wohnen und einrichten

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AUSGABE MAI 2009 DIE SCHÖNEN SEITEN DIE ZUKUNFT IST DA Die Möbel von morgen kommen aus dem Labor DIE UNFASSBARE Hella Jongerius ist der Design-Star der Stunde BESTE STÜCKE Fünf Menschen präsentieren ihr Lieblingsmöbel

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Wohnen und Einrichten

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Page 1: Wohnen und Einrichten

AUSGABEMAI2

009

DIESCHÖNENSEITEN

DIEZUKUNFTISTDA

DieMöbelvonmorgenkommenaus dem Labor

DIEUNFASSBAREHella Jongerius

ist derDesign-Starder Stunde

BESTESTÜCKEFünfMenschenpräsentieren

ihrLieblingsmöbel

Page 2: Wohnen und Einrichten

everose-gold.alchemie von rolex.

Auf der Suche nach der bleibenden Farbe hat Rolex in der hauseigenen

Giesserei eine exklusive Legierung erschaffen: Everose-Gold.

Herkömmliches Roségold tendiert dazu, mit der Zeit unter dem

Einfluss der Elemente zu verblassen; besonders Salzwasser und das

Chlor in Schwimmbädern schaden ihm. 18 Karat Everose-Gold, das in

flüssigem Zustand atemberaubend schön in kostbaren Tropfen perlt,

enthält Platin, das edelste aller Metalle. Das Platin schützt die

Legierung vor Umwelteinflüssen und versiegelt die Farbe. Der besondere

Farbton 18-karätigen Everose-Goldes harmoniert perfekt mit dem

Edelstahl der Rolesor Modelle. Eigens für diese neue Legierung

entwickelte Tests beweisen immer wieder: Ihre Rolex wird immer so

schön bleiben wie an dem Tag, als Sie sie zum ersten Mal sahen.

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OYSTER PERPETUAL DATEJUST

Page 3: Wohnen und Einrichten

ie Zukunft kommtmeistauf leiseren Sohlen daher,als man gemeinhin glaubt.Jedenfalls ist sie selten soschockierend anders undfremd, wie dasHollywoodin seinen Blockbusterngerne skizziert. Meistens

bemerkt man denWandel sogar erst, wenner einen schon rechts überholt hat undmanmitten in dem steckt, was einst Zukunft war.Anders gesagt: Die Zukunft hat begonnen.Es heisst nicht länger «change is coming»,sondern «change is here»!

So geht es derzeit auch derWelt desWohnens und des Designs:Was vor kurzemnoch eine spielerische Utopie war, wird nunRealität. NeueMaterialien, Technologienund Produktionsmethoden waren immerschon eine wichtige Triebfeder des Designs.Doch jetzt wird das «Handwerk der gutenForm» zu einer komplexenWissenschaft.

Diese Ausgabe von «Z - Die schönenSeiten» nimmtmit «Möbeln aus dem Labor»ab Seite 12 eine Bestandesaufnahme dazuvor, in welche Richtung sich das Design als

Zur TitelseiteVier StühleVegetal ausPolyamid, ca. 490 Fr.,von Ronan & ErwanBouroullec fürVitra.Seidenjacke,Minirockund Sandaletten, allesvon LouisVuitton;Strümpfe von Fogal.

Fotos:AnoushAbrar &Aimée Hoving

Wie es beim Cover-Shooting hinter denKulissen aussah,sehen Sie auf

www.nzzdomizil.ch/interiordesign.

Folge der neuen technologischenMöglich-keiten bewegt.Welche neuen Ideen viel-leicht schon bald die Klassiker vonmorgensind, weil sie mit ihrem unkonventionellenAnsatz eine neue Typologie begründen oderTüren aufstossen, die zu öffnen den vorher-gehendenGenerationen nicht möglich war.

Und wir schauen noch weiter in dieZukunft und lauschen auf Seite 20/21 demeigenartigen Sound der «Fabber», die mitnichts als Einsen undNullen dreidimen-sionale Objekte «drucken». Rapid Proto-typing wird zum neuen Produktionszweig,vielleicht schon bald zum Standard.

Wo viel «digitale» Zukunftsmusik er-klingt, nimmt automatisch auch die Sehn-sucht nach Rückbesinnung und «analoger»Tradition zu. Logisch also, dass sich auch das«gute alte» Schreinerhandwerk heute wiederzunehmender Beliebtheit erfreut.Weil beimSchreiner um die Ecke dieMöbel nochgenau so gefertigt werden, wie man dasschon vor hundert Jahren tat. Dass sie nichtso aussehen, wie sie es damals taten, zeugtdavon, dass sich auch dieses Gewerbe derZukunft gestellt hat. Jeroen van Rooijen

D

«Z – Die schönen Seiten»ist einMagazin der«Neuen Zürcher Zeitung» undder «NZZ am Sonntag».

Redaktionelle Leitung:Jeroen van Rooijen (jvr.)

Publizistischer Beirat:Markus Spillmann (msn.),Felix E.Müller (fem.)

Redaktion:Katharina Blansjaar (rin.),KimDang (kid.), Fiona Hefti(fhe.), Christina Hubbeling (chu.),Peter Keller (kep.),Rebekka Kiesewetter (rkw.),Roberto Zimmermann (roz.)

Redaktionelle Mitarbeit:Philipp Bitzer, Marco Fritsche,Aleli Leal, PhilippMeier (phi.),Olivier Rohrbach, ClaudiusWirz

Art-Direction:Claudio Gmür (clg.)

Grafik:Alexandra Kojic (koj.)

Produktionsleitung:Eveline Roth (evr.)

Bildredaktion:Anton J.Erni (aje.)

Korrektorat:IrmgardMatthes,Barbara Stuppia

Adresse Redaktion:NZZ am SonntagPostfachCH-8021 ZürichE-Mail:[email protected]

AdresseVerlag:NZZ-VerlagFalkenstrasse 11PostfachCH-8021 Zü[email protected]

LeitungMarketing Zeitschriften:Daniel Strobel

Anzeigenverkauf:

DeutschschweizPascaleMaurissenNZZMedia – eine Filialeder PublicitasAGFalkenstrasse 11CH-8021 ZürichTelefon 0442581357Fax [email protected]

WestschweizYves GumyPublicitas SA–NZZMediaRue Etraz 4, CP 7114CH-1002 Lausanne (VD)Téléphone 0213178808Fax [email protected]

Einzelhefte können zumPreis von Fr. 7.50 /¤5.–unter www.magazin-z.chbezogen werden.

Lithos:St.GallerTagblattAG

Druck:ZollikoferAGFürstenlandstrasse 122CH-9001 St.GallenNZZ FretzAGZürcherstrasse 39CH-8952 SchlierenUnternehmungender Swiss PrintersAG

VerbreiteteAuflage:322000 Exemplare

AlleArtikel wurden exklusivfür «Z – Die schönen Seiten»geschrieben.Alle Rechtevorbehalten. JedeVerwendungder redaktionellenTexte (insbe-sondere derenVervielfältigung,Verbreitung, Speicherungund Bearbeitung) bedarf derschriftlichen Zustimmung durchdie Redaktion. Ferner ist dieseberechtigt, veröffentlichteBeiträge in eigenen gedrucktenund elektronischen Produktenzu verwenden oder eine Nut-zung Dritten zu gestatten.Für jeglicheVerwendung vonInseraten ist die Zustimmungder Geschäftsleitung einzuholen.

Unternehmensleitung:Albert P.Stäheli (CEO),Markus Spillmann,Daniel Hofer.

ISSN 1662-1573©2009Neue Zürcher ZeitungAG

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Das Ei hat BeineDie «Egg Bag» vonKazuHuggler istmit Pferdeohren und Schildkröten-füsschen eine bizarre Schönheit.

Future ShockDieMöbel vonmorgen kommennichtmehr aus der Schreinerei,sondern aus den Forschungslabors.Ein visueller Exkurs in die Zukunft.

Dreidimensionales DruckeneManufacturing, Laser-Sinteringund Stereolithografie sind dieVorreiter der industriellenMassen-produktion vonmorgen.

Die unfassbare HellaHella Jongerius gehört zu denstilprägendenDesignerinnenunserer Zeit. Derzeit disloziertdieNiederländerin nach Berlin.

Eine Frage der PerspektiveKolumnistMarco Fritsche über dieunterschiedlichen Formen derStadt-Land-Euphorie bzw. -Phobie.

Das Lob dem HandwerkerEin Stuhl, ein Tisch, ein Bett undein Schrank –mehr brauchtman imGrunde nicht.Man bekommt es inbesterQualität beim Schreiner.

LieblingsstückeSind aufgrund derMöbel Rück-schlüsse auf dasWesen einesMenschenmöglich? UndwerdensichMensch undMöbel im Laufeeines Lebens immer ähnlicher?

Frischer Wind von NordenSkandinavischesDesign ist zumglobalenVerkaufsschlager gewor-den. Eine Auswahl an elegantenNeuheiten aus Stockholm.

Bezugsquellen auf Seite 45

Wohnen&Einrichten3/09

INHALT/EDITORIALFOTOS:ANOUSHABRAR&AIMÉEHOVING,DANCERMAK,THIJSWOLZAK

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«z – die schönen seiten» ausgabe 3/09 3

Page 4: Wohnen und Einrichten

SCHWEIZ VAUD: 1005 Lausanne Stilfar FRIBOURG: 1723 Marly Meubles Leibzig-Biland VALAIS: 1963 Vetroz Meubles Anthamatten NEUCHÂTEL: 2017 Boudry Meubles RossettiFRIBOURG: 3186 Düdingen Möbel Lehmann BERN: 3800 Interlaken Wohncenter von Allmen SOLOTHURN: 4563 Gerlafingen/Solothurn Möbel Brechter • 4632 Trimbach/OltenSchibli Möbel AG AARGAU: 5304 Endingen Weibel Möbel LUZERN: 6232 Geuensee Möbel Schaller ZUG: 6340 Baar/Sihlbrugg Möbel Gallati ZÜRICH: 8051 Zürich Möbel Schubiger• 8105 Regensdorf Möbel Schubiger • 8184 Bachenbülach Möbel Frauenfelder • 8416 Flaach Möbel Frauenfelder SCHWYZ: 8853 Lachen Möbel Suter SANKT GALLEN: 9469 Haag DeltaMöbel • 9500 Wil Gamma EinrichtungshausÖSTERREICH 2345 Brunn am Gebirge Ambiente • 3161 Sankt-Veit a/d Gölsen Möbel Pommer • 4020 Linz Möbel Leitner • 4053 Haid-Ansfelden Möbel See • 4490 Sankt Florian XXXLutz •5301 Eugendorf Ambiente • 6020 Innsbruck Möbelstudio Spechtenhauser • 6263 Fuegen (Tirol) Wohndesign Möbel Freudling • 6380 Sankt Johann in Tirol Aufschnaiter Einrichtungshaus •6890 Lustenau Blatter Möbel • 7100 Neusiedl am See Pro Wohnen • 8501 Lieboch Ambiente • 8740 Zeltweg Einrichtungshaus Hartleb

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Design: CHRISTOPHE GIRAUD

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Die aus Sterlingsilber handgearbeitete «Egg Bag» vonKazuHuggler ist ein durchauspraktischer Blickfang zwischenKunstobjekt, Phantasiefigur undDamenhandtasche.

Eine fotografische Inszenierung vonWalter Pfeiffer

Na, was ist denn das? Für die einen ist es Liebe auf den erstenBlick, andere werden aus diesem Ding nicht recht schlau. Ver-suchen wir doch einfach einmal, das Ding zu beschreiben: Eshat die Füsschen einer Schildkröte, die Ohren eines Pferdesund einen wuchtigen, eiförmigen Leib, verziert mit wallendemFell. Könnte sehr hässlich sein, tatsächlich – im Fall der Desi-gnerin Kazu Huggler strahlt die kuriose Kombination abereine merkwürdige Schönheit aus. Ausserdem ist dieser eigen-willige Blickfang auch durchaus praktisch, denn er ist auch eineClutch, also: eine abendlicheDamenhandtasche.Faszinierend ist nicht nur die Form der «Egg Bag», sondern

auch ihre Herstellung: Jede Hälfte des spiegelnden Taschen-körpers wird von geschulten Silberschmieden aus bestem Ster-

lingsilber getrieben, d.h. vonHand in die richtige Form gehäm-mert. Füsse und Ohren werden gegossen, die Fellzeichnungwird zum Schluss vonHand eingraviert.Es waren die surrealen Gestalten eines Hieronymus Bosch,

welche die japanisch-schweizerische Modedesignerin KazuHuggler zur «EggBag» inspirierten. Je nachPhantasie sind auchAssoziationen zuHumpty Dumpty aus «Alice imWunderland»oder zu japanischen Mangas möglich. Jedenfalls erweckt daslimitiert verfügbare Objekt den Eindruck, ein empfindlichesGemüt zu haben, und man malt sich aus, wie es sich manch-mal am liebsten die Ohren zuhalten möchte, doch wegen derfehlendenHände nur stumm davontrippelt.KimDang● 10000 Franken, bei KazuHuggler, www.kazuhuggler.com

FOTO:W

ALTERPFEIFFER

Wer ist dieSchönste imganzenWunderland?

OBJET DE DÉSIR

«z – die schönen seiten» ausgabe 3/09 5

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FOTOS:HERMES

ZweiHände für eineTasche

Keine100MetervomBoulevardPériphé-rique, dem chronisch verstopften Auto-bahnring rund um Paris, werden, inmit-ten von Vorstadt-Wohnsilos und einge-pfercht zwischen grauenFassaden, Frauen-träume wahr. Hier in Pantin hängen siezu Dutzenden auf Ständern, die «Bir-kins», frisch poliert und bereit, geliefertzu werden an eine jener Gesegneten, diesich (oft zum Preis eines Kleinwagens)eine Tasche gekauft haben – und Geduldbeweisen, denn auf eine «Birkin» wartetmanmanchmal ein Jahr oder mehr.

Nach dem Zuschnitt wandern dieLederlappen zusammen mit allem, wassonst noch nötig ist zur Fertigung einer«Birkin», in eine Schachtel. Diese kommtauf den Tisch eines Handwerkers – undbleibt dort, bis dieTasche fertig ist.Dennhier fertigt ein einziger Handwerker dieganze Tasche von A bis Z. Überhauptsind die Mitarbeiter wahre Alleskönner.Nach derAusbildung sind sie in der Lage,jeden Lederartikel von Hermès herzu-stellen, von der Brieftasche über die«Birkin» bis hin zum mit dünnem Holzausgekleideten Reisekoffer. Nur wenigeArbeiten erfordern Spezialisten, zumBeispiel die Innenausstattung eines Son-dermodells von Bugatti. In diesem Ate-lier ein paar Häuser weiter arbeitet nur,wer mindestens 20 Jahre Erfahrung hat.

Doch zurück zum Frauentraum. Rund20 Stunden arbeitet ein Handwerker aneiner «Birkin». Vieles wird von Handgenäht – mit einer besonderenMethode,dem Sattelstich. Der Faden wird dabeivon zwei Nadeln geführt, was die Nähtebelastbarer macht. Die Handwerkernähen, hämmern, kleben und polieren,bis man nicht mehr erkennt, wo eineSchicht Leder auf die andere trifft. ZumSchluss wird die komplett auf links gefer-tigte Tasche gewendet. Was brutal aus-sieht, geschieht ganz behutsam. Dannmarkiert der Handwerker die «Birkin»mit seinemNamen – an einem geheimenOrt. Schade eigentlich, denn für so einKunstwerk würde man sich gerne per-sönlich bedanken.Katharina Blansjaar● www.hermes.com

Links:Viel Erfahrung

braucht es, um beimZuschnitt die richtigenStücke auszuwählen.

Links unten:Damit dieTaschespäter besonders

belastbar ist, fertigendie Handwerkerdie Nähte im«saddle stitch».Rechts unten:

Die Birkin wird vordemVersand poliert.

Die Fertigung einer«Birkin» vonHermèsdauert etwa 20 Stunden

6 «z – die schönen seiten» ausgabe 3/09

ATELIER

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EinÖsterreicher in Paris

FOTOS:SOTHEBY’S,COURTESYGALERIETHADDAEUSROPAC,PARIS/SALZBURG,COURTESYGALERIEDANIELBUCHHOLZ,COLO

GNE/BERLIN

Genf ist diesen Mai wieder Mekka derJuwelen-Afficionados. Wobei es vorallem Händler sind, die sich hier jeweilszweimal jährlich, im Frühjahr und imHerbst, ein Stelldichein geben, um beiden beiden grossen AuktionshäusernSotheby’s und Christie’s Edelsteine undSchmuckkreationen für ihre Kundschaftzu erstehen. Mit einem adligen Angebotwartet am 12.Mai Sotheby’s im HotelBeau-Rivage auf. Das Auktionshaus hatin Genf schon Schmuckstücke und Edel-steine aus dem Besitz der Duchess ofWindsor oder auch aus der Schmuck-schatulle von Katharina der Grossenversteigert. Solche Schmuckstücke sindbei einer bestimmten Sammlerschichtals Zeugen ihrer Zeit besonders begehrt.Denn nicht zuletzt verleiht den kost-baren Geschmeiden ihre Vergangenheitin den Herrenhäusern, Schlössern undPalästen Europas eine ganz besondereAura. In ihrer Rolle als Liebespfänderwaren sie einst stille Zeugen leiden-schaftlicher Liebschaften und Intrigen.Solche Schmuckkreationen sind aberauch Zeugnisse der Entwicklung derJuwelierkunst, denn sie wurden oft über-arbeitet und der Mode angepasst. Sowird etwa ein Ensemble aus einer Privat-sammlung offeriert, das Cartier 1912 auseinem mit Diamanten und Aquamari-nen besetztenCollier,einer Aigrette undeinem Corsagen-stecker anfer-

tigte. Der Schmuckbefand sich ursprünglich

im Besitz von PrinzessinOlga Paley (1865–1929). Erwird

auf 120000 bis 170000 Frankengeschätzt. Im Rahmen der Ver-steigerung rarer Uhren am 10.Maigelangt übrigens auch ein adligerZeitmesser zum Aufruf: eine Ta-schenuhr, die vermutlich KönigLudwig II. von Bayern gehörte.Die goldene Uhr mit Email- undDiamantenverzierungen wurdeum 1880 angefertigt und weisteine Taxe von 30000 bis 50000Franken auf. (phi.)● Sotheby’s, Genf, Hotel Beau-

Rivage,Auktionen 10. und 12.Mai.Vorbesichtigung 9. bis 12.Mai.

AUKTION

LiebespfänderamGenfersee

Eine der besten Adressen der PariserGalerienszene heisst Thaddaeus Ropac.Dabei begann der Österreicher seineKarriere mit der Eröffnung einer Galerie1981 in Lienz in Osttirol. Zwei Jahrespäter ging der damals 23-Jährige nachSalzburg, wo er heute noch präsent ist.Eine der ersten Ausstellungen war denZeichnungen von Joseph Beuys ge-widmet. Heute unterhält ThaddaeusRopac neben seinem Stammhaus, derVilla Kast am Salzburger Mirabellgarten,eine zweite, gross dimensionierteGalerie

im Pariser Marais-Viertel in unmittel-barer Nähe zum Picasso-Museum. DerÖsterreicher in Paris zeigt vor allem ame-rikanische Gegenwartskunst, aber auchEuropäer wie Arnulf Rainer und DieterRoth. Paris war eine strategische Ent-scheidung: In diese Stadt kommen dieMuseumskuratoren regelmässig, um be-deutende Ausstellungen in den grossenMuseen zu sehen. Seine nächste PariserSchau gilt neuen Skulpturen des bri-tischenKünstlersTony Cragg. (phi.)● www.ropac.net

GALERIE

Die amerikanische Künstlerin EileenQuinlan gehört zu einer wachsendenGruppe junger Fotografen, die sich inihrenArbeitsweisen der DigitalisierungdesMediums entziehen und bewusst auf«low tech» setzen – sprich: die gute alteDunkelkammer.Von «retro» kannfreilich keine Rede sein.Vielmehr stelltdie 36-jährigeWahl-NewYorkerinvertraute Sehgewohnheiten radikal inFrage und lotet die Grenzen der Fotogra-fie aufs Neue aus. Dabei sind ihreMotive

gänzlich unprätentiös: Staub, Spiegel,fragmentierte Strukturen wie zerbro-chenes Glas, oder einfach nur Licht-effekte imRaum. Scheinbar bedeutungs-lose Partikel werden inQuinlans Bildernzu abstrakten, prismaartigen Komposi-tionen von betörender Suggestivkraft.Kleine Polaroids – Unikate also – kosten1200Dollar, grössere Formate inEditionen von jeweils fünf Exemplarenwerden zu Preisen von 6500 bzw. 10000Dollar gehandelt.Christian Schaernack

KUNSTWERTE

EileenQuinlanEileen Quinlan: «Night Flight #8», Fotografie in 5er-Edition, 2008.

Die grosszügigen PariserAusstellungsräume.

8 «z – die schönen seiten» ausgabe 3/09

KUNSTMARKT

Page 9: Wohnen und Einrichten

DUFT

des

SCHNEES

von308 CC

AIRWAVE-NACKENHEIZUNG2

Die innovative Airwave-Nackenheizung ist in den

vorderen Kopfstützen integriert und umhüllt Nacken

und Kopf mit warmer Luft. Erleben Sie es selbst bei

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www.308cc.ch

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FOTOS:H

ARRYHEUTS/PD,THEISRAELMUSEUMBYAVSHALO

MAVITAL;ILLU

STRATION:GABIKOPP

Ob wir schon von der Krise betroffenseien, werde ich oft gefragt.Als Direktoreines sogenannten Non-for-Profits fühleich mich dabei immer ertappt: KeinenProfit zu machen, ist in fetten Jahren tat-sächlich einfacher. Manche unserer Ein-künfte sind konjunkturabhängig, etwadie Mitgliederkampagne oder die Galamit Benefiz-Auktion. Seit sich Kunstnicht mehr wie von selbst verkauft, istdie gesamte Szene betroffen. Und allerücken ein wenig näher zusammen.Allerdings hält die wirtschaftliche

Abkühlung auch nette Überraschungenbereit. Das legendäre Gebäude der Dia-Foundation in Chelsea stand jahrelangleer und wurde vor nicht allzu langer Zeitfür sehr viel Geld an einen Unternehmerverkauft, der plante, Lofts mit Galerienzu bauen und diese für noch viel mehrGeld wieder zu verkaufen. Da die Käuferim obersten Preissegmentmomentan lie-ber Gold als Immobilien kaufen, wurdestattdessen flugs ein Non-for-Profit mitdem simplenNamen «X» gegründet.Dahinter steht beratend die dyna-

mische Galeristin Elizabeth Dee. ImTreppenhaus wurden die Dan-Flavin-Leuchtröhren (eine Leihgabe derfrüheren Besitzerin) wieder angebracht.Der bunte Kachelboden von Jorge Pardoist mit schwarzem Linoleum kaschiert.Im «X» finden regelmässig Gesprächs-runden statt, etwa zumThema «Wie sol-len Non-for-Profits auf die Krise reagie-ren?» Eingeladen dazu wurde etwa Star-Galerist Jeffrey Deitch, obschon derauch in Krisenzeiten Gewinn zu machenscheint und in Soho operiert, der Nach-barschaft des vorletzten Kunstmarkt-wunders.Auf dem «X»-Programm steht im heis-

sen Juni ein Festival namens «No Soul forSale», organisiert vom italienischen Tau-sendsassa Maurizio Cattelan. Eingeladensind Non-for-Profits aus aller Welt, mitdem Ziel, sich einWochenende selbst zuinszenieren. Eine heisse Party wird es aufjeden Fall – das altehrwürdige Gebäudehat keine Klimaanlage.Gianni Jetzer

KUNST UND KLATSCH

Das «X»alsLichtblick

AUSSTELLUNG DES MONATS

VanGoghzwischenErde undHimmelDie entflammten Landschaften untereinemHimmel so tief blau, dass man inihn zu stürzen droht:Wem ist es beimAnblick dieser manischen BilderVincent vanGoghs nicht schon schwin-delig geworden? Gesehen werden wollensie freilich immer wieder, und sounternimmt das KunstmuseumBaseleineTour de Force und zeigt rund70 Landschaftsbilder desMeisters.Schlüsselwerke sind zu sehen und Bilder,die kaum bekannt sind. Nachvollzogenwerden kann in dieserAusstellung auchdie Entwicklung von vanGoghs Land-

schaftsmalerei, die mit den braunenTönen des niederländischen Frühwerksbeginnt, wo die Erde noch zentimeter-dick an den Schuhen des Künstlershaftet. In Paris lernt er bald eine leicht-füssigereMalart kennenmit lichten undfarbbetonten Bildern. Und schliesslichfindet er inArles und Saint-Rémy unterder gleissenden Sonne des Südens zujenen gesteigerten Farbklängen undPinselrhythmen, die seine Landschaftenmit einer schier unerträglichen innerenErregung erfüllen. PhilippMeier● KunstmuseumBasel, bis 27.September.

DasMuseumsgebäudemit seinem auf-fallendenKuppelbau ist zwar 1995erstellt worden. SeinArchitekt war derItalienerAldo Rossi. DasMuseum selberaber kann heuer sein 125-Jahr-Jubiläumbegehen. Ursprünglich als Provinz-museum für Kunst derAntike gegründet,ist das Bonnefantenmuseum heute einebedeutendeKultureinrichtung für alteund neueKunst. Die Kollektion umfasstAltmeister undKunsthandwerk, insbe-

sondereWerke desmittelalterlichenMaastrichterHolzschnitzers Janvan Steffeswert, sodann flämischeMalerei des 16. Jahrhunderts und früheitalienischeKunst. Das Jubiläumsjahrwirdmit einigenAusstellungen gefeiert.So widmet sich bis am 16.August dieSonderschau «Exile onMain St.» demHumor in der amerikanischenKunst. (phi.)● Bonnefantenmuseum,Maastricht.www.bonnefanten.nl

VielKunst inMaastrichtDas grosse Backsteingebäude des italienischenArchitektenAldo Rossi ist 1995 erstellt worden, daneben ein alter Bau von 1912.

TOUR D'HORIZON

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Die neue Reise-Limousine GS450hmit Vollhybridantrieb, 254 kW (345 PS),durchschnittlicher Benzinverbrauch 7,6 l/100 km,CO2-Emission gesamt 180 g/km,Energieeffizienz-Kategorie B.

Die Luxus-Limousine LS600h Lmit Vollhybridantrieb und 4x4, 327 kW (445 PS),durchschnittlicher Benzinverbrauch 9,3 l/100 km,CO2-Emission gesamt 219 g/km,Energieeffizienz-Kategorie B.Durchschnittswert CO2-Emission aller in der Schweiz angebotenen Fahrzeugmodelle: 204 g/km.

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Lexus Center | Basel Emil Frey AG Auto Dreispitz | Crissier Emil Frey SA | Genève Emil Frey SA | Noranco-Lugano Emil Frey SA | Ostermundigen Emil Frey AG | Safenwil Emil Frey AG | Schlieren Emil Frey AG | St. Gallen Emil Frey AG | Wetzikon Gruss Ehrler AG | Zürich Emil Frey AG Garage Zürich-Nord |Lexus Service-Vertreter |Au-Wädenswil Ausee-Garage AG |Auswil-Langenthal S. Flückiger AG | Biel-Brügg Emil Frey AG |DelémontGarage St. Christophe SA | Küssnacht a. R.Garage Reichlin AG | Langnau Frey AG | Littau-Luzern Emil Frey AG |Marin Autotechnique crwt SA |MarlyGarage E. Berset S.à.r.l. |NyonEmil Frey SA | RümlangGarage Jensen AG | Salgesch-SierreGarage Montani SA | Schaffhausen Hässig & Gonzalez AG | Sion Emil Frey SA | SissachGarage Wirz AG | ThunAuto Tempel AG | Volketswil AZAG |WeesenGarage Jörg AG |Winterthur Emil Frey AG Grüze-Garage | Zollikon Emil Frey AG Seegarage

Lexus Hybrid Drive:die ökonomisch undökologisch sinnvollsteAntriebstechnologie.

Unsere Gesellschaft beansprucht nichtnur ein hohes Mass an Mobilität, sieverlangt auch ökonomisch und öko-logisch verantwortungsvolle Antriebs-konzepte. Gefragt sind Antriebstech-

nologien, die Energie möglichst effizient nutzenund Emissionen auf ein Minimum begrenzen.Ein entscheidender Schritt ist mit der Entwick-lung des Hybridantriebs gelungen. Der Vollhybrid-antrieb kombiniert einen Verbrennungsmotormit einemodermehreren Elektromotoren zu einemgemeinsamen Antriebssystem. Das Elektro-aggregat unterstützt den Verbrennungsmotorzur Effizienzsteigerung und bewirkt so eineSenkung der Emissionen. Wie kein anderesalternatives Antriebssystem erfüllt das Hybrid-motorenkonzept das Bedürfnis nach intel-ligenter, zukunftsgerichteter Mobilität. Lexushat das ökonomische und ökologische Poten-zial der Hybridtechnologie als Erster erkannt undbereits im Jahre 2005 das erste Premium-Auto-mobil mit Vollhybridantrieb lanciert. Die Luxus-marke ist heute der einzige Anbieter von Premium-Automobilen mit ausgereifter, technisch erprobterVollhybridtechnologie – Lexus bietet heutebereits drei individuelle Vollhybridautomobile an.

Lexus Limousinen mit Lexus Hybrid Drivesind vollhybrid. Im Gegensatz zum Mikro- oderMildhybridantrieb nutzt ein Lexus Vollhybrid

die elektrische Energie umfassender: Der Elektro-motor ersetzt das Benzinaggregat insbesonderebeim Anfahren und unterstützt es während derFahrt permanent als zusätzliche Energiequelle.Die Emissionen eines Automobils mit Voll-hybridantrieb liegen weit tiefer als bei denjenigenmit einem herkömmlichen Antriebssystem: LautStudien der ETH Zürich und der TechnischenUniversität Darmstadt lassen sich die CO2-Emissionen bei einem Vollhybriden im Ver-gleich zu herkömmlichen Antrieben bis zu 30%verringern. In der Stadt ist im Stop-and-go-Verkehrsogar komplett emissionsfreies Fahren möglich.

Was ist einVollhybridantrieb? Ein Hybridsystem vereinteinen Verbrennungsmotor mit einem oder zwei Elektro-motoren. Im Gegensatz zu Mikro- und Mildhybridenkann der Vollhybridelektromotor den Benzinmotor beigewissen Bedingungen nicht nur unterstützen, sondernden Antrieb ganz übernehmen. Ein Vollhybrid kann alsoohne Kraftstoffverbrauch und Emissionen betrieben werden.Benötigt die Batterie eine externeEnergiequelle?Nein, bei einem Vollhybriden lädt sich die Batteriemithilfe des Verbrennungsmotors, des Generators unddurch Umwandlung von Bremsenergie in Elektrizitätimmer wieder auf.Ist komplett emissionsfreies Fahrenmöglich?Ja, beim Anfahren und bei tiefen Geschwindigkeitensowie im Stop-and-go-Verkehr wird das Fahrzeugausschliesslich durch den Elektromotor angetrieben.Ist die Technologie ausgereift? Lexus Hybrid Drive istim Premium-Segment die einzige erprobte und vollausgereifte Vollhybridantriebstechnologie. In der Schweizsind aktuell über 2500 Lexus Hybridautomobile unter-wegs. Und weltweit wurden seit 1997 bereits mehr als1,5 Millionen Lexus und Toyota Hybridfahrzeuge verkauft.

CO2-Reduktion:Die CO2-Emissionen werden um 30 %gesenkt (Studien Universität Darmstadt und ETH Zürich).Niedriger Verbrauch: Bis zu einer Geschwindigkeitvon 120 km/h lässt sich ein 29 % bis 40 % tiefererBenzinverbrauch im Vergleich zu Automobilenmit herkömmlichen Verbrennungsmotoren erreichen.Kraftentfaltung:Ein Vollhybrid, beispielsweise mit einem6-Zylinder-Aggregat, kann eine 8-Zylinder-Leistungmit einem 4-Zylinder-Verbrauch erzielen.Laufruhe: Bis zu einem Tempo von ca. 60 km/h istoft nur der Elektromotor in Betrieb. Er ist kaum hörbar,die Fahrt ist praktisch geräuschlos.Garantie: Die Lexus Hybrid-Drive-Technologie istsehr zuverlässig. Auf die Hybrid-Hochleistungsbatterieund die elektronische Steuereinheit gewährt Lexuseine Garantie von 5 Jahren oder bis 100 000 km.Hybridbatterie:Die Nickel-Metallhydrid-Batteriedes Lexus Hybrid Drive ist für die gesamte Lebensdauereines Lexus Automobils konzipiert.

WISSENSWERTES ÜBERDIE LEXUS VOLLHYBRID-TECHNOLOGIE.

DIE VORTEILE DERVOLLHYBRIDTECHNOLOGIE.

DIE ZUKUNFT ISTHEUTE UND HYBRID.DieMobilität der Zukunft verbindet ökologisches Verantwortungsbewusstsein mit ökonomischenAntriebstechnologien. Die Vollhybridtechnologie ist ein wesentlicher Schritt in Richtung emissionsfreieMobilität. Im Premium-Segment weist die Marke Lexus mit ihren Vollhybrid-Limousinen denWeg,wie der neue Lexus RX450h jetzt eindrücklich unterstreicht.

DER NEUE LEXUS RX450h MIT VOLLHYBRIDTECHNOLOGIE BEWEIST ERNEUT:

Auch die Verbrauchswerte sind erstaunlich:Die Lexus Vollhybridautomobile etwa weisenbis zu einer Geschwindigkeit von 120 km/heinen 29% bis 40% tieferen Benzinverbrauchim Stadt- und Landverkehr aus als Automobilemit einem herkömmlichen Benzinmotor. DieEnergieeffizienz ist vorbildlich. Das Systemstellt die Kraft unmittelbar bereit und erreichteine Leistung, die man von grösseren Motorenerwarten würde. Ein V6-Benzinmotor kombi-niert mit einem Elektromotor erbringt dieLeistung eines V8-Aggregats, er weist jedoch nurden ungefähren Verbrauch und somit auchden CO2-Ausstoss eines 4-Zylinder-Motors aus.

Lexus Hybrid Drive, die Technologie für mehrLeistung bei gleichzeitig weniger Verbrauch, istein grosser Schritt auf dem Weg zur emissions-freien Mobilität. Die Lexus Vollhybridtechnologieist bis heute die am weitesten entwickelte undzukunftsfähigste aller alternativen Antriebssysteme.Als Pionier hat Lexus das System im Premium-Segment etabliert – mit dem exemplarischenCredo «MissionZeroEmission».

Mehr über Lexus – den exklusiven Anbieter dereinzigen echten und originalen Vollhybridtechno-logie, die neue Vollhybrid-Gelände-LimousineRX450hmit 4x4–unddieHybrid-Probefahrtmög-lichkeiten erfahren Sie bei Ihrem nächstgelegenenLexus Partner oder online unter www.lexus.ch

www.lexus.ch

MISSIONZEROEMISSION

DER NEUELEXUS RX450hMIT VOLLHYBRIDANTRIEBUND 4x4:

� 6,3 l/100 km� CO2 148 g/km� EnergieeffizienzA� 299PS (220 kW)� 0Mitbewerber

LexusHybridDrive:intelligenteMobilität für die Schweiz.Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer ver-trauen auf die Qualitäten des zukunftsweisendenAntriebssystems von Lexus. Schon über 2500Schweizer Automobilisten haben sich für die weg-weisende Lexus Hybrid-Drive-Technologie ent-schieden und schätzen den Vorteil von mehr Leistungbei weniger Verbrauch. Übrigens: Nur Lexus bietetim Premium-Segment eine komplette Fahrzeugflottemit intelligenter Vollhybridtechnologie.

Page 12: Wohnen und Einrichten

WOHNEN & EINRICHTENWOHNEN & EINRICHTEN

DasMöbel vonmorgen kommt aus demHochleistungsrechner,dem 3-D-Laserdrucker und den Forschungslabors der

Material-Industrie.EineHommage ans kreative Experiment

DieZukunftbeginnthier!

DESIGN

Page 13: Wohnen und Einrichten

Ecken und KantenSideboard

Riddled CabinetausAluminiumund auf Karbonaufgezogenem

Walnussholz-Furnier,Design von StevenHall für Horm,

limitierte Stückzahl,Preis aufAnfrage,bei Polzer, Zürich.

KeramikvaseMaMamit Nickel-Glasur,

Design vonRoderickVos

fürTichelaarMakkum,750 Franken,

bei Limited Stock,Zürich.

Bodenlanges Kleid,handgearbeitet

aus Satinbändern,vonAkris,Armreifen

von Swarovski.

Page 14: Wohnen und Einrichten

14 «z – die schönen seiten» ausgabe 3/09

DESIGNWie schwerelosSessel Nobody ausPolymerfasern und

PETvon rezykliertenFlaschen, Design vonKomplot Design fürHay, ca. 455 Franken.Vier Hocker Ploppaus verschweisstemund unter Hochdruck

aufgeblasenemStahlblech, Designvon Oskar Zieta fürHay, 495 Franken

(lackiertes Stahlblech)und 695 Franken

(polierter Edelstahl),bei Punkt 1, Zürich.

RaumtrennerSoftblock, aus Papier,vonMolodesign,1020 Franken,

bei Limited Stock,Zürich.

Pflanzen bei Blumenam Stauffacher,

Zürich.

Schwarzes Seidenkleidmit Fransen undWildlederpumps,

beides von Jil Sander;Armbänder

vonDaniel Swarovski;Strümpfe von Fogal.

Page 15: Wohnen und Einrichten

«z – die schönen seiten» ausgabe 3/09 15

Page 16: Wohnen und Einrichten

16 «z – die schönen seiten» ausgabe 3/09

DESIGNKunststoff-Poesie

Diverse Leuchtenaus mit Rapid

Prototyping und Laser-Sintering-Technikverarbeitetem

Polyamid, Designvon Janne Kyttänenfür Freedom of

Creation, erhältlich beiLimited Stock, Zürich.Von oben nach unten:

DeckenleuchteNr. 1597, 1100 Franken;zwei HängeleuchtenPalme, 1100 Frankenund 2680 Franken;Tischleuchte Nr. 377,

580 Franken;Tischleuchte Dahlia,

740 Franken;pyramidenförmige

Wandleuchte Falicon,1150 Franken.Sessel Nobody,ca. 455 Franken,

vonHay.Pflanzen von Blumen

am Stauffacher,Zürich.

VoluminöserMantelvon Calvin Klein

Collection;Collier von

Daniel Swarovski;Pumps von Jil Sander;Strümpfe von Fogal.

Page 17: Wohnen und Einrichten

«z – die schönen seiten» ausgabe 3/09 17

In BewegungOrangefarbener

Freischwinger-StuhlMyto aus

rezyklierbaremUltradur-Kunststoff,

Design vonKonstantin Grcic

für Plank,291 Franken,

bei Neumarkt 17,Zürich.

Porzellanvase Fast,von Rosenthal Studio-Linie, 239 Franken,bei Füglistaller.

Auf dem Fliessband:die Porzellanvasen

Phases undVibrations,157 Franken und

190 Franken, beide vonRosenthal Studio-

Linie, bei Füglistaller.

MehrfarbigesPaillettenkleidvonAkris;

Pumps von Jil Sander;Strümpfe von Fogal.

n der ETH Zürich,am Lehrstuhl fürCAAD (ComputerAided Architec-tural Design), gibtes eine Plattformnamens «Blech».Blech ist kein Kür-zel für eine Rei-

hung unmemorierbarer Fachbegriffe,sondern heisst schlicht und einfach:Blech. Man widme sich, liest man auf derHomepage des Instituts (www.blech.arch.ethz.ch), ganz generell der Er-forschung und Anwendung zukunfts-orientierter Planungs- und Produktions-technologien in der architektonischenPraxis. Der Schwerpunkt liege im experi-mentellen Einsatz digitaler Werkzeugeund Informationstechnologien sowiebeim computergestützten Entwurf undseiner nahtlosen Umsetzung mit Hilfemoderner CNC-Produktionstechniken.Bevorzugter Werkstoff für die Experi-mente ist, wie könnte es anders sein:Blech. Der Leiter der ETH-Plattform

Aheisst Oskar Zieta. Er ist Architekt. Bisvor einem Jahr zumindestwar er es.Dannwurde aus dem Architekten Zieta fastüber Nacht der vielbeachtete Produkt-designer Zieta.Der gebürtige Pole und seine Mitar-

beiter haben nämlich eine neue Produk-tionsmethode entwickelt. Die FIDU(Freie Innendruck-Umformung), bei dereine dreidimensionale Form durch denzweidimensionalen Zuschnitt einesBlechs gesteuert werden kann. Die Kon-turen der Bleche werden mit dem Laserausgeschnitten, zusammengeschweisstund mittels Einleiten vonWasser in dendabei entstandenen Zwischenraum «auf-geblasen». Würde man, so kamen dieForscher zum Schluss, diese Technologiebei der Herstellung von Möbeln anwen-den, hätte dies erhebliche ökonomischeund ökologische Vorteile, könnten dochdie zugeschnittenen und verschweisstenBlechteile sehr platzsparend transpor-tiert und an einem anderen Ort aufge-blasenwerden. «Auf einer Palette würden100 unaufgeblasene Stücke Platz finden,

während sie aufgeblasen einen ganzenContainer füllen», erklärt Zieta.Um die Serientauglichkeit seiner Idee

zu untermauern, hat er eine Reihe vonBlechmöbeln entwickelt. Eines davon,der Hocker «Plopp», hat in der dänischenFirma Hay einen engagierten Vertriebgefunden. Hay hat nicht unerheblichzum Erfolg des Blech-Möbelchens bei-getragen. Auf dem Stand der Firmaeffektvoll und in bunten Farben präsen-tiert, sorgte «Plopp» an internationalenMöbelmessen für Aufsehen. Der Archi-tekt und Wissenschafter Oskar Zietawird seither alsNachwuchs-Designtalentgefeiert.

DIE WISSENSCHAFT DESIGN

«Design sollte vermehrtwissenschaftlichintegriert sein», hatte sich vor zwei Jah-ren der Stardesigner Ross Lovegrove ineinem Interview mit dem Magazin «DerSpiegel» beklagt. Lovegrove wusste,wovon er sprach, denn zusammen miteiner Handvoll anderer Designer arbei-

tet er bereits seit Jahren an der Grenzeund über die Grenze der Produktgestal-tung hinaus: «Eigentlich bin ich Evolu-tionsbiologe», sagt der Meister des orga-nisch Geformten. Bereits heute aberhätte Lovegrove seine Aussage zu revi-dieren: «Design wird vermehrt wissen-schaftlich integriert», müsste er sagen.In den letzten Jahren hat die Zusam-

menarbeit zwischen Forschungsbetrie-ben,Wissenschaftsinstituten und Desig-nern nämlich stark zugenommen. Nichtim Sinne einer fächerübergreifendenPraxis eigentlich. Eine gewisse Interdis-ziplinarität gab es in der Möbelgestal-tung schon immer. Nein, das neue Zau-berwort heisst «blurring boundaries»,verschwimmendeGrenzen:Designerwiedie niederländischeGruppe Foc oder dasdeutsch-schwedische Duo Reed Kramund ClemensWeisshaar sind längst nichtmehr «nur» Gestalter, sondern auch In-formatiker,Programmierer undForscher.Die Grenzen verschwimmen auch zwi-schen den einzelnen Disziplinen, denAnordnungs- undAuftragswegen: Ver- ▼

Page 18: Wohnen und Einrichten

18 «z – die schönen seiten» ausgabe 3/09

LebenslinienSitzbankTrabeculaaus glasfaserver-

stärktem Polyamid,limitierteAuflage,

Design vonJanne Kyttänen,

22 300 Franken, vonFreedom of Creation.Glas-KerzenständerMistic, von Gaia &Gino, 784 Franken,beiVitra Showroom,

Zürich.Giesskannenaufsätze

Verso Diversofür PET-Flaschen,

Design vonNicolas LeMoigne,

10 Franken,bei Einzigart, Zürich.

Mundgeblasene,handgefertigte

WeinkaraffeVinumExtreme aus

Bleikristall, vonRiedel, 339 Franken,bei Riedel & Friends.Antiker Glaskolben,

95 Franken,bei Portner, Zürich.

HandgeschliffeneVasePedras aus Kristallglas,

vonArcadeAvec,5775 Franken,bei Füglistaller.

Pumps von Jil Sander;Strümpfe von Fogal.

Fotos:AnoushAbrar &Aimée Hoving

Interieur-Styling:Aleli Leal

Mode-Styling:KimDangProduktion:Anton ErniModel:

Mareike Bongers(Time)

Haare/Make-up:FrancisAses

Bildbearbeitung:Süsstrunk & Jericke

DESIGN

● Die Fotos auf demCover und den Seiten12 bis 18 dieser Ausgabe von «Z – Dieschönen Seiten» entstanden in den LaborsundWerkhallen der CWKAG(einst: CoopWaschmittel und Kosmetik) inWinterthurGrüze. Wir danken dem Team der CWK,einem der führenden Contract-Manufac-turer von Kosmetika, Haushalt-Pflege-produkten und Industriereinigern, fürdiese tolle Unterstützung. www.cwk.ch

einen Schritt weiter, adaptiert statt For-menPrinzipien. SowieErwanundRonanBouroullecmit ihrem «Vegetal Chair» fürVitra. In seiner verästelten Sitzschalewird derVorgangdesPflanzenwachstumssichtbar gemacht. Designer wie die Bou-roullecs möchten von der Natur lernen,ihre Gesetze erfahren und ihren Tricksauf die Schliche kommen, um sie für dieProduktgestaltung zu nutzen. Letztlichgeht es ihnen darum, etwas der NaturGleichwertiges zu schaffen, ein paral-leles, in sich geschlossenes System, dassich selber erzeugt, formt und auch wie-der vernichtet.Rebekka Kiesewetter

Fortsetzung von S.17 ▼ arbeiter und Mate-rialproduzenten zum Beispiel richtenihre Kommunikation direkter auf dieDesigner aus. Sie haben gemerkt, dassvieleMöbelhersteller ausKostengründenauf die früher übliche Beiziehung vonIngenieuren und Technikern verzichten,und so sind es vermehrt die Kreativenselber, welche die Entscheidungen überdie zu verwendendenWerkstoffe treffen.Das Wissen um Materialität und Ver-arbeitung wird für die Designer zum Er-folgsfaktor im Kampf um Anerkennungund Aufträge. Eine Entwicklung, die inder Lancierung von Internet-Material-datenbanken wie www.materia.nl sicht-bar wird, die sich in der Etablierung ein-schlägiger Messen zeigt und der bereitsbei der Ausbildung der Kreativen ver-mehrt Rechnung getragen wird.Im Jahr 2006 ist die Firma BASF mit

einem neuartigen Spritzgusskunststoffund dem Auftrag, daraus ein Produkt zugestalten, an den Designer KonstantinGrcic herangetreten. Der Werkstoffkönne bei wesentlich geringeren Tempe-

raturen verarbeitet werden als herkömm-liche Materialien, hatte man heraus-gefunden, und er sei deshalb in derProduktion kostengünstiger und energie-effizienter. «Interessant», fand Grcic,machte sich an dieArbeit und entwickelteden stapelbaren Freischwinger «Myto»,der von der Firma Plank hergestellt undim vergangenen Jahr lanciert wurde.Viele Designer suchen die Innovation

in der Verwendung neuer Materialienoder im Einsatz von Stoffen, die vorherin ganz anderen Bereichen, etwa in derTextil- oder Medizinalindustrie, ge-bräuchlich waren: Die Niederländer Focgehören dazu, wie die Firma MGX-Ma-terialise operieren sie mit Rapid Prototy-ping und Laser-Sintering-Technik (sieheText Seite 20) und strapazieren damitunsere Vorstellung von dem, «wasmöglich ist»; oder die Firma Hay, derenSessel «Nobody» aus gehärtetem Filzgemacht wird, welcher aus rezyklier-barem PETbesteht.Genauso wichtig wie das Entdeckenneuer Materialien ist jedoch die Ver-

wendung innovativer Verarbeitungsme-thoden für Altbekanntes, im Möbel-design schon seit jeher Bewährtes.

ALTE ZÖPFE UND NEUE WEGE

«Lowtech-Werkstoffe» wie Blech, Holzoder Porzellan werden aus ihrem ur-sprünglichen, handwerklichen Zusam-menhang gelöst und mit «Hightech-Tech-nologien» verarbeitet. Sogar die Tradi-tionsmanufaktur Rosenthal bedient sichbeiderPorzellanherstellungkomplizierterdigitalisierter Methoden, und der Archi-tekt Steven Holl lässt in seiner «Riddled»-Serie simples Walnuss-Furnier mit Hilfevon Laserschnitttechnik fast extraterres-trisch erscheinen.Innovationen haben viel mit Nachhal-

tigkeit zu tun; die ist ein Must heutzuta-ge. Doch die Designer versuchen nicht,bloss «freundlich zur Umwelt» zu sein,und das Bestreben, sie zu kopieren, istsowieso von gestern: Möbel in Baum-oderTierform suchtman in den neuestenKollektionen vergebens. Nein, man geht

Page 19: Wohnen und Einrichten

Ein Bett ist kein Möbelstück sondern ein Ort. Eine Insel auf der Sie ein

Drittel Ihres Lebens verbringen, um zu entkommen, aufzutanken und zu

träumen. Unser Leben hängt in vielen Hinsichten davon ab wie gut wir

schlafen und wie wohl wir uns in unserem Bett fühlen. In einem Vi-Spring

Bett werden Sie Wohlfühlen erleben wie nie zuvor in einem anderen Bett.

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Page 20: Wohnen und Einrichten

20 «z – die schönen seiten» ausgabe 3/09

Hollywood hatte schon immer ein feinesNäschen, wenn es darum ging, zukunfts-weisende Technologien für das Massen-publikum aufzubereiten. «Jurassic Park»thematisierte die DNA-Forschung mitihrem Schreckbild des Klonens. DerSchmachtfetzen «Titanic» glänzte mitspektakulären Unterwasseraufnahmenaus neuartigen Tiefseerobotern. Und in«Jurassic Park III» wurde dem stau-nendenPublikumdann 2001 erstmals eincomputergestütztes Herstellungsverfah-ren namens Rapid Prototyping gezeigt,das 1987 auf den Markt gelangt war undseither ständig weiterentwickelt wurde.Das Grundprinzip von Rapid Proto-typing ist schlicht genial. Der 3-D-Dru-cker generiert mit Hilfe von Hochleis-tungscomputern aus digitalen Datenreale Objekte. Und damit man dasUngeheuerliche nicht überlese, sei esgleich nochmals wiederholt: Rapid Pro-totypingmachtmit nichts als Nullen und

Einsen dreidimensionale Gegenstände,und zwar hochkomplexe, die tagtäglichzum Einsatz gelangen. In der Raum- undLuftfahrt, der Automobilindustrie, derMedizin- und Dentaltechnik, der Robo-tik und zunehmend auch in Architektur-und Designstudios. Und nun beginnensie auch langsam, den Alltag von OttoNormalverbraucher zu durchdringen.

AUS DATEN WERDEN DINGE

Dass diese bahnbrechende Technologiepraktisch unbemerkt an der grossenMasse vorbeigerauscht ist, liegt vielleichtauch an der etwas uninspirierten Insze-nierung in «Jurassic Park III»: In einerder Anfangssequenzen besucht der Palä-ontologe und Saurier-Spezialist Dr. AlanGrant seinen Assistenten auf dem Aus-grabungsplatz in der Wüste. Der jungeMann steht unter einem Sonnensegel voreinem leicht sonderbarenComputer, und

auf dem Bildschirm sieht man, wie sichein gescannter Velociraptor-Schädel umdie eigene Achse dreht. Der Computer,erklärt der Assistent dem Vorgesetzten,baue gerade eine im Schädel entdeckteResonanzkammer nach, mit der die blut-rünstigen Reptilien offenbar miteinan-der kommuniziert hätten. Und im Com-puter knackt’s, surrt’s und sirrt’s, und inder nachfolgenden Stille langt der jungeWissenschafter hinein in eine Lade sei-nesComputers, holt dort aus einem losenPuderhaufen etwas Festes heraus undhält schliesslich triumphierend das ex-akteNachbild des Dinosaurier-Stimmor-gans in die Kamera. Dr. Grant nimmt esstaunend entgegen, bläst hinein, dass eströtet wie eine verbogeneTrompete, undsteckt es in seine Forschertasche. DasKunststoff-Imitat wird ihm am Ende desFilms das Leben retten – doch bis dahinhat der Zuschauer längst vergessen, wiees entstanden ist. – Inzwischen gibt es

bereits rund zwanzig unterschiedlicheTechnologien, ummitRapidPrototypingProdukte herzustellen.

DRUCKEN IM RAUM

Sie alle hier aufzuführen, würde denRahmen sprengen, doch unterscheidensie sichgrundsätzlichdarin,welcheMate-rialienman zurHerstellung der Produkteverwendet und in welchemAggregatszu-stand sich diese zu Beginn des Herstel-lungsprozesses befinden (flüssig, gasför-mig oder fest). Und weil es auch möglichgeworden ist, mit den Verfahren nichtmehr länger nur Einzelstücke herzu-stellen, sondern auch (Klein-)Serien zuproduzieren, wurde der SammelbegriffRapid Prototyping inzwischen um-benannt in Rapid Manufacturing odereManufacturing.Laut einhelliger Expertenmeinung

handelt es sich beim eManufacturing um

LumenexMachinaeManufacturing steht für dieMassenproduktion vonmorgen.Die Leuchte «Damned.MGX» spieltmit nacktenTatsachen und

moralischen Ansprüchen die technologische Vorhut

TECHNOLOGIE

Page 21: Wohnen und Einrichten

Bei der Stereolithografie wächst die Skulptur Schicht für Schicht aus dem Bad heraus. In einem Bad aus flüssigen Polymeren verfestigt der Laser die Konturen einer Figur.

die nächste industrielle Revolution, wel-che die heutige Massenproduktion aufden Kopf stellen wird. Dies geschiehtnicht mit lautem Getöse, sondern aufganz leisen Sohlen. Oder, besser gesagt,mit dem typischen metallischen Sirren,das wir noch von den alten Nadel-druckern her imOhr haben.Die im eMa-nufacturing verwendeten Maschinen, imFachjargon Digital Fabricators oder ab-gekürzt Fabbers genannt, haben in derTat viele Gemeinsamkeiten mit her-kömmlichen Druckern. Der grosse Un-terschied liegt aber darin, dass Fabbersdie ihnen zugeführten Daten nicht aufeiner Fläche, sondern räumlich drucken.Was das heisst, lässt sich gut an der

Hängeleuchte «Damned.MGX» von LucMerx zeigen. Der junge belgische Desig-ner nahm das biblische Motiv jener Un-glückseligen auf, welche vor dem Jüngs-ten Gericht zur ewigenVerdammnis ver-urteilt werden. Sein Leuchter besteht ausnackten, ineinander verschlungenen undinAngst erstarrtenMenschenleibern, diegemeinsam zurHölle fahren.

MODERNE «SCHNITZEREIEN»

Ziel des Entwurfes sei es, so derDesignerLuc Merx, dass die unter der Lampe Sit-zenden an die ewigen Fragen von Schuldund Sühne gemahnt würden – ein The-menkomplex, der ja sonst tunlichst ver-mieden werde an eleganten Dinnerpar-tys. Doch auch neben dem moralischen

Aspekt hat die Leuchte eine traditionelleDimension: «‹Damned.MGX›», meintLuc Merx verschmitzt, «ist auch in for-maler Hinsicht ein Meisterwerk. Sieerinnert an die kunstvollen Elfenbein-schnitzereien aus dem 18. Jahrhundert.Im Gegensatz dazu ist meine Leuchte al-lerdings nicht das Resultat von virtuoserHandarbeit, sondern sie wird von einemComputer, also einer Maschine, ausge-spuckt.»

MÖBEL AUS DEM COMPUTER

Hergestellt wird die Leuchte im bel-gischen Leuven von .MGX by Materia-lise. Unter diesem Label produziert dieSoftware-FirmaMaterialiseNV, die welt-weit zu den führenden Unternehmen beider Umwandlung von Daten aus her-kömmlichen CAD-Programmen in 3-D-drucktaugliches Datenmaterial gehört,kleinere Serien vonDesignprodukten fürden Inneneinrichtungsbereich.Zurzeit handelt es sich dabei noch fast

ausschliesslich um Leuchten, wobei«Damned.MGX» das absolute Highlightder Kollektion ist. Produziert wird derLeuchter im Selective-Laser-Sintering-Verfahren. Als Ausgangsmaterial dientpulverisiertes Polyamid (thermoplasti-scher Kunststoff), und dieser feine Puderwird in einem ersten Schritt vom Fabberwie ein hauchdünner Brotaufstrich (dieDicke beträgt 0,2 Millimeter) auf einePlatte aufgetragen und anschliessend von

oben mit Laserstrahlen punktgenau be-schossen. Überall dort, wo der Laser auf-trifft, verfestigt sich das Polyamid, anallen anderen Stellen bleibt es lose.Dieser Vorgang wird während 72 Stun-

den permanent wiederholt, so dass sichdie Leuchte mit jedem weiteren Auf-strich Schicht um Schicht aufbaut undam Schluss das fertige Produkt nur nochvom losen Puder getrennt werden muss.Für dasFinishwirddie leicht abgetreppteOberfläche noch etwas nachpoliert, undfertig ist das in sich verschlungeneGebil-de mit dem stürzenden Menschenge-schlecht. Dass ein solcher Aufwand auchmit hohen Kosten verbunden ist, ver-wundert nicht weiter. «Damned.MGX»kostet trotz ihren relativ bescheidenenAbmessungen von 60×60×30 Zentime-tern zurzeit inklusive Mehrwertsteuersatte 40000 Franken.

KLEIN, INSTABIL UND TEUER

Und da sind wir bei der Kehrseite derMedaille und den Faktoren, welche denSiegeszug von eManufacturing (vorläufignoch) bremsen. Zunächst ist es erst mög-lich, relativ klein dimensionierte Einzel-teile herzustellen, da die Fabbers nichtbeliebig vergrössert werden können (weildie Datenmenge für grössere Stückeschlicht noch nicht verarbeitet werdenkann). Dann können – trotz enormentechnischen Fortschritten – erst relativwenige Materialien von den Digital Fab-

ricators verarbeitet werden (Kunststoffe,Metalle, Papier, Sand oder Keramik).Ausserdem ist auch dasGewicht der Pro-dukte ein Thema, weil eine gewisse Sta-bilität erst mit schweren Materialien(Stahl und anderen Metallen) sicherge-stellt werden kann. Und zuletzt sind dieHerstellungskosten aufgrund der imVergleich zu herkömmlichen Produk-tionsverfahren noch immer äusserstbescheidenen Produktionsvolumina, ins-besondere in der seriellen Produktion,noch deutlich zu hoch.So bleibt der begüterten Käuferschaft

einer «Damned.MGX»-Leuchte (und na-türlich eines jeden anderen Produkts,welches mittels eManufacturing her-gestellt wurde) wenigstens derTrost, dasssie mit ihrem Investment der Zeit mei-lenweit voraus ist und sich demzufolgezu Recht zur Geschmacks-Elite zählendarf. Bis auch die breite Masse dereinstvon dieser Technologie profitieren wird,ist es allerdings nur eine Frage der Zeit,wie uns die Industriegeschichte lehrt.Philipp Blitzer

● Die Leuchte «Damned.MGX» von .MGXby Materialise (Design: Luc Merx) ist imgehobenen Möbelfachhandel zum Preis von25000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer (alsoca. 40000 Franken) erhältlich.Weitere Infor-mationen zur Kollektion und zum Herstel-lungsverfahren bei der Schweizer Vertretungvon.MGXbyMaterialise:Tel.+41 7657612 34oder unter www.materialise-mgx.com

FOTOS:PD

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Page 22: Wohnen und Einrichten

22 «z – die schönen seiten» ausgabe 3/09

PORTRÄT

DieNiederländerinHella Jongerius gehört zu den berühmtestensie sich entschieden, ihr gut etabliertes Studio inRotterdam

EswerdFOTOS:THIJSWOLZAK

Page 23: Wohnen und Einrichten

«z – die schönen seiten» ausgabe 3/09 23

eulich war irgend-wo zu lesen, dassHella Jongerius fastnichts störenderfinde als ein Ge-genüber mit altmo-dischen Schuhen.Vielleicht stimmtes, vielleicht auch

nicht. Ihre eigenenTreter sind zumindestimmer einenBlickwert:Bei unseremTref-fen in Berlin stecken ihre Füsse in lilaSneakers, beim Fototermin im Rotter-damerAtelier sindespolierteHalbschuhe,die sie zu leuchtend blauen Wollstrümp-fen kombiniert, die wiederum mit derintensiven Farbe ihrer Augen korrespon-dieren. Die Designerin Hella Jongeriusträgt gerne Wohlfühlen-in-allen-Lebens-lagen-Klamotten; Sachen, in denen maneinkaufen, im Atelier arbeiten und zumInterview radeln kann, um danach nochFreunde zum Essen zu treffen. Sie ziehtsich bequem an, überlässt dabei abernichts dem Zufall. Als wir Hella Jongeriusin Berlin sehen, sagt ihre Kleidung:«MeineTrägerin ist kreativ, selbstbewusst,kommt von der Arbeit und möchte auchschnell wieder dorthin zurück.» Natürlichspricht Jongerius dies nicht aus.Wir treffen die derzeit wohl be-

rühmteste Produktdesignerin der Weltin Berlin, weil sie das so wollte. Seiteinemhalben Jahrwohnt sie in der Spree-Stadt; der Umzug war selbst für ihr en-geres Umfeld überraschend. Ihr vor neunJahren gegründetes Studio befindet sichnach wie vor in Rotterdam. Doch sie sel-ber ist nur noch selten dort bei ihremTeam. Und wenn doch, sei sie sehr be-schäftigt, liess sie uns imVorfeld desTref-fens ausrichten. Eine halbe Stunde könnesie sich für den Fotografen freinehmen,aber für ein Interview bleibe dann keineZeit mehr. Man war kaum erstaunt, Jon-gerius gilt als medienscheu.Berlin also. Auch den Ort für das Tref-

fen schlägt dieDesignerin selber vor:DasRestaurant heisst Nolas und serviertSchweizer Spezialitäten. Schlaue Wahl,denkt man, denn sollte das Gesprächharzen, könnte man es mit einigenBemerkungen zur Restaurantwahl oderzur Speisekarte in Gang bringen. Dochdann ist die Stimmung sehr angenehm,freundlich, konzentriert. Hella Jongeriusspricht leise, manchmal stockend, dasAllürenhafte im Benehmen vieler ihrerBerufskollegen geht ihr ab. Dabei kannsie es an Bekanntheit und Erfolg mit denBranchen-Stars inzwischen sehr wohlaufnehmen: Nur wenige Vertreter ihrerGilde dürfen sich ihre Auftraggeber sosorgfältig aussuchen, wie es die 1963 inder Nähe von Utrecht geborene Desi-gnerin tut. Sie ist «ihren» Firmen treu:entwirft Möbel seit Jahren ausschliess-lich für Vitra. Anfragen anderer Firmenlehnt sie ab. Mit Nymphenburg und

Royal Tichelaar Makkum arbeitet sie imKeramikbereich eng zusammen.Und seit2005 besteht eine Kooperation mit Ikea.«Für die Schweden arbeite ich, weil michinteressiert, ob und wie meine stark imHandwerklichen verhafteten Designsmit grossen Auflagezahlen vereinbarsind. Ich stehe der Massen- und Billig-produktion eher skeptisch gegenüber.Doch es gibt sie nun einmal. Anstattdiese Konzepte zu kritisieren, versucheich, sie ‹von innen heraus› zu verbessern»,sagt Hella Jongerius.

EIN NEUANFANG

WeshalbnunaberderUmzugnachBerlin?Die Frage hat einen unerwarteten Rede-schwall zur Folge: «Es ist toll, Anfängerinzu sein. Ich brauchte den Bruch mitmeinem altenArbeitsleben. Von vorne zubeginnen, inspiriert mich», sprudelt Jon-gerius los, «it feels young!» In welcherStadt sie wohne, sagt sie, sei ihr egal –Hauptsache, die Flugverbindungenstimmten. Denn auch eine öffentlich-keitsscheue Designerin wie Jongeriuskommt nicht umhin, für ihren Beruf aufder ganzenWelt herumzujetten. DenVer-dacht, dieNiederländerin sei einemHypegefolgt, der in jüngster Zeit um Berlingemacht wird, widerlegt sie schnell. Es seidas unaufgeregte Alltagsleben, das sie andieser Stadt besonders liebe.Wieso kam der Umzug dann so plötz-

lich? Ist sie auf der Flucht, hat sie aufdem Höhepunkt der Karriere die Krisegepackt? Sie verneint: «Sich selber undseine bisherige Arbeit kann man nichteinfach zurücklassen.Aber ich habe fünf-zehn Jahre lang im Team funktioniert.Dabei muss man strukturiert vorgehen,nicht so impulsiv, wie ich es gerne bin.Jetzt arbeite ich allein in Berlin, und

Designerinnen unserer Zeit. Auf demHöhepunkt ihres Erfolges hathinter sich zu lassen und nach Berlin zu ziehen. Eine Begegnung

eHella!

Das Studio in RotterdamLinks:

Hella Jongerius hat bei ihrenAufenthalten inRotterdam immer viel zu tun. Unter anderementwickelt sie ein neues Farbkonzept für diegesamteVitra-Kollektion. Ihrem Schreibtisch

gegenüber hat sie deshalb einen grasgrünen Stuhlaus der Eames-Aluminium-Kollektion und einrotes Polder-Sofa positioniert (www.vitra.com).Hinter ihr hängt einWandbehang aus der neuen

PS-Kollektion von Ikea, www.ikea.ch.

Rechts:Ein Brennofen wurde zurVitrine umfunktioniert

und beherbergtVasen aus der Serie RepeatPorcelain von 2002, www.jongeriuslab.com.

N

Page 24: Wohnen und Einrichten

24 «z – die schönen seiten» ausgabe 3/09

Das gemeinsame MittagessenAmKopf desTisches, vor der Blossom-Leuchte(www.belux.ch), sitzt Hella Jongerius. Ihr zurLinken: dieAtelier-Managerin Siska Diddens,

die PraktikantinAnnemieke vanHees, der Junior-Designer Christoph Brach und der Praktikant

GuusAlders. Jongerius gegenüber sitztdie Praktikantin Johanneke Procee.Von hinten(von links nach rechts): der Senior-DesignerArian Brekveld, die Produktdesignerinnen

IrisToonen undMonique Horstman.Auf demRegal stehenVasen aus der Jonsberg-Serie

für Ikea und Stücke von Jongeriuslab.An derWand rechts sind Skizzen eines Designs

für den Schuhhersteller Camperzu erkennen (www.camper.com).

PORTRÄT

Page 25: Wohnen und Einrichten

«z – die schönen seiten» ausgabe 3/09 25

Page 26: Wohnen und Einrichten

26 «z – die schönen seiten» ausgabe 3/09

Ohne Team geht’s nicht!Oben:

Arian Brekveld und IrisToonen besprechen sich.Auf dem Sideboard hinter ihnen sind einigederVasen zu sehen, die sie alsTeammitglieder

von Jongeriuslab mitentwickelt haben.

Unten:Siska Diddens sitzt auf einem Filzhocker.

Als einzigeMitarbeiterin folgt sie, sobald dasAuszugsdatum aus demAtelier feststeht,

Hella Jongerius nach Berlin. IhreTeamkollegenwerden in eigenen Studios

weiter für Jongeriuslab arbeiten.

Fotos:ThijsWolzak

für Ikea nach zwei Jahren schon über-drüssig sind? «Natürlich nicht», wehrt siesich: «Ich begleite die Produkte bis zumSchluss. Ich weiss sehr wohl, wie etwassein muss, damit es Bestand hat. Das istmein Beruf. Aber mein Herz gehört demProzess. Den Feinschliff überlasse ichgerne meinem Team. Und ich bin über-zeugt, dass es kein Gestaltungsziel seindarf, ein zeitloses Produkt zu machen,genauso wenig, wie es darum geht, mög-lichst originell zu sein. Die Verantwor-tung desDesigners liegt darin, mitQuali-tät, Material und Machart zu verführen.Und ich spiele mit bewährten Arche-typen wie dem Sofa und bringe sie inzeitgemässe Form.» Sobald jemand seinHerz an ein Produkt gehängt habe, werfeer es nicht so leicht wieder weg, sagtHella Jongerius überzeugt.Die Menschen verführen, das möchte

sie bei jedem Projekt. Leichtfertigkeitkennt sie dabei nicht. Einzelne Themen-kreise begleiten sie über Jahre hinweg.Momentan arbeitet Hella Jongerius aneinem Farbkonzept für die gesamteVitra-Kollektion: für Büro- und Wohn-möbel, Klassiker und neue Stücke. «Ichwusste zuerst nicht, wie ich diese riesigeAufgabe angehen sollte», gibt sie zu:«Nun bin ich mittendrin. Meine Gedan-ken kreisen stets um diese Farbsprache.»War das ein Wink? Möchte Jongerius

zurück ins Atelier, zurück an die Arbeit?Wahrscheinlich. Eine letzte Frage also:«Wiemüssen dieVitra-Farbtöne beschaf-fen sein, was aussagen?» Die Designerintönt zum ersten Mal fast schroff, als siesagt: «Wie soll ich darauf antworten? Esgeht um Intuition. Sie fragen mich jaauch nicht, wieso ich designen kann. Ichkann es einfach.»Rebekka Kiesewetter

ich geniesse meinChaos, bin so kreativ wie schon langenicht mehr. Ich brauche meine Leute.Aber Alleinsein ist besser. Die Stille!»Und nach einerWeile: «Ich bin trotzdemeine gute Managerin.» Man glaubt ihrsofort und kann sich vorstellen, wieHellaJongerius eine fordernde Chefin mitsturemKopf und grossemHerzen ist.Wie denn ist die Zusammenarbeit mit

dem Team in Rotterdam von Berlin ausüberhauptmöglich? «Ich habe eine Idee»,beschreibt Jongerius, «und kommuni-ziere sie über Skype. Meine Designerentwickeln den Grundgedanken weiterund unterrichtenmich via Skype über dieFortschritte. So geht es hin und her –Pingpong. Und etwa einmal im Monattreffen wir uns.» Geht bei dieser Art vonArbeit nichts verloren? «Doch», gibt Jon-gerius zu, und mit stark niederländischgefärbtem Englisch sagt sie: «Teamworkcan give a project wings. Doch nun brau-che ich die Flügel für mich selber.» Ihreneue Vogelperspektive, wie sie es nennt,bringe sie weiter: «Wohin, weiss ichnicht.Aber es fühlt sich gut an.»

UND NOCH EIN NEUANFANG

EinGrund, dessentwegenHella Jongeriusso zuversichtlich in Berlin sitzen kann, istihr Team, von dem sie mit grosser Zunei-gung spricht. Schon jahrelang sind es diegleichen Leute. «Alle Jongerius-Produktetragen die Handschrift, die wir gemein-samentwickelt haben.Aber es braucht einKonzept, welches der ganzen Sache einFundament gibt; derMarkt möchte einenNamen. Und weil mir das Studio gehört,ist es meiner.» Mit Bescheidenheit ge-paartes Selbstbewusstsein spricht hier.

Eine angenehme Kombination. Unddann verrät Hella Jongerius uns etwas.Die News: Das Rotterdamer Atelierstehe vor der Auflösung. Siska Diddens,die Managerin und gute Seele des Büros,folge ihr nach Berlin, die anderen Team-mitglieder, etwa Chefdesigner ArianBrekveld, bezögen jeder ein eigenesAtelier. Irgendwo. Überall.«Wirwerden unsweiterhin treffen», freutsich Jongerius. «Doch die meiste Zeitarbeitet jeder für sich, in seinem eigenenUmfeld, seinem Netzwerk. Meine Leutekönnen arbeiten, wann und wo sie wol-len, das fördert die Konzentration. Ichwerde die Kundin meines Teams sein.»Ob es klappen wird? Das weiss auch Jon-gerius nicht. «Ich möchte die Designerdazu bringen, die ‹andere Seite desMondes› zu sehen. Und das macht mannicht, wenn alles gleich bleibt», sagt sie.Muss sie angesichts dieses anstehen-

denWandels ihre Firma nicht umtaufen?Statt «Jongeriuslab» vielleicht «Jongerius-Network»? Nein, findet sie: Der Labor-gedanke bleibe auch in der neuen Struk-tur erhalten. In einem Labor werde stu-diert und ausprobiert. Das mache jederMitarbeiter weiterhin. «Ich bin eineTüftlerin, vertiefe mich in einzelne The-men. Prozesse sind mir wichtig. Sobaldetwas einem fertigen Produkt zu ähnelnbeginnt, verliere ich das Interesse.» Irri-tierende Worte einer Frau, die von sichsagt: «Ich bin eine Calvinistin, spüre Ver-antwortung demKunden gegenüber.»Ist es der Designerin, die oft unter-

streicht, dass sie keinen «Müll», sondernWerte schaffen möchte, denn egal, wasmit ihren Möbeln geschieht? Ob ihreKunden solcher Stücke wie des «Polder»-Sofas fürVitra oder der «Jonsberg»-Vasen

PORTRÄT

Fortsetzung von S.23 ▼

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FOTOS:NICOLEBENTIVOGLIO,PD

Stadt-Land-Relativität

Nicht jeder schätzt das Landleben gleichermassen.Neuerdings steigt auchwieder die Zuwanderung in dieStädte.Was für mich als «Berufs-Landei» (so hat michein Stadt-Journaille-Schreiberling treffend beschrie-ben) nicht leicht zu verstehen ist. Trotzdem gibt es soetwas wie eine Stadt-Land-Relativitätstheorie undeine eindeutige Typisierung der Menschen, was ihreAffinität zum Leben auf dem Lande betrifft.

Da gibt es erstens den Land-Euphoriker. Er odersie lebt zwar in der Stadt, nimmt sich aber regelmässigvor, mich bald auf meinem Hügel in Appenzell zubesuchen. Auch werden Mitbringsel von mir, die ein-deutig ländlich-heimatlicher Herkunft sind, von denLand-Euphorikern mit geradezu sakraler Ergriffen-heit in Empfang genommen. Im Anschluss an jedesTreffen fallen dann auch Sätze, die unser baldiges Zu-sammenkommen auf dem Land beschwören. Ich ladeLeute, die ich mag, recht schnell zu mir aufs Land ein.Doch die Erfahrung hat mich gelehrt, dass Städter dieIdee von einer Stippvisite auf demLand zwar sehr reiz-voll finden, die Realisierung aber meist jahrelang aufsich warten lässt. Dies sind die Top 3 der Affirmati-onen: 1. «Jetzt kommen wir dann aber mal vorbei, wodoch der Frühling kommt», 2. «Jetzt kommen wir dannaber mal vorbei, wo doch der Sommer kommt» und 3.«Jetzt kommen wir dann aber mal vorbei, wo doch dergoldene Herbst ansteht». Schafft es der Land-Eupho-riker dann doch eines Tages aufs Land, dann spürt er/sie alle paarMeter einen «Kraft-Ort» und fühlt sich all-gemein wegen der positiven Schwingungen und desFarbenspiels der Sonne an Ibiza erinnert – natürlichohneMeer und halluzinogeneDrogen!

Es gibt aber auch den Land-Skeptiker: Der will nurwiderwillig aufs Land und vermutet dann meine Hei-

mat (Appenzell) in der Zentralschweiz. Auf den geo-grafischen Fehler aufmerksam gemacht, bestreitet er,je davon gehört zu haben, dass auch ausserhalb derUrschweiz noch ein Landleben existiert. Ist er dann,unter Vortäuschung falscher Tatsachen, doch nochaufs Land gelockt worden, wird er nach zwei Stundenhibbelig und nervös und will zurück in die Stadt, «weiles hier einfach zu viel Grün hat!». Auch dass es keineTrams gibt, die im Umkreis von fünfhundert Meternkreischend ihre Bahnen ziehen, findet der Land-Skep-tiker verdächtig und wähnt sich als zivilisierte Geiselbei den rückständigen Primitiven der Agglomeration.Man entlässt den Land-Skeptiker daher am bestenrasch wieder in seine ihm vertraute Umgebung undhofft, dass ihm auf dem Rückweg keine Traktoren(wahlweise mit vollem «Bschöttifass») oder Alp-abfahrten den Weg versperren, denn das könnte ihnfür längere Zeit aus dem seelischen Gleichgewichtbringen – «Kraft-Orte» hin oder her.

Und hier die dritte Kategorie: der Land-Pluralist.Er hat weder die Probleme des Land-Skeptikers nochteilt er die überbordende Begeisterung des Land-Eu-phorikers. Denn er ist ein Generalist mit einer etwasanderen Sichtweise. Und das geht so: Als ein Freundaus Amerika bei mir zu Besuch war, wurde er voneinemZürcher gefragt, wie er denn «seine» Stadt finde.Der charmante Amerikaner wurde nicht müde, dieVorzüge der Stadt am See in den höchsten Tönen zuloben. Und als der Stadt-Zürcher, ein bekennenderLand-Skeptiker, fragte, wie ihm imVergleich dazuAp-penzell gefallen habe, meinte James aus Miami nur: «Ireally love that part of the city too!» Damit hat er dieStadt-Land-Relativitätstheorie neu erfunden!

● Marco Fritsche, 33, gehört zu den innovativsten TV-Köpfen der Schweiz. Er moderiert «Fritsche» auf TVO, die«Post it Street Challenge» auf Pro7 und wiederum die neueStaffel von «Bauer, ledig, sucht . . .» auf 3+. Im CasinotheaterWinterthur gibt’s am 11.Mai 2009 ausserdem eine «FKK»(Fritsches Künstler-Kantine). www.marcofritsche.ch

Nicht jedermag das Leben imGrünen gleichermassen gern.Mitetwas Abstand sieht das raschanders aus, weissMarco Fritsche

Experte für den Spagat zwischen zweiWelten:TV-ModeratorMarco Fritsche schreibt in jedem «Z» über das Leben auf dem Lande.

60 SEKUNDEN

RöyksoppNorwegischePopmusiker

Wenn Sie die Zeit zurückdrehenkönnten, welche Minute Ihresbisherigen Lebens würden

Sie gerne noch einmal erleben?Wir würden fast jederzeit gerne

zurückkehren zu einem glücklichenund entspannten Moment, in

dem wir an einem Strand sitzenund etwas Kühles trinken. . .Wahr-scheinlich war der Sommer 2006in Portugal der bisher schönste!

Was ist das Beste, das man mit60 Sekunden Zeit machen kann?Es müsste mit Schokolade, Musik,Sex und Feuerwerk zu tun haben.

Am besten eine Kombination davon.

Mit wem würden Sie gerne einmaleine ruhige Minute verbringen?Es wäre sicher erhellend, ein pri-

vates Gespräch mit Michael Jacksonzu führen. Allerdings lernt man soeinen Menschen ja nicht in einer

Minute kennen. Also entscheiden wiruns für Kim Jong Il. Das würde unsvielleicht weniger Spass machen,aber ein Treffen mit dem nord-koreanischen Diktator sähe auf

dem Lebenslauf gewiss stark aus.

Wen würden Sie anrufen, wenn Sienur noch eine Minute Zeit hätten?Die Ghostbusters. Das ist zumindestdas, was von dem Film hängen blieb.Oder unsere Liebsten. Also müsstees eine Konferenzschaltung sein.

Wie viele BPM (Beats pro Minute)muss ein guter Song haben?Alles unter 10 bzw. über 180

ist ziemlich nutzlos. Alle anderenRhythmen gehen in Ordnung.

Beschreiben Sie Ihr neues Album«Junior» in einer Minute!

Eins-zwei, eins-zwei . . . Ist dasMikrofon an? Also: Alles, was manvon einem guten Röyksopp-Albumerwartet und eine Menge mehr. Viel

Qualität und Abwechslung!

Interview: Olivier Rohrbach

Das neue Album «Junior» istEnde April bei EMI erschienen.

Svein Berge&Torbjørn Brundtland sindRöyksopp.

«z – die schönen seiten» ausgabe 3/09 29

KOLUMNE

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30 «z – die schönen seiten» ausgabe 3/09

REPORTAGE

Die Zeiten, da man es sich leistete, billige Möbel zu kaufen,scheinen vorbei zu sein. Oder wer will sich heute noch den öko-nomischen wie ökologischen Unsinn leisten, bei jedem Umzuggleich eine neue Wohnungseinrichtung anzuschaffen, nur umeinem Modediktat Folge zu leisten? In Zeiten der Rückbesin-nung auf echteWerte steht einem aber auch der Sinn nichtmehrunbedingt nach prestigeträchtigen Designermöbeln mit gros-semWiedererkennungseffekt.Wer es sich jetzt also leistenkann,seiner Umwelt nicht mehr den letzten Schrei von derMailänderDesignmesse vorführen zu müssen, wer sich vom Zwang los-gesagt hat, für klingendeNamen aus der Designerwelt extra tiefin die Tasche zu greifen, der setzt auf die Schreinerei gleich umdie Ecke in seinemWohnquartier. Dort nämlich entsteht oft invollendeter Form alles, was der Mensch zumWohnen braucht:Bett,Tisch undBank.So gibt es allein in Zürich, wo Schreinereien noch das Bild

vieler Quartiere selbst in der Innen- und der Altstadt prägen,mehrere Schreinerwerkstätten, die sich auf handgearbeitete,qualitativ hochwertige Möbel spezialisiert haben. Bei ihnenkommen Kunden mit dem eigenen Entwurf für ein Traumbett

Es braucht nicht immer einDesignklassiker vomEdel-Italiener zu sein. ImGegenteil: Lokal verankerteHandwerks-

betriebe produzieren oft wesentlich günstiger, nachhaltigerund dauerhafter als die Lifestyle-Industrie

EinLobliedaufdie

KunstderSchreiner

oder demWunsch nach demTisch fürs Leben vorbei. Rundum-holz im Zürcher Kreis 4, das Handwerkskollektiv im Kreis 5oder aber Max Steiner in derAltstadt bieten individuell gestal-tete Möbel auf Bestellung und nach Mass an, die für Genera-tionen gemacht sind und zu Familienstücken werden.

ZEITLOSE EINFACHHEIT

Die beiden Schreinerinnen Christina Kundert und Claudia Fur-rer von der Zürcher Schreinerei Rundumholz (ab Juli mit neuerAdresse in Zürich Oerlikon, Schaffhauserstrasse 307) erfüllenseit über zehn Jahren individuelle Kundenwünsche, wenn es umBett undTisch geht. Ihre Spezialität sind schnörkellose Stücke,die dem heutigen Stilempfinden entsprechen und in ihrer ehr-lichen Gestaltung auch noch übermorgen stimmig sind. Im Ge-spräch mit dem Kunden werden Entwürfe diskutiert und auftechnische Machbarkeit überprüft. Gemeinsam wird das Holzausgewählt. In Frage kommen vorzugsweiseHölzer von lokalen,ausschliesslich aber von europäischen Bäumen. Gearbeitet wirdauchmitMaterialien wie Linoleum oderGlas, etwa für Einlagen

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«z – die schönen seiten» ausgabe 3/09 31

FOTOS:STEFANSÜESS

Das KollektivOben:

An der Limmatstrassein Zürich betreibt dasHandwerkskollektiveine Schreinerei für

Designstücke, die jedesJahr an der ZürcherMesse «Blickfang»imKongresshausvorgestellt werden.

Links:DieMöbel des

Handwerkskollektivs –ob Bett,Tisch,Sideboard oderdieser Stuhl –

überzeugen durchzeitlose Formgebungund klare Linien,wobei besondersauf die natürlicheBeschaffenheitdesMaterialsgeachtet wird.

auf Tischplatten. Auch Stahl als Tragelement für Tische kommtin Frage. Es wurden aber auch schon ganze Bücherregale herge-stellt, einmal wurde sogar das Innenleben eines Deux Chevauxausgebaut. Spezialisiert sind die beiden Schreinerinnen auch aufLadeneinrichtungen. Und wer einen einzigartigen Wickeltischfür seinen Nachwuchs wünscht oder gar seiner Enkelin als Pup-penstube eine perfekte Kopie des eigenen Anwesens schenkenwill, ist hier ebenfalls an der richtigen Adresse. Steht der Ent-wurf, hat der Kunde nach drei bis vierWochen seinenWunsch-Tisch nach Mass. Mit einer Preisspanne von 2000 bis 4000Franken liegen die Tische von Rundumholz klar unter den Prei-sen vergleichbarer Produkte vonDesignermöbel-Herstellern.

NATURNÄHE

Dabei sind Tische, wie sie Rundumholz oder auch das Hand-werkskollektiv an der Limmatstrasse herstellen, reinste Hand-arbeit. Am Ende des aufwendigen Herstellungsprozesses solljeweils ein Produkt stehen, dessen Materialien so weit wie nurmöglich in ihrer Natürlichkeit belassen sind. Diese Philosophieverfolgen auchUrs Reutimann undWalter Stauber, die dasTeamdes Handwerkskollektivs an der Limmatstrasse leiten. Der Be-griff Nachhaltigkeit ist hier keine Lifestyle-Floskel. So beziehtdas Handwerkskollektiv nur Hölzer mit FSC-Zertifikat (FSCfür Forest Stewardship Council). Das sind Hölzer ausWäldern,die so schonend bewirtschaftet werden, dass sie stets nach-wachsen können und daher in ihrer Bedeutung als wichtigeLebensressourcen «nachhalten». Die ursprüngliche Bedeutungdes überstrapaziertenBegriffsNachhaltigkeit kommt denn auchaus derForstwirtschaft. Ein «nachhaltiges»Möbel gibt demKun-den ganz einfach die beruhigende Gewissheit, dass dafür nichtmehrHolz verbraucht wurde, als auch nachzuwachsen vermag.Beim Handwerkskollektiv werden ökologischeWerte gross-

geschrieben. Möbel werden nur mit Ölen ohne Bindemittelbehandelt. Anders als das Beizen oder Beschichten des Holzesgarantiert dieses Verfahren eine naturnahe Oberflächenbe-handlung. Die neusten Entwürfe stellt das Team von der Lim-matstrasse jeweils auf der Zürcher Designmesse «Blickfang»vor. Die schlichten, formsicher gestalteten Betten werden mitden Inhalten des Schweizer Naturbett-Herstellers Hüsler Nestgeliefert. Im Bereich Stühle hat das Handwerkskollektiv in derrenommierten Stuhlfabrik Horgenglarus einen bewährtenPartner. Auch an die Limmatstrasse kommen Kunden regel- ▼

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REPORTAGE

Fortsetzung von S.31 ▼

Edle EinzelstückeOben:

Max Steiner, hierin seinerWerkstatt inder ZürcherAltstadt,ist vonHaus aus

Antikschreiner, fertigtaber seit einigen Jahrenauch neueMöbel an

und hat schonüber hundertTische

geschreinert.

Rechts:Edle Unikate aus demHolz von Bäumen

des Zürcher UmlandssindMax SteinersMöbelstücke.

BesonderesAugenmerkgilt der natürlichenStruktur des Holzes,das, geschliffen undgewachst wie bei

diesem Schubladen-schrank aus

Apfelbaumholz,besonders gut

zur Geltung kommt.

mässigmit eigenenWünschen und Ideenfür Schränke, Betten, Bücherregale oder Kleinmöbel.BesondersWert gelegt wird auf eine hochstehendeVerarbei-

tung vonHand. Preisrelevant ist nicht nur dieWahl desHolzes,das immer von ein und demselben Baum stammt und so in denFarbtönen harmonisch wirkt. Im Preis schlägt sich auch dieEinzelanfertigung nieder. Auch die Materialstärke ist einePreisfrage: Für eine Tischplatte verwendet man beim Hand-werkskollektiv gut vier Zentimeter Dicke. Solche Stücke über-dauern gut 500 Jahre und sind damit richtige Erbstücke.

EDLE UNIKATE

Für das Endprodukt ist die richtige Wahl des Baumes ent-scheidend, betont auch Max Steiner in seinerWerkstatt an derPredigergasse im Herzen der Zürcher Altstadt. Von Hause ausAntikschreiner, hat er sich seit gut acht Jahren – zusammen miteinem Partner und dessen Schreinerei – auf die Herstellungneuer Möbel spezialisiert und seither über hundert Tische ge-fertigt. Für seine Möbel verwendet er einheimische Harthölzer.Die Stämme, fachgerecht zersägt und ofengetrocknet, stammenaus dem Zürcher Umland. Vorzugsweise verwendet SteinerKirsche, Nussbaum oder Birnbaum aufgrund ihrer schönenMaserung. Die schönsten Bretter verwendet Steiner für dieTischplatte, wobei derenHolzstruktur zu einem stimmigen undharmonischenBild gefügt wird.DieOberflächenwerden in einem langwierigen Prozess rund-

um geschliffen, geölt und mit Wachs versiegelt. Damit ist dasHolz vor Umwelteinflüssen geschützt, und überdies kommendie natürlichen Eigenschaften des Materials optimal zur Gel-tung. Steiners Tische überzeugen durch wohlproportionierte,schlichte Formen. EinArgument für diese edlenMöbelstücke –die je nach Länge undHolzart zwischen 4000 und 12000 Fran-ken kosten können, Bistrotische bekommtman bereits ab 2300Franken – ist nicht zuletzt ihre Langlebigkeit. Das massive unddicke Deckblatt lässt sich bei starken Gebrauchsspuren pro-blemlos abschleifen. Eine gewisse Patina des täglichen Ge-brauchs bekommt diesen Möbeln aber gut, denn Holz ist ja einlebendiges Naturprodukt, wie Steiner betont. Der Sinn des Be-griffs Nachhaltigkeit kommt wohl kaum irgendwo besser zumTragen als hier:Durch diemassive Bauweise ist die Lebensdauervon Steiners Möbeln um ein Vielfaches höher als die Zeit, dieder Baum für seinWachstum benötigt hat. PhilippMeier

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34 «z – die schönen seiten» ausgabe 3/09

WOHNEN

Wem gehört was? Lässt sich vomAussehen einesMöbelstücks aufUnd lesen Sie auf den folgenden Seitenmehr über Lieblingsstückeund

MöbelwiwieHunde,

FOTOS:DANCERMAK,BILDBEARBEITUNG:LISABIEDLINGMAIER

Page 35: Wohnen und Einrichten

«z – die schönen seiten» ausgabe 3/09 35

seinen Besitzer schliessen? Versuchen Sie es auf dieser Doppelseite.dieMenschen, welche ihrHerz an Tisch, Stuhl oder Sessel verlieren

eKleider,wieFreunde

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36 «z – die schönen seiten» ausgabe 3/09

WOHNEN

Page 37: Wohnen und Einrichten

«z – die schönen seiten» ausgabe 3/09 37

chönwohnenhat nichtsmit Geld zu tun. Schönwohnen ist Einstel-lungssache. In dieserBeziehung ist’s mit denMöbeln eigentlich ge-nauso wie mit den Klei-dern.EsgibtMenschen,fürdie istWohnennichtviel mehr, als ein Dach

über demKopf zu haben, ähnlich wie sichLeute einfach anziehen, um sich vorWind und Wetter zu schützen. Möbelsind für diese Leute nicht mehr alsGegenstände, Nutzobjekte. Diese Leutehaben mit ziemlich grosser Wahrschein-lichkeit Computertischchen auf Rädernbei sich stehen oder Polstergruppen mitMikrofaserbezug und Schlaffunktion.Weil die halt einfach praktisch sind.Dann gibt es Menschen, die sich gar

nicht so von den eben Beschriebenenunterscheiden. Nur dassWohnen für sieviel mit Repräsentation zu tun hat: Siewollen zeigen, dass sie Geld haben. Oder

S

Links:CHRISTIANPAULKÄGI,INDUSTRIE-DESIGNER

«Dieser Sessel ist ein Stück aus einerfünfteiligen Sitzlandschaft, welche ich mitmeinem Geschäftspartner vor etwa dreiJahren für unser Studio gekauft habe. Dadie Möbel zwar uns beiden, nicht aber un-seren Studio-Partnern gefielen, haben er undich je einen Teil der Sitzgruppe zu uns nachHause genommen. Ich besitze nur dieseneinzelnen Sessel. Mir gefällt das Design,weil es gut gemacht ist und durch ein simplesSystembesticht:DiePolsterelementewerdendurch ein breites Band zusammengehalten.Auch den Fischgrat-Bezug finde ich sehrspeziell, so etwas sieht man nicht so oft. DerSessel heisst ‹Modell 932› und wurde 1965von Mario Bellini für die Firma Cassinaentworfen.» (kid.)

Geschmack. Oder beides. Diese Leutesind etwa Besitzer eines komplettenLouis-quinze-Möbelchen-Grüppchensoder vielleicht eines Lounge-Chairs vonEames, oder sie lassen ihreWohnung voneinem Interior-Designer in einem Gussauf sich zuschneidern (oder vielmehr:nicht auf sich, sondern auf die Person,die sie gerne sein möchten) – ein Lebenmit Corporate Identity sozusagen. Ob«Praktisch-Wohner» oder «Repräsenta-tions-Wohner»: Herz ist selten dabei.Vertretern beider Kategorien dürfte es

auch eher schwerfallen, sich vorzustel-len, dass es andere gibt, die ihr Herz anein Möbel hängen. Vor allem wenn dasliebgewonnene Objekt schiefe Beine hatoder wackelt und überhaupt zu nicht vielnütze ist, als rumzustehen. Die Liebe zueinzelnen Möbeln hat nichts mit demKrankheitsbild derObjektophilie zu tun,so gern hat man die Teile ja doch nicht.Dafür geht es um Erinnerungen, Erleb-nisse, dasWissen um das, was einem sel-ber gefällt, und den Mut, gern zu haben,

Rechts: SILVIAHÜSLER,KINDERBUCHAUTORINUNDFACHFRAUFÜRINTER-KULTURELLEPÄDAGOGIK

«Vor einigen Jahren schenkte mir meinMann ein Buch, einen Nachdruck alterSchautafeln, zum Geburtstag. Ein Riesen-wälzer und schwer. Und ich bin ja eherklein. Damit ich das Buch anschauen unddurchblättern kann, ohne dassmir gleich dieArme abfallen, hat mir mein Gatte diesesStehpültchen der Künstlerin RosemarieVogt-Rippmann gleich dazugeschenkt.Manchmal veranstalte ich in meinerWohnung Lesungen aus meinen Kinder-büchern.Auch da ist mir mein StehpültchenzuDiensten.» (rkw.)

tität zu tun haben. Schliesslich sagt dieGarderobe meist viel über den aus, derdrinsteckt. Logisch also, dass auch Lieb-lingsmöbel die Persönlichkeit ihrer Be-sitzer spiegeln?Vielleicht ist es jamit denLieblingsstücken und denen, die sie be-sitzen, sogar so, wie man es «Hündelern»und ihren Fifis oder alten Ehepaarennachsagt: Je länger sie zusammen sind,desto ähnlicher werden sie sich. Der rö-mische Architekt und Schriftsteller Vi-truv konnte zumindest eine Ähnlichkeitzwischen Menschen und Säulen sehen.Er ordnete die gedrungene dorischeSäule dem muskulösen Herkules zu, dieschlanke ionische derAphrodite.Stellen wir uns also vor, es stünde eine

Gruppe von Menschen in Unterwäschevor uns, die Kleider lägen daneben.Wür-den wir erkennen, welche Teile zu wemgehören? Und wie wäre es mit den Mö-beln? Können wir auf Bildern, die Per-sonen und ihre Lieblingsstücke getrenntvoneinander zeigen, sehen, welches Dingwem gehört?Rebekka Kiesewetter

was andere belächeln (und dazu gehörtmanchmal wahrlich gehörigMut).Zugunsten seines Lieblingsmöbels

setzt man sich über Konventionen hin-weg. Farbenlehre, Stilregeln und dieGrenzen des guten Geschmacks verlie-ren vor den Gesetzen der Möbelliebeihre Gültigkeit. Dafür kommt das Herznicht zu kurz. Es ist doch so: Das Lebenverläuft seltengradlinig.DerGeschmack,die Wohnsituation ändern sich. Dingesammeln sich an.DieEinrichtungwächstim Laufe des Lebensmit. UndMöbel tundies genauso. Es kann natürlich sein, dassein Möbel bloss Lebensabschnittspart-ner ist – der bunt «bemosaikte» SpiegelvomWeihnachtsmarkt könnte so ein Fallsein –, man kann ihm entwachsen undsich von ihm entfremden. Es gibt aberauch Möbel, die gehören zu einem, siesind richtig gut in jeder Lebenssituation.Weil sie einfach zu einem passen.Wenn, wie weiter oben bereits vermu-

tet, Möbel wirklich so sind wie Kleider,dann müssten sie ziemlich viel mit Iden-

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Links:EVAKIRCHHOFER,SCHUHMACHERIN

«Der Löwenstuhl stand in meinem Eltern-haus, kommt ursprünglich von der Gross-mutter väterlicherseits. Meine Geschwisterund ich habenmit ihm gespielt, als wir kleinwaren, über seine Geschichte wussten wirnichts. Erst kürzlich habe ich in einer Fern-sehsendung einen ähnlichen Stuhl gesehen.‹Italienisch, um 1750› hiess es dort. Sonst ge-fallen mir eher schlichteMöbel, der Löwen-thron tanzt ziemlich aus der Reihe. ImMo-ment steht er in meinem Schlafzimmer unddient mir als Kleiderablage.» (rkw.)

Oben:ALAINKUPPER,GRAFIKERUNDKÜNSTLER

«DieseTischleuchte fand ich etwavor einemJahr im Zürcher Brockenhaus. Dort hat siein der Nähe der Kasse unbeachtet vor sichhin geleuchtet, und ich war nicht ganzsicher, ob sie zum Brockenhaus-Inventargehörte oder zum Verkauf stand. Für 130Franken habe ich sie bekommen, ein guterPreis. Seither steht sie bei mir imWohnzim-mer auf einem schwarzen Sideboard. Es isteine ‹NoName›-Leuchte, und sie hätte gut ineineHotellobby imTessin oder inFrankreichin den vierziger bis sechziger Jahren oder ineine US-Anwaltskanzlei in den Fifties ge-passt. Die Leuchte hat etwas Bürgerliches,Konservatives, aber auch etwas Skulp-turales. Ihre prüde Eleganz fasziniert mich.Ich würde der Lampe den Namen Mrs.President oder First Lady geben.» (kid.)

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WOHNENFortsetzung von S.34 ▼

«z – die schönen seiten» ausgabe 3/09 39

BEATRICEROSSI,GOLDSCHMIEDIN

«Die Tischplatte stammt aus einer ehema-ligen Fallschirmfabrik und war einst nochlänger.Als ich sie vor fast 25 Jahren bekam,habe ich den Stahlrahmen selber geschlos-sert. Kürzlich habe ich Verlängerungen fürdie Beine machen lassen, mit deren Hilfeman den Tisch in eine Stehbar verwandelnkann, an der locker zwanzig Leute Platzfinden. Ich habe gerne Besuch, meine Elternhatten ein Restaurant. Wir Kinder habenpraktisch in der Gaststube gewohnt, an denTischen unsere Hausaufgaben gemacht. Ichwürde mich als ‹Tisch-› und nicht als ‹Sofa-menschen› bezeichnen und würde ohne meinLieblingsstück nirgends hinziehen.» (rkw.)

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Waswurde nicht schon alles in dieCrèmes von La Prairie gemischt; Kaviar,Algen,Gold,Diamanten – und jetzt alsoPlatin.DennPlatin, so haben die For-scher von La Prairie herausgefunden,bewahrt das elektrischeGleichgewichtderHaut undwirkt so derHautalterungentgegen. «Cellular CreamPlatinumRare» heisst die neue Schweizer Erfin-dung – und sie sieht in ihrem glitzerndenTiegel nicht nur teuer aus, sondern ist esauch.Aber wie sagte schon dieGross-mutter: «Wenn’s scheemacht . . .» (rin.)● 50ml kosten 1380 Franken.

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DerSommerwird rotDiemoderne Frau trägt ihrenKussmund ganz ohne Pathos,dafürmit einemAugenzwinkern

Elettra RosselliniWiedemann zeigt ihren roten Kussmund mit Coolness und einer gehörigen Portion Selbstironie.

Seit bald einem Jahr ist der Neuseeländer Aaron de MeyMake-up Artistic Director von Lancôme. Und in dieserZeit hat er der Frauenwelt vor allem eines gezeigt: denperfekten Kussmund. Ob knallig wie in seiner Frühlings-kollektion «Pink Irreverence» oder klassisch rot – bei deMey dürfen Frauen eine dicke Lippe riskieren. War derKussmund früher eine Sache sinnlicher Ernsthaftigkeit –bitte ordentlich schmollen und dazu unschuldig-verfüh-rerisch mit den Wimpern klimpern –, sind de Meys

Lookscool, emanzipiertundzeitgemäss.Als «Rock’n’RollKid unter den Visagisten» wird der 32-Jährige mit denlangen Haaren gern bezeichnet, und ebensolche Rock-stars macht er auch aus seinen Models. Die schreien,lachen und zwinkern, sind unendlich cool und zugleichwahnsinnigverführerisch.ElettraRosselliniWiedemann,die ihre Mutter Isabella als Lancôme-Model beerbt hat,zeigt ihre roten Lippen mit einer gehörigen PortionSelbstironie, ist sexy und lässig zugleich. Perfekt ge-schminkt ja, aber trotzdem bereit, jeden Unsinn mitzu-machen, Pferde zu stehlen und Nächte durchzutanzen.Vorbei sind die Zeiten profilloser Porzellangesichter mitErdbeermündern – der rote Lippenstift rockt. (rin.)● www.lancome.com;www.aaron-de-mey.comFO

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«z – die schönen seiten» ausgabe 3/09 43

WoAsien aufEuropa trifftEs ist bestimmt kein Zufall, dass sichUS-Präsident BarackObama Istanbulals letzte, symbolträchtige Station seinerersten Europa-Reise ausgesucht hat.Hier küsstAsien Europa, hier trifft derOrient auf denOkzident. Und das istkein billiges Klischee: Die Istanbulerverstehen sich als Europäer, die orien-

talisch fühlen. In denGassen der Stadtverweben sich die Rufe desMuezzinsmit einer offenen, mediterranen Lebens-art. Sinnbildlich spannt sich die impo-sante 1,5 Kilometer langeHängebrückeüber den Bosporus vonOst nachWest,verbindet den europäischenTeil derStadt mit dem asiatischen. Die Bos-

FOTOS:BAB.CH,PD;ILLU

STRATION:GABIKOPP

PANORAMA

Blick von derRumelischen Burg,einer osmanischenFestungsanlage, auf

die berühmteBosporus-Brücke.

porus-Brücke wurde 1973 eröffnet undwird täglich von über 180000 Fahr-zeugen passiert. Um den chronischenVerkehrsstau bei den Zufahrten zubekämpfen, wird unter demBosporusjetzt einTunnel gebohrt, durch den ab2013 Züge verkehren und Entlastungbringen sollen – inschallah.ClaudiusWirz

WOHIN GEHT DIE REISE?

Bangkok–NeapelDaniele Bruno, 30, Coiffeur, getroffenin Bangkok: «Vor zwei Jahren kamenmeine Partnerin und ich aus Deutschlandhierher. Ich arbeite als Friseur im Luxus-hotel The Peninsula, zudem gebe ichWorkshops für die Haarpflege-Herstelle-rin Wella und reise deswegen viel. Asienhat es mir extrem angetan. Auch meineFerien verbringe ich meistens hier, in

Vietnam, wo wir die Familie mei-ner Frau besuchen, oder auf denPhilippinen, wo ich schon dieunglaublichsten Orte und In-seln entdeckt habe. Jetzt stehteine ganz besondere Reise an:Wir fliegen nach Italien, fei-ern in Neapel, der Heimatmeines Vaters, ein Hochzeits-fest, und dann geht es miteinem VW-Bus aus den Sech-

zigern auf Hochzeitsreise durchItalien.»ClaudiusWirz FürTokio fast ein Ballsaal: Suite im «Peninsula».

PurerLuxus, japanisch inszeniertEs sei auch in diesen Zeiten erlaubt, ganzhemmungslos von teuren Vergnügen zuschwärmen. Denn die asiatische Hotel-gruppe Peninsula, deren Häuser zu denbesten der Welt gehören, zeigt in Tokioseit über einem Jahr, wie man Under-statement mit höchstem Luxus verbin-det. Nachdem man vom hoteleigenenRolls-Royce am Flughafen abgeholt wor-den ist, wirdman in der Lobby unter demriesigen Kristalllüster mit einer tiefenVerbeugung begrüsst und sogleich aufsZimmer gebracht. Zwar ist dieses nichtganz so gross, wie man es in dieser Klassegewohnt ist. Aber in Tokio gibt es genü-gend Hotels, deren Zimmer gerade ein-mal so gross wie ein Bett sind! Die biszum Boden reichenden Fenster gebenden Blick frei auf den kaiserlichen Park.Das Nonplusultra sind aber die tech-

nischen Finessen, welche von einemfirmeneigenen Ingenieurteam entwickeltwurden. Dazu gehört ein Touchscreenneben dem Bett, über den sich alle elek-trischen Einrichtungen imZimmer kont-rollieren lassen: Temperatur, Telefon,Beleuchtung, Wecker, Vorhänge, Audio-und Videosystem. Auf Augenhöhe nebender Tür werden die jeweilige Aussentem-peratur und Luftfeuchtigkeit angezeigt.Jedes Zimmer verfügt über Telefone, die

mit dem privaten Mobiltelefon desGastes vernetzt werden können. BeimEinchecken werden Zimmerradio undTVautomatisch gemäss derHerkunfts-region desReisendenmit 3000Sendernprogrammiert. Und die Technik machtvor dem Bad nicht halt: Neben der Ba-dewanne findet sich ein «Spa-Button».Kaum ist er gedrückt, wird die Beleuch-tung gedämpft, die digitale Uhr imSpiegel erlischt, entspannende Musikerklingt, und ein «Bitte nicht stören»-Signal erscheint an der Tür. Übrigens:Auch dasWCerledigt für denGast allesvollautomatisch.ClaudiusWirz● The Peninsula Hotel, 1-8-1 Yurakucho,Chiyoda-ku, Tokio, Tel. 0081 362702888,www.peninsula.com,DZ ab ca. 700 Franken

DAS HOTEL

REISEN

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Gut imNordwindDieZeiten, alsman noch in aller Eindeu-tigkeit von einem «skandinavischen Stil»sprach, sind passé.Heute hat der EinflussnordischerDesigner den hinterstenWinkel unseresAlltags erreicht und istquasi zumpopulären Standard avanciert.Die 57.Ausgabe derMöbelmesse Stock-holm und derenNebenmesse «NorthernLight» haben dennoch gezeigt, dass sichdie skandinavischenDesigner nicht aufdiesen Lorbeeren ausruhen. ImTrendsind gerade: natürlicheMaterialien,multimediale Einflüsse und dauerhaftes,erfinderischesDesign.Ambesten

repräsentieren dieDesigner Jens Fagerund InekeHansmit ihrenRaum-installationen das gegenwärtigeDesignder nordischen Länder.

1 Sixties Folk trifft auf elektronischeVibes ausden achtziger Jahren: das neueAlbumdernorwegischenBandTheElectones «IfYou’llBeNull, I’ll BeVoid» (Beatservice).2Hängeleuchte BloomvonFrederikMattson.3NeueDeckenleuchteWing vonMonicaFörster fürZero.4Herren-Look vonDesig-nerin FilippaK. 5Damen-Look von IvanaHelsinki.6Regal Stacked von JDSArchitects

für die dänischeMarkeMuuto. 7Gelbes SofamitMakramee-Effekt aus Polyurethan,vonDanielHedner für ImaginaryOffice.8 ServierboyTeatime vonClaessonKovistoRune für Swedese.9Eau deCologne derschwedischen Parfummarke Byredo für dasMännermagazin «FantasticMan».10Tischleuchte Symbio von JonasWagelifürHappy Industry. 11Das perfekteweisseHemd: eineKollaboration des schwedischenLifestyle-Experten JakobLusensky unddesModedesigners RickardLindqvist.Auswahl undRedaktion: Olivier Rohrbach.Mit bestemDank an SAS (www.flysas.com)

KALEIDOSKOP

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Portner ZürichHallwylstr. 63, Zürich, Tel. 043 317 12 56PradaErhältlich bei Trois Pommes:Freie Strasse 74, Basel, Tel. 061 272 92 55;Palace-Str. Gstaad, Tel. 033 744 74 41;Via Maistra 25, St.Moritz, Tel. 081 833 00 32;Bahnhofstr. 18, Zürich, Tel. 044 211 09 43www.troispommes.ch; www.prada.comPunkt 1Rindermarkt 17, Zürich, Tel. 044 262 62 80;www.punkt1.chRickard Lindqvistwww.rickardlindqvist.comRiedelwww.riedel.comRiedel & FriendsPoststr. 15, Zug, Tel. 041 710 51 89;

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FOTO:JO

JAKIM

CORTIS&ADRIANSONDEREGGER

Sie kommt von einer Sitzung in Luzern,und er hat gerade dasVormittagstrainingmit seinerTruppe hinter sich, als sich diebeiden Freunde in einem der schönstenGebäude Zürichs, dem Opernhaus, tref-fen. Der Schweizer «Tanzmacher» HeinzSpoerli schätzt eine seiner schärfstenBeobachterinnen als eine seiner bestenFreundinnen: die Chefredaktorin der

«Thurgauer Zeitung» und frühere Ballett-Fachfrau Ursula Fraefel. Eine Ex-Ballett-kritikerin als beste Freundin zu haben, istfür einen wie Heinz Spoerli, der sich seitfrühen Kindstagen mit Tanz beschäftigt,bestimmt nicht immer einfach. Das ver-neint der Ballettdirektor aber entschie-den: «Fundierte Kritik von Personen, dieetwas von unserem Metier verstehen, istwichtig und bringt einen weiter.Was ichdagegen nicht mag, sind Journalisten, dievon anderen abschreiben müssen, weilsie selber keineAhnung haben.»Letzteres kann man Ursula Fraefel

wirklich nicht vorwerfen: Sie hat früherselber getanzt und sich während ihrer

Zeit beimFeuilleton der «NeuenZürcherZeitung» intensiv mit der Tanzkunst be-schäftigt. Und sie kennt Heinz Spoerli,der seit 1996 beim Zürcher Ballett tätigist, als einer von wenigenMenschen auchvon einer privateren Seite.Spoerli und Fraefel verbindet natürlich

in erster Linie ihre gemeinsame Leiden-schaft, der Tanz. Doch auch andereKünste wie das Reisen und die intel-lektuellen Disziplinen gehören dazu. Ingemeinsamen Gesprächen verbindenund inspirieren sich beide und verlierensich bisweilen in lange Diskussionen. So-wohl Spoerli wie auch die JournalistinUrsula Fraefel arbeiten sehr viel, also ist

Heinz Spoerli, Ballett-direktor des ZürcherOpernhauses (links),

mit seinerbesten Freundinund schärfstenBeobachterin,Ursula Fraefel.

Spoerlis neuestesWerk«Wäre heute morgenund gestern jetzt»ist seit EndeApril

im Zürcher Opernhauszu sehen.

Ballett als gemeinsamePassion vonHeinz Spoerliund der JournalistinUrsula Fraefel

VORSCHAUDie nächste Ausgabe von «Z –Die schönen Seiten» zumThemaAuto &Mobilität

erscheint am 6./7. Juni 2009 in der «Neuen Zürcher Zeitung» und der «NZZ am Sonntag».

es für beide immer eine Herausforde-rung, gemeinsame Auszeiten zu finden,etwa für eine Städtereise in Europa oderauch nur für einen Tagesausflug insAppenzellerland. Dort kann der beken-nendeWorkaholic Heinz Spoerli, dessenArbeitswoche meist sieben Tage hat,dann ausnahmsweise auch einmal demNichtstun frönen und sich von derNaturinspirieren lassen.Heinz Spoerli liebt dasUrsprüngliche unddenZauber derNatur.Und wenn sie gemeinsam ihre Zeit ver-bringen, ist Ursula Fraefel «immer wiedervon der Bodenhaftung, dem Charakterund der Leidenschaft des Ballett-Inten-danten fasziniert». FionaHefti

TanzmeisterundKritikerin

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