zachariae minora1977i

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GLASENAPP-STIFTUNG BAND 12 THEODOR ZACHARIAE OPERA MINORA TEIL 1 FRANZ STEINER VERLAG GMBH WIESBADEN 1977 THEODOR ZACHARL\.E OPERA MINORA ZUR INDISCHEN WORTFORSCHUNG ZUR GESCHICHTE DER INDISCHEN LITERATUR UND KULTUR ZUR GESCHICHTE DER SANSKRITPHILOLOGIE HERAUSGEGEBEN VON CLAUS VOGEL TEIL l FRANZ STEINER VERLAG GMBH· WIESBADEN 1977

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Page 1: Zachariae Minora1977i

GLASENAPP-STIFTUNG BAND 12

THEODOR ZACHARIAE

OPERA MINORA

TEIL 1

FRANZ STEINER VERLAG GMBH • WIESBADEN 1977

THEODOR ZACHARL\.E

OPERA MINORA

ZUR INDISCHEN WORTFORSCHUNG ZUR GESCHICHTE DER INDISCHEN LITERATUR

UND KULTUR ZUR GESCHICHTE DER SANSKRITPHILOLOGIE

HERAUSGEGEBEN VON

CLAUS VOGEL

TEIL l

FRANZ STEINER VERLAG GMBH· WIESBADEN 1977

bol
Exlibris Mr. Mārcis Gasūns (Rīga)
Page 2: Zachariae Minora1977i

J/i6/~lļ

1 CIP~Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek

Zachariae, Theodor [Sammlung]

Opera minora zur indischen W ortforschung, zur Ge­schichte der indischen Literatur und Kultur, zur Ge­schichtc der Sanskritphilologie / hrsg. von Claus Vogel.

ISBN 3·515-02216-3 Teil l. (Glasenapp-Stiftung; Bd. 12)

Alle Rechte vorbehalten

Ohne ausdrücklichc Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestat~et, das Werk oder einzelne Teile daraus nachzudrucken oder auffotomech~mschem Wege (Fotokopie, Mikrokopie usw.) zu vcrvielfiiltigen. G_edruckt m1t Unter­stützung der Glasenapp-Stiftung. © 1977 by Franz Stemer Verlag GmbH, Wiesbaden. Hcrstellung Rheingold-Druckeret und Offsetdruck F. Wolf,

Heppenheim.

Printed in Germany

VORWORT

Theodor Victor Hugo Zachariae wurde am 3. Februar 1851 als Sohn des Rittergutsbesitzers und ehemaligen aul3erordentlichen Professors für r6-misches Recht an der Universitat Heidelberg Kari Eduard Zachariae von Lingenthal in Grol3kmehlen bei Liebenwerda (Sachsen) geboren. N ach dem Besuch der Landesschule zur Pforte (Schulpforta) begann er 1870 in Leipzig das Studium der klassischen und der indischen Philologie bei Friedrich Wilhelm Ritschl, Georg Curtius, Ludwig Lange und Hermann Brockhaus, das er in Gottingen unter Hermann Sauppe, Ernst von Leutsch und Theodor Benfey fortsetzte und Ende 1874 mit der Promo­tion abschlol3. Bis Ende 1878 arbeitete er sodann in englischen Bibliothe­ken: zunachst in der Bodleian Library in Oxford, spater in der lndia Office Library und im British Museum in London. Anfang 1879 kehrte er nach Deutschland zurück, um eine Stelle an der Universitatsbibliothek in Greifswald zu übernehmen, und habilitierte sich dort noch im gleichen J ahr für "Sanskrit-Sprache und-Lit tera tur"; auswartige Gutachter waren Albrecht Weber und Theodor Benfey. Seit 1883 aul3erordentlicher Profes­sor, wurde er 1890 mit einem Extraordinariat für Sanskrit und verglei­chende Sprachwissenschaft in Halle betraut, das er bis zu seiner Emeritie­rung 1921 versah (in den letzten Monaten als personlicher Ordinarius). Er starb am 5.Mai 1934 daselbstl.

Zachariae hat die Früchte seines langen wissenschaftlichen Wirkens ganz überwiegend in Zeitschriftenaufsatzen und Buchbesprechungen nie­dergelegt. Unter den 123 Nummern seiner Bibliographie finden sich aul3er der Dissertation und drei Textausgaben (nebst Epilegomena) nur zwei selbstandige Werke: seine Beitriige zur indischen Lexicographie und seine Abhandlung über Die indischen Worterbücher (Kosa). Aber auch sie wenden sich nicht an ein gr6l3eres Publikum. Zachariae war vielmehr ein aus tiefem Fundus schopfender Spezialist, dessen ebenso inhaltsreiche wie / schmucklose Arbeiten in erster Linie denjenigen ansprechen, der mit den aufgeworfenen Fragen schon mehr oder weniger wohlvertraut ist. Nir­gends gleitet er ins rein Deskriptive ab, immer lal3t er den Leser an seinen D~nkprozessen und Skrupeln teilnehmen. Zwar liefert er zur Stützung semer Thesen stets ailes W esentliche, doch bietet er selten so viel, dal3 eine N~chprüfung vollig überftüssig ware. Dieses stimulierende Moment macht seme Schriften auch heute noch zu einer faszinierenden Lektüre.

Kurz nach dem Ersten Weltkrieg brachte Zachariae selbst unter dem --l Vgl. W. Printz, ZDMG 88. 1934, S. 338-340; F. Boehm, ZVV 43. 1933 [1935], s. 125-126.

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VI Vorwort

Titel "Kleine Schriften" eine Sammlung von 45 früheren Aufsatzen zur in­dischen Philologie, zur vergleichenden Literaturgeschichte und zur verglei­chenden Volkskunde heraus (Bonn und Leipzig 1920), deren Nachdruck vom Verlag Gcorg Olms in Hildeshcim geplant ist. Die jetzt in der Schriftenreihe der Helmuth-von-Glasenapp-Stiftung vorgelegten beiden Bande, zur besseren Unterscheidung von jener Auswahl als "Opera Minora" tituliert, sollen Zachariaes nicht minder wichtigen Beitrage zur indischen Wortforschung, zur Geschichte der indischen Literatur und Kultur sowie zur Geschichtc der Sanskritphilologie (einschliel3lich der meist sehr detaillierten Rezensionen) in ebenso handlicher Form zugang­lich machen.

Anfang der sechziger Jahre fand im Indisch-Ostasiatischen Seminar der Philipps-Universitat Marburg unter der Leitung von Herrn Professor Dr. Wilhelm Rau eine mehrsemestrige Arbeitsgemeinschaft zur Geschichte der lndologie in Deutschland statt, in deren Rahmen Herr Martin Kraatz über Zachariae referierte. Die nachfolgende Bibliographie, die erste und einzige ihrer Art, geht auf sein Vortragsmanuskript zurück. lch danke Herrn Dr. Kraatz (jctzt Akademischer Oberrat und Leiter der Religions­kundlichen Sammlung der Philipps-Universitat) für die Grol3zügigkeit, mir sein Material uneingeschrankt zu überlassen. Ebenso danke ich Herrn Kari Jost vom Franz-Steiner-Verlag in Wiesbaden für die gewissenhafte Beschaffung der Druckvorlagen und die vorbildliche Betreuung des Un­ternehmens.

Arosa, den 19.Marz 1976 Claus Vogel

i

BIBLIOGRAPHIE DER PUBLIKATIONEN THEODOR ZACHARIAES

von Martin Kraatz

ZUGLEICH

INHALTSVERZEICHNIS DER VORLIEGENDEN BANDE

Bei den alteren hier nachgedruckten Arbeiten wurde die Orthographie der Titel modernisiert. Die mit vorangestellten Sternchen versehenen Titel bezeichnen Rezensionen.

AR ASNSL BB

DLZ GGA lA IF KSch KZ

NJKAGDL

NKGWG

SKAWW

SVL WZKM ZDMG ZII ZRP zvv

Abkürzungen

Archiv für Religionswissenschaft Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen [Bezzenbergers] Beitriige zur Kunde der indogermanischen Sprachen Deutsche Literaturzeitung Gottingische gelehrte Anzeigen lndian Antiquary lndogermanischc Forschungen Kleine Schriften [Kuhns] Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen Neue Jahrbücher für das klassische Altertum, Geschichte und deutsche Literatur Nachrichten von der Koniglichen Gesellschaft der Wissenschaf­ten zu Gottingen. Phil.-hist. Kl. Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaf­ten zu Wien. Phil.-hist. Kl. Studien zur vergleichenden Literaturgeschichte Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes Zeitschrift der Deutschen Morgenliindischen Gesellschaft Zeitschrift für Indologie und lranistik Zeitschrift für romanische Philologie Zeitschrift des Vereins für Volkskunde

l. De dictione Babriana. Lipsiae 1875. 36 S. 8°- Gottingen, Phil. Diss. v. 14.11. 1874.

2. The history of Indian literature by Albrecht Webe'r. Trans!. from the 2nd German ed. by John Mann and Theodor Zachariae

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Vetāla 16. 371

dainty food before them; just then, Unmadanti appeared, dres­sed magnificently. The Brahmins, as soon as they saw ber, went mad; one put a handful of rice on the top of his head, another made a mistake and put it into a bole in the floor, another put it inside his ear, another under his armpit. When Unmadanti saw the Brahmins behaving in this way, she or­dered ber slaves to turn them out of the house. The Brah­mins, enraged at this, went and reported to the king that she was a very low kind of woman; and the king accordingly would not take ber. The Thuthe Sirivaddhana then gave his daughter Unmadanti in marriage to the prime minister.- Bud­dhaghosha's Parables, translated from Burmese by Captain Rogers, pp. 189-90.

Das Pāli-original dieser geschichte ist, wie mir herr V. Fausboll gütigst mitteilt, das Ummadantijataka, No. 519 in Westergaard's Catalogus p. 41 (der name fehlt in Upham's liste, ibid. p. 37 not.). Es ist. mir demnach nicht zweifelhaft, dass auch das Ummadayantijataka der (nepalesischen) Jataka­mala im wesentlichen dieselbe geschichte enthalt; s. Leon Feer, Les Jatakas, im Journal Asiatique mai-juin 1875 p. 415.

Vergleichen moge man noch Upham's Mahavansa, cap. XXXIII, bes. pp.212-13; Beal, Texts from the Buddhist ca­non, commonly known as Dhammapada, Section XXXIII "Ad­vantageous Service", Bigandet, The life, or legend of ~a\lda~!l! the Budha of the Burmese (Rangoon 1866), p. 220-21, und Mary Summer, Histoire du Bouddha Sakya-Mouni (Paris 1874) p.145.

Anmerkungen.

Pag. 360, lin. 9] tasya Dharmottaro nama mantri B, tatra Sagara­datto nama ~,;rashthi asit Br. M. - B nennt also den vater der Unmadini einen minister; in Br. M. wird die Unmadini von einem minister (man­tri) für untauglich erklārt.

Pag. 360, 16 ff.] Beschreibung der Unmadini. Es ist mir nicht gelungen, die stelle zu finden, welcher diese beschreibung ent­lehnt ist. Ich vermute, sie stammt aus einem Puraņa, vgl. z. b, das Bhagavatam IV, 25, 22 ff., oder aus einem erotischt'n werke, in dem etwa die Padmini (das vorzüglicbste weib) geschildert wird. Von den etwa 10 versen, welche die hss., und zwar mit unzāhligen varianten, bieten, habe ich nur 6 drucken lassen, die übrigen dagegen, nicht sowohl ihres inbaltes ala ihrer unsicheren form wegen, ausgelaaaen.

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Tf···.

372 Th. Zachariae

Vera 1, 2, 3 und 6 finuen sich mwh in dem MarlhavanRlakhyanam (be­schrPihung der Kamakandala); uazu kommt in manchen hss. noch ein fünft.er, in meinen hss. der V et. fehlender, vera. Für das barbarische neutrum madhyader,;al_ll in v. 6 bat nur eine hs. des Madhav. svalpako madhyade~,;a~,; ca, dann aher fortfahrend mushtigrahyam anuttamam. Die letzte verszeile der schilderung lautet in A: evamvidha tu Ba nfui sarvalakshaņalakshita; und Br. M. hat ?.um schluss · noch folgenden vera:

f~~ : feiī q.q f$1J 'J~ŗfurr;i fčfi'J iļ11'f

~ŗnr [ f<iī] .n;ft fin~ ll~nJi"r ~ ;ŗw'r 1

m ēfT ~~ &T $;:fčfičfiŖfm &T fčfi'J ~:;;f'r nfi?;;T mp &T !fī;:ŗ~fučfil &T f<~ī~t 11

Pag. 361, 18] lch habe der einfacheren lesart von B den vorzug gegeben: in A i~t dic' Unmadini voll zorn darüher, da as sie vom ko­nige nicht angenommen worden; āhnlich bei Kshemendra (und nach ihm Somadeva, vgl. auch Jambhaladatta):

T.ffl'ifftTirWr;:JT~ tmrT~fu qoŗf;:ŗ;fr 1 '-'

3~') nm Tm: ~~urr_ 11 ''1. 11

Die Hintl. recension hat jedoch niehts hievon. Pa~ŗ. 361, 19) lch habe vatikaya!ll, wie A hier hat, in df'n t!•xt

gesetzt. Vergleicht man aher die lesarten cler verschied!'nen hss. hier )lnd 362, 1, und zieht man noch Hind. hata (road, BarkPr p. 275) heran. so ware man geneigt, etwa rajavatikayal!l zu Ie sen und 'haupt­strasse' zu iibersetzen. B hat an der ersten stelle patiy!unarge, Br. M. upakaryal_ll; Rn der zweiten stelle hat A pattikftyan!' B rajnpat~akayam (cf. rajapatiki 'konig~zug' Weber, Pancadaņ<ļachattrapr. p. 11. 55), B;, M. apakaryam. Vgl. noch Mahrathi rajavata a high way, und rajapatha (commonly rajamarga) the king'R highway (Molesworth).

Pag. 361, 21) So r~det der Somadatta in der neunten erzāhlung die Mauanasena an (vgl. Itamayaņa in Benfey Chrest. 79, 35. 80, 42 f.):

ummr &TI'.J l'PJ&r fuī;:;:ŗft m ~rsorfT 1

;:ŗm~T ~?,ŗ : $;!JT fl36!1ī;m' fiŗ'm'ērfT 11

f6T';rrtrurup mfq llT:'ļril CJT?.J •J...uft 1

!:tir roi ;:r & f?;r <T~ li ~ n : ņrr;J l;lllTllnr 11

. Pag. 361, 22) A mahatkashtena statt mahft 0, ein hāufiger fehler. We-

hPr, Paiicad0, p. 3. Uhle, die 15. erz. der VPt., p. X zeile 3 u. 11 v. u.

Pag. 362, 3) A rupasvini.

Pag. 362, 3] Br. M. schaltPt hier den vers Bhartŗih. I, 73 ein. Pag. 362, 11] pathya!Jl statt satya!ll B. prayukta statt vijnapta B. Pag. 362, 14] nach dasi hat A tasyarthe kamavastha vartate. Br. M.

fiigt den vers Manu 8, 416 (etwas verandert) ein. . Pag~ 362, vers 1] tt>xt unu übersetzung bei Bohtlingk Spr. 4805. Auch

in dt>r Apnstamhasmŗiti 10, 11.

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Page 5: Zachariae Minora1977i

Oitate in Kramadi~vara's Salļlkehiptasara. 23

einem Jnmaranandin (Mahanijadhira,ja~rimajjūmaranandin) re­vidiert und wohl auch erweitert; nach ibm werden diejenigen, welche dem systeme des Salļlkshiptasara folgen, Jaumaral;t ge­nannt, und die grammatik selbst Jaumaram (auch Jaumuram?). Der vorzüglichste commentar zur Vŗitti des ~ra~adi~va:a un_d Jumaranandin ist der des Goyicandra (Autthasamkamahapaņņl­ta~rigoyicandra). Oommentare zur 'ŗika des Goyicandra sind

1) die Vyakaradipika <Vyakhyasara) des Nyayapaficanana 1),

2) der Vyakaraņadar~a 2) des Vait~ivadanakavicandra, 3) die Tippani des Abhirama Sarvavidyalalļlkarabhatta.~ar~a.

Die sanskritgrammatik des Kramadi~vara wurde vervollstandtgt durch die von Goyicandra commentierten und erweiterten Nach­trage (Pari~ishta) des Jumaranandin. Eines dieser Pari~ishta behandelt in 195 Sfttra die Uņadisuffixe.

Zum Salļlkshiptasara gehoren ferner: Das Par.ibh~sh~sutram des Goyicandra, eine sammlung von 127 Panbhashas; der Gaņapraka~a des Nyayapancanana; eine Dhatughosha, eine Qabdaghosba; ein Karakavidtra. . • ... •

Mit dem Salļlkshiptasara verwandt 1st das PanJatavyakara-nam eine moderne sanskritgrammatik in versen für anfange~; ~nd 'der Sarasalļlgraha des Pitambara~arman ist "a compendl­ous collection of the aphorisms of Salļlkshiptasara grammar", R. L. M. p. 149. Ein zur schule des Kramadi~vara gehoriger grammatiker war Qrinivasa. .

Localitat der grammatik; ihre nachbarn ~).- D1e heimath des Kramadi~vara ist Raņhit oder das westhche Ben_­galen, das land südlich vom Ganges ~nd ":estlic~ vom Hu~h. Hier wenigstens wird, nach Rajendra Lala M1tra, d1e SalļlkShlp­tasara-grammatik vorzugsweise studiert. Z~ Kramadi~v~r.a'~ en­geren landsleuten gehürten einmal der dwh~e~ Mu~anm1~ra, welcher im commentare zum Salļlkshiptasara ~1tiert w1rd; ~nd dann Bŗihaspati Rayamukutamaņi, der im Jahre 1431 m_nen commentar (Padacandrika) zum Amarakosha verfasste. Betde,

dikr ibht·astibhip ceti s!ltra1f! kŗitvtl ayam em 9loko nidm·ritaķ 1\ Die Vŗitt de~ Jiimaranandin führt den namen Rasavati.

1) Ein blosser beiname, vgl. R. L. M. p. 8. 125. War des autors

wirklicher name vielleicht Jayarama? . Il) Handschriftlich in der India Office Library. Ich bemerke d1ess

wegen R. L. M. p. 125. . • . . . , ") Hauptsiichlich nach den mittbe1lungen RaJendra Lala M1tra s.

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24 Th. Zachat·iae

Mm·ari und R:1yamukuta, werden uns unten m anderem zus::un­menhange wieder vorkommen.

Diejenige grammatik, welche in Bengalen am meisten im gebrauche ist und alle anderen grammatiken wie es scheint dort so ziemlich verdrangt hat, ist bekanntlich Vopadeva's M~dhabo<lha._. Diese grammatik wird hauptsachlich studiert in Gau~a an beiden seiten der Bhagirathi : westlich davon ist unser Kramadi~vara heimisch, nordlich davon, in Behar und Benares, trifft man das Sarasvata_yyitkaraņa an, dann im osten das Supadmavyakaraņa des Pad~anabhadatta, und noch weiter ostlich - in Assam ; auch in Orissa - die Prayogaratnamala des Purushottama Qrividyavagi~abhaļtacarya 1). Noch ist die Kitantragrammatik zu erwahnen, die im ganzen ostlichen Ben­galen verbreitet ist.

Eine notiz über Kramadi~vara findet sich in Montgomery Martin's History of Eastern India ( 1838) vol. II p. 713, in dem abschnitte der über Dinajpoor handelt. Es heisst daselbst: "The course of study in a Hindu academy begins with the Vyakorno or Sangskrita grammar and literature. For the first 10 years som~;ry--;_ grammar called Songkhyeptosar, said to have been composed by a Brahman named Komodiswor, concerning whose history the Pandits could give me no information. The study of this grammar is sometimes facilitated by the commentary of Goyichondro. Others again study a grammar called Kolap, said to have been composed by Sorbo Borma, who was contemporary with Salivahon. This grammar seems to he nearlr as obscure and unscientific as the former, as its study usually occupies 10 _years , although per­severing students som~tin~{l_S are masters of it in !Jigļ:tt". (Mr. Martin spricht hier-auch von Vopadeva, und von Anubhllti's Sarasvatam.) Ferner wird das lexicon des Amara studiert, mit den commentaren des arztes Bharatamallika und des Rayamu­kuta; dann wird Bhatti gelesen: andere ziehen Raghuvari~a und Kumarasambhava vor 2J.

1) Er stammte aus Vibar in Kamariipa. Die Ratnamala wurde von

Charles Wilkins benutzt. 2! Ygl. pp. 438-40 überGrammatik in Gorukhpoor. Voi. III p. 136

wird für den Puraniya District "Saraswat Kalup'' und die Ratnamala des Purushottama erwahnt.

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Citate in Kramadi!fvara's Sa~p.kshiptasara. 25

Zeit des Kramadi<.;vara. - Wenn ich den Kramadi<.;­vara zwischen Hemacandra (10~8-1172) und Vopadeva (13. jh.) setze, so folge ich darin nur den im anfange dieses aufsatzes angerufenen autoritaten, ohne im stande zu sein einen stricten beweis fUr meine behauptung zu flihren. - Die von Co l e b ro o k e in seiner List of San sk rit Grammars beobachtete reihenfolge der grammatiken ist:

Paņini, Sarasvati Prakriya 1), Haimavyakaraņa, Katantra or Kalapa, SaiJlkshiptasara, Mugdhabodha, Supadma, Ratna­mala.

Aufrecht hat in seinem verzeichniss der Oxforder hand­schriften die grammatiker und grammatiken in folgender ord­nung catalogisiert:

1. Schola Paņiniya 2. Katantra 3. Hemacandra 4. Sarasvatiprakriya 5. Kramadic;vara 6. Vopadeva 7. Padmanabhadatta. Rajendra Lala Mitra rechnet den Sa~p.kshiptasara zu

den 11 zehn alten schulen" der grammatik ») und scheint auch

1 ) Ich bemerke hier dass Bur ne Il, Aindra School, p. 53 das Sa­rasvatavyakaraņa für jüngcr als Vopadeva's Mugdhabodha hiilt. Hierge­gen vgl. R. L. M. p. 152. Für ein hüheres alter des Sarasvatam scheint mir u. a. der umstand zu sprechen, dass darin auf die sprachc des V cda rücksicht genomrnen wird (R. L. M. 1 c. sagt freilich "it gives no rules regarding the Vaidic language''). Es sei mir gestattet einige stellen zu citieren aus dt~r ausgabe des Jivfmanda Vidyasagara, Calc. 187 4, einem mangelhaften ahdrucke der· lithographierten ausgabe llenares 18(j8. -p. 27, Sutra 20. - p. 31 eine Karika yad ukla'lfl-0 über die vedischen contractionen sem dm, bl~t1myddude, sosht1m. p. 35, 6 de1utsaķ. 36, Il de11ebhiķ. p. 46, Sutra 41 über den vedischen dual sakhdyd (saklldya11 ge­druckt). p. 90, Sutra 6 vgl. Nņ. VI, 4, 4. 5. - p. 94, 14 parame vyo­man. p. 143, Sutra 33 (fehlt in manchen ausgaben). Der kern der gram­matik mag ziemlich alt sein; sie wurde, wie Katantra und Cfmdravyaka­raņa, in's Tibetanische überset,zt, Burnell 1. c. p. 59. Sie ist zu wieder­holten malen in In dien lithographiert worden, zuerst Bombay 1829; aber an einer kritischen ausgabe, etwa nach dem mustcr von Eggeling's Katantra, fehlt es uns noch.

1) Die namen dieser 10 alten schulen sind mir unbekannt.

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26 Th. Zachariae

anzunehmen dass Kranmdi~vara alter als Vopadeva ist. Man kann aus seinen zerstreuten angaben etwa folgende ordnung der grammatiker und grammatiken eruieren:

Paņini, Katantra, Sarasvata, Kramadi<.;vara, Purushottama 1),

Vopadeva, Supadma. Bei den indischen Scholiasten habe ich nichts gefunden,

das uns aufschluss geben konnte über das alter des Kramadi<.;­vara oder über den platz den er unter den iibrigen grammati­kern einnimmt. Interessant jedoch ist der umstand, dass der commentator Bharatamallika in seiner erklarung des ersten verses des BhaWkavya, wo er mehrere grammatiker citiert, den Kramadic;vara vor den Vopadeva setzt: zuPrst führt er die Paņiniyaņ an, dann den Vardrlhamanami9ra zum Katantra; Purushottama (den autor der Prayogaratnamala? ?) , Kramadi<.;­vara, und zuletzt Vopadeva. Indessen allzuviel ist nicht hier­auf zu geben; Bharatamallika legt in seinem commentar das system des Vopadeva zu grunde und führt in der regel die für ihn massgebende ansicht desselhen zuletzt an.

1st nun Kramadigvara alter oder jünger als Hemacandra und Vopadeva? W elche werke und autoren sind dem Kramad­i<.;vara bekannt gewesen? V on welchen autoren wird er selbst citiert?

Dass Kramadigvara spater als Hemacandra gelebt habe, lasst sich nicht beweisen; ebensowenig lassen sich gründe bei­bringen ftir die an sich unwahrscheinliche annahme, dass Kra­madigvara vor Hemacandra seine grammatik gescbrieben. Die grammatiken des Kramadigvara und des Hemacandra haben fast nichts weiter gemeinsam als die anzahl der capitel; an­ordnung des stoffes, termini technici u. s. w. sind Jurchaus· ver­schieden 2). Kramadic;vara citiert den Hemacandra niemals;

1). Bei einer nur flüchtigen durchsicht von Purnshottama's Pra­yogaratnamala habe ich die folgenden autoren und werke citiert ge­fundPn : Ekaksharakosha. 1\aņthabbaraņam. Kalidasa. Kicakavadha. J{ramadipika. Candraņ. Jayacleva. Daņņiu. Durga. l'aņiniyaņ.. BhaW. Bhagavŗitti. Magha (hiiufig). Murari. Raghu, Raghukavyam Loka­nandanatakam. Vararuci\'ŗitti. Vi<;vapraka<;a (verfasst 1111 A. D.). Subhuti. - Purushottama berücksichtigt gelegentlich den Veda,

g) Hernacandra's Qabdanu<;asanam beginnt: Arham (1). aidd!.iķ sydd t'ddtit (2). loktit (3). audanld?t svardķ (4). ekadvitrimdtrd hrusvadirghuplrddķ (5). Utlllt"lll'~!d mlnd (6) ļldanlilķ sumilndķ (7). e ai

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Citate in Kramadiņvara's Salļl.kshiptasara. 29

3) V on B h ara tam a 11 ik a, insbesondere in seinem commen­tare zum BhaHikavya; er lebte nach Wilson in der mitte des vorigen jahrhunderts.

4) Von Vishņumic;ra im Supadmamakaranda. 5) Von dem mir unbekannten verfasser der Paribhasha­

tika zum Kavikalpadruma des Vopadeva, ed. Calc. Salļl.vat 1923 p. 13: evam e11a Dhatuparayaņa-Kmmad­~~varmt 1).

Wenn Kramadic;vara von spiiten commentatoren il), insbe­sondere von solchen, welche den Hemacandra und Vopadeva anführen, n i c h t citiert wird, so mag da entweder ein absicht­liches ignorieren, oder eine wirkliche unkenntniss des isolierten, wegen seiner breite wenig in gebrauch gekommenen systemes des Salļl.kshiptasara zu gmnde liegen. Ganz besonders auffallig muss es erscheinen, dass Rayamukuta, welcher, wie wir oben gesehen haben, aus einer gegencl stammte, in der Kramaclic;vara studiert wird' denselben nirgends erwahnt 3). Dagegen ist zu bemerken, dass Rayamukuta auch den Hemacandra 4) nicht zu kennen scheint, und den Vopadeva ebensowenig; ferner dass zwischen den citaten des Rayamukuta und denen des Kramad­ic;vara so auffallende congruenzen sich finden , dass man sich des gedankens nicht erwehren kaun, der erstere habe den letz­teren gekannt, wofern man nit~ht annehmen will, dass beide, Rayamukata und Kramadic;vara, eine gemeinschaftliche quelle, oder besser, verschiedene gemeinsame quellen, benutzt haben. Einiges hierher gehorige werde ich weiter unten gelegentlich anführen .

. -~-·--------·----~·------~-----·-----

1 ) Ob das in den einleituugsverscn zum Tl'ikaņlļaviveka (verfasst 1633?) vorkornrnende JU.rnariyarn -

ņgfl<i ;::ŗq,q "' ārqit&fzritā "' 1

auf unseren .TU.maranandin sich bezieht, wage ich nicht zu entscheiden. -Rajendra Lf\la Mitra's angabe, dass "Durgha~a and Durghatakara on SaJ!l· kshiptasara grarnmar" in der Praulļhamanorama citiert werde, heruht auf einer verwechselung.

li) Mallinatha kennt Hemacandra und Vopadeva, nicht den Kra­madil)vara. Ujjvaladatta citiert auffalliger Weise keinen dieser gr·am­matiker.

3) 1st der von Rayamukuta erwahnte JU.mara (verfasser dPr Katan­tra rasa vati) mit JU.maranandin iclentisch?

4 ) Aufr·eeht Z. D. M. G. 28, p. 1 :l4: SP!tsam ist, dass die drei letz­ten commentare Hemacandra nie erwahnen.

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30 Th. Zachariae

Kramadi~vara's grammatisches system. Techni­sclie ausdrücke. Technische syntax. Die Gaņa's, Paribhashas, und Karikas. - Kramadic;vara ist ein Pa-. ņiniya 1). Seine grammatik ist streng genommen nichts weiter als eine umarbeitung der Sutra des Paņini (und der Varttika des Katyayana) mit ausschluss derjenigen regeln, welche sich auf accent2) und Veda beziehen. Für den erfinder eines neuen grammatischen systemes kaun Kramadi~vara kaum gelten: neu ist in seiner grammatik nur die anordnung des stoffes. Seine abhii.ngigkeit von Paņini gebt so weit, rlass er viele sutra des­selben fast oder ganz unveran<lert in seine grammatik herüber genommen hat 3 ); im übrigen fasst er wohl zwei oder mehrere Paņinisutra in ein einziges zusammen, oder umgekehrt, er zer­legt ein Paņinisutram, sodass z. b. Paņ. II, 1, 6; 3, 69 im Salļl.ksbiptasara eine ganze reihe von sutra hilden. Hierbei tritt Kramadic;vara vielfach - wenn man so sagen will - als der übersetzer des PaiJini auf; diess gilt besonders mit bezug auf die bei Paņini im locativ erscbeinenden worter 4 ). So sagt er pŗithakkaraņe für P. 2, 2, 10 nirdlu'iraņe; stutinindaynķ fUr 2, 1 33 adhikiirthat,acane; namni haufig für sarŗ~;jndyam; nin­diiyam für kshepe 2, 1, 64; kshepe für iikroŗ;e 6, 3, 21; ut­kshepaņa flir utsanjana 1, 3, 36; upaŗ;iintvana fUr upasa'l[tbha­sha 1, 3, 47; ŗitvij für hotra 5, 1, 135; samaķ pratijnayam (ebenso Hemacandra und Vopadeva) für samaķ pratijndne 1, 3, 52; svlkaraņe 5) für S17akaraņe 1, 3, 56, u. s. w.

Neben Paņini hat Kramadic;vara, wie schon aus seinen zahl­reichen citaten hervorgebt, bei der ausarbeitung seiner gram-

1) Bharata zu BhaHi 8, 71 führt ein Kramadi\)varasutram neben ei •

nem Paņinisutram an. !Il Uebrigens bedient sich Kramadi~vara der ausdrücke anrldatta,

autoddtla, u. s. f. So hat er ein Sutra mwdtltttidcr lHtŗ = P. 4, 2, 44 <m~tddtlt1der an; und in dem commentare zu dem sutra, welchl's Paņ. 1, 3, 12 entspricht, sagt er: anudiJ.tttidayo daraga!wdhdtupdtlJe prusiddJ1il, vede tt1ccdt·yante; uccair uccdraņtid uddttaņ, nicais tn anuddttuņ , samdhri­tuņ svaritaķ 11 Vgl. Sarasvati Prakriya p. 6, und im allgemeinen, ~as Burnell, Aindra School, p. 100 über den verfasser der Qaka~ayana Gram­mar sagt.

") Diess haben auch andere moderne grammatiker gethan; vgl. Bur­nel!, Aindra School, p. 100.

') Vgl. Goldstücker, Paņini, p. 128. 6

) Vgl. die erklarer zu Bhat~i 7, 101. 8, 33.

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'Citate in Kramadh;vara's Saip.kshiptasara. 31

matik auch andere werke benutzt; so die commentare zum Pa­ņini, die Kac;ika und den Nyasa; die in Bengalen weit verbrei­tete Katantragrammatik, u. a. ro. Ansichten anderer gramma­tiker werden entweder allgemein mit ity eke, ity anye angeführt, oder die betreffenden autoritaten werden ausdrücklich genannt: ity Amtpadakaraķ, iti Kalapaķ, Candraķ, Nyftsaķ, Bhagavŗittiķ. Wir dürfen annehmen, dass ein grosser theil von •Kramadic;vara's gelehrsamkeit secundaren quellen entstammt, um so mehr da vermuthlich viele der von ihm genanntcn autoren oder werke zu seiner zeit gar nicht mehr vorhanden waren 1). Oft ist er auch ehrlich genug, den grammatiker oder kritiker namhaft zu machen, welcher in irgendeiner, auch im Saip.kshiptasara ci­tierten dichterstellc etwas auszusetzen hatte. Dieses citieren von dichterstellen führt uns auf etwas anderes. Es ist eine characteristische eigenthümlichkeit des Kramadic;vara , dass er auf das in der sprache wirklich vorkommende mehr rücksicht nimmt, als irgend ein anderer der mir bekannten neueren gram­matiker. Daher sagt er oft, nachdem er eine regel gegeben hat, kvacin na syat, kvacid anyatrapi oder ahnliches, und führt dalin eine stella aus einem dichter an. Zu einem Sutra anyato pi dŗi~yate (vgl. P. 3, 2, 75) bemerkt er: apir;abdaķ sarvopa­dhivyabhicdrdrthaķ 1 dŗir;yata iti prayog(inusarartha1!~ 1 bhilri dadati, bhürida1'a· ; pratar eti, pn1taritvd.

Einige worte sind zu sagen über die grammatische spra c he des Kramadic;vara; über die kunstausdrücke und die construction der sutra.

Die technischen worter hat Kramadic;vara fast aus­nahmslos aus Paņini's grammatik herübergenommen; zwar ge­braucht er - doch nicht immer - kevala statt anupasarg(Ļ ; pt·adi statt upasarga; klim statt napunsaka u. s. w., aber ver­gebens suchen wir bei ihm nach den ausdrücken, die dem Ka­tantra eigenthümlich sind, oder nach den verstümmelungen des Vopadeva.

Starkere abweichungen zeigen bei Kramadic;vara die formen der suffixe, zumal der Taddhita's. Es ist ja natürlich, dass Ītir einen spaten grammatiker, der auf den accent der zu bil­denden worter keine rücksicht nahm, eine grosse anzahl der

1) Aufrecht in der vorrede zum Ujjvaladatta, p. XIX.

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32 Th. Zachariae

von Pil.ņini verwendeten stummen buchstaben überflüssig war. Aber Kramadic;vara hat nicht nur die für ihn unnothigen Anu­bandha's weggelassen , sondern er hat auch neue an stella der von Paņini gebrauchten gesetzt, oder überhaupt neue erfunden, die ich nur zu einem geringen theile bei anderen grammatikern wiederfinde: und hierin liegt vielleicht die einzige eigenthüm­lichkeit des grammatischen systemes des Saip.ksbiptasil.ra. Ich würde bier eine vollstandige liste von Kramadic;vara's Kŗit- und Taddhitasuffixen, nebst bemerkungen über die bedeutung der stummen buchstaben, folgen lassen, wenn ich bei dem zustande der bengalischen handschriften im allgemeinen und dem der mir vorliegenden handschrift im besonderen etwas sicheres zu geben im stande ware 1). Leider ist der ganze Taddhitapil.da, der sich durch genauigkeit und ausfrihrlichkeit vor den übrigen ca­piteln des Saip.kshiptasil.ra auszeiclmet - weshalb Aufrecht be­sonders auf ihn aufmerksam gemaeht hat - in dem Londoner manuscript 1. 0. 822 von spaterer hand erganzt worden. Für die richtigkeit des wenigen, das ich hiPr gebe, kann ich also nicht bü1·gen.

Kŗitsuffixe: an_, Paņ. ac antyan ishņuiī

elimak; Andere elimac oder kelitna ,qhaņ (Paņ. ghan) ghinam P. gltinuņ KJI.t. ghiniņ iia P. ap, khal naka P. vun V op. aka naka.t P. shmm Vop. shaka naņa, tīaņa,t, = arta ļa, .tan P . . tak, ļa ņaka V op. ebenso, P. ņ1Jul, Kil.t.· und Agni­

puril.ņa t•uņ 1)

ņaļ P. aņ (Kr. kar1naņo ņa,t, Pan. und Kat. karmaņy aņ)

ņam

') Ich ht>ziehe mich auf das fehlen des Virfuna, auf das verwechseln von ,. unll t•, von ņ, 11 und l, und. dgl. .

ll) Kr. ņakt1fŗiiiau km·tm·i, Vop. tŗiņņakau gh,., Paņ. ņvultŗicau, 1\at. 4. 2, 4ī t•uņtŗicau, Agnip. 358, 6 Vll'ņfŗica•4 sm·vadlu1tub!.yo bliilvako bha­•Jitd tathd.

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Page 9: Zachariae Minora1977i

Citate in Kramadic;vara's Satp.kshiptasara.

tavyaiī

tumaiī P. tumun tŗiiī V op. trin, Andere tŗic 1)

yaiī P. yat yac P. lyap ~aiī P. ~a 9atŗi ~ana.

Taddhitasuffixe: aka P. vun; akaņ P. vuft araņ P. arak ika, vgl. ļika, ņika iya P. cha; zyaņ P. ckaņ ukaņ P. ukan karļya Vop. ebenso, P. kaļyac kan P. kak

33

ta~ (?.tan R. L. M. p. 141, 2) P. aņ _tika, .tikaņ, vgl. Agnip. 355, 4 dhanika1p

,tikanzritam tin P. in ~:tkan tso auch im Jainendravyakaraņa) P. . . '

1-kak .rļaka P. rļvun

rļima

ņa.t P. an ņika ņzna, P. khan u. s. w.

In bezug auf die technische construction der s litra bat sich Kramadi<;;vara im ganzen und grossen an Paņini ange­schlossen. Doch ist er sich nicht conseq uent geblieben ; wenn z. b. Paņini dasjenige, wofür irgend etwas anderes substituiert werden soll in der regel in den genitiv setzt, so gebraucbt Kramadi<;;va;a 2) in diesem falle bii.ufig auch den nominativ · Wenn also in einem sutra Kramadi<;;vara's zwei nominative er­scheinen, so steht der erste derselben für Paņini's genitiv , der zweite· nominativ ist das substitut. Ein pa.ar beispiele mogen diess erUi.utern.

1) V orige no te. . . .. . •) Wie auch andere spātere grammatiker. - D1e e1genthumhche

construction des nominativs mit dem accusativ, welche im Kii.tantra und sonst sicb findet, bat Kramadic;vara nicbt; Burnell, Aindra Scbool, p. 117 ·

Beilriice z. knnde d.lr. &pracben. V. 3

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34 Th. Zachariae

1) Kramadi<;;vara gebraucht den genitiv wie Paņini: ha.no va.dhir luiīa{:ishoķ /1 Uomm.: ... hana.ķ sthane va­

dhir bhavati; vgl. P. 2, 4, 42. 43. id ataķ sthaķ 11 ••• tish.thater ataķ sthane id bhavati J ati­

sh.thipat; vgl. V op. 18, 9. [iko} ya.varalo' ci 11 Paņini: iko yaņņ aci,· Katantra:

ivarņo yam (ti.padyate) u. s. w.; Sar. Prakriya: i yarŗt

svare u. s. w. 2) Kramadi<;;vara bat einen nominativ statt Paņini's genitiv:

ye 'yuyaci sthader ad tt 11 ayuyaci ye pat·e sthader ad id bhavati J sthlyate tesh.thzyate 1 ayuyacUi kinļ 1 asthayi tisthaya // Folgt der Gaņa sthadi

jas it punsi /1 purŗtliiige jas id bhavati 1 sarve, u. s. w. Paņ. 7, 1, 17 jasaķ 9i. Kat. 2, 1, 30 ja.s sarva iķ. Hemacandra 1, 4, 9 ja.sa iķ.

dver id at // svadau pare dvi~abdasya id ad bhavati dvau u. s. w.

sakaķ so t'a 11 Vopadeva ebenso; Paņini: saha..~ya saķ samano dŗigti.dau /1 dŗigadau pare samdna{:abdaķ so bha­

'IJati; V op. 6, 97 samanaķ saķ ; Kat. 4, 6, 65 samu­nasya saķ

kirŗt kaķ ••• ; ebenso Kat. 2, 3, 30;. aber Pll.:ņini kimaķ kaķ

aud 1t kUvac ca // striydm ataķ kUvac cottara aud ~d bhavati; Kat. 2, 1, 41 aur ~m. (apadya.teh Hemacan­dra: aur 1-,· vgl. Vop. 3, 72. 84.

Die Gaņa 1). - Ueber die zablreichen, in den sutren des Sa1p.kshiptasara mit dem anfarigsworte citierten, in der Vritti ausgeidhrt.en gaņa ist in der kürze folgendes zu bemerken : ·

1) Einige gaņa erscheinen in metrischer form; besonders biiufig in Goyicandra's commentar. Der duhadigaņaķ lautet: ~~~fuu~~ ~famfu'Fsg:f~~m ~m: , ~ŗfrr.:fll'frm ~~tJT: ~qt !1 lfmall~~ 11

V gl. die Ka~ika in Bohtlingk's Chrestomatbies p. 225.

1) V gl. Goldstücker Pi.ņ. p. 179. 180. Burnell, Aindra S. p. 29. 30.

R. L. M. p. 13. 14. Vom Gaņaratnamabodadbi ist mir nur der anfang bekannt; auch die Kii.c;ikii. liegt mir jetzt wo icb diess scbreibe nicbt vor.

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Citate in Kramadi<;vara's Saiļlkshiptasara.

230 Subantapada 1481 Samasapada.

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Citate im Satpkshiptasara. - Bei der folgenden zu­sammenstellung der in Kramadi<;vara's Satpkshiptasara sicb fin­denden citate habe ich von gedruckten sachen besonders be­nutzt A ufrech t's Catalog der Oxforder handschriften; dessel­ben vorrede zu seiner ausgabe des Ujjvaladatta (Bonn 1859), und seinen aufsatz "Zur handschriftenkunde" in der Z. D. M. G. XXVIII, 103-124.

Ich führe die citierten autoren und werke in zwei abthei­lungen vor, 1) grammatiker und lexicographen, 2) dichter, u. s. w.; in einer dritten abtheilung gebe ich eine blumenlese der anonym angeführten citate. Um mich nicht dem vorwurfe der unvollstandigkeit auszusetzen, habe ich manches bekannte und unwichtige in mein verzeichniss aufnehmen müssen.

I. Grammatiker und lexicographen.

An uny asa, commentar des Rakshita zum Nyasa des Ji­nendrabuddhi. Das werk wird nur einmal citiert im dvandva mit Vabhata ( Anunyasa- V abha.tau); bei de, der verfasser des Anunyasa' . und V abhata erkHi.rten in der von Kramadic;varAa anonym angefrlhrten stelle Kumaras. 1, 52 (53 Stenzler) gra­hayitum für schlecht oder falsch (asadhu 1)). Kr. sagt: gra­hayitut~ svzkarayitum iti kdvyarthaķ; Mallinatha's glosse lau­tet: svayam ahuya. parigrahayitum.

Anupadakara, der unbekannte verfasser des zum Sama­veda gehorigen Anupadasutram, wird zweimal angeführt.

Amara, Amarakosha. - Il, 9, 65 gibt Kramadic;vara: dhurinah sadhura'f!tdharaķ, wie die neueste ausgabe des Ama­rakoc;~, · Bombay 1877. - In II, 6, 1, 41 wird stanar~hayd fUr eine falsche lesart ( apapa.tha) erklart: stann'f!tdhayi soli man lesen. In 1, 2, 3, 24 wird varshabhvi ( 0hvi?) als apapa­tha bezeichnet. Ebendaselbst liest Kr. rļttli, wie die neueste ~usgabe, nicht duli.

1) asddh14 = pabdasmritiviruddha Viimana 2, 1, 5.

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42 Th. Zachariae

Amaramala, ein schon von Kshirasvamin citiertes lexi­con. Kr. ftihrt es nur einmal an: "bhumer apy ardham aiigu­lam" iti ym,amanavacano 'yam aiigular;abdaķ (s. Ujjv. zu Uņ. 4, 2); tatha camm·amala: "aiīgula'T{t tu yavo matam".

Utpalamala (Londoner ms.) oder Utpalamalint (Ox­forder ms.) , ein lexicon. Es wird angezogen ftir das wort Qa­talumpa, welches ein beiname des dichters Bbaravi gewesen sein soll {(}atalumpas tu Bharaviķ); ftir divam (urdhvaloko divarŗ~ nabhaķ); und für die feminina singularis krofļd dara kara:

l!fibT GJŗT nt!JT ~'fl 5Cl1 ~ !J?lT~lfl!_ 1

~3- ~rt~ ~Pf '<f ~nr q;f'Tfufit : u

Kajj ata (so die hss.; ob Kajjala? Kalla ta?), ein mir un­bekannter grammatiker. lch habe ihn dreimal angeftihrt ge­funden. Nach Kajjata heisst es auch shacļdhti (sechsfach) statt slwrļha, sharļrļhd. Ferner wird er citiert in dem commentare zu einem sutra, welches auf das der regel Paņ. 5, 3, 9 ent­sprechende sutra unmittelbar folgt : abhimukharthdbheŗ; ca 11 a­bhito gramam abhimukha'T{t gramasyeti Kajja,t~ķ !1 Die dritt<:l stelle ist

čļlllT'lSm!1T l\!ļ2r u vŗishar;abdo 'tra r;ukralavacanaņ 1 vŗishasyati narz ar;vasyati va­lļava 1 ar;var;abdo 'tra pu'T[tjdtivacana iti Kajjaļaķ 11

Hierzu bemerkt Goyicandra: aŗ;vasyati varļavety atitŗishņa­ya'T{t hayam icchatity arthaķ f at;vapadena catushpajjativü;esha ukta iti 1 valļavapadopanyasdd V,rittikŗito 'bhlsh.tamata evodaha­raņa'T{t Vamana-Bhagavŗittikŗitabhyam (!) api darr;itaml aŗ;va r;abdo 'tra purp,jativacana iti Kajja.ta iti matantaropadart;ana'T{t t;at;at,ŗishar;vajdtilakshaņa'l!~ ca Smarar;astre prasiddh.am eva j atitŗishņaydr~ maithunamab·ecchayam ar;vasyatUy api keslta'f!tcin matam 1 tatha ca: "Ravirathahayan ar;vasyantiti(( (}dharshaķ/1 vgl. Bharata zu BhaW 4, 30. Nach Kajjata bezeichnet also das wort ar;t'a in ru;vasyati nicht pferd, sondern eine besondere art von mannern, wie in der erotik -

wm mrr ēTllllUT'Tcf ~ snfu'<fn'e!Tlf Il c. c. ' -..:. ......

Katantram (vgl. Kalapa}).). Diese in Bengalen- beson­ders bei den Vaidya - viel gebrauchte grammatik wird von

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298 Th. Zachariae

zeit nicht moglich. Wir dürfen aber vermuthen, dass das Jai­nendram zu den altesten umarbeitungen des Paņini gehort, welche bis jetzt bekannt geworden sind oder jemals zu un­serer kenntniss gelangen werden. Und diess besonders aus zwei gründen.

J inendra sch liess t si ch e n ger an Pal) ini an als irgend ~in anderer aus der grossen schaar der spateren gram­matiker 1 ). Die regeln über accent und veda lasst er freilich aus; auch bedient er sich eiuer eigenthümlichen terminologie -er ist in der verstümmelung wirklicher worter und in der er­findung an sich unverstii.ndlicher termini weiter gegangen nls selbst Vopadeva -; sonst weicht er aber von Pai)ini in keinem wesentlichen punkte ab, insbesondere hat er sein grosses vor­bild in bezug auf die anordnung des stoffes sklavisch nachgeahmt.

Spii.ter als Jinendra lebte - so vermuthen wir mit Bur­nell -- der verfasser 2) eines Qabdanu<;asanam, welches unter dem altehrwürdigen namen des Qakaļayana in umlauf gesetzt wurde und zu einer grosseren berühmtheit als das Jainendram gelangte. Von den kunstausdrücken Jinendra's kehrt nur eine verhii.ltnissmiissig geringe anzahl im Qakaļayanavyakaraņam wie­der; die übrigen werden als unbrauchbar verworfen. Auch hat der grammatiker - nach den mittheilungen, welche wir Büh­ler a) verdanken, zu urteilen - versucht, in bezug auf die anord­nung des stoffes sich von Paņini zu emancipieren. So giebt er die ~andhiregeln schon im ersten pada; Jinendra hat sie, wie Paņini, am schlusse seines werkes. Wahrend endlich das Jai­nendram 20 adhyaya's mit über 3000 sutra's umfasst, enthalt das Qakaļayanavyakaraņam nur 16 adhyaya's mit ungefahr 2230 regeln.

Nach Jinendra und Abhinava<;akaļayana trat Hemacandra auf und wendete sich mehr drr "Aindra schule" zu, insofern wenigstens, als er eine ganze anzahl der dem Katantram eigen­thümlichen termi~i adoptierte und aile pratyahara's verwarf, jeues hauptmittel der kürze bei allen Pai)iniya's.

1) Candra vielleicht ausgenommen; vgl. jetzt W. Goonetillekc in dt>r "Academy" vom januar 1880, p. 69 f.

2) Burnell p. 103: his name is not known. 8 ) Im Journal of the Asiatic Society of Bengal voi. 3:1 ( 1864) pp.

202-208; und im Orient. und occident li, 691-706. III, 181-83.

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1

Das Jainendravyakaraņam. 299

Als ein zweiter grund für das verhaltnissmii.ssig hohe alter des Jainendram kann der umstand angeftihrt werden, dass in demselben, und zwar ganz in der weise Paņini's - im ge­nitiv - sechs autoritii.ten citiert werden, welche bis jetzt so gut wie unbekannt geblieben sind. Es muss freilich dahin­gestellt bleiben, ob nicht vielleicht Jinendra nur um den Pa­ņini in jedem stücke nachzuahmen , einige zu seiner zeit un ter den Jainas berühmte namen "pujartham" seinen grammatischen regeln einverleibt und dadurch unsterblich zu machen versucht habe: sodass wir es also hier keineswegs mit mii.nnern zu thun hatten, welche sich mit einem Gargya oder Sena ka auch nur entfernt in bezug auf alter oder autoritii.t messen konnten.

Die namen selbst mm, sowie die stellen wo sie - in der mir vorliegenden handschrift - vorkornmen, sind die folgenden.

Guņe Qr1dattasyastriyam 11 1, 4, 34; vgl. Paņ. '2, 3, 25.

Kŗivŗishimŗija1p. Yac;obhadrasya 11 II, 1, 98. P. 3, 1, 113. 120.

Rad Bhutavalel_III III, 4, 82. P. 5, 1, 86.

Ratrel_1 kŗiti Prabhacandrasya 11 IV, 3, 175. P. 6, 3, 72.

Vettel.I Siddhasenasya 11 V, 1, 7. P. 7, 1, 7. Siddhasena ist ein berühmter Jaina autor 1); ob aber der

hier genannte grammatiker etwa mit dem bekannten astrono­men identisch ist, liisst sich vorlaufig nicht entscheiden.

Der sechste acarya endlich erscheint in dem letzten sutra des Jainendram:

jhayo haņ 11 V, 4, 120 (nach der zahlung der hs.); P. 8, 4, 62 ff.

c;ac; cho 'ļi 11121 balo yama1p. yami kham !1 122 jharo jhari sve !1 123 catushļayaip. Samantabhadrasya li 124 d. h. die vier regeln 120-123 gelten nur nach der ansicht

des acarya Samantabhadra. Bei dem namen Samantabhadra kann man sich daran er­

innern, dass nach dem zeugniss von Colebrooke und Wester-

1) The Kalpasutra, edited by Hermann Jacohi, p. 14. Vgl. auch Weber Ind. stud. 15, 281 ff.

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300 Th. Zachariae

gaard 1) eine grammatik Samanta in der Madhaviyavŗitti citiert wird; und dass, wie der Tibetaner Taranittln li) berichtet, Can­drakirti ein grammatisches t;astra Samantabhadra in ausgezeich­neten t;loka's verfasste, welches nachmals rlurch das Candra­vyakaraņam des Candragomiu verdrangt wurde; "es ist nicht bekannt, ob jetzt noch ein exemplar desselben vorhanden ist". -

Eine analyse des Jainendram zu geben , ist nicht erforder­lich, da sich der grammatiker, wie schon bemerkt, ganz eng an Paņini angeschlossen hat; nur selten erscheinen regeln an einer ganz anderen stelle als bei Paņini, und nur zuweilen ist eine von Paņini ahweichende anordnung des grammatischen stoffes versucht worden; so z. b. in dem abschnitte über den agama iļ; in dem letzten kapitel der grammatik, welches die Sandhi­regeln behandelt, u. s. w.

Durch auslassung besonders derjenigen regeln, welche sich ausschliesslich auf den accent der worter (z. b. Paņ. 6, 1, 158-2, 199) und die vedische sprache beziehen, ist das Jainendram erheblich kürzer als die grammatik des Paņini, - ist das ash­~kam zu einem pa:rīcakam 3) geworden, und zwar entspricht

Jainendram buch I Paņini I, 1 -II, 4 Il III, 1-4 III IV, 1-V, 2, 47 IV V, 2, 48-VI, 4 V VII. VIII.

Die Qi v as ft t r a's scheint der grammatiker stillschweigend vorauszusetzen; wenigstens erscheinen sie in der mir vorliegen­den handschrift nicht an der spitze des werkes, weder im text noch im commentar, und muss die behauptung des "Prayoga", Jinendra habe nur dreizehn Qivasfttra's gekannt oder erlaubt '), vorlii.ufig beanstandet werden , zumal da· der pratyahara aļ, welcher nach der tabelle bei Burnell 4 ) nicht gebildet werden konnte, an zwei stellen 5) des Jainendram gebraucht wird.

1) Radices linguae Sanscritae, p. III. Il) TB.ranatha's Geschichte des Buddhismus in Indien, ühersetzt von

Schiefner, p. 155. 8) Pancddhydydķ parimilņam aaya, panr.aka'lf' Jainendram ; nal.ŗ,akaņl

PtJ.ņin'iyatn : rataka'lf' stott·am heisst es im commentar zu dem sutra wel­ches PA.ņ. 5, 1, 88 entspricht; ebenso pancakd .Tainendrdķ; a.,hŗakdķ Pti­ņintyt1ķ: dvadaŗakd Arlmtdķ zum sutra sdtrdt koimķ (vgl. P. 4, 2, 6!l).

') Burnell, 1. c. p. 98. 5 ) Die ~ine stelle V, 4, 121 siehe oben p. 299.

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Das J ainendravyakaraņam. 301

Die in spiiteren grammatiken, z. b. im Salļlkshiptasara, so haufige erscbeinung, dass die varttika's zum Paņini als sfttra's mit in den text aufgenommen werden, findet sich im Jainendram verhaltnissmassig selten. Die varttika's werden vielmehr in der regel vom commentator an den betreffenden stellen beigebracht, gerade wie in der Kat;iM oder Siddbantakaumudi.

Die Gaņa's sind dieselben welche Paņini kennt. Nur selten bildet Jinendra neue gaņa's und überlasst es dem commentator dieselben auszuführen; so hat er nasikadi statt der worter bei Pa.ņini 3, 2, 29. 30, rahasyadi vgl. P. 8, 1, 15.

Die grosste kürze ist überall das streben unseres gramma­tikers gewesen. Daher erfand er eine grosse anzahl neuer ter­mini technici; daher zog er die worter oder wortchen bei Pa­ņini, sehr oft auf kosten der deutlichkeit, moglichst zusammen. Anders als aus dem str_eben nach kürze lasst es sich kaum er­klaren, wenn er z. b. aciko yaņ statt iko yaņ aci P. 6, 1, 77 sagt; oder necy dt statt nad ici P. 6, 1, 104; oder wenn er bha fUr nakshatra gebraucht. Hierher gehort auch, dass bei weitem in den meisten fallen die dvandvacomposita die endun­gen des singulars annehmen 1).

Sind nun die regeln des Paņini und Jinendra im ganzen und grossen identisch .....:... wenn auch nicht immer der form, so doch dem inhalte nach -, so wird es einigermassen auffallen, wenn dennoch einige abweichende lesarten sich finden. Zwar ist es moglich, dass diesen varianten alte schreibfehler, missverstandnisse oder verwechselungen zu grunde liegen ; auch bin ich weit entfernt, denselben eine grosse wichtigkeit bei­messen zu wollen; ich halte es aber, mit rücksicht auf die mah­nungen Burnell's 1), für nützlich, sie (nach der handschrift) hier aufzuftihren S):

Jainendram II, 3, 81 (P. 31 3, 99) nipada statt nipata; was nipadya bedeutet oder bedeuten soli sagt der commen­tator freilich nicht, wohl aber erwahnt er die lesart im sfttra des Paņini, woraus hervorgeht, dass er nipada im Jainendrasfttram wirklich vor sich · gehabt hat.

1 ) Anders Burnell l. c. p. 99 am ende. 2) Vgl. dessen bemerkungen 1. c. p. 90. 8) Soweit sie von der autoritat des commentares unterstützt wer­

den : blosse versehen des schreibers sind hier übergangen.

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302 Th. Zachariae

III, 3, 202 (P. 4, 4, 97) mada statt maf(t; auch hier spricht der commentator von der variante.

III, 4, 37 u .. tpada (P. 5, 1, 38 utpafa); vom commentator mit utpata erklart.

IV, 1, 36 (P. 5, 2, 110) a,jaka statt ajaga. Dass der schol. zu Katy. Qr. 9, 2, 6 gaņfļyajakat sa1tzjnayam hat, ist aus dem Petersburger worterbuche bekannt.

IV, 2, 8 ņikhd<;alaŗ,mnyurņii r; t'i y tt 111 matoķ (P. 5, 3, 11 ~ vru0 ) ; daher Qraimatya.

IV, 3, 117 (P. 6, 3, 3) tapas 1) statt tamas. V, 3, 91 kshipa (P. 8, 2, 104 kshiya); von commentator mit

kshepa erklart. -

Ich wende mich jetzt zu der eigenthümlichen term i no­logi e des Jinendra und gebe ein moglichst vollstandiges, alpha­betisches verzeichniss derjenigen ausdrücke, welche von Paņini abweichen ll). Meine angaben stützen sich allerdings nur auf eine einzige handschrift, es sind aber alle stellen wo die betref­fenden termini vorkommen - nicht bloss die' sogenannten salļljnasutra's - mit sorgfalt verglichen worden.

Manche ausdrücke stimmen mit denen überein welche bei Vopadeva sich finden; doch ist an eine entlehnung bei Vopa­deva wohl schwerlich zu denken, denn sonst wiire nicht abzu­sehen, warum er in so vielen fallen von Jinendra abgewichen: sarvadhdtuka ist ra bei Vopadeva, bei Jinendra aber ga; jener gebraucht ga, dieser ra, für dvigu! Dass aber Qakatayana und Hemacandra von Jinendra geborgt haben , kann kaum zweifel­haft sein.

Eine besondere besprechung verdienen die namen der vibhakti's. Jinendra erfand das wort t•ibhakti 3) und erhob die sieben buchstaben dieses wortes, indem er den consonanten ein

1) So lesen auch die C and r a's; vgl. oben, p. 43. 1) Die formen der suffixe etc. sind, da sie im allgemeinen mit denen

Paņini's übereinstimmen, nicht berücksichtigt. Dafür ist einiges andere mit in den index aufgenommen worden.

8) I, 2, 156; eine "mahasaqijn·a", wie der commentator bemerkt, welcher über die bildung des wortes - es ist eigentlich das femininum zu vibhakti - hinzufiigt: vibhaktlfabdasya kathafļl.. Biddhiķ 1 vipilrvdd bhajeķ "ktickŗitau (sicl) khilv" iti ktic (vgl. P. 3, 3, 174) ta&milt "kridi­kdrdd akter" iti iitvidhiķ 1 vgl. den gaņa balwddi und Benfey, Vollstan­dige grammatik, §. 703.

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Das Jainendravyakaraņam. 303

a, den vocalen ein p hinzufügte 1), zu bezeichnungen für die sieben casusendungen ; also:

Va Ip BHa Ap Ka Ta Ip. Auch ist noch zu bemerken, dass Jinendra bei der aufzlih­

lung der personalendungen mit der ersten person (mip) beginnt und demnach die pratyahara's mi,ī, und in bildet.

aga = ardhadhiitukct bei Paņ ini; agi = anupasarga; adhi = sakarmaka

anya ( pmthamu) heissen die endungen der dritten per­son; vgl. Hemacandra 3, 3, 17 tl'lņi triņy an y a yushmad­asma.di

ap = caturthi asmad ( uttama), die endungen der ersten person arambha = adikarman; so auch Hemacandra in = tan it 2) definiert I, 2, 3: karyartho 'prayoglt. V gl. Katantra

3, 8, 31; Sarasvatavyakaraņam : karyayet; Hemacandra 1, 1, 37 aprayogtt; ebenso Qakatayana nach Burnell, Aindra school, p. 99

ip = dvitiya; il = shash; zp = saptami mī ( = upa .. dha); ebenso Vopadeva

. uc = ŗlu; up = luk; us = lup; also umat. = lumat

eka ( masc.; locativ eke) = ekctvacatta j ebenso Qakatayana ep = guņa; aip = 1•ŗiddhi

kac = cmī; ka = panmmi ki ( masc.; nominativ kiķ, locativ kau), vielleicht aus dem

fragepronomen kim entstanden, = sa'f{lhuddhi k!ta (- lopa), null, niete; 1, 1, 61: naņaķ kham. Das

wort nO,ŗa S) (verlust, SCbwund), ebenso nashļa 1 na9ita wird vom commentator in der regel für lopa, lupta ge­braucht, zumal in den iallen , wo er eine karika so zu sagen in die terminologie des Jainendram übersetzt. Viel-

1) J, 2, 157: tiisdm dppariU taddhalacoķ. Comm.: tasya vibllakttpab­dasya halaķ, acap Ctl, dkdrapakdrapardķ , tdsdf!l.. vibhaktlndfļl.. yathilsarņ,­

khyafļl.. safļl..jnd bhavanti. ') Comm.: anvarthd ceyam itsarŗdnil 1 eti gacchati nafYattty it 1 also

it = gatilil; diese erklārung kommt auch sonst vor. Nach Bühler ist it aus iti entstanden.

8) Comm.: ndpo 'nupalabdhir abhdvo 'prayoga ity anarthdntaram.

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304 Th. Zachariae

leicht ist na~a ein alter ausdruck für lo pa; vgl. die ka­rikas zu P. 6, 3, 109

khu = sarpjna

ga = sarvadhcituka gi = upasarga; ebenso Vopadeva gu =· aiiga; ghi = laghu

na, nasal; .iīi = bh&vakarina

ca = abhyasa ji = sarttprasaraņu; ebenso Vopadeva }ha = gha (d. h. tara und tama); jhi = avyaya ni ciņ; so auch Hemacandra

ta nish.tha; der comm. nennt ta eine rupasa~pjiiA. td _ shashļhl

ti = gati; ebenso Qakatayana tya = pratyaya; so auch Vopadeva tha = abhyasta

da = atmanepada; di = pragŗihya j di = dirglta dtt = vriddha; ebenso Qakatayana und Hemacandra dytt (die hs. oft ghtt) = uttaraparla dri = t(iJ,draja; ebenso Hemacandra(?) dvi = dvivacana; so auch Qakatayana dha sarvanamasthana; dhi = akarmaka dhtt = dhatu, wie Vopadeva

nap = napunsaka. Der commentator sagt, dass nap ein terminus der früheren lehrer sei; er findet sicb, wie be­kannt, auch bei Qantanava; ob auch bei Qakatayana?

ni = nipata; ebenso Vopadeva nyak = upasarjana

pa = plttta; pra = hrasva baltu = bahuvacana; ebenso Qakat;Ayana bodhyam = amantritam bhavat = vartamana; vgl. V op. 25, 1 und bhavantt bei

Ujjvaladatta bha = trinya; bhu = ghu

ma = parasmaipada; bei Vopadeva heisst ma das A.tma­mmada

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Das J ainendravyakaraņam. 305

miii = tin; mu =' nadi; mŗid = pratipadika mri(?) = amrelļitam; das P. 8, 1, 2 entsprechende saip­

jiiasutram fehlt in der handschrift

ya = karmadharaya; ebenso Vopadeva yushmad = madhyama

ra = dt•igu rdja.n und rashļra gebraucht Jinendra für kshatriya und

janapada ri = ru ru = guru; ebenso Vopadeva; saru - gurumat, vgl.

Vop. 26, 190

va (so die hs.) = bahwvrihi vartsyat = bhavishyat; ·va = prathama t•ac = upapada; II, 1, 79 lpatra tJak - tatropapadartt

saptaml8tham P. 3, 1, 92 vibhakti = vibhakti vŗiddha = gotra ). Ill, 1, 78 pautradi vŗiddham ( ebenso

Hemacandra 6, 1, 2). Doch gebraucht Jinendra auch gotra III, 1, 64 = P. 4, 1, 79, und da bemerkt der com­mentator, dass gotra ein terminus der früheren gram­matiker sei 1).

vya = kŗitya

sha = tatpurusha; ebenso Vopadeva sa = samasa (wie V op.); su = ghi; spha = saņtyogct sva = savarņa; 1, 1, 2 sasthanakriym-ņ, svam. So auch

Qakatayana, und Hemacandra. 1, 1, 17 tulyasthanasyapra­yatnaķ st:aķ

ha = avyayibhava; hŗit = taddhita.

Der commentar. Der commentator Abhayanandin gibt in seiner Mahavŗitti

eine ausftihrlicbe erklarung der siitra des Jainendravyakaraņam; er hat dabei allem anscheine nach die KaņikA stark bc:·utzt, doch müssen ibm auch noch andere commentare, darunter viel­leicht einer, der von Jinendra selbst herrührte, vorgelegen haben.

1) Ueber Qakatayana vgl. Bühler, Orient und occident II, 696.

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Th. Zachariae

Die im commentare angef"tihrten kari kas sind identisch mit denen welche aus den commentaren zum Paņini bekanut sind; nur werden in der regel, wie bereits oben bemerkt, die dem Jainendram eigenthümlichen kunstausdrücke für die paņi­neischen su bstituirt : nilfa fUr lo pa; vŗiddha für gotra; hŗit für taddhita; tya für pratyaya, u. s. w.

Ein gewisses interesse bieten die bei spie 1 e des commcn­tares, insofern Abhayanandirt sich hier bemüht hat, an die stelle der namen und worter, welche in den commentaren zum Pa­ņini gebrauchlich sind und immer und immer wiederkehren, andere zu setzen, und zwar vorzugsweise solche, welche bei den Jainas eine besondere bedeutung haben 1). Hierher geho­ren u. a.

Abhayakumara; Abhayakumaml} (}reņikataņ prati vgl. P. 2, 3, 11

Arkakirti; ArkaktrNr Bharatataņ prati Arhant oft; Arhata heisst einer, dessen gottheit Arhant

ist, ein Jaina Ŗishabha, name des ersten Arhant; o3m Ŗishablwm ..... praņamata beispiel zu 11) Paņ. 8, 2, 87, wo die Sid­dhanta Kaumudi u. a. den anfang des Ŗigveda geben

Gautama(m) beispiel zu P. 4, 2, 64. 3, 101 Jina sehr haufig; hiraņmaymt~ Jinagriham; Jinasya jna­

notpattim anv agaman suraķ 3); aropay(tti oder (iro­hayati svarga1ŗt Jinadharmaķ; fa?Jzkari Jinavidyd; .Jina­layar; r;obhate

Jinadatta oft statt Devadatta Jainendram haufig (statt vyakaraņam), z. b. kramate Jai­

nendradhyayanaya vgl. P. 1, 3, 38 tarka, tarkika; etm!~ chattra11t .Jainendram adhyapaya, atlw

1) Ein gleiches strohen zeigt sicb auch in den commentaren des Hemacandra (zu seiner sanskritgrammaiik), der, wie es scheint, ausser den Jainas auch den Ģaivas und Bauddhas genüge thun wollte. In dem Laghunyasa zu Hemacandra's Bŗihadvŗitti heisst es einmal von drei bei· spielen, dass sie "yathiikrumaņ~ <;'llit•ahauddhajainanmtena" gegeben seien(?).

Vgl. auch The Academy vol. XI, p. 51. i) So sage ich in der folge kurz statt: zu dem sutra welches

Paņ .... entspricht. a) Commentar zu Hemacandra II, 2, 38 JinaJtlmiHdsa~atll anv dgac·

chan surllķ.: vgl. Zeitscbrift d. D. M. G. 33, 454 am ende.

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Das Jainendravyakaraņam. 307

enartt tarkam api, vgl. die beispiele zu P. 2, 4, 34; amt Samantabhadmrp, tarkikaķ vgl. P. 1, 4, 86

tirthakŗit; tirthakŗit shorļar;aķ (i. e. Qantinatha) beispiel zu P. 8, 4, 43; auch bei Hemacandra

Tripŗishtha; Tripŗish~ha-Vijayiya vgl. P. 4, 3, 8~ Devanandin ( ein grammatiker, citiert in dem Laghunyasa

zu Hemacandra's Bŗihadvŗitti und im Gat~aratnamaho­dadhi p. 2, 9 Eggeling); davon Daivanandinam 1meka­fesha1ŗt vyakaraņam beispiel zu P. 4, 3, 115; vgl. De­vopajnam(?) anekar;eshavyakaraņam zu P. 2, 4, 21

nairgranthyam s. v. a. arhadrupam in der erklii.rung des sutra varņen11rhadrupayof}yanam welches P. 2, 4, 10 entspricht

pratiharya, mabapratibarya; ash.tamahāprafiharyo Jinaķ gegenbeispiel zu P. 6, 3, 125. 7, 2, 84

Baladeva; Bdladevaķ r;lokdķ solche die vom Baladeva ver­fasst sind vgl. P. 4, 3, 116

Bahubali(n), sohn Ŗishabha's und bruder des Bharata; Bha­ratabahubaliya beispiel zu P. 4, 3, 88; Bharatab!huba­lika desgl. zu 5, 1, 133; Bahubalivargya zu 4, 3, 64

Bhadrabahu; davon Bhadrabahava vgl. P. 4, 2, 64 Bharata vgl. Arkakirti und Bahubali; Bharatavargya bei­

spie! zu P. 4, 3, 64 Meghe~vara; adhi .Llfagher;vare Kuravaķ, adlti Kttt'"ltshtt

1'1-leghefvaraķ beispiel zu P. 2, 3, 9 1)

moksha; mokshamargaķ beispiel zu P. 2, 2, 8 und gegen­beispiel zn 6, 3, 21

Vasupala und Qripala; Qraipalavasupalika zu P. 5, 1, 133 Qanticarita; Qanticaritapa,tļakaprasara.ņam mm pravarslwt

parj(tnyaķ beispiel zu P. 2, 3, 8 Qalibhadra; anu (}alibhadram dlļhyaķ P. 1, 4, 86 Samantabhadra; a kumarebhyo yar;aķ Samantabhadrasya

vgl. P. 2, 3, 10. Samantabhadram beispiel zu P. 4, 3, 101 Satavahanasabha. beispiel zu P. 2, 4, 23 Sinhanandin, ein dichter? upa Sinhana.ndinaJŗt kavayaķ

vgl. P. 1, 4, 87; Sinhanad'iyaķ (so die hs.) ŗlokaķ vgl. P. 4, 3, 116

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1) Hemacandra an der entspr~chenden stelle: adhi M agadh68h11 <;re­ņikaķ., adhi <;'reņike Magadhiiķ

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Vardhamana's Gaņaratnam. ed. by Eggeling. 917

Vardhamana's Gaņaratnamahodadhi, with the author's commentary. Edited, with cri­tical no tes and indices, by J n li u s E g g eli n g. Part I [adhyaya 1-III, 197]. pp. X, 240. 8°. London: Triibner & Co. Printed for the Sans­krit Text Society by ~tephen Austin and Sons, Hertford. 187 9.

Zwei Arten vou Gana setzt Panini in seinen grammatischen Hegeln ,:oran~: dhütngaņa, 'Vur­zelreihen, und ŗaullagai,la, Reillen Yon 'Yürtern. Für jene, die 'Yurzeln, besitzen \Yir lüngst die ausgezeicbnete Publication 'Yestergaa~d's: R~­dices ling·uae Snnscritae () S.Jll; für chese, che Gana im en!!eren Sinnc des "~ ortes, stand uns bis · auf die ~jUngstc Zeit nur der alpbauetische Gaņapaŗha i'n BiHülln~k's Ansgabe des Pfu,1ini (1840), rrelcher hauptsi"ichlidl anf tle1.1 ~\ngaben der Calcnttaer Heransgeber des P<h.nm ~ 1 810) basiert zu Gebote. Es rnnB natürlich yon gro­Bem I~tere~-:~e sein zu erfahren' \Yelcbe \\.,.ürter Paņini im Auge gelw.bt hat, \YCnn er in einem

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1 918 Gott. gel. Anz. 1880. Stltck 29.

Sfttra eine Reihe von Wortern, auf welche ein und dieselbe Regel Anwendung finden soll, mit dem Anfangsworte citiert.; hat z. B. das W ort khallna in dem Gaņa zu P. II, 47 31 gestanden oder nicbt? Ferner erscheinen in den Gana viele Würter, die in der Literatur nicht mehr nachweisbar sind, und deren ErkHirung nicht selten Schwierigkeiten bereiteļ:. Da@ aus dem Vyakara1~a-Mahabhashyam des Pataiija:li nicht viel zu gewinnen sein werde, war schon aus Aufrecht's Bemerkungen in seineru Catalog der Oxforder Sanskrithandscbriften (1859) p. 160a zu scblie6en; und seitdem das ganze Werk all­gemein zuganglich geworden ist (1872), hat sich berausgestellt, da~ es noch viel weniger giebt als man batte erwarten konnen. Für den g.ro­~en Gaņa ardharcadi z. B. .sichert es nur -au@er dem W orte- ardhm·cct selbst - die drei Würter kfirslu(paņa, gomaya und saraka. Unter diesen Umstanden begriWen wir das Erscheinen des zuerst von Bohtlingk (Einl. z. P. p. XXXIX), dann von Goldstlkker (Paņini: bis Place etc. p. 177) beschriebenen Gaņaratnamahodadbi, da die­ser, wie es scheint, allein im Stande ist, uns naheren Aufschlu~ wenigstens Uber die Bedeu­tung der schwierigen und seltenen Gaņa-Worter zu geben; denn welcbe Gana dem Panini vor­la~en, als er seine GrammaÜk verfa~te, · erfabren WIT von Vardhamana nicbt, wir durften es auch von einem Grammatiker, der im 12. Jh. n. Chr. lebte, der seine metriscbe Version des Gana­p~~ha gar nicht für Paņini's Werk, sondern für eme nns unbekannte moderne Grammatik schrieb nicht en,·arten, und wh miissen die Hoffnun~ aufgeben, jemals vo11 dem genauen Wortlaut d~r G~ņa des Pa.ņini l\ enntniB zu erlaugen, falls wn mcht an eme groBe Tl'eue der indischen

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Vardhamana's Gaņaratnam. ed. by Egge1ing. 919

Tradition in grammatischen Dingen glauben und annehmen wollen, dat\ etwa die Ka~ika, der al­teste uns erhaltene commentarius perpetuus zum P., die Gaņa in ihrer ursprünglichen Fassung vorführt. W enn wir aber bedenken, da~ mancher Gaņa als eine unbegrenzter Erweiterung ausge­setzte Beispielsammlnng ( aJ:rtiga~ut vgl. Gaņa­ratnam. p. 46, 10; Gegensatz wobl niyato gaņaķ p. 168, 12) bezeichnet wird; wenn wir sehen, wie spatere Grammatiker, selbst solche, we_lche fast ganzlich von P. abhangen, von sonshgen Aenderungen abgesehen die Gaņa sogar mit einem anderen W orte beginnen ~ls Paņini: so wird unser Glaube an eine sichere Ueberlieferung der Gana-Worter betrachtlich erschüttert, und wir werden uns hüten irgend eines der im über­lieferten Ganapatha enthaltenen Worter, mit Ausnahme des ersten, als für Paņini's Zeit gül­tig anzusehen.

Der Hauptwerth von Vardhamana's Ga_ņa­ratnamahodadhi liegt für uns auf dem Geb1ete der Lexicograpbie; und in dieser Hinsicht ist das W erk bereits von Goldstticker in seineru unvoll­endeten Sanskrit English Dictionary benutzt wor­den. Vardhamana erklart eine gro~e Anzabl von schwieri()'en Gana-Wortern vom Standpunkte der indische~ Gram.rnatik aus; er giebt die Bedeu­tung an. soweit dieselbe nicht von selbst klar ist und eitiert endlich eine :\Ienge Stellen -au~b aus dem Veda, was besonders bervorzuheben - als Belege. Freilich ist es ibm nicbt iiberaJl gelungen die richtige ErkHirung der "rorter. zu geben, d~nn zu. seiner Zeit waren _sie langst mcht melll' im lebend1gen Gebrauche: Cita te aus Kunst­gedichten zeigen nur, wie die Worter ':on .. de:n betreffenden Dichtern aufgefaBt wurden, Im ubn­gen sind sie von zweifelhaftern Werthe. Vardha-

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920 G()tt. gel. Anz. 1880. Stlick 29.

mana verdankt seine Gelehrsam.keit wohl haupt­sachlicb denjenigen Grammatikern, welche er im zweiten Verse der Einleitung preist; da ihre Werke nur zum Theil erbalten oder bis jetzt be­kannt geworden sind, so bietet seine Aufzahlung ein gewisses Interesse. Es werden genannt Qa­Hi.tur1ya d. h. Paņini, Qakataīīgaja oder Qaka­tayana, Candragomin (über dessen Grammatik wir baid Naheres aus Indien zu erfabren hoffen), Digvastra d. h. Devanandin (vgl. Nandin p. 84. 212. Zeitschrift. der D. M. G. 28~ 114), Bhartŗhari, Verfasser des Vakyapadiyam u. s. w., Vamana, Verfasser des Avi~rantavidyadharavyakaraņam (vgl. Vi~rantanyfi-sa p. 131, 15. 167, 10), Bh'Oja, bekannt als Autor des Sarasvatikm~tbabbaraņam; endlich der dipaka'ttart{i d. h. QribhadreQvarasuri ( vgl. p. 177, 7), ein Zeitgeuosse des Var'dhamana (1-tidhunika p. 2, 14). . Irn Commentare nennt Vardhamfma uoe h deQ ~1 i vasvftmiu, Katyayana und Patanjali. Nach BÜbt.lingk ~ini. z. P. p. XL, dem auch Eggeling Preface p. IX sich anschliegt, ist. der Ganaratuamahodadhi nicht zu Panini's "\Verke, sontlcrn ~n irgentl'einer neueren Gramma­tik hestimmt gewescu: }{efereut ist der Ansicht, dat\ sirh Vardhamaua allerdings in der Anord­nung der Ga1.m, in der grarnmatischeu Termino­logie u. s. \v. ·an cinen hestirnrnteu, bis jetzt un­bet{allnteu Gramrnatiker angeschlossen, die Gaņa selbst aber aus den verschiedensten Quellen zu­sammengetragen hat. Für manche Gaņa führt er die AutorWiten an, Bhoja für kil!tŗ-ltktuli, vrn­daraki'idi, matallik(?di und khasU:cyudi p. 151, 3. 156, 11, Candra, Dnrga n. s. w. für uaukr(uļadi p. 191, 10 (Andere beg-innen diesen Gaņa mit n(ika oder nal.'lut ; hci Pü~1ini :-;tehen die Würter im Sfttra), Candra und Hhoja für sa oder swnftna vor 1'tlpa u. s. w. p. 1 q2 (s. Beitrage z. Kunde

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Vamana's Stilregeln bearh. v. Cappeller. 1017

die Rede ist. Wir konnen demnach troh der von Cappeller geltend gemachten Bedenken die Identitatshypotbese nicbt aufgeben, solange nicht ein stricter Gegenbeweis geführt wiril. Wir seben aber in der Qabda~uddbi (so heifH der letzte Abschnitt von Vamana's Lebrbuch der Poetik) nicht, wenigstens nicbt ausschlie.Blich praktiscbe Regeln für einen Dicbter der reine~ Sanskrit schreiben will (vgl. Cappeller p. VIII) denn reines Sanskrit kaun man nu; aus de~ Grammatik lernen - r;abdasmŗtel} ŗabdaŗuddhih I, .3, 4. Vam.ana ~vollte vielmehr an Beispielen ze1gen, was em Dwbter meiden miisse und was er sich allenfalls erlauben k<inne. wī'r nebmen an, dafi\ er all es das, was ibm nicht nur n a c hi sondern auch wa hrend der Abfassung de; Ka~_ika einfiel (vgl. Cappeller, p. VI), und was e~. m derselben recht gut biltte unterbringen konnen, wenn er gewollt hatte in einem be­sonderen Capitel seiner Kavyal~mkaravrtti zu­sammengefa~t hat. Die Ka~ika · ist ein. klarer und nUchterner Commentar zum Panini frei von all~m unnothi~en Beiwerk, und fast 'ganzlich fre1 ~on d.en v1elen Citaten, womit die spateren Eŗklarer 1h~e Co~mentare zn ftillen pflegen. H1er fand s1ch kem Platz fUr 'weitere Ausfiih­rungen oder Modificierungen' der Re()'eln Pa-ņini's (Cappeller p. IX). tl

W ~nn es mm aher nicht gelingen will, durch Vergletchung- der Kac;ika mit der Qabda~uddhi ~u einem s i c he re n Resnltate zn gelangen: so 1st nur noch ein Weg offen, die Zeit in der Varnnna lehte einigerma~en genau zu hestim­men, namlich eine -Dntersuchnn(l' Uber die Stel­lung, die die Kavyalamkaravrtti ibrem Haupt­inbalte nach un ter. den . verwandten Werken der indischcn Literatur einnimmt. \Vir bo1fen, da.f3

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1018 Gott. gel. Anz. 1 ~80. Stuck 32.

nos Cappeller die von ibm p. XI in Aussicbt gestellte Bearbeitung der vier ersten Capitel lie­fern und darin den Versuch mache11 wird, in der angedenteten Richtung die Zeit Vamana's zu bestirnmen. Zwar sind wicbtige Werke nocb nicht vertiffentlicht, wie aufi\er den von Biihler in Kashmir gefundenen Werken das Sarasvati­kai)!habharaņam: aber genug ist vorhanden, um zu zeigen, da~ Vamana's Lehrbucb mit zu den altesten Werken Uber Alaiļ1kara, die auf uns gekommen oder bis jetzt bekannt geworden sind, geboren muB. Bei einer Vergleicbung d~r Ka­vvalarnkaravrtti mit verwandten Werken würde man z. B. zu achten haben auf die Zahl der Stilarten (riti); Dan<lin nenot zwei (scbeint allerdings mebr zu kennen), Vallļana drei, bei Spateren steigert sich die Zahl auf secbs. Be­merkenswerth ist, daB Vamana keinen besonde­ren Ab~rhnitt i.i.ber die sogenannten rasa hat, wie ~Iamrnata, Vaghhata, Vidyanatha u. a. Viel wUrde gewonnen sein, wenn man wii~te, woher Vamann die Verse entlehnt hat, die er in der Regel mit cd ra r;lokuķ einleitet, vgl. z. B. 1, 1, 5 und som.t.

E in 1 e i t n n g p. VII ff. gieht Cappeller eine lnbaltsübersicht des von ibm Ubersetzten Tbeiles der Kavyalamkarayrtti. Er zeigt, wie sirb Va­mana in der Anordmmg der Sfitra der Qabda­t;uddhi fast ansnahmslos an die Reihenfolge von Pa1~ini's Regeln ang-eschlosscn hat, ein Cmstand, der nnsere Vermutlnmg~ kein Anderer als der berühmte Commentntor des Panini habe auch das vorliegendc 'V crk verfaBt, · nur bestiitigt. In der e e h e r se t z n n !!: der oft recht schwie­rigen Hegeln ist es Cap,peller iiberall gelungen, den Sinn g-enan wic<lerzngehen; eine w(jrtliche 1· cbersctznn~ wolltc er nieht Iiefern, cine solchc

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Sanskrit masrņa. 577

kaum zu denen von masŗņa, aber vorzüglich zu wurzel mMd zerstampfen, zerreiben, vgl. auch vedisch mü'rtsna, 8Umartsna, fein zerrieben, sehr fein. - Hat S. Goldschmidt bei der über­setzung von masiņia Setub. 1, 55 mit »zermalmh das von Uijvaladatta überlieferte masina = supishta im auge gehabt? Was hat ihn bewogen, von der übersetzung P. Goldschmidt's im specimen des Setubandha, »geglāttet«, abzuweichen?

Der zweck dieser zeilen ist erfüllt, wenn ich es wenigstens wahrscheinlich gemacht habe, dass skr. masŗņa eine rückbildung aus prakr. masiņa ist.

Noch eine bemerkung über das oben erwāhnte ghusiņa, safran. Die erklārung des wortes ist leicht, vorausgesetzt, dass es sanskritischen ursprungs ist. Es lāsst sich ableiten von wurzel gharsh reiben, oder direct von wurzel 2. ghush = gharsh; vgl. ushņd = usiņa. Man beachte aber die prakŗtform ghusima bei Trivikrama, Bezzenberger's beitr. III, 246, und das wort ghusiņia bei Hemacandra De<;. II, 109, welches :.gesucht« be­deuten soli und augenscheinlich in demselben verhāltniss zu ghusiņa steht, wie masiņia zu masiņa.

Der ālteste, mir bekannte autor, der das sanskritwort ghusrņa gebraucht, ist Subandhu in der Vasavadatta (p. 73, 3. 121, 10 nach der Calcuttaer ausgabe von 1874); vgl. auch Naishadhacarita II, 77 und Bohtlingk's sanskritworterbuch in kürzerer fassung.

A Comprehensive Grammat· of the ~auskrit language, aualytical, historical and lexicographical. By A u und o r am B o ro o a il , B..\. Voi. Ill. Part 1. Nimilrtha Saipgraha with \·arious reauiugs aud copious notes. To which is added the ~·abdabheda Praka~a with uotes anti iudex. Calcutta and London 1884. pp. 56, 520, 130. 8°.

Borooahs Naoarthasatpgraha ist eioe Zusammenfassung des lexikographischen Materials, welches in den homo n y ru is c he n WorterbUchern der lnder niedergelegt ist. Die ciuzelnen Würter {mit1artha) sind wie in unsereo Worterbüchern angeordnet 1

). Hiuter jedem Worte werden die betreffendeo Stellen ans den indischeÜKoc;a ~tirtlieb eitiert: aus den bomonymischen Kapiteln der . bckannten sy­nonymiscben Worterbttcher, aus deru ,Vi«;vapraka~ des Mahet;vara,

lJ Der ,,.;"Jrtl•a otler a11ektirtlw ist tlas 'Sort, tiem \·erschieuenc Bedcutuu­gen (artha) beigelegt werden. Den ".;"drtlaa zusammen mit seinen Bedeutungen nenne ich •Artikelc nach dem Vorgang von Bühtliugk im P<·tersburgcr Würterbuch.

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Borooah, A Comprel11'n~h·e Grammar ofthl' Sl\nskrit Jaugnage. Voi. HL Part 1. 371

deoi· Anekartbasatļlgraha des Hemacandra, der Medini, de{Anekar­thadh,·animaīijarl deR Maba.kshapaņaka und einigen anderen Werken, dereo Xamen auf cinern zwcitcn Titelblattc u:1d Preface p. !:* aufge­fttbrt werden. Es sei bemerkt, dal3 aile diese W erke obne Ansnahme bereits -gedrnckt oder Iithographiert worden sind. Mit der Reihen­folge, die Borooah in der Aufzahlnng seiner Quellen beobachtet, klin­nen wir uns im Allgemeinen cinverstandcn erklarcn: nicbt aber da­mit, daB Borooah im Nanarthasalļlgraha die Ci~te aas der Medinj fast immer an die Spitze gestellt bat - trotz seiner treffenden Be­inerkungen Preface p. 22. Der Medini hatte eher der letzte, als der erste Platz gebtibrt. Die Voranstellung der Medini ist dnrchans irre Ieitend. Wer die homonymischen Worterbttcher der Inder fllr die Sanskritlexikograpbie nntzbar macben will, muB vom Qa<;vata, Vi<;va-praka<;a oder Hemaeandra ansgehn, nicht von der Medini. ·

In der V o r re de seines Buches spricbt Borooab ansfUhrlicb über die von ibm excerpierten Werke, ttber sonstige Httlfsmittel, Uber die benutzten Handschriften u. s. w. Viel Nenes erfahren wir nicbt von Borooah. Einzelnes wird zwar !!iff groier Bestimmtheit, aber meist ohne gentigenden Beweis vorgebracht. - Preface p. 12 f. (cfr. p. 53) widerlegt Borooah Wilsons Ansicht, dalil der Anekartba­sarpgraba des Hemacandra •spurioos and a mere transcript of Vit;va« sei. Vor Borooab ist GoldstHcker bereits 1860 im Dietionary p. 245 fftr die Echtheit von Hemac:mdras W erk eingetreten. V gl. anch Qa-;vata p. X. Der Anekarthasatpgraha ist keineswegs :.spn­rioosc. Es soli natürlicb nicht gelaugnet werden, daB der Vit;va von Hemacandra •ļrt_ rücksichtslosesterW~ise geplUndertc worden ist. - Halayudha, der Verfasser der Abhidhanaratnainala, wird von Borooab mit Halayudba, deru Verfasser des Brahmaņa~arvasva, iden­tificiert. V on Purashottama, dem Verfasser des Trikliņ<ļa-;esha, der Haravali und Varņade-;anā wird gesagt, dal& er in Bengalen als ein Nachkomme des Halayudha betrachtet werde. - Ueber Qa<;vata weiB Borooab nur zu bemerken, daB er ~must have lived in or be­fore the 12. cenhtryc. Vielleicht kann emmal von Ceylon ber Licbt tiher das Alter dieses Lexikographen verbreitet werden, voransge­setzt, dal& .;a«;vata, der Verfasser des Anekarthasamuceaya, iden­tisch ist mit Qa«;vata, deru Verfasser eines mediciniscb-botaniscben Gloesares, das in Colombo 1865 erschienen ist. Vgl. Transactions of the Philological Society (London) 1875-76 p. '18 f.

Preface p. 19 ff. werden die Ansgaben Ul\d Handschriften, die Borooab vorgelegen haben, aufgezahlt. Zu bedaoern ist, daB Borooab Aufrecbts Ansgabe der Abhidbanaratnam':ila - cine der wenigen gu­ten Ansgaben der Korŗa·, die wir besitzen - ~ugenscheinlieil __ !licht

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o-.J Ol4- Hütt. gd. Anz. lti85. Nr. !l.

benutzt bat: Er bemerkt zwar: :.There is also Aufrechts edition.:. - Unter dem Artikel hali (Text p. 300) findet man aus Halayudha angefUhrt: ba liķ kare statt bal iķ kuke der Ausgabe von Benares smwcai 1930. »My correction is a goessc, ~<agt Borooah Xotes p. 68. Die­ser guess ist leider falscb, weil er gegen das Metrum verstül3t. Aufrecht hat Halay. V, 23 lmla(t kal;c ediert. So stehn dic Worte auffalliger W eise aucb bei Borooah un ter bala p. 299.

Vom Q il.~ v ata ko<: a hat Borooah »a fnll and pretty con.ect copy belonging to a Benares Pandit« vorgelegen. Ueber meine Aus­gabe des (~a~vata (Berlin 1882), dic erste unrl his jctzt cinzige kri­tische Ausgabe eines homonymischeu Lexikom, wird bemerkt: "J have since compared with Prof. Zachariaes edition an!l in the two or tbree cases of difference of readings, 1 stand by my originalc. Da Borooah die betreffenden Falle nicht namhaft m:tcht, <;o kaun ich die von mir in den Text gesetztcn Lesartcn nicLt ,·erteidigen. Statt dessen will icb an drei ansgewahlten Bei:<pielen zeigen, da6 Borooah, zum Scbaden für seine Arheit, meinc Ansgabe, insbeson­dere die kritiseben Bemerkungen daselbst p. XXIX ff. unber!icksich­tigt gelassen bat.

Borooah p. 297 fllhrt aus Medini und Vic;,·a an: bmul!t•wo'!' radhabandltayoķ. lch babe ('a~v. 663 rrnta (Stiel) fiir rail/ta (To­tung) in den Text gesetzt, unter Bernfung auf den Mankhakor;a, wo t•ŗnta stebt. An der Rirhtigkeit meiner Aendernng halte ich noch immer fest und bin der Meinung, daB auch im Vict\·a und in der Medini vŗnta gelesen werden muB. Wiihrend sich bmulhan(t "To­tnngc nicbt belegen la13t, kommt bmzilhaua ~Stiel« nicbt nttr in der iilteren Spracbe, sondern auch bei cinem klassiscben Dichter wie Kalidasa vor. Letzteres ii•t ausschlaggebend. Es i8t nicht anzu­neb~n, dal1 die Verfasser der bornonymischen Glossare die spe­eieiJe Bedeutung rrnta übersehen, dafi sie statt derselhen die unbe­legbare Bedeutung mdha aufgefübrt baben sollten. l\lan beacbte nucb, dal3 bandhwut (aucb 11ibauillwna) mit t'!·nta glossiert wird z. B. von Mallinatha zu Kumaras. 4, 14. R, 70; vgl. zu l\legbad. 10.

Das Wort asutiraltt 1) wird in der Kar;ikii. zu P. V, 2, 112 mit r;au~uļika Scbenkwirt erkHirt, ehenso von Hemacandra und Purushot­tama, entsprecbend von Mankba mit mailirakraya!·ilpa. Borooah p. 46 fübrt nnn aus Vir;va und :Mediui die Erkllirung kauyapalaka an, übersetzt das Wort Xoter- p. 11 mit hrothel-keeper und bemerkt, daB bei Wilson unter /isufiroh dic.~e Beileutung- fehlt. Borooab bat giinzlirb iiberseben, dal3 f)ii<:r. 266 (rgl. dic Anrnerkung) kalyapiilct

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crliert ist; daB Bühtlinl;k un ter l;mlytipala die Lesart l;;ally<ipalakrt ~rcdini ]. 168 für fal!lch crklart hat; cudlich, da~ iu der lithogra­phierten Ansgahe des Vi<;\'a 1 Rcnare>: so'!'rat HJnO) v. 1~72 l~alp(i­pulaka steht. Für kalpclpclla einer Dcmnagari-Handscbrift, sowie flir l;auyclpllla einer bcngalischen Hs. ist /;a/y(ijl(ila zu lesen; vgl. Borooah se! bst Xote~> p. 59: 'ļ'he Bcngali n and l are written alike. Das W ort kaly1ipula (f.·alyup!llaj aber bedcutet dasselbc t'i'ic ŗau!u!ika, niimlich Schenkwirt. Das erste Glied des Komposituws ist kalya oder 1.--rlyci, das nacu den Lexikographeu :oberauschendes Getrankc hcdcutct, rgl. Prākŗt /.·all(i mujje De~in. II, i und die Etymologie, die ~icb in eincm mir zugi\nglicuen Kornrnentar zu Halay. Il, 438 findet: kalya'!', suntl!', p(llayati kalyapalaļt. ~lit der Bildnng des W ortes lal3t sich zmtpcipcilika, Prakl'. pcinilicĻ Ha la 161, ,·ergleichen. Im Marathi lautet das Wort nach ~Ioleswortb kulril, das, nacb be­kannten Analogieen, als eine Verkürzuog von Skr. kalyapala be­trachtet werden konnte, vgl. Piscbel in Bezzenbergers Beitragen III, 261. Aber ~kr. kalyapala kiinnte urngekehrt die künstliche Umbildung eines Prakrtwortes, - eines FremdworteR sein: vgl. die Bemerkun­gen vou Weber Ind. :3tud. 16, 38 ff. Es ist zn beachten, daB das Wort kalya »berauschendes Getrank« in den Kommentaren zn den homonymiscben Glossaren nur eben mit dem Kompositum kc,lyap{da belegt wird. Zu beacbten ist auch .das Schwanken zwiscben kalga­z;ala und kalycipala.

Bei Borooah p. 2ti4 finden wir ein Participium pratisrshļa, er­klart mit preshita (abgescbickt) und pratyiikhyata (rerschrnlibt, ver­weigcrt). In den Xoten wird gesagt, daB :Mahendra, der Kommen­tator von Hem. Anek., pratiŗ;isl.ŗa !iest; daB aber anch ~.'a~v. 563 watirish,ta, nicht wotisr§!!ta. steht, .wl!:li_:~~~.!:schwiegen. Borooah bat es feroer nicht der Muhe für wert gehalten, seine-u Lesern mitzu­teilen, dal3 Mabendra zwei Beispiele für die betreffenden Bedentun­gen von zn·ati~·isl •. ta anführt, Y"gl. meine Beitriige zur ind. Lex. (die Borooab vorgelegen baben) p. 90, wo ich das eine dieser Beispiele aus deru l\laghaka vya lo, 1 nachgewiesen babe. Aucb Trik. III, 3, 99 in der Calcuttaer Ausgabe von 1807 steht ]Jrafi~ishļa: Borooah bat pratisŗslt.ta aus dem Trikal)(ļa~esha angeführt, obue die Variante zn notieren! Für die Richtigkeit von pratirish,ta ('a~v. 563 tritt als die beste Autoritat i\lankha ein. Auch dieser Lexikograph bat z;rati­~ish,ta überliefert, wie ich Beitr. a. a. 0. angedeutet babe. Im Ane­kartbasalļlgraba des Hemacandra scbwankt die Ueberlieferung aller­dings i zmttisrsh,ta bietet die alteste Hs., die Palmblattbandschrift \"OD

Poona, dagegeu pmtiŗ·ishļa die beste, von Borooab leider nieht be­llut7.tc, Londoner Hs., British :Mu,.;eum MS. Adtl. 264M. Letztere

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37.ļ Giitt. gel. Anz. 1885. Nr. ?.

Form wird durch Bemacandras synonymisches Lexikon bestatigt, wie Bobtlingk im PWB. unter pr!lli-ras angibt. Bohtlingk verweist anch anf pratirasaua :odas Beanftragen, Abscndenc. Ich mochte nocb an Pali pa.tisasana, a message in return or reply -(Childers), erinnern.

Preface p. 22 ff. spricbt Borooah Uber die Mangelhaftigkeit der Koca-Bandscbriften, und iiber das Verhaltnis seiner Arbeit zn den WorterbUchern von Wilsou, Radhakanta Dev u. s. w. » We owe a great deal to the German Dictionary and Taranatha Tarkavacas­patis Vacaspatya for copious illnstrations and other improvements. But as regards Kocas , the latter has added nothing new and the former has drawn only from the printed editionsc. Das »German Dictionaryc hatte wohl eine ehrenvollere Erwahnnng verdient als ibm hier zu Teil geworden ist. Es la13t sich doch nicht laugnen, dal.\ Bohtlingk mit den -.printed editions« mehr.flir die Sanskrit­lexikographie geleistet bat als bisher irgend ein indischer Gelehrter mit Bandschriften. In der Anordnung der W ortbedeutnngen , vor allem in der kritis c he n B e han d 1 un g des Uberlieferten Mate­riales tlbertrifft Bohtlingk aile seine Vorganger. Ich stehe nicht an, Borooabs Arbeit dem PWB. gegenüber in mehr als einer Be,ziehung ;,]8 ~l~en RUckschritt zu bezeicbnen. lch habe oben bereits zwei Falle namhaft gemacht, wo sich Borooah aus dem PWB. die notige Belehrung hatte verschaffen konnen. Bier noch einige Beispiele, die insbesondere zeigen sollen, dal3 Bohtlingk oft mittelst Konjektur den korrupten Text der Ko.-;a ricbtig gestellt hat, wiihrend Borooah nicht einmal mit einer ganzen Reihe von Bandschriften einen korrekten Text zu bieten vermocbte. Borooah liililt den Hemacandra vira mit naļa (Schauspieler), und kheļa mit spMtra erklaren. Vergebens bat BBhtlingk bemerkt, dal}, an den betreffenden Stellen bltaļa und sphara (Schild) gelesen werden muB. Borooah ftlhrt aus deŗn Trikaņ(ļa­~esha pmsada mit der Bedcutung svac.clta ( durchsichtig) an. Boht­lingk unter prasada hat hinter svaccha ein Ausrufezeichen gesetzt, um anzudenten, dalil svaccha falsch ist. Es wird wohl, wie Boht­lingk an die Hand gibt, suJsthya zn lesen sein. Nach Borooah soll Purushottama im Trik. s(u!!Jn·atam (jetzt) mit siidhamh·tha erklart baben. Es ist selbstverstiindlich mit Bohtlingk aflhunurtha zu lesen. Bei Borooah Text p. 47 4 finden wir ein W ort svaiija, mit Augabe der Bedeutung~ nacb 1\fedini, Vit;va, Hemacandra. In der Anm~r­kung zn der Stelle wird gesagt, dalil sraii_jc' bei Wilson und 1m Qabdakalpadruma fchlt. Bei Bühtliogk untcr :>IXtiija biitte Burooah einen VerweiR auf sauja fiuden kiinnen. Hier wird augegeben, ~aB 1ler QRhd!lk!llpsulrnma in der :Medini sm<ja !iest. Daber erkliirt s1ch

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Borooah, A Comprehen~he Grammar of the Sanskrit language. Yol. Ill. Part 1. ~i5

also das Feblen von swi"ija im Qabdakalpadrnma. Was soli man aher dazn sagen, wenn in der alten Ausgabe des Hernacandra Calc. 1807, sowie in der neueren Ausgahe Benares 1873 saftja, in der Jitbograpbierten Ausgabe des Vir,:va v. 3l.i2 sa!l.1ja steht, und wenn Borooah aus diesen Werkeu sva]!jc' anfübrt, ohne dic v. 1. zn no­tieren? - Hier, wie sonst, ist das Voranstellen der Medini-Citate für Borooabs Kompilation verhangnisvoll geworden.

Preface p. 35 werden die Werke aufgefübrt, die Borooah für die Xoten benutzt bat: bomonymiscbe und synonymiscbe Worter­biicher, und eine Reibe von Kommentaren. Es ist zu bedauern, daB sich Borooab keine bessereo Handschriften des Aja y a ko fY& und der D ha raņ i bat verschaffen konnen, als die in England befindli­cben. Aher diese mangelhaft tlberlieferten Lexica hatten doch in viel reicherem 1\laaBe zo kritischen Zwecken verwendet werden sol­Ien - ahnlich, wie es von mir in der Aosgabe des QafYvata und sonst geschehen ist. Citate aus dem Ajayako~a vermisse ich bei Borooah gerade in den Fallen, wo sie notwendig und instruktiv ge­wesen waren.

Borooabs Bemerkungen tlber Kshirasvamins Kommentar zum AmarakofYa fordern zu einigen Gegenbemerkungen herans. Bo­rooah citiert znnacbst drei von den Einleitongsversen des Kommen­tares (die ,·on Aufrecht ZDliG. 28, 103 und Burnell, Classified In­dex to the Skr. 1\ISS. at Tanjore p. 45 scbon mitgeteilt worden sind) und flihrt dann fort: »It will he seen from the second verse that the autbor elaims his Xama Parayai)a to he the first commentary on the Amarako.-;a, bis vimrittlraķ apparently referring to general commen­tators«. (Der Titel Xi'tma Parayaņa wird den Worten namnt:h!~ pa­r6ya(tw1, kurma!1 entn••mmen.) - »Amarako~odgbattana or -gha­tana as Burnell calls is merely a descriptive titlec. Indessen auch Aufrecht a. a. 0., Goldstücker, Dictionary p. 347 und Kielhorn, Re­port (1881) -p. 67 nennen den Kommentar ebenso wie Burnell, nnd gewiU mit vollem Recht. Die Bezeichuung Amarako~odgba~ana wird in den Kapitelunterschriften gebraucht. Doch Borooah geht nocb weiter. Er nimmt an - allerdings zweifelnd -, daB MahefYvara am ScbluB des Vi.-;vapraka.-;a (v. 2199) mit folgenden Worten auf den Romm. des Kshil'as,·amin angespielt habe:

fat tad antisltyafal/1 sadbltir namaparaya~uidislm. Soli etwa anch in dem ersten Einleitnngsverse der Ka~ika 1) (uie al­ter ist als Kshirasvamiu)

rrttau hltashyc fafhfi dluifmuimapclraya~&lldislm

l1 V~l. iii Pdr.iyn••il.•i .i/.uh Kiu;. zn P. VIII. :-1. ·18 = Ganaratnamahodadhi )1. 4ti.

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!i .. tt. !!l'l .. \nz. lf<Ŗ:i. Nr. H.

eine derartige Anspieluog enthaltcn sein '! Hier und sonst, wo in der grammatiscb-lexikographiscb"en Litteratur ein Xamaparii.yaņa ge­nannt wird, ist dies sirher nir-ht der Fall. Nii.mapiiriiym)a ist wahr­scheinlich cine allgemeinc Bezcirhnung für ,. Wiirterbuch der No­mina«, wie Dbittup:lr:iyaJ)a fiir • Wurzclwi.irterbucb«. Vgl. Colc­hrooke, 1\Iiscellaneou:-: Es~ays" II, 1 ŗ,; GaJ)aratnamahodadhi p. 393. Ein Werk Namen>< Dhütupi\r;",yaJ.Ja wird allerdings einem Pii.rņa­candra zugeschriebcn, narh Aufrecht ZD}IG. 28, 114; auch Hema­candra hat ein Werk gleichcn Karnens ,·erfņBt, vgl. ehenda 33, 483.

Geber das Alter von Kshirasvamins Komruentar bemerkt Bo­rooab: "Kshira Sviimi is. I belie,·e, quoted. in some of Bhoja Rajas works and must tberefore be of the tenth century at the latest. Prof. Aufrecht, however, quotes a passagc (Ul.Jil.disütra, Preface p. XVI) tbat Bhoja is quoted by Svami.. This wonld bring the latter down to the eleventh century, but the genuineness- of this and similar quotations is doubtfulc:. - Es muB • bedauert wenlen, daR Borooah die ziemlich ausfilhrlichen Bemerkungen Uber Kshirasvamin nnd Bhoja in Shankar PaJ.Hļits Vorrede zum Raghuvan'<;a (Bombay 1874) p. 78 ff. nicht beachtet hat. Wer ist deun dieser Bhoja, den Kshirasvamin w ie derb o 1 t citiert? Shankar PaJ)!Jit meint', es sei "a commentator on the Amarakot;a and the writer of a glossaryc. Es handelt sich aber an fast allen Stellen, die Sh. Paņ!~it p. 79 an­führt, um die Etymologie (nirrucanu, ryliklt!Jilna) eines W o r tes, nicht um die Erkliirung ci ner St e Il e im Amarako(;a; es handelt sich um grammatische Auffassungen, in denen Kshiras,·ftmin von Bhoja abweicht. DaB Bhoja den Amarako~a kommentiert hat, liiBt sich durchaus nicht wahrscheinlich machen. ;-inust ml!Bte man an­nehmen, daB er z. B. auch die .Ühidhiinaratnamillil des Hal:lyudha kommentiert hat, da er im Komm. zn Hal;'ty. III, !>9 wegen einer Etymologie von kurrtlaya angefiihrt wird. ·- Der Bh~ja. den Kshi­rasvamin citiert ist ein Gramrnatiker, det· Yerfas;.:er eines <.'abdii.nn­c;asana (Aufrecht, ZD~IG. 28, lOļ. lOī. 115\. Er wird, Yon Yerein­zelten Erwiihnungen 1

) abgesehen, besonders hiiufig genannt in Var­dhamanas GaņaratnamahooaClhi - wo er p. 2, 11 mit dcm Verfas­ser des Sarasvatikaņthabharaņa identificiert wird - nod in Derarii.­jas NighaJ.J!Ubhashya ~). In bei den W erken werden üfters Sfttra aus Bhojas Grammatik citiert; so im Xighm.J~nbhüsh.Ya ( ed. Calc. 1882) p. 20, 2. 29, 8. 35, 20. 55, 8. 181, 16. Vgl. auch Gütt. gel. An-

IJ Ygl. z. B. :\Iallini•tha zu :\Jegh. nr., Rn.!!hu\'. 12, l!l, 1\umioras. f<, īī = Ga~taratnam. p. 1 īG.

2) The Yatp~ahralomat!a nt tlof' S:imn Yedn f>d. Burnf'll 1:\tangalņrc JŖirl), Pref:l.cr p. XXXIII.

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Borooah. A Comprl·hPnsi,·e Hrammar of the Sanskrit language. Voi. III. Part I. 3ī;

zeigen 1880 p. 921. Wann der Grammatiker Bhoja gelebt hat, ob er wirklicb identisch ist mit dem Verfasser des Sarasvatikaņtbabba­raņa '), kann vorliiutig nicht ausgemacht werden. Uebrigens soll das Bhojavyakaraņa in lndien noch vorhanden sein: Journal of the Bombay Branch Royal Asiatic Society X, 130 f. Wird die Gramma­tik einmal aufgefunden und veroffentlicht, so konnen wir vielleicht den Umstand, daB Kshir. den Bboja citiert, zur Zeitbestimmung von Kshir.s Kommentar benutzen. - Gegen die Annahme von Lassen und Anderen, da~ Ksbirasvii.min mit deru ŗ·abdm:idyopridhy(iya Kshira der Rajatarangiņi IV, 188 identisch ist und demnach unter Konig Jayaph~a von Kaschmir um 800 n. Chr. gelebt bat, lii6t sich wobl die nicht allgemein bekannte Thatsacbe geltend machen, daB Kshir. Stellen aus den Dramen des Riija~ekhara citiert. Eine Stelle steht im Komm. zu Ak. Ill, 4, 32, 16 sa kila kavir •:vam uktm:an = Ba­JaramayaJ.Ja p. 7, 19 (vgl. Gaņaratnam. p. 11); eine andere Stelle, die mir aufgefallen Ü;t (Viddha<;alabhaūjikft I, 11 ?) vermag ich jetzt Jeider nicht nachzuweisen, da mir Ksbirs Kommentar nicht zugang­licb ist. Wann lebte non der Dramatiker Raja~ekhara? Borooab, Bhavabhftti and his plate in Sanskrit literature p. 17 setzt ihn ins siebente Jahrhundert; Max Mtiller, India, what can it teach us? p. 328 ins 14. Jahrh.; Pischel in den Gott. gel. Anzeigen 1883 p. 1227: »um 1020«. Gegen Pischel hat sich wieder Bllhler aus­gesprochen im Indian Antiquary XIII (1884) p. 29. 1st Pischels Zeitbestimmung richtig, so kaun Kshirasvamin, da er den Raja<;e­khara citiert, frühestens im 11. Jahrh. seinen Kommentar zum Ama­rako~a geschrieben haben.

In einem Postskript zur Vorrede p. 52 f. berichtet Borooah kurz üher meine »Beitrlige zur indischen Lexikographie«, die leider erst erschiencn sind, nacbdem der Text des Nanarthasalļlgraha bereits gedruckt war, und nor fiir die .Anmerkungen und Corrigenda haben benutzt werden konnen. - W as nun den Te x t der Ko~ a im Na­m\rthasalļlgraha p. 1-485- anbetrifft, so ist ja nicht zu liiugnen, daB Borooahs Kompilation viel korrekter ist als die erbiirmlichen Cal­cuttaer und sonstigen »Ausgabenc der homonymiscben Worterbllcher. Es bleibt aber noch viel zu thun Ubrig. Bei Borooah erscheinen so­gar falsche, d. h. von den indischen Lexikographen nicht erklarte Worter (1Uimirtha). Ich kaun nicht daran denken, hier Ailes zur Sprache zu bringen, was ich in der vorliegenden Publikation rur unrichtig und verfehlt halte. X ur Einzelncs will ich herausgreifen.

1) Der erste Yel's uieses Werkes wiru im Xighaņwuhtlshya. p. 93 unter dem Namen ues t,'ribbņjaue\'a angetübrt. Der indische Herausgeber des Nighaņ~ubha­~hya bcbaui•tet in einer Note: Blwjardjiya·rydkara!la&ya maügaldcaraņam ida110,

·liotl. ~·l. At-,. l>l'i>. Iir. ~. :2'1

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aīb Gott. gel. Anz. 1885. Sr. ~··

Um zu zeigen 1 dai Borooabs handscbriftlicbe Hülfsmittel im Allge­meinen ļlngeuügend_ waren1 oder 1 wenn genUgend 1 _nicht mit de_r durebaus nütigen Kritik von ihm benutzt worden sind, besprecbe ich zunacbst elllige Citate aus dem Nanartbavarga von Purusbot­t am as 1' rikaņ ņ a <;es ba, wobei cine Kollation des Calcu"ttaer Textes von 1807 mit einer Wiener Handschrift zu Grunde gelegt wird. Diese Hs. findet man in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie

1 phil.-hist. Klasse 1882 p. iJ77 verzeiclmet. - lu einigen

Fallen wird sicb ergehen, dal& Borooah Preface p. 20 !lie Calcuttaer Ausgabe mit Unrecht »very fairc genannt bat.

ambaru•tt wigabhid yaJulluu.lmrya•tt ca, Borooah. (Vgl. Xotes p. 5. Goldstücker Diet. p. 399). Ebenso ed. Calc.; die Wiener Hs. : na.k<itigandltadravya•t•· m. Ich vermute: n(iko (Himmel , Luftraum) 'tigatzdkadravyam.

aŗmantaka = uwllik1icchadaua, Borooah p. 33. Lies mit der Wiener H~:~.: mU.lukacchadmw. So steht aucb Vi<;va (litbogr. Aus­gabe) v. 194, was Borooah übcrsebeu hat. Hem. an. 4, 2 malu­kaccltada, nach der richtigen Lesart. Maheudra z. d. St. erklart mti­lukacchada mit •ein Baum« (= rrkshabh(J{la, :Mankha) und citiert für diese Bedeutnng von aruumtaka folgendes Beispiel ohne Angabe der Quelle: tirarmautakaŗimbicumbitamukluiķ. Die Stellc stebt Malatimadliava p. 305, 1 in der Bombayer Ausgabe von 1876. (Hier cumbina statt cumbiia).

1inui. - -.rastrasüksltmc ca n:kluiyamc Borooah p. 65; abnlich Trik. III, 3, 293 cd. Calc. Xacb dem Qnddhipattram der cd. Calc. und nach der Wiener Hs. ist zu le:sen: castrasa'ilkocarel.:Mtycim. Ma­hendra zu H. an. "2, 317 weil3 diese Bedeutung von tmni mit fol­gendem Beispiel zu belegen:

ratanirmitavastrormi nannapatnoņ. babhuva sa. kc~·a.ta?t f,;OI?akc Borooab p. 118. Wiener Hs.: ktt;a.t«s tv oka~1e.

Wegen oka!'u \·gl. PWB. und Dec;inamamahl 1, 159: okka!tt jua. kauŗ-ika = koŗciiīya, Borooab p. 122. Wicner Hs. : kor,;ajiia. gandhe& = bala p. 134. Lies law, ein Wenig. jamblta = t·yawhcim p. 168. Es ist abltyavaharu zu lesen, wie

schon Bohtlingk unter jamhlza bemerkt hat. nimitta•!t htlucilmugantudev{tderaparraslt p. 232. Wie es scbeint1

hat hier Purushottama dem W orte nimitta secbs Bedeutungen beige­legt, wahrend andere Lexikograpben nur zwei kennen. Docb dUrf­ten sicb die secbs Bedeutungen mit Hlilfe der Wiener Hs.1 die daiva (Schicksal) statt deva !iest, auf drei reducieren lassen. Sollte nicht folgende Interpretation gestattet sein: 11imittu = 1) ltettc, Grund;

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Horuoah . .-\ C..:omprehensheGrammllroftheSanskritlanguagc. Voi. III. Part I. 3i9

2) cihM, Zeicben; 3) cigantudaivcideŗaparoan (ade~pan~an?)1 d. b. Omen. Vgl. Trik. III, 31 264 daivaŗansinimitte (!akunam.

· pe.taka = dvandva, Paar, p. 277. Lies vŗnda, Menge. plava = marka# p. 294. Nach Bobtlingk unter plava und nach

der Wiener Hs. ist zu Jesen: parkaļt .F.icus infectoria. revati Halipatnya1!1 bhe Smarapatnya7p ca revati Borooab p. 357

nacb Trik. III, 3, 1791 wo die Calcuttaer Ausgabe statt des zweiten ret:ati vielmebr revati'ņ bietet. Borooab bemerkt dazu Notes p. 78 : It must be revutl as it is part of it althougb revati may be of course correct. - Ičh halte die Konjektur nicbt für zulassig 1 da Purtl.Shot­tama, soweit. ich sehe1 n i e mals den nanartba i n der se l b e n For m (,.evati) doppelt gesetzt bat, wie es z. B. Qac;vata in der fol­genden Stelte tbut:

pm·igrahaķ parijane r,;apathe ca parigf"ahaķ; vgl. im Allgemeinen Qacvata p. XX, Beitrage zur ind. Lex. p. 4. Purushottama -hat die W ortwiederbolung (r,;ahdavŗtti, punaruktata) nnr bei v e rs c h i cd e ner F orm des Nominativs angewendel Wie aber f"evati an zweiter Stelle falseh ist, so ist revati (cd. Calc.) sebr verdachtig. Mit der Angabe1 daB revati :oGattin des Liebesgottesc bedeute, stande Purnshottama ganz allein da. Die riehtige Lesart ist in der Wiener Hs. erbalten: Sm,a,.apatnga1fl rate ,.at~. Es han­delt sich also nicht um die Erk.larung von revati oder revati 1 son­dern von rati. Letzteres Wort würden wir im Trik.1 einem Snpple­ment zum Amarakoca, ungern vermissen, da es im AK. nur als er­stes Glied des Kompositums Ratipati, Liebesgott, aufgefübrt wird. Noch auffalliger ware das Feblen von Rati im synonymischen Teile von Purusbottamas Lexikon an der Stelle1 wo die Namen für die Gattin des Liebesgottes verzeicbnet sind: Trik. 1, 11 39. Mit Reeht bat daber Bobtlingk unter keli/.:ila die Vermutung ausgesproehen1

dai dort kelikiM-rati zu Iesen ist statt kelikilavati der Calcnttaer Ausgabe. Bohtlingks Konjektur wird durch die Wiener Hs. ( die kelikala ratiņ bietet) schOn 'bestatigt.

mr{ttho nijan1sh.trakaņ Borooah p. 374 = Trik. ed. Calc. III, 31 201. Icb denke besser von den indiscben Lexikograpben, als Borooab, und glaube nicbt1 daB Purushottama dem Worte varUtha die Bedeutung -.einer der sich im eigenen Lande befindet (?)c bei­gelegt hat. Das Fragezeichen1 welches Bobtlingk unter varUtha 8) hinter nijanishļraka gesetzt hat, hatte Borooab zu einer genanen Prüfung der Stelle im Trik. veranlassen sollen. - W er die Koca benutzen oder nen herausgeben will1 mufi sich zunacbst Uber das Prindp1 nach dem die Worter angeordnet sind, klar werden. Pu­rushottama erklart am Anfang des ~anarthavarga, er werde die

27 * -127-

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Prakŗtworter in Purushottama's Trikaņ~a~esha. 123

konnte, folgende vier stellen notiert, wo der Trikaņ~ar;esha citiert wird: Qir;up. I, 8. 74. II, o9. 7o. Vgl. auch Aufrecht, Catalogus p. 113, a. - Endlich ist zu erwahnen, dass sich un ter den wenigen lexicographen, die den. Trikaņ~ar;esha und die Haravali excerpiert haben, der B e n gal e Padmanabhadatta, der verfasser des Bhuriprayoga, be:findet.

Der Trikaņ<:ļar;esha ist zusammen mit dem Amarako~a, der Haravali und der Medini in Calcutta 1807 herausgegeben wor­den: "~ura Colebrookii cum indicibus a Vidyakaramir;ra ador­natis" (G il d e m e is ter Bibl. San skr. Specimen p. 111 ). V on dieser ausgabe -- auf die sich die citate in der ersten auflage von Wilson's Dictionary und im Petersburger worterbuch be­ziehen - ist leider nicht viel gutes zu sagen. Das handschrift­liche material, welches von dem Calcuttaer herausgeber 1) -oder herausgebern? - benutzt wurde, muss ein durchaus un­genügendes gewesen sein. Auch liegt leider grund zu der an­nahme vor, dass der von den handschriften gebotene text an einigen stellen willkürlich geandert worden ist. Wenn nun auch die fehlerhaftigkeit der bandschriften sowie der mangel an einem commentare vieles entschuldigt: die argen missgriffe, die sich Vidyakaramir;ra in dem der ausgabe vorgedruckten index (sild) hat zu schulden kommen lassen, zeigen uns, dass er der auf­gabe, ein lexicon herauszugeben, kaum gewachsen war. Wir werden uns ofters mit dem index des Vidyakaramir;ra zu be­schii.ftigen haben. Hier nur ein beispiel, welches die art, wie er den Trikaņlļar;esha verstand oder vielmehr missverstand, zur genüge kennzeichnet. Im übrigen verweise ich auf meine Bei­trii.ge zur indischen lexicographie p. 13 ff.

Trik. I, 1, 103 lesen wir UShti prabflatartļ gosargaķ sayotsaVO S) 1likalake.

Hier werden offenbar drei worter für "morgen, tagesan­bruch", und zwei ( drei ?) für "abend" überliefert. Vidyakara­mi~,;ra bemerkt aber zu dieser stelle im index:

1) Im folgenden wird Vidyiikarami<ira stillschwPigencl als der heraus­geber des Calcuttaer textes betrachtet werden. 2) sdyotsavau im text, sayotsavo zu lesen nach dem druckfehlerverzeichuiss (<;uddhipattram). lch halte beides, schon aus rücksicht auf das metrum, für falsch und conjiciere sdyotsilrau nach Hemacandra Auhidh. 140: dindvasdnam utsilro

vikalasabali api.

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p

124 Th. Zachariae

prabhiitasya 2 ushddi vi~a 3 gosargadi

d. h. er giebt gosar,qa für ein wort in der bedeutung "abend" (vikala) aus. Nun bedenke man, dass derselbe Vidyakarami~,;ra einen index zur Haravali verfasst hat: die Haravali muss ibm also bekannt gewesen sein. Hier aber heisst es v. 161, mit einer deutlichkeit die nichts zu wünschen übrig lii.sst:

prabhate gosa.gosargau d. h. gosa und gosarga bedeuten "tagesanbruch".

Neuere ausgaben des Trikaņ4a~tesba sind in Indien selten erschienen. Zwei lithograpbierte ausgaben (Bombay 1854 und Benares 1865) sind mir bisher nur bekannt geworden. Da sie mir jetzt nicht zuganglich sind, so kann ich nur vermuten, dass sie mit dem Calcuttaer texte von 1807 übereinstimmen und daher wertlos sind. Ueber die mir vorliegende ausgabe der Haravali von Bhuvana Candra Vasaka, Calcutta 1872, will ich bemerken' dass sie - wo moglich - noch schlechter ist als die editio princeps von 1807.

Han d s c h r i ft e n des Trikaņ4a~,;esha komm€'n nicht hii.u:fig vor. Die Londoner handschriften, die ich übrigens nur flüchtig habe prüfen konnen , sind sii.mmtlich modern und genügen schwerlich ftir eine neue kritische ausgabe des Trikaņ4a~,;esha. Auch die handschrift, welche Bühler neuerdings ftir die Wiener universitatsbibliothek 1) angekauft hat, ist jüngeren datums und sehr fehlerhaft. Indessen bat sich mir bei einer genauen col­lation dieser handschrift mit dem Calcuttaer texte ergeben dass d~e Wiener hs. in keinerlei beziehung steht zu den handschriften, dte dem Calcuttaer texte zu grunde liegen, dass sie mithin an­spruch darauf erheben kaun , bei einer neuen ausgabe des Tri­kaņņa~esha berücksichtigt zu werden. Zahlreiche fehler der Calcuttaer ausgabe konnen selbst mit der mangelhaften Wiener handschrift verbessert werden. In einigen fallen werden wir durch eine vom Calcuttaer texte abweichende, wenn auch falsche, lesart auf die richtige lesart oder auf die richtige auffassung der worte des Purushottama gefdhrt.

• 1 ) Ygl. sitzungsberichte der phil-hist. classe der kais. akademie der Wlssenschaften 99 p. 577. Die hanclschrift ist in devanagari geschrieben und stammt wohl aus dem westli"hen Indien. Gewisse fehler sowie der umstand, dass die einzelnen verse nicht gezahlt werden lass~n auf eine vorlage in bengalischer schrift schliessen. '

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Prakŗtworter in Purushottama's TrikA.ņlļa<;esha. 125

1ch mochte hier eine stella behandeln, die, wie sie in der Calcuttaer ausgabe vorliegt, nicht verstanden werden kann und in der tat missverstanden worden ist. Trik. I, 1, 78 werden verschiedene namen des Kubera aufgeführt (vgl. Amarako~ta I, 1, 1, 63 ff.). Der folgende vers, in dem die neun schatze des Kubera aufgezahlt werden, stOrt den zusammenhang und ist daher, mit der Wiener handschrift, auszuwerfen. Doch dies nur beilaufig. In der Calcuttaer ausgabe heisst es weiter:

suto 'sya Mayurajaķ syat tathii. Varņaka1'ir nidhau 1 asar,nginz ra vatalZ syad viitya t'titammwļali 11 80 11 kunahhiķ syad vihayas tu kha'Tfl marunmeghavartma ca akshara'T{l catha . . . 0 0

Hier hat das wort kunabhi den ausiegern schwierigkeiten be­reitet. Vidyakarami~tra gibt im index an, dass die in der zweiten verszeile aufgeführten vier worter "sturmwind, wirbel­wind" (vatnbhrami) bedeuten - wogegen kaum etwas einzu­wenden ist -, fahrt dann aber fort aka~asya 6 kunabhyadi, d. h. "die sechs worter von kunahhi ab bedeuten: luftraum". Diese auffassung ist grundfalsch. Mit vihayas tu beginnt ein neuer artikel, eine neue reihe von synonymen, was sich für jeden kenner der indischen worterbücher aus dem gebrauche der partikel tu hinter tJi/zayas ergiht. Das wort kunahhi ist nicht mit den folgenden, sondern mit den vorhergehenden wortern zu verbinden und demgemii.ss zu interpretieren. So kommt denn Wilson der wahrheit naher, wenn er dem worte kunabhi die bedeutung ,,a whirlwind" beilegt. Allein bei dieser interpretation steht der locativ nidhau Trik. 1, 1, 80 vollkommen in der luft. Unter berücksichtigung dieses locatives ist kaum eine andere interpretation moglich als diese: die flinf worter von asarīgini bis kunabhi bedeuten schatz (nidhi). Wenn wir nun sehen, dass Hemacandra Abhidh. 192 das wort kunahhi mit der be­deutung schatz (des Kubera) überliefert, so werden wir annehmen dürfen, dass in Purushottama's lexicon dieselbe überlieferung vorliegt, und dass die vorgeschlagene interpretation wenigstens ftir kunahhi die richtige ist. Jetzt setze man nur, mit der Wiener handschrift, die zweite zeile von v. 80 an den gehorigen ort, binter V. 77, WO die WOrter ftir Wind U. S. W. aufgezii.h}t werden 1 ). Dann ist die stelle in ordnung; nidhau kunabhiķ

1) Nun wird wohl auch dsaiigini anders gefas~t werden müssen als

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126 Th. Zachariae

Trik. I, 1, 80 ist ein nachtrag zu Amarako~ta I, 1, 1, 67 nidhir na r;evadhiķ.

Dies ist einer von den zahlreichen fallen, wo die Calcuttaer ausgabe mit hülfe der Wiener handschrift verbessert werden kann. Andere werden weiter unten zur sprache kommen.

.Ich wende mich jetzt zu einer genaueren betrachtung des Trikaņlļa~tesha und hebe einige eigentümlichkeiten dieses lexicons hervor,

Der Trikaņlļa~tesha gehort unstreitig zu den wiclitigsten und interessantesten worterbüchern die uns erhalten geblieben sind. In den schlussversen der Haravali sagt Purushottama, dass er zur abfassung dieses kleinen worterbuches zwolf jahre gebraucht habe. Das ist nur verstii.ndlich unter der annahme, dass er zwolf jahre lang lectüre getrieben hat um seltene worter zusammenzustellen. In der tat hat Purushottama eine bedeu­tende anzahl von seltenen und bei anderen lexicographen fehlenden wortern überliefert. Davon kann man sich leicht durch einen blick in das Petersburger würterbuch üherzeugen. Zu den seltenen, allein im Trikaņlļa«;esha überlieferten wortern gehOrt z. b. kuhali "betel", das von Bhavabhtiti im Mahavira­carita VII, 13 (p. 277 ed. Borooah) gebraucht wird.

Als ein eigentümlicher bestandteil des Trik. sei zunii.chst die stelle II, 7, 20 ff. hervorgehoben , die man als einen lite­rarhistorischen abschnitt bezeichnen konnte 1). Hier werden u. a. die beinamen des Bhartŗhari, Kalidasa, Bharavi und Rhavabhuti aufgeflihrt. Purushottama überliefert sogar, wenn der Wiener handschrift zu trauen ist, den namen eines der heiligen werke der nordlichen Buddhisten in deru halbverse

Pra}ndparamita Buddhamata tacchastranama ca der in der Calcuttaer ausgabe Trik. I, 1. 25 fehlt. Diese merk­würdige notiz erscheint uns weniger auffiillig, wenn wir sehen, dass Purushottama mit der sprache der buddhistischen sans­kritliteratur vertraut ist. So erwiihnt er worter wie manaapa schOn , pali-sanskrit mana pa, und layana, behausung, pa.li · lena:

devigŗha'Tfl tu '/Jaiļabh! layana'T{l Saugatalayaķ 'frik. II, 2, 8 (nach der Wiener hs.; in der Calcuttaer ausgabe

bisher; nicht als synonym von vdtyii v. 80, sondern von vd&anta und M alaydnila v. 77.

') Vgl. iļbrigens Hemacandra Abbidh. 846 ff.

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Prakŗtworter in Purushottama's Trikaņcļaņesha. 129

3736 11fpatavatali = Kathas. 36, 93). Der Katbasaritsagara ist aber "prakŗtischer eindringlinge sehr verdachtig" 1), und es fragt sich, ob wir nicht in vdtdli einen prakŗtischen ausdruck zu sehen hahen. In der alteren literatur lasst sich vatali viel­leicht nur im prakŗt nachweisen: uvradavddali (sic) Mahavira­carita ed. Borooah p. 34; vadalipunjida Mŗcchaka~ika p. 132, 24. 133, 17; vgl. aalavadavaU Ratnavali ed. Cappeller p. 308, 18. 3Hi, 11 (aalavaddlt Da<;anlpa ed. Hall p. 10). Hemacandra, der sich in der Dec;inamamala des wortes gelegentlich bedient, balt es für notig, skr. vatya zur erklarung hinzuzufügen (m1taU vatyeti y&vat p. 251, 11).

Im folgenden sollen einige prakŗtworter, die Purushottama in den Trikaņ<;{ac;esha aufgenommen hat, einer mehr oder weniger eingehenden besprechung unterzogen werden. Es kommen haupt­sachlich solche worter zur sprache, die in der Calcuttaer aus­ga he in falscher form erscheinen, ganzlich fehlen oder bisher falsch aufgefasst worden sind. Da es der zustand der Wiener handschrift nicht gestattet, in allen fallen die richtige lesart herzustellen oder die lücken der Calcuttaer ausgabe mit sicher­heit auszuflillen, so ist vollstli.ndigkeit in der auffiihrung der prakŗtworter überhaupt nicht erstrebt worden. Wenn ich einige worter, über deren prakŗtischen ursprung ich mich bereits ander­wli.rts geli.ussert habe li) ' hier wieder erwahne' so geschieht es meist zu dem zweck, um früher übersehenes nach:mtragen.

Man wird sehen, dass ich hie und da zur conjectur meine zufl.ucht habe nehmen müssen, um den ursprünglichen wortlaut des Trikaņ<ļac;esha wiederherzustellen. Sollte ich . mit meinen conjecturen immer das richtige getroffen haben , so .verdanke ich das der benutzung der pnl.kŗt-texte und -worterbücher, die in neuerer zeit veroffentlicht worden sind; insbesondere der nusgabe des Hala von Weber, Leipzig 1881 ; der Paiyalacchi, herausgegeben von Bühler in dieser zeitschrift IV, 70 ff., und der Dec;inamamUA, herausgegeben von Pischel, Bombay 1880.

1) V gl. S. Go 1 d s c h mi d t über duruttara Kuhn's Zeitschrift 25, 436. lch bemerke zu diesem aufsatze Goldschmidt's, dass sich duruttara nicht nur aus einem scholiasten und dem Kathasaritsagara belegen liisst, son­dern auch aus dem BhaWkavya XI, 20, N aishadhacarita 1, 136, Saras­vatikaņthabharaņa ed. Borooah p. 180, 22. 51) Vgl. besonders meine Bei­trige zur ind. lex. p. 53 ff.

Beitrilge z. kunde d. indg. spracben. X. 9

-162-

p

1

130 Th. Zachariae

Was ich dem Petersburger worterbuch schuldig bin, wird in der regel besonders hervorgehoben.

ruhiruhika und udvahula: sehnsucht, aufregung, besorgniss.

Trik. I, 1, 130 bietet die Wiener handschrift drei halb­versfl, die in der Calcuttaer ausgabe fehlen. Der erste dieser halbverse beginnt: utkaņ.tha ruhikd ..... (das übrige ist cor­rupt und, mir wenigstens, unverstii.ndlich). Purushottama über­liefert hier ein wort ruhiruhika (ruharuhika?) "sehnsucht", das im Pet. wbuch aus dem Qabdakalpadruma angeführt wird und bis auf weiteres als ein prakŗtwort betrachtet werden kann: vgl. den dec;ic;abda ruaruia sehnsucht H. D. VII, 8.

W eiterhin finden wir in der Calcuttaer ausgabe ein wort udt,dhana, als synonym von raņaraņa. U eber die b e de utu n g von udvclhana kann man nicht in zweifel sein, da das bekannte ranarana daneben steht. W i ls on: anxiety, anxious regret; B o h t­li~g k :.an~st, besorgniss. Nur Vidyakaramic;ra hatauchdiesestelle missverstanden, da er uns im index folgendes bietet: vivahasya 2 udvahanudi, die zwei worter udvahana und raņaraņa bedeuten vivaha (heirat, hochzeit)! Das sollte man nicht für moglich balten. Die worter für heirat stehen im Trikaņ~ac;esha, einem supplement zum Amarakoc;a, an der stelle wo sie erwartet werden müssen, und wo sie auch von Vidyakaramic;ra richtig gefasst worden sind: am schlusse des brahmavarga (Il, 7, 30).

Jetzt gilt es, die richtige form des wortes zu restituieren. Man lese, mit der Wiener hs., udvahula. Dies ist die sans­kritform eines dec;ic;abda U1!Vahula, welcher H. D. 1, 136 mit raņaraņaya ( = autsukya im commentar) erklli.rt wird. Dhana-2 pala in der Paiyalacchi führt uppahala (so Bühler p. 111. 122) als synonym von ukka'T{tļha, sehnsucht, auf.

Das wort uvvahula ist mir bisher in einem prakŗttexte

nicht begegnet. Ich kann es jedoch, an der hand des Peters­burger worterbuches, in der form udbahulaka aus einem homo­nymischen sanskritlexicon nachweisen, wo es begreifl.icher weise gründlich missverstanden worden ist, - nicht nur in li.lterer, sondern auch in neuester zeit. Die erklarung des sanskritwortes udvega lautet in der Medini g. 30, nach der Calcuttaer ausgabe von 1807:

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Roulru~a's l.'ŗīīgii.ratilaka uml Ru~·yaka's l)ahŗdayallll ed. Pischel. 87

Rudra!a's \'rīīgaratilaka and Ruyyaka's Sahŗdayalilii. With au Introduction and Xotes edited !Jy Dr. R. Pischel. Kiel, C. F. Haeseler. IBSG. pp. 32, 10-1. s•.

Zwei kleine Texte aus der urufangreicbeu Alalļlkara-Litteratur der Inder werden hier zum ersten ~Iale ,·eroffentlici.Jt. Der erste Text ist das \'ŗīīgaratilaka des Rudrafa, nici.Jt zu verweci.Jseln mit deru angeblicb \'On Kalidiisa \'erfafiten QŗiīgfHatilaka, das Gilde­rueister, Bonn 18-H, berausgegeben I.Jat. Das Werk des Rudra~a ist rueines Wisseus zuerst \'OD Aufrecbt iru Katalog der Oxforder San­skrithandsci.Jrifteu p. 209 kurz besci.Jrieben worden: es behandelt To nci:!ot; lewwco.- in drei Kapiteln. Der zweite Text ist die Sahŗdaya­lila des Ruyyaka o.lias Rucaka, die bisher kauru deru Karuen nach bekannt war.

Den Texten hat Piscbel cine langere E i n 1 eit un g vorausge­scbickt in der er sicb nicht ausscbliefilich über das Alter und die , Iitterarische Thatigkeit des Rudraŗa und Ruyyaka \'erbreitet. Es werden hier iiherhaupt eine Anzahl ŗon litterarhistorischen Fragen, welche das Iutere~se der Sauskritphilologcn iu :\.nsprucb zu uehruen geeignet sind, besprocheu und geiO~t oder wenigstens ihrcr Losung naher gebracht. Kurz, Pisrhcls Arbeit ist eiu seJu· wichtiger Bei-. trag zur Geschichte der ::;auskritlitteratur, - ciue Frucht seiner ein.-

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" Gutt. gel. :\uz. 1887. Nr. 3.

gebenden Studien an( deru Gebiete des Alalļlkarac;§.stra, aus denen onter Andereru schon) seine reieben ~litteilungeu in der Recension ,yon Regnl!uds Rhetorique Sanskrite GG A. 1885 S. 757 -G9 geflossen waren. Es ist der Zweck der vorliegēnden Anzeige, auf die wicb­tigsten Punkte in Pischels Einleitung zu seiner Ausgabe des Rn­drata und Ruyyaka anfruerksaru zu ruacheo.

· Von deru Rhetoriker Rudrafa sind zwei Werke auf uns gekow-01en, das kleine c;ŗīīgaratilaka und ein gri:ifierer Text, der Kiivyalarp­kiira. ('ru die Zeit des Rudrata zu bestiruruen, stellt und beantwor­tet Pischel S. 6 ff. die Frage, ob die Bei spie 1 e, welche in den genannten Werken als Belege für die eiozelnen Regeln angefilhrt werden, von Rudra~a selbst gedicbtet oder aus alteren Werken ent­lehnt wordeu sind. Pischel entscheidet sicb, im A.nscblufi an eine Vermutung \'OD Peterson, fur das Erstere. Die alteren Rbetoriker, zu denen auch Rudrata gebort, waren Theoretiker und Dicbter zu­gleich, sie verfafiteo die Beispiele selbst oder entnabruen sie boch­stens ihreu e i g e ne n dichterischen Korupositionen. Der ausfUbrliehe Beweis, den Pischcl für seine Bebanptung liefert, kaun bier nicbt wiederbolt werden. lch will nur auf die interessanten Bemerkungen Uber das Amaru~ataka S. 9 ff. aufmerksam ruacben. Dieses Werk ist schwerlich in seiner nrspriinglichen Gestalt auf uns gekommen, obwohl es so wie es jetzt vorliegt bereits iru neunten Jahrhunderte kursierte. -- Wenn aber Rudrata die Beispiele (nidarņana, udaha­,·a(l!l) in seinen beiden rhetorischen Werken selbst gediebtet hat, so :>ind wir berecbtigt, diese Beispiele zu chrouologischen Zwecken zu henutzen (S. 11 ). Rudrata wird li !ter seiu als die Sehriftsteller, die ~cine Beispiele citieren. X un ist der alteste Antor, der V crse des Rudrata citiert, Pratlh:irendurflja, der \erfasser eines Korumentares zum Cdhhat:t1atļ\kfna. Pratiharenduraja aher gehiirt, wie Pischel zeigt (vgL sehon GGA. l8i3;) S. ī64l, in die ~Iitte des zehnten Jabr­hunderts. Zn diescr Zeit wnrde Rudrata bereits als ein 'standard writer' hetraehtet: mi thin wird er spiitestens um die l\litte des nenn­ten Jahrhnnderts geleht haben. DaB Rndrata aucb nicht viel alter sein kaun, zeigt Pi8chel in einer ziemlich la.ngen Ercirterung - die zngleieh den wichtigsten Teil der Eiuleitnng bildet - uber die Zeit und die litterarische Thatigkeit der alteren Rbetoriker, insbesondere des Da ņ <J i u und des Varu ana.

Riijar;ekbara sagt in eineru versus rueruorialis 1), der in der

1\ Eine )!anze c\nzahl solcher \'ersus memoriales über intlische Dichter ist ,·on ~ufr~cht und neuenlin;rs \'Oli Peterson mitgeteilt worden. Diese Yerse sind, "

1'' <hl' 'Hso: in der Einleitnng zum Harshacarita, sehr wichtig fur die indische

Lnu:raturge;;~hichtc; dic in ihncu c11thaltene Ce!Jerlieferung ist, soweit mcin Ur-

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Rudra~a's \'ŗiigiratilaka and Ruyyaka's SahŗdayaiTli ed. Piscbel. 93

macben 1

·als seien sie der sogenaonteu klassiscben Saoskritlitteratur eotoommeo. Es Jasseo sicb aber nor sebr weuige :::itellen aus der uns bekanoteo Litteratur nacbweiseu, z. B. kejne eiozige Stelle aus den Dicbtungen des Kalidiisa. Da ist es nun interessant zu seben, da~ weoigstens eins \'OD tlen li.ltereu Kuustgcdicuten in der Kacika berefts citiert wird: das Kiratarjuniya des B ha ra V i, wie Kielborn ') yor Kurz~m gezeigt hat. Es ist das eio nenes Zeugnis für das be­kanntlich vergleicbsweise bohe Alter des Bharavi. - Die Zeit des Kuostdicbters l\1 a g ba ist, soviel ielļ weil&, ooch uicbt geoau bestimmt. Nach Anfrecht ZDliG. ~7 ,-72 gebort er der mittleren Scbule indischer Kunstdichtung an und dürfte eio jüogerer Zeitgeuosse von Bbava­bbfiti sein 2 ). Es wli.re moglich - das soli bier erwabnt werden _ daB eioe leicht zn übersehende Notiz in Aufrecbts Catalogus einmal zu einer genaueren Zeitbestiwwnng beoutzt werden kann: Lib. II. dist. 112. auctor ad ~yasam, Jineudrae librum grammaticuw, alludit (p. 118).

Ich mocbte jetzt an einem Beispiel zeigen, wie selbst wohlno­terricbtete, mit au~erordeotlicben HUifsmittelo arbeiteotle Gelebrte be­kaoote Tuatsacheu Ubersebeo küooeo, weil diese nicut allgemein be­kaoot siod, weil es ooch an eioem Kompeodium der Sanskritlit­teratur feblt.

Im Mababhil.sbya werdeo , wie eben bemerkt, eine Anzahl von Stellen 3) citiert, die den :oklassischenc Dichtungen der Inder ent­nomwen zu sein scheioeo. Zu diesen Stellen - Versen oder Vers­teilen - gehort auch der pada

varatmm sai~Jprat·adallli 1.-ukJ.·u.tal~,

der, wie Aufrecbt zum l.Jjj\·alatlatta p. li'>O zuerst gezeigt hat, aus einer Strophe stammt, die mit ayi vijahihi begiont (lndische SprUche2

1) lndiao Aotiqnary XIV, 32ī. Die in der Ka~ika citierte Stelle Kirlt. 8, U,_ kowmt aucb im ~&J!lkshiptasilra ,·or, vgl. Bezzenbergers Beitrage V, 06. - Anf ein nicbt nacbweisbares Citat aus einem alteren Lexicon in der Kltikl zu P. 1, 2, 36 bat Borooab aufmerksam gemacht in seiner Comprebensive Grammar III, 1, Preface, p. 46. - Es ist vielleicbt uicht übedlüssig, wenn ich bier anführe, dai die Worte pradigatdņt Dot;•tratluiga Jlaithilt Kiu;. P. IV, 1, 95 (aucb bei Ujjva­ladatta zu Uņ. II, 2) einer Strophe entnommen siud, die nach Katantra p. 119 also htntet:

tgaja 1vakopa1{1 kulaktrtli11dfana1{1 blaaja sr:adharruaņt kulaktrltit·arddharlam 1

pra1ida jtr:ema ~abd11dhar:d t:ayaf]l pradlyatil'!• Ddŗarathilga Maithili il

2) Vgl. aucb Lass('o, Indische Alterthumskunde IV, 80ī. Jacobi in ·den Ver· handlungen des &. interuationaleu Orieutalistenkongresses II, 2, ·136 ; ZDMG. 88, 616 ; lndiscbe Studien 17, 444 f.

'·} J.litUel'tiinga zusammeugestellt. \"OD Kielhoru, ludiau Autiquary XIY, ;j;lti.

-182-

• Giitr. gel. .\nz. lt!S?. Nr. 3.

562) und aucb sonst, ganz oder teilweise, ofters angefUbrt wird ; so

z. B. der erste pada ayi t•ijahiki dŗfļhopagiihanom

im Gaņaratnamahodadbi p. 16, 7. lo den Kommentaren zu den ho­mooymiscbeo WorterbUcberu dient der dritte pada

m·11ņakarodgama esha t·m·tate als Beispiel fUr amņa in der Bedeutung »8onnec, vgl. meine Bei­triige zur iodischeo Lex. S. 38.

Bis vor Kurzem woBte man uicbt, woher, aus welchem Werke oder von welchem Dichter, die Strophe ayi vijahihi stammt. Sie muBte, wie so viele andere anonym citierte Stellen, fUr dcUffnoto~ gelteo. Da macbte Petersoo die Entdeckung, daB diese Strophe in Ksbemeudras Aucityalalļlkara ') eiuem bestimwteo Dichter, dem K u­m ara da sa, zugeschrieben wird. Diesc Entdeeknng ist :omindestens sel~r iuteressantc. Sie konute einmal dazu dicnen, die Zeit des Ma­bābhashya zu bestimmen . . . . Znuacbst fragt es sich aber: Wer ist dieser Kumaradasa? Hat er ein bestimmtcs Werk verfa~t und ist dicses vielleicht .erhalten? 1st die Zeit des Knmaradasa bekannt? - Eioe Antwort auf diese Fragen gab Peterson, baid nach seiner ersten Mitteilung ilber Kumaradasa, in eiuer Zuschrift an die •Aca­deruyc vom 24. October 18:35, betitelt: The date of Knmaradasa. Hier wird bericbtct ;), da~ iu Jalhaņas 3ük.tirunktavali, einer Antho­logie, der folgeude Vers des obeu S. 8'!:1 gt·nannten Raja'<ekhara vorkowmt:

Janakiham~wn.' karflll(i Raglwrai1~e stltite sati ; kariķ Kumiiradasaŗ- e<1 Riiw~w~ ca yadi ksltTIIIIal} Il

Das Werk des Kuwaradasa, oder weuigsteus eiocs seioer Werke, hei~t demnach Jana k i ha raņ a. Aucb ist kl ar, meint Peterson, daR Kumaradasa sein Werk spiHer als Kalidasa gesehriebeo baben lllu~. ~Jau küoute aucb sagen: Kumrtrat.liisa und Kalidasa. waren Z eit g e nos sen. Dieser Schlu~ liegt, meine ich, ebeoso nahe. lrgendwelcher Schlu13 auf Kumaradasas Zeit ist Ubrigens unr dann gestattet, wenu wir anoehmen, da~ unter dem Ragbuvaüc;a in dem Verse des Raja'<ekhara das bckanutc ~lahākil\·ya des Kalidasa zo

1) The Auchityitlalpkitra of Kshemcndra, with a Xote ou the date of Pa­taiijali ..... by Peter Pctcrsou, BomiJay- 1885, p. 3. 15. 22 (wau beachte bier die Worte: T:nfortunatl'iy we do not yet know KuQīaradilsa's owu date).

2) P. 2īīa. Wr·scntlich liasselbe findet man in einem Bcricht iiber ein Pa­per reatl btfore the Bomhay Branch of the Royal Asiatic Society by Professor Peterson: .Acarlemy voi. XXIX (1886), p. !53; und in <Ier SuiJhitsbitit,·aii of Val­labhadeva, ed.- by Petersou aud I>urgaprasilda, Bombay l:'st;G, Iutroduction, p. 24 f. (Beachte hier p. 25: Nothing is known of Kuntaraditsa's date). Etwaige weitere Mitteilungen Pl'tcrsons übet· Kumaradasa sind mir nicht bckauut gewordeo.

- 183 -

Page 29: Zachariae Minora1977i

110 Th. Zachariae Sanskrit vicchitti schminke.

De~. 1, 124). Die letzten beiden formen vergleiche ich natür­lich nur insofern, als sie zur w. kship gehi:iren.

Die Bühlersche etymologie liesse sich durch den hinweis darauf bestreiten, dass vikshipti im sanskrit nicht vorkommt. Indessen werden prakŗtworter durchaus nicht bloss von ferti­gen sanskritwi:irtern gebildet (s. oben bd. XI, 326 f.); auch lii.sst sich gegen die form vikshipti schwerlich etwas einwenden, vgl. kshipti, utkshipti, sarŗ~kshipti, und Gaņaratnam. p. 4 7 5, 6, wo vikshipti factisch gebildet wird ( vicchitti steht zufallig da­neben).

Sollte sich zu gunsten der Bühlerschen etymologie an­flihren lassen, dass worter wie kshipti, dkshiptikti, sarŗtkshipti

kunstausdrücke, besonders in der dramatik, sind?

vicchitti zu cltiv "berühren".

Ohne lautgesetzliche schwierigkeiten Hi.sst sich vicchitti ab­leiten von der bekannten prakŗtwurzel chiv "berühren, anfassen", einem substitut von skr. sparr; Hem. IV, 182. Formen von chiv kommen zumal im Hala hii.ufig vor; das part. lautet chitta, s. Hala, index, und Viddha~alabh. II, 16 (ed. Calc. 1883 p. 68, mit skr. sikta übersetzt). Mit dem praefix vi findet sich chiv im Kalpasutra: vicchippamilņa berührt (zu dem passivstamme chippa Hem. IV, 257). Gegen die bildu ng t'icchitti liesse sich sonach schwerlich etwas einwenden: aber auch der gebrauch des wortes erklart sich in manchen fallen ziemlich leicht, wenn als ursprüngliche bedeutung "berührung" angenommen wird. Man denke an vicchittit· navacandanena berührung d. h. be­streichung mit frischem sandel Qi". 16, 84 (vgl. lat. tangere), an t'arņavicchitti Sahrdayalila 2, 9 cfr. Qak. 164. Die beste analogie für den bedeutungsübergang - wenn man von einem solchen überhaupt reden will - bietet das wort, welches ja nach Purushottama ein synonym von vicchitti ist: skr. sama­lambhana (samalambha), eigentlich das anfassen, berühren, dann das salben, die salbe. Vgl. PWB. unter labh+samd, samarambhaņa, samdlambha, samalambhana.

Konigsberg i. Pr. Th. Zachariae.

-204-

• G. Btlhler und Tb. Zaoharlae. Ueber das Navasabas•illcacbariU.. 583

Ueber das Navasahasankacharita des Padmagupta oder Parimala.

V on

G. Bühler und Th. Zachariae.1

1. Die Handschrlft.

Der folgende kurze Bericht über ein bisher fast unbe­kanntes Mahakavya gründet sich auf eine einzige Handschrift. Diese Handsehrift gehort zu der wenig beachteten Sammlung von James To d, welche in der Bibliothek der. Royal Asiatic Society zu London aufbewahrt wird, und führt die Nr. 113. Sie besteht aus 185 (beschriebenen und einer Anzahl von unbe­schriebenen) Palmblattern mit 2--4 Zeilen auf der Seite in alterthümlicher Nagari-Schrift. Die bei den ersten, sowie die beiden letzten Blatter sind von einer spateren Hand erganzt worden, offenbar weil die Handschrift am Anfang und Schluss schadhaft geworden war. Das Datum der Handschrift - wenn dasselbe überhaupt angegeben war - ist von dem Schreiber des 185. Blattes nicht copirt worden. Indessen ergibt sich ein verhaltnissmassig hohes Alter der Handschrift unter Anderem aus dem Umstande, dass die Zahlung der einzelnen Blatter auf der rechten Seite mit den gewohnlichen Ziffern, auf der linken mit Buchstaben ausgefi.i.hrt ist: vgl. Kielhorn, Report on the search for Sanskrit MSS. (Bombay 1881), p. VIII ff. Im Uebrigen sind Handschriften, wie die vorliegende, so oft beschrieben wor­den - z. B. von Kielhorn in dem eben citirten Report -, dass eine weitere Beschreibung überflüssig sein dürfte.

1 Die ersten fiinf Abschnitte S. 583-603 rühren von Th. Zachariae ber, der letzte S. 603 ff. von G. B ii h l e r.

-205-

Page 30: Zachariae Minora1977i

584 G. Bllhler und Tb. Z&ch&riae.

Die Handschrift ist im Ganzen recht gut erhalten. N ur ist die Schrift auf einigen Blattern verwischt und undeutlich. Blatt 82 ist zerbrochen und zum Theil verloren gegangen. Ver­besserungen am Rande der Blatter, sowie Erganzungen von ausgelassenen Versen oder Verstheilen sind haufig in Sarada­Schrift ausgeführt.

W enn die Handschrift auch Fehler und Mangel aufweist - der Text ist nicht überall so correct als man wohl wünschen konnte -: sie ist wenigstens durchaus vollstandig und in dieser Beziehung vorlaufig ein Unicum. Es ist zwar noch mog­lich, dass in Indien vollstlindige Handschriften des Navasaha­sankacharita gefunden wer<fen. Doch wird das mit jedem Jahre weniger wahrscheinlich. Die bis jetzt bekannt gewordenen Handschriften sind l'nvollstandig. Dies gilt zunachst von· den beiden Handschriften, welche nach Burnell, A classified Index to the Sanskrit MSS. in the Palace at Tanjore, p. 163, a, in Tanj ore sich befinden. Wahrcnd das vVerk des Padmagupta (Parimala) aus 18 Sargas besteht, enthalten diese Handschriften nur 17 Sargas. Da ausserdem die eine derselben ,not inked', die andere (written about 1650) ,imperfect and much injured' ist, so darf man annehmen, dass das aus Tanjore zu beschaf­fende handschriftliche MatC{ial für eine Analyse oder gar für cine Ausgabe des Werkes nicht genügen würde. - Uebrigens lautet der Titel des Kavya nach Burnell: Sahasankacharita, und der Name des Verfassers: Parimala Kalidasa (!).

Unvollstandig ist auch die Handschrift, welche den Heraus­gebern der Subhashitavali, den Herren Peterson und Durga­prasada, vorgelegen hat. 1 Das ,Fragment' umfasst ,several sar­gas' und reicht mindestens bis zum sechsten Sarga, wie man aus den Angaben der genannten Gelehrten schliessen kaun. In­dessen der Anfang des W erkes ist in diesem Fragmente sicher­lich n i ch t erhalten; sonst würden Peterson und Durgaprasada ohne Zweifel eine genauere Zeitbestimmung des Padmagupta aufgestellt haben als die, welche mit den Worten gegeben wird: In his Navasahasankacharita Parimala or Padmagupta refers

1 Vgl. Subhashitavali of Vallabhadeva (Bombay 1886), Introduction, p. 51 ff. Hier, sowie in Peterson's kleiner Schrift: The Auchityalamkll.ra of Kshe­mendra (Bombay 1885), p. 25 f., findet man fast Ailes zusammengestellt, was über den Dichter Padmagupta und seine W erke bekannt geworden ist.

-206-

• Ueber das Navasā.hasi.ilkacharita. 585

to KalidaRa, somewhere between whom and Kshemendra he is tberefore to be put. His kavya is in praise of a king of A vanti (Subhashitavali, Introduction, .p. 53). Es wird weiter unten ge­zeigt werden, dass die Zeit des Padmagupta so genau bestimmt werden kann, wie es in der indischen Literaturgeschichte eben

moglich ist.

II. Der Autor, seine Zeit und seiue Werke.

Der Name des Autors ist Padmagupta. So heisst er im Colophon zum ersten Sarga des Navasahasailkacharita im vorliegenden Manuscript; in dem ersten der vier Schlussverse, die dem Gedichte angehlingt sind:

im Dasarupa ed. Hall, p. 96, und in der Subhashitavali unter Nr. 168. Ein anderer Name- und wie es scheint, der gewohn­lichere Name - des Padmagupta ist Parimala. So wird er in den Sarga-Unterschriften des vorliegenden Manuscriptes fast immer genannt; ebenso auch z. B. im Gaņaratnamahodadhi, p. 117.

Der Vater Padmagupta's hiess .Mrigankagupta, wie im Colophon zum ersten Sarga angegeben wird.

Die Z eit des Padmagupta lasst sich sehr leicht bestimmcn. Padmagupta verfasste das Mahakavya Navasahas~Iikacharita,

das von der Gewinnung der Schlangenkonigstochter Sasiprabha (Sasiprablnlldbhaļt) handelt, zur Verherrlichung seines Patrones, des Konigs Sindhuraja alias Navasahasanka. Dies wird in den Schlussversen des Gedichtes - vgl. die angeführte Stelle - klar und deutlich ausgesprochen. W er war aber dieser Konig Sindhuraja? Wo regierte er? Hierüber wird uns im Anfang des ersten Sarga Aufschluss gegeben, insbesondere in den fol­genden bei den V ersen :

1 Diese Geschicbte von dem hochberühmten Konig Sindhuraja, die so priichtig ist wie ein aufgeblühter weisser Lotus, hat Padmagupta verfasst.

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Page 31: Zachariae Minora1977i

592 G. Btlhler und Th. z~charir.e.

1 V. Das N avasi\hasa:ilkachari ta.

Das Mahakavya des Padmagupta umfasst achtzehn Sar-. "'as die wie in anderen Gediehten dieser Gattung, besondere: Na~en führen. In der vorliegenden Handschrift sind nicht aile 1

diese Namen vollstandig überliefert. Soweit sie erhalten sind, werden sie weiter unten mitgetheilt werden.

Die Gesammtzahl der Strophen betragt rund 1525. Mit Rücksicht auf die Untersuchungen von J aco bi 1 über den Ge­brauch der Metra in den l\Iahakavyas soll hier wenigstem; an­gegeben werden, welcher Versmasse sich Padmagupta ~~~i-~nt hat. Die ,Hauptmetra' sind: im 1., 9., 14., 17. Sarga UpaJati, Im 2., 6., 11., 16. Anushtubh, im 3. Pushpitf:tgra, im 4., 7., 13. Vam­sastha, im 5. Aupachchhandasika, im 8. Rathoddhata, im 10 .. Ma~­jubhashiņi, im 12. Vaitaliya, im 15. Udgata, im 18.' Vasanta~tlaka. Ausserdem werden in den Schlussversen der emzelnen Sargas als Nebenmetra gebraucht: Praharshiņi, Mandakranta, Malini, Vanamala, Sardulavikri<ļita, Salini, Sikhariņ1, Sragdhara, Hariņi. Mithin kommen im Navasahasailkacharita neunzehn Metra zur V erwendung, d. h. genau ebenso viel wie in den Kunstepen des Kalidasa. Noch sei bemerkt, dass sich Padmagupta von metrischen Spielereien und Kunststücken frei gehalten hat.

Drei oder mehr Verse, welche dem Sinne nach eine Ein­heit bilden, werden als solche Einheiten bezeichnet mit den Ausdrücken kalapaka,2 kulaka, tilaka und sarhdanitaka. ~on diesen Ausdrücken sind die beiden letzten bis jetzt erst sparhch belegt; auch stimmt ihre Verwendung im Navasahasankach~rita nicbt immer zu den Vorschriften der indiscben Tbeoretiker. So wird sarhdanitaka. in der Regel gebraucbt, um zwei Verse, durch welcbe ein und derselbe Satz durcbgebt, zusammenzu-

1 Vgl. Die Epen Kalidasa's p. 135 ff. (Verhandlungen des fünften inter­nationalen Orientalisten-Congresses II, 2), und Zeitschrift der deutschen

morgenl. Gesellschaft 38, 615. 2 Auf diese Namen von ~lokenverbindungen bezieht sich ohne Zweifel die

Stelle Trikaņ<ļasesha III, 2, 23 kalapakavi!Jeahakau u. s. w., die, wie viele andere Stellen in diesem Lexicon, missverstanden worden ist (siehe Zachariae in Bezzenberger's Beitriigen X, 122 ff.) Man streiche im Petersburger W(irterbuche unter kalapaka die Bedeutung ,Sectenzeichen

auf der Stirn'.

-- 214-

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Ueber das Navasihasinbcharita. 593

fassen, wll.hrend dieser Ausdruck z. B. nach Sahityadarpaņa, Nr. 558, für eine Verbindung von drei Versen t gilt. W enn Sarga 14, 79-85, also sieben Verse, ein tilaka 2 genannt wer­den, so liegt bier wahrscheinlicb nur ein Scbreibfebler fur ku­laka vor.

Die Spracbe des Padmagupta ist im Ganzen und Grossen rein, einfach und leicbt verstandlicb. In einzelnen Fallen frei­lich macbt sicb der Mangel eines Commentares dringend fühlbar.

Die Geschichte, welcbe Padmagupta in seineru Navasaha­sankacharita mit der den Mahakavyas eigenthümlichen Breite erzahlt, hat ohne Zweifel einen historischen Hintergrund. Nicht nur der Held des Gedicbtes, Konig Sindhuraja von Malava, hat wirklich einmal existirt: auch die anderen Personen, die in dem Gedichte als Nagas, Vidyadharas, Asuras u. s. w. auftreten, haben etwa als Bundesgenossen oder Feinde des Konigs eine Rolle gespielt. lndessen die wirklicben Namen und die wirkliche Stellung der bei Padmagupta in Verklei­d ung erscheinenden historischen Personlichkeiten festzustellen, wird scbwierig sein und muss Anderen überlassen bleiben (vgl. unten S. 628).

Die folgende Analyse des Gedicbtes ist kurz gehalten. Sie will nur eine Skizze sein. Die unendlichen Reden und lang­atbmigen Schilderungen, die einen so breiten Raum einnehmen in dem Gedicbte, obne doch die Erzahlung wesentlich zu fordern, werden in der Regel nicbt berücksichtigt.

Voran stehe ein Verzeichniss der im Navasahasankacharita redend oder handelnd auftretenden Personen:

Sindhuraja alias Navasahasa:ilka, Konig von Malava. Yasobhata alias Rama:ilgada, sein Minister. San khapala, ein Konig der Nagas. Sasiprab.ha, seine Tochter.

1 Doch lehrt der jüngere Vagbhata in seinem Alamkaratilaka: ekena chhandaaa muktakam 1 dvahhyam yugmam aamdanitakam cha 1 tribhir vile­ahakam 1 chatw·bhi!J. kal/),pakam 1 dvdda!Jantai!J. kulakam (Handschrift des India Office, No. 2543).

2 tilaka, eigentlich ,Stirnschmuck, Sectenzeichen', ist, wie das gleichbedeu­tende vi8eahaka, nach dem Mankhakosa s. v. a. trislokt (triSlolcyam kri­ahņq.lavaņe tilakam klomni chil.striy(J.m). Vgl. Zachariae, Beitriige zur in­di8chen Lexicographie, S. 72.

Sitzungsber. d. phil.·hist, CI. CXVI. Bd. 1. Hft. 38

-215-

Page 32: Zachariae Minora1977i

608 G. Bühler und Th. Zaeharin.e.

~ ~tf4i(~l~ "~~ oq 1 1~ 1ft~ ~ WfT1f ~ u qoq 1

'" 'il(~ f.rt'ii!d lot4'ill "1~ li'ļ~'l(d lot4d: 1

";fē{lēt~li'!~l~l~ lfl"(~ ~ u qo~ 11

U e bersetzung.

64. Dort (auf dem Berge Arbuda) machte sich der weise Hauspriester des Ikshvaku eineri Büsserhain, überreich an wildem Reis, Früchten, Wurzeln, Brennholz und Kusa-Grass.1

65. Seine Wünsche- gewahrende Kuh ward einst vom Sohne des Gadhi geraubt und weggeführt, wie die des Jama­dagni, von Kritavirya's Sprossen, Arjuna.2

66. Arundhati, auf deren Busen das Bastgewand von Stromen schwerer Thranen gebadet war, ward zu einem Scheite im Zornesfeuer ihres Gatten. ....

67. Darauf warf der erste un ter den Kennern der Athar­vaņa-Lieder3 mit he.iligen Sprüchen eine Opferspende in das Feuer, das mit breiten Flammen auflodernd eines Asketen Haargefl.echt zu tragen schien.

68. Flugs sprang dann aus dem Feuer ein Mann, mit Bogen und Krone, goldenen Spangen und goldenem Panzer.4

Vers 101. ~~ Ms. Das untergescbriebene ya des zweiten

sya ist mit Sarada Scbrift biuein corrigirt. Vers 102. Hinter diesem Verse stebt ein Zeicben, das genau wie die

Zabl 80 der Aksbarapalli aussiebt uud wabrscbeinlicb andeuten soll, dass der Abscbnitt über die Paramiha Konige zu Ende ist.

1 Ein Tempel des Vasishtha, der dnrcb die Localsage eng mit dem bei­ligen Berge verbunden ist, findet sicb nocb jetzt an der Südseite von AbO. oder Arbuda. Die Inscbriften in der Niibe desselben zeigen, dass er besonders von den Fürsten von Cbandravati erbalten wurde. Recbts von dem Tempel steht die Statne eines Kriegers, welcbe einer Tradi­tion zufolge den mytbiscben Paramara darstellt, siebe James Tod, Tra­

vels in Western India p. 116 ff. 2 Die Gescbichte von dem Raube der Kamadbenu und ibrer Wiedergewin­

nung weicbt bier und in den Erziiblungen der Barden von Rajputana und Gujarat. stark von der classiscben ab und ist gewiss nur eine locale

Umbildung. 3 Als Purobita ist Vasishtha natürlicb ein tiefer Kenner des Atbarvaveda,

der grossen Sammlung von Bescbworungs- und Zauberformeln. • Ueber den Ursprung der Paramaras, die aucb nacb der etwas ;rerscbie­

denen modernen bardischen Sage aus dem Agnikuņ<ļa, auf AbO. ent-

-230-

Ueber das Nava.s3.hasltika.charita.. 609

69. Durch den ward die von Visvamitra weit hinweg­geführte Kuh des Weisen zurückgebracht, wie durch die Sonne der Glanz des Tages , der von der dichten Finsterniss weit entführt ist. ·

70. Da nahmen die Büssermadchen die mit Tropfen von Freudenthranen benetzte W ange aus der stützenden Hand, die von Frommen zu verehren ist.

71. Jener erhielt von dem Seher den passenden Namen Paramara - Todter der Feinde - und eine Herrschgewalt über den Erdkreis, vor der sich die Sonnenschirme (aller) anderen Konige schlossen.

72. (Von ihm), der, eine Reihe von überaus grossen Opfern darbringend, im Wasser des Oceans, nur die Ur-Schildkrote übrig liess,1 -

73. (V on ibm) dem Opferer, durch den diese Erde mit goldenen Opferpfahlen angefüllt ward, welche, auf Fundamenten von Edelsteinen ruhend, mit Kranzen von Perlenketten ge­schmückt waren, 2 -

74. (Von ihm) durch den, als er die Daityas bezwang, Sachi endlich, beruhigten Herzens, von dem eifersüchtigen Zanke mit dem Stamme von unreinem Glanze befreit ward, 3 -

75. Von ihm, der dem Ur-Konige Manu ahnlich war, entspross ein GeschlecLt das Ansehen erlangte durch tugend­hafte Konige welche schon gerundeten Perlen glichen. ļ

sprungen sein sollen und zn den vier Agnikulas gehoren, siebe aucb James Tod, Annals of Rajasthan voi. I, p. 82 ff. und besonders p. 86 (Madras edition). Mit Padmagupta stimmt genau der Bericbt in der Nagpur Pra­sasti Vers 13 (Zeitscbrift für die Kunde des Morgenlandes, Bd. VII, 194) und die in Somesvara's Prasasti, Vers 32 (Kirtikaumudi, App. 1, p. 4).

1 D. b. er Wdtete sogar aile andern Bewobner des Oceans bei seļnen Pferde­opfern und andern Sattras, die eine unglaublicbe Menge der verscbie­densten Scblacbtopfer erfordern. N ur die U r-Scbildkrote, auf der die Erde ruht, blieb übrig.

2 Ueber die goldenen, d. h. die mit Goldplatten überzogenen Opfe,·pfiihle, siehe James Tod, Annals of Rajastban voi. I, p. 71-72, und besonders N ote 1 auf der letzteren Seite.

3 Wabrscbeinlich bedeutet dies nur, dass Paramara die Daityas, ,den Stamm von unreinem Glanze' ausrottete und so die um Indra's Herrscbaft be­sorgte Sacbi berubigte.

4 Der Dicbter spielt, wie biiufig auch in andern Werken geschiebt, mit dem Worte suvŗitta ,tugendhaft' und ,schtin gerundet'. Moglicher Weise

Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. CXVI. Bd. 1. Iift. 39

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Page 33: Zachariae Minora1977i

630 G. Bübler und Th. Za~hariae. Ueber das Navasahasailkacb:trita.

Zeit regiert hat. Jahre müssen seit seiner Thronbesteigung ve1 · flossen sein, ehe das N a vasahasankachari ta geschrieben wurde und man darf die Abfassung desselben nicht früher als in das erste Jahrzehnt des elften Jahrhunderts setzen. Damit wird man auch genothigt, den Anfang von Bhoja's Regierung weiter zurückzuschieben, als gewohnlich geschieht. Mehrere Synchronismen erfordern dies und lassen vermuthen, dass Bhoja nicht zu Lebzeiten Muiija's erwaehsen war, 1 sowie dass er erst gegen das Ende der zweiten Dccade des elften: Jahrhunderts den Thron bestiegen hat. Leider haben wir bis jetzt nur zwei Daten aus seiner Regierungszeit, das seiner Landschenkung VikramasaJi1vat 1078, Chaitra sudi 14, das wahrscheinlich dem 30. Marz 1021 entspricht, und das seines Karaņa, des Riija­rnrigaitka, Sakasamvat 964 oder 1042-43.2 Jedenfalls sind die Legenden vom bosen Onkell\Iuiija, welche Forbes und Lassens W erke entstellen, und die noch bis in die neueste Zeit immer wieder auftauchen, jetzt als beseitigt zu betrachten,

Aus der alteren Geschichte von Malva erwahnt Padma­gupta nur, dass der Dichterfreund Vikramaditya Ujjayini früher beherrschte. Diese Notiz zeigt wenigstens, dass zu seiner Zeit die Vikrama-Sage in ahnlicher W eise, wie dieselbe in den Jaina Prabandhas des dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts erzahlt wird, auch in Malva entwickelt war.

1 Es ist sogar unwabrscheinlich, dass Bhoja zur Zeit, als Padmagupta schrieb, das Mannesalter erreicht hatte. Ware er Yuvm·<ija gewesen, so würde ein Compliment für ihn nicht fehlen.

2 Das Datum lautet in einer Abschrift des Jesalmir Ms. : mcfil ~f(-~ ••••• 11 ~r'""t..'

-262-

1' ''

An anonymous quotation in Kosegarten's edition of the Panchatantra.

By

Th. Zachariae.

In the beginning of the famous fable of the Crab and the Crane,

as given in the 'textus simplicior' of the Paiichatantra published by

Professor KosEGARTEN, Bonnae 1848, we read the following sentence

(p. 50, 10):

naleneva sthitya padenaikena kmīchitagrivaķ kumudabhrantim ja­

nayati dhurto vako biilamats;yiinunļ, 'by standing on one leg, as on a

stalk, and by bending his neck, the cunning crane causes the stupid

fishes to mistake him for a lotus flower'.

No one has yet seen - so far as I am aware - that this

passage is an interpolation. KosEGARTEN has received it into his

text, probably because he found it in four ( or five ?) of his manu­

scripts, as appears from his MSS. materials now deposited in the

Greifswald University Library. But he has left it out ·in the 'textus

ornatior' published in 1859. KIELHORN, too, who no doubt had better

and older manuscripts at his disposal than those available in the libra­

ries of Europe, does not give the passage niileneva in his edition of the

first book of the Paiichatantra (Bombay Sanskrit Series, nro 1v). It

is also wanting in the 'Southern' recension of the Paiichatantra

published by HABERI.ANDT, Wien 1884. Lastly, nothing corresponding

to the passage niileneva is found, to my knowledge, in the so-called

-253-

Page 34: Zachariae Minora1977i

1\labilvyutpatti u. s. w. herausgegeben von :\linajew. 845

Buddizmil. Izs ied ov a nij ai :\Iaterial y. Sočinen ie J. P. Minaeva. Tomu 1. Vypuskii Il. Sanktpeterburgii. 1887. pp. XII, 159. 8°.

Die buddhistische Sanskritlitteratur ist zu einem groRen Teile nur in Uebersetzungen, vorzugsweise in tibetischen und chinesischen, erhalten geblieben. Die Tiheter haben auch klassische Sanskrit­werke, die mit dem Buddbismus nichts zu thun haben, übersetzt und der gŗ-o~en Sammlung •Tanjur' einverleibt. Die tibetischen Ueber­setzungen sind daher für uns von der grüMen Wiehtigkeit, wenn sie aucb, wie bekapnt, z. T. in ganz mecbaniscber Weise und mit 'knechtiscber Treue' angefertigt worden sind 1

). Um die Kenntnis dieser tibetischen Uebersetzungen bat sich kaum Jemand groRere Verdienste crworben, als der verstorbene Anton Schiefner. In seiuen Beitragen zum Petersburger Sauskritwiirterbuche und zu Bohtlingks Indi~chen Sprüchen, sowie iu zablreicbeu Einzelscbriften und Ab­bandlungen :!), die zumeist in den Bulletins und Memoires der Peters­bur.,.er Akademie erschienen sind, hat Schiefner die Schatze der

" Petersburger Bibliotheken ausgebeutet und für die Zwecke der indi-schen Philologie verwertet. Es ist ja sehr erfreulicb, daR man sicb jetzt endlicb auch in Calcutta zu regen beginnt und die Sammlungen von Brian Houghton Hodgson und Csoma de Korüs der Wissenscbaft zuganglich ruachen will: aber befremdlicb mut~ es erscbeinen, wenn in den Berichten 3) über die Verüffentlichuug \"OD sanskrit-tibetiscben Texten unter den Auspicien der asiatiscbeu Gesellschaft von Ben­galen der gro6en Verdienste Schiefners mit keinem W orte ge­dacht wird 4

).

In Petersburg scheint l\linajew die Thatigkeit Schiefners fort­setzen zu wollen. Das vorliegende Buch 5) enthiilt den Sanskrittext von zwei buddbistischen Polyglotten und den der Xii.ruasarŗJgiti. Voo diesen drei Texten dürfte der erste - die wohlbekanote 1\Iabavyut-

1) Siehe (z. B.) Bühtli~k im Bulletin historico-philologique II, 3H. III, 212 ff., Schiefner eheudaselbst IY, 296 f.; Burnell, The Aiudra School of Sanskrit gram­marians, p. 58.

2) Siehe das Y erzeichnis der hierher gehürigen Schriften Schiefners im Bul­letiu der Petersbnrt!Ct" Akademie XXYI, 3ī -3:3.

3) Siebe Acade-my XXXI, p. 133; XXXIIl. p. 21-l; auch XXXII, 35ī. 4) Die obige Bemerkung ist dnrc!t fol.ŗenden Satz YeraulaBt : It should be a

subject of congratnlation to this society that. as it was the first in the field in bringing to the notice of European scholars the Sanskrit literature of lndia, it is agaiu the first to_ opeu up this nel"\" source of knowledge ..... (Academy XXXIII, 244).

5) Nach eiugezogenen Erkumliguugeu ist Yon )linajews >Forschungen und l\laterialien• zum Buddhismus bisher uur die zweite, hier zur Anzeige kommende Lieferung erschienen.

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846 Gott. gel. Anz. 1888. Nr. 22.

patti - der wi~btigste sein. Die llabavyutpatti stebt in ganz direk­teo Beziebuogeo zu der buddbistiscben ~anskritlitteratur, zu Texten wie Lalitavistara, 1\Iahavastu, Divyavadana u. s. f., und "zu den Uebersetzuogen solcher Texte ins Tibetiscbe und aodere ostasiati­scbe Sprachen; sie wird sicb daber mit Xutzen verwendeo lassen bei der 1 n ter pret at i o u der Sanskrittexte in solchen Fallen, wo die HUife, die die verwanten Pālischriften zu gewahren pfiegen, versagt; sie wird vielleicbt sogar gebraucbt werden rkonnen zur Ver­b es seru n g schlecht liberlieferter Worter und Stellen, an de nen ja z. B. iru Divyavadana keio Mangel ist 1). Die .Mabiivyutpatti ist endlich voo der gri:ililten Wichtigkeit fiir die tibetiscbe Uebersetzungs­litteratur, - für das klassiscbe Tibetisch, zn dessen Verstii.ndnis, wie Kenuer versichern, die Worterbücber voo Csoma de Koros und Jascbke nicht genügen.

Minajew hat den Sanskrittext der l\1 aha V y u t pat t i nacb vier Handschriften und einem Drucke (enthalten im 123. Bande des Tan­jur) berausgegeben. Von deu Handscbrifteu ist diejenige die beste, welche Minajew mit P. !Jezeiclmet und in der Vorrede 8. III f. aus­führlich beschreibt. In dieser Handschrift siod die Sanskritworter doppelt, in zwei Alphabeten, geschrieben, zuerst in Laii.ca, darunter in tibetiscber Schrift. Uuter jedem Sanskritworte stebt die ·tibeti­sche Uebersetzung, darunter die cbioesische, daruoter endlich die mongoliscbe: Ein Facsimile der ersten Seite dieser Haodschrift ist dem Buche beigegebeo. W egen der Herkuoft der Handscbrift, die sich jetzt in der Petersburger U niversitatsbibliothek befindet, ver weist uns Minajew auf eiuen russisch geschriebenen Aufsatz von Wassiljew. Dies ist, wenn ich nicht irre, derselbe Aufsatz, den Scbiefner nach Rulletin historic()-philologique XI (1854) p. 303 ins Deutsche Ubersetzt und ebeudasel ust p. 33ī -365 mitgeteilt hat.

Von den Uhrigcu. mit D., ~I., L bezeicbneten Handscbriften sind D. und M. bereits von Bühtlingk und Schiefoer iru Bulletin historico-philologique II, 340. IV, 21"55 f. V, 14ī kurz bescbrieben wordeo. lo zwei Handschriften, D. und L, siud 191 von den 284 Kapitelo der ~lahā,·yutpatti mit Titelu (kurzen Inhaltsaogaben, z. B. Kapitel I: Tathayatasya pary(iyan{wuini) verseben. Diese Titel wer­den von Minajew in der Vorrede S. VI-X mitgeteilt.

Auf Seite X sagt Minajew, da6 seioe Handscbriften im Ganzen und Gro~en eineo und denselben Text darbieten. Es muti aber nocb aodere Receosioneu der ::\lahih"yutpatti geben, als die von Mi­najew ,·erüffentlichte. Wie ist es soost zu erklaren, daf3 die Zii.h-

1) \"gl. Di,yalaliillla, Pn-fact·, 1'· Yll. )lahimlstu, Prcface, p. Y.

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Page 35: Zachariae Minora1977i

Crott. · gel. ..\nz. 1889. ~r. :14. 25

zu I:Je~timmen. t•r(irtl'rt frankt• in rinern sehr :.(ehulgeneu Exkuri-­(8. 5-14) die Frage nach der EntstPlmng der Do p p P.lg e se h 1 e ~ h :e r im Sanskrit. Bekanntlirh wird t'iner gro~en Anzahl \'On ~onuna in den Sanskritworterbiicbern ein t~oneltes Geschlecht zu~t'St:hriehen. Ein Wort wie f,fis/,pa snll ::\Ia~kulinum und ~entrum. t>in "'ort "i'· t111111i ::\Iaskulinum und fl'rnininum sein. Schen wir un;,c aher nach Bel~gt>n für diesf' \·erschiedenen Gcschlechter um. so stellt sieh her­aus. -da{; in der Re:::el nur das eine dt'r überlieferten Geschlechter beJeot werden kann. - Wic erklaren sich mm dic mannigfaltigen. oft eina~der widersprechenden .\ngaben über das GeHblecht der Wor­ter? Die indischen Grammatiker und Lexikographen siml bei df'r Ansetzung der Geschlechter gewW haufig ganz willkürlich zu Werke gegangen. Wenn sie in der Litteratur Worter in doppelde~ti~en Formen fanden. sn stellten sie flir diese Worter rumlweg dasJemge Geschlecht auf. das ihnt>n gerade gefiel ( Franke ~- 91. :\Ian denke daran. daf.i z. B. die maskulinen a-Stamme mit tlen neutralen in fast allen Flexionsformen übereinstimmen: ferner an clie :\logliehkeit. dal:\ sich ein Wort dem cxcerpierendf>n Grammatiker oder Lexikngraphen nur in dt>r Stammform. als Glied einer Zusammensetzung. dargeboten hat. So konnte es geschehn. daG z. B. ein Grammatiker lehtt. Mshpa sei ein ::\Iaskulimnn. wahrend ein :mder('r behnuptet. da~ ". ort sei ein ~eutrum. Ein spiiterer Lingfmu~ftsanakara Yersrlunilzt beitle .\ng-aben und lehrt - mit oder ohne ~e1mnng :;eim'r Autoritiiten -daG bashpa )Iaskulinum und ~eutrnrn t'Ül p111JZil11pwi.~aJ.-,,m. i:,;t. :\lit Recht i~t nun Franke der .\nsicht. daG man den jeweiligen Be­fund an Doppelgeschlechtern in den Lingannt_:asanas zur rt>lati\·en Zeitbestimmung dieser \Y erke benutzen kann. )Ian winl sieh im .\llgemeinen zu dem Grnndsatz bekennen di.irf('n: t>ine bt>sonders grolle oder besonders geringe .\.nphl YOn Doppelgest:'hlechtern :-prirht für geringeres oder groGeres Alter \S. 141.

~ ach diest>m Grundsatze macht Frankt' ~- 14 Il'. !ien \' er:;uch. die zeitliche Rt>ihenfolge der einzelnen Lin~fmn~as;~nas festzustt>llt>n. Es muG hit>r genügen. auf die Ergehnisse. w denen Franke bei sei­nen t"ntersuchungen gelangt ist und die t'r :-'. ].ļ schematisch dar­gestellt hat. kurz hinzuweiS('n. Ich nenne nur die wichtigeren ~a­~en. r on dt>n bü; jetzt aufgefundent>n Ling-anu~asana:; i:;t das iil­teste der Linga'i~esha\·idhi ües Yararur;i. E:o- folgt das Linganu~a­sana des Harsha \·ardhana. kommentiert Yon <;abaras,·amin. Die jüngsten .\utoren sinti Pseudopaņini nnrl Yamana: Pseudo~akatayan'l: endlich Hemacandra.

Auf S. 1':'1->E; haridelt Franke ausf\ihrlich übt>r die in deru vor·

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Franke, Dle tndtschen GenusJebren.

liegenden Buche von ibm herausgegebenen Linganuc;isanas: über ihr gt>genseitiges \'.erhaltnis. über ihre Eigentümlithkeitt>n u. s. f. ~ur von einem einzigen Werke kann rlie Ent~telmngszeit. wenigstens be­tlingnngsweise. festgestellt werrlen. W t>nn man den .\utor des Har­,.;hanudhanalinganut;asana mit dem herühmten Koni~ <;iladitya Har­:<haYardhana YOD Kanyakubja illentilicit>rt . d. h. annimmt, daG der .\utor unter der Regierung dit>~es Konigs gelebt hat. !'o gehort das Werk in die erste Hii.lfte des siebenten Jahrhunderts. - .-\:uf S. 25 i~t mir die Bemerkung aufgefallen. daf.\ <:;akatayana w a h r s c he in-1 i c h der .Taina-Sekte angehortt>. Es ist doch wohl kein Zweifel, daG <;akatayana ein Jaina war. ~ach dem Kommentator Yakshavarman heginnt . der ::\fangala~loka des (,;akatayanav~·akaraņa mit den Wor­ten 1

): namaļz ŗ,·iwrdhunui/l(iy.-t: nach Jftānavimala zum (,;abdabhe­tlaprakat;a des ::\Iahe~Yara hebt <:;akatayanas eigener Kommentar ") zu seiner Grammatik (svoptrjtiuŗa&danuŗ-ü~mwrŗttd,il mit den Wor­tt>n an:

{7rh·iram amŗfaņ1 jyotir 1lfth'(ltli;!z sarwrerl!tnsam.

Ein Autor aber. der am Anfang emes Werkes dem \'ira oder Yar­dhamana. dem \iernndzwanzigsten Tirthakŗt. Yert>hrung darbringt, ist sicherlich ein .Taina. Ygl. noch Bühler im Orit>nt und Occident II. i06: BurnelL .\indra School p. ī. 103.

In einem Anhang zur :Einleitung ~S. i'iī-G:i} handelt Frankt> über die indi s c he ~amen g e b u n g. insbesondere ii ber die Kür- l zung __ ,~ŗ_~~l)_~na~~-n. }eder Z\'l'eistammige ~ame kann durch jedes !_ŗer oe1den Elemente st>lbstandig wrtreten werden : Bhima steht tlir Bhima:;ena. Bhama fiir i'atyahhama (_Ygl. z. B. den Kommentar zum Taittiriyaprati~akhya 18. 31. Dieses Princip der Kürzung beschrankt sich nicht blo.G auf das ~amensystem. sondern ist eine ganz allgt>­~leine Erscheinung: t;a/..ra steht flir ,·ukradika u. s. ,.1'. Ygl. hierzu rles Referenten Beitr. zur incf. Lt>xikographie S . .').). Bezzenberner . . . ~

m :-emen Be1tragen 1. 166 f. und in die:;en Anzeigt>n 1876 S. 13ī1 tr. Die drei Textt> hat Franke sorgfiiltig herau:;;gegeben. mit .\n­

gahr der Yarianten und den notigsten Auszügen aus den Kommen­taren. Da rlit> benutzten Handschriften fast ~amtlirh jungen t"r­:;prungs i'ind. nnd da der Text de~ Har~haYanlhana nach einer ein­zigen Handschrift hergestellt ist. so siml mehrcre .z"·eifelhafte Wor­ter und Stellen übrig geblieben. Ausflihrliche Wort- und ~amen-

1) Die Handschriften-Verzeichnisse der Koniglichen Bibliothek zu Berlin \", 2 &~ '

2) Petersen, Second Report, p. 125.

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636 Giitt. gel. Anz. 1892. Nr. 16.

lich' gehalten (Zeitschr. der deutschen morgenliindischen Gesell­schaft 33, 525).

Indessen ist es selh~tYerst:indlich nicht meine "\.ufgabe, Schriften Benfeys zu kritbieren. !lie zwischen den Jahren 183G und 187 .ļ Yer­fasst und jetzt wieder abgedruckt worden sind. Ich will nur Ycr­suchen' die Le::;er uieser Anzeigen mit tiem reichen Inllalt des YOr· liegenden Bandes lwkannt zu machen 1). In cinem einzigen Falle winl sich der Schiilcr erlauhen. tiem was der )lebter gegcben etwas X eue:' und Yielleicht l\eachtonswertes hinzuzuftigen. Das wirtl cine lüngerc Erürterung erheischen.

Xr. I ist cine Bes};rechung YOll So.madeYas Katbasaritsrtgara, Hnch I, ht'rnmgcgeben Yon Hermann Brockhaus 0839). Es ist dieG, SO\Ycit dem Refercntcn bekannt ist. die erste Arbeit Benfe~·s, die >'Īt:h auf die )brchenlitteratur bczieht, untl wnnntlich aus tliesem Grnntle in dic "\nswahl der Kleinercn Schriften Yon ihrem IIerans­!-[ebcr anfgenommen wonlen. Benfey weist hin auf dic lwhe Wich­tigkeit der intlischen :\Iiirchensammlungen - zu denen ehen der 1\:ath~t~arit~ftgara gehürt - und spricht zun:ichst mit einigcm Yor­bchalt tlie spiiter oft wiederholte Ansicht am;, tla::;s tlic indischen SnnHnlungen dic Qncllen fast aller orientalischen U!HI cine::; grossen Teils der occidentalischen sind ( S. 3). Er n•rbreitet sich ferner ii ber die Zeit ties Soma deva 2), iilJer tlie Anlage des W erkes, i.iher tlie Herstellung des Textes

1 dnrch den IIerausgeber. iiher den Inhalt

des- ersten Buches dos Kathitsaritsrtgara. Benfey witlmete den wei­teren, auf tlen I~athftsaritsftgarņ beziiglichen ArlJeiten ,-on II. Brock­haus die~elhe Teilnahme wie tlem er~ten Heft tler 183'.3 hegonnenen, hGG YOllendeten Au~gabe tib "-erkes: er hat zwei Yon Drockhau::; n•rütlentlichtt' Te\.tanalysen i111 ersten Dantle des Uricnt und Ucci­,Jent untl in (kn Gütt. Gel. .\nzt'igen 1 E:-G::! ],e,-prochl'n, nntl, Yon Drockhau" unter:-tiitzt. konnte er in der Einleitung zum l'aūcatantra 085~r, einige noch nicht verütlentliehte Stiickc Yon ·Somatlevas :\Iür­chenschatz· berücksichtigcn. Gewi~,.; \\·iirde er tlie englische, mit vortreffiichen Anmerkungen ausge~tattete C eber~etzung des Kath~t­saritsflgara von Tawney (Bibliotheea lndica, Calcutta 1SS0-8ļ 1 freu­dig begrüsst buben. wenn er ihre Yollentlung erlebt hiitte ~).

1) Eiuzelne kleiue Zusiitze lieBen sirh nicht immer ganz \"ermeiucu. Sie sinJ iu der Rcgel in die Anmerkun:;eu Ycrwic~en worden.

2) Die g~uauere Z(·itbcstimmuu~ ist llC·uu·tlin;!S !-!egcben worden ,-ou Buhkr iu den :'itzungsberichteu der Wiem·r AkaJeulie, phil.-hist. Class<>, Bd. llU, ~- 55~.

3) AuBerderu ist vor Kurzem cine sthr gute Textausgabe iu Boml,ay cr­schieneu. Es gibt also wenig ~auskritwerke allgemeiueren Interesses, die iu so

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Benfey, Kleinere Scbriften. Ausgewāblt und berausg. v. Bezzenberger. 2. Bd. 63 7

Wir wenden tms zu Kr. II, einer der wichtigstcn Xummern der vorlirgenden Sammlung. Benfey ist mit der Einleitung zum Palica­tantra besclüiftigt. Seine l"ntrrsuchungen iiber die ursprüngliche Gestalt dieses \Y erkcs, die Quellen desselben un t.I die Yerhreitung der darin enthaltenen Erziihlungen haben sich nach und nach i.iber das gcsamte Gebiet der inui::;clwn :\liirchen- und FalJelwelt ausgc­dehnt. Da bei hat sich seine ~\nfnwrksamkeit hauptsüchlich uuf die litteraristhen Erzeugnisse des Dntldhismus gerichtet. Da zur dama­ligen Zeit von den budtlhistisc hen Originalschriftcn erst wenig Yer­olleiltlicht war, so hat l'r tlie Bearbeitungen und C ebersetzungen dur.-hmustert, die bei den Yi:ilkeru, die sich zum Buddhismus be­kennrn. bei den ~Iongolen u. s. w., Yorgefunden worden sind. Yon der i1wnnigfachqn Ausheute, die ihm diese Durchmusterung gewi1hrt hat. l_ŗ'gt er tler l'etcrslmrger Akademie der Wissensthaften· ein Re­sultat vor in derAbhandlung iiber cine buddhistischeRezen­sion und mongolische Bearbeitung der in1lhchen Ye­t ft 1 a p a !1 ra Y i 1il <;at i. neb4 einigen Bemerkungen iilwr tlas intlische Original drr zum hl'-ci:;e der ·Sieben wei:-en :\Ieister' gehürigen Schriften (135 7). Er tlmt tlie,; in tler Yoraussetzung, daG Jlitglietler der Petersburger Akat!emie - die ullein, wie er sagt, die ni.itigen Kenntnbse und lliilfsmittd hesitzen - die Yon ihm gewiesenen \Yege weiter verfolgen wenlen. Benfeys Hotlnungen sollten sehr buld in Erfiillnng gehn. Schon in einer Anmerkung zu Benfeys "\b­bandlung (S. 3ī de::; \Yiet!erabdruch) konnte Schiefner mitteilen, duG im )longulischen einc--rrearbeitung des intli:;chen Yikramacaritra unter tiem Titel ·Gr~chichtc tles K\.inigs Ard:;dli Bonbchi" existiere: genauere Kaehrichten iiber chb mongolischc Wrrk gab Schiefner in demselben Bant!e ties Bulletin hbtorico- philologique (XY, 63-ī .ļ), in tiem tlie genannte Ahhantllung Benfe.,-s zuerst erschienen ist. Es folgte der Lama Gal san Gombojew mit seiner ru,;si;;ehen r ehersetzung des Anlschi I~onbchi (1:33.'3), der Benfey selbst rine deutsche Ceber­setzung 1 l zu Te il wenlrn liess (im Au~lantl. Jahrgang 1 :35:3). Entl­lich folgte Jkrnhartl Jiilg mit seinen kalmiikischen untl mongolischen ~Hirchen (lnnsbrnck und Leipzig 1~6G-6S), die jctzt, ins Englische

vortr!'ftlicher Wri<r zugiinglich gemacht wor,lru sind, wie Jas des Somat!eva. Di es lwmerke ich einmal wegen Landau. DiP Qnrllrn th's Dt'kanwron ( 1:3:31\. S. _102, tlann ;1nch, nm zur Verhr!'illln;:: d!'r Taw;:, ~s,·lil'n l"t·bersetzuu~ womuglich etwas beizntragen.

1) .\'ach Lamlan, Qnelleu Jps llt·kamerun :-'. 100, rnu!lte man gbnbeu, tbB Benfey auch Jeu Ssidui~kur ubcrsetzt habe. Davou ist deru Refereuteu uichts bekanut.

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640 Oott. gel. An~. 1892. Nr. 16.

W eisen, Zauberer' und sucht in mesem Siddhapati den Siddha xa-c' i~ox~v, den Nāgatjuna oder Kagasena; wie dieser der W eise und Zauberer in der buddhistischen Rezension der Yetālapaücavüh~ati ist , so war er der W eise in dem indischen Original des Sindbfld. Ist aber Sindbftd = Siddhapati = Xagasena, so muss dieses indische Original zur buddhistischen Litteratur gehort haben. Dafiir spricht auch eine eigentümliche Angabe des l\[asudi, nach der es wahrschein­lich ist, dass im indischen Sindbiid Yon Kuru erziihlt ward, dass er das Rrahmatum wrlassen hahe und zum Buddhismus iiher~etretcn

sei (S. 37). Wie hat aher ein so weit Yerbreitctes Buch, wie der Sindbād, in Indien Ycrsclnvindcn konnen ? Einmal, weil das Original buddhistisch war ; dann , weil dessen Einzelerzahlungen fast ohne Ausnahme (auch ein Teil der Ralnnenerzahlung: siehe oben) in an­dere intliscl1e Werke - speziell in tlie wrschie<lenen Rezensionen <Ies Paiiratantra, der <;ukasaptati und YetftlapaiicaYiiit~ati überge­gangen waren, oder sich in ihnen fan den ; das 'Yerk selbst Yerlor an Interesse und wunle zu selten abgeschrieben, als daG es auf unsere Zeit hatte gelangen konnen (S. 28: Ygl 32. 69).

Benfey wirft schliesslich die Frage auf, ob sich nicht eine Be­arbeitung des YOn ihm YOrausgesetzten buddhistischen Originales, ahn­lich dem mongolischen Ssiddi-ki.ir, bei einem der Yielen Volker er­halten haben konnte, zu denen der Buddhismus gedrungen ist. In dieser Beziehung macht er auf ein eigentiimliches Zusammentreffen aufmerksam. Fast in aUen zum Simlbihlkreise und zu den Sieben weisen ~[eistern gehorigen Schriften, sowie in verschiedenen anderen W erken 1

) findet sich die heriihmtc Geschichte Yom Hu n d und der Schlange IIchneumon und Sdtlange Palic. Y, 2; gewohnlich kurz 'C an is' genannt). Diese Geschichte hat Benfey in den oben erwiihn­ten X omadü;chen Streifereien von Dergmann entdeckt. Die Darstel­lung: triigt hier - nach Denfey -- ein viel altertiimlicheres Gepracre

. 0 '

als selbst die Darstellung im Paiicatantra 2), und weicht von allen

1) Siebe Cloustons Popular Tales anrl Fictions (!Irm Rdercnten nicbt zu­giln!ŗlich); Oesterlf·y zu Pauli, Scbirupf und Ernst, 25ī; u. s. w. Bei Orsterley wolle--.JDan nacbtragen: SomadeYa, I~atbit~aritsitgara, X, 64, 3 ff., in Tawueys t"ebcrsetzuug ,·ol. Il, p. !JO. Wenn Taw!lCY hil'r sagt: Beufry does not appear to ha,·e Lecn awarc that this story was to Lc found in Somadeva's work, so soll ilamit doch wohl kein Vorwurf ausgt·sprochrn sein. Die 64. 'Wclle' des Kathasaritsi1gara, die !lie Geschicbtc entlüdt, erscbien erst Leipzig 1866. - Bei­laufig bcmerke icb, daB dic Gŗ,chichtc Yom lcLncuuJOn und der Scblange gilllzlich fchlt in dem nepalesischcn, !Iem Paiicatantra entsprechcnden Werke Tantra­kbyima (siche Journal of tbe Hoyal Asiatir Society, ~. S, XX (JSS:') p. -IGTJ ff.)

2) Sidte auch Eiuleitung zum Paiicatautra S. ·1:>0. Die in Bcnf~ys t:eber-

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Benfey, Kleinere Schriften. Ausgewāhlt und herausg. v. Bezzenberger. 2. Bd. G.IJ

bekannten Fa!'sungen so weit ab , daB sie aus keiner dieser Fassun­gen entlehnt sein kaun. Leider ist llenfer nicht in der Lacre das

- 0 ,

mongolische W erk nachzuweisen , dem die mongolische Geschichte bei Bergmann entnommen worden ist 1

) , und er wagt daher nicht, einen Schlufi zu ziehen auf das Yorhandensl.'in eines mongolischen Sindbftdbuches.

Dennoch konnte llenfey llecht haben mit der hier indirekt, di­rekt in scinem l'niicatantra 1, 4;,1. Il. ;J.ļ8 ausgesprochenen llehaup­tung, daG die Ge ~:chich teC an is bud d h i sti s c hen l' rs p runcrs . 0

1st "l. W l.'nn sirh auch bei der Wandcrung der indbchen ~Iarchen und Erz~ihlungen von Osten nach W esten nur der Kern derselhen unveriindert zu erhalten pflegt, 'die Hülle dagegen sich nach <Ien ethi:-chen Dedi.irfnissen und sozialen Anschauungen der Yolker, zu denen sic gedrungen sind, mannigfach umgewandelt hat· (S. 19; Ygl. 99): so ist es doch <lenkbar, da{.; einzelne Züge mit arofer Ziihigkeit fe:stgehnlten wonlen sind und selbst in Fassunge1~, die rii.umlich und zeitlich vom Original weit entfernt sind, zu Yerratern ihres l' rsprunges werden konnen. Yon diesem Gesichtspunkt aus gestatte ich mir den Lesern dieser Anzeige die folgenden Zusammen­stellungen vorzulegen. Sollten sie auch nicht geejgnet sein, den buddhistischen l' rsprung der westlichen Fassungen 3) der Geschichte Canis oder die Thatsache zu erweisen, daG die Geschichte so zu sa­gen dm·ch die Hi1nde der Buddhisten gegangen sein muG, so di.irften sie doch Yielleicht fur den \"ergleichenden Kulturhistoriker von Inter­esse sein.

Die Geschichte vom Hund und der Schlange beginnt im deut­schen Yulkslmche Yon den Siehen weisen )leistern 4 ) folgendermaGen:

set7.~ng henortretende 'wunJerbare Gcburt des lchueumon', auf die er so gro8es ~ew1cht legt, beruht ohue Zweifel auf einer falschen Lesart im Kosegartenschen lextc; vgl. Petersous Ansgabe !lts Hitopade~a (1S8i), Introduction, p. ti3.

1) Ob der Xacbw~is neuenlings gefti.hrt worden ist, ist mir nicht bekannt. 2) Dass eine eutsprecbende Gescbichte bei den Buddhisten existiert hat er­

gib! sich mi: Sicherheit aus der kurzen ~itteilung von Stanislas Julieu bei B:nfey Panc. II., 5~ • und aus der ausführlichen von S. Heal in der Academy XXII (1882), 331 [cLmes1sehe Version aus dew \'inayapiŗaka]. Ab..,r oL die chinesische \"ersion die ursprüngliche oder einzige buddhistischc Form der Geschichte ist, ob sie die .Form ist, die nach dem Westen wanderte ist dodt sebr fra<Tlich

3) Unter 'westlicben Fassungen' verst~he ich ,·orzugswei:e di~ in den Sieben­meisterbücheru enthalteuen, unter 'üstlicben Fassungen' die in den SindLitd­scbrilten, im Pat1catantra und in dessen Ausflüssen ,·orkommenden Fassungeu. . 4) In der Ausgabe der deutschen Volksbücher von Simrock Bd. XII, S. 135; lD Marbacbs Ausgabe XXX, lti.

G6\L gel. I.IIL. 1SV2. Kr. 16. 44

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652 Gott. gel. Anz. 1892. Nr. 16.

die Verbreitung des Marchens von den ':\1 e n s c h e n mit d e n w u n­derbaren Eigenschaften' (S. !}4-156). Benfey hat, um die Abstammung des grossten Teiles der asiatischen und europaischen :Marrlten aus Indien zu erweisen. cine hestimmte Marchengruppe zur genaueren Betrachtung ausgew~1hlt: die :\ti.rchengruppe, in der die wunderbaren Eigenschaften mler iibernati.irliehen Gaben Yon )lenschen veranschaulicllt wenlen. Aufs innigste mit ihr verwant ist eine andere G;·uppe : die von den w und e r bar e n G e g e n­s t ~inde n oder "-\.Ill s c h di n g e n. Bei de Gruppen greifen in ihrer Yerbreitung und 'Yeiterentwickelung oft in einander iiber (vgl. S. 120. 136). Es ist nichf unwahrscheinlich. daG sich die zweite aus 1ler ersten entwickelt hat. - Die ~ilteste Fonu und zugleich die Quelle der ersten :!\1~\rchetigruppe ist .nach Benfey die fiinfte Erz:ihlung der YetftlapaiicaYiihr,ati m der Rezension des <;'iYaditsa. Dieser entspricht die erste Erz~ihlung des mongolischen Ssiddi-kiir bei n. Bergmann. Der erste Teil der mo)}golischen Fassung ist einem :\liirchen entlehnt, das an der Spitze einer besonderen Gruppe steht, die Benfey unter der Bezeichnung 'llie trenen Briider' zu behandeln Yerspricht. Der zweite Teil ist mit der sanskritischen Fassung, trotz aller Differenzen, wesentlich identisch; die mongolische Fassung ist als die Bewahrerin der iHtesten, buddhistischen Fassung anzusehen ("S. 10::> f[) An die sanskritische Fonu des Miirchens schlieGt sich andrerseits die ihr sehr nahe stehnde persische im Tflti-nfnneh, die nach dem gleiclma­migen türkischen Buche mitgeteilt winl. Auf die persische Fonu gehn die europiiischen Formen (S. 110 ff.) zuriick. jedoch nicht un­mittelbar. sondern vennittelt durch eine Form. die wahrscheinlich in Griechenland oder iiberhaupt im lJyzantinischen Reiche entstanden ist: die europliische Grundform. Aus ihr sin1l henorgegangen 1) die italienische Form, dic sich in zwei scheidet: 1Ue hei :!\Iorlini und Straparola. uml die bei Basile im Pentamerone IS. 112-ll!J); 2) die deutsche Form. zu der auch die westslaYische geltort (S. 11 !J-128): 3) die russische Form, 'die siehen Simeonen' IS. 128-132).

In der zweiten Hiilfte seiner Abhandlung be!'pricht Benfey noch einen AusHiufer des :\li'trchens, der sich. ob~leich er nicht schon in Indien nachge" iesen werclen "ka mi. <loch wl>ni~stens vom Orient aus iiber Europa verbreitet hat. An der Spitze die~es Auslilufers steht die zuerst franziisisch von ChaYis un1l Cazottl' mitgeteilt.ŗ. ins Deut­sche in '1001 Tag· Ubersetzte Fnnn. Sie ist narh Renfey aus orien­talischen Quellen entlehnt. Ilieran srhlieGcn ~ich Ra~ile, Pentame­rone 28; Grimm I\. )1. 71; ein Miirchcn der Griifin <l'Aulnny, deren Darstellung auf einer Yerknüpfung und Verarbeitung mehrerer Xo-

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Benfey, Kleinere Schriften. Ausgewāhlt und her&nsg. v. Bezzenberger. 2. Bd. 65S

vellen des Basile und Straparola 1) beruht 2); das deutsche Yolksbuch vom pommerschen Fraulein Kunegunde; endlich eine deutsche Ne­benform und ein westslavisches :!\Iarchenfragment.

In Xr. L'- (18::J9; S. 1Cl6-223) behandelt Benfey ebenfalls eine :Marchengruppe. Die Abhandlung führt den Titel: 'Di e k 1 u g e D ir ne 3). Die indischen :\Iarchen von den klugen Ratsellosern und ihre Verbreitung Uber Asien und Europa'. Xach einigen interessanten Bemerkungen 4) allgemeiner Xatur, in denen besonders der Satz auf­gestellt und Yerfochten winl, daG die so Yielfach übereinstimmenderi l\Hirchen der verschiedensten Yolker nur e in e n l:rsprungsort haben konnen, und· daU sie dahin, wo sie sonst noch Yorkommen, erst durch (" ebertragung gelangt sind, wendet sich Benfey zum Thema. An die §pitze der Gruppe stellt er cine Erzahlung, die im Sanskrit, in der Ģukasaptati, erhalten ist: die Erzahlung Yom Konig X anda und seinem weisen :\Iinister <;akatala. Ein alteres Sanskritwerk war hochst wahrscheinlich die Quelle der beiden buddhistischen Darstellungen, die sich im Tibetischen finden. Die cine wird, nach Anton Schief­ner 5), aus dem tibetischen Kandjur im .Auszuge mitgeteilt: die Ge­schichte von der klugen Yi~itkhfi.. In einer Anmerkung zu dieser Geschichte S. 171-72 tritt Benfey für den indischen l:rsprung von Sa 1om o s (" r te i 1 ein. In einem ahnlichen Sinne hat sich u. A. auch :\Iax )liiller ausgesprochen 6). Die andere tibetische Darstellung findet sich in der Legendensammlung Dsanglun. Auch diese Dar­stellung wird in ihren Hauptziigen mitgeteilt. Kach einer Verglei­chung der sanskritischen Darstellung und der zwei tibetischen gelangt

1) Der auf S. 144 f. kurz gefübrte Xacbweis, daB Straparola IV, 1 die Um­bildung einer indiscben Erziiblung ist, ist ,·on Benfey ausfübrlicher geliefert wor­den im Orient und Occident 1, 344 ff.

2) S. 142-150. Man beacbte Benfeys Bemerkungen über Volksmiircben und 'indiYiduelle' Miirchen S. H7.

3) l:ebers~tzung ,·on skr. Balapaņl).ita; siehe S. lī6. l:ebrigens ist dies die Abhai;dlung, YOII der Beufey ~iederholt sagt (z. B. S. 111. 133; Einleitung zum Paiicatantra S. :.?38, und sonst), daB sie in Westermanns 1Jiustrierten Monatsheften erscbeinen sol!e oder sclwn erschienen sei. \ gl. Paiicatantra II, S. 528.

4) Ygl. Orit>nt und Occident II, 133 ff. 5) Ausführlicb gegeben von Schiefner im Bulletin der Petersburger Akademie

XXIV (18ī8), ::i. 494-508. Vgl. eine andert> Geschichte, in der einem klugen 1\linister (~Iahaushadba) eine noch klügere Fran (\·i~akh:i) zur Seite steht, ebenda XXI (18ī6), S. 433-4īS.

6) Indien in seiner weltgeschichtlichen Bedentung (1884), S. 8 f. Vgl. auch Benfey, Paiicatantra 1, 396. II, 54-f?Orient und Occi<i.l!m II, liO. Haberlandt in der üstcrr. Monatsscbrift für den Orient 1887, S. 38. 40 f.

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Page 39: Zachariae Minora1977i

6 XI. Abhandlung: Zachsriae.

Der Text der Handsehrift A.

Wie in der V orrede S. XIII bemerkt worden ist, enthalt die Hanaschrift, die ich mit A bezeichnet habe, einen doppelten Text: einen ununterbrochenen, fortlaufenden Text in grosserer Schrift in der Mitte der Seiten, und einen Text innerhalb des Commentares - jenen will ich den A-Text, diesen den Com­mentartext nennen. Der Text, der in meiner Ausgabe gedruckt vorliegt, ist selbstverstandlich der Commentartext, der Text, den Mahendra commentiert hat. Er stimmt in allen wesent­lichen Punkten mit dem Texte der Palmblatthandschrift (P) überein. Auch der A-Text wei~t nur sehr selten Abweichungen auf. Unter diesen Abweichungen aber be:finden sich einige, deren Erwahnung und genauere Besprechung hier nicht wohl umgangen werden kann, da sie hüchst eharakteristisch sind für die Interpolationen und Veranderungen überhaupt, denen die durehs Metrum doch einigermassen gesicherten Texte der Kosa schon in früher 1 Zeit, sehr bald nach ihrer Abfassung, von den Commentatoren und Abschreibern unterworfen worden sind.

Ehe ich die einzelnen Falle anführe, mochte ich ein paar W orte zum besseren V erstandniss des Folgenden vorausschicken.

Die Hauptquelle des Anekarthasamgraha ist - wir konnen das mit ziemlicher Gewissheit behaupten - der Visvapraka~a des Mahesvara. Für den Commentar, die .Anekarthakairavakara­kaumudi, hat Mahendra wahrscheinlich eine tika zum Visva benutzt und ausserdem hat er die tika zu dem kasmirischen Mankhakosa excerpiert, 2 theils mit, theils ohne N ennung dieser

1 In spii.terer Zeit ist der Text des Anekarthasamgraha - mit dem wir es hier allein zu thun haben - stark interpoliert worden. Die Calcuttaer Ausgabe enthii.lt im Ganzen 1844 und 2 halbe Verse, der von mir her­ausgegebene Text 1829 V erse. Andererseits fehlt in der Calcuttaer Aus­gabe mancherlei, was dem Hemachandra sicher angeh1>rt. - W oran die Interpolationen zu erkennen sind, habe ich in meinen Beitrii.gen zur ind. Lex. S. 81 und in den Gott. gel. Anzeigen 1885, S. 384. 393 aus­einandergesetzt. Eine Interpolation habe ich besonders besprochen und da bei die Irrthümer, die sie veranlasst hat, aufgedeckt, Gott. gel. An­zeigen 1885, S. 391 ff., vgl. Bezzenberger's Beitr. X, 130 ff.

2 Dabei ist von Kritik nicht viel zu spüren. Mangel an Kritik zeigt sich bei Mahendra z. B. 1>fters in den Fallen, wo er mit "lll"f1:J neue W ort-

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1

1.

Epilegomena zu der Ausgabe des Anekartlmsari1grnba. 7

A~toritat. W ahrscheinlich hatte Hemachandra sein homony­misches Worterbuch bereits abgeschlossen, als er den Maiikha­kosa1 aus Kašmir erhielt; sonst ist es kaum abzusehen warum er nicht das neue lexicographische Material, das er im Maiikha­kosa vorfand, seinem Worterbuche einverleibt haben sollte. Oder Hemachandra war bereits verstorben, als der Mankhakosa ausser­halb Ka€lmirs bekannt wurde.

Wie ist nun der Commentator Mahendra, ein Schüler des Hemachandra, mit dem W erke seines Lehrers umge"'anO"en? H

1::' b

at er den Text, den Hemachandra niedergeschrieben oder seinen Schülern dictiert hatte, unverandert gelassen? Hat er

bedeutungen aus dem Ma1"lkhako;a anführt. So wird 2, 201 unter "l!f(f zn der Hedentung '!ļlT"ēfifllJ'i'l' (Hem.) die Bedeutnng "iifq\{('1' aus Mailldut hinzugefügt. Aber beide Bedeutnngen sind doch wohl id~ntisch. Ehenso verhlilt es sich mit dem Zusatz if'ēŗqi unter ~~ 3, 415, da ~~if

(Hem.) und ifņ'ēfi Synonyma sind. Zu 'D'fl{ 2, fl60, fqf~if 3, 408 und ~ 3, 643 tragt Mahendra aus dem Malikhakosa die Bedeutungen

'lif~, ~f"R und ~ nach. Er hatte bemerken sollen, dass diese drei Bedeutungen Varianten - und zwar wahrscheinlich die rich­tigen Lesarten - sind für f<if~ ('D'f-q' Hem.), ~ifT~«l und

Īf~. Vgl. über den ersten Fall (~'" neben fGJ~) meine Beitrage zur md. Lex., S. 18 f., über den zweiten Bezzenberger's Beitr. zur K. d. idg. Spw. XIII, 107. Wegen ~ = ~ füge ich hier hinzu

dass auch dJ Berliner Hs; des Visva or. oct. 99 if'if'ēfi bietet. - Di~ richtige Lesart, nicht eine Variante, liegt wahrscheinlich auch vor in dem Nachtrag ~ (aus Malikha; vgl. die Medini) unter ~ 3, 633; siehe bereits Gott. gel. Anzeigen 1885, 395-396. Verm~hlich ist aus der Bedeutung ;:pif'ēfi eines alteren Lexikons 'ēfil{'ēfi entstanden

~

(den umgekehrten Fall siehe im Petersb. Worterb. unter ~ S. 473), und daraus ~ (Visva 1792) oder ''lļ' (Hem.), ,Pflug'. Ich mache

darauf aufi?erksam, dass Mailkha selbst ~~ ,Becher' gebraucht hat in seinem Srikaņŗhacharita XIV, 2. 11. 15:'"20 (= Subhashitavali 2023). 25. 30. 38. 41. 44. 53. Darnach steht so viel fest: ~ Becher' ist die Ueberlieferung (~~) bei den Kasmiras; denn s~nst würde Mankha nicht gewagt haben, das Wort mit dieser eigenthiimlichen Be­deutung in seinem Mahakavya zu verwenden. Die 8telle iibrigens, die Mahendra zu 3, 633 für 'ēfiiff(ļ = if~r-:1' (aus der Mankhatika) ci­tiert, habe ich bis jetzt ;;: all den W erken, wo sie vielleicht vorĪwmmen k1>nnte, vergebens gesucht.

1 Hemachandra (1088-1172) und Mailkha, der dem zweiten und dritten Viertel des 12. Jahrhunderts angeh5rt, waren Zeitgenossen; siehe Bühler, Detailed Report, p. 50.

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8 XI. Abha.ndlung: Zachariae.

seine Excerpte aus dem Mailkhako3a nu1· in der Form von Nachtragen (m lf~:) in de'n Commentar gesetzt, oder hat er sie auch in den Text hineingebracht?

Eine Antwort auf diese Fragen ergibt sich, wie ich meine, aus einer Vergleichung des A-Textes mit dem Commentar­texte. Es scheint, als wenn der A-Text einen alteren und ursprünglicheren Text reprasentiere als der, den Mahendra com­mentiert hat. In einzelnen, allerdings seltenen Fallen hat sich bereits Mahendra - oder ein anderer Schüler des Hemachandra? - lnterpolationen und Auslassungen vorzunehmen erlaubt. Den Grund freilich vermag ich nicht zu finden, warum er an einigen wenigen Stellen geandert hat und an hundert anderen nicht, wo er es ebensogut hatte thun konnen.

Doch jetzt zum Einzelnen. In dem A- Texte fehlen v. 3-4 der Einleitung; mithin enthalt KaņQ.a 1 nur 14 Verse. Es ist sehr wohl moglich, dass die genannten beiden Verse nicht zum ursprünglichen Bestande des Textes gehoren. Ferner weist der A-Text einige Abweichungen auf, wie sie in allen Hand­schriften alteren oder neueren Datums vorzukommen pflegen. So hat der A-Text 3, 85 il~ ;;ŗ statt ~; 3, 284-286 er­scheinen die Bedeutungen von ~Tif in anderer Reihenfolge; und 3, 447 wird das Neutrum ~mit f~-,~ 1 statt mit ~~~ erklart. Das sind Kleinigkeiten, allenfalls von der ersten Abweichung abgesehen; 2 es sind wohl V arianten, 3 aber

1 ~ ~,lj~, nicht. '~~, hat. übrigens auch die CalcuUaer Ausgabe.

2 Denn il~ und ~ sind, st.reng genommen, nicht. synonyrn. Vergleiche AhhidMnachint.amaņi 329.

8 Streng genommen kann immer nur eine einzige Lesart. im Texte des Anekart.hasalhgraha richt.ig sein. Ich benutze diese Gelegenheit. zu der Bitt.e, die in meinen Beitriigen zur ind. Lex. S. 83 ff. gegebenen Ver­besserungen zur Calcutt.aer Ausgabe von Hem. An. nicht als blosse Varianten zu betrachten - was wiederholt geschehen ist - sondern (mit ganz geringen Ausnahmen) als die allein richtigen Lesarten; vgl. G6ttingische gel. Anzeigen 1885, S. 387f. Wenn Mahendra Varianten notirt, so bezieht er sich sicherlich auf and er e W6rterbücher (Visva, Mankhakosa), in denen er abweichende Lesarten vorfand; vgl. zu 2, 109. 3, 97. 376. 479. 571. - Selbstverstandlich ist die M6glichkeit nicht ausgeschlossen, dass sich Hemachandra bei der Benutzung seiner Quellen versehen und -Fehler begangen hat. Ich verweise auf meine Bei­trage zur ind. Lex. S. 21 und fiige hier noch folgende FiU!e hinzu.

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Epilegomena zu der Ausgnbc des Anekilrtba.•aritgraha. 9

unbed.eutende, den Sinn kaum andernde Varianten. 'Vichtigere AbwelChungen finden sich nur im vierten KaņQ.a. Es sind die folgenden:

4, 27 hat der A-Text statt lfn!!'ēfttī: u. s. w. den Halbvers

lf~~ ~ R~ ( sic) ~T1T '111 i'l~iiJ~ ;;ŗ 1

In diesen Worten des A-Textes werden wir die ursprüngliche Lesart zu sehen haben, und zwar aus dem einfachen Grunde weil die Hauptquelle des Hemachandra, der Visvakosa, wohi lf1lilņ (in fast gleichlautender Weise, v. 196), aber nicht lfn!!'Cftfi erklart. Mahendra hat, wie es scheint, lf~ aus dem Texte entfernt und lfn!!'Cftfi dafür eingesetzt nach dem Mankhakosa., wo es heisst

tT~~ ii'Tl!!'lfttīT 1fT~ ~S(iŗ ~: Alt ist die lnterpolation

lfTllfēfttī: ~ ~!( l(fftt (fl{~~f-q 11 ~~ 11

auf jeden Fall; ein moderner lnterpolator hatte die W orte des Mankhakosa, insbesondere den Ausdruck ~:, der dem Hema­chandra ganz und gar fremd ist, gewiss unverandert heri.iber­genommen.l

3, 211 wird das Masculinum ~l!J mit~~ (Esel) und ft:rlŗ erklart;

der Vbivako><a kennt nur die Bedeutung fJJl:f, Dagegen komrnt im Vi<va ein Wort ~ ,Esel' vor. Man lese nur statt des unsinnigen ~

~ (lithogr. Ausgabe 549) mit der Berliner Handschrift ,or.

oct. 99'~) ~ ~. Hemachandrawirdalso ~und~ ver:-vechselt haben. ~ehlerhaft ist übrigens auch cŗ~ ,Kameel' Hara­vah 81; man lese mit der Bombayer Auegabe von 1889 (im Abhidhana­salhgraha) ~· - Im Petersburger W6rterbuche findet man unter dem

Masculinum ~ (!ies mll!J !) aus H. an. und Med. die Bedeutungen a) Probierstein, b) Quecksilber, aus H. an. noch c) salzhaltiger Boden, angefiihrt. Wie kommt Hemachandra zu dieser dritten Bedeutung? Ohne Zweifel hat er im ViRva eine falsche Lesart vor sich gehabt· oder der V erfasser des Visva se! bst hat si<;h ein V ersehen zu Schulde~ kommen

lassen. Aus ~~T"tf\!1' (Probierstein; Ajayapala sagt' li~~ Qļtufif) oder 01:f~m ist o~"'Ttr( und daraus schliesslich 'ai'lf(, als b~­sondere Bedeutung, entstanden. Diese kurzen Andeutungen über einen wahrscheinlich ziemlich alten Fehler müssen hier genügen.

1 Siehe meine Beitriige zur ind. Lex. S. 80 f. - V on Interesse ware es hier, den Wortl:mt der Medini zn vergleiehen, <lie, nach dem Pet .. Wiirter-

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14 XI. Abhandlung: Zachariae.

5, 12 unter ~'l!"'lf~~ Si. 2, 16 (Cf~)o; doch vgl. Sarasvati­Kaņthabharaņa 72, 25)

3, 379 unter rwr~ Bhallatasataka 107 (fēflflēfi) · 3, 732 unter 'Q'~ Ra. 13, 64 ("'f'Q'lf) 2, 93 un ter ~fl! Hem. Y og. 3, 23 (~ft) 2, 35 unter !il' Si. 2, 53 (~) 4, 118 unter JJfo"'fo Ra. 5, 63 (JJfofiff~) 3, 264 unter JJCfT~ Si. 14, 38 (JI'l!!'Tēf) 4, 228 unter ~~ Ra. 5, 9 (~~llT1T) 2, 124 unter i{~ ŗa. 105:1 (~~) 2, 182 un ter l{(f 1 Si. 12, 21 ('Ql{) 2, 183 unter ~(( 8i. 14, 13 ('li~:) 3, 127 unter l{~l~ Si. 4, 11 (lf~T~) 3, 284 unter šfflfit' Malatimadhava 162, 7 (f~o) 2, 332 unter 'Ql{ Si. 9, 86 ('Vf~"') 2, 250 unter 'Ql"'! Da. 1, 33 ("<TT~) 2, 284 unter ~'il' Ku. 1, 8 (Cfl'il') 1, 14 unter ~ Ku. 7, 31 ('Q) 2, 296 unter ~T'Q' Hem. Yog. 3, 80 (~; vgl. ZDMG. 28, 205,

Anmerkung) 7, 17 unter ~T Paddhati 1075 (f~).

Alle diese V arianten, sowie viele andere sind in der Ausgabe des Commentares von mir notiert worden (vgl. hierzu auch weiter unten). Nur in den Fallen, wo die Abweichungen sehr gering sind, habe ich mich auf die blosse Angabe der betreffenden Stelle beschrankt. So citiere ich unter "Vfirflflf und Ji$rl{ nur kurz Da. 28, 1 und Si. 12, 55, obwohl die Ausgaben hier 'Vrwrlttiŗ und ~ifl{ bieten. Dass Mahendra eben ~lflf und Jicfifl{ liest, ist selbstverstandlich.

Es ist vielleicht nicht überflüssig, zu bemerken, dass die meisten dieser V arianten keineswcgs nur auf Gedachtnissfehlern des Mahendra - oder seiner Vorganger - beruhen dürften. In der Mehrzahl der Falle haben wir es mit wirklichen, echten V arianten zu thun. Was speciell die grossen Kavya betrifft, die bis jetzt fast nm· 2 in den Recensionen des Mallinatha ver-

1 ,l!i{~; nachgeahmt von Hemachandra im Parisishtaparvan, vgl. Bi:lhtlingk'fs Kürzeres Wi:!rterbuch V, 252, c.

2 Eine rühmliche Ausnahme bildet die Ausgabe des Raghuvam~a von Sh. P. Paņ<ļit, und vor Allem dill vor1 Gopal Raghunatha Nandargikar (sec,

- .3]4 -

Epilegomena zu der Ausgabe des Anekārthasathgraha. 15

i:lffentlicht worden sind, so gehen die Citate in Mahendra's Com­mentar ohne Zweifel auf die Recensionen des V alla b ha 1 zurück. Mahendra citiert sogar die tika des Vallabha zum Sisupalavadha un ter dem W orte 'Q~ 3, 180. V on einer interessanten V ariante, auf die ich bereits in meinen Beitragen zur ind. Lex. S. 26, Anm. 2 aufmerksam gemacht habe, kaun ich bestimmt behaupten, 2

dass sie dem Sisupalavadha in der Recension des Vallabha an­gehort. Es ist die Lesart "<fn!f"' ,tückischer, widerspenstiger Elephant' (Mallinatha: Gll~"') in dem Citate aus Si. 5, 47 bei Mahendra 'unter dem Worte CfTCf 2, 193.

Die alphabetisch angeordneten ·i)lndischen Sprüche von Bi:lhtlingk, die Ausgabe destlSrii1garatilaka von Pischel, die

.J)Bombayer Ausgaben der Subhfishitavali (1886), der4.·Paddhati (1888), des Kiratarjuniya·· (1885), des Sisupalavadhaŗ (1888) u. a. m., die mit V erzeichnissen der Ver san fan g e (JJCfT"') versehen sind, haben mir bei dem Aufsuchen der Citate eine grosse Hilfe gewahrt. Allein einige jener Ausgaben sind erst erschienen oder doch erst in meine Hande gelangt, nachdem meine Arbeit bereits abgeschlossen war. Ausserdem citiert Ma­hendra verhaltnissmassig selten die V erse 3 vollstandig, so also,

ed., Bombay 1891). Letztere Ausgabe ist leider erst in meine Hande gelangt, nachdem meine Arbeit langst abgeschlossen war.

1 Vgl. meine Beitrage z. ind. Lex., S. 76; Peterson, First Report, p. 13f. 1 Nach einer mündlichen Mittheilung des Herrn Dr. Eugen Hultzsch.­

Vgl. iibrigens auch die Variante ~ol"ņT in dem Citat (aus Si. 5, 23) im Comm. zur Desinamamala III, 33, p. 124, 7. ~~ auch Hara­vijaya 27, 12.

8 Aus Versen oder Verstheileu bestehen fast alle Citate des Mahendra; Cita te in Prosa sind verhiiltnissmassig selten. Zu letzteren gehi:\ren die Citate aus dem ,Kautilyasastram', die ich in meinen Beitragen z. ind. Lex., S. 42 ff. besprochen habe, und einige Citate aus den Romanen, die ich leider nicht alle habe identificieren konnen. Selten finden sich Prosastellen aus den Dramen (vgl. z. B. zu 4, 94. 7, 14), am seltensten scenische Bemerkungen, wie

zu 4, 308 (in der Ausgabe anf S. 204). Diese Stelle ki:lnnte aus dem dritten Act des Chaņ<;lakansikam stammen, wo die Konigin mit ihrem Sohne Rohitasva auftritt. Hier aber heisst die Konigin: Saibya. Ein

- ,3].5-

Page 42: Zachariae Minora1977i

810 Gott. g!'l. Anz. 1894. Nr. to.

San,hitwiirterhiit'her des Hcmaca!Hlra zusammcngcnommcn (Abhi­tllüuaLiutüiu.qli und Auekitrthasalļlgraha).

Die Anorduung des Stoffes in der Yaijayanti ist im We­scntlichen nicht vcrschiedcn vou der die wir in andcren Wiirter­Lih:hrrn fintlen. Ein genaues Inhaltsverzeiclmis hat bereits Biihler in der "·iener Zeibchrift f. d. I\. d. )[. 1. G gegeben. Die Auf­ühlung der Synonyma schlicGt mit dem fiinften Abschnitt oder Sft­miinyakftņt,la, tlie Erkliinmg der homonymi:>cheu Worter hegiuut mit dem Dryaksharakiiņ<.la (YI). Yftdavaprakfu~a hat die wnhirtl11is otler wi111irtl"i., in einer W ei:;e <tufgetlihrt, tlie vou der anderer Lexikographen etwas abweicht und als praktisch bezeichnet wenlen · kann. Die W orter sind zmüichst nach der Silhenzahl geordnet (dryok-1wrak•l(l'ļ" u. s. w.), innerhalb .. jedes Kiiņtļa nach dem Ge­schlecht 1

) - denn die Yaijayanti will zugleich ein Lingfmu~ftsana sein - (Jm•tdillgadi,ytiyo u. 3. w.), endlich innerhalb jedes Adhyi\ya nach den Anfangsbuchstaben ohne jede Hiicksicht auf die End­konsouanten. In letzterem Punkte beriihrt sich die Yaijayanti mit dem Xiinftrthasa1pgraha des Ajayapftla mHl der De~infunamftlii des Hemacallllra. Der (eshnkftņt,la entlüilt die ebenfalls nach dem Ge­schlccht georllneten vier-, fiinf- und einsilbi:,ŗe11 "·orter, und Wiir­ter vou ungleicher Liiuge (ris/,omtil.-s/,ani?'-l, '"ie !Jl,rmua und uidrlyho, die beide 'Hitze', 'Sommer· und· 'SchweiG' bedeuteu (vgl. \ftt;Yata 4~:3 und die Einleitung zu meiner Ausgabe dic~es W erkes S. XIX.). Den SchluG bihlen der eigeutümliche ParyiiyasaJ!IYOganyftyapradar­~aniidhyftya 2), die Indeclinabilia, und ein Lingasmpgraha.

Die Quellen, dia er benutzt hat, macht Yftdam weder in tler Einleitung uoch in den SchluGYersen ~cines \Yerkes namhaft. Ohne Zweifel hat er gewisse Lehrbiichrr excerpiert, wie z. U. da" Pftla­kftpya Gajat;ftstra, das Bhiiratiya Xatyat;ftstra :J; u. a. m. Anf die Quelle, aus der Yaij. SG, 93-87, 107 iiber die ..\Iiülchen, tlie zum Heiraten nicht geeignet sind, stammt, hat Bühler a. a. 0. S. 3 anf-

1) Die Reiheutolge ist uiesc: :\Iasculiua; Fcruiuina; Xeutra; Adjectiva; Wür­ter mit verschicunem Geschlecht (uc1wilinya). llcrrorzuheben ist uoch, ua8 Ya­uava die •«i~~<irlluis uicht immcr an tlie ~pitzc tit-s 'Artikcls' ~estdlt hat. Siehe sdtou Stcuzlcr, De Jcxicogr. SoGscritae priucipiis, p. 2U.

2) Z. B. Yaij. 281, ī m•!lha.•ydbltrakwmutayoņ aile Synouyma von megha 'Wolke' bedeuten auch 'Talk' unu 'Cyperus rotuuuus'; ,·gl. Hem. Abhidh. 1051. 1193. Aehnliches auch auderswo.

3) Aus diesem ŗ·astra stammen:vermutlich die Namen für bestimmte Schau· spieler, die sich Vaij. 141, 127 ti. fiuueu, wie ardhamJnusha eioer der Gütter dar­steHt, ardhamunava eiuer uer ueu Kŗshņa, rangci~aturin ciuer der den Ruura, rangopamm·din eiuer uer den Ra,·aņa, det·uratlta eiuer tlcr ueu R..ima, ŗ<~dbala

einer der tlen Indra, pltulagal;Uepa eiuer uer den Kaüsa darstcllt, u. s. w.

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Yādavaprakāša, The Vaijayantī, ed~ by G. Oppert. 817

merksam gemacht. Zu den Wiirterbüchern, die dem Yadava vorge­legen haben, gehort vielleicht die Abhidhfmaratnamalft des Halayu­dha 1). Der Beweis freilich, daG Yadam den Halftyudha excerpiert hat, dürfte schwer zu ftihren sein. Ich will aber wenigstens auf die Stelle Halay. III, 41, die mit Yaij. 153, 119 f. (und Hem. Abhidh. 1355) fast identisch ist, hinweisen. Zu den Yorgiingern des Yad:wa gehorten feJ·ner vermutlich die alten Lexikographen V~·acļi 2) und Yftcaspati. Die Stellc, die Mahendra zum Anekarthasa1!1graha 3) II, 144 aus Yiicaspati anftihrt, stimmt auffiillig zn Yaij. 189, 7 4 ff. ; das Yacaspaticitat über die acht Honigarten in den Scholien zu Hem. Abhidh. 1214 nicht minder auff,illig zu Yaij. 13ļ, 2G9 ff. Auf letzteres Citat komme ich zurück. V on \Yerkcn aber, für die die · Yaijayanti selbst als Quelle gedient hat, ist vor alleu der .\ bhiclhiinacintanlaņi des Hemacandra zu nennen. Dies ist zwar von Bühlet a. a. 0. S. 4 schon henorgehoben worden: ich halte es aber für uotig, das was Bühler zuerst erkannt. und ausge~prochen hat, hier nochmals zu be­tonen, da es meines Erachtens vou Oppert nicht gebühreud ge­würdigt und für seine Ausgabe der Yaijayanti fruchtbar gemacht worden ist.

So viel im Allge1~1einen über tlie Yaija.yanti. Jetzt zu Einzel­heiten. Eine Fülle von seltnen oder ganz ne nen W ii r ter n und W o rtb e de utu n g en wird uns in der Yaijayanti überliefert. Ob alle neuen Ausdrücke richtig iiberliefert sind, ist allenlings zweifel­haft. Aber dem sei wie ihm wolle: wenn auch ~Ianches von dem, was uns in Opperts Ausgabe der Yaijayanti als nen und fremdartig entgegentritt, angezweifelt und mit Anwendung einer strengen kritisch-philologischen ..\Iethode wrbessert wenlen muG, so bleibt doch noch genug Brauchbares und Beme1·kenswertes übrig.

Yfulava überliefert, wie auch l'urushottama im Trikfn.u,la~esha,

das seltne \Yort 1.-ulmli 'Beter. DaG Bhavabhitti das Wort gebraucht hat, habe ich schon in Bezzenbergers Beitriigen X, 12G bemerkt. Ganz neu ist meines Wissrns m·lm·fa 'son born in adultery of Jlarents belonging to the samc caste·. ..\Iir ~ci bst bt das Wort bis jetzt nur in einem Citat im Kommentar zum ..\Iankhako~a vorgekommen :

1) Chrouologische Bedeukeu stehn dieser Ammhme kaum entgegeu. Halityu· dha, den Aufrccht ius Entle des Il. Jh. sctzte, ist nach Bbaņ~ilrkar {Report ou the search for Skr. :\lSS. during the year 18:>;;-64, p. 9) identisch mit dcm Halitymlha, <Ier das K:nirahasya Hrfa8te. Lctztercs W crk aber ist zwischcu 775 und 973 geschrieben wordt>n: vgl. Bühler, "'ie ner Zeitschrift VIII. 21.

2) Derselbc ·vyit~i, der ,·ennutlich ,·on Pnrushottama cxcerpiert wordcn ist: siehe drese Auzeigen 1888, 852 f.

3) Den kh fortau uach der von mir besorgtcn Ausgabc (Wieu und Bombay 1893} citierc.

G6U. gel. Au. 189t. Nr. 10. ~.1

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821 Gott. gel. Auz. li94. N·r. 10.

Citate hat Oppert. zum Schaden ftir seine Ausgabe, wie mit· scheint, giinzlich vernachliissigt. lch habe oben S. 822 schon einen Fall an­gefiihrt, wo 1lie Xichtberücksichtigung eines Citates verhiingnisvoll gewonlcn i:-t: [\Hl\re. iihnliche Falle wenlen weiter unten zur Sprache kommcn. Dic wichti(!sten Citate finden sich in den umfangreicben KotnnH'ntar<'n li<'.' Hemacandra odcr seiner Schüler zum Auhidhfma­cintiim:wi. AnckiirthasalJlgralla, zum Lingfmu~f\sana n. s. w., die aller­dings bi;: jct~t nur in Ausziigen Lckannt gemacht wonlen sind. ..\ber so Yiel glaube ich sagcn zu dürfen: !lie Cita te des Hemacandra sind augenschcinli~h aus 1ler Qnelle geschi:ipft und dnrchaus zmerliissig.

W cniget~ zuwrliissig, üfters ungenau und fehlerhaft, ja gar nicht aus der vorliegrndrn Yaijayanti stammend ') sind tlie Citate bei an­deren, insbeson,lre sii1\indiscben Kommentatoren: hei Mallinatba, bei «;ivarama zur. Ya-amdatta, bei Kavindra Sarasvati und <;ivarama zum Dat;akumflracarita, u. a. 111. Die zahlreichen Citate in den Kom­mentaren zum Dat;akumflracnrita, von denen einige scbon von ""ilson in der editio princeps die~e~ W erke~ gegeben wonlen sind, machen übrigens den Eindruck ab wiinle eine ganz andere ':aijayanti, als t!ie von Oppert herausgcgehne, citiert, oder Kavindra Saras,·ati uutl Genossen - sind arge Schwindler. .Letzteres ist mir wahrscheinlicher.

Opperts An~gabe der \"aijayanti mag als genaue Wiedergabe dessen, was sich aus den Hanrlschriften gewinnen !ilGt, ihren Wert besitzen. .-\ls eine kritbche Ausgabe, zu deren Herstellung die zu­letzt en,·iihnten IIiilf~lnittl'l hiitten be~mtzt wenlen miisseu, kaun sie nicht betrachtet wcrden. Die,; wenle ich im Folgendeu an einer Reihe von an~gL'Wiihlten Bebpiekn Zll zeigen vcrsuchen. Alle Stellen und ""ürter, 1lic mir bei der Lectüre de:, \Ycrkes den Eindruck gc­macht hauen. als ~cien sie f.lbch iiberliefert, kaun ich hier uicht zur Spraclw hringen. Dic Degriinüung mciner Zwcifel wiird.e den mir zngemes~enen Ranm iiberschreiten.

Yaij. 13, 101 tl wcrt!en, nach .\.uftlihnmg der Würter fiir ~Wind· iil)erlmupt , wr,;cllietlne Würter fiir specielle Wimle aufge­fiihrt. Einigc t!ie~er "'ürter ~ind sehr sontlerbar. Fiir sa,1tkrdn(fa '\\'ind u:ilt Regen bieten t!ie ant!rcu .\.utoritiiten ') .ilt'!l(j!uir•i 1a; vgl. auch Paddhati 3882. Am mei~tcn f.il!t u11wfap<ifika auf, tlas 'Friih­lingswind' betleutcn soli. Der \\'int!, ~Ier in der intlischen Poesie immer crwiihnt wird, wenn ,·om Friihling t!ie Retie ist, ist der )Ia­layawind, der nw 1afpinila u. ~- w., z. B. Padt!hati 3790. 3792. Ru-

1) Ohne Zweifel fa:Jen mauchc Fehler und l"ngPnauigkeiteu nicht dem ~lalli­niitha selbst, SOIH!cru Ul'n Ahschreihcrn und llcrausgebern der Kommentarc zur Last. Ygl. obeu S. 811, Anrncrkudg.

2) Y ~L wie iwmu iu .t!JU!ichen F1illen. clas l'l'tershnr!!l'r Wiirterbuch.

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,.

Yā.davaprakiiJa, The Vaijayantl', ed. by G. Oppert. 826

drata. Ki\vy. II, 30. Kavyadarc:a I, 48. DaG auch in der Vaijayanti malay•inila gelesen werden muG, ist mir um so weniger zweifelhaft, als in der Parallelstelle Trik. 1, 1, 77 vrisanfo malayanila~ stebt.

ünter den Wortern flir 'Hund', Vaij. 70, 136 il, fallen zwei be­sonders auf, iwlralwtha und cctla (Zeile 138: indramahar dila~). Das Wort dtla ist, wenigstens in der Bedeutung 'Hund', ganzlich unbe­kannt '); man konnte an das antlerwarts überlieferte und wirklich vorkommende ŗTrinu denken, ebenso wie man flir ŗvcili Hündin, Yaij. 70, 141, flJ(tl,i vermuten.müchte. Wahrscheinlich steckt ein ganz antlres Wort in ctilu, und zwar ein Wort, das 'Liebhaber' (krlmul.'a) bedeutet, denn indmmrrlw ') bedeutet sonst nur 'lndras Opferfest', oder, im Prakŗt, 'Jungfernsohn", s. v. a. kcinina, l.:urmu'ira, Hem. De<;. I, 81. Paiy. 156. Das Wort aber, dem in Sanskrit- und Prt\krtworterbüchern die Bedeutung 'Hnnd' beigelegt wird, lautet Üldr;malwkciumkcl 'ein Liebhaber von Inth·as Opferfesten' (v. 1. in­dramahakanllmt Hart\vali 2ļ1 ed. Bomb.). )Iahe<;vara im Yi<;vako<;a gebraucbt das W ort zur Erkliirnng von 1.-auhyaka, Purushottama in der Httritvali znr Erkhirung von jilmiprt 'Hund". Vgl. auch )lŗccba­katika 80, 15. Da sich Yadam sonst nicht gescheut hat, sogenannte derirabdcis 3

) in sein Wi.irterbuch aufzunehmen, so wird er auch hiet· indramalwk,imul.-rt oder einen iihnlichen Ausdruck überliefert habeu. Auch Hem. Ģeshftl.1 181 ist zu beachten, wo indramahakiimuka eben­falls steh t.

Vaij. 97, 337 gm·va?1 s!ri. Xach dem Scholion zu Hem. Abhidh. 316 und llühler, Wiener Zeitschrift 1, ļ ist gan·o 'sM zu lesen.

Yaij. 125, 57 kundti!a 'Spateu·. Diese Orthographie ist neu. Für tlie Fonu 7.-udd,ifa tritt das Scholion zu Hem. Abhidh. 892 ein. Auch die <;aradtt-Hant!schrift des )lankh~ko~a schreibt 1.-uddala.

Die Stelle üher tlie acht Honigarten Yaij. 13ļ, 269 ff. wird nach dem Citat aus Yftcaspati im Scholion zu Hem. Abhidh. 12U und wohl auch nach den entsprechenden Abschnitten in medizinischen Werken (z. B. nach Su~ruta 1, 185, 1; citiert von Bohtlingk) ver- · bessert und zum 'fei! anders gefaf.lt wenlen müssen als es von Op­pert gescbehen ist. Aufienlem setzt Oppert aus dieser Stelle, wie auch sonst üfters, Au::;drücke, dic otl"enbar letliglich zm· E r kl i\ r un g von bestimmten Wi.irtern dienen sollen, als S y non~- m a dieser W iir­ter ins Yocahulary. So z. B. glaube ich nicht, dal.l Yatlam die Wor­ter bltnwt<mtka und dadmj11 (!) 'honey of the large black bee' und

1) Fehlt auch unter den Wūrtern für 'IIuud' Paddhati 2330 ff. 2) Bcachte rmulramu1lll 'Hund' Ilem. ('eshiiJ.l 181 ; aber ist es richtig

überliefert?

3) Y gl. obeo S. 819; über il•drarnuhukdmuka Pischel Beuenb. Deitr. Ill, 243.

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beiden stellen erk.Hirt Qalļlkara sthasaka mit candraka; 1) ferner Prasannaraghava im "PaņĢit" II, 269, a, 16; Damayantikatha VI, 9; Vikramankadevacarita XII, 43; kunkumasthiisaka Kad. 9, 10. 113, 1 ::.o 1~, 6. 226, 5; kunkumapankasthasaka Harshac. 110, 8 = 158, 16; malayabhavasthdsaka :Wlaramayaņa IX, 28; kajjalasthfisaka Hem. Pari~ish~aparvan II, 485. Im prakŗt kttsttmakw?tkttmacamdaņathtisaa Ratu. 296, 4.

Als eine besondere bedeutung von sthasaka führt Mankha noch auf harabheda "eine art perlenschnur". Im commentar wird diese bedeutung mit den worten kucayol;t sthtisakamauk­

tikarcir abhat belegt. Eine etymologie von sthtisaka zu finden muss ich anderen

überlassen. Dass das wort ursprünglich ein prakŗtwort ist, habe ich in Bezz. beitr. XIII, 108 vermutet.

Halle a. d. S., 10. juni 1893. r:l.'h. Zachariae.

Wurzel idg. sel im sanskrit. F i c k, V ergleichendes worterbuch der indogermanischen

sprachen 4 I, s. 140 (vgl. s. !157) erwāhnt un ter idg. selo "eilen, gleiten" eine sanskritwurzel sal, salati "gehn" und stellt sie zusammen mit skr. salila wasser, mit Ü.f..'Aoļw.t, salio u. s. w. Ahnlich Cu r t i u s in den Grundzügen der griechischen Etymologie. Neuerdings hat Ph. Colinet im 1\Iuseon XI, 167 mit einer wurzel sal "se mouvoif" operiert.

Allein eine verbalwurzel sal lasst sich im sanskrit vor­laufig nicht belegen - was übrigens von Curtius in seinen "Grundzügen" angegeben wird. Bohtlingk und Roth ver­weisen un ter sal, salati "gatau" nur auf den Dhatupatha; Edgren, Verbal roots of the sanskrit language (Journal of the Ametican Oriental Society XI, 1 ff.) und Whitney, Wurzeln u. s. w. (Leipzig 1885) fii.hren sal gar nicht auf.

Unter diesen umstanden ware es interessant und wünschens-

1) Eine auf den ersten blick auffallige glosse; doch vgl. die be­deutungen von candraka bei Bohtlingk, und Mankha: candrakaķ 1 barhya­g~·apakshe toyasthatailddiprasare tatha. Im commentar werden für diese bedeutungen citiert - ohne quellenangabe - die stellen Qi<;up. 5, 19 (candrakavant "pfau") und 5, 40 (candrakait; candrakarair maņdalaiķ, Mallinatha).

Zeitschrift fllr vergi. Sprachf. N. F. XIIL 2. 21

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Wurzel idg. sel im sanskrit. 445

wert, WPnn M1 als lebendige verbalwurzel im sansktit nach­ge.wiesen werden konnte. Ich will daher im folgenden zu zetgen versuchen , dass die wurzel sal im spateren sanskrit - und in dem davon nicht zu trennenden prakŗt - wirklich gebraucht worden ist.

Ich gehe von der bekannten thatsache aus dass es im sanskrit eine reihe von verbalwurzeln giebt die nur oder f t . ' ' . ~ nur, m verbindung mit gewissen prafixen vorkommen. So z. b. erscheinP) cam "schlür~en". in der reg·el nur mit a (auch anva u. s. w.); iļamb nur m1t vt: nachahmen, verhühnen, tauschPn; tai'lc (tac) fast nur mit a: zusammenziehen · 2dr "beac~ten", cmn a praefixo vulgo occurrit ( W es ter ga ar d) · dhuksh m1t sam : anzünden · '

' 8pr mit a oder gewohnlich mit vyti : beschaftigt sein · laslz, gewohnlich mit abhi : begehren; ' vat "begreifen", nur mit api; 3ŗam "vernehmen", nur mit 11 i: ŗra1,t (fehlt bei E d gr e n ?) nur im causativum viŗl·at,1ayati,

weggeben, verschenken ; viŗni1.zana geschenk; ŗrambh oder srambh ( wegen der orthographie vgl. pi s c he 1

zu Hemacandras pnlkrtgrammatik IV, 219) praep. vi tantnm praefixa occurrit (West e r ga ar d); in viymbdha "vertrauend", viŗrambha. "vertrauen" u. s. w.

Hierher gehOrt auch das lange verkannte, 2) neuerdings aber anerkannte.3) verbum utpwis (utpw'tsayati) wegwischen, entfernen, vermchten ( b!r(Ji{:JHP), utpw~sana das abwischen

· 1) Das genauere findet man in den ohen angeführten arbeiten von

Edg~en ~nd Whitney, sowie in den Petersburger worterbüchern und den Radtces lmguae Sauscritae vou West e r ga ar d. Meine zusammenstellungen erheben in keiner beziehung auf vollstandigkeit anspruch. . . i) P.etersburger ,Worterbuch V, 1166 (wo KathAsaritsAgara 72, 828

Citlert w1rd): wohl eme verdorbene wortform · y II 1715 · wohl f hl h ft für utpdnsay. ' ' · e er a

3 J B ii h t 1 in gk in der kürzeren fassung V, 250, woselbst auch mehrere neue belege gegeben werden (füge hinzu t•amena na~'inayanas~·adhardm kŗPaņadha~·am atha daksh'ir,t,ena 1 utpunsayann ekatamķ kat·er,ta kat'favy~­"~•Mhaķ subhato .babhUt•a Ala1p.ki\rasarvasva 191, 12). Man beachte übrigens dass u~unsayati und. u~unsana, ahnlich wie das von Aufrecht ZDMG: 41, -~g,, und von. m1r m Bezzenbergers beitriigen 14, 303 besprochent> heva;ca, vorzugswe1se von kaschmirischen autoren gebraucht werden.

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446 Th. Zacha.riae,

s. meine beitrage zur ind. lex. 58, samutpu1isat1a Pi s c he l bei Bohtlingk sanskr.-worterbuch in k. fassung VII, 65 = Alalļlkarasarvasva 100, zeile 10 des commentars. .Den pr~kr­tischen ursprung von utpwis hat S. Go 1 d s c h m 1 d t ZDM~. 32 99 aufgedeckt. Ich mochte hier hinzufügen, dass - Wie B ij h t lin gk im kürzeren worterbuche V, 250 bereits 1 ~ a.n­gedeutet hat - ohne zweifel die wurzel pwis (pw~.sayatt) 1m Dhatupatha 32, 94 mit unserem 1dpwis zusammenhangt, w~nn auch nicht gesagt werden soll, dass die verfasser d~s D~atu­patha das erst spat auftretende verbum ntpu1isayatt be1 der . aufstellung einer wurzel pwis im auge gehabt haben. J eden­falls steht die bedeutung von pwis den bedeutungen von utptuis ziemlich nahe: der Dhatupatha erklart pwis mit abhi­marda na, das von West e r g a ar d mit conterere, concttlcare, von B 0 h t 1 in gk mit

71zerstampfen, zerdrücken" wiedergegeb~n

wird. Die in abhimardana steckende wurzel maYd lautet un pralqt mal (S. Go 1 d s c h mi d t, Prakŗtica s. ~0 9; davon malana GauQ.avaha 4G4; im sanskrit wohl nur bmlex1cographen und ~ommentatoren: mm·dane malana1ŗ~ matam Vi~vapraka~a~o~a 1011, padabhyaņ~, dhiinyamalanam das zerstampfeu des getrmdes mit den flissen, das dreschen De~inamamala III, 37 ( das letzt.e citat nach B o h t lin gk; vgl. übrigens den gebrauch des latei­nischen deterere, exterere). Halt man alles, was ich bis~er angeflihrt habe, zusammen, so erscheint e~ nic~t mehr auffallig, wenn der scholiast Vallabhadeva zum Qu;upalavadha 19, 110 malana mit utptaisanii erklārt. 2)

Ich mochte noch ein anderes gebilde hier erwāhnen, das ebenfalls lange verkannt worden ist und wohl .nur ~in der sanskritlitteratur der J ainasekte vorkommt: v~dhya naus­loschen". Es ftndet sich z. B. in Hemacandras Anekarthasalļl­graha III, 201, wo nirvii1Ja mit vidhyata 71 erloschen" erklārt wird · es steckt auch in vadhyapita (!), in Bohtlingks kürzerem wort~rbuche VI, 13, wo man vidhyapita lesen und das aus-

t) v gl. a.uch die anmerkung von Peters on zu Subbashitavali no. 883. 1) Siehe Hu l t z B c h bei Bohtlingk im kürzeren worterbuche V~, 3?5.

Da.s citat la.utet hier Qi~. 10, 110; ich nehme an, dass. 1~, 110 gem~mt 1s.t. Hier lesen die alteren (mir bekannten) ausgaben mahna oder maltta, d1e neuere Bomba.yer von 1888 (siehe die corrigenda p. 19. 26) hat a~er d~s otfenba.r richtige malana, das Mallinatha mit malinyam und we1ter m1t

nrodhdnam glossiert.

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Wurzel idg. sel im sanskrit. 447

rufungszeichen tilgen moge. Mehr darüber an einem anderen orte. 1

) Dieses vidhya ist nichts anderes als eine falsche rück­bildung aus prakŗt v~ijha, das zu wurzel skr. ksha gehtirt. 2)

Niemand "\\rird dem vidhya zu liebe eine sanskritwurzel 2dhya aufzustellen geneigt sein. Aber man ziehe aus dem gesagten den schluss, - einen schluss der zumal für die nachfolgende untersuchung von wichtigkeit ist: bei solchen erst spāt auf­tretenden gebilden, wie vidhya, ist die scheinbar auf der hand liegende analyse - in diesem falle vi + dhya - nicht immer richtig. Man hat die gleiche oder entsprechende prakŗtform zu vergleichen und nachzuforschen, ob diese form nicht auf eine andere, richtigere analyse hinweist, als die sanskritform.

Ich wende mich endlich zu einer wurzel, die nur in ver­bindung mit u.d (prod, samu.d) vorkommt, zu dem gebilde ucchal, das zuerst, soweit ich zu sehen vermag, von 'V il s on in der zweiten auflage seines Dictionary (1832) unter ucchalat, ucchalana, ucchiilita, dann von 'Veste r ga ar d in den Radices p. 254 (wo auch die ersten belege zu ftnden sind), dann von Bohtlingk, Whitney und anderen zu wurzel ņal gestellt worden ist und hier einer ausführlicheren besprechung unter­worfen werden soli.

Über das vorkommen, die bedeutungen und die formen von ucchal ftndet man in den Petersburger worterbüchern genügende auskunft. Ich fasse das, was Bohtlingk giebt, kurz zusammen, mit einigen geringen, eigener lectüre ent­stammenden zusātzen.

Das verbum ucchal lāsst sich aus dem klassischen sanskrit . ' soWie aus dem prakŗt, reichlich belegen. Kalidasa gebraucht es, wie es scheint, nur einmal (Vikr. 57, 19 Bollensen; übrigens nicht variantenlos überliefert); Ofters Subandhu, Bhavabhftti, Magha und andere autoren.

Die b e de utu n g e n von ucchal sind nach Bohtlingk: aufschnellen, sich erheben, aufsteigen. Die indischen scholiasten erklliren ucchal mit utpat (vgl. die varianten zu Ind. Spr. 2

1) In den sitzungsberichten der akademie der wissenschaften in Wien phil.-hist. cla.sse, 1898, bd. CXXIX, abh. XI. '

1) Siehe jedoch Trenckner, PAli Miscella.ny, p. 65 und anderseits W a c k erna. g e 1 im Lit.-Bl. f. orient. Philol. Ill, 54*.

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Prakrit ma'ila und Verwandtes. 271

maņikūpī. Eine Nebenform von melāndhu (melāndhuka), und zwar nach den Andeutungen von Bohtlingk moglicher Weise eine falsche Nebenform, ist melanduka. Dieses W ort wird in der Ma­hāvyutpatti 273, 18 aufgeführt und, was mehr heiBen will, von Bohtlingk aus dem buddhistischen Werke Kāraņņavyīīha 28,24 nachgewiesen (daneben auch die auffii1lige Form meraņiļu 92, 7); daB es auch noch in andren buddhistischen Schriften vorkommt, ist mir nicht zweifelhaft.

Da melanduka in einem Lexikon und in einem Texte überliefert ist, so werden wir mit dieser Form zu rechnen haben. Wir müssen versuchen, melanduka zu erklaren. Nun ist das Wort - worauf meines Wissens bisher noch Niemand aufmerksam gemacht hat -dem gleichbedeutenden griechischen (lXrro~) !LEJ..av!Joxov, !LEJ..av!Joxov überaus ahnlich. Wie, wenn melanduka direkt aus dem Griechi~ schen entlehnt ware, und in melāndhu(-ka) nur ein Versuch vorlage das W ort zu sanskritisieren?

Schon vor einem halben Jahrhundert haben verschiedene Ge­lehrte mela 'Tinte' für ein Lehnwort aus dem Griechischen (!LEJ..av) erkHirt. So Benfey (nach Bohtlingk), Hincks (nach Bühler), P o t t Zigeuner II, 454 (der aber zweifelt) ; vgl. auch Web e r in den Berliner Monatsberichten 1871, 619 und in den Berliner Sitzungs berichten 1890, 914. 917, M ü 11 e r, History of Ancient Sanskrit Literature 514. Dagegen hat B ü h l e r ganz neuerdings in seiner Indischen Palaeographie S. 91 die Ansicht der genaunten Gelehrten verworfen und melā aus ma"ila (scil. maĢī) hergeleitet. Diese Herleitung des W ortes - das ja auch 'Indigo' bedeuten soli - steht für mich seit Jahren fest, und ich freue mich sehr, mit Bühler darin zusammenzutre:ffen. Dennoch ist über die Ent­lehnungsfrage das letzte W ort noch nicht gesprochen. Man be­denke : melā, melāmbu u. s. w. las sen sich vorlaufig im lebendigen Gebrauche nicht nachweisen, und von den nachweisbaren Wortern melānandāyate und melanduka ist das erste ohne genügende Etymo­logie, das zweite gleicht dem griechischen !LEJ..av!Joxo fast wie ein Ei dem andern. Wer übrigens melā für entlehnt balt, ist darum nicht genotigt den Gedanken an eine Verknüpfung des W ortes mit Prakrit ma"ilā, mailā, melā aufzugeben. Die Entlehnung des frem­den Wortes konnte sich unter Anlehnung an das echtindische mela vollzogen haben. Die Aufnahme von !LEJ..av, !LEJ..av!Joxov ins indische Sprachgut wurde durch den Umstand begünstigt, daB ein Wort mela 'schwarz' zur Zeit der Entlehnung vorhanden war.

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464 Giitt. gel. Anz. 1898. Nr. 6.

Das Uņādlgalļasūtra des Hemacbandra berausgegeben mit dem selbstvt>rfa8teu Commentare des Autors von Jo han n K irst e. Wien, Alfred Holder. Bomhay, Education Society's Press, Ryculla. 1895. lO und 242 Seiten. so. (Quel!en-WPrke der altindischen Lexikogrnphie, Band II.) Preis Mk. 8,70. - ---

Die Uņādisütra, die Werke, die sich mit der Bildung der so­genannten UI)ādiworter beschaftigen, gehoren neben den Gaņapātha, Dhātnpātha und Lii1gānusāsana zu den notwendigen Erganzungen der meisten vollstandigen Sanskl'itgrammatiken. Eine ganze Reihe von solcfien Uņādisūtra sind auf uns gekommen; vgl. die Zusammen­stelļnng von Aufrecht in seinem Catalogus Catalogorum I, 62-63, wo man das Uņādisūtra des Candragomin hinzufügen kann (lndian Antiquary 1896 S. 104). Von allen diesen Werken war bis vor Km·zem nur das zum System des Pāņini gerechnete Sūtra niiher be­kannt, und zwar durch die Ausgaben von Bühtlingk (in den Me­moires der Petersburger Akademie, Band VII) und Aufrecht (mit tlem Kommentar des Ujjvaladatta; Bonn 1859). Ein neues Werk der Art, das Uņādigaņasūtra des Hemacandra, aus der ersten Halfte des zwolften Jahrhunderts stammend, ist von Johann Kirste in der vorliegenden Publikation vortreffiich herausgegeben worden.

Das Uņādisīītra des Hemacandra bildet einen Teil seiner flinf­gliedrigen Grammatik (lJancā?i[Jarh vyākaroņum) und ist in den Hand­schriften tcils als selbstandiges W erk, teils als Anhang zum zweiten P:īda des fünften Adhyīīya der Grammatik überliefert. Hemacandra hat nicht nur die Sūtra, sondern auch den Kommentar dazu selbst verfallt. Der Umfang des Werkes ist bedeutend. Die Zahl der Worter, dic nach den 1006 Sütra gebildet und im Kommentar er­kHirt werden, belliuft sich mit Einschlull der nur im Kommentar er­wahnten, von Kirste im Index mit einem C. markierten Worter auf rund 4300. Zur Etymologisierung dieser Worter gebraucht Hema­candra 780 Verbalwurzeln, die er seinem eignen, aus 1980 Nummern bestehenden Dhātupātha entnimmt. Ueber dieses bisher noch nicht edierte Wurzclverzeichnis hat Kirste einen kurzen Bericht in der Vorrede zum Uņādigaņasūtra S. 3 f., einen ausführlicheren in einem Vortrage erstattet, den er vor dem zehnten Orientalistenkongresse zu Genf gehalten hat, (siehe die Abhandlungen dieses Kongresses, Sektion l, S. 111-116). Das Verzeichnis der Uņadisuffixe (in der Heihenfolge des Originales), rlas Kirste seiner Ausgabe des Uņādi­gaņasütra vorausgeschickt hat, ist sehr dankenswert und macht einen alplwbetischen Int.lex der Sūtra, den man sonst vielleicht vermis:o:en wii!·,Je, entbehrlich. Eine sehr wichtige Ergiinzung der kurz gehalt­nen Yorrcde zum Uņādigaņasntra bilden die E pile go m e n a. zu

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legen. Das sinnlose nāsāra 1401 ist vielleicht nur Druckfehler für t!asīm, wie 114 7 mastaka für mustalca. Freilich - die Jithogra­phierte Ausgabe hat genau dieselben Fehler.

Weshalb die Stellen 813. 917. 10G9. 1111. 1131. 1428. 1713. 1715 in Klammern (rlhauuscilmadcaytl) gesetzt worden sind, ist nicht abzusehen; es ist kein Grund vorhandcn, sie dem Hemacandra ab­zusprechen, zumal da sie im Kommentar erklart werden.

Der dritte Band des Abhidhrmasa1ilgraha soli den wichtigen V is v a pr akā sakos a bringen. Wir konnen tlieser Ausgabe nicht mit groLien Erwartungen entgegen sehn, es sei denn, da!.l es den Herausgebern gelingt, einen Kommentar ausfindig zu machen, und daLI sie ihn besser zu benutzen verstehn, als den Kommentar des Mahendrasüri flir ih1 e Ausgabe des AnekīīrthasaJitgraha.

Halle a. d. S. Th. Zachariae.

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ŗ V. Abhandlung: Zaehariae. Epilegomena zn der Ansgabe des MaiJkhakosa.

V.

Epilegomena zu der Ausgabe des Mailkhakosa.

V on

Theodor Zachariae, Professor an der Universitāt in Halle a. S.

Die Handschriften.

1

Ueber die Handschriften, die der Ausgabe des Mankha­kosa und der Mai1khatīkā zu Grunde gelegt sind, habe ich in der Vorrede zur Ausgabe ausführlich gesprochen.1 Bei einem W erke, das in Kaschmir entstanden ist, war es selbstverstandlich, dass in erster Linie die Handschriften berücksichtigt wurden, die in der echt kaschmirischen Sāradāschrift geschrieben sind (A und S); nur wo diese Handschriften versagten, hatten die anderen (B und C) einzutreten. Ueber die Eigenthümlich­keiten der Sāradāschrift ist schon ofters gehandelt worden; 2

ich habe es daher nicht nčithig, mich über die V orzüge und Mangel dieser Schrift, dem Devanāgarī gegenüber, eingehend zu verbreiten. Nur mit speeiellem Bezug auf den Mai1khakosa und meine Herstellung des Textes gestatte ich mir die folgen­den Bemerkungen.

Es ist bekannt, dass gewisse Buchstaben und Ligaturen, die im Devanāgarī sehr leicht der V erwechselung ausgesetzt sind, in der Sāradāschrift klar und deutlich von einander ge­schieden werden. So hat Pischel in seinen Bemerkungen zur

t Nur die mit S bezeichnete Handschrift hat mir bei der Abfassung dieser Epilegomena vorgelegen.

t Roth, Der Atharvaveda in Kaschmir S. 13. Bühler, Detailed Report p. 29ff.; Indische Paliiographie §. 25. Burkhard, Die Kasmīrer Sa­kuntalii-Handschrift S. 3ff.

Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. CXLI. Bd. 5. Abh.

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2 V. Abhandlung: Zaehariae.

Sahŗdayalīlā 1 des Ruyyaka S. 102f. darauf aufmerksam gemacht, dass die Ligaturen 'lllf und t1q im Sāradāalphabet nicht ver· wechselt werden konnen, und dass daher Q'lllf~Jal, nicht "Ql%{~~, die einzig richtige Form des W ortes ist, das mit der Bedeutung llfi!rfm (Topas) überliefert und in der Litteratur gebraucht wird. Jetzt tritt auch der Mankhakosa beweisend ein. Im Com­mentar zu 607 wird unter dem Worte ~ bemerkt: ~,.1tftl

"' "' llfl!Tfm '91iln!āi( lfif"if'fj(f'l!:. Dieses ~' die Kurzform von ~~, ist neuerdings in der Litteratur zum V orschein ge­kommen. Denn es unterliegt keinem Zweifel, dass im Alarp­kārasārasa:rpgraha des Udbhata IV, 20 die handschriftliche Les­art "Q1!iJ nach dem Vorschlage des Herausgebers, Colonel J aco b, in ~ geandert wwden muss (Journal of the Royal Asiatic Society 1897, p. 840). Darnach wird auch im Rāmāyaņa II, 94, 6 (citiert von Bohtlingk u. d. W. ~) ~ zu schreiben sein.

Den Buchstaben und Buchstabengruppen, die in der Sā­radāschrift streng geschieden werden, stehen aber andere gegen­über, die sehr leicht verwechselt werden konnen. Selbst wenn gewisse Zeichen innerhalb ein und derselben Handschrift genau auseinandergehalten werden, so müssen wir doch immer mit der Moglichkeit rechnen, dass der Schreiber dieser Handschrift seine Vorlage nicht richtig copiert hat. Leicht zu verwechseln sind z. B. die Zeichen für 'a, w; 2 für ;:ŗ, li, tŗ, ~; tur ~, 1i, ~; für ,, ~; für -,, ~' u. s. w. P:lh~r" w~mmeln die Devaniigarī­Handschriften von Fehlern aller Art (siehe die Varianten in .der Ausgabe des Mankhakosa S. 98ff. und Weber's Ausgabe des LokaprakāSa Ind. Studien 18, 289ft'.). Bei der Herausgabe des Mattkhakosa hatte ich leichteres Spiel gehabt, wenn ich mich in zweifelhaften Fallen an die Lesarten gehalten hatte, die mir in anderen, verwandten Worterbüchern vorlagen. Aber es musste mir gerade darauf ankommen, das, was dem Mankha-

1 In der Ausgabe der Sahŗdayalīlā, die in der Kāvyamālā (1, 5) erschienen ist, steht S. 159, 1 falschlich "Ql%{~; desgleichen in der Mahāvyut­patti 235, 28 (die richtige Le:art steht unter dem Text) und im Har~a­carita ed. Bomb. 1892, p. 66, 15. Richtig ist ~ Vaijayantī 44, 81. - Wie ich erst nach Abschluss dieser Epilegomena sehe, hat auch Louis Finot über die Formen ~'Q(llf und ~121(Tlf gehandelt (Les Lapidaires Indiens, Paris 1896, p. XLV, n. 4).

1 Vgl. Mailkha 794 v. 1.; Stein zu Rājatar. I, 55.

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ŗ Epilegomena zu der Ausgabe des M:allkhakoAa. 3

kosa eigenthümlich ist, klar hervortreten zu lassen. Am schwierigsten war es, die Form von solchen Wortern festzu­stellen, die ganz neu sind oder doch nur selten vorkommen. So weiss ich nicht, ob die v. 778 von mir in den Text gesetzte Form ~ richtig ist (vgl. auch 215 mit Commentar und 881); nach anderen Autoritaten lautet das W ort "'JJ'fi{lr(.t Ebenso ist es mir zweifelhaft, ob ich immer richtig zwischen ~T und QēfiT geschieden habe (siehe 471. 489. 560. 910), sowie zwischen Ntŗ und ·flnŗ (204. 206). Das noch zu be­sprechende Wort ~ 172 wird so, mit~' in allen meinen Handschriften überliefert. Im Lokaprakāsa, wo das Wort gleich­falls vorkommt, schwanken die Handschriften allerdings zwischen ~f~ und ~llff· Wenn aber Weber, Ind. Studien 18, 342f. 378f. der Form ~J«f vor ~~ den Vorzug gibt, so thut er das wohl nur mit Rücksicht auf seine Etymologie kha-mita ,nach Nnll abgemessen'. Auf den Gedanken, dass das frag­liche Wort mit ~ ,Null' zusammenhangen konne, war ich schon gekommen, bevor Weber's Aufsatz erschien. Die Form ~ scheint mir jedoch nnter allen Umstanden sicher zu stehen. Richtig ist anch, nach meinen Handschriften, die Wortform ~Cfi im Commentar zu 378 S. 49, 6f.; in der Ausgabe des

1 Siehe meine Beitriige zur ind. Lexikographie S. 46. Für Mankha 215 und 881 scheint "'ll'f~ sicher zu stehen; das Wort wird hier offen­bar in einer ganz bestimmten technischen Bedeutung gebraucht. Vgl. "'JJ'f~ Har~ac. 218, 10, von Satpkara mit m erklart (ob ~ zu lesen?). Sonst bedeutet "'JJ'fl{~ auch Gefahrte (~~), so AK. II,

8, 71, wo die Ausgaben übrigens zwischen "'ll'~ und "'JJ'f~

schwanken; vgl. z. B. ~~ Har~ac. 166, 7. Neben ~ er­scheint mit der Bedeutung ,Gefahrte' auch ~' so in der Vai­jayantī 105, 32 und im Dharaņikosa bei Goldstücker Diet. p. 293, a, 38; vgl. ~ Har~ac. 30, 8. Sollte ~ auch für Mankha 778 - wonach das W ort ,Kampf' und ,Furcht vor dem eigenen Heere' be­deuten soli - richtig sein, so will ich nicht unterlassen, auf das Vor· kommen und den Gebrauch des Wortes im Dasarüpa IV, 26 bei der Definition des 'IY!fabhicārabhāva ~ hinzuweisen. Der Commentar zu

der Stelle erkllirt ~ mit (lotfq!i(l!ITf~, einem Ausdruck, der im Sāhityadarpaņa §. 171 bei der Definition des ...m wiederkehrt und in der englischen Uebersetzung dieses Werkes mit ,invasion, etc. of a hostile king' wiedergegeben wird. Aber ~ bedeutet hier -nach den Lexikographen- ,Flucht' (q~) oder- nach BHhtlingk - ,Entsetzen, Bestürzung'; vgl. Pet. Wllrterbuch unter ~· 2.

1*

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Page 49: Zachariae Minora1977i

8 V. Abbandlung: Zaeb&ria.e.

eine Bedeutung von if1l'1lļ, das im Mankhakosa unmittelbar auf den Artikel ~ folgt.

Trotz der V ersehen, deren sich der lnterpolator schuldig gemacht hat, und obwohl die Ueberlieferung der Excerpte, wie man aus den angeführten Proben sehen kann, nicht sonderlich ist, so konnten die Excerpte dennoch für die Herstellung des Mankhakosa von dem grossten Nutzen sein: hat doch der Inter­polator gerade die Worter und Bedeutungen excerpiert, die dem Mankha eigenthümlich sind, und die daher mittelst der V ergleichung anderer Anekarthakosa nicht immer sicherge­stellt werden konnen. Leider aber stimmt die Londoner Hand­schrift mit der Berliner in Bezug auf die Zahl und Beschaffen­heit der Excerpte fast ganz überein. Für das commentarlose letzte Drittel des Mankhakoša, das ich nach zwei Handschriften habe herstellen müssen, stehen nur wenige Excerpte zu Gebote. Augenscheinlich war das Manuscript des Mankha, das dem Interpolator vorlag, nicht vollstandig. Die Excerpte werden selten im rāntavarga; der lāntavarga enthalt nur noch die Er­klarung von āf~ nach Mankha 817f. hinter Visva 1787; von da ab fehlen die Excerpte ganzlich. Dass die Londoner Hand­schrift gegen Ende überhaupt bedeutend gekürzt ist ·und also nicht einmal den Text des Visvakosa vollstandig enthalt, hat Eggeling bereits angegeben.

Orthographische Eigenthümlichkeiten der Handschriften.

Aile Sā.radāhandschriften und mehr oder weniger auch die von ihnen abhangigen Devanāgarīhandschriften haben ihre orthographischen Eigenthümlichkeiten. Worin diesc bestehen, ist am besten und kürzesten von Stein in der Vorrede zu 8einer Ausgabe der Rājatara:tp.giņī XV f. auseinandergesetzt worden. lch habe hier nur anzugeben, wie weit ich in meiner Ausgabe des Mankhakosa den Handschriften gefolgt und worin ich von ihnen abgewichen bin.

Zunachst sei bemerkt, dass meine Handschriften in der Durchführung gewisser orthographischer Eigenthümlichkeiten und in der Schreibung einzelner Worter nicht consequent sind. Das gilt besonders von der Anwendung des Jihvāmūlīya und

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Epilegomena zu der Ausgabe des Mankhakosa. 9

Upadhmānīya und der Assimilierung des Visarga vor Zisch­lauten. Ich habe daher, dem Beispiele Stein' s folgend, vor den k-, p- und Zischlauten durchweg den Visarga gesetzt. Ferner habe ich Schreibungen wie ;ī'li~, 'tll und Consonanten­verdoppelungen wie z. B. in firt:r nicht adoptiert. Dagegen sind einige Würter, in Uebereinstimmung mit den Handschriften

. ' mlt ~ statt des gewohnlichen āf geschrieben worden, so z. B. 1f«'f 982, ēfii(\' 384, ~ 538 u. s. w. Die von mir aufgenommene handschriftliche Schreibung ~'J~'n:: 727 (sonst ~~'n::) kann fehlerhaft genannt werden, da die Handschriften sonst W ort­formen wie ~~ und ~w oder ~ und ~ bestandig zu verwechseln pflegen. Doch wird die Form ~1ifh: von den Lexikographen anerkannt, vgl. z. B. Vaijayantī 47, 70 und Wackernagel, Altindische Grammatik I, §. 109, S. 129.

In den folgenden Wortern, die ich in alphabetischer An­ordnung aufführe, habe ich - ofters im Gegensatz zu Stein' s Verfahren in seiner Ausgabe der Rājatara:tp.giņī - eigenthüm­liche Schreibweisen adoptiert/ wenn diese auf guter hand­schriftlicher U eberlieferung beruhen oder an mehr als einer Stelle vorkommen. Mehrere von diesen Schreibungen werden übrigens in den Kosa, insbesondere in den sogenannten Dvi­rūpakosa, ausdrücklich anerkannt, was ich im Allgemeinen vorweg bemerken will, da ich es nicht in jedem einzelnen Falle besonders erwahneri kann.

,.•A<Jt"'i!_ (sonst "ij(1f0) 519. Vgl. Har~acarita 101, 4. . 'i151lft'1ļ 892, ~1'! 907. Die Schreibung mit Anusvāra 1st sehr au:ffallig. Sie findet sich auch in der Kasmīrer Sakun­talā-Handschrift; vgl. Burkhards Abhandlung in den Sitzungs­berichten 1884, Separatabdruck S. 22 Anm. Man konnte ve~isch fit1ļ~ neben klassisch ~~ vergleichen (K uhn, Be1tr. zur Pahgr. S. 33f.); doch beachte Windisch, Māra und Buddha S. 188 Anm. ~ (sonst ,.~) 463. 538. 700. ""1 ttil\ 760. Dieselbe Schreibung mitā Har~acarita 236, 9. liTfŖ (sonst ēnf~'ēfi) 640. 727 und im Commentar zu

676 (darnach auch bei Mahendra zu Hem. Anek. 2, 409!). Die-

1 Wiihrend des Druckes des Mankhakosa hatte ich hierbei ijfters mit dem Widerspruche des Correctors in Bombay zu kāmpfen.

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10 V. Abhandlung: Zach&rlae.

selbe Schreibung im Lokaprakāsa: Ind. Strid. 18, 325. Vgl.

die Schreibung 'lfftllf Mankha 264 v. l. ~'ēfi (sonst ēfi~ oder ēfil{'ēfi) 56. 891. So auch Rājat.

4

5, 170 ed. Stein. V gl. ~ Mankha 509 v. l. ~lll (sonst ~llt) 67; die Handschrift S schwankt zwi-

schen'" ~lll und ~m· Die Form ~ wird im Sabda-'" '" '" bhedaprakāsa gestattet, im Uņādigaņasūtra des Hemacandra

584 (neben ~llt 563) gelehrt und in Hemacandras Lingā­nusāsana 1, 1'6 (in der Ausgabe von Franke und in der Bom­

bayer Ausgabe von 1896) gebraucht. ~ 847 und im Commentar zu 678 (aber ~ Mankha

92 nach den Handschriften) , eine den Sāradāhandschriften eigenthümliche Schreibung, siehe Pischel bei Solf, Die Kasmīr­Recension der Pai'icāsikā (Halle 1886) S. 29; auch in Devanā­garīhandschriften in der Form ~ vorkommend. Sie ist auch von Stein adoptiert worden, vgl. z. B. Rājatar. 7, 1117 und die Unterschriften der einzelnen Tararp.ga in seiner Aus­gabe der Rājatararp.giņī. Hemacandra Uņādisūtra 296 lehrt

~ neben "i{1tr· ~~ (sonst ~6) im Commentar zu 520. 654; Rājat. 2, 170

ed. Stein. ,1!1 tf-il'ēfi (sonst ~?ļēfi) 84; kein Fehler der hier durchaus übereinstimmenden Handschriften, wie sich aus dem Commentar z. d. St. ergibt, sowie aus der Dasapādī (Uņādivrtti) III, 1: "a(~lf.ilēfi ~ bei Bühler, Detailed Report p. CXXXIII. ~ (sonst ~1;) 157; so auch gedruckt im Srīkaņtha­

carita 16, 12, im Lingānusāsana des Sākatāyana, und sonst. ~~ (sonst ~) 831; die echt kaschmirische Schreibung,

siehe Stutikusumāi'ijali VIII, 12. 48 mit den Bemerkungen des Rājānaka Ratnakaņtha zur ersteren Stelle und Peterson zu Subhā~itāvali 2182. Sonst ist mir ~~ noch vorgekommen im Har~acarita 21, 13 (~~'1{~ ~!.iM~Itt"ifT~: Comm.). 41, 17. 94, 14, im LingānuSāsana des Har~avardhana 52, in der Rājat. 1, 57. 84 ed. Stein, bei Alaka zu Haravijaya 18, 4. Vgl. Prakrit ~~ Hem. Prakr. I, 119. Uebrigens erinnert ~~ neben R~ an das Nebeneinander von "iM"~ und ~; Wackernagel, Altind. Gr. I, S. 117. Zuletzt hierüber Jo-

hansson, Idg. Forschungen VIII, 164ff. "111~ (sonst 11'~) 387. 810.

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Epilegomena zu der Anspbe deo M&ilkhakolla. 11

~ (sonst ~) 93. 259. 338. 496. 838 874 ~ 114; aber ~11: 121. · ·

. ~ 1~8. 179. 229. 256. Ich habe über diese Schreibun bereits m memen Epilegomena A k- g

h zum ne arthasarpgraha S 3

gesproc en. · It t" ftliJ Sonne (sonst .,.,..,...s._) 511 n· S h "b .

h S . . ..,,o.._ . tese c ret ung dte

auc von tem m seiner Ausgabe d R-' t . ' . er aJa aramg1ņī (" b 11 ?) a~~pti~rt worden ist, ist weder fehlerhaft noch ar~haistis:h e(r~ h Bohthngk unter ~ ) . ste e

Abl "t d 1flo•~ , ste erklart sich vielmehr aus der

et ung es Wortes von · h _ .

D. . ~~' s1e e K~1rasvāmm zu AK tgvarga 29. Eme andere k.. tl" h E . . die Schreibun ' uns IC e tymolog1e, nach der

R- . k g ~mrf~ ebenfalls gerechtfertigt erscheint tragt ayamu uta z. . St. vor (Amarakosa ed. Borooah S 117 f)

flf>a<t!i:lil (sonst flflēf~) 523. . . · ~ (sonst flnr~) 143· 397. 654. Har~acarita 198 13 "1"1{" (sonst ~) 541; Comm. zu 115 S 13 21 B ' h .

auch Maitkha 889. · ' · eac te

f. <!~ 96, sonderbare, aber gut beglaubigte

ür ~~· ffilf (sonst gewohnlich flifT) 119. !f~ (sonst ~) 341. 739.

Schreibung

ist Ehineb Eigednthümlichkeit der kaschmirischen Handschriften noc eson ers zu bespr h I K ' B .. hl R ec en. m āsmīrī herrscht wie

_u er, ~port p. 83 (cf. 26) bemerkt hat, eine grosse' Ver-wtrrung zwtschen e und i und o d . . . hat · h un u. Dtese V erwtrrung Kein s~u:::: auf die Auss.prache des Sanskrit übertragen. d" daher' dass dte Abschreiber der Handschriften a::en g$~ann~en V ocal_e oft zu verwechseln pflegen.l In den seltene;~a:ahandsc~nfte~ s.ind die~e V erwechselungen allerdings

schrifte~ s:f:g~a~~d s~e m den Jüngere~ (Devanāgarī-) Hand­zieml" h g' Ja man kann bemahe sagen dass so werd::. aile Vocale und Diphthongen miteinander ~ertauscht 1f~ S~n~chwanke~ mei~e Handschriften bestandig zwischen

~' stehe dte V arianten zu 656 66o 720 d --- -- · v. un zu

1 ~ Har~avardhana Liil.g. 7 ist wohl nur fehlerhafte "'1

11 ~ ? Schreibung f'dr

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12 V. Abhandlung: Zachariae.

Commentar S. 80, 5. 92, 18. 94, 15. Dass die Schreibung lt~ alt ist und vielleicht schon im codex archetypus des Mankha gestanden hat, ergibt sich aus ~Cfļlfl~if bei Mh. zu Hem. Anek. 3, 504, das o'Qne Zweifel aus Mankha 638 stammt: hier bicten allerdings alle meine Handschriften o ~'if.

1Hf!ttiC'l eine best. Frucht, wohl eine Dattelart, wird bei Bohtlingk auch ~0 und lWf~o geschrieben. Ich habe, nach meinen Handschriften, Mankha 140 und im Commentar S. 85, 9 (wenn die Stelle richtig von mir aufgefasst worden ist) ~ geschrieben; so auch Stein, Rājat. 6, 356.

Die handschriftliche Lesart ~T ,N~hnadel' habe ich S. 62, 3 in den Text gesetzt; Bohtlingk gibt, nach Hema­candra, ~ēf'ifl· Doch liegen li'Tēf'if und ~'if nebeneinander, wie f{Tēf'if und ~ē{'il'; Wackernagel, Altind. Gr. I, §. 81, S. 91.

Für ~: S. 24, 18 (vgl. Mh. zu Hem. Anek. 2, 120) bieten die Handschriften "'l5(Tlf~:. lch habe die ungrammatische Form corrigiert, obwohl sich allerdings Perfectformen von li'~

mit ī statt e anderwarts finden, so z. B. bei Asvagho~a; siehe Bohtlingk, Berichte der sachs. Ges. d. Wiss. 1894, S. 179. Vgl. auch Wackernagel I, S. 35.

ī steht in den Handschriften auch für o oder au; vgl. lfiRlēl'ņ!!' für lfi~lll' S. tl, 1 v. l.; siehe auch die Varianten zu 14, 6 und 16, 14.

o (au) und u werden verwechselt: S. 79, 2 schreibe man ~ (vgl. Mh. zu Hem. An. 2, 333); 92, 28 lf'T~lf: (vgl. Mh. 3, 473). Ich bedaure sehr, die richtigen Lesarten ~icht in den Text gesetzt zu haben. V gl. auch 91, 3 v. l. Für 'Q'\~ ist in dem wortlich aus S mitgetheilten Citate 94, 2 tftm einzusetzen.

Endlich schreiben die Handschriften zuweilen ū, wo ī

berechtigt ist. So ~~für ~~ē~Te 789 v. l., ,_ŗ~~ro für lt''Tfņ{Tlri 662 v. l., ~cifrr für lflito S. 62, 2 v. 1., lR'fT für

o-.. '"- ' c-.. ll'ro'f' 18, 28 v. l. Ich habe überall, mit einer einzigen Aus-nahme, die durch den Sinn oder die Grammatik geforderten Formen in den 'l'ext gesetzt. Die Ausnahme ist 'čfi'lr.l' 398,

-..0...~

wofür man ~l~ erwartet. Aus zwei Gründen habe ich, aller-dings nicht ohne Bedenken, die Form 'čfi\17 vorzuziehen gewagt.

"' " Co..~ Erstens weil die beiden Mradāhandschriften A und S ,~ schreiben; S hat ;:a;r-;:r dreimal, einmal im Text und zweimal

'1'0...~

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Epilegomena zu der Ausgabe des Mankhakosa. 13

im Commentar 1 zu 398. Zweitens wegen der Form ~ ,ein gespenstisches W esen', die neben '!f'60nil und ~~)liegt, vgl. Wackernagel I, §. 20 (wo ~ ,Wucher' aus dem Mafi­khakosa bereits angeführt worde;_ "'īst). S. 117. 222. Nach Franke, Bezz. Beitr. 23, 172 l~ge in ~für 'Cij\J~ progressive Assimilation vor. '- co.. "

Die Herstellung des Textes.

In der Vorrede zur Ausgabe S. 4 habe ich bemerkt, dass der Text des Malikhakoša nur soweit zuverlassig ist, als m· von einem Commentare begleitet wird (v. 1-683). In diesem Abschnitt wird es nicht viele Stellen geben, die man beanstanden konnte. Nur bin ich zuweilen zu conservativ gewesen, d. h. ich habe mich in einigen Fallen zu genau an die Handschriften gehalten. 154 wird ~ statt ~ zu lesen sein, 250 'iflf'(!fēfil, 256 "lll''Rin:T,lll'l, 379 if~ll''litft; 2 324, a ware nach Sāsv. 689 zu corrigieren. Es ist ei~e Thatsache, dass manchmal aile Hand­schriften, oder gerade die besten von meinen Handschriften

' entschieden falsche Lesarten bieten. So haben 671 die beiden Sāradāhandschriften ē~Tif statt des allein richtigen ēl~ (vgl. ~{ 718). Auch 475 habe ich die Lesart ifio~ der Sāradā­handschriften nicht in den Text aufnehmen konnen, da der Commentar zu ~ 474f. die Bedeutung ~ nicht kennt.

Anders steht es mit dem letzten Drittel des Mankhakosa (683 bis zum Schluss). Für diesen Theil konnte ich nur zwei Handschriftcn des Textes benutzen, A und C. Von diesen ist C jüngeren Ursprungs; die sonst sehl' gute Handschrift A ist gegen Ende nicht mehr so zuverlassig wie auf den ersten 50 oder 60 Blattern; am Rande gegebene Verbesserungen oder

1 Es fragt sich allerdings, ob Cfi....;n. S. 52, 4 richtig ist; es wird .,.5o._ -.. ~~~·· qtl ~ zu lesen sein (vgl. die Lesart der Handschrift B). Was die zweite Bedeutung von ~~ betrifft, die von Mankha, und zwar soviel ich weiss nur von ihm allein, überliefert wird, so mache ich aufmerksam auf Pali kusīta ,slothful, inert, indolent' und kosaj:ja (Zeitschr. für vergl. Sprachforschung 32, 299 n.), sowie auf den Gebrauch von cfit~ Har~ac. 94, 7, Srīkaņthac. XIX, 24. XX, 25, von den Commentatoren mit ~ und mf~l'Jrn erkllirt.

1 Doch erlaubt Vyīīcji bei Rāyamukuta zu AK. 1, 1, 13 ~ neben ~·

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16 V. Abhandlung: Zaehariae.

1j@lf~ fipļ)~cg:. Uebrigens ist Mankha 814 auch dann noch nicht in Ordnung, wenn man 1JCfi für ~ einsetzt. Mir hat ..... die Heilung der Stelle nicht gelingen wollen.

Die Quellen des Malikhako~a.

Der homonymische Kosa des Mankha, verfasst in Kaschmir in der ersten Halfte des 12. Jahrhunderts, ist ein Auszug aus alteren Worterbüchern, die in grosser Anzahl früher vorhanden gewesen sein müssen, und die vermuthlich viel inhaltsreicher und ausführlicher waren als die spateren Worterbücher, die wir noch besitzen. Mankha selbst nennt als seine Quellen in v. 3 der Einleitung beim Namen den Bhāguri, Kātya, Ha­lāyudha, Hugga, Amarasi:rpha, Sāsvata und den Nighaņtu des Dhanvantari. Wie verhalt sich der Maitkhakosa zu diesen Quellen? Hat Mankha die genannten Autoren wirklich alle benutzt? Haben ibm noch andere vorgelegen? W elches war seine Hauptquelle? Besteht ein naherer Zusammenhang zwi­schen deru Mankhakosa und den beiden grossen Anekārtha­kosa, die fast gleichzeitig mit ihm entstanden sind, dem Visva­prakāsa (datiert 1111) und dem Anekārthasatpgraha (verfasst ums Jahr 1143)?

Ich will versuchen, diese Fragen zu beantworten, soweit es bis jetzt moglich ist. Noch sind altere Kosa, die in Indien vorhanden sein sollen, nicht gedruckt worden; von den jün­geren liegen nur wenige in brauchbaren Ausgaben vor. Was Mankha dem Bhāguri, Kātya und Dhanvantari verdankt, kaun ich nicht feststellen, da die W erke des Bhāguri und Kātya vermuthlich verloren gegangen sind, und da mir der Nighaņtu des Dhanvantari nicht zugll.nglich ist. Ein Citat aus Bhāguri findet sich in der Mankhatīkā zu 674. Das Citat aus Kātya zu 16 ist wahrscheinlich interpoliert. Nahere Bezie­hungen zwischen Mankha und Halāyudha sind mir nicht aufgefallen.1 Dass aber Mankha den Amara und Sāhata stark benutzt hat, liegt auf der Hand. Dies wird auch im

1 Doch erscheint z. B. der Anekārtha 1!lrTi'f zugleich bei Ha.lāyudha

V, 60 und bei Mankha 632 (vgl. Vaij. 228, 14), wiihrend er im Visva­

kosa etc. fehlt.

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Epilegomena zu der Ansgabe des Mailkbakosa. 17

Commentar wiederholt anerkannt; vgl. zu 52. 151. 270. 295. 611. 628. 649. Insbesondere muss Sāsvata als eine Haupt­autoritat des Mankha angesehen werden. Dem Sāsvatakosa e~tlehnt .Mankha Bedeutungen, die er nicht zu belegen vermag, 1

w1e er 1m Commentar zu den Wortern ~i'f'll{ ""'""' "IIYiS ' ........ , .,'1,'' lf"Tij, 2 CIT"fff und ~1f ausdrücklich bemerkt. s

Der Lexikograph Hugga, den Mankha in der Einleitung v. 3 als seine Quelle nennt und noch einmal im Commentar zu 674 als Autoritat citiert, ist fast unbekannt. Aufrecht führt den Namen, der ein Synonym von Cāņakya4 sein soll, in seineru Catalogus Catalogorum gar nicht auf. Doch nennt auch Mahen­drasūri in der Einleitung zur Anekārthakairavākarakaumudi den Hugga unter seinen Autoritaten, und wenn ich mit einer vor zehn Jahren ausgesprochenen Vermuthung Recht behalte so wird Hugga noch weit ofter citiert. Ich habe in den Gotti~gi­schen Gelehrten Anzeigen vom Jahre 1889, S. 997 behauptet, dass für den Lexikographen Durga, den K~īrasvāmin in

1 Es wird bis auf Weiteres stillscbweigend angenommen, dass Mankha selbst der Verfasser des Commentares ist. Den Beweis dafür will ich weiter unten zu führen versuchen.

11 Siehe Commentar S. 38, 23 ~ lfPtl~. So die Handschrift S;

ib B ist allerdings ein Beispiel für 1f1?: ,Kuh' interpoliert (siehe die v. l.), - dasselbe Beispiel, das Mahendra zu Hem. An. 2, 183, S. 30, 29 anführt.

8 ·wenn Mankha sagen will, dass er ein Beispiel für eine Bedeutung nicht wisse, so bedient er sich .~es Ausdrucks ~'WiP'~ (lfct­lift!T~i{, ~~) oder kMzer iF'~ mit der Bedeutung im Lokativ z. B. 21, 1 ri"'~. Vgl. den Commentar zu den Wllrtern

if'"Tf,:ŗ, l.Q"~ (richtig ~), ~' ēfill!;J, ~' ~' ~~' flf­if~i'f.. (doch siehe 40, 1 v. L), ~' "ņifi'l', q"ņ{, 1fT"flri'l', flf-"if""Tff, 'ilf~"Ttt, ~~. crro. ~fc:r{, ~~' 'llfff"l' fif'if, ~fl:t, ~Tfv ~ fiflrl:t, ~""'", ,_if, crT"if, ~, f~, ~, j(~, ~~ ~1f· Siehe bereits meine Beitrage zur ind. Le­xikographie S. 70f. Zuweilen, wenn ein Wort in einer gewissen Be­deutung sehr gewllhnlich (Jl~'if) ist., gibt Mankha kein Beispiel; bei Pflanzennamen u. dgl. wird in der Regel nur a.uf die Sāstra, in denen die betreffenden Ausdrücke erklart werden, verwiesen. In gleicher Weise. habe ich in meiner Ausgabe des Commentares Beispiele für ge­wllhnhche Wortbedeutungen 1lfters ausgelassen; vgl. die Vorrede 8. 6, wo der Grund hierfür angegeben worden ist.

• Pischel zn Hemacandra, Prakritgra.mmatik 1, 186. Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. CXLI. Bd. 5. Abh. 2

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Page 53: Zachariae Minora1977i

26 V. Abhandlung-: Zachariae.

fil~ ~~1 ~ 768-769, ~ 778, 'flq~l( 781, ~"(~"@ii"(~~ ~1~~ 786f.

Im lāntavm·ga: die zweisilbigen ilf~2 ņ (Conjectur) 812f., 1J."Tētī~ 3 829, Gfl::īn!f 835, ~4 845, lf(T'!r5 846, das viersilbige ~~~ 848. "' Im vāntavarga: fc:mq (zweifelhaft) 874.

Im sāntavarga.: ~'il 880, lff1f11J." ēfi~ 894f., fqiflf ~ĪT1f 897' ~1!." 898.

Im §āntavarga: Ŗ 904, 1fifm 907, fm 911, ēfiN­Wft 917.

Im sāntavarga: 'Vf~ 931, ~Tf~6 934, ~ (vielleicht interpoliert) 935, ~ 936, ~ 944, -qf'(''N 945.

Im hāntavarga: ~ 957, ~' 961, 'Qifu' 7 962. Im k§āntavarga: 'ff~ lff~ f~~ 974.

Aus der vorstehenden Zusammenstellung ergibt sich die interessante Thatsache, dass die neuen Worter in der Regel gruppenweise zusammen stehen, und zwar gewohnlich am Anfang oder am Schluss der einzelnen Capitel (varga). Am aufl'alligsten treten uns solche Gruppen von neuen Wortern entgegen am Anfang der zweisilbigen nānta und pānta, der dreisilbigen rānta, der viersilbigen kānta, ņānta, yānta und rānta, und am Schluss der dreisilbigen kānta, ņānta, tānta,

bhānta, yānta und rānta, der viersilbigen tānta und 1·ānta, der fünfsilbigen 'J.lānta und nānta. Dies kann unmoglich auf Zufall beruhen. Es scheint in der That, als wenn die Worter bei Mankha noch so ziemlich in derselben Reihenfolge stünden, in der er sie aus seinen Quellen excerpiert hat, und als wenn die

1 Andere Lexikographen: ~'(.

2 Doch vgl. ~ Vaijayantī 221,'34. ~ mit der von Mankha gelehrten

Bedeutung ~ findet sich Haravijaya 19, 65. 8 Doch siehe Vaijayantī 249, 51. 4 Doch siehe Vaijayantī 252, 68. 5 Nach Jagaddhara zu Mālatīmādhava ed. Bomb. 1876, S. 108 soli 1l"(n!

auch im Višvakosa vorkommen; vgl. meine Bemerkungen in Kuhn's Zeitschrift 27, 572 f. Siehe auch Hemacandra U ņ. 4 75, S. 85, 1, und Anyoktimuktālatā 37, wo ~ mit~ erklart wird.

6 Doch vgl. oben S. 20. • Auch bei Hemacandra; hier aber interpoliert: s. die Epilegomena zur

Ausgabe des Anekārthasatp.graha S. 11 f.

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~pilegomena zu der Anogabe des Mailkhakosa. 27

neuen Worter sltmmtlich aus einer besonderen, uns unbekannten Quelle geflossen wltren. Sollte Hugga (= Durga bei K~īra­svāmin ?) diese Quelle gewesen sein?

Nun kommt es allerdings vor, dass die neuen Worter eine isolierte Stellung im Mankhakosa einnehmen, oder dass eine fortlaufende Reihe von neuen Wortern durch bekannte

' d. h. auch von Anderen erklarte Worter durchbrochen wird. Doch lassen sich wenigstens einige dieser Falle leicht erledigen. Es wird genügen, wenn ich an einigen Beispielen zeige, wie das zu geschehen hat.

~er isol~erte, dem Ma:i!kha eigenthümliche Anekārtha '!l!f 223 w1rd aus Sāsvata stammen. Dies ist um so wahrscheinlicher

' als die Worter in der nltchsten Umgebung von 1iļ1IJ augen-scheinlich dem Sāsvata entnommen sind. Sāsvata 686 a lautet in meiner Ausgabe '

~i qi{ '!l!f:,l

Es ist nicht unmoglich, dass Sāsvata so geschrieben hat, 2 und Mankha, der '!~ mit lf~ und ~;;ŗ erklart, wird die von mir recipierte Lesart vor sich gehabt haben. Aber vielleicht hat Sāsvata geschrieben '!j'q'if ~: 'ļiir, da andere Lexikographen l{'('f als den Anekārtha angesehen haben, wie YādavaprakāSa V aij. 255, 35 lf~ "'llfēUj'q'ift, und Spatere.

Aehnlich verhalt e~ sich wohl mit dem isolierten W orte 1f'TI 293. Es stammt nebst seiner Erklarung wahrscheinlich aus SāSvata 227 ( vgl. Einleitung zu Sāsvata S. XXIX). In der That kann man zweifeln, ob Sāsvata a. a. 0. 1f'TI oder 1f~'ē6~ hat erklaren wollen. Andere Lexikographen, wie Mahesvara, haben der Sāsvatastelle den Anekārtha 1f~~ entnommen. W as den vorliegenden Fall schwieriger macht als den vorigen, ist der Umstand, dass auch Mai1kha das W ort 1f~ēfi~ ebenfalls erklart (V ffi's 850), und zwar ganz ahnlich wie 1f'TI·

lch will hier die Moglichkeit nicht unerwahnt lassen, dass der isolierte Anekārtha ~ Mankha 618 aus Sāsv. 616, a (vgl. Vaij. 214, 9) entstanden ist. Oder muss Sāsvata nach Mankha corrigiert werden? V gl. Einleitung zu Sāsvata S. XXXI.

1 .Nach Halāyudha und Anderen sind diese drei Wllrter (in derselben Reihenfolge) S y no n y m a.

2 Einleitung zum Sāsvata S. XXXII.

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Stelle

niband

232 T. ZACHARIAE. DER INDISCHE L ExiKOGRAPH HuGGA.

' d stammt sicher1ich aus dh -1·a Steuermann un b

Erklarung von ka1·ņa a ' ·h Stelle. Mit der Anga e, C t r zur angefü rten d

Ksīrasvāmins ommen a t ht Durga fast ganz allein a. . d ' bedeute, s e h

dass karņa ,Steuerru er b k t in denen dasse1be ge1e rt . w·· terbücher e ann ' ka Mir sind nur zwel or . mischen Ahschnitt rņa

- k1art 1m synony h 1 wird. Die V aijayantl er d . Nānārthakosa des Mank a

. 't (155 33) un liD mit pr§thasthttār-~. ra ' ' ( 09) W enn es mir nun ge-

. k 'ritre srutau nrpe 2 . . ie lesen wir: arņo . dass Mankha den Hugga mcht nur - w 1ungen ist, nachzuweise~, . M 1 beim Namen nennt, sondern

h b em oder zwei a d u nkh wir gesehen a en - k b tzt hat t so wir 1ua a . 1 h . end sehr star enu ' .

dass er ihn stll se weig l Nānārthakolm fremd 1St, , 't e die den li. teren

die Angabe karņo rt r ' . k ah srot?·am aritra'T(t ca ge-d k Die Worte arņ .

dem Hugga ver an en. d . S'1oncha 7 8 ist Huggasya . h d Hugga an, un liD 1 horen vermuthhc em

für Durgasya einzusetzen. h werden wir vielleicht 1 die besproc enen

Mehr Fragmente a s d' a1teren Commentare zum . konnen wenn Ie b

dem Hugga zuwmsen ' . - . . zuverlassigen Ausga cn d Abhidhānacmtāmaņi m d

Amarakosa un zum . festeren Boden unter en d Dann werden Wlr . d

vorliegen wer en. . h . Untersuchungen. Dann Wir 1 b . den bis erigen d

Füssen haben a s ei . h - zu denen ich en d' .. lteren Lexikograp en .

sich auch über Ie a h 1assen a1s ich in memem h mochte - me r sagen ' ('

Hucrga selbst rec nen . d' hen Lexikographie m t> Ab ·ss der Geschichte der m ISC kurzen n

. ) h b sagen konnen. BüHLERS Grundnss a e

H 11 d S im Marz 1900. a e a. · ., 't , . :Mahendra verrāth seine

H Anek. 2,132: ar& re P'· 9· 1 Danach Mahendra zu em. . d Commentar zu Mankha 20 •

B · · 1 gibt wte er Quelle dadurch, dass er dasselbe etspte

- - - 'dhikarnarlhā!·a"IJ.. • 7 ff sa'!uaravara1(tn• · b des Mailkhakosa, S. 1 ·

' Epilegomena zu der Ausga e

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- 448-

Ein textus ornatior der Anekārthadhvanimaiijarī. V on

Theodor Zachariae.

Die Anekārthadhvanimaiijarī/ ein kleines homonymisches

Worterbuch, das dem Mahākf?apaņaka zugeschrieben wird, gehort

zu den Worterbüchern, deren Ueberlieferung als sehr mangelhaft

bezeichnet werden muss. Die Handschriften und Ausgaben weichen

mit Bezug auf die Zahl der Kapi tel, 2 die Zahl und die Reihenfolge

der anekīīrtha sowie mit Bezug auf die Erklarung der einzelnen

Worter so stark von einander ab, dass es nicht leicht sein dürfte,

das W erk in seiner ursprünglichen Gestalt wiederherzustellen. Ein

Commentar zur .Anekārthadhvanimanjarī, der von unschatzbarem

W erte sein würde, scheint nicht zu existieren. Ich selbst habe daher

den früher gehegten Plan, eine neue Ausgabe des W erkes zu ver­

anstalten, atifgegeben. Die folgenden Bemerkungen über die mir

bekannten Ausgaben und Handschriften sollen nur einem zukünftigen

Herausgeber die Arbeit erleichtern und zugleich auf eine interessante Erweiterung des W erkes aufmerksam machen.

V on den Aus gab e n scheint die alteste die zu sein, die in dem

Catalogue of the Libra1'y of the lndia Office, voi. n, part 1 (London

1 Genaueres über dieses Werk findet man in meiner Abhandlung über die indischen W!!rterbUcher (in BÜHLERB Grundriss r, Heft 3 B) § 13. Im Folgenden kurz als ,Grundriss' citirt.

1 Die echte Anekārthadhvanimai'ijarī enthielt ohne Zweifel nur drei Kapitel,

einen šlokādhikāra (W!!rter, deren Erklārung einen gauzen Sloka beansprucht), einen ardhašlokādhikāra und einen pādādhikāra.

Wiener Zeitsehr. f. d. Kunde d. Morgenl. XIV Bd. 22

-- 449 -

Page 55: Zachariae Minora1977i

TBEODOR ZACHARIAE.

· adharmo vyabhicāre syād adharmas tu samīraņe.

Die erste Bedeutung lasst sich halten; mit der zweiten wei88

ich nichts anzufangen. Die Erklarung von yava lautet wortlich:

yavo dhānye yavaķ svalpe madhyengul}ļhasya rekhayoķ 1

nīlotpalavi§el}e ca tathā kartwvi§el}ake 1\ yavaķ \1

Die erste Bedeutung ist richtig, vielleicht auch die zweite; 1 die

dritte wird mit der dritten bei BoHTLINGK 8. v. yava identisch sein:

,Eine dem Gerstenkorn ahnliche Figur an der Hand,' vgl. besonders

MoLE8WORTH, Marāthī Dictionary, 8. v. java 3.: ,A naturalline across

the thumb at the second joint, compared to a grain of barley. Sup­

posed to indicate easiness of circumstances.' Ueber die vierte Be­

deutung weiss ich nichts zu sagen, ab"er die fünfte konnte richtig

sein (vgl. MoLESWORTH un ter java 4.: ,A golden bit, barley-form and

barley-size, for necklaces and wreaths').

Die Glossen. - Die Glossen sind von derselben Hand wte

der Text, nur etwas kleiner, geschrieben; sie standen schon in der

Vorlage des Abschreibers, was daraus hervorgeht, dass wir Glos"sen

selbst über den Wortern des Textes geschrieben :finden, die, weil

sie in der Vorlage unleserlich waren, von dem Abschreiber aus­

gelassen worden sind. V on sehr grossem W erte sind die Glossen

nicht. Es fragt sich auch, ob sie immer richtig sind. Nicht richtig

ist z. B. die Erklarung von vātika (einer Bedeutung von narendra)

u, 20 mit vātarogin, vgl. meine Beitrage zur indischen Lexikographie,

S. 7 4; und wie der Glossator darauf kommt, p1'ācīnāmalaka ( eine

Bedeutung von rakta) mit K urukņetratīrtha zu erklaren, ist mir

unklar.

Eine Glosse ware vielleicht erwahnenswert. KIRBTE hat unter

den unbekannten Wortern, die sich in der Uņādigaņavivrti :finden,

varpiakathinika aufgeführt. 2 Der Anonymus hat III, 44 vakrakā§tha

1 Nur verstebe ich die Glosse ghorļu ,Pferd' nicht. 1st vielleicht yavaa tv aave

zu lesen? (V gl. dazu BoHTLINGK un ter javana.) 1 Epilegomena zu der Ausgabe von Hemacandras Uņ.ādigaņ.asütra, Wien 1895,

8. 38. Zu dem ebendaselbst von KIBSTE erwilhuten Worte kūrdāla bemerke ich,

- 468-

EIN TEXTU8 ORNATIOR DER ANEKARTBADBVANIMANJARI. 345

dafür eingesetzt; die Glosse dazu lautet: ārŗ~kaQ,ī. V gl. MoLlilSWORTH

unter arŗtkaiļī: ,A pole with a hook or curved blade at the extremity, for gathering fruits or flowers; a meak.'

Ein Specimen des Textes. - Zum besseren Verstandniss

des V orhergehenden und zur Erlauterung des V erhaltnisses, das

zwischen dem Anonymus und seinen Quellen besteht, lasse ich hier

den Abschnitt 1, 190-197 (180 ff. nach der Zahlung der Handschrift) in fast wortlichem Abdruck folgen.

190. payohitarŗt payasym'fl, tu payasyarŗ~ dugdham ucyate 1

payasyā dugdhika proktā kakolī ca prakīrtitā 11

Aus H~m. Anek. 3, 487.

191. kandarālo gardabhāņiļe kandarālo jaļidrume 1

kolāhale kandarālas tathā sm;jarase mataķ Il Aus Hem. Anek. 4, 288. Die Bedeutungen kolāhala und sar·

jarasa gehoren zu kalakala (Hem. Anek. 4, 287)!

192. naye purohite vŗkl}e cūtake nepa ucyate 1

neparŗt tu jalam ākhyātarŗt neparŗt yānam udāhŗtam \! Aus Hem. Ur.1. 302: wo bhŗtaka für cūtaka.

193. 'kave1· manasi vahnau ca juhuraņaķ kakudmati 1

kutile juhurāņaZz syād adhvaryepi pracakl}ate 11

Aus Hem. Uņ. 2 78, wo der Anonymus kavihŗdayaķ gelesen

haben muss. Beachte auch adhvarya (!) W anderer statt adhvaryu Hem. Uņ. 278.

194. āyul}mati vidhau meghe cūte ( cūta0 ?) vaidyepi sarŗtmataķ 1

jaivātŗko budhe jaivātrkā jīvadapatyakā 11

Aus Hem. Uņ. 67. Beachte die neue Bedeutung budha.

195. dīnāradvāda§e bhāge cchidraQ,ha[rŗt]katwkepi ca 1

vadanti dhāņakarŗt vij11ā havil}ā'fll, sarŗtgrahe nanu (?) 11

Aus Hem. Uņ. 70. Beachte iļharŗtkm.wka Deckel; vgl. iļha'fll,­

katzī pihāņīe Hem. Des. Iv, 14 und Marāthī jhārŗ~kaņa, }hā'l[lkaņī.

dass der Anonymus n, 209 die zu erwartende Wortform kuddāla (Glosse: kudiJlu) gebraucht; vgl. Giitt. Gel. Am:. 1898, S. 472.

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16 THEODOR ZAOHARIAE.

Um so mehr ist es zu bedauern, dass noch keine brauchbare Aus­

gabe des W erkes erschienen ist. BüaTLINGKS Ausgabe ist nichts

weiter als ein Abdruck der Se~āl;t nach einer einzigen, recht fehler­

haften Handschrift des Commentares zum Abhidhānacintāmaņi, nebst

Angabe der Strophen und Zeilen dieses W erkes, wohin die einzelnen

Erganzungen gehOren. Doch muss, im Hinblick auf die lückenhafte

Bombayer Ausgabe, anerkannt werden, dass BoaTLINGK die Se~āl;t fast vollstandig gegeben hat. Es fehlt - abgesehn vom Einleitungs­

verse, siehe oben - nur der erste Halbvers des Se~asalļlgraha:

nirvāņe syāc chītībhāvaķ sāntir naiscintyam antikaķ.

Die Bombayer Ausgabe ist fast fünfzig Jahre spater als die

Petersburger erschienen. Man sollte meinen, die Bombayer Heraus­

geber, Paņ<ļit Sivadatta und Kāsīnātha, hatten im Stande sein müssen,

die Se~āl;t einigermassen correct und vollstandig zu geben. Das ist

aber keineswegs der Fall. Zunachst fehlt ein Halbvers hinter v. 28

(BoHTLINGK), einer hinter 90"; zwei pāda fehlen hinter dem Worte

seva 195; nicht weniger als drei Halbverse sind hinter 143 • aus­

gefallen. Auch die drei Halbverse, die am Schluss der Petersburger

Ausgabe stehn, hittten gegeben werden sollen, obwohl der letzte sloka

(iyanta iti), da er in den Handschriften mit yad āhuķ 1 eingeleitet

wird, deru Hemacandra eigentlich nicht gehort. Ferner vermisst man

in der Bombayer Ausgabe ungern die Angabe der Stellen des Abhi­

dhānacintāmaņi, die die Sell!āl.t zu ergltnzen bestimmt sind. Endlich

ist im Einzelnen Vieles verfehlt, wenn auch nicht gelaugnet werden

soll, dass die Bombayer Ausgabe, der Petersburger gegenüber, einen

grossen Fortschritt bedeutet. In v. 44 ed. Bomb. werden als Beinamen

des Siva bhūrir eko dasottamaķ gegeben. Man lese ekādasottamaķ

(so richtig BoBTLINGK). In v. 84 ed. Bomb. und BoBTLINGK findet

man caņrļako lāhalā als Namen eines bestimmten musikalischen ln­

strumentes aufgeführt. Man ziehe die beiden W orter in eins, cattr/a­

kolāhalā, zusammen, wie es BoBTLINGK im Petersburger Worterbuch

unter caņrļakolāhalā gethan hat; vgl. auch Vaijayantī 146, 252, wo

1 yad āhur uktavanta{L prāncaķ; V allabhagaņi.

- 474

NACBTRĀGE zu DEM SYN. WORTERBUCH DES HEMACANDRA. 17

ÜPPERT die richtige Lesung gibt. Unter den W5rtern für ,Wind'

v. 169 ed. Bomb. liest man sucir vahālo naghata[l. Die Worter va­

hāla und naghata (V arianten: laghaņta, laghata) sind neu. Die richtige

Lesung ist vaho lolaghaņ{aķ; 1 vgl. schon BoBTLINGK v. 170: baha

lolaghataķ.

Aus dem V orstehenden ergibt sich, dass auch die Bombayer

Ausgabe unsren Anforderungen in keiner W eise genügen kann.

Eine zuverlassige Ausgabe der Se~āl;t ist ein dringendes Bedürfniss.

Ausserdem sollten aile W5rter, die Hemacandra iiberliefert auch '

wenn sie sich nicht belegen lassen, in unsere Sanskritworterbücher

aufgenommen werden. BoHTLINGK hat allerdings, soweit ich sehe,

die meisten Se~a-Worter in den Petersburger Worterbüchern ver­

zeichnet: aber viele erscheinen hier in ganz falscher Form 2 _ was

bei dem Zustand der Handschrift, die er benutzte, nicht zu ver­

wundern ist. Eine ganze Anzahl von Wortern und Bedeutungen, die

Hemacandra thatsachlich überliefert, würden bei BoHTLINGK auch

dann fehlen, wenn er alle Sell!a-Worter, die er in seiner Hand­

schrift vorfand, in &einen Worterbüchern aufgeführt hlttte. KmsTE

hat in dem Index zu seiner Ausgabe des Uņādigaņasūtra (1895) den

neuen, d. h. den in BoHTLINGKS kürzerem Worterbuche nicht ent­

h~ltenen W5rtern ein Sternchen vorgesetzt. Bei einigen von diesen

. Wortern sind die Sternchen insofern nicht ganz berechtigt, als die

Worter samtlich in dem bereits 1847 herausgegebnen Sell!aSalļlgraha

des Hemacandra vorkommen und mithin in den Petersburger Worter­

büchern stehn sollten. W enn sie bei BoBTLINGK fehlen, so erklart

sich das aus der schlechten Beschaffenheit seiner Handschrift s die ' ihm die richtigen W ortformen nicht immer darbot. Oder BoHTLINGK

hat richtige Worter vermutlich aus dem Grunde nicht in seine Worter­

bücher aufgenommen, weil er die Formen für falsch hielt. Zuweilen

1 lolā ghaņļā aamāt, lolaghaņļaķ; Vallabhagaņi. 1 Aus meharekabhū bei BoHTLINGK (PWB.) mache man zwei W6rter: mehu

"Cnd ekabha. Auch die Bombayer Ausgabe der Se~āņ hat noch die falsche Lesart: nur die Varianta anedur ekabhūķ kommt der richtigen Lesart ganz nahe.

8 V gl. BOHTLINGK, Vorwort zur Ausgabe des Abhidhānacintāmaņi S. x. Wiener Zeitsehr. f. d. Kunde d. Morgan!. XVI. Bd. 2

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