2020umschlaege alle.qxp medprä 10.10.19 16:06 seite 1 2020
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2020
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2020
Impf- und ReisemedizinRefe
renz
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ISBN: 978-3-947476-01-5
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in2020Umschlaege_alle.qxp_MedPrä 10.10.19 16:06 Seite 1
2020 ReferenzhandbuchImpf- und Reisemedizin
www.handbuch-reisemedizin.dewww.krankenkassen-experten.de
www.reisemed-experten.de www.impf-experten.de
Redaktion:Dr. med. Burkhard Rieke DTM&H (Liv.)Internist, Tropenmedizin, Infektiologie Düsseldorf Institut für Arbeits- und Sozialmedizin der RWTH AachenPräsident der Deutschen Fachgesellschaftfür Reisemedizin e.V (DFR), DüsseldorfMitglied STIKO AG ReiseimpfungenFachleiter Referenzhandbuch Impf- und ReisemedizinUniv.-Prof. Dr. Herwig KollaritschFacharzt für Spezifische Prophylaxe und TropenmedizinFacharzt für Hygiene und MikrobiologieLeitender Arzt Zentrum für Reisemedizin, Wien
Wir bedanken uns für die Mitwirkung von:
Prof. Dr. med. Gerd BurchardMitglied der STIKO (StändigeImpfkommission am Robert-Koch-Institut)Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg
Dr. med. Ulf GieselerInternist, Kardiologe - AngiologeIntensiv-, Sport- u. ReisemedizinAlpin- u. Expeditionsarzt (UIAA), Speyer
Andreas KaunznerGelbfieberimpfstelle AschaffenburgGesundheitsamt AschaffenburgVorstand BVÖGDMitglied der Bay. LandesarbeitsgemeinschaftImpfen (LAGI )
Prof. Dr. med. Claus-Martin MuthFacharzt für Anästhesiologie, Oberarzt der Universitätsklinik für Anästhesiologie, Ulm
Renato PsykStellv. Vorsitzender des Deutschen Senioren Rings e.V., Geschäftsführer QualiBera Unternehmensberatung GmbH, Baden-Baden
Dr. med. Jörg SiedenburgInternist, Flugmedizin, Notfall- und Betriebsmedizin
Prof. Dr. med. Thomas WeinkeÄrztlicher Leiter des Zentrums für Innere Medizin, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam
Dr. med. Wolfgang WeißArzt für Allgemein- und Arbeitsmedizin,Sportmedizin, Umweltmedizin
Impf- und Reisemedizin 2020
Die Beratung von Reisenden ist eine anspruchsvolle fachliche Leistung. So sehr uns dieAusbildung auch auf die Anforderungen des Alltags vorbereitet haben mag, so wenigkommen doch oft die gesundheitlichen Verhältnisse in anderen Ländern zur Sprache. Wir meinen doch manchmal nur die Industriestaaten und ihre Gesundheitsprobleme,wenn wir von “der Welt“ sprechen. Wer sich – präventiv wie kurativ – um Reisende kümmert, wird diese Perspektive aufgeben müssen: abweichende Krankheitsspektren und Versorgungsbedingungen werden wichtig, übrigens nicht nur bei Reisen in andere, oft ärmere und nicht-industriell geprägte Länder, sondern auch dann, wenn wir von dortstammenden Personen hier gerecht werden wollen.
Doch die Fülle der Angaben und Daten zu zahlreichen Ländern, die sich dann auchnoch im Zeitverlauf ändernden Verbreitungsgebiete und Empfehlungen lassen viele vorder Reisemedizin zurückschrecken. Für die Beratungspraxis ist es oft vorteilhaft, Gelerntes noch einmal schnell nachschlagen und das eine oder andere auch dem Reisen-den noch einmal zeigen zu können. Das versucht dieses Buch zu leisten. Es soll einigeFakten und Empfehlungen in dichter Form rekapitulieren. Damit ist auch gesagt, dass derUmgang mit diesem Werk auf verschiedenen Voraussetzungen aufbaut, die für die ver-antwortliche Arbeit damit unerläßlich sind:
ü Der Anspruch des Buches ist nicht der einer Gesamtdarstellung der Reisemedizin.Dazu gibt es umfassendere Werke, die auf Hintergründe und Verständnisgrundlageneingehen.
ü Wer das Rüstzeug für eine gute und als hilfreich empfundene Beratung von Reisenden erwerben will, kommt nicht ohne einen Basiskurs aus, wie er in der von der Bundes-ärztekammer normierten Form über 32 Stunden oder in ähnlicher Weise für Apothe-kenpersonal von verschiedenen Anbietern veranstaltet wird. Nur dies bietet dieMöglichkeit, im Frage- und Antwortspiel zu lernen.
ü Jedes Buch veraltet ab seinem Redaktionsschluß. Daher muß jeder Nutzer in den Intervallen bis zur Neuauflage dieses Werkes aktiv nach neuen Entwicklungen suchen, die die Analyse der Gesundheitsgefahren unterwegs und die Möglichkeitender Prävention beeinflussen.
ü Insofern muß der Nutzer eine Bereitschaft und Fähigkeit zum kritischen Umgang mit den Angaben und deren fortbestehender Aktualität mitbringen.
Manche der Funktionen dieses Buches mag ein EDV-Programm besser erfüllen. Dennochbietet die “traditionelle“ Darstellung auch Vorteile, wenn es um ein zielloses Stöbernnach Neuigkeiten oder um eine Beratung geht, die eben mal nicht an einem EDV-Arbeits-platz mit Internet-Zugang stattfindet. Das Datenmaterial ist aber nicht schon Beratung ansich. Keinesfalls wäre es ausreichend, dem zu Beratenden ein paar Seiten zu kopieren,auf dass er sich selbst ein Bild machen könne. Vielmehr soll das Buch Gedächtnisstützeund Anschauungsmaterial sein in einem Gespräch, das einem Reisenden Hilfe zur Be-wertung von Gesundheitsgefahren unterwegs und Entscheidungsgrundlage für sinnvollePräventionsmaßnahmen ist.
Zum Umgang mit diesem Buch
Impf- und Reisemedizin 2020
Impfungen ...............................................................................................................................................................................A-1
Länderinformationen von A-Z ........................................................................................................................................B-1
Ägypten (EG) ........................................................................B-2Äquatorialguinea (GQ) .........................................................B-3Äthiopien (ET).......................................................................B-5Afghanistan (AF) ...................................................................B-7Albanien (AL) .......................................................................B-8Algerien (DZ)........................................................................B-9Amerikanisch-Samoa (AS)...................................................B-11Andorra (AD) ......................................................................B-12Angola (AO) .......................................................................B-13Anguilla (AI) .......................................................................B-14Antigua und Barbuda (AG)..................................................B-15Argentinien (AR) .................................................................B-16Armenien (AM)...................................................................B-18Aserbaidschan (AZ).............................................................B-19Australien (AU) ...................................................................B-20Bahamas (BS)......................................................................B-22Bahrain (BH).......................................................................B-23Bangladesch (BD) ...............................................................B-24Barbados (BB) .....................................................................B-26Belgien (BE) ........................................................................B-27Belize (BZ)..........................................................................B-28Benin (BJ) ...........................................................................B-29Bermuda (BM) ....................................................................B-31Bhutan (BT) ........................................................................B-32Bolivien (BO)......................................................................B-34Bosnien und Herzegowina (BA) ..........................................B-36Botsuana (BW)....................................................................B-37Brasilien (BR) ......................................................................B-38Brunei Darussalam (BN) .....................................................B-40Bulgarien (BG)....................................................................B-42Burkina Faso (BF) ................................................................B-43Burundi (BI) ........................................................................B-44Chile (CL) ...........................................................................B-46China (CN) .........................................................................B-47Cook Inseln (CK).................................................................B-49Costa Rica (CR)...................................................................B-50
Dänemark (DK) ..................................................................B-51Deutschland (DE)................................................................B-52Dominica (DM) ..................................................................B-53Dominikanische Republik (DO)..........................................B-54Dschibuti (DJ) .....................................................................B-56Ecuador (EC) .......................................................................B-58El Salvador (SV) ..................................................................B-60Elfenbeinküste (CI) ..............................................................B-61Eritrea (ER) ..........................................................................B-63Estland (EE) .........................................................................B-64Eswatini ..............................................................................B-65Fidschi (FJ) ..........................................................................B-67Finnland (FI) .......................................................................B-69Frankreich (FR)....................................................................B-70Französisch Polynesien (PF) ................................................B-71Französisch-Guyana (GF)....................................................B-72Gabun (GA)........................................................................B-73Gambia (GM) .....................................................................B-75Georgien (GE).....................................................................B-76Ghana (GH)........................................................................B-77Grenada (GD).....................................................................B-79Griechenland (GR)..............................................................B-80Großbritannien (GB) ...........................................................B-81Grönland (GL) ....................................................................B-82Guadeloupe (GP)................................................................B-84Guam (GU) ........................................................................B-85Guatemala (GT) ..................................................................B-86Guinea (GN).......................................................................B-87Guinea-Bissau (GW)...........................................................B-89Guyana (GY).......................................................................B-90Haiti (HT) ...........................................................................B-92Honduras (HN) ...................................................................B-93Indien (IN) ..........................................................................B-95Indonesien (ID) ...................................................................B-97Irak (IQ) ..............................................................................B-99Iran (IR).............................................................................B-100
Impfungen und Indikationen / Impfkalender Deutschland......A-3Impfplan Österreich.............................................................A-5Schweizerischer Impfplan....................................................A-8Wissenswertes über Impfstoffe ..........................................A-11
Cholera/ETEC.................................................................A-11Diphtherie .....................................................................A-11DTaP (Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Tetanus) .......A-11DTaP + IPV + HiB (Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Tetanus, Poliomyelitis, Haemophilus-Typ-B-Impfstoff) ....A-12DTaP + IPV + HiB + Hep B (Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Tetanus, Poliomyelitis, Haemophilus-Typ-B- und Hepatitis-B-Impfstoff) ...................................A-12DTaP (IPV, HiB, Hep B) ..................................................A-13FSME .............................................................................A-15Gelbfieber......................................................................A-15Hepatitis A.....................................................................A-16Hepatitis B .....................................................................A-16Hepatitis A und B...........................................................A-18Hepatitis A und Typhus ..................................................A-18Humanes Papillomvirus (HPV) .......................................A-19Influenza........................................................................A-20Japanische Encephalitis ..................................................A-20Meningokokken C..........................................................A-22
Meningokokken AWCY..................................................A-22Meningokokken B..........................................................A-23Mumps, Masern, Röteln .................................................A-24Mumps, Masern, Röteln, Varizellen................................A-24Pneumokokken ..............................................................A-25Poliomyelitis/Kinderlähmung .........................................A-26Rotaviren .......................................................................A-26Td aP, Tetanus, Diphtherie, Pertussis/Keuchhusten..........A-27Td IPV, Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis ......................A-28TdaP + IPV, Tetanus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Poliomyelitis ..........................................A-28Td, Tetanus + Diphtherie................................................A-29Tetanus ..........................................................................A-30Tollwut ..........................................................................A-31Typhus ...........................................................................A-32Varizellen ......................................................................A-33 Zoster (Gürtelrose) .........................................................A-33
Übersicht von Impfstoffen, die in Impfausweisen gelistet sein können, aktuell aber nicht im Handel sind .....................A-34
Abrechnung und Dokumentation von Impfungen (D) ........A-38
Inhaltsverzeichnis
Impf- und Reisemedizin 2020
Irland (IE) ..........................................................................B-102Island (IS)..........................................................................B-103Israel (IL)...........................................................................B-104Italien (IT) .........................................................................B-105Jamaika (JM) .....................................................................B-106Japan (JP) ..........................................................................B-107Jemen (YE) ........................................................................B-108Jordanien (JO) ...................................................................B-110Kaimaninseln (KY) ............................................................B-111Kambodscha (KH).............................................................B-112Kamerun (CM) ..................................................................B-113Kanada (CA) .....................................................................B-115Kap Verde (CV) .................................................................B-116Kasachstan (KZ) ................................................................B-117Katar (QA) ........................................................................B-119Kenia (KE) .........................................................................B-120Kirgisistan (KG).................................................................B-122Kiribati (KI) .......................................................................B-123Kolumbien (CO) ...............................................................B-124Komoren (KM) ..................................................................B-126Kongo (CG).......................................................................B-127Kongo, Demokratische Republik (CD)...............................B-128Korea / Nordkorea (KP) B-185 / Südkorea (KR) B-249Kosovo (XK) ......................................................................B-130Kroatien (HR)....................................................................B-131Kuba (CU).........................................................................B-132Kuwait (KW) .....................................................................B-133Laos (LA) ..........................................................................B-134Lesotho (LS) ......................................................................B-135Lettland (LV) .....................................................................B-137Libanon (LB) .....................................................................B-138Liberia (LR) .......................................................................B-139Libyen (LY)........................................................................B-140Litauen (LT).......................................................................B-142Luxemburg (LU)................................................................B-143Madagaskar (MG) .............................................................B-144Malawi (MW) ...................................................................B-145Malaysia (MY)...................................................................B-147Malediven (MV)................................................................B-148Mali (ML)..........................................................................B-150Malta (MT)........................................................................B-151Marianen (MP)..................................................................B-152Marokko (MA) ..................................................................B-153Marshallinseln (MH) .........................................................B-154Martinique (MQ) ..............................................................B-155Mauretanien (MR).............................................................B-157Mauritius (MU) .................................................................B-158Mayotte (YT) .....................................................................B-160Mexiko (MX).....................................................................B-161Mikronesien (FM) .............................................................B-163Moldau (MD)....................................................................B-164Mongolei (MN).................................................................B-165Montenegro (ME) ..............................................................B-166Montserrat (MS)) ...............................................................B-166Mosambik (MZ) ................................................................B-168Myanmar (MM).................................................................B-170Namibia (NA) ...................................................................B-171Nauru (NR).......................................................................B-173Nepal (NP) .......................................................................B-174Neukaledonien (NC).........................................................B-176Neuseeland (NZ) ..............................................................B-177Nicaragua (NI) ..................................................................B-178Niederlande (NL) ..............................................................B-180Niger (NE) ........................................................................B-181Nigeria (NG).....................................................................B-183Niue (NU) ........................................................................B-184
Nordkorea (KP) .................................................................B-185Nordmazedonien (MK) .....................................................B-187Norfolk Inseln (NF) ...........................................................B-188Norwegen (NO)................................................................B-189Österreich (AT) .................................................................B-190Oman (OM)......................................................................B-191Osttimor (TL) ....................................................................B-192Pakistan (PK) .....................................................................B-194Palau (PW)........................................................................B-195Panama (PA) .....................................................................B-196Papua-Neuguinea (PG) .....................................................B-198Paraguay (PY)....................................................................B-199Peru (PE) ...........................................................................B-201Philippinen (PH) ...............................................................B-203Pitcairninseln (PN)............................................................B-205Polen (PL) .........................................................................B-206Portugal (PT) .....................................................................B-207Puerto Rico (PR) ...............................................................B-208Reunion (RE).....................................................................B-209Ruanda (RW) ....................................................................B-210Rumänien (RO).................................................................B-212Russland (RU)...................................................................B-213Salomon-Inseln (SB)..........................................................B-214Sambia (ZM).....................................................................B-216Samoa (WS) ......................................................................B-218Sao Tome und Principe (ST) ..............................................B-219Saudi-Arabien (SA)............................................................B-220Schweden (SE) ..................................................................B-222Schweiz (CH)....................................................................B-223Senegal (SN) .....................................................................B-224Serbien (RS) ......................................................................B-225Seychellen (SC).................................................................B-226Sierra Leone (SL) ...............................................................B-228Simbabwe (ZW)................................................................B-229Singapur (SG) ...................................................................B-231Slowakei (SK)....................................................................B-232Slowenien (SI)...................................................................B-233Somalia (SO) ....................................................................B-234Spanien (ES)......................................................................B-236Sri Lanka (LK) ...................................................................B-238St. Helena (SH) .................................................................B-240St. Kitts und Nevis (KN) ....................................................B-241St. Vincent und die Grenadinen (VC) ................................B-242Sudan (SD) .......................................................................B-243Südsudan (SS) ...................................................................B-245Südafrika (ZA)...................................................................B-247Südkorea (KR) ...................................................................B-249Suriname (SR) ...................................................................B-250Syrien (SY) ........................................................................B-253Tadschikistan (TJ) ..............................................................B-254Taiwan (TW) .....................................................................B-256Tansania (TZ) ....................................................................B-257Thailand (TH) ...................................................................B-259Togo (TG) .........................................................................B-261Tonga (TO)........................................................................B-262Trinidad und Tobago (TT)) .................................................B-263Tschad (TD) ......................................................................B-265Tschechische Republik (CZ)..............................................B-267Türkei (TR) ........................................................................B-268Tunesien (TN) ...................................................................B-269Turkmenistan (TM)............................................................B-270Turks- und Caicosinseln (TC) ............................................B-271Tuvalu (TV) .......................................................................B-272Uganda (UG)....................................................................B-273Ukraine (UA) ....................................................................B-275
Impf- und Reisemedizin 2020
Spezielle Aspekte der Prävention und der Reisemedizin ...................................................................................C-1
Prävention in Deutschland ...................................................C-2Prävention am Arbeitsplatz ..................................................C-3Krankenversicherungsschutz bei Auslandsreisen ..................C-5Flugmedizin .........................................................................C-7Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene ...............................C-15Die Zika-Epidemie .............................................................C-18Diagnostik nach Rückkehr .................................................C-19Tauchtauglichkeit ...............................................................C-23Höhenmedizin – Verschiedene medizinische Probleme in großen und extremen Höhen beim Bergsteigen .............C-25Malariaschutz ....................................................................C-32
Medikamente zur Malariaprophylaxe ...............................32Standby-Behandlung der Malaria ......................................34
Schutz vor Insekten und Zecken als Krankheitsvektoren.......C-36Diagnostik und Therapie der Reisediarrhoe........................C-39Meldepflicht und Infektionsschutzgesetz in Deutschland...................................................................C-41Meldepflicht in Österreich.................................................C-49Meldepflicht in der Schweiz / Ärztinnen und Ärzte ...........C-50Charakteristika reisemedizinisch bedeutsamer Infektionserkrankungen .....................................................C-53
Amoebiasis ....................................................................C-53Ankylostomiasis .............................................................C-53Babesiose.......................................................................C-54Bartonellosis ..................................................................C-54Botulismus .....................................................................C-54Brucellose......................................................................C-54Chikungunya .................................................................C-55Cholera..........................................................................C-55Dengue-Fieber ...............................................................C-56Diphyllobothriasis..........................................................C-56Diphtherie .....................................................................C-56Ebola-Fieber...................................................................C-57Echinokokkose...............................................................C-57Fascioliasis.....................................................................C-57Fleckfieber .....................................................................C-57FSME .............................................................................C-58Gasbrand .......................................................................C-58Gelbfieber......................................................................C-59Giardiasis.......................................................................C-59Hepatitis E .....................................................................C-59Hantavirus-Infektion ......................................................C-59Histoplasmose ...............................................................C-60Influenza, aviäre ............................................................C-60Japanische Enzephalitis ..................................................C-60Krim-Kongo Hämorrhagisches Fieber .............................C-61Larva migrans cutanea ...................................................C-61Lassa-Fieber ...................................................................C-61Leishmaniose .................................................................C-62Lepra .............................................................................C-62Leptospirose...................................................................C-62Listeriose........................................................................C-63Lymphatische Filariose ...................................................C-63Malaria ..........................................................................C-63Marburg-Fieber ..............................................................C-64Mediterranes Fleckfieber................................................C-64Melioidose.....................................................................C-64
Milzbrand ......................................................................C-64O’nyong-nyong-Fieber ...................................................C-65Onchozerkose ...............................................................C-65Opisthorchiasis ..............................................................C-65Paragonimiasis ...............................................................C-65Pest ................................................................................C-66Poliomyelitis ..................................................................C-66Rift-Valley-Fieber ...........................................................C-66Rocky Mountain Spotted Fever.......................................C-67Ross-River-Fieber ...........................................................C-67Rückfallfieber.................................................................C-67Sandfliegen-Fieber .........................................................C-67Schistosomiasis ..............................................................C-68Shigellose ......................................................................C-68St.-Louis-Enzephalitis .....................................................C-68Strongyloidiasis..............................................................C-69Tetanus ..........................................................................C-69Tollwut ..........................................................................C-69Toxocara ........................................................................C-70Trypanosomiasis, afrikanische........................................C-70Trypanosomiasis, südamerikanische...............................C-70Tsutsugamushi-Fieber ....................................................C-70Tularämie.......................................................................C-71Typhus abdominalis .......................................................C-71Ulcus molle ...................................................................C-72West-Nil-Fieber..............................................................C-72Westliche Pferdeenzephalitis .........................................C-72Zika-Virus-Infektion .......................................................C-72
Nationale Referenzzentren in Deutschland .......................C-73
Nationale Referenzzentren in Österreich...........................C-75
Nationale Referenzzentren in der Schweiz .......................C-79
Verbreitungskarten Krankheiten.........................................C-80Cholera..........................................................................C-80Dengue..........................................................................C-80FSME-Risikogebiete Deutschland ...................................C-82FSME-Risikogebiete Europa............................................C-83Gelbfieber......................................................................C-84Hepatitis A.....................................................................C-86Hepatitis B .....................................................................C-86HIV................................................................................C-87Japanische Enzephalitis – Risikogebiete .........................C-87Krim-Kongo Hämorrhagisches Fieber .............................C-88Malariarisiko (Weltweit)..................................................C-89Malaria – Risikogebiete Mittel- und Südamerika ............C-90Malaria – Risikogebiete Südafrika ..................................C-91Meningokokken-Meningitis............................................C-92Schistosomiasis ..............................................................C-93Tollwut ..........................................................................C-93Tuberkulose ...................................................................C-94Zika-Virus ......................................................................C-94
Deutsche Fachgesellschaft für Reisemedizin e.V. (DSR)
Aufnahmeantrag ............................................................C-96Reisemedizin-Grundkurs................................................C-98Zertifikatserwerb bei der DFR e.V ..................................C-99Verlängerungsmöglichkeiten Zertifikate .......................C-100
Ungarn (HU) ....................................................................B-276Uruguay (UY) ...................................................................B-277USA / s. Vereinigte Staaten von Amerika (US) B-282Usbekistan (UZ)................................................................B-278Vanuatu (VU)....................................................................B-279Venezuela (VE) .................................................................B-281
Vereinigte Arabische Emirate (AE) .....................................B-283Vereinigte Staaten von Amerika (US).................................B-284Vietnam (VN)....................................................................B-285Weißrussland (BY) ............................................................B-287Zentralafrikanische Republik (CF) .....................................B-288Zypern (CY) ......................................................................B-289
A-16
Impf- und Reisemedizin 2020
Hepatitis AFäko-orale Infektion durch ein sehr stabiles Virus, in den Nicht-Industriestaaten zumeist “Kinderkrankheit”. Verläuft bei Kindernmeist unbemerkt, bei Erwachsenen schwere, nie aber chronische Verläufe. Impfung für Reisen auch schon nach SO-Europa sinn-voll.
Impfprinzip: Totimpfstoff, zur InjektionImpfstoff: Havrix® 1440 (Erwachsene), Havrix® 720 KinderMindestalter: Havrix® 1440: 15 Jahre; Havrix® 720 Kinder: 1 JahrKinderdosis: 2 Dosen: 0 und 6 - 12 MonateKinderdosis bis zum Alter von: 15 JahrenErwachsenendosis: 2 Dosen: 0 und 6 - 12 MonateSchutz nach: 2 - 4 WochenSchutzdauer: 30 Jahre, evtl. längerSchutzquote: 99% 30 Tage nach erster Dosis Anwendung in der Schwangerschaft: möglich, wenn klar indiziertAnmerkungen: vor 1950 Geborene sind oft schon immun gegen Hepatitis A
Impfprinzip: Totimpfstoff, zur InjektionImpfstoff: Vaqta® (Erwachsene), Vaqta® KinderMindestalter: Vaqta® (Erwachsene): 18 Jahre; Vaqta® Kinder: 1 JahrKinderdosis: 2 Dosen: 0 und 6 - 18 MonateKinderdosis bis zum Alter von: 18 JahrenErwachsenendosis: 2 Dosen: 0 und 6 - 18 MonateSchutz nach: 2 - 4 WochenSchutzdauer: 25 Jahre, evtl. längerSchutzquote: Vaqta®: 95% 4 Wochen, evtl. länger nach erster Dosis, Vaqta® Kinder: nach 4 Wochen
altersabhängig 96 - 99%Anwendung in der Schwangerschaft: möglich, wenn klar indiziertAnmerkungen: vor 1950 Geborene sind oft schon immun gegen Hepatitis A
Hepatitis BIm Kontakt mit (chronisch) Infizierten und ihren Sekreten (also sexuell, im medizinischen Umfeld, durch ungetestete Blutprodukte,in Erste-Hilfe-Situationen etc.) übertragene, häufige Infektion. In D mindestens 300.000 chronische Virusträger. Wir bezeichnendaher als Reiseimpfung, was eigentlich eine Standardimpfung nicht nur für Kinder sein sollte. Heilung eines chronischen Infektesbislang nicht möglich.
Impfprinzip: Totimpfstoff, zur InjektionImpfstoff: Engerix®-B Erwachsene, Engerix®-B KinderMindestalter: Engerix®-B Erwachsene: 16 Jahre; Engerix®-B Kinder: NeugeboreneKinderdosis: 3 Dosen: 0 - 1 - 6 Monate, Schnellimmunisierung 4 Dosen: 0 - 1 - 2 - 12 Monate.
Im Alter von 11 - 16 Jahren Grundimmunisierung mit Erwachsenen-Impfstoff nach dem Schema 0 und 6 Monate möglich.
Kinderdosis bis zum Alter von: 16 JahrenErwachsenendosis: 3 Dosen: 0 - 1 - 6 Monate oder 4 Dosen: 0 - 1 - 2 - 12 Monate oder 4 Dosen 0 - 7 - 21
Tage - 12 MonateSchutz nach: 3 - 6 MonatenSchutzdauer: Auffrischung nach Ansprechen nicht erforderlichSchutzquote Erwachsene: Erwachsene: 58 - 88,5% nach 7 Mo., geringer mit steigendem LebensalterSchutzquote Kinder: 95 - 98%, jeweils 1 Monat nach Abschluß der GrundimmunisierungAnwendung in der Schwangerschaft: möglich, wenn klar indiziertAnmerkungen: Bei Immungesunden sind laut STIKO Auffrischimpfungen nicht erforderlich, wenn der
Antikörpertiter 4-6 Wochen nach kompletter Grundimmunisierung über 100 IU/l liegt.
Impf
stoff
e
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Impf- und Reisemedizin 2020
Hepatitis B Fortsetzung
Impfprinzip: Totimpfstoff zur Injektion Impfstoff: Fendrix®
Mindestalter: 15 JahreKinderdosis: ./.Kinderdosis bis zum Alter von: ./.Erwachsenendosis: 4 Dosen: 0 - 1 - 2 - 6 Monate Schutz nach: 3 Monaten*Schutzdauer: 80% Seropositivität nach 3 Jahren*Schutzquote: Nach 3 Monaten 74%, nach 7 Monaten 90% Seropositivität*Anwendung in der Schwangerschaft: möglich, wenn klar indiziertAnmerkungen: Hepatitis-B-Impfstoff mit Adjuvantien für Prädialyse- und Dialysepatienten.
* Angaben bezogen auf die Zielgruppe, also Dialyse- und Prädialysepatienten.
Impfprinzip: Totimpfstoff, zur InjektionImpfstoff: HBVaxPro 5 µg®
Mindestalter: NeugeboreneKinderdosis: 3 Dosen: 0 - 1 - 6 Monate, Schnellimmunisierung 4 Dosen: 0 - 1 - 2 - 12 MonateKinderdosis bis zum Alter von: 15 JahrenSchutz nach: keine AngabenSchutzdauer: mind. 5 - 9 Jahre. Notwendigkeit einer Auffrischungsimpfung nicht geklärt.Schutzquote: 96%Anwendung in der Schwangerschaft: möglich, wenn klar indiziertAnmerkung: Bei non-response werden durch eine Zusatzdosis weitere 15-25% serokonvertieren,
durch drei Zusatzdosen 30-50%.
Impfprinzip: Totimpfstoff, zur InjektionImpfstoff: HBVaxPro 10 µg®
Mindestalter: 16 JahreKinderdosis: ./.Kinderdosis bis zum Alter von: ./.Erwachsenendosis: 3 Dosen: 0 - 1 - 6 Monate, Schnellimmunisierung 4 Dosen: 0 - 1 - 2 - 12 MonateSchutz nach: keine AngabenSchutzdauer: Auffrischung nach Ansprechen nicht erforderlich Schutzquote: 95-97%Anwendung in der Schwangerschaft: möglich, wenn klar indiziertAnmerkungen: Bei Immungesunden sind laut STIKO Auffrischimpfungen nicht erforderlich, wenn der
Antikörpertiter 4-6 Wochen nach kompletter Grundimmunisierung über 100 IU/l liegt. Bei non-response werden durch eine Zusatzdosis weitere 15-25% serokonvertieren,durch drei Zusatzdosen 30-50%.
Impfprinzip: Totimpfstoff zur InjektionImpfstoff: HBVaxPro 40 µg®
Mindestalter: 18 JahreKinderdosis: ./.Kinderdosis bis zum Alter von: ./.Erwachsenendosis: 3 Dosen: 0 - 1 - 6 MonateSchutz nach: keine AngabenSchutzdauer: bis Antikörpertiter auf unter 10 IU/l abgesunken istSchutzquote: keine Angaben für die ZielgruppeAnwendung in der Schwangerschaft: möglich, wenn klar indiziertAnmerkungen: hochdosierter Hepatitis-B-Impfstoff für Prädialyse- und Dialysepatienten.
Impf
stoff
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A-34
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offen
Übersicht von Impfstoffen, die in Impfausweisen gelistet sein können, aktuell aber nicht im Handel sind.
Impfstoffname Indikation Hersteller/Zulassungsinhaber
Ambirix Hepatitis A / B GlaxoSmithKline
Acel-Imune DTPa Lederle
Acel-P Lederle Pertussis (acellulär) Lederle
Act-HIB HiB Sanofi Pasteur MSD
APV-LPB Azellullärer Pertussis Adsorbatimpfstoff Lederle
APV-Praxis Azellullärer Pertussis Adsorbatimpfstoff Lederle
AVAXIM Hepatitis A Sanofi Pasteur MSD
BCG-S-medac Tuberkulose-Lebendimpfstoff Medac GmbH
BCG-Vaccine Behring Tuberkulose-Lebendimpfstoff Novartis Behring
Cholera-Impfstoff Behring Cholera, Totimpfstoff Novartis Behring
COMVAX HiB + Hepatitis B Novartis Behring
Diftavax Diphtherie-Tetanus Vaccine, adsorbiert Pasteur Merieux
Diphtherie-Adsorbat-Impfstoff Behring für Erw. Diphtherie (d) Novartis Behring
Diphtherie-Adsorbat-Impfstoff Behring für Kinder Diphtherie (D) Novartis Behring
DPT-Impfstoff Behring Diphtherie-Pertussis-Tetanus Vaccine, adsorbiert Chiron Behring GmbH
DPT-Merieux DTPw Sanofi Pasteur MSD
DTP-Vaccinol Diphtherie-Pertussis-Tetanus Vaccine, adsorbiert Procter & Gamble
DT-Impfstoff Behring für Kinder DT Novartis Behring
DT-Medevax Diphtherie-Tetanus Vaccine, adsorbiert Ribosepharm
DTP-Impfstoff Behring DTPw Novartis Behring
DTP-Rix DTPw GlaxoSmithKline
DTP-SSW DTPw SSW
DTP-Vaccinol DTPw Procter & Gamble
DT-Vaccinol DT Procter & Gamble
EASY FOUR DTPw-Hib Panacea company
Eolarix Masern-Röteln-Lebendimpfstoff GlaxoSmithKline
Epaxal Hepatitis A NIDDApharm GmbH & Co
Ervevax Röteln-Lebendimpfstoff GlaxoSmithKline
Fractivac Masern Behring
FSME VAX FSME Novartis Behring
Gelbfieber-Lebendimpfstoff RKI Gelbfieber-Lebendimpfstoff Robert Koch-Institut
Gen H-B-Vax Hepatits B Sanofi Pasteur MSD GmbH
Gen H-B-Vax D Hepatitis B bei Dialysepatienten Sanofi Pasteur MSD GmbH
Gen H-B-Vax K pro infantibus Hepatitis B für Kinder Sanofi Pasteur MSD GmbH
Gen-Hepasorbat SSW Hepatitis B Sächsisches Serumwerk
GenHevac B Hepatitis B Sanofi Pasteur MSD GmbH
Havsorbat SSW Hepatitis A Sächsisches Serumwerk
H-B-VAX Hepatitis B, Plasmaimpfstoff Novartis Behring
HAVPUR Hepatitis A GlaxoSmithKline
Hepacare Hepatitis B Medeva Pharma Ltd.
Hepatyrix Hepatitis A/Typhus GlaxoSmithKline
Abkürzungen für Indikationen: D/d: Diphtherie T: Tetanus HiB: Haemophilus influenzae B IPV: Poliomyelitis (inaktiviert)OPV: orale Poliovakzine Pa: Pertussis (acellulär) Pw: Pertussis (Ganzkeim)
Angaben ohne Gewähr. Irrtümer und Änderungen vorbehalten.
Impf- und Reisemedizin 2020
––– Lufttemperatur –––Wassertemperatur Regentage ––– Rel. Luftfeuchte %
Ägypten (EG)
B-2
Ägypten
Impf- und Reisemedizin 2020
Kontinent: AfrikaBeliebte Reiseziele: Niltal, Rotes Meer, Sinai Einwohnerzahl: 91.508 (in Tausend)Lebenserwartung: 71 Jahre Kindersterblichkeit: 24 pro Tausend Amtssprache: Arabisch Zeitverschiebung: 1Std. Sommerzeit: keine Med. Notrufnummer: 123
Impfpräventable Risiken Einreisevorschriften
GelbfieberKeine Impfvorschriften für Reisende, die aus Europa direkt einreisen (Direktflug).Wer aus einem von Gelbfieber betroffenen Land einreist(Endemiegebiet), muss eine Gelbfieberimpfung nachweisen (Gelbfieber-Impfbescheinigung). Das gilt auch für Reisende die vorher mehr als 12Stunden auf einem Transitflughafen in einem Endemiegebiet gewesen sind. Kinder bis zum Alter von 9 Monaten, benötigen keine Gelbfieber-Impfung. Einreisende aus dem Sudan müssen entweder eine Gelbfieberimpfbescheinigung oder eine amtliche sudanesischeAufenthaltsbescheinigung vorlegen, aus der hervorgeht, dass sie sich nicht innerhalb der letzten 6 Tage südlich des 15. Breitengrades aufgehaltenhaben.Eine Impfbescheinigung wird derzeit benötigt bei der Einreise aus: Äquatorialguinea, Äthiopien, Angola, Argentinien, Benin, Bolivien, Brasilien,Burkina Faso, Burundi, Ecuador, Elfenbeinküste, Eritrea, Französisch-Guyana, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Guyana, Kamerun,Kenia, Kolumbien, Kongo, Kongo, Demokratische Republik, Liberia, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Panama, Paraguay, Peru, Ruanda, Sambia,Senegal, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Südsudan, Suriname, Tansania, Togo, Trinidad und Tobago, Tschad, Uganda, Venezuela, ZentralafrikanischeRepublik.
Polio (Kinderlähmung / Poliomyelitis)Eine Polioimpfung ist unabhängig von Alter und Impfstatus erforderlich. Nachweis über den Erhalt einer Dosis von oraler Kinderlähmung Impfstoff(OPV) oder inaktivierter Poliovirus-Impfstoff (IPV) in Form eines internationalen Impfpasses, der innerhalb der letzten 12 Monate und mindestens 4Wochen vor Abflug ausgestellt wurde, wird für Reisende benötigt, die aus Afghanistan, Nigeria, Pakistan, Papua-Neuguinea und Somalia anreisenund ein Einreisevisum beantragen. Der Nachweis einer Impfung mit OPV oder IPV ist von allen Reisenden zu erbringen, die aus der DemokratischeRepublik Kongo, Kenia, Niger und Arabische Republik Syrien einreisen.
Empfohlene Impfungen
Reisende sollten über den für Deutschland empfohlenen Standardimpfschutz (STIKO) verfügen, insbesondere über eine aktuelle Impfung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Masern und eine Grundimmunisierung gegen Poliomyelitis/Kinderlähmung. Je nach Alter und Gesundheitszustand kommen weitere Empfehlungen hinzu. Der STIKO-Impfkalender ist in Teil A des Handbuchs abgebildet.
Welche Impfungen darüber hinaus für eine Reise empfehlenswert sind, hängt von der Art der Reise ab.
Zusätzlich sollte für viele Reiseländer ein ausreichender Schutz gegen Hepatitis A (Gelbsucht) vorhanden sein. Wer engeren Kontakt zu der einheimischen Bevölkerung hat, sollte sich zusätzlich noch gegen Hepatitis B impfen lassen. Hepatitis B kann z.B. durch Blut, Speichel und beimSexualkontakt übertragen werden.
Impf- und Reisemedizin 2020
B-3
Malariavorkommen
Sehr geringes Risiko: Allenfalls noch Einzelfälle. Zuletzt 2014.
Malariaerreger: P. vivax und P. falciparum
Weitere Gesundheitsgefahren
InfektionsrisikenAnthrax (Milzbrand), Blasenbilharziose durch S, haematobium, Brucellose, Darmbilharziose, Filariose, lymphatische, Tropische Pulmonale Eosinophilie, Krim-Kongo Fieber, hämorrhagisches, Rift-Valley-Fieber
Botschaften
2, Sharia Berlin (Ecke Sharia Hassan Sabri) 11211 Kairo-Zamalek, Tel.: (0020) 227 28 21 59, eMail: [email protected] Nile Street/Corner 5, Wissa Wassef Street, 5th Floor, Riyadth-Tower, Giza, 11111 Kairo, Tel.: 0020-2-3570 29 78,eMail: [email protected], Abdel Khalek Sarwat Street, 11511 Cairo, Tel.: 00202 2575 82 84, eMail: [email protected]
Ägypten
Äquatorialguinea (GQ)Äquatorialguinea
Kontinent: AfrikaEinwohnerzahl: 845 (in Tausend)Lebenserwartung: 58 Jahre Kindersterblichkeit: 94 pro Tausend Amtssprache: Französisch, Spanisch Zeitverschiebung: 0 Std. Sommerzeit: keineMed. Notrufnummer: keine
Krankheiten Pflicht Empfehlung Pauschal einf. Reisestil ErläuterungenPflicht siehe EinreisevorschriftenEmpfehlung siehe Empfohlene ImpfungenPauschalreisenBei Reisen nach westlichem Standard, überwie-gend in Touristikzentren, Großstädten, Essen ingehobenen Lokalen oder im Hotel.Achtung: Bei Reisenden kommt es häufig vor, dassspontan Tagesausflüge ins Landesinnere unternom-men werden. Dann könnte ein zusätzlicher Impf-schutz, wie beim einfachen Reisestil, sehr wichtigsein!Einfacher ReisestilZusätzlich sollte für viele Reiseländer ein ausrei-chender Schutz gegen Hepatitis A (Gelbsucht)vorhanden sein. Innerhalb der westlichen Indus-triestaaten ist die chronische Hepatitis B überwie-gend auf Risikogruppen beschränkt, außerhalbjedoch steigt ihre Häufigkeit deutlich an. Sie kanndann z.B. durch Blut, Speichel und beim Sexual-kontakt übertragen werden, aber auch durch un-sterile (zahn-)medizinische Behandlung. Für solcheZiele ist eine Hepatitis B-Impfung zu empfehlen.
Diphtherie • • •Masern • • •Pertussis (Keuchhusten) • • •Tetanus (Wundstarrkrampf) • • •CholeraFSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)Gelbfieber bedingtHepatitis A • • •Hepatitis B • • •Japanische EnzephalitisMeningokokken-Meningitis •Polio (Kinderlähmung / Poliomyelitis) bedingt •Tollwut •Typhus •
Impfungen
Impfpräventable Risiken Einreisevorschriften
GelbfieberKeine Impfvorschriften für Reisende, die aus Europa direkt einreisen (Direktflug).Wer aus einem von Gelbfieber betroffenen Land einreist (Ende-miegebiet), muss eine Gelbfieberimpfung nachweisen (Gelbfieber-Impfbescheinigung). Kinder bis zum Alter von 9 Monaten, benötigen keine Gelb-fieber-Impfung.
Eine Impfbescheinigung wird derzeit benötigt bei der Einreise aus: Äthiopien, Angola, Argentinien, Benin, Bolivien, Brasilien, Burkina Faso, Bu-rundi, Ecuador, Elfenbeinküste, Französisch-Guyana, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Guyana, Kamerun, Kenia, Kolumbien,Kongo, Kongo, Demokratische Republik, Liberia, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Panama, Paraguay, Peru, Senegal, Sierra Leone, Sudan, Südsu-dan, Suriname, Togo, Trinidad und Tobago, Tschad, Uganda, Venezuela, Zentralafrikanische Republik.
B-5
––– Lufttemperatur –––Wassertemperatur Regentage ––– Rel. Luftfeuchte %
Äthiopien (ET)
Impf- und Reisemedizin 2020
Kontinent: AfrikaBeliebte Reiseziele: LalibelaEinwohnerzahl: 99.391 (in Tausend)Lebenserwartung: 65 Jahre Kindersterblichkeit: 60 pro TausendAmtssprache: AmharischZeitverschiebung: 2 Std. Sommerzeit: keineMed. Notrufnummer: keine
Krankheiten Pflicht Empfehlung Pauschal einf. Reisestil ErläuterungenPflicht siehe EinreisevorschriftenEmpfehlung siehe Empfohlene ImpfungenPauschalreisenBei Reisen nach westlichem Standard, überwie-gend in Touristikzentren, Großstädten, Essen ingehobenen Lokalen oder im Hotel.Achtung: Bei Reisenden kommt es häufig vor, dassspontan Tagesausflüge ins Landesinnere unternom-men werden. Dann könnte ein zusätzlicher Impf-schutz, wie beim einfachen Reisestil, sehr wichtigsein!Einfacher ReisestilZusätzlich sollte für viele Reiseländer ein ausrei-chender Schutz gegen Hepatitis A (Gelbsucht)vorhanden sein. Innerhalb der westlichen Indus-triestaaten ist die chronische Hepatitis B überwie-gend auf Risikogruppen beschränkt, außerhalbjedoch steigt ihre Häufigkeit deutlich an. Sie kanndann z.B. durch Blut, Speichel und beim Sexual-kontakt übertragen werden, aber auch durch un-sterile (zahn-)medizinische Behandlung. Für solcheZiele ist eine Hepatitis B-Impfung zu empfehlen.
Diphtherie • • •Masern • • •Pertussis (Keuchhusten) • • •Tetanus (Wundstarrkrampf) • • •CholeraFSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)Gelbfieber bedingt • • •Hepatitis A • • •Hepatitis B • • •Japanische EnzephalitisMeningokokken-Meningitis •Polio (Kinderlähmung / Poliomyelitis) • • •Tollwut •Typhus • •
Impfungen
Impfpräventable Risiken Einreisevorschriften
GelbfieberKeine Impfvorschriften für Reisende, die aus Europa direkt einreisen (Direktflug). Wer aus einem von Gelbfieber betroffenen Land einreist (Ende-miegebiet), muss eine Gelbfieberimpfung nachweisen (Gelbfieber-Impfbescheinigung). Das gilt auch für Reisende die vorher mehr als 12 Stundenauf einem Transitflughafen in einem Endemiegebiet gewesen sind. Kinder bis zum Alter von 9 Monaten, benötigen keine Gelbfieber-Impfung.Eine Impfbescheinigung wird derzeit benötigt bei der Einreise aus: Äquatorialguinea, Angola, Argentinien, Benin, Bolivien, Brasilien, Burkina Faso,Burundi, Ecuador, Elfenbeinküste, Französisch-Guyana, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Guyana, Kamerun, Kenia, Kolumbien,Kongo, Kongo, Demokratische Republik, Liberia, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Panama, Paraguay, Peru, Senegal, Sierra Leone, Sudan, Südsu-dan, Suriname, Togo, Trinidad und Tobago, Tschad, Uganda, Venezuela, Zentralafrikanische Republik.
Empfohlene Impfungen
Reisende sollten über den für Deutschland empfohlenen Standardimpfschutz (STIKO) verfügen, insbesondere über eine aktuelle Impfung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Masern und eine Grundimmunisierung gegen Poliomyelitis/Kinderlähmung. Je nach Alter und Gesundheitszustand kommen weitere Empfehlungen hinzu. Der STIKO-Impfkalender ist in Teil A des Handbuchs abgebildet.
Welche Impfungen darüber hinaus für eine Reise empfehlenswert sind, hängt von der Art der Reise ab.
Zusätzlich sollte für viele Reiseländer ein ausreichender Schutz gegen Hepatitis A (Gelbsucht) vorhanden sein. Wer engeren Kontakt zu der einheimischen Bevölkerung hat, sollte sich zusätzlich noch gegen Hepatitis B impfen lassen. Hepatitis B kann z.B. durch Blut, Speichel und beimSexualkontakt übertragen werden.
Äthiopien
Äthiopien
Impf- und Reisemedizin 2020
B-6
RED SEA
Gulf of Aden
BlueNile
Blue
Nile
Nazrèt
HàrerJijiga
Àsela
ÀwasaJìma
Debre Mark'os
Bahir Dar
Debre Zeyit
Gonder
Desè
Mek'elè
Àk'ak'ì Beseka
Dirè Dawa
ÀDÌS ÀBEBA
Àksum
Fichè
Àdìgrat
Maych'ew
Batì
Gambèla
Nek'emtè
Debre Birhan
Àsbe Teferì
Goba
Negèlè
Gìmbì
Gorè
Yirga'Alem
Shashemenè
ÀsayitaWeldiya
Burè
HàgereHiywet
Dembì Dolo
Àrba Minch'
Sodo
Dìla
Hosa'ina
Mojo
Debre Tabor
Àsosa
Godè
K'ebrì Dehar
Djibouti
Metema
Guba
Goha
Himora
Dewele
Fèrfèr
Dolo BayOmorate
Moyale
Tor
SimienMountainsNP
BaleMountainsNP
GambèlaNP
NechisarNP
Omo NP
K E N Y A
Y E M E NE R
I T RE A
UGANDA
S O M A L I A
DJIBOUTI
S U D A N
SÜ
DS
UD
AN
© MedPrä GmbH
hohes Risiko
mittleres Risiko
Wildschutzgebiete/Nationalparks
Malariavorkommen
Hohes Risiko: Ganzjährig - Niedrig gelegene Grenzgebiete zum Sudan, Südsudan und zu Kenia, Rift Valley.
Mittleres Risiko: Ganzjährig - Im ganzen Land unter 2000 m Höhe.
Geringes Risiko: Omo-Gebiet im Süd-Westen, Hochland >2500 m Höhe
Malariafrei: Addis Abeba
Unter üblichen Rahmenbedingungen (Reisedauer bis ca. 4 Wochen, Hotelunterbringung mit Klimaanlage, informierter und umsichtiger Reisender)wird eine medikamentöse Malariaprophylaxe für Reisen in Regionen und Zeiträumen mit hoher Malariaübertragung ganzjährig empfohlen.
Äthiopien hat gegenüber früheren Jahren deutliche Fortschritte in der Malariabekämpfung gemacht. Auch wenn diese evtl. wieder verloren gehenkönnen, ist die Verwendung einer medikamentösen Malariaprophylaxe für die meisten Regionen nicht mehr gerechtfertigt.
Malariaerreger: P. falciparum 69 %, P. vivax 30 %
Medikamentenauswahl
Dazu stehen die im allgemeinen Teil näher beschriebenen Substanzen Atovaquone/Proguanil, Doxycyclin (in Deutschland ein off-label use) und inbegründeten Einzelfällen Mefloquin zur Verfügung.
Abweichungen von dieser Empfehlung sind bei besonders hohem/niedrigem Risiko oder bei besonderen Personengruppen erforderlich. Falls unter-wegs beim Auftreten fieberhafter, malariaverdächtiger Episoden (Näheres siehe allgemeiner Teil) eine adäquate Diagnostik und/oder Therapie nichtzur Verfügung steht, ist die Mitnahme einer Notfall-Selbstbehandlung sinnvoll, die zur Resistenzsituation und ggf. zur medikamentösen Prophylaxepaßt. Dazu sollte Atovaquone/Proguanil oder Artemether/Lumefantrin eingesetzt werden, Dihydroartemisinin/Piperaquin wegen des Risikoprofilsnur in unvorhersehbaren Notfällen.
Bitte den Beitrag Malaria beachten. Eine Tabelle mit den Medikamenten und Dosierung zur Malariaprophylaxe und der Standby-Behandlung derMalaria finden Sie ab der Seite C-32.
Weitere Gesundheitsgefahren
InfektionsrisikenAnthrax (Milzbrand), Brucellose, Chikungunya, Cholera, Darmbilharziose, Denguefieber und schweres Denguefieber (früher: hämorrhagisches D.),Dracunculose (Medinawurmbefall), Filariose, lymphatische, Tropische Pulmonale Eosinophilie, Krim-Kongo Fieber, hämorrhagisches, Leishmanioseder Haut, Leishmaniose, viscerale, Onchozerkose, Flußblindheit, Trypanosomiasis, afrikanische, Schlafkrankheit, Zika-Virus
Botschaften
Yeka Kifle Ketema (Khebena), Woreda 03, Addis Abeba, Tel.: (00251) 11 123 51 39N. Silk Lafto Kifle Ketema Kebele 04 H.No. 535, Addis Abeba, Tel.: 00251-11-371 25 80Old Airport, Kolfe Keranyo Woreda 09, Addis Ababa, Ethiopia, Tel.: 00251 11 371 11 07
Impf- und Reisemedizin 2020
Lebe
nsm
ittel
hygi
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C-15
Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene Burkhard Rieke
Unter den reisebedingten Erkrankungen rangiert die Diarrhoe anvorderster Stelle. Bezogen auf einen Monat Aufenthalt in einemEntwicklungsland stellte Steffen in seinen großen Studien der 80erund 90er Jahre bereits fest, dass zwischen 20 und 80% der Reisenden betroffen waren. Eine Differenzierung nach dem Ziel-gebiet ergab hohe Risiken für Südasien, insbesondere Indien,Westafrika und Mittelamerika. Ob dies wirklich ein mit der Geo-graphie verbundenes Risiko ist oder ob dort risikobehaftete Reisearten (meist als “Rucksackreisen“ bezeichnet) einen höhe-ren Marktanteil haben oder hatten, muß offenbleiben. Es mag hinzukommen, dass Reisende, die in den Industriestaaten eine einigermaßen dichte Überwachung von Lebensmittelbetrieben,Großküchen und Wassergewinnungsanlagen erwarten, zu ver-trauensselig an die Verhältnisse im Gastland herangehen. Auch inEuropa sind Lebensmittel nicht keimfrei. Jeder Reisende sollte aber willens und in der Lage sein, die größten Fettnäpfchen zu er-kennen, da es niemand sonst für ihn tut.
KausalitätDurchfall ist auch deswegen so häufig, weil es sich um die gemeinsame Reaktionsform des Darmes auf eine Vielzahl von störenden Faktoren handelt. Es sind dies insbesondere: Infektionen:ü Bakterien: Salmonellen, Campylobacter, Yersinien,
Aeromonas, Vibrionen etc. ü Viren: Enteroviren, Noroviren, Rotaviren etc.ü Parasiten: Giardien, Amöben etc.
Toxine: ü Enterotoxinbildende Escherichia coli (ETEC), Shigellen,
Clostridien, Ciguatera, Cholera etc., ü Endotoxine aus abgetöteten Bakterien in verkeimten
LebensmittelnReizstoffe:ü insbesondere Gewürze, zumeist Capsaicin-haltig
Vorbestehende Lebensmittelunverträglichkeiten:ü Lactoseintoleranzü Lebensmittelallergien
Infektinduzierte Malassimilationü z. B. durch Disaccharidasenmangel, “postenteritische
Diarrhoe“Reiseunabhängige Ursachenü wie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen,
Hyperthyreose, Tumoren, ReizdarmDie raschesten Abläufe zeigen toxinbedingte Diarrhoen, die imtypischen Fall auch nur einen Tag lang dauern. Mit zunehmen-dem Abstand zum Beginn der Symptomatik verschieben sich dieUrsachen von den oberen zu den unteren Posten der Liste. Daserklärt auch, warum nur wenige nach Rückkehr untersuchteDurchfallepisoden kausal wirklich geklärt werden können, auchwenn die Betroffenen dies anders erwarten. Auch mit wissen-schaftlichen Mitteln, die in der Routinediagnostik nicht zur Verfü-gung stehen, und bei Probenentnahme noch unterwegs ließensich in verschiedenen Untersuchungen rund 50% der Ursachennicht benennen.
Gefahren für Lebensmittel
Lebensmittel sind immer dann problematisch, wenn sie fäkal kontaminiert oder in Zersetzung übergegangen sind. Methoden,die das verhindern, sind Sauberkeit, Schnelligkeit der Verarbei-tung, Kühlung und Konservierung. Die Transportkette von Lebensmitteln erinnert an das Würfelspiel, bei dem reihum ver-deckt gewürfelt und dann behauptet wird, man habe mehr Augen
erreicht als der Vorgänger, bis jemand den Mut zum Aufdeckenhat. Hier wie da gibt es Punkte für Dreistigkeit und für die richtigeDosis an Mißtrauen.
ProduktionFäkalkontamination kommt vor allem beim Düngen mit Abwasseroder aus Gewässern mit hoher Abwasserbeimengung vor. Proble-matisch sind daher vor allem Gartengemüse, zumal dann, wennsie nicht geschält werden und die Oberfläche für eine gründlicheReinigung ungeeignet ist. Paradebeispiel ist der Salatkopf. Kranke Tiere werden oft kurz vor dem spontanen Verenden nochgeschlachtet, um den wirtschaftlichen Verlust zu mindern. Das hatbei der Vogelgrippe A/H5N1 in Südostasien und bei Anthraxaus-brüchen eine Rolle gespielt.
TransportFisch, der auf Eis in der Markthalle liegt, ist nicht schon deswegenauch auf Eis transportiert worden. (Zudem ist die Frage sinnvoll,aus welchem Wasser das Eis ist.) Gelegentlich ist die Unterbre-chung der Kühlkette auch für den Kunden sichtbar, etwa bei auf-fallendem Eisbesatz auf Tiefkühlpackungen.
ZubereitungHier ist die Kontamination von Flächen, Händen und Utensilieneine Gefahr. Wenn Hühnchen auf demselben Tisch ausgenommenund dann weiterverarbeitet werden, ist die Schmierinfektion mitKot sehr wahrscheinlich. Wie oft werden die Hände gewaschen –und mit welcher Seife? An Straßenständen gibt es oft keine Möglichkeit zum Händewaschen, wobei von einer gewissen Defäkationsrate auch bei Straßenstandpersonal auszugehen ist.Welche Aufgaben kommen reihum auf den dienstältesten Putz-lappen der Küche zu? Auch Fliegen sind ein besonderes Problem,da sie stets zwischen Lebensmitteln und kothaltigen Böden pen-deln. Jede Zufallskontamination aber hat mehr Konsequenzen,wenn die Umgebungstemperatur eines Landes dem Wachstums-optimum von Darmkeimen bei 37°C näher kommt, als dies inEuropa der Fall ist. Geht man daher von einer Verdopplungszeitvon 20 Minuten aus, so ist ein um 18.00 Uhr aufgestelltes Büffetum 21.20 Uhr gut 1000 mal keimhaltiger als zu Beginn. Es ist utopisch zu glauben, ein Touristenhotel habe besondereMöglichkeiten, sich von diesen Gegebenheiten abzukoppeln. Oftwerden aber die Deutschkenntnisse des Weinkellners als Indizdafür genommen, dass in der Küche freiwillig die bundesdeutscheHackfleischverordnung eingehalten werde. Daher gilt außerhalb der Industriestaaten zunächst immer die alteRegel:
Cook it, peel it or forget it. Wer davon abweichen will, muß das so intensiv wollen, dass erauch bereit ist, dafür eine Durchfallepisode klaglos durchzuste-hen. Als sicher gelten somit: ü Gekochte, durchgegarte Lebensmittelü Selbstgeschältes Obstü Industriell abgepackte Lebensmittel ü Trockene Lebensmittel (Brot, Gebäck etc.) ü Industriell abgefüllte Getränke, besonders solche mit
Kohlensäure, bei unverfälschtem Verschluß
Höh
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Impf- und Reisemedizin 2020
C-25
Unterwegs zu sein auf den Gipfeln der Welt, ist für jeden Berg-steiger eine große alpinistische Herausforderung wie auch Aben-teuer. Aus Sicht des Alpinisten und Expeditionsarztes möchte ichim Folgenden auf die diversen medizinischen Probleme an hohenBergen eingehen.
Kälteschäden - Hypothermie und ErfrierungenKälteschäden sind im Gebirge und bei Expeditionen nicht unge-wöhnlich. An hohen und kalten Bergen wie im Himalaya, demMount Vinson in der Antarktis oder dem Denali in Alaska sind sieein häufiges medizinisches Problem.Zunächst einige Anmerkungen zu den alpinistischen Anforderun-gen am Denali und Mount Vinson. Durch ihre Nähe zu den Polen istihre Besteigung anspruchsvoller, als die Gipfel nahe am Äquator,also z.B. der Kilimanjaro oder der Cotopaxie in Ecuador. DerGrund liegt in der unterschiedlichen Ausdehnung der Troposphäresowie Erdbeschleunigung an den Polen im Vergleich zum Äquator. Das Verhältnis beträgt ca. 16:8 km, dasbedeutet, die Luftsäule über jedem Alpinisten und damit auch derLuftdruck, ist an den Polen nur halb so hoch wie am Äquator.Somit hat man neben einem verminderten Luftdruck auch nur dieHälfte des Sauerstoffpartialdruckes zur Verfügung. Dies ist derGrund warum der Denali einem 7000-der und der Mount Vinsonetwa einem 6000-der im Himalaya entspricht (28. Breitengrat). Der Denali ist aus meiner Sicht nicht nur der alpinistisch an-spruchsvollere, sondern auch interessantere Berg. Nach offiziellenStatistiken erreichen jährlich etwa 50 % aller Bergsteiger den Gip-fel, in manchen Jahren aber auch nur 30 %. Man ist länger unter-wegs, ca.18 Tage, am Mount Vinson sollte man etwa 10 Tageeinplanen. Die Distanzen über den Kahiltna Gletscher sind deut-lich länger als am Mount Vinson, der Gipfelgrat ausgesetzter undwesentlich steiler, die Temperaturen mit - 45 °C jedoch deutlichtiefer als am Denali.
Abb. 1: Gipfelgrat des Denali / Alaska
Für beide Berge jedoch gilt: Sie sind hoch, sehr kalt und stur-mumtost. Mit hohen Schneemengen muss man am Mount Vinsonim Vergleich zum Denali nicht rechnen. Nie vergessen sollte manaber, man befindet sich an beiden Bergen in einer der extremstenund menschenfeindlichsten Regionen dieser Erde. An beiden Bergen trägt man die komplette Ausrüstung und dieNahrungmittel selbst, es gibt keine Träger wie im Himalaya. Verteilt auf Rucksack und Schlitten kommen für jeden gut 45 kgzusammen.
KälteschädenEines der Hauptprobleme an diesen Bergen sowie in großenHöhen sind neben den Höhenerkrankungen die Kälteschäden. Soist der Mount Vinson vom Südpol nur noch 1100 km entfernt, derDenali ca. 3000 km vom Nordpol. Aber auch in Europa werdenam Elbrus und Mont Blanc Kälte und Wind sehr häufig unter-schätzt. Beide können ebenfalls sehr kalt und stürmisch sein. Sie sind von der Höhe und den alpinistischen Anforderungen inetwa gleich einzuschätzen, jedoch von den Schwierigkeiten deut-lich unterhalb von Denali und Mount Vinson angwsiedelt. Im akklimatisierten Zustand kann man beide Gipfel einschließlich Hüttenzustieg in zwei Tagen erreichen.Die Kältetoleranz ist individuell sehr unterschiedlich, abhängigvon körperlicher und mentaler Konstitution, Nässe, Wind, Ernäh-rungszustand und Muskelmasse. Der ständige Wind zerrt nichtnur an Kleidung und Zeltwänden, sondern ganz gewaltig auch ander Psyche. Bergsteigen in Wind, Kälte und großer Höhe erfordertvon den Alpinisten daher eine weit überdurchschnittliche Leidensfähigkeit und eine hohe psychische Stabilität!Der wichtigste Kälteparameter ist neben der gemessenen Minus-temperatur also der Wind. Kälteschäden teilt man ein in eine Hypothermie und lokale Erfrierungen.
Kälteschäden - HypothermieDie Ursachen einer Unterkühlung sind in der Regel alpine Unfälle wie z.B. ein Sturz in eine Gletscherspalte, Verschüttungdurch eine Lawine oder einfach körperliche Erschöpfung. Sie führtzur Zentralisation mit zunehmender Minderdurchblutung der Peripherie. Nach Empfehlungen der ICAR MedCom (1) hat sich eineeinfache Stadieneinteilung der Hypothermie im Gelände bewährt.
Tabelle 1: Stadien der Hypothermie
Die tiefste, klinisch dokumentierte Kerntemperatur eines Men-schen betrug 13,7 °C. Erst knapp drei Stunden nach dem Unfallkonnte eine erfolgreiche Wiedererwärmung in einer Klinik einge-leitet werden. Das Ereignis wurde ohne Folgeschäden überlebt. (2)Lang anhaltendes Muskelzittern ist ein Prozess der einem Energie-verbrauch und der Entleerung der Glykogenspeicher einhergeht.Ein Nachlassen bedeutet daher keine Besserung des Hypo-thermie. Diabetiker können bei fehlender oder aber nicht adäquater Kohlenhydrat- und Wärmezufuhr sehr schnell in eineHypoglykämie abrutschen. Im Gelände wird man sich überwiegend auf rein klinische Zeichen der Hypothermie verlassen müssen. Die Beurteilungdurch Ersthelfer oder Arzt orientiert sich daher zunächst einmalan der simplen Frage: Muskelzittern: ja - nein?
Stadium Leitsymptom Körperkern-temperatur
HT 1 Bewusstsein klar mit Muskelzittern 35 - 32 °C
HT 2 Verlangsamt, kein Zittern mehr 32 - 28 °C
HT 3 bewusstlos 28 - 24 °C
HT 4 Klinisch tot, Wiederbelebungin Einzelfällen möglich 24 - 13,7 °C
HT 5 Tod (irreversible Hypothermie) < 13 °C
Verschiedene medizinische Probleme in großen und extremen Höhen beim Bergsteigen Ulf Gieseler
C-32
Impf- und Reisemedizin 2020M
alar
iasc
hutz
Malariaschutz Burkhard Rieke
Medikamente zur Malariaprophylaxe (Diese Zusammenstellung ersetzt nicht die Lektüre der jeweiligen Fachinformationen)
Wirkstoff Handelsname Anwendungsgebiete Dosierung Schwangere Kinder Einnahmebeginn
Atovaquone/ Proguanil
Malarone®und Generika(1 Tabl. = 250 mgAtovaquone und 100 mg Proguanil) Malarone junior®(1 Tabl. = 62,5 mgAtovaquone und 25 mg Proguanil)
weltweit 250/100 mg pro Tag keine ausreichendenErfahrungen
11-20 kg: 1 Kindertabl./Tag21-30 kg: 2 Kindertabl./Tag31-40 kg: 3 Kindertabl./Tagab 40 kg: 1 Erw.-Tabl.pro Tag
1 Tag vorMalariaexposition
Doxycyclin zahlreicheGenerikumshersteller1 Tabl. = 100 mg
weltweit 100 mg pro Tag kontraindiziert Nicht für Kinderunter 8 J. Danach 1,5 mg/kg KG pro Tag,max. 100 mg pro Tag
1 Tag vorMalariaexposition
Mefloquin Lariam®(1 Tabl. = 250 mg)Das Originalpräparatist in D nicht mehrzugelassen, Parallel-und Reimporte je-doch schon. In der Schweiz auch:Mephaquine®
weltweit,außer Südostasien.Reistenzen kommenvor.
250 mg / Woche gilt trotz begrenzterErfahrungen als diesicherste Prophylaxein der gesamtenSchwangerschaft (vgl. z.B. www.dtg.org)
ab 5 kg KG: 5 mg/kg KG proWoche, maximal 250 mg pro Woche
1 Woche vorMalariaexposition(bei erstmaligerEinnahme 2-3 Wochen vorMalariaexposition,um Verträglichkeitzu prüfen)
Primaquin Malafree®, A-PQ®,Primaquine (Import aus USA, GB o.ä. nötig)(1 Tabl. = 15 mg)
weltweit, v.a.in Regionenmitüberwiegender Malariatertiana
30 mg proTag
nichtempfohlen wg.Hämolyse beimFetus
0,5 mg/kg KGpro Tag
1 Tag vorMalariaexposition
Tafenoquin Arakoda®(1 Tabl. = 100 mgTafenoquin-Succinat)
weltweit,Kenntnisstand jedochnoch begrenzt
In der Woche vorAbreise an 3 Tagen je2 Tabl. Unterwegseinmal pro Woche 2Tabl. In der Wochenach Rückkehreinmalig 2 Tabl.
nicht empfohlen wg.evtl. Hämolyse beimFetus
Bislang keineEmpfehlung zurKinderdosierungverfügbar.
In der Woche vorAbreise
Die Malaria ist für Reisende weiterhin eine bedeutsame Gefahr,wobei Todesfälle hauptsächlich auf die Malaria tropica durch Plasmodium falciparum zurückzuführen sind. Von den über 1000 Fällen jährlich, die vor 15 Jahren in Deutschland gemel-det wurden, waren die Zahlen eigentlich auf etwa 500 – 550 Erkrankungen pro Jahr zurückgegangen, von 20 Todesfällen aufetwa 0 - 2. Die Flüchtlingswelle hat von 2014 an zu einem Anstiegder Fallzahlen auf 1064 (2015) pro Jahr geführt, der nun langsamwieder abfällt, zuletzt auf 896 Fälle pro Jahr in 2018.
Dieser Abschnitt soll die Schutzmaßnahmen unter praktischenAspekten rekapitulieren, kann sie aber nicht im einzelnen be-gründen. Grundlage des Verständnisses ist daher die Lektüre einesreisemedizinischen Handbuches oder der Besuch eines Basiskur-ses nach dem Curriculum “Reisemedizinische Gesundheitsbera-tung“ der Bundesärztekammer. Anspruch dieses Curriculums istdie Vermittlung von Kenntnissen, die für die Beratung von Kurz-zeitreisenden erforderlich sind, zumeist touristische Aufenthaltevon maximal 6 Wochen Dauer. Jenseits dessen muß auch der Rei-sende tiefer in die Materie eindringen und sich Kenntnisse in derSicherung des Hauses gegen Mosquitos oder der Bekämpfung vonBrutstätten aneignen. Zudem ändern sich die Empfehlungenzur Prophylaxeeinnahme im Langzeitaufenthalt.
Erster Schritt: Charakteristika der Reise Zunächst ist die Reiseroute und die Reisezeit zu klären. Auch dieRahmenbedingungen der Reise, von der Trekking-Tour bis zumAufenthalt im Luxushotel, und die Höhenlage sind zu klären. ImLänderteil findet man dann heraus, ob und wann mit einer Malariaexposition zu rechnen ist. Auch die Einschätzung der medizinischen Infrastruktur entlang der Reiseroute gehört hierher. Wird es Test- und Versorgungsmöglichkeiten unterwegsregelmäßig geben? Oder führt die Tour auf eine Insel, in unbe-wohntes Gebiet, auf ein tagelang fahrendes Schiff oder ähnlichisolierte Situationen?
Zweiter Schritt: Charakteristika des ReisendenHier sollten die Merkmale des Reisenden erfragt werden. Alterund Begleiterkrankungen, insbesondere mit rhythmuswirksamen Mitteln behandelte Herzerkrankungen, die Formen der Epilepsie,immunsuppressive Erkrankung oder Behandlung einschließlicheiner evtl. Milzentfernung, eine anderweitige störungsempfindli-che Medikation (z.B. antiretrovirale Therapie bei HIV-Infektion),Schwangerschaft und Stillzeit, Allergien und Unverträglichkeiten,insbesondere bei früherer Einnahme von Malariamedikamentensind wichtige Punkte. Bei gravierenden Gründen, etwa einer touristischen Reise in der Schwangerschaft oder mit Kleinkindernin ein Malariagebiet, sollte man klar gegen die Reise Stellung nehmen und dies auch dokumentieren.
Ausland
2020
www.handbuch-reisemedizin.de www.impf-experten.de
2020
Impf- und ReisemedizinRefe
renz
hand
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Refe
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Impf
- und
Rei
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