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® Die „anderen“ Formen des Lernens in europäischen Unternehmen Dick Moraal Vortrag im Rahmen der BIBB-Tagung „Innovative Prüfungs- und Bewertungsverfahren in der Berufsbildung“ vom 13. bis 14. Juni 2006 in Bonn-Bad Godesberg

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Page 1: ® Die anderen Formen des Lernens in europäischen Unternehmen Dick Moraal Vortrag im Rahmen der BIBB-Tagung Innovative Prüfungs- und Bewertungsverfahren

®

Die „anderen“ Formen des Lernens ineuropäischen Unternehmen

Dick Moraal

Vortrag im Rahmen der BIBB-Tagung „Innovative Prüfungs- und Bewertungsverfahren

in der Berufsbildung“vom 13. bis 14. Juni 2006 in

Bonn-Bad Godesberg

Page 2: ® Die anderen Formen des Lernens in europäischen Unternehmen Dick Moraal Vortrag im Rahmen der BIBB-Tagung Innovative Prüfungs- und Bewertungsverfahren

®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Gliederung des Vortrages

Internationale Verortung der betrieblichen Weiterbildung in deutschen Unternehmen

Die „klassische“ betriebliche Weiterbildung: - Interne und externe Lehrveranstaltungen in der Form von

Lehrgängen, Kursen und Seminaren

Die „anderen“ Formen der betrieblichen Weiterbildung:- Unterweisung durch Vorgesetzte, Spezialisten oder Kollegen- Einarbeitung neuer Mitarbeiter- Job-Rotation- Austauschprogramme- Lernstatt- Qualitätszirkel- Selbstgesteuertes Lernen

Zertifizierung in der betrieblichen Weiterbildung

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Zweite europäische Befragung zur betrieblichen Weiterbildung 1999

Gemeinsame Befragung ca. 76.000 in 25 Ländern Unternehmen

Deutscher Teil der ca. 3.200CVTS II-Erhebung Unternehmen

Befragung bei Unternehmen mit mehr als neun Beschäftigten, Wirtschaftsbereiche ohne Landwirtschaft

und öffentlicher Dienst

Europäische Weiterbildungserhebungen (CVTS = Continuing Vocational Training Survey)

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Nationale Weiterbildungsmodelle in Europa

Segmentiertes nationales berufliches Weiterbildungssystem

Kooperatives nationales berufliches Weiterbildungssystem

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Segmentierung der beruflichen Weiterbildung

BetrieblicheWeiterbildung

IndividuelleWeiterbildung

Weiterbildung für Arbeitslose

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Kooperation in der beruflichen Weiterbildung

BetrieblicheWeiterbildung

IndividuelleWeiterbildung

Weiterbildung für Arbeitslose

Page 7: ® Die anderen Formen des Lernens in europäischen Unternehmen Dick Moraal Vortrag im Rahmen der BIBB-Tagung Innovative Prüfungs- und Bewertungsverfahren

®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Kooperative berufliche Weiterbildungssysteme

Unternehmen

Individuen

Arbeits-verwaltungStaat

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Kooperative berufliche Weiterbildungssysteme

Dänemark hat ein ausgebautes und integriertes System der Weiterbildung - nicht nur Weiterbildung für Beschäftigte, sondern auch für Arbeitslose.

In den Niederlanden existiert ein System von Branchenfonds für die beruf-liche Aus- und Weiterbildung - nicht nur Weiterbildung für Beschäftigte, sondern auch für Arbeitslose.

In Frankreich ist die betriebliche Weiterbildung gesetzlich geregelt. Es existiert ein nationales Fondssystem - hauptsächlich Weiterbildung für Beschäftigte.

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Segmentierte berufliche Weiterbildungssysteme

Unternehmen Individuen

Arbeits-verwaltung

Staat

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Segmentierte berufliche Weiterbildungssysteme

Die berufliche Weiterbildung in Deutschland und Österreich ist durch eine relativ rigide Trennung der Teilbereiche beruflicher Weiterbildung gekennzeichnet.

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

4 quantitative Schlüsselindikatoren der betrieblichen Weiterbildung

Schlüsselindikatoren

Angebotsindikator

Beteiligungsindikator

Intensitätsindikator

Kostenindikator

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Angebotsindikator (1999)

Anteil der Unternehmen, die interne und externe Lehrveranstaltungen anbieten

8888

8383 8282 8181

7676 75757171 7171

6767

6161

5656

50504848 4747

3333

28282626 2626

2424 23232121

1717

111199

77

00

1010

2020

3030

4040

5050

6060

7070

8080

9090

DKDK SS NLNL NONO UKUK FINFIN AA FF DD CZCZ IRLIRL LL BB EEEE SISI EE PLPL LVLV HUHU II LTLT BGBG PP GRGR RORO

Platz 9

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Teilnahmeindikator (1999)

Anteil der Teilnehmer (interne und externe Lehrveranstaltungen) an den Beschäftigten in den Unternehmen mit entsprechenden Angeboten

6363

5555 5454 5454 5353 5252 5151 51514949 4848 4747 4646 4545 4444 4444

3636 3535 3434 3333

2828 28282626 2525

2020 2020

00

1010

2020

3030

4040

5050

6060

7070

SS DKDK FINFIN BB NONO IRLIRL UKUK FF CZCZ LL II SLSL PP NLNL EE DD AA GRGR PLPL BGBG EEEE HUHU LVLV RORO LTLT

Platz 16

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Berufliche Stellung (CVTS1 - 1994)

Berufliche StellungTeilnahmequote

(%)

Un- oder angelernte Kräfte 7

Fachkräfte 26

Führungskräfte 42

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Intensitätsindikator (1999)

Weiterbildungsstunden je Teilnehmer an internen und externen Lehrveranstaltungen

4242 42424141 4141

40403939 3939

3838 38383737

3636 36363535

34343333

32323131 3131 3131

29292828

27272626

25252424

00

55

1010

1515

2020

2525

3030

3535

4040

4545

RORO EE LTLT DKDK IRLIRL LL GRGR PP HUHU NLNL FF FINFIN BGBG LVLV NONO II EEEE BB SS AA PLPL DD UKUK CZCZ SLSL

Platz 22

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Kostenindikator (1999)

Direkte Kosten pro Weiterbildungsstunde (KKS)

47

37 3634 33

2927

24 23 22 22 21 21 2119 18

1615 15 14 13 13 13

97

0

10

20

30

40

50

I UK NO NL D DK S A EE IRL FIN B L BG P F GR CZ LV PL E HU SI LT RO

Platz 5

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Segmentierte Weiterbildungsmodelle:Ergebnisse der Schlüsselindikatoren

Deutschland liegt bei:• dem Angebotsindikator im oberen Mittelfeld (Platz 9)• dem Zugangsindikator im unteren Mittelfeld (Platz 16)• der Intensität der Weiterbildung am unteren Ende (Platz 22) • den direkten Weiterbildungskosten im oberen Drittel (Platz 5)

Darüber hinaus zeigt sich im Vergleich mit den anderen europäischen Ländern, dass die innerbetrieblichen Rahmenbedingungen der beruflichen Weiterbildung in Deutschland nicht sehr ausgeprägt sind. Die deutschen Unternehmen nehmen mit dem jetzt erreichten „Professionalisierungsgrad“ der betrieblichen Weiterbildung nur eine Position im unteren Drittel Europas ein.

Dies bedeutet, dass deutsche Unternehmen ihre betriebliche Weiterbildung für relativ wenige Beschäftigte (und dann vor allem Fach- und Führungskräfte) vor allem auf kurzfristige Anpassungsmaßnahmen konzentrieren, die darüber hinaus relativ teuer sind. Dies gilt auch für die österreichischen Unternehmen, in Öster-reich sind allerdings die Weiterbildungskurse nicht so teuer wie in Deutschland.

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Kooperative Weiterbildungsmodelle:Radarchart für Dänemark, Niederlande und Frankreich

Weiterbildungsintensität

Weiterbildungsangebot

Weiterbildungs-kosten

Weiterbildungs-teilnahme

Page 19: ® Die anderen Formen des Lernens in europäischen Unternehmen Dick Moraal Vortrag im Rahmen der BIBB-Tagung Innovative Prüfungs- und Bewertungsverfahren

®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Dänemark liegt bei allen vier Indikatoren in der Spitzengruppe. Dies bedeutet, dass sehr viele Unternehmen einer großen Zahl von Beschäftigten Weiterbildungskurse mit einer vergleichsweise langen Dauer anbieten. Die Weiterbildungskosten sind ebenfalls sehr hoch.  

In den Niederlanden bieten viele Unternehmen Weiterbildung an, für nicht so viele Beschäftigte. Die Weiterbildungskurse dauern relativ lang. Die direkten Kosten pro Weiterbildungsstunde sind hoch.  

Das Weiterbildungsangebot der Unternehmen in Frankreich liegt im oberen Mittelfeld, relativ viele Beschäftigte des Unternehmens werden erreicht. Bei der Dauer der Weiterbildungskurse liegt Frankreich im europäischen Mittelfeld. Die direkten Weiterbildungskosten sind relativ niedrig.  

Kooperative Weiterbildungsmodelle:Ergebnisse der Schlüsselindikatoren

Page 20: ® Die anderen Formen des Lernens in europäischen Unternehmen Dick Moraal Vortrag im Rahmen der BIBB-Tagung Innovative Prüfungs- und Bewertungsverfahren

®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Segmentierte Weiterbildungsmodelle:Radarchart für Deutschland und Österreich

Weiterbildungsintensität

Weiterbildungsangebot

Weiterbildungs-kosten

Weiterbildungs-teilnahme

Dänemark

Österreich

Deutschland

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Kommentar 1 zur Situation der betrieblichen Weiterbildung in Deutschland

Die These, dass die hohe Verbreitung des dualen Systems in Deutschland als Instrument der Erstqualifizierung Jugendlicher die Unternehmen der Wirtschaft in erheblichem Umfange von Maßnahmen einer “kompensatorischen Weiterbildung” entlastet, kann zur Zeit nicht abschließend bestätigt werden.

Page 22: ® Die anderen Formen des Lernens in europäischen Unternehmen Dick Moraal Vortrag im Rahmen der BIBB-Tagung Innovative Prüfungs- und Bewertungsverfahren

®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Halbwertzeit des Wissens

Schulwissen 20 Jahre

Hochschulwissen 10 Jahre

Berufliches Fachwissen 5 Jahre

Technologiewissen 3 Jahre

EDV-Fachwissen 1 Jahr

Quelle: IBM 1989

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Kommentar 2 zur Situation der betrieblichen Weiterbildung in Deutschland

Die These, dass deutsche Unternehmen eher die „anderen” Formen betrieblicher Weiterbildung (Unterweisung durch Vorgesetzte/Spezialisten/Kollegen, Einarbei-tung, Job-Rotation, Austauschprogramme, Lernzirkel, Qualitätszirkel, selbstge-steuertes Lernen, Informationsveranstaltungen) als interne/externe Lehrveran-staltungen nutzen, kann durch die CVTS2-Daten nicht endgültig bestätigt werden.

Page 24: ® Die anderen Formen des Lernens in europäischen Unternehmen Dick Moraal Vortrag im Rahmen der BIBB-Tagung Innovative Prüfungs- und Bewertungsverfahren

®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Interne/externe Lehrveranstaltungen und die „anderen“Formen der betrieblichen Weiterbildung (1999)

Page 25: ® Die anderen Formen des Lernens in europäischen Unternehmen Dick Moraal Vortrag im Rahmen der BIBB-Tagung Innovative Prüfungs- und Bewertungsverfahren

®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Formen des Lernens in Unternehmen

Berufliche Erstausbildung

„Klassische betriebliche

Weiterbildung

„Andere“ Formen der

betrieblichen Weiterbildung

Arbeits-erfahrung

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Angebot der „anderen“ Formen der betrieblichen Weiterbildung in Deutschland

Insgesamt 72 %

Unterweisung durch Vorgesetze, Spezialisten und Kollegen

47 %

Einarbeitung neuer Mitarbeiter 42 %

Selbstgesteuertes Lernen 14 %

Job-Rotation / Austauschprogramme 12 %

Lernstatt / Qualitätszirkel 4 %

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Unterweisung am Arbeitsplatz und Einarbeitungen sind innerbetriebliche Weiterbildungsmaßnahmen, die eher „konventionell“ sind. Allerdings können diese Formen anders (sprich „moderner“) genutzt werden. Nach CVTS II werden diese eher „konventionellen“ Formen des Lernens am und/oder in der Nähe des Arbeitsplatzes (Coaching und Einarbeitung) in Deutschland von 54 % aller Unternehmen genutzt, im Durchschnitt der EU15-Mitgliedstaaten von 37 % aller Unternehmen.

„Moderne“ Formen der betrieblichen Weiterbildung sind Austauschprogramme und Job-Rotation (Deutschland: 4 % aller Unternehmen / EU15: 16% aller Unternehmen), Lernstatt und Qualitätszirkel (Deutschland: 11 % aller Unternehmen / EU15: 12 % aller Unternehmen) und das selbstgesteuerte Lernen (Deutschland: 14 % aller Unternehmen / EU15: 15% aller Unternehmen).

Die „anderen“ Formen der betrieblichen Weiterbildung

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Im internationalen Vergleich nahmen deutsche Unternehmen (wie auch bei den klassischen Formen der Weiterbildung) keinen Spitzenplatz ein:

- Beim Angebot an Weiterbildungskursen lag Deutschland auf dem 9. Platz unter den EU15-Mitgliedstaaten.

- Bei den „konventionellen“ arbeitsplatznahen Formen der betrieblichen Weiterbildung (Coaching und Einarbeitung) lag Deutschland auf den 4. Platz unter EU15-Mitgliedstaaten.

- Bei den „modernen“ Formen der arbeitsplatznahen betrieblichen Weiterbildung lag Deutschland bei den Austauschprogrammen und/oder Job-Rotation auf dem 14. Platz, bei Lern- und/oder Qualitätszirkeln auf dem 8. Platz und beim selbstgesteuerten auf dem 9. Platz unter den EU15-Mitgliedstaaten.

Angebot der „anderen“ Formen der betrieblichen Weiterbildung

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Die „anderen“ Formen der Weiterbildung: Vergleich der Ergebnisse von 1994 und 1999

Ebenfalls sind die „modernen“ Formen der arbeitsintegrierten, arbeitsplatznahen Weiterbildung (Job-Rotation, Austauschprogramme, Lernstatt und Qualitätszirkel in 8 EU-Mitgliedstaaten gestiegen und in vier gesunken. Selbstgesteuertes Lernen ist in 9 EU-Mitgliedstaaten gestiegen und in drei gesunken.

Die Bedeutung der „anderen“ Formen hat in den den meisten EU15-Mitglied-staaten von 1994 zu 1999 zugenommen - in Deutschland und Frankreich nahm sie allerdings ab.

Die „konventionellen“ Formen der arbeitsintegrierten, arbeitsplatznahen Weiterbildung (Coaching und Einarbeitung) sind in 8 der EU-Mitgliedstaaten, die an beiden CVTS-Erhebungen beteiligt waren, zwischen 1993 (CVTS I) und 1999 (CVTS II) gestiegen und in vier gesunken.

In 7 der an beiden Erhebungen beteiligten Länder sind alle Formen der arbeitsplatznahe Weiterbildung gestiegen. In Frankreich und Deutschland sind alle Formen zum Teil deutlich gesunken.

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Angebot und Nutzung von arbeitsplatznahen Formen 1994 (CVTS1)

41

35

30

17

4

4

2

5

16

5

10

3

14

3

4

3

0 10 20 30 40 50

Unterweisung durch Vorgesetzte

Einarbeitung (techn.-org.)

Einarbeitung neuer Mitarbeiter

Selbstgesteuertes Lernen

Austauschprogramme

Job-Rotation

Lernstatt

Qualitätszirkel

Anteil der Mitarbeiter, die an der entsprechenden Weiterbildung teilnehmen

Anteil der Unternehmen, die eine entsprechende Weiterbildung anbieten

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Merkmale der „anderen“ Formen der betrieblichen Weiterbildung

Verhältnis Lernen / Arbeiten

Unterstützung durch Personen / Medien

Qualifizierung für Einzelpersonen oder Gruppen

Arbeitsplatzbezug

Teil eines Gesamtkonzeptes / Einzelmaßnahme

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Merkmal 1: Würden Sie die Maßnahme schwerpunktmäßig eher dem Lernen oder eher dem Arbeiten zuordnen?

Form Eher dem Lernen Eher dem Arbeiten

Unterweisung durch Vorgesetzte, Spezialisten oder Kollegen

41 59

Lernen durch die normalen Arbeitsmittel (Einarbeitung)

28 72

Job-Rotation oder Austauschprogramme

37 63

Lern- und Qualitätszirkel 44 56

Selbstgesteuertes Lernen 75 25

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Merkmal 2: Ist diese Maßnahme arbeitsintegriert, arbeitsplatznah oder arbeitsplatzfern gestaltet?

Form Arbeitsintegriert Arbeitsplatznah Arbeitsplatzfern

Unterweisung durch Vorgesetzte, Spezialisten oder Kollegen

42 48 11

Lernen durch die normalen Arbeitsmittel (Einarbeitung)

64 34 2

Job-Rotation oder Austauschprogramme

52 43 6

Lern- und Qualitätszirkel 36 31 33

Selbstgesteuertes Lernen 41 26 33

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Merkmal 3: Konzentriert sich die Maßnahme häufiger auf die Qualifizierung von Einzelpersonen oder häufiger auf Gruppen von Mitarbeitern?

FormHäufiger auf

Einzelpersonen

Häufiger auf Gruppen von Mitarbeitern

Beides

Unterweisung durch Vorgesetzte, Spezialisten oder Kollegen

31 49 20

Lernen durch die normalen Arbeitsmittel (Einarbeitung)

71 17 12

Job-Rotation oder Austauschprogramme

52 43 3

Lern- und Qualitätszirkel 17 74 9

Selbstgesteuertes Lernen 69 4 27

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Merkmal 4: Wird diese Maßnahme durch Personen oder Medien unterstützt?

Form PersonenDurch

MedienDurch beides

Weder noch

Unterweisung durch Vorgesetzte, Spezialisten oder Kollegen

43 2 54 1

Lernen durch die normalen Arbeitsmittel (Einarbeitung)

61 0 38 0

Job-Rotation oder Austauschprogramme

39 0 60 2

Lern- und Qualitätszirkel 20 0 73 0

Selbstgesteuertes Lernen 25 32 42 2

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Merkmal 5: Ist die Maßnahme eher Teil eines umfassenden Personal- und Kompetenzentwicklungskonzeptes oder eher eine Einzelmaßnahme?

FormTeil eines

GesamtkonzeptsEinzelmaßnahme

Unterweisung durch Vorgesetzte, Spezialisten oder Kollegen

51 49

Lernen durch die normalen Arbeitsmittel (Einarbeitung)

40 60

Job-Rotation oder Austauschprogramme

66 34

Lern- und Qualitätszirkel 81 19

Selbstgesteuertes Lernen 41 59

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Zertifizierung der Teilnahme an Weiterbildung (1999 - %)

Insgesamt10-49

Beschäftigte50-499

Beschäftigte

500 und mehr

Beschäftigte

Eine Teilnahmebestätigung reicht aus

23 18 37 26

Der Erfolg einer Teilnahme sollte bestätigt werden

77 82 63 74

Insgesamt Industrie HandelBanken

und Versi-cherungen

Sonstiges

Eine Teilnahmebestätigung reicht aus 23 17 30 24 23

Der Erfolg einer Teilnahme sollte bestätigt werden 77 83 70 76 78

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Befürworter der Zertifizierung der „anderen“ Formen der betrieblichen Weiterbildung und Arbeitserfahrung (1999 - %)

Insgesamt10-49

Beschäftigte50-499

Beschäftigte500 und mehr Beschäftigte

Ja 72 76 64 47

Vielleicht 2 2 3 5

Nein 26 23 33 47

Insgesamt Industrie HandelBanken und

Versiche-rungen

Sonstiges

Ja 72 57 74 71 78

Vielleicht 2 7 0 2 0

Nein 26 35 26 27 21

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Trends der „anderen“ Formen derbetrieblichen Weiterbildung (1999)

Insgesamt10-49

Beschäftigte50-499

Beschäftigte500 und mehr Beschäftigte

Diese neuen Formen nehmen an Bedeutung zu

57 51 69 78

Diese Formen gab es in gleichem Umfang schon immer

29 33 20 17

Diese Formen spielen spielen keine besondere Rolle

15 16 12 6

Insge-samt

Industrie HandelBanken und

VersicherungenSonstiges

Diese neuen Formen nehmen an Bedeutung zu

57 73 52 88 49

Diese Formen gab es in gleichem Umfang schon immer

29 21 36 10 30

Diese Formen spielen spielen keine besondere Rolle

15 7 12 3 21

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Verbreitung des „Accreditation of Prior Learning“ (APL) in Deutschland

Es gibt in Deutschland viele Initiativen, wie beispielsweise den "ProfilPASS", der vom BMBF und der Bund-Länder-Kommission getragen wird. Es gibt aber keine gemeinsamen nationalen Bestrebungen, nur Einzelinitiativen und einzelne Projekte, die nicht miteinander zusammenhängen.

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®Arbeitsbereich 2.3Kosten, Nutzen, Finanzierung

Literatur

Grünewald, Uwe und Moraal, Dick: Moderne Weiterbildungsformen in der Arbeit und Probleme ihrer Erfassung und Bewertung in Europa, in: ZBW Beiheft 18, 2004, S. 174 – 186

Grünewald, Uwe und Moraal, Dick: Lernformen jenseits der Kurse und Seminare, in: LIMPACT5, 2002, S. 38 – 41

Grünewald, Uwe; Moraal, Dick und Schönfeld, Gudrun (Hrsg.), Betriebliche Weiterbildung in Deutschland und Europa, Bonn 2003

Europäische Kommission (Hrsg.): Betriebliche Weiterbildung in Europa. Ergebnisse der zweiten europäischen Weiterbildungserhebung in Unternehmen, Brüssel 2003 (http://europa.eu.int/ comm/ education/ programmes/leonardo/new/leonardo2/ cvts/cvts_de.pdf)

Eurostat (Hrsg.): Methods report (final) of the project: „Assessment of the second vocational training survey. Comparative Analysis of continuing vocational training on the basis of CVTS2 results” (Eurostat Working Papers: Population and social conditions 3/2004/D/N°28)

Behringer, Friederike; Käpplinger, Bernd; Moraal, Dick und Schönfeld, Gudrun: Striking Differences in Continuing Training in Enterprises across Europe: Comprehensive Overview of Key Results of CVTS 2, Bonn 2005 (http://www.trainingineurope.com/)