooling), Gesundheit,

landwirtschaftliche Produktivität, Eigentumsnachweise (property titles), soziale und physische Infrastruktur

• Problem der Fungibilität

• Anreizprobleme bei der Implementierung:– Z.B. abwesende Lehrer, nicht-ankommende Medikamente,…

• ¼ der Weltbankkredite für ‘capacity-building’: damit Staatsdiener besser den Bürgern dienen; leider erfolglos.

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Internationale Bemühungen bzgl. Entwicklungshilfeergebnisse

• Ein Bespiel: Die ‘UN Millenium Development Goals’:– Transformationaler Charakter: Fokus auf aggreggierte

Indikatoren wie Kindersterblichkeit, Einschulungsraten, Lebenserwartung, …

– Wiederholung von Zielen aus vorherigen Initiativen: Indikator, dass vorherige Bemühungen erfolglos waren

– Anreizprobleme: Teilnehmende Agenten haben keine Konsequenzen zu fürchten, wenn die Ziele nicht erreicht werden

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Entwicklungshilfe und Soziale Indikatoren

• Bildung: Entwicklungshilfe könnte Bildung verbessern:– Aber es ist nicht klar wie, wann, und warum…– Paradox: Bildung scheint einen positiven Effekt auf

individuelle Löhne zu haben, aber keinen gesellschaftswweiten Effekt auf Wachstum zu haben

– Durch schlechte Institutionen zahlt sich Bildung nicht aus

– Qualität der Ausbildung?

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Entwicklungshilfe und Soziale Indikatoren

• Gesundheit: Feldzüge gegen Krankheiten wahrscheinlich der gröβte Erfolg in der Geschichte der Entwicklungshilfe für Afrika (“some positive effect of aid on health”):– Pocken, Medinawurm, Flussblindheit, Durchfallerkrangungen

– Wissenschaftliche Durchbrüche im Westen

– Vertikale vs. horizontale Ansätze der Gesundheits-Entwicklungshilfe

– ‘Modekrankheiten’: z.B. England (2008) zeigt, dass 25% der Internationalen Gesundheitshilfe auf AIDS verwandt werden, obwohl AIDS nur für 3,7% aller Todesfälle verantwortlich ist

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Entwicklungshilfe und Soziale Indikatoren

• Wasser- und Sanitärinfrastruktur: Erfolge in der Bereitstellung von sauberem Wasser sind beobachtbar– Infrastruktur vs. behavioral changes (Händewaschen,

Haushaltswasser desinfektieren)

– Kostenlose (Preis = 0) Bereitstellung vs. Gebühren: • Zu Beginn der Entwicklungshilfe: Preis = 0

• Wechsel zu Gebühren in den 1980er Jahren

• Wechsel zurück zu Preis=0 in den 1990er Jahren aufgrund von Druck von NRO und Globalisierungsgegnern

• Unglückliche Entwicklung, weil empirische Evidenz auf positive Effekte von der Privatiserung von Versorgungsleistungen hinweist

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Entwicklungshilfe und Soziale Indikatoren

• Landwirtschaft: Ein Misserfolg in Afrika– Ansätze: subventionierter Dünger, Investitionen in

landwirtschaftliche F&E, “integrated rural development”, Wechsel von staatlicher Unterstützung zu Marktmechanismen in den 1980er und 1990er Jahren, um in den 2000er Jahren wieder mit F&E und Dünger zu beginnen

– Recycling gescheiterter Ideen

– Warum waren landwirtschaftliche Initiativen so erfolglos? Vielleicht war der marginale Ansatz in der Landwirtschaft nicht anwendbar, weil Ergebnisse nur schwer zu beobachten sind.

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Entwicklungshilfe und Soziale Indikatoren

• “It does not pay to get individual projects working if the systemic incentives are bad for development.”

• Anfänge in den 1980er Jahren:– Ziele: Erst, individuelle Projekte, dann

Wirtschaftspolitik, dann Institutionen, dann die Beendigung von Bürgerkriegen und die Rekonstruktion von ‘Failed States’.

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Instrument für Strukturelle Anpassungen: Structural Adjustment Loans

• Kredite wurden vergeben unter der Voraussetzung, dass das Empfängerland seine Wirtschafts(strukturelle)Politik anpasst:– Künstlich hohe Wechselrate, Devisenkontrollen,

Zölle und Ein-und Ausfuhrquoten, ineffiziente Staatsunternehmen, Budgetdefizite

– Geringes Wachstum in Afrika in den 1980er und 1990er Jahren diskreditierte den ‘imitate the stars’ Ansatz und sein Instrument SAL

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Effekte von Structural Adjustment Loans

• Auf politische Maβnahmen: SALs hatten keinen positiven Effekt– Warum waren SALs ineffektiv?

• Eine Erklärung: Zeitinkonsistenzproblem der Entwicklungshilfeorganisationen: Länderdepartments z.B. der Weltbank können sich ex ante nicht überzeugend festlegen, konditionelle Kredite ex post zurückzuhalten.

• Auf Wachstum: SALs hatten keinen positiven Effekt– Przeworski et al. (2000): IWF Programme veringern Wachstum um

1.5%

– Barro and Lee (2005): Länder mit besseren Verbindungen zum IWF haben mehr Kredite erhalten und Kredite hatten einen negativen Effekt auf Wachstum

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Entwicklungshilfe und Institutionen

• “Changes in economic policies do not work if property rights are weak and dictators threaten the private sector. So, let’s change the institutions!”

• Einige Ursprünge ‘schlechter’ Institutionen in Afrika:– Keine stabilen vorkolonialen Staaten, der Sklavenhandel,

Ethnische Zersplitterung, koloniale Interaktion mit lokalen Eliten, künstliche Grenzverläufe hinerlassen von Kolonialherren

• Seit 1990er Jahren Astrengungen Korruption, Demokratie und Eigentumsrechte zu beeinflussen.

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Entwicklungshilfe und Korruption

• Allokation von Hilfsmitteln nicht von der Verbreitung von Korruption beeinflusst (Alesina and Weder 2002; Easterly 2007). Es hilft sogar, ein Diktator zu sein…

• Entwicklungshilfe erhöht Korruption in ethnisch zersplitterten Ländern (Svensson 2000)

• Entwicklungshilfe verschlechtert “governance” (Knack 2001)

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Entwicklungshilfe und Demokratie

• Wurde ‘beliebt’ in den 1990er Jahren: “End of History”

• Entwicklungshilfegemeinde überschätzte ihre eigene Rolle und unterschätzte bottom-up soziale Normen.

• Stärken der Bürgergesellschaft: Wer ist förderwürdig?– In Afrika haben sich Initiativen dominiert von Ethien formiert, die

verschwanden, wenn Mitttel nicht mehr flossen

• Kein positiver Effekt von Entwicklungshilfe auf Demokratie:– Entwicklungshilfe-Fluch (Aid curse)

– Anreize der Regierungen, Outsidern und nicht Einheimischen verantwortlich zu sein

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Entwicklungshilfe und Eigentums -rechte (Eigentumsnachweise für Land)

• Im landwirtschaftlichen Afrika ist Land ein der wichtigsten Vermögenwerte

• Versuch, Eigentumsrechte für Land zu etablieren durch das Einrichten eines formalen Systems von Eigentumsnachweisen– Der Ansatz vernachlässigt seit langem Bestand habende

gewohnheitsmäßige Rechte (customary rights)

– Empirische Evidenz: keine positiver Effekt in Afrika

• Das Problem der “institutional stickyness”

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Bürgerkriege und “Failed States”

• Der nächste Schritt der Eskalation: Rekonstruktion von Gesellschaften ‘von null’

• Rekonstruktionen sind wenig erfolgsversprechend: – Formale Institutionen müssen mit ihnen

unterliegenden sozialen Normen harmonieren– Interne und externe Akteure sind mit eigenen

Anreizen konfrontiert, die häufig nicht mit den Rekonstruktionsbemühungen im Einklang sind

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Schlechter Ausblick für Entwicklungshilfe?

• Marginale Ansätze waren häufig nur temporäre Abweichungen von gewöhnlichen tranformationellen Ansätzen

• Eskalation von Entwicklungshilfebemühungen über die Zeit:– Individuelle Projekte

– Strukturelle Anpassungen

– Institutioneller Wandel

– Verhinderung von Bürgerkriegen und Rekonstruktion von ‘Failed States’

• “The Planners’ social engineering has failed to help the poor, and it will always so fail” (Easterly 2006, 334).

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Was können Sie/Wir tun? Teil I• Ermöglichen von ‘homegrown development’ – Japan,

Süd Korea, Botswana, Chile, China (?), Indien (?)

• Freihandel

• Marktmechanismen benutzen:– Entwicklungshilfeorganisationen verantwortlich für

Resultate machen und den Kunden Möglichkeiten für Feedback geben

– Aktivierung von (sozialen) Entrepreneuren die nah an den Armen dran sind

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Was können Sie/Wir tun? Teil II• Entwicklungshilfearbeiter müssen Anreize haben zur

Suche nach Mitteln die für die Armen effektiv sind:– Mache individuelle Arbeiter verantwortlich für spezielle

Einsatzgebiete, die den Armen helfen, sich zu entwickeln

– Lasse die Arbeiter eigenständig nach Lösungen suchen, die funktionieren

– Bewerte Ergebnisse durch Befragungen der Kunden (Empfänger)

– Belohne Erfolg und bestrafe Mißerfolg!!

• Als Spender, Bürger, Entwicklungshilfemitarbeiter, Student, Wissenschaftler: Give searchers a chance!!

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Literatur

• Easterly, William. 2006. The White Man's Burden. Oxford University Press.

• Easterly, William. 2009. "Can the West Save Africa?" Journal of Economic Literature 47(2): 373-447: http://www.relooney.info/00_New_3427.pdf