33.jahrgang·heft2/02

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ISSN 0341-9789 G 11825 F 33. Jahrgang · Heft 2/02 Internationale Zeitschrift für Vegetationstechnik in Garten-, Landschafts- und Sportstättenbau für Forsc und Praxis HORTUS-Zeitschriften · Cöllen + Bleeck GbR · Postfach 41 03 54 · 53025 Bonn „Vogelverhör“ auf dem Golfplatz HORTUS-Zeitschriften Cöllen+Bleeck GbR · Ernst-Robert-Curtius-Straße 14 · 53117 Bonn HORTUS-Zeitschriften Cöllen+Bleeck GbR · Ernst-Robert-Curtius-Straße 14 · 53117 Bonn HEFT 2/2002 „Vogelverhör“ auf dem Golfplatz ... mit

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ISSN 0341-9789 G 11825 F

33. Jahrgang · Heft 2/02 Internationale Zeitschrift für Vegetationstechnikin Garten-, Landschafts- und Sportstättenbaufür Forsc und Praxis

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„Vogelverhör“

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RASEN · TURF · GAZON 2/2002 31

ISSN 0341-9789Juni 2002 – Heft 2 – Jahrgang 33HORTUS-Zeitschriften Cöllen+Bleeck GbR,Postfach 410354 · 53025 BonnHerausgeber:Professor Dr. H. Franken und Dr. H. Schulz

Veröffentlichungsorgan für:Deutsche Rasengesellschaft e.V.,Godesberger Allee 142-148, 53175 BonnInstitut für Pflanzenbau der Rhein. Friedrich-Wilhelms-Universität -Lehrstuhl für Allgemeinen Pflanzenbau,Katzenburgweg 5, 53115 BonnInstitut für Landschaftsbau der TU Berlin,Lentzeallee 76, 14195 BerlinInstitut für Pflanzenbau und Grünland derUniversität Hohenheim - Lehrstuhl fürGrünlandlehre,Fruhwirthstraße 23, 70599 StuttgartInstitut für Pflanzenbau und Pflanzenzüch-tung II, Justus-Liebig-Universität Gießen,Lehrstuhl für Grünlandwirtschaft undFutterbau, Ludwigstr. 23, 35390 GießenBayerische Landesanstalt für Weinbau undGartenbau, Abt. Landespflege,An der Steige 15, 97209 VeitshöchheimFachbereich Ingenieurbiologie undLandschaftsbau an der Universität fürBodenkultur,Hasenauerstr. 42, A-1190 WienLandesanstalt für Pflanzenzucht undSamenprüfung,Rinn bei Innsbruck/ÖsterreichProefstation, Sportaccomodaties van deNederlandse Sportfederatie,Arnhem, NederlandThe Sports Turf Research InstituteBingley - Yorkshire/GroßbritannienSociété Française des Gazons,10, rue Henri Martin, F-92700 Colombes

ImpressumDiese Zeitschrift nimmt fachwissenschaftli-che Beiträge in deutscher, englischer oderfranzösischer Sprache sowie mit deutscher,englischer und französischer Zusammen-fassung auf.Verlag, Redaktion, Vertrieb und Anzeigen-verwaltung: HORTUS-ZeitschriftenCöllen+Bleeck GbR,Postfach 410354, 53025 Bonn;Ernst-Robert-Curtius-Str. 14, 53117 Bonn,Tel. (0228) 9898280, Fax (0228) 9898288.e-mail: [email protected]: Klaus-Jürgen BleeckAnzeigen: Rohat Atamis, Monika Tischler-MöbiusGültig ist die Anzeigenpreisliste Nr. 22vom 1.1.2002.Erscheinungsweise: jährlich vier Ausgaben.Bezugspreis: Einzelheft € 11, im Jahresa-bonnement € 34 zuzüglich Porto und 7%MwSt. Abonnements verlängern sichautomatisch um ein Jahr, wenn nicht dreiMonate vor Ablauf der Bezugszeit schriftlichgekündigt wurde.Druck: Köllen Druck+Verlag GmbH,Ernst-Robert-Curtius-Str. 14, 53117 Bonn,Tel. (0228) 989820.Alle Rechte, auch die des auszugsweisenNachdrucks, der fotomechanischenWiedergabe und der Übersetzung,vorbehalten. Aus der Erwähnung oderAbbildung von Warenzeichen in dieserZeitschrift können keinerlei Rechteabgeleitet werden, Artikel, die mit demNamen oder den Initialen des Verfassersgekennzeichnet sind, geben nicht unbe-dingt die Meinung von Herausgeber undRedaktion wieder.

Inhalt

32 „Ueberhaupt ist die Erhaltung eines schönenRasens eine theure Sache”Dirk Kauter, Hohenheim

52 Der Wachstumsfaktor Licht und seine Auswirkungen auf diebotanische Zusammensetzung von RasenflächenHarald Nonn, Betzdorf

Mitteilungen – Informationen

55 Bedeutung des Pflanzenschutzes für RasenflächenStarkes Interesse bei Fachleuten aus Golf- und Sportrasenbereich

56 DRG-Mitgliederversammlung 2002

58 Produktinformationen

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1 Einleitung

Dieser Artikel zeichnet die wichtigstenEntwicklungslinien der Rasenkultur inMitteleuropa vom Mittelalter bis zumausgehenden 19. Jahrhundert nach.Unter dem Begriff Rasenkultur wird indiesem Zusammenhang die Anlage,Pflege und Nutzung von Rasenflächenim zeitgenössischen Kontext verstan-den. Am Anfang der betrachteten Zeit-spanne stehen die mittelalterlichen Pa-radiesgärten mit ihren blütenreichenWiesen als Grünflächen, am Ende dieAnfänge moderner Rasenanlage und

-pflege. Dies erstreckt sich auch aufdie Etablierung einer eigenständigenRasenliteratur und des Rasenmäherssowie auf die Anfänge der Rasengräs-erzüchtung. Das Phänomen Rasen istnur im Kontext der Entwicklung derGartenkultur zu verstehen. Innerhalbdieser kommen Rasenflächen Gestal-tungs- und Nutzungsfunktionen zu, dievon den Ideen, Vorstellungen und Mo-den der Gartengestaltung der jeweili-gen Epoche geprägt sind. Die Ideenge-schichte der Gartenkunst wird in die-sem Artikel jedoch nur soweit umris-sen, wie es nötig ist, um Vorstellungen

zur Gestaltung und Funktion von Gras-flächen in Gärten der verschiedenenEpochen nachvollziehen zu können.Für weiterführende Informationen wirdauf die entsprechende Spezialliteraturverwiesen (GOTHEIN 1914, HENEBO &HOFFMANN 1962-1963 und andere).Während des gesamten betrachtetenZeitraumes war der Aufwand, um Ra-senflächen anzulegen und zu unterhal-ten, hoch. Dies kommt in dem Zitat vonJÄGER (1877) im Titel zum Ausdruck.Nach einer kurzen Einführung in diePrinzipien der Gestaltung und Nutzungder Gärten der jeweiligen Epochen,

RésuméL’évolution des gazons en Europe Centraledu Moyen-Age jusqu à 1900 est décrite etanalysée dans la littérature spécialisée etautres sources contemporaines. Il est parailleurs nécessaire de prendre en considéra-tion le rôle actif important que l’Angleterre ajoué dans l’implantation des gazons au sensmoderne du terme.

Les jardins fleuris avec des bancs sur lesgazons (jardins d’agrément) existèrent dèsle Moyen-Age et pendant la Renaissance.Mais ce n’est qu’au début des temps mo-dernes que l’on prit l’habitude d’avoir dessurfaces de gazon coupé court commeen Angleterre, les soit-disant „pleasuregrounds“. Les surfaces gazonnées avaient àcette époque une grande importance car el-les étaient utilisées pour différents jeux deballe, comme par exemple pour le bowlingsur gazon. Et dans ce cas particulier les sur-faces gazonnées étaient non seulement re-couvertes d’herbes mais aussi de différen-tes variétés de matricaire (camomille). Mê-me si dans les jardins de l’époque baroqueles surfaces gazonnées n’étaient pas trèsétendues et se limitaient à quelques plate-bandes décoratives, les „parterres anglais“,c’est à cette éqoque que l’on trouve les pre-mières informations détaillées sur l’entretiendes gazons. Dès le 18ème siècle les infor-mations se multiplient sur la nécessité d’uti-liser des semences spécifiques, parmi les-quelles la Lolium perenne L., facilement dis-ponible, est la plus importante, ainsi que dif-férentes variétés de trèfles. La découverteau 19ème siècle des tondeuses à gazon àpivot et leur utilisation, ainsi que la produc-tion intensive de semences comprenantd’autres variétés, telles les agrostis, les poaet les festuca, et enfin la culture des semen-ces sont à l’origine des gazons modernes.

„Ueberhaupt ist die Erhaltung eines schönen Rasenseine theure Sache“

Ein Überblick über die Entwicklung der Rasenkultur in Mitteleuropa vom Mittelalter bis ins aus-gehende 19. JahrhundertDirk Kauter, Hohenheim

ZusammenfassungAnhand einer Auswertung der relevanten Li-teratur und vor allem von zeitgenössischenQuellen, wird die Entwicklung der Rasenkul-tur in Mitteleuropa zwischen dem Mittelalterund etwa 1900 dargestellt. Berücksichti-gung finden daneben auch die wichtigenImpulse, die England zur Entwicklung desRasens im modernen Sinne beisteuerte.

Bereits im Mittelalter und in der Renais-sance stellten Blumenwiesen mit Rasenbän-ken ein festes Element von Gärten dar. An-gelegt wurden sie in der Regel durch dasVerlegen von Soden. In der Frühen Neuzeitetablierte sich ausgehend von England derPleasure Ground als kurzgehaltene Rasen-fläche. Rasen hatten zu dieser Zeit aberauch im Zusammenhang mit Flächen fürverschiedene Ballspiele, wie beispielsweisedem Rasen-Bowling, Bedeutung. Be-sonders hierbei griff man zur Anlage vonGrünflächen nicht nur auf Gräser zurück,sondern auch auf Kamille-Arten. Wenn dieflächenmäßige Bedeutung der Rasen in Ba-rockgärten auch nicht groß war und sich ab-gesehen von einigen kleinflächigen orna-mentalen Beeten auf die Englischen Parter-res beschränkte, liegen aus dieser Zeit den-noch detaillierte Angaben zur Rasenpflegevor. Ab dem 18. Jahrhundert häufen sichdann Hinweise, dass zur Anlage von Rasen-flächen spezielles Rasensaatgut Verwen-dung fand, wobei darin Lolium perenne L.(Ausdauerndes Weidelgras) neben Kleeartenaufgrund seiner guten Verfügbarkeit domi-nierte. Zu größerer Bedeutung gelangtenRasenflächen dann in Zusammenhang mitden Englischen Landschaftsgärten, die sichab dem ausgehenden 18. Jahrhundert auchin Mitteleuropa durchsetzten. Im 19. Jahr-hundert trugen die Erfindung und Etablie-rung des Spindelrasenmähers, die Auswei-tung der Saatgutproduktion auf weitere Ar-ten, vor allem der Gattungen Agrostis(Straußgräser), Poa (Rispengräser) und Fest-uca (Schwingel), und schließlich der Beginnder Rasengräserzüchtung zur Entstehungder modernen Rasenkultur bei.

Summary

The historical development of lawn and turfculture in Central Europe between the midd-le ages and about 1900 is traced, based ona review of relevant literature and historicauthorities. Taking into account the impor-tant role of England in this context, the de-velopment there is outlined too. During themiddle ages and the age of enlightenmentflowering meadows and turfed seats werean important element of contemporary gar-dens. The establishment of lawns in this pe-riod usually was based on turf laying. Theage of enlightenment also saw the estab-lishment of pleasure grounds and also ofturfed grounds for turf bowling and othersports, both originating from England. Inboth cases turf was kept short by mowing.It seems that beside grasses camomile spe-cies too played an important role on suchgreen plots. In the baroque gardens ofFrench style lawns were also held short butwere restricted to small and often ornamen-tal surfaces. The only exception being theso called English parterres. Nevertheless theepoch saw the rise of some very detailed in-structions in lawn establishment and care.As an important innovation same 18th cen-tury sources report of lawn establishment byseeds. These turf seeds consisted besidesome clover species mainly of Lolium pe-renne L. (perennial ryegrass) due it was atthis time one of the only grass seed availa-ble. With the English landscape gardens,which were also present in Central Europesince the last decades of the 18th century,the importance of lawns rose considerably.Important 19th century innovations, prepa-ring the way to modern turf management,were then the introduction of the lawn mo-wers, seed production from Agrostis- (bent),Poa- (meadow grass) and Festuca- (fescue)species and finally the beginnings of bree-ding work with turf grasses.

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werden Informationen zur Gestaltung,Nutzung, Anlage und Pflege von Gras-flächen aus der Literatur sowie auszeitgenössischen gärtnerischen undlandwirtschaftlichen Quellen zu-sammengestellt und analysiert. Bei derDarstellung kommen soweit möglichZeitzeugen zu Wort. Im Rahmen diesesArtikels konnten die in Frage kommen-den Quellen nur in Auswahl ausgewer-tet und dargestellt werden. Ziel dieserAuswahl war es, die Entwicklung derRasenkultur in Mitteleuropa möglichstallgemeingültig darzustellen. Ein voran-gestelltes einführendes Kapitel ver-mittelt einen gerafften Überblick überdie relevante Literatur zur Rasenge-schichte. Es folgen die in sich abge-schlossenen Kapitel zur Rasenkultur imMittelalter, in den Gärten der FrühenNeuzeit, in Französichen Barockgärtenund in Landschaftsgärten.

2 Überblick über die re-levante Literatur

In der klassischen deutschsprachigenLiteratur zur Gartengeschichte (GO-THEIN 1914, HENNEBO & HOFFMANN1962-1963) liegt der Schwerpunkt aufder Gartenkunst; entsprechend findetdie Entwicklung der Rasenkultur kaumBeachtung. Auch in der neuern vonFRANZ (1984) editierten Geschichtedes Gartenbaus finden sich kaum An-gaben zur Rasenkultur. Eine Ausnahmedavon sind einige Hinweise zu Rasen-flächen in mittelalterlichen und Barock-gärten im Beitrag von SCHRÖDER-LEMBKE.

Dagegen stellt sich die englische Gar-tenliteratur hinsichtlich der Entwicklungder Rasenkultur ergiebiger dar. Nachwie vor beispielhaft sind einzelne Kapi-tel aus RHODE (1933), in denen dieEntwicklung des Rasens in Englandaus Quellen fundiert aufgearbeitet wird.Spätere Autoren wie DAWSON (1954)und in Deutschland GANDERT (1960)und GANDERT & BURES (1991) folgenim wesentlichen den Angaben beiRHODE. Eine neuere, unabhängige Ar-beit für den deutschsprachigen Raum,deren Schwerpunkt jedoch auf denParkwiesen des 19. Jahrhunderts liegt,ist KROSIG (1998).

Einen besonderen Teilaspekt der Ge-schichte der Rasenkultur stellt die Pro-blematik der „Grassameneinkömmlin-ge“ (HYLANDER 1943) dar. Mit diesemBegriff werden Arten bezeichnet, diesich bei der Anlage von Parkwiesen miteingeführtem Saatgut etabliert haben.Die älteste Gruppe stellen Arten wie Ar-rhenatherum elatius (L.) P.B. ex J. et K.Presl (Gewöhnlicher Glatthafer), Trise-tum flavescens (L.) P.B. (Wiesen-Gold-

hafer) und Leontodon hispidus L. (Rau-her Löwenzahn) dar, die mit südfranzö-sischem Saatgut im ausgehenden 18.Jahrhundert in nordeuropäischen Park-anlagen eingebracht worden sein sol-len und sich in der Folge dort als be-ständiges Florenelement durchsetzten.Begründet wurde diese Forschungs-richtung von HYLANDER (1943). Neue-re Arbeiten beschäftigen sich mit Gras-sameneinkömmlingen in Berliner Gär-ten (SUKOPP 1968) bzw. in den Land-schaftsgärten Potsdams (PESCHEL2000). Überblicke über weitere Arbei-ten geben KROSIGK (1998) und KO-WARIK (198).

3 Mittelalter

Bereits in der Antike entstanden ersteSchilderungen von Gärten und im Zu-sammenhang damit teilweise auch vonRasenflächen, beispielsweise beim rö-mischen Schriftsteller Plinius (GO-THEIN 1914). In mittelalterlichen Klos-tergärten überdauerten diese Traditio-nen teilweise bis ins Mittelalter, demZeitpunkt, an dem vorliegende Darstel-lung der Entwicklung der Rasenkulturin Mitteleuropa ihren Ausgang nimmt.Ab dieser Zeit lassen sich Entwick-lungslinien der Gartenkultur bis in dieGegenwart verfolgen und sind durchText- und Bildzeugnisse gut dokumen-tiert. Darin liegt die Abgrenzung der indiesem Artikel bearbeiteten Zeitspannein die Vergangenheit begründet.

3.1 Paradies- und Lustgärten:der hortus conclusus

Bei mittelalterlichen Gärten handelte essich um ein Nebeneinander von in sichgeschlossenen Teilgärten, häufig voneigenen Mauern oder Zäunen umge-ben („hortus conclusus“). Entspre-chend ist das alte deutsche Wort fürGarten, das im niederländischen tuinweiterlebt, mit Zaun verwandt. Zu die-sen Gärten zählten Arznei-, Würz-, Ge-müse-, Baum- bzw. Obst- und Lust-oder Paradiesgärten. In der abendlän-disch-christlichen Kultur wurde imGegensatz zur islamischen Kultur nichtvorrangig der Garten als Sinnbild desGottesreiches aufgefaßt, sondern dieStadt, das himmlische Jerusalem. EineAusnahme stellten als Abbild des Para-dieses die Gärten innerhalb der Kreuz-gänge der Klöster dar, die sich späterzu Paradies- und Lustgärten weiterent-wickelten, einem Element höfischerund bürgerlicher Gärten. In der bilden-den Kunst finden sich zahlreiche Dar-stellungen solcher Paradies- bzw. Lust-gärten, auch Wunnegart oder Wisgartgenannt, meist im Zusammenhang mit

Mariendarstellungen oder höfischenSzenen (Abb. 1). Wie BEHLING (1967)anmerkt, liest sich eine Textpassageaus ALBERTUS MAGNUS’ (1193-1280)Schrift „De vegetabilibus“ wie eine Be-schreibung eines solchen Lustgartens.Dieser Text ist auch dadurch bemer-kenswert, daß dort detaillierte Angabenzur Anlage solcher Gärten, besondersder Rasenflächen, gegeben werden.

„Das Auge wird durch nichts so sehr er-quickt, wie durch feines, nicht zu hohesGras. Das kann aber nur auf einem ma-geren und festen Boden erzielt werden.Man muß also einen Platz, der für einenLustgarten eingerichtet werden soll, zu-erst von allen Wurzeln reinigen, waskaum geschehen kann, wenn man nichtdie Wurzeln ausgräbt, den Platz aufs be-ste ebnet und allenthalben mit kochen-dem Wasser übergießt, damit die Resteder Wurzeln und Samen, die im Bodenverborgen sind, verbrannt werden undnirgends keimen können. Alsdann mußmit Rasenstücken eines feinen Grasesder ganze Platz belegt werden, und die-selben müssen mit breiten hölzernenHämmern fest eingedrückt und die Grä-ser mit den Füßen in den Boden einge-stampft werden, bis sie kaum mehr zusehen sind: dann brechen sie allmählichhaarfein hervor und bedecken die Ober-fläche nach Art eines grünen Tuches.Man muß den Rasen in solchen Ausma-ßen anlegen, daß hinter dem Rasen imquadratischen Ausschnitt alle Arten aro-matischer Kräuter, wie Raute, Salbei,Basilicum gepflanzt werden können unddesgleichen alle Arten von Blumen wieVeilchen, Akelei, Lilie, Rose, Schwertlilieund ähnliche. Zwischen diesen Kräuter-beeten und dem Rasenstück soll am En-de desselben ein erhöhtes Rasenstückangelegt werden voll lieblicher Blumenund ungefähr in der Mitte zum Sitzen ge-eignet, wo sich die Sinne erholen undMenschen sitzen können, um sich er-götzlich auszuruhen.

Auf dem Rasen sind gegen die Sonnen-seite hin Bäume zu pflanzen oder Wein-reben hochzuziehen, durch deren Laubder Rasen gewissermaßen geschützt istund ergötzlichen und erfrischendenSchatten empfängt ... Hinter dem Rasenaber herrsche eine Vielzahl von Medizi-nal- und Küchenkräutern, welche nichtallein durch ihren Geruch ergötzen, son-dern auch durch die Mannigfaltigkeit derBlüten das Auge erfreuen und durch ihreVielgestaltigkeit den Blick des Beschau-ers auf sich lenken ...

In der Mitte des Rasens aber sei keinBaum, sondern lieber glatte Fläche, sodaß man sich an gesunder und freier Lufterfreuen kann ...

Wenn es aber möglich ist, soll eine sehrreine in Stein gefaßte Quelle in die Mittegeleitet werden, weil deren Reinheit vielVergnügen macht. Nach Norden und Os-ten sei der Lustgarten offen wegen derGesundheit und Reinheit der hier ein-strömenden Winde. Nach der entgegen-gesetzten Windrichtung aber, das heißtnach Süden und nach Westen, sei er ge-schlossen wegen der Stürmischheit, Un-reinheit und schwächenden Wirkungdieser Winde“ (ALBERTUS MAGNUS;Textwiedergabe nach FISCHER 1929).

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Einige Passagen dieses Textes tauchenwährend der folgenden Jahrhundertebei verschiedenen Autoren immer wie-der auf. In besonderer Weise gilt dasfür die Einleitung, dass nichts das Augeso sehr erfreut, wie ein kurzgehaltenergrüner Rasen. Bei der Feststellung vonALBERTUS MAGNUS, dass der Rasennach sorgfältiger Bodenvorbereitungdurch Auslegen von Soden anzulegensei, handelt es sich um die frühe Be-schreibung einer Praxis, die sich in dennachfolgenden Jahrhunderten nichtgrundlegend änderte. Synchron zumText zeigt Abbildung 1 einen von einerMauer umfaßten Garten, dessen Kern-element eine bunte Blumenwiese bil-det. Wege fehlen und entlang der rück-wärtigen Mauer ist eine zum Lagerneinladende Rasenbank mit einer Holz-schalung angelegt. Auch ein Brunnensowie Stauden und Bäume entlang derRandbereiche des Gartens fehlennicht. Ähnliche Beschreibungen vonLustgärten finden sich auch in anderenmittelalterlichen und frühneuzeitlichenQuellen wie BOCCACCIOs Decamero-ne und dem Rosenroman. AuchPETRUS DE CRESCENTIUS, Verfasserdes ersten Landwirtschaftlichen Wer-kes seit der Antike, empfiehlt gegen1305 die Anlage von Wiesenflächen alsMittelpunkt eines Gartens.

Rasenbänke waren ein wichtiges Ge-staltungs- und Funktionselement dermittelalterlichen Paradies- und Lust-gärten und tauchen entsprechend häu-fig auf Abbildungen auf. Beispielsweisezeigt ein Holzschnitt aus dem 16. Jh.eine abgewandelte um einen Baum he-rum angelegte Form einer Rasenbank(Abb. 2). Nach RHODE (1933) hattensolche Rasenbänke mit Holz- oderauch aufgemauerten Schalungen ihreHochzeit im 15. Jahrhundert. RHODE

zitiert aus einer Beschreibung aus dem17. Jahrhundert (LAWSON 1618), nachder solche Rasenplätze nicht nur mitRasensoden, sondern teilweise auchmit Beständen von Anthemis L. spec.(Hundskamille), Chamaemelum Mill.(Römische Kamille) oder Matricaria L.spec.(Kamille), Bellis perennis L. (Gän-seblümchen), Mentha pulegium L. (Po-lei-Minze) oder Viola L. spec. (Veilchen)angelegt waren.

3.2 Festwiesen als sozialerRaum

Abgesehen von diesen geschlossenenGärten ist noch eine zweite Traditiondes Mittelalters im Zusammenhang mitder Entwicklung des Rasens von Be-deutung: die Festanger oder -wiesenim Umfeld der Städte, für die HEYNE(1901) zahlreiche literarische Zeugnisseaufführt. Noch heute legen der Prater(von pratum gleich Wiese) in Wien oderder Prado in Madrid wie auch Saint-Germain de Prés in Paris (ehemals der„Prés aux Clercs“ benachbart) von sol-chen Flächen Zeugnis ab. Dabei han-delte es sich im wesentlichen um Wie-senflächen, die für Spaziergänge, da-neben aber auch für Feste und Wett-kämpfe, vor allem im Armbrustschie-ßen, genutzt wurden. Nach GOTHEIN(1916) wurden solche Flächen vor al-lem in Italien seit dem 13. Jahrhundertals „pratum communale“, als öffentli-che Gärten, institutionalisiert.

4 Gärten der FrühenNeuzeit

Im Zentrum der Gartengeschichte derFrühen Neuzeit steht die Entstehung

der geometrisch-axial durchgestaltetenitalienischen Renaissancegärten unddamit die Abkehr von den additivnebeneinander stehenden mittelalter-lichen Teilgärten. Für die Entwicklungder Rasenkultur sind jedoch vorrangigandere Entwicklungen dieser Epochevon Bedeutung. Dazu zählt die Etablie-rung von verschiedenen Ball- als weitverbreiteten Gesellschaftsspielen undim Zusammenhang damit die Anlagevon Grünflächen als Spielplätze für die-se Ballspiele. Eine weitere wichtigeEntwicklung ist die Einbeziehung derPleasure-Grounds als kurzgeschoreneRasenfläche in die Gestaltung eng-lischer Renaissancegärten. Hier liegenwichtige Wurzeln der modernen Ra-senkultur.

4.1 Italienische Renaissance-gärten

Die Anfänge italienischer Renaissance-gärten sind in der Umgebung vonFlorenz des 15. Jahrhunderts zu su-chen. Dort begann man damit, unterRückbesinnung auf die Antike, Gebäu-de und die umgebenden Gärten alsEinheit zu planen und die einzelnenGarten- und Architekturelemente, oftüber mehrere Ebenen verteilt, durch einRaster axialer Verbindungen und Aus-richtungen in Beziehung zu setzen.Dieser Gestaltungsidee folgend erfuh-ren auch die Einzelbeete innerhalb die-ses Rasters eine geometrische Gestal-tung. Der Höhepunkt dieser Entwick-lung wird einige Jahrhunderte später inForm der italienischen barocken Ter-rassengärten mit aufwendigen Trep-penanlagen erreicht und auch der fran-zösische Barockgarten verdankt dieserTradition wichtige Gestaltungsprinzi-pien.

Abb. 1: Blick in einen Paradiesgarten von einem unbekanntenoberrheinischen Meister, gegen 1410. (Städelsches Kunstinstitutund Städtische Galerie, Frankfurt a.M.)

Abb. 2: Eine um einen Baum angelegte Rasenbank auf einemHolzschnitt zu einem Werk von HANS SACHS, 16. Jh. (aus M.GEISBERG (1930), Der deutsche Einblatt-Holzschnitt in der erstenHälfte des XVI. Jahrhunderts, München (Schmidt))

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4.2 Die Entwicklung nördlichder Alpen

Nördlich der Alpen wurden zwar einzel-ne Elemente des italienischen Renais-sancegartens übernommen, im Grundegenommen blieb hier jedoch nach wievor ein unverbundenes Nebeneinanderverschiedener Teilgärten prägend. Vonder Grundidee her überwog in Mitteleu-ropa die Bedeutung der Detailfülle überdie Gesamtwirkung, wozu auch das er-wachende Interesse an der Botanikund an Pflanzen aus fremden Ländernbeitrug. Eine zeitgenössische Be-schreibung von bürgerlichen Renais-sancegärten im oberdeutschen Raumfindet sich unter der Überschrift „Lust-gärten“ in den ab 1588 erschienenenStraßburger Ausgaben des „Praediumrusticum“, wobei es sich bei dieserPassage wohl um eine Ergänzungdurch den Bearbeiter handelt.

„Zum ersten sein sie [die Lustgärten]grüne Zwinger oder die Wärder, welcheman pfleget an schönen grünen Ort oderFeldern anzurichten, und in den Mittenmit herlichen springenden Bronnen, et-lichen schönen Ahornbäumen, Laubhüt-ten, und Sonnenhäusern zu zieren, undnach aller Lust mit Holtzwerk einzufas-sen, oder zu unterstützen, damit sichdas Volck darunter im Schatten lägernkönne, und ihr kurtzweil haben. SolcheLustplätz hab ich zu Basel und sonst inanderen Orten in Teutschland viel gese-hen.“ (ESTIENNE 1588)

Im weiteren Text werden solche Lust-gärten, die noch stark an ihre oben be-schriebenen mittelalterlichen Vorläufererinnern, explizit von französischenLustgärten aus dem höfischen Bereich,die um Herrenhäuser herum angelegtwurden, abgesetzt. Entsprechend er-wähnt der französische Agrarschrift-steller SERRES (1608) blühende Wie-sen als ideale Wirkfolie für Herrenhäu-ser und als Ort der Entspannung fürdas Auge und für „delectables prome-noirs“. Im Gegensatz dazu betont derStraßburger ESTIENNE-Bearbeiter,dass in seinem Erfahrungsbereich diesimultane Nutzung von „Baumgärten“(gemeint sind Obstgärten mit Grünflä-chen) als Lustgärten vorherrschen, undder Aufwuchs der intensiv bewirtschaf-teten Grasflächen als Viehfutter be-gehrt ist. Einen Eindruck von einer sol-chen Nutzung vermittelt COLER (1598),der denen, die „schön fett Gras in denGärten haben“ wollen, dazu rät, dieGrasflächen im Frühjahr „fein rein mitden Besen zu kehren“ und im dreijähri-gen Turnus mit Hühner- und Tauben-mist zu düngen sowie bei Bedarf zurMoosbekämpfung mit Asche zu be-streuen. Ein weiteres wertvolles Dün-gemittel stellt nach dieser Quelle Pfer-deblut dar, das beim Aderlaß anfällt.Der Text des Straßburger ESTIENNE-Bearbeiters erlangt seine besondere

Bedeutung auch dadurch, dass sichdort Hinweise zur Anlage und Pflegeder Rasenflächen in Lustgärten finden:

„Wann man will solche lustige Zwingeranrichten, soll man vorhin den Platzumbhawen, und alles böß sampt derWurtzel außreuten oder außdelben. Da-mit man aber solch Unkraut mög gantzund gar hinweg bringen, soltu den umb-gehackt Platz mit heiß siedenden Was-ser begiessen, den Boden od[er] das Er-drich vest schlagen, oder wol treten,darnach mit schönem frischem Wasenund grünem Graß beschütten, und dasErdrich undersich kehren: Abermals mitFüssen den Boden tretten, und mit einerWaltzen sittig darüberfahren. Alsowächst als dann ein ander schön hold-selig und jung Graß in kleiner und kurtzerZeit darauff, und wird der Boden end-lichen zu schönen lustigen Ort, darauffsich ihrer viel erlustigen und erquickenmögen.“

Diese Passage zeigt deutliche Anklän-ge an die oben zitierte Anleitung zurAnlage von Rasenflächen durch AL-BERTUS MAGNUS: auch hier soll dasUnkraut mit kochendem Wasser ver-tilgt werden und die Rasenanlagemittels Auslegen von Soden erfolgen.In anderen Details weichen die Textevoneinander ab. Der ESTIENNE-Bear-beiter sieht vor, die Soden kopfunterauszulegen und erwähnt ein Überwal-zen. Letzteres ist interessant, da diesindirekt impliziert, dass Walzen zu die-sem Zweck vorhanden waren.

Ein weiteres typisches Element von Re-naissancegärten waren Tiergärten indenen beispielsweise Hirsche gehaltenwurden. Auch hier fanden sich, wennauch beweidet und nicht gemäht, eineArt Rasenflächen. Nach SCHRÖDER-LEMBKE (1984) wurden in Deutschlandin der Barockzeit diese Flächen als ein-zige Rasenflächen regelmäßig angesät,und zwar mit Heusamen.

In England verlief die Entwicklung ähn-lich (GOTHEIN 1916). Auch dort wur-den einzelne Elemente des italieni-schen Renaissancegartens übernom-men, im Grunde jedoch die Strukturdes hortus conclusus beibehalten. Einespezifische Entwicklung Englands wirdAnfang des 17. Jahrhunderts in FRAN-CIS BACONs Essay „Of Gardens“ be-schrieben:

„Layout

For Gardens (speaking of those whichare indeed prince-like, as we have doneof Buildings), the contents ought not wellto be under thirty acres of ground, and tobe divided into three parts; a Green inthe entrance, a Heath, or Desert, in thegoing forth, and the main Garden in themidst, besides alleys on both sides; andI like well, that four acres of ground beassigned to the Green, six to the Heath,four and four to either side, and twelve tothe main Garden. The Green hath twopleasures: the one, because nothing ismore pleasant to the eye than green

grass kept finely shorn; the other, becau-se it will give you a fair alley in the midst,by which you may go in front upon a sta-tely hedge, which is to enclose the gar-den: but because the alley will be long,and in great heat of the year, or day, youought not to buy the shade in the Gardenby going in the sun through the Green;therefore you are, of either side theGreen, to plant a covert alley, upon car-penter’s work, about twelve foot inheight, by which you may go in shade in-to the Garden.

Knots

As for the making of knots, or figures,with divers coloured earths, that theymay lie under the windows of the houseon that side which the Garden stands,they be but toys; you may see as goodsights many times in tarts.“ (BACON1625)

Während sich BACONs Gestaltungs-idee einer Heide („heath“) als Hauptele-ment eines Gartens in dieser Form inder Praxis nicht durchsetzen konnte, istdie Schilderung eines „Green“ von umso größerer Bedeutung für die weitereEntwicklung der Bedeutung von Ra-senflächen bei der Gartengestaltung.Nach der Schilderung BACONs handeltes sich dabei um eine kurzgehalteneRasenfläche, die unmittelbar an dasHerrenhaus angrenzt, und von einerzentralen Allee durchschnitten sowievon zwei Laubengängen umrahmt wird.Somit liegt hier eine frühe literarischeBeschreibung einer Fläche vor, die sichspäter in den Landschaftsgärten alsPleasure-Ground zu einem zentralenElement englischer Gartengestaltungweiterentwickelte. Bemerkenswert istweiterhin die ablehnende Haltung BA-CONs gegenüber ornamental gestalte-ten Beeten, die er als Spielzeug ein-stuft. Auch hier findet sich das Zitatvon ALBERTUS MAGNUS, wonachnichts die Augen mehr erfreuen könneals eine kurz gehaltene Rasenfläche.

Abb. 3: Innenansicht des Ballhauses imStuttgarter Lustgarten von SCHICKHARDT,um 1620. (HStAS N N220 A165; aus GU-GENHAN 1995)

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4.3 Die Etablierung von Ball-spielen und den zugehöri-gen Spielflächen

GUGENHAN (1995) beschreibt detail-liert den ehemaligen herzoglichenStuttgarter Renaissancegarten. Auch indiesem damals berühmten Garten be-stand die Gesamtanlage aus einemNebeneinander einzelner in sich abge-schlossener Teilgärten. Interessant imKontext der Entwicklung von Rasenflä-

chen ist, dass dort seit etwa 1580 ein„Ballhaus“ (Abb. 3) ein „Ballonenplatz“(Abb. 4) und etwas später auch eine„Paille Maille“ angelegt waren. DasPaille Maille-Spiel war dem Crocket-oder Golfspiel verwandt, wurde jedochauf langgestreckten Sandbahnen ge-spielt. Das „Ballhaus“, ein Gebäude,das als überdachte Spielbahn für dasJeu de paume, eine Frühform des Fe-derballs, genutzt wurde, fußte auf fran-zösischen Vorbildern (Abb. 3, 5). ImGegensatz dazu wirkten beim offenen

„Ballonenplatz“ italienische Traditio-nen. Hier handelte es sich um eineSpielfläche für das in Italien seit Mittedes 15. Jahrhunderts verbreitete Pallo-nespiel, einer Frühform des Volleyball-Spiels (Abb. 4-6). Dass solche Spiel-bahnen ein typisches Element höfi-scher Renaissancegärten waren, zeigtauch ein Ausschnitt aus einer zeitge-nössischen idealisierten Darstellung ei-nes solchen Fürstengartens (Abb. 7).Wahrscheinlich handelte es sich beidiesen Anlagen vorrangig um gepflas-terte Flächen und nicht um Rasenflä-chen. Darauf deuten verschiedene Ab-bildungen (vgl. Abb. 6) aber auch ein-zelne Textstellen in zeitgenössischenQuellen (vgl. GUGENHAN 1997) hin.Interessanterweise weist JÄGER (1877)noch in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhundert darauf hin, dass in Mittel-europa im Gegensatz zu England kaumechte Rasenwege zu finden sind. DieUrsache dafür sieht er darin begründet,dass auf solchen Flächen unter mittel-europäischen Klimabedingungen dau-erhaft keine stabilen Rasenbeständeerhalten werden können. Die eigentli-che Koevolution von Ballspielen undRasenplätzen liegt somit wahrschein-lich nicht in Mitteleuropa, sondern inEngland begründet.

Einen Überblick über die Entwicklungin England gibt GOTHEIN (1916). DieRenaissancegarten von HamptonCourt und White Hall wurden unter Kar-dinal WOLSEY angelegt. Nach derÜbernahme dieser Gärten durch Hein-rich VIII. ab 1529 ließ dieser in Hamp-ton Court gedeckte Plätze für Rasen-spiele und Tennis, in White Hall „bow-ling alleys“ einrichten. Ergänzend zitiertRHODE (1933) weitere englische Quel-len des 16. Jahrhunderts, in denenbowling greens, tennis courts oderbowling alleys genannt werden. Ausder damaligen Häufung solcher Nen-nungen gelangt sie zum Schluß, dasssolche Einrichtungen einen festen Be-standteil damaliger Gärten bildeten. Ei-nen Eindruck von einer solchen Anlagevermittelt der Plan des Gartens vonWardour Castle aus der Mitte des 18.Jahrhunderts. Dort bildet das Bowling-Green mit drei Spielbahnen ein Elementdes Pleasure Grounds (Abb. 8).

Wo und wann die sehr alten Wurzelnverschiedener Ballspiele liegen, läßtsich nicht eindeutig rekonstruieren. Vonbesonderer Bedeutung im Zusammen-hang mit der Entwicklung der Rasen-kultur ist das Rasen Bowling, das mitdem französichen Boule- und dem ita-lienischen Boccia-Spiel nahe verwandtist. Die Spielbahnen muß man sich alsvon einzelnen Baumreihen oder Alleenumgebene rechteckige Rasenflächenvorstellen. In Southhampton ist organi-

Abb. 4: Der Ballonenplatz als eine von einer Doppelhecke umgebene Fläche im Stuttgar-ter Lustgarten auf einem Stich von MATTHAEUS MERIAN aus dem Jahr 1616 (Dahinterdas Neue Lusthaus und weitere Gartenelemente. („Fürstlicher Lustgarten zu Stuettgartt“aus „Repraesentatio der fürstl. Aufzug und Ritterspiel“; aus SCHEFOLD, M., Alte Ansich-ten aus Württemberg. 2 Bde. Stuttgart 1956, 1957, 8120a, StAS)

Abb. 5: Jeu de Paume- (links) und Pallonespieler (rechts) aus dem Wappenbuch von JO-HANN MICHAEL WECKHERLIN, 1603. (aus DOLCH, M., Vom Ursprung des luftgefülltenLederballs. - Stadion 7 (1981), 71)

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siertes Rasen Bowling seit 1299 belegt.Rasen Bowling, aber auch Frühformendes Tennis und des Crickets erfreutensich besonders in England großer Be-liebtheit. Legendär ist die Episode,nach der Sir FRANCIS DRAKE 1588vor der entscheidenden Schlacht ge-gen die spanische Armada in Plymouthein Bowling Spiel mit den Worten „Westill have time to finish the game and tothrash the Spaniards, too.“ zu Ende ge-bracht hat. Die Partie soll er verloren,die Schlacht gewonnen haben. Mitenglischen Einwanderern hielt das Ra-sen Bowling auch in der Neuen WeltEinzug. In Nordamerika sind 1632 und1670 Anlagen von Bowling-Greens inVirginia, 1664 in New York belegt.

Jünger als diese Sportarten ist das or-ganisierte Golfspiel. Als ältester Golf-club gilt der von St. Andrews in Schott-land, wo nach BEARD (1982) seit 1754die „Society of St. Andrews Golfers“nachweislich für die Pflege des dorti-gen Platzes verantwortlich ist. ErsteGreenkeeper soll es in England seit et-wa 1700 geben.

4.4 Kamille-Rasen

Auf Grundlage ihres Quellenstudiumsgelangt RHODE (1933) zu der Überzeu-gung, dass im England des 16. und 17.Jahrhunderts Rasen aus (Hunds-)Ka-mille (Chamaemelum nobilis (L.) All.(Echte Römische Kamille), Anthemiscotula L. (Stinkende Hundskamille) undandere mindestens so verbreitet waren,wie echte Grasrasen. Sie belegt diesmit zahlreichen Zitaten aus damaligenGartenbüchern. Beispielsweise nenntEVELYNs Gartenkalender aus demJahr 1666 das Walzen von Kamille-Ra-sen als im Oktober zu erledigende Gar-tenarbeit.

In England setzte sich die Tradition vonKamille-Rasen bis in die Gegenwartfort. Noch 1796 beschreibt MARSHALLdetailliert deren Anlage durch Pflan-zung und die Pflege solcher Flächenund nach RHODE (1933) bestanden inden dreißiger Jahren des 20. Jahrhun-derts große Teile der Grünflächen desBuckingham Palace aus Kamille-Ra-sen. Auf Teilflächen finden sich nachaktuellen Informationen noch heuteeinzelne Kamille-Rasen (M. EDWARDS,Information Officer des BuckinghamPalace, schriftliche Mitteilung vom 5.April 2002).

Welche Bedeutung solche Kamille-Ra-sen außerhalb Englands hatten, läßtsich nur unbefriedigend rekonstruieren.Bei RHODE findet sich lediglich einHinweis auf eine Nennung in einemGartenbuch des niederländischen Au-

Abb. 6: Darstellung des Pallonespiels in Tübingen, 17. Jh. (L. DITZINGER & C. NEYFFER,Illustrissimi Wirtembergici Ducalis Novi Collegii. Stuttgart 1607. o.S.; aus GUGENHAN1995)

Abb. 7: Ausschnitt aus einer zeitgenössischen idealisierten Darstellung eines Fürstengar-tens mit Spielbahn. (aus GOTHEIN 1914)

Abb. 8: Ausschnitt aus dem Plan des Pleasure-Grounds von Wardour Castle, Wiltshire,von 1753. Im Zentrum Bowling-Green mit drei Spielbahnen und einer Baumreihe. (Wiltshi-re and Swindon Record Office 2667/21/10; aus LAIRD 1999)

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tors VAN DER GROEN (1699).

4.5 Die Anlage und Pflege vonRasenflächen im Englanddes 17. Jahrhunderts

Auch wenn sich in der englischen Lite-ratur schon früher Angaben zur Pflegevon Rasenflächen finden, so läßt sichderen Anlage in einem konkreten Fallerstmalig nicht vor 1663 nachweisen.In diesem Jahr wird in Quellen die Anla-ge eines Rasen-Bowling-Greens aufSchloß Windsor erwähnt (RHODE1933). Die erste eindeutige Nennungeines Rasens auf der Basis von Grä-sern in einer englischen Quelle findetsich – ebenfalls nach RHODE – bereitsbei MARKHAM, anfangs des 17. Jahr-hunderts. Diese Nennung wird durchAngaben zur Anlage solcher Flächenergänzt:

„... then after this, there must be castgreat quantity and store of turfes of earthfull of greene grasse, the bare earthepart of them being turned and laid up-ward, and afterward danced upon withthe feete, and the beater or paving beet-le lightly passing over them, in such sortas that within a short time after, the gras-se may begin to peepe up and put foorthsmall haires ; and finally it is made thesporting green plot for laidies and gent-lewomen to recreate their spirits in, or aplace whereinto they may withdrawthemselves if they would be solitary andout of sight.“ (MARKHAM 1613; zitiertbei RHODE 1933)

Auch hier finden sich deutliche Anklän-ge an ALBERTUS MAGNUS aber auch– wie das Verlegen der Grassodenkopfunter – an den Straßburger ES-TIENNE-Bearbeiter von 1588. Neu undbemerkenswert an dieser Textpassageist, dass hier erstmalig ein Rasen ein-deutig als Fläche für sportliche Tätig-keiten genannt wird. Grasstreifen sollennach MARKHAMs Weisungen auchentlang von Wegen angelegt werden,wobei diese selbst jedoch als Sandwe-ge auszuführen sind.

Etwa ein halbes Jahrhundert jüngersind Hinweise zur Rasenanlage beimenglischen Botaniker REA (1665), derebenfalls eine Anlage mittels Sodenvoraussetzt. Hervorhebenswert ist diedort gegebene Empfehlung, die Sodenauf einem Bett aus nährstoffarmenSand zu verlegen, um ein unerwünsch-tes starkes Wachstum des Rasens zuvermeiden.

„... and if the ground unter the Turfs benot barren of itself, it should be coveredsome thickness with hungry sand to ma-ke it so, that the grass grow not to rank.The best Turfs for this purpose are had inthe most hungry Common, ...“ (REA1665)

Die aus heutiger Sicht unsinnige Emp-fehlung zur Rasenpflege, das Wachs-

tum des Grases mittels Nährstoff-knappheit zu reduzieren, reflektiert diedamaligen Schwierigkeiten der Rasen-mahd. Ansonsten wird die Rasenpflegein der englischen Literatur des 17.Jahrhunderts eher vernachlässigt. ME-AGER (1670) bringt das Grundprinzipauf den Punkt: „Mowing and Rolling inSummer“.

4.6 Die Anlage und Pflege ei-nes Bowling-Greens Mittedes 18. Jahrhunderts imHerzogtum Magdeburg

Wohl eine der ältesten Beschreibungenvon der Anlage einer Rasenfläche inDeutschland verdankt sich der Anlageeines Bowling-Greens in einem Gartenim Herzogtum Magdeburg im Jahr1743. Trotz der verhältnismäßig spätenEntstehungszeit wird diese Quelle indiesem Kapitel aufgegriffen, da es sichum eine Rasenfläche vom Typus derfrühneuzeitlichen englischen Bowling-Greens handelt. Der Verfasser, HER-ZOG, war an der Anlage dieser Flächeselbst beteiligt, für die spezielles Saat-gut aus England bezogen wurde. Die-sem war eine detaillierte Anweisung zurVorgehensweise bei der Ansaat undder Pflege beigelegt, der HERZOGnach eigenen Worten strikt folgte:

„Die Instruction lautet nach der Deut-schen Uebersetzung von Wort zu Wortfolgendergestalt:

,Des hiesigen Heu-Saamens, über-kommt eine Quantität von 6. EnglischenBüschels, und solche Quantität ist hin-länglich, zwey starke Morgen Landesdamit zu besäen. Bemeldte 6. BüschelHeu-Saamen sind in 2. Säcke gethan, inderen einem sich noch ein kleiner Sackbefinden wird, in welchem 56. Pfund ei-ner recht schönen Art wilder Kleeber-Saamen [d.i. Kleesamen] sich findenmuß. Dieser Kleeber-Saamen muß mitobiger Quantität des Heu-Saamens pro-portionirlich vermenget werden, jeden-noch nur in gar kleinen Proportionen,und immer nach und nach, weil der Heu-Saamen sehr leichte, der Kleeber-Saa-men hingegen viel schwerer ist. Dannsonsten, wann die ganze Quantität mitjenem auf einmal zusammen gemischtwürde, dürfte dieser sogleich auf denGrund und im Säen nicht in gebührenderProportion auf den Acker zwischen denHeu-Saamen, sondern auf einen Ort al-leine fallen, welches aber durch sorgfälti-ge Vermischung des einen mit dem an-dern, in nur kleinen Theilen, und etwaHände voll, vermindert, und daher dieegale und proportionirliche Ausstreuungdes einen und des andern Saamens be-schaffet werden kann. Es wird räsuppo-niret, daß der Grund, in welchem dieseSaamen gesäeet werden sollen, zumahlwann derselbe, wie vermuthet wird, zueinem Bowling Green im Garten, dienensoll, vorher etwas seichte umgeackert,von allen Unkraut, Steinen etc. gereini-get, und so viel als immer möglich, plani-

ret, oder eben gemacht, und mit hölzernRollen oder Walzen, theil vor, theil nachder Ausstreuung des Saamens vonKlümpern befreyet werde. Auch ist dahinzu sehen, daß der Saamen gut eingehar-ket und dadurch vor dem Vogel-Fraß ge-sichert werden möge. Der ordinaire Heu-oder Gras-Saamen bringet sehr zartesGras hervor, und würde sehr dünne aufdem Grunde stehen, wann der Kleeberhierinn nicht zu Hülfe käme, als welcherzwischen den Gras-Spiehren, sich mitseinen dicken Blättern ausbreitet, undden Boden mit einem dicken Rasengleichsam bekleidet. Wann beyde Saa-men hervor gewachsen, wird die Abmä-hung des Grases zum ersten mahle nichteher vorgenommen, als bis es einerdeutschen Viertel-Ellen [ca. 15 cm] langist, nachhero muß der Boden mit einerhölzernen (nicht steinernen) Walze, (alswelche zu tief gehen würde) gerollet wer-den. Das Abmähen des Grases so wohl,als das jedesmahlige drauf folgende Rol-len, kann nachhero so ofte wiederhohletwerden, als, nach Beurtheilung der Fet-tigkeit des Bodens, das Gras geschwin-der oder langsamer wieder hervor wäch-set. Allhier zu Lande, da der Grund, wel-cher zu Bowling Greens aptiret wird, un-gemein fruchtbar ist, geschiehet das Ab-mähen des Grases, in denenwachsenden Monathen wohl zweymahlwöchentlich.“ (HERZOG 1751)

Beim verwendeten Saatgut handelt essich, wie aus weiteren Beschreibungenim Text zu schließen ist, mit hoherWahrscheinlichkeit um Lolium perenneL. (Englisches Raygras) und Lotus cor-niculatus L. (Gewöhnlicher Hornkleebzw. Medicago falcata L., Sichelklee,oder Medicago lupulina L., Hopfen-klee). Der Text gibt Zeugnis von einemhohen Stand der Rasenkultur im Eng-land des 18. Jahrhunderts. Bemer-kenswert ist vor allem, dass die Rasen-anlage hier nicht durch das Auslegenvon Soden erfolgte, sondern durch An-saat. Die Verwendung von Saatgut undsein Bezug aus England läßt weiterdarauf schließen, dass ein Handel mitspeziellem Rasensaatgut bestand. Be-züglich beider Aspekte ist HERZOG ei-ne der frühesten Quellen überhaupt.Beachtenswert ist weiter, dass dasSaatgut der beiden Ansaatarten ge-trennt verpackt geliefert wurde und einAnsaatverfahren beschrieben wird, beidem eine Entmischung des Saatgutesverhindert wird. Die Anweisungen zurPflege entsprechen mit Mähen undnachfolgendem Walzen den Anweisun-gen bei MEAGER (1670). Bei der vorzu-sehenden Frequenz von zwei Schnittenje Woche läßt sich die Pflege als inten-siv bezeichnen. Angaben zur Düngungfehlen bei HERZOG. Daraus ist zuschließen, dass ihr in der Praxis keinegroße Bedeutung zukam, worauf jaauch der Hinweis schließen läßt, dasWachstum des Rasens sei von der„Fettigkeit des Bodens“ abhängig. Dielaufende Stickstoffversorgung erfolgte

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in diesem Fall wohl vorrangig über dieStickstoffixierung der mit angesätenLeguminosen.

5 Französische Barock-gärten

Wenn auch in höfischen BarockgärtenRasenflächen flächenmäßig in der Re-gel keine große Bedeutung hatten,sondern auf ornamentale Zierelementebeschränkt waren, so sind in diesemKontext dennoch einige wichtige Quel-len zur Rasengeschichte entstanden.Auch der Begriff Rasen hält in dieserZeit Einzug in die deutschsprachigeGartenliteratur. Die Kenntnisse der An-lage und Pflege kurzgehaltener Rasenhatten zu diesem Zeitpunkt auch inMitteleuropa einen hohen Stand er-reicht. Von Bedeutung ist die Übernah-me und Transformierung des Engli-schen Bowling-Greens als bulingrin inden französischen Barockgarten. Da-mit war ein einschneidender Wechselder Nutzung verbunden.

5.1 Gestalt

Mit der Anlage der Gärten von Vaux-le-Vicomte und Versailles Mitte des 17.Jahrhunderts durch ANDRÉ LE NÔTREbildete sich ein neuer Gartenstil heraus,der höfische französische Barockgar-ten. Es handelt sich dabei um eine Ver-schmelzung der Gestaltungsideenfranzösischer Parterregärten und italie-nischer Gärten mit der für sie typischenBetonung der Zusammengehörigkeitder verschiedenen Gartenteile und derzentralen Gebäude durch axiale Bezü-ge. Grundlegende Werke zur Garten-idee aber auch zur Gartenpraxis desfranzösischen Barocks standen bereitsrelativ kurz nach ihrem Erscheinenauch in deutschen Übersetzungen zurVerfügung, wodurch das darin gesam-melte Wissen auch dort Verbreitungfand. Wichtige Beispiele sind das häu-fig auch unter dem Namen BLOND her-ausgegebene Werk „Die Gärtnerey“von DEZALLIER D’ARGENVILLE (1731)sowie das häufig unter dem NamenGENTIL publizierte Werk „Le JardinierFleuriste et Historiographe“ von LIGER(1716). Im Bereich der Rasenpflege warmittlerweile ein beachtliches Niveau er-reicht (KROSIGK 1998), von dem dieseWerke Zeugnis ablegen.

In Französischen Barockgärten, einerhöfischen Gartenform, spannten Ach-sen in Form von Alleen und Kanälen dieGrundstruktur auf. Sie durchschnittenvom zentralen Gebäude ausgehendden petit und grand parc und erstreck-ten sich bis weit in die umgebendeLandschaft hinein. Innerhalb diesesAchsensystems fanden sich im Bereich

des eigentlichen Gartens bosquet odereingedeutscht Boskett genannte Lust-wäldchen und als ihr Gegenstück Par-terres. Der Bereich der Parterres wardurch artifiziell gestutzte Hecken undLaubengänge weiter gegliedert.Die Lustwäldchen enthielten Lichtun-gen, die mit Schaukeln, Wippen oderanderen Spielgeräten ausgestattetoder als Plätze für verschiedene Ball-spiele vorgesehen waren. Dagegenwurde das bekannte Jeu de paume im-mer in speziellen Gebäuden gespielt(GUGENHAN 1997), wovon das nochheute so genannte Gebäude in denzum Louvre gehörenden Tuillerien inParis Zeugnis ablegt.Als Parterres versteht man unter-schiedlich gestaltete und in sich jeweilsabgeschlossene Gestaltungselementedes Gartens. Dabei unterscheidet manzwischen den parterres de broderie mitarabesken Strukturen aus kleinräumi-gen Rasenflächen (le tapis vert) oderfarbigem Kies, den Blumenparterres(parterre de pièces coupès pour lesfleurs), den Wasserparterres, den Oran-gerieparterres und anderen. Wie be-reits anklang, hatten Rasenflächeninnerhalb dieser Parterres flächenmä-ßig keine Bedeutung. Eine Ausnahmevon dieser Regel stellte das nach sei-nem englischen Vorbild boulingrin ge-nannte parterre à l’Anglais dar. Mit derÜbernahme des englischen Bowling-Greens in den französichen Barockgar-ten behielt es zwar seinen ästhetischenCharakter als Grünfläche, verlor jedochseine genuine Funktion als Fläche fürRasenspiele. LIGER (1716) und DE-ZALLIER D’ARGENVILLE (1731) wei-sen übereinstimmend darauf hin, daßboulingrins ursprünglich in England

entstanden sind, berichten aber nichtsvon sportlichen Tätigkeiten auf solchenFlächen. Dies geht bei DEZALLIERD’ARGENVILLE (1731) so weit, dass eres in Erwägung zieht, den Namen vonder runden, vertieften Form eines Bow-ling-Greens abzuleiten, ohne eine Ab-stammung vom Rasen Bowling zu er-wägen.

Beschreibungen von boulingrins findensich sowohl bei LIGER als auch bei DE-ZALLIER D’ARGENVILLE. Die ältereBeschreibung bei LIGER (1716) istknapp gefaßt, zeigt aber in der Gestal-tung der auch „Lust-Beet“ genanntenFläche noch eine starke Übereinstim-mung mit dem englischen Vorbild wenndavon berichtet wird, daß diese Flä-chen von Reihen aus „Ulmen“, „Roß-Kästen“, „Accacien“ oder „Taxus“ um-geben sind. DEZALLIER D’ARGENVIL-LE (1731) geht stärker ins Detail, ent-fernt sich gleichzeitig aber auch stärkervom englischen Vorbild. Er beschreibtBoulingrins als um 1,5 bis 2 Schuh (ca.45 bis 60 cm) gegenüber der Umge-bung vertiefte Rasenflächen mit sanf-tem Gefälle der Ränder. Sie sind vonBäumen und blühenden Sträuchernumgeben und bieten Gelegenheit,„sich bey grosser Sonnen-Hitze“ aufdie schwach geneigten „Abhänge sol-cher Vertiefungen“ in den Schatten zulagern (vgl. Abb. 9). Weiter ist dieserQuelle zu entnehmen, dass die Aus-dehnung solcher Flächen stark variie-ren konnte. Ein großes „EnglischesParterre“ konnte mehrere „Boulingrins“umfassen. In diesem Fall und je nachdem gewähltem Pflegeaufwand bilde-ten Beete, Pflanzkübel mit Orangerie-Gewächsen, (Spring-)Brunnen, Heckenund mit farbigem Kies bestreute Wegeweitere Gestaltungselemente neben

Abb. 9: Vertieftes Rasenparterre und dessen Nutzung zum Lustwandeln in einer Abbildungdes Gartens von Studley Royal, Yorkshire, von ANTHONY WALKER, 1758. (British Library,Map Library K Top XLV.27.3.c) aus LAIRD 1999)

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der eigentlichen Rasenfläche (Abb. 10).Im Gegensatz dazu soll es sich bei derebene Fläche kleiner Boulingrins häufignur um einfache Sandplätze gehandelthaben.

Eine interessante Ergänzung zu diesenaus Frankreich stammenden Quellenstellt eine etwa zeitgleich entstandeneBeschreibung von „Rasen Parterren“durch den deutschen Agrarschriftstel-ler ROHR dar, auch wenn dieser einenegative Voreingenommenheit nichtverleugnen kann:

„Die Parterren werden auf unterschiedli-che Art gemacht. Die Rasen Parterrenschicken sich nicht gar wohl in einemGarten auf dem Lande, denn man hat inden Obst- und Grase-Gärten Rasen ge-nug, und man kann den Platz in denLust-Gärten wohl besser anwenden, alsdaß man nur gewisse Figuren von Rasenaussticht. ... Es werden in den Gärtenvon grünen Rasen allerhand Plätze zu-recht gemacht, darauf man sich diverti-ren kann, man legt Lust-Häuser drauf an,macht Stuffen, wohl auch Tische, Stühle,Bäncke und Faul-Bettgen von Rasen,und besetzt solche Plätze zu desto grös-serer embellirung mit Orangerien.“(ROHR 1722)

5.2 Die Anlage und Pflege derRasenflächen

Größere Rasenflächen waren wie be-reits erwähnt im wesentlichen auf dasParterre à l’Anglais beschränkt, wobeiauch hier teilweise kleinflächige Rasenals arabeske Zierformen zum Einsatzkamen. Folgt man den Angaben bei LI-GER (1716), so waren echte Rasenflä-chen aufgrund der hohen Kosten fürAnlage und Unterhalt sogar außeror-dentlich selten und im Umfang be-schränkt.

„Man kann nichts schöneres finden, alsein mit Rasen bedeckten Platz, denn es

bleibt allemahl das grün gantz niedrig.Ehedessen da man vielleicht von nichtsanders wuste, oder auch nichts andersdazu anwenden wollte, bediente mansich dieses kurtzen Grases. Allein diehierzu, absonderlich bey Anlegung einesgrossen Platzes, erforderndt Unkostenschrecken die meisten ab, dahero su-chen sie andere dergleichen dazu die-nende Sachen.

Man bedient sich des Rasens heut zuTage nur zur Erschaffung der Rabatten,einiger Alléen und Abtheilungen derLust-Stücken, denn gantze Alleen damitzu belegen, nimmt man die andern grü-nen Gewächse. Grossen Herren aber istnichts unmöglich, und also brauchen sieauch am liebsten den Rasen, als dieallerschönste grüne Decke, die übrigensind nur vor diejenigen, welche die Kos-ten sparen müssen, erfunden, indessenwerden doch auch diese von vornehmenPersonen geliebt.“ (LIGER 1716)

LIGER empfiehlt vorrangig die Verwen-dung von Soden zur Anlage der Rasen-flächen. Wuchsorte für Rasenflächeninnerhalb des Gartens sind Alleen so-wie Einfassung von Rabatten und„Lustbeeten“. Diese Flächen sollen beiBedarf regelmäßig gegossen und mitder Sichel geschnitten werden. Alter-nativen zur Anlage echter Rasenflä-chen sind nach LIGER die Ansaat mit

� „Wald-Wurzel“ und „Esel-Wicke“(Onobrychis viciifolia Scop., Futter-Esparsette) auf trockenen Flächen,

� „Cannarien-Saamen (Medicago sa-tiva L. agg., Artengruppe Saatluzer-ne) zur Anlage großer Flächen auf„gelinden Böden“ bei jährlich vierSchnittnutzungen oder mit

� „Spanischem-Klee“ (Trifolium pra-tense L., Wiesen-Klee).

Aber auch die „Ansaat von „Heu-Saa-men“ sieht LIGER als gangbaren Wegan. Solche Heusamen wurden üblicher-weise durch das Auskehren von Heu-stöcken gewonnen. Um deren Qualität

zu verbessern, empfiehlt er, sie vor derAnsaat zu worfeln. Allgemein überwogbei der Verwendung von Heusamen dieHeunutzung des Aufwuchses, teilweisewurde aber auch durch häufige Mahdeine Überführung dieser Bestände inRasen praktiziert: „In den Gärten vor-nehmer Personen, da man mehr dieAugen-Lust als den erwachsendenVortheil acht hat“ wird so häufig alsmöglich mit der Sichel geschnitten. So-wohl bei Onobrychis viciifolia Scop. alsauch bei Heusamen weist LIGER dar-auf hin, dass begangene Wege nichtdamit angesät werden sollen.

DEZALLIER D’ARGENVILLE (1731)empfiehlt zur Anlage neuer Rasenflä-chen ebenfalls vorrangig das „anheff-ten“ von Rasensoden. Die Soden sol-len von beweideten Flächen gewonnenwerden. Einen Eindruck, wie Rasen inbarocken Gärten verwendet wurde,vermitteln die Anweisungen, wie dieVerlegefläche vorbereitet werden soll.Dort soll nämlich der Boden in Formder geplanten Figuren wie „Muscheln,Schnecken und andere Gras-Ver-knüpfungen“ in Sodendicke herausge-schnitten werden, um die Soden späterplan verlegen zu können. Es wird dar-auf hingewiesen, daß der Soden baldnach dem Auslegen angegossen wer-den muß. Ein weiterer wichtiger Be-reich für die Verwendung von Soden istdie Begrünung von Böschungen. Sinddiese steil, sollen keilförmig geformteSoden mit Nägeln aus „Eichen- oderErlen-Holtz“ fixiert werden. Als Alterna-tive zur Anlage von Rasenflächenkommt auch die Ansaat in Frage. Durchintensive Bodenbearbeitung und Vor-bereitung soll vorab ein feines undsteinfreies Saatbett geschaffen wer-den. Die Aussaat soll dann bei Wind-stille im ausgehenden Herbst erfolgenund das Saatgut anschließend flacheingerecht werden. Schwierigkeitenbereitete die Beschaffung von geeigne-tem Saatgut; die Verwendung von Heu-samen lehnt DEZALLIER D’ARGENVIL-LE jedoch ab, da daraus in der Regelnur Unkräuter hervorgehen.

„Die gröste Beschwerlichkeit, einenschönen Gras-Boden anzusäen, ist, gu-ten Samen zu finden, welchen man vor-her wohl untersuchen muß, ehe man ihnin das Erdreich säet. Man bedienet sichaber hierbey des Holländischen Klees,Katzen-Krauts, und anderer kleinenKräuter, so dem Schnittlauch gleichen.Es gibt gar viel dergleichen Saamen, de-ren Nahmen unbewußt, und womit mangar offt betrogen wird.“ (DEZALLIER D’-ARGENVILLE 1731)

Abgesehen vom „Holländischem Klee“,Trifolium repens L. (Weiß-Klee), ist dieDeutung der aufgeführten Pflanzenar-ten nicht zweifelsfrei möglich. Auch diefranzösische Vorlage hilft hier mit „petitAbb. 10: Pläne für verschiedene Rasenparterres aus DEZALLIER D’ARGENVILLE (1731).

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trefle de Hollande, de Bas prez, de Pin-vain, d’herbe à chat, de Terrenuë“ (DE-ZALLIER D’ARGENVILLE 1739) nichtweiter. Die damaligen Schwierigkeitenmit der Nomenklatur und der Arten-kenntnis bei Gräsern bei gleichzeitigenAnfängen des Handels mit Saatgut(KAUTER 2002) kommt auch in demArtikel zum Stichwort Gras aus ZIN-CKEs „Oekonomischen Lexikon“ zumAusdruck:

„In den Lust- und Blumen Gärten, hatman besondere Gattungen von fremdenGrase, welche mit Fleiß zur Zierde erzie-let worden“ (ZINCKE 1731)

Im Gegensatz zur Anlage sind die Hin-weise zur Pflege in den oben zitiertenQuellen dürftig. DEZALLIER D’ARGEN-VILLE (1731) betont die Wichtigkeit derPflege, um einen Rasen zu erhalten.Die Mahd sei nicht wie meist praktiziertviermal im Jahr, sondern mindestenseinmal im Monat erforderlich, an eini-gen wüchsigen Standorten sogar imzweiwöchigen Abstand üblich. Dabeierkennt DEZALLIER D’ARGENVILLE,dass die häufige Mahd die Bildung ei-ner dichten Grasnarbe fördert: „Dennhierdurch [d.i. durch eine häufigeMahd] kommt es [d.i. das Gras] dickhervor, und je mehr man es abmähet, jeschöner wird es.“ Nach der Mahd sol-len die Rasenflächen, wie es auch inEngland üblich ist, gewalzt werden.Interessant ist, dass DEZALLIERD`ARGENVILLE sich auch mit der Pro-blematik einer Nachsaat im Herbst be-schäftigt. Dies weist darauf hin, dassProbleme mit lückigen Narben bestan-den. Er lehnt eine solche Nachsaatnicht ab, gibt aber zu bedenken, wel-che Schwierigkeiten es bereitet, geeig-netes Saatgut zu beschaffen.

6 Landschaftsgärten

In England setzte sich in der erstenHälfte des 18. Jahrhunderts in der Fol-ge der politischen Umwälzungen derGlorious Revolution ein neuer Stil derGartengestaltung durch, der später alsLandschaftgarten oder englischer Gar-ten bekannt wurde. In der Literatur gilt„Grün“ als der Inbegriff des englischenGartens des 18. Jahrhunderts, das hiereine ähnliche Funktion übernimmt wieSchatten auf Gemälden (LAIRD 1999)oder wie JÄGER (1877) es darstellt:Wiesen- und Rasenflächen in Gärtensind der Wirkhintergrund für Blumen.Zusätzlich diente nach damaliger Auf-fassung Rasen dazu, „die Größe desGartens bemerkbar zu machen“ (JÄ-GER 1858).

Als frühestes Beispiel des neuen Stilesgilt der ab 1727 durch BURLINGTONumgestaltete Garten von ChiswickHouse, London (TROTHA 1999). In

Mitteleuropa konnte sich diese neueForm der Gartengestaltung indes erstab dem letzten Drittel des 18. Jahrhun-derts durchsetzen und erlebte ihre Blü-te beispielsweise mit den bekanntenGärten von J.P. LENNÉ oder PÜCK-LER-MUSKAU im 19. Jahrhundert. Erstim Zusammenhang mit der Übernahmeder Landschaftsgärten nach Deutsch-land, entstanden dort nach SCHRÖ-DER-LEMBKE (1984) größere Rasen-flächen. Am Ende der Entwicklung bil-dete sich dort erstmalig eine eigen-ständige Rasenliteratur heraus(BOOTH o.J., HAMPEL 1895, HEIN1895, 1899; BODE 1899). Wie tiefgrei-fend der Paradigmenwechsel in derGartengestaltung auf Zeitgenossenwirkte, geht aus den kritischen Schilde-rungen des norddeutschen Agrar-schriftstellers MÜNCHHAUSEN (1771)hervor:

„Vermuthlich wird auch die Mode mitden großen Parks in England nicht langeBestand haben; man rechnet, daß be-reits der neunte Theil vom ganzen Landein geschlossenen Parks liege; und die-ses ist im Grunde fast so gut, als wennder neunte Theil vom Lande wüst liegt.Denn obgleich in den Parks hin und wie-der Vieh gehütet, auch Land bestelletwird, so ist doch solches mehrentheilsnur für die lange Weile, und mehr um derAbwechslung, als um eines wahren Nut-zens willen. ...Bey allen Veränderungen oder neuenEinrichtungen [eines Gartens] thun wirwohl, die Mode zu Rathe zu ziehen. ...In vorigen Zeiten mußten alle Gärten re-gelmäßig angeleget werden. Man suchteden zu einem Garten bestimmten Platzin ein regelmäßiges Viereck zu bringen:in der Mitte hindurch wurde ein breiterHauptgang angelegt: man machte denganzen Platz wagrecht eben: trug mitgrossen Kosten Berge ab, und fülleteGründe aus: Lag der Garten an einemBerge; so mußte doch der Anlauf andemselben eben gemacht werden. Manlegte Absätze, Terrassen und Stuffen an.In Summa man befliß sich, die ganzeEinrichtung des Gartens in eine symme-trische Figur zu bringen. ...Seit einigen Jahren ist man auf eine neueMode verfallen, man geht von dem Re-gelmäßigen ganz ab: man nennet sol-ches die Natur zwingen: man will ihr nurzu Hülfe Kommen: man suchet das Augezu belustigen durch Darstellung uner-warteter, wunderbarer und uns auf einebesondere Art reizende Stücke. Die Eng-länder haben diese, vermuthlich von denChinesen entlehnte, Mode zuerst ange-nommen und eingeführet, und sie wirdbald allgemein werden. Man schützetvor ... es sey angenehmer, bald an einerAnhöhe, bald in eine Tiefe, bald auf eineleichte Fläche, bald in einen dunklenWald zu kommen, und sich in schlan-genweis laufenden Gängen hindurch zuschlingen, als viele gerade laufende undregelmäßig kreuzende Gänge vor sich zusehen, welche mit künstlichen Heckenund Bäumen besetzet wären; dieseschränkten die Aussicht von beyden Sei-ten ein: das Auge gewöhne sich zu leichtund bis zum Eckelhaften an das Einför-

mige, man werde einen Spatziergang imfreyen Felde einem solchen regelmäßi-gen Garten vorziehen; wildes, natürli-ches, durch einander gewachsenes Bu-schwerk sey schöner als eine geschorneHecke, welche der Natur nicht gemäßwäre, die alles Puppenwerk hasse. ...

Man macht in England sonderlich vielWesens aus grossen ebenen grünenPlätzen oder Bowling green, derenUnterhaltung unglaublich viele Müheund Unkosten erfordert; auf die Weisenemlich, wie sie solche unterhalten las-sen, um stets ein gleiches angenehmesGrün zu haben, und das Gras kurz undrein zu erhalten, auch jedes fremde sichdaran zeigende Kräutchen heraus zunehmen. Ein solcher grüner Platz wird inEngland in einer Woche wol dreymal ge-mehet; denn gefeget, denn gewalzet;denn mit besondern scharfen Besenwieder aufgekratzet; denn begossen.Solte ein solcher geschorner Rasenmehr natürliches haben, als eine ge-schorne Hecke?“ (MÜNCHHAUSEN1771)

Wie sehr diese neue Form der Garten-gestaltung auch mit einem Wandel desLebensgefühls einherging, ist in literari-scher Form in J.W. GOETHEs „Wahl-verwandtschaften“ dokumentiert.

6.1 Die Entstehung und Ent-wicklung des Landschafts-gartens in England undseine Gestalt

Klassische englische Landschaftsgär-ten (landscape gardens) setzen sichaus drei Kernelementen zusammen,dem park, dem pleasure ground (auchshrubbery genannt) und dem flowergarden (LAIRD 1999). Beim flower gar-den handelt es sich um eingeschlosse-ne Gärten in der Tradition des mittelal-terlichen hortus conclusus, vor allem inder Nähe des Hauses, in denen exoti-sche Pflanzen (Orangeriepflanzen) ge-zogen wurden. Der park stellt dagegenden hausfernsten und in der Regelauch größten Teil des Gartens dar, häu-fig in der Form beweideter Flächen mitlockerem Baumbestand oder Baum-gruppen in der Tradition der Tiergärten.Hier fand eine gezielte Abkehr von derstrengen Ordnung der französichenBarockgärten statt. Angestrebt wurdenstattdessen, wie es LANGLEY (1727)formuliert, „regular Irregularities“.

Die größte Bedeutung für die Entwick-lung des Rasens haben jedoch die ple-asure grounds, deren Frühform bereitsoben bei BACON beschrieben wordenwar. Eine anschauliche Beschreibungdes 18. Jahrhunderts schildert sie wiefolgt:

„Pleasure-ground, may be said to com-prehend all ornamental compartments,or divisions of ground and plantation,surrounding a noble site, consisting oflawns, plantations of trees and shrubs,

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flower compartments, walks, pieces ofwater etc. whether situated wholly withinthe space generally considered as thePleasure-garden, or extended over ha-ha’s to the adjacent fields, parks, pad-docks, or other out-grounds.“ (MAWE &ABERCROMBIE 1778; zitiert bei LAIRD1999)

Bei Pleasure-Grounds handelte es sichsomit nach dieser Beschreibung um ei-nen intensiv gepflegten Gartenbereichin Nähe des Herrensitzes, der vor allemästhetischen Zwecken diente und zuSpaziergängen benutzt wurde. Er setz-te sich aus verschiedenen Elementenzusammen, darunter auch großflächi-gen Rasenflächen, wie sie in Abkehrvon älteren Blumenwiesen und kleintei-lig strukturierten Parterres vor allemvon LANGLEY (1727) propagiert wor-den waren (Abb. 11).

„And the plainer Parterres are, the moreGrandeur, for when they are stuff’d upwith so many small Ornaments, they bre-ak the Rays of Sight, and the whole ap-pears Confusion. ... And since Parterresare most beautiful when entirely plain, Itherefore recommend the removal of allKinds of Ever-Greens [gemeint sind vorallem in Form geschnittene Hecken undBüsche] from thence, and to have nomore Gravel Walks about them then arenecessary for Use. Whoever has seenthose grand and beautiful PLOTS ORPARTERRES of Grass in the Gardens be-longing to HAM HOUSE in Surrey ... willagree me herein; and were those eightPlots or Parterres, laid into two only, theywould be the most grand of any in Eng-land;“ (LANGLEY 1727)

Bei den im Text von MAWE & ABER-CROME aber auch mehrmals beiLANGLEY erwähnten Hahas handeltees sich um eine konstituierende Ein-

richtung für die Entstehung des Land-schaftsgartens (TROTHA 1999). Umdie Illusion der Kunstlandschaft nichtdurch Mauern oder ähnliches zu zer-stören, wurden diese durch Haha ge-nannte Gräben ersetzt (vgl. Abb. 16).Diese grenzten die gemähten Pleasure-Ground-Flächen von den beweidetenpark-Flächen oder auch den gesamtenGarten von der umgebenden Land-schaft ab.

6.2 Die Entwicklung in Mittel-europa

Wie bei der Gartengestaltung ist auchbei den Rasenflächen England anzu-strebendes aber nicht erreichbaresVorbild für Mitteleuropa im späten 18.und vor allem im 19. Jahrhundert (JÄ-GER 1858). Entsprechend gibt Booth(o.J.) einem von ihm verfaßten Heft zurRasenanlage und -pflege in der erstenHälfte des 19. Jh. den pragmatischenTitel „Warum sind unsere Rasen nichtso schön, als man sie fast überall inEngland antrifft?“ Analog zu den Ver-hältnissen in England wird auch inDeutschland zwischen den verschiede-nen Funktionsflächen unterschieden.PÜCKLER-MUSKAU (1834) grenzt denpark als „Wiese“ von der „Huthungoder pleasure ground-Rasen“ ab. Beider von ihm bei letzterem angeführtenNutzung zu Ballspielen handelt es sichwohl um eine Beschreibung englischerVerhältnisse. Eine ähnliche Unterschei-dung wird auch von JÄGER (1858,1877) getroffen, der von Rasen oder„Pleasure grounds“ einerseits und vonWiesen andererseits spricht. Der Be-

griff Rasen wird durch ihn weiter defi-niert als Flächen, auf denen sich „nie-drig bleibende oder das Abweiden undMähen vertragende Grasarten“ finden,teilweise mit Klee vermischt. Die Bil-dung von Grashalmen muß dort auf je-den Fall verhindert werden. Das Vorbildfür Rasenflächen sind bis zu einem ge-wissen Grad Weideflächen und ent-sprechend seien in England mancheRasenflächen „wirkliche Weideplätze“.In der neueren deutschsprachigen Lite-ratur haben sich abweichend von die-sem Sprachgebrauch vor allem die Be-griffe Parkrasen und Parkwiese eta-bliert.

In England war es üblich, die Aufwüch-se der parks oder Parkwiesen über ei-ne Beweidung mit Kuh- oder Schafher-den kurz zu halten (Abb. 12, 16). Ent-sprechend findet sich in der zeitgenös-sischen englischen Literatur teilweiseals Abgrenzung zum dressed lawn desPleasure Grounds auch die Bezeich-nung feeding lawn. Diese Praxis derWeidenutzung konnte sich in Deutsch-land nie richtig etablieren. Stattdessenstand dort eine Nutzung als hochwüch-sige zwei- oder dreischürige Heuwie-sen im Vordergrund (JÄGER 1858,1877). Diese Tendenz wurde noch ver-stärkt, als arkadische Elemente zuneh-mend Eingang in die Gartengestaltungfanden und im Zusammenhang damitauch blumenreiche Parkwiesen (KRO-SIGK 1998). Meiereien oder weidendeViehherden waren weitere Elemente ei-ner solchen artifiziellen ländlichen Idyl-le. Ein extremes Beispiel dieses Stils istdie zwischen 1770 und 1800 herr-schende „Dörfle-Mode“ bei der länd-lich-bäuerliche Einrichtungen in herr-schaftlichen Gärten wie z.B. in Hohen-heim in verkleinertem Maßstab nach-gebaut wurden (SZYMCZYK-EGGERT1996).

In Mitteleuropa überwog die Zierfunk-tion der Rasen- und Wiesenflächen derLandschaftsgärten einschließlich derGartenanlagen des ausgehenden 19.Jahrhunderts gegenüber einer Nutz-funktion. Besonders eindrücklich for-mulierte dies HEIN (1895):

„Alles was dem Rasen zum Nachteil die-nen kann, ist sorgfältig zu vermeiden.Dahin gehört es, den Rasen als Spiel-platz für Kinder oder gar Erwachsene zubenutzen. Das ist eine Mißhandlung desRasens, die niemals ersprießlich ist undüber kurz oder lang die Ursache des Ein-gehens vieler Graspflanzen und damitdes Erscheinens von Lücken wird. ...Wer zum Croquet- oder Reifenspiel ei-nen Grasplatz wünscht, der lasse sich aneinem solchen genügen, verlange abernicht von seinem Gärtner, daß er denTummelplatz der Kinder und Erwachse-nen in gleichem Ansehen mit dem sorg-fältig gepflegten Rasen erhalten soll.“(HEIN 1895; Hervorhebungen im Origi-nal)

Abb. 11: Verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten des Pleasure-Grounds als zusammen-hängende Rasenflächen (Lawn) im Umfeld eines Herrensitzes bei LANGLEY (1727). (DieLegende im Original lautet wie folgt, Hervorhebungen dort: „Plate XVI. contains great Va-riety of Lawns, or Openings, before a grand Front of a Building, into a Park, Forest, Com-mon &c. with an elegant Cabinet in the middle of a Thicket, on the top of a Hill, in whoseCenter a A, is supposed to be errected a spacious Building after the Form of a Temple,from whence fine Views may be seen about the Horizon.“)

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6.3 Die Anlage von Parkrasenund Parkwiesen

Wie in vorausgegangenen Jahrhunder-ten begann auch nach Anleitungen des19. Jahrhunderts die Anlage eines neu-en Rasens mit der Vorbereitung derFläche. BOOTH (o.J.) nennt die Einar-beitung von gutem Dünger als wichtigevorbereitende Arbeit, JÄGER (1858) dieNivellierung der Bodenoberfläche so-wie die Unkrautbekämpfung durchwiederholte Bodenbearbeitung undden Anbau von Hackfrüchten. Eine In-novation bei der Rasenanlage zeichnetsich dagegen im allmählichen Über-gang vom Sodenlegen zur Ansaat derBestände ab.

6.3.1 18. und frühes 19. Jahrhun-dert

Wie bei der Etablierung von Rasenflä-chen mit den Landschaftsgärten warEngland auch bei der Anlage der Ra-senflächen Vorbild. Dennoch war esnach RHODE (1933) auch dort noch bisins frühe 19. Jahrhundert hinein üblich,Rasenflächen mittels Heusamen anzu-säen und allgemeiner Konsens, dassdie Anlage mittels Soden einer Ansaatzu bevorzugen sei. Parallel dazu be-schäftigte man sich dort im 18. Jahr-hundert auch schon intensiv mit derFrage nach geeigneten Grasarten fürdie Ansaat von Rasenflächen. So lehntHILL (1758; zitiert nach RHODE 1933)die Verwendung von Heusamen zurAnlage von Rasen strikt ab. Wennnicht, was auf jeden Fall zu bevorzugenist, auf Soden zurückgegriffen werdenkonnte, sollte Saatgut verwendet wer-den, das von „grass of clean uplandpastures“ (und somit nach DAWSON1954 wahrscheinlich Agrostis spec.(Straußgräseer), Festuca spec.(Schwingel) und Deschampsia flexuosa(L.) Trin. (Draht-Schmiele)) gewonnenwurde, gemischt mit Trifolium repensL.. Dagegen propagiert STILLINGS-FLEET (1762) die Verwendung von Poaannua L. (Einjähriges Rispengras) zurAnlage von Rasen. Dessen Vorteil be-stünde darin, dass die Rispen niedrigund von heller Farbe bleiben, so dassauch ohne regelmäßige Mahd ein be-friedigender Rasenaspekt erreicht wer-den könne. In der Praxis dagegen seies aufgrund der guten Verfügbarkeitdes Saatgutes häufig üblich gewesenLolium perenne L. zur Anlage der Plea-sure-Grounds anzusäen, was STIL-LINGSFLEET ablehnt. Jedenfalls istdies, wie auch die oben geschilderteAnlage eines Bowling-Greens im Her-zogtum Magdeburg, ein deutlicher Hin-weis darauf, dass bereits Mitte des 18.Jahrhunderts der Einsatz von Saatgut

aus dem Handel zur Anlage von Rasen-flächen in England üblich war, auchwenn RHODE (1933) darauf hinweist,dass erst DICKSON (1807) als einer derersten den Kauf von Saatgut zur Anla-ge von Rasen empfohlen hätte. Aller-dings stellte nach CURTIS (1812)selbst anfangs des 19. JahrhundertsLolium perenne L. nach wie vor daseinzige im Saatguthandel erhältliche,zur Anlage von Rasenflächen geeigne-te Gras dar.

In Deutschland wurde die Praxis derRasenanlage in England beobachtet.Der württembergische OberhofgärtnerBOSCH berichtet in SCHÜBLER(1824), dass zur Anlage der „Grasplät-ze“ der Parks in England folgende Ar-ten Verwendung finden: Festuca ovina-Gruppe (Artengruppe Schaf-Schwin-gel, wahrscheinlich einschließlich vonVertretern der Festuca rubra-Gruppe,Artengruppe Rot-Schwingel ), Poa pra-tensis L. agg. (Artengruppe Wiesen-Rispengras), Poa trivialis L. (Gewöhnli-ches Rispengras), Lolium perenne L.,Agrostis capillaris L. (Rotes Strauß-gras), Agrostis canina L. (SumpfStraußgras), Trifolium repens L., Medi-cago lupulina L., Lotus corniculatus L.und Achillea millefolium L. agg. (Arten-gruppe Wiesen-Schafgarbe). Dabei istnicht klar, ob sich die von BOSCH be-nutzte Bezeichnung „Grasplätze“ aufdie Parkwiesen und/oder die Pleasure-Grounds bezieht. In dieser Hinsichtpräziser ist PÜCKLER-MUSKAU(1834). Wie er schreibt, kamen damalsin England zur Anlage von „PleasureGrounds“ folgende Arten zur Anwen-dung: „Englisch Raygras [Lolium pe-renne L.], festuca ovina [auch hierwahrscheinlich Gruppe einschließlich

Vertretern der Festuca rubra-Gruppe],und weisser Klee [Trifolium repens L.],bei grösserer recherche auch statt desRaygrases mehrere Agrostis-Arten undauch andere sehr feine Gräser“. Loliumperenne L., Festuca rubra-Gruppe undTrifolium repens L. stellen somit bei An-saaten die Regel dar, Agrostis L. spec.die Ausnahme. Für deutsche Verhält-nisse jedoch, vor allem aufgrund derdortigen Witterungsverhältnisse, istnach PÜCKLER-MUSKAU (1834) das„Legen oder Pflastern mit ausgesuchtfeinem Huthungsrasen“, also die Ver-wendung von Soden, vorzuziehen.Dem Sodenlegen soll sich das Über-streuen mit Erde und einer „Grassa-menmischung“, die sich in ihrer Zu-sammensetzung an die englischen an-lehnt, anschließen. Aus den Angabenbei HAMPEL (1895) ist zu schließen,dass der Handel mit Rasensoden imausgehenden 19. Jahrhundert etabliertund weitgehend standardisiert war. DieKosten für die Anlage von Rasenflä-chen mit Soden lagen damals etwadreimal so hoch wie die einer Anlagedurch Ansaat. Noch DIETRICH (1860)ist dem Erfolg einer Ansaat gegenüberbis zu einem gewissen Grad skeptisch.Deswegen empfiehlt er als Alternativezu Ansaaten die Überführung von na-türlichen (Huthungs-)Rasen in Rasen-flächen durch Jäten und wenn möglichBeweiden mit Schafen. Eine grund-sätzliche Änderung der Einstellung zurRasenanlage mittels Ansaat läßt sichallgemein erst in der zweiten Hälfte des19. Jahrhunderts feststellen.

6.3.2 Saatguthandel und Rasen-gräserzüchtung

Abb. 12: Beweidung des Parks von Combe Bank, Kent, mit einer gemischten Herde. Hin-ter einem als Fahrweg genutzten Graben mit Zaun im Hintergrund der Pleasure-Groundund das Herrenhaus. Stich von WILLIAM WOOLETT, um 1760. (aus LAIRD 1999)

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Die Etablierung der Rasenansaat setzteinen funktionierenden Handel mit ge-eignetem Saatgut voraus. Eine wichti-ge Rolle in diesem Zusammenhangspielte in Deutschland die HamburgerSaatguthandlung J. G. Booth & Co. diebeispielsweise bei METZGER (1841)neben W. Wunderlich in Frankfurt a. Mals Bezugsquelle für Rasensaatgut ge-nannt wird, besonders von englischenHerkünften, die für die Anlage von Zier-rasen geeignet sind. Nach den Anga-ben bei KROSIGK (1998) gehen die An-fänge von Booth et Comp. bis ins 18.Jahrhundert zurück. Nach Auskunftdes Staatsarchivs Hamburg sind dieLebensdaten von JAMES GODFREYBOOTH (1798-1871) und hatte diegleichnamige Saatguthandlung bis1847 Bestand. Aufgrund dieser Infor-mationen und weiterer Hinweise imText kann eine ohne Erscheinungsjahrveröffentlichte Schrift BOOTHs überdie Rasenpflege in die Zeit um 1840eingeordnet werden. Somit handelt essich dabei um eines der frühesten Bei-spiels eigenständiger Rasenliteratur inDeutschland.

Bei den als Rasengräsern geeignetenArten war die Erzeugung von Saatgutzu diesem Zeitpunkt vor allem bei Lo-lium perenne L. etabliert (Abb. 13). DieInkulturnahme dieser Art für landwirt-schaftliche Zwecke in England oderden Niederlanden reicht bis in das 17.Jahrhundert zurück (LANE 1980, KAU-

TER 2002). Saatgut von anderen Artenstammte zu diesem Zeitpunkt und bisins 20. Jahrhundert hinein überwie-gend aus Raffsaaten (KROSIGK 1998).Einen Einblick in gängige Praktiken imausgehenden 19. Jahrhundert gibtHEIN (1899): Saatgut von Poa pratensisL. wurde in der Regel von „Samen-schneidern“ gewonnen. Diese schnit-ten Halme mit Blütenständen, trockne-ten sie in Säcken und streiften späterdas Saatgut ab. Ähnlich erfolgte dieSaatgutgewinnung bei Agrostis stolo-nifera L. (Weißes Straußgras), Antho-xanthum odoratum L. (GewöhnlichesRuchgras), Agrostis capillaris L. undPoa trivialis L. Zentrum der Saatgutpro-duktion von Lolium perenne L. (für deneuropäischen Markt) war zu diesemZeitpunkt Schottland, von wo es unterder Bezeichnung „Lolium perenne te-nue“ in den Handel kam. Noch neu imHandel unter dem Namen „bluegrass“war zu diesem Zeitpunkt das in denUSA feldmäßig erzeugte Saatgut vonPoa pratensis L. Ende des 19. Jahrhun-derts setzte in den USA die Rasengräs-erzüchtung ein. Ihr Pionier ist J. B. OL-COTT in Conneticut, der aus seinenAnbauversuchen gegen 1885 zu demErgebnis kam, dass sich Agrostis- undFestuca-Arten am besten als Aus-gangsmaterial für die weitere Züch-tungsarbeit eignen (GANDERT 1960,BEARD 1982, GANDERT & BURES1991).

6.3.3 Lolium perenne als erstes Ra-sengras und seine Bewertungdurch Zeitgenossen

Wie oben bereits erwähnt, gehört Lo-lium perenne L. zu den ersten in Kulturgenommenen Futtergräsern und fandfrüh als Rasengras Verwendung. Im18. Jahrhundert galt es allgemein alswertvolles Rasengras. DUHAMEL DUMONCEAU hebt besonders seine To-leranz gegenüber ständigem Kurzhal-ten durch Mahd oder Beweidung her-vor:

„Das einzige Hundsgraß [d.i. Lolium pe-renne L.] mit den zarten und feinen Blät-tern, welches auf den schönen Wiesen[im frz. Original: „beaux gazons“] in En-gelland wächset, kann es vertragen, daßes entweder durch die Sichel, oder dieSense sehr knapp abgehauen, oder vondem Vieh abgefressen wird: alle anderenPflanzen hingegen gehen ein, wenn ih-nen solches wiederfähret.“ (DUHAMELDU MONCEAU 1752, 1753)

Bei manchen Autoren findet sich je-doch schon wenig später eine geän-derte Einstellung:

„... for which purpose unless the soil bevery rich a worse grass [als Lolium pe-renne L.] cannot be sawn, as it will cer-tainly die off in a few years intirely.“(STILLINGSFLEET 1762)

Der Hauptkritikpunkt ergab sich ausder Beobachtung, daß Lolium perenneL. sich als nicht so ausdauernd erwies,wie man es sich erhofft hatte. Anderer-seits war zu diesem Zeitpunkt im Prin-zip jedoch bereits bekannt, dass eineausreichende Nährstoffversorgung eineVoraussetzung für das Ausdauern vonLolium perenne L. ist, wie auch aus ei-nem gegen 1720 entstandenen Textvon LISLE (1757) hervorgeht. Eine Er-kenntnis, deren Bedeutung man nichtausreichend beachtete.

Auf ein weiteres Problem weist CURTIShin:

„As its [d.i. Lolium perenne L.] foliage isof rapid growth, and its flowering stemsare continually shooting forth, it shouldnever be sown to form a lawn, grass-plot, or bowling-green.“ (CURTIS 1812)

Die hier geschilderte Problematik einerstarken Halmbildung läßt sich wahr-scheinlich mit der fortwährenden unbe-wußten Selektion von Halmtypen beider damaligen Praxis der Saatgutge-winnung erklären (FRANKLIN 1953).

Diese negative Grundeinstellunggegenüber einer Verwendung von Lo-lium perenne L. setzt sich durch dasgesamte 19. Jahrhundert hindurchauch in Mitteleuropa fort. Dabei ist je-doch zu berücksichtigen, dass es inder Praxis meist keine echte Alternativegab, da anderes geeignetes Rasen-saatgut kaum verfügbar war. Daher istAbb. 13: Abbildung von Saatgut von Lolium perenne L. aus HEIN (1899).

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„Vogelverhör“auf dem Golfplatz

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/2002 3

die Pflegesaison 2002 hatuns alle fest im Griff. Die z. T.schwierigen Startbedingun-gen sind hoffentlich alle ge-meistert und wir können unszusammen mit den Golfernan unseren schönen Anlagenerfreuen.

Wichtige und wertvolleBeiträge zur Schaffung undErhaltung der Golfanlagenfinden Sie in der vorliegen-den Ausgabe ebenso wieInformationen, wie Sie sichvor allzu intensiver Sonnen-strahlung schützen können.Unter Umweltgesichtspunk-ten geführte Golfplätze sindkeineswegs mehr im Wider-spruch zu den Anforderungendes Golfspiels zu sehen – sieleisten vielmehr einen sehrpositiven Beitrag zum Erhaltvon Flora und Fauna. Wennsich auch erst wenige schonin dieses Gesamtprogramm„Der Umwelt verpflichtet“eingebunden haben, so istein erstes ernsthaftes Nach-denken über diese Problema-tik schon ein Schritt in dierichtige Richtung.

Wie bereits in der letztenAusgabe angedeutet, war dergute Besuch der Messe „Fair-way“ in München nicht nurfür uns, sondern auch für denVeranstalter durchaus positivzu sehen. In einer Messebei-ratssitzung Ende April wurdedaher beschlossen, den Mes-setermin beizubehalten, dasheißt die nächste Messe „Fai-rway“ findet am 27. und 28.Februar 2003 statt.

Zwei größere Veranstaltun-gen werfen bereits jetzt ihre

Schatten voraus: Einmal dieim September stattfindendedritte Don Harradine Memori-al Trophy auf der GolfanlageSchloss Klingenburg – nähe-res dazu im Heft – und zumzweiten unsere Jahrestagungim Golf Ressort BitburgerLand Ende Oktober. Eines derThemen, die uns unter ande-ren erwarten, wird die Einbe-ziehung des Computers in un-seren täglichen Arbeitsablaufsein, einzelne Workshopswerden uns diese Thematiknäher bringen: Programmedes täglichen Bedarfs, Bereg-nung, Pflegeprogramme, E-Mail, Internet …

Die Einladungen dazu wer-den in den nächsten Wochenverschickt.

Nutzen Sie die Gelegen-heit, sich dort auf den neues-ten Informationsstand zubringen und Ihre Erfahrungenmit Ihren Kolleginnen undKollegen und der Golfindu-strie in kleiner und größererRunde auszutauschen! Unter-stützen Sie die Veranstalterdurch Ihr Kommen, sie habensehr viel Zeit und Engage-ment in die Gestaltung undOrganisation eingebracht.

Mit den besten Wünschenfür eine gute Saison

Euer

FachwissenSchäden durch pflanzenparasitäre NematodenEmil Thomas befasst sich in diesem Beitrag mit den mikro-skopisch kleinen Fadenwürmer 4

Ein Programm nimmt Gestalt anDr. Heinz Schulz, Dr. Gunther Hardt und Martin Bockschvom DGV-Ausschuss Umwelt- und Platzpflege beschreibenden Weg des Umweltprogramms „Der Umwelt verpflichtet“.

6Das Wetter und der GolfplatzBeate Licht über das Wetter und all seinen Auswirkungenund Einfluss auf den Golfplatz 9

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Zielkonflikt Platzpflege und Spielbetrieb –ein Lösungsansatz in VilsbiburgFranz Josef Ungerechts führte ein Gespräch mit dem Club-präsidenten Werner Reischl über Platzpflege und Zusam-menarbeit 25

DEULA Rheinland 27

GVD 29Golfplatz 42Pressespiegel 44

Titel Jacqueline Kuklinski, Bonn

2/2002Liebe Kolleginnenund Kollegen,sehr geehrte Mitglieder,

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/20024

Pflanzenschädliche Nematoden sindweltweit verbreitete mikroskopischkleine Fadenwürmer von aalartiger Ge-stalt (deshalb häufig auch Älchen ge-nannt). Dabei handelt es sich um ob-ligate Bodenbewohner, die bei Anwe-senheit einer durch eine natürlicheund standorttypische Pflanzengemein-schaft bedingte Mikrofauna und -florain einem ausgewogenen Artenverhält-nis zueinander stehen. Kritische Be-satzdichten, die zu Pflanzenschädenführen, können unter solchen Bedin-gungen nicht entstehen. – Der aufDauer angelegte Zier- und Sportrasenstellt allerdings das Gegenteil einersolchen Pflanzengemeinschaft dar. DieFolge ist eine Reduzierung der Arten-vielfalt unter den Bodenorganismenbis auf diejenigen, die sich der Mono-kultur anpassen und sich an ihnenuneingeschränkt vermehren können.Letzteres trifft für Wurzelnematodenin besonderem Maße zu.

Unter den an Graswurzeln parasi-tierenden Nematoden wurde in denletzten Jahren Meloido-gyne naasidurch Schäden in Sommerweizen undWeidelgräsern. auffällig. Aber auchauf Sportrasen wurde diese Nemato-denart im Bereich von Schadstellengefunden. Da M. naasi an den Wurzelngallenartige Auftreibungen verur-sacht, gehört sie zur Familie der Wur-zelgallenälchen.

Obwohl der Nematode bereits seitJahrzehnten am Niederrhein auf Gras-und Weideflächen nachgewiesen wer-den kann, liegen nur wenige Befundeüber Wuchsschäden an Sport- undZierrasen vor. Das liegt vermutlichdaran, dass pflanzenparasitäre Nema-toden wegen ihrer verborgenen Le-bensweise oder den meist unspezifi-schen Befallssymptomen, bisher wenigBeachtung fanden. Sofern Schadstel-len im Rasen nicht auf falsche Pflege-maßnahmen, fehlerhafte Bodenstruk-tur, Nährstoffmangel oder Schädlings-befall (z.B. Tipulalarven) zurückge-

führt werden können, besteht begrün-deter Verdacht auf Nematodenbefall.

Lebensweise

Der Hauptschlupf erfolgt schon imApril aus den noch vorjährigen Eimas-sen. Bei den geschlüpften Larven han-delt es sich bereits um das zweite Ent-wicklungsstadium; die erste Häutungfindet noch in der Eihülle statt. Dieetwa 0,435 mm langen und im Durch-messer nur 0,015 mm messenden Lar-ven dringen unmittelbar hinter derWurzelhaube mit Hilfe ihres Mund-stachels in die Wurzeln ein (Abb. 2).Bereits wenige Tage später schwilltdas befallene Wurzelgewebe gallenför-mig an. Zu Beginn der parasitärenPhase induzieren die Larven ein Nähr-zellensystem, das ihnen zeitlebensNahrung zuführt. Mit Beginn der Nah-rungsaufnahme verlieren sie ihre Be-wegungsfähigkeit und werden se-dentär (= sitzenbleibend). Im Laufeihrer Entwicklung häuten sie sichmehrmals, nehmen bis zur erstenHäutung in der Wurzel intensiv Nah-rung auf und schwellen dabei zu bir-nen- bis walzenförmigen Gebilden an;aus ersteren gehen Weibchen, ausletzteren Männchen hervor. Währenddie Männchen bald nach der Begat-tung absterben, schwellen die Weib-chen bis zur Eiablage im Juli unter er-neuter Nahrungsaufnahme weiter an.Die Eier gelangen in eine gelatinöseMasse, die gleichzeitig mit den Eiernausgestoßen wird (Abb. 5). Die Zahlder von einem Weibchen abgelegten

Eier ist sehr hoch und schwankt zwi-schen 400 und 800. M. naasi bringt imallgemeinen nur eine Generation her-vor; unter länger stehendem Raigraskann etwa ab August zusätzlich nocheine – allerdings wesentlich kleinere –folgen.

Schadbild

Das Schadbild in Grasbestand istgekennzeichnet durch mehr oder we-niger deutlich abgegrenzte Stellenmit schütterem Bewuchs beziehungs-weise geringerer Halmdichte. In ver-gleichbarer Form tritt es auch in Ra-senflächen auf. Die Bewurzelung istschwach und die verbliebenen Wur-zeln sind, je nach Befall, kaum in derLage, die Pflanzen im Boden zu ver-ankern. Das Gras verliert schließlichseine Trittfestigkeit und je nach Be-anspruchung sind Kahlstellen nichtauszuschließen. Die eigentlichen Wur-zelgallen sind an jungen Graswurzelnam besten im Mai/Juni als helle ver-dickte Stellen erkennbar. Späterschrumpfen und verbräunen die Gal-len, reißen im übrigen auch leicht abund sind ohne sorgfältiges Waschender Wurzeln kaum erkennbar. Nichtselten wachsen sie zu bogen-, haken-oder spiralförmigen Gebilden aus.

Sichtbare Schäden treten jedocherst auf, wenn eine entsprechendeVerseuchungsdichte (Schadensschwel-le) erreicht ist. Darüber können nachvorsichtiger Schätzung zwischen zweiund sechs Jahren nach Einsaat desGrases vergehen, je nach Höhe desAusgangsbesatzes im Boden.

Verbreitung und Einschleppung

M. naasi ist ein Nematode dergemäßigten Zonen. Die Art wurde in-zwischen an vielen Orten am Niederr-hein, meist im Zusammenhang mitSchäden an Raigras, festgestellt. Auf-grund des hohen Getreide- und Feld-grasanbaues muss mit einer relativweiten Verbreitung des Nematoden inder dortigen Region gerechnet wer-den. Die Gefahr der Einschleppung be-steht daher grundsätzlich, wenn beider Herrichtung und Gestaltung vonRasenflächen oder Sportanlagen zu-sätzlich Boden aus der näheren oderweiteren Umgebung verwendet wird.In solchen Fällen ist es ratsam, zuvor

Fachwissen

Schäden durchpflanzenparasitäre Nematoden

Fachwissen

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den Nematodenbesatz der Herkunfts-fläche dieses Bodens bestimmen zulassen. Außer M. naasi können aufdiese Weise natürlich auch andere Ne-matoden übertragen werden, die unterbestimmten Bedingungen ebenfalls inder Lage sind, die Entwicklung desGrases zu beeinträchtigen, wie zumBeispiel einige Pratylenchus- und Ty-lenchorhynchusarten. Ferner sind indiesem Zusammenhang Arten aus denGattungen Longidorus und Xiphinemazu nennen, die außerdem noch Zier-gehölze befallen können.

Die gleiche Übertragungsgefahr be-steht natürlich auch bei Verwendungvon Roll- oder Fertigrasen. Den Her-stellern dieses Produktes sei deshalbebenfalls empfohlen, den Nematoden-besatz der Anzuchtfläche vor der An-saat feststellen zu lassen.

Bestimmung desNematodenbesatzes

Der Nachweis von M. naasi istdurch Bodenuntersuchungen möglich.In den Proben treten uns die Tieremeist als Larven, zeitweise auch alsMännchen – den einzigen beweglichenStadien – entgegen. Obwohl Bodenun-tersuchungen ganzjährig möglichsind, bewegen sich die meisten Larvenbereits im April frei im Boden. Popu-lationen von mehreren ZehntausendIndividuen je 100 ml Boden sind dannkeine Seltenheit. Danach nimmt dieBesatzdichte wieder ab, ein Vorgang,der unter Gras oder Getreide infolgeder Wurzelbesiedlung sehr rasch, un-ter Nichtwirtspflanzen dagegen rechtzögerlich verläuft.

Was ist bei der Bodenprobenent-nahme zu beachten?

Für die Ausbreitung der Nematodenist deren Wanderungsfähigkeit vonnur sehr geringer Bedeutung. Die Tie-re konzentrieren sich vielmehrzunächst auf den Ort ihrer Einschlep-pung und bilden dort, bei Anwesen-heit geeigneter Wirtspflanzen, einemehr oder weniger deutlich ausge-prägte Schadstelle aus, erkennbar ander zurückgehenden Narbendichteoder dem lichter werdenden Grasbe-stand. So entstehen Verseuchungsher-de in sonst befallsfreier Umgebung.Die dadurch bedingte ungleichmäßige

Verteilung der Nematoden ist bei derProbenentnahme besonders auf unbe-wachsenen Flächen zu berücksichti-gen. Generell gilt, je mehr Proben voneiner Fläche gezogen werden, um somehr nähert man sich der tatsächli-chen Verseuchungslage. Aus wirt-schaftlichen Gründen ist es aller-dings notwendig, die Anzahl Probenauf ein vertretbares Maß zu beschrän-ken.

Allgemein verbindliche Richtwertefür die Probendichte liegen nicht vor.Die nachfolgenden Erfahrungswertemögen daher als Empfehlung angese-hen werden. Da sich die Form der Ne-matodenherde der ursprünglichenPflugrichtung anpasst, meist also einMehrfaches länger als breit ist, sinddie Bodenproben möglichst quer zurBearbeitungsrichtung zu ziehen. DieLänge eines solchen Probengangessollte 25 m nicht überschreiten. Aufdieser Strecke sind mindestens fünfEinstiche zu entnehmen und zu einerMischprobe zu vereinigen. Bei breite-ren Parzellen verteilt man entspre-chend mehr Proben über die Gesamt-breite. Diese Gänge wiederhole manüber die gesamte Parzellenlänge, wo-bei deren Abstände dann jeweils biszu 40 m betragen dürfen. Auf dieseWeise werden mit einer Probe 1000 qmFläche abgedeckt. Es ist ratsam, vonden Probenentnahmestellen eine Skiz-ze anzufertigen.

Geht es hingegen um die Diagnoseeiner Schadensursache mit Verdachtauf Nematodenbefall in stehendemRasen besteht der Vorteil, die Boden-muster gezielt an den Stellen zu ent-nehmen, wo die stärksten Nematoden-ansammlungen zu erwarten sind. Unddas sind die noch gesund erschei-nenden Randzonen um die eigentli-che Schadstelle. Das Befallszentrumselbst oder gar Kahlstellen sind fürdie Probenentnahme ungeeignet, da

die Nematodendichte dort mangelsWirtspflanzen sehr gering seinkann.

Da ein für diese Zwecke geeigneterBohrstock meist nicht zur Verfügungsteht, kann man sich wie folgt behel-fen: Man hebt einen Spatenstich Bo-den von 20 bis 25 cm Tiefe aus undentnimmt mit einer Pflanzkelle ent-lang der durch den Spaten geformtenWand knapp 100 ml frischen krüme-ligen Boden. Die obere Bodenschicht,zwischen drei und fünf cm, ist zu ver-werfen. Etwa fünf bis zehn Einsti-che werden zu einer Mischprobevereinigt.

Die Untersuchung der in Kunst-stoffbeutel verpackten Bodenmusterübernimmt im Regelfall das örtlichzuständige Pflanzenschutzamt odereine vergleichbare Pflanzenschutz-dienststelle. In begrenztem Umfangkönnen diese Untersuchungen (ggf.einschließlich Probenentnahmen)auch vom Verfasser dieses Beitrages –nach vorheriger Absprache – durchge-führt werden. Emil Thomas, Bonn

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/20026

Von Anfang an haben sich derDeutsche Golf Verband und seineClubs für den Erhalt der Natur undder einheimischen Artenvielfalt aufund durch Golfanlagen eingesetzt.Der ökologische Wert von Golfanla-gen wurde immer anerkannt. Umdieser Entwicklung weiter zu hel-fen, wurde 1999 das Umweltpro-gramm „Der Umwelt verpflichtet“der European Golf Association(EGA), entstanden in Zusammen-arbeit mit dem „Royal and AncientGolf Club of St. Andrews“, über-nommen.

Ziel des Umweltmanagementpro-gramms „Der Umwelt verpflichtet“(DUV) ist die Beschreibung eines praxis-nahen Leitfadens, wie unter Umweltge-sichtspunkten geführte Golfanlagen ei-nen positiven Beitrag zum Umwelt-schutz und dem Erhalt von Flora undFauna leisten können. Dabei ist bei demProgramm insbesondere auf seinen rei-nen Selbstverpflichtungscharakter hin-zuweisen und seine langfristige Aus-richtung. Denn sein Wert wird erstdurch eine kontinuierliche ökologischeVerbesserung der Golfanlage deutlich.

DUV stellt aber auch eine Antwortauf die vermehrten Nachfragen von Gol-fanlagen nach Umwelt-Auditierungs und-Zertifizierungsverfahren dar, die seit1998 in der Industrie eingeführt sind.Denn das EG-Umwelt-Audit und Normenwie DIN EN ISO 14000 stellen sehr auf-wendige Managementsysme dar, derenKosten-/Nutzen-Verhältnis insbesonde-re in Bezug auf Golfanlagen in Frage zustellen ist. Demgegenüber legt DUVgroßen Wert auf Praxisorientierung undhat eine kontinuierliche Verbesserungdes Umweltgedankens auf Golfanlagenzum Ziel. Auf Grundlage von umfangrei-chen Erhebungen und Laborprüfungen,werden echte Anstöße für Verbesserun-gen geliefert. Letztendlich soll das Zielja nicht das Erreichen eines Zertifikats,sondern die Entlastung und Verbesse-

rung unserer Umwelt durch und im Ein-klang mit unserem Sport sein.

Vier Pilotprojekte

1999 gewann der DGV vier Golfanla-gen, aus Bayern, Hessen und Berlin, diebereit waren, sich am Umweltmanage-mentprogramm „Der Umwelt verpflich-tet“ zu beteiligen: Golf- und LandclubSchloss Fahrenbach, Tröstau (Fichtelge-birge); Golf- und Landclub Gut Rieden,Starnberg; Golfclub Spessart, Bad Soden– Salmünster; Golf- und Landclub Ber-lin-Wannsee. So sollten erste Erfahrun-gen mit dem noch neuen Programm ge-sammelt werden.

Alle vier Anlagen haben im Herbst2001 die notwendigen Erhebungen ab-geschlossen. Durchgeführt und ausge-wertet von der LandesgewerbeanstaltBayern, dem Partner des DGV in dieserPilotphase. Von deren Mitarbeitern wur-den auch die daraus resultierenden Um-weltberichte mit einer Vielzahl von Hin-weisen, Tipps und praktischen Verbesse-rungsvorschlägen erstellt. Als Abschlussder Erhebungsphase bekamen die teil-nehmenden Clubs Ende letzten Jahresihre Umweltberichte und eine Teilnah-meurkunde überreicht.

Im Nachhinein hat sich das Vorgehendes DGV bestätigt. Denn tatsächlichkonnten bei den Pilotprojekten eineganze Reihe von wertvollen Erfahrun-gen gewonnen werden. Das gilt für dieDatenerhebung genauso wie die Betreu-ung und das Vorgehen bei der Auswer-tung der Daten. Auf den Ablauf des Ver-fahrens blieb das nicht ohne Folge.Schwachstellen, Missverständnisse undProbleme konnten so für die Zukunftminimiert werden. In der Folge wurdedas Umweltmanagementprogramm über-arbeitet und liegt nun als ausführlicheInformation für alle interessierten Golf-anlagen bereit.

Gründliche VorbereitungAls eine wichtige Erkenntnis aus den

vier Pilotprojekten wurde schon balddie Bedeutung einer gründlichen Vorbe-reitung bei der Einführung eines Um-weltmanagementprogramms auf einerGolfanlage deutlich. Dazu gehören ne-

ben den vollständigen Genehmigungs-unterlagen, „historischen“ Daten zurRegion und der Golfanlage mit ihrenBesonderheiten, auch eine Sammlungder für den Unterhalt der Anlage not-wendigen nationalen und regionalenGesetze und Verordnungen. Erfasst wer-den sollten neben dem Düngemittel-und Pestizideinsatz auch Wasser- undEnergieverbrauch. Das Führen einesPflegetagebuchs mit den wichtigstenWitterungsdaten sollte selbstverständ-lich sein. Beachtung sollte auch dentechnischen Daten des Maschinenparksund den weiteren Einrichtungen derGolfanlage geschenkt werden.

Grundlage für die exakte Datenerhe-bung und Einordnung ist eine möglichstaktuelle und genaue Karte der Anlage.Die kann auf Luftbild- oder aktuellemKartenmaterial beruhen. In vielen Fäl-len, insbesondere bei älteren oder be-reits mehrfach umgebauten und verän-derten Golfanlagen, hat sich eine GPSunterstütze Neuvermessung der Anlageals sehr sinnvoll erwiesen. Erlaubt siedoch anschließend eine saubere compu-tergestützte Erfassung und Zuordnungaller Maßnahmen im Rahmen des Um-weltmanagementprogramms und derPflegearbeiten.

Neutrale ProjektbegleitungEine weitere Erfahrung aus den Pro-

jekten war die große Bedeutung einer„clubneutralen“ und fachlich versiertenBegleitung des Projekts. Bei den Pilot-anlagen erfolgte diese durch die Lan-desgewerbeanstalt Bayern (LGA). Sie or-ganisierte Fachleute für die Datenerhe-bungen und die Boden- und Wasserbe-probungen. Sie erstellte den Umweltbe-richt und gab den Clubs wichtige Hin-weise für den anschließend durch dasUmweltteam des Golfclubs zu erstellen-den Umweltmanagementplan. Einemsolchen „Projektbegleitenden Berater“(PbB) kommt eine wichtige Funktion alsVermittler und Antreiber für das Zusam-mentragen der Informationen und dieEtablierung des Umweltteams zu. Auchbei der Erstellung, Umsetzung und Kon-trolle des Umweltmanagementplan, wer-den viele Golfanlagen seine Unterstüt-zung und fachlichen Rat benötigen.

Erhebungen und Untersuchungenvon Flora, Fauna, Boden und Wasser,aber auch die Erstellung von Unterla-gen, sind mit Kosten verbunden. Diegeschätzten Kosten liegen je nach Anla-

Ein Programm nimmt Gestalt anFachwissen

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/2002 7

ge und Umfang zwischen 20.000 ≠ und30.000 ≠. Durch gute Vorarbeiten kön-nen sie aber gesenkt werden. Eine zu-sätzliche Vermessung der Anlage undauch eine eventuelle Projektbegleitungist in den genannten Kosten nicht ent-halten. Langfristig stehen diesen Kostenjedoch Einsparungen im Unterhalt derAnlage mit ihren Infrastruktureinrich-tungen gegenüber.

Wichtige Elemente desUmweltmanagementprogrammAbsichtserklärung

In ihr erklären alle teilnehmendenClubs, nach Beschluss der Mitgliederver-sammlung, ihre Absicht, die Umweltbe-dingungen für Flora und Fauna auf derGolfanlage zu verbessern. Damit ver-pflichtet sich der Club einen Umweltbe-richt zu erstellen und einen daraus abge-leiteten Umweltmanagementplan umzu-setzen.

Umweltteam

Zu diesem Zweck bildet der Club ausMitgliedern und Angestellten (z.B. Gre-enkeeper), eventuell auch einem „Pro-jektbegleitenden Berater“, ein vier- bis

fünfköpfiges Umweltteam, das das Pro-jekt koordiniert und durchführt. DieserGruppe steht ein Teamleiter vor, dervom DGV im Vorfeld eine zweitägige,kostenpflichtige Schulung für seineAufgaben und das Umweltprogramm er-hält

Projektbegleitende Berater (PbB)und Zertifizierungsstellen

Der DGV wird interessierten Clubs Li-sten mit von ihm autorisierten und ge-schulten PbB´s und Zertifizierungsstel-len zur Verfügung stellen.

Teilnahmeurkunde

Als Bestätigung seiner Absicht undder Teilnahme am Umweltprogramm er-hält der Club eine Teilnahmeurkundedes Deutschen Golf Verbandes.

Umweltbericht

Der Umweltbericht beschreibt umfas-send den aktuellen Zustand der Um-weltsituation auf der Golfanlage. Zur Er-hebung der dafür benötigten Datendient ein umfangreicher Fragebogenund sollen mehrere Kartierungen undMessungen verschiedener Umweltpara-meter durchgeführt werden.

Der Umweltbericht gliedert sich, wiedas ganze Umweltmanagementprogramm,in die acht Umweltkriterien:� Naturschutz� Landschaft und kulturelles Erbe� Umgang mit Wasserressourcen� Rasenpflege� Umweltmanagement� Effiziente Nutzung von Energiequellen

und Beschaffungspolitik� Schulungen und Arbeitsumfeld� Kommunikation und Öffentlichkeitsar-

beit

UmweltmanagementplanDie im Umweltbericht aufgezeigten

Defizite und Verbesserungsmöglichkei-ten, werden in dem darauffolgenden Um-weltmanagementplan aufgegriffen. Erstellt ein umfassendes, integriertes, inder Regel dreijähriges Programm dar, das– unter Berücksichtigung der jeweiligenStandortgegebenheiten – die umweltpoli-tischen und sportbezogenen Ziele desClubs aufzeigt und miteinander verbin-det. Er enthält die geplanten Maßnah-men mit genauen, persönlichen Zustän-digkeiten, Zeitangaben und Kontrollme-chanismen.

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Bestandsaufnahme

Mit der Umsetzung des Umweltmana-gementplans erfüllt der Club die sichselbst auferlegte Verpflichtung. Es istsinnvoll nach seinem Ablauf die Umset-zung der Maßnahmen im Hinblick aufeine Verbesserung der Umweltsituationzu überprüfen.

Zertifizierung

Um eine möglichst große Objektivitätund Glaubwürdigkeit zu gewährleisten,kann der Golfclub die Kriterien und dasVerfahren überprüfen und ihre Anerken-nung von einer unabhängigen Organisa-tion bestätigen, also zertifizieren las-sen. Diese Zertifizierung ist freiwillig.Wird sie gewünscht, hat der Club einemamtlich zugelassenen Zertifizierer zu-nächst Fragebogen und Umweltberichtmit allen Anlagen zu einer Vorprüfungvorzulegen. Anschließend wird der Um-weltmanagementplan erstellt und eben-falls vorgelegt. Auf dieser Basis erfolgtdie Überprüfung des Verfahrens und dieZertifizierung mit dreijähriger Laufzeit.Der Club erhält ein befristetes Umwelt-zertifikat.

Vorgehen und Ablauf

Der Golfclub teilt sein Interesse an derTeilnahme dem Deutschen Golf Verbandmit. Von diesem erhält er, im Gegenzug,das vorhandene Informationsmaterial zu„Der Umwelt verpflichtet“ und die Teil-nahmeunterlagen. Das ausgefüllte An-meldeformular und die Benennung desUmweltteams geht an den DGV. Die vonder Mitgliederversammlung zu be-schließende „Absichtserklärung“ kannspäter, spätestens aber vor der Übergabeder Teilnahmeurkunde, abgegeben wer-den. Alle Teamleiter der teilnehmendenGolfclubs werden vom DGV in einemzweitägigen Seminar auf das Umweltma-nagementprogramm geschult und so aufihre Aufgabe vorbereitet.

Phase I des Projekts endet mit derÜbergabe der Teilnahmeurkunde.

In der zweiten Phase nehmen Clubund Umweltteam die eigentliche Arbeit

auf. Unabhängig davon sollte die Um-setzung der Vorarbeiten abgeschlossenbzw. eingeleitet sein.

Der Fragebogen ist zu bearbeiten, dieErhebungen von Flora und Fauna werdendurchgeführt, Boden- und Wasserprobengezogen und analysiert. Da insbesonderedie Erhebungen von Flora und Faunanicht nur auf einer einmaligen Beobach-tung basieren, mindestens zwei oderdrei sind notwendig, bietet es sich an,diese Phase mit dem Beginn einer neuenVegetationsperiode zu starten. Für dieErhebungen für den Umweltbericht soll-te man mindestens ein Jahr einplanen.

Am Ende entsteht der Umweltbericht.Hat sich der Golfclub dazu entschlos-

sen, das Programm zertifizieren zu las-sen, geht der fertige Umweltbericht zueiner Vorprüfung an die Zertifizierungs-stelle und in Kopie an den DGV. NachAbschluss der Vorprüfung wird vom Um-weltteam der Umweltmanagementplanerstellt. Auch er geht als Kopie an denDGV. Zusammen mit dem Umweltberichtund all seinen Anlagen bildet er dieGrundlage der Zertifizierung. Bei derZertifizierungsstelle erfolgt nun dieÜberprüfung des Verfahrens. Am Schlusssteht ein Umweltzertifikat mit einerdreijährigen Laufzeit.

Nach dessen Ablauf kann sich derClub zur erneuten Zertifizierung anmel-den. Er erhält dann sein 2., 3., 4. etc.Umweltzertifikat.

Entschließt sich der Club nicht zu ei-ner Zertifizierung, aus welchen Gründenauch immer, reicht er seine Unterlagenbeim DGV ein und geht anschließendohne Zeitlimit an die Realisierung seinerUmweltvorhaben. Der DGV empfiehlt indiesen Fällen nach Ablauf des Umweltm-anagementplanes eine Überprüfung derWirkung der durchgeführten Maßnah-men. Werden auf einer Golfanlage Um-weltfrevel oder Verstöße gegen den Geistdes Umweltprogramms oder Gesetzenachgewiesen, wird das mit einem sofor-tigen Entzug des Zertifikats, wenn vor-handen, und einer zehnjährigen Teil-nahmesperre geahndet.

FazitEin Umweltmanagementprogramm,

wie „Der Umwelt verpflichtet“, mussvon allen Seiten als sinnvoll angesehenwerden. Denn das Programm bietet in-teressierten Golfclubs die Möglichkeit,im Rahmen einer langjährigen Planung,die Umwelt auf ihrem Golfplatz zu er-fassen, zu bewerten und in maßvollenund planbaren Schritten über mehrereJahre zu verbessern. Regelmäßige Kon-trollen erlauben eine Überprüfung allererfolgten Maßnahmen.

Dieses Programm gibt den Golfclubsdamit erstmalig die Möglichkeit, in Um-weltfragen gegenüber Behörden und Öf-fentlichkeit ihr positives Tun zu doku-mentieren und so ein besseres Image zuerlangen. Es ist zu betonen, dass dasProgramm eine absolut freiwilligeSelbstverpflichtung des teilnehmendenClubs ist und bleiben soll. Es ist Aus-druck der Verantwortung für unsereUmwelt und Zeichen unserer Selbstver-pflichtung. Ganz bewusst sieht derDeutsche Golf Verband von einer Zertifi-zierung nach ISO oder ähnlichen ab, dadas Element der nachhaltigen Umwelt-entwicklung, speziell von Golfanlagen,bei dieser europäischen Initiative mehrzum Ausdruck kommt.

Die Motivation bei der Umsetzungdes Umweltmanagementprogrammsmuss aus den Golfclubs kommen. EinProgramm wie „Der Umwelt verpflich-tet“ soll daher einen Handlungsrahmenabstecken, mit vielen Kann-Punktenund wenig Soll-Punkten, innerhalb demdie Clubs agieren können. Der DGV hatdeshalb einen detailliert beschriebenenAnforderungs-, Maßnahmen- undSchlussfolgerungskatalog zusammenge-stellt. Interessierte Clubs können fest-stellen, inwieweit auch sie etwas für dieUmwelt auf ihrem Platz und damit un-ser aller Lebensraum tun können.

Dr. Heinz Schulz, Dr. Gunther Hardt,Martin Bocksch

DGV-AusschussUmwelt- und Platzpflege

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Das Wetter mit all seinen Auswir-kungen nimmt vielfältigen Einflussauf den Golfplatz.

Zum einen kommt es zu direkten Aus-wirkungen auf die Gräser. Um dies zu ver-deutlichen, sei hier das Beispiel „Winterund Frost” genannt. Hier beobachten wirzahlreiche Phänomene, wie Eisbildung inden Zellen, Auswinterung, Raureif,

Auffrieren oder Austrocknen.Indirekten Einfluss nimmt das Wetter

durch die Beeinflussung aller durchzu-führenden Pflegemaßnahmen. So ent-scheidet nicht selten der weitere Witte-rungsverlauf, ob ein zum Wohle der Gräservorgenommenes Vertikutieren oder Aerifi-zieren sich nicht im nachhinein als ehergräserschwächend entpuppt.

Zudem werden das Auftreten und derVerlauf von Rasenkrankheiten durch spe-zifische Witterungsverhältnisse erst mög-lich. Nicht nur die Gräser haben bestimm-te Ansprüche an die Wachstumsfaktoren,wie Licht, Temperatur oder Feuchtigkeit,sondern auch die Krankheitserreger sindvon ihnen abhängig. So hat jeder Erregerseine ganz speziellen Ansprüche anFeuchtigkeit und Temperatur zum Zeit-punkt der Infektion.

Last, but not least, wäre hier auchnoch der Einfluss des Wetters auf dasWohlbefinden von Greenkeeper und Golferzu nennen.

Wichtige Daten-Erfassung

Gründe genug, sich viel intensiver alsbisher mit dem Wetter und den sich da-durch ergebenden Verhältnissen zu befas-sen.

Gerade weil das Wetter von uns nichtzu beeinflussen ist, seine Auswirkungenjedoch enorm sind, spielt die Erfassungder aktuellen Daten eine große Rolle. Hin-zu kommt, da uns auch in dieser Bezie-hung das Gedächtnis schnell im Stichlässt, die Speicherung der Daten der letz-ten Jahre und somit eine Vergleichsmög-lichkeit. Dem Anwender wird die Interpre-tation erleichtert, wenn Stunden-, Tages-oder Monatswerte in Tabellenform oder alsGrafik dargestellt werden können.

Zur Erfassung der wichtigsten Wetter-daten war bisher eine ganze Reihe vonsehr aufwendigen Messinstrumenten not-wendig. Dank des Fortschritts in der elek-tronischen Erfassung von Messdaten gibtes heute Wetterstationen, die eine

Fülle von Daten automatisch erfassen,speichern und auf Knopfdruck abrufbarwerden lassen. Über diese Eigenschaftenverfügt z.B. die Wetterstation µMETOS,

die folgende Wetterdaten erfasst:� Luft- und Bodentemperatur� relative Luftfeuchte� Blattnässe� Niederschlagsmengen� Lichtintensität / Globalstrahlung� Windrichtung und -geschwindigkeit

Die moderne Technologie erlaubt dieErfassung in sehr kurzen Zeitabschnitten.Dank kabelloser Infrarot-Technologie isteine Übertragung aller Daten über einenPalmtop oder ein Notebook auf den PC je-derzeit problemlos möglich. Mit Hilfe ei-ner umfangreichen Software können dieKlimadaten in Form von Tabellen oderGrafiken dargestellt werden.

Die mobilen Wetterstationen arbeitenim Zeitalter der elektronischen Datenver-arbeitung mit computergestützten Pro-gnose- und Simulationsmodellen, auchfür Rasenkrankheiten. Zur Zeit stehendrei Krankheitsprognose-Modelle zur Ver-fügung: Pythium, Dollarfleck und Rhizoc-tonia.

Grundsätzlich ist zum Bereich derKrankheitsprognose anzumerken,dass der aktu-elle Befalls-druck, die Vi-talität der Grä-ser und derweitere Witte-rungsverlaufnicht berück-sichtigt wer-den. Am Endemuss also stetsder Greenkee-per selbst ent-scheiden, wel-che Maßnah-me er nun er-greift.

Vorbeugende Maßnahmen

Nun bestehen in der heutigen Zeit so-wieso zahlreiche Gesetze und Gründe, dieden Griff zur Spritze nicht mehr zum Mit-tel der ersten Wahl machen. Doch geradedie Auswahl der notwendigen vorbeugen-den Maßnahmen ist stark witterungsab-hängig. Ebenso erfordert der Einsatz vonbiologischen Pflanzenschutzmaßnahmengenaue Kenntnisse über z.B. Bodentem-peratur oder Niederschlagsmengen. Häu-fig liegt der Grund für eine fehlende Wir-kung bei den nicht entsprechenden Um-weltbedingungen. Das gesamte Gebiet derRasenkrankheiten, ihrer Vorhersage undBehandlung, stellt nur ein Einsatzgebietder Wetterstationen da.

Sinnvoll ist vielmehr das Einbinden inden gesamten Katalog der Pflegemaßnah-men. Eine Steuerung und Optimierungder Beregnungsprogramme wird erleich-tert, Düngepläne können besser abge-stimmt werden.

Der ein oder andere würde verstehen,wieso bei den geringen Bodentemperatu-ren die erwartete Düngerwirkung ausge-blieben ist. Bei aufkommenden Zweifelnan Umfang und Zeitpunkt ihrer Pflege-maßnahmen lassen sich ihre Entscheidun-gen oft eindrucksvoller und glaubwürdi-ger durch Computerausdrucke belegen, alsdurch den Hinweis auf ihre Erfahrungs-werte. Eine traurige, jedoch relativ häufi-ge Erscheinung!

Die Anschaffung einer Wetterstationeröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten,pflanzenphysiologische Daten zu erfas-sen, mit ihnen zu „spielen” und dann inVerbindung mit ihren eigenen Beobach-tungen daraus Entscheidungen für ihrePlatzpflege zu treffen.

Beate Licht

Fachwissen

Das Wetter und der Golfplatz

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In der Planungsphase zu einemGolfprojekt befasst man sich in er-ster Linie mit dem Bau der Spiel-flächen und natürlich mit dem Club-haus. Die Kosten hiefür werden in-tensiv besprochen und lassen sichschnell durch verschiedene Anboteermitteln.

Als nicht mehr so wichtig angesehen(da momentan kein anstehendes Problem)sind unter anderem:� Die Standortfrage der Greenkeepersta tion� Ermittlung des Personals und Maschi-

nenpark� Fertigstellungspflege und Kosten erstesPflegejahr

Gerade der Punkt „Fertigstellungspfle-ge“ wird oft sträflich vernachlässigt.Selbst Steuerbüros, die richtigerweiseberatend mit Ihren Zahlen Hilfestellunganbieten, „vergessen“ in ihren Hoch-rechnungen häufig, auf diese wichtigenSummen hinzuweisen.

Wenn bestimmte Parameter nichtstimmen, beginnt der Stress für den Gre-enkeeper und die Geschäftsführung viel-fach schon beim Bau oder Umbau vonGolfanlagen. Nach wie vor verhallen dieRatschläge von Head-Greenkeepern undFachleuten ungehört im Wind.

Die Standortfrage derGreenkeeperstation

Die Standortfrage wird meistens nachder Verfügbarkeit von aufgelassenen Ge-

bäuden, die auf dem Golfgelände odersich in dessen Nähe befinden, ausge-wählt. Der falsche Standort kann mitun-ter sehr viel Geld kosten, wenn z.B. diePflegemannschaft tagtäglich nicht not-wendige weite Wege zu den Spielflächenzurücklegen muss. Rund um die Green-keeper-Station ist mit erhöhtem Lärmpe-gel und vielen Fahrbewegungen zu rech-nen. Mitten auf der Golfanlage oder inder Nähe von Privathäusern führt diesüber kurz oder lang zu Problemen.

Bei der Ausführung wird in vielen Fäl-len nicht auf den notwendigen Platzbe-darf und den Service des millionen-schweren Maschinenparks und sonstigerPflegegeräte eingegangen. Schon im er-sten Pflegejahr ist, bedingt durch man-gelnden Narbenschluss auf den Spiel-flächen, auch bei Einsatz von fabrikneu-en Maschinen mit Reparaturaufwand zurechnen. Es ist leider vielfach zu be-obachten, dass dies teilweise in irgend-welchen Stadeln und Hütten passiertund die Hydraulikmotoren usw. imSchmutz des unbefestigten Hüttenbo-dens abgelegt werden. Welche Folgen

Fachwissen

Qualitätskriterieneiner neuen Golfanlage

Fachwissen

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hierbei entstehen können, ist leicht vor-stellbar.

Um auch die gesetzlichen Bestimmun-gen für den Betrieb einer Greenkeeper-station einhalten zu können, ist vonvornherein eine „ordentliche“ Lösunganzustreben und die Kosten im Finanz-plan der Golfanlage vorzusehen.

Ermittlung des Maschinenparks

Bei der Auswahl des Maschinenparkswird sehr oft nach falschen Kriterienausgewählt. Der künftige Golfplatzbe-treiber ist, sofern es sich nicht um einenwirklich Fachkundigen handelt, auf dieInformationen der Maschinenanbieterangewiesen.

Wichtige Kriterien – wie Design derAnlage, Größe der einzelnen Spiel-flächen, Topographie, geplanter Pflege-standart usw. - werden um der Kostenwillen des öfteren nicht berücksichtigt.

Auch wenn der notwendige Maschi-nenpark finanztechnisch auf drei Jahreverteilt wird, ist es unumgänglich, denFuhrpark als Gesamtes zu sehen und dieMaschinen so auszuwählen, dass deren

Einsatzmöglichkeiten nahtlos ineinandergreifen. So sind z.B. im� Semi-Rough-Bereich� Green- und Tee-Umgebung� Rund um Bäume usw.� Große Spielflächen

drei verschiedene Maschinentypennotwendig, um diese Fläche golftech-nisch richtig zu pflegen.

Der Architekt hat sich sicherlich red-lich bemüht und sich Gedanken über De-sign, Spielwitz und Besonderheiten derAnlage gemacht. Mangels Kommunikati-on über Schnittgrenzen, besonders imFairway- und Semi-Rough-Bereich undder Auswahl der notwendigen Maschi-nen, „verkommt“ dieser Platz. Die Spiel-strategie geht verloren und es ist haltein Platz von vielen.

Nachdem der Kauf abgeschlossen ist,müssen alle Bereiche optimal abgedecktsein. Beim Maschinenpark muss auch aufeine gute Auslastung aller Geräte geach-tet werden. Eine Maschine, die aufgrundfalscher Einkaufspolitik nur Platz ver-stellt bzw. nach 10 Jahren noch nichtmehr als 350 Std. im Einsatz war, bedeu-

tet zum Fenster hinausgeworfenes Geld.Beim späteren Eintausch kann aufgrunddes Alters kein guter Preis mehr erzieltwerden.

Personalpolitik

Die Personalpolitik ist für eine guteZukunft der Anlage von unermesslichenWert. Bereits zum Bau des Golfplatzessollte künftiges Personal aus allen Hand-werksberufen eingestellt werden. DieseVorgangsweise ist von unschätzbaremVorteil. Sie können mit der Baufirmamitarbeiten, lernen so ihre Anlage ken-nen und der Betreiber kann sich in die-ser Phase bereits ein gutes Bild über dieEinsatzmöglichkeiten seiner Mitarbeitermachen. Von Anfang an einen gelerntenAuto- oder Landmaschinenmechanikereinzusetzen ist ein Vorteil, der sichdurch die ständigen Service- und Repara-turarbeiten sehr schnell positiv aus-wirkt. Besonders wichtig dabei ist, die-sen Mann unbedingt auf dem Platz mitallen Maschinen arbeiten zu lassen undso Erfahrungen über richtige Spindelein-stellungen usw. zu sammeln.

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Ein weiteres vielfach zu beobachten-des Problem ist der zu geringe Personal-stand beginnend mit der Fertigstellungs-pflege. Man kann davon ausgehen, dassfür die ersten zwei Pflegejahre umdurchschnittlich ein bis zwei Personenmehr erforderlich sind, als in späterenJahren.

Fertigstellungspflegeund erstes Pflegejahr

Um die geforderte Qualität der Anlagezu sichern, ist eine umsichtige Fertig-stellungspflege von enormer Wichtigkeit.Die Erstpflege mit eigenem Personaldurchzuführen, ist generell eine guteEntscheidung. Von unschätzbaren Vorteilist in dieser Phase eine fachlich qualifi-zierte Person, sei es nun ein geprüfterGreenkeeper oder ein guter Berater, derdie neue Platzmannschaft in die Arbei-ten einweist und so teure Anfangsfehlervermeiden hilft.

Der Bau hat viel zu lange gedauert,der Eröffnungstermin ist schon lange inden Medien bekannt gegeben und dieProminenz aus Politik, Sport und Gesell-schaft hat ihr Kommen zugesagt.

Der arme Greenkeeper macht, was erglaubt machen zu müssen und stampftdie jungen, einige Wochen alten Greensmit Stickstoff aus dem Boden. Die Pflan-zen können sich bei dieser Vorgangswei-se nicht gesund entwickeln und sindspäter wesentlich anfälliger gegenüberKrankheiten.

Der Natur hier mehr Zeit zu geben,macht sich auf Jahre hinaus positiv be-merkbar.

Die Kosten im Jahr „Null“ sind fürBetreiber, die sich die Ermittlung dieserZahlen erspart haben, ein Schock, zumalja kaum Einnahmen aus dem laufendenBetrieb rekrutiert werden können. Dieerzielten Einnahmen aus Eintritts- undSpielgebühren sind schon verplant undfließen in die Finanzierung von Platzbauund Clubhaus.

Der Pflegeaufwand schleift sich erstnach zwei bis drei Jahren ein. Gerade daserste Pflegejahr erfordert meistens höhe-re Ausgaben.

Der Gründe hiefür sind unter anderem

� Viele Randarbeiten, die großteils mitHand durchgeführt werden

� Bis sich die Grasnarbe geschlossenhat, ist häufig mehr Düngung not-wendig

� Der Boden ist noch nicht so verfe-stigt, dass die Mäh- und Transport-geräte unbedenklich überall einge-setzt werden können

� Greens und Böschungen sollten vonHand geschnitten werden

� Mäharbeiten müssen zur Schonungder Rasennarbe langsam durchgeführtwerden

� Überstunden, da meist zu geringerPersonalstand

Ein weiterer wichtiger Punkt zur Ver-meidung von Stress-Situationen ist dieAnlage eines Versuchsgreens bzw. einesSodengarten. Die wenigsten Architek-ten weisen die Bauherren auf die Wich-tigkeit dieses Elementes hin – es gehörtja nicht unbedingt zur Spielfläche,oder?

Wie wichtig diese Fläche sein wird,merkt man spätestens kurz vor der Eröff-nung, wenn einige Abschwemmungenoder sonstige Schäden auf den Gre-ens/Vorgreens ausgebessert werden müs-sen. Dann werden Rasenziegel von derFirma X gekauft, die aber häufig nichtzum angesäten Bestand passen. Die Fol-ge sind unschöne fremdartige Flecken.

Fazit

Würden diese eigentlich einfachenund logischen Aufgaben erfüllt, müsstenwir nicht von Krisenmanagement spre-chen. Leider zeigt die Praxis, dass genaudiese angeführten Punkte zu wenig be-achtet werden.

Nur einer dieser oft vernachlässigtenPunkte erzwingt unumgänglich, sich mitdem Wort „Krisenmanagement“ anzu-freunden. Es steht nicht mehr das „Agie-ren“ im Vordergrund, nein es beginntdas „Reagieren“. Dies ist der Zeitpunkt,wo man sich - obwohl die Anlage nochnicht für den Spielbetrieb freigegeben ist– bereits mit der „Loch auf-Loch zu-Poli-tik“ beschäftigen muss.

Der Neubau einer Anlage ist mit Hilfedes Architekten und der sonstigen Bera-ter ein offenes Buch. Besonders schlimmwird es, wenn sich Clubmitglieder undVorstand als Architekten und Baumeisterversuchen und ihre bestehende Anlage

in Eigenregie umbauen wollen.Course-Rating stand oder steht

(Österreich) vor der Tür und es solltennoch schnell die Spielbahnen verlängertund schwieriger gemacht werden. Alsomüssen ein hinteres Tee, Bunker oderTeiche gebaut werden.

Diese Arbeiten gehen nicht so einfach„mir nichts-dir nichts“. Wenn schon not-wendig, muss ein Konzept erstellt, Ar-beitsaufwand und Kosten genau ermit-telt werden. Solche Maßnahmen neben-bei und vielleicht auch noch mit derGreenkeeper-Crew (die hat ja sonstnichts zu tun) durchzuführen kann nurzu Konflikten führen.

Bei einer genauen Kostenanalysekommt man sehr schnell dahinter, dassdie Ausführung durch eine Fachfirma zu-meist auch nicht mehr Kosten verur-sacht.

Der Golfplatzbetreiber kann sich aufdie Bauaufsicht konzentrieren, allenfallsmangelnde Qualität aufzeigen und bean-standen.

Die Gewährleistung durch die Fachfir-ma ist ein weiterer positiver Aspekt, denSie bei einem Umbau in Eigenregie nichthaben.

Wenn oben angeführte Qualitätskrite-rien berücksichtigt worden sind, wannkann sich eine neue Golfanlage mit einerbereits etablierten messen?

War man noch vor 15 Jahren der Mei-nung, ein Platz braucht etwa fünf Jahre,um sich „einwachsen“ zu können, so hatder Greenkeeper heute kaum mehr dreiJahre Zeit, um ein ansprechendes Ergeb-nis zu erzielen.

Wir sprechen hier von einem sehrguten Pflegezustand und nicht vom Cha-rakter einer Anlage. Dieser entwickeltsich frühestens nach 10 bis 20 Jahren,wenn die neue Bepflanzung usw. ihreWirkung zeigt.

Der Greenkeeper ist in den ersten einbis drei Jahren mit einer Vielzahl vonProblemen konfrontiert. Personal musserst eingeschult werden, viele Randarbei-ten wie Gestaltung Clubhausumgebung,div. Installationen, Zäunen, Parkplatzusw.

Häufig wird den „Randarbeiten“ vonder Geschäftsführung Vorrang gegenüberden eigentlichen Greenkeeperarbeitengegeben.

Bis unsere Rasenpflanzen „erwach-sen“ werden und die Qualitätskriterienerfüllen können, benötigen sie je nach

FachwissenFachwissen

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Sorte zwei bis drei Jahre. Ein Fairway, dasspäter einmal einen schönen dichten Poapratensis (Wiesenrispe)oder Poa supina(Lagerrispe) Bestand aufweisen soll,benötigt zumindest zwei Jahre. Ein Fair-way mit hohen Anteil an Lolium perenne(Deutsches Weidelgras) wird nach einemJahr bereits sehr dicht sein. Über diespeziellen Vor- und Nachteile der jeweili-gen Mischungen muss natürlich im Vor-feld gesprochen werden.

Für die Greens gelten besondere Über-legungen. Es gilt im Vorfeld zu überle-gen, welches Budget zur Verfügung steht.Monokulturen mit z.B. Agrostis stoloni-fera Sorte Penncross mit einer Triebdich-te von ca. 90.000/m2, sind bei guter Pfle-ge nach einem Jahr bereits sehr gut zuspielen. Neue Greens werden in den er-sten Jahren gerne von heimtückischenKrankheiten wie Take all Patch (Schwarz-beinigkeit), Pythium (Wurzelfäule) oderRhizoctonia (Brown Patch) heimgesucht.Rasenmischungen mit Festuca spez. er-weisen sich hierbei als etwas toleranter,da diese nicht so anfällig sind.

Greens mit den neuen Sorten Penn„A“ oder „G“ mit einer Triebdichte von200.000 – 250.000/m2 stellen höchsteAnsprüche an das Greenkeeping. Die Ent-scheidung, diese Sorten einzusetzen, darfnicht leichtfertig getroffen werden. Einsehr gutes Budget, beste Fachkenntnisseund ausgezeichnetes Pflegemanagementsind Grundvoraussetzung. Auch bei die-sen Sorten muss man um die Anfangs-

schwierigkeiten (Krankheiten) Bescheidwissen und nicht in Panik verfallen. Sokann es vorkommen, dass die neuen Gre-ens zur Eröffnung bereits sehr guteSpieleigenschaften aufweisen, aber einJahr später (zumeist wenn der volleSpieldruck einsetzt) in keinem perfektenZustand sind. Dies hat nicht etwas mitschlechter Greenkeeperleistung zu tun,sondern hängt vielmehr mit dem Ent-wicklungsstadium der Pflanzen zusam-men. Die Sandtragschicht als steriles Ge-bilde entwickelt sich erst nach Jahren zueinem guten Untergrund. Es bilden sicherst im Laufe der Zeit Antagonisten (Ge-genspieler), die die Anfälligkeit herab-setzen. Wie auch die Menschen müssendie Pflanzen verschiedene „Kinderkrank-heiten“ durchtauchen.

Sind diese Abläufe bewusst, kann mitverschiedenen Maßnahmen gegengesteu-ert werden.

Der Golfspieler neigt dazu, auch denneuen Platz an optimalen Spielbedin-gungen zu messen. Einer der Gründe istvielleicht, dass bereits gleich nach derEröffnung die Greenfee-Preise und son-stige Gebühren gleich hoch sind als inder Region üblich. Wenn ich in einemneuen Ferienhotel meinen Urlaub ver-bringe und vollen Preis bezahle erwarteich auch geschultes Personal, perfekteAusstattung und hohe Kochkunst. Wirddies nicht erfüllt, geht das „Meckern“los.

Zusammenfassend kann gesagt wer-

den, dass bei optimalen Voraussetzungenein Platz nach spätestens drei Jahreneine Spielqualität erreicht haben sollte,die auch den Vergleich mit den arrivier-ten Plätzen der Umgebung nicht scheuenbraucht. Bis dies erreicht ist, kann sichder Club mit moderaten Greenfee-Preisenund Hinweis auf so manche „Schwach-stelle“ das Golfpublikum bei Laune hal-ten. Bei extremer Witterung den Platzhin und wieder zu sperren, trägt,auch wenn es finanziell schmerzt, sehrzur gesunden Entwicklung der Gräserbei.

Eine Golfanlage ist für Jahrzehntegeplant und gebaut. Die Fehler der er-sten Jahre lassen sich nur durch teilwei-se enormen Pflegeaufwand und Kostenwieder beheben.

Hein Zopf, Golfanlagenberatung

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Die im Oktober 2001 im Auftrag desDGV erstellte Studie „Golfmarkt derZukunft“, macht neben der wach-senden Freizeit die „hohe Verfüg-barkeit von Golfplätzen ohne Zu-trittsbarrieren für freie Golfer alsabsoluten Treiber der Golfentwick-lung“ aus. Diese Erkenntnis steht inder Kontinuität zu Anregungen undVorschlägen, wie sie beispielhaft Dr.Falk Billion 1984 (vor 18 Jahren)für die Öffnung des Golfsports inDeutschland entwickelte.

Seinerzeit konzipierte die DeutscheGolf Consult ein „Golf Center“ mit neunKurzbahnen um eine Driving Range her-um auf weniger als 10 ha Land, das ins-besondere Kommunen zu neuen Wegen inder Sportentwicklung anregen sollte. Die-ses Konzept wurde in der Bundesrepublikmangels Akzeptanz und fehlender golf-sportlicher Rahmenbedingungen, wie sieseit Beginn der 90er durch den VcG ge-schaffen wurden, nicht umgesetzt.

Beispiel NiederlandeGanz anders in den kaufmännischer

ausgerichteten Niederlanden: Deren Golf-verband hatte schon frühzeitig eine„Greencard“ für die Golfer nicht clubge-bundener Anlagen ausgegeben. Auch sind

schon Ende der 80er eine Vielzahl vonAnlagen nach dem Muster der Golfcenterder DGC mit bis heute ungebrochenemwirtschaftlichen Erfolg entstanden.

In diesen Golf-Fitness-Anlagen wurdeein hoher Anteil der Golfer an den Sportherangeführt, die im Gegensatz zuDeutschland einen wahren Golfboom inden Niederlanden Anfang der 90er Jahreauslösten.

Währenddessen wurden Kurzplätze,wie die 1989 errichtete öffentliche Anla-ge neben der Clubanlage des GolfclubsUnna-Fröndenberg, allenfalls von trainie-renden Club-Golfern genutzt.

Es zeigte sich überdeutlich, dassselbst das Vorhandensein derartiger Anla-gen nur dann zu einer Akzeptanz führt,wenn die Eingangsvoraussetzungen – wiedurch die VcG geschaffen – bei gleichzei-tig aktiver Vermarktung Golfsportinteres-sierte heranführt – und zwar ohne denZwang zur Clubzugehörigkeit.

Dass alle Rahmenbedingungen erst ge-geben sein müssen, belegten die vielenVersuche Anfang der 90er Jahre, kompak-te und unkonventionelle Anlagen – wiez.B. in den USA und Schweden üblich –zu errichten und zu betreiben. Diese soll-ten dann wenigstens einen regulärenStandard – zu dieser Zeit SSS 60 – haben.

Belächelte ClubanlagenDerartige Anlagen hatten es trotz be-

ster stadtnaher Lage – wie die auf Erd-beerplantagen bei München oder auf

Trab- und Galopprennbahnen z.B. von Pa-ragon – nicht leicht. Besonders von denNeueinsteigern unter den Clubgolfernwurden diese Anlagen entweder belächeltoder aber zu Clubanlagen quasi umfunk-tioniert. So wurde beispielsweise die Ge-nehmigung und Finanzierung einer öf-fentlichen Anlage mit SSS 64 in Duisburg-Huckingen auf einer Bodendeponie in ei-nem Abgrabungssee noch 1998 in Fragegestellt. Man hatte von Golfern gehört,dies sei ja keine richtige Golfanlage!

Dabei konnte der Betreiber „Golf & Mo-re“ bereits vier Wochen nach der vonMenschenmassen besuchten Eröffnungdes Golfplatzes im August 2001 mit mehrals 400 verkauften Jahresmitgliedschaf-ten die Skeptiker eines Besseren beleh-ren.

Mittlerweile wird schon über eine Er-weiterung nachgedacht.

Immer mehr mutige Unternehmer neh-men sich, wie die Firma Sommerfeld, da-her stadtnaher Problemflächen auf Ze-chen oder Chemie-Altlaststandorten an.Diese Anlagen, wie auf der ehemaligenZeche Jakobi in Oberhausen oder ein sa-nierter Standort in Hamburg-Moorfleet,sind heute Grünoasen für die Anrainerund wirtschaftlich interessante „Golf-schmieden“.

Unkomplizierten Einstiegermöglichen

Es soll daher das für die Einsteiger be-sonders interessante Angebot einer Kurz-anlage, wie es bspw. in Oberhausen oderam Sorpesee zusätzlich realisiert wurde,genauer betrachtet werden. Sind es dochgerade diese Anlagen, die einen unkom-plizierten Einstieg oder auch ein wenigzeitaufwendiges Training für den sportli-chen Golfer ermöglichen. Für Kinder, und

FachwissenFachwissen

Was können Kurzplätzezur Golfentwicklung leisten?

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als ergänzendes Schulsportangebot sindsie in den an Flächenressourcen ärmerenStandorten der Städte und Ballungsgebie-te unabdingbar, will man die Entwicklungdieser familienfreundlichen und sportpo-litisch so bedeutsamen Life time-Sportartfördern. Die Anlagen, die in diese Katego-rie fallen, liegen unterhalb Par 60 und2.750 m Länge und unterliegen daherauch nicht dem Course Rating des DGV.

Übungsplatz für kurzes Spiel(Pitch- und Putt-Platz)

� Kleinmaßstäblicher Golfplatz mit biszu neun Kurzbahnen.

� Länge der Spielbahnen ca. 40–80 m.� Golftechnischer Flächenbedarf bis zu

6 ha.

Family Course (Par-3-Platz)

� Golfplatz, in der Regel mit 6-9 Par-3-Löchern.

� Länge der Spielbahnen ca. 60–150 m,maximal 229 m (Herren).

� Golftechnischer Flächenbedarf ca. 10ha.

Kurzplatz ohne regulären Standard

(oft auch als Executiv Course be-schrieben)� Golfplatz mit 6-18 Löchern unter Par

60, bestehend aus Par-3-Löchern undeinzelnen Par-4-Löchern.

� Golftechnischer Flächenbedarf bei 9Löchern 15–20 ha.Es sei hier nochmals ausdrücklich dar-

auf verwiesen, dass alle diese Anlagenkein vorgabewirksames Spiel zulassen.

Entscheidend ist ihr Beitrag zur Erwei-terung der Struktur des Golfplatz-Mark-tes.

Zukunft für Familien-Golfanlagen

Golf hat – wie das hohe Interesse beiKindern und Jugendlichen belegt – längstnicht mehr den Charakter eines Seni-orensports – Golf ist auf dem besten Wegzum Breitensport. Und es sind nicht inerster Linie Prestigegründe, die jungeLeute zum Golfsport führen. Darum wirdauch nicht mehr jeder Preis bezahlt, um„dazuzugehören“. Es ist viel mehr diesportliche Motivation, die jungen Leuten

„Lust auf Golf“ bereitet.Diese Entwicklung bedeutet für die

Golfclubs sowie Entwickler und Anbieterneuer Golfanlagen, dass deren Bespielbar-keit erschwinglich sein sollte. Im optima-len Fall präsentieren sie sich sogar famili-engerecht. Somit treten die „Meister-schaftsanlagen“ wirtschaftlich in denHintergrund und der Bedarf an Familien-Golfanlagen rückt in die erste Reihe.Wenn also eine Golf-Möglichkeit angebo-ten wird, wo die Eltern die trainings- undzeitintensive Sportart Golf erlernen kön-nen und die Kinder gleichzeitig im Be-reich Golf oder anderweitig beschäftigtwerden, dann ist ein großer Schritt inRichtung Familiengolf getan.

Die Anlage in Sundern am Sorpeseefand beispielsweise soviel Beachtung, dasssie 2000 im Landeswettbewerb „Vorbildli-che und kostengünstige Sportstätten“ inNRW ausgezeichnet wurde.

Ein öffentlichkeitswirksamer ersterSchritt oder bereits ein Hinweis auf dielängst benötigte öffentliche Akzeptanz?

Karl F. Grohs, Rainer Preißmann

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„Water-repellent soils Part I: Whereare we now?“ von Keith Karnok, Ph.D.,and Kevin Tucker in „Golf Course Mana-gement“, Online Ausgabe Juni 2002Übersetzung und Bearbeitung von And-reas Heising Veröffentlichung mitfreundlicher Genehmigung von „GolfCourse Management“, dem Magazin desamerikanischen Greenkeeper VerbandesGCSAA, www.gcsaa.org

Lokale Trockenflecken (localized dryspots, LDS) verursacht durch wasserab-weisenden (hydrophoben) Boden stellenfür viele Greenkeeper auf Golfplätzennach wie vor ein Problem dar. Im Laufeder vergangenen Jahre haben wir miteinem beachtlichen Zeitaufwand diesenhäufig auftretenden Bodenzustand un-tersucht. Wir bringen hier den Leser be-

züglich unserer jüngsten Ergebnisseund des Verständnisses dieses komple-xen Problems auf den neuesten Stand.

Wodurch entstehen hydrophobeBöden?

Obwohl hydrophober Boden verschie-dene mögliche Ursachen hat, sind sichdie Forscher generell darin einig, dasseine organische Hülle um die Bodenpar-tikel das Problem hervorruft. Diese Hül-le muss nicht unbedingt das Bodenpar-tikel vollständig umschließen. Auch istsie nicht immer sehr dick. Eine dünneoder teilweise Umhüllung kann das Bo-denpartikel schon wasserabweisend ma-chen. Man vermutet, dass die Umhül-lung von lebenden oder verrottendenPflanzen und/oder Mikroorganismen

stammt. Die genaue chemische Beschaf-fenheit ist allerdings noch nicht voll-ständig bekannt. Für den Wasserab-stoßeffekt (Hydrophobie) können vieleFormen organischer Verbindungen ver-antwortlich sein. Ebenso wurden was-serabweisende Böden mit einer Vielzahlvon Pflanzenarten inklusive Bäumen,Sträuchern, Ackerpflanzen und Gräsernin Verbindung gebracht. Bei unserenUntersuchungen trat die Entwicklungwasserabweisender Böden bei der Anwe-senheit von Rohrschwingel, Zoisiagras,Bermudagras und von kriechendemStraußgras auf.

Obwohl wir unsere Theorie nochnicht bestätigt haben, sind wir der An-sicht, dass sich wasserabweisender Bo-den bei Anwesenheit aller Gräserartenentwickeln kann.

Wir haben herausgefunden, dass einnicht hydrophobes Sandgrün, das mit26 Sorten und 6 Mischungen Agrostisbegrünt wurde, 4 Jahre nach dem Bauunter signifikant hohen Wasserab-stoßeffekten mit unterschiedlichenSchweregraden litt.

Greenkeeping International

Wasserabweisende Böden –Wo stehen wir heute?

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Bis zu welcher Bodentiefe trittder Wasserabstoßeffekt auf?

Es ist gut dokumentiert, dass derGrad der Hydrophobie in flachen Boden-tiefen am schwersten ist. Am schwer-sten tritt er normalerweise in den obe-ren 2,5 bis 5 cm des Bodenprofils auf.Wir haben allerdings vereinzelt hydro-phoben Boden in einer Tiefe von 15 cmvorgefunden.

Sind bestimmte Böden anfälligerfür Hydrophobie als andere?

Die größte Wahrscheinlichkeit be-steht bei sandigen Böden mit einer gro-ben Textur. Obwohl man Böden mit ho-hem Tonanteil kennt, die wasserab-stoßende Eigenschaften entwickeln, be-wirkt doch die relativ geringe Ober-fläche von Sanden pro Einheit Volumen,dass diese wesentlich anfälliger sind alsTone. In vielen Fällen kann das Hinzu-fügen von geringen Mengen von Tonoder anderen Materialien mit einergroßen Oberfläche den Wasserabstoßef-fekt eines überwiegend aus Sand beste-henden Mediums vermindern oder sogarganz beseitigen. Allerdings könnte die-se Maßnahme andere Probleme erzeu-gen, wie beispielsweise verringertes Ein-dringen von Wasser, Schichtenbildung,erhöhte Verdichtungsgefahr usw.

Lokale Trockenflecken tretenüberwiegend im Sommer auf. Be-deutet das, der Boden ist überWinter nicht hydrophob?

Der Wasserabstoßeffekt (Hydropho-bie) wird durch die Jahreszeit und denBodenfeuchtgehalt beeinflusst. In denmeisten Fällen verringert sich die Hy-drophobie im Boden während der Win-termonate (verschwindet aber nicht)und ist im Sommer am stärksten. Diesejahreszeitliche Schwankung könnte aufdie Faktoren Temperatur und/oder Bo-denfeuchte zurückzuführen sein.

Langanhaltende heiße trockene Peri-oden fördern die Bildung von hydropho-bem Boden am stärksten. Genauso kannextrem nasses Wetter die Hydrophobievermindern oder sogar für mehrere Wo-chen beseitigen.

Für jeden wasserabweisenden Bodenscheint es einen kritischen Feuchtege-halt zu geben. Wenn sich die Boden-feuchte oberhalb dieses kritischen Punk-tes befindet, ist der Wasserabstoßeffekt

vorübergehend beseitigt. Fällt die Bo-denfeuchte unter diesen kritischenPunkt, kehrt der Boden in einen was-serabweisenden Zustand zurück. Es istnicht klar, was diesen kritischen Feuch-tepunkt steuert. Er variiert zwischenden verschiedenen Böden und wirdstark durch die Bodentextur beeinflus-st.

Woher weiß ich, ob wasserabwei-sender Boden die lokalenTrockenflecken verursacht?

Bevor man irgendwelche Maßnahmenzur Linderung der Trockenfleckensym-ptome ergreift, sollte man ihre Ursa-chen feststellen. Um zu ermitteln, obein Boden wasserabweisend ist, sollteman intakte Bodenkerne mit einem Pro-bespaten entnehmen und sie einige Ta-ge lang an der Luft trocknen lassen. DerWasserabstoßeffekt wird dann durchdas Auftragen von kleinen Tropfen aufdie Oberfläche des Kerns im Abstandvon ca. 1 cm beginnend mit der Bode-noberfläche bestimmt. Wenn der Trop-fen länger als 5 Sekunden auf der Ober-fläche verbleibt, ist der Boden hydro-phob. Je länger der Tropfen verbleibt,desto wasserabweisender ist der Boden.In Extremfällen kann die Zeitspannemehrere Minuten andauern.

Welches ist die wirkungsvollsteMaßnahme gegen hydrophobenBoden?

An der Universität von Georgia undanderen Universitäten wurden umfang-reiche Untersuchungen durchgeführt,die eindeutig zeigen, dass WettingAgents den Wasserabstoßeffekt im Bo-den wirkungsvoll lindern können. Ob-wohl auch viele der gegenwärtig verfüg-baren Sandersatzstoffe hilfreich seinkönnten, weiß man noch wenig darü-ber, wie sie zur Beseitigung der Hydro-phobie verwendet werden können. Mitder Vielzahl der auf dem Markt befindli-chen Wetting Agents (mehr als 30) hatder Greenkeeper eine große Auswahl.

Wenn Wetting Agents das besteMittel gegen wasserabweisendenBoden sind, welches ist dann dasBeste?

Die heute normalerweise eingesetz-ten Wetting Agents wurden aus vielerleiGründen nur in wenigen Studien unter-sucht. Welches Kriterium sollte

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zunächst einmal zur Bestimmung desBegriffs „das Beste“ herangezogen wer-den? Der Begriff „das Beste“ hat fürverschiedene Greenkeeper unterschied-liche Bedeutung. Zum Beispiel sind dieKosten ein wichtiger Faktor für vieleGreenkeeper. Sie können aber zwischenden verschiedenen Wetting Agents starkvoneinander abweichen. Aus diesemGrund gibt das Budget häufig den Aus-schlag dafür, welches Mittel eingesetztwird.

Viele Greenkeeper sind der Ansicht,dass die Wirkungsdauer am wichtigstenist. Einige Greenkeeper favorisieren ei-ne Anwendung, die über die gesamteSaison anhält, während andere KurzzeitWetting Agents bevorzugen, die es ih-nen ermöglichen, über die Notwendig-keit von wiederholten Anwendungen zuentscheiden. Sicher ist eine möglicheSchädlichkeit für die Pflanzen ein wich-tiger Punkt für alle Greenkeeper. EinigeGreenkeeper sehen die Sicherheit fürden Rasen als ihr wichtigstes Anliegenan. Aufgrund von Untersuchungen istuns bekannt, dass es zwischen den Wet-ting Agents signifikante Unterschiedehinsichtlich ihrer Schädlichkeit gegen-über Pflanzen gibt. Einige könnenwährend der Sommerhitze ohne odermit nur geringer Beregnung ohne Ge-fahr von Verbrennungen angewendetwerden. Andere hingegen müssen sofortnach Ausbringung eingewässert werden,um ein Verbrennen zu vermeiden. Füralle Greenkeeper ist die Fähigkeit einesWetting Agents zur Linderung der Hy-drophobie der wichtigste Punkt. Für dieForschung ist dies aber sehr schwer zuermitteln. Zum einen zeigen Ergebnisse,dass sich Wetting Agents sehr in ihrerLeistung je nach Grad der Hydrophobieunterscheiden. Zum anderen ist dieDurchführung dieser Untersuchungenschwierig, da es nicht leicht ist, ausrei-chende Mengen an hydrophobem Bodenzu finden, der den gleichen oder einenähnlichen Grad an Hydrophobie auf-weist.

Einige Faktoren, die man bei derAuswahl eines Wetting Agents berück-sichtigen sollte, sind die verfügbarenFormulierungen (flüssig, granuliert,pelletiert, Kombination von Düngerund Wetting Agent usw.), Anwender-freundlichkeit, Haltbarkeit, Verfügbar-keit und Unterstützung durch den Her-steller.

Sollte ich nur die Schadstellenoder das gesamte Grün behan-deln?

Das Auftreten von lokalen Trocken-flecken zeigt, dass sich wasserabweisen-der Boden über das Grün beachtlich un-terscheiden kann. Da der Wasserab-stoßeffekt variiert, kann man davonausgehen, dass die Benässungs- undTrocknungseigenschaften des Bodens imgesamten Grün ebenfalls variieren. Die-se Schwankung kann zu ungleichmäßi-gem Wuchs von Wurzeln und Blätternführen. Die Behandlung des gesamtenGrüns mit einem Wetting Agent ermög-licht daher ein gleichmäßigeres Durch-feuchten des Bodens und ein gleich-mäßigeres Rasenwachstum. In einigenFällen wird eine erneute Einzelbehand-lung von lokalen Trockenflecken erfor-derlich sein. Diese Stellen sind sehrwahrscheinlich die am meisten hydro-phoben oder gestressten Flächen desGrüns oder der Rasenfläche.

Führt die Behandlung des gesam-ten Grüns auf den weniger hydro-phoben Flächen dazu, dass zuvielWasser festgehalten wird?

Unsere Studien zeigen klar auf, dassdies nicht der Fall ist. Unabhängig vomGrad des Wasserabstoßeffektes hält derBoden nach Behandlung mit einem Wet-ting Agent nicht mehr Wasser fest, alses seiner normalen Feldkapazität ent-spricht. Allerdings kann die Bodenober-fläche von nicht hydrophoben Bödenmit grober Textur schneller drainierenund austrocknen, wenn ein WettingAgent angewendet wurde. Der Gehalt anangereicherter organischer Substanz inder Oberfläche des Bodenprofils kannwesentlichen Einfluss auf die festgehal-tene Wassermenge haben. Zum gegen-wärtigen Zeitpunkt sind wir uns aberüber die beteiligten Mechanismen nochnicht vollständig im Klaren.

Tendieren bestimmte WettingAgents dazu, das Wasser an derBodenoberfläche festzuhalten,um den Boden vor Austrocknungzu schützen?

Bei langanhaltender Nässe kann beieinigen mit Wetting Agent behandeltenGrüns ein langsames Abtrocknen undeine weiche und feuchte Oberfläche füreinen längeren Zeitraum beobachtet

werden. Das Problem scheint nicht spe-ziell auf ein Wetting Agent zurückzu-führen zu sein, sondern vielmehr aufden Gehalt an vorhandener organischerSubstanz (Filz). Ein Grün, das einen ho-hen Gehalt an organischer Substanz inder Oberfläche des Profils aufweist, wirdWasser länger festhalten, wenn es miteinem Wetting Agent behandelt wurde.Auf der anderen Seite scheint die Ab-trocknungsrate eines wasserabweisen-den Bodens, der wenig oder keine orga-nische Substanz in der Oberfläche ent-hält, nicht von einem Wetting Agentbeeinflusst zu werden. Um den Sachver-halt noch verwirrender zu machen: Einnicht hydrophober Boden mit groberTextur ohne Filzanreicherung trocknetnach der Behandlung mit einem Wet-ting Agent schneller aus, vorausgesetzt,dass eine ausreichende unterirdischeDrainage vorhanden ist.

Entscheidend bei all diesen Szenari-en ist die organische Substanz und obder Boden wasserabweisend ist. WettingAgents können unterschiedliche Wir-kung in jeder der oben genannten Si-tuation haben.

Bezüglich der Behandlung hydropho-ber Böden und der Anwendung vonWetting Agents gibt es mehr Fragen alsAntworten. Gegenwärtig werden mehre-re Untersuchungen durchgeführt, dieuns dabei helfen, den Greenkeepern,die sich täglich mit dem Problem be-schäftigen müssen, spezifische Empfeh-lungen geben zu können.

Keith Karnok, Ph. D. (e-mail: [email protected]),ist Professor fürRasenwissenschaften in der Abteilung„crop and soil sciences“ an der Univer-sität von Georgia, USA. Kevin Tucker istForschungsassistent in der Abteilung.

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Die Sonne mit einemDurchmesser von 1,4 Mil-lionen km und einer Mas-se, die ca. das 300.000-fache der Erde ausmacht,ist das Zentralgestirn un-serer Galaxie. Ununter-brochenfinden an ihrer Oberfläche Kernreaktionenstatt, die pro Sek. ca.564.000.000 TonnenWasserstoff in560.000.000 TonnenHelium umwandeln. ProSekunde verschwinden al-so ca. 4 Millionen TonnenMaterie. Die so erzeugteEnergie wird in FormelektromagnetischerStrahlung von unter-schiedlicher Wellenlängeemittiert.

Der Mensch ist auf der Er-de mit Strahlen im Wellenlän-genbereich von ca. 300 nmbis 1000 nm konfrontiert. In-frarotstrahlen, sichtbaresLicht, UVA- und UVB-Strahlensowie lebensfeindliche UVC-Strahlen, die durch den Rück-gang der Ozonschicht zuneh-mend auf die Erde zu gelan-gen drohen. Die Sonnenstrah-len dringen unterschiedlichtief in unsere Haut ein. DieStrahlen mit den kürzestenWellenlängen sind die ener-giereichsten und damit diebiologisch aktivsten und für

die menschliche Haut am ge-fährlichsten.

Die negativen Auswirkun-gen der Sonnenstrahlungsind:

1. Sonnenbrand

Wenn die Phase der Rö-tung überschritten wird,kommt es nach einer Zeit von2-6 Stunden zu typischenZeichen einer Hautentzün-dung, d. h. einem sogenann-ten Sonnenbrand, Gefäßer-weiterung, Freisetzung vonchemischen Mediatoren (Ge-webshormone und Stimulato-ren, Rötung, Schwellung undJuckreiz).

2. Freie Radikale

Unter Sonneneinwirkungentstehen chemische hochak-tive, toxische sogenanntefreie Radikale, die ununter-brochen die Bestandteile derHautzellen angreifen. Siesind in der Lage die DNS(wichtigster Zellbestandteil,der die genetische Zellinfor-mation enthält) zu schädi-gen, die die Zerstörung bzw.Hemmung der Enzymaktivitä-ten betreiben können.

3. ChronischeLichtschäden

Zu häufige, lange oderstarke Sonnenexpositionführt auf Dauer nicht nur zueiner Austrocknung der Hautund Fehlpigmentierung, son-dern zu frühzeitiger Hautal-terung, die zum Hautkrebsführen kann. Charakteristi-sche Schäden der Haut sindausgeprägte Falten, verdickte,rauhe Haut, rautenförmigeverdickte Haut im Nacken,

Greenkeepers Praxis

Von Sonnenbrand,„Hauthörnern“ und„schwarzen Krebsen“

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aktinische Keratosen (Hau-trauhigkeiten) und Hyper-bzw. Hypopigmentierungen.Die sonnengeschädigte Hauteines Landwirts ist im Ver-gleich zu einer sonnenge-schützten Haut mit dem 80.Lebensjahr um ca. 30 Jahreälter.

Die Haut vergisst nichts

Die schädlichen Wirkun-gen der UVB-Strahlen bewir-ken eine Hautrötung, irrepa-rable DNS-Schädigungen,Hautkrebs, einen Schwundder elastischen Fasern deroberen Hautschicht, Hyper-plasie der Epidermis (Ver-dickung) und Hyperkeratose.

UVA-Strahlen potenzierendas UVB-bedingte Melanom-Risiko.

Infrarotstrahlen potenzie-ren ebenfalls das UVB-beding-te Hautkrebsrisiko und die

lichtbedingte Hautalterung.Die Zahl der durch UV-Strah-lung zerstörten Hornzellender Oberhaut ist erhöht, dieAnzahl der sogenannten Lan-gerhans’schen Zellen nimmtab. Das Immunsystem derHaut ist dadurch geschwächt,womit das Hautkrebsrisikoverstärkt ist. Insgesamtspricht man von einer pro-gressiven Degeneration desBindegewebes.

Am gefährlichsten für dieHaut ist die wiederholte Wir-kung von mehrfachem, star-kem Sonnenbrand, besondersim Kindesalter.

Die natürlichen Verteidi-gungs- und Anpassungsme-chanismen der Haut bei Son-nenexposition sind Melanin-synthese, Lichtschwiele; Hy-perkeratose, Urocaninsäure,Radikalenfänger, Repairme-chanismen. Beim rot- bis

blondhaarigen Typ ist das so-genannte schützende Eu-Me-lanin vermindert und dasPhaeo-Melanin vermehrt. Die-ses hat kaum Lichtschutzwir-kung und setzt aggressivefreie Radikale frei. Leider rei-chen diese natürlichen Licht-schutzmechanismen der Hautinsgesamt nicht aus. Je nachHauttyp hat jeder von unssein ganz persönliches „Son-nenschutzkapital“, das er vonklein auf durch vernünftigenUmgang mit der Sonne be-wahren muss.

Der Sonnenbrand (Derma-titis solaris) verschwindetnach ein bis drei Tagen wie-der komplett, die Hautschup-pung nach ca. drei Tagen istdas letzte Stadium der Hau-tentzündung. Dieser Zustandist allenfalls aus kosmetischerSicht mit einer rückfettendenharnstoffhaltigen Körperloti-

on behandlungsbedürftig. Dernatürliche Schutz gegen Son-ne, die sogenannte Licht-schwiele, beginnt sich nacheinigen Tagen zu bilden,klingt jedoch nach Beendi-gung der Sonnenexpositionwieder ab. Die chronischeSonnenexposition führtschließlich zur Atrophie(Hautverdünnung), zur Viel-farbigkeit (Poikilodermie),zur Elastose (Verlust der Hau-telastizität und Faltenbil-dung) sowie zur Präkanzero-se, d.h. Hautrauhigkeiten(aktinische Keratosen) aufden sonnenexponierten Haut-bereichen oder nicht heilendeKrusten zumeist auf der Un-terlippe (Cheilitis actinica).Aus diesen jahrelang beste-henden Präcanzerosen kön-nen sich fakultativ Hauthör-ner mit beginnender basalerCanzerisierung, aber auch Ba-

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saliome und Stachelzellenkar-zinome, entwickeln.

Der schwarze HautkrebsAuch die Entwicklung des

schwarzen Hautkrebses wirdheutzutage mit im Lebendurchlaufenden Sonnenbrän-den in Zusammenhang ge-bracht; heimtückischerweisedurchläuft die Entstehungdes malignen Melanoms nichtdie oben geschilderte jahr-zehntelange Phase sichtbarerVorstufen.

Basaliome nehmen ihrenAusgang von basalen Zellla-gen der Epidermis und derTalgdrüsenhaarfollikel, wach-sen örtlich infiltrierend unddestruierend, metastasierenaber im Gegensatz zu spino-zellulären Karzinomen ge-wöhnlich nicht. Mit der früh-zeitigen operativen Entfer-nung eines Basalioms ist je-der Patient100 % heilbar.

Spinozelluläre Karzinomesind bösartige epitheliale Tu-moren, die über ein soge-nanntes Carzinoma in situbeginnen und schließlich de-struierend wachsen. Glückli-cherweise metastasieren dieStachelzellenkarzinome erstsehr spät, können dann aberzum Tode führen.

Während Basaliome nurlangsam wachsen, ca. 3 – 5mm pro Jahr, wachsen spino-zelluläre Karzinome schnellauf Erbs- und Kirschgröße imLaufe von sechs bis zehn Wo-chen. Auch bei Stachelzellen-karzinomen führt die frühzei-tige operative Totalentfer-nung zur 100 %-igen Heilungder Patienten. Prinzipiell gilt:Je kleiner die Veränderung,umso leichter ist sie zu be-handeln; das bedeutet, jefrüher, desto besser. DiesesPrinzip muss insbesondere beiden ästhetisch und operativmarkanten Punkten des Ge-sichtes beachtet werden, wiez. B. die Nasenspitze, die Na-senflügel, der innere Augen-winkel oder die Ohrmuschel.

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Der schwarze Hautkrebs(malignes Melanom) kann so-wohl durch eine bösartigeWucherung der pigmenttra-genden Zellen der Haut (Me-lanozyten) als auch auf demBoden eines sogenannten Le-berflecks (Naevuszellnaevus)entstehen. Im Gegensatz zuden vorhergenannten Karzi-nomen metastasiert das mali-gne Melanom frühzeitig inden Lymphbahnen und in derBlutbahn, woraus sich dieNotwendigkeit der absolutenFrüherkennung ableitet.

Zellkinetisch entwickeltsich ein malignes Melanomim Laufe von drei bis fünfMonaten – gefährdete Patien-ten, das sind solche mit mehrals 40, respektive mehr als150 Pigmentmälern am Kör-per, die größer als 5 mm sind,Hellhäutige und selbstver-ständlich solche, die eine Ver-änderung an einem Pigment-mal ihres Körpers in kurzerZeit bemerkt haben, sollenentweder sofort, in jedem Fal-le aber in jährlichen Abstän-den, eine Hautkrebsvorsorge-untersuchung durchführenlassen.

Um langfristig chronischeLichtschäden bis hin zumKarzinom zu vermeiden,bleibt einem nichts anderesübrig, als die gefährdetenHautstellen bei der Arbeit auf

dem Golfplatz, aber auch inder Freizeit, entsprechend zuschützen.

Der Mensch brauchtSonne

Selbstverständlich kannder Mensch auf Sonne nichtverzichten – er braucht sie.Sonne fördert die Vitalitätund seelische Ausgeglichen-heit. Sie fördert die Vitamin-D-Bildung und stärkt denKnochenbau. Hierfür würdees allerdings genügen, Ge-sicht und Handrücken für we-nige Minuten täglich der Son-ne auszusetzen. Zu viel Frei-zeit-, Urlaubs- oder hohe Ar-beitssonne fördern leider nurdas Sonnenbrandrisiko ein-schließlich aller gefährlichenNebenwirkungen. Der Kampfgegen die zunehmende UV-Strahlung ist ein Kampf ge-gen das Vorherrschen desSchönheitsideals. Die Wer-bung lebt es uns tagtäglichvor. Braune Haut ist jugend-lich, schön, begehrenswertund Ausdruck von Wohlstand.

Besonders geschützt wer-den müssen die sogenanntenSonnenterrassen des Körpers;das ist die Stirn (Glatze beiMännern), Nasenrücken, Au-gen, Ohren, Ober- und Unter-lippe, Schultern, Rücken,Brüste, Gesäß, Waden undFußrücken.

Hier noch einige Regelnzum wirksamen Sonnen-schutz:� Vermeiden Sie jede son-

nenbedingte Rötung derHaut.

� Das beste Sonnenschutz-mittel kauft man nicht inder Apotheke, sondern inder Boutique: Sonnendich-te Kleidung, Hüte, UV-fil-terndes Waschmittel, etc.

� Die oben geschildertenSonnenterrassen des Kör-pers, die von der Kleidungunbedeckten Körperstellenmit einem Sonnenschutz-mittel schützen.

� Suchen Sie möglichst oftden Schatten auf und be-ginnen Sie mit einem ho-hen und vor allem typen-gerechten Lichtschutzfak-tor.

� Meiden Sie die Mittagsson-ne. Gönnen Sie auch IhrerHaut eine Ruhepause.

� Bei Anwendung von Medi-kamenten auf lichtsensibi-lisierende Nebenwirkungenachten.

� Auf Parfüm und Deodo-rants sollten sie in derSonne ganz verzichten. Siekönnen zu bleibenden Pig-mentflecken führen.

� Sonne trocknet die Hautaus. Cremen Sie deshalbdanach die Haut mit einerFeuchtigkeitslotion ein.

Was heißt Lichtschutz-faktor (LSF)?

Die Zahl gibt an, um wie-viel mal länger Sie in derSonne bleiben können, wennSie sich damit eincremen.Wenn Sie normalerweise z. B.ohne Sonnencreme nach ei-ner halben Stunde die erstenAnzeichen eines Sonnenbran-des spüren, und nun, bevorSie Ihre Haut der Sonne aus-setzen, eine Lotion mit LSF 6benutzen, können Sie sechs-mal länger, also 3 Std., in derSonne bleiben. Wie hoch derLichtschutzfaktor wirklichist, kommt jedoch auf IhrenHauttyp an und auf die In-tensität der Sonneneinstrah-lung. Und glauben Sie nicht,dass Sie noch einmal solangein der Sonne bleiben können,wenn Sie nach den 3 Std., umbei obigem Beispiel zu blei-ben, sich erneut eincremen.Der Schutz hält nur für ein-mal auftragen, danach müs-sen Sie in den Schatten oderSunblocker (LF 30 ist ausrei-chend) auftragen, um IhreHaut vor Schaden zu bewah-ren.

Ernst Günther Gensch

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Der erste Gedanke beidem Wort „Verhör“ führtautomatisch in die krimi-nalistische Gesprächstak-tik. Obwohl, so ganz ab-wegig ist das nicht, dientdoch auch hier dasGehörte der Identifizie-rung des Gegenübers.Heinz Velmans war bei ei-nem Vogelverhör auf demGolfplatz Unna-Frönden-berg, hier sein Erlebnis-bericht.

Seit 10 Jahren führt der GCUnna-Fröndenberg im Früh-jahr vogelkundliche Wande-rungen für seine Clubmitglie-der und geladene Gäste durch.

In diesem Jahr folgte ichder Einladung des Golf Clubszum wiederholten Male. Wie-der hat diese „Expedition“ beimir starke bleibende Ein-drücke hinterlassen. Bei derVorstellung, dass bestimmteGruppierungen den ökologi-schen Wert eines Golfplatzesimmer noch gering schätzen,macht diesen Eindruck nochgravierender.

Am 23. Mai morgens um5.00 Uhr trafen sich die inter-essierten Clubmitglieder unddie Experten von Ökologieund Ornithologie zum 9. Malam Clubhaus. In diesem Jahrmischte sich sogar ein Kame-rateam des WDR unter die Gä-ste. Angenehm ruhig und we-nig auffällig machten sie ihreReportage, die noch am glei-chen Tag gesendet wurde.

Hermann Knüver, Sachbe-arbeiter bei der Unteren Land-schaftsbehörde des KreisesUnna, unterstützt von Ber-nard Glüer, beide sehr erfah-

rene Ornithologen, übernah-men die fachliche Führung.

Hermann Knüver erläutertezu Beginn sehr anschaulichdie Gründe der Vogelgesänge,denn sie dienen ja selten derfröhlichen Unterhaltung un-tereinander. Der Balzgesangder Männchen beim Werbenum die Partnerin ist nur einGrund. Der Gesang zur Mar-kierung des besetzten Reviersdient eher der Wahrung desBesitzstandes. Der Warn- oderSignalruf hat logischerweiseein eigenes Selbstverständnis.41 Vogelartenauf dem Platz

Ende Mai, so erfuhren wir,ist eine Zeit, in der bereits ei-nige Vogelstimmen verstummtoder selten geworden sind,weil die Partner sich gefundenhaben und mit Nahrungssu-che bzw. Aufzucht der Jungenvoll beschäftigt sind. Andere,so die Experten, hätten heuteaufgrund der regnerischenWitterung keine rechte Lustam Gesang.

Umso erstaunlicher war es,dass die Vogelkundler auch indiesem Jahr, wieder mehr Vo-gelarten feststellen konntenals in den Jahren davor. 41Vogelarten registrierten sie andiesem Morgen.

Untersuchungen auf unter-schiedlichen Golfanlagen ha-ben ergeben, dass gerade aufeinem derartigen Areal mehrVogelarten auf engem Raumzu finden sind als in anderenmonoton strukturierten Le-bensräumen auflerhalb desGolfplatzes. Anscheinend des-halb, weil ein Golfplatz dieseVielzahl von Lebensräumenauf begrenztem Raum bietet,in denen sich dann diese Ar-tenvielfalt entwickeln kann.

Man braucht schon ein

„Vogelverhör“auf dem Golfplatz

Greenkeepers Praxis

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gutes selektives Gehör undviel Übung, um aus der Viel-zahl der Melodien eine be-stimmte isolieren und zuord-nen zu können. Das war fürdie beiden Experten absolutkein Problem, hatten sie dochbei jeder erkannten Melodieund Stimme, auch den Steck-brief des entsprechenden In-terpreten parat.

So erfuhren wir, dassBaumpieper in eine Tonfre-quenz geraten, die an dieGrenze des Hörbaren geht,dass sich das Zugverhaltenvieler Vögel laufend ändert(Es gibt Kraniche, die ziehenerst fort während anderezurückkommen) Andere Vo-gelarten bleiben inzwischendas ganze Jahr über bei uns.

Natur zum Hinhören

Ich bin froh, in diesemJahr wieder dabei gewesen zu

sein. Auch wenn ich bei vie-len Melodien die Interpretennicht mehr sicher zuordnenkann. Doch alleine die wie-derholte Sensibilisierung aufdieses Stück Natur, führt zurMotivation, künftig wiedergenau hinzuhören, sich zuerinnern, nicht nur mit offe-nen Augen, sondern auch mitoffenen Ohren die Natur zuerleben.

Nach meinem ersten „Vo-gelverhör“ hatte ich mir ei-nen „Führer heimischer Vo-gelarten“ angeschafft, um dieoptischen Sinne zu schärfen.Nach dieser Expedition werdeich eine „Sampler-CD“ derVogelstimmen besorgen, umjetzt auch die akustischenSinne schärfen zu können.

Architekt ständig dabei

Der Golfplatz Unna-Frön-denberg wurde im Jahre 1987

auf den Flächen des Winkels-hofes gebaut. NaturnaheGolfplatzplanung und -bau inZusammenarbeit mit der Un-teren Landschaftsbehörde wardas erklärte Ziel des Land-wirts und Greenkeepers Wil-helm Dieckmann sowie desLandschaftsarchitekten KarlGrohs von der DeutschenGolfconsult. So sind KarlGrohs und sein MitarbeiterHarald Schrempfer ständigeBegleiter dieser Wanderung.Sie ergänzten die Ausführun-gen der Vogelkundler mitfachlichen Beiträgen und Er-läuterungen über die ökologi-sche Entwicklung des Golf-platzes.

Als Gastgeber und Vertre-ter des Clubs hatte auchFranz Hirthammer, der amtie-rende Platzwart des GolfClubs Unna-Fröndenberg, zurfrühmorgendlichen Stunde

den Weg auf den Golfplatz ge-funden und hatte alle 25 Teil-nehmer zum anschlieflendengemeinsamen Frühstück insClubhaus gebeten. Als gelun-gener Abschluss dieser inter-essanten Expedition konntehier nachgefragt, diskutiert,weiter gefachsimpelt oder ein-fach geplaudert werden.

Man kann die Initiatorenund Akteure zu dieser Maß-nahme nur beglückwünschenund hoffen, dass es vieleNachahmer geben wird. Da-durch wird die Akzeptanz derGolfanlagen in der Bevölke-rung und bei den Umwelt-behörden gefördert, das Ima-ge des Golfsports und der Gre-enkeeper verbessert. Die posi-tive und aufklärende Kommu-nikation zwischen Befürwor-tern und Kritikern des Golfs-ports bekommt neuen Auf-trieb. Heinz Velmans

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/2002 25

Golfclubs, gleich in wel-cher Rechtsform sie auchgeführt werden, sind mit-telständische Unterneh-men. In diesen Unterneh-men gilt es, verschiedeneBereiche so miteinanderzu verbinden, dass mög-lichst alle, die mit demClub in Kontakt stehen,sich in den jeweiligen Be-dürfnissen zufriedenfühlen können. Die Orga-nisatoren sind die Präsi-dentinnen und Präsiden-ten der Clubanlagen!

Alle kennen die scheinba-ren Zielkonflikte auf den Gol-fanlagen. Zum einen wollendie Mitglieder und Gäste eineoptimal gepflegte Anlage vor-finden und nicht von denPflegemaßnahmen im eige-

nen Spiel „gestört“ werden.Gleichzeitig will das Green-keeping-Team die Pflegearbei-ten zügig und effizientdurchführen. Nicht zuletztsoll das Budget eingehaltenwerden.

Einen eigenständigen undsehr erfolgreichen Weg aufdiesem Gebiet geht ein Präsi-dent mit seinem Vorstand aufeiner beschaulichen Golfanla-ge in Vilsbiburg. WernerReischl hat vor gut einemJahr die Anlage als verant-wortlicher Präsident in einemsehr problematischen Pflege-zustand übernommen.

? Sie haben in denzurückliegenden Monaten ei-ne wenig attraktive Anlage inein Kleinod von Golfanlageverwandelt. Was war für Siedabei der wichtigste Ansatz?

! Als Newcomer in demAmt mit wenig fachlicherVorkenntnis war zunächst daswichtigste, eine sinnvolle

Budgetierung für die Pflege-kosten zu erarbeiten.

? Wie haben Sie das ge-macht?

! Zunächst wurde zusam-men mit unserem Head-Gre-enkeeper Rudolf Dechantsrei-ter der Stundenaufwand fürdie verschiedenen Pflegemaß-nahmen ermittelt. Aus denvorhandenen Aufzeichnungenund mit seiner Erfahrung ent-stand so ein Pflegeprofil fürdie vegetationsabhängigeBudgetierung.

? Was heißt hier „vegeta-tionsabhängige Budgetie-rung“?

! Nun – ganz einfach! Je-der weiß natürlich, dass Kos-ten für Pflegemaßnahmennicht über das ganze Jahrhinweg gleich hoch entste-hen. In den Hauptvegetati-onsperioden sind höhere Auf-wendungen erforderlich als inZeiten geringem oder ausblei-bendem Pflanzenwachstums.

? Wie muss man sich einesolche Planung vorstellen undwelchen Nutzen bringt so et-was?

! Den verschiedenen Zei-ten wurden prozentualeGrößen für das zu erwartendeWachstum zugeordnet unddie Pflegekosten wurden aus

den Stundenaufwänden zu-sammen mit dem geplantenPflegezustand (wie hoch solldas Gras auf den Fairways z.B.maximal sein) verknüpft.Dann das zur Verfügung ste-hende Jahresbudget verteiltund damit wurde für jedenMonat ein Pflegeplanbudgeterstellt.

? Eine sehr aufwendigePlanung – und wo ist da ausIhrer Sicht der Nutzen?

! Als Verantwortlicher fürdie Platzpflege hatte ich so,durch die Vorstandkollegenund den vorausgegangenenHaushaltsbeschluss der Mit-glieder gedeckt, völlig freieHand beim Einsatz der Mittel.Langwierige Entscheidungs-prozesse, die bei aufwendigenPflegemaßnahmen oft zuunnötigen Verzögerungenund Schäden auf der Anlageführen können, wurden sovermieden.

? Das Greenkeeper-Teamwar dabei immer eingebun-

Greenkeepers Praxis

Zielkonflikt Platzpflegeund Spielbetrieb – einLösungsansatz in Vilsbiburg

Clubpräsidentim GCVilsbiburgWernerReischl

Greenkeepers Praxis

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den?

! Selbstverständlich!Schließlich ist die fachlicheKompetenz in diesem Team.Der Head-Greenkeeper ist da-bei der wichtigste Partner. Ermuss die Pflegemaßnahmennicht nur umsetzen, er mussseine Kompetenz einbringenkönnen, auch was die Zeitanbelangt. Wann hat was zugeschehen – das ist seine Ver-

antwortung und wird eng mitmir abgestimmt.

? Welchen Stellenwerthat das Greenkeeper-Team beiIhnen auf der Anlage?

! Einen sehr hohen! Gol-fer wollen schließlich einegut gepflegte Anlage vorfin-den. Deshalb wurde von mirund meinen Vorstandskolle-gen immer auch unter denMitgliedern dafür geworben,dass sämtliche Pflegemaß-nahmen Vorrang vor individu-

ellen Ansprüchen haben –zum Wohle der Anlage; undzur Zufriedenheit des Teams.Greenkeeper wollen ja aucheine gut gepflegte Anlagepräsentieren können!

? Und das wurde akzep-tiert?

! Sehen Sie – nehmenwir einmal einen Golfer,der auf seiner Spielbahn mitdem Schlag aufs Grün ein biszwei Minuten warten muss,weil der Fairwaymäher seineBahn präpariert. Für ihn undseine Flightpartner einekaum merkbare Zeit. Müsstedas Personal die Arbeitenständig unterbrechen, könntenicht effizient und damit ko-stengünstig ein hoher Pflege-zustand zur Verfügung ge-stellt werden. Solche Argu-mente verfangen – natür-lich muss überzeugt werden –aber dann ist die Akzeptanzvorhanden. Außerdemhaben die Golfer schnellgesehen, dass der Pflege-standard deutlich gestiegenist.

? Wie meinen Sie das mitden ein bis zwei Minuten?

! Die Mährichtung ist in

Spielrichtung festgelegt wor-den. Dadurch wird immer hinoder weg vom Spieler gemähtund die Maschine ist nur kur-ze Zeit in dem Gefahrenbe-reich. Natürlich wird bei derPflegeplanung die Zeit derhöchsten spielerischen Bela-stung der Anlage mit berück-sichtigt.

? Wie dürfen wir uns

dann das Zusammenwirkenvon den Interessen der Platz-pflege und der Nutzung vor-stellen?

! Eigentlich sehr simpel.Für jeden Bedarf die richtigePflegemaßnahme! Großes Tur-nier – optimale Pflege. Klei-nes Turnier – guter Pflegezu-stand. Unter der Woche – an-gemessener Pflegezustand.

? Und die Mitglieder, wiebeziehen Sie die mit ein?

! Durch möglichst guteInformation. Wenn größerePflegemaßnahmen wie Aerifi-zieren oder auch Topdressenanstehen, dann erfahren dieMitglieder auf der Anlage

auch den Sinn dieser Arbei-ten. Und weil alle über dieganze Saison eine gut ge-pflegte Anlage vorfinden wol-len, ist dann auch die Akzep-tanz vorhanden, eine vorü-bergehende Einschränkungder Spielqualität hinzuneh-men.

? Eine indiskrete Frage –wie hat dann die „vegetati-onsabhängige Budgetierung“funktioniert?

! (lacht) Ungewöhnlichgut! Die Planzahlen wurdennicht überschritten. Sicherhatten wir dabei auch ein we-nig Glück – aber es beweistauch, dass mit sinnvoller unddurchdachter Planung Green-keepingkosten und gutePlatzpflege kein Zufallsergeb-nis bringen müssen. Ich gebeauch gerne zu, dass der Jah-resabschluss bei der Haupt-versammlung die letztenZweifler hat verstummen las-sen.

Vielen Dank für das Ge-spräch Herr Reischl, wir kön-nen die Anlage in Vilsbiburgals gutes Beispiel für die Ver-knüpfung von kostenbewus-ster Pflege bei gutem golferi-schen Standard nur empfeh-len. fun

Greenkeepers Praxis

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DEULA Rheinland

DEULA Rheinland

Termine für Weiterbildungsseminarezum „Geprüfter Head-Greenkeeper“

Ausbildung Ausbildung

A,-B,- C,- Fortbildungskurse zurunmittelbaren Vorbereitung aufdie Prüfung zumGeprüfter Greenkeeper Fachagrarwirt Golfplatzpflege

A-Kurs 28.... 13.01. - 31.01.’03* plus. Motorsäge 03. bis 07.02.03

A-Kurs 29.... 03.02. - 21.02.’03* plus. Motorsäge 24. bis 28.02.03

B-Kurs 26.... 07.10. - 25.10.’02B-Kurs 27.... 25.11. - 13.12.’02B-Kurs 28/29. Herbst/Winter ‘03C-Kurs 24.... 15.07. - 19.07.’02 Teil 1, PraxiswocheC-Kurs 24.... 28.10. - 08.11.’02 Teil 2 in KempenC-Kurs 25.... 22.07. - 26.07.’02 Teil 1, PraxiswocheC-Kurs 25.... 11.11. - 22.11.’02 Teil 2 in KempenC-Kurs 26/27. Sommer u. Herbst/Winter 2003

C-Kurs 24/25-Prüfung 16.12. - 18.12.’02

Fortbildung zum Geprüften Green-keeper/Fachagrarwirt Golfplatzpflege

Stand: 03.’02Kurstermine 2002/’03:

A-Vorbereitungs-kurs 7 . . . . . . . 06.01. - 10.01.’03

A-Kurs 28 . . . . . 13.01. - 31.01.’03

* inkl. Motorsäge 03.bis 07.02.03

A-Kurs 29 . . . . . 03.02. - 21.02.’03

* inkl. Motorsäge 24.bis 28.02.03

B-Kurs 26 . . . . . 07.10. - 25.10.’02

B-Kurs 27 . . . . . 25.11. - 13.12.’02

B-Kurs 28/29 . . Herbst/Winter ‘03

C-Kurs 24 . . . . . 15.07. - 19.07.’02 Teil 1, Praxiswoche

C-Kurs 24 . . . . . 28.10. - 08.11.’02 Teil 2 in Kempen

C-Kurs 25 . . . . . 22.07. - 26.07.’02 Teil 1, Praxiswoche

C-Kurs 25 . . . . . 11.11. - 22.11.’02 Teil 2 in Kempen

C-Kurs 26/27 . . Sommer u. Herbst/Winter 2003

C-Kurs24/25-Prüfung . 16.12. - 18.12.’02

* Die A-Kurse beinhalten in der 4. Woche einen BG-an-erkannten Motorsägensicherheits- (incl. Zertifikat)und Baumpflegelehrgang.Im B-Kurs sind Sachkundenachweis Pflanzenschutzincl. Prüfungsgebühr enthalten.Die Lehrgangsbegühren verstehen sich incl. schriftlicherInformationsunterlagen und Lehrbriefe.

DEULA RHEINLAND GMBH BildungszentrumKrefelder Weg 41 · 47906 Kempen

Tel. 0 21 52/20 57 70 · Fax 0 21 52/20 57 99http://www.deula-kempen.de

(email: [email protected])

DEULA Rheinland

Für das nächste Winter-halbjahr 2002/03 bietet dieDEULA Rheinland wieder Wei-terbildungsmöglichkeiten zu-sätzlich zu den Greenkeeper-Grundkursen (A,B,C) an. DieLehrgänge sind für alle Ge-prüften Greenkeeper (Facha-grawirt Golfplatzpflege) offenund dienen insbesondere der

Vorbereitung auf die Fortbil-dungsprüfung zum GeprüftenHead-Greenkeeper.

Die nächste Head-Green-keeper-Prüfung ist für dasFrühjahr 2003 vorgesehen.Die meisten prüfungsinteres-sierten Kandidaten haben be-reits in den vergangenen bei-den Winterhalbjahren an den

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Seminaren teilgenommen undbeginnen jetzt bereits mit derVorbereitung der fachlichenArbeit (Prüfungsteil 4), diezum Dezember 2002 offiziellangemeldet bzw. vergebenwird. Ab diesem Vergabezeit-punkt gilt die Prüfung als be-gonnen und die fachliche Ar-beit muss dann nach drei Mo-

naten Bearbeitungszeit ter-mingerecht abgegeben wer-den. Die offiziellen Terminefür Vergabe und Abgabe derfachlichen Arbeit sowie dieweiteren Anmelde- und Prü-fungstermine werden dem-nächst von der Landwirt-schaftskammer Rheinland be-kannt gegeben.

� Seminar Nr. 96PC-Anwendungfür das Greenkeeping 18.-22. November 2002Erstellung eines Golfplatz-Pflegeprogrammsauf Basis MS-Windows und MS-EXCEL,InternetrechercheReferent: Werner Nolden

� Seminar Nr. 97Kommunikation 09.-13. Dez. 2002Mitarbeiterführung, Teamarbeit,Konfliktbewältigung; RethorikReferent: Dr. J. Currle

� Seminar Nr. 98Managementseminar 20.-24. Jan. 2003Vortrags- und Präsentationstechniken,Kreativitätstechniken, Einführung Rhetorik,Führungs- und MotivationsmanagementReferenten: Dr. G. Hardt; J.-D. Niemann

� Seminar Nr. 99BWL, Management und Recht 27.-31. Jan. 2003Rechnungswesen, Budget, Organisation,Wirtschafts- und SozialrechtReferenten: N. v. Niebelschütz; RA. M. Lenzen

� Seminar Nr. 100Planung und Bau 03.-07. Febr. 2003Planumsetzung, Bauablauf, VOB,Umsetzung von Richtlinien FLL/USGA,MaterialqualitätReferenten: Dr. C. Mehnert; A. Klapproth; W. Praemaßing

� Seminar Nr. 101Wetterkunde und Rasenkrankheiten 17.-21.Febr. 2003Agrarmeteorologie, Wetterberichte, Wetterdaten,Krankheitsfaktoren, Pilzbiologie, mikroskopische ÜbungenReferenten: Prof. Dr. W. Buchner, Dipl.Ing. B. Licht, Dr. J.B.

Speakman

Weitere Auskünfte über die Fortbildungsmaßnahmen für Gre-enkeeper an der DEULA Rheinland erteilen: Heinz Velmans undWolfgang Prämaßing, Anschrift: DEULA Rheinland GmbH, Bil-dungszentrum, Krefelder Weg 41,D-47906 Kempen, Tel. 02152/2057-77, Fax 02152/2057-99www.deula-kempen.de E-mail: [email protected]

Ausbildung

Termine und Kurzinfo:� Seminar Nr. 91:

Schweiz-Exkursion Teil I 10.-11. Sep. 2002Golfplätze in der Ostschweiz - Pflanzenbeständeauf Spielelementen und Roughflächen,Pflegezustand, BaufehlerReferenten: Dr. H. Schulz; Dr. C. Mehnert; W. Barth; W.Prämaßing

� Seminar Nr. 92 u. 93Ergänzungskurse für PrüfungskandidatenHGK-Prüfung 2003 11.-13. Sep. 2002Teil 1: - Ökologie und Umweltzertifizierung

- Naturschutzfachliche Überlegungen(in Verbindung mit der Schweiz-Exkursion Teil II)

- Biotopvernetzung, Artenvielfalt- „Der Umwelt verpflichtet“.

Teil 2: - BWL - Teil 2 Übungen und Vertiefung 25.-29.Nov.2002- Wassermanagement- Aktuelle Forschung in den USA

Referenten: N. v. Niebelschütz, Dr. B. Leinauer

� Seminar Nr. 94 u. 95 (zwei identische Kurzseminare)Selbst- und Zeitmanagement 04./05. Nov. 2002Persönlichkeitsprofil und 18./19. Nov. 2002Persönliche Stärken und SchwächenZeitblockaden abbauen„Schlaue“ ArbeitstechnikenGefüllter oder erfüllter Arbeitstag?Referent: J.-D. Niemann

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Nachdem sich im vergange-nen Heft Hubert Kleiner, derneue Präsident vorgestellt hat,wollen wir in den nächstenAusgaben die Reihe fortsetzenund die weiteren Vorstands-mitglieder zu Wort kommenlassen. Heute macht sich derVizepräsidenten bekannt.

Mein Nameist WilhelmDieckmann,ich bin einBauernsohnaus Westfa-len und hierim Jahre

1948 geboren. Nach derGrundschule besuchte ich 6Jahre das Gymnasium, da-nach absolvierte ich eineLandwirtschaftliche Lehre.Nach der Lehre war ich inwechselnden Sparten derLandwirtschaft auf mehrerenBetrieben als Volontär tätig,bevor ich im Jahre 1969 denelterlichen Betrieb in Frön-denberg übernahm. Ich binseit 1971 verheiratet und ha-be zwei Söhne. Wir sind akti-ve Golfer und nehmen amClubleben unserer Anlage re-gen Anteil.

In den achtziger Jahrenwurde auf meine Initiativehin ein Golfplatz auf Teilen

GREENKEEPERS JOURNAL 2/2002 29

Neuer Stern am HorizontDie Fortbildungskurse zur

Vorbereitung auf die Prüfungzum Fachagrarwirt für Golf-platzpflege erfreuen sich seitdem Beginn 1989 bis heuteungebrochener Beliebtheit.Schon früh wurden Stimmenlaut, nach Weiterbildung undweiterer Qualifikation. EineFolge davon waren die 1997von der Landwirtschaftskam-mer verabschiedeten Prü-fungsvorschriften für die Auf-stiegsfortbildung zum Geprüf-ten Head-Greenkeeper.

Inzwischen wurde die For-derung nach praxisorientier-ter Schulung von Pflegeperso-nal (Platzarbeiter) ohne Qua-lifikation immer deutlicher.

In Zusammenarbeit mit derArbeitsgemeinschaft für Gre-enkeeperqualifikation (AGQ)ist für diese Zielgruppe fol-gender Lehrgangssteckbriefentstanden: Kriterien für einevon der ArbeitsgemeinschaftGreenkeeper Qualifikation(AGQ) anerkannte Fortbil-dung für „Arbeitskräfte ohneQualifikation“ auf Golfplät-zen:

ZielgruppeGolfplatzpflegepersonal derQualifikationsstufe A „Ar-beitskräfte ohne Qualifikati-on“ und Berufseinsteiger

Umfang der Fortbildung2 Wochen oder 80 Zeitstun-den

der Flächen meines Hofes er-richtet. Diese Anlage habe ichvon Anfang an vollverant-wortlich als Head-Greenkee-per für den Club gepflegt.1980 erste Kontakte zu DonHarradine, Eintritt in die IGA1982 Grundausbildung Green-keeping in Papendal1991 Fachagrarwirt Golfplatz-pflege Deula Rhld.1993 Gründungsmitglied GVDNRW, seither Vorstand NRW,2. Vorsitzender seit 19961995 Vizepräsident Gesamt-verband

Ziel meiner ehrenamtli-chen Arbeit ist ein starkerVerband, der die Interessenaller in der Golfplatzpflegetätigen Menschen vertritt.Besonders liegt mir die Ima-geverbesserung unseres Be-rufsstandes am Herzen, dennnur wenn wir als Fachleuteanerkannt sind, können wirim gleichberechtigten Dialogunsere Belange vertreten.

Die Mitglieder möchte ichan dieser Stelle um konstruk-tive Kritik bitten, denn derVorstand möchte nicht im sil-bernen Turm sitzen, sondernnur durch das Feedback ausder Mitgliedschaft wird unsder Weg für kommende Ent-scheidungen aufgezeigt.

Form der FortbildungVortrag; Praktische Vorführun-gen;Eigene praktische Übungen

Abschluss der FortbildungBewertete Prüfung und Teil-nahmebestätigungDie DEULA Rheinland führtdas erste Seminar für Platzar-beiter dieser Art Anfang Märzin Kempen durch:

NEU!!! Seminar Nr.: 106Platzarbeiterseminar mit Ab-schluss (AGQ - Richtlinie Typ A)Praktische Tätigkeiten nachAnweisung,Regelgerechtes Verhalten aufdem GolfplatzTermin: 4.3. bis 14.3. 2003.

Weitere LehrgängeSeminar Nr.: 102Einführungskurs GreenkeepingVorbereitungskurs 7 für denA-Kurs der Greenkeeper Fort-bildungTermin: 6.1. bis 10.1.2003Seminar Nr.: 103/104Motorsägensicherheitslehrgangund Baumpflegemit BG-anerkanntem Zertifi-katTermine: 3.02. bis 07.2. 2003,24.3. bis 28.3. 2003Seminar Nr.: 105Grünflächenpflege durch ge-zielten MaschineneinsatzWartung und Einstellung derMaschinen zurRasenpflege und RegenerationTermin: 25.2. bis 27.2. 2003

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/200230

Wer kennt das nicht...?Sonntag morgens, 5.30 Uhr.Eigentlich beginnt jetzt dieTiefschlafphase, aber deinWecker reißt dich mit einemnicht zu definierendemPfeifton brutal aus dem Landder Träume. Du quälst dichaus dem Bett, torkelst ins Badund versuchst dich erst ein-mal zu reanimieren.

Erst der Blick in den Spie-gel - „ich weiß zwar nicht werdu bist, aber ich rasiere dichtrotzdem“ - und dann derBlick aus dem Fenster - ohnein!!!, da fallen mindestens15 Liter Wasser pro Stundeund Quadratmeter aus demHimmel. Zwangsläufig zieht esdich wieder ins Schlafzimmer.„Vielleicht noch zehn Minutendösen?“, aber dann siehst duden Wecker, der mit grellenLeuchtzahlen droht: 6 Uhr 12.Das bedeutet Zähne zusam-menbeißen, Regenzeug anzie-hen und los.

Auf der Fahrt zum Golfplatzkommt dir nicht ein einzigesLebewesen entgegen. Wieauch? Die schlafen ja noch alle!

Du hast Probleme, vor lau-ter Regen überhaupt dieStraßen zu sehen, die dich biszur Maschinenhalle führen.Du findest sie trotzdem,wohnst ja auch fast schondort. Nun demonstrierst du ei-nen Akt höchster Selbstbe-herrschung: Du öffnest dieAutotür und versuchst soschnell wie irgend möglich,das Hallentor zu erreichen.Mist, so tief sah die Pfütze ei-gentlich gar nicht aus, die dirgerade den Schuh geflutethat. Ganz schön kalt am Fußdas Wasser. Nicht schwächeln,durchhalten, gleich 6 Uhr 45,du musst dich beeilen, damitdu vom Platz verschwundenbist, bevor das Turnier startet,willst ja niemanden stören.

Jetzt ist es soweit, du sieh-st ihn nun vor dir stehen.....den Greensmäher, auf dem dudie nächsten 2,5 Stunden ver-bringen wirst, vollgetankt,gereinigt, eingestellte Spin-deln und .................... keinDach!!!

Bis hierher ist die Zeit nurso verflogen, aber das wirdsich jetzt sofort ins Gegenteilumkehren.

Aufsitzen, Regenhosenochmals hochziehen, Mützemöglichst tief ins Gesicht, Ma-schine starten und raus. Kaumhast du die Halle verlassen,spürst du, wie grausam dieNatur sein kann. Der Regenist eiskalt; und einer der fet-testen Tropfen findet direktden Weg am Kragen vorbei indeinen Nacken.Übrigens: Wussten Sie

schon, dass ein Regentropfenvon durchschnittlicher Größeerst nach 28 cm auf der Hautkriechend, Körpertemperaturerreicht? (Das reicht bis knappunter die Schulterblätter).

Du nimmst dir fest vor, dieherabstürzenden Wassermas-sen zu ignorieren, na ja, duversuchst es zumindest.

Endlich hast du das erstezu mähende Green hinter derRegenwand geortet und berei-test dich auf den Arbeitsab-lauf vor. Spindeln einschalten,Fahrstufe wählen, auf das Gre-en fahren und dabei dieMäheinheiten absenken.

Die profillosen Reifen dei-nes Arbeitsgerätes habenernst zunehmende Probleme,bei der Feuchtigkeit den nöti-gen Gripp zu finden, um dieMaschine vorwärts zu bewe-gen. Dennoch gelingt es dir,den High-Tech-Mäher überdas Green zu manövrieren,ohne Schäden anzurichten,indem du mit deinen mittler-weile triefnassen Füßen,

äußerst gefühlvoll und profes-sionell, mit dem Gaspedal dieGeschwindigkeit dosierst.

Bei den Wendemanövernam modellierten Berg, aufdem sich die Puttflächen be-finden, nützt dir das aller-dings wenig! Die Maschinekommt ins Rutschen undzeigt erstaunliche Wenigkeitbei der Ausführung von nicht-kalkulierbaren Manövern. Duglaubst, die Gabe, die Maschi-ne nur wenige Zentimeter vordem Teichufer dann doch wie-der in deine Gewalt zu bekom-men, hat man dir wahrschein-lich mit in die Wiege gelegt.

Ähnliche Situationen wie-derholen sich an solchen Ta-gen in unregelmäßigen Ab-ständen und mit den verschie-densten Hindernissen; z.B.Bunker, Schilder, Bäume usw.

Aber nicht nur der Mähvor-gang ist jedesmal wieder einebesondere Herausforderung,nein, selbst das Ausleeren derGrasfangkörbe fordert dichmanchmal zu körperlichenHöchstleistungen heraus.

Wenn das Gras so richtignass ist, dann wunderst dudich schon mal darüber, wieviel so ein Korb doch wiegenkann. Du wuchtest den zent-nerschweren Behälter aus sei-nen Halterungen und willstdas Schnittgut mit einem ele-ganten Schwung aus ihm her-ausbefördern. Deine aufge-weichten Finger haben aller-dings nicht mehr die Kraft,Masse und Zentrifugalkräftemiteinander zu verbinden, sofliegt nicht das Schnittgutheraus, sondern gemeinsammit dem Auffangbehälter indie Botanik. Gerne landen diedann in größeren Beständenvon Brennesseln, deren Nes-selhärchen man auf nasserHaut dann auch verstärktwahrnimmt.

Sind die Grasfangkörbedann doch endlich alle ent-leert und wieder zurück inihren Halterungen, wartet be-reits die nächste Herausforde-rung auf dich. Woran putzt dudir nun deine nassen, aufge-weichten und mit winzigenSchnittgutschnippelchen pa-nierten Hände ab? Regenhose,Regenjacke, nichts geht mehr- muss auch so gehen, ein Ge-fühl wie Froschfinger. Warumkeine Handschuhe? Wußtensie schon, Handschuhe brau-chen nur zwei Grünmählän-gen, um durchnässt zu sein,aber drei Tage, um zu trock-nen, den muffigen Geruch be-kommst du meist nie weg.

Nach knapp 2 1/4 Stundennun das erste richtige Glücks-gefühl für heute. Du hast so-eben das letzte Green gemähtund die Grasfangkörbe leer indie dafür vorgesehenen Halte-rungen platziert. Nun steuerstdu, den Feierabend vor Au-gen, den Waschplatz an, umdie Maschine vom grobenSchmutz zu befreien. Heutebrauchst du beim Waschenüberhaupt nicht aufpassen,noch nasser kannst du ehnicht werden. Glaubst du!.Hahn auf, Wasser marsch und... der Schlauch hat ein Loch.

Ein dünner, aber harterWasserstrahl, tritt irgendwoaus und schießt zielsichervom Boden aus in dein rech-tes Hosenbein. Du hattest so-eben die Möglichkeit festzu-stellen, dass Leitungswassernoch kälter ist, als Regen,vielleicht sogar ein wenignasser.

Gott sei Dank, nun ist dasSonntagsgeschäft für dieseWoche auch erledigt, aber mirliegen noch die Worte der Gol-fer von Freitag im Ohr, die dameinten: Schönes Wochenen-de. Rainer Büker

Schönes Wochenende...

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Termine

Juli23. JuliRegion BW: Sommerfortbil-dung in Schloss Langen-stein

August2.-3. AugustRegion Ost: offenes Green-keeper-Turnier imGC Prenden5. AugustRegion Bayern:Greenkeeperturnier beimJura Golfpark am Habsberg

September9. SeptemberRegion NRW: Greenkeeper-turnier beim GolfclubStahlberg im Lippetal e.V.16. SeptemberRegion Ost: 17. Stamm-tisch

17.- 18. SeptemberDon Harradine MemorialTrophy beim GC SchlossKlingenburg

Oktober7. OktoberRegion BW:Greenkeeperturnier in St.Leon Rot21.- 23. OktoberIGÖ Jahrestagung in Amp-felwang23.- 25. OktoberSGA Jahrestagung in Aar-gau24.-27. OktoberGVD Jahrestagung in Bit-burg

November12. NovemberRegion Bayern:Herbsttagung imGC Olching18. NovemberRegion Ost:Herbsttagung in WIN-STENgolf Schwerin

AlpengolfAm 1. Juli ist es wieder so-

weit. Die Greenkeeper treffensich zum Alpengolf. Dieser be-liebte und bereits zur Traditiongewordene Anlass findet jähr-lich auf einem Golfplatz statt,der im Frühjahr und im Herbstfür eine Veranstaltung nochnicht zur Verfügung stehenkann, weil dort oft noch oderschon Schnee liegt. Diesmalwird das Plauschturnier auf der9-Loch-Anlage von Engelbergin der Innerschweiz stattfin-den. Wie üblich trifft man sichbereits am Sonntagabend zumNachtessen und gemütlichenBeisammensein, um dann nacheiner eher kurzen Schlafphaseam Montagmorgen zum Turnier

anzutreten. Nach der Preisver-teilung und dem Mittagessengeht’s dann im Laufe des Nach-mittags wieder nach Hause,mit der Erinnerung an einentollen Anlass auf einem Alpen-golfplatz.

WeiterbildungAnlässlich der Mitglieder-

versammlung vom Oktober2001 wurde angeregt, einespezielle Weiterbildung fürHead-Greenkeeper anzubieten.Mit Stefan Jenny wurde einkompetenter Fachmann gefun-den, mit dem der Vorstand dasProgramm über ein Marketing-Seminar für Golfplatz-Führungskräfte ausarbeitenkonnte. Das drei Tage umfas-

sende Seminar befasste sich ineinen ersten Teil mit dem The-ma „Führung in schwierigenSituationen“. So trafen sich am10. April 2002 17 Head-Green-keeper, Coursemanager undauch Clubmanager, um sichvon Stefan Jenny neue Er-kenntnisse und Ratschläge zuholen. Manch einer wird miteiner gewissen Neugier an-gerückt sein und wollte über-prüfen, was wohl Neues er-zählt wurde und was er bisjetzt möglicherweise falschoder auch richtig gemacht hat-te. Nach einer Phase des Sich-kennenlernens kam man inden Bereich der Psychologieund der eine und der anderemusste erkennen, dass einguter Greenkeeper noch langekein ausgewiesener Chef ist.Auf alle Fälle wurde an diesemTag intensiv daran gearbeitet,gewisse zwischenmenschlicheVorfälle zu erkennen und rich-tig darauf zu reagieren. Am

7. August 2002 wird der zweiteTag mit dem Thema „Führungmit Kompetenz und Strategie“folgen und am 9. Oktoberheißt es dann noch „Lei-stungs- und Menschenorien-tierte Führung“.

ErfolgreicheAusstellung

Mit 38 Ausstellern war diealle zwei Jahre stattfindendeProduktepräsentation unsererFirmenmitglieder so gut be-sucht, wie noch nie zuvor. DieAusstellung fand diesmal inder Westschweiz statt undzwar auf dem Gelände des GolfParc Signal de Bougy nahe beiLausanne. Die über 300 Besu-cher konnten sich umfassendüber die neusten Produkte inden Bereichen Maschinen, Sa-men, Dünger, Golfzubehör undvielen andern nützlichen unddie Arbeit erleichternden Hilfs-mittel informieren.

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Don HarradineMemorial Trophy

Nach Seefeld in Österreichund Interlaken in der Schweizwird am 17. und 18. Septem-ber 2002 dieses Turnier aufder Golfanlage Schloss Klin-genburg in Deutschland statt-finden.

Zum Gedenken an den 1996verstorbenen großen Golf-platzarchitekten Don Harradi-ne treffen sich Greenkeeperaus den drei benachbartenLändern Österreich, Schweizund Deutschland dieses Jahrzu einer gemeinsamen Abend-veranstaltung und einem Golf-turnier am nächsten Tag inSchloss Klingenburg bei Augs-burg.

Don Harradine hat über 500Golfanlagen in Europa undAfrika geschaffen, in Deutsch-land hauptsächlich im Süden.Neben seiner meisterlichenArbeit als Architekt erkannte

er schon sehr früh, dass dievon ihm neu geschaffenenAnlagen nur durch professio-nelle Pflege in ihrem Wesenerhalten und weiterent-wickelt werden konnten. Sowar er 1968 Gründer undauch 16 Jahre lang Vorsitzen-der der Vereinigung „Interna-tional Greenkeepers Associa-tion“ (IGA), aus der dannletztlich Anfang der neunzi-ger Jahre die einzelnen Lan-desverbände (IGÖ, GVD, SGA)hervorgingen. Erfahrungsaus-tausch untereinander lag ihmimmer sehr am Herzen.

Zum Gedenken an das fürunseren Berufsstand sehrwichtige Wirken seines Vatersund mit großzügiger Hilfe ei-niger Sponsoren veranstaltetsein Sohn Peter Harradine –selbst erfolgreicher Golfplatz-architekt – dieses Turnier all-jährlich abwechselnd in dendrei oben genannten Län-dern.

Arbeitsgruupe Nord

Frühjahrstagung inder Deinster Mühle

Zum Thema „Golfgrüns:Renovation oder Neubau“ ludder „Greenkeeper-Nord e.V.“seine Mitglieder am Montag,25. März, in den GC DeinsterMühle e.V. ein. 80 Mitgliederund Gäste erschienen

Der Vorsitzende, MichaelPaletta, berichtete über dieAktivitäten des vergangenenJahres und über die Mitglie-derbewegung. Die Vorstel-lung des Haushalts-Ists 2001und des Planes 2002 über-nahm der Schatzmeister.Selbst ein großer Regional-

verband mit finanziellenRessourcen musste feststel-len, dass die Reduzieren desBeitragsrückflusses vom GVDvon DM 50,– auf DM 40,–negative Auswirkungen aufden Haushalt hat. Mit denDM 10,– wird die vom GVD-Vorstand beschlossene Un-fallversicherung für Green-keeper bezahlt. Für die Re-gionalverbände bedeutet eszunächst eine 20 %-ige Kür-zung des Haushaltes, derenKonsequenzen sich jetztdeutlich zeigen. Damit der

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/2002 33

Nordverband auch weiterhinfinanziell gesichert ist undunabhängige Arbeit leistenkann, hat der Vorstand als er-ste Maßnahme ein neuesKonzept des Sponsoringsdurch Firmen beschlossen.Die „Partnerschaft des Nor-dens“ bietet Firmen Möglich-keiten als Gold-, Silber oderBronze-Partner, sich mitihren Leistungen zu präsen-tieren. Als zweite Maßnahmebeschloss die Mitgliederver-sammlung die Beiträge fürMitglieder der „Greenkeeper-Nord e.V.“, die nicht Mitglie-der des GVD sind.

Dass Dr. Clemens Mehnerteiner der kompetentesten Re-ferenten der Republik ist,stand außer Frage. Viel ein-drucksvoller waren jedochseine rhetorischen Fähigkei-ten, mit denen sich der bayri-sche Sachverständige sich indie norddeutschen Gemütereinbrachte.

Nach der Mitgliederver-sammlung konnte Dr. ClemensMehnert zum Thema „Golf-grüns: Renovation oder Neu-bau ?“ keine pauschale Ant-wort geben, jedoch wurde al-len schnell klar, dass die Pro-blematik vieler älterer Golf-anlagen in der Abführungvon Wasser liegt, umStaunässe zu vermeiden.

Eine Drainage im Golfgrün,die kein Wasser abführt, hatoffensichtlich keine Funkti-on. Die Ursachen dafür sindkomplex und vielschichtig.Vielfach wurde falsches Mate-rial eingebracht, das Wasserschlecht oder gar nicht ab-

führt. Häufig wurde aller-dings auch vergessen, dassWasser nicht intelligent istund daher immer nur bergabfließt.Nach der Mittagspausewurden einige spezielle Ma-schinen zur Regeneration vonRasenflächen vorgestellt. Si-cherlich werden zukünftignoch mehr Möglichkeiten zurRenovation von Golfgrüns alsAlternative zum Neubau an-geboten werden. Der finanzi-elle Aufwand und die Dauerder Unbespielbarkeit des Plat-zes werden die Entschei-dungskriterien sein, ob neu-gebaut oder eine größere Re-novationsmaßnahme am Platzvollzogen wird. Die speziellenMaschinen hierfür könnennur wirtschaftlich durch einDienstleistungsunternehmeneingesetzt werden. Es wird

nomie zum gelingen dieserVeranstaltung beitrugen.Dank auch an die Firmen,die durch die Präsentationihrer Maschinen viele neueWege aufzeigen konnten.

sich hier am Markt noch vielbewegen. Einen Dank an dieBetreiber der Anlage GutDeinster Mühle, die sich alsGastgeber perfekt präsentier-ten und mit ihrer guten Öko-

Dingo, das kompakte Multi-Funktionsgerät von TORO, operiert auf begrenzestemRaum und kann eingesetzt werden, wo bisher nur von Hand gearbeitet werdenmußte. 35 Zusatzgeräte ermöglichen multifunktionalen Einsatz.

Einstimmig wurde wiedergewählt:Michael Paletta und Robert Hargrea-ves.

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9. Turnier inTreudelberg

Auf Einladung der „Green-keeper-Nord e.V.“ trafen sicham 17. Juni 2002 auf der An-lage des Golfhotels Treudel-berg 39 Greenkeeper zur Aus-tragung des 9. NorddeutschenGreenkeeper Turniers.

Wer spielt das beste Golfunter den Norddeutschen Gre-enkeepern.

Diese Frage konnte Dankzahlreicher Sponsoren aus derBranche der Golfplatzpflegeund dem Golfhotel Treudel-berg beantwortet werden.

Nach dem Genuss einerleichten Sportlernahrung(Rührei, Schinken, Würstchenund Pfannkuchen) begann dasTurnier pünktlich um 10 Uhr.

Strahlender Sonnenscheinund Grüns zum Reinbeißenließen auf gutes Golf hoffen.

Animiert durch die äußerenBedingungen genossen dieFlights durchschnittlich ca.5 1/2 Stunden den Platz. JederAusflug in die ökologisch wert-vollen Roughs kostet halt Zeit.Manch einer fühlte sich DavidHaseloff seelisch verbunden,denn sie waren fast genauso oftim Sand, wie der o.g. Schau-spieler in der Serie Bay Watch.

Doch jedes Turnier hat seineGewinner:

Brutto1. Andreas Kauler, 31 Punkte2. Robert Hargreaves,

28 Punkte

NettoKlasse A1. Christian Dunze, 39 Punkte2. Tim Nissen, 38 Punkte3. Andreas Kauler, 34 Punkte

Klasse B1. Karl Ernst Marks, 41 Punkte

2. Roland Stöver, 40 Punkte3. Bernhard Steenbuck,

39 Punkte

Klasse C1. Ludmila Powalska,

45 Punkte2. Frank Schäfer, 41 Punkte3. Richard Harder, 40 Punkte

Die Sonderwertung „Nea-rest to the Pin“ konnte mit3,59 cm Andreas Kauler fürsich entscheiden. Überra-schend für die bessern Handi-caps ging der „Longest Drive“der Herren an Roland Stöverund für die Damen an IrmgardLander.

Ein besonderer Dank giltunserem Golf-Partnern Golf-kontor und Dansand. Währenddie Firma Golfkontor ständigdas Spielerfeld mit Flüssigkeitversorgte, wurde der am 5.Abschlag von Dansand ge-reichte Gammel-Danks aus Do-ping-Gründen vom Spielerfeldabgelehnt.

Auch der Firma Golf-Techdie ein Golfbag als Preis zurVerfügung stellte.

Für die Unterstützung desTurnier möchten wir uns andieser Stelle bei allen Partnerndes Norden bedanken:

„Partner des Norden GOLD“DANSAND Silkeborg ASMetz GmbHPerrot Regnerbau Calw GmbH

Ransomes-Jacobsen GmbHGolfkontor GmbHOPTIMAX SaatenvertriebsGmbH

„Partner des NordensSILBER“Charterwood Promotions(Golf) LTDERIK SELLSCHOPP GmbHGolf- und Sportanlagenbau

„Partner des NordensBRONZE“Erwin Rumpf GmbH & Co KGKrause Golf DesignFirma Hans H. PetersKommunal Maschinen Ver-triebs GmbHAgrar-Markt Deppe GmbHRS GolftechnikBODDIEN Land- u. Kommunal-technik GmbHFirma BartelsSOMMERFELD GmbHUrania Agrochem GmbHFirma Richard HarderJuliwa-Hesa GmbHKarl MichaelisSCOTTS Deutschland GmbHCOMPO GmbHEurogreenROTH Motorgeräte GmbH & CoCarl- Wilhelm Garvens GmbHFirma StrodachLabarre GmbH & Co.Firma Wiedemann GmbHGolfgreen GolfausstattungenGmbH

Arbeitsgruppe Nord

Liebe Green-keeper Kollegen!

Als ehemaliger Greenkee-per in Kronberg, Mitbegrün-der der IGA, sind Scorekar-ten aus der ganzen Welt im-mer noch mein Hobby. DieSammlung besteht im Au-genblick aus ca. 18000 Kar-ten.

Mit der Zeit kommenneue Clubs dazu. Umbauten,Erweiterungen, neue Sponso-ren und neue Präsidenten er-fordern neue Scorekarten.

Um die Sammlung auf

den neuesten Stand zu hal-ten, bitte ich um Eure Mit-hilfe.

Schickt mir bitte von je-dem Cours in Euren Clubszwei Scorekarten. Da ich dieKarten von jeder Seite zei-gen will, bitte ich um zwei.

Die Euch entstehendenPortokosten, werde ich inForm eines Ausgleichs an un-sere GVD Geschäftsstelleüberweisen.

In der Hoffnung, keineFehlbitte getan zu haben,bedanke ich mich rechtherzlich für Eure Hilfe.

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/2002 35

Hermann Hinnemann,Vorsitzender des GVD-Lan-desverbandes NRW, lud seineGreenkeeper zur diesjährigenMitgliederversammlung amSonntag, 14. März in das Ho-tel Niederrhein, Vörde, ein.95 Greenkeeper folgten sei-nem Ruf und kamen.

Im Mittelpunkt seinerJahresrückschau stand dieerfolgreiche Organisationund Durchführung der GVD-Jahrestagung 2001 in Dort-mund. Wie Hermann Hinne-mann und auch WilhelmDieckmann ausführten, be-kam der Landesverband vonallen Teilnehmern Dank undAnerkennung. Es konntenbei sparsamster Ausgabenpo-litik Kostendeckung durchTeilnehmergebühren undSponsorenhilfe erzielt wer-den. Dank wurde noch ein-mal an die Sponsoren ausge-sprochen. Sehr gut ange-nommen wurde die Möglich-keit, Maschinen und Produk-te für die Arbeit der Green-keeper zu dieser Jahresta-gung auszustellen. Es ist einBeispiel für die nächste GVD-Jahrestagung in Bitburg ge-worden.

Als neuer Kassenprüfer inNRW wurde Heiko Hildebrandgewählt. Gerhard Grashausberichtete über die Arbeit imWeiterbildungsausschuss(AGQ), besonders über einenAusbildungsweg für einenqualifizierten Platzarbeiter.

Für alle Greenkeeper inNRW bietet der GC Schmitz-hof weiterhin „Günstige Mit-gliedschaft“ an.

Als Highlight für Green-keeper hat der Vorstand indiesem Jahr eine Italienreisefür ca. 3o Mitreisende ausar-beiten lassen (siehe Aus-schreibung).

Nach Abschluss der sehrharmonisch verlaufenen Jah-reshauptversammlung, gabes ein gemeinsames Abend-essen in einem Brauhaus. Fürkollegiale, freundschaftlicheGespräche war hier der rich-tige Ort.

Frühjahrs-Fachtagung

Zum zweiten Tag, der ei-gentlichen Frühjahrs-Fachta-gung, hatte der GVD Landes-verband, gemeinsam mit demLandesgolfverband NRW auchdie Führungskräfte allerGolfclubs in Nordrhein-West-falen eingeladen. So kamenca. 4o Gäste in den GC Wese-lerwald.

„Die Themenstellung gehtuns alle an!“, so begrüßteHermann Hinnemann dieTeilnehmer. Es handelte sichum das „Neue Pflanzen-schutzgesetz“, Umsetzung,Konsequenzen und auchtechnische Bewältigung. Da

diese Themenstellung garnicht so einfach darzustellenund allen verständlich zumachen ist, hatte sich Dr.Klaus Müller-Beck (Compo)als Moderator zur Verfügunggestellt.

Die unterschiedlichenKonsequenzen in der Umset-zung des Pflanzenschutzge-setzes in den Bundesländernerläuterte GVD-Geschäftsfüh-rer Martin Bocksch.

Über die Handhabung inNordrhein-Westfalen referier-te Dr. Böhmer, Leiter desPflanzenschutzamtes Rhein-land. Und wie man heutenach den neuen Abstands-flächen-Verordnungen diegenehmigten und zugelasse-nen Pflanzenschutzmittelausbringen kann, demon-strierte in Theorie und Pra-xis, Cristoph Schulze-Sten-trop, als Repräsentant derFirma Hardi.

Es folgte eine rege Diskus-sion, die Dr. Klaus Müller-Beck in bewährter Art, hu-morvoll steuerte und die mitBeifall gewürdigt wurde. Alle

Teilnehmer dieser Fachta-gung wurden sich bewusst,dass noch viel zu tun bleibt,diese neuen gesetzlichenVorschriften bis ins Detailumzusetzen. kjb

Landesverband NRW

Greenkeeper und Clubvor-stände tagten gemeinsam

Pflanzen-schutz istwichtig

Ziel sollte sein, dasneue Pflanzenschutzge-setz auf unseren Golf-plätzen so schnell wiemöglich umzusetzen. Da-bei muss nicht nur die Er-füllung der gesetzlichenAuflagen als Erledigungs-vermerk die Hauptsachesein. Viel wichtiger ist es,unsere Kritiker, die eige-nen Mitglieder und auchdie Öffentlichkeit (evt.Über Presseartikel) davonin Kenntnis zu setzen,dass auf unseren Golf-plätzen in Sachen Pflan-zenschutz alle o.k. ist.Darauf sind wir stolz! kjb

Moderator Dr. Müller Beck mit Dr. Böhmer

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/200236

Liebe Mitglieder,nach der mit großem Erfolg

abgewickelten Schwedenreisedes vergangenen Jahres wollenwir auch in diesem Jahr eineHerbstexkursion organisieren.Mit den Firmen Carraro undKBV Effertz haben wir zweiSponsoren gewonnen, die ei-nerseits dafür sorgen, dass dieReisekosten einigermaßen er-schwinglich bleiben. Vor allenDingen helfen sie jedoch vorOrt, mit ihren dort gegebenenMöglichkeiten, die Gestaltungeines interessanten Programmszu organisieren.

Für diese tatkräftigeUnterstützung vorab schon einherzliches Dankeschön.

Auf dieser Seite finden Sieein vorläufiges Programm derReise, zu diesem Zeitpunkt al-lerdings mit dem Zusatz: Ände-rungen vorbehalten. Der Zeit-rahmen jedoch ist fest abge-steckt und die Übernachtun-

gen sind gebucht. Ändernkönnen sich höchstens Detailsim Programm.

Wir werden mit einem kom-fortablem Reisebus, der etwa30 Mitreisenden Platz bietet,unterwegs sein. Für die Reise-kosten wäre es natürlich wich-tig den Bus einigermaßen aus-zulasten, für die Kalkulationwäre es ebenso wichtig, mög-lichst früh einen Überblicküber die Teilnehmerzahl zu be-kommen, deshalb unsere Bitteum möglichst baldige Anmel-dung.

Die Erfahrungen der ver-gangenen Schwedenreise las-sen auf eine höchst informati-ve Reise hoffen, bei der auchdie Kameradschaft der Kolle-gen untereinander nicht zukurz kommt.

Melden Sie sich an undfreuen Sie sich auf Bella Italia!

Für den Vorstand NRW:Wilhelm Dieckmann

Herbstexkursion nach ItalienHerbstexkursion nach Italien2.10. bis 6.10. 2002Vorläufiges ProgrammMittwoch 2.10., 7.00 Uhr Abfahrt von Fröndenberg,

Richtung SüdenZusteigemöglichkeiten ander A44 / A 7Mittagspause bei einem GCim Raum Nürnbergmit Besichtigung desMaschinenparksÜbernachtung am Tegernsee

Donnerstag 3.10., ab 7.00 Uhr Golfspiel im Tegernseer GCBad Wiessee eHCP 36, Clubausweis, GVDAusweis zwingendImbiss im Golfclub e

13.00 Uhr Weiterfahrt zu Carraro,Campodarsegonordwestlich von Venedig

20.00 Uhr Abendessen, Übernachtung eFreitag 4.10., 9.00 Uhr Werksbesichtigung Carraro

Mittagessen im Werk e13.00 Uhr Abfahrt Richtung Verona

ab 15.00 Uhr Optional Golfspiel9 Löcher Ca’degli UliviOptional Platz- undMaschinenbesichtigung

19.00 Uhr Abendessen e20.00 Uhr Abfahrt zur Weinprobe in

Bardolino GardaseeÜbernachtung GolfhotelCa’degli Ulivi e

Samstag 5.10., 9.00 Uhr geführte Stadtrundfahrtin Verona e

12.00 Uhr Imbiss in Veronaanschließend RückfahrtRichtung TegernseeÜbernachtung am Tegernsee e

Sonntag 6.10., 7.00 Uhr Abfahrt Richtung NordenMittagessen

Ca. 18.00 Uhr Ankunft in Fröndenberg

Reisepreis (vorläufig) 300,00 €,kleines Taschengeld erforderlichDer Reisepreis enthält alle Übernachtungen, alle mit „e“gekennzeichneten Punkte und den Reisebus.Übernachtungen alle im Doppelzimmer, eventuell vorhandeneEinzelzimmer werden gegen EZ Aufpreis vergeben.

Golfspiel in Tegernsee nur für GVD Mitglieder mit gültigemAusweis kostenfrei.Golfspiel in Italien Optional auf eigene Kosten.Eventuelle Änderungen vorbehalten.

Regionalverband NRW

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/2002 37

MITTWOCH, 23.10.2002ab 16.00 Uhr – Anreise der Golfspieler– Erhalt aller Unterlagen links neben der Rezeption– Abend zur freien Verfügung

DONNERSTAG, 24.10.2002 – FrühstücksbuffetAbfahrt zum Golfressort Bitburger LandGeräteausstellung der Firmen auf dem Golfplatz – 09.00–17.00 Uhr11.00 Uhr Kanonenstart – Golfturnier16.30 Uhr – Imbiss und Umtrunk im schönen Clubhausca. 17.15 Rückfahrt ins HotelAb 16.00 Uhr Eintreffen der Tagungsteilnehmer16.00–18.00 Uhr – Erhalt aller Unterlagen links neben der Rezeption.19.30 Uhr Begrüßung der Tagungsteilnehmer mit anschließendemUmtrunk und Essen – Sponsorenabend der Region Mitte

FREITAG, 25.10.2002 – FrühstücksbuffetTagung von 08.00 Uhr – ca.16.30Thema: GGRREEEENNKKEEEEPPIINNGG zzwwiisscchheenn GGRREEEENN uunndd PPCC08.00 – Kurze Begrüßung08.05 – Vortrag 1 „Zertifizierung” Referent Dr. Hardt09.00 – Vortrag 2 „Wettervorhersagen” Referent Herr Hoffmann DWDKaffeepause10.15 – Vortrag 3 „ Umwelttechnologie” Referent TU Darmstadt11.15 – Vortrag 4 „Internet 1” Referent Dr. Schultze – Kimmle – Multi Media ConsultMittagspause13.30 – Vortrag 4b „Internet 2” Referent Dr. Schultze-Kimmle - Multi Media Consult14.30 – Vortrag 5 „e-commerse” Referent Dr. Hackenschuh, Green Profi

Im Anschluss – Podiumsdiskussion:Aktuelle Themen rund um Pflegemaschinen, Ersatzteilversorgung via Internet Auf dem Podium: 1 Vertreter der Firma Textron

1 Vertreter der Firma John Deere 1 Vertreter der Firma Toro

Parallel laufen zwei Workshops nacheinanderWasser mit Thomas Fischer – 10–15 TeilnehmerWetterstation mit Dr. Harald Nonn – 10–15 TeilnehmerAusstellermesse in der angrenzenden Halle von 08.00-18.00 Uhr Ca. 19.00 Uhr Abfahrt zum Country – Scheunenfest mit viel Pro-gramm Für die musikalische Unterhaltung sorgt eine Country-Band.

SAMSTAG, 26.10.2002 – Frühstücksbuffet08.00 – Mitgliederversammlung als Arbeitsfrühstück

Vorläufiges Programm der Jahreshauptversammlung im Dorint Sporthotel Bitburg – Südeifel

Um 09.30 Uhr beginnt heute unsere Reise durch die Südeifel. Weitergeht es nach Luxemburg mit Stadtrundfahrt. Weitere Ziele sind Vianden in Luxemburg und das Pumspeicher Kraftwerk. 1 Golfplatz wird während der Tour besichtigt – Golfplatz Grand Ducal– in der Nähe der Stadt Luxemburg. Die Ankunft im Hotel wird ca. 17.30 sein.19.00 – Abfahrt zum Abschlussabend – Schifffahrt (ca. 3 1/2

Stunden) nach Trier mit Schweizer Spezialitäten Buffet und Show.

SONNTAG, 27.10.2002 – FrühstücksbuffetIndividuelle Abreise

Begleitprogramme für Donnerstag, Freitag, SamstagBegleitprogramm: im HotelEntspannen in der römischen Bade- und Saunalandschaft: 25-MeterBecken, ca. 28 Grad Wassertemperatur, Finnische Sauna, Dampfbad,Aromaduschen, Whirlpool, Entspannungsraum. Angebot für die Da-men ist die Sauna am Donnerstag, den 24.10.02 kostenfrei.Beauty Center (Sonderangebot und nur auf Vorbestellung möglich)24.10–26.10.1 Aroma Peeling und 1 Aromawickel – ein Mini Paket für den Körpermit 100% natürlichen ätherischen Ölen € 42,00Spezial Kaviar Maskenbehandlung für Ihr Gesicht – ein Hauch vonLuxus bei müder gestresster Haut € 31,00Kaviar Power Behandlung – Gesichtsbehandlung mit Feuchtigkeits-und Regenerationsschub für müde und gestresste Haut. € 61,00

Begleitprogramm für Freitag, den 25.10.2002:Nach dem Frühstück Abfahrt nach Trier mit Stadtrundfahrt und Zeitzum Bummeln. Zur Mittagspause erwartet uns das Brauhaus Zils, inder Nähe von Trier, bekannt für gute Küche und gutes Bier. Als näch-sten Punkt erwartet uns am Nachmittag das Weinmuseum in Sens-heim mit Weinprobe, auch das Erlebnis der besonderen Art. Anschlie-ßend Rückfahrt zum Hotel bis ca. 15.00 Uhr.Preis 63,00 EURO pro Person inkl. Busgestellung mit Reiseleitung,Stadtführung Trier, Mittagessen (ohne Getränke) im Brauhaus Zils,Weinprobe im Weinmuseum Sensheim – ab 40 PersonenWeitere Mitteilungen und Ergänzungen können Sie auf unserer Inter-net Seite ab sofort abfragen. Besuchen Sie die Internet Seite desGVD`s und klicken Sie auf Tagung 2002 in Bitburg oder direktwww.reiseagentur-fleck.de/gvd-tagungUnsere Sponsoren sind im Internet veröffentlicht und mit ihrer eige-nen Homepage verlinkt.

Ansprechpartner für Sponsoren und Teilnehmer:Hennes Kraft: [email protected] Pfahls: [email protected] Fleck-Clauß: [email protected]

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/200238

Hennes Kraft, Vorsitzen-der des GVD Mitte, eröffneteam 8. April im Aschaffenbur-ger Golfclub die Frühjahrsta-gung mit Aussichten in einegute Zukunft, denn im Greenkeeperkreis wurde imvergangenen Jahr mächtiggeheiratet und Nachwuchsgeboren. Herzliche Glück-wünsche an PressesprecherDr. Walter Heß zur Hochzeitund der Geburt eines Sohnes,an Hennes Kraft zur Hoch-zeit und gesunden Zwillings-mädchen und Nico Hoffmannebenfalls zur Vermählung, eswerden bald Zwillinge erwar-

tet. Alles Greenkeeper in spenatürlich. Die Mitgliederver-sammlung begann mit demDank an den Aschaffenbur-ger Golfclub als Ausrichterder Tagung, insbesonders hatsich der hauseigene Green-keeper Thomas Lochner ver-dient gemacht. Mit Interesseverfolgten auch Hojo Desch(Vizepräsident) und GünterSmolny (Platzwart) diesesGreenkeepertreffen.

Ein Jahresrückblick desVorsitzenden, ließ bei allenTeilnehmern noch einmal anlehrreiche Stunden und guteGespräche über Flüssigdün-

ger und Pflanzenschutz (Dr.Lung) im GC Nahetal denken.Das Greenkeeper-Turnier imZimmerner war Highlight derSaison, wohl alle Teilnehmerbekamen Preise, dank dervielen Sponsoren.

Der langjährige, verdienteSchatzmeister Hans-JürgenEmmermann übergab einegut geführte Kasse an NicoHoffmann, der ohne Gegen-stimmen neu gewählt wurde.Zum Dank erhielt er von sei-nen Kollegen ein Weinprä-sent. Siggi Ochsenschlägerwurde neues Beiratsmitgliedund Wolf von Wangenheimneuer Kassenprüfer.

Der GVD Mitte ist ja be-kanntlich Ausrichter der die-sjährigen GVD Jahrestagungvom 23. bis 27. Oktober imDorint-Hotel und GC Bitbur-ger Land in der Eifel. HennesKraft berichtete über dieVorbereitungen und dieSponsorensuche. Ganz beson-deres Augenmerk wird aufdie begleitende Maschinen-ausstellung geworfen. Es hatsich aus dem Vorjahr gezeigt,dass eine erhebliche Anzahlvon Zulieferern Interesse ha-ben, ihre Produkte zur Jah-restagung zu zeigen. DasProgramm wird in den näch-sten Wochen komplettiertversandt werden können.

Biologische Schädlings-Bekämpfung

Im fachlichen Teil derFrühjahrstagung referierteDr. Harald Nonn über denEinsatz von insektenpatho-genen Nematoden gegenSchädlinge im Boden z.B. En-gerlinge. Bei der Anwendungmuss man achten, Nemato-

den am Leben zu erhaltenund deren Vermehrung zubeobachten. Zur Ausbrin-gung sollen immer feuchteVerhältnisse bei 4 - 12 GradCelsius herrschen. Verschie-dene Käferarten müssen mitunterschiedlichen Nemato-den bekämpft werden.

Flechtstrauß-Gräser zur Nachsaat

Den zweiten Fachvortraggestaltete Andreas Wagner,Optimax. Die neuen Flecht-strauß-Gräser sind keineWundergräser, die Greens las-sen sich mit Durchsäen, ent-sprechenden Pflegeprogram-men für die Grasnarbe lang-fristig verbessern. Auch Plat-zobleuten, Vorständen undMitgliedern muss deutlichgemacht werden, dass Ge-duld und Verständnis für Ge-setzmäßigkeiten der NaturErfolg bringen werden. Si-cher ist es auch nicht miteinmaliger Durchsaat getan -mehrfach im Jahr, empfahlAndreas Wagner.

Namhafte Hersteller führ-ten dann am Nachmittag Ma-schinen zum Thema „Strie-geln und Nachsaat vor“. kjb

Regionalverband Mitte

Für die Zukunft ist gesorgt

TermineGreenkeeper-TurnierGVD Mitte im GolfparkWinnerod: 22. Juli

15.11.- 18.11:Irland-Studienreisenach Dublin.Diese Reise wird minde-stens 15 Teilnehmern, ambesten mehr, angeboten.Eine Herbsttagung findetdann nicht statt.

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/2002 41

Zur Mitgliederversammlung2002 mit Frühjahrsfortbildungtrafen sich 46 Greenkeeper desGVD Landesverband Baden-Württemberg am 19. März imGolfclub Pöenbuch bei Böblin-gen. In seinem Jahresberichtunterstrich der erste Vorsit-zende Markus Gollrad die posi-tive Mitgliederentwicklung imLandesverband, der jetzt 149Greenkeeper als Mitgliederhat.

Es wurden im vergangenenJahr zwei Fortbildungsveran-staltungen durchgeführt, dazugehörte die Frühjahrsfortbil-dung im GC Reichenhof unddie Sommerfortbildung aufden Karlshäuser Hof.

Das Greenkeeperturnier aufder Kaiserhöhe fand regen Zu-spruch. Markus Gollrad be-dankte sich noch einmal aus-drücklich bei allen Sponsoren,Golfclubs und Greenkeepern,die für das Gelingen der Veran-staltungen im Jahre 2001 ver-antwortlich waren. Besondersgelobt wurde die zum erstenmal stattgefundene „JohnDeere Champignonchips“ aufdem Golfplatz in St Leon-Rot,wo sich in gemischten Flights,Präsidenten, Führungskräfteund Greenkeeper näher ken-nen lernen konnten.

Für die Zukunft möchte derVorstand des Landesverbandeszwei oder mehrtägige Fortbil-dungen anbieten. In diesemJahr wird eine zweitägigeSommerfortbildung in Langen-stein angeboten. Sollten dieseFortbildungen angenommenwerden, so ist daran gedacht,in den Folgejahren evtl. auch

diese Fortbildungen zu Studi-enreisen auszubauen. Der Vor-schlag des Vorstandes fandüberwältigende Zustimmung.

Wolff Tillmann-Ruof machtedas Kassenwesen des Landes-verbandes transparent, Kas-senprüfer Martin Bucher be-stätigte die korrekte Kassen-und Kontoführung, so dass dieEntlastung des Vorstandes oh-ne Gegenstimmung erfolgte.Leider gab Kassenwart WolffTillmann-Ruof sein Amt ausberuflichen Gründen auf underhielt als Dank für sein Enga-gement ein Präsent des Vor-standes. Neu gewählt wurdeThomas Krämer als neuer Kas-senwart. Stefan Kern und Mar-kus Christ stellten sich zurWahl zum Kassenprüfer undwurden auch ohne Gegenstim-mung gewählt.

Markus Gollrad berichteteüber die Vorbereitung einerDiashow in der der Berufsstanddes Greenkeepers in einer ge-eigneten Art präsentiert wer-den soll. Doch vorerst habendie ersten Gespräche ergeben,dass die Preise einer solchenDiashow im Moment nochnicht akzeptabel sind. Die Ge-spräche werden fortgeführt.

Die Anwesenden Mitgliederbestätigten dem Vorstand guteArbeit und dankten dafür.

Pflanzenschutz undSpritztechnik

Die Frühjahrsfortbildunggliederte sich in die Themen-bereiche der „Pflanzenschutz-technik in Theorie und Praxis“und „die aktuelle Gesetzeslagebeim Pflanzenschutz“.

Christoph Schulze-Sten-trop, als Repräsentant der Fir-ma HARDI-Pflanzenschutz-technik, erläuterte die Ent-wicklungen der Spritztechni-ken in den letzten Jahren.Dazu gehörte natürlich auchdie Demonstration der ver-schiedenen auf den Markt be-findlichen Spritzdüsen.

Das heiße Thema „Ab-standsauflagen“ brachte regenDiskussionsbedarf.

Zum Thema „aktuelle Ge-setzeslage beim Pflanzen-schutz“ hatte sich Dr. Merzvon der Landesanstalt Pflan-zenschutz in Stuttgart gutvorbereitet. Schwerpunkt sei-ner Ausführungen waren dieMöglichlichkeiten der Zulas-sungsantragstellung für Pflan-zenschutzmittel als Einzeloder Sammelanträge.

Es war festzustellen, dassdie neuen gesetzlichen Vor-

schriften doch zu sehr großenVerunsicherungen bei den An-wesenden Greenkeepern führ-te. Die Wichtigkeit wurde er-kannt, zumal auch in Zukunftmehr Kontrollen durchgeführtwerden. Zuwiderhandlungenkönnen mit auch teilweise ho-hen Geldstrafen geahndet wer-den.Im Innenhof der Golfanla-ge GC Schönbuch präsentier-ten sich führende Herstellerzum Thema Spritztechnikenmit ihren Produkten. So wurdedie Frühjahrsveranstaltung desLandesverbandes Baden-Würt-temberg zu einem Erfolg. Ganzbesonderen Dank galt natür-lich auch dem Ausrichter.. die-ser Tagung, dem GolfclubSchönbuch. K.J.B

Termine:23. Juli, Golfplatz Langen-stein, Sommertagung7. Oktober GC St. Leon Rot

Landesverband BW

Mehrtägige Fortbildungenwerden geplant

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/200242

Jeder Golfplatzverantwort-liche ist sich darüber im kla-ren, dass es unmöglich ist, esjedem Mitglied jederzeit ge-recht zu machen. Es gibt je-doch einen Vorgang, der jedesMitglied verärgert und der im-mer zu Protesten führt: dasHollow Coring durch den Greenkeeper.

Wenn Greenkeeper sichentscheiden, diese ein- oderzweijährliche Arbeit vorzu-nehmen, ist zu erwarten, dassdie Putting-Fläche für etwaeine Woche, manchmal auchlänger, nicht oder schlechtbespielbar ist.

Dies kann natürlich zu Ver-ärgerung bei Mitgliedernführen, insbesondere wennsie, obwohl sie einen erhebli-chen Beitrag für die Rundebezahlen, aus z.B. beruflichenGründen wenig Zeit zum Gol-fen finden und genau dannspielen wollen und könnten,wenn in einer Woche HollowCoring durchgeführt wird.

Aus Sicht des Verantwortli-chen ist Hollow Coring einekostenaufwendige Angelegen-heit, bei den viele Arbeits-stunden anfallen. Warum be-stehen Greenkeeper also trotzallem auf Hollow Coring?

Ein Grund ist es - im Rah-men eines kontinuierlichenAerifizierungsprogrammes -den Boden zu belüften. Diesist entscheidend für die Sti-mulans von „guten“ Bakteri-en, welche für ein gesundesWachstum der Wurzeln not-

wendig sind.Hauptgrund für Hollow Co-

ring ist aber das Entfernenvon Filz. Filz ist eine natürli-che Ansammlung von Pflan-zenrückständen, die dannaufgebaut werden, wenn Ra-sen intensiv gepflegt wird,insbesondere, wenn keine Re-genwürmer vorhanden sind.Filz kann dazu führen, dassWasser bei Regen nicht ab-fließt und in trockenen Peri-oden, dass kein Wasser aufge-nommen wird. Eine Filz-schicht ist weiterhin Nährbo-den für Schädlinge sowie Ra-senkrankheiten und trägt aneiner schlechten Wurzelent-wicklung sowie an einer nach-giebigen und weichen Rasen-fläche bei.

Wenn bei Hollow Coring einErdkern entfernt wird, ist derausgestochene Bereich 100 %Filzfrei. Gemeinhin akzeptiertist jedoch, dass - über dieganze Oberfläche eines Grünsgerechnet - nur bis zu 5 % desFilzes entfernt wird.

Seit etwa 10 Jahren gibt es(hauptsächlich bakterielle)Produkte auf dem Markt, dieals Filzentferner angebotenwerden. In den vergangenen5-6 Jahren habe ich persön-lich mindestens fünf solcherProdukte ausprobiert und ge-testet, wobei ich keine nen-nenswerte Erfolge feststellenkonnte. Eine alte Weisheit vonGreenkeepern „Es gibt keinWundermittel für Problemeauf Ihren Golfplatz“ scheintsich auch hier zu bewahrhei-ten.

2001 wurde ich aufmerk-sam gemacht auf die FirmaBiotal aus Cardiff in Großbri-tannien, die angeblich ein mi-krobiologisches Produkt ent-wickelt hatte, das Filz abbaut.Nachdem ich herausgefunden

hatte, dass die Firma erfolg-reich war in der Entwicklungvon mikrobiologischen Pro-dukte für industrielle undlandwirtschaftliche Anwen-dungen, habe ich sie besucht.

Das von Biotal entwickel-tes Produkt „Mikro-D-Thatch“ist eine Mischung von stabili-

sierten Mikroben mit einerhohen Enzymaktivität und ei-ner hohen Umsetzungsfähig-keit für Zellulose, was zu effi-zientem Filzabbau führt.

Duchell Turf Care führtderzeit quer durch Deutsch-land 30 Tests durch. Obwohlder Start der Tests durch ei-nen späten Saisonstart verzö-gert wurde, sind trotzdemjetzt schon erstaunliche Re-sultate sichtbar. Weiche undnachgiebige Grüns werdenhärter und es gibt eindeutigeZeichen von Filzabbau. Wirsind über diese Resultatenach nur vier bis sechs Wo-chen begeistert!

Die letzten Resultate unddie Endergebnisse der Test-phase, die noch weiterläuft,sowie Namen der an der Test-phase teilnehmenden Golf-plätze erhalten Sie bei Du-chell Turf Care in Viersen.

Nick Simpson

COMPO, Münster

In der Praxis be-währt im Test be-standen

Zur Vorbeugung vonTrockenstellen auf Golf-Grünsund DIN-Sportplätzen hatsich das Pflegemanagementinzwischen darauf eingestellt,Wetting Agent-Präparate mitBeginn der Beregnungssaison

in regelmäßigen Abständeneinzusetzen.

Auslöser für dieses Phäno-men der „Dry Spots“, das manauch „Dry Patch“ nennt, kön-nen u.a. Hexenringe oderAusscheidungen anderer bo-denbürtiger Pilze und Bakteri-en sein.

Praktische Lösung

COMPO bietet mit demhochwirksamen WettingAgent-Konzentrat KICK einepraktische Lösung zur Behe-bung bereits aufgetretenerTrockenstellen sowie zurplanmäßigen Vorbeugung aufsandreichen Greens.

Durch gezielte Behandlungwerden Trockenstellen wiederbefeuchtet, so dass ein Rege-nerationswachstum einsetzenkann. In Regionen mit gerin-gen natürlichen Nieder-schlagsmengen ist die routi-nemäßige Anwendung vonKICK in angemessenen Ab-ständen während der Vegeta-tionsperiode empfehlenswert.

Vorteilhaft für den Anwen-der ist der geringe Mittelein-satz mit 2,5 Liter pro ha, derfür die Behandlung von 18Grüns oder einen Sportplatzausreicht.

Jüngste Laboruntersuchun-gen beweisen die hohe Wirk-samkeit des KICK WettingAgent Konzentrates s. Abbil-dung.

Modell einer trockengefallenen Ra-sentragschicht: Nach lokaler, punktu-eller Aufbringung (mittels Trichter)von 80 ml Wasser, links ohne undrechts mit Zusatz von 5 g/L KICK Wet-ting Agent Konzentrat. Bei dem be-handelten Wassers wird die gute Ver-teilung im Bodenprofil in horizonta-ler und vertikaler Richtung deutlich.

Duchell, Viersen

Kein HOLLOW CORING mehr!?

Golfplatz

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Gambetti-Barre Deutschland

Ökonomisch undumweltfreundlich

Feldspritzenhersteller Gam-betti-Barre stößt mit einer Neu-heit auf den Deutschen Markt.

Seit 1997 sind die Speziali-sten aus Imola auch auf demGolfplatz-Sektor tätig. ImSommer 2000 begannen sie,auch den deutschen Markt zuerschließen. Mit ihrer Serie„Amenety” bieten sie eineechte – technisch verfeinerte– Alternative zu bestehendenHerstellern. Vor allem dürftejetzt aber die neue Envirosafe-Technik für Golfmanager undGreenkeeper gleichermaßeninteressant sein. Hierbei istdas Sprühgestänge unter einerstabilen Kunststoffhaube ver-steckt. Vorteil: Das Pflanzen-schutzmittel wird nach demVerlassen der Düse exakt aufdie gewünschte Fläche aufge-tragen – der Wind hat keineChance mehr, die Flüssigkeitin alle Himmelsrichtungen zuverteilen. Andere Pflanzenbleiben unbelastet – genaudas sehen die neuen Auflagender Biologischen Bundesan-stalt für Land- und Forstwirt-

schaft (BBA) vor. Das Envirosa-fe-Gestänge lässt sich an fastjede Spitze nachrüsten und istmit Arbeitsbreiten von 4,5oder 5,5 Metern erhältlich. Ne-ben dem Envirosafe-Gestängebietet die „Amenity-Serie” zu-dem einen optimierten Fassab-lauf. Egal, in welcher Hanglagesich die Golfplatzspritze befin-det – im Tank bleiben nur mi-nimale Restmengen zurück.Zum einen spart das Spritzmit-tel, zum anderen erfüllt auchdieser Punkt die BBA-Richtli-nien. Eine laufruhige Pumpe,das Staufach für Arbeitsklei-dung und schwenkbare Ab-stellstützen runden das Pro-gramm von Gambetti-Barre ab.

Praktikum in den USA

Nach seinerAusbildung zumGreenkeeper ander DEULA Bay-ern wollte Hel-mut Wirth seine

Erfahrungen erweitern ent-schloss sich dies im GolflandAmerika zu tun.

Durch seine Tätigkeit inDeutschland war es nur mög-lich, in der Zeit von Dezemberbis Februar in die USA zu rei-sen und aus diesem Grundsuchte er vorwiegend Golfplät-ze in Kalifornien, Florida, Te-xas und Arizona.

Es war schwierig, trotz vie-ler Bewerbungen einen Golf-

platz zu finden, der die Mög-lichkeiten eines Praktikumsbietet.

Erst durch Freunde in Ari-zona konnte er seinen Traumverwirklichen und auf mehre-ren Golfplätzen in Arizonaneue und wichtige Erfahrun-gen sammeln.

Er arbeitete mehrere Wo-chen mit den Teams der ein-zelnen Golfplätze und erhielt

dadurch einen Einblick in diedort praktizierte Golfplatz-pflege.

Als Dank für seine Mitar-beit bekam er von ihnen ei-nen Praktikumsnachweis.

Seine Ausbildung als Fach-agrarwirt für Golfplatzpflegeund die Praktikumserfahrungin den USA werden seine Be-rufslaufbahn mit Sicherheitentscheidend beeinflussen.

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An dieser Stelle findenSie Ausschnitte und Zusam-menfassungen von Artikelnin Fachzeitungen aus allerWelt, zusammengestellt vonAndreas Heising, Pulheim.Weitere Informationen zurinternationalen Rasen- undGreenkeeperliteratur findenSie auch auf der Internet-seite „Greenkeeper Infor-mation“(http://ourworld.compuserve.com/homepages/A_Heising2) unter „Periodicals andLiterature“.

les Konferenz zur Rasenpflegeim kommenden Spätherbst.

Jimmy Kidd, Verwaltungs-direktor von Gleneagles, hatangekündigt, dass die zweite„Gleneagles Turfcare Confe-rence“ vom 24. bis 26. No-vember 2002 in Gleneagles,Schottland stattfindet. Diediesjährige Konferenz erhältUnterstützung durch die FEG-GA, der Föderation der GolfGreenkeeper Verbände, undwird sich mit einer Reihe vonpraktischen Themen rund umdas Management einer erfolg-reich geführten Golfanlagebefassen. Es wird angestrebt,ein Publikum zu gewinnen,das aus Golf-Direktoren, Platzmanagern,Superintenden-ten/Greenkeepern, Professio-nals, Verwaltungsmitarbeiternund Schatzmeistern besteht.

Die Eröffnungsveranstal-tung im letzten Jahr habe be-reits alle Erwartungen vonJimmy Kidd übertroffen.

USGA Rasen- und Umweltforschung online

aus USGA Green SectionRecord. Mai / Juni 02, Inter-net Ausgabe

http://www.usga.org/green/ARCHIVE/Record/02/may-june/turfgrass-environ.html

Seit 1983 hat das USGARasen- und Umweltfor-schungsprogramm mehr als215 Forschungsprojekte miteinem Gesamtbetrag von 21Millionen Dollar finanziert.Der amerikanische Golfver-band USGA sieht für erfolgrei-che Forschungsprogrammedrei wichtige Komponenten,nämlich Finanzierung, For-schung und Kommunikation.Dem letzten genannten Ele-ment soll jetzt mit einemneuen Online-Journal Rech-

nung getragen werden. Mitdem Informationszeitalter be-stehe nun die Möglichkeit, dasInternet als Medium zur ‹ber-mittlung von Informationüber Forschung zu nutzen.

Das neue Online-Journal„USGA Turfgrass and Environ-mental Research Online (USGATERO)“ befasst sich mit derVeröffentlichung von USGA-fi-nanzierten Forschungsergeb-nissen für Rasenforscher undandere Personen. Der Schreib-stil ist auch verständlich fürGreenkeeper / Superintenden-ten und andere Rasen-Mana-ger, Lehrer und Golfmanager,die mehr über das Fach wissenmöchten.

Das im PDF-Format verfüg-bare Journal ist in der Büche-rei der Michigan State Univer-sity angesiedelt, um Nutzenaus der umfangreichen Rasen-literatur Datenbank (TGIF) zuziehen, die dort bereits behei-matet ist. Die TGIF Datenbank

FachwissenPressespiegel

Zweite Konferenz in Gleneagles

Das britische Greenkeeper-Fachjournal „Greenkeeper In-ternational“ berichtet in sei-ner Mai-Internetausgabe überdie bevorstehende 2. Gleneag-

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ermöglicht es dieser Publika-tion, über das Internet zuwichtigen (Forschungs-)Be-richten zu verlinken, die be-reits in TGIF gespeichert sind.

Der Zugang zu „USGA Turf-grass and Environmental Re-search Online“ erfolgt überdie Internetadressehttp://usgatero.msu.edu .

„Organische“ Golfplatz-pflege Pro und Contra

Während in Deutschlandder „Umbau der Landwirt-schaft“ hin zu mehr „Ökolo-gie“ ein hochaktuelles Themaist, wird in den Golf-Fachme-dien in den USA bereits überdie schwierige Frage „Organi-sche“ Golfplatzpflege - wennauch nur ansatzweise - offendiskutiert.

In der Mai Online-Ausgabedes Magazins „Golf Course Ne-ws“ (www.golfcoursenews.com) wird in einer neuen Ru-brik „Point-Counterpoint“ dasThema „Organische Golfplatz-pflege“ von Befürwortern undSkeptikern erörtert.

Befürworter Neal Lewisführt als Notwendigkeit fürein Umdenken in der Golf-platzpflege an, dass der Golf-bereich Ziel von Bestrebungengeworden sei, Gifte in der Um-welt zu reduzieren, die aufden umfangreichen und unü-bersehbaren Einsatz von Pesti-ziden zurückzuführen sind.Die Öffentlichkeit sei immerweniger bereit, die Verwen-dung von möglicherweisekrebserregenden Substanzenin der Trinkwasserversorgung,an Flüssen, Biotopen oder inder Nähe von Wohngebietenzu akzeptieren. Umweltschüt-zer seien meistens rigoros ge-gen Golf eingestellt. Neal Le-wis bezeichnet sich selbst so-wohl als Umweltschützer alsauch als Golfer, der daranglaubt, dass Golf ein Bereichfür umweltgerechte Erholungsein kann. Das Projekt „Orga-nic Golf“ des Long IslandNachbarschafts Netzwerks,dessen Geschäftführer er ist,

hat sich zum Ziel gesetzt,nicht die Golfplätze zu besei-tigen, sondern die giftigenPestizide auf den Golfplätzen.

Den Ansatz zu einer orga-nischen Golfplatzpflege siehter nicht einfach im Austauschvon synthetischen Düngerngegen natürliche organischeDünger.

Sein Ansatz beinhaltetvielmehr die Förderung nütz-licher Mikroorganismen, diekrankheitserregende Mikro-ben vertilgen, verdrängen, ih-nen Nahrung und Wasser ent-ziehen, die Wurzeln und Hal-me umhüllen und so Krank-heitserreger abwehren unddie Nährstoffe besser verfüg-bar machen.

Mit Kompost und Kompo-sttee soll das vielfältige Bo-denleben gefördert werden,da sie eine Vielzahl verschie-dener Mikroorganismen ent-halten. Mit Komposttee kön-ne die Zusammensetzung derMikroflora des Bodens genaueingestellt werden. Ein um-fangreiches organisches Pfle-geprogramm würde den Ein-satz weiterer Materialien er-fordern, die manchem Super-intendenten unbekannt sind.

Golfplätze im Raum LongIsland, die Komposttees ein-setzten, berichteten von ei-nem dramatischen Rückgangder Anzahl und Schwere vonKrankheiten wie beispielswei-se Dollar Spot.

Der Skeptiker der „Organi-schen“ Golfplatzpflege, MatNelson, räumt zwar ein, dassGolfplatzpflege ein gärtneri-sches Extrem darstellt. Aller-dings habe die Industrie Fort-schritte bei der Untersuchungvon Umweltschutzmaßnah-men durch unabhängige Uni-versitätsforschung gemacht.Man habe gelernt, optimaleAnwendungsverfahren zuentwickeln, um das Risiko fürdie Umwelt zu vermindern.Außerdem habe man festge-stellt, dass die Rasengemein-schaft ein erstaunlich dyna-misches System mit seinem

eigenen Netzwerk für Um-weltschutzmaßnahmen sei.Ständig werden Produkte mitverminderter Giftigkeit, Mobi-lität und Persistenz ent-wickelt. Integrierte Pflanzen-schutz-Strategien und opti-mierte Pflegepraktiken wer-den bei zahlreichen Maßnah-men angewendet.Dauerhaft

verlässliche organische Er-satzprodukte im Pflanzen-schutz müssten noch ent-wickelt werden und/oder esmüsste nachgewiesen werden,dass sie die derzeit verwende-ten Produkte ersetzen könn-ten. Hierzu sei eine wissen-schaftliche Beurteilung erfor-derlich.

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GreenkeepersJournal

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GREENKEEPERS JOURNAL 2/200246

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Verbandsorgan von

FEGGA The Federation of European Golf GreenkeepersAssociationsSecretary: Dean S. Cleaver3 Riddell Close Alcester WarwickshireB496QP, England

SGA Swiss Greenkeepers’ AssociationPräsident: Martin Gadient,Golfclub Interlaken, Unterseen,Postfach 110, CH-3800 Interlaken

IGÖ Interessengemeinschaft der Greenkeeper ÖsterreichsPräsident: Hein ZopfSt. Veiterstr. 11A-5621 St. Veit/Pg.Tel.-/Fax-Nr. (00 43) 64 15-68 75

GVD Greenkeeper VerbandDeutschland, Geschäftsstelle: Vikto-riastr. 16, 65189 WiesbadenTel.: (06 11) 9 01 87 25Fax: (06 11) 9 01 87 26e-mail: [email protected]

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Fachredaktion:Dr. Klaus G. Müller-Beck,Warendorf

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jeweils zzgl. Versand und MwSt.Abonnements verlängern sich auto-matisch um ein Jahr, wenn nicht dreiMonate vor Ablauf der Bezugszeitschriftlich gekündigt wurde.

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RASEN · TURF · GAZON 2/2002 45

anzunehmen, dass – auch wennBOOTH (o.J.) gegen 1840 erklärt, auf-grund seiner mangelnden Perennierfä-higkeit würde es kaum noch zur Ansaatvon Rasenflächen zur Anwendungkommen – sein Einsatz in der Praxisweit verbreitet war. Entsprechend stelltMETZGER (1841) fest, dass Lolium pe-renne L. auf Grasflächen in „Park- undGartenanlagen“ allgemein verbreitetist. DIETRICH (1860) empfiehlt Rein-saaten mit Lolium perenne L. zur Anla-ge von Rasenflächen auf lockeren Bö-den auf festem Untergrund. Auch inMitteleuropa waren jedoch die Erfah-rungen mit Lolium perenne L. als Ra-sengras häufig ernüchternd. Eindrück-lich bringt dies JÄGER zum Ausdruckwenn er schreibt:

„Die Entdeckung, daß der so bewunder-te Rasen verschwunden ist und erneuertwerden muß, ist dann sehr verdrießlich.“(JÄGER 1877).

Entsprechend geben BOOTH (o.J.),JÄGER (1858) und HAMPEL (1895) an,Lolium perenne L. würde, wenn keineregelmäßige Nachsaat stattfände undkein sandiger Lehmboden als Standortzur Verfügung stehe, spätestens nachsechs, häufig aber auch schon nachzwei Jahren vollständig ausfallen. ImGegensatz zu diesen Autoren empfeh-len STEBLER & SCHRÖTER (1883)zwar die Verwendung von Lolium pe-renne L. in Reinsaat bei einer Saatstär-ke von 120 kg ha-1 zur Anlage von „Tep-pichrasen“, wie es in England üblichist, gehen aber ebenfalls davon aus,dass alle zwei Jahre ein Umbruch undeine Neuansaat erforderlich ist. Da dasim Handel erhältliches Saatgut häufigmit Bromus hordeaceus L. ssp. hordea-ceus (Weiche Trespe) und Holcus lana-tus L. (Wollige Honiggras) verunreinigtist, entstünden dabei die unerwünsch-ten aber „bekannten wolligen Rasen-polster“. Die der beklagten mangelhaf-ten Ausdauer von Lolium perenne L.zugrundeliegende Problematik lag si-cherlich in dem Faktorenkomplex einerschlechten Nährstoffversorgung einer-seits und einer geringen Trittbelastungauf den überwiegend als Zierrasen ge-nutzten Flächen andererseits begrün-det. Zu einer entsprechend differenzier-teren Haltung fand in Ansätzen bereitsMetzger:

„Vermöge des schönen Dunkelgrüns derBlätter, der niederen Bestockung undder Ausdauer dieses Grases [Lolium pe-renne L.], wird dasselbe besonders inEngland zur Bildung schöner Rasen inGartenanlagen vor den Landhäusern be-nutzt. Keine Grasart ersetzt in dieser Be-ziehung das englische Raygras, indemdie davon gebildeten Rasen, wenn sieeinigermaßen sorgfältig behandelt wer-den, die schönsten grünen Rasenteppi-che bilden.“ (METZGER 1841)

Die hier geforderte sorgfältige Behand-lung wird von HEIN (1899) präzisiert,der Reinsaaten mit Lolium perenne L.zur Anlage von Gartenrasenflächen fürmanche Einsatzgebiete empfiehlt: dieFlächen sollen betreten und gewalztwerden.

6.3.4 Die Etablierung von Ansaatmi-schungen in der zweiten Hälf-te des 19. Jahrhunderts

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts er-weitert sich die Palette an Gräsern, diezur Rasenansaat Verwendung fanden.Typische Rasengräser in Ansaaten des19. Jahrhunderts waren nach KRO-SIGK (1998) Phleum pratense L. (Wie-sen-Lieschgras), Lolium perenne L.,Poa pratensis L. und Agrostis stolonif-era L. Gegen Ende des Jahrhundertsstehen mit HEIN (1895, 1899) detaillier-te Darstellungen der für die Anlage vonRasen geeigneten Gräser zur Verfü-gung. Dennoch variieren zeitgenössi-sche Empfehlungen zur Gestaltungund Wahl von Ansaatmischungen deut-lich. Nach METZGER (1841) wird An-saatmischungen teilweise Lolium multi-florum Lam. (Italienisches Raygras) bei-gemischt, um dichtere Rasen zu erzie-len, was aus heutiger Sicht als wenigerfolgversprechend einzustufen ist. JÄ-GER (1858) empfiehlt Böschungendurch das Ausbringen von Rhizomstü-cken von Elymus repens (L.) Gould(Kriech-Quecke) zu begrünen. Alsnachhaltiger erwies sich die Einschät-zung von Agrostis stolonifera L. als „ei-nes unserer vorzüglichsten Rasengrä-ser für feuchte bis nasse lockere Bo-denarten“ durch HEIN (1899).

Während DIETRICH (1860) und STEB-LER & SCHRÖTER (1884) sich zumin-dest für einige Einsatzgebiete für Rein-saaten mit Lolium perenne L. oder Poapratensis L. aussprechen, vertritt be-reits JÄGER (1858) die Meinung, dau-erhafte Grasnarben ließen sich nur beiVerwendung von Saatgutmischungenerzielen. Wichtige Mischungspartnersind seiner Meinung nach Poa praten-sis L. ssp. pratensis (GewöhnlichesWiesen-Rispengras) und ssp. angusti-folia (L.) Gaud. (Schmalblättriges Wie-sen-Rispengras) für leichte, sandigeBöden, Poa trivialis L. für feuchte Bö-den und Poa nemoralis L. (Hain-Ris-pengras) für schattige Standorte. Lo-lium perenne L. und Phleum pratenseL. sind in den von JÄGER empfohlenenSaatgutmischungen als Deckfrucht fürdas erste Jahr beigemischt. Im Bereichder Ansaatmischungen empfiehlt DIE-TRICH (1860) für humose oder sandi-ge, lockere Böden die Verwendung vonVertretern der Festuca ovina-Gruppe,Poa pratensis L. und Agrostis stolonif-era L. und für nasse, feuchte Böden

Brachypodium pinnatum (L.) P.B. (Fie-der-Zwenke), Alopecurus pratensis L.(Wiesen-Fuchsschwanzgras), Poa pra-tensis ssp. angustifolia (L.) Gaud. undPhleum pratense L. Für schwere Bödensoll besonders Lolium perenne L. ver-wendet werden, in Schattlagen Phleumpratense L. und für trockene Hänge Ar-rhenatherum elatius (L.) P.B. ex J. et K.Presl und eventuell auch Agrostis capil-laris L. Hier bestehen aus heutigerSicht teilweise Bedenken hinsichtlichder Eignung der genannten Arten. Ins-besondere die Verwendung der Ober-gräser Alopecurus pratensis L. und Ar-rhenatherum elatius (L.) P.B. ex J. et K.Presl ist fragwürdig. Es ist sowohl zuvermuten, dass in der Darstellung vonDIETRICH nicht scharf zwischen deneigentlichen Parkrasen und den Park-wiesen unterschieden wird, als auch,dass diese Empfehlungen vorrangig ei-nen theoretischen Charakter habenund nicht so sehr die Verhältnisse inder Praxis widerspiegeln. In noch stär-kerem Maße trifft das auf viele der vonHAMPEL (1995) empfohlenen artenrei-chen Ansaatmischungen zu. Ähnlichwie in der damaligen landwirtschaft-lichen Literatur werden diese Ansaat-mischungen vorrangig nach den ver-muteten Standortansprüchen der Mi-schungspartner zusammengestellt,Nutzungsaspekte – hier beispielsweisedie Fähigkeit zur Rasenbildung und dieVielschnittverträglichkeit – aber ver-nachlässigt. Praxisnäher sind die vonHEIN (1895, 1899) empfohlenen Saat-gutmischungen. Beispiele sind Mi-schungen für „guten mittelfeuchtenGartenboden in freier sonniger Lage“aus Cynosurus cristatus L. (Wiesen-Kammgras), Festuca heterophylla Lam.(Verschiedenblättriger Schwingel), Lo-lium perenne L. und Poa pratensis L.(im Mischungsverhältnis von 2,5 : 6,67 :11,5 : 2 g für einen Quadratmeter) so-wie für feinsten „Teppichrasen“ auf„guten mittelfeuchten Gartenboden“aus Cynosurus cristatus L., Festucaheterophylla Lam., Agrostis stoloniferaL. und Poa pratensis L. (im Mischungs-verhältnis von 2,5 : 6,67 : 0,5 : 2 g füreinen Quadratmeter). Je nach anzu-säender Grasart werden spezielle Saat-methoden empfohlen. Bemerkenswer-terweise sieht HEIN für Nachsaaten lü-ckiger Bestände entgegen diesen peni-bel entworfenen Ansaatmischungenpauschal die Verwendung von Heusa-men vor. Ausführlich behandeln HAM-PEL (1895) und HEIN (1895,1899) dieFrage, wie bei der Zusammenstellungvon Saatmischungen vorzugehen unddie Saatstärke zu berechnen ist. Beidepropagieren den Einsatz selbst herge-stellter Ansaatmischung anstatt derVerwendung der im Handel befind-

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lichen Ansaatmischungen, da nur aufdiese Weise eine befriedigende Qualitätsicherzustellen sei. Mit dem gleichenZiel bietet HEIN (1899) den Bezug vonSaatgutmustersammlungen an. Wohldie bekannteste im Handel vertriebeneAnsaatmischung dieser Zeit war die„Pariserplatz-Mischung“, die beispiels-weise HAMPEL (1895) zur Anlage vonfeinem Rasen auf trockenen Standor-ten empfiehlt. Sie setzte sich aus je dreiTeilen Lolium perenne L., Agrostis sto-lonifera L. und Poa pratensis L. sowieeinem Teil Cynosurus cristatus L. zu-sammen. Nach HAMPELs Verständniskommt Lolium perenne L. dabei nur ei-ne Berechtigung als Deckfrucht für daserste Jahr zu. In der Praxis war dieseMischung in zahlreichen Qualitäten undunterschiedlichen Zusammensetzun-gen im Handel.

Ein Sorgenkind der Rasenanlage stel-len auch bereits im frühen 19. Jahrhun-dert schattige Flächen dar. PÜCKLER-MUSKAU (1834) empfiehlt für solcheFälle einen „Moosrasen“. Aber auch beispäteren Autoren nimmt dieses Themaeinen hohen Stellenwert ein, besondersbei JÄGER (1858).

6.3.5 Parkwiesen

Anhand des Gartens von Chatsworthgibt GILBERT (1998) auf der Grundlagevon Angaben in Archivalien einen Ein-blick in die Anlage einer Parkwiese Mit-te des 18. Jahrhunderts in England,hier durch den berühmten Gartenge-stalter LANCELOT („CAPABILITY“)BROWN. Nach Pflügen erfolgte eineAnsaat mit Heublumen; für das Folge-jahr sind Übereggen und Walzen ver-bürgt. Zumindestens bis etwa 1800 -ab diesem Zeitpunkt wurden die Flä-chen zu einem gemähten Pleasure-Ground umgenutzt - erfolgte die weite-re Pflege wahrscheinlich allein durchBeweidung mit Hirschen.

Angaben zur Gestaltung der Ansaatvon Parkwiesen in Deutschland findensich in einem Zusatz zu PÜCKLER-MUSKAU (1834) durch seinen Gärtner-meisters REHDER. Er empfiehlt die An-saat mit einer Mischung aus gleichenTeilen von Lolium perenne L., Arrhena-therum elatius (L.) P.B. ex J. et K. Presl,Dactylis glomerata L. (Wiesen-Knäuel-gras), Festuca pratensis Huds. (Wie-sen-Schwingel), Holcus lanatus L. undPhleum pratense L. Ergänzt werdensoll diese im August oder spätestensim September auszusäende Mischungmit Trifolium repens L., Trifolium pra-tense L., Medicago lupulina L. und„gelb. Melilot“ (Lotus corniculatus L.?).Bei dieser Zusammenstellung ist zu be-rücksichtigen, dass die Parkwiesen,anders als in England, vorrangig als

Heuwiesen und nicht als Weideflächengenutzt wurden (JÄGER 1858, 1877),wohingegen die Parkrasen nach dama-liger Einschätzung „nichts einbringenund viele Kosten machen.“ (JÄGER1877). Durch gezielte Einbringung vonArten versuchte man die Parkwiesen„durch reichen Blumenschmuck [zu]idealisieren“ (JÄGER 1877, cf. KRO-SIGK 1998). Unter Heranziehung äs-thetischer Aspekte wurde empfunden,dass in natürlichen Wiesen häufig zuhohe Anteile an gelb (v.a. Hahnenfuß-gewächse) und weiß (v.a. Doldenblüt-ler) vorherrschten (JÄGER 1858, 1877).Um dem entgegenzuwirken, wurdendie Bestände vor allem mit blau, rotund violett blühenden Arten ergänzt,wobei nur wenig auf die natürlichenVerhältnisse oder die Herkunft der Ar-ten Rücksicht genommen wurde.

„Sehr leicht lassen sich [zu diesemZweck] einheimisch machen und verwil-dern Salvia pratensis, Geranium praten-se, Aquilegia vulgaris, Campanula glo-merata, speciosa, Phyteuma mehrere Ar-ten, Medicago, Onobrychis, Kleearten,Achilea Ptarmica, Astragalus, Dianthusverschiedener Art, Coronilla, Hippocre-pis comosa, Lotus corniculatus, Gladio-lus communis, Narcissus, Orchideen,Hieracium, Lythrum, Myosotis, Trollius,Thymus, Dracocephalum Ruyschianaund Austriacum, Saponaria officinalis,Viola mehrere Arten u. a. m.“ (HAMPEL1858)

6.4 Die Pflege von Parkrasen

Rasenpflege war aufwendig und des-halb teuer. Sowohl JÄGER (1858) alsauch BOOTH (o.J.) zitieren die engli-sche Redensart: „Schöner Rasen kostetschönes Geld.“ Im folgenden soll rekon-struiert werden, wie bei die Rasenpflegeim Zeitalter der Landschaftsgärten ver-fahren wurde. Ein grundsätzliches Pro-blem der Rasenpflege ergab sich bereitsdaraus, dass sich Rasenbestände alswenig stabil darstellten, was wie bei JÄ-

GER (1858) zu der Empfehlungen führte,Rasenflächen jährlich neu anzulegen,um sie schön zu erhalten.

6.4.1 Mahd, Abkehren und Walzen

Nach einer bei RHODE (1933) zitiertenenglischen Redensart besteht dasGrundprinzip der Rasenpflege im „Mo-wing ‘em and rolling ‘em“. Das trifft be-sonders auch für die PlearsureGrounds oder nach deutschemSprachgebrauch Parkrasen innerhalbdes Landschaftsgartens zu. Zahlreichezeitgenössische Abbildungen stellendiese fundamentalen Arbeiten, nämlichdas Mähen, das darauf folgende Ab-kehren und das Walzen dar (Abb. 14-17). Mit welchem Aufwand das Mähenund Walzen im England des 18. Jahr-hunderts betrieben wurde, beschreibtein französischer Reisender:

„The labour which this [d.i. die Rasen-mahd] requires, constitutes the chiefemployment of English gardeners, who-se time is amply paid for: in the month ofMay, and June, it is repeated every weak:at other seasons fifteen days of restintervene. The method of working is this:about sunset the gardeners roll the grasswith enormous cylinders of cast iron;which are hallow, and four of five feetlong with about a foot diameter. The mo-ving of these cylinders whilst it levels theground, flattens the blades of grass,which the weight of the dew keeps inthat situation. The new day, before thesun dispels the dew, and has put thegrass into a condition to raise itselfagain, they cut it down, taking it in a dire-ction contrary to that which it receivedfrom the cylinders passing over it. Beforethe scythe has mowed the broadestwalks, which the cylinder has been rolledover, they appear to the eye like largepieces of white and green mohair.“(GROSELY 1772; zitiert nach LAIRD1999)

Hier wird das Walzen gezielt einge-setzt, um einen tiefen Schnitt zu er-möglichen. Nach MÜNCHHAUSEN(1771) wurden zu dieser Zeit Rasen inEngland bis zu dreimal in der Wochegemäht. Dies erfolgte zu dieser Zeitnoch immer mit der Sense, ausnahms-weise auch mit der Sichel. BOOTH (o.J.) berichtet etwas später – in der er-sten Hälfte des 19. Jahrhunderts – wiedann auch HEIN (1895) von speziellenSensen für die Rasenmahd: aus Mes-serstahl gegossene „englische Rasen-sensen“, die sich durch die breite Formihres vergleichsweise kurzen Sensen-blattes auszeichnen und dadurch beieiner etwas verminderten Flächenleis-tung einen tiefen Schnitt bei einerSchnitthöhe von 0,5 Zoll (ca. 1,3 cm)zulassen.

Wie man sich die Rasenmahd mit derSense in Mitteleuropa vorstellen muß,ist in zahlreichen Quellen des 19. Jahr-hunderts belegt, wobei man davon aus-

Abb. 15: Rasenpflege im 18. Jahrhundert:Abziehen der Rasensensen. Ausschnittaus einem Gemälde von BALTHASAR NE-BOT, 1738, im Buckinghamshire CountyMuseum in Aylesbury. (aus KROSIGK1998)

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gehen muß, dass bei den grundlegen-den Arbeitsschritten Mähen, Abrechenmit „langen und scharfen Besen“(PÜCKLER-MUSKAU 1834) bzw. „Pias-savabesen“ (BODE 1899) und Walzenüber Jahrhunderte keine substantiellenÄnderungen stattgefunden hatten.Nach Einschätzung von PÜCKLER-MUSKAU (1834) ist der Stand der Ra-senpflege wie auch der -anlage inDeutschland in der ersten Hälfte des19. Jahrhunderts im Vergleich zu ande-ren Ländern, vor allem zu England,noch unterentwickelt: „Ich bin über die-sen Gegenstand nur deshalb so aus-führlich geworden, weil keiner inDeutschland mehr vernachlässigt wird.“Ein Heidelberger Gärtner beschreibtdie Rasenmahd Mitte des 19. Jahrhun-derts wie folgt:

„Ein solcher Rasen aber, wenn er sichimmer in seiner hohen Schönheit zeigensoll, muß, wie dieses in England ge-schieht, alle 10-14 Tage mit scharf-schneidenden Sensen und nach ver-schiedenen Richtungen, damit man kei-ne Sensenhiebe gewahr wird, gescho-ren, die abgeschnittenen Grasspitzenmit Besen abgekehrt, mit schweren ei-sernen Walzen überfahren und dann mitBündeln von feinen Aestchen, die an ei-ner Art von Schlitten festgebunden sind,wieder aufgekratzt werden. Dieses Mä-hen muß bei Tagesanbruch, wo das Grasnoch vom Thau benetzt ist, geschehen,wenn die Sense ordentlich angreifen soll.Nicht selten werden um solche Rasen-plätze künstliche Wasserleitungen ange-legt, um bei trockner Witterung dieselbebewässern oder besprützen zu können.Durch dieses Verfahren findet man inEngland Rasenplätze von außerordent-licher Schönheit, und der Engländer istdaran so gewöhnt, daß er die möglich-sten Kosten und Arbeit nicht scheut, die-sen Rasen aufs Schönste zu unterhal-ten.“ (METZGER 1841)

Die Beschreibungen bei anderen zeit-genössischen Schriftstellern (PÜCK-LER-MUSKAU 1834, JÄGER 1858,DIETRICH 1860, HAMPEL 1895, BODE1899) stimmen mit diesen Angaben imwesentlichen überein. Je nach der Jah-reszeit, der Wüchsigkeit eines Standor-tes und den Ansprüchen des Besitzerssollen die Rasenflächen in Abständenvon ein bis drei Wochen gemäht wer-den. DIETRICH (1860) macht den rich-tigen Zeitpunkt zur Mahd am Entwick-lungsstadium des Bestandes fest. DerRasen soll „mehrmals des Jahres, u.zwar stets ehe das Gras noch Halmetreibt“ gemäht werden. HEIN (1895)mahnt an, das Gras „nie länger alshöchstens 7-8, möglichst aber nichtlänger als 3-4 Centimeter“ werden zulassen. Das Abwalzen soll nach PÜCK-LER-MUSKAU 1834 regelmäßig vorder Mahd erfolgen, nach METZGER(1841) und DIETRICH (1860) jedochnach der Mahd.Bei den Parkwiesen war in Mitteleuro-

Abb. 14: Rasenpflege im 18. Jahrhundert: Im Vordergrund Walzen und Abkehren, imHintergrund Mahd mit Sensen. Ausschnitt aus einem Gemälde von THOMAS ROBINS vomChinesischen Pavillon in Hugh Hamersley’s Woddside, Berkshire, kurz nach 1750. (ausLAIRD 1999)

Abb. 16: Blick vom Park auf den Pleasure-Ground von Hartwell House, Buckinghamshire.Ausschnitt aus einem Gemälde von BALTHASAR NEBOT, 1738, im BuckinghamshireCounty Museum in Aylesbury (AYBCM: 1955.153.2). Die Park-Fläche im Vordergrund mitlagernden Schafen wird durch ein Haha vom Pleasure-Ground abgetrennt. Dort Walzendes Rasens auf einem Rasenweg, der von der offenen Rasenfläche in einen Baumbereichführt. (aus LAIRD 1999)

Abb. 17: Rasenpflege im 18. Jahrhundert: Abkehren des Rasens. Ausschnitt aus einemStich von WILLIAM WOOLLETT, 1760. (aus LAIRD 1999)

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pa im Gegensatz zu England überwie-gend eine Heunutzung üblich und ent-sprechend eine zwei- oder dreimaljährliche Mahd. Allerdings ist beispiels-weise von PÜCKLER-MUSKAU auchbelegt, dass er seine Parkwiesen, wiees dem englischen Vorbild entspricht(Abb. 12, 16), von Schafen und Kühenabweiden lies (KROSIGK 1998). BE-ARD (1982) berichtet aus den USA,dass dort noch im frühen 20. Jahrhun-dert Schafe zur Pflege von Golfplätzeneingesetzt wurden.

6.4.2 Bewässerung

Mit der auch von METZGER (1841) an-gesprochenen und oben zitierten The-matik der Rasenbewässerung setztesich bereits PÜCKLER-MUSKAU(1834) auseinander. Er praktizierte die-se einige Zeit in seinen Gärten, mußtees jedoch später aus Kostengründenwieder aufgeben; hält dies jedoch fürvertretbar, da sich nach seinen Beob-achtungen ausgetrocknete Rasenflä-chen nach Wiederbefeuchtung raschregenerieren. Von Babelsberg, woPÜCKLER-MUSKAU ab 1840 wirkte,sind aufwendige Bewässerungseinrich-tungen bekannt (PESCHEL 2000). Et-was später empfehlen sowohl JÄGER(1858) als auch HAMPEL (1895) die Be-wässerung bzw. Berieselung „feinerRasen“, was darauf schließen läßt, daßdies zumindest teilweise üblich ist. JÄ-GER (1858) beschäftigt sich nicht mitBewässerung an sich, betont aber,dass Rasen nur an ihm zusagendenStandorten ein „gutes Gedeihen undfrisches Aussehen“ zeigt und entspre-chend nur an feuchten Stellen angelegtwerden soll. Wird dies nicht beachtetglichen die Rasenflächen einer Heide.

6.4.3 Düngen, Vertikutieren und Be-sanden

Auch im 19. Jahrhundert stand man ei-ner regelmäßigen Düngung des Rasensnach wie vor zwiespältig gegenüber.Zwar erkannte HAMPEL (1895) richtig,dass der Nährstoffbedarf des Rasensaufgrund des häufigen Mähens hochliegt, dennoch wurde meistens eineschwache Düngung empfohlen, dieeinmalig im Herbst erfolgen sollte (JÄ-GER 1877). Bemerkenswert ist der An-satz von BOOTH (o.J.) aus der erstenHälfte des 19. Jahrhunderts, der zu ei-ner verhaltenen Herbst- und einer be-tonten Frühjahrsdüngung rät. Im Zu-sammenhang mit der Frühjahrsdün-gung soll der Rasen außerdem überKreuz flach aber scharf geharkt werdenund der Dünger eingefegt werden. AlsGefahr der Herbstdüngung siehtBOOTH, dass Düngestoffe in den Be-reich unterhalb der Graswurzeln ge-schwemmt werden und dann Unkräu-ter stärker fördern als das Gras. Ähnli-che Pflegehinweise mit einer schwa-chen Herbst- („auf einen Raum von je20 Quadratmeter Fläche je eineSchiebkarre voll alten durchgelegenenfeingeklopften Düngers, oder kräftigerKomposterde, welcher 1/4 BestandteilSand hinzugefügt worden ist“) und ei-ner stärkeren Frühjahrsdüngung (2 Kar-ren auf 20 m2) finden sich bei HEIN(1895). Das sich der Dünger- undSandausbringung anschließende Ver-teilen hat unter anderem zum Ziel, „et-wa auf der Fläche zufällig entstandeneVertiefungen auszufüllen“. Der Früh-jahrsdüngung im März soll sich dasDurchharken der Grasnarbe mit „einerguten nicht zu spitzzinkigen eisernenHarke scharf und schlank“ anschlie-ßen. Diese Prinzipien faßt HEIN in fol-gendem Merksatz zusammen:

„Mähmaschine oder Sense. Besenund Walze sind diejenigen Geräte, de-nen nur eine kurze Ruhe gegönnt wer-den darf; – dagegen darf die Harke auf

einem Rasenplatze nicht anders alsim Frühlinge zu der soeben erwähntenArbeit zur Anwendung kommen.“(HEIN 1895; Hervorhebungen im Original)

Die Düngung sollte nach den Empfeh-lungen der damaligen Autoren mit „erdi-gen Düngern“, „verrotetem Pferde- undKuhdünger“ (HAMPEL 1895), „Com-posterde“ (JÄGER 1877), „nahrhafterErde“ oder Guano (JÄGER 1858), „kräf-tiger Erde“ oder auch einem Gemischaus Sand und vergorenemMist (BOOTHo.J.) erfolgen. Dagegen wird die Dün-gung mit Asche und Kali von JÄGER(1877) abgelehnt, da diese mit einer un-erwünschten einseitigen Förderung desKleeanteils verbunden sei. Auch dies istein deutlicher Hinweis auf die Nährstoff-armut damaliger Rasenflächen.

6.4.4 Unkräuter

Die Verunkrautung der Rasenflächenwar auch im 19. Jahrhundert bereits einThema, allem voran die Vermoosungder Rasenflächen und als Bekämp-fungsmaßnahme das Bestreuen derFlächen mit Seifensiederasche, Kalkoder Ruß (DIETRICH 1860). Als eigent-liche Unkräuter führt DIETRICH (1860)dagegen Achillea millefolium L., Arme-ria Willd. (arenaria (Pers.) Schult.?, We-gerich Grasnelke), Bellis perennis L.,Cichorium intybus L. (GewöhnlicheWegwarte), Convolvulus arvensis L.(Acker-Winde), Daucus carota L (WildeMöhre), Laserpitium prutenicum L.(Preußisches Laserkraut), Pastinaca sa-tiva L. (Pastinak), Plantago lanceolataL. (Spitz-Wegerich), Plantago major L.(Breit-Wegerich), Potentilla anserina L.(Gänse-Fingerkraut), Rumex acetosa L.(Großer Sauerampfer), Silene flos-cu-culi L. (Kuckucks-Lichtnelke), Valeria-nella locusta (L.) Laterr. (GewöhnlicherFeldsalat) und Verbascum thapsus L.(Kleinblütige Königskerze) an. Diese Ar-tenliste deutet sowohl auf die geringereMähfrequenz als auch auf das niedrige-re Nährstoffniveau der Flächen ver-glichen zu heutigen Verhältnissen hin.Andere Autoren führen Bellis perennisL., Taraxacum officinale Web. s.l. (Lö-wenzahn), Hieracium L. spec. (Ha-bichtskraut) und Plantago major L. (JÄ-GER 1858, 1877) bzw. Elymus repens(L.) Gould, Taraxacum officinale Web.s.l. und Ranunculus spec. (Hahnenfuß)(BOOTH o.J.) als wichtige Rasenun-kräuter auf. Als Bekämpfungsmaßnah-me wurde das Ausstechen mit speziel-len „Wurzelstechern“ praktiziert (JÄ-GER 1858, HAMPEL 1895). Auch dieweißen Blütenköpfchen von Trifoliumrepens L. wurden als störend empfun-den. Entsprechend propagiert HAM-PEL (1895) zu deren Entfernung dentäglichen Einsatz eines speziellen Re-chens (Abb. 18).

Abb. 18: Abbildung eines Rechens, der dazu dient, als störend empfundene Blütenköpf-chen von Trifolium repens zu entfernen, aus HAMPEL (1895).

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6.5 Die Erfindung und Etablie-rung des Rasenmähers

Eine grundlegende Änderung der Ra-senpflege erfolgte erst mit der Etablie-rung des Rasenmähers. Dessen Erfin-dung geht auf EDWIN BEARD BUD-DING (1795-1846) aus Strout in Glou-cestershire zurück, einem in der Textil-industrie tätigen Ingenieur, der 1830 einPatent auf einen Spindelrasenmähererhielt und bald darauf zusammen mitJOHN FERRABEA eine Fertigung auf-nahm (BEARD 1882, HUXLEY 1998,ELLIOT 1990, GANDERT & BURES1991). Entsprechend handelte es sichbei diesem Patent im Prinzip um dieÜbertragung des aus der Textilindustriez.B. für die Samtfertigung bekanntenArbeitsprinzips einer Schermaschieneauf die Grasmahd in Form von gescho-benen Spindelmähern. Dabei wird dieMähspindel, durch eine hinter der Spin-del laufende Walze mittels eines Zahn-radgetriebes angetrieben (Abb. 19).

Ein Bereich, in dem sich die Sense ihreBedeutung mindestens bis zum Endedes 19. Jahrhunderts bewahrt hat, istdie Mahd von Neuansaaten (BODE1899). Wie schnell sich ansonsten derRasenmäher etablierte und die Sen-senmahd ablöste, kann nur schwierigabgeschätzt werden. Nach BEARD(1982) erfolgte dies in den USA erst abetwa 1900 verstärkt. Für England kannGILBERT (1998) nachweisen, dass auf

dem Anwesen Chatsworth bereits 1833ein Rasenmäher angeschafft wurde, et-wa zeitgleich mit der Ausweitung derFläche des regelmäßig gemähten Plea-sure-Grounds. In Deutschland werdenBudding-Rasenmäher durch den Ham-burger Saamenhändler BOOTH zumVerkauf angeboten (BOOTH o.J.; vgl.Abb. 19). Das entsprechende Inseraterschien ohne Jahr, ist aber wohl in dieZeit um etwa 1840 einzuordnen. In derzweiten Hälfte des 19. Jahrhundertshäufen sich dann Hinweise auf eine re-gelmäßige Nutzung von Rasenmähernin Deutschland (JÄGER 1877, HEIN1895, BODE 1899 und andere) undHAMPEL (1895) setzt den Einsatz desRasenmähers für die Mahd „feiner Ra-sen“ als Standard voraus. Dabei gehter davon aus, dass das Mähintervallvon 9 bis 14 Tagen bei Sensenmahd

auf 8 bis 9 Tage reduziert wird undempfiehlt den Einsatz von amerikani-schen „Excelsior“-Rasenmähern mit ei-ner Arbeitsbreite von 35 cm. Im Handelbefanden sich auch breitere undschmalere Geräte die aber nicht befrie-digen können, da ihr Einsatz zu einerunbefriedigenden Flächenleistung oderaber zu körperlichen Schädigungenaufgrund ihrer Schwergängigkeit führt.Die Kosten für die Anschaffung einessolchen Rasenmähers schlugen da-mals nach der gleichen Quelle mit etwa60 Mark zu Buche, das wöchentlicheMähen mit der Sense mit einem Inter-vall von 9 Tagen mit 31 Mark je Hektarund Jahr. Dabei waren nach der Ein-schätzung von JÄGER (1877) die Flä-chenleistungen, die mit Rasenmäheroder Sense erzielt wurden, vergleich-bar. Er sieht als Hauptvorteile des Ra-

Abb. 19: Der Budding-Rasenmäher, ergänzt um eine Auffangvorrichtung für das Mähgutnach einer gegen 1840 entstandenen Abbildung in BOOTH (o.J).

Abb. 20: Abbildung aus einer amerikani-schen Patentschrift für JOHN ALBERTBURR, 1899, auf einen Rasenmäher mitzwei seitlichen Laufrädern (http://inventors.about.com/library/inventors/bllawns.htm)

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senmähers die oft bessere Arbeitsqua-lität und bei entsprechend günstigenWitterungsbedingungen die Möglich-keit, die Mähfrequenz auf eine Mahdpro Woche zu erhöhen. Nach HEIN(1895) soll der Einsatz der Mähmaschi-ne in Intervallen von 5 bis 8 Tagen erfol-gen, wobei das Gras nie höher als 5 cmwerden soll.

Bemerkenswert sind Beobachtungenvon JÄGER (1877), nach denen mitdem Übergang von der Sensen- zurSpindelmähermahd eine Veränderungdes Pflanzenbestandes einherging. Erberichtet, dass der Bestandesanteilvon Trifolium repens L. bei Maschinen-mahd zurückgeht, da dessen Ausläuferim Gegensatz zur Sensenmahd mit er-faßt werden. Entsprechend würden dieweißen Blütenköpfe von Trifolium re-pens L. vor allem auf sensengemähtenRasen einen störenden Aspekt bilden.

Eine wichtige Innovation, welche dieEtablierung des Rasenmähers starkförderte, war Ende des 19. Jahrhun-derts und somit am Ende des Untersu-chungszeitraumes, die Erfindung desdurch seitlich angeordnete Laufräderangetriebenen Rasenmähers. DieseGeräte waren leichter und vor allemauch billiger (Abb. 20). Bei der Etablie-rung spielte in diesem Fall die USA eineVorreiterrolle. Für HAMPEL (1895) stelltder Einsatz dieses Rasenmähertyps,der eine der Voraussetzungen für eineVerbreitung des Rasens auch außer-halb der herrschaftlichen Gärten im 20Jahrhundert war, bereits den Normalfalldar.

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52 RASEN · TURF · GAZON 2/2002

1 Lichtquantität undLichtqualität

Qualität und Quantität des Lichtes ha-ben einen wesentlichen Einfluss aufdas Wachstumsverhalten der Gräser.Entscheidend für die Fotosynthese unddamit für den Stoffaufbau der Gräsersind hierbei die beiden Spektralberei-che im blauen (435 nm) und roten Licht(660 nm). Die für das menschliche Au-ge auffälligste Strahlung ist für die assi-milierenden Pflanzen ohne Bedeutung(Abb. 1). Zusätzlich darf die Intensitätder Strahlung einen bestimmten

Schwellenwert, den so genanntenLichtkompensationspunkt, nicht unter-schreiten. Bei Lichtmangel kommt eszu physiologischen Störungen inner-halb des Stoffwechsels, die zu einemständigen Stoffabbau führen. PartiellerLichtmangel ist auf vielen Rasen-flächen anzutreffen. In den Schattenbe-reichen sind sowohl die Lichtqualitätals auch die -quantität derart modifi-ziert, dass die Gräser Wachstums-störungen bis hin zum Totalausfall auf-weisen. Ziel der Untersuchungen war,die botanische Zusammensetzung unddie Narbendichte von beschattetenund unbeschatteten Bereichen auf Ra-

senflächen zu vergleichen. Aus prakti-schen Gründen wurde in den vorliegen-den Untersuchungen eine Erfassungder Beleuchtungsstärke in Lux mit ei-nem handelsüblichen Luxmeter derMessung der Photonenstromdichte miteinem PAR-Messgerät vorgezogen.

Der natürliche Spektralbereich ver-schiebt sich im Schatten von Gebäu-den mehr zum blauen Licht und imSchatten von Bäumen mehr zum grü-nen Spektrum hin (LEHNINGER, 1974;WOOD, 1960). Da im grünen Spektral-bereich die Effektivität für die Fotosyn-these sehr gering ist, darf hieraus imBaumschatten auf eine deutlichschlechtere Standortsituation für diePflanzen geschlossen werden.

Eine Reihe von Faktoren bestimmendie Menge der eingestrahlten Energie,die für die Pflanzen nutzbar ist (Tab. 1und 2). Für das Wuchsverhalten vonGräsern sind dabei die Tageszeit unddie Dauer des Lichteinfalls entschei-dend. Dabei liegt der Lichtsättigungs-punkt bei den Gräsern Mitteleuropasbei etwa 20.000 bis 30.000 Lux (lx).Höhere Energiemengen werden nichtmehr in Wachstum umgesetzt. DerLichtkompensationspunkt, bei demStoffaufbau und -abbau sich die Waa-ge halten, liegt bei ca. 1.000 bis 2.000lx.

Ausreichende Belichtung sowie Licht-mangel verursachen bei Pflanzen sehrunterschiedliche phänotypische Er-

Der Wachstumsfaktor Licht und seine Auswirkungen auf diebotanische Zusammensetzung von Rasenflächen

Harald Nonn, Betzdorf

ZusammenfassungLicht übt neben den WachstumsfaktorenWasser und Nährstoffe einen entscheiden-den Einfluss auf das Wuchsverhalten unddie Entwicklung fotosynthetisch aktiverPflanzen aus. Ohne eine ausreichendeLichtzufuhr ist kein Stoffaufbau möglich.Das für genutzte Rasenflächen wichtige Re-generationswachstum unterbleibt. Nach Li-teraturangaben zeigen die derzeit für Ra-senmischungen verwendeten Gräserartendeutliche Unterschiede in ihrer Schattento-leranz. Die durchgeführten Bonituren undMessungen auf Rasenflächen mit ständigerBeschattung durch Laubbäume zeigen einestarke Abhängigkeit des Pflanzenbestandesvon der Beleuchtungsstärke. Allein die Lä-gerrispe (Poa supina Schrad.) ist in der La-ge, unterhalb von 1.000 Lux noch akzepta-ble Narbendichten zu produzieren.

SummaryBesides the growth factors water and nutri-ents, light influences the growth and the de-velopment of photosynthetically activeplants decisively. Without sufficient light thebuilding up of material is not possible. Theregeneration of growth which is vital forgreens which are used is stopped. Accor-ding to information provided in publicationsthe grass species which are presently usedin grass mixture show distinct differences intheir toleration of shade. The bonitures andassessments on greens which are perma-nently shaded by deciduous trees show thatthe plant population depends considerablyon the amount of light provided. It is onlyPoa supina Schrad. which is able to produ-ce an acceptable density of the sod below1.000 Lux.

Abbildung 1: Lichtspektrum bei der Fotosynthese (nach Lehninger, 1974)

RésuméA côté de l’eau et des matières nutritives lalumière a une influence primordiale sur lacroissance et le développement photosyn-thétique des plantes. S’il n’ya pas suffisam-ment de lumière une synthèse chimique estimpossible et la croissance indispensable àla régéneration de gazon ne peut pas avoirlieu. Dans la littérature spécialisée on noteque les différentes variétés de graminéesutilisées actuellement pour les semencessupportent plus ou moins bien l’ombre. Destests effectués sur des surfaces gazonnéesombragées par de grands arbres révèlentque la croissance des graminées dépendfortement de l’intensité de la lumière. Seulsles Poa Supina Schrad. produisent une cou-che herbeuse passable lorsque l’intensitélumineuse est inférieure à 1000 lux.

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RASEN · TURF · GAZON 2/2002 53

scheinungen (Tab. 3). Hinzu kommt beiLichtmangel noch der stärkere Befalls-druck durch das Keimen parasitärerPilze sowie die höhere Anfälligkeit derGräser durch die Ausbildung schwa-cher, wässriger Gewebestrukturen.

2 Materialund Methoden

In den Sommermonaten der Jahre1998 und 1999 wurden auf achtRasenflächen in der BundesrepublikDeutschland Messungen der Lichtstär-ke, Bestandsaufnahmen und Schät-zungen des Deckungsgrades vorge-nommen. Die Rasenflächen waren zumUntersuchungszeitpunkt mindestens 3Jahr alt. Eine Beschattung war durchLaubbäume (Ahorn, Buche, Walnuss)auf allen Flächen gegeben.

Die Messungen der Beleuchtungsstär-ke erfolgten mit einem digitalen Lux-meter zu Beginn, während und am En-de der Bonituren in den unbeschatte-ten und beschatteten Bereichen (Abb.2). Die im Schatten gemessenen Licht-stärken können als repräsentativ für dieMonate Juni (Kronenschluss) bis Ok-tober (Laubfall) angenommen werden.

Die Bestimmung des Deckungsgrades(projektive Bodendeckung) erfolgtenach DIN EN 12231 in fünffacher Wie-derholung je Bereich.

Die Bonitur der Bestandeszusammen-setzung erfolgte ebenfalls in fünffacherWiederholung an den Messstellen desDeckungsgrades.

3 Ergebnisse undBewertung

Tabelle 4 zeigt die Mittelwerte beiderMesstermine in Bezug auf Lichtstärke,Gräserarten und Deckungsgrad aufden unbeschatteten und durch Laub-bäume beschatteten Rasenflächen.

In den unbeschatteten oder nur unwe-sentlich beschatteten Bereichen sindbis auf Poa annua und Poa trivialis dieansaatwürdigen Rasengräser im Be-stand wieder zu finden. Auffallend isthierbei der durchweg geringe Anteil anPoa pratensis, die sich gegen die Mi-schungspartner sowohl in der Entwick-lungsphase als auch später im Bestandnicht weiter entwickeln kann. An allenUntersuchungsstandorten, an denenPoa pratensis im beschatteten Bestandvorgefunden wurde, war die Art mehroder weniger stark mit Mehltau (Erysi-phe graminis) befallen. Mehltaubefallan Poa pratensis in schattigen Lagenwurde auch von BAKKER und VOS(1976) sowie GILBERT und DIPAOLA

� Tageszeit � Witterung

� Breitengrad � Höhenlage

� Jahreszeit � Ausrichtung

� Regionales Klima � Exposition

Bei überdachten Rasenflächen, z.B. in Stadien, kommen noch weitere Ein-flussfaktoren hinzu:

� Tribünenhöhe � Überdachung

� Dachmaterial

Tabelle 1: Einflussgrößen auf die Lichtquantität und -qualität

� Wolkenloser Sommertag: 70.000 – 100.000 lx

� Ganz bewölkt: 25.000 – 30.000 lx

� Grauer Himmel: 8.000 – 10.000 lx

� Niedrige Wolken, Nebel: 2.000 – 3.000 lx

� In Laubwäldern: 2.000 – 5.000 lx

� In Kiefernwäldern: 10.000 – 20.000 lx

Tabelle 2: Beleuchtungsstärken bei unterschiedlichen Verhältnissen (nach GEISLER, 1980;NULTSCH, 1986)

Bei ausreichender Belichtung Bei Lichtmangel

� Zunahme des Chlorophyllgehaltes � sinkender Chlorophyllgehalt,und besserer Grünaspekt daher schlechtere Lichtausbeute

� Verkürzung der Blattspreiten � schlechterer Grünaspekt

� Zunahme der Blattbreite � schmälere Blätter

� optimale Ausbildung von Trieben, � dünnere, weichere,Blättern, Wurzeln wässrige Blätter

� ausgewogenes � geringeres WachstumBlatt-Wurzel-Verhältnis

� Bildung und Einlagerung � geringere Bestockungvon Reservestoffen und Narbendichte

� gute Regenerationsfähigkeit � Aufbrauchen derReservekohlenhydrate,keine Regenerationskraft

� Förderung der generativen � ständiger StoffabbauWachstumsphase bis zum Absterben

Tabelle 3:Auswirkungen von ausreichender Belichtung und Lichtmangel auf das Wachs-tum (nach BEARD, 1973; GAUTIER et al., 1996; LUDOLPH, 2002 a, 2002 b; SKIRDE, 1978;TURGEON, 1996)

Abbildung 2: Messung der Beleuchtungsstärke mit einem Luxmeter (Foto: Nonn)

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(1985) beobachtet. Dagegen weist Poasupina, auch bei Mischungsanteilenvon nur 5 Prozent in der Ansaat- oderNachsaatmischung, nach einigen Jah-ren bedeutende Anteile auf. Je nachStandort und Pflege sind jedoch auchdie übrigen Mischungspartner nochvorhanden, so dass sich, bis auf man-che beschatteten Bereiche, keineMonokultur entwickelt hat.

In den durch Bäume beschattetenFlächen hingegen ist die Zahl der übriggebliebenen Gräser der Ansaatmi-schung deutlich geringer. Wurde Poasupina angesät, ist sie auf allen

Flächen dominierend und bildet auchbei geringer Lichtstärke noch eine ak-zeptable Narbendichte (Abb. 3). Die Er-gebnisse zeigen aber auch, dass bei ei-ner Lichtstärke von weniger als 250 lxauch Poa supina keine geschlossenenNarben bilden kann. Bei den anderenArten scheint dies bereits bei Lichtstär-ken von unter 1.000 lx der Fall zu sein.Auch die in den letzten Jahren De-schampsia cespitosa nachgesagteSchattenverträglichkeit (SCHNOTZ,2000) konnte in den vorliegenden Un-tersuchungen nicht bestätigt werden.

Eine wesentliche Ursache für die gute

Schattenverträglichkeit von Poa supinakönnte unter anderem in ihrem sehrfrühen Wachstumsbeginn liegen. Dasrasche Ergrünen direkt nach dem Win-ter und bereits bei Temperaturen nurwenig über dem Gefrierpunkt ver-schafft der Lägerrispe einen Wachs-tumsvorsprung gegenüber anderenGräsern. Bis zum Kronenschluss derBäume kann sie so das Licht für die Bil-dung von Trieben und Blättern nutzen.

Die Ergebnisse für Poa supina werdenvon BÄR et al. (1995) sowie BUDRYTEund SCHULZ (1999) in ihren Versuchs-anstellungen zur Schattentoleranz imWesentlichen bestätigt.

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Verfasser:Dr. Harald Nonn, Wolf-Garten, Industriestr.

83-85, 57518 Betzdorf

Ort Unbeschatteter Bereich Beschatteter Bereichlx Arten-Anteil DG (%) lx Arten-Anteil DG (%)

1 7.200 42% Lp 13% Pa 98 280 60% Fr 1524% Fr 3% Ag 40% Pa18% Pp

2 14.000 73% Ps 10% Pa 100 330 90% Ps 6612% Lp 5% Fr 10% Pa

3 15.500 66% Ps 5% Fr 97 250 100% Ps 5516% Lp 4% Ag9% Pt

4 17.400 57% Ps 12% Fr 98 290 96% Ps 8824% Lp 7% Pt 4% Lp

5 23.600 46% Ps 8% Pp 96 180 100% Ps 3027% Lp 4% Pa15% Fr

6 15.200 92% Ps 100 270 100% Ps 928% Lp

7 16.000 30% Fr 23% Dc 85 800 71% Fr 4029% Lp 18% Pp 25% Dc

4% Lp

8 8.900 52% Lp 15% Pa 95 400 55% Pa 3021% Fr 12% Pp 45% Fr

Tabelle 4: Narbendichte und Bestandszusammensetzung auf Rasenflächen mit unter-schiedlicher Beleuchtungsintensität

Lp = Lolium perenne (Deutsches Weidelgras) Pa = Poa annua (Jährige Rispe)Pp = Poa pratensis (Wiesenrispe) Pt = Poa trivialis (Gemeine Rispe)Ps = Poa supina (Lägerrispe) Ag = Agrostis sp. (Straußgras)Fr = Festuca rubra ssp. (Rotschwingel) Dc = Deschampsia cespitosa (Rasenschmiele)

Abbildung 3: Dichter Poa supina-Rasen unter einem Walnussbaum (Foto: Nonn)

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die erfreuliche Teilnehmerzahlbestätigt.

Das Schwerpunktthema„Pflanzenschutz im Rasen“betrifft zahlreiche Anwenderund Vertriebsfirmen, die sichauf die neue Situation der In-dikationszulassung nach derNovellierung des Pflanzen-schutzgesetzes einstellenmüssen.

Vor diesem Hintergrund erge-ben sich bei der Umsetzungder neuen Regelung einigeAnwendungsfragen sowie In-dikationslücken. Das Semi-nar der DRG konnte mit kom-petenten Referenten die Ent-wicklungen und zukünftigenKonsequenzen beim Einsatzvon Pflanzenschutzmitteln imRasen aufzeigen.

Kurzexkursion aufden Golfplatz

Zur Einstimmung auf die an-stehende Thematik hatte dasverantwortliche Vorstands-mitglied, M. Bocksch, die Be-sichtigung der Golfanlagedes Frankfurter Golf Clubse.V. organisiert. Hier konntendurchaus die negativen Aus-wirkungen eines Schnee-schimmelbefalls auf die Ra-senqualität beobachtet wer-den. Auch wenn die Sympto-me nicht immer eindeutigwaren, so konnten sich dieanwesenden Fachkollegendurchaus auf eine entspre-chende Diagnose einigen.

Weiterhin wurden Umbau-maßnahmen und das zukünf-tige Pflegekonzept erläutert.

Vortrags-veranstaltung

Die Auswahl der Vor-tragsthemen brachte die an-gemessene Spannung beiden Teilnehmern, wobei je-weils unterschiedliche Per-spektiven aus der Sicht derBeteiligten (Ministerium undBiologische Bundesanstalt)sowie aus der Sicht der Be-troffenen (Pflanzenschutz-mittelindustrie und Anwen-der) dargestellt wurden.

Durch die ausgleichendeModeration von Dr. Müller-Beck konnten übermäßige„Spitzen“ in der Diskussionabgemildert, aber gleich-wohl kritische Zusammen-hänge und Forderungen derBehörden äußerst sachlichaufgearbeitet werden, sodass sich für die Teilnehmerein großer Informationsge-halt ergab. Eine umfassendeBerichterstattung zu einzel-nen Inhalten ist in der Zeit-schrift „Rasen Turf Gazon“für die weiteren Ausgabenvorgesehen.

Den Einstieg am Referate-tag übernahm Dr. John B.Speakman, BASF-Agrarzen-trum Limburgerhof, mit demThema:

„Bedeutung des Pflanzen-schutzes für RasenflächenPflanzenbauliche Auswir-kungen von Rasenkrank-heiten – Verbreitung – Dia-gnose – Bewertung“

Er ging insbesondere auf dieVerbreitung der wichtigstenErreger im Golf- und

Sportrasen ein, wobei dieDiagnose im Labor als si-chere Grundlage für einenBehandlungserfolg heraus-gestellt wurde.

Eine übersichtliche Darstel-lung der Situation der Ge-setzgebung erläuterte Min.Rat Dr. Ralf Petzold vomBMVEL in Bonn mit seinemThema:

„Entstehung des derzeiti-gen Pflanzenschutzgeset-zes und neue Entwicklun-gen“

Er verwies auf die Ursprüngedes Pflanzenschutzgesetzesund leitete notwendige No-vellierungen aus den Harmo-nisierungsbestrebungen der

europäischen Regelungenab.

Die Einschätzungen und dieBetroffenheit der Pflanzen-schutzmittelindustrie stellteDr. Kaus vom Industriever-band Agrar (IVA) aus Frank-furt in seinem gelegentlich„scharfzüngigen“ Vortragheraus.

„Der Umgang mit demPflanzenschutzgesetz ausder Sicht der Herstellerund der Anwendung“

Hier wurde deutlich, dassder europäische Weg einerzentralen Zulassung vonPflanzenschutzmitteln mitentsprechender Anerken-nung in den Mitgliedsstaaten

Mitteilungen - Informationen

„Bedeutung des Pflanzen-schutzes für Rasenflächen“

Starkes Interesse bei Fachleuten aus Golf-und SportrasenbereichDas 93. Rasenseminar der Deutschen Rasengesellschaftführte erneut über 70 Fachleute aus dem Bereich Golfplatz-pflege, Fertigrasenproduktion, Sportanlagen sowie der Ra-senindustrie von Saatgut, Düngung und Pflanzenschutz zu-sammen. Die gute Wahl des Termins 29. und 30. April 2002sowie des zentralen Standorts in Frankfurt/Main wurde durch

Abb. 2: Referenten und Teilnehmer beim 93. DRG-Rasenseminar inFrankfurt/Main; vorne v. li.: Dr. Speakman, Prof. Dr. Lemberger, Dr.Lung. Fotos: Thomas Pasch

Abb. 1: Exkursionsteilnehmer bei der Besichtigung von Umbau-maßnahmen auf dem Golfplatz des Frankfurter Golf Clubs.

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sicherlich noch einige Zeitauf sich warten lässt, da dienotwendigen Wirkstoffprü-fungen nur sehr langsamvorankommen.

Sehr sachlich und eindeutigan den gesetzlichen Be-stimmungen orientiert, er-läuterte Prof. Dr. Zwergervon der Biologischen Bun-desanstalt (BBA) in Braun-schweig die verbleibendenMöglichkeiten und Auflagenbeim Einsatz von Pflanzen-schutzmitteln in seinem Re-ferat:

„Zulassung von Pflanzen-schutzmitteln; der Um-gang mit der Lückenindi-kation im Rasen“

Er machte den Teilnehmernklar, dass die Kultur „Rasen“bisher nur eine untergeord-nete Rolle bei den Zulas-sungsverfahren gespielt hatund somit für Modellbe-trachtungen nur wenige Da-ten vorliegen. Hier istzukünftig sicherlich ein ent-

sprechender Forschungsbe-darf erforderlich.Er regte ferner an, einenLeitfaden zur Anwendungvon Pflanzenschutzmittelnim Rasen zu erarbeiten, andem sich die Verwender ori-entieren können.Sowohl der Greenkeeper-verband als auch die Deut-sche Rasengesellschaft wer-den sich gemeinsam mit denverantwortlichen Behördenum diese Thematik bemü-hen.Bei seinen Ausführungenging Michael Paletta, Head-Greenkeeper aus Hamburg,ganz besonders auf die Er-wartungen der Golfspielerein, die gerade die Platzqua-lität als wichtigstes Kriteriumfür das Spiel auf einer be-stimmten Golfanlage sehen.

Somit war das Thema:„Wirtschaftliche Einbußenbei Golfrasenflächen durchKrankheiten und Schäd-lingsbefall“

besonders verheißungsvoll.Der Referent nannte unter-schiedliche Kostenaufwen-dungen für den Einsatz vonPflanzenschutzmitteln aufverschiedenen Golfanlagen,Berechnungen zur Abschät-zung der Qualitätsminde-rung durch Rasenschädenwurden jedoch nicht ge-macht.

Zur Abrundung des Gesamt-bildes drängte sich gerade-zu die Frage nach den alter-nativen Möglichkeiten auf.Erwartungsgemäß ging derReferent Dr. Gerhard Lung,Raseninstitut Stuttgart, beiseinen Ausführungen auf ei-ne Vielzahl bekannter Ver-fahren und aktueller Ent-wicklungen ein.

„Alternative Methoden zurEindämmung von Krank-heiten und Schädlingenauf Rasenflächen“

Er gab eine Übersicht zu denbisher eingesetzten Verfah-ren, wie beispielsweise die

Bekämpfung von Engerlin-gen durch Nematoden oderden Einsatz von Bakterienzur Bekämpfung von Pilz-krankheiten bis hin zur Be-handlung des Beregnungs-wassers zur Vermeidung vonAlgenbesatz.

In seiner Abschlussbetrach-tung ging der DRG-Vorsit-zende, Dr. K. Müller-Beck,nochmals auf die Notwen-digkeit des Forschungsbe-darfs im Rasenbereich ein.Dabei erwähnte er, dass derDRG-Vorstand die Absichtzur Gründung einer Rasen-forschung in Stuttgart-Ho-henheim ausdrücklich be-grüßt und durch einen ent-sprechenden Betrag finanzi-ell unterstützen wird.

Mit dem Hinweis auf dasnächste DRG-Rasenseminarvom 10. bis 12. Oktober2002 in Paris wurde die Ver-anstaltung beendet.

Dr. Klaus G. Müller-BeckVorsitzender der DRG

DRG-Mitgliederversammlung2002Die satzungsgemäße Mitgliederversammlung der DeutschenRasengesellschaft fand ordnungsgemäß am 29. April 2002 inFrankfurt/Main statt.

Der Vorsitzende, Dr. K. Müller-Beck, konnte erfreulicherweiseannähernd 50 Mitglieder begrüßen. In seinem Aktivitäten-Be-richt ging er u.a. auf folgende Punkte ein:

Ein überaus erfolgreichesRasenseminar zum Thema„Grenzbereiche des Ra-sens – Alternative Kunst-rasen“ wurde im November2001 in Gelsenkirchen ange-boten. Diese Veranstaltungverursachte ein großartigesPresse-Echo, da u.a. dieneue Arena „AufSchalke“auf dem Besichtigungspro-gramm stand. Neben Fach-und Tagespresse begleitetenFernseh- und Rundfunk-teams vom ZDF, RTL, WDRund Lokalsender die Semi-narteilnehmer bei den Exkur-sionsobjekten in Gelsenkir-chen, Leverkusen und Bo-chum. Ausführliche Bericht-erstattungen wurden in derZeitschrift „Rasen Turf Gaz-on” sowie auf der DRG-Ho-

mepage veröffentlicht. EinErgebnis dieser Veranstal-tung war der Beitritt einigerneuer Firmenmitglieder.

Das aktuelle Frühjahrssemi-nar in Frankfurt traf mit der

Thematik „Pflanzenschutzim Rasenbereich“ die aktu-elle Problematik zahlreicherAnwender im Golf- undSportrasenbereich wie derAnmeldestand zeigte.

Weitere Informationen zumTagungsinhalt werden aufder DRG-Homepage www.rasengesellschaft.de ge-schaltet sowie in der Zeit-schrift „Rasen Turf Gazon”veröffentlicht.

Die Vorbereitungen für dasDRG-Fachseminar imGroßraum Paris vom 10.bis 12. Oktober 2002 zur Er-kundung der Rasenwissen-

schaft unter französischenBedingungen sind weitge-hend abgeschlossen. DieAnmeldeunterlagen werdenrechtzeitig zum Versand ge-bracht.

Eine Fragebogenaktion zurErmittlung attraktiver Semi-narthemen hatte bei denMitgliedern zu einer sehr er-freulichen Resonanz geführt.Die Auswertung der insge-samt 91 Fragebögen zeigtefür die Themen „Gräserartenund Sorten“ aber auch fürdie Thematik „Pflanzen-schutz“, einen hohen Stel-lenwert (s. Abbildung). Wei-tere Schwerpunkte bildetendie Bereiche „Golfplatzpfle-ge“, „Fertigrasen“ und „Dün-gung“.

In seinen Ausführungen gingK. Müller-Beck nochmals aufden 9. Weltrasenkongressder International TurfgrassSociety ITS ein, der in derZeit vom 15. bis 21. Juli2001 in Toronto, Kanada,stattfand. Zu dieser Tagungwaren 390 Wissenschaftlerund Fachleute aus dem Ra-senbereich aus 22 Ländernnach Toronto gereist. Auch

Ergebnisse DRG Mitglieder-Befragung 2002Fachthemen Rasenseminare

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einige Mitglieder der deut-schen Rasengesellschaftnahmen an der zentralenVeranstaltung zum ThemaRasen teil. Eine ausführlicheBerichterstattung erfolgtebereits in der Zeitschrift Ra-sen Ausgabe 3/2001 und aufder DRG-Homepage.Einen besonderen Arbeits-schwerpunkt des Vorstan-des, verbunden mit einementsprechenden Kostenauf-wand, erläuterte Dr. Müller-Beck mit einer kleinen Prä-sentation zur DRG-Homepa-ge.Zur Vermittlung der neues-ten Erkenntnisse auf demSektor der Rasenwissen-schaft dient den Mitgliedernund interessierten Kreisenmittlerweile verstärkt das In-ternet. Die DRG-Homepagewurde und wird in Verbin-dung mit der G-net Agenturdes Zentralverbandes Gar-tenbau in stetigen Schrittenausgebaut. Hierzu hat derVorstand in dem Berichts-zeitraum neben fachlichenBeiträgen auch einige Geld-mittel eingesetzt. Auf dieseWeise konnten die Interes-sen der Mitglieder erfülltwerden und gleichzeitig wur-de man dem Anspruch derRasengesellschaft auf Öf-fentlichkeitsarbeit im Sinneeines besseren Rasens ge-recht.Die deutsche Rasengesell-schaft war durch den Vorsit-zenden und weitere Vor-standskollegen in verschie-denen Fachgremien bera-tend vertreten. So fanden imBerichtszeitraum eine Sit-

zung der Arbeitsgruppe „Re-gelsaatgutmischungen“ inBonn, Sitzungen des Fach-beirates der „Messe Fair-way“ in München sowie Sit-zungen der BUGA GmbH inRostock statt. Ferner wurdedie DRG im nationalen„Spiegelgremium der Sport-rasen-Normierung“ und im„Umweltarbeitskreis“ desZVG vertreten.Einen besonderen Stellen-wert nahm die Entwicklungder Greenkeeperausbildungin Deutschland ein, an derdie DRG im Rahmen der „Ar-beitsgemeinschaft Green-keeper Qualifikation“ (AGQ)beteiligt ist.

Nach dem Vortrag desschriftlich vorliegenden Be-richtes der Rechnungsprüfererfolgte auf Antrag die Ent-lastung des Vorstandes undder Geschäftsführung ohneGegenstimmen.

Die Erläuterungen zumHaushaltsabschluss 2001,mit einem geringen Defizitund die Vorstellung des aus-geglichenen Etats für dasGeschäftsjahr 2002 wurdenseitens der Mitglieder ohneGegenstimmen akzeptiert.

Die angekündigte moderateErhöhung der DRG-Mit-gliedsbeiträge für das Jahr2003 wurde ebenfalls ohneEinwände von den anwesen-den Mitgliedern bestätigt.Eine tabellarische Übersichtkann in der DRG-Geschäfts-stelle angefordert werden.

Mit dem Ausblick auf die ge-planten Veranstaltungen zuden Themen

� „Gräserarten und Sor-ten“

Frühjahr: Region Süd-deutschland

� „Rasen als Gestaltungs-element“

Herbst: Rostock

So präsentiert sich die Deutsche Rasengesellschaft im Internet.

� IGA 2003

im Jahre 2003

wurde die DRG Jahresmit-gliederversammlung vomVorsitzenden beendet.

Dr. Klaus G. Müller-BeckDRG-Vorsitzender

Ein stilles Gedenken

Die Deutsche Rasengesellschaft bedauert den Tod von

Dr. rer. nat. Astulf Schnabel,der am 17. 5. 2002 in Leipzig-Wiederitzsch verstorben ist –zu früh!

Dr. Schnabel vertrat in der DDR die Interessen der Rasenwis-senschaft und fand bereits im Oktober 1988 als Referentbeim DRG-Seminar in Schaffhausen die Verbindung zurDeutschen Rasengesellschaft. Nach der Wende wurde ersehr bald Mitglied in der DRG und engagierte sich gerade beiden Seminaren um die Belange des Rasens. Noch Ende Aprilbeteiligte er sich leidenschaftlich an den Diskussionen wäh-rend des Rasenseminars in Frankfurt. Viele Kollegen schätz-ten seine kritischen Kommentare.Wir werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.

Dr. Klaus Müller-BeckVorsitzender Deutsche Rasengesellschaft

Dr. Schnabel (zweiter von rechts neben Herrn Boksch) auf demletzten Rasenseminar am 29. April 2002 in Frankfurt.

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Minigolf

18 Löcher auf dem DachMiniaturgolfanlagen sind seiteinem halben Jahrhundertbeliebte Sport- und Freizeit-einrichtungen für Jung undAlt. Zwischen Düsseldorf undWuppertal entstand jetzt imGewerbegebiet Haan-Ost/Bollenheide ein ungewöhnli-ches und in Europa bislangeinzigartiges Projekt: Eine 18-bahnige Miniaturgolfanlagemit 2 000 m2 Gesamtflächeauf einem begrünten Hallen-dach.

Extensivbegrünung mit in-tensiven Anhügelungen

Eine Dachbegrünung als Ortfür Freizeitaktivitäten musssowohl begeh- und belastbarsein als auch optisch attraktiv,um den Spielern und Besu-chern auf den „ersten Blick“zu gefallen. Dieses an-spruchsvolle Ziel vor Augenrealisierten der Bonner Archi-tekt Günter Hersel und derGarten- und Landschaftsbau-betrieb Jakob LeonhardsSöhne aus Wuppertal eineDachbegrünung als reizvolleÜbergangsform von der Ex-tensiv- zur Intensivbegrü-nung. Die Fa. Leonhards, diebereits seit 1982 als optima-Fachbetrieb Dachbegrünun-gen ausführt, hat dabei zu-gleich die Pflanzenauswahlund Gestaltungskonzeptionunterstützt.

Das Ergebnis ist eine soge-nannte „Einfache Intensivbe-grünung“: Höhere Pflanzen-vielfalt und Attraktivität imVergleich zur Extensivbegrü-nung kombiniert mit wenigerPflegeaufwand, geringerenLastannahmen und niedrige-ren Erstellungskosten als beiklassischen Intensivbegrü-nungen charakterisieren dieseMischform. Der Minigolfplatzteilt sich auf in zweimal ca.800 m2 große extensiv und in-tensiv begrünte Flächen so-wie in ca. 400 m2 Plattenbelagals Wegeführung. Extensiv-und Intensivbegrünungensind dabei durch fließendeÜbergänge in Form von An-hügelungen der Vegetations-tragschicht übergangslos mit-einander verbunden. Folglichmusste sowohl die Drän-

schicht als auch die Substrat-schicht im Bereich der Anhü-gelungen in stetig zu- bzw.abnehmenden Höhen einge-baut werden. Die Höhenan-passungen der Dränschichtaus Lava 8/16mm verlaufenzwischen 5 und 27 cm, dieHöhe des Intensivsubstratesvariiert analog zwischen 15und 25 cm. Für die Drän-schicht hat sich der minerali-sche Schüttstoff als großerVorteil in Planung und Aus-führung erwiesen. Die ge-wünschten und notwendigenHöhennivellierungen wärendurch unflexible Dränelemen-te möglich gewesen.

Darüber hinaus fördert diemineralische Dränschicht dieVegetationsentwicklung durchVergrößerung des durchwur-zelbaren Raumes und dientzugleich als zusätzlicher Was-ser- und Nährstoffspeicher.

Um die Gestaltungsziele derPlanung mit den bauseitsvorhandenen beschränktenDachlasten in Einklang zubringen, mussten die Dach-begrüner die Intensiv-Anhü-gelungen gezielt positionie-ren: Gewählt wurden Dachbe-reiche, die bereits durch vor-handene Hochpunkte be-sonders geeignet waren bzw.deren Unterkonstruktionen(Träger und Stützen) eine er-höhte Last zuließen. Die Flä-chenlast der Dachbegrünungvariiert zwischen ca. 100kg/m2 im Extensivbereich undca. 300 kg/m2 im höchstenSchichtaufbau der Intensiv-begrünung.

Der Firma Leonhards gelangeine optisch sehr anspre-chende Pflanzenauswahl: An-gefangen bei den für die Ex-tensivbegrünung typischenSedumarten über Blühstau-den und Staudengräsern bishin zu Kleingehölzen ist eineabwechslungsreiche Begrü-nung mit maßvoll aber gezielteingesetzten Höhepunktenentstanden. Dazu gehörenauch die leichtlastigen Lava-findlinge, die sich im Bereichder Anhügelungen als reizvol-le Pflanzennischen gruppie-ren.

Galten bislang repräsentativeDachgärten und begrünteTiefgaragen als Beispiele fürdie intensive Nutzung begeh-

barer, begrünter Dachflächen,ist durch die Minigolfanlage inHaan ein neuer interessanterBlickwinkel hinzugekommen.Die Hinzunahme von geeigne-ten Dachflächen als potentiel-le Nutzflächen z.B. für Kinder-spielplätze oder Sportstätten,könnte die Lebens- und Frei-zeitqualität in den Städten oh-ne zusätzlichen Flächenver-brauch verbessern helfen.

optima

RothFlexibel undwartungsarmAuf Turnierplätzen, wo höch-ste Maßstäbe an die Qualitätder Grüns gestellt werden,und auf Plätzen, wo das De-sign starke Bodenbewegun-gen im Grün ausweist, wer-den leichte, flexible und ex-trem präzise Handmäher ver-wendet. Dafür gibt es denneuen Toro Flex 21, ein Hand-grünsmäher mit freigeführterFloating-Einheit. Er ist TorosAntwort auf die neuen Grüns-Designs mit sehr viel Bewe-gung auf der Fläche und mitden neuen Graszüchtungen,die Tiefschnitte unter die 2-mm-Grenze zulassen.Der unabhängige Antrieb unddie flexible 21-Zoll-Schneide-einheit folgen exakt allen Bo-denmodellierungen, ohne denRasen zu skalpieren. Mit demneuartigen Einhebel-Doppel-funktionsschalter wird dasSchalten zwischen Fahr- undSpindelbetrieb einfach. DerGrasfangkorb ist am Antriebund nicht an der Schneidein-heit befestigt. So vertieft sichdas Gewicht gleichmäßig aufzwei Rollen. Die völlig ge-schlossene Schaltung sowienahezu wartungsfreie Laby-rinthdichtungen verhindernden Austritt von Schmierfettauf dem Rasen.

E-MOTIONLautlos auf zwei RädernDer e-motion sieht aufgrundseiner grazilen Form aus wieein normaler Caddy, nicht wieein Elektro-Caddy. Zusam-mengeklappt passt er mit sei-nen 10,5 kg incl. Akku in fastjeden Kofferraum. Er fährt völ-lig lautlos auf nur zwei Rä-

dern, das heißt, man hört keinGetriebegeräusch, da er ohneGetriebe fährt.

Das sanfte Führen bedeuteteine permanente Sensibilisie-rung des kinästhetischenEmpfindens (darunter ver-steht man das Bewegungsge-fühl in den Muskeln und Ge-lenken) der Finger-, Arm- undSchultermuskulatur. Nachwissenschaftlichen und prak-tischen Erfahrungen wirktsich diese Tatsache währendder Golfrunde positiv auf dasSchwunggefühl aus, da manbeim Schwingen, Pitchen undChippen ebenfalls nicht mehrzu fest zugreift, sondern ähn-lich wie beim Führen desCaddys den Schläger sanftumfasst und somit wenigerbzw. überhaupt nicht mehrauf den Ball „schlägt“, son-dern den Schläger lockerschwingt.

ROTHGreenmaster3500 als SidewinderDie Toro Technologie, bei derdie Schneideinheiten wäh-rend des Mähens seitlich ver-setzt werden können, und dieschon den Toro SidewinderSpindelmäher so erfolgreichgemacht hat, gibt es jetztauch beim Großflächen-Si-chelmäher, den Grounds-master 3500 SD.

Der 3500 D hat eine Schnitt-breite von 173 cm. Alle dreiSichelmähwerke können biszu 60 cm versetzt werden.Diese Möglichkeit eröffnetganz neue Anwendungsberei-che. Durch das Versetzenkönnen z.B. Bunkerränderund andere schwierige Flä-chen, die früher nur mit einemhandgeführten Ausputzmäherzu bearbeiten waren, jetzt mitder Großmaschine erledigtwerden.Ein zweiter wichtiger Fort-schritt der Sidewinder Tech-nologie ist, dass durch dasVersetzen der MähbahnenRadspuren fast völlig vermie-den werden. Und beim Mä-hen am Hang werden dieSchneidwerke einfach zumHang bewegt und geben soder Maschine eine bessereBodenhaftung und Hangsta-bilität.

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