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1. STUDIE: CASH MANAGEMENT IM MITTELSTAND -ZWISCHEN NACHHOLBEDARF UND PROFESSIONALITÄT
JANUAR 2016
in Zusammenarbeit mit
WISSENSCHAFTLICHE LEITUNGPROF. DR. VOLKER WITTBERG
CASH MANAGEMENT: Zwischen Nachholbedarf und Professionalität 2
CASH MANAGEMENT: Zwischen Nachholbedarf und Professionalität 3
CASH MANAGEMENT: INNO-VATION IM MITTELSTAND IM NIEDRINGZINSUMFELD
Die Sicherstellung einer jederzeitigen Li-quidität und das ganzheitliche Steuern al-ler Zahlungsströme sind für Unternehmen heute unerlässlich. Während früher von Unternehmen Liquidität in der Finanzab-teilung lediglich verwaltet wurde, verfolgt ein professionelles Cash Management eine aktive, zielorientierte Steuerung aller Fi-nanzflüsse. Auf diese Weise sollen Transak-tionskosten gesenkt sowie Zinserträge für Liquiditätsüberschüsse maximiert werden, um so letztlich einen Beitrag zur Steigerung der Unternehmensrentabilität zu leisten. Das aktuelle Niedrigzinsumfeld ist für diese Optimierung gleichsam Motor und günstige Rahmenbedingung. Gleichfalls reduziert ein funktionierendes Cash Management System finanzwirtschaft-liche Risiken.
ZIEL UND DESIGN DER UMFRAGE
Ziel der ersten kundenbezogenen Studie zum Cash Management im Mittelstand ist es, einen Überblick darüber zu bekommen, inwieweit Cash Management Systeme in mittelständischen Unternehmen bereits im Einsatz sind und über welchen Professiona-lisierungsgrad diese Systeme verfügen. Auf diese Weise sollen Ansatzpunkte zur Ver-besserung des Cash Managements identifi-ziert werden. Zudem sollte erfragt werden, wie Treasurer mit dem Niedrigzinsniveau umgehen. Dafür wurden in Kooperation mit der Commerzbank 239 mittelständische
Unternehmen online befragt. Die Umfra-ge wurde vom 15. September 2015 bis zum 10. Oktober 2015 durchgeführt. Die anony-me Auswertung der Befragungsergebnis-se erfolgte durch Prof. Dr. Volker Wittberg, Fachhochschule des Mittelstands (FHM), Bielefeld.
DIE WICHTIGSTEN ERKENNTNISSE IM ÜBERBLICK
• 36% bzw. 86 Befragte nutzen ein Cash Management System, 64% (= 153 Befrag-te) dagegen nicht. Von den Unternehmen, die ein solches System verwenden, nutzen rund 64% der Befragten eine von Ihrem Kreditinstitut angebotene Lösung, rund 22% nutzen ein selbst entwickeltes Sys-tem, und rund 14% verwenden eine von einem Softwarehaus angebotene Lösung.
• 37% der Befragten nutzen das Cash Ma-nagement System für ein Unternehmen. Rund 9% steuern damit zwei Betriebe, 11% drei Betriebe, 17% vier Betriebe, und 27% steuern damit fünf und mehr Unternehmen.
• 11% der Befragten verwalten mit dem System eine Bankverbindung, 13% zwei Bankverbindungen, 14% drei Bankver-bindungen, 11% vier Bankverbindungen. Knapp über die Hälfte der Befragten verwalten fünf und mehr Kontoverbin- dungen mit ihrer Cash Management Lösung.
• In der weit überwiegenden Zahl der Unternehmen sind der operative Zah-lungsverkehr sowie das Liquiditätsma-nagement in zentraler Verantwortung
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organisiert. Dass das Treasury als eigen-ständiger Teilbereich eines Unterneh-mens in Form von Profit- (9 Nennungen), Service- (8 Nennungen) oder Cost-Center (8 Nennungen) geführt wird, hat sich bei den Befragten in breiter Front noch nicht durchsetzen können.
• Die Niedrigzinspolitik hat das Finanzver halten beim Großteil der Befragten nicht verändert. Nur ein kleinerer Teil von Be fragten reagiert auf die Auswirkungen der Niedrigzinspolitik, jedoch mit ei-ner beschränkten Zahl von Maßnahmen.
Grundsätzlich handelt es sich bei Cash Ma-nagement Systemen um Software zur Erfas-sung, Durchführung und Optimierung von Zahlungsverkehrsströmen. Das Verständ-nis, was ein modernes Cash Management System jedoch leisten soll und kann, geht in der Praxis weit auseinander. Im einfachsten Falle lassen sich durch eine Webanwendung Kontostände abrufen und Zahlungsver-kehrstransaktionen durchführen. Profes-sionelle Systeme leisten deutlich mehr: Sie erlauben eine globale Liquiditätsplanung, die Disposition liquider Mittel über alle Tochterunternehmen hinweg, die weltweite Aufrechnung konzerninterner Forderungen
• Für die Zusammenarbeit mit einem Kre-ditinstitut im Treasury ist es den Befrag-ten wichtig, dass dieses über ein eigenes Filialnetz und globale Vernetzung verfügt. Zudem werden klare Vorgaben bzw. Richt-linien im Unternehmen für die Umsetzung eines Cash Management Systems als be-deutsam erachtet.
und Verbindlichkeiten sowie die Begrenzung von Währungskursrisiken durch Absiche-rungsmaßnahmen. Je nach Ausgangssituation des Unterneh-mens, wie etwa die Anzahl der Bankverbin-dungen oder Tochterunternehmen, werden an Cash Management Systeme unterschied-lich hohe Anforderungen gestellt. Gleichfalls wird die Einführung von leistungsfähigeren Programmen lohnenswerter. Im Zuge einer Expansionsstrategie können die Anforde-rungen im Laufe der Zeit weiter zunehmen, weshalb es wichtig ist, dass die gewählten IT-Lösungen flexibel gestaltet sind, um An-passungen zu ermöglichen.
CASH MANAGEMENT SYSTEM IST NICHT GLEICH CASH MANAGE-MENT SYSTEM!
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HABEN SIE EIN CASH MANAGEMENT SYSTEM?
WIR NUTZEN DAS SYSTEM VON...?
Angaben in %; n = 239
Angaben in %; n = 81
Auf die Frage, ob Unternehmen über ein Cash Management System verfügen, ant-wortet rund ein Drittel, dass es über ein Cash Management System verfügt. Rund zwei Drittel der Befragten nutzen nach ei-genen Aussagen kein Cash Management System. Hier stellt sich jedoch die Frage, ob alle Befragten das gleiche Verständnis von Cash Management Systemen haben, so ist eine Betriebsführung ohne Online-Banking
und somit zumindest mit einfachen Cash Management Systemen nicht mehr vorstell-bar. Von den Unternehmen, die ein Cash Management System verwenden, nutzen rund 64% der Befragten eine von ihrem Kre-ditinstitut angebotene Lösung, rund 22% nutzen ein selbst entwickeltes System, und rund 14% verwenden eine von einem Soft-warehaus angebotene Lösung.
FRAGENBLOCK 1: WIE VIELE DER BEFRAGTEN UNTERNEHMEN VERFÜGEN ÜBER EIN CASH MANAGEMENT SYSTEM, UND WENN JA, VON WELCHEN ANBIETERN?
36%
64%
Ja
Nein
13,6%
64,2%
22,2%Softwareunternehmen
Kreditinstitut
Eigenentwicklung
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Gefragt nach den konkreten Namen der Programme, werden bei den Kreditinstitu-ten die üblichen Software-Bezeichnungen genannt. Bei den Lösungen von Software-Häusern werden am häufigsten DATEV, SAP, Sage und Navision genannt. Die selbst entwickelten Systeme sind zum Teil Excel-
basiert oder knüpfen an andere Programme wie CRM-Systeme an. Aus Sicht der Studi-enverfasser ist bei letzteren sicherzustellen, dass diese klar geregelte Zugriffsrechte ha-ben, über Kontrollmechanismen verfügen und nicht manipulierbar sind.
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FRAGENBLOCK 2: WIE VIELE (TOCHTER-)UNTERNEHMEN UND BANKVERBINDUNGEN SIND IN DAS CASH MANAGEMENT INTE-GRIERT?
MIT HILFE UNSERES CASH MANAGEMENT SYSTEMS STEUERN WIR X BANKVERBINDUNGENAngaben in %; n = 84
IM CASH MANAGEMENT SYSTEM SIND X UNTERNEHMEN INTEGRIERTAngaben in %; n = 82
Zu der Frage, wie viele Unternehmen in das Cash Management System integriert sind, gaben 37% der Befragten ein Unternehmen an. Rund 9% der Befragten steuern damit
zwei Unternehmen, 11% drei Unternehmen, 17% vier Unternehmen und 27% steuern fünf und mehr Unternehmen damit.
36,6%
8,5%11,0%
17,1%
26,8%
1 2 3 4 ≥ 5
10,7%13,1% 14,3%
10,7%
51,2%
1 2 3 4 ≥ 5
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Anzahl Bankverbindungen
Anzahl Nennungen
davon inländische Bankverbindungen
davon ausländische Bankverbindungen
1 9 9 0
2 11 19 3
3 12 31 5
4 9 34 2
≥5 43 39 19
VERTEILUNG ANZAHL INLÄNDISCHE/AUSLÄNDISCHE BANKVERBINDUNGEN IM VERHÄLTNIS ZUR GESAMTEN ANZAHL VON BANKVERBINDUNGEN IN ABSOLUTEN ZAHLENn = 86
Auf die Frage, wie viele Bankverbindungen mit dem Cash Management System gesteu-ert werden, antworten 11% der Befragten mit einer Bankverbindung, 13% mit zwei Bankverbindungen, 14% mit drei Bankver-bindungen, 11% mit vier Bankverbindungen. Knapp über die Hälfte der Befragten verwal-tet darüber fünf und mehr Kontoverbindun-gen.Zu diesen Ergebnissen ist zu sagen, dass die Verteilung über die Anzahl der Bank-verbindungen sich mit anderen Studien
deckt. So verfügen kleinere mittelständi-sche Unternehmen in der Regel zwischen zwei und drei Bankverbindungen, größere Mittelständler – insbesondere wenn sie mit Töchtern im Ausland aktiv sind – über fünf und mehr Kontoverbindungen. Damit geht einher, dass die Cash Management Syste-me mit steigender Anzahl von integrierten Töchterunternehmen und damit auch Bank-verbindungen zunehmend leistungsfähiger sein müssen.
In Analogie zur Anzahl der Bankverbindun-gen variiert die Anzahl der befassten Mit-arbeiterInnen. In fast ¾ aller Unternehmen sind ein bzw. zwei Mitarbeiter für das Cash
Management System zuständig. In rund 13% der Systeme sind vier und mehr Mitarbeite-rInnen mit dem System betraut.
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ANZAHL DER ZUSTÄNDIGEN MITARBEITER FÜR DAS CASH MANAGEMENT SYSTEMAngaben in %, n = 82
37,8% 36,6%
12,2%
4,9%8,5%
1 2 3 4 ≥ 5
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FRAGENBLOCK 3: WIE SIND DIE CASH MANAGEMENT SYSTEME AUSGERICHTET? ÜBER WELCHE MODULE/FEATURES VERFÜ-GEN SIE?
UNSER CASH MANAGEMENT SYSTEM IST WIE FOLGT AUSGERICHTET:...
Anzahl Nennungen absolut
Operativer ZV:
zentral
Operativer ZV:
lokal
Operative ZV:
Shared Service Center
LM: zentrale
Eigenver-antwor-
tung
LM: lokale Eigenver-antwor-
tung
Profi-Center
Cost-Center
Service-Center
65 23 7 56 13 9 8 8
n = 85; Mehrfachnennungen möglich
In der weit überwiegenden Zahl der Meldun-gen sind der operative Zahlungsverkehr (ZV) sowie das Liquiditätsmanagement (LM) in zentraler Verantwortung organisiert. Dass das Treasury als eigenständiger Teilbereich eines Unternehmens in Form von Profit- (9 Nennungen), Service- (8 Nennungen) oder Cost-Center (8 Nennungen) geführt wird, hat sich bei den Befragten in breiter Front noch nicht durchsetzen können. Gefragt nach der tatsächlichen Ausgestal-tung der Lösung zeigt sich, dass mittlerweile fast alle Systeme SEPA-fähig sind. Ansons-ten variiert die Leistungsstärke bzw. der Professionalisierungsgrad stark. So erlaubt die Hälfte der Systeme eine Liquiditätspla-nung. 30% der Befragten geben an, dass ihr System ein Controlling mit entsprechenden Auswertungen für das Management und die Banken ermöglicht.
Ein Netting, also die Verrechnung gegen-läufiger Zahlungsbewegungen ist in nur 9 Unternehmen möglich (bei 86 antwortenden Unternehmen). Eine Analyse des Zins- und Devisenportfo-lios zur Risikosteuerung und Absicherungim Rahmen des Cash Management Systems kommt gar in nur einem Unternehmen zur Anwendung.Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass über alle Module/Features gleich viel Befragte bzw. in der Regel mehr Befragte diese für wünschenswert halten, als diese Module/Features in Unternehmen tatsäch-lich zur Anwendung kommen. Das deutet darauf hin, dass vielen Befragten der Nutzen der bisher nicht genutzten Module/Features durchaus bewusst ist. Umso erstaunlicher ist, dass diese dann nicht in den Systemen abgebildet sind.
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Vorhanden Geplant Wünschens-wert
keine Angaben
Zahlungsverkehr (SEPA -und Auslands-zahlungsverkehr)
83 0 0 3
Netting 14 7 7 58
Liquiditätsplanung, -steuerung (Dispositionsvorschläge)
42 7 9 27
Inhouse Banking (Payment Factory) 18 4 5 59
Payments on behalf/ Collections on behalf 11 5 5 65
Controlling mit entsprechenden Auswer-tungen für das Management sowie für Banken
24 2 8 52
Automatischer Abgleich der Ist- mit den Plandaten 14 7 12 53
Analyse des Zins- und Devisenportfolios (Währungsrisiko) und der sich daraus erge-benden Risikosteuerung und Absicherung
5 1 10 70
Avalverwaltung 12 7 10 57
Dokumentäres Auslandsgeschäft 7 2 8 69
Konzerninterne Zinsverrechnung 10 4 9 63
Weitere Features/ Module 1 3 7 75
UNSER CASH MANAGEMENT SYSTEM VERFÜGT ÜBER FOLGENDE FEATURES/MODULE BZW. FOLGENDE FEATURES/MODULE WÜRDEN WIR DARÜBER HINAUS GERN NUTZENn = 86; Mehrfachnennungen möglich
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FRAGENBLOCK 4: WELCHE ANFORDDERUNGEN SETZEN SIE FÜR DIE EINFÜHRUNG EINES CASH MANAGEMENTS/CASH POOLS INTERN UND EXTERN?
WELCHE ANFORDERUNGEN SETZEN SIE FÜR DIE EINFÜHRUNG EINES CASH MANAGE-MENTS/ CASH POOLS INTERN UND EXTERN?
Ja Nein keine Angaben
Kreditinstitute mit eigenem Filialnetz sowie globaler Vernetzung
56 12 18
Rating der Banken 33 23 30
Unterstützung im Rah-men einer vorgegebenen Projektstruktur
18 27 41
Festlegung klarer Vorga-ben bzw. Richtlinien im Unternehmen
39 14 33
Grundlagen/ Basis für Cross-Sell Verteilung an die Banken
10 31 45
n = 86, Mehrfachnennungen möglich
Zusammenarbeit mit einer Bank gesehen wird. Weniger entscheidend ist eine konkre-te Unterstützung durch die Bank im Rahmen einer vom Unternehmen aufgesetzten Pro-jektstruktur. Hier stellen 18 Befragte eine solche Anforderung an ihr Kreditinstitut, 27 Befragte tun dies nicht. Dies Antwortverhal-ten lässt sich mit der gewöhnlichen Einstel-lung von mittelständischen Unternehmen erklären, die zunächst ohne Hilfe Projekte umsetzen möchten. Die geringste Bedeu-tung hat die Schaffung einer Basis für eine Cross-Sell Verteilung an die Banken. Dies setzten nur 10 Befragte als Anforderung.
56 von 86 Befragten geben an, dass sie bei der Einführung eines Cash Managements Systems darauf Wert legen, dass die abwi-ckelnden Kreditinstitute über ein eigenes Filialnetz und globale Vernetzung verfügen. Das ist nicht verwunderlich, hilft beides doch Schnittstellen- und Kompatibilitäts-probleme im Datenfluss zu verringern. Die Festlegung klarer Vorgaben bzw. Richtlinien im Unternehmen scheint ebenfalls erfor-derlich zu sein; sie wird von 39 Befragten als Anforderung formuliert.Die Bedeutung des Bankratings fällt im Ver-gleich zu den vorherigen Anforderungen et-was ab, hier geben nur 33 Befragte an, dass ein gutes Rating als Anforderung für die
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FRAGENBLOCK 5: INWIEWEIT FÜHRT DIE NIEDRIGZINSPOLI-TIK IN DEN CASH MANAGEMENT SYSTEMEN ZU VERÄNDERTEM VERHALTEN?
MÖGLICHE REAKTIONSMUSTER AUF DIE NIEDRIGZINSPOLITIK GECLUSTERT NACH AUF-GABENBEREICHEN
Bei der Steuerung der Liquidität
Bei der Anlage kurzfristiger Mittel
Bei der Aufnah-me kurzfristiger
Kredite
Bei der Durchfüh-rung von Investi-
tionen
Im Währungs-management
Schnellere Zahlung von Rechnungen, um Skon-
to auszunutzen (ggf. auch unter Nutzung der KK-Linie sowie
Bündelung der Umsätze auf einem Konto)
Nutzung von Tages-geldkonten, wenn
es noch Zinsen gibt
Möglichst niedrige Zinsen aushandeln
Durchführung von Investitionen auch
bei geringeren Renditen
Eingangs- u. Ausgangs-
rechnungen werden in der gleichen Wäh-rung fakturiert
Erhöhung der KK-Linie, um Überziehungszinsen
zu vermeiden
Anlage nicht mehr attraktiv, stattdes-sen wird Liquidität
gehalten
Überführung in langfristigere Kre-ditlaufzeiten, um
vom Niedrigzinsni-veau zu profitieren
Investitionen werden vorgezo-
gen, um Liquidität abzubauen
Es wird nur in Euro fakturiert, um Währungs-
verluste zu vermeiden
Möglichst Herabsetzung der Liquidität
Finanzierung über langfristige Kreditlaufzeiten,
dabei werden Kre-dite ggü. Leasing
bevorzugt
Obige Tabelle gibt die Reaktionsmuster der Befragten auf die Niedrigzinspolitik wieder. Vorrangiges Ziel der Unternehmen bei der Steuerung der Liquidität ist, die Liquiditäts-vorhaltung möglichst einzuschränken und stattdessen Zinsaufwendungen für Skonto oder geduldete Überziehungen zu reduzie-ren. Die Anlage kurzfristiger Mittel ist aus Sicht des Großteils der Befragten nicht mehr attraktiv. Bei der Aufnahme von Krediten ist es Ziel der Unternehmen, möglichst niedrige Zinsen und lange Laufzeiten auszuhandeln. Investitionen werden auch bei geringeren Renditen als in den Vorjahren durchgeführt
bzw. vorgezogen, um Liquidität abzubauen. Dabei wird der langfristige Kredit als reines Finanzierungsmittel gegenüber Leasing be-vorzugt. Im Währungsmanagement werden seitens der Befragten kaum Aussagen ge-troffen. Ein Teil der Befragten versucht, ein mögliches Währungsrisiko durch Fakturie-rung aller ein- und ausgehenden Zahlungen in Euro zu umgehen.Bei Betrachtung der Tabelle fällt auf, dass sich die Aussagen der Befragten auf Verän-derungen im Cash Management auf wenige Maßnahmen bzw. Finanzierungsinstrumen-te reduzieren lassen. Hinzu kommt, dass
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der Großteil der Befragten angibt, sein Ver-halten überhaupt nicht geändert zu haben. Das ist insofern erstaunlich, als dass es be-triebswirtschaftlich effizient ist, strategisch auf das Niedrigzinsniveau zu reagieren. Zu-dem gibt es deutlich mehr Maßnahmen, als die von den Befragten genannten, die ergrif-
fen werden können. Im Währungsmanage-ment werden seitens der Befragten kaum Aussagen getroffen. Ein Teil der Befragten versucht, ein mögliches Währungsrisiko durch Fakturierung aller ein- und ausge-henden Zahlungen in Euro zu umgehen.
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FRAGENBLOCK 6: WER HAT GEANTWORTET?
4,8%
65,5%
17,8%
9,5%2,4%
Einzelunternehmen
GmbH
GmbH & Co. KG
AG
KG, Sonstiges
4,7%
29,4%
28,2%
21,2%
16,5%
Mitarbeiter 2014
≤ 10
> 10 und ≤ 50
> 50 und ≤ 100
> 100 und ≤ 250
> 250
7,1%
30,6%
32,9%
14,1%
15,3%
Umsatz 2014
≤ 2,5 Mio. €
˃ 2,5 Mio. € und ≤ 10 Mio. €
> 10 Mio. € und ≤ 25 Mio. €
> 25 Mio. € und ≤ 50 Mio. €
> 50 Mio. €
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Die aktuell vorliegende Umfrage zeigt, dass der Verbreitungsgrad und hier vor allem der Professionalisierungsgrad der Cash Ma-nagement Systeme deutlich voneinander abweicht. Während 64% der Befragten laut eigenen Angaben gar kein Cash Manage-ment System nutzen, gibt es einen kleineren Teil von Unternehmen, die sehr ausgefeilte Lösungen nutzen. Obgleich nicht jedes Un-ternehmen vollumfängliche Systeme benö-tigt, stellt sich schon die Frage, ob durch professionellere System nicht rationeller
gearbeitet sowie finanzielle Risiken, Zins-last und Transaktionskosten reduziert wer-den können.Des Weiteren macht die Umfrage deutlich, dass die Niedrigzinsphase Treasurer vor Herausforderungen stellt. Der Großteil der Befragten sieht keine Handlungsoptionen. Ein kleinerer Teil hat schon Konsequenzen für das Cash Management gezogen, hier stellt sich die Frage, ob nicht noch weitere Handlungsoptionen denkbar wären.
FAZIT UND EINORDNUNG
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Martin Halusa & Bernd Reh Pressesprecher Mittelstandsbank
Commerzbank AG Group Communications
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E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. Volker Wittberg Prorektor
Fachhochschule des Mittelstands (FHM)
Ravensberger Straße 10G 33602 Bielefeld www.fh-mittelstand.de
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