wirksamkeit der frühförderung
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Festvortrag zum 50. Jubiläum des Zentrums für Frühförderung und Frühbehandlung Köln.TRANSCRIPT
Research Making a Difference
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Wirksamkeit der Frühförderung -
wie können wir richtig helfen?
Olaf Kraus de CamargoTwitter: @DevPeds
Email: [email protected]
Rückblick• 1978
– “Im Rahmen der Frühförderung gewinnt neben der entwicklungsgerechten erzieherischen Betreuung des behinderten jungen Kindes die “Frühtherapie” ihr besonderes Gewicht.”
– “Herauszustellen ist, daß “Frühtherapie” neben der gegebenenfalls anzuwendenden operativen, diätetischen oder medikamentösen Behandlung in erster Linie “frühe Lerntherapie” darstellt.”
Pechstein, J. (1978). "Erkenntnisse aus der Psychohygiene der kindlichen Entwicklung und ihre Anwendung in der Frühförderung behinderter Kinder." International Journal of Rehabilitation Research 1(2): 149-166.
Lerntherapie
Biomedizinisches Modell
Zelle
Organ
Krankheit
Störung
Behinderung
Therapie
Gesundheit
Wie können wir richtig helfen?
• Mit mehr Geld?
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Wie können wir richtig helfen?
• Mit Hilfsmitteln?
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Was bedeutet “richtig helfen”?
• “Die richtigen Dinge tun”* (Effektivität)– “Kinder mit Behinderungen oder die von Behinderung
bedroht sind, haben einen Anspruch auf Frühförderung”
(SGB IX)
– “Frühförderprogramme für ehemalige Frühgeborene haben
einen positiven Einfluss auf die kognitive und motorische
Entwicklung im Vorschulalter” (Cochrane Review, 2012)*Drucker, P. F. (1963). "Managing for Business Effectiveness." Harvard Business Review.
Was ist Frühförderung?„spezielle Hilfsangebote für Kinder vorwiegend im Vorschulalter mit körperlichen, geistigen oder seelischen
Auffälligkeiten und für ihre Bezugspersonen mit dem Ziel, eine Entwicklungsgefährdung möglichst früh zu erkennen
und mittels der Angebote dazu beizutragen, dem Kind die bestmöglichen Bedingungen zum Aufbau seiner
Persönlichkeit und zur Entwicklung seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Alltagsbewältigung zukommen zu lassen.
Die Hilfsangebote dienen der Kompetenzsteigerung, werden jedoch nicht vom Leistungsstand des einzelnen Kindes
oder dessen Perspektiven abhängig gemacht. Sie haben die Eckpfeiler Prävention, Förderung und Kooperation mit den
Bezugspersonen und können in vielfältiger Art und durch verschiedene Berufsgruppen erfolgen;
sie sind dabei stets den Grundprinzipien Interdisziplinarität, Ganzheitlichkeit, Familienorientierung und sozialer
Integration verpflichtet und beziehen das soziale Umfeld mit ein“ (Sohns, 1998)
Gesundheitszustand(Störung oder Krankheit, ICD)
Umweltfaktoren• materiell• sozial• Einstellungen
Personbezogenen Faktoren• Alter, Geschlecht• Motivation• Lebensstil
Körperfunktionen und -strukturen
Aktivitäten Partizipation
Medikament
Bio-psycho-soziales Modell - ICF
Barrieren
Förderfaktoren
Therapie
WHO, 2001
Familie
Pädagogik
Was bedeutet “richtig helfen”?
• “Die richtigen Dinge tun”* (Effektivität) – “Frühförderung”
• “Die Dinge richtig tun”* (Effizienz) – “gute”
Frühförderung– Expertise– Menschen
– Methoden
– Evidenz
– Evaluation
*Drucker, P. F. (1963). "Managing for Business Effectiveness." Harvard Business Review.
Voraussetzungen für gute Frühförderung
• Informationen (ICF)• Komplexität erkennen, verstehen und erklären• Gestärkte Patienten und Familien
(Empowerment)• Geteilte Entscheidungsfindung (shared
decision-making, Familienzentriertheit)
“Expertise” – CanMEDS
• Fachkompetenz und:– Kommunikation– Management– Zusammenarbeit– Vertretung des
Patienten– Professionalität– Lernen und Lehren
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Frühförder-
Fischer, (2012)
“Menschen” – Die Helfer
• Meine Kompetenzen– Kann ich zuhören?– Kann ich erklären?– Kann ich fürsprechen?– Bin ich auf dem neuesten Stand?– Arbeite ich mit anderen zusammen?– Habe ich den Überblick?
“Menschen” – Kinder und Familien
• Die anderen Menschen– Was will das Kind?– Was wollen die Eltern?– Kenne ich das Umfeld?– Kenne ich die
Einschränkungen und Barrieren?
Ziele
Kontext
F-Words
F-Words
Diane Kay@DianeMKay
Diane Kay@DianeMKay
F-WORT VERTRAG
Von____________ Alter_______________
Bitte bedenke die folgenden Dinge, wenn wir zusammenarbeiten
FUNKTION – Ich möchte machen! Es ist oft nicht wirklich wichtig, dass ich die Dinge nicht genauso mache wie alle anderen……..
FAMILIE – Die kennen mich am besten und ich vertraue, dass sie wissen, was das Beste für mich ist. Hör’ ihnen zu. Sprich mit ihnen. Nehme an was sie sagen. Respektiere sie
………FITNESS – Jeder muss sich fit und gesund halten und das ist mit mir nicht anders. Ich benötige vielleicht andere Wege, um mich fit zu halten und vielleicht auch etwas Hilfe
dabei……FREUDE – Alles was Spaß macht!!....
FREUNDE – um mit ihnen Spaß zu haben, mit ihnen gemeinsam zu lernen, aufzuwachsen und alt zu werden….
ZUKUNFT – Die Zukunft ist jetzt – Morgen ist was ich aus dem Heute machen kann. Ich möchte keine Gelegenheit auslassen. Hilf mir zu schaffen, was ich heute kann.
Vielen Dank
Zieldefinition
Darrah, 2008
Aktivitäten 40 - 68%Teilhabe 0 – 14 %Körperfunktionen 18 - 60%
Zieldefinition
Pollock, 2014
Teilhabe 83%Kontext 10%Körperfunktionen 7%
Familienzentriertheit• “Je familienzentrierter die Fachleute
empfunden wurden, umso stärker war bei den Eltern das Gefühl der Selbstwirksamkeit und umso positiver wurde die psychische Gesundheit von Eltern und Kinder bewertet”
Dunst, C. J. und C. M. Trivette (2009)
Helfe ich richtig?• Die Methoden
– Welche Evidenz besteht?– Passt die Methode zu den
Zielen?– Beherrsche ich die Methode
und bin ich aktualisiert?– Wer kann mir helfen?
Erforschung von effizienten Fördermethoden
• ist komplex• benötigt detaillierte Kenntnisse über alle
Bestandteile der Förderung• Orientierung an den Bedürfnissen von
Familien
Wie kann Forschung helfen?• Mit mehr Veröffentlichungen?
“Hilfe ist keine Hilfe, wenn sie nicht hilfreich ist” “Hilfe, die nicht hilfreich ist, kann schaden”
“Um hilfreich zu sein, müssen Fachleute uns fragen, was wir brauchen und uns zuhören”
“Hilfe ist etwas, das Behinderte und Fachleute gemeinsam schaffen”
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Beurteilung von Fördermethoden
• Evidenz:– “evidence-based medicine”(EBM), McMaster
University, 1990– Hierarchie von Evidenzen– Es gibt nicht “keine Evidenz”
Guyatt, G., et al. (2008). Users's Guide to the Medical Literature: A Manual for Evidence-Based Clinical Practice, JAMAevidence, McGraw Hill.
Beurteilung von Fördermethoden
• Evidenz in der Praxis:– “Entscheidungen werden nie alleine von der
vorhandenen Evidenz bestimmt, sondern müssen immer die Präferenzen und Werte des Patienten berücksichtigen.”
http://ebm.jamanetwork.com
Guyatt, G., et al. (2008). Users's Guide to the Medical Literature: A Manual for Evidence-Based Clinical Practice, JAMAevidence, McGraw Hill.
Evidenz basierte PraxisBeste
wissenschaftliche Evidenz
Beste klinische Erfahrun
g
Übereinstimmung mit Werten
der Familie IOM, 2001
Evidenz basierte PraxisBeste
wissenschaftliche Evidenz
Beste klinische Erfahrung
Übereinstimmung mit Werten der
Familie
EBP
IOM, 2001
Verteilung der Outcome-Kriterien für registrierte Studien zu chronischen
Erkrankungen bei Kindern
Primäre Outcomes
Sekundäre Outcomes
0 30 60 90120
Körperfunktionen und -strukturenAktivitäten & Par-tizipationUmweltfaktoren
Fayed (2013)
Wo finde ich Informationen?
• Studien• Übersichtsarbeiten• Leitlinien• Datenbanken
CEBC: http://www.cebc4cw.orgDatenbank über Programme zum Kinder- und Jugendschutz
• 282 unterschiedliche Programme• Etwa die Hälfte hat ein
Evidenzrating erhalten• Info über Rating, Implementierung
und notwendige Fachkenntnisse• Ermöglicht es, einzelne
Programme miteinander zu vergleichen
Beispiele
Beispiele• Circle of Security (Powell, B., et al., 2013)• Right from the Start (Niccols, A., 2008)• Incredible Years (Hobbel, S. and M. B.
Drugli, 2013)• COPEing …Series (Niccols, A., 2009)
Zusammenfassung• Frühförderung ist effektiv• Gute Frühförderung bezieht Kinder und Eltern mit
ein, orientiert sich an der besten verfügbaren Evidenz und bietet Hilfen entsprechend der Wünsche der Familien an.
• Gute FrühförderInnen sind erfahren und aktualisiert, kritisch und offen; arbeiten inter-/transdiziplinär, sehen und hören den Familien zu.
Ausblick• “…Für diese Arbeit ist vor allem festzuhalten, daß der
öffentliche Auftrag der frühestmöglichen und weitestmöglichen Einbeziehung der behinderten Kinder und ihrer Familien in unser aller Leben bei weitem noch nicht erfüllt ist. Noch muß das Bewußtsein dafür geschärft werden, daß das Humane nicht an den unteren Leistungsgrenzen des Normalen endet.”(Pechstein,
1978)
Herzlichen Glückwunsch und
vielen Dank!
Celebrating 25 yearsFamily-Youth Research Symposium
on November 22, 2014CanChild – What we Can Do Together!
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Literatur• Bogard, K. and M. Mellody, Eds. (2014). The Cost of Inaction for Young Children Globally.
Washington, D.C., Institute of Medicine
• Committee on Quality of Health Care in America, Institute of Medicine - IOM (2001). Crossing the Quality Chasm: A New Health System for the 21st Century, National Academies Press.
• Darrah, J., et al. (2008). "Do therapists' goals and interventions for children with cerebral palsy reflect principles in contemporary literature?" Pediatr Phys Ther 20(4): 334-339.
• Drucker, P. F. (1963). "Managing for Business Effectiveness." Harvard Business Review.• Dunst, C. J. and C. M. Trivette (2009). "Meta-analytic structural equation modeling of the
influences of family-centered care on parent and child psychological health." Int J Pediatr 2009: 576840.
• Fayed, N., et al. (2013). "Patient-important activity and participation outcomes in clinical trials involving children with chronic conditions." Qual Life Res.
• Fischer, M. R. (2012). "Undergraduate medical education as a foundation for health care and research." Dtsch Arztebl Int 109(18): 325-326.
• Guyatt, G., et al. (2008). Users's Guide to the Medical Literature: A Manual for Evidence-Based Clinical Practice, JAMAevidence, McGraw Hill.
Literatur• Hobbel, S. and M. B. Drugli (2013). "Symptom changes of oppositional defiant disorder after treatment with the Incredible
Years Program." Nord J Psychiatry 67(2): 97-103.
• Niccols, A. (2008). "‘Right from the Start’: randomized trial comparing an attachment group intervention to supportive home visiting." Journal of Child Psychology and Psychiatry 49(7): 754-764.
• Niccols, A. (2009). "Immediate and short‐term outcomes of the ‘COPEing with Toddler Behaviour’parent group." Journal of Child Psychology and Psychiatry 50(5): 617-626.
• Pechstein, J. (1978). "Erkenntnisse aus der Psychohygiene der kindlichen Entwicklung und ihre Anwendung in der Frühförderung behinderter Kinder." International Journal of Rehabilitation Research 1(2): 149-166.
• Pollock, N., et al. (2014). "Change in parent-identified goals in young children with cerebral palsy receiving a context-focused intervention: associations with child, goal and intervention factors." Phys Occup Ther Pediatr 34(1): 62-74.
• Powell, B., et al. (2013). The Circle of Security Intervention: Enhancing Attachment in Early Parent-child Relationships, Guilford Publications.
• Rosenbaum, P. and J. W. Gorter (2012). "The 'F-words' in childhood disability: I swear this is how we should think!" Child Care Health Dev 38(4): 457-463.
• Spittle, A., et al. (2012) Early developmental intervention programmes post-hospital discharge to prevent motor and cognitive impairments in preterm infants. Cochrane Database of Systematic Reviews DOI: 10.1002/14651858.CD005495.pub3
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