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ww lz news Eine ökonomische Analyse von Skandalen r Executive Summary der gleichnamigen Dissertation Met'lunr,t MnnrI Obwohl Skandalen sowohl in der öffentlichkeit als auch im politischen Prozess eine grosse Bedeutung zukommt, sind sie von ökonomen bis- lang kaum untersucht worden. Die vorliegende Arbeit diskutiert ver- schiedene Sichtweisen von Skandalen, ihre gesellschaftliche, ökonomische sowie polit-ökonomische Bedeutung, und untersucht ihre Entstehungs- zusa mmenhänge und pol itische Weitervera rbeitu ng. Manuela Merki u)ar aorl 2006-2010 als Assistentin und Doktorand,in an d,er Abtei- lung Wirtschafi und, P olitik des WV Z tatig. Seit Mai 2010 ist sie Senior Ecornrnßt im Ecorwmic Research d,er Credit Sulsse. Skandale verdienen spezielle Beaehtung Skandale sind taglich präsent. Sie sind einerseits ein Mittel um Fehlverhalten bekannt zu machen und Sachverhalte in die öffentliche Diskussion einzubrin- gen. Sie tragen zurr Klarung gesell- schaftlicher Standpunkte bei, fordern Verantwortung ein und sind Teil des gesellschaftlichen Weiterentwicklungs- prozesses. Andererseits bieten sie Hand ,u Übe.treibungen und Verzerrungen und sind daher ein interessantes Instru- ment im Wettbewerb der Interessenver- tretungen um vorteilhafte Regulierung. Skandale schwächen die existierenden Institutionen, indem sie deren Funk- tionsweise in Frage stellen, und eröffnen so neue Mtiglichkeiten zur (politischen) Einflussnahme. Durch die Verunsiche- rung, die starke Emotionalisierung und den Eindruck aussergewtihnlicher Umstände, die sie hervorbringen, ber- gen sie ein Risiko zu Fehl- und Überre- aktionen. Sie verdienen daher besonde- rer Beachtung. Im Skandal wird die Kritik am Han- deln Einzelner zur Kritik an den ^tgr.)n- de liegenden Institutionen. Skandale basieren auf Handlungen, die im Wider- spruch stehen zu den allgemeinen Vor- stellungen, wie gesellschaftliche Institu- tionen mit gewissen Problemstellungen umgehen sollen. Sie sind dabei eindeu- tig mehr als nur pure Information über unerwünschte Verhaltensweisen. Sie sind anklagend normativ, kritisierend und verbunden mit der Forderung nach Korrektur, Bestrafung und/oder Diskus- sion. Erst diese besondere Betrach- tungsweise macht ein Vorkommnis zum Skandal und verleiht diesem mit Blick auf dessen Weiterverarbeitungen ein besonderes Gewicht. Was im konkreten Fall als Skandal wahrgenommen wird, variiert dabei erheblich je nach Land und Kontext sowie über die Zeit hinweg. Illustration am Beispiel der Managerlohndebatte Die verschiedenen Eigenschaften des Skandals lassen sich an Beispielen sehr schön festmachen. Im Rahmen der Arbeit wurde speziell die Managerlohn- debatte untersucht. Diese Debatte entwickelte sich ent- lang von eigentlichen Skandalwellen. Die Managerlöhne wurden zwar schon frtih in den Medien als Fehlverhalten kritisiert und immer wieder diskutiert. In einer ersten und zweiten Welle ver- trauten die politischen Akteure jedoch weitgehend auf die bestehenden gesell- schaftlichen Institutionen, die Selbstre- gulierungskanäile, die bestehenden Geset- zesgrundlagen, schliesslich auf die Aufsichtsbehörden. Da sich diese jedoch nach und nach als nicht in der Lage erwiesen, die Entwicklung entspre- chend zu korrigieren, kam es im Zuge der Finanzmarktkrise zu einer weiteren, besonders heftigen Welle öffentlicher Aufmerksamkeit und zu intensiver poli- tischer Aktivitat. Der Skandal hat dabei Nn. 33, SsprnMsnn 20I0 32

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Eine ökonomische Analyse vonSkandalen r Executive Summaryder gleichnamigen Dissertation

Met'lunr,t MnnrIObwohl Skandalen sowohl in der öffentlichkeit als auch im politischenProzess eine grosse Bedeutung zukommt, sind sie von ökonomen bis-lang kaum untersucht worden. Die vorliegende Arbeit diskutiert ver-schiedene Sichtweisen von Skandalen, ihre gesellschaftliche, ökonomischesowie polit-ökonomische Bedeutung, und untersucht ihre Entstehungs-zusa mmenhänge und pol itische Weitervera rbeitu ng.

Manuela Merki u)ar aorl 2006-2010 alsAssistentin und Doktorand,in an d,er Abtei-lung Wirtschafi und, P olitik des WV Z tatig.Seit Mai 2010 ist sie Senior Ecornrnßt imEcorwmic Research d,er Credit Sulsse.

Skandale verdienen spezielleBeaehtung

Skandale sind taglich präsent. Sie sindeinerseits ein Mittel um Fehlverhaltenbekannt zu machen und Sachverhalte indie öffentliche Diskussion einzubrin-gen. Sie tragen zurr Klarung gesell-schaftlicher Standpunkte bei, fordernVerantwortung ein und sind Teil desgesellschaftlichen Weiterentwicklungs-prozesses. Andererseits bieten sie Hand,u Übe.treibungen und Verzerrungenund sind daher ein interessantes Instru-ment im Wettbewerb der Interessenver-tretungen um vorteilhafte Regulierung.Skandale schwächen die existierendenInstitutionen, indem sie deren Funk-tionsweise in Frage stellen, und eröffnenso neue Mtiglichkeiten zur (politischen)Einflussnahme. Durch die Verunsiche-rung, die starke Emotionalisierung undden Eindruck aussergewtihnlicherUmstände, die sie hervorbringen, ber-gen sie ein Risiko zu Fehl- und Überre-aktionen. Sie verdienen daher besonde-rer Beachtung.

Im Skandal wird die Kritik am Han-deln Einzelner zur Kritik an den

^tgr.)n-de liegenden Institutionen. Skandale

basieren auf Handlungen, die im Wider-spruch stehen zu den allgemeinen Vor-stellungen, wie gesellschaftliche Institu-tionen mit gewissen Problemstellungenumgehen sollen. Sie sind dabei eindeu-tig mehr als nur pure Information überunerwünschte Verhaltensweisen. Siesind anklagend normativ, kritisierendund verbunden mit der Forderung nachKorrektur, Bestrafung und/oder Diskus-sion. Erst diese besondere Betrach-tungsweise macht ein Vorkommnis zumSkandal und verleiht diesem mit Blickauf dessen Weiterverarbeitungen einbesonderes Gewicht. Was im konkretenFall als Skandal wahrgenommen wird,variiert dabei erheblich je nach Landund Kontext sowie über die Zeit hinweg.

Illustration am Beispiel derManagerlohndebatte

Die verschiedenen Eigenschaften desSkandals lassen sich an Beispielen sehrschön festmachen. Im Rahmen derArbeit wurde speziell die Managerlohn-debatte untersucht.

Diese Debatte entwickelte sich ent-lang von eigentlichen Skandalwellen.Die Managerlöhne wurden zwar schonfrtih in den Medien als Fehlverhaltenkritisiert und immer wieder diskutiert.In einer ersten und zweiten Welle ver-trauten die politischen Akteure jedochweitgehend auf die bestehenden gesell-schaftlichen Institutionen, die Selbstre-gulierungskanäile, die bestehenden Geset-zesgrundlagen, schliesslich auf dieAufsichtsbehörden. Da sich diese jedochnach und nach als nicht in der Lageerwiesen, die Entwicklung entspre-chend zu korrigieren, kam es im Zugeder Finanzmarktkrise zu einer weiteren,besonders heftigen Welle öffentlicherAufmerksamkeit und zu intensiver poli-tischer Aktivitat. Der Skandal hat dabei

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seit längerem bestehenden politischenBestrebungen und wissenschaftlichenEmpfehlungen den Weg geebnet und dasThema politisch lohnenswert gemacht.

Das Fallbeispiel illustriert die Kon-troll- und Sanktionierungsfunktion desSkandals, die Emotionalisierung undDynamik, die er auslösto sowie ver-schiedene Formen der gesellschaftli-chen Weiterverarbeitung. Im internatio-nalen Vergleich wird dabei deutlich,dass die spezifischen institutionellenRahmenbedingungen die Entstehung,Entwicklung und Weiterverarbeitungvon Skandalen wesentlich mit prägen.

DER SKANDAT AUS VER.SCHIEDENEN BLICKWINKELN

Skandale können gesellsehaftlichproduktiv sein

Der Skandal übernimmt eine wichtigegesellschaftliche Funktion im Zusam-menhang mit der Korrektur von Fehl-entwicklungen und der Weiterentwick-lung der Gesellschaft. Die dem Skandalzugrunde liegenden Vorkommnisse ste-hen im Widerspruch zum bestehendenSozialvertrag oder den gesellschaftli-chen Normen. Der Skandal seinerseitsstellt dabei ein Mittel dar, unerwünsch-tes Verhalten zu sanktionieren und bie-tet gleichzeitig die Mtiglichkeitzur Neu-verhandlung und Ausdifferenzierungexistierender Regeln.

In der bestehenden sozialwissen-schaftlichen Literatur zu Skandalen istdiese Sichtweise des Skandals als Sig-nal-, Kontroll- und Korrekturmechanis-mus dominierend.l Je nach Fachrich-tung variiert jedoch der konkrete Fokus:Wahrend Kommunikations- und Medien-wissenschaftler die Rolle der Medien inden Vordergrund stellen,z werden Skan-dale in den Politikwissenschaften stark

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im Zusammenhang mit der Delegationvon Macht und den damit einhergehen-den erhöhten Legitimationszwängenverbunden.S Mit wenigen Ausnahmen(insbesondere der Untersuchung politi-scherApathie als mögliche Konsequenzvon Skand alen4) werden dabei negativeKonsequenzen und speziell die Endoge-nität des Skandals einschliesslich derdaran anschliessenden Instrumentali-sierungsmriglichkeit ausgeblendet. Im-hof (2006) sieht den Skandal zwar alseigentlichen Indikator des sozialenWandels, jedoch vorwiegend in demSinne, dass Skandale Veränderungenanzeigen, die sich aufgrund veränderterRahmen- oder Umweltbedingungen(exogenen Faktoren) anbahnen undschliesslich als Anlass dienen, die ent-sprechenden Entwicklungen auf institu-tioneller Ebene nachzuvollziehen.

Skandale sind verzercend undbeinhalten die Gefahr von Fehl-und Überreaktionen

Durch die Infragestellung bisherigerErwartungen und Funktionsweisen brin-gen Skandale eine gewisse Verunsiche-rung und einen Vertrauensverlust mitsich. Sie binden so wirtschaftliche undgesellschaftliche Beziehungen in ihrerIntensität potenziell zurück.

Skandale sind emotional, moralisie-rend und daher antallig auf kognitiveVerzemrngen. Je stärker dabei die Dis-krepanz zwischen aktuellem und erwar-tetem Verhalten, umso stärker die Emo-tion/die Aktivierung unbewussterProzesse.S Skandale betreffen zudemoftmals Bereiche mit vergleichsweisetiefem allgemeinen Informationsniveauund geringer Transparenz.6 Sie sinddaher besonders geeignet zur Auslösungsozialer Dynamiken (Kaskaden oderGruppeneffekte). TSie erschliessen neue

Themenfelder und betreffen zudemgesellschaftlich sensible Bereiche (Nor-men), bei denen sich eine Positionierungentgegen der Gruppe für das Individu-um nur sehr selten lohnt. Die Verttig-barkeitsheuristik verleiht Skandalthe-men zusätzliches Gewicht.

Skandale sind kein Produkt desZafalls

Skandale sind kein zutalliges Phano-men, sondern das Resultat zielorientier-ten menschlichen Handelns; - auf dereinen Seite eines ,,Tätersoo, der einepotenziell skandalöse Verhaltensweisein Betracht zieht und das Risiko einesSkandals in Kauf nimmt, auf der ande-ren eines ,,Ermittlers", der dieses skan-daltrachtige Verhalten entdecken undan die Öffentlichkeit bringen will.

Der Skandal als ,,kalkuliertes Risi-ko'o respektive die Rationalitätsannah-me mag im Fall von Skandalen auf denersten Blick überraschen, werden dochSkandale oft als Inbegriff des Unvorher-sehbaren und von Eigendynamiken dar-gestellt. Es mag auch Beispiele geben,bei denen Skandalhandlungen tatsäch-lich unbewusst erfolgen. Bazerman et al.(2002) diskutieren etwa den Fall selbst-dienlicher Wahrnehmung und Interpre-tation der verfügbaren Information, kon-kret am Beispiel der W.irtschaftsprüfer.Ebenso existieren auf der anderen SeiteFalle unbeabsichtigter Skandalaufdec-kung/-auslösung. Auch im Zusammen-hang mit Skandalen kann im Allgemei-nen indes davon ausgegangen werden,dass Individuen rational eigennützig ihreZieleverfolgen und ihre Entscheidungenentsprechend abwägen.

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Skandale als Produkte vonAngebot und Naehfrage

In Anlehnung an die ökonomische Kri-minalitatstheorie (insbesondere Ehr-lichs Markt ftir Kriminalitatfl könnenSkandale als Produkt von Anreizen zuSkandalverhalten und Anreizen, derar-tiges Verhalten aufzudecken, modelliertwerden. Das Angebot an Skandalver-halten beruht dabei auf dem individuel-len Streben nach Wettbewerbsvorteilen.Die Nachfrage nach Skandalverhaltenist eine Folge der Suche nach Skanda-Ien, welche aus dem Wunsch nach Auf-merksamkeit hervorgeht.

Gemäss dem Kosten-Nutzen-Kal-kul der individuellen Akteure ist Skan-dalverhalten dabei besonders attraktivin Prinzipal-Agenten-Situationen, beimangelnder Transparenz und Koordina-tionsproblemen, im Fall hoher Kostenregelgetreuen Verhaltens, bei fehlendenHandlungsalternativen, umso skrupel-loser die Tater und je unbedeutender fürsie ihre öffentliche Reputation. Skanda-lermittlungen hingegen sind besondersgefragt im Zusammenhang mit Themenvon geringer Komplexität und grosseröffentlicher Beliebtheit, je billiger derZugang zu Information, umso schwieri-ger es ist, auf anderen Wegen öffentlicheAufmerksamkeit ztt erlangen und jestärker die Präferenzäusserungsmög-lichkeiten im Markt erschwert sind.

Sowohl die Anreize zu normabwei-chendem Verhalten als auch die Anrei-ze, dieses öffentlich anzuklagen, sind inder Realität allerdings nicht beobacht-bar. Unter Annahmeo dass der Ermitt-lungserfolg positiv mit dem Vorhanden-sein von Skandalverhalten korreliert,lassen sich Angebot und Nachfragepotenzieller Skandale kombinieren zueinem Modell in Analogie eines Mark-tes. Bürger/Konsumenten koordinierendabei das Verhalten der beiden Akteu-

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re, indem sie normabweichendem Ver-halten öffentliche Beachtung schenkenund dieses durch ihr (Nachfrage-)Ver-halten sanktionieren.

Skandale als Produkte institu-tioneller Anreize

Institutionelle Rahmenbedingungen be-einflussen die Anreize zv Skandalver-halten und deren Aufdeckung massgeb-lich. Die Grundidee lässt sich dabei sehreinfach anhand der folgenden schemati-schen Darstellung zusammenfassen:

verschiedener institutioneller Rahmen-bedingungen.

EMPIRISCHE ANALYSE INSTITU.TIONELLER DETERMINANTENVON SKANDALEN

Messung der Skandalintensität

Zur empirischen Untersuchung derZusammenhänge zwischen Skandalenund dem jeweiligen institutionellen Hin-tergrund vordem sie auftreten, wurde aufden Datenpool der internationalen Nach-

viel-_=,...._r.-

Anreize zuSkandalverhalten

(q)

.tn'

"- Anreize zu$kandalermittlungen

{n}

wenrg

AutokratieAbhängige [iedien

ldeale DemokratieFreie l\lledien

Quell e : eigene Darstellung.Abb. 1: Zwamrnenhang Shandale und lrxtitutionen

Die Anreize zu Skandalverhalten sinken,wenn die ,,Produktion" von Skandalver-halten teurer wird und die Mtiglichkei-ten, Renten abzuschöpfen, zurückgehen. Die Anreize, Skandalermittlun-gen durchzuführen, steigen, wenn dieKosten der Skandalermittlung (Informa-tionskosten) sinken bzw. die Ertrags-möglichkeiten aus der Skandalent-deckung zunehmen. Das tatsächlicheAuftreten von Skandalen beschreibteine umgekehrt u-förmige Kurve entlang

richtenagentur Reuters zurückgegriffen.Dies hat den Vorteil, dass sprachlicheProbleme weitgehend entfallen, sich dieDatenbasis auf Sachverhalte aus denBereichen Politik und Winschaft be-schränkt, und die Beuneilung dessen,was vor einem lokalen Hintergrund alsSkandal empfunden wird, den Medien/Journalisten überlassen werden kann.Konkret wurde die Datenbank nachMeldungen durchsucht, die das Wbn,,scandal" enthalten.

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6 AnzahlSkandale O Skandal-Qunte{Skandslqgikettl000 Artiketl -,. ,.,, . ,.,,,, .*

Vereinigte Staaten 1907.333

Unterschiede im Auftreten vonSkandalen

Tatsächlich zeigen sich im Länderver-gleich erhebliche Unterschiede im Auf-treten von Skandalen, wie die folgendeÜbersichtstabelle deutlich macht.

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schwankt zwischen weniger als einemSkandal pro 1000 Anikeln in Ländern wieMali, Oman, Gambia, Turkmenistan oderTadschikistan, und einem ausserordent-lich hohen Wert von 77.4 Skandalen pro1000 Anikel in Peru. Im Mittel enthrilteiner vonL22 Artikeln das Wort Skandal.

Ausmass an Skandalen zeigt sich dabeiweitgehend Evidenz f:drr die vor demHintergrund der Theorie erwartetenBeziehungen. Mit steigender Regulie-rungsqualität, d.h. zunehmenden Op-portunitätskosten von Skandalverhalten,werden weniger Skandale beobachtet.Im Fall der Medienfreiheit zeigt sich dererwartete nicht-line are Zusammenhang:Bei tiefem Ausgangsniveau führengeringere Kosten der Skandalauf-deckung zr einer Z.unahme der be-obachtbaren Skandale, während beihohem Niveau an Medienfreiheit einweiterer Ausbau derselben mit einemRtickgang der Anzahl Skandale einher-}eht.10

Insgesamt kann das erarbeiteteinstitutionelle Modell rund ein Viertelder Unterschiede in der beobachtetenSkandalquote, d.h. der nicht auf Unter-schiede im Ausmass der Berichterstat-tung zurückzuführenden Unterschiede,erklären. Kulturelle Unterschiedellwirken komplementär und erklären zu-sätzliche 15 Prozentpunkte der Varianzin der beobachteten Skandalquote.

Skandale und Demokratie

Entgegen der Vorhersage aufgrund derTheorie scheinen Skandale in Bezug aufeinen Ausbau der Demokratie jedochkeine vorübergehende Erscheinung nrsein.l2 Vielmehr deutet sich bei kon-stanten Medieneffekten ein strikt posi-tiver Zusammenhang an.

Ein Erklarungsansatz liegt in der(nicht kontrollierbaren) Qualitat derSkandale. Sowohl Medien als auch poli-tische Akteure profitieren von Skanda-len. Es ist daherdurchaus denkbar, dassmit zunehmender Demokratie einewachsende Sensibilisierung für Fragengesellschaftlicher Legiti mitat srattfindetund so das eigentliche Skandalverhal-

GrassbritannienJapanDeutschlandChina

$üdafrikaPolenKolury:hienMaleysla

NicaraguaGuaterraJaSosta RicaAlgerien

MaliTogoKornorenüschihuiiGamhia

982.556428.000352.222288.445

54.4444n tt24S.88S47.778

s.8895^S895.7?85.778

v^ztts^r1is.1110.1 11ü.11'!

i,fffelwerf: 53. {$7

*{edian: 5.178

FeruFan*maNicaraguaKolunrbienKuba

[rlalawiSerblenMauritiusGil*chenland

SwasilandNigeriaKambodschaEstland

fidaliOrnanGambiaTurkrnenistanTadschikislan

77.43532.645?5^234t4.t u I23.6$9

s.1388.üS7 Mdfelwed. 8.1787 aat7 Atn

6.0376.0üüs.ä1s5.4S7

s.s4äs.8s40.?940.763u.ozö

illedian: 5.8f9

prlelle.' eigene llerrsteliuxg &crsrsl"sixd cl*/.R*rlers ,lierrs Äfrlcfiingeri.

Tabelle l: Ausmass an Skand,alen je La,nd, 0 ZOOO-ZOOS

Die hrichste Anzahl Skandalberich-te findet sich in Ländern wie den USAmit durchschnittlich I'907 Skandal-Artikeln pro Jaha Grossbritannien(982), Japan (428), Deutschland (352)und China (2BB). Tiefstwerte zeigenGambia, Dschibuti, Togo und die Komo-ren mit jeweils einem Skandal im gesam-ten betrachteten Zeitraum. Im Durch-schnitt beträgt die jahrliche Anzahl anSkandalberichten 52.I. Der Medianliegt bei 5.8.

Wichtiger intervenierender Faktorauf dieses Skandalmass ist dabei dasNiveau der Berichterstattung an sich imjeweiligen Land. Die Anzahl Skandalar-tikel wird daher in Relation gesetzt zumAusmass an Artikeln insgesamt.9 Diedurchschnittliche Skandalquote (AnzahlSkandalberichte pro 1000 Artikel)

Im Rahmen der Schätzungen wirdweiter für Grössen-/Bevctlkerungseffek-t€o Wohlstandseffekte und kulturelleEinfl üsse kontrolliert.

Ergebnisse der empirischenAnalyse

Mittels multipler Regressionsanalysewurden insbesondere drei institutionel-le Dimensionen getestet: erstens dieQualitat des bestehenden Regulie-rungsrahmen, zweitens der Umfang derMedienfreiheit und drittens der Einflussder Regierungsform, konkret der direk-ten Demokratie.

Mit Blick auf den Zusammenhangzwischen den verschiedenen institutio-nellen Rahmenbedingungen und dem

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ten-Angebot um eine immer grösser wer-dende Anzahl unwesentlicher, eventuellgar inszenierter Skandalverhaltenerweitert wird.

SKANDALE ALS TEIL DES POLI.TISCHEN PROZESSES

Die polit-ökonomische Theorie liefertzwei Ansätze, die ein intensives Inte-resse politischer Akteure am Skandalund verstärkte Anreize, aktiv auf diesehinzuwirkeno mit zunehmendem Aus-bau der Demokratie erklären können.

Aufmerks amkeitswettbewerbder politischen Akteure

Die hohe Mobilisierung von Aufmerk-samkeit macht Skandale im Vergleicbzuneutraler Information ftir politischeAkteure besonders interessant. Denn siesind (im Wettbewerb um Wahler) auföffentliche Aufmerksamkeit angewie-sen. Öffentliche Bekanntheit und Repu-tation eröffnet ihnen Zugang zu Netz-werken und Amtern, und legitimiert ihrepolitische Einflussnahme und Macht.

Medien ermöglichen €s, breite/latente Wahlergruppen zu erschliessen,sprich zu informieren und zu mobilisie-ren.l3 Im Fall von Skandalen sind derNachrichten-/Neuigkeitswert und dieKomplexitätsreduktion zudem besonde-res hoch. Diese Kombination von Unter-haltung und Information verringert dieAnreize der Bürger/Konsumenten zurrationalen Uninformiertheit.

Die starke Professionalisierung derpolitischen Kommunikation im Zuge desStrukturwandels der Medienlandschaftist Ausdruck des politischen Wettbe-werbs um Aufmerksamkeit. Das Einwir-ken auf die mediale und politischeAgenda stellt dabei an sich kein Pro-

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blem dar und ist in einer liberalenDemokratie ein Konkurrenzsystem.Vielmehr ist es die Hebelwirkung vonSkandalen im Vergleich etwa zur einfa-chen Vermittlung von Fakten, d.h. dieAktivierung von Moralvorstellungenund Emotionen, die Dringlichkeit undVerftigbarkeitsheuristik, die aufgrundder verzerrten InformationsgrundlageGefahren von gesellschaftlichen Feh-lentscheidungen und politischen Üb"t-reaktionen mit sich bringen.

Aushebel rog des Status Quo /Spielraum für Agenda Setting

Skandale garantieren politischenAkteuren aber nicht nur öffentliche Auf-merksamkeit, sondern bieten zudembesondere Profilierungsmöglichkeiten.Skandale stellen bestehende Funktions-weisen/ Regeln in Frage und fordernnach einer Neuverhandlung. Nichts-Tunbedeutet, eine Wiederholung des Skan-dals in Kauf zu nehmen. Ein Verbleibenim Status Quo, weitermachen wie bisher,wird daher im Skandal de facto als poli-tische Option ausgeschlossen. Dieseröffnet neuen politischen Verhand-lungsspielraum und bietet Möglichkei-ten für Agenda Setting.

Entlang der skandalierten Poli-tikdimension eröffnet sich ftir die poli-tischen Akteure ein grosser Spielraumfür neue Lösungsvorschläge. DerjenigeAkteur, dem es gelingt, die Agenda zubestimmen, wobei im Fall des Skandalsdazu insbesondere der Rtickhalt in derBevölkerung entscheidend ist, kann inBezug auf die betroffene Dimension sei-nen Idealpunkt wahlen. Darüber hinausbietet es sich allerdings unter lJmstän-den an, auch radikalere Vorschlage, dieüber die persönliche Präferenz hinaus-gehen und ausserhalb des langfristigstabilen politischen Konsens liegen, zu

unterstützen. Die entstehende Uber-schiessung kann später gegen Zuge'ständnisse in anderen Politikbereichengetauscht werden. lm Zuge des langfri-stigen Anpassungspfades können stra-tegisch operierende Akteure so (noch)näher an den eigenen politischen Ideal-punkt gelangen.

Die Bedeutung des Status Quo istdabei in einer direkten Demokratie mitvielen Vetospieler besonders stark.Einerseits verstärkt sich durch einenAusbau direkt-demokratischer Mitbe-stimmungsmöglichkeiten der Status

Quo Bias auf individueller Ebene (etwainfolge von Risikoaversion gegenüberder mit Veränderungen einhergehendenUnsicherheiten oder der mit einer akti-ven Entscheidung verbundenen Tians-aktionskosten).14 Andererseits steigtmit zunehmender Anzahl in eine Ent-scheidung involvierter Akteure die Sta-bilitat des Systemr.15I* Status Quo pri-vilegierte Gruppierungen setzen ihrePosition zur Wahrung ihrer Besitzstän-de ein. Mit zunehmendem Ausbau anDemokratie steigen daher die Anreize,mit Hilfe von Skandalen aus der Rigi-ditat des Status Quo auszubrechen.

SCH LUSSBEMERKUNGEN ZUMPRODUKTIVEN UMGANG MITSKANDALEN

Vor dem Hintergrund der verschiedenenAusftihrungen zeichnen sich im Zusam-menhang mit Skandalen aus gesell-schaftlicher Sicht drei Problemfelderab: (i) die Kosten infolge der normab-weichenden Verhalten an sich, (ii) diedurch den Skandal entstehende verzerr-te Informationsgrundlage und (iii) diedarauf aufbauende politische W'eiter-verarbeitung. Abschliessend werdendaher Möglichkeiten in Erwägung gezo-gen, die Skandale in ihrer gesellschaft-

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lich produktiven Wirkung stärken bzw.ihrer Übertreibungstendenz und mögli-chen negativen Auswirkungen im poli-tischen Prozess begegnen zu können.

Institutionelle Vorkehmngen umnegativen Auswirkungen vonSkand alen entgegenzuwirken

Institutionelle Vorkehrungen bietenAnsatzmöglichkeiten, den negativenAuswirkungen von Skandalen entge-genzuwirken. Dabei ist auf den erwähn-ten drei Ebenen anzusetzen:

(i) Labeling sensiblerlpotenziell skan-daltrachtiger Merkmale (bspw. betr-effend Tierfreundlichkeit, Gesund-heit oder Nachhaltigkeit) undDiskussionsplattformen (etwa Om-budsstellen) können dazu beitra-gen, unerwünschte Verhaltenswei-sen zu signalisieren.

(ii) Eine gezielte Regulierung des Infor-mationsmarktes (Garantie von Wbtt-bewerb, Förderung informativerInhalte, straf- oder zivilrechtlicheBestimmungen betreffend Falsch-information und Übertreibungen)sowie die Garantie der Partizipa-tionsmöglichkeit am öffentlichenDiskurs erhöhen die Qualität undObjektivität der verfügbaren Infor-mation.

(iii) Regulierungswettbewerb und eineBefristung von krisen- und skandal-induzierten Regulierungen könneneiner politischen Instrumental-isierung des Skandals entgegen-wirken.

B edeutung institutionellerSehutzmeehanismen

Eine allgemeine Handlungsanleitung

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zum Umgang mit Skandalen abzugeben,ist nicht möglich. Schliesslich darf nichtvergessen werden, dass mit Skandalenauch ein potenzieller Nutzen einher-geht. Mit zunehmendem Ausmass anSkandalen respektive steigendem Ver-haltnis von entdeckten zu unentdecktenSkandalen werden institutionelle Schutz-mechanismen jedoch zunehmend wich-tiger. Dies gilt insbesondere im Fall derdirekten Demokratie.

Im schweizerischen politischenSystem finden sich denn auch verschie-dene Mechanismen, die die Informa-tionsverzerrung und die Gefahr einerpolitischen Instrumentalisierung vonSkandalen abschwächen. Beispiele sinddas Vernehmlassungsverfahren im Rah-men der Gesetzgebung, das Zweikam-mersystem, die Befristung der Gesetz-gebung bei Dringlichkeit oder auch dasfakultative Gesetzesreferendum. Auchdie Volksinitiative - das rGntil für Popu-lismus per se - ist an eine Ausformu-lierung einerseits und einen genauvorgeschriebenen Institutionenweg an-dererseits gekoppelt.16 Diese Vorkeh-rungen tragen durch die damit verbun-dene Verlangsamung, den Einbezugkonträrer Interessen und den Zwangzursachlichen Argumentation wesentlichzu einer Reduktion der Informations-verzerrung bei.

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FUSSNOTEN

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(200s).

2 VgI. bspw. Burkhard,t (2006).

3 Vgl. Nechel (1989b), Neckel (2005)od,er auch Bour-

d.ieu (1989).

4 VgL d,azu Neckel (1989a) od,er Maier (2003).

5 Kahneman & Sunstein (2007) widmen sich dabei

speziell d,er Entri.istung, Empörung, Wut (ind,i-

gnation). Allgemein zu Emotionen agl. laewen-

stein (2000) od,er zurn Thema ltognitiue Verzer-

rungen, Taerslty & Kahneman (1981).

6 Nicht nur d,ie Einhaltung d,er bestehend,en gesell-

schaftlichen Normen hat d,en Charakter eines

ffintlichen Gutes, sond,ern ebenso d,ie Kontrolle

ihrer Einhaltung, d,ie Inforrnation d,arüber und,

schliesslich auch die entsprechend,e Bestrafung.

Bürger sind daher in Bezug auf Skand.althemen

r at i o nal uninfo r mie r t.

7 VgI. d.azu speziell Kuran & Sunstein (1999).

B Vgl. d.azu insbesond.ere Ehrlich (1996).

9 Dazu wurde die Araahl Artikel abgefragt, die das

Wort ,othe" enthalten.

l0 Ein Awbau d,er Med,ienfreiheit senkt die Kosten d,er

Skandalaufd,eckung - etwa mittels einer Red.ukti-

on d,er mit d,er Publikation uerbundcnen Risiken

odcr d,er Verbilligung uon Sendepld,tzen, erh,öht d,as

Interesse d.er Bürger an Skandalen (Information

wird glaubwürd,iger ) und mach.t Aufrnerksamlteit

ww lznews

irn Wettbewerb um Kund,en zunehrnend wertuoller.

I I Berärksichtigt mittels Dumrnluariablenzur jeweils

do minie re nd.e n Re I igion.

12 Aufgrund dcr Theorie wäre zu erwarten, dass ein

Ausbau der Partizipatiorcmöglichkeiten auf d,er

einen Seite d,as Interesse der Bürger an Skanda-

len erhaht. Partizipationsrnöglichkeiten bieten

ihnen zusätzliche Kontrollm.öglichkeiten und ein

höheres Mass an Selbstbestimmung, was sie dazu

ueranlasst entsprechend mehr politische Inform.a-

tionen nachzufragen. Auf d,er anderen Seite redu-

zieren Mitbestimrnungsm,öglichlrciten die Anreize

zu Sltand,alaerhahen, indcm sie d,essen Opportu-

nitätshosten erhöhen und d,ie bestehenden Regeln

näher an d,en Präfereraen der Bürger zu liegen

lnrnmen. Vgl. d.azu Frey & Stutzer (2006).

13 Die Kostenstruktur dcr Informationserstellung mithohen Fix- und, minimalen uariablen Kosten (sog.

increasing returns to scale technology) ueranlas-

sen Medien, hauptstirhlich Informationen bereit-

zttstellen, d,ie fiir ein breites Publikum interessant

sind.

14 Die theoretische Grund,lage zur Erklarung d.es Sta-

tus Quo Bias fi,nd,et sich bei Samuelson & Zeck-

hatuer (1988).

l5 Fur d,as theoretische Modcll ugl. Tsebelis (2002),

fär eine Beschreibung d,er Bed,eutung des Statw

Quo Bias in d,er d,irehten Demokratie, Brunetti

(1ee7).

16 Selbst im Fall dcr allgemeinen Abstirnmung unter-

breitet. I

Nn. 33, SnprnMsrn 2010 38