ziele herleiten und formulieren

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Ziele herleiten und formulieren LF6.1 HEP

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Page 1: Ziele herleiten und formulieren

Ziele herleiten und formulieren

LF6.1

HEP

Page 2: Ziele herleiten und formulieren

Vgl. Gliederung Angebot

2. Methodisch- Didaktische Überlegungen

2.1 Ableiten und Begründen der Ziele

2.2 Ableiten, Beschreiben und Begründen der Methode und Medien

2.3 Vorbereitende Tätigkeiten

2.4 Materialaufzählung

2.5 Raumplan / Orts- bzw. Lageplan (optional)

Page 3: Ziele herleiten und formulieren

Ziele herleiten

Der erste Schritt sollte zunächst immer sein, beim Klienten selbst

persönliche Ziele zu erfragen und aufzunehmen, dabei können diese

• mit dem zu tun haben, was aktuell wichtig ist. Ziele können auch

ausgerichtet sein auf Dinge, die jemand schon tun kann und

weiter ausführen möchte.

• auch mit dem Vergangenem in Verbindung sein.

• im weiteren Sinne auch vermeidend ausgerichtet sein.

• illusionär bzw. unrealisierbar wirken.

Page 4: Ziele herleiten und formulieren

Ziele herleiten

Ziele eines Menschen erkennen,

• der selber nicht so klare Vorstellungen von eigenen Zielen entwickelt

oder

• die eigenen Zielvorstellungen nicht deutlich zum Ausdruck bringen kann.

-> methodische Herausforderung,

Anwendung von z. B. Unterstützte Kommunikation, Beobachtung

-> Empathie- und Deutungsfähigkeit

-> Einbezug des Netzwerks der Person, des Unterstützerkreises und auch

anderer begleitender (Fach-) Personen

Page 5: Ziele herleiten und formulieren

Ziele herleiten

Unreflektierte und aus den eigenen Wertvorstellungen

resultierende Ziele gehören nicht in eine professionelle

Zielplanung.

Page 6: Ziele herleiten und formulieren

Ziele ???

Page 7: Ziele herleiten und formulieren

Ziele finden und formulieren

Page 8: Ziele herleiten und formulieren

Ziele

Ziele können sich orientieren an / können hergeleitet

werden von:

Kompetenzen

Personalen Kompetenzen/Kompetenzbereichen

(vgl. „Wagenrad“, s. Klientenbeschreibung)

Entwicklungsaufgaben

Lebensbereichen

Page 9: Ziele herleiten und formulieren

1. Ziele – Ableitung aus Kompetenzen

Formulierung von Zielen von den Kompetenzen eines Menschen ausgehend

Kompetenzen: die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren

kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen,

sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen

Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen

Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können

Page 10: Ziele herleiten und formulieren

Selbstkompetenz/personale Kompetenz/

Ich-Kompetenz/ Individualkompetenz

Sozialkompetenz Sach-/Fachkompetenz

1. Ziele – Ableitung aus Kompetenzen

Page 11: Ziele herleiten und formulieren

Selbstkompetenz/personale Kompetenz/

Ich-Kompetenz

Selbstkompetenz bedeutet zu wissen, wer man ist, zu erkennen, wo man hin

möchte und die Fähigkeit, proaktiv auf das Erreichen seiner Ziele hinzuarbeiten.

Schlüsselqualifikation im Umgang mit sich selbst.

1. Ziele – Ableitung aus Kompetenzen

Page 12: Ziele herleiten und formulieren

Selbstkompetenz

Beinhaltet z.B.:

•Reflexionsfähigkeit (Selbst- und Fremdreflexion)

•Kritikfähigkeit

•Selbstvertrauen

•Eigeninitiative

•Entschlusskraft

•Resilienz (Widerstandsfähigkeit)

•Flexibilität

•Selbstdisziplin

•Motivation

•Entschlossenheit

Page 13: Ziele herleiten und formulieren

Kompetenzmodell

Sozialkompetenz

- Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Bewältigung von Herausforderungen

der sozialen Umwelt

- Fähigkeit, eigene Bedürfnisse und die Bedürfnisse anderer miteinander

in Beziehung zu setzen

- mit anderen kooperieren, gemeinsam arbeiten, sich gegenseitig

unterstützen,…

Page 14: Ziele herleiten und formulieren

Sozialkompetenz

• Beinhaltet u.a.:

• Perspektivwechsel

• Kommunikation

• Kooperation

• Konfliktlösung

• Voraussetzung: Wahrnehmung eigener Bedürfnisse und

die Bedürfnisse Dritter, Kenntnis sozialer Normen,

Verantwortungsfähigkeit

Page 15: Ziele herleiten und formulieren

Kompetenzmodell

Sach-/Fachkompetenz

Page 16: Ziele herleiten und formulieren

Kompetenzmodell

Sach-/Fachkompetenz

• Wissen

• Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten

• Motorik, Sprache

Page 17: Ziele herleiten und formulieren

Fach-/Sachkompetenz

• das Fachwissen im eigentlichen Sinne

• Kenntnis der fachspezifischen Ausdrücke und Fachtermini (Fachsprache)

• Kenntnis der fachspezifischen Methoden und Verfahren, Arbeitsmittel und

Materialien und sachgemäße Verwendung

• Kenntnis der das Sachgebiet betreffenden Standards und des

Rechtsrahmens

• Kenntnis der vom Umgang mit der Sache ausgehenden

Gefahren und Risiken sowie der Vorsichtsmaßnahmen

Page 18: Ziele herleiten und formulieren

Kompetenzbereiche der Klientenbeschreibung

-> kleinteiligere Darlegung der Kompetenzen

-> beinhaltet beobachtbare Merkmale

-> Mischbegriff zwischen Kompetenz-und Fähigkeitsbereich

-> Modell aus der heilpädagogischen Praxis:

das „Wagenrad“ der Kompetenzbereiche

(entspricht den Überschriften der Klientenbeschreibung)

Page 19: Ziele herleiten und formulieren

1. Ziele - personale Kompetenzbereiche

Formulierung von Zielen von den Kompetenzbereichen eines Menschen

ausgehend

verschiedene Bereiche

Kompetenzen: die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren

kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen,

sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen

Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen

Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können

Page 20: Ziele herleiten und formulieren

1. Ziele - personale Kompetenzbereiche

Page 21: Ziele herleiten und formulieren

2. Ziele - Entwicklungsaufgaben

mögliche Orientierung bieten Entwicklungsaufgaben, die in den

unterschiedlichen Lebensphasen zu bewältigen sind

einerseits Individualität und Unterschiedlichkeit

anderseits Anforderungen an alle Menschen im Lebenslauf; daraus

ergeben sich Entwicklungsaufgaben

in Entwicklungsaufgaben fließen ein

gesellschaftliche Vorstellungen ("in einem bestimmten Alter einen

Beruf ausüben")

individuelle Wünsche und Zielsetzungen

bestimmte entwicklungs- und reifungsbedingte Prägungen ("eine

eigene Sexualität entwickeln und sich in Beziehungen erproben“)

Page 22: Ziele herleiten und formulieren

1. Ziele - Entwicklungsaufgaben

Page 23: Ziele herleiten und formulieren

1. Ziele - Entwicklungsaufgaben

Wichtig

Individualität beachten

jeweiliges Entwicklungsalter (Entwicklungs- und

Lebensalter nicht immer kongruent)

Page 24: Ziele herleiten und formulieren

1. Ziele - Lebensbereiche

Ziele können sich auch auf bestimmte Lebensbereiche

eines Menschen beziehen

hierfür identifizieren, für welchen Bereich welche Ziele

wichtig, aktuell und notwendig sind

Wichtig: nicht durchplanen und "pädagogisieren„, sondern

so viel Assistenz wie nötig und so wenig Unterstützung wie

möglich

Page 25: Ziele herleiten und formulieren

1. Ziele - Lebensbereiche

Page 26: Ziele herleiten und formulieren

Lesen Sie aufmerksam das Fallbeispiel von Thomas

Gerber. Beantworten Sie anschließend die Aufgaben.

1. Auf welche personalen Kompetenzbereiche

von Thomas Gerber könnte sich die

Unterstützung beziehen?

2. Vor welchen Entwicklungsaufgaben steht der

junge Mann nach Ihrer Einschätzung?

3. In welchen Lebensbereichen könnte im die

Heilerziehungspflegerin Annika Behrens

Assistenz anbieten?

Praxisbeispiel und Übung 1

Page 27: Ziele herleiten und formulieren

1.Hierarchisierung von Zielen

-> Ein Ziel beschreibt einen in der Zukunft liegenden, erstrebenswerten Zustand.

-> Ziele können auf ganz unterschiedlichen Abstraktionsebenen formuliert sein.

-> Von einer Zielhierarchieebene zur nächsten werden Ziele weiter präzisiert.

-> Ziele können eine mittel- oder langfristige Perspektive aufzeigen. Diese Ziele sind

eher (sehr) abstrakt/allgemein formuliert.

-> Ziele können ganz konkret auf eine ganz spezifische Situation hin benannt

(„operationalisiert“) sein. Diese Ziele sind weniger abstrakt/allgemein formuliert,

sondern sehr genau.

Page 28: Ziele herleiten und formulieren

Übung 1

Sortieren Sie die Ziele.Unterteilen Sie dabei in zwei Kategorien:

(1) mittel- oder langfristige Perspektive;

(sehr) abstrakt/allgemein formuliert

(2) konkret auf eine ganz spezifische

Situation bezogen (operationalisiert);

sehr genau formuliert (beobachtbar,

abrechenbar)

Page 29: Ziele herleiten und formulieren

Hierarchisierung von Zielen

Quelle: Prof. Dr. J. Nicklas-Faust, R. Scharringhausen: Heilerziehungspflege 1. Grundlagen und Kernkonzepte der Heilerziehungspflege. Cornelsen-Verlag. Berlin 2013, S. 196

Page 30: Ziele herleiten und formulieren

Leitziel

Die langfristigste Zielperspektive wird in der Erziehungswissenschaft als Leitziel

benannt.

Das Leitziel ist die grundsätzliche Richtung, in die ich mich bewegen möchte.

Leitziele sind dabei nie absolut gegeben, sondern sind immer abhängig von der

Person und ihren Wünschen, von den Ressourcen, der sozialen Umgebung und

weiteren Faktoren.

Beispiel:

Förderung/Stärkung/Ausbau/Festigung lebenspraktischer Unabhängigkeit

Page 31: Ziele herleiten und formulieren

Hierarchisierung von Zielen

Quelle: Prof. Dr. J. Nicklas-Faust, R. Scharringhausen: Heilerziehungspflege 1. Grundlagen und Kernkonzepte der Heilerziehungspflege. Cornelsen-Verlag. Berlin 2013, S. 196

Page 32: Ziele herleiten und formulieren

Richtziel

Das Richtziel präzisiert das Leitziel in eine bestimmte Richtung.

Das Leitziel „selbstständig an der Gemeinschaft teilhaben“ kann ganz

unterschiedliche Richtungen einnehmen. >> allgemein die Regeln der Gemeinschaft kennenzulernen und mit diesen Regeln einen freien

Umgang zu erlernen

>> ganz direkt um eine räumliche Orientierung gehen, also z. B. bestimmte Orte in der

Gemeinschaft kennenzulernen und zu finden

Im Richtziel wird diese Richtung eingegrenzt.

Beispiel:

„Herr B. entwickelt eine räumliche Orientierung und bewegt sich als

Fußgänger ziel- und verkehrssicher.“

Page 33: Ziele herleiten und formulieren

Hierarchisierung von Zielen

Quelle: Prof. Dr. J. Nicklas-Faust, R. Scharringhausen: Heilerziehungspflege 1. Grundlagen und Kernkonzepte der Heilerziehungspflege. Cornelsen-

Verlag. Berlin 2013, S. 196

Page 34: Ziele herleiten und formulieren

Grobziel

Das Grobziel verkleinert nochmals das Zielfenster, das erreicht werden soll.

Beispiel:

„Herr B. findet sich in seinem konkreten Wohnumfeld zurecht.“

(Ziel ist nicht der Weg in die entfernte Großstadt, sondern der für Herrn B. bedeutsame

Nahraum. )

Dieses Grobziel hat immer noch etwas mit dem Leitziel der selbstständigen Teilhabe in der

Gemeinschaft zu tun.

Während das Leitziel und das Richtziel noch sehr umfassend und allgemein formuliert sind,

wird das Grobziel schon eingrenzender und präziser.

Mehrere Grobziele sind Teilaspekte des übergeordneten Richtziels, mehrere Richtziele

wiederum Teile des Leitziels.

Page 35: Ziele herleiten und formulieren

Hierarchisierung von Zielen

Quelle: Prof. Dr. J. Nicklas-Faust, R. Scharringhausen: Heilerziehungspflege 1. Grundlagen und Kernkonzepte der Heilerziehungspflege. Cornelsen-

Verlag. Berlin 2013, S. 196

Page 36: Ziele herleiten und formulieren

Feinziel

Ein Feinziel wird operationalisiert formuliert. Das heißt, die Teilbereiche

des Zieles werden in kleinste Einheiten zerlegt.

Diese kleinsten Einheiten können direkt überprüft werden.

Beispiel:

„Herr B. sucht den zu seinem Wohnort nahegelegenen

Supermarkt selbstständig auf.“

Das Erreichen dieses Ziels kann direkt beobachtet werden, indem man z. B.

beobachtet, ob Herr B. den Weg zum Supermarkt allein bewältigt.

Page 37: Ziele herleiten und formulieren

Feinziel

Feinziele sind Hilfsmittel zur Planung von

konkreten Angeboten und Lernhilfen.

Das pädagogische Handeln kann konkreter geplant,

reflektiert und evaluiert werden.

Wurde das Ziel vollständig oder teilweise erreicht?

Welche methodischen Teilschritte trugen zur

Zielerreichung bei?

Welche müssen bei der erneuten Planung eines Angebotes

angepasst werden?

Page 38: Ziele herleiten und formulieren

Feinziele nach SMART

Page 39: Ziele herleiten und formulieren

Feinziele nach SMART

Die Klienten bestreichen innerhalb von 15min. jeweils mindestens 5 Plätzchen mit Zuckerguss mithilfe eines Pinsels im Dreipunktgriff der Finger.

S- Spezifisch: Plätzchen bestreichen

M- Messbar: alle Angaben

A- Akzeptiert: Ergebnis: bestrichene Plätzchen

R- Realistisch: Herausforderung mindestens 5 Plätzchen

T- Terminiert: 15min.

Page 40: Ziele herleiten und formulieren

Alternative Zielbeschreibungen

Page 41: Ziele herleiten und formulieren

Alternative Zielbeschreibungen

Page 42: Ziele herleiten und formulieren

Alternative Zielbeschreibungen

Page 43: Ziele herleiten und formulieren

Praxisbeispiel und Übung 2

Aufgabenstellung

Page 44: Ziele herleiten und formulieren

Konsequente Orientierung an den Klienten, ihren Wünschen,

Bedürfnissen und Ressourcen im Kontext des jeweiligen

Bezugssystems

Zusammenfassung

Ziele sinnvoll ausrichten; „Abwägen“ zwischen begründetem

professionellem Angebot und selbstbestimmtem, selbstgesteuertem

Handeln der Klienten

Ziele leiten sich aus den jeweiligen Entwicklungsaufgaben, den

Lebensbereichen und den personalen Kompetenzen ab