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1 Königin Schabbat S S S c c c h h h a a a b b b b b b a a a t t t S S S c c c h h h a a a l l l o o o m m m * * * לקדוש השבת יום את זכירssachar et jom HaSchabbat leKadischo Gedenke des Schabbat-Tages, ihn zu heiligen (2.Mose 20,8) * siehe Seite 15

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Page 1: 005Über den Schabbat-Doku - Regenbogen II · 2014. 2. 13. · „Pikuach nefesch doche et ha-Schabbat“ Rücksicht auf das Menschenleben ist wichtiger als der Schabbat (Joma 8-5a)

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Königin Schabbat SSSccchhhaaabbbbbbaaattt SSSccchhhaaalllooommm ***

זכיר את יום השבת לקדוש

ssachar et jom HaSchabbat leKadischo

Gedenke des Schabbat-Tages, ihn zu heiligen (2.Mose 20,8) * siehe Seite 15

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Gedenke des Schabbat-Tages, ihn zu heiligen (2.Mose 20,8) Nach einer alten Legende sprach G’TT mit den Kindern Israel und sagte: „Kinder, wenn ihr die Tora annehmt und ihre Vorschriften (mizwot-Gebote) befolgt, mache ich euch ein kostbares Geschenk.“ „Und was wäre das für ein Geschenk?“ fragten die Kinder Israel. „Die kommende Welt!“ „Sag uns, wie die kommende Welt sein wird!“ forderten die Kinder Israel. Und G’TT erwiderte: „Ich habe euch schon den Schabbat gegeben. Der Schabbat schmeckt wie die kommende Welt!“

Zentrale Tora-Texte zum Schabbat: 1. Mose 2, 2.3 Und so vollendete G’TT am siebenten Tag Seine Werke, die Er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen Seinen Werken, die Er gemacht hatte. Und G’TT segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil Er an Ihm ruhte von allen Seinen Werken, die G’TT geschaffen hatte. 2. Mose 20, 8-11 Gedenke des Schabbat-Tages, daß du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tag ist der Schabbat des HERRN, deines G’TTES. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Schabbat-Tag und heiligte ihn. 2. Mose 31, 13 und 16 Sage den Israeliten: Haltet meinen Schabbat, denn er soll euch heilig sein. Wer ihn entheiligt, der soll des Todes sterben. Denn wer seine Arbeit am Schabbat tut, der soll ausgerottet werden. Darum sollen die Israeliten den Schabbat halten, daß sie ihn auch bei ihrer Nachkommenschaft halten als ewigen Bund. 2. Mose 35, 1-3 Und Mose versammelte die ganze Gemeinde der Israeliten und sprach zu ihnen: Dies ist’s, was der HERR geboten hat, dass ihr tun sollt: Sechs Tage sollt ihr arbeiten, den siebenten Tag sollt ihr heilig halten als einen Schabbat völliger Ruhe*, heilig dem HERRN. Wer am diesem Tag arbeitet, soll sterben. Ihr sollt kein Feuer anzünden am Schabbat in allen Euren Wohnungen. *Schabbat-Schabbatot: hebt die besondere Heiligkeit des Schabbat hervor!“ (Zwi Braun) 5. Mose 5, 15 Denn du sollst daran denken, dass auch du Knecht in Ägypten warst und der HERR dein G’TT, dich von dort herausgeführt hat mit mächtiger Hand und ausgestrecktem Arm. Darum hat dir der HERR, dein G’TT geboten, dass du den Shabbat-Tag halten sollst.

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4. Mose 28, 9.10 Am Schabbat-Tag aber zwei einjährige Schafe ohne Fehler und 2 Zehntel feinstes Mehl zum Speisopfer, mit Öl vermengt und sein Trankopfer. Das ist das Brandopfer* an jedem Schabbat außer dem täglichen Brandopfer samt seinem Trankopfer (1/4 Kanne Wein zu jedem Lamm). * Thema Heiligung: das Brandopfer ist ein Sühnopfer und Opfer der Hingabe (dazu 3. Mose 1). Es ist wohl die „älteste“ Opferform (siehe 1.Mose 8, 20, Noah), es verschafft Zugang zu G’TT. Die Hingabe an G’TT tritt in den Vordergrund, der grundlegende Sinn ist jedoch: Versöhnung wegen der Sünde. Der Opfernde, der seine Hand auf den Kopf des Tieres legt bekennt damit vor G’TT, dass er selbst der Schuldner ist. Der Unterschied zu allen anderen Opferformen liegt darin, dass das gesamte Opfer (bis auf Tierfell und Köpfe von Vögeln) in Rauch vor dem HERRN aufstieg (Brandopfer= „olah“= was aufsteigt). Das Opfertier selbst durfte der Opfernde bestimmen, es musste ein männliches Tier ohne Fehler sein. Duane Lindsay, Dallas Theological Seminar, Texas schreibt zum gesamten „Leviticus“: „Das Dritte Buch Mose war das erste Buch, mit dem sich ein jüdisches Kind beschäftigte; dennoch wird es von vielen Christen als eines der letzten Bücher der Bibel studiert. Viele Passagen des NT, einschließlich mehrerer Passagen im Hebräerbrief, können ohne volles Verständnis des Gegenstückes im 3. Buch Mose nicht verstanden oder angemessen bewertet werden.“ Das Neue Testament nimmt etwa 40 Mal auf 3. Mose Bezug (z.B. Jeschua in Mtt 8,4) und wir hören Pilatus sagen, Joh 18,38: „Ich find keine Schuld an ihm“.

Decke für die Challot – das Schabbat-Brot

Kiddusch-Becher Schabbat-Leuchter

2 Schabbat-Kerzen sind die Mindestzahl. Sie symbolisieren die beiden Varianten des4. Gebotes:

- „ ssachor“ - Gedenke des Schabbattages ihn zu heiligen – 2.Mose 20,8 - „ schamor“ - Hüte den Schabbattag, ihn zu heiligen – 5.Mose 5,12

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Die Gesetzes-Tafel mit den 10 Geboten Schauen wir uns nun zunächst einmal die 10 Gebote an, wie sie auf den jüdischen Steintafeln (in Hebräisch) geschrieben sind. Wir werden dabei interessante Entdeckungen machen – die uns einige neue Erkenntnisse bringen. *Der Aufbau der 10 Gebote folgt einem symmetrischen Schema.

a) sich gegenüber G’TT im Denken, Reden und Handeln zu bewähren, b) sich gegenüber dem Mitmenschen im Handeln, Reden, Denken zu bewähren

Auf beiden Tafeln erscheinen zuerst die „leichteren“ Forderungen, beide gipfeln in den Geboten, die uns das meiste abverlangen:

a) die Realisierung des Schabbat und Ehrfurcht vor den Eltern b) die Beherrschung unserer Eifersucht (Neid, Missgunst) auf andere.

Mit dem „Anochi“ / „ICH“, beginnt der Dekalog, und endet mit „Lere’echa“ /“ dem NÄCHSTEN“. Liebe und Furcht vor G’TT führen uns zur Liebe und Respekt vor den Mitmenschen.* von * bis * aus: 3 Minuten Ewigkeit von Zwi Braun ___________________________________________________________________________

Das 5. Gebot und die 5 Gebote auf der linken Tafel regeln die zwischenmenschlichen Beziehungen 6. lo tirzach – morde ! nicht - V13 7. lo tinach - nicht ehebrechen V 13 8. lo tignow – nicht stehlen - V 13 9. lo ta’anä - nicht falsches Zeugnis V 13 10. lo tachmod – nicht begehren – V 14

5 Gebote auf der � rechten Tafel: 1-4 - regeln unsere Beziehung, die wir zu G’TT haben sollen 5 – nimmt eine Zwischenstellung ein: Vater und Mutter als Bindeglied zwischen G’TT und der neuen Generation und steht daher auf der rechten Tafel.

1.anchi HaSchem Elohäicha Ich bin der Ewige, dein G’TT – V 2 2. lo jihejä lach elohim acherim - nicht haben andere Götter vor mir V 3 3. lo tissä ät shem יהוה elohim lassov - nicht missbrauchen den Namen des HERRN...V 4 4. ssakor ät jom HaSchabbat - gedenke des Schabbat, ihn zu heiligen – V 8-11 5. cabet ät awäicha we ät amäicha - ehre deinen Vater und deine Mutter..... V12

Das 4. Gebot ist das einzige der 10 Gebote, welches ein rein rituelles Gebot ist. Diese

Tatsache lässt darauf schließen, daß es für den Ewigen eine ganz besondere Bedeutung hat in der Beziehung zwischen dem Menschen und IHM, dem Allmächtigen.

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Eine poetische Bezeichnung für den Schabbat ist auch: „Schabbat HaMalka“ - Königin Schabbat. Und wer nur zumindest einmal einen jüdischen Schabbat miterlebt hat wird sich des in der Einleitung notierten Gesprächs zwischen G’TT und Mensch nicht entziehen können:

„der Schabbat schmeckt bereits hier auf Erden wie die kommende Welt.“ Rabbiner Chajim Haleyi Donin schreibt: „Dem Gefühl, das einen am Schabbat überkommt, Ausdruck zu verleihen ist, als wolle man einem Blinden einen herrlichen Sonnenuntergang beschreiben. Wie wortreich man auch sein mag, das Gefühl des Entzückens, das ein sehender einfacher Mensch beim Anblick solcher Schönheit empfindet, kann niemals völlig wiedergegeben werden.“ Anmerkung: Recht hat er, der Rabbiner Donin! Nichts Vergleichbares haben wir Christen diesen, für G’TT heilige 24 Stunden, gegenüber zustellen! Der Schabbat ist nicht allein dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeit ruhen soll, bzw. verboten ist! Der Schabbat ist der Höhepunkt der Woche – er ist „abgesondert“ von den anderen Tagen der Woche, es ist eine „Jom Kadosch“ – ein Heiliger Tag – es ist „ein Tag für den HERRN“ – und für den Menschen ein Tag „zum erbauenden Tun“ – Körper und Seele sollen erfrischt werden. Dem alltäglichen Leistungsdruck am Arbeitsplatz und innerhalb persönlicher Leistungszwänge entzogen, soll der Mensch am Schabbat geistliche Stärkung durch Studium in der Schrift, durch Hören in den Versammlungen zum Loben, Danken und zur Fürbitte erhalten.

„Heilig dem HERRN“ heißt es!

und „zur Heiligung des Menschen“

darf nicht fehlen. Aus dem Vorangegangenen haben wir nun einige Eindrücke über den Schabbat und die biblischen Anforderungen des Ewigen an die Israeliten zum Schabbat erfahren. Daß kein Feuer angezündet werden soll ist unmissverständlich – 2. Mose 35,3 Aber was bedeutet: „keine Arbeit dürft ihr tun“? Als „Arbeit“ sind in der Tora nur wenige Tätigkeiten beschrieben darunter auch das Pflügen und Ernten im 2. Mose 34, .21 Vielleicht hilft uns hier die Vorstellung weiter, daß wir, übertragen auf unseren heutigen Alltag, nicht der Arbeit nachgehen sollen, mit der wir an 6 Tagen (wobei es ja für uns heute in der Regel sowieso nur 5 Tage sind), beruflich, häuslich, hobbymäßig u.a.m. nachgegangen sind. Zur Zeit der Tora bezogen sich z.B. die Tätigkeiten am Bau und der Bewirtschaftung des Stiftszelt und später bei Salomo am Bau des Tempels als Arbeit, die am Schabbat ausgeschlossen sein musste. Hieraus ist im Laufe der Jahrhunderte eine ganze Sammlung von Tätigkeiten (39 Kategorien) zusammengetragen worden, die in der Mischna Schabbat VII,2 niedergeschrieben sind. Arbeit – im Hebräischen „awodah“ entspricht üblicherweise der Tätigkeit, die der Mensch im Verlauf seines Lebens als Berufstätigkeit, Beschäftigung oder Anstellung nachgeht. Allerdings steht in der Tora dafür ein anderes Wort, nämlich: “m’lacha“. Das entspricht dem Begriff „Werk“ .

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Was der eine zu seiner Lebensunterhaltung tut, ist für einen anderen möglicherweise eine Freizeitbeschäftigung. Was der eine gerne tut, lehnt der andere ab. So dürfte auch möglicherweise ein Rabbiner am Schabbat keine Unterweisung durchführen. Wir haben ja gehört, dass der Schabbat bestimmte geistige Ziele hat und daß die geistigen Inhalte auch Betonung haben sollen und müssen. So wurden die in der Tora beschriebenen Schilderungen darüber, was am Schabbat nicht getan werden soll, für nachfolgende Zeiten in ihren Prinzipien neu formuliert, so daß ein jeder nachvollziehen kann welche „Werke“ in Anlehnung an die Tora zu unterlassen sind: Werke, die auf den gleichen Prinzipien ruhen oder den gleichen Zweck habe, wie in der

Tora angegeben

Rabbinische Gesetze, die als „schützende Gesetze“ erlassen wurden

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Werktätigkeiten, die nach Darstellung der Weisen die Heiligkeit des Schabbats einschränken

aus: „Jüdisches Leben „von Rabbiner Chajim Halevy Donin

Anzumerken ist, dass es unterschiedliche Bewertungen über den Umgang mit Elektrizität gibt. Es gibt Gelehrte, welche Gleichstellung Strom = Feuer anzweifeln. Dennoch raten sie, auf das „Licht einschalten“ zu verzichten als reine „Vorsichtsnahme“ (schewut), um alle Eventualitäten eines versehentlichen Missbrauchs auszuschalten. In Hotels und Hochhäusern gibt es die „Schabbat-Lifte“, die automatisch in jedem Stockwerk anhalten – eine Unternehmung, die unter Umständen ein hohes maß an Geduld benötigt! Den „Schabbes-Goj“ gibt es heute nicht mehr. Es war eine nicht-jüdische Haushaltshilfe, die verbotene Tätigkeiten am Schabbat ausführen konnte. Für viele fromme Haushalte war das die beste Möglichkeit, sich selbst an die strengen Schabbat-Gesetze halten zu können.

Zum Verbot, am Schabbat zu kochen, ist zu sagen, dass schon in früher Zeit, der Herd/Ofen mit einem metallischen Wärmeleiter (z.B. Alluminium) abgedeckt wurde und so vorgeheizt wurde, dass die Töpfe und ihr Inhalt auf diesen Platten warm blieben. So musste auf warmes Wasser und warme Speisen am Schabbat nicht verzichtet werden. Heute hat man in den meisten Haushalten, Hotelküchen und Gaststättenbetrieben Wärmeöfen mit Schaltuhren, sodass es überhaupt keine Probleme mehr gibt, am Schabbat eine warme Mahlzeit essen zu können. Notfall-Dienste „Pikuach nefesch doche et ha-Schabbat“ Rücksicht auf das Menschenleben ist wichtiger als der Schabbat (Joma 8-5a) Bereits m 3.Mose, 19, 16 können wir darüber lesen: Du sollst nicht auftreten gegen deines Nächsten Leben Tätigkeiten, die normalerweise am Schabbat verboten sind, müssen in dringenden Fällen ausgeführt werden. Dazu gehört die Versorgung von Unfallverletzten und Kranken. Autofahren Es heißt: „Wenn eine Mitzwa (Gebot – gute Tat) durch eine Übertretung (awera) erfüllt wird, ist die Mitzwa in G’TTES Augen nicht annehmbar.“ So wird es auch von den Propheten verkündet.

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Dr. Jehuda ben Meir von der Universität Bar Ilan machte 1980 eine Umfrag, bei der sich ergab, dass 22% der Juden in Israel am Schabbat nicht Autofahren. Heute gibt es verschiedene Auslegungen innerhalb der großen Anzahl von religiösen Ausrichtungen. Reformierte und konservative Juden haben kein Problem damit am Schabbat mit dem Auto zufahren wenn die Synagoge zu weit entfernt ist. Auch Freundes- und Krankenbesuche und Abholdienste werden mit dem Auto getätigt - solange die Fahrt nicht „Arbeitszwecken“ dient Taxidienste sind üblich. Alle öffentlichen Verkehrsmittel, Bus, Bahn, Zug haben „Ruhezeit“ bis zum Schabbat-Ausgang. Das „Schabbat-Haus“ Wie wir bereits herausstellten, wird der Schabbat als „Königin“ bezeichnet. Da ist es nur natürlich, dass er auch wie eine Königin in Empfang genommen wird. Bereits am Donnerstag sagt man sich in Israel beim Abschied „Schabbat Schalom“ (wobei des Wort „Schalom“ sicher einer ganz eigenen Zeit der Besprechung über den wahrhaftigen Inhalt seiner Bedeutung bedarf). Die ganze Familie kommt am „Erew Schabbat“ – Freitag Abend zusammen, es werden auch Freunde und/oder Bekannte eingeladen – niemand soll an diesem Abend alleine sein! Das Haus und jeder selbst sind vom „Staub“ der vergangenen Woche/des Tages gereinigt. Ein jeder ist festlich angezogen, der Esstisch sorgfältig und liebevoll gedeckt. Es ist eine unbeschreiblich wunderbare, ja wahrhaftig „heilige“ Atmosphäre im Haus. Am Sitzplatz des Familienoberhauptes sind der Kidduschbecher und die Platte mit den abgedeckten Challot und ein Salznapf platziert – der Tisch ist festlich gedeckt. Besondere Lesungen in den Häusern sind: Psalm 23 und das Lob der tüchtigen Hausfrau aus Sprüche 31, 10-31 Es ist eigentlich sehr traurig, dass wir Christen uns von dieser wunderbaren „ewigen Ordnung“, den 7. Tag zu heiligen, abgetrennt haben – wie traurig es ist, wird erst so recht begreifbar, wenn solche Abende real miterlebt werden. Leider hat uns die Entwicklung innerhalb der Kirchengeschichte (Macht-, Besitztums- und „Erbschafts“-Ansprüche bis hin zur ewigen Verdammung „der Juden“) hierin keine guten, heiligen Dienste erwiesen! - !!!

Erew Schabbat in Wessingen

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Die Ordnungen des Schabbats Das Kerzenanzünden am Schabbat Die Schabbat-Kerzen werden am Freitag Abend, etwa 20 Minuten vor Sonnenuntergang gezündet. Es sollen zwei Kerzen sein, sie stehen für „Shamor“ = Gedenke und „Sachor“ = Halte In der Regel werden die Kerzen von der Frau des Hauses angezündet. In einem Haushalt ohne Frau erledigt diesen Dienst der Mann. Lichter sollen in jedem Raum der Wohnung stehen, schon aus praktischen Gründen, denn wenn man sich entscheidet den Schabbat streng einzuhalten, benötigt man natürlich in jedem Zimmer eine Lichtquelle. Abgesehen davon rät die Halacha - jüdische Gesetze - auch zu dieser Maßnahme. Die zwei Kerzen, über welche die Bracha – der Segen - gesprochen wird, sollten in dem Raum stehen in dem man später auch essen wird. Die Frau hat die Haare bedeckt – zündet die Kerzen an – bedeckt die Augen mit den Händen und spricht den Folgenden Segen: Baruch Adonai, Eloheinu, Melech HaOlam, ascher kidschanu wemitzwotaw weziwanu lehadlik ner schel Schabbat Gelobt seist Du, HERR, Unser G’TT, König der Welt, der Du uns durch seine Gebote geheiligt hast und uns geboten hast, das Licht des Schabbats anzuzünden. Danach können Bewegungen der Finger Hände eine Lichtverteilung im Raum symbolisieren. Wenn das Anzünden der Kerzen mit dem Jom Kippur oder eines anderen jüdischen Feiertage zusammenfällt, fügt man den Namen des Festes (das Licht des Schabbats und das z.B.“.Yom Kippur“ hinzu. Die Challah - Challot – hebr. „Kuchen“ / „Brotlaib“ In der Bibel werden die zwölf Schaubrote (lechem ha-panim), die auf dem Altar im Heiligtum in zwei Sechserreihen ausgelegt wurden als „challot“ bezeichnet. Die meisten Gelehrten sagen, daß wohl daraus der Brauch der „challot“ am Schabbat und an Festtagen entstanden ist. Zwei Brotlaibe stehen auch als Symbol für die für die „doppelte“ Ration, die am sechsten Tag eingesammelt wurde:

2. Mose 16, 22.23 ff Und am sechsten Tag sammelten sie doppelt soviel Brot, je zwei Krüge voll für einen. Und alle Vorsteher der Gemeinde kamen hin und verkündeten’s Mose. Und er sprach zu ihnen: Das ist’s, was der HERR euch gesagt hat: Morgen ist Ruhetag, heiliger Schabbat für den HERRN. Was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt das kocht; was aber übrig ist, das legt beiseite, dass es aufgehoben werde bis zum nächsten Morgen. Eine Erklärung für die meistens sehr dekorative „Abdeckung“ der Challot liegt darin, dass die Brotlaibe mit einer Braut verglichen werden. Erst nach dem der Segen darüber gesprochen ist, wird sie „entschleiert“.

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oder: Da erst der Kiddusch über dem Wein gesprochen wird sollen die Brotlaibe unbedeckt nicht als „minderwertig“ angesehen werden – daher sind sie zunächst „bedeckt“. Lecha Dodi – Komm Geliebter

Mit diesem Lied wird in vielen Familien der Schabbat als die „ankommende Braut“ begrüßt. Im 16. Jahrhundert wurde es in Safed ( der Stadt auf dem Berg, die Stadt der Kabbalah, der jüdischen Mystik) von dem Kabbalisten Salomon Alkabez komponiert. Durch die Anhänger der Jüdischen Mystik wurde es sehr populär – sie gingen am Schabbat hinaus auf die Felder, um die „Schabbat-Braut“ zu begrüßen.

„Komm Geliebter, gehe der Braut entgegen - wir wollen den Schabbat willkommen heißen: Der Schabbat sei friedevoll und gesegnet.“

___________________________________________________________________________ Kiddusch – ein besonderes Gebet, welches „Heiligung“ bedeutet. Dabei werden zwei Ereignisse gefeiert, die Schöpfung und der Auszug aus Ägypten. Mitglieder der „Großen Versammlung“ führten ihn lt. Talmud zwischen dem 6. und 4. vor unserer Zeit ein. Er wird am Schabbat und an Festtagen zu Hause vor dem Essen gesprochen. An diesen Tagen wird er auch n den Synagogen gesprochen, manchmal auch gesungen, damit Fremde, die nicht zu Hause sein können, ihn dennoch hören. Der Hausvater nimmt einen vollen Becher Wein in die rechte Hand und spricht stehend den Kiddusch:

1. Mose 1, 31 leise: Ve'jihi erev ve'jihi boker leise: Es war Abend , es war Morgen... 2. Mose 2, 1-3 Jom Haschischi ve'jichulo ha'schamajim ve'ha'aretz ve'chol ze'va'am . Va'jechol Elohim ba'jom ha'schwi'i malchuto ascher osoh, va' jischbot ba'jom ha'schwi'i mikol malchuto ascher osoh. Je'varech Elohim et jom ha'schwi'i ve'jekadesch oto, ki vo schavat mikol malchuto ascher bara Elohim la'asot. ....der sechste Tag. Da wurden vollendet der Himmel, die Erde und ihr Heer. Am siebenten Tag vollendete G'TT Sein Werk, welches Er getan hatte und ruhte am siebenten Tage von Seinem ganzem Werk, dass er getan hatte. G'TT segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, denn am siebenten ruhte Er von all Seinem Werk, das Er ins Dasein gebracht hatte, es zu schaffen.

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Baruch Atah Adonaj Elohejnu melech ha'olam, borej peri ha'gafen die Anwesenden sprechen:(Amejn) Gelobt seist Du, Ewiger unser G'TT, König der Welt, der Du die Frucht des Weines erschaffen hast. Die Anwesenden sprechen: Amen Baruch Atah Adonaj Elohejnu Melech ha'olam, ascher kideschanu bemizwo'taw ve'raza vanu, ve'schabat kad'scho be'ahava uv'razon hinchilanu, zikaron le'ma'asej bereschit. Ki hu jom tehilah le'mikra'ei kodesch, zecher liz'iat mitzrajim. Ki vanu vachareta, ve'otanu kidaschta, mikol ha'amim. Ve schabat kad'schejchah be'ahavah uv'ratzon hinachletanu. Baruch Atah Adonaj, Mekadesch haSchabat. Gelobt Seist Du, Ewiger unser G'TT, König der Welt, der Du uns heiligst durch Deine Gebote und uns in Liebe Deinen heiligen Schabbat gegeben hast zur Erinnerung an Dein Werk der Schöpfung. Er ist der erste Tag der heiligen Feste, ein Andenken an den Auszug aus Ägypten. Du hast uns erwählt und uns von allen Völkern geheiligt und uns Deinen heiligen Schabbat in Liebe und Gnade zum Erbe gegeben. Gelobt seist Du, HERR, der den Schabbat heiligt. Die Anwesenden sprechen: Amen Der Becher wird weitergereicht. Regel: zuerst an die Männer altersgemäßig abwärts – dann an die Frauen, altersgemäßig abwärts – auch die Kinder trinken von dem gesegneten Wein

Erew Schabbat im Gästehaus-Beth El in Shavei Zion – der Kidduschbecher wird weitergereicht

Danach: Die Hände werden gewaschen und die Brachah (Segen) über das Brot gesprochen: Baruch Atah Adonai Elohenu Melech HaOlam hamotzi lechem min ha'aretz. Gelobt seist Du HERR, unser G’TT, König der Welt, der Du das Brot aus der Erde hervor wachsen läßt - alle: Amen

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Gästegruppe im Gästehaus Beth EL in Shavei Zion – nach dem Segen über das Brot

Derjenige, in der Regel der Hausvater, der den Segen über die Challot gesprochen hat bricht mit der Hand den Brotlaib oder schneidet Scheiben herunter und bricht diese dann. Da die Challah auch an das Speisopfer erinnert, wird in der Regel über das gebrochene Brot Salz gestreut – wie geschrieben steht in:

3. Mose 2,13 Alle deine Speisopfer sollst du salzen, und dein Speisopfer soll niemals ohne das Salz des Bundes deines G’TTES sein; bei allen Speisopfern sollst du Salz darbringen. 4. Mose 18, 19 Alle heiligen Opfergaben, die die Israeliten dem HERRN darbringen, hebe ich die gegeben und deinen Söhnen und Töchtern mit dir als ewiges Anrecht. Das soll ein Salzbund* sein für immer vor dem HERRN für Dich und deine Nachkommen mit dir. *“brit melach“ = Salzbund. Bildliche Beschreibung für die Dauerhaftigkeit des Bundes. Salz konserviert und behält immer seinen Geschmack! Jeder Anwesende bekommt ein Stück Challah – Männer – Frauen altersgemäß abwärts Danach wird dann das Schabbat-Festessen (das Diner/die Abendmahl-zeit) eingenommen. Wenn das Essen beendet ist, wird das Tischgebet gesprochen und danach ist es üblich, dass miteinander gesungen wird. Dazu gibt es eine Vielzahl von hebräischen Psalmliedern zur Ehre G’TTES – und für gewöhnlich geht bei diesen Aktivitäten im wahrsten Sinne des Wortes „die Post ab“. Dem „Benschen“ – Handauflegen und segnen der Kinder kommt eine ganz besonders hohe Bedeutung zu. In der Regel obliegt diese Handlung dem Vater und das „Gedrängele“ der Kinder, diesen Segen zu erhalten müssen wir erlebt haben um es in Worte kleiden zu können. Für die Mädchen wird häufig von den Vätern erbeten, dass sie wie die Erzmütter, Sara, Rivka, Lea, Rachel vom Ewigen gesegnet werden mögen

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Die „Hawdalah“ Zeremonie - Trennung/Teilung/Unterscheidung Transliteration und leichte Abwandlung der Übersetzung des Hawdalah-Gebetes am Schabbat-Ausgang von Chajim Guski Wie ein sehr lieber Gast verabschiedet wird, so wird auch der Schabbat liebe- und würdevoll verabschiedet. Im Gegensatz zum Schabbat-Beginn, der wenig vor dem Sonnenuntergang liegt, wird der Abschied des Schabbats ein wenig hinausgezögert – der liebe Gast soll noch ein wenig festgehalten werden Die benötigte Gerätschaft besteht in - einem Kidduschbecher – er muß unbedingt auf einem Teller stehen! - einer Gewürzdose - und der Hawdalah-Kerze mit einem Ständer

Vorbereitungen: Der Becher steht auf dem Teller weil der Becher so mit Wein gefüllt wird, so daß der Becher überläuft. In der „Besonim“-(Gewürz) dose befinden sich wohlriechende Kräuter, sie sollen die geistige Kraft des Schabbats für die ganze Woche bewahren helfen. Die hand- und sechsfach geflochtene Hawdalah-Kerze, mit doppeltem Docht versehen, steht in einem entsprechenden Kerzenständer

Die Zeremonie wurde vermutlich von Kabbalisten im 4. bis 5. Jahrhundert v.u.Z. eingeführt. Diese Abschiedsfeier soll das „Heilige vom Unheiligen“ verdeutlichen, die Heiligkeit des Schabbats von den profanen Tätigkeiten der Woche unterscheiden. Das Überfließen des Bechers symbolisiert den Ausdruck der Hoffnung, daß die neue Woche ein Fülle von Gutem beinhalten möge – in der Antike glaubte man, dass verschütteter Wein böse Geister vertreibt. Die „Besonim“ – (Gewürz)dose Die gut riechenden Spezereien sollen die traurigen Gedanken vertreiben, die gegen Ende eines fröhlichen Schabbats aufkommen. Sie wird unter den Anwesenden herumgereicht nach dem der Segen darüber gesprochen ist. Die sechsfach geflochtene Kerze steht für die kommenden sechs Tage der neuen Woche. Die doppelten Dochte symbolisieren ein Gebet aus dem jüdischen Gebetbuch, in dem es heißt:

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„Gesegnet bist Du,.... der die „Strahlen“ (Plural) des Feuers erschaffen hast. Während früher 2 Kerzen verwendet wurden hat man heute die sechsfache Kerze, die wenn sie entzündet ist einer Fackel ähnelt und mit Psalm 19,9 in Verbindung gebracht wird:

Psalm 19,9 .....Die Gebote des HERRN sind lauter und erleuchten die Augen. Es ist üblich, daß der Hausherr stehend mit einem Becher Kiddusch-Wein in der Hand bei der Hawdalah den Segen über den Wein, die Gewürze und das Licht und spricht. Am besten ist es, wenn ein Kind die geflochtene Kerze hoch erhoben in der Hand hält. Die Gewürzdose mit den gut riechenden Kräutern sollte auf einem Tisch bereitstehen Die Eingangsworte: Hinej El jeschu'ati ev'tach ve'lo efchad, ki azi ve'zimrat ja Adonaj, va'jehi li lischu'ah. Uschavtem majim be'sasson, mi'ma'ajeni ha'jeschu'ah*. L'Adonaj ha'jeschu'ah, al amejcha bir'chatecha selah. Adonaj Tze'va'ot imanu, mischgav lanu elohej ja'akov selah. Adonaj Tze'va'ot, schrej adam bo'te'ach bach. Adonaj hosch'ah ha'melech ja'anenu be'jom korejnu. La'jehudim hajetah orah ve'simchah, ve'sasson vi'kar, ken tih'jeh lanu. Kos jeschu'ot esah, u've'schem Adonaj ekra. Siehe, G’TT ist mein Heil, ich bin getrost, zage nicht; denn mein Sieg und Sang ist G’TT, HaSchem: er war mein Heil ! Und ihr werdet Wasser schöpfen mit Wonne aus den Quellen des Heils*. Bei HaSchem ist der Sieg: über Dein Volk komme Dein Segen ! Selah. HaSchem Zeba'ot (der Heerscharen) ist mit uns; eine Feste ist uns der G’TT Ja'akovs . Selah. Bei den Jehudim (den Juden) war Licht, Freude, Lust und Ehre. Auch so sei es bei uns ! Den Kelch des Heils erhebe ich, und den Namen HaSchems rufe ich an. Baruch Atah Adonaj Elohejnu melech ha'olam, borej peri ha'gafen. Amen Gelobt seist Du, HaSchem, unser G’TT, HERR der Welt, der die Frucht des Weinstocks erschaffen hat. Alle: Amen Baruch Atah Adonaj Elohejnu melech ha'olam, borej mi'nej ve'samim. Amen Gelobt seist Du, HaSchem, unser G’TT, HERR der Welt, der die Würzarten erschaffen hat. Alle: Amen Danach wir die Gewürzdose nachdem der Duft aufgnommen wurde - wie vorher - an Nächsten weiter gereicht. Baruch Atah Adonaj Elohejnu melech ha'olam, borej me'orej ha'esch. Amen Gelobt seist Du, HaSchem, unser G’TT, Herr der Welt, der des Feuers Licht erschaffen hat. Alle: Amen Nach dieser Brachah hebt man die Hände auf die Höhe der Kerze und betrachtet das sich in den Fingernägeln reflektierende Licht: (Hier „eine“ Symbolik für diese Handlung: der Lichtreflex auf den Nägeln wirft gleichzeitig einen Schatten in die Handfläche. So wird der Unterschied zwischen Licht und Dunkelheit (Tag und Nacht) deutlich und das Ende des Schabbats und der erste Tag der neuen Woche angezeigt.)

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Derjenige, der Hawdalah gesagt hat, trinkt nun einen grossen Teil des Weines und schüttet den Rest auf einen kleinen Teller. In diesem Wein wird nun die Flamme der Hawdalah-Kerze gelöscht...................... (es symbolisiert die Hoffnung, daß von der Heiligkeit des Schabbats in der kommenden Woche noch etwa erhalten bleiben möge) und spricht: Baruch Atah Adonaj Elohejnu melech ha'olam, ha'mavdil bejn kodesch le'chol, bejn or le'choschech, bejn jisrael la'amim, bejn jom ha'schvi'i le'scheschet jemej ha'ma'aseh. Baruch Atah Adonaj, ha'mavdil bejn kodesch le'chol. Amen Gelobt seist Du, HaSchem, unser G’TT, HERR der Welt, der gesondert hat Heiliges und Unheiliges, Licht und Finsternis, Israel und die Völker, den siebenten Tag und die sechs Werktage. Gelobt seist Du, HaSchem, der unterscheidet zwischen Heiligem und Unheiligem. Alle: Amen __________________________________________________________________________ Nach Ausgang des Schabbats beginnt das alltägliche Leben. Die Busse und Züge fahren wieder, bringen die Freunde, Verwandten, Kinder, Soldaten zurück an die Orte ihrer am nächsten Morgen beginnenden Tätigkeiten – in den Straßenlokalen herrscht wieder reger Betrieb. Z. B. beginnt im Frühsommer in Nahariya nach jedem Schabbat –Ausgang ein fröhliches Zusammensein am Strand mit israelischen Tänzen – mit dem Auto durchs z.B. nächtliche Haifa zu fahren ist ein großes Abendteuer – in allen Bereichen hat das „ sog. volle Leben“ die Israelis wieder voll in Besitz genommen.

Man wünscht sich gegenseitig:

„Schawua Tow“ – „eine gute Woche“! Quellen: „Jüdisches Leben“ - Rabbiner Chajim Haveli Donin „Jüdische Welt verstehen“ – Alfred J. Kolatch „3 Minuten Ewigkeit“ – Zwi Braun „Lernen vor Ort“ – U. Hentsch in Israel Zusammenstellung/Layout/Fotos: AhuvaIsrael, im April – Pessachwoche – 2006

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SCHALOM Das Hebräische Wort „Schalom“ steht für das Wort „Frieden“

Steht es nur für das Wort „Frieden“?

Da die in Althebräisch geschriebene Bibel nur 7706 Wörter umfasst, wird sogleich klar, daß die meisten der Wörter eine sehr umfassende und vielschichtige Bedeutung hatten/haben mußten. So ist es auch mit dem Wort „שלום“ – dessen „Vielbedeutung“ im Folgenden dargestellt ist. Mit unserem deutschen Wort „Frieden“ – wir verstehen in der Regel heute darunter die „Abwesenheit von Krieg“ ist der tiefe Inhalt des Hebräischen Wortes „SCHALOM“ lange nicht auf auch nur den geringsten „Punkt“ gebracht. In diesem Wort schwingen z.B. mit: CHÄSÄD – Huld, Gnade, Bundestreue usw. ZÄDÄK – Recht, Gerechtigkeit, Wohltätigkeit usw. ÄMÄT - Wahrheit, Treue, Zuverlässigkeit usw. RUHE SICHERHEIT WOHLERGEHEN WOHLSTAND GESUNDHEIT

ERFOLG TROST ganzheitliche HARMONIE ZUFRIEDENHEIT STÄRKE

UNVERSEHRTHEIT

SCHALOM“ das Wort zur Begrüßung und das Wort für den Abschied Bei der Begrüßung: Wenn wir einen Freund/eine Freundin treffen sagen wir „SCHALOM“ und können auch sogleich fragen: - „ma schlomcha (mask) / ma schlomech“ (fem)? und haben damit gefragt „wie geht es Deinem Frieden“ und umfassen damit die gesamte oben angeführte Palette der oben notierten Bedeutungen des Wortes „SCHALOM“ Beim Abschied: All das was oben aufgeführt ist wünschen wir zum Abschied, wenn wir das Wort SCHALOM sagen.

„SCHABBAT SCHALOM“ So lautet die Begrüßung/Verabschiedung bis zum Schabbat-Ausgang und es ist durchaus üblich,

sich bereits am Donnerstag mit diesem Wort zu verabschieden – auch schon am Vormittag! AhuvaIsrael im April 2006