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Wenn Wüsten Wälder werden WORLD VISION GEMEINSAM STARK FÜR KINDER I FRÜHJAHR 2019 Nancy: Ehemaliges Patenkind erzählt Im Interview: Minister Gerd Müller Global 6K: 6 km für 6.000 Kinder

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Page 1: WORLD VISION · World Vision · Seite 6 · Frühjahr 2019 World Vision · Seite 7 · Frühjahr 2019 Klima im Wandel Regen. In den Ohren vieler Menschen auf der südlichen Halbkugel

Wenn Wüsten Wälder werden

WORLD VISIONGEMEINSAM STARK FÜR KINDER I FRÜHJAHR 2019

Nancy: Ehemaliges Patenkind erzählt

Im Interview: Minister Gerd Müller

Global 6K: 6 km für 6.000 Kinder

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World Vision · Seite 3 · Frühjahr 2019

Inhalt

12 Patenreise: Nikolaus in Eswatini

14 Freunde fragen, Paten werben

15 Paten gesucht

16 Nancy

18 Wenn Patenschaften enden

4 Wenn Wüsten Wälder werden

10 Interview: Entwicklungsminister Gerd Müller

Paten-Welt

19 Häufige Fragen von Paten

19 Deshalb bin ich Pate

20 Neuer World Vision-Präsident

20 Rufen Sie doch einfach mal an

20 Keine Geschenke fürs Patenkind

21 Das Gute Geschenk

21 Das Online-Portal für Paten

News

Titel

Kindheitsretter26 Kindersoldaten: Jeder Einzelne zählt

IMPRESSUM

Herausgeber: World Vision Deutschland e. V., Am Zollstock 2–4, 61381 Friedrichsdorf

Auflage: 132.000

Verantwortlich: Dirk Scherer

Redaktion: Dirk Jacobs, Cedric Vogel, Ulrike Bauer

Satz, Gestaltung und Reinzeichnung: Nicola Witbooi

Druck: BONIFATIUS GmbH, Paderborn, gedruckt auf 100 %igem Recyclingpapier

Vereinsregister und Freistellungsbescheid: Vereinsregister Amtsge richt Bad Homburg, Nr. 1207. Gemäß der Anlage zum Körperschaftsteuerbescheid des Finanz-amtes Bad Homburg v. d. H., Steuernummer 03 250 99188, vom 14.11.2018 sind wir als Kör perschaft anerkannt, die ausschließlich und unmittelbar steuerbe günstigten mildtätigen Zwecken im Sinne der §§ 51 ff. AO dient.

Spendenkonto: Frankfurter Volksbank IBAN: DE89 5019 0000 0000 0020 20 · BIC: FFVBDEFF

Liebe Leserin, lieber Leser,wie gut kennen Sie sich mit Bäumen aus? In der Arbeit unseres australischen Kolle-gen Tony Rinaudo dreht sich fast alles um sie. Mit einer simplen, aber genialen Me-thode lässt er Wüsten neu erblühen und wurde dafür nun sogar mit dem „Alternati-ven Nobelpreis“ ausgezeichnet. Lesen Sie ab Seite 4 mehr darüber, wie die Methode funktioniert und wie unsere Patenkinder davon profitieren.

Haben Sie in letzter Zeit darüber nachgedacht, Ihr Patenkind zu besuchen? Einige Patinnen und Paten haben diese Überlegung in die Tat umgesetzt und sind im ver-gangenen Herbst nach Eswatini (vormals Swasiland) gereist, um sich vor Ort selbst einen Eindruck von unseren Fortschritten zu machen. Ab Seite 12 erfahren Sie, was sie erlebt haben.

Eine junge Frau beeindruckt mich sehr: Nancy. Das ehemalige Patenkind aus Kenia hatte eine schwierige Kindheit. Über viele Jahre fühlte sie sich von ihrer Familie ungewollt und einfach fehl am Platz. Dann wurde Georgie ihre Patin und veränderte Nancys Leben. Diese wunderbare Geschichte können Sie ab Seite 16 lesen.

Immer mehr Kinder werden weltweit als Soldaten eingesetzt. Nach Schätzungen soll es mittlerweile über 250.000 solcher „Kindersoldaten“ geben. Darauf möchten wir unter anderem mit einer Petition aufmerksam machen und uns verstärkt für sie ein-setzen. Die Karte dazu finden Sie in der Mitte dieses Heftes. Für jede Petitionskarte, die wir erhalten, werden wir am 16. Mai im Rahmen einer Aktion einen Luftballon mitbringen, um Politik, Medien und Öffentlichkeit auf die weltweite Tragödie der Kindersoldaten aufmerksam zu machen.

Jetzt wünsche ich Ihnen viel Freude mit unserem Frühjahrs-Magazin. Vielen Dank, dass Sie unsere Arbeit möglich machen.

Wer ist World Vision?Seit über 60 Jahren kämpft World Vision als christliche Hilfsorganisation weltweit für eine bessere und gerechtere Welt für alle Kinder. Wir leisten schnelle Hilfe bei Katastrophen, nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit und politischen Einsatz für die Rechte der Armen.

Wem helfen wir?Wir unterstützen Kinder, Familien und ihr Umfeld im Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit. Als Christen unterschiedlicher Konfes-sionen helfen wir weltweit Menschen in Not, unabhängig von ethnischer Herkunft, Religion oder Nationalität. Wir setzen uns leidenschaftlich und entschlossen für die Ärmsten der Armen ein. Unsere Vision: Jedes Kind soll echte Zukunftschancen erhalten!

Wie arbeiten wir?In unseren langfristigen Pro-jekten arbeiten wir gemeinsam mit den Familien vor Ort daran, dass ganze Dorfgemein-schaften dauerhaft Zugang zu sauberem Wasser, Nahrung, medizinischer Versorgung, Bil-dung und Einkommen haben. Seit 1950 hat World Vision weltweit bereits Millionen Kin-der und Familien unterstützt. Durch unsere Größe und unser weltweites Netzwerk können wir besonders wir-kungsvoll helfen.

Machen Sie mit! Gemeinsam mit derzeit über 160.000 deutschen Paten und Spendern helfen wir weltweit Kindern und Familien beim Kampf gegen die Armut. Seien Sie dabei! Informieren Sie sich auf worldvision.de oder rufen Sie uns an: 0800 – 0 10 20 22 (Montag bis Freitag von 8:00 bis 20:00 Uhr – kostenfrei).

Titelbild: Die 4-jährige Sharon aus Uganda freut sich darüber, im Grünen zu sitzen.

22 Global 6K bewegt

23 Sulawesi: dank Ihrer Hilfe

24 Mit PM-International in der Mongolei

Gemeinsam in Aktion

Herzliche Grüße aus FriedrichsdorfIhr

Christoph Waffenschmidt Vorstandsvorsitzender World Vision Deutschland e. V.

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World Vision · Seite 5 · Frühjahr 2019

Wenn Wüsten Wälder werden

TITEL

„Am liebsten pflanze ich Bäume.“ Diesen Satz hört man nicht jeden Tag von einem 14-jährigen Jungen. Aber Biron ist auch kein gewöhnlicher Teen-ager – vor allem, wenn es um Bäume geht. Biron lebt mit seinen Eltern und acht Geschwistern im Westen von Kenia auf einem Bauernhof. Sein Vater Charles ist Kleinbauer und hat eine ganz besondere Affinität zu Bäu-men. Auf seinem Stück Land stehen ungefähr 900. Biron kennt beinahe jede Art mit Namen – sowohl in der einheimi-schen Sprache Dhuluo als auch mit ihrer botanischen Bezeichnung. ‚Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm‘ beschreibt Biron und seinen Vater perfekt, denn auch Charles spricht nur mit der botanischen Bezeichnung von seinen Bäumen.

Kein Baum, so weit das Auge reichtIn vielen Regionen Kenias wurden jahrelang Bäume abgeholzt. Ganze Wälder sind verschwunden. „Vor etlichen Jahren gab es um diese Hügel herum noch unzählige Bäume“, deutet Charles auf die Umgebung. „Aber die Menschen haben sie falsch beschnit-ten, um Kohle zu erzeugen, und die Bäume so zerstört.“ 2011 beginnt auch Charles damit, geschlagenes Feuerholz an seine Nachbarn und auf dem loka-len Markt zu verkaufen – anfangs mit Erfolg. Im ersten Jahr verdient er damit umgerechnet ca. 1.150 Euro, was für die Familie ein großes Einkommen be-

deutet. Die Eltern können ihre Kinder damit in die Schule schicken. Doch der Erfolg währt nicht lange.

Die Methode macht‘sDann hört der Kleinbauer von einer Methode, die sein Leben für immer verändern wird. Es ist das Jahr 2015. Charles nimmt an einer Schulung von World Vision in seinem Dorf teil. „Da-

bei haben wir gelernt, nur bestimmte Äste und Zweige von den Bäumen abzuschneiden. So können sie besser und kontinuierlicher wachsen. Dieser Vorgang ist ein Teil der Methode ‚Far-mer Managed Natural Regeneration‘ (abgekürzt: FMNR, siehe Erklärung auf S. 9.)“, berichtet Charles.

Auf Charles‘ Bauernhof wachsen hauptsächlich Bäume der Gattungen Leucaena und Acacia, wie Biron sagen würde. Zur Spezies der Acacia gehört beispielsweise der Akazienbaum. Charles beginnt damit, nach und nach nur die Äste und Zweige der Bäume an Nachbarn oder auf dem nächstge-legenen Markt zu verkaufen. Nur in seltenen Fällen fällt er einen Baum.

„Ich wähle die Bäume gezielt nach ihrem Alter aus und fälle sie so, dass noch ein kurzer Stumpf übrigbleibt. So können die Bäume am besten neu wachsen. Und die meisten einhei-mischen Bäume tun das auch“, sagt Charles stolz.

Charles betreibt auf seinem Bauernhof sogar eine eigene kleine Baumschu-le. Zwischen 2015 und 2017 konnte

Charles insgesamt 9.000 Setzlinge verkaufen. Wenn Biron gerade nicht in der Schule sitzt, hilft er am liebsten seinem Vater mit den Bäu-men. Dabei macht es ihm ganz besondere Freude, die kleinen Baumsetzlinge zu pflegen. Als World Vision- Patenkind nimmt er auch immer wieder an verschiedenen Schulungen teil. 2018 zum Beispiel war er eines

von mehr als 33.000 Kindern in Kenia, die mehr über Umweltschutz erfahren haben. Dabei lernten sie unter ande-rem, wie nützlich Bäume sind.

„Am liebsten pflanze ich Bäume, denn wenn sie groß sind, kann man sie verkaufen und dafür Geld bekommen. Mit dem Geld kann man Familien versorgen. Ich habe es selbst erlebt. Die Bäume haben geholfen, meinen Geschwistern und mir die Schulgebüh-ren und Bücher zu bezahlen“, erzählt Biron. „Wenn ich groß bin, möchte ich studieren und selbst Landwirtschaft betreiben. Es gibt nur noch selten Regen hier. Ich werde unsere Region in einen Wald verwandeln. Dann wird der Regen zurückkommen.“

„Ich werde die Region in einen

Wald verwandeln.“

World Vision · Seite 4 · Frühjahr 2019

Page 4: WORLD VISION · World Vision · Seite 6 · Frühjahr 2019 World Vision · Seite 7 · Frühjahr 2019 Klima im Wandel Regen. In den Ohren vieler Menschen auf der südlichen Halbkugel

World Vision · Seite 6 · Frühjahr 2019 World Vision · Seite 7 · Frühjahr 2019

Klima im WandelRegen. In den Ohren vieler Menschen auf der südlichen Halbkugel klingt das wie die schönste Musik. Der Klima-wandel betrifft alle Länder, doch die ärmsten Gegenden der Welt sind am stärksten davon bedroht. Gleichzeitig haben sie aber am wenigsten zur Misere beigetragen. Dürren, Wassermangel oder auch Überschwemmungen be-reiten diesen Ländern ohnehin Pro-bleme. Der Klimawandel verschärft sie zwangsläufig weiter. Studien zeigen, dass der Hunger in Afrika zunehmen wird, weil in den nächsten Jahren großflächig Anbaugebiete für Mais und Getreide verloren gehen. Gleichzeitig leiden Millionen von Familien auf dem Konti-nent daran, dass sie zu wenig Wasser zur Verfügung haben. Andere wiederum verlieren ihr Zuhause, weil es einfach weggeschwemmt wird. Dadurch breiten sich Infektionskrankheiten wie Malaria schneller aus, und die Nahrungsmittel-produktion geht zurück. Die Klimaver-änderungen untergraben auch soziale und wirtschaftliche Fortschritte. Wenn das Wasser knapp wird und immer wieder Ernten ausfallen, gibt es mehr Konflikte und noch mehr drückende Armut, die Kindern die Perspektiven in ihrer Heimat rauben.

Um genau das zu verhindern, soll die Arbeit von World Vision den Kindern

gute Lebensbedingungen und Entwick-lungsmöglichkeiten verschaffen. Wir möchten das schützen und bewahren, was wir alle zu einem guten Leben brauchen: sauberes Wasser, gesunde Nahrung und reine Luft genauso wie eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt. Und wir müssen dafür sorgen, dass das Klima auf der Erde dieses Leben nicht zerstört.

Der verrückte weiße BauerEin Mann, der sich diesem Ziel ver-schrieben hat, ist der Australier Tony Rinaudo. Um seine Geschichte zu ver-stehen, müssen wir an ihren Anfang ge-hen, mehr als 30 Jahre in die Vergangen-heit. Anfang der 1980er Jahre ist Tony für World Vision im Niger tätig. Dort plagt eine furchtbare Dürre die Familien in der Sahel-Zone. Menschen haben keine Perspektive und verhungern. Tony und seine Kollegen sollen irgendwie verhindern, dass sich die Sahara weiter Richtung Süden ausbreitet. Damals gilt die Methode, Bäume in einer Baum-schule zu ziehen und zu pflanzen, als die einzig richtige. Auch Tony und seine Kollegen pflanzen zweieinhalb Jahre lang Bäume – ohne Erfolg. „Als ich damals im Niger durch die Wüste fuhr, war ich kurz davor zu verzweifeln“, erzählt Tony. „Ich fragte Gott: ‚Warum

hast du mich hierher geschickt? Es ist doch alles zwecklos.‘ Doch als ich aus meinem Auto stieg, um Luft aus den Reifen zu lassen, damit ich besser durch den lockeren Sand fahren konnte, sah ich kleine Büschel mit grünen Blättern überall aus dem Boden ragen. Als ich tiefer grub, erkannte ich, dass unter die-sen Büscheln ein riesiges Wurzelwerk, ein unterirdischer Wald vorhanden war. Dies öffnete mir die Augen.“

Tony beginnt, aus den Wurzeln im Boden neue Bäume zu ziehen. Anfangs stößt er auf viel Skepsis. Niemand will ihm glauben, dass eine so einfache und preiswerte Methode Erfolg haben könnte. Die Kleinbauern nennen ihn den „verrückten weißen Bauern“. Doch der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Aus den Wurzeln sprießen wieder kleine Bäume und Sträucher. Bis heute konn-te mithilfe der von den Bauern selbst durchführbaren FMNR-Methode (siehe S. 9) allein im Niger ein Gebiet von mehr als sechs Millionen Hektar regeneriert werden. Wüsten sind wieder grün geworden, und die Bauern, die FMNR auf ihren Äckern anwandten, konnten teilweise zwei- bis dreimal so hohe Ernteerträge als vorher einfahren. Heute heißen viele Kinder im Niger Tony.

Bäume gegen den KlimawandelWeltweit wurden bislang rund 20 Millionen Hektar Land in 25 Ländern nach der FMNR-Methode wiederbe-grünt. Wenn zum Beispiel 40 Bäume auf einem Hektar Land stehen, schützen sie die Feldfrüchte vor Wind und Sonne und verbessern die Bodenfruchtbar-keit. Viele Baumarten bilden im Boden Stickstoff. Die verstreuten Blätter sind organisches Material und machen den Boden fruchtbarer. So erhöht sich die mikrobielle Aktivität rund um die Wur-zeln. Außerdem spenden die Bäume Schatten und senken dadurch die Luft- und Bodentemperatur. So wachsen die Feldfrüchte besser, denn mit jedem Grad über 35 Grad Celsius nimmt der Ernteertrag um zehn Prozent ab. Die Bäume düngen den Boden aber nicht nur, sie ziehen auch Wasser aus der

Tiefe und geben es nachts über die Wurzeln an die Pflanzen in der Umge-bung ab. Das heißt: Je mehr Bäume es gibt, desto weniger tief müssen zum Beispiel Dorfbrunnen gebohrt werden. Frauen und Kinder müssen nicht mehr kilometerweit laufen, um Wasser zu holen. Studien belegen zudem, dass es in Gegenden, wo mehr Bäume stehen, häufiger regnet.

Ergene ist Kleinbauer in der Region Humbo im Süden von Äthiopien. Er berichtet: „Vor FMNR waren die Hügel sehr trocken, Erosion war ein großes Problem. Immer, wenn es regnete, gab es große Überflutungen. Riesige Fels-brocken rollten den Berg hinab und zer-störten unsere Ernten. Manchmal blieb der Regen komplett aus, dann vertrock-nete das Korn. Ohne Nahrungsmittel-hilfe wären wir alle verhungert.“ Dank FMNR erntet Ergene heute eine Vielfalt

an Gemüse- und Obstsorten, wie Mangos, Bananen, Papayas, Kartoffeln, Sorghum, Kaffee, Sojabohnen und Mais. Seine zehn Kinder gehen alle zur Schule, die älteren inzwischen zur Universität. Wenn Tony Rinaudo solche Geschich-ten hört, strahlt er über das ganze Gesicht. Hätte er sich diesen Erfolg träumen lassen? Mit Sicherheit nicht. Bescheiden weist der heute 61-jährige Australier den Erfolg von sich: „Es ist wundervoll, was die Menschen hier vollbracht haben“, betont aber auch gleichzeitig: „Niemand auf der Welt müsste hungern. Durch FMNR können riesige Teile der Erde wieder begrünt werden. Die Menschen müssen nur die Augen öffnen. Überall wachsen Bäume unter der Erde.“

„Niemand auf der Welt müsste hungern.“

Tony Rinaudo schätzt, dass weltweit mindestens 100 Millionen Hektar mit FMNR wiederbegrünt werden können.

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World Vision · Seite 8 · Frühjahr 2019

Die „Farmer Managed Natural Regeneration“ ist eine natürliche und kostengünstige Methode der Wiederbegrünung entwaldeter Böden.

Im ersten Schritt zieht der Bauer bereits vorhandene, verwurzelte Pflanzen groß.

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2 Die Bäume und Sträu-cher beschneidet er so gezielt, dass sich nur die stärksten Zweige entfalten können.

Zwischen den Bäumen lässt er genug Platz, um Nutzpflanzen anzubau-en, z. B. Gemüse und Getreide. Die Vorteile: Die Baumkronen sind ideale Schattenspender, die Wurzeln speichern das Wasser im Boden und die Blätter liefern wertvollen Dünger.

Reiche Ernten: Bauern, die ihre Äcker mit der FMNR-Methode bewirt-schaften, können ihre Ernteerträge um bis zu 300 % steigern.

FMNR?

Wie funktioniert

Preisgekrönt – doch es gibt noch viel zu tunIm Herbst 2018 hat Tony Rinaudo für die Entwicklung der FMNR-Me-thode den „Alternativen Nobelpreis“ erhalten. Der Mann, der in seinem Leben laut eigener Aussage wohl um die 5.000 Bäume gepflanzt hat, sagte anschließend in einem Inter-view: „Der Preis bedeutet mir viel. Ich habe ihn stellvertretend für alle Menschen angenommen, die über die Jahre dazu beigetragen haben, dass dürre Landstriche wieder Früchte tragen. Aber man benötigt dafür keine ‚rocket science‘, man muss nur mit der Natur arbeiten. Der Klimawandel schreitet voran, und es ist mir wichtig, die Botschaft zu verbreiten, dass großflächige Wieder aufforstung schnell geht und auch noch sehr wenig kostet. Die einzigen Farmer, die irgendetwas

werden anbauen können, werden die sein, die eine bestimmte Anzahl von Bäumen auf ihrem Land haben. Das gilt besonders für Entwicklungslän-der, in denen keine modernen Züch-tungen angebaut werden. Ich habe mir fest vorgenommen, dass im Jahr 2030 diese Methode in 100 Ländern angewandt wird, in denen sich Wor-ld Vision engagiert.“ Vielleicht wird ihm Biron schon bald dabei helfen.

Sie wollen wie Tony Rinaudo zu einem „Waldmacher“ werden? In Somalia leiden derzeit viele Kin-der unter den Folgen von Rekord- Dürren. Mit Ihrer Unterstützung können wir die Familien dort unter anderem zur FMNR-Metho-de schulen, damit sie keine Angst vor der nächsten Dürre haben müssen. Bitte beachten Sie dazu unseren Spendenaufruf auf der Rückseite dieses Magazins.

Ein Abend mit Tony RinaudoIm letzten November veranstaltete die World Vision-Stiftung (world vision-stiftung.de) in einem Berliner Hotel einen Abend zu Ehren Tony Rinaudos. Zu Gast waren 120 Personen, darun-ter sowohl Unterstützer von World Vision als auch Persönlichkeiten aus Politik und Medien wie der Regis-seur und Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff, die Sonderbotschafterin der UNESCO Dr. Ute-Henriette Ohoven oder der ehemalige Fuß-ball-Nationalspieler und Stifter Cacau. Prof. Hans-Joachim Schellnhuber, Gründer des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung, hielt eine An-sprache, ehe auch Tony Rinaudo selbst mit einem Vortrag zu Wort kam. An diesem Abend konnten 60.000 Euro Spenden für ein FMNR-Projekt in Kenia gesammelt werden.

FMNR kostet etwa 3,50 € pro Hektar

Konventionelle Neupflanzungenkosten etwa 130 € pro Hektar

Experten schätzen:

Tony Rinaudo wird am 23. November 2018 in Stockholm der „Right Livelihood Award“ (besser bekannt als „Alternativer Nobelpreis“) verliehen.

World Vision · Seite 9 · Frühjahr 2019

Tony Rinaudo mit seiner Frau und Regisseur und Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff

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World Vision · Seite 10 · Frühjahr 2019 World Vision · Seite 11 · Frühjahr 2019

In Nkhoma in Malawi gab es vor vier Jahren kaum Bäume. Dann besuchte Tony Rinaudo das Projektgebiet und zeigte den Kleinbauern, wie die Methode FMNR funktioniert. Heute profitieren unzählige Familien von einem neuen Waldgebiet. Bundesentwick-lungsminister Gerd Müller hat das World Vision-Projekt im Januar besucht. Im Interview sprechen wir mit ihm über Klimaschutz, FMNR und seine Erlebnisse in Malawi.

Herr Minister, was tun Sie in Ihrem Alltag persönlich dafür, um das Klima zu schützen?

Ich achte auf nachhaltige Produkte. Das beginnt morgens beim Haarewaschen. Fast jedes Shampoo enthält Palmöl aus Indonesien. Um Plantagen anzulegen, brennen die Regenwälder. Und beim ersten Schluck Kaffee sollte man wissen, ob dafür der Regenwald abgeholzt wurde. Sowohl im Ministerium als auch Zuhause kaufe ich nur fairen Kaffee.

Sie haben Tony Rinaudo kennengelernt und als Sohn eines Landwirts persönli-che Erfahrung in diesem Bereich – wie bewerten Sie die Wiederbegrünungs-methode FMNR?

Ich finde die Aufforstungsmethode von Tony Rinaudo faszinierend. Sie kostet wenig und ist einfach umzusetzen. Das habe ich mir in Malawi in Nkhoma

selbst angeschaut. Tony Rinaudo hat völlig zu Recht dafür den „Alternativen Nobelpreis“ bekommen. Damit diese tolle Methode in weiteren afrikanischen Ländern verbreitet werden kann, unter-stützen wir Organisationen wie World Vision mit dem Vorhaben „Regreening Africa“. Bis zum Jahr 2023 investieren wir dafür allein 23 Millionen Euro.

Was ist das Wichtigste, das wir in Deutschland tun können, um das Klima zu schützen?

Der Klimaschutz ist die Überlebensfrage der Menschheit. Die Zukunft unseres Klimas entscheidet sich dabei maß geblich in China, Indien und Afrika: Die Bevöl-kerung Afrikas und Indiens wird in den nächsten 30 Jahren auf vier Milliarden Menschen anwachsen. Hunderte Millionen Afrikaner haben aber bislang noch gar keinen Strom. Wenn zukünftig jeder Haushalt einen Stromanschluss auf der Basis von Kohle bekommt, müssten 1.000 neue Kohlekraftwerke gebaut werden. Das hält unser Planet nicht aus. Anstatt mit Kohle müssen die Entwick-lungsländer ihren Energiehunger mit erneuerbaren Energien stillen. Um das zu schaffen, brauchen wir neue Impulse. Deswegen habe ich letztes Jahr auf der Klimakonferenz in Kattowitz die „Allianz für Entwicklung und Klima“ gestartet. Bereits 200 Firmen und Verbände, wie SAP und Bosch, machen mit. Sie streben an, klimaneutral zu werden, indem sie Emissionen vermeiden und reduzieren. Die verbleibenden CO2-Emissionen werden durch Investitionen in erneuer-bare Energien in Entwicklungsländern und den Schutz oder die Aufforstung der Regenwälder ausgeglichen. Ich lade jeden ein, sich dieser Allianz anzuschließen.

Welche Auswirkungen hat nach Ihrer Einschätzung der Klimawandel auf die globalen Fluchtbewegungen?

Einen großen. Wir in Deutschland hatten letztes Jahr einen heißen Sommer. An der äthiopisch-somalischen Grenze traf ich Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, weil es drei Jahre lang nicht ge-regnet hat. 20 Millionen Menschen muss-ten bereits aus Hitze- und Dürre regionen fliehen, weil sie ihre Lebensgrundlage verloren haben. In den nächsten 20 Jahren könnten es nach Expertenschätzungen bis zu 100 Millionen werden. Die ärmsten Länder leisten hier viel. In vielen Debatten wird ausgeblendet, dass fast 90 Prozent aller weltweiten Flüchtlinge Zuflucht in Entwicklungsländern oder ihren unmittel-baren Nachbarländern finden. Deswegen wird die Arbeit humanitärer Hilfsorgani-sationen wie World Vision auch künftig so wichtig bleiben.

Zum Schluss noch einmal zurück zu unserer Wiederbegrünungsmethode. Was haben Sie für sich persönlich vom Projekt-besuch in Malawi mitgenommen?

Das Land und die Menschen haben mich sehr beeindruckt. Malawi ist das viertärmste Land der Welt, aber die Regierung ist sehr bemüht und unter-stützt beispielsweise die Frauen mit einer aktiven Familienpolitik und kostenloser Mutter-Kind-Gesundheitsversorgung. Staatspräsident Peter Mutharika habe ich daher unsere verstärkte Unterstützung bei Grundbildung, Gesundheit und Landwirt-schaft zugesagt.

Klimaschutz beginnt beim Shampoo

INTERVIEW: ENTWICKLUNGSMINISTER GERD MÜLLER

Das vollständige Interview können Sie online lesen: worldvision.de/interview

Entwicklungsminister Müller zu Besuch im World Vision-Projektgebiet Nkhoma in Malawi, Fotos von Ute Grabowsky / photothek.net

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World Vision · Seite 12 · Frühjahr 2019 World Vision · Seite 13 · Frühjahr 2019

„Der Besuch bei den Kindern war für uns Paten wie ein verfrühtes Weihnachts-geschenk. Wir haben unbeschreibliche und sehr emotionale Momente erlebt. Als Erstes waren wir in Matsanjeni. Die Kinder begrüßten uns mit einem Swati- Willkommenslied, eine sehr stimmungs-volle Einführung in den Tag. Gemeinsam aßen wir mit ihnen zu Mittag. Die Paten lernten ihre Patenkinder persönlich kennen und verlebten intensive Stunden mit ihnen. Nützliche und persönliche Geschenke wurden überreicht, darun-ter selbstgestaltete Fotoalben, die den Patenkindern zeigten, wo ihre Paten leben, welchen Beruf sie ausüben und mit welchen Dingen sie sich in der Freizeit beschäftigen. Für die Kinder ohne Paten organisierten wir ein Fußballspiel, einen großen Maltisch und Kinderschminken. Dankbare und leuchtende Kinderaugen waren der Lohn.

Auf dem Programm stand unter anderem auch der Besuch eines Näherinnenpro-jektes. Entstanden aus einer Spargruppe und durch Unterstützung von World Vision haben die Frauen vor Ort eine sinnvolle Beschäftigung gefunden und sind zudem durch die Arbeit finanziell unab-hängig geworden. Mit dem zusätzlichen Einkommen können sie zum Beispiel die Schulgebühren für ihre Kinder bezahlen. Wir konnten erleben, wie stolz sie darauf sind.

Wir besuchten auch die Grundschulen in beiden Projekten. In Ekukhanjeni waren

wir sogar beim Unterricht einer 1. Klasse dabei. Die Lehrerin hatte durch World Vision eine Fortbildung erhalten, um die Schreib- und Lesefähigkeit der Kinder zu fördern. Das zeigte sie uns eindrucksvoll. Die Schulstunde für die Erstklässler war komplett auf Englisch und wunderbar vielseitig. Das hat uns sehr beeindruckt. Auch die Bücherei war dank der Unter-stützung von World Vision gut bestückt.

In beiden Projekten haben wir Paten kurze Nikolausauftritte vorbereitet: Wir erzählten die Geschichte des Nikolaus von Myra, sangen das Nikolauslied und verteilten kleine Geschenke. Gerade in Ekukhanjeni war der Andrang riesig: Ni-kolaus und Engel waren von einer Traube von gut 60 bis 70 Kindern umringt, die alle ihre Hände nach den süßen Sachen ausstreckten und kaum zu bändigen waren. Das waren besondere Momente für alle.

Unsere Gruppe wuchs schnell zusam-men, Freundschaften wurden geschlos-sen und jetzt planen wir bereits unser nächstes Treffen. Neben dem Besuch der Patenkinder und der Projekte hatten wir ein sehr gutes Beiprogramm. Unser einheimischer Reiseleiter Victor hat uns Eswatini und Südafrika kenntnisreich und gewürzt mit persönlichen Anekdoten nahegebracht. Die Reise ist für alle ein unvergessliches Erlebnis, das noch lange in uns nachwirken wird.“

Nikolaus in EswatiniÜber 20 Paten machten sich Ende 2018 mit World Vision auf den Weg, ihre Patenkinder in den beiden Projekten Matsanjeni und Ekukhanjeni in Eswatini (früher Swasiland) zu besuchen. Pate Bertram Krenz fasst für uns seine Eindrücke zusammen.

PATENREISE

„Unsere Gruppenreisen zeigen immer wieder, was für ein wunderbares Er-lebnis eine Patenschaft für den Paten und sein Pa-tenkind ist. Unsere Paten sehen mit eigenen Augen, wie sich die Patenschaft auf ihr Patenkind und sein Umfeld auswirkt, und ler-nen seine Lebenswirklich-keit unmittelbar kennen. Die spannenden Eindrü-cke einer solchen Reise teilen sie mit anderen – und überzeugen damit oft auch ihre Freunde von einer Patenschaft.“

Tatjana Walter-Breidenstein, Projektleitung Patengruppenreisen

GuteReise

Patenunterwegs

Sie möchten wie Pate Bertram Ihr Patenkind treffen und seinen Alltag kennenlernen? Reisen Sie mit uns nach

Kenia: 4.10. – 16.10.2019 Peru: 5.10. – 20.10.2019Indonesien: 2.11. – 12.11.2019Indien: 22.11. – 8.12.2019

Hier finden Sie weitere Informationen zu unseren Reisen: worldvision.de/paten gruppenreisen

„Wenn zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort die richtigen Men-schen zusammenkom-men, kommt ein Ergebnis heraus, das alle Erwar-tungen übertrifft.“

Bertram Krenz über die Patengruppenreise

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World Vision · Seite 14 · Frühjahr 2019 World Vision · Seite 15 · Frühjahr 2019

Wie wir uns einsetzenMballa liegt etwa 500 km südlich der Hauptstadt N‘Djame-na. Bäume und Sträucher werden zunehmend abgeholzt, um Ackerland zu gewinnen. Die meisten Familien müssen sich mit dem versorgen, was sie auf ihren Feldern anbauen. Dank der Unterstützung unserer Paten schult World Vision freiwillige Helfer in den Dörfern, die für die Familien erste Ansprech-partner bei Krankheiten sind. Außerdem sprechen wir mit den Müttern über gesunde Ernährung, veranstalten Impfkampagnen für die Kinder und klären die Familien über den Schutz vor Malaria und Aids auf. World Vision baut in Mballa Brunnen, schult die Familien in Hygiene und unterstützt die Menschen beim Bau von Latrinen.

Starten Sie mit einem Kind in Mballa auf eine Reise in eine bessere Zukunft!

gesuchtPaten

Wie wir uns einsetzenLokis ist ein abgelegener Landstrich in Kenia. Die Landschaft ist trocken und sehr steinig. Es regnet wenig und Dürren bedro-hen Menschen und Tiere. Während der Trockenzeit ziehen die Familien als Halbnomaden auf der Suche nach Weideland mit ihren Herden umher. Daher können viele Kinder nicht regelmäßig zur Schule gehen. World Vision schult die Familien mithilfe von Patenschaftsgeldern in Katastrophenvorsorge, um z. B. Vorräte für Dürrezeiten anzulegen. Wir unterstützen die Familien außerdem bei der Wiederaufforstung, um die Böden wieder fruchtbar zu machen. Die Eltern klären wir darüber auf, wie wichtig Bildung für die Zukunft ihrer Kinder ist. Dank unserer Paten können wir Kinderschutzkomitees einrichten, die sich in den Dörfern für die Rechte der Kinder stark machen.

Werden Sie jetzt Teil des Lebens eines Kindes in Lokis!

KeniaProjekt: Lokis

2.972Kinder

3.248Kinder

TschadProjekt: Mballa

2.020mit Paten

2.414mit Paten

952ohne Paten

834ohne Paten

Dank unserer Paten können viele Kinder in unseren Projekten eine lebensverändernde Unterstützung er-fahren. Deshalb sind wir immer auf der Suche nach neuen Paten, die sich auf das wunderbare Erlebnis Patenschaft einlassen und das Leben eines Kindes verändern wollen. Und wer könnte andere Menschen besser für eine Patenschaft begeistern als die Paten, die schon von unserer Arbeit über-zeugt sind? Sie können leidenschaftlich von ihrem Patenkind erzählen, weil sie aus eigener Erfahrung wissen, wieviel Freude es macht, den Lebensweg eines Kindes zu begleiten. Außerdem wissen sie, wie die Patenschaft nicht nur dem Kind, sondern auch der Familie und der gesamten Region hilft.

Momentan suchen wir besonders dringend Paten für zwei Projekte in Kenia und im Tschad (siehe nächste Seite). Vielleicht fällt Ihnen schon jemand ein, den Sie auf eine Kinder-patenschaft ansprechen können? Wenn Sie oder ein Bekannter eine Patenschaft übernehmen möch-ten, können Sie die eingeheftete Antwort karte nutzen.

Eine Patenschaft ist ein wunderbares Erlebnis – für den Paten und das Paten-kind. Es gibt noch viele Kin-der, die sich gemeinsam mit einem Paten auf den Weg in eine bessere Zukunft ma-chen möchten, z. B. in Kenia und im Tschad. Wir sind uns sicher: Sie, liebe Paten, haben Freunde, die den Wunsch der Kinder erfüllen können.

Paten werbenFreunde fragen,

Das Beste: Sie können Ihr neues Patenkind in Lokis schon im Oktober im Rahmen unserer Patengruppenreise nach Kenia kennenlernen und sich von der Wirkung Ihrer Spende selbst überzeugen. Weitere Infos gibt es hier: worldvision.de/patengruppenreisen

GuteReise

Patenunterwegs

World Vision · Seite 14 · Frühjahr 2019

Weitere Informationen für Sie und Ihre Freunde erhalten Sie jederzeit gerne bei uns: Einfach 0800 – 0 10 20 22 wählen und nach der Ansage die 1 drücken. Oder Sie schicken uns eine E-Mail an [email protected]

Page 9: WORLD VISION · World Vision · Seite 6 · Frühjahr 2019 World Vision · Seite 7 · Frühjahr 2019 Klima im Wandel Regen. In den Ohren vieler Menschen auf der südlichen Halbkugel

World Vision · Seite 16 · Frühjahr 2019 World Vision · Seite 17 · Frühjahr 2019

„Ich erinnere mich an einen ihrer Briefe, in dem sie schreibt: ‚Dein Foto steht in meinem Schlaf-zimmer. Jeden Morgen, wenn ich aufwache, sehe ich dein wunderschönes Lächeln.‘ In diesem Mo-ment dachte ich: ‚Es ist doch nichts verkehrt mit mir.‘ Ich hatte endlich das Gefühl, es gibt da jeman-den, der mich nicht ver-urteilt und einfach nur an mir interessiert ist.“

Nancy Yiampoi wird 1984 in Kenia geboren. Als sie klein ist, trennen sich ihre Eltern. Ihre Mutter heiratet erneut und zieht mit Nancy und den beiden Geschwistern zu ihrem neuen Mann in das Gebiet der Volksgruppe der Massai. „Ich komme aus einer kaputten Familie. Es gab keine Liebe. Unser Stiefvater

hat uns oft sehr schlecht behandelt“, erzählt Nancy. Die Frauen sind traditio-nell dafür zuständig, die Tiere zu hüten und jeden Tag viele Kilometer zu laufen, um Wasser zu holen. Nancy träumt früh von einem anderen Leben – einem Leben mit Bildung. Doch ihr Stiefvater hält nichts davon. Er ist nicht einmal bereit, ihr eine Schuluniform zu kaufen. „Ein Mädchen wurde, und vielleicht ist das heute auch noch so, einem Jungen gegenüber als minderwertig angesehen. Ich war gut in der Schule, aber das durf-te eigentlich nicht sein. Ich sollte nicht intelligenter sein als ein Junge.“

Ein Paket mit großer WirkungAls Nancy 11 Jahre alt ist, ändert sich ihr Leben. Georgie, eine junge Frau aus Australien, schaut eines Tages einen Dokumentarfilm über die Arbeit von World Vision in Afrika. Fasziniert schließt sie eine Patenschaft ab. „Es ging mir nur darum, etwas zu geben und vielleicht einen kleinen Unterschied zu bewirken“, berichtet Georgie. Für Nancy war es ein großer Unterschied. Schon bald wird sie mit den anderen

Kindern in ihrer Schule in einen Versammlungsraum gerufen. Nancy erinnert sich an diesen Tag, als sei es gestern gewesen: „Wir bekamen Pakete. Als ich meines geöffnet habe, lag darin eine wunderschöne, neue Schuluniform. Ich war so glücklich. Da gab es jeman-den, der bereit war, mir eine Uniform zu kaufen.“

Zu diesem Zeitpunkt weiß Nancy noch nicht, wie sich ihr Leben ändern wird. Georgie hat auch keine Vorstellung davon, wie groß ihr Einfluss auf Nancy sein wird. Denn Nancy erhält nicht nur eine neue Schuluniform, sondern auch Bücher, Taschen und Kleidung. Außer-dem wird sie regelmäßig von einem Arzt untersucht. Als im Jahr 1997 eine große Dürre in der Region ausbricht, können Nancy und ihre Familie auf die Hilfe von World Vision zählen. Aber nicht nur Nancy profitiert – die Hilfe kommt auch vielen anderen Kindern zugute, egal, ob sie einen Paten haben oder nicht.

WAS PATENSCHAFT BEWIRKT

Nancys Zufluchtsort Nancy benötigt Zeit, um ihren Platz im Leben zu finden. „Wenn ich die Mäd-chen in der Nachbarschaft beobachtete, fühlte ich mich so allein und so anders. Sie gingen nicht zur Schule und waren meistens mit 15 bereits verheiratet.“ Nancy flüchtet sich in dieser Zeit in den Schutz der Schule und der Bücher. Sie liest alles, was sie zu greifen bekommt. „Zu Hause fühlte ich mich unerwünscht. Ich dachte immer, dass etwas mit mir nicht stimmt. Die Schule war mein Zufluchtsort, den ich sehr geliebt habe. Jeden Morgen, wenn ich aufwachte und zur Schule ging, war ich glücklich, weil ich den Problemen zu Hause entfliehen konnte.“

Mit der Zeit wird die Verbindung zwi-schen Nancy und ihrer Patin Georgie stärker. Sie schreiben sich Briefe. Die junge Australierin schickt Nancy Fotos aus ihrem Alltag. Ein Foto von Nancy steht auf ihrem Nachttisch neben dem Bett. „Ich habe mich mit Nancy wirklich verbunden gefühlt“, berichtet Georgie.Dank Georgies Unterstützung schafft

Nancy die Schule. Später, als Nancy an der Universität Tiermedizin studiert und in die Arbeitswelt eintaucht, ist sie sehr dankbar für Georgies Großzügigkeit. „Wenn ich die Schule nicht besucht hätte, wäre ich heute nicht dort, wo ich bin. Wenn es World Vision nicht geben würde, wäre ich nicht zur Schule gegangen. Ich kann einfach nur sagen: Ich habe für mein Leben eine zweite Chance erhalten.“

Liebe weitergeben„Wenn Georgie jetzt vor mir stünde, würde ich ihr sagen, wie dankbar ich für alles bin, was sie getan hat. Durch Sätze wie ‚dein Lächeln ist schön, du bist hübsch, dein Foto steht in meinem Schlafzimmer‘ habe ich mich gewollt und geliebt gefühlt. Ich wusste, ich würde Georgie glücklich machen, wenn ich hart arbeite und es schaffe. Dann könnte ich sagen: ‚Georgie, siehst du, wo dein Geld hingegangen ist? Das habe ich gemacht, und jenes habe ich erreicht.‘ Sie sollte wissen, dass ihr Geld nicht verschwendet wird.“

Heute arbeitet Nancy selbst in leitender Funktion bei einer international agie-renden Hilfsorganisation. Und sie gibt Georgies Geschenk an andere weiter. Sie sorgt für ihre Mutter und bezahlt die Schulgebühren für ihren Bruder und eine Gruppe von Waisenkindern. In ih-rem Haus in der Nähe von Nairobi lebt Nancy mit ihrer 10-jährigen Tochter Lavonne. „Meine Tochter ist sehr gut in der Schule“, sagt sie stolz. „Ich lobe sie oft, wenn sie etwas gut macht. Und ich sage ihr: ‚Du musst stolz auf dich sein. Nicht nur ich, sondern du musst auf dich stolz sein.‘“ Jeden Morgen bringt Nancy Lavonne in ihrer schönen Uniform zur Schule. Sie ist glücklich und stolz – genau wie Georgie.

Nancy

Georgie

Nancy als junges Mädchen

Nancy mit ihrem Onkel und seiner Familie

Nancy besucht ihre ehemalige Schule

Hier sehen Sie ein Video über Nancys Geschichte:

https://goo.gl/ywdQKB

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World Vision · Seite 18 · Frühjahr 2019 World Vision · Seite 19 · Frühjahr 2019

NEWS

„Es macht mich einfach nur glück-lich, und durch die Briefe meiner Patenkinder und ihrer Familien weiß ich, dass es ihnen auch so geht. Ich finde es wahnsinnig schön, über so viele Kilometer und Grenzen hin-weg ein dermaßen vertrauenswür-diges und respektvolles Miteinander aufbauen zu können. So etwas habe ich noch nie erlebt. Es macht so viel Freude, von unserem guten Leben hier etwas abgeben zu können. Wenn ich könnte, würde ich noch viel mehr geben und machen.“

Marion Bons via Facebook

Weshalb sind Sie Pate?

Schreiben Sie uns gern eine E-Mail an [email protected], eine Nachricht auf Facebook oder einen Brief. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!

Deshalbbin ich Pate

Häufige Fragen von Paten Thema Sonderspende

Daniela Fortune-Mensah (55) arbeitet seit 1992 bei World Vision Deutschland im Patenservice.

1. Was ist eine Sonderspende?Jeder Pate kann einmal im Jahr eine spezielle Zuwendung in Höhe von 100 bis 250 Euro für sein Patenkind, die Familie und die Menschen im Projekt leisten. Ein Teil der Spende kommt dabei immer der Projektgemeinschaft zugute. Damit werden dann z. B. eine Schulbücherei ausgestattet oder Spielzeug für einen Kindergarten angeschafft.

2. Wie kann ich eine Sonderspende leisten?Wenn Sie eine Einzugsermächtigung bei uns vorliegen haben, genügt ein Anruf oder eine kurze Nachricht. Gerne können Sie den entsprechenden Betrag auch auf eines unserer Konten mit dem Hinweis der Kindernum-mer und „Sonderspende“ überweisen. Gerade wenn Sie mehrere Patenkinder unterstützen, benötigen wir die Information, für welches Kind die Spende gedacht ist.

3. Welchen Weg nimmt meine Sonderspende?Wir leiten die Sonderspenden alle zwei Wochen in das jeweilige Länderbüro weiter. Dort werden die Spenden verbucht und der Familie des Kindes zur Verfügung gestellt. Die Familien der Patenkinder haben sich alle verpflichtet, mit dem Geld sinnvolle Anschaffungen zu tätigen. Der Projektmitarbeiter vor Ort schickt an-schließend ein Foto vom Kind mit den Geschenken an Sie zurück. Dieser neue Weg ist sehr transparent und ermöglicht den Familien größere Selbstbestimmung und Verantwortung. Seit der Einführung vor zwei Jahren gab es keine negativen Überraschungen. Insgesamt haben unsere Länderbüros 60 Tage Zeit, eine Sonderspende umzusetzen.

Servicetelefon (kostenlos): 0800 – 0 10 20 22E-Mail: [email protected]

So ist jedes Ende auch immer eine

Möglichkeit für einen neuen Anfang.

Die eigenen Söhne gehen schon länger in die Schule, als Sabine Janzen für den Jungen Habtamu aus Äthiopien eine Pa-tenschaft übernimmt. Habtamu war damals noch im Grund-schulalter und der jüngste Sohn in seiner Familie. „Weil ich selber zwei Jungs habe, dachte ich mir, dann kann ich einen dritten Jungen auch noch un-terstützen“, berichtet Sabine Janzen. „Und ich wusste vom ersten Tag an, dass ich ihn irgendwann einmal besuchen würde.“ Sie ergänzt: „Mir war bewusst, dass Patenschaften eine Beziehung auf Zeit sind. Daher wollte ich Habtamu unbedingt rechtzeitig vor dem Ende des Projektes persönlich kennenlernen.“

World Vision informiert nach der Übernahme einer Paten-schaft in den Länderberichten darüber, wie lange ein Hilfspro-jekt bereits läuft. Im Fall von Habtamu waren noch drei Jahre Zeit bis zum Projektende, als es endlich mit dem Besuch klappte. Sabine Janzen schwärmt noch heute von einem

besonderen Moment: „Da kam mir strahlend ein junger Mann entgegen und hat mich direkt in seine Arme genommen, un-glaublich herzlich!“ Nach so einer Erfahrung fällt es besonders schwer, sich irgendwann von seinem Patenkind zu verabschie-den. Doch wenn nach ca. 15 Jahren die Projektarbeit an die

Menschen im Projektgebiet über-geben werden kann, enden auch die Patenschaften. Sonst könnte die Hilfe nicht an einem anderen Ort fortgesetzt werden, an dem die Menschen dann dringender Unterstützung benötigen.

Der Abschied war für Sabine Janzen zunächst traurig, doch es blieb ein großer Trost: „Das

Schönste für mich ist, dass Habtamu heute Besitzer eines kleinen Ladens ist. Für die Verhältnisse vor Ort geht es ihm sehr gut, ich glaube, seine Zukunft ist gesichert“, erzählt Sabi-ne Janzen, die inzwischen zwei neue Patenschaften übernom-men hat. „Jetzt unterstütze ich zwei Mädchen in Äthiopien. Sie heißen Amerti und Dibora. So ist jedes Ende auch immer eine Möglichkeit für einen neuen Anfang.“

Wenn Patenschaften

enden

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World Vision · Seite 20 · Frühjahr 2019 World Vision · Seite 21 · Frühjahr 2019

NEWS

Zu Weihnachten haben wieder viele unserer Unterstützer ein Gutes Geschenk gespendet. Insgesamt konnte World Vision rund 23.630 Präsente an Menschen in Not verteilen, darun-ter z. B. 1.025 Winterjacken in Armenien und 335 Solarlam-pen in Indien. Neu in unserem Geschenke-Katalog war das Schaf, über das sich Kinder wie Maralmaa und Bandi (Foto links) in der Mongolei freuten. Viele Menschen leben dort von der Viehhaltung, und Schafe gelten als großartige Nutztiere. Sie kommen gut mit dem Klima zurecht und liefern neben

der Milch auch Wolle für wärmende Kleidung. Mutter Baasanjav (Foto im Kreis) berichtet begeistert: „Ich

stelle mit der Milch einen speziellen Joghurt her, den wir verkaufen können“. Und sie fügt lachend hinzu: „Natürlich essen wir ihn auch selbst.“ Wir bedanken uns herzlich bei allen Spendern, die mit dem Guten Geschenk Hoffnung verschenkt

haben!

Weitere Informationen: das-gute-geschenk.de

Zum Jahresbeginn überraschte die Deutsche Post mit einer Änderung: Seit dem 1.1.2019 dürfen mit dem „Brief Internati-onal“ nur noch Dokumente verschickt werden. Das bedeutet für unsere Patinnen und Paten, dass auf diesem Weg offiziell keine kleinen Geschenke mehr an die Patenkinder gesendet werden können.

Die Post verweist als Alternative auf das „Päckchen Interna-tional“. Das Porto dafür ist aber wesentlich teurer – 16 Euro für Sendungen ins außereuropäische Ausland. Dazu kommen unsere Erfahrungen mit dem Zoll in vielen Ländern: Auch mit gültiger Zollerklärung lassen sich Päckchen und Pakete in den meisten Fällen nur gegen hohe Gebühren auslösen.

Wir arbeiten derzeit an einer Lösung. Bis dahin können wir leider nur davon abraten, Waren oder Gegenstände (z. B. Stifte, Spangen, Haargummis) ans Patenkind zu senden.

Der Brite Andrew Morley (Foto) hat im Februar 2019 die Leitung von World Vision International übernommen. Chris-toph Waffenschmidt aus dem Vorstand von World Vision Deutschland begrüßt die Ernennung: „Ich kenne Andrew gut und schätze ihn sehr. Mit ihm hat World Vision Interna-tional eine äußerst engagierte und umfassend qualifizierte Führungspersönlichkeit gefunden. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.“

Einige Fragen lassen sich auch im Online-Zeitalter am besten telefonisch klären. Egal ob Lob, Kritik oder Fragen: Unter der kostenlosen Rufnummer 0800 – 0 10 20 22 erreichen Sie schnell den richtigen Ansprechpartner. Unsere Servicezeiten sind von Montag bis Freitag jeweils 8 bis 20 Uhr. Wir freuen uns, Sie persönlich kennenzulernen!

Mit Mein World Vision ist es jetzt ganz leicht, Kontakt mit Ihrem Patenkind zu halten. Sie müssen nicht erst Blatt und Stift zur Hand nehmen, sondern melden sich einfach auf mwv.me an. Auf der Profilseite Ihres Patenkindes können Sie dann eine persönliche Nachricht schreiben und versenden. Außerdem lesen Sie dort regelmäßig Neuigkeiten von Ihrem Patenkind. Probieren Sie es doch gleich einmal aus.

Feedback? In Mein World Vision können Sie uns auch sagen, wie Ihnen das neue Patenportal gefällt. Wir freuen uns jeder-zeit über eine Rückmeldung.

Freude machen – mit lebendem Wollpullover

Änderung bei der Post: Keine Geschenke fürs Patenkind

World Vision International mit neuer Führungsspitze

Rufen Sie doch einfach mal an!

Online-Portal für Paten mit frischem Anstrich

NEWS

DAS GUTE GESCHENK

mwv.me

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World Vision · Seite 22 · Frühjahr 2019 World Vision · Seite 23 · Frühjahr 2019

Am 28. September 2018 bebte auf der indo-nesischen Insel Sulawesi die Erde. Bei dem gewaltigen Beben der Stärke 7,4 kamen mehr als 2.000 Menschen ums Leben. Über 133.000 Personen verloren ihr Zuhause, darunter min-destens 83.000 Kinder. Dank der Unterstüt-zung durch unsere Spender war World Vision eine der ersten Organisationen, die vor Ort Hilfe leisten konnten.

Indonesien besteht aus mehr als 17.000 Inseln, die auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring liegen. Das Land wird daher immer wieder von Erdbeben heimgesucht. Selbst für indonesische Verhältnisse war das Beben vom September aber ungewöhnlich stark. Alif, 9 Jahre alt, berichtet: „Ich war gerade am Essen, als sich plötzlich alle Gebäude bewegten. Alle rannten bergauf, weil sie Angst vor einer Flutwelle hat-ten. Ich rannte hinterher. Nachts schlief ich mit meiner Fami-lie in einem Zelt. Es war alles komplett dunkel, weil es keinen Strom gab. Ich hörte in der Dunkelheit, wie die Menschen schrien und weinten.“

Größte Herausforderung: WassermangelWorld Vision gehörte zu den ersten Hilfsorganisationen, die vor Ort Hilfe leisten konnten. Dabei ging es vor allem um die Versorgung der Menschen in den Notunterkünften. Eine

der größten Herausforderungen war der Mangel an saube-rem Wasser. World Vision belieferte die Menschen zunächst täglich mit 15.000 Litern Trinkwasser in elf LKWs. Nach und nach konnten wir den Mangel durch neue Wasserstellen und Brunnen ausgleichen. Zudem verteilten wir Hygiene-Kits und Wasserbehälter.

Hilfe speziell für KinderEin weiterer Schwerpunkt der Arbeit von World Vision bestand in der Einrichtung von fünf Kinderzentren. Fast 1.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 1 bis 18 Jahren kommen hier zum Spielen und Lernen zusammen. Tanz, Gesang und gestalterische Tätigkeiten bieten Kindern wie Alif eine Mög-lichkeit, die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Zusätz-lich hat World Vision noch fünf Zentren eingerichtet, die sich speziell an Frauen mit Babys richten. Sie finden hier Schutz und können bei Bedarf ebenfalls Beratung und psychosoziale Unterstützung in Anspruch nehmen.

Blick nach vornParallel zu den noch laufenden Hilfsmaßnahmen arbeitet World Vision gemeinsam mit Regierungsbehörden daran, die Auswirkungen zukünftiger Erdbeben zu mindern. So klären wir die Familien darüber auf, wie sie sich im Fall eines Bebens richtig verhalten müssen. Wir danken allen Spendern, die diese Arbeit ermöglichen und den Menschen auf Sulawesi in dieser furchtbaren Notlage geholfen haben.

Alif, 9 Jahre alt, erlebte die Katastrophe in der Stadt Palu: „Ich hörte in der Dunkelheit, wie die Menschen schrien und weinten.“

TSUNAMI INDONESIEN

Sulawesi: dank Ihrer Hilfe …

Und was ist Ihre Motivation? Bewegen Sie noch viel mehr mit Ihrem Lauf und nehmen Sie am Global 6K teil, denn unsere Motivation zum Laufen ist: etwas auf der Welt zu bewegen! Wir laufen 6 km für 6.000 Kinder in Afrika. Das heißt: Die Kinder müssen nicht mehr täglich 6 km laufen, um für sich und ihre Familien Wasser zu holen. Sie werden medizinisch versorgt, bekommen etwas zu essen und haben die Möglichkeit, in die Schule zu gehen. Kurz gesagt: Sie schenken ihnen eine bessere Zukunft!

„Nach einem stressigen Ar-beitstag kommen mir beim Laufen immer die besten Ideen – ich kann meiner Kreativität also freien Lauf lassen.“Duje, World Vision-Mitarbeiter im Paten- und Spenderservice

„Laufen in der Natur schenkt meinem Körper neue Energie und macht den Kopf klar und frei.“Corinna, Patin von Munkhtulga aus der Mongolei

„Laufen bedeutet für mich, meine Grenzen ständig auszuweiten. Auf die Teil-nahme am Halbmarathon bin ich deshalb besonders stolz.“Eva, Patin von Grace aus Simbabwe

Global 6K bewegt

Wann: Zwischen dem 4. Mai und dem 30. Juni 2019Anmeldung und Informationen auf: Global6K.deFolgen Sie uns auf Facebook und Instagram: Team World Vision Deutschland | @global6k_de

Werden Sie Teil der größten Lauf bewegung der Welt und lassen Sie uns etwas bewegen!

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World Vision · Seite 24 · Frühjahr 2019 World Vision · Seite 25 · Frühjahr 2019

UNTERNEHMEN HELFEN

Zuerst ging es durch atemberaubende Landschaft in den Norden der Mongolei zu einem Nomaden-Lager nahe des Berges Noyon, wo Anführer Batsukh die Gäste in traditioneller Kleidung erwartete.

Herzliche Begrüßung auf Mongolisch: Vicki und Juliana wurden von den Kindern mit frischer Milch von ihren Ziegen, Schafen und Kühen willkommen geheißen und luden sie in ihre Jurte ein, das typische Rundzelt der Nomaden.

Zeit für ein ausführliches Gespräch: Nanda, eines der PM-International Patenkinder, zeigte Vicki schüchtern und zugleich stolz ihre Medaillen, die sie bei Sportver-anstaltungen gewonnen hat. Nur dank der finanziellen Unabhängigkeit ihrer Eltern konnte sie an diesen Wett-bewerben teilnehmen. World Vision unterstützt Familien in der Region darin, sich eine eigene Existenz aufzubau-en. Nandas Mutter wurde im Schneidern geschult und erhielt eine Nähmaschine, mit der sie Handschuhe für einen lokalen Unternehmer fertigt. Die Einnahmen dar-aus sichern auch das Wohlergehen ihrer Kinder. Heute steht die 17-jährige Nanda kurz vor dem Schulabschluss und weiß genau, was sie will: Sie wird in die Hauptstadt Ulan-Bator ziehen, an der Universität studieren und Polizistin werden.

In vielen Projekten und in vielen Ländern wird World Vision von seinem Unternehmenspartner PM-International unterstützt. Weltweit hat das Unternehmen Patenschaften für 1.800 Kinder übernommen, darunter auch in der Mongolei. Hier arbeitet World Vision mit seinem größten Corporate Sponsor seit zehn Jahren zusammen. Eines der Projekte – Zuunkhaara – steht nun kurz vor dem Abschluss: World Vision wird die Verantwortung in die Hände der Menschen vor Ort übergeben. Vicki Sorg von PM-International reiste mit unserer Mitarbeiterin Juliana Gößmann im November ins Projekt, um sich nach den Fortschritten zu erkundigen. Sie trafen sich mit Patenkindern von PM-International und deren Familien und besuchten Projekte, die World Vision dank der großzügigen Unterstützung durch PM-International vor Ort durchführen konnte.

Bildung ist ein weiterer wichtiger Bau-stein der Arbeit vor Ort. Nicht nur die Patenkinder profitieren von den Klubs, die World Vision an einer Schule finanziert. „Durch unsere Patenschaften kann World Vision Arbeit leisten, die ganzen Gemein-den und Regionen in ihrer Entwicklung hilft“, erklärt Vicki. So stehen die Klubs nach dem Unterricht allen Kindern offen. Sie sind wichtige Treffpunkte, weil die Kin-der wetterbedingt oft nicht draußen spie-len können. Die Klub-Angebote fördern die Kreativität der Kinder und bereiten sie auf den Alltag vor.

Vicki und Juliana wurden auf ihrer Reise von Bombi begleitet, einem ehemaligen Patenkind und heutigem World Vision- Mitarbeiter. Er erzählte ihnen: „Für mich war die Patenschaft nicht zu Ende, als ich 18 Jahre alt wurde. In meinem Herzen lebt sie weiter, bis heute. Als Patenkind habe ich so viele gute Erfahrungen machen dürfen, dass ich jetzt selbst daran teilha-ben will, Kindern eine bessere Zukunft zu geben und sie in ihrem Lebensweg zu unterstützen.“ Durch die Patenschaft hat Bombi zehn Jahre lang an Gesundheits- und Bildungsprojekten teilnehmen können, sie hat sein Leben für immer verändert. Bombi unterstützt heute selbst ein Paten-kind – einen 6-jährigen Jungen, der nicht nur so heißt wie er, sondern sogar ein bisschen aussieht wie der große Bombi.

Mit PM-International in der Mongolei

Wollen Sie sich mit Ihrem Unternehmen auch für eine gute Sache einsetzen? Weitere Informationen finden Sie unter worldvision.de/unternehmen.

Oder setzen Sie sich mit uns in Verbindung: Juliana Gößmann, Referentin für Unternehmenskooperationen Tel.: 06172-763158E-Mail: unternehmen@ worldvision.de

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World Vision · Seite 26 · Frühjahr 2019 World Vision · Seite 27 · Frühjahr 2019

KINDHEITSRETTER

Kindersoldaten: Jeder Einzelne zähltSeit vielen Jahren setzt sich World Vision für Kinder in bewaffneten Konflikten und Kinder auf der Flucht ein. Im Juni 2017 haben wir dazu eine eigene Kampagne gestartet: „Jeder Einzelne zählt, um Gewalt gegen Kinder zu been-den.“ Im Jahr 2019 steht der Missbrauch von Kindern als Soldaten im Mittelpunkt der Kampagne.

2018 lag der Fokus auf syrischen Kin-dern, die in Flüchtlingslagern oft nicht zur Schule gehen können. Zusammen mit unseren Paten haben wir den Au-ßenminister aufgefordert, Gelder für die Bildung dieser Kinder zur Verfügung zu stellen. Dazu wurden 18.044 Unterstüt-zerstimmen gesammelt. Ein Mahnmal aus Teddybären vor dem Konzerthaus in Berlin erinnerte daran, dass Hundert-tausende Kinder ihrer Kindheit beraubt werden.

2019: Schwerpunkt KindersoldatenIn diesem Jahr legen wir den Fokus auf den Missbrauch von Kindern als Sol-daten. Schätzungen zufolge werden ca. 250.000 Jungen und Mädchen weltweit als „Kindersoldaten“ eingesetzt. Sie stellen in vielen Ländern für Armeen und bewaffnete Gruppen eine billige Ressource dar. Außerdem sind sie leicht zu manipulieren und schutzlos. Die Kin-der werden sowohl im Kampf eingesetzt als auch zu Dienstleistungen aller Art gezwungen. Neben Kochen und Boten-gängen zählen dazu auch die Suche nach Minen und sexuelle Handlungen. Der UN-Bericht 2018 zur Lage von Kindern in bewaffneten Konflikten zeigt, dass die Anzahl der schweren Kinderrechts-verletzungen im letzten Jahr dramatisch

gestiegen ist. Die bekannten Fälle vom Einsatz von Kindern als Soldaten haben sich etwa in der Zentralafrikanischen Republik vervierfacht und in der Demo-kratischen Republik Kongo verdoppelt. Auch in Somalia (2.127 dokumentierte Fälle), im Südsudan (1.221), in Syrien (961) und im Jemen (842) bleiben diese Zahlen alarmierend hoch.

Kein Geld für Hilfe?Es müssen dringend mehr Demobilisie-rungs- und Reintegrationsprogramme angeboten werden, um Kinder aus ihrer Notlage zu befreien. Auch die gesund-heitliche Betreuung und eine Ausbildung verursachen Kosten – sie sind aber unverzichtbar, damit die Kinder Per-spektiven für die Zukunft entwickeln können. Von Deutschland aus könnte an dieser Stelle viel bewegt werden, doch es mangelt an Geldern. Deshalb fordern wir seit dem 12. Februar den deutschen Entwicklungsminister Gerd Müller mit einer Petition dazu auf, Hilfsprogramme für Kindersoldaten mit mehr Budget auszustatten.

Ihre Stimme zählt!Sie können dazu beitragen, dass Kinder-soldaten in ein normales Leben zurück-kehren. Unterschreiben Sie unsere Peti-tion und kreuzen Sie Ihren Wunsch für die Kinder an. Die Karte dazu finden Sie in der Mitte dieses Heftes. Online gibt es die Petition unter worldvision.de/kein-kind-will-toeten. Am 16. Mai wird es eine Aktion in Berlin geben, um die Aufmerksamkeit von Politik, Medien und Öffentlichkeit auf die weltweite Tragödie der Kindersoldaten zu lenken. Für jede Petitionskarte, die wir erhalten, werden wir bei dieser Veranstaltung einen Luft-ballon mitbringen, sodass am Ende ein Meer von Luftballons die Wünsche der Kindersoldaten symbolisiert und Politi-ker an ihre Pflicht erinnert. Wir danken Ihnen schon jetzt fürs Mitmachen!

Kindersoldaten: Start in ein neues LebenDie 17-jährige Agnes aus dem Süd-sudan erinnert sich: „Sie haben mich 2014 entführt, als wir für unsere Mutter Wasser holten. Plötzlich ka-men vier Männer aus dem Busch und fesselten mich.“ Agnes berichtet, wie sie mit anderen Kindersoldaten Frau-en und Männer überfallen musste. Sie war dabei, als andere Kinder entführt wurden, und erlebte unfassbare Grau-samkeiten. Schließlich konnte sie je-doch fliehen. Im Februar 2018 wurde Agnes in ein World Vision-Reintegra-tionsprogramm aufgenommen. Heute hofft sie, bald in die Schule gehen zu können. Als Kindheitsretter helfen Sie Kindern wie Agnes, aus dem Kreislauf von Gewalt auszubrechen. Weitere Informationen auf kindheitsretter.de.

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World Vision Deutschland e. V. Am Zollstock 2–4 · 61381 [email protected]

Kostenlose Hotline: 0800 – 0 10 20 22

worldvision.de 2014

Brennpunkt Somalia

* Das Gesamtvolumen des Projektes liegt bei 8 Mio. Euro. Diese Mittel kann World Vision jedoch nur einsetzen, wenn ein eigener Anteil von 375.000 Euro eingebracht wird. Auf diese Weise wirken private Spenden 20-fach!

SpendenkontoFrankfurter Volksbank IBAN: DE89 5019 0000 0000 0020 20

Zweck: „Katastrophenvorsorge Somalia 405368“

worldvision.de/somalia

Ihre Spende

x20*

Somalia hat seit Jahrzehnten große politische Herausforderun-gen zu bewältigen. Dazu kommen klimatische Veränderungen, die in den letzten Jahren für Rekord-Dürren gesorgt haben. Noch immer leiden viele Menschen – vor allem Kinder – in Somalia unter Nahrungsmangel, während gleichzeitig die Angst vor der nächsten unvermeidlichen Dürre wächst.

World Vision setzt sich seit Jahrzehnten für bessere Lebens-bedingungen und mehr Gerechtigkeit in Somalia ein. Mit einem neuen Projekt wollen wir nun die nächste Katastrophe bekämpfen – noch ehe sie entsteht. Die Maßnahmen zur Katastrophenvorbeugung sind so vielversprechend, dass sie auf europäischer Ebene von den Organisationen Sida und EuropeAid gefördert werden. Private Spenden können so das 20- Fache an Hilfe ermöglichen.* Hier einige Beispiele, wie World Vision hilft:

● Mit neuen Wasserstellen können wir Kinder und Famili-en vor verunreinigtem Wasser schützen, das in Somalia oft zu tödlich verlaufenden Magen-Darm-Erkrankungen führt.

● Mit Schulungen zur innovativen Wiederbegrünungs-methode FMNR (vgl. Seite 9 im Heft) können Landwirte ihre Felder vor Erosion und Dürren schützen.

● World Vision führt außerdem Schulungen zu Anbau-methoden durch, die an die klimatischen Veränderungen angepasst sind. Landwirte erhalten dazu Geräte und Saatgut für dürretolerante Pflanzen.

Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende die nächste Katastro phe zu verhindern. Schon mit 70 oder 100 Euro lässt sich viel bewirken. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Lassen Sie uns gemeinsam die nächste Katastrophe verhindern!