zur frage der resorptionsverbesserung durch ätherische Öle

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J. LINDNER: Zur Frage der Resorptionsverbesserung dureh ~therische 01e. 163 Ferritin und Apoferritin nicht, dagegen bei normalen anamisierten Ka- ninchen nach Eisenzusatz per os die Ferritinmenge steigt. Es scheint also, dal~ unter dem Einflul~ lebender Bakterien das Eisen sich an Apo- ferritin bindet. Erst unter dem EinfluB einer gegen Terramycin resisten- ten Darmflora steigt die Ferritinmenge in der Darmschleimhaut. Demnach ist also das Ausbleiben der Eisenresorption aus sterilem Darmkanal an~misierter Kaninchen nicht durch einen ,,Mucosa-Block" bedingt, da weniger Ferritin als Apoferritin vorhanden ist, sondern die Fo]ge einer Unf~higkeit des Eisens sich an Apoferritin zu binden. Literatur. 1 BRAUNSTEINER, H., E. GISINGER U. F. PAKESCH: Klin. Wschr. 1952, 394. -- 2 GRANICK, S. : Chem. Rev. 88, 379 (1946). -- 3 ST]~RN, P., R. KOSAK u. A. MISIR- LIJA: Experientia (Basel) 10, 227 (1954). -- 4 STEaN, P., R. KOSAK U. A. MmIR- LIZA: Acta reed. Jugoslav. S, ]64 (1954). J. LINDNER (Leipzig): Zur Frage der Resorptionsverbesserung durch ~itherische ~)le. Die meisten Untersuchungen zur Resorption ~therischer 0]e durch die Haut betreffen vergleichende Bestimmungen dieser Stoffe oder ihrer Abbauprodukte nach der Ausscheidung (im Harn oder in der Exspirations- luft). Die auf verschiedene Stoffe in verschiedener Weise mSglichen Ein- fliisse der Ausscheidung werden bei vergleichenden Bestimmungen gleich- artiger spezifischer Wirkung ausgeschaltet. Wir w~hlten den Nachweis von Atropin am Rattenauge und verglichen Wirkungseintritt und -inten- sit~t von Base und Salz nach percutaner Applikation in ~therischem 01 oder Wasser. Dabei sind wir uns bewul~t, dal~ Resorption eines Stoffes nieht qualitativ gleiehwertig zu sein braucht mit der Resorptionsver- besserung einer anderen Substanz durch diesen Stoff. Bei gleieher Kon- zentration (m/200 Base, m/400 Sulfat) zeigte sich die Tatsache der Re- sorption des Alkaloids durch Verwendung ~therischen ()ls als Menstruum gegeniiber negativem Atropin-Nachweis bei w~l~riger LSsung und ein signifikant schnellerer Wirkungseintritt von Atropin-Sulfat gegeniiber der Base in FenchelS1. Allerdings sind in diesen Versuchen beim Nachweis der stattgefun- denen Resorption noch Elimination (im Sinne m6glicher Abbauvorg~nge) und Wirkung als zus~tzliche Gr6Ben eingeschlossen, weswegen wir uns auBerdem zur Bestimmung im Blut entschlossen. Diese in unserem In- stitut begonnenen Untersuchungen mit einem aus methodischen Grfinden anderen organischen Stoff (Sulfanilamid) best~tigten bisher die Resorp- tionsverbesserung durch ~therisches ~)l und zeigten die Bedeutung der Wahl des Versuchstieres: Durch Kaninchenhaut wird besser resorbiert als durch Katzenhaut. 11"

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Page 1: Zur Frage der Resorptionsverbesserung durch ätherische Öle

J. LINDNER: Zur Frage der Resorptionsverbesserung dureh ~therische 01e. 163

Ferritin und Apoferritin nicht, dagegen bei normalen anamisierten Ka- ninchen nach Eisenzusatz per os die Ferritinmenge steigt. Es scheint also, dal~ unter dem Einflul~ lebender Bakterien das Eisen sich an Apo- ferritin bindet. Erst unter dem EinfluB einer gegen Terramycin resisten- ten Darmflora steigt die Ferritinmenge in der Darmschleimhaut.

Demnach ist also das Ausbleiben der Eisenresorption aus sterilem Darmkanal an~misierter Kaninchen nicht durch einen ,,Mucosa-Block" bedingt, da weniger Ferritin als Apoferritin vorhanden ist, sondern die Fo]ge einer Unf~higkeit des Eisens sich an Apoferritin zu binden.

Literatur. 1 BRAUNSTEINER, H., E. GISINGER U. F. PAKESCH: Klin. Wschr. 1952, 394. - -

2 GRANICK, S. : Chem. Rev. 88, 379 (1946). - - 3 ST]~RN, P., R. KOSAK u. A. MISIR- LIJA: Exper ient ia (Basel) 10, 227 (1954). - - 4 STEaN, P., R. KOSAK U. A. MmIR- LIZA: Acta reed. Jugoslav. S, ]64 (1954).

J. LINDNER (Leipzig): Zur Frage der Resorptionsverbesserung durch ~itherische ~)le.

Die meisten Untersuchungen zur Resorption ~therischer 0]e durch die Haut betreffen vergleichende Bestimmungen dieser Stoffe oder ihrer Abbauprodukte nach der Ausscheidung (im Harn oder in der Exspirations- luft). Die auf verschiedene Stoffe in verschiedener Weise mSglichen Ein- fliisse der Ausscheidung werden bei vergleichenden Bestimmungen gleich- artiger spezifischer Wirkung ausgeschaltet. Wir w~hlten den Nachweis von Atropin am Rattenauge und verglichen Wirkungseintritt und -inten- sit~t von Base und Salz nach percutaner Applikation in ~therischem 01 oder Wasser. Dabei sind wir uns bewul~t, dal~ Resorption eines Stoffes nieht qualitativ gleiehwertig zu sein braucht mit der Resorptionsver- besserung einer anderen Substanz durch diesen Stoff. Bei gleieher Kon- zentration (m/200 Base, m/400 Sulfat) zeigte sich die Tatsache der Re- sorption des Alkaloids durch Verwendung ~therischen ()ls als Menstruum gegeniiber negativem Atropin-Nachweis bei w~l~riger LSsung und ein signifikant schnellerer Wirkungseintritt von Atropin-Sulfat gegeniiber der Base in FenchelS1.

Allerdings sind in diesen Versuchen beim Nachweis der stattgefun- denen Resorption noch Elimination (im Sinne m6glicher Abbauvorg~nge) und Wirkung als zus~tzliche Gr6Ben eingeschlossen, weswegen wir uns auBerdem zur Bestimmung im Blut entschlossen. Diese in unserem In- stitut begonnenen Untersuchungen mit einem aus methodischen Grfinden anderen organischen Stoff (Sulfanilamid) best~tigten bisher die Resorp- tionsverbesserung durch ~therisches ~)l und zeigten die Bedeutung der Wahl des Versuchstieres: Durch Kaninchenhaut wird besser resorbiert als durch Katzenhaut.

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Page 2: Zur Frage der Resorptionsverbesserung durch ätherische Öle

164 R. K. I:~ICttARDS: Das Bisulfit-Ph~nomen.

Um alle nicht dem eigentliehen Resorptionsvorgang zugehSrigen Ein- fifisse auszuschliefen, untersuchten wir in einer drit ten Versuchsreihe mit histologisehen Methoden den Resorptionsort. Daft nieht nur das Versuchs- tier, sondern auch der Applikationsort von entseheidender Bedeutung sein kann, zeigt der Vergleieh je eines Schnittes von Riicken und Baueh des Meerschweinehens. Bei Maus, Ratte, Hund und Menseh sind die Ver- h~ltnisse gleichsinnig. - -Als Modellversueh wi~hlten wir Meerschweinehen-, Rat ten- und Leiehenhaut, fiber das obere offene Ende eines in der H~ffte geteilten Reagenzglases gespannt und in versehiedene Flfissigkeiten als ~ui~eres Medium eingetaucht. Wir untersuchten hierbei den Einflui~ hyper-, iso- und hypotoniseher KochsalzlSsung, Alkohol verschiedener Konzen- trationen, von ~therischem und fet tem 01, sowie verschiedener Wasser- stoffionenkonzentrationen (pK 3, 5, 7 und 9) auf die ~uBere (behaarte) und innere Hautseite, wobei Methylenblau dem inneren Medium zugesetzt wurde. Dabei zeigte sich ein Eindringen der blauen Farbe in die Hau t von der behaarten Seite aus nur bei Verwendung isotoniseher Kochsalzl6sung. Den Durehtr i t t verschiedener einprozentiger FarbstofflSsungen durch diese Hau tmembran konnten wir in befriedigender Weise nie reproduzie- ten und sehen in kleinsten Hautdefekten die Ursache vorget~uschter Farbstoffdurchtrit te.

R. K. RICHARDS (North Chicago, USA) : Das Bisulfit-Ph~inomen.

Bei Toxicit~tsbestimmungen von Epinephrinl6sungen wurde beob- achtet, dab die Giftigkeit handelsfiblicher L6sungen erheblich gr6fer war, als die von frisch aus Epinephrinpulver mit verdfinnter Salzs~ure be- reiteten Pr~paraten. Es lief sich feststellen, dal~ das als Reduktionsmittel zugesetzte Natriumbisulfit fiir die st~rkere Giftigkeit der ki~ufliehen LS- sungen verantwortlich war. Bei intravenSser Injektion war kein Unter- sehied zwischen den beiden Bereitungsmethoden festzustellen. Dagegen wurde die DL 50 bei s.c. Injektion an der Maus durch Zusatz yon 0,1% Natriumbisulfit auf 2,2 mg/kg gegeniiber 4,8 mg/kg der bisulfitfreien LSsuug erniedrigt. Am Kaninehen waren die Werte bei i.m. Injektion 0,67 mg/kg mit und 1,3 mg/kg ohne Bisulfitzusatz. I m allgemeinen be- steht eine Proportionalit~t zwischen der Bisulfitkonzentration und der Erh6hung der Toxiciti~t. Die intraven6se Toxitit~t wir~t aber nur asymptotisch erreieht.

Dieses ,,Bisulfitphi~nomen" ist auch in nicht toxischen Dosen naeh- weisbar. So kommt es am Tier durch Zusatz yon Natrinmbisulfit zu kleinen Dosen yon Epinephrin zu einem st~rkeren und sehnelleren An- stieg des Blutzuekers als ohne das Bisulfit; am Menschen wurden ~hnliche Beobaehtungen am Blutdruck gemacht (GRossMANN und Mitarbeiter). Nach gegenwi~rtigen Anschauungen beruht das ,,Bisulfitphanomen"