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1.11.2008 - 30 Jahre Sozialpädiatrisches Institut „Kinderzentrum“ Bremen - Claudine Calvet
Problemen und Chancen in der Entwicklung der Bindung zwischen
behinderten Kindern und ihren Eltern
1.11.2008 - 30 Jahre Sozialpädiatrisches Institut „Kinderzentrum“ Bremen - Claudine Calvet
Sozialpädiatrisches Institut „Kinderzentrum“
Bremen
1. 11. 2008
Vortrag zum 30-jährigen Jubiläum
1.11.2008 - 30 Jahre Sozialpädiatrisches Institut „Kinderzentrum“ Bremen - Claudine Calvet
Bindungstheoretische Daten
Vergleich mit Risikofamilien
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Verteilung der Bindungskategorien
Symposium: München, 3. 12. 06 „Der Säugling. Bindung, Neurobiologie und Gene“
• Geringes soziales Risiko
-Sicherheit: 55%
-Vermeidung: 20%-Ambivalenz: 10%
-Desorganisation: 15%
• Hohes soziales Risiko
-Sicherheit: 0-30%
-Vermeidung & Ambivalenz: 20-50%
-Desorganisation: 50-80%
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Sichere Bindungsqualität als Ressource: Feinfühligkeit
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Unsichere Bindungsqualität als Risiko:Über- und Unterstimulation bereiten den Weg
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Sichere Bindungsqualität:Kooperation als Ressource
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Unsichere Bindungsqualität als Risiko: Anpassung, Wut, Passivität
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Eine dynamische Entwicklungstheorie
Verhaltensorganisation nach H. Als & T. Brazelton (1982)
-Entwicklungsmodell, basierend auf der Stabilisierung der Aufmerksamkeit des Kindes und des positiven, feinfühligen Affektaustausches.
-Streßmodell, basierend auf wechselnder Über- und Unterstimulation der Bezugspersonen: Frühe Vermeidung und Abwehr mit hoher Unruhe und Irritabilität des Kindes und Entstehung von Angst
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Entwicklungsmodell versus Streßmodell
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Dynamisches Modell der Entwicklung
System der Aufmerksamkeit und Interaktion
System der Schlaf- und Wachstadien
Motorisches System
Physiologisches / Autonomes
System
Aufsteigendes Modell:Austausch von positivem AffektFeinf?hlige Bezugsperson
Absteigendes Regressions- & Stressmodell:Negativer Affektaustausch alsBasis f?r Irritabilit?t und AbwehrVerunsicherung der Bezugsperson ?berstimulation / Unterstimulation
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Ursachen für Streß (1)
• Frühe Vermeidung und Abwehr durch Überstimulation
- Film: 4-monatiges Kind mit Vater: Überstimulation trotz Quengeln des Kindes
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Ursachen für Streß (2)
• Frühe Vermeidung und Abwehr durch Unterstimulation
- Film: 4-monatiges Kind mit Mutter: Mutter bleibt auf Distanz und reagiert nicht auf das Kind: kein Sprachraum, keine Emotionsregulation
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Rückblick
• Die Konfrontation mit der Behinderung
– Film: Interview einer Mutter, die das Baby trotz massivem Druck, das Baby in eine Pflegefamilie zu geben, sich kurz nach der Geburt für das Baby entscheidet und die psychische Krise übersteht
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Entwicklungswege
• Ein sicher gebundenes Kind wird zwei Jahre mit der Kamera begleitet:
1. Spielsituation mit 1. Jahr Entwicklungsniveau: Seine Mutter ist aufmerksam, ruhig und folgt dem Interesse des Kindes. Das Kind lautiert, zeigt mit dem Finger, schaut seine Mutter an.
2. Spielsituation nach 2. Jahren: Kind und Mutter spielen lange zusammen. Gegenseitige Freude und das Genießen des Zusammenseins ist das Thema der Interaktion. Das Kind ist kooperativ und gehört kognitiv und emotional zu den sich gut entwickelnden Kindern.
- Film aus einem Forschungsprojekt FUB 1990-1992(Calvet & Rauh)
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Entwicklungswege
• Ein unsicher gebundenes Kind wird zwei Jahre mit der Kamera begleitet
1. Spielsituation mit 1. Jahr: Die Mutter macht ohne Pause rasch aufeinander folgende Angebote, die dem Kind keine Gelegenheit geben, ruhig mit dem Angebot zu spielen.
2. Spielsituation nach 2 Jahren: Die Mutter hat sich ganz zurückgezogen, ist traurig. Das Kind spielt allein. Er entwickelt sich kognitiv und emotional sehr langsam.
- Film aus einem Forschungsprojekt FUB 1990-1992
(Calvet & Rauh)
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Was ist wichtig?
-“Feinfühligkeit nicht direkt trainieren“
-“rechtzeitig Verletzlichkeit vergrößernde Bedingungen erkennen und ausräumen“
-“respektvolles und sorgfältiges Beobachten des Kindes in den verschiedensten Situationen“
(zitiert aus Rauh et al.. .in: Vulnerabilität und Resilienz bei Kleinkindern mit geistiger Behinderung. In Opp & al.: Was Kinder stärkt. Reinhardt. 1999, p. 120 )
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Wünsche, Erwartungen
- gehemmte Feinfühligkeit der Bezugspersonen rechtzeitig erkennen
- durch eine sanfte Begleitung das Beobachten der Regulations- und Streßsignale des Kindes unterstützen
-die Eltern in der folgenden Krise stützen, die durch die langsamere Entwicklung der Kinder sehr belastet sind und dadurch die Interaktion gefährden
-Vertrauen, Schutz und Sicherheit geben
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Eine Methode der frühen Prävention: EPB
Entwicklungspsychologische Beratung für Kleinkinder (0 bis 3 Jahre)
-16-tägige Weiterbildung mit Einführung in die Elternarbeit und Supervision durch Videointeraktions-analysen- Module für Kinder mit Behinderung und ihre Familien
PD Dr. Ute ZiegenhainKlinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie
Universitätsklinikum Ulm, Steinhövelstr. 5
59075 UlmTel.: 49(0)731/500 616 66
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Frühe Intervention gleich nach der Geburt
• Gelungener Austausch nach 2 Interventionen:
– Behebung der Traurigkeit einer Mutter, die auf Distanz blieb und unterstimulierte
– Hohe Feinfühligkeit erreicht ohne Training
– Gelungener Austausch: Freude und Spiel UND Synchronisation der Gefühle als Basis für die Entwicklung einer sicheren Bindung
- Filmsequenz: Austausch Mutter/Kind mit 8 Wochen
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Folgen für die kognitive und sozial-emotionale Entwicklung
• Ein Mädchen mit 7 Jahren am Ende der ersten Klasse (nach
acht Intervention ab dem Alter von drei Monaten):
Es nimmt mit Ruhe am Unterricht teil, zählt bis 12, subtrahiert kleine Zahlen, kann ihren Namen lesen und schreiben, wird von den anderen Kindern akzeptiert und gemocht, hat Freunde, von denen sie eingeladen wird. Sie nimmt an außerschulischen Aktivität teil, ist ruhig und empathisch.
– Filmsequenz „Mathestunde“ am Ende der 1. Klasse
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Übertragung der Daten
• auf die Entwicklung anderer Arten von Behinderung
• auf die normale Entwicklung
– Über- und Unterstimulation als Basis der Chronifizierung vom schwierigen Verhalten