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© Fraunhofer IPA
Zukunftstrends der Produktionsautomatisierung
Martin Hägele Abteilungsleiter Roboter- und Assistenzsysteme
Fraunhofer IPA, Stuttgart
+49 711 970 1203, [email protected]
Expertenforum „Optimierte Serienfertigung“
© Fraunhofer IPA
Industrielle Revolutionen Treiber und Veränderungen
In Anlehnung an: The Global Manufacturing Revolution; Quellen: Ford, beetleworld.net, bmw.de, dw.de
Pro
du
ktv
olu
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n
pro
Va
ria
nte
Produktvielfalt
1850
1913
1955
1980
2000
Massenproduktion
z.B. Smartphone für Afrika
z.B. 3D-Druck
z.B. BMW online car configurator z.B. VW Käfer
„People can have the Model T in any colour − so long as it‘s black.“ Henry Ford (1913)
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Industrieroboterzahlen: Alljahreshoch 2013 und positiver Ausblick
Jahreinstallationen von Industrierobotern [in 1000] weltweit seit dem Jahr 2000
Roboterdichte (Industrieroboter pro 10.000 Werker) in ausgewählten Ländern
Quelle: World Robotics 2014 www.worldrobotics.org
396
332
273
164 160
124 103
80 58
23
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
0
50
100
150
200
250
300
China (20%?)
Japan (3%)
Nordamerika (12%)
Europa
weltweit
Schätzung
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Treiber der Robotik: Reaktionsfähigkeit auf Unsicherheiten
„Manage“
Technologie
Kosten
Unsicherheiten
Werkstück
Toleranzen
Position
Prozess
Nachfrage
Volatilität der Märkte
Produkt- lebenszeit
Varianten
Daten
Vollständigeit
Kompatibilität
Actualität
Motivation des Unternehmens
Sensorbasierte Roboter
Wandlungs- fähigkeit
Datenintegration “Industrie 4.0”
Unsicherheiten
Fokus
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Sensorbasierte Robotik: Grundprinzip
Ko
uI fI
uIV fIII uIII
uII
fII
Soll Ist Soll Ist
Relativkoordinaten erfassen zwischen f1, f2 (features)
o1
o2
o1‘
o2‘
f1‘
f2‘
f1
f2
Roboterflansch o1 Tool center point, TCP
Werkstück O2 Werkstückaufspannung
i
i
o1
f1
f2
o2
Ko
Sensoren
Regelung
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Kalibrierung
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• Messen des TCP-Offsets
• Verbreitet
IT-Kette in der Roboterprogrammierung von CAD-Daten zum Prozess (und zurück)
Ausmessen der Roboterzelle
6D Messtechnik oder Tracking
Simulation, off-line Programmierung
• Entwickelt, angeboten seit Anfang der 90er Jahre • Verbreitet in Fahrzeugindustrie, Loop selten geschlossen • Sonst wenig Verbreitung (trotz offensichtlichem Nutzen)
Source: BMW, Leica, Wiest AG
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Losgröße 1: Schweissen von Gitterrahmen
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Bearbeitung mit Robotern wird zunehmend möglich Externalisierung von Fähigkeiten schafft neue Potenzial
Genauigkeit beim Bearbeiten mit IR:
• Entgraten • Fräsen • Schleifen • Bohren • Gussputzen • Polieren
Umgebung • Aufspannung • Temperatur • Schwingungen
Signalverarbeitung • Kinematik • Bahnplanung • Steuerung
Robotermechanik • Nachgiebigkeit • Antriebsspiel • Trägheit
• Prozesseinfluss • Durchhang • Dynamische
Kräfte
0.5
0.3
Zusätzliche Achsencoder Tracking
Genauigkeit [mm]
0.1
Interne Fehlerkompensation
Externe Fehlerkompensation
Genauigkeit Standard
Industrieroboter Modellbasierte DH-Parameter Kompensation
Quelle: ABB, IPA
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Bin Picking
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Bin Picking: bp3™ Greifpunktberechnung
Heuristik: Suchbaum 6D Posenbestimmung
Objekt Definition Greifpunkt-Teach-In “Voting” Datenbank
Bereitstellung Erkannte Objektpose
3D Scannen
POI_1 POI_2 Akkumulation, Voting
Rotation_1 Rotation_2
Punkte- wolke
R-Tabelle
On
-lin
e,
Zyk
lusz
eit
0.5
-2s
O
ff-l
ine
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Wandlungs- fähigkeit…
An
ford
eru
ng
Flexibilitätskorridor 2
t
Wandlungs- fähigkeit
[Westkämper, Nyhuis et al.]
Flexible Automatisierung
Wandlungsfähige Automatisierung
• vorgehaltener Fähigkeitsbereich • Optimaler Betriebspunkt • Skalierbar in festen Korridoren • Rückbau nicht vorgesehen
• Vorgedachter Lösungsraum • Veränderung, Adaptions-
fähigkeit im Bedarfsfall • Rückbauoption als
Grundeigenschaft
Variabler Automatisierungsgrad
Modularität Skalierbarkeit
Minimale geometrische, funktionale Festlegungen
Schlanke, universelle Betriebsmittel
…für die Robotik:
Flexibilitätskorridor 1 Flexibilitätskorridor 3
„Beyond Flexibility“; Wandlungsbefähiger
Wandlungs- geschwindigkeit
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Varianten
Getaktete Linienfertigung
Karosseriefertigung: Hoher Automatisierungsgrad
Endmontage: Geringer Automatisierungsgrad
Prozesse abgestimmt auf (Alu-/Stahlblech)
Heute
Künftig Prozess-modul
Prozess-modul
Prozess-modul
Prozess-modul
Prozess-modul
Prozess-modul
Prozess-modul
Prozess-modul
Prozess-modul
Prozess-modul
1 3 2
Explosion der Variantenvielfalt
Rekonfigurierbare Produktionssysteme
Produzieren in turbulentem Umfeld
1 3 2
großserienfähiger Leichtbau
Intelligente Roboter als Betriebsmittel
Schlanke Logistik, Betriebsmittel
Modulare vernetzte Steuerung
Zaunlose Fabrik
Mensch-Roboter-
Kooperation
„Lean“, geringer
Footprint
FTF, fahrende
Autos, Verzicht auf
Fördertechnik
Modular, skalierbar,
universell, mobil, …
Semantische
Integration
Plug&Produce
Charakteristika einer wandlungsfähiger Automobilproduktion
Inhalte & Strategie der ARENA2036
Beginn des Bauprozesses in 2014
12. November 2014 – ARENA2036 13
ARENA2036: Kooperation von Forschungs-,
Industriepartnern unter einem Dach, einzig-
artige F&E-Umgebung und Forschungsfabrik
Wandelbare/ flexible Produktion, Industrie4.0
Intelligenter Leichtbau, Funktionsintegration
Büro-, Labor- und Produktionsflächen unter
einem Dach; Fertigstellung Ende 2016
Gesamte Projektfläche bis zu 8.000m²
Bis zu 160 neue Arbeitsplätze
Investitionsvolumen ca. 30 Mio. €
ARENA2036-Forschungsfabrik Neubau eines Gebäudes in Stuttgart-Vaihingen
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Formen der MRK
Wenn Zutritt, Roboterspeed = 0.
Wenn Sicherheitsschalter gedrückt, Roboterspeed reduziert, sonst = 0.
Wenn Sicherheitsabstand unterschritten, stop.
Möglicher Impakt durch
Roboter < Grenzwerte.
dmin
1 2
3 4
• ISO 10218-1/-2 : Industrieroboter – Sicherheitsanforderungen • ISO TS 15066: Mensch-Roboter-Kollaboration (in Bearbeitung)
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Teilverrichtungen aufteilen
zwischen:
• Roboter: Ausdauer, Präzision,
konstante Kraft-, Positions-
und Geschwindigkeitsregelung
• Mensch: sensorische, kognitive
Fähigkeiten, Erfahrung, Ad-hoc-
Entscheidung, Lernkurve, etc.
= Flexibilität Mensch-Roboter-Kollaboration
Nutzen der Mensch-Roboter-Kollaboration I
ohne Zaun
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Abstand bewirkt:
• Materialfluß
• Zuführtechnik
• Teilevereinzelung
• Unproduktive Nebenzeiten
= Abstand
Nutzen der Mensch-Roboter-Kollaboration II
A
M Teile
Teile
Ab
sta
nd
0
Erzeugnis
Mensch-Roboter-Kollaboration
Arbeitsraum Roboter
Kollaborations-raum 1
Kollaborations-raum 2
Bewegungsraum Mensch
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Maximale Reduktion durch:
• Konzentration der Steuerung,
Sensorik auf Roboter
• Nutzung manueller
Arbeitsplätze, -Ressourcen
• Ggf. Versetzbarkeit Roboter
„Roboterpool“
= Peripherie
Nutzen der Mensch-Roboter-Kollaboration III
Mensch-Roboter-Kollaboration
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Herausforderungen in der MRK (I): Die IT-Kette
Intuitive Mensch-Maschine-Interaktion
Produkt Ressourcen Prozess
Wissensdatenbank
Feedback/Lernen
Programm- generierung
Konfiguration Check,
Ergänzung Daten Job
Photos: Güdel, COMAU www.smerobotics.org
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Von expliziten Roboterprogramme hin zu Skills und Fähigkeiten
Fähigkeiten (Skills )
• Ausführbare (Produktions-) Funktionen
• Portables Produkions-Know-how
• Kompatibel mit Erfassungssystemen für Handarbeit (z.B. MTM)
Beispiele aus SMErobotics video; www.smerobotics.org:
Niet-
montage
Stift Greifen
Bewegung zur Nietstation
Suche Bohrung 1
Niet einsetzen
Lager- montage
Übergabe des Lagers
Greifen des Lagers
Suche Welle
Einsetzen des Lagers
Werkstück- erkennung
Annäherung an das
Werkstück
Auffinden des Werkstücks
Bahn- schweißen
Annäherung an das
Werkstück
Schweissstrom einschalten
Schweissbahn ausführen
Schweissende auffüllen
Sägen
Sägewerkzeug andocken
Startposition anfahren
Sägebahn durchführen
Sägewerkzeug ausfahren
Aufgaben
Fähigkeiten
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Die nächste Ebene der Dezentralisierung Cyber-physischen Produktionssysteme
Kennzeichen Cyber Physische Systeme CPS
Sensoren
Verwendung weltweiter Daten, Dienste, „cloud“)
Daten auswerten und speichern
Digitale Vernetzung
Einwirken auf physikalische Welt mit Aktoren
Verwendung multimodaler Mensch-Maschine-Schnittstellen
Der Roboter is t typisches CPS
Cyber-Physical Systems
Eingebettete Systeme (als Teil von Geräten, Gebäuden, Verkehrsmittel, Verkehrswegen,
Produktionsanlagen, medizinischen Prozessen,
Logistik-, Koordinations- und Managementprozessen)
Internet-Dienste
Nach ACATECH, 2012
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Roboter Kamera Sensor
Manufacturing Service Bus (ESB++)
IS1 IS2 IS3
mOS AS1
S1 S2 S3
AS2
S4 S5 S6
SOA, WS
Private or Public Cloud
Legend:
S Service
AS Aggregated Service
IS Integration Service
CS Cloud Service
CPS Cyber-Physical-System
mOS Manufacturing Operating System
mOS AppStore
Skill 1 Skill 2
Geräte
…
Skill Development Kit
…
“Everything as a Service” (XaaS) in der Robotik
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Beispiel: bp3 „in der Cloud“ - aktuelle Realisierung
Vorteil
• Externalisierung von Funktionen, Diensten
• Schlanke Roboterzelle („Thin Client“)
• Datensätze als Templates und „best practices“ sowie für (Statistical) „Learning“
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Dienste/Apps Daten
Sensordaten, Objektmerkmale
Greifer, Roboter- Bewegungsbahn
Werkstück CAD-Modell Einrichter
Bauteile einlernen
Objektlokalisierung, Entnahmeplanung
Weitere CPS (Bearbeitungs- Zentrum etc.)
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Components
Quelle: EPSON, Kawada, Rethink Robotics, COMAU, Fraunhofer
Vision: Roboter als Werkzeug am manuellen Arbeitsplatz
Integration hinein in manuelle Arbeitssysteme
Minimale System-Integration („Out-of-the Box“)
Roboter als „Werkzeug“
Neue Geschäfts-modelle: „Skills“ aus der Cloud
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