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16.11.2011 Dipl.-Psych. Mario Rosentreter, Pforzheim 1
Fachtag “Gewaltfrei erziehen“
„Auf die Haltung kommt es an“
Ein Beitrag zur gewaltfreien Erziehung
Katholische Fachschule Neckarsulm
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Grundgesetz
„Die Würde des Menschen ist unverletzlich.“(Art. 1 Grundgesetz)
Jeder hat ein Recht auf freie Entfaltungseiner Persönlichkeit sowie auf Leben undkörperliche Unversehrtheit. (vgl. Art. 2 Grundgesetz).
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§ 1631 Abs.2 BGB
„Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie
Erziehung. Körperliche Bestrafung, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“
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SGB VIII
„ Die Leistungen der Allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie sollen auch Wege aufzeigen, wie Konfliktsituationen in der Familie gewaltfrei gelöst werden können.“
In Anlehnung an § 16 Abs. 1 Satz 3 Sozialgesetzbuch VIII – Kinder- und Jugendhilfe
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§ 8a SGB VIII
Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung
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Ziel der Gesetzgeber
Schärfung des Bewusstseins in der Bevölkerung
Kein geeignetes Erziehungsmittel Negative Auswirkungen Veränderung in der Einstellung und
im Handeln Durchbrechen des Gewaltkreislaufs
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Teufelskreis
Gewalt wird verharmlost. Gewalt löst keine Probleme. Gewalt schafft neue Probleme. Gewalt erzeugt wieder Gewalt.
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Familien heuteErziehung wird erschwert z.B. durch
- finanzielle Knappheit, - Arbeitslosigkeit, - Arbeitsüberlastung, - Partnerschaftsprobleme,- Unvereinbarkeit von Zeitplänen, - Konsumdruck, - Medienüberflutung- …
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Eltern Überforderungssituation Überlastung Ohnmacht und Hilflosigkeit Stress ca. 50% aller Eltern wissen keinen
Ausweg. Die meisten Eltern lehnen körperliche
Gewalt ab. Ziel: „harmonisches Familienleben“
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Handlungsmuster
A) Abreagieren Kind fühlt sich schlecht, wertlos, unfähig und ohnmächtig. aber gelernt hat es kein erwünschtes Verhalten
B) Wenn Kinder erleben, dass ihren Wünschen mit Achtung und Respekt begegnet werden, es aber auch Grenzen des Erlaubten gibt, erfahren sie eine Bedeutung und sind wertvoll.
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Kinderrechte
Auf Gewaltfreiheit und Achtung haben Kinder Anspruch.
Sie sind Persönlichkeiten, die ernst genommen, verstanden und geachtet werden wollen.
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Wider dem Teufelskreis der negativen Zuwendung
Positive Aufmerksamkeit Lob und Anerkennung motivieren Erzeugen Zutrauen und ein
positives Selbstwertgefühl Ermutigung führt zu Zutrauen und
zur besseren Selbsteinschätzung Positives Selbstbild
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Definition von Gewalt
Gewalt wird vorrangig im Sinne eines auf
Personen zielgerichtetenphysisch, psychisch, sozial bzw.
materiell schädigenden Handelns verstanden.
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Grundlagen der Gewalt- eine Auswahl – multifaktorielle Betrachtung -
Lernen am Modell Lernen durch Erfolg Familiäre Belastungsfaktoren Belastungen durch kinderfeindliche Wohn – und Lebensräume Traumatische Erfahrungen Geschlecht und Gewalt Medien Peergroup Bewältigung von Frustrationen Gestörtes Selbstgefühl Angstvermeidung Kontrolle Minderwertigkeitsgefühl Stabilität des (Familien-) Systems Ausgleich mangelnder kommunikativer und sozialemotionaler Kompetenz Krisenbewältigung Überforderung in sozialen Beziehungen
In Anlehnung an: Griffel, Rose: „POWER STATT GEWALT“ ajs 2000
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Aggressive Verhaltensweisen
sind der Versuch
durch gelernte ( aggressive) Verhaltensmusterbestimmte Ziele zu erreichenbzw. in das innere Gleichgewicht zu kommen
bei gleichzeitiger Demonstration der Unzufriedenheit über die Lebensbedingungen
sowie der Unfähigkeit diese zu verändern.
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Auswirkungen (elterlicher) Gewalt
Abwertung, Ablehnung, Erniedrigung, Demütigung Verletzung der Würde Wille wird gebrochen Negatives Vorbild Angst erzeugend / Blockaden der Entwicklung Richtiges Verhalten wird nicht gelernt Zerstörung von Beziehung und Urvertrauen Verunsicherung Schädigung der emotionalen und sozialen Entwicklung
sowie der körperliche Gesundheit Schwächung des Selbstvertrauens
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Gewalt ist einfach – Gewaltprävention komplex
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Risikominderne FaktorenResilienzfaktoren
Positives Sozialverhalten hohe Sprachfertigkeiten positives Selbstwertgefühl positive Selbstwirksamkeitsüberzeugung aktives Bewältigungsverhalten Fähigkeit, sich zu distanzieren internale Kontrollattribuierung Vorausplanendes Verhalten
In Anlehnung an : Scheithauer und Petermann 2002, S. 134 zitiert nach Gugel G. : Handbuch Gewaltprävention II ; Tübingen 2010
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Fördernde Grundhaltungen
Wertschätzung statt Abwertung Akzeptanz statt Negierung Klarheit statt Verschleierung Echtheit statt Strafe Offenheit statt Versteckspiel
In Anlehnung an: Miller
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Pädagogische Angebote
Stärkung des Selbstwertgefühls Wahrnehmung und Umgang mit
Emotionen Identität als Junge oder als
Mädchen Körper- und Bewegungserfahrung Stressregulations- und
Entspannungstechniken.
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Anspruch von Kindern
Auf Gewaltfreiheit und Achtung haben Kinder Anspruch.
Sie sind Persönlichkeiten, die ernst genommen, verstanden und geachtet werden wollen.
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Kinder benötigen I Liebevolle Unterstützung, Hilfe und
Begleitung Verständnis für ihre Wünsche Deutlich ausgesprochenen Erwartungen Lob und Anerkennung Grenzen und Konsequenzen Halt und Orientierung Verständnis und Achtung Partzipation
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Kinder benötigen II
Erfahrungen und hilfreiche Modelle und verständnisvolle Begleitung zur konstruktiven Lösung von
Interaktionskonflikten zur Klärung von Beziehungen zum Ungang mit Bedürfnissen zum konstruktiven Umgang mit
inneren Konflikten
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Pädagogisches Handeln zum Aufbau eines
Selbstwertgefühls
Verstärkung positiven Verhaltens Positive Vorbildfunktion Erklärungen mit Geduld Feedback Wertschätzung der Person Förderung sozialer Kompetenz
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Positives Erziehungsverhalten
Wertschätzung und Anerkennung Wärme und Geborgenheit Autorität und Vorbild Grenzen und Regeln Problemlöseverhalten Umgang mit Konflikten Förderung und Unterstützung der
(Persönlichkeits-) Entwicklungnach Gugel G. : Handbuch Gewaltprävention II ; Tübingen 2010
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Rogers-Variablen
1. Empathie – Einfühlendes Verstehen2. Emotionale Wärme – Wertschätzung –
Akzeptanz3. Echtheit - Selbstkongruenz
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These
Die Achtung der Würde anderer und die
Fähigkeit zur Empathie sind wohl die wesentlichsten Voraussetzungen
dafür, dass man anderen keinen Schaden zufügt.
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Respekt
Respekt und Achtung, die wir den Kindern entgegenbringen sind die einzige Garantie dafür, dass sie auch uns Achtung und Respekt entgegenbringen.
„Wer Weizen ernten will, muss Weizen säen.“
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Die Fähigkeit zur Empathie, zur Einfühlung
entwickelt sich
durch die Grunderfahrung, mit allen Empfindungen akzeptiert und geliebt zu sein
durch Selbstannahme durch empathische Vorbilder
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Ganzheitliche Erziehung fördert Kompetenz im Umgang mit
Emotionen berücksichtigt emotionale,
körperliche, soziale und geistige Bedürfnisse und Fähigkeiten gleichermaßen.
ermöglicht Kindern Kompetenz im Umgang mit den eigenen Gefühlen zu erlernen und zu trainieren.
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Gesellschaftliche Aufgaben
Gewaltfreien Erziehung Lebensnahe Aufklärung, kompetenten
Rat und gezielte Hilfestellungen für Eltern Kinder und Jugendliche benötigen
Unterstützung, dass aus ihrem Recht auf eine gewaltfreie Erziehung alltägliche Wirklichkeit wird.
Gesellschaftliches Klima, dass Gewalt ächtet
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Ziel ist
dass alle Kinder ohne Gewalt aufwachsen
und sie als Erwachsene stark genug sind,
Konflikte ohne Gewalt zu lösen.
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Dreieck des Schweigens
Gewaltanwender/in
Opfer Zuschauer
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Auf die Haltung kommt es an…
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+
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Haltung - Präsenz auf drei Ebenen
Gesellschaft Gruppe Individuum
In Anlehnung an das Mehr-Ebenen-Präventionskonzept nach Olweus
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Chinesisches Sprichwort:
Erzähle es mir –und ich werde es vergessen.
Zeige es mir – und ich werde mich erinnern.
Lass es mich tun – und ich werde es behalten.
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Vielen Dankfür
Ihre Aufmerksamkeit !