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Durch die AG 3 „Regionale Entwicklung Vorpommern“ des Bündnisses für
Arbeit und Wettbewerbsfähigkeit Mecklenburg-Vorpommern in ihrer Sitzung
am 22.11.2012 in Grimmen überarbeitete und beschlossene Fassung.
,,Wirtschaftliche Entwicklung für Vorpommern"
Herausforderungen und Handlungsansätze
Strategische Grundlage für die Arbeitsgruppe 3 „Regionale Entwicklung Vorpom-
mern“ im Bündnis für Arbeit und Wettbewerbsfähigkeit Mecklenburg-Vorpommern
Auftraggeber:
Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung des Landes Mecklenburg-Vorpommern,
http://www.regierung-mv.de
unter Mitwirkung des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern
http://www.rpv-vorpommern.de
Auftragnehmer:
Regionomica GmbH, www.regionomica.de
in Kooperation mit Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH, www.lgmv.de
Überarbeitung:
Durch die AG 3 „Regionale Entwicklung Vorpommern“ des Bündnisses für Arbeit und Wettbewerbsfä-
higkeit Mecklenburg-Vorpommern in ihrer Sitzung am 22.11.2012 in Grimmen überarbeitete und be-
schlossene Fassung.
Abbildung Deckblatt: Eigene Darstellung, die Darstellung bezieht sich auf die Auswertung der Statistik
der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wirtschaftsabteilungen und Wirtschaftsgruppen WZ
2008, Stand 30.06.2010, der Bundesagentur für Arbeit. Ausgewählt und abgebildet wurden die Wir t-
schaftsbranchen bzw. Zweisteller nach WZ 2008 mit der jeweils höchsten Anzahl an Beschäftigten auf
Grundlage der alten Landkreise. Nicht berücksichtigt wurden die Branchen Einzelhandel sowie Öffentl i-
che Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung.
Schwerin / Grimmen im November 2012
Berlin / Schwerin im Juli 2012
1
Strategie ,,Wirtschaftliche Entwicklung für Vorpommern"
Das "Bündnis für Arbeit und Wettbewerbsfähigkeit Mecklenburg-Vorpommern"
befasst sich seit 1999 mit wirtschaftlichen und sozioökonomischen Entwicklungspro-
jekten unter Leitung des Ministerpräsidenten Mecklenburg-Vorpommerns. Dem
Bündnis gehören Landes- und regionale Akteure wie Ministerien, Landräte, Oberbür-
germeister und Bürgermeister, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, die Bunde-
sagentur für Arbeit und weitere Einrichtungen an. In der Arbeitsgruppe „Regionale
Entwicklung Vorpommern“, einer von drei Arbeitsgruppen im Bündnis für Arbeit
und Wettbewerbsfähigkeit werden prioritäre Projekte diskutiert und unterstützt. Jetzt
möchte die Arbeitsgruppe noch stärker eine gestaltende Rolle übernehmen und ins-
besondere die Wirtschaftsentwicklung Vorpommerns proaktiv unterstützen.
Vor diesem Hintergrund wurde die Erarbeitung der vorliegenden Strategie „Wirt-
schaftliche Entwicklung für Vorpommern“ initiiert. Ziel ist die Festlegung struk-
turpolitischer Ziele für die Planungsregion Vorpommern, um darauf aufbauend stra-
tegisch wichtige Strukturmaßnahmen zu formulieren und umzusetzen. Dabei stehen
die Stabilisierung und Weiterentwicklung der regionalen Wirtschaft und insbesondere
die Sicherung des Fachkräfteangebots der Region im Mittelpunkt. Letztendlich soll
die Strategie Schwerpunkte für das gemeinsame Handeln von regionaler Wirtschaft
und Politik in Zusammenarbeit mit der Landesregierung für überschaubare Zeiträume
festlegen. Ein Mitglied der Arbeitsgruppe formulierte das Ziel treffend wie folgt: „Es
gibt kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem. Aufgabe muss die Prioritä-
tensetzung für Vorpommern sein“. Die strategische Grundlage, in Verbindung mit der
für eine Weiterentwicklung / Ergänzung offenen Projektliste in Anlage, wird somit
Programm der Arbeitsgruppe und des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern
in den kommenden Jahren sein. Beides (Strategie und Projektliste) soll darüber hin-
aus von einer breiten Mehrheit der regionalen Akteure getragen und umgesetzt wer-
den.
Die Notwendigkeit für eine solche Mobilisierung der regionalen Kräfte ist gegeben
und auch die Rahmenbedingungen sind aktuell günstig:
- So zeigen die Analyse der wirtschaftlichen Situation und der Auswirkungen des
demografischen Wandels einen hohen Handlungsbedarf. Vorpommern gehört
zu den wirtschaftlich schwächsten Regionen in den neuen Bundesländern. Die
rückläufige Bevölkerungsentwicklung bei gleichzeitiger Verschiebung des Al-
tersdurchschnitts der Bevölkerung nach oben wird sich sehr wahrscheinlich in
den kommenden Jahren fortsetzen, mit den bekannten Auswirkungen auf die
Infrastruktur und die Wirtschaft.
2
- Mit der 2011 vollzogenen Kreisgebietsreform sind aus den Landkreisen Nord-
vorpommern, Rügen, Ostvorpommern und Uecker-Randow sowie den kreis-
freien Städten Stralsund und Greifswald die Kreise Vorpommern-Rügen und
Vorpommern-Greifswald entstanden. Beide neuen Landkreise bilden die Pla-
nungsregion Vorpommern. Regionale Abstimmungen und Ansätze zur Bünde-
lung regionaler Kräfte treffen mit dieser Entwicklung auf neue und günstige
Rahmenbedingungen.
- Die aktuelle EU-Förderperiode geht 2013 zu Ende. Für die Zeit ab 2014 werden
bereits jetzt die entsprechenden Grundpfeiler und Fördermodalitäten diskutiert
und festgelegt. Von daher ist Vorpommern gut beraten, sich mit der Strategie in
diese Diskussion einzubringen und eine problemadäquate Förderung einzufor-
dern.
Basis für die Ableitung der nachfolgenden Prioritäten bzw. strukturpolitischen Ziele
ist die Erkenntnis, dass die Wirtschaftsentwicklung Vorpommerns im Wesentlichen
geprägt ist durch
- die Entwicklung der ansässigen Unternehmen, ihre Marktentwicklung und In-
vestitionsentscheidungen,
- externe Investoren, die in bestehende Strukturen investieren oder neue Betrie-
be errichten sowie
- Existenzgründungen.
Ansatzpunkte für die Beeinflussung der regionalen Wirtschaftsentwicklung sind somit
alle Faktoren, die die Entscheidungen dieser drei Gruppen positiv oder negativ beein-
flussen. Die Perspektiven der wirtschaftlichen Entwicklung Vorpommerns und der
genannten Gruppen können dabei nicht losgelöst von den Veränderungen der politi-
schen, gesamtwirtschaftlichen und internationalen Rahmenbedingungen und den
daraus resultierenden Entwicklungstrends gesehen werden. Zu nennen wären unter
anderem Aspekte der Globalisierung, des Klimawandels, des Energieeinsatzes und
der Energieeffizienz sowie der demografischen Veränderungen. Ökonomische Ent-
wicklungen werden somit flankiert durch politische Entscheidungen auf nationaler
und internationaler Ebene. Dazu gehören ordnungspolitische Vorgaben oder aktuelle
Entwicklungen auf EU-Ebene und Fragen der Entwicklung des Euro. Und auch über-
regionale tarifliche Vereinbarungen und Notwendigkeiten beeinflussen in erheblicher
Weise die Chancen der Wirtschaftsentwicklung in Vorpommern. Die Region muss
sich darüber klar werden, wo sie selbst verändernd eingreifen kann und welche
Schwerpunkte sie setzen möchte. Großräumige politische Veränderungen sowie
ökonomische Entwicklungen und Entscheidungen geben wichtige Entwicklungseck-
3
punkte vor. Gleichwohl können regionale Aktivitäten und Projekte und nicht zuletzt
das wirtschaftsfreundliche Image einer Region den Ausschlag für wirtschaftliche Ent-
scheidungen der genannten Zielgruppen bilden.
Die folgenden strukturpolitischen Ziele basieren auf der Auswertung von vorhande-
nen Gutachten, Konzepten und Statistiken1 , wobei das Regionale Raumentwick-
lungsprogramm Vorpommern eine herausragende Rolle spielt, sowie rund 50 Fach-
gesprächen und Interviews mit regionalen Akteuren2 und sind Ergebnis der Diskussi-
onen in der Arbeitsgruppe „Regionale Entwicklung Vorpommern“ im Bündnis für Ar-
beit und Wettbewerbsfähigkeit. Sie beschreiben und erläutern die jeweiligen Aufga-
ben und sind Grundlage für die Leitprojekte mit benannten Koordinierungsverantwort-
lichen in der Anlage. Die Reihenfolge der Auflistung stellt keine abschließende Prior i-
tätensetzung oder ein Ranking dar. Teilweise bedingen sich die strukturpolitischen
Ziele oder beziehen sich auf ein gemeinsames Anliegen. Es wurde aber bewusst kei-
ne weitere Zusammenlegung vorgenommen, um eine leichtere Nachvollziehbarkeit
zu gewährleisten.
Die Maßnahmen der weiteren Projektsteuerung und des Controllings sowie der Be-
richterstattung in der Arbeitsgruppe 3 werden gesondert festgelegt. Die wichtigsten
strukturpolitischen Ziele für die Entwicklung der Wirtschaft Vorpommerns sind:
1. Wirtschaftsstrukturen und -standorte gezielt stärken
2. Fachkräfteangebot für die Wirtschaft Vorpommerns sichern
3. Forschungsstandorte, Bildungslandschaft und den Innovationstransfer stärken
4. Demografischer Wandel: Vorpommern als Modellregion begreifen
5. Energiestandorte und Energieregion entwickeln
6. Lagebedingungen konsequenter nutzen (Stettin, Ostseeraum, Berlin)
7. Hafenstandorte ausbauen und gemeinsam vermarkten
8. Verkehrsinfrastrukturlücken schließen
9. Landwirtschaftspotenziale besser nutzen
10. Tourismuspotenziale nachhaltig ausbauen und nutzen.
1 Vgl. Anhang 1.
2 Vgl. Anhang 2.
4
(1) Wirtschaftsstrukturen und -standorte gezielt stärken
Bei wichtigen Wirtschaftsindikatoren wie der Bruttowertschöpfung oder der Arbeitslo-
senquote ist Vorpommern schlechter als der Landesdurchschnitt.3 Niedrige Löhne
und eine damit verbundene geringere Kaufkraft rufen eine arbeitsplatzorientierte Ab-
wanderung hervor und es ergeben sich wiederum negative Rückkopplungen zur Be-
völkerungsentwicklung und der Infrastrukturauslastung. Die bisherigen Aktivitäten im
Standortmarketing konnten die bekannten Imageprobleme als Wirtschaftsstandort
nicht nennenswert verändern.4
In einem Ranking der 100 größten Unternehmen Mecklenburg-Vorpommerns war
Vorpommern 2009 mit 21 Unternehmen und fast 16.000 Arbeitsplätzen fast entspre-
chend seinem Anteil an der Bevölkerung (knapp 24 %) bzw. den Erwerbstätigen (über
27 %) des Landes insgesamt vertreten (vgl. Tab. 1). Nach dieser Aufstellung war die
P+S Werften GmbH, die aus der ehemaligen Volkswerft Stralsund GmbH und der
Peene-Werft GmbH in Wolgast hervorgegangen ist, das größte Unternehmen in Vor-
pommern, die zwischenzeitlich leider Insolvenz anmelden musste. Die bislang noch
starke regionale Beschäftigungsbedeutung hat in den vergangenen Jahren jedoch
deutlich nachgelassen und in der Perspektive und im Wettbewerb mit den asiatischen
Werften gilt die Werftenindustrie insgesamt eher als unsichere Branche.
Im Vergleich dazu haben sich in den letzten Jahren einzelne Branchen sehr gut ent-
wickelt. Diese Unternehmen konnten die Standortbedingungen in entsprechende
Wettbewerbsvorteile ummünzen und haben die Spezialisierung Vorpommerns damit
weiter vorangetrieben.
Zu den Bereichen mit Arbeitsplatzzuwächsen und höheren Anteilen an der Gesamt-
beschäftigung gegenüber dem Landesdurchschnitt zählen besonders tourismusge-
prägte Branchen wie die Gastronomie und das Beherbergungswesen, das Gesund-
heitswesen, unternehmensbezogene Dienstleistungen sowie Forschung und Entwick-
lung (vgl. Abb. 1).
3 Vgl. dazu u. a. Arbeitsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
4 Vgl. u. a Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH: Vorpommern. Wo die Sonne scheint. Ideen zur
Standortpositionierung für Vorpommern, Material zum Pressegespräch, Greifswald, 2. Juni 2010.
5
Tab. 1: Die größten Unternehmen Vorpommerns in 2009
Rang Unternehmen Standort Beschäf-
tigte (2009)
Umsatz
in Mio. €
Branche
7 P+S Werften GmbH Stralsund 2.154 285,5 Schiffbau
8 Damp Holding AG Stralsund 1.992 175,2 Gesundheitswesen
13 Braun Gruppe
Riemser Arzneimittel AG
Rügen Feinkost AG
Greifwald
Insel Riems
Garz
1.300
650
315
250,0
103,0
70,0
Mischkonzern
Chem. Industrie
Ernährungsgewerbe
18 Energiewerke Nord GmbH Lubmin 949 281,5 Stilllegung, Abbau
von Kraftwerken
23 MBV – Mecklenburger Besitz und
Verwaltungs GmbH
Pasewalk 870 42,0 Ernährungsgewerbe
24 Bela Handels GmbH & Co. KG Wittenhagen 833 343,0 Handel im Lebens-
mittelbereich
25 SYKES Enterprises Support
Services B.V. & Co. KG
Pasewalk 762 (-)5 Dienstleistungen
(Call Center)
28 Rügen Fisch Gruppe Sassnitz 714 108,4 Ernährungsgewerbe
29 Eisengießerei Torgelow GmbH Torgelow 700 110,0 Metallindustrie
36 Sparkasse Vorpommern Greifswald 599 (-) Finanzdienstleistun-
gen
41 Boddin-Kliniken Ribnitz-
Damgarten GmbH
Ribnitz-
Damgarten
498 30,7 Gesundheitswesen
44 Travel Charme Hotel GmbH Binz 483 37,3 Gastgewerbe
50 Stadtwerke Stralsund GmbH Stralsund 439 102,9 Energie- und Wasser-
versorgung
52 Seetel Hotel Gruppe Ahlbeck 435 26,4 Gastgewerbe
55 Hanse Yachts AG Greifswald 419 53,3 Schiffbau
57 ml&s manufacturing, logistics and
services GmbH & Co. KG
Greifswald 404 68,2 Elektroindustrie
62 Stadtwerke Greifswald GmbH Greifswald 366 66,5 Energie- und Was-
serversorgung
70 Sana-Krankenhaus Rügen
GmbH
Bergen auf
Rügen
335 (-) Gesundheitswesen
77 Hotel Arkona – Dr. Hutter e. K. Binz 288 23,3 Gastgewerbe
93 Scan Haus GmbH Marlow 228 34,4 Baugewerbe
100 Industrie- und Büroreinigungs-
GmbH
Sassnitz 210 7,3 Dienstleistungen
(Gebäudereinigungen)
Quelle: Norddeutsche Landesbank Girozentrale: Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommern. Die 100 größten Unternehmen in Mecklen-
burg Vorpommern, Hannover, 2010, S. 17 ff.
5 (-) bedeutet keine Angabe zum Umsatz.
6
Abb. 1: Wirtschaftsstruktur Vorpommerns
Quelle: eigene Darstellung nach Prognos, Daten Amt für Statistik Mecklenburg- Vorpommern 2011
(inkl. Schiff- und Bootsbau)
1
Auf diese für Vorpommern wichtigen Branchen und insbesondere auf die zukunfts-
und technologieorientierten Branchenschwerpunkte sollte sich die künftige Wirt-
schaftsförderung konzentrieren. Darüber hinaus sollte das verarbeitende Gewerbe
(z. B. Energieerzeugung, Metallver- und -bearbeitung, maritime Industrie) oberste
Priorität haben, da daran vielfältige Effekte für Vorpommern gekoppelt sind und der
immer noch ausgesprochen niedrige Industrialisierungsgrad6 dadurch gehoben wer-
den kann. Mit dieser Konzentration soll selbstverständlich keine sich ergebende An-
siedlung ausgeschlossen werden. Vielmehr soll sie Richtung sein für eine zielgerich-
tete Akquise im Rahmen der Marketing- und Ansiedlungsoffensive. Insgesamt geht es
um die Schaffung einer gesunden Mischung von Dienstleistungsunternehmen und
Unternehmen des produzierenden Gewerbes. Die genannten Branchen könnten
grundsätzlich als Leitbranchen Vorpommerns gelten und würden eine zielgenauere
Förderung und Entwicklung ermöglichen.
Neben einer solchen Schwerpunktsetzung auf Leitbranchen wird eine regionale
Schwerpunktsetzung die größtmöglichen regionalwirtschaftlichen Effekte hervor-
bringen. Neben den Zentren Greifswald und Stralsund gelten dabei allgemein Mittel-
zentren als erfolgversprechende regionale Schwerpunkte, wobei hier jeder Einzelfall
genau zu betrachten ist. Insgesamt werden mit der genannten branchenbezogenen
und regionalen Konzentration eine „Gießkannenförderung“ vermieden, endogene
Potenziale besser genutzt und letztendlich die Wettbewerbsfähigkeit Vorpommerns
verbessert.
In einer neuen Förderstrategie für eine integrierte Entwicklung für Vorpommern
könnten beispielsweise für die neue EU-Fonds-Förderperiode 2014-2020 die genann-
ten Schwerpunktsetzungen weiter unterlegt und entsprechende Förderungen aus
verschiedenen EU-Fonds vorgesehen werden. Die Entwürfe zu den Fondsverord-
nungen 2014-2020 sehen solche regionalen Aktivitäten und Förderansätze ausdrück-
lich vor und sie sollten von Vorpommern gemeinschaftlich genutzt werden.7 Besonde-
6 Im Jahr 2010 lag die Industrialisierungsquote (gemessen am Anteil der Beschäftigten im produzierenden Be-
reich pro 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten) in Vorpommern bei nur 72. In Mecklenburg-
Vorpommern betrug der entsprechende Wert 107 und in Deutschland sogar 280 (Quelle: Statistische Ämter des
Bundes und der Länder: Verarbeitendes Gewerbe: Beschäftigte, Stichtag 30.09.2010).
7 Vgl. Europäische Kommission: Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates mit
gemeinsamen Bestimmungen über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen So-
zialfonds, den Kohäsionsfonds, den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen
Raums und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds (KOM(2011) 615 endgültig), Artikel 28 („Von der ört-
lichen Bevölkerung betriebene Maßnahmen zur lokalen Entwicklung“), Brüssel, 2011.
2
re Beachtung sollten dabei vor allem innovationsfördernde Maßnahmen8 in den ge-
nannten Bereichen sowie der Gesundheitswirtschaft9 finden. Dabei wird die Nachhal-
tigkeit der Unterstützung sichergestellt und die Vergabe von Fördermitteln auch an
soziale Standards gebunden.
Ferner werden als Aufgaben die weitere Optimierung der Wirtschaftsförderungsstruk-
turen und die Entwicklung und Umsetzung eines noch schlagkräftigeren Regional-
marketings gesehen. Dabei spielt die Vermarktung der landesweit bedeutsamen ge-
werblichen und industriellen Großstandorte Lubminer Heide, Sassnitz-Mukran, Pa-
sewalk und Grimmen/ Pommerndreieck eine herausragende Rolle. Ein solches ver-
stärktes Regionalmarketing könnte in einer zeitnahen Ansiedlungsoffensive Vorpom-
mern aufgehen und die Grundlagen dafür schaffen, setzt allerdings die Erhöhung der
dafür notwendigen Kapazitäten und Budgets voraus. Im Rahmen der Ansiedlungs-
kampagne werden die durch die Wirtschaftsförderer Vorpommerns vorbereiteten und
abgestimmten Maßnahmen gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung des Landes
durchgeführt. Die Offensive könnte auf der Basis der bisherigen Aktivitäten weitere
ausgewählte Messebesuche, größere Direktmarketingaktionen bis zu einer beglei-
tenden Öffentlichkeitsarbeit beinhalten.
(2) Fachkräfte für die Wirtschaft Vorpommerns sichern
Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist die Sicherung des Fachkräfteangebots
für die Unternehmen unabdingbar. Zurzeit verlassen wegen fehlender und in anderen
Regionen Deutschlands besser dotierter Arbeitsplätze immer noch viele gut ausge-
bildete junge Leute Vorpommern. Dies ergibt sich u. a. aus dem immer noch sehr
hohen Wanderungsverlust (vgl. Abb. 2).
8 Auch hier könnte Vorpommern landesweit voran gehen und entsprechende Innovationswettbewerbe organisie-
ren, wie sie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen in der laufenden Strukturfondsförderperiode begonnen wur-
den. Dabei werden zu ausgewählten Innovationsthemen (z. B. Fragen der ökologische Landwirtschaft, der Me-
dizintechnik oder in der Metallverarbeitung) nach einem entsprechenden Wettbewerbsaufruf Innovationsprojek-
te zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Region einer Prüfung unterzogen und die besten
Projekte für eine Förderung durch die Strukturfonds vorgeschlagen. Dadurch können neue Zielgruppen erreicht,
der Technologietransfer deutlich angekurbelt und nicht zuletzt eine höhere Transparenz in der Fördermittel-
vergabe erzielt werden.
9 Die Grundlage für die weitere Differenzierung und Ausgestaltung bildet dabei der Masterplan Gesundheitswirt-
schaft Mecklenburg-Vorpommern 2020.
3
Abb. 2: Wanderungsverluste Vorpommern, Saldo Zu- und Fortzüge je 1.000 EW
Quelle: eigene Darstellung, Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Zu- und Fortzüge über Gemeindegrenzen sowie Bevöl-
kerungsstand, 2011
Diese künftig fehlenden Fachkräfte werden sich mittel- und langfristig als wesentli-
ches Wachstumshemmnis in Vorpommern darstellen.
Dieser auch von den meisten Experten und Wirtschaftsverbänden erwartete Fach-
kräftemangel wird insbesondere Facharbeiter und Ingenieure betreffen und sich
grundsätzlich auf die genannten Leitbranchen konzentrieren. Von daher muss die
Fachkräftesicherung und -akquisition eine hohe Priorität für die Wirtschaft und für
die anderen Akteure Vorpommerns haben. Dies erfordert das Zusammengehen aller
Beteiligten sowie Veränderungen auf vielen Gebieten (z. B. Ausgleich der Defizite
durch Bildung und Qualifizierung, Verbesserung der Rahmendbedingungen, Mindest-
lohn bei Tarifungebundenheit, keine Imageverfestigung als Billiglohnregion, grenz-
überschreitende Kooperationen), um die jungen Leute im Land zu halten bzw. sogar
in die Region zu holen. Die vereinzelt agierenden Initiativen und Projekte zur De-
ckung des Fachkräftebedarfs müssen eine stärkere Bündelung und Vernetzung er-
fahren. Insgesamt ist eine engere Verzahnung von Wirtschafts- und Arbeitsmarktpoli-
tik notwendig. Entsprechende Festlegungen finden sich im „Fachkräftebündnis für
-10,00
-9,00
-8,00
-7,00
-6,00
-5,00
-4,00
-3,00
-2,00
-1,00
0,00
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Mecklenburg-Vorpommern
Vor-pommern
4
Mecklenburg-Vorpommer“10
.ine besondere Bedeutung für die Fachkräftesicherung
hat die Nähe zu Polen, diese muss deutlich intensiver ausgenutzt werden.
(3) Forschungsstandorte, Bildungslandschaft und den Innovationstransfer
stärken
Bildung stellt in einer wissensbasierten Gesellschaft eine zentrale Ressource dar und
ist somit auch für die Zukunftsfähigkeit Vorpommerns von herausragender Bedeu-
tung. Das gilt für alle Ebenen der frühkindlichen und schulischen Bildung, der Berufs-
bildung, der Forschung und Lehre an den Hochschulen sowie der außeruniversitären
Forschung. Grundsätzlich ist das Bildungssystem in Vorpommern gut organisiert und
sichert eine angemessene Bildung. Gleichwohl gibt es ungenutzte Potenziale. So
liegt beispielsweise der Anteil an Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss deut-
lich über den bundesdeutschen Werten11
. Eine Halbierung der Zahl der Jugendlichen
ohne Hauptschulabschluss bei gleichzeitiger Sicherung des Qualitätsanspruchs wür-
de damit bereits einen nennenswerten Beitrag zur Fachkräftesicherung in Vorpom-
mern leisten. Diesem Thema widmet sich auch das „Fachkräftebündnis Mecklen-
burg-Vorpommer“ 12
.
Aus der Sicht der Wirtschaft Vorpommerns muss zur Sicherung der Attraktivität der
Bildungseinrichtungen in die Bildungsstandorte verstärkt investiert werden. Um den
besonderen Bedingungen in Vorpommern mit der Lage an der polnischen Grenze
Rechnung zu tragen, ist dabei unter anderem die Förderung der Zweisprachigkeit
zumindest im Grenzraum zu Polen ein besonderes Ziel. Initiativen für Weltoffenheit
und Gesamtbildung („mentale Mobilisierung“) bereits in Kindergarten und Schule
können ebenfalls helfen, gegenseitige Vorurteile abzubauen.
10 „Fachkräftebündnis für Mecklenburg-Vorpommern“, unterzeichnet durch Erwin Sellering, Ministerpräsident ;
Jürgen Seidel, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus; Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Bezirk Nord; Hans-
Dieter Bremer, Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände; Volker Schlotmann, Minister für Verkehr, Bau
und Landesentwicklung; Henry Tesch, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur; Nikolaus Voss in Vertretung der
Ministerin für Soziales und Gesundheit, Dr. Margret Seemann, Parlamentarische Staatssekretärin für Frauen und
Gleichstellung; Hans Thon, Präsident der geschäftsführenden Industrie- und Handelskammer, Landesarbeitsgemein-
schaft der Industrie- und Handelskammern; Peter Günther, Präsident der geschätsführenden Handwerkskammer
Schwerin der Arbeitsgemeinschaften der Handwerkskammern; Jürgen Goecke, Vorsitzender der Geschäftsführung der
Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord am 31. Januar 2011.
11 Laut Zentralem Arbeitsmarktmonitor der Bundesagentur für Arbeit beträgt die Quote der „Anzahl der Schulent-
lassenen ohne Hauptschulabschluss“ in Vorpommern 9,2 % (Bundesdurchschnitt 4,3 %).
12 Siehe auch Fußnote 10
5
Die Berufsbildung muss sich künftig noch stärker am Bedarf der regionalen Wirt-
schaft ausrichten. So könnte z. B. der Berufsschulstandort Torgelow um eine Fach-
klasse Metall aufgrund des Clusters von metallverarbeitenden Betrieben im Umfeld
der Eisengießerei als Standortfaktor erweitert werden. Im Bereich der für die Region
bedeutenden Branchen Erneuerbare Energien, Gesundheitswirtschaft und Qualitäts-
tourismus fehlen Ausbildungsstätten. Diese Lücken sind zu schließen, z. B. durch die
Einrichtung einer Hotelfachschule in der Region.
Die aus der Sicht der Wirtschaft für die Fachkräftesicherung und den Technologie-
transfer besonders wichtige Hochschul- und Forschungslandschaft der Region stellt
sich wie folgt dar (vgl. Tab. 2):
6
Tab. 2: Universitäten/ Hochschulen und FuE-Einrichtungen in Vorpom-
mern
Einrichtungen Fakultäten/ Fachbereiche/ Aufgaben
Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald
Theologische Fakultät, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fa-kultät, Philosophische Fakultät und Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
ca.12.500 Studierende
50 Studiengänge
Fachhochschule Stralsund Wirtschaft, Elektrotechnik/Informatik, Maschinenbau
ca. 2.500 Studierende
20 Studiengänge
Friedrich-Loeffler-Institut, Bun-desforschungsinstitut für Tier-gesundheit, Insel Riems
bündelt wissenschaftliche Kompetenz im Bereich Infektionskrank-heiten bei landwirtschaftlichen Nutztieren und Zoonosen
Leibniz-Institut für Plasmafor-schung und Technologie e.V. (INP Greifswald), Greifswald
anwendungsorientierte Grundlagenforschung und Optimierung, Entwicklung etablierter plasmagestützter Verfahren und Produkte
Anpassung von Plasmen an kundenspezifische Einsatzbedingun-gen
Max-Planck-Institut für Plas-maphysik - Teilinstitut, Greifs-wald
untersucht die physikalischen Grundlagen für ein Fusionskraft-werk
BioCon Valley, Greifswald betreibt Gründerzentren als Starthilfe für junge Unternehmen
zentraler Ansprechpartner für Clustermanagements, Transfer-netzwerke, Ernährungswirtschaft und Qualitätsstandards
Institut für Marine Biotechno-logie e.V., Greifswald
Screening, Isolierung und Strukturaufklärung von biologisch akti-ven Verbindungen aus marinen Mikroorganismen und von kälte-adaptierten Enzymen
Funktionelle Genomanalyse mariner Bakterien
Forschungszentrum Sensorik e.V., Greifswald
Entwicklung moderner Technologien der chemischen und bio-chemischen Sensorik
Institut für Diabetes "Gerhardt Katsch" Karlsburg, Karlsburg
Immundiagnostik und Therapieüberwachung - Analyse funktionel-ler Veränderungen krankheitsrelevanter T-Zellen
Präklinische Forschung zu Stoffwechsel- und Autoimmunerkran-kungen
Diabetes-Management Systeme und Telemedizin
Quelle: http://www.invest-in-vorpommern.de/ und Homepage der Einrichtungen
Den Kern bilden die Universität Greifswald und die Fachhochschule Stralsund. Die
Universität Greifswald bietet mit fünf Fakultäten ein breites Studienangebot für mo-
mentan ca. 12.500 Studierende an. Sie ist insbesondere in den Bereichen Medizin
und Biotechnologie eine auch international profilierte Einrichtung und somit Ziel für
die temporäre und zum Teil auch dauerhafte Zuwanderung von Studenten, Lehrkräf-
ten und Forschern aus dem gesamten Bundesgebiet. Dagegen hat die Fachhoch-
schule Stralsund eine eher regionale Bedeutung. Sie bietet Studienmöglichkeiten in
den drei Fachbereichen Elektrotechnik/ Informatik, Maschinenbau und Wirtschaft an.
Dabei greifen Studiengänge für Regenerative Energien, Medizininformatik und Tou-
rismusmanagement die wirtschaftlichen Stärken der Region auf und schaffen eine
Basis für eine an der regionalen Wirtschaft orientierte Ausbildung. Im Bereich der
7
Forschung versucht sich die Fachhochschule u. a. auch in diesen Bereichen verstärkt
zu profilieren.
Von besonderer Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung und die Forschungs-
landschaft in Vorpommern sind die außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Mit
dem IPP Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald, dem Leibniz-Institut für
Plasmaphysik und Technologie e. V. in Greifswald sowie dem Friedrich-Löffler-
Institut – Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Insel Riems haben drei
international renommierte Forschungsinstitute ihren Sitz in Vorpommern.
Die Hochschulstandorte müssen künftig unbedingt für die Region gesichert werden.
Ihre Attraktivität als Standorte für Spitzenforschung und ihre nationale und internatio-
nale Wettbewerbsfähigkeit sind weiter auszubauen. Das Potenzial dazu ist vorhan-
den13
.
Die Einrichtungen müssen nicht nur qualitativ weiter entwickelt, sondern noch stärker
für die Region nutzbar gemacht werden. Eine bessere Kooperation mit der heimi-
schen Wirtschaft und Ausgründungen aus den Instituten können neue, nachhaltige
wirtschaftliche Impulse für die Region setzen14
.Dies gilt in gleichem Maß für die
Hochschulen in Greifswald und Stralsund. Auch die drei Technologie- und Gründer-
zentren in Vorpommern spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle und
müssen aktiv einbezogen werden.
13
„Greifswald kann sich zu einem Zentrum für „Hochtechnologie Made in Vorpommern“ entwickeln.“ Aus: Prognos
AG, Fortschreibung des Leitbildes der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, S.22, Berlin 2010.
14 Zum Beispiel INP Greifswald: Mit den Unternehmen der Neoplas-Gruppe sowie den Initiativen Q-Plas, Plasmat-
ransfer und Leibniz-Mikroelektronik namhafte Ausgründungen und Transfereinrichtungen.
8
(4) Demografischer Wandel: Vorpommern als Modellregion begreifen
Der demografische Wandel muss als die größte Herausforderung Vorpommerns und
damit auch seiner Wirtschaft angesehen werden. Demografischer Wandel meint da-
bei zum einen den Rückgang der Bevölkerungszahl und zum anderen die Erhöhung
des Altersdurchschnitts der Bevölkerung. Vorpommern hat seit der deutschen Wie-
dervereinigung auch im Vergleich zu anderen Regionen Ostdeutschlands bereits
überdurchschnittlich stark unter diesen Entwicklungen gelitten. Dieser Trend wird
sich aller Wahrscheinlichkeit nach fortsetzen. Bis 2030 wird ein weiterer Bevölke-
rungsrückgang prognostiziert, der deutlich über dem Landesdurchschnitt für Meck-
lenburg-Vorpommern liegt (Vgl. Abb. 3).
Abb. 3: Bevölkerungsprognose Vorpommern
Quelle: eigene Darstellung, Statistisches Landesamt MV 2005, Statistisches Bundesamt 2009, Landesamt Bauen und Verkehr
Berlin-Brandenburg 2009
Die Folge ist eine Ausdünnung der Bevölkerung gerade in den ländlich-peripheren
Räumen. Damit wird die Tragfähigkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge wie
technischer und sozialer Infrastruktur oder von Versorgungseinrichtungen gefährdet.
Gleichzeitig nimmt das Potenzial an qualifizierten Fachkräften in der Region ab. Vor-
pommern droht damit weiter an Attraktivität als Wirtschafts- und Wohnstandort zu
verlieren.
Deutschland
Mecklenburg- Vorpommern
Vorpommern
Brandenburg
86,0
88,0
90,0
92,0
94,0
96,0
98,0
100,0
2010 2015 2020 2025 2030
Ind
ex
Jahr
9
Um die Auswirkungen dieser Entwicklung abzumildern, müssen Anpassungsmaß-
nahmen, wie die Konzentration und Verkleinerung der Einrichtungen der Daseinsvor-
sorge, auf ein vertretbares Mindestmaß beschränkt werden. Wichtiger noch wird es
sein, den Versuch des Gegensteuerns zu unternehmen, also die Infrastruktur für ein
attraktives Wohn- und Arbeitsumfeld zu erhalten und ggf. sogar auszubauen.
Da dies bei sich verkleinernden finanziellen Spielräumen nicht vollständig gelingen
wird, muss über eine Loslösung von starren Standardvorgaben und die Entwicklung
neuer, flexibler und kostengünstiger Lösungen nachgedacht werden. Vorpommern
muss zu einer Modellregion für neue Ansätze werden und sich auf diesem Weg
modernisieren, um aus den Nachteilen des demografischen Wandels neue Chancen
zu eröffnen. Ansätze dafür bieten u. a. flexible Bedienformen im ÖPNV, an multifunk-
tionalen Standorten gebündelte Versorgungseinrichtungen im ländlichen Bereich,
eServices, dezentrale Energieversorgung und Abwasserentsorgung usw.
Die Landespolitik muss der Region Vorpommern Freiräume für die Umsetzung sol-
cher angepasster, modellhafter Lösungen und Strategien einräumen. Das bedeutet
dann auch die Überprüfung und ggf. Anpassung bestehender Standards, um die en-
dogenen Potenziale der Region optimal entwickeln zu können.
Darüber hinaus muss die Handlungsfähigkeit der Städte und Gemeinden Vorpom-
merns als Standortfaktor für die Wirtschaft gesichert werden. Unabhängig von der
Diskussion um die Folgen der Kreisgebietsreform können viele kleine und schwache
Gemeinden im ländlichen Raum die Daseinsvorsorge nicht mehr gewährleisten. Ver-
schiedene Ansätze zur Verbesserung der Situation der Kommunen werden gegen-
wärtig diskutiert:
Zur Sicherung einer bürgernahen Verwaltung und zur Stärkung der Gemeinden
sollte eine Funktionalreform mit einer Aufgabenverlagerung nach unten durch-
geführt werden. Verbunden mit einer besseren finanziellen Ausstattung seitens
des Landes würden die Kommunen dann wieder zu mehr notwendiger Unab-
hängigkeit und Entscheidungsfreiheit kommen.
Ein zweiter Ansatz richtet sich auf den Abbau bürokratischer Vorgaben und
Hemmnisse, z. B. in den Politikbereichen Förderpolitik, Naturschutz oder
Denkmalschutz. Hier könnte mehr regionale Verantwortung – zum Beispiel im
Fördermittelmanagement – zu Lösungen führen, die den Problemen vor Ort an-
gemessener begegnen15
.
15
Vgl. Berlin - Institut für Bevölkerung und Entwicklung: Die Zukunft der Dörfer, Berlin 2011, S.73.
10
Eine dritte Position setzt auf den Wettbewerb der Kommunen untereinander.
Wenn es den Städten und Gemeinden gelingt, den demografischen Wandel als
Chance zu erkennen und sich auf ihre Stärken zu konzentrieren, dann werden
die Kommunen mit den besten Ideen auch Erfolg haben.
Die Entscheidung, mit welcher Strategie die Handlungsfähigkeit der Kommunen gesi-
chert werden kann und soll, muss in der Region selbst getroffen und getragen wer-
den.
(5) Energiestandorte und Energieregion entwickeln
Vorpommern verfügt grundsätzlich über sehr gute Bedingungen, um sich als Standort
der Energieerzeugung und als Energieexporteur überregional zu etablieren. Im kon-
ventionellen Bereich steht dabei Lubmin als Endpunkt der Nord Stream Gas-Pipeline
im Vordergrund. Der Bau von umweltschonenden Gaskraftwerken wäre hier die logi-
sche Konsequenz der bisherigen Entwicklung und würde die Tradition Lubmins als
Energiestandort fortsetzen.
Große Potenziale gibt es in der Region jedoch auch bei der Nutzung Erneuerbarer
Energien. An erster Stelle ist dabei die Windenergie zu nennen. „Die Windenergie
war im Jahre 2007 mit 1.235 Anlagen und ca. 1.300 MW installierter Leistung der
wichtigste einheimische Energieträger im Strombereich mit einem Anteil von 33 % an
der gesamten Stromerzeugung und 74 % an der Stromerzeugung aus Erneuerbaren
Energien im Land.“16
In der Ostsee vor der Insel Rügen befinden sich eine Reihe von geplanten Offshore-
Windparks (vgl. Abbildung 4).
16 Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Energieland 2020, Schwe-
rin 2009, S.71.
11
Abb. 4: Potenziale Windenergie (Offshore) in Vorpommern
Die Realisierung dieser Vorhaben bietet große Chancen für regionale Wertschöpfung,
wie der Bau des ersten deutschen kommerziellen Windparks vor der Küste Mecklen-
burg-Vorpommerns, EnBW Baltic 1, gezeigt hat. Beispielhaft seien hier genannt:
der Anlagenbau für die großen Windenergieplattformen an den Standorten Sass-
nitz-Mukran, Lubmin, Stralsund (Werft) und Wolgast
die Etablierung der Häfen Sassnitz-Mukran und Lubmin als Offshore-Basen für
die Versorgung der Windparks und den Ausbau zum Installations- und Basisha-
fen, zur Wartung und Instandhaltung sowie zur Reparatur der Offshore-
Einrichtungen sowie
die Flugplätze Barth und Peenemünde als Servicestandorte für Offshore.
Die Ausweitung von weiteren Windenergieeignungsräumen im Hinterland Vorpom-
merns sowie das Repowering bieten ebenfalls weitere Entwicklungschancen. Als eine
der sonnenreichsten Regionen Deutschlands bietet Vorpommern auch sehr gute Be-
dingungen für die Nutzung von Solarenergie. Flächen hierfür stehen in großem Um-
12
fang u. a. auf militärischen Konversionsstandorten zur Verfügung. Ein großes Projekt
ist z. B. in Peenemünde geplant17
, auf dem Areal eines ehemaligen Militärflughafens.
Beim Ausbau der energetischen Nutzung von Biomasse bestehen zwar noch Poten-
ziale, hier muss jedoch auf eine regionsverträgliche Entwicklung geachtet werden.
Maismonokulturen sowie übermäßige Belastungen durch den Transport von Gärsub-
straten zu den Anlagen sind zu vermeiden. Biogasproduktion sollte immer in Verbin-
dung mit einem Wärmekonzept als lokale, dezentrale Form der Energieerzeugung
genutzt werden.
Wichtig beim Ausbau der Energiestandorte und bei der Etablierung als Energieex-
portregion wird die Versorgung der heimischen Bevölkerung und der ortsansässigen
Unternehmen mit kostengünstiger Energie sein. Der Netzausbau für den Energieex-
port darf nicht dazu führen, dass die Strompreise in Vorpommern über denen in an-
deren Regionen liegen. Zudem muss versucht werden, über z. B. Energiegenossen-
schaften möglichst viel Wertschöpfung aus der Energieerzeugung in der Region zu
halten und nicht zu einer reinen Transitregion für den Stromtransport zu werden.
Entscheidend für die Etablierung als Energiestandort ist der Ausbau leistungsfähiger
Leitungstrassen, um den Strom zu den großen Energienachfrageregionen im Süd-
Westen Deutschlands zu transportieren. Dies betrifft insbesondere auch den Ausbau
der Leitungsnetze in benachbarten Bundesländern.
17
Aus der Ostseezeitung vom 22.09.2011: „Die Firma Sun Island Solarpark Peenemünde will mit zahlreichen
Partnern auf dem Flugplatz im Norden der Insel Usedom einen Energiepark errichten. Für knapp 200 Millionen
Euro sollen neben der Landebahn vier Solarfelder mit einer Gesamtleistung von 100 Megawatt, eine Solarfabrik
sowie eine Forschungsstätte der Technischen Hochschule Wildau errichtet werden.“
13
(6) Lagebedingungen konsequenter nutzen (Stettin, Ostseeraum, Berlin)
Die Nähe zu Stettin als Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Westpommern mit
mehr als 400.000 Einwohnern stellt einen gewissen Vorteil für die Wirtschaft Vor-
pommerns dar. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass sich die Region zu einem Tran-
sitraum entwickelt und Verkehrs- und Warenströme nur im geringen Umfang für
Wertschöpfung in und für Vorpommern sorgen.
Die Erwartungen an die Bedeutung und Funktion Stettins (als Oberzentrum) für Vor-
pommern haben sich bisher nur in geringem Maße erfüllt.18
Die wirtschaftlichen Ver-
flechtungen befinden sich immer noch in den Anfängen. Investitionen von Unterneh-
men in Polen werden – von wenigen Ausnahmen abgesehen – von Unternehmen aus
anderen Teilen Deutschlands getätigt. Gleichwohl sind sich alle Beteiligten darin ei-
nig, dass die wirtschaftliche und auch die sozioökonomische Entwicklung Vorpom-
merns ganz entscheidend von der Entwicklung und der Ausstrahlung Stettins ab-
hängen werden. Deshalb sind in den nächsten Jahren die Beziehungen mit den pol-
nischen Partnern viel konsequenter und umsetzungsbezogener auszubauen, dies gilt
auch vor dem Hintergrund, dass brandenburgische Regionen vor vergleichbaren
Problemen stehen und ebenfalls ihre Beziehungen und Verflechtungen mit Stettin
ausbauen werden. Hier muss Vorpommern die Initiative ergreifen und dem bisherigen
Informationsaustausch und die konzeptionellen Überlegungen stärker als bisher in
Projekte überleiten. Die Europaregion POMERANIA e. V sollte dabei eine herausge-
hobene Funktion übernehmen und entsprechende Aktivitäten sollten im aktuell ent-
stehenden Handlungs- und Entwicklungskonzept der POMERANIA verankert werden.
Aktuelle Überlegungen Stettins für eine stärkere Ausrichtung hin zu einer Metropolre-
gion19
sollten ebenso konsequent aufgegriffen werden, stimmen sie doch mit vielen
Ausrichtungen Vorpommerns überein (Orientierung nach Berlin, über die via hansea-
tica nach Lübeck und Hamburg sowie nach Skandinavien mit Kopenhagen, Stock-
holm und Oslo). Stettin wird mittel- und langfristig seine historische Funktion als
Oberzentrum für weite Teile Vorpommerns wieder stärker ausfüllen; dies nicht nur für
18 Vgl. Wilke, Maack und Partner: Wachstumspol Stettin: Entwicklung der deutsch-polnischen Grenzregion, Aktua-
lisierung der Studie "Wachstumspol Stettin und Auswirkungen auf die Entwicklung der deutsch-polnischen
Grenzregion" (2004), Hamburg, 2010.
19 Vgl. Regionalne Biuro Gospodarki Przestrzennej Województwa Zachodniopomorskiego: Entwicklungsprioritäten
des polnischen Teils der grenzüberschreitenden Metropolregion Szcecin. Zusammenstellung auf der Grundlage
des Abschlußberichts zum Entwicklungskonzept der grenzüberschreitenden Metropolregion Szczecin – polni-
scher Teil, Szczecin, 2011.
14
eine kurzfristige Sicherung des Fachkräfteangebots, sondern auch als Markt und
Nachfrager für die Unternehmen Vorpommerns und zentraler Ort für den östlichen
Teil Vorpommerns.
Neben den Verflechtungen mit Stettin gilt es auch entsprechende Beziehungen in
südliche Richtung in die Metropolregion Berlin-Brandenburg sowie in den Ostsee-
raum nach Skandinavien auszubauen. Insbesondere mit den baltischen Ländern
müssen die bereits bestehenden Lieferbeziehungen und Kontakte (Wissenschaft,
Industrie usw.) forciert und die bestehenden kulturellen und lagebedingten Alleinstel-
lungsmerkmale besser genutzt werden. Die existierenden übergeordneten Initiativen
zur Entwicklung des Ostseeraums (z. B. EU-Ostseeraumstrategie) sind noch intensi-
ver zu nutzen und in bestehende Aktivitäten zu integrieren.
Der Vernetzungsbedarf ist in der nachfolgenden Abbildung 5 beispielhaft dargestellt.
Abb. 5: Großräumige Vernetzungspotenziale Vorpommerns
Quelle: eigene Darstellung, Kartengrundlage: Logistics Regions in Germany, GTI, 2010.
16
(7) Hafenstandorte ausbauen und gemeinsam vermarkten
Es gibt in Vorpommern neun Wirtschaftshäfen: Sassnitz-Mukran, Stralsund, Greifs-
wald-Ladebow, Vierow, Lubmin, Wolgast, Anklam, Ueckermünde und Jarmen (vgl.
Abb. 6).
Abb. 6: Hafenstandorte in Vorpommern20
Quelle: www.invest-in-vorpommern.de
Jeder dieser Häfen hat eine spezielle Ausrichtung bzw. ein begrenztes Einzugsge-
biet, so dass es nur in geringem Maß zu einem Wettbewerb kommt und die Häfen
größtenteils spezielle Entwicklungschancen besitzen, z. B.:
20 In der Karte ist der Hafen Barth mit dargestellt, in dem aber kein Güterumschlag stattfindet und der aus diesem
Grund in der Aufzählung der Wirtschaftshäfen nicht genannt wird.
17
Der Fährhafen Sassnitz-Mukran als größter Hafen der Region ist der einzige
regionale RoRo- und Eisenbahnfährhafen.
Der Seehafen Stralsund ist auf den Umschlag von Stahl- und Walzwerkerzeug-
nissen für die Werftindustrie spezialisiert, ebenso werden Agrargüter, Baustoffe
und Zuschlagstoffe für Kraftwerke umgeschlagen.
Der Industriehafen Ueckermünde ist der Umschlagspunkt für die Eisengießerei
Torgelow.
Die Häfen Greifswald, Vierow, Wolgast, Lubmin und Anklam haben eine regio-
nal und lokal begrenzte Rolle im Umschlag von Dünger und Produkten aus der
Landwirtschaft21
.
Jarmen ist ein reiner Umschlaghafen für Getreide im Transport mit Binnenschif-
fen.
Die Bedeutung der Häfen für die Region ergibt sich nicht nur aus ihrer Funktion für
Güterumschlag und Logistik. Produktionsflächen an der Kaikante machen die Häfen
zunehmend auch als Standorte für das verarbeitende Gewerbe interessant. In die-
ser Funktion nehmen die Häfen Sassnitz-Mukran und Lubmin eine Sonderstellung
ein, denn beide sind verbunden mit jeweils einem landesweit bedeutsamen Großge-
werbegebiet. Diese Kombination eröffnet Möglichkeiten als Standort für die maritime
Wirtschaft auch außerhalb der konjunkturabhängigen Werftenbranche. Aufgrund der
günstigen Lage zu den Offshore-Windfeldern in der Ostsee eignen sich beide Stand-
orte darüber hinaus für Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und für Service-
betriebe im Bereich des Baus und der Wartung von Offshore-Windenergieanlagen.
Aus dem Regionalen Raumentwicklungsprogramm geht hervor, dass die Häfen Vor-
pommerns künftig in noch stärkerem Maß ihre strategisch günstige Lage im Ostsee-
raum nutzen müssen22
. Eines der wichtigsten Potenziale liegt dabei in der Verbin-
dungsfunktion zwischen dem skandinavisch-baltischen Raum und den adriatischen
Wirtschaftsräumen über den Ostsee-Adria-Korridor.
Allerdings steht die Region Vorpommern mit der Verbindung über Sassnitz-Mukran im
Wettbewerb mit der Rostock-Route. Letzterer wird gutachterlich eine deutlich höhere
21
Vgl. Ostseeinstitut für Marketing, Verkehr und Tourismus an der Universität Rostock (Bearbeiter): Quellen-
Senken-Analyse der Güterströme für Mecklenburg-Vorpommern, Endbericht, Schwerin/Rostock 2011, S.35.
22
Vgl. RREP Vorpommern 2010, S.102.
18
Attraktivität bescheinigt23
. Auch die Entwicklung der Umschlagsmengen im Zeitraum
von 2000 bis 2010 bestätigen diese Aussage: Rostock konnte ein überproportionales
Wachstum verzeichnen, während die Gütermenge im Hafen Sassnitz-Mukran zu-
rückging. Im Fährverkehr stellt zusätzlich das polnische Swinemünde einen starken
Wettbewerber für Sassnitz-Mukran dar24
.
Vor diesem Hintergrund muss aus strategischer Sicht versucht werden, die Wettbe-
werbsfähigkeit der „Sassnitz-Achse“ zu erhöhen und Wettbewerbsnachteile ab-
zubauen. Insgesamt sollten der Ausbau der Häfen und damit die konsequente Nut-
zung dieses Standortvorteils und der Lage Vorpommerns hohe Priorität haben. Die
wachsende Ressourceneffizienz in der Wirtschaft bzw. in der Logistik begünstigt hier
die Hafenstandorte. Gleichzeitig sollte einer unkoordinierten Entwicklung entgegen-
gewirkt werden und die enge Kooperation der Standorte vorangetrieben werden.
23
UNICONSULT GmbH: Evaluierung der Güterverkehrskorridore durch Mecklenburg-Vorpommern, Abschlussbe-
richt, Hamburg, 2010, S.15.
24
Ostseeinstitut für Marketing, Verkehr und Tourismus an der Universität Rostock (Bearbeiter): Quellen-Senken-
Analyse der Güterströme für Mecklenburg-Vorpommern, Endbericht, Schwerin/Rostock 2011, S.27, 87.
19
(8) Verkehrsinfrastrukturlücken schließen
In den letzten 20 Jahren ist in die Verkehrsinfrastruktur Vorpommerns sehr viel inves-
tiert worden. So kann die Infrastrukturausstattung der Region als gut bis sehr gut ein-
geschätzt werden. Allerdings gibt es lokal nach wie vor temporäre Überlastungen
bzw. Lücken in der Infrastruktur, die geschlossen werden müssen.
Die überregionale Erreichbarkeit der Region ist insgesamt gut. Insbesondere die Fer-
tigstellung der Ostseeautobahn A 20 in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2005 hat
dazu beigetragen, dass sich die Fahrzeiten im PKW- und LKW-Verkehr von den Bal-
lungszentren Hamburg und Berlin nach Vorpommern deutlich verringert haben. Die
A 20 ist damit das verkehrliche Rückgrat der Region.
Regionalflugplätze für touristischen Luftverkehr und die Freizeitfliegerei gibt es in
Barth und Heringsdorf. Die überregionale Anbindung erfolgt über die Flughäfen
Rostock-Laage und die Berliner Flughäfen. Für den Warenumschlag per Schiff ste-
hen in der Region neun Häfen verschiedener Größe und mit unterschiedlichen Spe-
zialisierungen zur Verfügung.
Schwächen gibt es bei der Anbindung der Region per Schiene im Personenverkehr.
Die Reisezeiten z. B von Stralsund nach Berlin sind mit rund drei Stunden zu lang
und stellen einen Standortnachteil dar. Auch die Anbindung an den Wirtschaftsraum
Stettin im SPNV sollte noch weiter verbessert werden.
Die verkehrliche Erreichbarkeit der Inseln Rügen und Usedom sowie der Halbinsel
Fischland/ Darß/ Zingst ist auch heute noch verbesserungsbedürftig. Auf Rügen be-
trifft dies insbesondere die Anbindung des Fährhafens Sassnitz-Mukran. Am
Fährhafen befindet sich mit einem der vier Großgewerbegebiete der Region Vor-
pommern auch der wichtigste Industrie- und Gewerbestandort Rügens. Eine bessere
straßenseitige Anbindung auch für den Schwerlastverkehr würde zu einer deutlichen
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes führen. Zur Zeit ist der Rü-
gen-Zubringer mit seinem Anschluss auf der Insel gerade zu den touristischen Haupt-
reisezeiten überlastet. Planungen und Arbeiten zur Beseitigung dieses Engpasses
laufen jedoch bereits.
20
Abb. 7: Verkehrsinfrastruktur in Vorpommern (ohne Häfen)
Quelle: eigene Darstellung
Die Verbindung zur Insel Usedom, die saisonal ebenfalls unter dem starken touris-
tisch induzierten Individualverkehr leidet, kann sowohl straßen-, als auch bahnseitig
verbessert werden. In Bezug auf die Halbinsel Fischland/ Darß/ Zingst würde die
Entwicklung einer Bahnanbindung Entlastung bringen. In beiden Fällen wären Brü-
ckenneubauten erforderlich.
Im küstennahen Bereich der Region fehlen vereinzelte Ortsumgehungen zur besse-
ren Entflechtung von Verkehren. Insgesamt sind die regional bedeutsamen Straßen-
verbindungen und Ortsumgehungen für Schwerlastverkehr auszulegen.
21
Im ländlichen Raum abseits der Küstenregion sind insbesondere ältere Menschen
von Einschränkungen des Nahverkehrsangebots betroffen. Dort sollte verstärkt ver-
sucht werden, über die Verbesserung des ÖPNV durch Verkehrsverbünde und in-
novative Nahverkehrsangebote die regionale Erreichbarkeit außerhalb des motori-
sierten Individualverkehrs sicher zu stellen. Der Radwegeausbau darf sich ebenfalls
nicht nur auf die Küstenregion, sondern muss sich auch auf das touristische Hinter-
land erstrecken, um z. B. die Potenziale attraktiver Guts- und Herrenhäuser und
sonstiger Sehenswürdigkeiten im ländlichen Raum zu erschließen.
(9) Landwirtschaftspotenziale besser nutzen
Die Landwirtschaft ist bei der Betrachtung der wirtschaftlichen Stärken der Region
Vorpommern von besonderer Bedeutung (vgl. Tab. 4). Abseits der Küstenregion mit
ihren Potenzialen im Bereich des Tourismus und der maritimen Wirtschaft ist die
Landwirtschaft eine wichtige Branche in Vorpommern. Im ländlichen Küstenhinterland
ist sie einer der größten Arbeitgeber der Region. Vielfach gibt es enge Partnerschaf-
ten zwischen den Kommunen und den Landwirtschaftsbetrieben.
Die Struktur des Agrarsektors ist in weiten Teilen Vorpommerns durch große und leis-
tungsfähige Betriebe geprägt. Eine Besonderheit der Region ist der sehr starke Be-
reich der ökologischen Landwirtschaft, der Anteil an ökologisch bewirtschafteter
Fläche liegt in einem Altkreis bei fast 24 Prozent. Dieser Umstand wird überregional
als besonderer Standortfaktor vermarktet25
und greift den Trend zu Bioprodukten in
der Ernährungswirtschaft auf.
Tab. 3: Landwirtschaftliche Betriebe des ökologischen Landbaus und
deren landwirtschaftlich genutzte Fläche – Stand 2010
Gebiet Landwirtschaftliche Betriebe des ökologischen Landbaus
Landwirtschaftlich genutzte Fläche gesamt
Betriebe Landwirt-schaftlich ge-nutzte Fläche
Landwirtschaft-lich genutzte
Fläche
Anteil an der landwirtschaft-lich genutzten
Fläche
Anzahl ha ha %
LK Nordvorpommern 53 12.882 139.992 9,2
25
So wirbt die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes: „Insbesondere … in den Regionen Vorpommern
und Uecker-Randow liegt der Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen teilweise bei nahezu 25%. Die gesam-
te Region Vorpommern bietet demnach aufgrund der hohen Dichte an zertifizierten Zulieferern optimale Vo-
raussetzungen für Veredelungsbetriebe von Bio-Produkten“ (Quelle: http://www.gfw-mv.de/pressemitteilungen-
biofach-nuernberg.html).
22
LK Ostvorpommern 75 15.085 119.341 12,6
LK Rügen 24 2.733 62.191 4,4
LK Uecker-Randow 67 19.191 80.381 23,9
Summe Vorpommern (ohne kreisfreie Städ-te)
219 49.891 401.905 12,41
Summe Mecklenburg-Vorpommern
712 117.826 1.350.882 8,7
Quelle: Statistisches Jahrbuch Mecklenburg-Vorpommern 2011
In Bezug auf die Landwirtschaft in Vorpommern ergeben sich Nutzungskonflikte unter
anderem mit dem Tourismus und dem Naturschutz. In den touristischen Schwer-
punkträumen betrifft dies z. B. verkehrliche Belange oder mögliche Geruchsbelästi-
gungen. Allgemein sind der Flächenanspruch für Infrastruktur- und Naturschutzvor-
haben sowie der zunehmende Bedarf an Ausgleichsflächen ein Problem für die Be-
triebe. Planungen, die diese Konflikte beschreiben und Lösungsvorschläge anbieten,
können hier Entlastung bringen.
Um eine noch bessere regionale Wertschöpfung der Landwirtschaft zu erreichen,
muss die Wertschöpfungskette Landwirtschaft – Veredlungswirtschaft – Nah-
rungsgüterwirtschaft mit regionalen Kreisläufen gestärkt und entwickelt werden.
Veredelung meint in diesem Zusammenhang explizit den Ausbau der Tierhaltung.
Ein weiterer Ansatzpunkt liegt in einer stärkeren Verbindung von Ökolandwirtschaft
und Gesundheitstourismus. Die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Nahrungsmit-
teln aus dem touristischen Bereich in Vorpommern wächst und sollte aus der Region
selbst heraus bedient werden. Das setzt regionale Verarbeitung und Vermarktung der
landwirtschaftlichen Erzeugnisse und eine spezielle Logistikkette voraus.
Zur Umsetzung ist eine stärkere Verbindung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
ein vielversprechender Weg. Als Kooperationspartner kommt dabei insbesondere der
Fachbereich Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften der Fachhochschule
Neubrandenburg in Frage. Auch wenn diese Hochschuleinrichtung nicht in der Regi-
on Vorpommern liegt, bietet sie doch aufgrund ihrer fachlichen Spezialisierung einen
wichtigen Anknüpfungspunkt.
23
(10) Tourismuspotenziale nachhaltig ausbauen und nutzen
Die touristischen Potenziale Vorpommerns sind im Landesvergleich überdurchschnitt-
lich. Fast 54 Prozent der Beherbergungskapazitäten und auch aller Übernachtungen
des Landes entfallen auf Vorpommern (vgl. Tab. 5). Innerhalb Vorpommerns liegen
die touristischen Schwerpunkte vor allem in den die Küstenregionen. Der hohe Frei-
zeit- und Erholungswert sowie die landschaftliche Schönheit der Ostseeküste ziehen
Besucher an und prägen den Tourismusstandort Vorpommern. Dabei muss künftig
einer „Überlastung“ dieser Tourismusräume entgegengewirkt, die Qualität der tou-
ristischen Angebote mindestens gehalten sowie saisonverlängernde Angebote ver-
stärkt entwickelt werden.
Tab. 4: Ausgewählte Tourismuskennzahlen 2010
Beherbergungs- betriebe Gästebetten
Gäste- übernachtungen Gästeankünfte
Vorpommern 1.646 147.327 14.857.999 3.082.989
Mecklenburg-Vorpommern 3.064 282.893 27.669.773 6.667.279
Anteil Vorpommern 53,7% 52,1% 53,7% 46,2%
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Tourismus: Beherbergungsbetriebe, Gästebetten,
-übernachtungen, -ankünfte, Stand 2010
Zwar bietet das Hinterland im Vergleich dazu ein geringeres Potenzial, durch die
landschaftlichen Gegebenheiten, die Anbindung an die Ostsee oder das Stettiner
Haff, die vielen Kulturangebote, Schlösser und Herrenhäuser sowie die bereits vor-
handenen Möglichkeiten für Wanderer, Rad- und Kanutouristen sind jedoch durchaus
erhebliche Wachstumsreserven gegeben. Die Netzwerke Qualitätstourismus, Öko-
landbau „Gesundes Essen“ usw. spielen hier eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Antworten auf die Frage, für welche Angebote das Hinterland steht, müssen stärker
herausgearbeitet und kommuniziert werden.
Künftige Anstrengungen in der Tourismuswirtschaft müssen insgesamt auf die Ent-
wicklung innovativer Produkte und Angebote und die stärkere Vernetzung ausge-
richtet werden. Dies betrifft insbesondere die Verknüpfung mit der Gesundheitswirt-
schaft hin zum Gesundheitstourismus und mit der Landwirtschaft und Gastronomie
(regionale Produkte, gesundes Essen etc.).
25
Anhang 1: Ausgewählte Gutachten, Studien und Informationsmaterial
Amt für Raumordnung und Landesplanung Vorpommern: Rahmenkonzept für die Gestaltung der
Stadt-Umland-Beziehungen im Stadt-Umland-Raum der Universitäts- und Hansestadt Greifswald,
Greifswald 2010.
Aktionsgruppe „Stettiner Haff“: Natur und Kultur als Partner der wirtschaftlichen Entwicklung in der
Region „Stettiner Haff“, Pasewalk 2007
Jost Bandelin, Gerald Braun, Bettina Heinrichs et al.: Regionalentwicklung benachteiligter Räume in
Mecklenburg-Vorpommern unter besonderer Berücksichtigung von Vorpommern und Ostmecklen-
burg, Rostock 2001.
BioCon Valley® GmbH: Masterplan Gesundheitswirtschaft MV 2020, Greifswald 2011.
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Demografischer Wandel- Region schafft
Zukunft, 2009.
Bündnis für Arbeit MV: Fachkräftebündnis für Mecklenburg-Vorpommern, 2011.
Complan Kommunalberatung GmbH: Kooperation und Vernetzung im Nordosten – Ein Modellvorha-
ben für eine dauerhafte regionale Zusammenarbeit, Potsdam 2010.
dp consulting: Fachkräftestudie: Aktualisierung und Erweiterung der „Analyse über Verfügbarkeit der
Arbeitskräfte für die deutsch-polnische Grenzregion“ für den Bereich des Landkreises Uecker-
Randow, Berlin 2010.
dp consulting: Abschlussbericht - Analyse über Verfügbarkeit der Arbeitskräfte für die deutsch- pol-
nische Grenzregion, Berlin 2010.
M. Eich-Born: Räumlich differenzierte Entwicklungs- und Förderstrategien für Nordostdeutschland,
Hannover 2009.
GLES Insel Rügen: Gebietsbezogene Lokale Entwicklungsstrategie Insel Rügen, 2007.
R. Klingholz, A. Weber: Demografischer Wandel – Ein Politikvorschlag unter besonderer Berücksich-
tigung der Neuen Länder, Berlin 2009.
H.Klüter, K. Hormann, M. Heinz, B. Röber: Wirtschaftsatlas Vorpommern und Mecklenburgische
Seenplatte, Schwerin 2005.
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Mecklneburg-Vorpommern (Hrsg.): Studie – Klima-
schutz und Folgen des Klimawandels in Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin/Stralsund 2008.
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Energieland
2020 – Gesamtstrategie für Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 2009
NORD/LB: Wirtschaft MV - Die 100 größten Unternehmen in MV, Hannover 2010.
Prognos AG: Instrumente und Informationssysteme der Wirtschaftspolitik in MVPrognos_1992,
1992.
Prognos AG: Kurzfassung Endbericht - Fortschreibung des Leitbildes der Universitäts- und Hanse-
stadt Greifswald, 2010.
26
Prognos AG: Prognos Zukunftsatlas 2007 – Sonderauswertung der Ergebnisse für die Universitäts-
und Hansestadt Greifswald, 2007.
Roland Berger Strategy Consulting: Zukunftsatlas 2020, 2010.
Regionaler Planungsverband Vorpommern: Vorpommern im Aufwind - Branchen im Fokus, Greifs-
wald 2007.
Regionaler Planungsverband Vorpommern: Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern,
Greifswald 2010.
Regionaler Planungsverband Vorpommern: Raumentwicklungsstrategie - Anpassung an den Klima-
wandel und Klimaschutz in der Planungsregion Vorpommer, Greifswald 2011.
R. Schmidpeter, N. Zdrowomyslaw: Regionalentwicklung gestalten - Engagement von Unternehmen
als Investition in die Region, Gernsbach 2010.
Wilke, Maack und Partner Unternehmensberatung: Wachstumspol Stettin - Entwicklung der deutsch-
polnischen Grenzregion, Düsseldorf 2010.
27
Anhang 2: Gesprächspartner
Nr. Name Institution Datum Art
1 Herr Dr. Radloff Agentur für Arbeit Stralsund 08.09.2011 persönlich
2 Herr Liefländer IHK Rostock 08.09.2011 persönlich
3 Herr Schlüter, Herr
Schulz DGB Bezirk Nord, DGB Region Vorpommern 12.09.2011 persönlich
4 Herr Wilken Vereinigung der Unternehmensverbände 12.09.2011 persönlich
5 Herr Kokowsky Technologiezentrum Fördergesellschaft mbH
Vorpommern 13.09.2011 persönlich
6
Herr Jürgens,
Herr Lehmann,
Herr Kastirr
Unternehmerverband Vorpommern e.V. 13.09.2011 persönlich
7 Herr Benkert Bürgermeister Süderholz-Poggendorf 20.09.2011 persönlich
8 Herr Kammann Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern
mbH 27.09.2011 persönlich
9 Herr Vogt Bürgermeister Lubmin 28.09.2011 persönlich
10
Herr Kräusche,
Frau Gragert,
Frau Hoffmann
Verwaltung des Fährhafens Sassnitz-Mukran 28.09.2011 persönlich
11 Herr Dr.Blank BioCon Valley GmbH und Biotechnikum 04.10.2011 persönlich
12 Herr Dr. Dietrich,
Herr Zybell
Förder- und Entwicklungsgesellschaft Uecker-
Region mbH 04.10.2011 persönlich
13 Herr Schiffner Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpom-
mern 04.10.2011 persönlich
14 Herr Pfoth,
Herr Belling IHK zu Neubrandenburg 05.10.2011 persönlich
15 Frau Falck-Steffens Amt für Raumordnung und Landesplanung
Vorpommern 05.10.2011 persönlich
16 Herr Prof. Braun Uni Rostock 05.10.2011 persönlich
17 Herr Dr. Brandt Bauernverband Nordvorpommern 11.10.2011 persönlich
18 Herr Holtz Bürgermeister Sassnitz 11.10.2011 persönlich
19 Herr Holtmann, Herr
Morales Ostdeutscher Sparkassenverband 14.10.2011 persönlich
20 Prof. Dr. Steingrube Universität Greifswald 24.10.2011 persönlich
21 Herr Fürst Wirtschaftsförderer Hansestadt Stralsund 25.10.2011 persönlich
22
Herr Prof. Zdowomy-
slaw, Herr Dr. Reth-
meier, Herr Prof. Klotz
Fachhochschule Stralsund 25.10.2011 persönlich
23 Frau Holzhüter Regionaler Fremdenverkehrsverband Vor-
pommern e.V. 25.10.2011 persönlich
28
Nr. Name Institution Datum Art
24 Herr Dambach Bürgermeister Pasewalk 27.10.2011 persönlich
25 Frau Dr. Marscheider Bauernverband Uecker-Randow 27.10.2011 persönlich
26 Herr Kienast Greifen-Fleisch GmbH 28.10.2011 telefonisch
27 Herr Prof. Dr. Motz Klinikum Karlsburg 01.11.2011 telefonisch
28 Frau Pisch Bauernverband Rügen 08.11.2011 persönlich
29 Frau Albrozeit Bauernverband Ostvorpommern 14.11.2011 persönlich
30 Herr Dr. König Oberbürgermeister Hansestadt Greifswald 14.11.2011 persönlich
31 Herr Prof. Dr. Wolf Max-Planck-Institut für Plasmaphysik Teilinsti-
tut Greifswald 21.11.2011 telefonisch
32 Herr Stark MAT Foundries Europe GmbH 25.11.2011 telefonisch
33 Herr Drescher, Herr
Lender, Herr Horn Landrat Vorpommern Rügen 28.11.2011 persönlich
34 Herr Prof. Dr. Welt-
mann
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und
Technologie e.V. 05.12.2011 telefonisch
35 Herr Barsewitz Dehoga Mecklenburg-Vorpommern 06.12.2011 persönlich
36 Ca. 20 Unternehmen Veranstaltung der Vereinigung der Unterneh-
mensverbände MV 06.12.2011 Diskussion
37 Herr Barthelmes, Herr
Garske Bürgermeister Peenemünde 08.12.2011 persönlich
38 Herr Gottschalk Bürgermeister Torgelow 13.12.2011 persönlich
39
Frau Dr. Syrbe, Herr
Hasselmann, Herr
Gutgesell
Landrätin Vorpommern-Greifswald 15.12.2011 persönlich
40 Herr Szur BioCon Valley GmbH und Biotechnikum 15.12.2011 persönlich
41 Herr Krummhoff Eisengießerei Torgelow GmbH 21.12.2011 telefonisch
42 Herr Dr. Backhaus Landwirtschaftsminister Mecklenburg-Vor-
pommern 09.01.2012 persönlich
43 Herr Heise Kommunalgemeinschaft Europaregion PO-
MERANIA e. V. 26.01.2012 persönlich
44 Herr Glawe Wirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommern 09.02.2012 persönlich