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Auslober / Announcer Dun Laoghaire-Rathdown County Council Organisator/ Organizer Royal Institute of the Architects of Ireland (RIAI), Dublin Wettbewerbsart /Type of Competition Begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem EWR-offenen Bewerbungsver- fahren Beteiligung / Participation 7 eingeladene Teilnehmer aus 139 Bewerbungen Termine / Schedule Bewerbungsschluß 08. 03. 2007 Entscheidung 07. 12. 2007 Jury Joe Gavin, Cork City Council Jim Barrett, Dublin City Council Richard Murphy, Edinburgh Derek Jago · Richard Cremins Charles MacNamara, Dun Laoghaire-Rathdown County Council Competition assignment Aim of the competition is the design for the deve- lopment of a new Central Library Complex for the county that will incorporate a Central Library, a Library Headquarters and a Cultural Centre. Dun Laoghaire is most notable for its ferry har- bour. Low-cost air travel has heralded the demi- se of ferry travel and now the County Council is pursuing the regeneration of Dun Laoghaire by encouraging private and public investment. The new Central Library Service will be a central faci- litator for the educational, recreational, cultural and informational needs of the community and the size of the Central Library will increase from 300 sqm to 3.454 sqm. The Dun Laghoire clock shall be connected to a new face on an external facade. The budget will be 35 mio Euro. Any pro- posal shall have a water feature of app. similar size as the former pond. The space underneath could be used as car parking. Wettbewerbsaufgabe Ziel des Wettbewerbs ist der Entwurf für eine öffentliche Zentralbibliothek mit Kulturzentrum im Moran Park in Dun Laoghaire-Rathdown. Dun Laoghaire ist als Fährhafen südlich von Dublin bekannt, der durch die Anbieter von Billigflügen und damit verbundenem unwirtschaftlichem Fährbetrieb an Attraktivität verliert. Nun wird versucht durch erhöhtes Angebot an Freizeitak- tivitäten die Wirtschaft wieder anzukurbeln, das Gebiet aufzuwerten, private Investoren zu suchen und als Gemeinde selbst zu investieren. Die Verbindung zwischen Stadtzentrum und Meer soll verbessert werden. Die Zenralbiblio- thek soll die Verwaltung für sämtliche Bibliothe- ken in der Grafschaft übernehmen. Die traditio- nelle Rolle der Bibliothek als Trägerin des gedruckten Worts muss nun durch die neuen Medien erweitert werden und durch die Zurver- fügungstellung der neuen Techologien den Erziehungsauftrag erfüllen. Die neue Zentralblibliothek wird unter einem Dach zusammen mit der öffentlichen Bibliothek von Dun Laoghaire agieren und die Bebau- ungsfläche wird sich von 300 m 2 auf 3.454 m 2 vergrößern. Diese Erweiterung wird sich in der Anzahl der Bücher und allen Serviceleistungen widerspiegeln. Das Kulturzentrum wird sich um die kulturellen Aktivitäten der Bibliothek, der ver- schiedenen Festivals und kulturellen Organisa- tionen kümmern. Besonderes Augenmerk wird auf die Belange von Schulen und Personen, die an das Haus gebunden sind, geworfen. Die berühmte viktorianische Stadtuhr von Chancell- or & Son soll ein neues Gesicht an einer Fassa- de bekommen und weitere 15 Uhren sollen im Foyer ausgestellt werden. Veranschlagt wird ein Budget von 35 Millionen Euro. Das Gebäude soll im Einklang mit den anlie- genden öffentlichen Plätzen stehen und der bestehende See, der früher ein Wasserreservoir war, soll nun als Wasserattraktion in den Entwurf einbezogen werden. Der Platz darunter könnte als Parkplatz benutzt werden. Zentralbibliothek und Kulturzentrum Dun Laoghaire-Rathdown, Irland Central Library Headquarters and Cultural Centre Dun Laoghaire-Rathdown, Ireland wettbewerbe aktuell 3/2008 43 Zentralbibliothek und Kulturzentrum Dun Laoghaire-Rathdown, Irland 5/3 1. Preis / 1st Prize Corr Cotter & Naessens Architects, Cork Fachberater: Horgan Lynch Arup Consulting Engineers Nolan Ryan Partnership Modell: Carr Cotter & Naessens Architects Modellfotos: f22 Photography Finalisten/ Finalisten – Arkitema, DK-Aarhus Gerti Axelsen · Francesco Matucci Michael Forde Bradley · Jakob Wad Fachberater: Peter Becht · Julie Linke Bank Naja Tolsing Aakjaer Kristina Benedikte Dam Larsen Buro Happold, Glasgow Graham Hayne · IEng AMIStructE Barry Crozier · BEng(Hons)CEng MIEI – Morrison Brink Stonor, Paris/London Robert Morrison · Barbara Brink Timmothy Stonor Fachberater: Buro Happold · Battle McCarthy – Eden Architects, Dublin Team: John-Barry Lowe · Brian Guckian Una Mollin · Holger Falter · Rod Manson Glen Forest · Shane Boyd · Patrick McCabe – Shay Cleary Architects, Dublin Team: Lennart Breternitz · Shay Cleary John Dobbin · Kathrin Hashimoto Paul Healy · Joe Hogan Eoin McMahon Kate Rhatigan · Sonia Waloszek Keven Woods Fachberater: IN2, Dudblin ARUP Dublin Bruce Shaw Partnership, Dublin – Latitude Architects & Designers, London Andrew Gilbert · Tom Appels Mitarbeit: Michael Griffiths · Matthew Gower Tomasz Lelen · Estelle Lepine Ole Lorenzen · Eugenia Modrego Orla O’Kane · Manuel Pradas Fachberater: Chandler KBS · Techniker Ltd. BDSP Partnership – Gilbert Architects, Dublin Denis Gilbert · Tomasz Brzecki Krzysztof Ziolkowski · Kieth Redmond Darmody Architects Casey O’Rourke Associates Ltd. Dermot Foley Buro Happold Ltd. Mike Regan Fire Element Engineers

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Page 1: Zentralbibliothek und Kulturzentrum Dun Laoghaire …...1. Preis /1st Prize Corr Cotter & Naessens Architects, Cork 5/3 Zentralbibliothek und Kulturzentrum Dun Laoghaire-Rathdown,

Auslober /AnnouncerDun Laoghaire-Rathdown County Council

Organisator/Organizer Royal Institute of the Architects of Ireland(RIAI), Dublin

Wettbewerbsart /Type of CompetitionBegrenzt offener Realisierungswettbewerb mitvorgeschaltetem EWR-offenen Bewerbungsver-fahren

Beteiligung /Participation7 eingeladene Teilnehmer aus 139 Bewerbungen

Termine /ScheduleBewerbungsschluß 08. 03. 2007Entscheidung 07. 12. 2007

JuryJoe Gavin, Cork City CouncilJim Barrett, Dublin City CouncilRichard Murphy, EdinburghDerek Jago · Richard CreminsCharles MacNamara, Dun Laoghaire-RathdownCounty Council

Competition assignmentAim of the competition is the design for the deve-lopment of a new Central Library Complex forthe county that will incorporate a Central Library,a Library Headquarters and a Cultural Centre.Dun Laoghaire is most notable for its ferry har-bour. Low-cost air travel has heralded the demi-se of ferry travel and now the County Council ispursuing the regeneration of Dun Laoghaire byencouraging private and public investment. Thenew Central Library Service will be a central faci-litator for the educational, recreational, culturaland informational needs of the community andthe size of the Central Library will increase from300 sqm to 3.454 sqm. The Dun Laghoire clockshall be connected to a new face on an externalfacade. The budget will be 35 mio Euro. Any pro-posal shall have a water feature of app. similarsize as the former pond. The space underneathcould be used as car parking.

WettbewerbsaufgabeZiel des Wettbewerbs ist der Entwurf für eineöffentliche Zentralbibliothek mit Kulturzentrumim Moran Park in Dun Laoghaire-Rathdown. DunLaoghaire ist als Fährhafen südlich von Dublinbekannt, der durch die Anbieter von Billigflügenund damit verbundenem unwirtschaftlichemFährbetrieb an Attraktivität verliert. Nun wirdversucht durch erhöhtes Angebot an Freizeitak-tivitäten die Wirtschaft wieder anzukurbeln, dasGebiet aufzuwerten, private Investoren zusuchen und als Gemeinde selbst zu investieren.Die Verbindung zwischen Stadtzentrum undMeer soll verbessert werden. Die Zenralbiblio-thek soll die Verwaltung für sämtliche Bibliothe-ken in der Grafschaft übernehmen. Die traditio-nelle Rolle der Bibliothek als Trägerin desgedruckten Worts muss nun durch die neuenMedien erweitert werden und durch die Zurver-fügungstellung der neuen Techologien denErziehungsauftrag erfüllen. Die neue Zentralblibliothek wird unter einemDach zusammen mit der öffentlichen Bibliothekvon Dun Laoghaire agieren und die Bebau-ungsfläche wird sich von 300 m2 auf 3.454 m2

vergrößern. Diese Erweiterung wird sich in derAnzahl der Bücher und allen Serviceleistungenwiderspiegeln. Das Kulturzentrum wird sich umdie kulturellen Aktivitäten der Bibliothek, der ver-schiedenen Festivals und kulturellen Organisa-tionen kümmern. Besonderes Augenmerk wirdauf die Belange von Schulen und Personen, diean das Haus gebunden sind, geworfen. Dieberühmte viktorianische Stadtuhr von Chan cell-or & Son soll ein neues Gesicht an einer Fassa-de bekommen und weitere 15 Uhren sollen imFoyer ausgestellt werden. Veranschlagt wird einBudget von 35 Millionen Euro. Das Gebäude soll im Einklang mit den anlie-genden öffentlichen Plätzen stehen und derbestehende See, der früher ein Wasserreservoirwar, soll nun als Wasserattraktion in den Entwurfeinbezogen werden. Der Platz darunter könnteals Parkplatz benutzt werden.

Zentralbibliothek und Kulturzentrum Dun Laoghaire-Rathdown, IrlandCentral Library Headquarters and Cultural Centre Dun Laoghaire-Rathdown, Ireland

wettbewerbe aktuell 3/2008 – 43 Zentralbibliothek und Kulturzentrum Dun Laoghaire-Rathdown, Irland 5/3

1. Preis /1st PrizeCorr Cotter & Naessens Architects, CorkFachberater: Horgan Lynch Arup Consulting EngineersNolan Ryan PartnershipModell: Carr Cotter & Naessens ArchitectsModellfotos: f22 Photography

Finalisten/Finalisten– Arkitema, DK-Aarhus

Gerti Axelsen · Francesco MatucciMichael Forde Bradley · Jakob WadFachberater: Peter Becht · Julie Linke BankNaja Tolsing AakjaerKristina Benedikte Dam LarsenBuro Happold, GlasgowGraham Hayne · IEng AMIStructEBarry Crozier · BEng(Hons)CEng MIEI

– Morrison Brink Stonor, Paris/LondonRobert Morrison · Barbara BrinkTimmothy StonorFachberater: Buro Happold · Battle McCarthy

– Eden Architects, DublinTeam: John-Barry Lowe · Brian GuckianUna Mollin · Holger Falter · Rod MansonGlen Forest · Shane Boyd · Patrick McCabe

– Shay Cleary Architects, DublinTeam: Lennart Breternitz · Shay ClearyJohn Dobbin · Kathrin HashimotoPaul Healy · Joe Hogan Eoin McMahonKate Rhatigan · Sonia WaloszekKeven WoodsFachberater: IN2, DudblinARUP DublinBruce Shaw Partnership, Dublin

– Latitude Architects & Designers, LondonAndrew Gilbert · Tom AppelsMitarbeit: Michael Griffiths · Matthew GowerTomasz Lelen · Estelle Lepine Ole Lorenzen · Eugenia Modrego Orla O’Kane · Manuel PradasFachberater: Chandler KBS · Techniker Ltd.BDSP Partnership

– Gilbert Architects, DublinDenis Gilbert · Tomasz BrzeckiKrzysztof Ziolkowski · Kieth RedmondDarmody ArchitectsCasey O’Rourke Associates Ltd.Dermot FoleyBuro Happold Ltd.Mike ReganFire Element Engineers

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1. Preis /1st Prize Corr Cotter & Naessens Architects, Cork

5/3 Zentralbibliothek und Kulturzentrum Dun Laoghaire-Rathdown, Irland 44 – 3/2008 wettbewerbe aktuell

Section A-A M. 1:500 Plan 0.00 M. 1:1.000

Site local M. 1:5.000

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wettbewerbe aktuell 3/2008 – 45 Zentralbibliothek und Kulturzentrum Dun Laoghaire-Rathdown, Irland 5/3

Panorama

Plan +4.50 M. 1:1.000

NE elevation M. 1:1.000

Plan +9.00 M. 1:1.000 Plan +12.60 M. 1:1.000 NE elevation M. 1:500

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Auslober /AnnouncerMagistrat der Stadt Frankfurt am Main

GesamtsteuerungHochbauamt der Stadt Frankfurt am Main

Koordination/Coordination stadt.bau.plan GmbH, Darmstadtin Zusammenarbeit mitJunghans + Formhals GmbH Architekten, Darmstadt

Wettbewerbsart /Type of CompetitionBegrenzt offener, einstufiger Realisierungswett-bewerb mit vorgeschaltetem EWR-offenen Be -werbungsverfahren zur Auslosung von 38 Teil-nehmern sowie 12 Zuladungen

Beteiligung /Participation43 Arbeiten aus 129 Bewerbungen

Termine /ScheduleBewerbungsschluß 19. 06. 2007Abgabetermin Pläne 02. 10. 2007Abgabetermin Modell 09. 10. 2007Preisgerichtssitzung 28./29. 01. 2008

Fachpreisrichter /JuryProf. Carl Fingerhuth, Zürich (Vors.)Prof. Julia Bolles-Wilson, MünsterProf. DW Dreysse, Frankfurt am MainProf. Hans Kollhoff, BerlinDieter von Lüpke, StadtplanungsamtDr. Hans-Jürgen Pritzl, Hochbauamt

SachpreisrichterJutta Ebeling, Bgm., Stadt Frankfurt am MainDr. Jan Gerchow, Historisches Museum Edwin Schwarz, StadtratProf. Dr. Felix Semmelroth, StadtratProf. Jürg Steiner, Wuppertal

Preisgerichtsempfehlung/Recommendation by the JuryDas Preisgericht empfiehlt dem Auslober ein-stimmig, den Verfasser des 1. Preises mit derweiteren Bearbeitung zu betrauen.

Modellfotos stadt.bau.plan GmbH, Darmstadt

1. Preis /1st Prize (€ 38.000,–)Lederer + Ragnarsdóttir + Oei, StuttgartMitarbeit: Katja Pütter

2. Preis/2nd Prize (€ 26.500,–)Kleihues + Kleihues, Berlin/Dülmen-RorupJan KleihuesMitarbeit: Götz Kern · Philipp ZoraPhilip Schreiber · Gabriela Torres RuizAlice Berresheim · Daniel HornFachberater: HL Beratungs- und BeteiligungsGmbH, MünchenProf. Dr. Klaus DanielsHMI Hartwich · Mertens Ingenieure, BerlinJoachim Hartwich

3. Preis/3rd Prize (€ 19.500,–)Diezinger & Kramer Architekten, EichstättMitarbeit: Kurt Weber · Andreas RacklArmand Kühne · Martina LangFachberater: Ing.-Büro Tremmel & Partner,München

Ankauf /Mention (€ 7.000,–)Braun & Schlockermann und Partner,Frankfurt am MainMitarbeit: Thomas Dreesen · Petra PfeifferMoritz Kleisinger · Stefan BachPerspektiven: emptyform/tjie, DarmstadtHaustechnik: Delta Tech, Darmstadt

Ankauf /Mention (€ 7.000,–)Landes & Partner mit Peter Begon, Frankfurt am MainMichael A. LandesMitarbeit: Zlatka Daminanova Dorothee Stürmer · Jochen RöhrigIsabelle Wagner

Ankauf /Mention (€ 7.000,–)Prof. Christoph Mäckler Architekten,Frankfurt am MainMitarbeit: Michael BeckermannMischa Bosch · Cornelius BoyMartin Eichholz · Renate HechlerJulia Nölle · Yvonne PucharzNils Tennhoff · Christian Wichers

„Historisches Museum“ in Frankfurt am Main„Historical Museum“ in Frankfurt am Main

wettbewerbe aktuell 3/2008 – 53 „Historisches Museum“ in Frankfurt am Main 5/4

WettbewerbsaufgabeDas Historische Museum Frankfurt steht amRand des Römers im ursprünglichen Mittelpunktvon Frankfurt. Es liegt an der Hauptverbin-dungsachse zwischen der Frankfurter Innen-stadt, Sachsenhausen und dem Mainufer mitdirekten Sichtbeziehungen bzw. Verbindungs-wegen zum Rathaus Römer, zur Katharinenkir-che, zum Paulsplatz, zum Dom, zur Schirn undzum ehemaligen Karmeliterkloster.Es gehört zu den ältesten Museen der Stadt, weiles auf städtischen Kunstsammlungen in derStadtbibliothek und im Römer sowie die säkula-risierten Kirchenausstattungen der Stadtklösterzurückgeht. Die Sammlungen sind sehr groß(ca. 1 Mio. Objekte) und von hoher Qualität. Das HMF besteht aus einem Ensemble von Ge -bäuden aus dem 12./13., 15., 18., 19. und 20.Jahrhundert, das um einen Innenhof gruppiertist. Die Bauten des 12.-19. Jahrhunderts wurdenim Krieg stark zerstört und teilweise ansch-ließend wieder aufgebaut. Dabei wurden dieFassaden im Wesentlichen rekonstruiert, derInnenausbau entspricht aber einem einfachenschlichten Standard der 50er Jahre. 1972 wurden die „historischen Bauten“ mit einemNeubau ergänzt, der auf das damalige Museum-skonzept zugeschnitten war und den damaligenstädtebaulichen Leitbildern und städte baulichenKonzepten folgte. Im Zusammenhang mit denumliegenden Fachwerkbauten und der mittelal-terlichen Nikolaikirche wirkt der 70er Jahre Bautrotz einiger kosmetischer Überarbeitungen wieein Fremd körper. Das Gebäude wird deshalb vonvielen Bürgern Frankfurts abgelehnt. Ziel des Wettbewerbs ist es, realisierbare Ent-würfe für einen Neubau zu erhalten, der auch denBau einer lichten großzügigen Halle im Innenhofmit einschließt. Erwartet wird eine Lösung, die dieheutigen Anforderungen an ein Museum erfülltund das historisch geprägte Ensemble Dom,Römerberg, Altstadt bereichert. Die Architekturdes Neubaus sollte auf die historische Typologiedes Umfeldes Bezug nehmen.Für die Maßnahmen wurde ein Kostenrahmenvon 29 Mio. Euro Gesamtkosten festgelegt.Das Raumprogramm gliedert sich u.a. in:– Ausstellungsräume/Öffentl. Räume 4.930 m2

– Direktion/Verwaltung 490 m2

– Lager/Werkstätten 1.960 m2

– Technik 343 m2

Competition assignmentThe Historical Museum Frankfurt is situated atthe original centre of Frankfurt and is one of the oldest museums of the city. The Museumconsists of a group of buildings from differentcenturies, grouped around a courtyard. 1972 the ”historical buildings“ got an additional newbuilding, suitable for the planning and museumconcept of that time, but nowadays this 70s building is like an alien element.Aim of the competition is to create designs for a new building, which includes the constructionof a light spacious hall in the inner courtyard. It shall meet the requirements of a modern museum and shall enrich and refer to the histo-rical ensemble cathedral, Römer and old town.The estimated costs are 29 mio Euro.The space program is divided in:– exhibition halls/public spaces 4.930 sqm– headquarters/administration 490 sqm– store-rooms/workshops 1.960 sqm– technical services 343 sqm

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1. Preis /1st prize Lederer + Ragnarsdóttir + Oei, Stuttgart

Auszug aus der PreisgerichtsbeurteilungDie Arbeit gliedert den Museumskomplex in zwei Teilbereiche,die durch einen neuen öffentlichen Raum in Ost-West-Rich-tung getrennt werden. Damit werden überraschend Strukturender untergegangenen Altstadt aufgegriffen, ohne den früherenQuartiersgrundriss präzise nachzubauen. Städtebaulich ent-stehen so erhebliche Vorteile: der von – relativ – kleinteiliger,historischer Bebauung ge prägte Teil des Museums wirdgestärkt; das Bestreben, jedes Gebäude als Einzelgebäudeerlebbar zu machen, wird unterstützt. Insbesondere wird derBurnitzbau mit der Saalhofkapelle in seiner Bedeutung stärkerhervorgehoben, wozu auch ein ge schickt angeordneter Tief-hof beiträgt. Auf der anderen Seite entsteht ein eigenständi-ges Ausstellungsgebäude, das als Solitär den Stellenwert desHistorischen Museums als wichtige öffentliche Einrichtung ver-deutlicht. Das Museum entgeht damit er Gefahr, als „Heimat-museum“ in einem unübersichtlichen Konglomerat von wenigzweckentsprechenden Altbauten zu residieren.Mit der Planung der neuen Gebäude entstehen überzeugen-de neue Stadträume: Die Saalgasse wird schlüssig nachWesten fortgeführt, auch wenn eine etwas engere Fassungder Gasse überlegenswert wäre. Der Römer wird mit einerdeutlichen Raumkante nach Süden abgegrenzt, ohne denBlick auf den Rententurm zu sehr zu blockieren. Der bereitsangesprochene Zwischenraum zwischen beiden Teilen desMuseums dient als Vorplatz vor dem Haupteingang, insze-niert das Haus „Wertheim“ in ungewohnter Weise und stellteine neue Verbindung zur Saalhofkapelle dar. Noch nichtüberzeugt die räumliche Fassung dieser Gasse auf ihrer Ost-

seite. Hier ist eine Komplettierung des Baublocks nahelie-gend.Das äußere Erscheinungsbild der Neubauten ist von einereigenständigen Architektursprache geprägt, die nichts-destotrotz Strukturen, Materialien und Farben der unterge-gangenen Altstadt reflektiert und eine Konfrontation mit denAltbauten vermeidet. Mit der Ausbildung von Wandnischenwerden die Außenwände des Ausstellungsgebäudes gutgegliedert. Zugleich wird eine Möglichkeit gegeben, mit Aus-stellungsgegenständen auch nach außen in das städtischeUmfeld hineinzuwirken. Bei einer Weiterführung des Entwurfsist zu prüfen, ob diese Nischen für die Präsentation von Spo-lien der untergegangenen Altstadt wie insbesondere auchder Verkleidung des Giebeldreiecks des ehemaligen Salz-hauses genutzt werden können. Da rüber hinaus sollte erwo-gen werden, den geschlossenen Eindruck des Gebäudes mitFensteröffnungen zu mildern. Eingang und Empfang des Museums sind großzügig gelöst– nichtsdestotrotz sind Optimierungsmöglichkeiten im Hin-blick auf die Auffindbarkeit des Eingangs vom Römer kom-mend zu untersuchen. Aus dem Empfangsbereich werdenBlicke auf Burnitzbau, Saalhof und Bernusgebäude so inSzene gesetzt, dass die Besucher dazu angeregt werden,den Gebäudekomplex weiter zu erforschen.Der Zugang erfolgt über den neuen, kleineren Baukörper, dervor die Altbauten gestellt ist und einen ebenerdigen Eintritt inden Bernusbau ermöglicht. Über das UG werden der großenördliche Ausstellungsbau und das UG der Altbauten ange-schlossen. Dieser letztere Anschluss ist wegen unzulässigen

Eingriffen in die alte Bausubstanz nicht möglich.Die Belichtung im Ausstellungsbau ist im EG und 1. OG reinkünstlich; es gibt keine Öffnungen in der Außenhaut, währendim 2. OG die Belichtung auf der ganzen Breite der Spitz -dächer erfolgt; zusätzlich gibt es kleine Fensteröffnungen.Die Öffnung im Süddach ist konservatorisch nicht realisier-bar. Die Restaurierungswerkstätten im 2. UG sind ohneTageslicht und der Zuweg für den Lastenaufzug führt hin-durch. Beides ist nicht realisierbar. Der Riegel nimmt die Vorgaben des Saalhofes auf. Auch dasKassen- und Shopgebäude orientiert sich an der historischenVorgabe. Trotzdem wirkt die relative Größe des Gebäudesund die hermetische Abgeschlossenheit ungewohnt. DasZwillingssheddach verstärkt die Eigenständigkeit des Baus.Bei einer Weiterführung des Entwurfs besteht insofern einhoher Bedarf zur Abstimmung mit der Denkmalpflege. Der Entwurf hat durch das einbündige Gebäude im Süden einrelativ ungünstiges A/V-Verhältnis. Die Wirtschaftlichkeit desTragwerks wird durch große Spannweiten und einfache Gefü-ge bestimmt. Bis auf die Holz- und Papierrestaurrierung istweitgehend eine natürliche Belichtung und Belüftung mög-lich. Der Anteil der Dachverglasung muss aus konservatori-schen Gründen eventuell noch reduziert werden. Eine Reali-sierung in Passivhausbauweise ist unproblematisch.Insgesamt ist die Arbeit aus städtebaulicher und stadtge-stalterischer Sicht eine außerordentlich qualitätsvolle Lösung,die eine nachhaltige Akzeptanz verspricht. Soweit aus der nurunterirdischen Verbindung beider Museumsbereiche funk-tionale Nachteile erwachsen, wiegen diese weniger schwer.

5/4 „Historisches Museum“ in Frankfurt am Main 54 – 3/2008 wettbewerbe aktuell

Lageplan M. 1:3.000

Erdgeschoss M. 1:1.000

Page 6: Zentralbibliothek und Kulturzentrum Dun Laoghaire …...1. Preis /1st Prize Corr Cotter & Naessens Architects, Cork 5/3 Zentralbibliothek und Kulturzentrum Dun Laoghaire-Rathdown,

wettbewerbe aktuell 3/2008 – 55 „Historisches Museum“ in Frankfurt am Main 5/4

Westansicht M. 1:1.000 Ostansicht M. 1:1.000

Schnitt A-A M. 1:1.000 Schnitt B-B

Schnitt C-C M. 1:1.000 Ansicht Nord M. 1:1.000

2. Obergeschoss M: 1:1.500

Untergeschoss M: 1:1.5001. Obergeschoss M: 1:1.500