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magazine about the study-projekt »Ode an's Papier« at the university of applied sciences würzburg. containing works of: - - - - - - - - - - - - - Stefanie Adler, Johannes Appel, Julia Eitel, Alexander Gräf, Claudia Klee, Max Kostopoulos, Jakob Runge, Benedikt Schipper - - - - - - - photography by www.martinkess.de - - - - - - - - - - - - - led by prof Uli Braun and Prof. Christoph Barth - - - suported by Schneidersöhne GmbH, Germany

TRANSCRIPT

14.927 Blatt Papier, 8 Gestalter, 1 Semester.

Heute lesen wir vom angeblichen »zweiten Epochenwandel nach Gutenberg, in dem alles Gedruckte in Gefäß und Inhalt zerfallen wird«. Werden also auch die ältesten serienmäßig hergestellten Datenträger, wie das Buch oder die Tageszeitung, den Weg der »Entleibung« gehen, wie seine Verwandten Foto, Film und Musik? Wir Gestalter stellen fest, dass wir uns gerade im Prozess des Ent-werfens vermehrt im analogen Bereich aufhalten, auch wenn die Umsetzung letztendlich digital stattfindet.

Neben der achtlosen Verwendung im Alltag, besitzt das Material Papier ein weitaus größeres Potential, dem wir uns mit Respekt, Begeisterung und gelegentlicher Ratlosigkeit genähert haben.Papier wurde sowohl handwerklich als auch experimentell in all seinen Facetten untersucht. Ausgerüstet mit diesen Erkenntnissen entstanden Exponate, die versuchen dem Werkstoff Papier in sei-ner Vielfalt gerecht zu werden, seine Dimensionen zu begreifen und neue Kontexte zu erschließen.

Unser herzlicher Dank geht an Frank Hargina, André Ströher und die Firma Schneidersöhne Deutschland, die sehr interessiert und konstruktiv dieses Projekt von Beginn an unterstützt und beglei-tet haben.

Prof. Uli Braun, Prof. Christoph Barth, und Studenten

Claudia Klee –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Radiogramm

Jakob Runge –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Reformation

Johannes Appel ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Naturpapier

Julia Eitel –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– DIN A4 + X

Claudia Klee ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1000 Falten

Alex Gräf –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Money Talks

Johannes Appel ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Papier prägt

Max Kostopoulos –––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Think paper!

Alex Gräf, Benedikt Schipper –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2050100

Claudia Klee ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Brandmal

Stefanie Adler –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Makulatur

Alex Gräf, Benedikt Schipper –––––––––––––––––––––––– Bank & Rupt

Jakob Runge –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– cut-out dialog

Claudia Klee, Julia Eitel, Max Kostopoulos ––––––– Makrobogen

Claudia Klee –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 500 Blatt

Benedikt Schipper –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– DIN 476

Radiogramm Claudia Klee

# 1 # 2 # 3

# 4 # 5 # 6

# 1 # 7

# 7 # 5

# 7# 6 # 8

# 9

# 1 Krepppapier      # 2 Büttenpapier      # 3 Maulbeerbaumpapier      # 4 Bananenpapier      # 5 Faserseide      # 6 Transparenzpapier      # 7 Seidenpapier      # 8 Recyclingpapier      # 9 Munken Polar

Radiogramm

Verschiedene Papiersorten wurden hinterleuchtet. Das Licht, dass das Papier durchdringt, enthüllt ein verblüffend weites Spektrum an Formen und Farben. Es bringt etwas Neues, vorher nicht Sicht-bares zum Vorschein. Zerknülltes Papier, das gewöhnlich für den Papierkorb bestimmt ist, entwickelt plötzlich eine eigene Ästhetik, in der man flanieren und immer andere Bilder entdecken kann.

Reformation Jakob Runge Munken Polar 80 g/m2, Graupappe

# 1 # 2 # 3

Papier ist schon seit jeher Informationsträger. Wird eine dieser Informationen gelöscht, muss auch das Papier zerstört werden. Di-gitale Datenträger werden formatiert um wieder speicherfähig ge-macht zu werden. Auch Papier kann reformiert werden – aufgelöst in seine Bestandteile kann der Sekundärrohstoff neu zusammen-gefügt und wieder als Speichermedium verwendet werden.Durch Fakten- und Datenfragmente auf den Papierstreifen im vermeintlichen Schreddermüll gibt das Exponat »Reformation« Aufschluss darüber, in welchen Mengen Papier verbraucht und wiederaufbereitet wird, wo Altpapier wieder eingesetzt werden kann und welche beispielsweise Energie- und Kostenersparnisse sich durch die Wiederverwertung erzielen lassen.

Reformation

# 4

# 1–3 Fakten- und Datenfragmente # 4 Exponat »Reformation«

Naturpapier Johannes Appel Munken Polar 80 g/m2, Shiro Tree Free 160 g/m2, Enduro Ice 260 g/m2

# 1

Zurück zur Natur

Hochweiss. Gestrichen. Makellos. Unsere Ansprüche an Papier sind unendlich groß. Wir verzeihen ihm keinen noch so kleinen Feh-ler. Wir wollen ihm seine Herkunft nicht ansehen. Das wahre Wesen des Papieres steckt aber voller »Fehler«. Sie machen sichtbar, dass dieses Material aus der Natur kommt. Über Jahrhunderte war es ein reines Naturprodukt, alleine aus pflanzlichen Rohstoffen und durch Handarbeit geformt. Heute ist Papier ein High-Tech-Produkt, gefertigt unter Einsatz komplizierter, technischer und chemischer Verfahren. Darüber haben wir seine wahre Herkunft und seinen wahren Charakter vergessen. Eben nicht Hochweiss. Nicht Gestri-chen. Nicht Makellos.

Sechs Bögen wurden für jeweils eine Woche der Natur zurückge-geben. Und die hat ihre Spuren hinterlassen. Jeder dieser Bögen ist ein Unikat. Von der Natur geprägt.

# 1 Von der Natur geprägte Bögen # 2 Archivbox # 3 Detailaufnahme eines Bogens # 4 Datengrafik zu einem Bogen

# 2

# 3

# 4

DIN A4 + X Julia Eitel Plano Plus 80 g/m2

# 1

DIN A4 + X

Die Arbeit »DIN A4 + X« besteht aus 9 Objekten, die zeigen, was passiert, wenn das normierte Alltagspapier auf Werkzeuge trifft, mit denen es normalerweise nicht oder zumindest auf eine andere Art und Weise bearbeitet wird. Die Objekte und Fotografien ver-anschaulichen, wie das Papier sein ursprüngliches Format verliert und seine Optik und Haptik verändert.

# 4# 3 # 5

# 2

# 1 + #2 Präsentationstisch mit Fotowand # 3 DIN A4 + Hammer & Nägel # 4 DIN A4 + Skalpell # 5 DIN A4 + Schere

# 6 # 7

# 6 DIN A4 + Hebellochzange # 7 DIN A4 + Cutter

1000 Falten Claudia Klee Munken Polar 80 g/m2

# 1

1000 Falten Diese Arbeit geht der Frage nach, wie sich Haptik und Oberflä-chengestalt von Papier verändert, je öfter man es faltet. Die Serie besteht aus 5 Bogen Papier der Größe 70 × 100 cm mit ei-ner Grammatur von 80 g/m2. Jedes »Blatt« wurde unterschiedlich oft gefaltet: 0, 300, 400, 500 und 1000 Mal.Durch die Falten entsteht eine abstrakte Ästhetik, welche einem gewebten Stoff gleich kommt. Auf der Rückseite ist jede Faltung nachvollziehbar mit einem Bleistift dokumentiert.

# 1 Serie 0, 300, 400, 500 und 1000 Falten # 2 Detailansicht Beschriftung

# 2

Money Talks Gräf US Dollar Noten

# 3

And ... it‘s gone

Geld ist der Ursprung und die Lösung unserer Probleme. Geld er-möglicht alles oder nichts, ist überall und nirgends. Es entscheidet über Leben und Tod. Geld wird geliebt und gleichtzeitig gehasst. Es ist wie Gott und der Teufel in einem.In der Arbeit »Money Talks« wurde dieses wertvollste aller Papie-re mit Hilfe eines alten Tintenstrahldruckers entweiht und selbst zum Medium für Kritik und Botschaften zum Thema Geld.

Papier prägt Johannes Appel Munken Polar 120 g/m2

# 2

# 1

Eingeprägt

Über Jahrtausende hat, wie kaum ein anderes Material, Papier unsere Kultur geformt. Ohne Papier gäbe es kein Erinnern, kein »kulturelles Gedächtnis«. Das Wissen über vergangene Epochen, untergegangene Kulturen, das Entstehen der Wissensgesellschaft, ja sogar der Digitalen Revolution die wir gerade erleben, alles un-denkbar ohne Papier.

Die in die Plakate eingepägten Bilder, haben sich in unser Ge-dächtnis gebrannt. Wir erkennen sie alleine an ihren Umrissen. Marylin Monroe auf dem Lüftungsschacht, der fallende Soldat aus dem Spanischen Bürgerkrieg oder die Beatles auf der Abby Road, sie symbolisieren die prägende Kraft des Papieres.

# 1 Die Beatles # 2 Marylin Monroe # 3 Detailansicht

# 3

Think paper!

Im Verlauf des Kurses entstand die Idee, Papier in seinen ur-sprünglichen, nassen Zustand zurückzuführen. Daher löste ich Zeitungspapier in Wasser auf und entschloss mich, anschlie-ßend aus diesem Papierbrei Körper zu formen. Da dieser Brei sehr dreckig war [Druckerschwärze], benutzte ich für die fol-genden Versuche reine Zellulose.

Think paper! Max Kostopoulos Zellulose

# 1

# 2 # 3

# 4

# 5 # 6

# 1 Ausschnitt: Rama-Becher # 2 Ausschnitt: Develey-Glas # 3 Ausschnitt: Haribo-Tüte # 4 Ausschnitt: Red Bull-Dose # 5 Ausschnitt: Coca-Cola-Flasche # 6 Ausschnitt: Capri Sonne-Saftüte

MaterialZellulose, auch Zellstoff genannt, wird aus Holz gewonnen und dient als Grundstoff der Papierherstellung. Die Textilindustrie ge-winnt aus Zellulose Viskose. Letztere hat ähnliche Einsatzgebiete wie Baumwolle. Baustoffe enthalten Fließverbesserer, die aus zellu-loseähnlichen Stoffen [Derivate] bestehen. Weiterhin ist Zellulose der Grundstoff von Zellglas [Cellophan]. Dieser Kunststoff kommt vorwiegend in der Verpackungsindustrie zum Einsatz. Tischten-nisbälle bestehen verblüffenderweise ebenfalls zu großen Teilen aus Zellulose, da der Kunststoff Zelluloid vor allem aus Cellulose-nitrat [Schießbaumwolle] besteht.Die Liste der Anwendungsgebiete von Zellulose nimmt kaum ein Ende, da sie der Hauptbestandteil pflanzlicher Zellwände ist und damit die häufigste organische Verbindung der Erde.

ExperimenteDen Grundwerkstoff für die Zelluloseobjekte erhielt ich aus einem der lokalen Supermärkte: Elina Kosmetiktücher. Diese bestehen zu 100% aus Zellulose und sind sehr dünn, was beim Modellieren hilfreich war.Zuerst formte ich dreidimensionale, geometrische Gegenstände ab. Hierzu tupfte ich die Tücher mit einem nassen Schwamm di-rekt auf die abzuformenden Gegenstände. Dosen, Becher, Notiz-bücher und eine Zigarilloschachtel zählten zur Versuchsauswahl. Als die Formen getrocknet waren, konnte ich sie vorsichtig vom Gegenstand abnehmen. Oftmals wickelte ich den Gegenstand mit Plastikfolie ein, um das Ablösen der Zellulose zu erleichtern.

DetailreichtumNachdem ich die glatten, geometrischen Körper abgeformt hat-te, versuchte ich eine Campbell‘s Dose nachzubilden. Das Relief der Außenseite des Objekts sollte möglichst »naturgetreu« kopiert werden. Ich lies die nassen Tücher erneut auf dem Objekt trocknen. An- schließend nahm ich die Zelluloseschicht ab und wandte deren Innenseite nach außen.Schließlich montierte ich die beiden Deckel, die ich auf die glei-che Weise hergestellt hatte, mit dem Mittelteil zusammen.

KonzeptionProdukte schienen mir inhaltlich geeignet, da sie uns im täglichen Leben umgeben. Es sind uns vertraute Gefährten, deren Anwesen-heit wir kaum wahrnehmen. Bestimmte Formen rufen Assoziatio-nen in uns hervor. Durch die »Entbilderung« gelingt es, Grundfor-men hervorzuheben.Ich durchstöberte Supermärkte nach Produkten mit prägnanten Formen und kam zu einem Produktkonglumerat, das ich in dem nächsten Schritt aussortierte. Die Schlüsselfrage war: Wenn ich ein Produkt in Zellulose »übersetze«, ist es dann noch als genau dieses wiedererkennbar?Ich stellte neun Produkte zu einer Reihe zusammen. Bei jedem der Gegenstände soll der Betrachter das eigentliche Produkt erken-nen. Dieses Frage-Antwort-Spiel erklärt das Prinzip der Arbeit und ist gleichzeitig eine Aufforderung: »Think paper!«

Technische ProblemeEinfache, geometrische Körper liesen sich verhältnismäßig leicht abformen. Kompliziert wurde es, wenn ein Produkt beispielsweise konvex geformt war – wie die Coca Cola-Flasche. Von ihr erstellte ich daher einen Gipsabdruck. Durch ihn schaffte ich es wenigs-tens einen halben Zelluloseabdruck zu erstellen.So detailreich und schön die Hälften auch wurden, so schwer war es, sie später zusammenzufügen. Leider misslangen die Versuche mit den Gipsformen gänzlich.

FixierenZuletzt arbeitete ich mit Kleister. Ich wiederholte meine ursprüng-liche Technik [siehe Experimente], nur nutzte ich dieses mal Kleis-ter zum Fixieren. Wenn man diesen nach dem Auftragen gründlich trocknen lässt, kann man später die Zellulose mühelos wieder vom Gegenstand abnehmen, auch ohne Folie. Gewölbte Formen lassen sich recht einfach nachbilden, da man den Gegenstand aus der trockenen Zellulosehülle herausnehmen kann, ohne sie zu zerstören. Man muss die Hülle nur vorsichtig aufschneiden und dann wieder zu-sammenkleben.

2050100 Benedikt Schipper, Alex Gräf Verschiedene, weiß

# 3

# 2

# 1

2050100

Es gibt kein Weiß. Die Papiersorten der Hersteller unterscheiden sich trotz der Bezeichnung »weiß« um einzelne Farbnuancen. Der Minimal-Kontrast ermöglicht nur durch das Verwenden »weißer« Pixel, Bilder sichtbar zu machen. Dieser Anblick erinnert uns an verblasste Fotografien unserer Vergangenheit. Genauso wie die Farben, schwinden auch unsere Erinnerungen. Deshalb zeigen die Portraits Personen die uns lange Zeit im Alltag begleitet haben, sich nun aber aus unserem Gedächtnis verlieren.

# 1 Bild 2 # 2 Reste des Kleberasters # 3 Am Arbeitsplatz # 4 Bild 3 # 5 Nahaufnahme der Pixel

# 4 # 5

Brandmal Claudia Klee Bücher

Brandmal

»Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.« [Heinrich Heine]

Diese Arbeit schwankt zwischen Ästhetik und Wehmut – eine bit-tersüße Faszination. Feuer löscht Papier unwiederbringlich aus. Es ist die radikalste Art, Informationen zu vernichten. In dieser Arbeit wird nicht nur der Inhalt eines Buches zerstört, sondern wie Heine sagte, letztendlich auch der Mensch. Die Arbeit das Autors, des Gestalters, des Dru-ckers, des Buchbinders und nicht zuletzt die Spuren derjenigen, die dieses Buch gelesen haben. Alle haben ein Stück ihrer Indi-vidualität darin hinterlassen. All dies macht jedes Buch zu etwas Einzigartigem. Um so mehr löst ein verbranntes Buch ein Schockmoment beim Betrachter aus. Bei einigen Büchern kann man trotz Verbrennung noch etwas lesen, aber berührt man sie, zerfallen sie zu Staub. Es hat beinahe etwas Surreales.

# 1

# 2 # 3

# 1 Geheimes Tagebuch # 2 Quelle-Katalog # 3 Literatur-Nobelpreisträger T. Mann # 4 Volksliederbuch

# 4

Makulatur Stefanie Adler Munken Polar 240 g/m2

# 1

Makulatur

Als Makulatur werden fehlerhafte Drucke und Papierabfälle jeg-licher Art bezeichnet. Der Ausdruck wertlose Makulatur findet auch Verwendung als Redensart für Unsinn.

Viel Gerede nichts dahinter. Mehr Schein als Sein und nichts als heiße Luft. Die Werbewelt schönt, täuscht, verspricht. Die Wahr-heit, die sich hinter den Slogans verbirgt entspricht nur selten der Wirklichkeit.

In der Realität handelt es sich um eine Fülle an wertlosem Blabla.

# 1 Detailaufnahme # 2 cut out prozess

# 2

Bank & Rupt – Newsprint Suit Benedikt Schipper, Alex Gräf Financial Times, FAZ

# 1

Suit up!

Durch die Weltwirtschaftskrise ereilt nun auch Banker, Manager und Börsenmakler das Schicksal Millionen Anderer – sie fristen ihr Dasein am Rande des Existenzminimums. Bank & Rupt sieht sich verpflichtet die anspruchsvolle Zielgruppe die nicht auf ihren früheren Lebenstil verzichten will, mit der nötigen Mode auszu-statten, um sich bewusst vom illiquiden Präkeriat abzuheben.

It‘s broke couture. Separate yourself from the ordinary rest.

# 1 Schneiderei # 2 Nähmaschine # 3 Schnittvorlage # 4 Skizze

# 3

# 4

# 2

# 1

# 1

# 2

cut-out dialog Jakob Runge Munken Polar 240 g/m2

# 3 # 4 # 5

cut-out dialog

»Ja« sagen, »Nein« denken. Oft steckt hinter augenscheinlichen Tatsachen eine andere Wirklichkeit. Das Richtige ist falsch, der Gewinner wird zum Verlierer, statt nach vorne geht es zurück.Plakate mit zunächst formalästhetisch gerasterten Motiven geben auf dem zweiten Blick einen anderen thematischen Blickwinkel frei. Die ausgeschnittenen und zu Boden gefallenen Punkte for-mieren sich zu neuer Bedeutung. So treten oberes und unteres Bild in einen ambivalenten Dialog.Papier ist hierbei nicht nur Träger der Abbildung, sondern wird, durch den Verzicht von Druckfarbe, selbst zum Abbildenden.

# 1 Abbildung der Motive durch Ausschneiden von Papier statt Hinzufügen von Druckfarbe # 2 gedacht – gesprochen # 3 Umweltbewusstsein # 4 Richtungswechsel # 5 Hase und Igel

Makrobogen Max Kostopoulos, Claudia Klee, Julia Eitel A3-Kopierpapier

Makrobogen

Papier ist ein Alltagsprodukt, dessen tatsächliche Beschaffen-heit nur den Wenigsten bewusst ist. Was befindet sich zwischen Vorder- und Rückseite? Makroaufnahmen von Papier waren die Inspirationsquelle zu dieser Arbeit. Jene Aufnahmen zeigen, dass Papierfasern einer Laufrichtung folgen und durch Verzahnung ein beinahe archi-tektonisches Geflecht bilden. Diese ästhetische Struktur galt es zu visualisieren.Um eine Papierfaser herzustellen, knüllten wir zwei Bogen DIN A3-Kopierpapier und verbanden diese. Letztendlich verarbeite-ten wir 8 Blatt zu einer 9m3 großen Installation.

# 1 8500 Blatt Papier wurden händisch zerknüllt

# 1

500 Blatt Claudia Klee Design Offset weiß 200 g/m2

# 1

# 1 Detailansicht des Kleinbuchstaben »a« # 2 Plakatserie

500 Blatt

Zwei Hände und 500 Blatt Papier im Format DIN A4 waren erforderlich um je-weils einen der acht formal unterschiedlichen Schriftzeichen zu entwickeln.In der Regel ist Papier Träger von Informationen. Ob man es nun beschreibt, bedruckt, beklebt oder etwas herausschneidet – in jedem Fall wird das Papier verändert oder beschädigt. Bei dieser Arbeit wird das Papier selbst zur Schreibfe-der. Blatt für Blatt wird aneinander gereiht, bis ein Schriftzeichen und schließlich eine Botschaft entsteht. Da die einzelnen Blätter nicht fixiert werden, unterliegen diese fragilen großformatigen Gebilde fortwährend der Gefahr der Auflösung.

# 2

DIN 476 Benedikt Schipper Epson Enhanced Matte Paper 192g/m2

# 1

88 Jahre DIN 476

Im Jahre 1922 wurde nicht nur Kurt Weidemann geboren, auch die DIN 476, die Norm, die die Papierformate bestimmt, erblickte das Licht der Welt. Der Deutsche Ingenieur Dr. Walter Porstmann entwickelt die auseinander ableitbaren Formatgrößen, die später einen Siegeszug durch die ganze Welt feiern sollten.

Wir gratulieren zu 88 Jahren Ordnung.

# 2

# 3

# 1 Plakateinzelteile # 2 Seitenansicht der Installation # 3 Beschnitt eines Plakatfragments

RecyStar Polar 80 g/m2 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Papier

Genheimer Druck, Lohr am Main –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Druck

Leo Papst, FH Würzburg-Schweinfurt –––––––––––––––––––––––––––––––– Bindung

FS-DIGI-PRINT GmbH, Würzburg ––––––––––––––––––––––––––––– Umschlag

Martin Kess, www.martinkess.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Fotos

ArcherPro ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Schrift

Diese Publikation entstand im Rahmen eines Kurses an der Fakultät Gestaltung der Fachhoch-schule Würzburg-Schweinfurt. Sie umfasst alle im Kurs entstandenen Projektarbeiten und wurde von Stefanie Adler, Johannes Appel, Julia Eitel, Alexander Gräf, Claudia Klee, Max Kostopoulos, Jakob Runge und Benedikt Schipper konzipiert und gestaltet. Der Kurs wurde von Prof. Uli Braun und Prof. Christoph Barth betreut.