11 2 2 vorgehensweise globo-schweissen trans- … · 1 2 82 jahresbericht 2017 fraunhofer-institut...

1
82 Jahresbericht 2017 Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, www.ilt.fraunhofer.de DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01 Änderungen bei Spezifikationen und anderen technischen Angaben bleiben vorbehalten. 06/2018. 1 Globo-Schweißoptik während des Schweißprozesses. 2 Schweißnaht nach dem Prozess. Aufgabenstellung Transparente Polymerfolien und -bauteile lassen sich ohne Modifikation des Werkstoffs direkt in der Überlappanord- nung miteinander verbinden. Hierfür sind zum einen eine angepasste Laserstrahlquelle erforderlich, die die spezifischen Absorptionsbanden des jeweiligen Polymers adressiert, und zum anderen eine geeignete Laserstrahlformung. Des Weiteren ist zwingend eine Fügekraft nötig, um die beiden Fügepartner aufeinander zu fixieren und so einen prozessre- levanten technischen Nullspalt zu erzielen. Zur Aufbringung der Fügekraft werden üblicherweise pneumatisch betriebene Spannvorrichtungen eingesetzt, die über eine flächige glasbasierte Anpressung verfügen, die von der eingesetzten Laserstrahlung im Wellenlängenbereich von 1,5 bis 2 µm mit geringen Verlusten transmittiert werden kann. Alternativ können anstelle von Gläsern auch metallische Spannbrillen eingesetzt werden, welche die Bauteilanordnung im äußeren Bereich andrücken, den Bereich der Wechselwirkungszone zwischen Laserstrahlung und Material aber aussparen. Aktuelle Trends in vielen Branchen gehen in Richtung Formatflexibilität und Individualisierung. Die beschriebenen Andrucksysteme können diese Herausforderungen nicht oder nur in geringem Maße erfüllen. Vorgehensweise Um den aktuellen Trends gerecht zu werden, wurden verschie- dene alternative Spannkonzepte untersucht. Herauskristallisiert hat sich dabei ein von der Firma Leister Technologies AG patentiertes Spannkonzept, bei dem der Laserstrahl ähnlich einem Kugelschreiber durch eine rollbare Glaskugel geführt wird. Dabei erfolgen die Strahlführung und die Aufbringung in dem optischen Kugel-Bauelement. Hierdurch ist ein sehr hoher Grad an Formatflexibilität möglich, da die Anordnung über z. B. ein Robotersystem ortsbeliebig bewegt werden kann. Die bisherigen Einsatzbereiche des sogenannten Globo- Prinzips lagen ausschließlich im Bereich des konventionellen Laserkunststoffschweißens mit Absorbermodifikation. Ergebnis In Zusammenarbeit mit der Firma Leister Technologies AG konnte das Globo-Schweißprinzip durch Anpassungen auf die Anwendung des absorberfreien Polymerschweißens übertragen und in einer Prototypenoptik realisiert werden. Anwendungsfelder Insbesondere die Verpackungstechnik, die Medizintechnik aber auch die OLED-, OPV- und Displayverkapselung stellen vielversprechende Anwendungsfelder dar. Das Vorhaben wird im Rahmen des Projekts »PhotonFlex« mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE unter dem Förderkennzeichen EFRE-0800066 durchgeführt. Ansprechpartner Maximilian Brosda M.Eng. Telefon +49 241 8906-208 [email protected] GLOBO-SCHWEISSEN TRANS- PARENTER KUNSTSTOFFE 1 2

Upload: others

Post on 19-Oct-2020

1 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: 11 2 2 Vorgehensweise GLOBO-SCHWEISSEN TRANS- … · 1 2 82 Jahresbericht 2017 Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, Jahresbericht 2017 83 DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001,

21

82 Jahresbericht 2017 Jahresbericht 2017 83Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, www.ilt.fraunhofer.de

DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01

Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, www.ilt.fraunhofer.de

DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001, Reg.-Nr.: DE-69572-01

Än

der

un

gen

bei

Sp

ezifi

kati

on

en u

nd

an

der

en t

ech

nis

chen

An

gab

en b

leib

en v

orb

ehal

ten

. 06/

2018

.

Än

der

un

gen

bei

Sp

ezifi

kati

on

en u

nd

an

der

en t

ech

nis

chen

An

gab

en b

leib

en v

orb

ehal

ten

. 06/

2018

.

1 Globo-Schweißoptik während

des Schweißprozesses.

2 Schweißnaht nach dem Prozess.

Aufgabenstellung

Transparente Polymerfolien und -bauteile lassen sich ohne

Modifikation des Werkstoffs direkt in der Überlappanord-

nung miteinander verbinden. Hierfür sind zum einen eine

angepasste Laserstrahlquelle erforderlich, die die spezifischen

Absorptionsbanden des jeweiligen Polymers adressiert,

und zum anderen eine geeignete Laserstrahlformung. Des

Weiteren ist zwingend eine Fügekraft nötig, um die beiden

Fügepartner aufeinander zu fixieren und so einen prozessre-

levanten technischen Nullspalt zu erzielen. Zur Aufbringung

der Fügekraft werden üblicherweise pneumatisch betriebene

Spannvorrichtungen eingesetzt, die über eine flächige

glasbasierte Anpressung verfügen, die von der eingesetzten

Laserstrahlung im Wellenlängenbereich von 1,5 bis 2 µm

mit geringen Verlusten transmittiert werden kann. Alternativ

können anstelle von Gläsern auch metallische Spannbrillen

eingesetzt werden, welche die Bauteilanordnung im äußeren

Bereich andrücken, den Bereich der Wechselwirkungszone

zwischen Laserstrahlung und Material aber aussparen. Aktuelle

Trends in vielen Branchen gehen in Richtung Formatflexibilität

und Individualisierung. Die beschriebenen Andrucksysteme

können diese Herausforderungen nicht oder nur in geringem

Maße erfüllen.

Vorgehensweise

Um den aktuellen Trends gerecht zu werden, wurden verschie-

dene alternative Spannkonzepte untersucht. Herauskristallisiert

hat sich dabei ein von der Firma Leister Technologies AG

patentiertes Spannkonzept, bei dem der Laserstrahl ähnlich

einem Kugelschreiber durch eine rollbare Glaskugel geführt

wird. Dabei erfolgen die Strahlführung und die Aufbringung

in dem optischen Kugel-Bauelement. Hierdurch ist ein sehr

hoher Grad an Formatflexibilität möglich, da die Anordnung

über z. B. ein Robotersystem ortsbeliebig bewegt werden

kann. Die bisherigen Einsatzbereiche des sogenannten Globo-

Prinzips lagen ausschließlich im Bereich des konventionellen

Laserkunststoffschweißens mit Absorbermodifikation.

Ergebnis

In Zusammenarbeit mit der Firma Leister Technologies AG

konnte das Globo-Schweißprinzip durch Anpassungen auf

die Anwendung des absorberfreien Polymerschweißens

übertragen und in einer Prototypenoptik realisiert werden.

Anwendungsfelder

Insbesondere die Verpackungstechnik, die Medizintechnik

aber auch die OLED-, OPV- und Displayverkapselung stellen

vielversprechende Anwendungsfelder dar.

Das Vorhaben wird im Rahmen des Projekts »PhotonFlex«

mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung

EFRE unter dem Förderkennzeichen EFRE-0800066 durchgeführt.

Ansprechpartner

Maximilian Brosda M.Eng.

Telefon +49 241 8906-208

[email protected]

GLOBO-SCHWEISSEN TRANS-PARENTER KUNSTSTOFFE

1 2