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BRANDaktuell Regionalentwicklung - mit Clustern alle Register ziehen AUSGEDACHT Wirtschaftscluster - Stand und Entwick- lung in Brandenburg Seiten 4 - 13 AUSGEMACHT Ökonomische Impulse des barrierefreien Tourismus Seiten 16 - 17 AUSGESUCHT Fördermöglichkeiten für Investoren in Polen Seite 23 AUSGEHOLT Inhalte und Erfahrungen zum Regionalmanagement Seiten 24 - 25 AUSGETRAGEN Wege zur familien- freundlichen Arbeitswelt Seite 27 Arbeitsmarktpolitischer Service der LASA Brandenburg GmbH 4/2004

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Page 1: 4/2004 BRANDaktuell - lasa-brandenburg.de · Erfolge der Clusterförderung stellen sich bereits ein, wie Sie in der Rubrik Titel- ... Wirtschaftscluster und Clusterpolitik für Brandenburg

BRANDaktuell

Regionalentwicklung -mit Clustern alle Register ziehen

AUSGEDACHTWirtschaftscluster -Stand und Entwick-lung in BrandenburgSeiten 4 - 13

AUSGEMACHTÖkonomische Impulsedes barrierefreienTourismusSeiten 16 - 17

AUSGESUCHTFördermöglichkeitenfür Investoren inPolenSeite 23

AUSGEHOLTInhalte undErfahrungen zumRegionalmanagementSeiten 24 - 25

AUSGETRAGENWege zur familien-freundlichenArbeitsweltSeite 27

Arbeitsmarktpolitischer Service

der LASA Brandenburg GmbH

4/2004

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2BRANDaktuell4/2004

INHALT

EDITORIAL

Lesezeichen 13InnoRegio-Förderung - Positive Bilanz der Unternehmen

Rechteck 29Die Reformen im Altersteilzeitgesetz

Förderinformationen 14 - 19Mit Erfolg am Markt - Mittelstandsförderung des BMWA

Ab 1. August neu: Ausbildungsberufe und -formate

Bundesprogramm für Arbeitslosenhilfe- und Sozialhilfebezieherinnen

Barrierefreier Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor

„Es gibt pragmatische Lösungen, die nicht viel kosten“, Interview

Vier Jump-Plus-Projekte im Arbeitsagenturbezirk Belzig

Fördernachrichten

Prisma 24 - 29Regionalmanagement: Trends und Erfahrungen

Öffentlich geförderte Beschäftigung auf hohem Niveau

Die Zukunft braucht Familien! Workshop des MASGF und der LASA

Lernfest in der Uckermark

LUCHS: Positive Zwischenbilanz

EU-Bulletin 20 - 23Das Kooperationsprojekt ‘Netzwerk Modularisierung’

Workshop zur Kosten-Nutzen-Betrachtung betrieblicher Weiterbildung

EU-Fördergelder auch für deutsche Firmen in Polen

Liebe Leserinnen und liebe Leser,dass das Förderprinzip ‘Gießkanne’, mitder die Gelder gleichmäßig über dasLand verteilt wurden, gut gemeint, aberohne nachhaltige Wirkung blieb, mussangesichts der anhaltend schlimmen Pro-bleme auf dem Arbeitsmarkt inzwischenwohl jeder anerkennen.

Mit der Verschiebung eines Förder-schwerpunktes auf die Entwicklung derWachstumskerne sollen jetzt alte undneue - eben alle - Register für die Struk-turentwicklung gezogen werden. DieserWeg wird auch im Land Brandenburgbereits beschritten, denn die Clusterent-wicklung habe bereits eingesetzt, so dieEinschätzung des MinisterpräsidentenMatthias Platzeck. Die wirtschaftlichenErfolge der Clusterförderung stellen sichbereits ein, wie Sie in der Rubrik Titel-thema nachlesen können.

Die Stärken einer Region sollen ge-stärkt werden, in der Hoffnung, dass sichdamit Schwächen ausgleichen. Logisch!Vorausgesetzt, es gibt genug Starke inden Regionen Brandenburgs. Und wennnicht? ... Einen anderen Weg zu finden,der sowohl die Schwachen fördert unddie Starken fordert, ohne wieder jene‘Gießkanne’ zu schwenken, wird vor al-lem eine Frage des Regionalmanagementssein, das die auf Cluster orientierten För-dermittelgeber überzeugen muss. Oder,sehen Sie es anders? Dann diskutieren Siemit uns über den Strategiewechsel in derFördermittelpolitik und schreiben Sie unsIhre Meinung!

Zum Stichwort Regionalmanagementfinden Sie einen Artikel von Prof. Dr.Dietrich Fürst, der dieses Instrument derStrukturentwicklung nicht nur wissen-schaftlich untersetzt, sondern auch prak-tische Erfahrungen vermittelt.

Insgesamt hoffen wir, dass wir Ihnenmit der vorliegenden Ausgabe wiedernützliche Informationen über die Ent-wicklungen in der Arbeitsmarktpolitikgeben können.die Redaktion

Titelthema 4 - 13Wirtschaftscluster und Clusterpolitik für Brandenburg

Analyse von Clusteransätzen und -strategien im Land Brandenburg

Kompetenznetzwerk Eisenhüttenstadt

Lausitzer Netzwerk BioResponse

Clusterorientierte regionale Verzahnungsprojekte - neue INNOPUNKT-Kampagne

Interview zur 12. INNOPUNKT-Kampagne des MASGF

Unterstützung für Cluster - Förderungen des Bundes in den neuen Ländern

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BLICKPUNKT

EU-Richtlinie

ArbeitszeitenDie Europäische Kommission appelliertan die Vertreter von Arbeitnehmern undArbeitgebern, ihren Teil der Verantwor-tung bei der Aktualisierung der Arbeits-zeit-Richtlinie zu übernehmen. Unteranderen soll die missbräuchliche Anwen-dung der Ausnahmeregelung zur wö-chentlichen Höchstarbeitszeit von 48Stunden eingedämmt werden.InfosInternet: http://europa.eu.int/comm/employment_social/news/2004/may/wtd_de.html

EU-Beschäftigungspaket

Dringender AppellDer Europäische Rat verabschiedetein seiner Sitzung am 1. Juni das so ge-nannte ‘Beschäftigungspaket’ und for-dert die EU-Mitgliedstaaten nachdrück-lich auf, „... für eine vollständige Umset-zung Sorge zu tragen ...“.

Das Dokument unterstreicht die Not-wendigkeit, Maßnahmen in den vier spezifischenBereichen zu ergreifen, die von der von Wim Kok ge-leiteten Taskforce ‘Beschäftigung’ als prioritär herausgestellt wurden: mehr Menschenauf den Arbeitsmarkt bringen, die Governance im Beschäftigungsbereich verbessern, inHumankapital investieren und die Anpassungsfähigkeit steigern.

Die Empfehlungen decken alle Prioritäten für die Reform der europäischen Arbeits-märkte ab. Schwerpunkte dafür sind: dafür zu sorgen, dass Lohnerhöhungen mit derProduktivitätsentwicklung Hand in Hand gehen; Strategien zu entwickeln, die die Ef-fizienz von Investitionen in die allgemeine und berufliche Bildung steigern; Reformen

auf den Weg zu bringen, mit denen ein aktives Altern gefördert werdenkann.InfosDie Pressemitteilung finden Sie als PDF-Datei in unserer Internetausgabeunter www.lasa-brandenburg.de/brandakt/blickpunkt_4_2004.htm

Anstieg

EU-ExporteNach Mitteilung des Sta-tistischen Bundesamtessind die deutschen Expor-te in die zehn neuen EU-Mitgliedsländer im erstenQuartal 2004 im Vergleichzum Vorjahresquartal um17,2 Prozent auf 15,3Mrd. Euro gestiegen. In

die neuen EU-Mitgliedsländer wurdenWaren für insgesamt 36,9 Mrd. Euro(+8,8 Prozent) ausgeführt.

Die deutschen Gesamtausfuhren stie-gen um 8,8 Prozent (auf 177,2 Mrd.Euro). Saisonbereinigt betrug das Wachs-tum der deutschen Exporte gegenüberdem vierten Quartal 2003 5,4 Prozent.

Der Export in die Eurozone nahm imVergleich zum ersten Quartal 2003 um8,6 Prozent zu. Die Exporte in die EU-25verzeichneten ein Plus von 8,7 Prozent.Von den Exporten in die so genanntenDrittländer sind im ersten Quartal 2004besonders die Ausfuhren nach Russland(+29,3 Prozent), China (+26,0 Prozent)und Japan (+15,7 Prozent) gestiegen. Indie Vereinigten Staaten ging der Waren-export dagegen etwas zurück (-2,3 Pro-zent).InfosInternet: www.destatis.de/presse/deutsch/pm2004/p2540181.htm

EU-Bürger

Besser informiertDie EU-Bürger sind heute

besser über die Beschäf-tigungs- und Sozialpoli-

tik der EU informiert.Eine kürzlich durchge-

führte Umfrage ergab, dassetwa zwei Drittel über die Tätigkeiten

der Union zu Themen wie Beschäftigungund Soziales informiert sind und dieseauch positiv wahrnehmen.

Die Frage nach den Informationswe-gen ergab, dass das Fernsehen die wich-tigste Quelle für Informationen über Be-schäftigung und Soziales ist, dicht gefolgtvon überregionalen Zeitungen und Radioauf Platz zwei. Regionalzeitungen warenebenfalls eine wichtigeQuelle, insbesondere inden Ländern Deutschlandund Schweden. Das Inter-net ist schon für 10 Pro-zent der EU-Bürger wich-tig und wird weiter an Be-deutung gewinnen, so dieAussagen von etwa 40Prozent der befragtenEU-Bürger.InfosInternet: http://europa.eu.int/comm/employment_social/news/2004/jun/eurobarometer_de.html

Verbesserung

ÖffentlichkeitDer Bundesrat setzt sich für eine Verbes-serung der europapolitischen Öffentlich-keitsarbeit zwischen den deutschen Län-dern und der Europäischen Kommissionein. Er beschloss auf Initiative Branden-burgs hierzu eine Reihe von Empfehlun-gen an die Bundesregierung, wie das Mi-nisterium für Justiz und Europaangele-genheiten Brandenburgs meldet.

Die zur Umsetzung einer Kommuni-kationsstrategie erforderlichen Rechtsak-te müssten noch vor der Sommerpausevorgelegt werden, erklärte Europaminis-terin Barbara Richstein. Dann herrschefür alle Akteure, die sich für die europa-politische Öffent-lichkeitsarbeit ein-setzen, Planungssi-cherheit für dasJahr 2005.

Die Zusammenar-beit sei in den ver-gangenen Jahrenimmer schwieriger ge-worden, erläuterte dieMinisterin weiter. Darunterlitten besonders die in derEuropapolitik ehrenamtlichengagierten Vereine.InfosDorothee Stacke, Pressesprecherin,Tel.: (03 31) 8 66 30-06

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TITELTHEMA

Vor diesem Hintergrund findet seit eini-gen Jahren eine intensive Debatte überdie regionalwirtschaftlichen Effekte vonClusterstrategien als Ergänzung oder Al-ternative zur herkömmlichen Struktur-politik statt. Diese Strategien konzentrie-ren sich nicht mehr auf das Einzelunter-nehmen, sondern auf das Netzwerk derBeziehungen innerhalb sich regional bal-lender Firmencluster. WirtschaftlicheVernetzung verspricht eine Stärkung derregionalen Produktionsbasis und der un-ternehmerischen Anpassungsfähigkeit anden sich beschleunigenden wirtschaftli-chen Strukturwandel. Erfahrungen auserfolgreichen Regionen mit funktionie-renden Wirtschaftsclustern (z. B. in Ba-den-Württemberg, Dänemark, Oberitali-en, aber auch Nordrhein-Westfalen) be-stätigen die wichtige Rolle des regionalenUmfeldes bzw. der Existenz von intensi-ven Interaktionsbeziehungen zwischenUnternehmen und anderen Institutionenfür regionale Stabilität, Arbeitsplatzsi-cherheit, Einkommen und Innovationsfä-higkeit. Empirische Untersuchungen zei-gen, dass innovative Unternehmen mehrals 60 Prozent ihrer Innovationsressour-cen aus interaktiven Lernprozessen mit

anderen Firmen ziehen. Unklar istallerdings, in welchen Schritten die Un-ternehmen Beziehungsstrukturen einer‘learning economy’ aufbauen bzw. leis-tungsfähige Wirtschaftscluster in einemProzess sozialer Netzwerk- und Institu-tionenbildung entstehen.

In den folgenden Abschnitten werdeneinige grundlegende Elemente des Clus-teransatzes vorgestellt.

Was ist ein Wirtschaftscluster?Unter einem Wirtschaftscluster ist einegeografische Konzentration von mitein-ander verbundenen Unternehmen undInstitutionen zu verstehen. Er umfassteine Reihe vernetzter Betriebe einerBranche und weitere für den Wettbewerbrelevante Betriebe anderer Branchen,z. B. Lieferanten von Komponenten,Rohstoffen, Maschinen, Serviceleistun-gen und Anbieter spezieller Infrastruktu-ren. Cluster binden auch die Kunden ein,umfassen Vertrieb, Logistik und Handel.Schließlich gehören dazu auch Herstellerkomplementärer Produkte oder auchUnternehmen der eigenen Branche, diepunktuell - ungeachtet ihres ansonstenausgeprägten Wettbewerbs - Ressourcen

zusammenführen. Außerdem umfassensie Verwaltungen, Bildungs- und Ausbil-dungseinrichtungen, Forschungs- undEntwicklungsangebote (Denkfabriken)sowie die Arbeitnehmervertretungen.

Während in der traditionellen Stand-ortbewertung die Infrastruktur, die Qua-lifikation der Arbeitskräfte sowie niedri-ge Kosten als Standortpotenziale gelten,rücken im Clusteransatz die verschie-densten Formen der Zusammenarbeit -Kooperation und Kommunikation - alsbesondere Standortvorteile in den Vor-dergrund. Wirtschaftscluster sind durchbesonders enge horizontale Beziehungen(innerhalb einer Branche) und vertikaleBeziehungen (branchenübergreifend) ge-prägt. In derartigen informellen und for-mellen Beziehungen zwischen vonein-ander unabhängigen Betrieben werdenGüter-, Dienstleistungs- und Informa-tionsströme transportiert.

Informations- und Wissensaustauschgewinnen mit zunehmender Wissensin-tensivierung in der gesamten Wirtschaftan Bedeutung. Sie überlagern die materi-ellen Austauschbeziehungen (z. B. Zu-lieferbeziehungen) oder lösen sich garvon der materiellen Produktion, wie diesan vielen Hightech-Standorten zu beob-achten ist. Hier finden Forschungen unddie Entwicklung von Prototypen inräumlicher Nachbarschaft innerhalb ei-nes Clusters statt, während die standardi-sierte Güterproduktion auch an andereStandorte verlagert werden kann (sehrverbreitet in der Chemieindustrie, der IT-Branche oder Biotechnologie).

Welchen Nutzen könnenWirtschaftscluster bieten?Cluster sind mehr als die Summe ihrerTeile. Das soziale Beziehungssystem desClusters hat die Funktion einer zusätzli-chen kollektiven Ressource im Wirt-schaftsprozess oder eines sozialen Kapi-tals, das gemeinschaftlich von den Akteu-ren eines Clusters genutzt wird. Der Be-griff Vertrauenskapital drückt aus, dass essich zu Teilen um eine Ressource handelt,die es erleichtert, risikobehaftete Situati-onen unter Bedingungen unvollkomme-ner Informationen über das Verhalten desGegenüber zu bewältigen. Aus einerübergeordneten Sicht können Cluster re-gionale Struktur- und Standortproblemebzw. -nachteile bewältigen helfen, z. B.:> die regionale Wertschöpfung steigern

(Importsubstitution),> das Entstehen regionaler Innovations-

Wirtschaftscluster und Clusterpolitik für BrandenburgClusteransatz als neuer Hoffnungsträger der Regionalpolitik?

Seit dem Systembruch 1989 leidet die ostdeutsche Wirtschaft unter dem Verlustindustrieller Kapazitäten und Arbeitsplätze. Anfangs bestand die Hoffnung, mittelsstaatlicher Förderung sowie durch Infrastrukturmaßnahmen Standortnachteileauszugleichen und das wirtschaftliche Wachstum positiv beeinflussen zu können.Diese in entwickelten Marktwirtschaften für periphere Regionen orientierte Hand-lungsstrategie erzielte in Ostdeutschland trotz hohen Einsatzes keine wettbe-werbsfähige Wirtschaftsstruktur. Der Transformationsprozess zur Marktwirtschafthat vielmehr einen produktiven, häufig extern kontrollierten Wirtschaftssektor ne-ben einem kleinbetrieblichen, kapitalschwachen lokalen Bereich mit geringer Pro-duktivität und Innovativität hervorgebracht.

„... Als bestehende Ansatzpunkte für eine Clusterbil-dung in Brandenburg nannte Baaske u. a.: - Metallver-arbeitung Eisenhüttenstadt, - Energiewirtschaft Lausitz,- Mikroelektronik Frankfurt (Oder) - Chemie Schwarz-heide, - Holzwirtschaft Baruth, - Optik und Feinme-chanik Rathenow, - Auto- und Luftfahrtindustrie,- Biotechnologie, - Gesundheits- und Sozialwirtschaft,- Nahrungsmittelwirtschaft und - Tourismus.... Zur Unterstützung der Entwicklung von Clustern(für den INNOPUNKT-Wettbewerb, Anm. der Redak-tion) sind bis zu 2 Mio. EUR vorgesehen, davon etwa70 Prozent aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF).Mit dieser INNOPUNKT-Kampagne werde, so Baaske,‘der Nerv der künftigen Ausrichtung von Förderpolitikgetroffen’.“

Quelle: Pressemitteilung des MASGF,Internet: www.brandenburg.de/cms/detail.php?id=154517&_siteid=11

Minister für Arbeit, Soziales,Gesundheit und Frauen,Günter Baaske

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systeme befördern (Wissensnetzwer-ke),

> zusätzliche Beschäftigungsmöglichkei-ten generieren (Bindung von Arbeit anden Cluster),

> die regionale Exportbasis stärken, wo-durch der Region zusätzliches Ein-kommen zufließt (Exportüberschüsse).

Welche positiven Effekte gehen im Ein-zelnen von dieser zusätzlichen kollekti-ven Ressource eines Clusters aus?Aus einzelwirtschaftlicher Sicht liegt derNutzen von Clustern vor allem in den sogenannten Verbundvorteilen oder, öko-nomisch ausgedrückt, in der Senkungvon Transaktionskosten:> Sie vermindern den Informationsauf-

wand, z. B. bei der Beschaffung vonFördermitteln, bei der Suche von Koo-perationspartnern, von Zulieferernund Abnehmern von Produkten.

> Sie erzeugen Skaleneffekte durch Ver-meidung der Notwendigkeit, redun-dante Bereiche aufzubauen, z. B.durch gemeinsame Nutzung von Ma-schinen und anderen Einrichtungen.

> Sie ermöglichen Spezialisierungsvor-teile durch Konzentration auf lokale/regionale Schlüsselbereiche.

> Sie ermöglichen es, unternehmens-übergreifende Projekte anzustoßenbzw. Produktideen im Produktions-verbund umzusetzen.

> Sie tragen zur Schaffung eines lokalen/regionalen Qualifikationspotenzialsbei, eines ausreichend großen und di-versifizierten Arbeitsmarktes.

> Sie verringern die Gefahr einer Kredit-klemme durch Beteiligung der lokalenKreditinstitute oder durch Schaffungvon Regionalfonds, speziell zur Förde-rung von Projektvorbereitung undKonzeption.

> Sie stärken die Marktposition der Un-ternehmen, z. B. durch Bildung vonVermarktungsgemeinschaften.

Cluster bilden nicht zuletzt ‘Lernkon-texte’ und regionale Innovationssysteme.Sie erleichtern aufgrund ihrer vielfältigenbrancheninternen und branchenübergrei-fenden Beziehungen den Zugang zukomplementären fremden Fähigkeitenund dadurch auch die Umsetzung tech-nischen Wissens in neue Produkte und indie Entwicklung neuer Produktionsver-fahren. Sie vereinfachen ferner die Ein-führung neuer Produkte und Erschlie-ßung neuer Märkte erheblich.

Solche Beziehungsnetze können einezusammen genutzte Wissensbasis her-

ausbilden und ermögli-chen die Nutzung gemein-samer Fertigkeiten, wiez. B. eine bestimmte tech-nologische Exzellenz oderMarktkenntnisse. Nichtzuletzt sichert diese Artder Zusammenarbeit denin einem Cluster versam-melten Unternehmen aucheinen Wettbewerbsvor-sprung.

Auf der gleichen Wert-schöpfungsstufe, also inden horizontalen Kom-munikationsnetzen, erhal-ten die Betriebe einesClusters Innovationsim-pulse aus dem kollektiventechnologischen Umfeld.Entlang der Wertschöp-fungskette, also in denvertikalen Beziehungs-strukturen, wird das Wis-sen der einzelnen Teilneh-mer der Kette zusammen-geführt und so von denführenden Firmen derKette Innovationen in denvor- und nachgelagertenBranchen angeregt.

Gibt es unterschiedli-che Typen regionalerCluster?Inwieweit sich Cluster re-gional etablieren, ist ab-hängig von der histori-schen und wirtschaftlichenEntwicklung einer Regi-on, ihrer Vielfalt und ihrenSpezialisierungsprofilen.In der Bundesrepubliksind viele Cluster national(z. B. in der Schienenfahr-zeugindustrie) und auchinternational organisiert(z. B. in der Luftfahrtin-dustrie), was nicht aus-schließt, dass sich auch indiesen Industrien Teile inRegionen zu Clustern or-ganisieren. Uns interessie-ren hier vor allem Wirt-schaftscluster, die einenlokalen bzw. regionalenStandortverbund bilden,also eine auf räumlicherNähe basierende Zusam-menarbeit darstellen.

„Sonderwirtschaftszone oderFörderung von Wachstumskernen -Wie sollte eine zukünftige Ost-Förde-rung gestaltet werden?

... Zielführender und realistischer erscheint mir eine bes-sere Förderung von Wachstumskernen. Ich befürwortedeshalb auch grundsätzlich den Vorschlag des Bundes,die Fördermittel des Bundes und der Länder künftignoch stärker auf zukunftsträchtige Wirtschaftsbereichemit hohem Innovationspotenzial zu konzentrieren. Esgeht um eine Stärkung der erfolgreichen oder Erfolg ver-sprechenden Branchen und Standorte nach dem Motto‘Innovation fordern und fördern’. Dabei trifft der Vor-wurf, in der Vergangenheit seien alle Mittel mit derGießkanne verteilt worden, schon lange nicht mehr zu.Auch in den vergangenen Jahren wurden die immerknapper werdenden Haushaltsmittel gezielt eingesetzt,eine Clusterentwicklung findet bereits statt. Insoweit isteine differenziertere Wahrnehmung dessen erforderlich,was in den Ländern bereits passiert. Aber man kannimmer noch besser werden.Die ostdeutschen Länder haben sich mit dem Bundesmi-nister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, ManfredStolpe, darauf verständigt, dass die Länder selbst festle-gen, ob eine verstärkte Förderung von Wachstumsker-nen stattfindet und was gefördert werden soll. ... Ein neujustiertes Fördersystem muss für potenzielle weitere Ent-wicklungen offen sein. ... Bei der Suche nach Kriterienfür die Identifizierung industrieller Wachstumskernedürften unter anderem die Anzahl und Größe der aufeine bestimmte Branche konzentrierten Unternehmen,die Zukunftsfähigkeit, die gemeinsame Zielrichtung unddie Vernetzung mit Wissenschaft und Forschung eineRolle spielen....Ganz wichtig ist für mich, dass eine Förderung auch dortweiterhin erfolgen kann und muss, wo gute Wachstums-potenziale vorhanden sind, aber noch kein eigentlicherWachstumskern entstanden ist....In der Konzeption des Bundes ist eine Grundförderungim strukturschwachen Raum weiterhin vorgesehen. Diesbegrüße ich sehr. Der ländliche Raum bedarf auch künf-tig unserer Unterstützung. Auch wenn die Konzentrati-on auf die Wachstumskerne im Vordergrund steht, dür-fen die strukturschwachen Regionen von Hilfen zur Ei-genentwicklung nicht abgekoppelt werden. ...“

Quelle: aus dem Beitrag von Ministerpräsident MatthiasPlatzeck für den ifo Schnelldienst, Internet: www.branden-burg.de/cms/detail.php?id=155986&_siteid=16

Matthias Platzeck,Ministerpräsident desLandes Brandenburg

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TITELTHEMA

chen Nähe, - vor allem - weil sie die per-sönliche Kommunikation und enge Zu-sammenarbeit zwischen den Partnern er-leichtert. Dabei sollte nicht zwischenLow- und Hightech-Unternehmen unter-schieden werden. Lowtech-Unternehmenkönnen hoch innovativ sein, wenn sieden Stand der Technik beherrschen.(Diese Clustertypen sind grafisch in deroberen Abb. dargestellt. Anm. d. Red.)

Lassen sich Cluster initiierenund fördern?Die Wirkungszusammenhänge zwischender Clusterbildung und regionalem wirt-schaftlichen Wachstum legen es nahe, denClusteransatz auch für die Überwindungregionalwirtschaftlicher Schwäche aktivzu nutzen und in die regionale Struktur-politik zu integrieren.

Von strategischer Bedeutung ist dabeidie Aufgabe, die Beziehungen zwischenBetrieben eines potenziellen Clusters undanderen Akteuren innerhalb einer Regionzu stabilisieren sowie durch erleichtertenAustausch von Know-how zwischen denAkteuren der Wirtschaft und durch Zu-sammenarbeit in den Produktionsprozes-sen Lernprozesse zu initiieren.

Vier Aspekte sind für den Erfolg einer

politischen Clusterstrategie maßgeblich:

1. Nutzung vorhandener PotenzialeClusterpolitik darf sich nicht als Machervon Clustern missverstehen, sondern siekann sich nur um die Mobilisierung undVerknüpfung vorhandener regionaler undlokaler wirtschaftlicher Potenziale bemü-hen. Es gilt also, die wirtschaftlichen Stär-ken einer Region zu erkennen und da dieClusterentwicklung anzuregen.

Zugleich sollten aber auch die Schwä-chen bzw. die Lücken eines potenziellenClusters identifiziert werden, z. B. feh-lende Zulieferer oder ergänzende Indus-trien, die durch regionale Aktivitäten ge-schlossen werden müssten.

2. Förderung der InteraktionClusterstrategien konzentrieren sich dar-auf, die Bereitschaft und Fähigkeit zurZusammenarbeit der regionalen Akteurezu fördern. Die Interessen der Beteiligtensollen für eine gemeinsame Strategie zu-sammengeführt und aufeinander abge-stimmt werden. Dabei sollen der Zusam-menhang zwischen den Zielen und denInteressen sowie die gemeinsamen nor-mativen Orientierungsgrundlagen gesi-chert werden, ohne Autonomie und

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1. Hub and spoke districtObwohl es auf der Hand zu liegenscheint, dass in reifen Industriezweigenmit Großbetrieben und Großkonzernenseltener lokale Unternehmenscluster ent-stehen, bewiesen die Automobilindustriein Ostdeutschland oder auch die Beispie-le von Eisenhüttenstadt und Schwarzhei-de, dass dies möglich ist. Großbetriebeverfolgen häufig Strategien der Kostenre-duktion durch Subcontracting undOutsourcing. In solchen Fällen könnensich regional spezialisierte Produktions-netze um große Leitbetriebe, die dieFunktion von Katalysatoren für die örtli-che Wirtschaft haben, organisieren. Die-ser Typ regionaler Cluster wird in derwissenschaftlichen Diskussion auch alshub and spoke district bezeichnet.

2. Marshallian industrial districtMan sollte annehmen, dass kleine Betrie-be ein besonders starkes Kooperationsin-teresse haben. Kleinbetriebe weisen einegeringe räumliche Mobilität auf und siekönnten ihre Größennachteile durch Ko-operation in räumlicher Nachbarschaftkompensieren. Diese Option wird jedochselten genutzt, weil den Kleinunterneh-men oft die Ressourcen fehlen, um sichin einen Standortverbund einbringen zukönnen und das Risiko einer Beteiligungzu hoch eingeschätzt wird.

Ohne regionale und lokale struktur-politische Unterstützung, sei es durcheine direkte Netzwerkpolitik, sei esdurch Schaffung kollektiver Ressourcen,die unternehmerische Aktivitäten zusam-menführen, wird sich das Nebeneinanderder individuellen Unternehmensstrategi-en folglich nur selten überwinden und zueinem für alle Beteiligten vorteilhaftenNetzwerk verknüpfen lassen. In Anleh-nung an Marshall, der schon vor überhundert Jahren kleinbetriebliche Formender Clusterbildung in England beobach-tet hat, wird dieser Typ auch als Marshal-lian industrial district bezeichnet.

3. Satellite platform districtWenn sich Cluster weniger aus der Regi-on heraus, sondern im Wesentlichen ausexternen Investitionen bilden, wie der IT-Cluster in Dresden, sprechen wir von ei-nem satellite platform district.

Generell lässt sich feststellen: Je stan-dardisierter und ausgereifter die Produk-te und/oder Produktionsverfahren inner-halb eines Wirtschaftszweiges sind, destogeringer ist die Neigung zur Bildung vonStandortverbünden. Bei neu zu entwi-ckelnden Nischenprodukten und neueninnovativen Ansätzen ergeben sich hinge-gen unschätzbare Vorteile aus der räumli-

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Wettbewerb zu beschränken. Clusterpo-litik muss also ein Bewusstsein für Clus-ter erzeugen. Im Unterschied zur klassi-schen Strukturpolitik bedient sich Clus-terpolitik hierfür vor allem ‘weicher’kommunikativer Steuerungsmedien.

3. Bildung von ClusterinstitutionenEin solcher Prozess wird nicht ohne einespezielle unterstützende Infrastruktur so-zialer und politischer Institutionen undOrganisationen in Gang kommen, vonstaatlichen Instanzen, von Lokalregie-rungen, von Unternehmensverbändenoder Interessenverbänden. In einer stra-tegischen Initiative sind ferner institutio-nelle und organisatorische Lösungendurchzusetzen, die zu einer stabilen Ver-netzung aller Akteure innerhalb einesClusters beitragen, das heißt, es sindClusterinstitutionen zu bilden. Dabeigeht es um das Kunststück, geeignete Or-ganisationsformen der Zusammenarbeitzwischen Unternehmen eines Clusterssowie dieser mit Einrichtungen der Be-rufsausbildung, den Instituten der For-schung und Entwicklung oder den politi-schen Instanzen zu finden, ohne die Un-ternehmen durch erhöhten Organisati-onsaufwand (runde Tische und Steue-rungsgremien) zu stark zu belasten.

In der Regel erlahmt die Zusammenar-beit schnell, wenn der Aufwand für dieseZusammenarbeit größer als der wirt-schaftliche Nutzen ist. Vor diesem Hin-tergrund erscheint eine Auslagerung die-ser Aufgaben auf eigens dafür geschaffe-ne Organisationen - regionale Entwick-lungsagenturen oder andere intermediäreOrganisationen - hilfreich. Diese könnenmit mehr Beweglichkeit als Verwaltun-gen agieren. Sie können auch mit den re-gionalen Akteuren Vorstellungen überZiele entwickeln, die Bildung von Kon-sense organisieren oder Projekte anschie-ben (Clustermanagement).

4. Langer AtemSchließlich sind politische Clusterstrate-gien aufwändig und bedürfen eines lan-gen Atems. Sie zeigen oft erst langfristig,in Zeiträumen von zehn Jahren undmehr, ob sie von Erfolg gekrönt sindoder nicht. Deshalb muss vorab sehrgründlich recherchiert werden, in wel-chen Bereichen subjektiv und objektivregionale Verknüpfungen möglich sind.Ein wichtiger Aspekt ist dabei, dass ver-trauensvolle Zusammenarbeit zwischenden beteiligten Akteuren eines Clusterserst allmählich in einem sich längerfristigwiederholenden Interaktionsprozess ent-steht. Damit wird klar, dass dieser Pro-zess politisch nur bedingt steuerbar ist.

Clusterpolitik für Brandenburg?Eine Clusterstrategie für das Land Bran-denburg müsste diese vier grundlegendenAspekte des wirtschaftlichen Wachstumsdurch Cluster berücksichtigen. Zunächstsollten die für eine Clusterstrategie wich-tigsten Branchenkonzentrationen ermit-telt werden. Außerdem ist es wichtig, dieBereitschaft aller in diesem Feld handeln-den Akteure zu wecken, sich auf die Ent-wicklung von Clusterkonzeptionen ein-zulassen. Analysen der BrandenburgerWirtschaftsstruktur zeigen, dass dieseBranchenkonzentrationen nicht nur inden traditionellen Bereichen der Land-und Forstwirtschaft sowie der metallver-arbeitenden Industrie oder Energiewirt-schaft liegen, sondern dass BrandenburgsChancen vor allem auch in den wissens-intensiven Wirtschaftsbereichen zu fin-den sind.

In seiner sektoralen Wirtschaftsstruk-tur ist das Land bereits weit in Richtungwissensintensive Dienstleistungen undIndustrien fortgeschritten, während dietraditionellen Industrien nur noch eineRandexistenz fristen. Für eine Branden-burg spezifische Clusterstrategie ist fer-

ner zu berücksichtigen, dass für die wis-sensintensiven Teilökonomien viele Ent-wicklungspotenziale - vor allem Human-und Wissenspotenziale - vorhanden sind.Diese liegen jedoch derzeit wegen derMassenarbeitslosigkeit brach oder gehendurch Abwanderung qualifizierter Men-schen verloren. Die drohende Vermitt-lungslücke zwischen Brandenburgs öf-fentlicher Forschungs- und Ausbildungs-infrastruktur und der regionalen und lo-kalen Wirtschaft verursacht aber nichtnur eine Abwanderung, sondern führtauch die Orientierung von Forschungund Ausbildung an den Bedürfnissen derRegionen vorbei.

Im Rahmen einer Clusterstrategie be-darf es also besonderer Anstrengungen,die Wissensressourcen des Landes mitden Erwartungen und Möglichkeiten dervorhandenen Unternehmen und Grün-derinitiativen so zu verbinden, dass sie zuProdukt-, Prozess- und Vermarktungsin-novationen beitragen können. Beispieleaus anderen Regionen belegen, dass ne-ben Schlüsselbetrieben insbesondere Uni-versitäten und Fachhochschulen den Nu-kleus (Zellkern, Anm. d. Red.) für einesolche Strategie bilden können. Voraus-setzung ist, dass sie ein zu den möglichenWirtschaftsclustern kompatibles fachli-ches Spektrum anbieten und Anreize zuNeugründungen, aber auch zu Verlage-rungen von wissensintensiven Industrienund Dienstleistungen geben.

Für die regionale Strukturpolitik imLand Brandenburg ergibt sich aus diesenÜberlegungen, die knappen Mittel zurFörderung solcher Cluster bevorzugt indas Umfeld der wenigen größeren Zen-tren zu lenken, in denen sich heute schondie wichtigsten Ausbildungs- und For-schungskapazitäten konzentrieren (Bran-denburg a. d. Havel, Eberswalde, Frank-furt/Oder, Wildau, Cottbus). Hier solltenzwischen den Akteuren der Ausbildung,der Forschung und der Wirtschaft markt-fähige Verbünde entstehen können, dieeine erfolgreiche Umwandlung von Wis-sen in intelligente Güter ermöglichen.

Oder, um bei Nukleus zu bleiben: Dasgäbe den Impuls, der die Teilung des Zell-kerns und damit sein Wachstum nachhal-tig anregen würde, um die Wirtschafts-kraft des ganzen Landes Brandenburg zustärken. Dr. Hans Joachim Kujath,stellv. Direktor des Instituts für Regional-entwicklung und Strukturplanung

InfosInstitut für Regionalentwicklung undStrukturplanung,E-Mail: [email protected]

Anlässlich des 4. TechnologieTransferTages am 21. Juni2004 in Potsdam erklärte Wirtschaftsminister Jung-hanns: „... Unternehmen, die technologisch vorne sind,haben gute Chancen im internationalen Wettbewerb.Wirtschaft und Wissenschaft im Land müssen deshalbeng miteinander verzahnt werden. Dafür muss denBrandenburger Unternehmen das vorhandene wissen-schaftliche Potenzial in der Hauptstadtregion verdeut-licht werden. Umgekehrt müssen sich Wissenschaft undForschung noch stärker auf die Bedarfe der Wirtschaftausrichten. Der Technologietransfer stärkt die Innovati-onskraft der Firmen und die Anwendungsorientierungder Institute. Das kommt allen Seiten zugute ...“

Quelle: Pressemitteilung des Wirtschaftsministeriums im Internet:www.wirtschaft.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=125955&_siteid=24

WirtschaftsministerUlrich Junghanns

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8BRANDaktuell4/2004

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„Nicht die Starken stärken, sondern die Stärken stärken“IMU-Handbuch analysiert Clusteransätze und -strategien im Land Brandenburg

Das Institut für Medienforschung und Urbanistik (IMU), Berlin, favorisiert für diewirtschaftliche und strukturelle Entwicklung Brandenburgs eine Clusterstrategie,die Unternehmen und Institutionen in regionalen Netzwerken bezogen auf Wirt-schaftszweige zusammenführt. In seinem im letzten Jahr publizierten Clusterhand-buch werden insbesondere für die Metall- und Elektroindustrie Möglichkeiten auf-gezeigt, in welchen Branchen und Regionen Netzwerke von Unternehmen sinnvollerscheinen.

Für die Wissenschaftler des IMU-Insti-tuts ist eine gezielte Clusterpolitik zumAufbau von Unternehmenskooperatio-nen deshalb sinnvoll, weil sie an beste-hende Branchenkonzentrationen an-knüpft und sich als Wettbewerbsvorteilerweisen könnte.

Eine effiziente und Erfolg versprechendeKMU-Förderung Brandenburgs solltefolgende Voraussetzungen erfüllen:> Eine differenzierte Qualitätsprodukti-

on mit neuen Produkten und Verfah-ren ist zu sichern und weiter auszubau-en, weil sie eine wesentliche Bedingungist, um im zunehmenden Wettbewerbmit Osteuropa bestehen zu können.

> Die Standortattraktivität ist durchNetzwerkbeziehungen so zu erhöhen,dass Qualität und Flexibilität Verlage-rung verhindern.

> Es ist eine gezielte und damit erfolgrei-chere Ansiedlungspolitik zu betreiben.

> Es muss schrittweise die Arbeitsplatz-attraktivität und die Produktivitätdurch optimierte Arbeitsorganisationund besseren Arbeitsschutz erhöhtwerden.

> Damit sich eine wirkungsvolle Kreati-vität ‘von unten’ entfalten kann, solltendie MitarbeiterInnen mehr Gestal-tungsspielräume erhalten.

Ausgewählte branchenorientierte Clusteransätze in der Industrie Brandenburgs (Quelle: IMU-Institut)

Clusteransätze in BrandenburgDas IMU-Institut hat in seinem Hand-buch vorgeschlagen, Netzwerke zu ent-wickeln, die entweder in strukturschwä-cheren Regionen oder dort angesiedeltsind, wo sich aus der Unternehmenskon-zentration einer Branche auch regionale

Kompetenzzentren herausbilden können.Das Ziel besteht darin, Arbeitsplätze zusichern und neu zu schaffen und zur Ent-wicklung einer dafür nötigen integriertenStandortentwicklung beizutragen.

Dieser Ansatz wird durch folgende Er-folgseffekte in fünf Kompetenzzentren/Netzwerken bestätigt:> hohe Akzeptanz bei den beteiligten 165

Unternehmen,> hoher Aktionsgrad, da 277 Projekte in

30 Monaten initiiert wurden,> Marktwirksamkeit unter anderem

durch Umsatzsteigerung und Energie-kosteneinsparung,

> Arbeitsplatzwirksamkeit durch Siche-rung von über 1.000 und Schaffung vonknapp 200 Arbeitsplätzen und über200 neuen Ausbildungsplätzen. (em)

InfosClusterhandbuch Brandenburg, kostenloserDownload: www.lasa-brandenburg.de/inno_pkt/ip_lfd/ip_12cluster-hb.pdf

Dr. Gerhard Richter, Mitautor des Clus-terhandbuches wurde von BRANDaktu-ell nach den Entwicklungschancen deranalysierten Clusteransätze befragt.

Wie bewerten Sie das Entstehen vonClustern für die Entwicklung des Lan-des Brandenburg?

Wir sprechen eher von Clusteransätzenund meinen damit bestehende Branchen-konzentrationen in den Regionen Bran-denburgs, die wir zum Wettbewerbsvor-teil für die Unternehmen machen können.

Eine Leuchtturmpolitik ist nicht derKönigsweg der Wirtschaftspolitik. Wirmüssen mehr schauen, was wir aus eige-ner Kraft bewegen können. Und hier istder Clusteransatz wesentlich für den Be-standserhalt und für die Bestandsprofilie-rung der KMU. Die Erfahrungen zeigenauch, dass die Standortattraktivität durchfunktionierende Netzwerke erhöht wer-den kann und zwar so, dass man mit er-reichter Qualität und Flexibilität auchVerlagerungen verhindern kann.

Sie haben einige Clusteransätze inBrandenburg untersucht. Wie schätzenSie deren Entwicklungschancen ein?

Aufgrund der dargestellten Passgenauig-keit der Clusteransätze zum Abbau derKMU-Defizite, aber auch zur Stärkungder Stärken (nicht der Starken) sowie derbisherigen Erfolge, schätze ich die Ent-wicklungschancen als gut ein (s. a. weitereAusführungen, d. Red.).

Wissen Sie, in solchen regionalen Ver-bundprojekten, wo man an einem Strangzieht, da entsteht auch wieder Stolz aufeine wiedergefundene Identität und aufdas gemeinsam verbesserte Standort-image. Es entsteht eine Kultur dialogori-entierten Wirtschaftens aus eigener Kraft- das ist zukunftsträchtig!

Danke für das Gespräch! (em)

Cluster führen zuWettbewerbsvorteilen

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9BRANDaktuell4/2004

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TITELTHEMA

Gefördert als WachstumskernLausitzer Netzwerk BioResponse

Die Initiative BioResponse ist am 2.Juni 2004 in das Förderprogramm ‘In-novative regionale Wachstumskerne’vom Bundesministerium für Bildungund Forschung (BMBF) aufgenommenworden. Das Netzwerk hatte sich zuvorin einem anspruchsvollen Auswahlver-fahren qualifiziert.

Zu dem neuen Wachstumskern gehörenals regionale Partner neben der Biotech-Firma Attomol die Fachhochschule Lau-sitz, das Klinikum Hoyerswerda und einVerein sowie Unternehmen und Univer-sitäten aus Berlin, Dresden, Leipzig undHalle. Das Bundesministerium fördertdie Arbeit an dem Projekt in den nächs-ten drei Jahren mit 5,9 Mio. Euro. ZurVermarktung der Produkte wurde inSenftenberg die Firma HomogenasGmbH gegründet. Sie soll bis 2010 etwa70 Arbeitsplätze schaffen und einen Um-satz von 8 Mio. Euro erreichen.

Neue diagnostische Verfahren sollenzur Marktreife entwickelt werdenDamit ist den Biotechnikern rund um dieLiptener Firma Attomol nun der Durch-bruch gelungen. Die Fördergelder wer-den genutzt, um neue Verfahren zur ef-fektiveren medizinischen Diagnostik zuerforschen und zur Marktreife zu entwi-ckeln. Hierbei geht es vor allem um eintechnologisches Verfahren, den so ge-nannten ‘Lipten-Chip’, das zur Krank-heitsdiagnose in einem Test mehrere im-munologische Parameter bestimmenkann.

Das neue Verfahren soll zunächst beiInfektionen oder Autoimmunkrankhei-ten wie zum Beispiel Rheuma eingesetztwerden. Die Technologie besteht aus ei-nem Messgerät und einem von Attomolpatentierten Reagenziensystem. „DasVerfahren ist sehr breit einsetzbar“, soAttomol-Chef Dr. Werner Lehmann. Ersieht für sein Produkt die Möglichkeit,sich weltweit zu etablieren, etwa in derBestimmung von Antikörpern oderDNA-Molekülen, aber beispielsweiseauch in der Umweltanalytik.

Generell ist es das Ziel, mit den För-dergeldern einfache und kostengünstigeDiagnoseverfahren zu entwickeln, mitderen Hilfe Krankheiten frühzeitig er-kannt werden können. (em)

InfosBioResponse (Attomol GmbH), Schulweg 6,03205 Lipten; Dr. Werner Lehmann,Tel.: (03 53 29) 5 60-81, Fax: -80

Kompetenznetzwerk EisenhüttenstadtAuf dem Weg zum Cluster ‘Metallverarbeitung und Recycling’

Der Wirtschaftsstandort Eisenhüttenstadt war zu DDR-Zeiten geprägt vom Eisen-hüttenkombinat Ost. Doch von den dortigen ehemals rund 12.000 Arbeitsplätzengibt es heute noch etwa 300. Es stellt sich also die Frage nach Alternativen. Wasist erforderlich, damit mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region entste-hen? Das Kompetenznetzwerk Eisenhüttenstadt möchte hierauf eine Antwort ge-ben und versucht, Voraussetzungen für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklungam Standort Eisenhüttenstadt zu schaffen.

Die Konstituierung zum Kompetenz-netzwerk Metallverarbeitung und Recyc-ling Eisenhüttenstadt erfolgte im Juni2002, als das Netzwerk nach erfolgreicherTeilnahme am Wettbewerb des Bundes-wirtschaftsministeriums eine Förderungim Rahmen des Programms ‘Netzwerk-management Ost’ (NEMO) erhielt. ImNetzwerk arbeiten zurzeit 13 KMU ausder Region, 8 Hochschul-, Technologie-und andere regionale Einrichtungen.

Unterstützt wird dieser Prozess durchden industriellen Kern der Region, dieEKO Stahl GmbH, und durch die Stadt-verwaltung Eisenhüttenstadt. Die Netz-werkpartner haben sich auf fünf Kompe-tenzfelder verständigt, in denen die Un-ternehmen Entwicklungschancen für sichund für die Region sehen (siehe Grafik).

„Strategisch ist die Ausdehnung derKompetenzfelder dabei so angelegt, dass

die Projekte in drei Gruppen aufgeteiltwerden: Ansiedlungs-, Innovations- undRegionalprojekte“, erläutert Volker Raen-ke vom IMU-Institut. Er bildet mitderzeit drei weiteren KollegInnen dasNetzwerkmanagement, das die Projektre-alisierung koordiniert und organisiert.

Wichtigstes Ansiedlungsprojekt istzurzeit das EPOS Präzisionsrohrwerk, indem maschinenfertige Präzisionsstahlroh-re erzeugt und 120 Arbeitsplätze neu ge-schaffen werden sollen. An dem Projektsind neun Kooperationsunternehmen be-teiligt, deren Arbeitsplätze dadurch zu-sätzlich stabilisiert werden können.

Bei den Innovationsprojekten steht

momentan das neue Verfahren zur Reini-gung von Metalloberflächen durch Plas-ma im Vordergrund. Das Projekt ist einKooperationsprojekt mit Petersburg,denn die kostengünstigere und umwelt-schonendere Reinigungsvariante stammtursprünglich aus der russischen Raum-fahrtindustrie.

Als wichtigste Aufgabe bei den Regio-nalprojekten betrachtet das Netzwerk-management die Aus- und Weiterbil-dung. „Ohne qualifizierte Fachkräftewird die Standortentwicklung in Eisen-hüttenstadt schwierig werden, deswegenversuchen wir, auch unsere Partner dafürzu sensibilisieren und sie für eine lang-fristige Personalplanung mit jungenNachwuchskräften zu gewinnen“, soVolker Raenke, der die Entwicklungs-chancen für das Kompetenzzentruminsgesamt als gut einschätzt.

Dazu passt auch seine Antwort auf dieFrage, ob Eisenhüttenstadt die Kriterienfür ein Clusters bereits erfüllt: „Die Un-terscheidung in Kompetenzzentrum oderCluster ist eher theoretisch. Wichtig ist esvielmehr, dass die Unternehmen eingese-hen haben, dass sie zusammen weiter-kommen und die Zusammenarbeit alsHilfe zur Selbsthilfe verstehen. (em)InfosKompetenznetzwerk Eisenhüttenstadt,Werkstr. 1, 15890 Eisenhüttenstadt;Anke Prahtel, Tel.: (03 00 64) 37 51-44,Fax: -39, E-Mail:[email protected],Internet: www.kompetenznetzwerk-ehst.de

Quelle: IMU-Institut

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TITELTHEMA

Das Thema der Förderung von Cluster-entwicklungen hat durch die gegenwärti-ge Diskussion um die besten Ansätze zurFörderung von Wirtschaft und Arbeits-markt vor allem in der verarbeitenden In-dustrie in den neuen Bundesländern einebesondere Aktualität erhalten. Im Kerngeht es darum, bereits vorhandene zu-kunftsorientierte Branchen mit einem ge-meinsamen Marktfokus bei ihrer Speziali-sierung, Ausdifferenzierung, Neuorien-tierung und ihrem Wachstum mit den In-strumenten der Arbeitsmarktpolitik zuunterstützen.

Regionale Potenziale erkennen undAbwanderung entgegenwirkenNoch immer werden in BrandenburgWettbewerbsvorteile durch räumlicheNähe nicht ausreichend genutzt und derKenntnisstand über regionale Potenziale

und Bedarfe lässt zu wünschen übrig.Wissenschaftseinrichtungen könntennoch stärker als Quelle von Innovationenfungieren und bei der Deckung des Fach-kräftebedarfs unterstützen. Auch die In-strumente der Arbeitsmarktpolitik solltennoch enger an den regionalen Bedarfenausgerichtet sein. Minister Günter Baaskewies dann auch in seiner Einführung aufden Zusammenhang zwischen Kooperati-on und Innovation einerseits und der dra-matischen Zahl junger qualifizierter Men-

schen, die Brandenburg den Rücken keh-ren, andererseits hin. Er plädierte für eineAusrichtung der Standortpolitik dahinge-hend, dass Unternehmen durch vorhan-dene Cluster oder Erfolg versprechendeEntwicklungen zu Investitionen moti-viert werden.

Auf der Basis einer Analyse des Insti-tuts für Medienforschung und Urbanistik(IMU) stellte Dr. Gerhard Richter An-satzpunkte und Strategien für eine Clus-terbildung im produzierenden Gewerbeim Land Brandenburg vor. Er sprach sichdafür aus, Profilierungsansätze der Regi-onen zu unterstützen und passgenaueMaßnahmen zu entwickeln, mit denenbesondere Defizite wie mangelndes Ei-genkapital oder schlechte regionale Ver-netzung behoben werden können. Rich-ter befürwortet eine gezielte Clusterpoli-tik, die an bestehenden Branchenkonzen-

trationen ansetzt. AnClusteransätzen mangeltes nicht in Brandenburg;auch nicht an nachweisba-ren Erfolgen bisherigerClusterpolitik im Hin-blick auf Akzeptanz beiden Unternehmen, aufMarktwirksamkeit, aberauch auf Effekte bei Ar-beits- und Ausbildungs-plätzen. Clusterentwick-lungen fördern bedeutetnach Richter, verschiede-ne Fachpolitiken intelli-gent miteinander zu ver-binden und Arbeitsmarkt-politik als koordinierte

Beschäftigungsstrategie zu verstehen. Sokann ein regionales Image und Identitätmit der Region wieder erwachsen - undmöglicherweise mehr bewirken alsmanch kostspieliges Abwanderungs-Be-kämpfungs-Programm.

Cluster sind komplex und bergenviele PotenzialeIn drei Beiträgen wurden überregionaleErfahrungen mit clusterorientierten An-sätzen vorgestellt. Dr. Dieter Rehfeld

vom Institut Arbeit und Technik im Wis-senschaftszentrum Nordrhein-Westfalenbetonte, dass die Förderung von Clusternnur eine von mehreren Lösungen zur För-derung wirtschaftlicher Entwicklung dar-stellt. Eine nachhaltige Entwicklung hinzu Clustern braucht nach seiner Erfah-rung 20 bis 30 Jahre. Cluster bietenzudem keine flächendeckenden Lösungen,sodass klare Aussagen zum Umgang mitanderen Regionen gefordert sind.

Die Ausbildung von Clustern wird ge-fördert durch ein klar definiertes regiona-les Profil, die gezielte Entwicklung vor-handener, komplementärer Kompetenzenund der Fähigkeit zur strategischen Bün-delung unterschiedlicher Aktivitäten. In-novationen sind zudem immer mit Unsi-cherheiten verbunden. Förderlich ist da-her ein Umfeld, das dazu beiträgt, Unsi-cherheiten zu reduzieren, so z. B. durchdie Nähe zu Wettbewerbern, Leitkundenund spezialisierten Zulieferern, die Ver-fügbarkeit von Fachkräften und von tech-nischer Expertise. Clusterentwicklungenbrauchen außerdem Lobby und Unter-stützung, damit sie zu echten Selbstläu-fern werden.

Erfolgreiches Clustermanagementhängt bisher häufig von einzelnen Perso-nen, Unternehmen oder Institutionen ab.Wichtig ist die Fähigkeit, regionale Strate-gien zu erarbeiten, umzusetzen und zukommunizieren, Qualifizierung undKompetenzausbildung im Verbund zuentwickeln und sich auf internationalenMärkten zu behaupten. Instrumente desControllings und des Monitorings gehö-ren zum Inventar des Clustermanage-ments. Damit wird der Vergleich zwi-schen langfristigen Zielsetzungen und denerreichten Fortschritten erleichtert undimmer wieder die Frage beantwortet, obes sinnvoll ist, Ressourcen weiterhin ein-zusetzen.

Menschen in Unternehmen alstreibende KraftDr. Norbert Pietsch von der Stiftung In-novation und Arbeit Sachsen brachte Er-fahrungen aus der Praxis der Stiftung zurStandortsicherung ein. Die Stiftung hateine Vielzahl von Unternehmenskoopera-tionen und Netzwerken initiiert, begleitetund unterstützt sowie an der Entstehungvon Verbundinitiativen zwischen Unter-nehmen verschiedener Branchen mitge-wirkt. Zusammenfassend formulierte erfolgende Kernthesen für die Clusterent-wicklung:

Clusterorientierte regionale VerzahnungsprojekteEindrücke vom Workshop zur Vorbereitung der neuen INNOPUNKT-Kampagne

Mit einem Vorbereitungs-Workshop in Potsdam am 24. Mai 2004 wurde die Tra-dition des partnerschaftlichen Diskussionsprozesses zum Programm INNOPUNKTin Brandenburg fortgeführt. Die BBJ Consult AG war als Technische Hilfe des Eu-ropäischen Sozialfonds mit der Vorbereitung und Durchführung dieser Veranstal-tung vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen des LandesBrandenburg (MASGF) beauftragt worden. Etwa 70 Personen aus Brandenburgfolgten der Einladung zur ziel- und problemorientierten Themenspezifizierung fürdie geplante Kampagne.

Auch während der Pause wurde das Thema diskutiert.Hier eine Gesprächsrunde zwischen Minister Günter Baaske,Michael Zaske, MASGF, und Clemens Russell, BBJ.

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11BRANDaktuell4/2004

> Wachstumsmotoren in den Unterneh-men sind Innovationen in Produkte,Technologien und Organisationen.

> Innovationen sind in hohem Maße ko-operative Prozesse und sie werden nurvon Menschen gemacht.

> Innovative Verbundprojekte brauchenganz am Anfang Unterstützung.

> Innovationsprozesse müssen von innenaus dem Unternehmen kommen, siekönnen nicht von außen herbeiorgani-siert werden.

> Innovationsförderung ist nicht Förde-rung von Strukturen, sondern von Un-ternehmen und ihrem Handeln.

Angebote schwedischer Arbeits-ämter zur ClusterentwicklungThomas Behrens vom Landesarbeitsamtfür die südschwedische Region Schonenmit der Hauptstadt Malmö beschrieb dieUnterstützung des Arbeitsamtes fürCluster und Innovationssysteme. Ausge-hend von dem dort verwendeten engerenClusterbegriff können für Schonen zweiCluster identifiziert werden: der Lebens-mittelsektor (mit Landwirtschaft, Indus-trie, Dienstleistungen und Forschung)und der ‘life science’-Sektor (Arzneimit-telindustrie, medizinisch-technische In-dustrie und Teile im Bereich Biotechnik).Daneben bestehen weitere 14 Wirt-schaftsverflechtungen. Etwa jeder fünfteBeschäftigte in Schonen ist in einem Be-reich tätig, der zumindest Ansätze zu ei-ner Clusterbildung aufweist.

Die Arbeitsmarktbehörde in Schwe-den sieht ihre Aufgabe nicht in einer um-fassenden Beschäftigungsförderung, son-dern vorrangig in der Versorgung einerRegion mit kompetenten Arbeitskräftenals Beitrag zu einem wohlfunktionieren-den Arbeitsmarkt, um dadurch regionaleWachstumsprozesse zu initiieren, zu för-dern und aufrechtzuerhalten. DieseSichtweise setzt genaue Kenntnisse überdie Bedürfnisse des Arbeitsmarktes vor-aus, die zusammen mit den Partnern desArbeitsmarktes erarbeitet werden müs-sen. Kernpunkt ist dabei in den letztenJahren die Entwicklung einer neuartigenDialogform mit den verschiedenen Wirt-schaftszweigen. Vertreter der Wirtschaftund der Gewerkschaften arbeiten ge-meinsam mit Fachvermittlern und Exper-ten aus der Arbeitsverwaltung an einerAbstimmung zwischen Angebot und

Nachfrage an Arbeitskräften. Als Pla-nungsgrundlage fließen u. a. die Ergeb-nisse von regionalen Prognoseuntersu-chungen ein. Mit regionalen Wachstums-programmen werden die Maßnahmenaus den verschiedenen Politikbereichenkoordiniert, um zu einer nachhaltigenEntwicklung der Region zu gelangen. ImVordergrund steht nicht die Neuvergabevon zusätzlichen Mitteln aus dem Staats-haushalt, sondern die bessere Verzah-nung der Mittel.

Schwerpunkte der INNOPUNKT-KampagneJens Uwe Siebert von der LASA Bran-denburg GmbH erläuterte die dreiSchwerpunkte, an die sich die 12. IN-NOPUNKT-Kampagne orientierenwird: Zunächst sollte es darum gehen, re-gionale Akteure aus Wirtschaft, Verwal-tung und Wissenschaft durch Qualifizie-rung und Beratung bei der Identifikationvon regionalen wirtschaftlichen Potenzi-alen zu unterstützen. Stärken undSchwächen, vorhandene Kompetenzenund Ressourcen sind zu analysieren unddie Potenziale auf ihre Qualität undMarktchancen einzuschätzen. Als zwei-tes Ziel nannte Siebert die Fähigkeit derregionalen Akteure, effizient und nach-haltig an gemeinsamen Produkten zu ar-beiten und ihnen zu wirtschaftlichem Er-folg zu verhelfen. Das dritte Ziel wäreeine Professionalisierung der Zusammen-arbeit und eine Steigerung der Effizienzbei bestehenden Ansätzen von Clustern.Hier spielen Themen wie Produktent-wicklung, professionelles Kooperations-und Koordinationsmanagement oderPersonalentwicklung eine Rolle. Dabeikönnte die neue Kampagne an zahlreicheErfahrungen aus der Vergangenheit, wiez. B. aus den Bundeswettbewerben zuInnoRegio oder der Kompetenzförde-rung des brandenburgischen Wirtschafts-ministeriums, anknüpfen.

Paneldiskussion favorisiert breitenCluster-AnsatzIn der Diskussion zum Schluss desWorkshops mit Vertretern der Ministeri-en für Wirtschaft und für Wissenschaft,Forschung und Kultur, der Regionaldi-rektion Berlin-Brandenburg der Bundes-agentur für Arbeit sowie den Autorender brandenburgischen Studie zur Fach-

kräfteentwicklung wurde die Zielstellungfür den Ideenwettbewerb weiter präzi-siert.

Unter der Moderation von MichaelZaske vom MASGF wurde die Notwen-digkeit diskutiert, die Zielgruppe derKampagne klar abzugrenzen und die un-terschiedlichen Stadien einer Clusterent-wicklung von Kooperationen über Netz-werke hin zu Clustern - und damit die je-weilige Entwicklungsfähigkeit - zu be-rücksichtigen. Favorisiert wurde ein eherbreiter Ansatz, der insbesondere Vorhan-denes nutzen und verstetigen sollte. Be-tont wurde immer wieder, dass nur dort,wo Unternehmen aktiv mitwirken, eineAussicht auf Erfolg besteht, und gleich-zeitig die Erfahrung, dass vor allem diekleinen Unternehmen meist nicht alleinihre Zukunftsfähigkeit sichern können,sondern auf Netzwerke angewiesen sind.

Vor dem Hintergrund, dass die Dis-kussion um Cluster im nationalen undinternationalen Raum stattfindet, wurdeverschiedentlich empfohlen, auch bei ei-nem eher breiten Ansatz eine klare be-griffliche Abgrenzung vorzunehmen. DieINNOPUNKT-Kampagne ist Teil derbundesweiten Diskussion, sollte sich inihren Eckpunkten und Handlungsfeldernjedoch an brandenburgischen Verhältnis-sen orientieren. So sollten auch Entwick-lungen von Clusteransätzen im ländli-chen Raum z. B. im Bereich der Nutzungalternativer Energien einbezogen werden,auch wenn sie sich mögli-cherweise ge-genüber anderen Entwicklungen in Ver-flechtungsräumen in einem noch frühenStadium befinden.

Weiterhin wurde angeregt, die Cluster-förderung nicht auf das Thema Fachkräf-tesicherung zu beschränken, sondernauch Ausrichtungen auf Vermarktungoder technologische Kooperation einzu-beziehen.

Die Beiträge und Diskussionen desWorkshops werden in die Ausschreibungdes Ideenwettbewerbs einfließen. DieDokumentation des Workshops kannnach der Sommerpause über die BBJConsult AG bezogen werden. Clemens Russell,BBJ Consult AG, NL Potsdam

InfosClemens Russell, Tel.: (03 31) 7 47 71-12,E-Mail: [email protected]

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12BRANDaktuell4/2004

TITELTHEMA

Cluster - Basis für wirtschaftliche ImpulseInterview zur 12. INNOPUNKT-Kampagne des MASGF

Sowohl der Beitrag von Dr. Hans Joachim Kujath wie auch der Expertenworkshop,von dem auf der vorhergehenden Seite berichtet wird, unterstreichen, dass nach-haltige Wettbewerbsvorteile in den Regionen selbst erarbeitet werden müssen.Mit clusterorientierten Verzahnungsprojekten sollen regional nicht nur bestehendeArbeitsplätze stabilisiert, sondern eine langfristige wirtschaftliche Entwicklungunterstützt werden. Damit beschäftigt sich die 12. INNOPUNKT-Kampagne, zu de-ren Zielen BRANDaktuell den Verantwortlichen bei der LASA Brandenburg GmbH,Berti Wahl, und Michael Zaske vom MASGF befragte.

Herr Zaske, sowohl beim Workshopals auch in anderen Diskussionen gibtes immer wieder Verständigungspro-bleme zum Begriff Cluster. In wel-chem Sinn möchten Sie den Begriffverstanden wissen?

Cluster sind Netzwerke von Unterneh-men und Institutionen, die im Rahmender Herstellung oder Bereitstellung einesneuen und möglichst innovativen Schlüs-selprodukts miteinander verflochten bzw.voneinander abhängig sind. Dies ge-schieht in der Regel in einer Wertschöp-fungskette. Unternehmen innerhalb einerClusterstruktur sind branchenübergrei-fend aufgestellt. Vorformen eines Clus-ters können auch Netzwerke, Kooperati-onen und Kompetenzfelder sein. Clusterunterstützen die Entwicklung neuer Pro-dukte, die Erschließung neuer Märkte, siehelfen Umsätze zu steigern, leisten einenBeitrag zur Schaffung und Sicherung vonArbeitsplätzen, unterstützen die Neuan-siedlung von Unternehmen und fördernprofessionelles Standortmarketing. Sichzusammenzuschließen ist für alle Betei-ligten von Vorteil. Arbeitsmarktpoliti-sche Aktivitäten sollen vorhandene Kom-petenzfelder unterstützen. Außerdemtragen sie zur regionalen und überregio-nalen Weiterentwicklung von bestehen-den Clustern sowie zur Festigung vonKooperationen und Netzwerken hin zuClustern bei. Clusterorientierung hateine mittelfristige und langfristige Kom-ponente im Gegensatz zu anderen eherpunktuell angelegten Ansätzen.

Herr Wahl, wer soll mit diesemIdeenwettbewerb des BrandenburgerArbeitsministeriums angesprochenwerden?

Es sind nicht nur Unternehmen und For-schungseinrichtungen angesprochen,sondern auch öffentliche Behörden undStellen wie die Kommunen, Kammernoder Wirtschaftsfördergesellschaften,oder, um im Wettbewerbsjargon zu blei-ben, eben Personengesellschaften oderjuristische Personen.

Die Voraussetzungen zur Teilnahme

an diesen Wettbewerb sind ziemlichhoch. Unter anderem fordert das Ar-beitsministerium in dem Ideenwettbe-werb, dass die Cluster identifiziert undihre Potenziale untersucht werden. Dassetzt voraus, dass die Teilnehmerinnenund Teilnehmer über regionale Wirt-schaftsdaten verfügen oder diese erhebenkönnen und fähig sind, diese zu analysie-ren. Das muss auch in den Bewerbungs-unterlagen nachgewiesen werden. DasProjekt kann also nicht aus dem Nichtsentstehen. Es muss auf einem Netzwerkvon Unternehmen basieren, dass das Ni-veau einer clusterorientierten Zusam-menarbeit anstrebt und dabei Innovati-ons- und Kreativitätspotenzial integriert,um den Cluster wettbewerbsfähig zu ent-wickeln. Man könnte auch sagen, mitdieser Kampagne wird ein Profilierungs-instrument für die Wirtschaftskraft einerRegion geschaffen.

Welche Vorhaben, Herr Wahl, lassensich zum Beispiel mit dieser INNO-PUNKT-Kampagne fördern?

Bei dieser Frage möchte ich lieber, ähn-lich wie beim Publikumsjoker in derallseits bekannten Quizshow mit Gün-ther Jauch, nicht so viel sagen. Damit kei-ne Scheren in den Köpfen entstehen. ImMittelpunkt steht die Entwicklung dervorhandenen Netzwerke und Kooperati-onen zu einer Wertschöpfungskette fürein marktfähiges Produkt. Daneben - unddas ist wichtig - soll über den industrie-politischen Ansatz der Clusterdefinitionhinausgegangen werden. Das heißt: DerIdeenwettbewerb ist für alle Branchenoffen. Ich empfehle den Leserinnen undLesern, sich darüber auch auf den Inter-netseiten der LASA zu informieren.

Was ist für Sie, Herr Wahl, das Beson-dere dieses 12. INNOPUNKT-Wett-bewerbes?

Nun, das Besondere besteht für mich da-rin, dass mit diesem Wettbewerb über dasübliche Ziel von aktiver Arbeitsmarktpo-litik hinausgegangen wird. Beschäfti-gungsförderung war und ist vor allem In-

vestition in die Köpfe der Menschen.Wissen, Erfahrung und Kompetenz sindmeiner Meinung nach die wichtigstenGrundlagen für ein Cluster. Bisher wurdedie Investition in die Köpfe wirtschafts-politisch nur punktuell berücksichtigtund nicht in den regionalen Zusammen-hang gebracht. Diese INNOPUNKT-Kampagne möchte das ändern undgleichzeitig einen wirtschaftlichen Profi-lierungskurs anstoßen. Deshalb ist dieserAnsatz besonders anspruchsvoll.

Der Wettbewerb könnte auch nachhal-tig wirken, wenn die anderen Landesres-sorts wie Wirtschaft, Wissenschaft undLandwirtschaft den Ansatz nach der Pro-jektbeendigung wieder aufgreifen. Des-halb wäre ich dafür, wenn sich aus demJury-Gremium ein ressortübergreifenderProgrammbeirat gründen würde, der dieEntwicklung der Cluster begleiten undunterstützen sollte.

Herr Zaske, - daran anknüpfend - beidem Workshop waren nicht nur Sievom Arbeitsministerium, sondernauch das Wirtschaftsministerium unddas Wissenschaftsministerium vertre-ten. Bedeutet der ressortübergreifendeAnsatz bei dieser INNOPUNKT-Kampagne auch eine neue Qualität inder Beschäftigungspolitik des Landes?

Für das MASGF war die ressortübergrei-fende Arbeit auch bisher eine Leitliniesachgerechter Arbeitsmarktpolitik. Den-ken Sie an die regionalen Verzahnungsin-itiativen im Auftrag des Kabinetts, an dieExistenzgründungsförderung oder diepartnerschaftliche Ausrichtung des IN-NOPUNKT-Programms insgesamt. Inder aktuellen INNOPUNKT-Kampagne‘Zukunftschancen durch clusterorientier-te regionale Verzahnungsprozesse’ gehenwir noch einen Schritt weiter. Der regio-nalpolitische Ansatz - die Ausrichtung anzukunftsfähigen Clustern - kann Arbeits-markt- und Strukturpolitik wirksam ver-knüpfen und damit nachhaltig auch be-schäftigungspolitische Impulse setzen.

Im Land Brandenburg wird zurzeit imRahmen einer Initiative der Staatskanzleiüber die clusterorientierte Ausrichtungaller Ressorts diskutiert. Die Kampagnedes MASGF ordnet sich in diese Initiati-ve ein.

Danke für das Interview! (kr)

InfosInternet: www.innopunkt.de

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13BRANDaktuell4/2004

TITELTHEMA/LESEZEICHEN

Förderwettbewerb Netzwerkmanagement-Ost (NEMO)Mit NEMO wird in den neuen Bundesländern die Bildung innovativer regionalerNetzwerke von KMU und Forschungseinrichtungen unterstützt. Gefördert werdentechnologische und betriebswirtschaftliche Managementleistungen. Antragsberechtigtals Netzwerkmanager sind Organisationen ohne Erwerbscharakter sowie überwiegendim öffentlichen Interesse tätige Unternehmen in den neuen Bundesländern und Berlin.Die Wettbewerbe werden regelmäßig ausgeschrieben (siehe auch Beispiel S. 9).Infos/AntragstellungArbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen ‘Otto von Guericke e. V.’,Geschäftsstelle Berlin; Dr. Dirk Thamm, Tel.: (0 30) 4 81 63-5 25, Fax: -4 03,E-Mail: [email protected], Internet: www.forschungskoop.de

‘Unternehmen Region - Die BMBF-Innovationsinitiative Neue Länder’Die BMBF-Gesamtinitiative ‘Unternehmen Region’ basiert auf vier Programmen. Fürdie Förderung stellt das BMBF im Jahr 2004 rund 98 Mio. Euro zur Verfügung, imZeitraum von 1999 bis 2007 sind insgesamt mehr als 550 Mio. Euro geplant:

> InnoRegio: Der InnoRegio-Wettbewerb wurde erstmals 1999 ausgeschrieben. DasZiel war, sich selbsttragende Innovationsnetzwerke zu entwickeln und wettbewerbs-fähige Standorte zu schaffen. Aus 444 Bewerbern wählte die Jury 23 Netzwerke aus- Bündnisse aus Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen - aus unter-schiedlichsten Branchen. Seit 2001 setzen diese Initiativen ihre Konzepte um.

> Innovative regionale Wachstumskerne: Das Programm orientiert sich an InnoRegio,setzt aber in einem späteren Stadium des Innovationsprozesses an. Die Bündnispart-ner müssen sich auf regionale Kernkompetenzen mit Wachstumspotenzial fokussie-ren, ihre Strategie am Markt ausrichten, konsequent umsetzen und detaillierte Busi-ness-Pläne einreichen. Die Förderung dauert drei Jahre. Bisher wurden elf Wachs-tumskerne in die Förderung genommen, darunter BioResponse in Lipten, Lausitz(s. a. S. 9). Auch künftig werden neue Wachstumskerne gefördert.

> Zentren für Innovationskompetenz: Dieses Programm baut herausragende For-schungsansätze an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in den ostdeutschenLändern zu international renommierten Zentren aus. Es ist modular aufgebaut: SeitNovember 2002 wurden zwölf Zentren bei der Strategieentwicklung unterstützt unddurch eine Unternehmensberatung betreut. Seit März 2004 unterstützt das BMBFsechs Zentren bei der Umsetzung ihrer Zentrumskonzeptionen.

> Interregionale Allianzen für die Märkte von morgen (Innovationsforen): Auch diesesProgramm fördert die Bildung von Netzwerken. Im Mittelpunkt steht hier ein zwei-tägiges Innovationsforum, das Netzwerk-Initiativen zu einer guten Startpositionverhelfen soll. Mittelfristig soll das Forum privates Kapital erschließen und an Netz-werkmanagement-Programmen mit längerer Förderdauer teilnehmen. Bislang wur-den mehr als 50 Innovationsforen gefördert. Jährlich kommen weitere Foren hinzu,die jeweils mit einem Förderhöchstbetrag von 85.000 Euro für maximal sechs Mona-te unterstützt werden. (jac)

InfosInternet: www.unternehmen-region.de

Unterstützung für ClusterFörderungen des Bundes in den neuen Ländern

Speziell auf die neuen Länder zugeschnitten sind die folgenden Förderinitiativendes Bundes.

InnoRegio-FörderungPositive Bilanz der Unternehmen

Eine Analyse des DIW Berlin, veröffent-licht im Wochenbericht des DIW Berlin23/2004, zeigt, dass die mit dem Pro-gramm InnoRegio des Bundesministeri-ums für Bildung und Forschung(BMBF) geförderten Unternehmen mithoher innovativer Kompetenz auf wach-senden Märkten tätig sind.

Ein weiteres Ergebnis dieser Befragungunter den geförderten Teilnehmern desProgramms ist, dass die in InnoRegio ge-förderten Unternehmen eine im Quer-vergleich günstigere Konkurrenzpositionauf wachsenden Märkten aufweisen, ob-wohl sie hinsichtlich ihrer Ertragskraftder Vergleichsgruppe ähneln.

Das InnoRegio-Programm will vor al-lem mit innovativen Vorhaben die Leis-tungsfähigkeit von Unternehmen stimu-lieren und so Impulse für Produktionund Beschäftigung setzen (s. a. linkenText). Dieses Ziel wird umso besser er-reicht, je eher die Unternehmen in derLage sind, die im Rahmen der Vorhabengewonnenen Ergebnisse in marktfähigeProdukte umzusetzen und am Markt zuetablieren.

Bei der Vermarktung ihrer Produktesind allerdings aus der Sicht der Unter-nehmen - nicht zuletzt wegen hoherMarkteinführungskosten - erheblicheAnstrengungen notwendig, um die Er-gebnisse wirtschaftlich verwerten zukönnen. Eine konjunkturelle Belebungkönnte dieses Problem sicherlich mil-dern, so die Analyse.

Fehlendes FachpersonalAls ein weiteres unternehmensinternesHemmnis für die Innovationskraft einesUnternehmens stellte sich fehlendes Per-sonal heraus. Von den Unternehmen, dieim Sommer 2003 neue Mitarbeiter ein-stellen wollten - etwa ein Drittel der ander Umfrage Beteiligten - fand knapp dieHälfte kein geeignetes qualifiziertes Per-sonal, überwiegend deshalb, weil die ge-suchten Qualifikationen in der Regionnicht verfügbar waren. Das InnoRegio-Programm will hier ebenfalls unterstüt-zend eingreifen, indem es beispielsweiseVorhaben fördert, die zur Verbesserungder Aus- und Weiterbildungssituation inder Region beitragen können. (em)

Bibliografische AngabenDIW-Wochenbericht, Nr. 23/2004,Kostenloser Download: www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docs/04-23-1.html

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14BRANDaktuell4/2004

FÖRDERINFORMATIONEN

Mit Erfolg am MarktMittelstandsförderung des BMWA

Kredit ohne Sicherheit: UnternehmerkapitalDas ‘Unternehmerkapital’ soll Unternehmen helfen, ihre Eigenkapitalbasis auszubau-en. Für einen Unternehmerkapitalkredit müssen die Betriebe keine eigenen Sicherhei-ten beibringen. Diese Förderung wird seit dem 1. März 2004 von der KfW-Mittel-standsbank über die Hausbanken angeboten. Das Unternehmerkapital ist ein nachran-giges Darlehen, im Fall einer Insolvenz werden zunächst die anderen Schulden begli-chen, bevor das Unternehmerkapital zurückgezahlt werden muss. Unternehmerkapitalwird in drei verschiedenen Stufen angeboten:> für Gründer (bis 2 Jahre nach Geschäftsaufnahme) als ‘ERP-Kapital für Gründung’,> für junge Unternehmen (Geschäftsaufnahme vor mehr als 2 und höchstens 5 Jahren)

als ‘ERP-Kapital für Wachstum’,> für etablierte Mittelständler (Geschäftsaufnahme vor mehr als 5 Jahren) als ‘Kapital

für Arbeit und Investitionen’.InfosKfW Mittelstandsbank, Internet: www.kfw-mittelstandsbank.de/mportal/index.jsp,Tel.: (01 80) 1 24 11 24 (Montag bis Freitag von 7:30 bis 18:30 Uhr)

Unternehmerkredit - AuslandDer Unternehmerkredit - Ausland dient der Finanzierung von Investitionen deutscherUnternehmen im Ausland, die einer langfristigen Mittelbereitstellung bedürfen, etwafür die Errichtung und den Erwerb von Unternehmen und Unternehmensbeteiligun-gen. Dazu zählen auch Kosten für unternehmensbezogene Forschung und für die Ent-wicklung neuer Produkte oder Verfahren. Gefördert werden KMU der gewerblichenWirtschaft aus Deutschland sowie deren ausländische Tochtergesellschaften. Ebenfallsgefördert werden Joint Ventures im Ausland mit maßgeblicher deutscher Beteiligungund freiberuflich Tätige aus Deutschland. Die Unternehmen müssen sich mehrheitlichim Privatbesitz befinden. Der Unternehmerkredit - Ausland wird von der Kreditan-stalt für Wiederaufbau durchgeführt. Die Anträge werden bei der Hausbank gestellt.Wichtig: Der Kredit muss vor Beginn des Vorhabens beantragt werden.InfosKfW Mittelstandsbank, Internet: www.kfw-mittelstandsbank.de/mportal/index.jsp,Tel.: (01 80) 1 24 11 24 (Montag bis Freitag von 7:30 bis 18:30 Uhr)

Initiative ‘pro mittelstand’ und FörderbroschüreDas BMWA präsentiert die Broschüre ‘Mit Erfolg am Markt’ im Rahmen der Initiative‘pro mittelstand’. Unter der Initiative sind vier Bereiche gefasst: Gründerinitiative,Mittelstandsfinanzierung, Aus- und Weiterbildung sowie Bürokratieabbau.Infos

Die Internetseiten der Initiative ‘pro mittelstand’ finden Sie unter:www.pro-mittelstand.org/offensive/Die Broschüre ‘Mit Erfolg am Markt’ finden Sie als PDF-Datei unter:www.pro-mittelstand.org/imperia/md/content/pdf/17_03_wirt_foerderung.pdf

Förderberatung des Bundesministeriums für Wirtschaft und ArbeitDie Förderberatung des BMWA informiert Unternehmerinnen und Unternehmer über> die verschiedenen Förderprogramme des Bundes, der Länder und der EU für kleine

und mittlere Unternehmen,> die Verfahrenswege zu den Fördermitteln,> die Anlaufstellen sowie> die entsprechenden Konditionen. (jac)InfosDie Förderberatung erreichen Sie unterTel.: (0 18 88) 6 15-80 00, Fax: (0 18 88) 6 15-70 33,E-Mail: [email protected]

Ab 1. August neu:Ausbildungsberufe und -formate

Das Bundesministerium für Wirtschaftund Arbeit hat 31 Ausbildungsgängeneu geschaffen bzw. modernisiert.Darunter sind auch einige zweijährigeAusbildungen. Die neuen Regelungengelten ab dem 1. August 2004.

> Fahrradmonteur (zweijährig, neu)> Fachlagerist (zweijährig)> Maschinenführer (zweijährig, neu)> Verkäufer (zweijährig)> KFZ-Service-Mechaniker

(Erprobung in NRW, zweijährig)> Aufbereitungsmechaniker, Fachrich-

tung Braunkohle> Bäcker> Bauwerksmechaniker (neu)> Binnenschiffer> Eisenbahner im Betriebsdienst> Fachkraft für Lagerlogistik> Glasveredler> Holzbearbeitungsmechaniker> Anlagenmechaniker> Industriemechaniker> Konstruktionsmechaniker> Werkzeugmechaniker> Zerspanungsmechaniker> Kaufmann im Einzelhandel> Maßschneider> Mechaniker für Reifen- und Vulkanisa-

tionstechnik> Modist> Raumausstatter> Rollladen- und Jalousiebauer> Schädlingsbekämpfer (neu)> Schauwerbegestalter> Schifffahrtskaufmann> Schuhmacher> Speditionskaufmann> Verfahrensmechaniker Steine Erden> Wasserbauer (jac)Infos

Internet: www.pro-mittelstand.org/offensive/ausbildung/beruf_und_ausbildung/neue_berufe/index.phpWeitere Informationen zu den neuen bzw.neu geordneten Ausbildungsberufen fin-den Sie auf den Internetseiten des Bun-desinstituts für Berufsbildung (BIBB):www.bibb.de/redaktion/aweb/2004/

Von Investitionsförderung über Auslandsbürgschaften bis hin zu arbeitsmarktpoliti-schen Hilfen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit hat in der Broschü-re ‘Mit Erfolg am Markt’ seine gesamte Mittelstandsförderung sowie EU-Program-me zusammengefasst. BRANDaktuell nennt Förderungen und Informationsstellen,die für Brandenburgs kleine und mittlere Unternehmen interessant sein können.

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15BRANDaktuell4/2004

FÖRDERINFORMATIONEN

Arbeit für Langzeitarbeitslose, kurz AfL, ist Name und Programm einer Förderung,die der Bund Ende vergangenen Jahres aufgelegt hatte. AfL nimmt vorweg, was abdem nächsten Jahr kommen soll: Die gemeinsame Betreuung von Arbeitslosenhil-fe- und SozialhilfeempfängerInnen.

Das Geld, das jeder Arbeitsagenturbezirkfür AfL bekommt, errechnet sich ausdem Anteil der Langzeitarbeitslosen.Doch die Agenturen betreuen AfL nichtselbst, sondern reichen das Geld an dieSozialämter weiter, die das Programm mitHilfe freier Träger umsetzen. Diese ver-mitteln HilfeempfängerInnen für sechsMonate auf einen Arbeitsplatz in einemUnternehmen. Die Löhne zahlt der Trä-ger aus den monatlichen Pauschalen:1.400 Euro für Arbeitslosenhilfe- und800 Euro für SozialhilfeempfängerInnen.

Gute Zusammenarbeit ist wichtigWichtig ist eine enge Zusammenarbeitmit den Arbeitsagenturen. „Die Agenturmuss die ArbeitslosenhilfeempfängerIn-nen benennen, denn die haben wir nichtin unserer Kartei“, sagt Nicole Dörn-brack, Sachgebietsleiterin im Bereich So-ziales der Stadtverwaltung Potsdam.Auch bei denjenigen, die Arbeitslosenhil-fe und ergänzende Sozialhilfe bekommen,ist eine enge Abstimmung nötig. „Wirmüssen mit der Arbeitsagentur abklären,ob jemand von den Kombihilfebeziehe-rInnen für eine andere Maßnahme vorge-sehen ist“, sagt Dörnbrack. Im SozialamtPotsdam ist dafür Sandra Nestroy zu-ständig, die als AfL-Sachbearbeiterinvom Bund bezahlt wird. Sie ist mit derZusammenarbeit zufrieden. „Meist be-komme ich auf meine Anfragen am sel-ben Tag eine Antwort“, sagt sie.

Dr. Jörgpeter Lund vom Verein für Ar-beitsmarktintegration und Berufsförde-rung e. V. (AIB) steht am anderen Endeder Umsetzungskette. In Sachen Arbeits-integration ist der AIB schon länger imGeschäft: 18/4-Projekte, gefördert vomSozialamt, und ABM-Projekte gehörengenauso zu dem Repertoire des Vereins,wie früher die Arbeit statt Sozialhilfe(AsS)-Projekte, die das BrandenburgerArbeitsministerium förderte. Lund wirdein bisschen wehmütig, wenn er an AsSdenkt. AfL sei ähnlich, meint er. Dochwürden die HilfeempfängerInnen beiAfL nur sechs Monate zugewiesen, beiAsS seien es 12 Monate gewesen. „Einhalbes Jahr ist zu kurz“, sagt Lund. DieZeit reiche nicht, um Langzeitarbeitslosewieder an eine Arbeit heranzuführen unddie Probleme, die viele von ihnen haben,

in den Griff zu bekommen. Die Proble-me, das sind unter anderem Schulden, Al-kohol, keine Ausbildung oder einfachfehlende Motivation. Deswegen werdendie Langzeitarbeitslosen bei AfL sozial-pädagogisch durch den Träger betreut.

Von Dezember 2003 bis Mai 2004 hatder Verein für Arbeitsmarktintegrationund Berufsförderung ein erstes AfL-Pro-jekt mit sechs Sozialhilfe- und neun Ar-beitslosenhilfeempfängerInnen betreut.„Die Arbeitslosenhilfeempfänger habenuns mehr Probleme gemacht, die warenzu lange sich selbst überlassen“, findetLund. Neben der sozialpädagogischenBegleitung wurden die Langzeitarbeitslo-sen über 40 Stunden qualifiziert. Aufdem Programm standen Motivations-,Bewerbungs- und Kommunikationstrai-ning. Zwei der 15 TeilnehmerInnen wur-den in ein festes Arbeitsverhältnis über-nommen, zwei weitere Teilnehmerinnenbekamen einen Minijob. Nicole Dörn-brack vom Sozialamt Potsdam denktdarüber nach, wie sie den nicht vermittel-ten TeilnehmerInnen weiterhelfen kann.18/4-Projekte, bei denen der Arbeitgeberund das Sozialamt jeweils 50 Prozent derLohnkosten zahlen, wären eine Möglich-keit, die jedoch nur bei Sozialhilfeemp-fängerInnen möglich ist. „Auch nachProjektende ist die enge Zusammenarbeitzwischen der Agentur für Arbeit unddem Sozialhilfeträger erforderlich, umfür diejenigen, die keine Arbeit gefundenhaben, weitere Vermittlungsmöglichkei-ten auszuschöpfen“, sagt Dörnbrack.

Unterschiede in der DurchführungDas Prinzip - Langzeitarbeitslose werdenfür die Projektlaufzeit auf einen Arbeits-platz vermittelt - ist bei allen AfL-Pro-jekten gleich. „Aber es gibt eine breitePalette an Möglichkeiten, wie die Projek-te organisiert sind“, sagt Dörnbrack. DerVerein für Arbeitsmarktintegration undBerufsförderung stellte die Hilfeempfän-gerInnen für die sechsmonatige Projekt-laufzeit bei sich ein. Andere Träger tretenselbst nicht als Arbeitgeber auf, sondernlassen die Unternehmen, bei denen dieHilfeempfängerInnen eingesetzt werden,die Arbeitsverträge abschließen. VonProjekt zu Projekt unterschiedlich istauch, wofür die pauschalen Zuschüsse

genutzt werden. Der AIB e. V. setzte sienur für die Lohnkosten und die Qualifi-zierung ein, seine Verwaltungskosten er-wirtschaftete der Verein durch einen Pro-jektzuschuss, den die Unternehmen be-zahlten. Die Träger können aber aus denZuschüssen beispielsweise auch ihreSachkosten bestreiten. „Wie es gehand-habt wird, wird zwischen dem Projekt-träger und der Sozialverwaltung abge-sprochen“, erklärt Dörnbrack. (jac)

Sandra Nestroy ist Sachbearbeiterin für AfL imSozialamt Potsdam. „Die Zusammenarbeit mitdem Arbeitsamt klappt sehr gut“, sagt sie.

Bundesprogramm Arbeit fürLangzeitarbeitslose (AfL)

AfL läuft seit dem 1. September 2003bis zum 31. Dezember 2004. In diesemJahr stehen für das Land Brandenburg39,9 Millionen Euro zur Verfügung. DasGeld wird auf die Arbeitsagenturbezirkenach ihrem Anteil an Langzeitarbeitslo-sen aufgeteilt. Bis Mitte Mai waren inBrandenburg 5.260 AfL-Plätze bewilligt.Die meisten AfL-Plätze hat der Arbeits-agenturbezirk Cottbus, mit 1.878 bewillig-ten Plätzen.Ausblick auf das nächste JahrDas Bundesministerium für Wirtschaftund Arbeit hat angekündigt, die Arbeits-ämter mit Verpflichtungsermächtigungenin Höhe von 1,3 Mrd. Euro für 2005 fürarbeitsmarktpolitische Maßnahmen zumSGB II auszustatten. Details zur Auftei-lung auf die einzelnen Kreise werden inKürze veröffentlicht. Damit soll es auchmöglich sein, Projekte, die als AfL in die-sem Jahr begonnen wurden, in 2005 alsSGB II Maßnahmen fortzuführen.

Arbeit für LangzeitarbeitsloseBundesprogramm für Arbeitslosenhilfe- und SozialhilfebezieherInnen

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16BRANDaktuell4/2004

FÖRDERINFORMATIONEN

Doch damit ist das wirtschaftliche Poten-zial des barrierefreien Tourismus nochlange nicht ausgeschöpft. Rund 40 Pro-zent der Menschen mit Behinderungen

haben schon einmal auf einen Urlaub ver-zichtet, weil passende barrierefreie Ange-bote oder Dienstleistungen fehlten.

Unausgeschöpftes KundenpotenzialEtwa die Hälfte aller Menschen mit Be-hinderungen würde häufiger reisen, wennes mehr barrierefreie Angebote gäbe. Umdieses Potenzial auszuschöpfen, müsstendie touristischen Anbieter passende An-gebote für Menschen mit Mobilitäts-oder Aktivitätseinschränkungen entwi-ckeln. So könnte eine zusätzliche Nach-frage im Tourismus entstehen. Insgesamtkönnten sich durch verbesserte barriere-freie Angebote weitere volkswirtschaftli-che Impulse von knapp 5 Milliarden Eurobei 90.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen er-geben. Aber noch aus einem anderenGrund wird Barrierefreiheit an Bedeu-tung gewinnen. Weil die Menschenimmer älter werden, wird der Anteil derMenschen mit einer Mobilitäts- oder Ak-tivitätseinschränkung steigen. In 20 Jah-ren wird jeder dritte Bürger in Deutsch-land über 60 Jahre alt sein. Mit der zu-nehmenden Alterung der Gesellschaftwird die Nachfrage nach barrierefreien

Mit Know-how zum ErfolgBarrierefreier Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, so das Ergebnis einer Studie

Produkten und Dienstleistungen steigen.Um von diesen Wachstumsimpulsen

profitieren zu können, sollten touristi-sche Anbieter und Destinationen begin-

nen, barrierefreie Produk-te und Dienstleistungenschrittweise zu entwi-ckeln und diese zielgrup-pengerecht zu vermark-ten.

Der Erfolg der Ent-wicklung eines barriere-freien Tourismus für allewird maßgeblich durchein optimal aufeinanderabgestimmtes Zusammen-spiel zwischen allen Ak-teuren bestimmt. Gefor-dert sind die Entschei-dungsträger im Touris-mus, die zusammen mitden Behindertenverbän-den einheitliche Quali-tätskriterien und Kenn-zeichnungen für barriere-

freie Angebote festlegen sollten.

Qualifizierung für Tourismus-branche, Architekten, HandwerkerEine barrierefreie Gestaltung setzt dieQualifizierung der touristischen Anbieterund ihrer Mitarbeiter voraus. Ein wei-testgehend standardisiertes Aus- undWeiterbildungsprogramm ist ein wichti-ger Lösungsansatz und sollte in allenBundesländern schrittweise eingeführtwerden. Eine gute Grundlage bietet hier-für das INNOPUNKT-Projekt (siehe In-fos unten) ‘Barrierefreier Tourismus füralle im Land Brandenburg’. Weiterhinsollte eine Verbesserung der Aus- undWeiterbildungsprogramme in Bezug aufBarrierefreiheit in einzelnen Berufsgrup-pen - etwa bei Architekten und Hand-werkern - erfolgen, die die Entwicklungder touristischen Infrastruktur direkt be-einflussen. Dr. Peter Neumann,NEUMANNCONSULT, Münster

InfosInternet: www.lasa-brandenburg.de/inno_pkt/ip_proj/RuL.htm

Barrierefreier Tourismus ist ein Wirtschaftsfaktor: In Deutschland gibt es fast sie-ben Millionen schwerbehinderte Menschen, von denen mehr als die Hälftemindestens einmal jährlich verreist. Insgesamt buchen behinderte Menschen rundfünf Millionen Urlaubsreisen im Jahr. Hinzu kommen Kurzurlaube. Diese Reisen be-scheren dem deutschen Tourismusgewerbe einen jährlichen Nettoumsatz von ca.2,5 Milliarden Euro und sichern mindestens 65.000 Vollarbeitszeitplätze.

Studie zu ökonomischen Impulsen

Mit der Studie ‘Ökonomische Impulse eines barrierefrei-en Tourismus für alle’ liegen erstmals verlässliche Da-ten zum Kundenpotenzial und Reiseverhalten der Ziel-gruppe eines barrierefreien Tourismus vor. Die Studiewurde von den Instituten für Geographie und für Ver-kehrswissenschaft der Universität Münster zusammenmit den Beratungsunternehmen NEUMANNCONSULTund Reppel + Lorenz und mit Unterstützung bundeswei-ter Behinderten- und Tourismusorganisationen erstellt.Auftraggeber war das Bundesministerium für Wirtschaftund Arbeit. Die Studie kann für 18 Euro bestellt werden.BestellungNEUMANNCONSULT, Bahnhofstr. 1-5, 48143 Münster;Tel.: (02 51) 1 62 54-30, E-Mail: [email protected], Internet: www.neumann-consult.com

1. Unterkunft (82 %)2. Fortbewegung am Urlaubsort (76 %)3. An- und Abreise (74 %)4. Ausflüge (71 %)5. Organisation der Reise (71 %)6. Kulturelle Aktivitäten (62 %)7. Ankommen/Orientieren (61 %)8. Service vor Ort (58 %)9. Medizinische Versorgung (52 %)10.Verpflegung (51 %)11.Einkaufen (37 %)12.Sportliche Aktivitäten (19 %)

Reiseverhalten derBefragten

> Menschen mit Behinderungen zeigeneine deutlich geringere Reiseintensi-tät als die Gesamtbevölkerung.

> Sie buchen überwiegend Individualrei-sen.

> Für sie sind Erholung und Gesundheitwichtige Reisemotive.

> Ihre Reisen erfolgen weitgehendsaisonunabhängig.

> Sie haben verhältnismäßig hohe Rei-seausgaben.

> Der Anteil an Deutschlandreisen istbei Menschen mit Behinderungensehr hoch.

> Buchen sie Kurzurlaube, sind esmeist Städtereisen.

> 52 Prozent der Befragten reisen inBegleitung.

> 37 Prozent der Befragten habenbereits wegen mangelnder barriere-freier Angebote auf eine Reise ver-zichtet.

> 48 Prozent würden häufiger verreisen,wenn es zusätzliche barrierefreie An-gebote gäbe.

Rangfolge:

Bedeutung für mobilitäts- oderaktivitätseingeschränkte Menschen

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FÖRDERINFORMATIONEN

„Es gibt pragmatische Lösungen, die nicht viel kosten“Dr. Peter Neumann, NEUMANNCONSULT, Münster

Herr Neumann, wer muss dazu bei-tragen, damit eine Region für behin-derte Menschen attraktiv wird?

In erster Linie sind es die Verantwortli-chen aus der Tourismusbranche: Verbän-de, Hoteliers, Gastronomen, Veranstaltervon Freizeit-und Kulturangeboten. Aberauch die Bahn und Taxiunternehmen

sollten mitmachen. Darüber hinaus mussdie regionale Infrastruktur auch für ältereund behinderte Gäste nutzbar sein. Hiersind die Verantwortlichen aus den Ver-waltungen und aus der Politik gefragt.Diese Gruppen müssen barrierefreie An-gebote bereitstellen. Das können sie nur,wenn es Architekten und Handwerkergibt, die solche Leistungen anbieten kön-nen. Ich habe es oft erlebt, dass ein Hote-lier sagte, bei ihm sei alles barrierefrei,dass hätte der Architekt ihm zugesichert.Bei genauer Prüfung stellte sich heraus,dass das nicht der Fall war. Dem Archi-tekten fehlten die Kenntnisse, barriere-frei zu planen, dem Hotelier fehlten dieKenntnisse, die Arbeit des Architektenzu beurteilen. Es ist also wichtig, dass dieVerantwortlichen qualifiziert werden.Das machen wir beispielsweise zusam-men mit Reppel + Lorenz im INNO-PUNKT-Projekt ‘Barrierefreier Touris-mus für alle im Land Brandenburg’.

Es gibt verschiedene Behinderungen -Körper-, Seh-, Hör-, geistige Behinde-rungen, es gibt chronisch Kranke. Allebrauchen unterschiedliche Angebote.Kann ein Anbieter alles abdecken?

Es ist erst einmal wichtig, dass die Leuteverstehen, dass es unterschiedliche Be-

dürfnisse gibt. Aber nicht jeder Anbieterkann für alle Bedürfnisse Angebote be-reitstellen. Wir sagen nicht, dass jedesHotel zu 100 Prozent barrierefrei seinsoll, sondern dass in jeder Urlaubsregionfür alle etwas dabei sein muss. Ein Hote-lier bietet Angebote für Rollstuhlfahreran, ein anderer richtet sein Haus so ein,dass sich auch Blinde darin zurechtfin-den. Dafür müssen sich die Akteure einerRegion vernetzen. Ein gutes Beispiel istdas Ruppiner Land. Hier haben die Un-ternehmen, die bei unserem INNO-PUNKT-Projekt mitmachen, einen Ar-beitskreis zur Barrierefreiheit gegründet.

Wie kann ein touristischer Anbieterherausfinden, ob eine Investition inBarrierefreiheit sich für ihn rechnet?

Grundsätzlich gilt: Wenn von Beginn anbarrierefrei geplant wird, ist nur mit ge-ringen Mehrkosten zu rechnen. Undwenn eine Region sich nicht um Barriere-freiheit bemüht, wird sie über kurz oderlang Verluste einfahren, weil behinderteoder ältere Gäste wegbleiben. Der einzel-ne Anbieter muss herausfinden, welcheAngebote es in der Region gibt. Will ersein Haus für körperbehinderte Gästeherrichten, muss er schauen, welche An-gebote es sonst noch gibt. Warum sollteein körperbehinderter Gast kommen,wenn er sich im Ort nicht bewegenkann? Aber es gibt auch pragmatischeLösungen, die nicht viel kosten. Trennendrei Stufen das Restaurant von der Stra-ße, so ist diese Barriere mit einer Rampeschnell überwunden, sehbehinderte Gästefreuen sich über kontrastreiche Speise-karten. Und es rechnet sich immer, dasPersonal zu qualifizieren.

Häufig unterbleiben Investitionen inbarrierefreie Leistungen, obwohl siebetriebs- und volkswirtschaftlichsinnvoll wären. Warum ist das so?

Häufig unterbleiben auch einfache Lö-sungen aus Unwissenheit. Das wird da-durch verstärkt, dass in unserer Gesell-schaft die Themen Behinderung und Al-ter vermieden werden. Es gibt eine psy-chologisch-mentale Barriere. MancheAnbieter befürchten, dass sich andereGäste durch behinderte Gäste gestörtfühlen. Daneben gibt es ein Kommunika-tions- und Informationsdefizit. Viele An-

bieter kennen die Bedürfnisse behinder-ter Menschen nicht und wissen nicht,welcher Markt dahinter steckt.

Was muss gemacht werden, um dieseHemmnisse zu überwinden?

Wir brauchen deutschland- und europa-weit einheitliche Qualitätsstandards undKennzeichnungen. Wir brauchen landes-weite Qualifizierungsprogramme undBarrierefreiheit muss ein Bestandteil inder Aus- und Weiterbildung sein.Darüber hinaus würde ich mir wünschen,dass Barrierefreiheit eine Voraussetzungfür Investitionsförderungen wäre.

Sie gehen in der Studie davon aus, dassdurch verbesserte barrierefreie Ange-bote zusätzliche volkswirtschaftlicheImpulse von knapp 5 Milliarden Euroentstehen könnten. Wie kommen Sieauf diese enorm hohe Zahl?

Diese Zahl haben wir errechnet für denFall, dass alles optimal verläuft und Bar-rierefreiheit zu 100 Prozent hergestelltist. Dahinter steckt auch die Annahme,dass für die zusätzlichen Reisen nach die-sem Szenario die behinderten Menschenauf ihre Ersparnisse zurückgreifen undnicht ihre Ausgaben aus dem laufendenEinkommen umschichten.

Wie sieht es im Land Brandenburg mitder Barrierefreiheit aus?

Brandenburg ist eines der aktivsten Bun-desländer. Die Anbieter haben erkannt,dass die Zielgruppe einen interessantenMarkt darstellt. Auch die Tourismusver-bände und Großschutzgebiete sind sehrengagiert. Zusammen mit den Anbieternvernetzen sie sich und entwickeln nachund nach buchbare Angebote für unter-schiedliche Behinderungsgruppen. Dieswirkt sich auch positiv auf die Kommu-nen und das Kleingewerbe aus.

Wir danken für das Gespräch. (jac)

InfosADAC-Planungshilfe ‘BarrierefreierTourismus für Alle’; Kosten: 20 Euro;zu bestellen über die ADAC Zentrale;Fax: (0 89) 76 76-43 19,E-Mail: [email protected] Tourismus, Frühjahr2004 der IHK-Potsdam; Internet:www.potsdam.ihk24.de/PIHK24/PIHK24/produktmarken/starthilfe/festigung_wachstum/anhaengsel/Txt_Fruehjahr_200401.pdf

Dr. Peter Neumann hat die Untersuchung zu den ökonomischen Impulsen einesbarrierefreien Tourismus geleitet. BRANDaktuell fragte ihn, was Regionen und Tou-rismusbetriebe machen müssen, um die wirtschaftlichen Potenziale zu nutzen.

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FÖRDERINFORMATIONEN

Infos

Jump PlusDas Programm der Bundesregierung zurBekämpfung von Jugendarbeitslosigkeitknüpft an das Sofortprogramm ‘Jump’ an.Mit dem vom 1. Juli 2003 bis zum 31.Dezember 2004 laufenden ProgrammJump Plus will die Bundesregierung100.000 junge EmpfängerInnen von Sozi-alhilfe oder Arbeitslosenhilfe zwischen 15und 25 Jahren in Arbeit oder Qualifizie-rung bringen. Die Bundesregierung stellthierfür rund 300 Mio. Euro zur Verfügung.

ProjektinfoDie im Bereich der Arbeitsagentur Belzigangesiedelten vier Jump-Plus-Projekte be-treuen insgesamt 70 Jugendliche. Trägerder Projekte sind die fqg Transfergesell-schaft Brandenburg, FUTURA Luckenwal-de, Verein für Arbeitsmarktintegration undBerufsförderung Potsdam und der Arbeits-und Ausbildungsförderverein Belzig. DieLaufzeit der Einzelprojekte bzw. die Be-treuungszeit für die Jugendlichen beträgtsechs Monate, die Gesamtlaufzeit dervier Projekte reicht bis zum Dez. 2004.

Stimmen„Ich finde es schade, dass Jump Pluszum Jahresende ausläuft, denn es trägtu. a. dazu bei, dass den Jugendlichen dieMöglichkeit gegeben wird, Erfahrungen imBerufsleben zu sammeln, wodurch sichdie Eingliederungschancen ins Arbeitsle-ben erheblich verbessern.“(Andrea Stooß, Arbeitsagentur Belzig)

„Die Grundidee von Jump Plus ist gut,denn damit können wir berufliche Defiziteder Jugendlichen auffangen. Allerdings istder Zeitraum von nur einem halben Jahrfür einen Großteil viel zu kurz.“(Elke Ruprecht, Amt für Soziales und Wohnen,Landkreis Potsdam-Mittelmark)

„Es ist nicht so, dass die Jugendlichennicht wollen, aber viele haben innerlichschon resigniert. Ihnen wieder eine Chan-ce zu geben, ist ganz wichtig, so gesehenist Jump Plus eine gute Sache.(Stephanie Hagedorn, Projektkoordinatorin)

Kontakt‘Gemeinsame Anlaufstelle’, Brücker Land-str. 22, 14806 Belzig; Stephanie Hage-dorn, Elke Ruprecht, Andrea Stooß,Tel.: (03 38 41) 9 92 06

„Jede Vermittlung in Arbeit ist bereits ein Erfolg“Im AA-Bezirk Belzig versuchen vier Jump-Plus-Projekte für Jugendliche Arbeit zu finden

Zentral liegt sie nicht, die ‘Gemeinsame Anlaufstelle’ des Landkreises Potsdam-Mittelmark und der Arbeitagentur Belzig: „Doch die Jugendlichen hält dies nichtab, sie kommen trotzdem zahlreich, weil sie wissen, hier wird ihnen geholfen“, soStephanie Hagedorn, die Koordinatorin der vier Jump-Plus-Projekte. Und Elke Rup-recht vom Landkreis Potsdam-Mittelmark ergänzt, dass „wir wirklich versuchen,für jeden Jugendlichen eine Lösung zu finden, damit er in die Lage versetzt wird,eine Erwerbsarbeit aufnehmen zu können“.

In den Jump-Plus-Projekten steheninsgesamt 70 Plätze zur Verfügung, dieauf vier Träger aufgeteilt sind. Ihre Auf-gabe ist es, die Jugendlichen so zu betreu-en, dass sie innerhalb eines halben Jahresin den Arbeitsmarkt integriert werdenkönnen.

„Das ist nicht einfach“, weiß StephanieHagedorn, „denn bei vielen Jugendlichenbestehen Vermittlungshemmnisse unter-schiedlichster Art, wir müssen deshalbauch Arbeitgeber finden, die Verständnisfür die Jugendlichen aufbringen“. JumpPlus bietet dazu eine gute Möglichkeit,weil der Arbeitgeber ohne finanzielleVerluste über ein Prakti-kum ein halbes Jahr aus-probieren kann, ob er die-sen Jugendlichen spätereinstellen will.

Koordinierungsstelleist erste AnlaufstelleDie Koordinierungsstelleist dafür zuständig, auszu-wählen, welche Jugendli-chen an der Jump-Plus-Maßnahme teilnehmen.Dazu ist es von Vorteil,dass in der ‘gemeinsamenAnlaufstelle’ auf die Da-ten von allen jungen Leu-ten bis 25 Jahre im RaumBelzig zurückgegriffenwerden kann, egal ob arbeitslos gemeldetoder Sozialhilfeempfänger.

Mit den ausgewählten Personen führenStephanie Hagedorn und Elke Ruprechtzunächst Einzelgespräche durch. Hierwird abgeklärt, welche Berufsvorstellun-gen, Bildungsabschlüsse und Berufserfah-rungen der einzelne Jugendlichen hat.„Wir suchen dann nach individuellen Lö-sungen, damit wir jedem gerecht werdenkönnen“, so die gelernte SozialpädagoginHagedorn.

Danach werden die Jugendlichen aufdie Projektträger aufgeteilt, deren Aufga-be es ist, geeignete Arbeitgeber für einPraktikum zu finden. Ziel ist es dabei,dass nach sechs Monaten die Chance aufeinen späteren Arbeitsplatz besteht.

Soweit die Zielsetzung - „aber machenwir uns nichts vor, es ist nicht leicht, die-se Zielvorgabe zu erfüllen“, weiß ElkeRuprecht, denn sie hat die Probleme eini-ger Jugendlicher vor Augen: Drogen, Bu-limie, Selbstverstümmelung - diese Pro-bleme seien zwar die schwerwiegendsten,aber auch bei anderen Jugendlichen gäbees Notlagen, wie Verschuldung oder Pro-bleme mit dem Elternhaus. Erschwerendhinzu käme in den meisten Fällen nochein geringes Bildungsniveau.

„Gerade weil die Voraussetzungennicht die besten sind, freuen wir uns überjeden Vermittlungserfolg“, so Stephanie

Hagedorn. „Aber auch wenn keine Ver-mittlung in einen Arbeitsplatz möglichist, suchen wir nach Möglichkeiten, wieAusbildungsplätze, Qualifizierungs- undUmschulungsmaßnahmen. Meistens ge-lingt uns das auch ganz gut“, freut sichElke Ruprecht, die dies vor allem auf die‘kurzen Drähte’ der Koordinierungsstellezum Arbeits- und Sozialamt zurückführt.

Beide bedauern allerdings, dass es kei-ne Nachbetreuungsphase für Jugendlichegibt, die nicht über Jump Plus vermitteltwurden. „Es wäre einfach sinnvoll, nach-dem die Jugendlichen sich wieder an eini-ge Regelmäßigkeit gewöhnt haben, hierWeiteres anzubieten und sie nicht wiederin ein Loch fallen zu lassen“, so ihreBegründung. (em)

Auch das vermittelt die Koordinierungsstelle:Informationsgespräch bei einem Bildungsträger

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19BRANDaktuell4/2004

FÖRDERNACHRICHTEN

Mehr AusbildungOptische Technologie

Das Bundesministerium für Bildung undForschung und die Bundesagentur fürArbeit (BA) starteten ein Pilotprojekt fürdas Aus- und Weiterbildungsangebot desZukunftsfeldes Optische Technologien.

Das Angebot richtet sich an Träger, dieQualifizierungsmaßnahmen in optischenTechnologien vorbereiten. Etwa 100.000Menschen sind in dieser Branche be-schäftigt. Allein in Thüringen werdendemnächst 5.800 Nachwuchskräfte ge-braucht. Der Umsatz soll in zehn Jahrenum jährlich zehn Prozent wachsen.InfosInternet: www.bmbf.de/press/1168.php

Mehr MobilitätEU-Bildungsministerrat

Das Bundesministerium für Bildung undForschung forderte anlässlich einer Sit-zung des EU-Bildungsministerrates inBrüssel Anfang Juni 2004 ein gemeinsa-mes europäisches Bildungsprogramm fürSchule, Hochschule, berufliche Bildung

und Weiterbildung. Sosollen ab dem Jahr 2007die ProgrammeSOKRATES (Schule,Hochschule und Erwach-senenbildung) undLEONARDO DAVINCI (berufliche Aus-und Weiterbildung) in ei-nem integrierten Pro-gramm zusammengefasstwerden (s. a. BRANDak-tuell Nr. 3/2004, S. 24).

Die Förderung der Mo-bilität soll ein Schwer-

punkt der neuen Programmgenerationwerden. Zudem müsste die Programm-verwaltung weiter dezentralisiert undvereinfacht und der Informationsaus-tausch verbessert werden. Das Interessean einem Auslandsaufenthalt nimmt zu.Infos

Die deutsche Bund-Länder-Stellungnah-me zum Entwurf finden Sie hier:www.bmbf.de/pub/bund_laender_stellungnahme_de.pdfZu Inhalt und Ergebnisse der Bildungs-programme lesen Sie hier:www.bmbf.de/press/1163.php

Unterstützung auf breiter BasisNeuer Aktionsplan für Existenzgründungen

Existenzgründer werden in Brandenburg mit der Landesinitiative ‘Aufbruch: Gründenim Land’ (AGiL) auch mit dem im Jahr 2002 auf dem Weg gebrachten Aktionsbündnis‘Aktiv für AGiL’ unterstützt. Darin bündelten unter Federführung des Wirtschaftsmi-nisteriums vier Ressorts der Landesregierung, die Kammern, die BrandenburgischeLandesrektorenkonferenz und die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundes-agentur für Arbeit ihre Kräfte. Ein wichtiger Bestandteil von ‘Aktiv für AGiL’ ist einAktionsplan, der für den Zeitraum 2004/2005 insgesamt zehn Projekte umfasst.InfosDie Bilanz und Kurzdarstellung der Projekte des Aktionsplans 2004/2005 stehen imInternet unter www.agilbrandenburg.de/fwa_cms/downloads/aktivfueragil2004.pdf

InvestitionenFörderung bewährt

Seit 1990 förderte das BrandenburgerWirtschaftsministerium rund 8.000 Vor-haben, vor allem im Mittelstand.

Mit einem Bewilligungsvolumen vonrund 4,3 Milliarden Euro aus dem För-dertopf der Gemeinschaftsaufgabe ‘Ver-besserung der regionalen Wirtschafts-struktur’ (GA-Förderung) konnte einInvestitionsvolumen von mehr als 20Milliarden Euro umgesetzt werden.Dadurch entstanden rund 97.000 Ar-beitsplätze im Land. Allein in den letztenvier Jahren wurden 1.711 Investitionenkleiner und mittlerer Unternehmen inBrandenburg bewilligt.

Auch 47 große Investitionsvorhabenwurden seit 1990 gefördert und damit inden Großunternehmen über 9.000 Ar-beitsplätze neu geschaffen, mehr als18.000 weitere gesichert.

Voraussetzung für ChancengleichheitKinderbetreuung

Im Jahr 2002 waren von den weiblichen 15- bis 64-Jähri-gen nur 59 Prozent berufstätig. Dagegen standen imgleichen Jahr beispielsweise fast drei Viertel der er-werbsfähigen Schwedinnen, unter denen auch mehrMütter als in Deutschland sind, im Arbeitsleben, meldetdas Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). An derfinanziellen Unterstützung kann es nicht liegen. Eine Familie mit zwei Kindern erhältin Deutschland monatlich 308 Euro Kindergeld - so viel wie nirgendwo sonst in Euro-pa. Hinzu kommen u. a. Steuerfreibeträge, Erziehungsgeld und die Anrechnung vonErziehungszeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung. Für das häufige Nein deut-scher Paare zum Kind, so das IW-Dossier Nr. 25, sei vielmehr das unzureichende Kin-derbetreuungsangebot der Grund (s. a. i. d. H. S. 27). Interessant sind dabei die Ver-gleiche zwischen den Beschäftigungsquoten der Frauen und den Kinderbetreuungszei-ten in den europäischen Ländern.InfosInstitut der deutschen Wirtschaft Köln (Hrsg.), IW-Dossier Nr. 25, Köln 2004, 56 Seiten,13,10 Euro, Bestellung über Fax: (02 21) 49 81-4 45, E-Mail: [email protected]

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20BRANDaktuell4/2004

EU-BULLETIN

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Das Berliner Projekt ‘Netzwerk Modula-risierung’, ein Verbund von Bildungsein-richtungen, Qualifizierungsträgern undanderen Akteuren der beruflichen Bil-dung in der Region Berlin-Brandenburg,unterstützt seine Mitglieder in der Ent-wicklung modularer Bildungsangeboteund fördert den Informationstransferund die Entstehung von Kooperationsge-meinschaften. Grundlage ist die Orientie-rung an einheitlichen Qualitätsstandards,die im Rahmen des Projektes mit den re-gionalen Akteuren festgelegt und alsLeitfaden für Bildungsanbieter in einem‘Kompendium der Qualitätsstandardsnach QPass-System’ veröffentlicht wur-den.

Das NetzwerkprojektSeit dem 1. Januar 2000 existiert in derRegion Berlin-Brandenburg das Projekt‘Netzwerk Modularisierung - Verbrei-tung und Umsetzung des modularenQualifizierungsansatzes in SGB-III-ge-förderten Bildungsmaßnahmen durch re-gionale Einführung des Qualifizierungs-passes’. Das Kooperationsnetzwerk wur-de bis Juni 2004 aus Mitteln von der Se-natsverwaltung für Wirtschaft, Arbeitund Frauen, der Agentur für Arbeit, Re-gionaldirektion Berlin-Brandenburg undaus dem Europäischen Sozialfonds geför-dert. Kooperationspartner sind die regio-nalen Akteure der beruflichen Bildung:Kammern, Arbeitgeber, Gewerkschaften,Agentur für Arbeit, Senat und Verbände,die die Arbeit des Netzwerkes durch ei-nen Fachbeirat begleiten. Projektträgerist die BBJ Consult AG.

Ziel des Netzwerkes ist der Aufbauvon Kooperationsbeziehungen und dieSchaffung von funktionierenden Trans-ferstrukturen zwischen den regionalenWeiterbildungs-/Qualifizierungsträgernund anderen Akteuren der beruflichenBildung. Durch das ‘Netzwerk Modula-risierung’ soll sowohl der Informations-und Erfahrungsaustausch über zielgrup-penspezifische Qualifizierungskonzepteals auch die Umsetzung modularer, be-ruflicher (Weiter-)Bildung nach abge-stimmten Qualitätsstandards in der Regi-on vorangetrieben werden.

Auf der Umsetzungsebene konntenMitgliedseinrichtungen bisher folgendeAngebote nutzen:> Workshops für KoordinatorInnen,

DozentInnen, AusbilderInnen;> Begleitung bei der Entwicklung neuer

modularer Bildungskonzepte;> Beratung bei der Einführung von An-

geboten nach QPass-System;> Unterstützung bei der Abstimmung

mit den zuständigen Kammern.Das Publikationsforum unter der Inter-netadresse www.modulnet-berlin.de istdie zentrale Informationsplattform desProjektes im Internet. Sie informiert überVeranstaltungen und Aktivitäten desNetzwerkes und enthält eine Vielzahlvon Fachbeiträgen zum Thema Modula-risierung. Darüber hinaus ist hier im Sin-ne von Good-Practice-Beispielen eineAuswahl von Modulkonzepten in Formvon Übersichtsgrafiken veröffentlicht.

Neue SGB-III-RahmenbedingungenMit dem Inkrafttreten des Ersten undZweiten Gesetzes für moderne Dienst-leistungen am Arbeitsmarkt (Hartz-Ge-setze) seit Anfang 2003 wurden neue An-forderungen definiert und entsprechenderechtliche Rahmenbedingungen geschaf-fen. Die daraus resultierenden Verände-rungen im SGB-III-Bereich betreffenu. a. die Systeme der Maßnahmeplanungund -umsetzung (Bildungsziele, Bil-dungsgutscheine) sowie die Qualitäts-überprüfung durch Einführung einesneuen, von der Arbeitsverwaltung abge-koppelten Zulassungsverfahrens durchfachkundige externe Stellen.

Für Bildungsdienstleister bedeutet dieseine stärkere Verlagerung ihrer Aktivitä-ten auf betriebsnahe - passgenau und in-dividuell gestaltbare - modulare Bil-dungsangebote, die anerkannte Quali-tätsstandards erfüllen. Für modulare Bil-dungsangebote gelten die vom Bundesin-stitut für Berufsbildung (BIBB) in derModellversuchsreihe ‘BerufsbegleitendeWeiterbildung’ (1995-2001) entwickeltenQualitätsstandards, die in den einzelnenBundesländern weiter konkretisiert bzw.ergänzt wurden. In Berlin sind das dieQualitätsstandards nach Qualifizierungs-

Qualifizierung nach MaßModulare Qualifizierung nach Standards im Kooperationsprojekt ‘Netzwerk Modularisierung’

Dem stetigen wirtschaftlichen Wandel und den daraus resultierenden Verände-rungen im Arbeitsleben ist nur mit einem grundlegend reformierten System derberuflichen Weiterbildung zu begegnen - konstatieren seit Jahren hochrangige Ex-pertengremien. Gefordert werden vor allem flexible und stärker arbeitsplatzorien-tierte Bildungskonzepte sowie die Einführung einheitlicher Qualitätsstandards fürberufliche Qualifizierung und Weiterbildung.

pass/QPass-System, die innerhalb desNetzwerkprojektes mit den regionalenAkteuren der beruflichen Bildung abge-stimmt wurden.

QPass-System und StandardsDas QPass-System besteht aus drei Kom-ponenten:> den Qualitätsstandards,> dem Instrumentarium und> dem Transferkonzept.Für die Umsetzung von modularen Qua-lifizierungs- und Weiterbildungsangebo-ten (einzelne Module im Rahmen einerAnpassungsqualifizierung, modularstrukturierte Umschulungen oder eineAufbauqualifizierung/Weiterbildung aufFacharbeiterniveau) wurden für sechsHandlungsebenen verbindliche Quali-tätsstandards festgelegt (siehe auch Kas-ten). Die Handlungsebenen betreffen:> den Zuschnitt und die Zusammenstel-

lung der Module (Module/Modulkon-zept),

> die Überprüfung der einzelnen Bil-dungsabschnitte (Modulprüfung),

> die Feststellung von früher und in be-ruflicher Praxis erworbenen Kompe-tenzen (Feststellungsverfahren),

> die methodisch/didaktische Umset-zung und Organisation der Bildungs-angebote (Bildungsorganisation),

> die Instrumente zur Unterstützungund Steuerung des Lernprozesses(Qualifizierungs- und Lernberatung)

> sowie die Zertifizierung und Doku-mentation der Kompetenzen undNachweise im QPass (Qualifizierungs-pass).

Das formalisierte Instrumentarium desQPass-Systems besteht aus der gebunde-nen blauen QPass-Nachweismappe fürden/die BildungsnutzerIn und den Pla-nungsunterlagen für die Bildungseinrich-tung (Vorlagen, Formulare, Beispiele fürdie Entwicklung und Realisierung modu-larer Bildungskonzepte).

Die Nachweismappe unterteilt sich indie Abschnitte:> Module/Bausteine,> Arbeits- und Bildungserfahrungen,> Schulbildung,zu denen Zertifikate und Nachweise/

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21BRANDaktuell4/2004

Brandenburg des Europäischen Sozialfonds bei der BBJ Consult AG

Zeugnisse hinsichtlich eines Qualifizie-rungs- oder Beschäftigungszieles syste-matisch dokumentiert werden.

Das Transferkonzept wird u. a. überVeröffentlichungen im Netzwerk (Kom-pendium der Qualitätsstandards, Kurzin-fos etc.), die Internet-Plattform, Arbeits-gruppen, Veranstaltungen sowie einWorkshop- und Beratungsangebot umge-setzt. Der Vertrieb des QPasses erfolgtüber den Verlag der BBJ Consult AG.

Synergien und NutzenDas ‘Netzwerk Modularisierung’ lebtdurch die Kompetenz und Vielfalt seinerMitglieder. Es ermöglicht den Rückgriffauf einen umfangreichen Erfahrungs-schatz und bietet damit vielfältige Mög-lichkeiten zur Entwicklung komplexerLösungsstrategien in einem sich im Um-bruch befindlichen Aus- und Weiterbil-dungsmarkt.

Die Mitarbeit im Netzwerk bedeutetdie trägerübergreifende Abstimmungneuer Bildungskonzepte sowie die Mit-wirkung bei der Umsetzung einheitlicherQualitätsstandards. Dies ist auch die Ba-

sis für Entwicklungs- und Kooperations-gemeinschaften bis hin zu Anbieterver-bünden.

Das QPass-System sichert dabei dieQualität des modularen Bildungsprozes-ses. Es gewährleistet die Transparenz undVergleichbarkeit des Qualifizierungsan-gebotes auf organisatorischer, strukturel-ler und pädagogischer Ebene und ist fürunterschiedliche Zielgruppen nutzbar.Das QPass-System schafft die Vorausset-zungen für flexible Übergänge zwischenden Angebotsformen in der beruflichenBildung und erhöht durch eine kompe-tenzbezogene Zertifizierung die Verwert-barkeit der Qualifikationen. Auf der Do-kumentations-/Nachweisebene bildet derQPass eine regional anerkannte, formaleGrundlage im Zulassungsverfahren fürdie Prüfung zum Erwerb eines Berufsab-schlusses (Externenprüfung, Fremden-prüfung etc.). Für Betriebe stellt er einenübersichtlichen, kompetenzorientiertenQualifikationsnachweis dar. Für denbzw. die TeilnehmerIn> bietet der Qpass die Möglichkeit, be-

rufliche Kompetenzen unterhalb eines

Qualitätsstandards nach QPass-System für modulare Qualifizierung und Weiterbildung(aus ‘Kompendium der Qualitätsstandards’, Hrsg. BBJ Consult AG)

anerkannten Berufsabschlusses zu do-kumentieren und zertifzierbar zu ma-chen,

> strukturiert er einen überschaubarenWeg zum schrittweisen Nachholen ei-nes Berufsabschlusses,

> eröffnet er Einstiegschancen in Be-schäftigung bzw. sichert er die eigeneBeschäftigungsperspektive,

> gibt er die Möglichkeit, beruflicheQualifikationen und Erfahrungen, dieaußerhalb traditioneller Aus- und Wei-terbildung gemacht wurden, zu doku-mentieren und zu verwerten.

Im Sinne lebenslangen Lernens wird sodem Bildungsnachfrager ein bewährtes,trägerübergreifendes Instrument zur in-dividuellen und flexibel gestaltbaren Be-rufswegplanung zur Verfügung gestellt. Dieter Ramcke-Lämmert, BBJ ConsultAG, NL PotsdamInfosTel.: (03 31) 7 47 71-35,E-Mail: [email protected],Internet: www.bbj.de

www.modulnet-berlin.dewww.qualifizierungspass.de

ModulKompetenzbeschreibung betrieblicherHandlungsfelder in Theorie und PraxisOrientierung am Berufskonzept/anden Ordnungsmitteln der beruflichenBildungTeil einer Gesamtqualifikation - z. B.eines anerkannten Berufs- oder Wei-terbildungsabschlussesEinzeln zertifizierbar in Abstimmungmit den offiziellen Stellen(z. B. Kammer)Grundlage sind die BIBB-Standards

ModulprüfungKompetenzüberprüfung in Theorieund Praxis entsprechend der festge-legten QualifikationsanforderungenVoraussetzung für die Zertifizierungeines Moduls/einer TeilqualifikationOrientierung an offiziellen Prüfungs-und Bewertungskriterien

FeststellungsverfahrenRegional eingeführter Zugang zu mo-dularer Qualifizierung/beruflicher Wei-terbildung nach QPass-SystemAnerkennung von informell und in be-ruflicher Praxis erworbenen Kompe-tenzen entsprechend definierter Qua-lifizierungsziele (Module)Ermittlung beruflicher Erfahrungen/Kompetenzen in Bezug auf ein realesBeschäftigungszielErstellung eines individuellen Förder-/Qualifizierungsplanes

QualifizierungspassFormale Grundlage für die Zertifizie-rung modularer Qualifizierung undWeiterbildungInstrument zur Qualitätssicherung fürdie Planung und Abstimmung der Mo-dule sowie zur individuellen Nach-weisführung von Modulen und ver-wertbaren Arbeits- und Bildungser-fahrungen

BildungsorganisationAblauf und methodisch/didaktischeUmsetzung der Module - entspre-chend der zielgruppenspezifischenAnforderungenInhaltliche Strukturierung durch dieVorgaben des Modulkonzeptes unddie ModulprüfungenModule werden auf der Vermittlungs-ebene in Bausteine untergliedertKooperation der Lernorte - fachtheo-retische/fachpraktische Unterwei-sung und Lernen im Arbeitsprozess -gesteuert durch einen Qualifizierungs-plan

Qualifizierungs- und LernberatungUnterstützung/Steuerung der Qualifi-zierungs- und Lernprozesse als inte-graler BestandteilQualifizierungsberatung - Gestaltungdes Qualifizierungsweges und Berück-sichtigung formaler AspekteLernberatung - fachspezifische undlernpädagogische Begleitung

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22BRANDaktuell4/2004

EU-BULLETIN

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Die Bewältigung des Wandels und dieFörderung der Anpassungsfähigkeit inder Arbeitswelt sind Handlungsprioritä-ten innerhalb der Beschäftigungspoliti-schen Leitlinien der Europäischen Kom-mission. Die berufliche Weiterbildungnimmt hier einen besonderen Stellenwertein. Dr. Swen Hildebrandt (MASGF) hobeinleitend die Verantwortung der Politikhervor, die Rahmenbedingungen von be-trieblicher Weiterbildung mitzugestalten,die Bildungsbereitschaft besonders in denkleinen und mittleren Unternehmen er-höhen zu helfen und die Effizienz desEinsatzes öffentlicher Mittel zu optimie-ren. Wichtig sei in diesem Kontext, dieRentabilität von Qualifizierung zu si-chern.

Dass berufliche Weiterbildung in sichdynamisch entwickelnden Märkten Nut-zen bringt, dem wird heute nicht mehrernsthaft widersprochen. Aber hat dieserWert neben der qualitativen Dimensionauch ein quantitativ erfassbares Volu-men? Die Effizienz der eingesetzten Res-sourcen muss insbesondere für die Unter-nehmen spürbar sein und sich im Wettbe-werb in erzielten Renditen niederschla-gen. Der Meinungsaustausch am Vormit-tag richtete sich deshalb an der Frage aus,ob es praxistaugliche Methoden zur In-vestitionsrechnung gibt, mit denen derBildungserfolg auch quantitativ zu mes-

Kompetenzerhöhung - ein berechenbarer Faktor?Workshop zur Kosten-Nutzen-Betrachtung betrieblicher Weiterbildung

In der betrieblichen Praxis stellten sich Investitionen in berufliche Weiterbildungbisher primär als Kostenfaktor dar. Ist Bildungserfolg auch quantitativ messbar?Welche Rahmenbedingungen sind zu schaffen, um die Effizienz der für Weiterbil-dung eingesetzten Mittel steigern zu können und wie kann Arbeitsmarktpolitik ander Gestaltung dieser Bedingungen mitwirken? Diesen Fragen stellten sich aufEinladung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen des Lan-des Brandenburg (MASGF) am 3. Juni 2004 WeiterbildnerInnen, Unternehmen, So-zialpartner und politisch Verantwortliche in Potsdam.

sen ist und welche Faktoren Bildungsren-diten beeinflussen.

Keine eindimensionaleKosten-Nutzen-RelationÜber Möglichkeiten und Grenzen einerRentabilitätsberechnung von beruflicherWeiterbildung wird zunehmend disku-tiert. Es gibt unterschiedliche theoreti-sche Ansätze, empirische Analysen undSchätztechniken. Ob nun induktive, de-duktive oder marktorientierte Methode,Produktivitätseffekte betrieblicher Wei-terbildung lassen sich nach Prof. Dr.Wagner, Universität Potsdam, nicht in ei-ner linearen Kosten-Nutzen-Relationausdrücken. Handlungskompetenz seizwar wesentlich durch Qualifikation de-terminiert, setze sich aber nicht automa-tisch in Wertschöpfung bzw. so genannteBildungsrenditen um. Vielmehr ginge esdarum, bei den Unternehmen ein Sys-temdenken zu entwickeln, das neben derQualifizierung die Motivation zur Verän-derung fördert und betriebliche Abläufemit einschließt. Ohne Visionen sei z. B.eine Bildungsbedarfsanalyse nicht ziel-führend und der Effekt von Personalent-wicklungsmaßnahmen kaum zu messen,so Prof. Wagner.

Anhand von konkreten Projekterfah-rungen stellte Britta Oertel (Institut fürZukunftsstudien und Technologiebewer-tung gGmbH Berlin) Möglichkeiten undProbleme der Messung von individuellerberuflicher Handlungskompetenz imTourismusbereich dar. Dieser Wirt-schaftsbereich Brandenburgs ist durchKleinstunternehmen geprägt, deren Be-schäftigte oft Quereinsteiger sind, die ei-nen hohen Beratungsbedarf besitzen.

Rentabilitätsgewinn durchQualitätssicherungDie Qualität der Bildungsangebote er-höht die Rentabilität der Weiterbildungs-investitionen der KMU - so die Thesevon Dr. Gabriele Girke von der RKWBrandenburg GmbH. Die Richtigkeitdieser Aussage sei jedoch an Bedingun-gen geknüpft. So ist unmittelbar bedarfs-

gerechte Weiterbildung an die Entwick-lung von Kompetenzmanagement in denBildungs- und Wirtschafts-KMU gebun-den. Das Kompetenzmanagement müssegegen den ‘Verfall’ der Weiterbildungsbe-reitschaft und für die Bewältigung derneuen Trends auf dem Markt steuern. Sieverwies auf ein Modellprojekt, das daraufgerichtet ist, die Qualität von Bildungs-unternehmen sowie Bildungsangebotenan die Wirtschaftsbedarfe gezielt anzu-passen und Qualitätskriterien für dieseherauszuarbeiten. Das QM-Stufen-Mo-dell werde nach der Autorisierung beimDIN deutschlandweit zur Verfügung ste-hen.

Erfahrungen für öffentlicheFörderung nutzenNachmittags stand die Richtlinie ‘Kom-petenzentwicklung durch Qualifizierungin KMU’ im Zentrum der Diskussion.Ziel war es, die Erfahrungen der Projekt-träger, der Unternehmen, der Bewilli-gungsstelle und der politisch Verantwort-lichen bei der Programmumsetzung auf-zunehmen, gut Gedachtes mit der Wirk-lichkeit zu konfrontieren und Ansätzezur Weiterentwicklung zu skizzieren. Inzwei Diskussionsrunden wurden Erfah-rungen aus den INNOPUNKT-Kampa-gnen auf ihre Übertragbarkeit in die Re-gelförderung geprüft und Überlegungenaus den verschiedenen Ressorts der Lan-desregierung zu Fragen der Kompetenz-entwicklung in KMU eingebracht. Über-einstimmung bestand darin, dass der of-fene Ansatz des Förderprogramms denunterschiedlichen Bedarfen der KMUentspricht und beibehalten werden müs-se. Sowohl die Finanzierung von direkterWeiterbildung der Beschäftigten als auchBildungsbedarfsanalysen in Zusammen-hang prozessbegleitender Beratung desManagements sind zielführend. Stärkermuss die Einbindung der Maßnahmen inregionale Entwicklungsstrategien erfol-gen und die Arbeit mit Zielvereinbarun-gen und Anreizen zur Bildungsqualitätentwickelt werden.

Die Vielfalt der im Workshop gegebe-nen Anregungen lässt sich hier leidernicht nachzeichnen. Deshalb verweisenwir auf die demnächst erscheinendeWorkshop-Dokumentation. Dr. Karin Rau,BBJ Consult AG, NL PotsdamInfosTel.: (03 31) 7 47 71-30,E-Mail: [email protected]

Dr. Swen Hildebrandt vom MASGF beimZusammenfassen der Workshop-Ergebnisse

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23BRANDaktuell4/2004

Brandenburg des Europäischen Sozialfonds bei der BBJ Consult AG

Der Zugang zu den EU-Fördertöpfenwird auch für die Beitrittsländer durchdie EU-Verordnungen geregelt. Die Basisfür die Förderung bilden damit auch inPolen so genannte Operationelle Pro-gramme (OP). Das Regionale OP und dieverschiedenen Sektoralen OPs beschrei-ben detailliert die angestrebten Ziele, aberauch wie und wo die Fördermittel einge-setzt, welche Auswirkungen erwartetund wie die Programme überwacht undbewertet werden. Eines der Schlüsselpro-gramme, das u. a. den Rahmen für die di-rekte Nutzung der Strukturfonds durchUnternehmen darstellt, ist das SektoraleOperationelle Programm ‘Erhöhung derWettbewerbsfähigkeit der Unternehmen’(SOP-ICE). Je nach Förderart könnendie Mittel von unterschiedlichen Institu-tionen beantragt werden, u. a. von:> kleinen und mittleren Unternehmen

(KMU),> Wirtschaftsförderinstitutionen,> Betreibern von Wissenschafts-, Tech-

nologie- oder Wirtschaftszentren,> Fonds für Darlehen, Bürgschaften und

Gründungskapital,> Einrichtungen aus dem Bereich Wis-

senschaft/Forschung.

Breites Förderspektrum für direkteUnternehmensförderungDas Spektrum der direkten Förderungvon Unternehmen ist dabei recht breit.Letztlich geht es immer darum, die Wirt-schaft bei ihren Bemühungen um wettbe-werbsfähige Produkte, Dienstleistungenund Verfahren und damit auch bei derAnpassung an die Anforderungen des eu-ropäischen Binnenmarktes zu unterstüt-zen. Einige Beispiele:> Beratung zur Unternehmensführung

auf dem europäischen Binnenmarkt,> Beratung zur Einführung von Quali-

täts-/Umweltmanagement-Systemen,> Beratung im Bereich Export, Schaffung

von Kooperationsnetzwerken und Un-ternehmenskontakten,

> Investitionen bei der Unternehmensan-siedlung oder -erweiterung,

> neue Investitionen im Zuge von Pro-dukt- oder Prozessinnovationen,

> gemeinsame Investitionen von mehre-

EU-Fördergelder auch für deutsche Firmen in PolenEuropäische Struktur fondsmittel zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit

Seit dem 1. Mai 2004 können in Polen auch Mittel der Europäischen Struktur-fonds zum Einsatz kommen. Das Prinzip der Wettbewerbsgleichheit innerhalb derEU eröffnet auch deutschen Firmen die Möglichkeit, für bestimmte Vorhaben För-dergelder zu erhalten. Die größten Chancen für direkte Investitionszuschüsse ha-ben solche Unternehmen, die neue Arbeitsplätze schaffen oder in moderne Tech-nologien investieren wollen.

ren Einrichtungen,> Teilnahme an ausländischen Messen

und Wirtschaftsreisen,> Kauf von Ergebnissen aus Forschung

und Entwicklung,> Investitionen zur Anpassung von Un-

ternehmen an die EU-Umweltschutz-Anforderungen.

Nachfolgend werden beispielhaft zweiFörderarten erläutert, die eine direkteFörderung von Unternehmen beinhalten.

Unterstützung von Unternehmenbei neuen InvestitionenDiese Fördermöglichkeit richtet sichgenerell an KMU und zielt u. a.darauf ab, neue Arbeits-plätze in Unterneh-men zu schaffen, dasInvestitionsvolumenund die Innovations-kraft der Firmenzu erhöhen, dasWarenangebotauszuweiten und denUmweltschutz an europäischeStandards anzupassen.

Gefördert werden neue Investitionenspeziell bei Neuansiedlung oder Ausbaueines Unternehmens aus dem Produkti-ons- oder Dienstleistungsbereich; Inves-titionszuschüsse werden zudem für Vor-haben zur grundlegenden Veränderungvon Produkten, Dienstleistungen undHerstellungsverfahren sowie zur Schaf-fung von neuen Arbeitsplätzen in Ver-bindung mit Neuinvestitionen ausge-reicht. Gefördert werden dabei Investiti-onen in Sachanlagevermögen wie Gebäu-de oder Maschinen sowie Kosten für denErwerb immaterieller Werte wie Patente/Lizenzen oder auch für den Einkauf vontechnologischem Know-how in den Be-reichen Organisation und Management.Die Höhe der finanziellen Förderung fürKMU liegt zwischen 45 und 65 Prozent,für Großbetriebe zwischen 30 und 50Prozent der zuschussfähigen Kosten.

Aufrufe zur Antragstellung erfolgendreimal im Jahr und werden u. a. auf derWebsite des polnischen Ministeriums fürWirtschaft, Arbeit und Soziales veröf-fentlicht. Dort steht auch das SOP-ICE

in englischer und polnischer Sprache be-reit (www.konkurencyjnosc.gov.pl). DieAnträge werden bewertet und in einerRankingliste zur Förderung empfohlen.

Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeitdurch ModernisierungHier werden speziell Vorhaben gefördert,die auf eine Produkt- oder Prozessinno-vation ausgerichtet sind, z. B.:> Durchführung von Modernisierungs-

maßnahmen in KMU,> Kauf von Forschungsergebnissen und/

oder industriellen Nutzungsrechten,> Einführung/Vermarktung von innova-

tiven Produkten und Technologien,> Einführung von elektronischem Ge-

schäftsverkehr,> Nutzung von IT für das Management,> Anpassung der Technologie und Pro-

dukte an die EU-Anforderungen, v. a.im Bereich Arbeitssicherheit.

Diese Förderung richtet sich anKMU, zudem an Kleinstunterneh-men mit weniger als zehn Be-schäftigten, die bereits länger als

drei Jahre am Markt sind, sowiean technologieorientierte Exis-

tenzgründungen. Die finanzielleFörderung ist regional abgestuft und

reicht von 30 bis 50 Prozent. Sie be-trägt mindestens 10.000 Zloty (ca. 2.130

Euro) und höchstens 1,250 Mio. Zloty(ca. 265.000 Euro). Bei dieser Förderartwerden sechsmal im Jahr entsprechendeAusschreibungsrunden durchgeführt.

Nutzen für deutsche FirmenMit den polnischen Fördermöglichkeitenaus den Strukturfonds erhalten Firmenaus Deutschland - vor allem, wenn siesich dort langfristig engagieren - neueMöglichkeiten zur Finanzierung der not-wendigen Anpassungen an die veränderteWettbewerbssituation in der erweitertenEU. Schließlich bieten überregional wett-bewerbsfähige Unternehmen auch größe-re Chancen für die Sicherung von hiesi-gen Arbeitsplätzen. Es ist jedoch ratsam,sich frühzeitig genauer über die spezifi-schen Bedingungen und Fristen zu infor-mieren, um den doch umfangreichen Ver-waltungsaufwand zu bewältigen. Bogdan Kostyra,BBJ Consult AG, NL PotsdamInfosDer Autor fasste hier seinen Vortrag zusam-men, den er auf der 2. Außenwirtschafts-konferenz Brandenburg am 7. Juni 2004hielt. E-Mail: [email protected]

EU-BULLETIN

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24BRANDaktuell4/2004

PRISMA

Was ist Regionalmanagement?Regionalmanagement ist ein Verfahrenzur kollektiven Gestaltung regionalerEntwicklungsprozesse. Ziel ist es, die re-levanten Handlungsträger einer Regionzu Handlungsgemeinschaften zusammenzu bringen und diese über professionelleModeration ergebnisorientiert zu führen.Region bezeichnet dabei eine Steuerungs-ebene oberhalb der Gemeinden und un-terhalb des Landes, wobei die Abgren-zung entlang bestehenden Verwaltungs-strukturen oder nach sachlicher Verflech-tung der Akteure vorgenommen wird.

Wie geht man praktisch vor?Zu unterscheiden sind zwei Gruppen vonHandelnden: diejenigen, die legitimiertEntscheidung treffen können (Bürger-meister, Landräte, IHK-Geschäftsführer,Unternehmensführer), und diejenigen,die Entscheidungen durch fachliche Pro-fessionalität vorbereiten können. Es istsinnvoll, beide Gruppen gesondert zu or-ganisieren: die Experten können sich frei-er entfalten, wenn sie nicht immer insti-tutionelle Interessen berücksichtigenmüssen; die Entscheidungsträger oderMachtpromotoren sind dagegen eherkontrollorientiert, weil sie die von denExperten vorgeschlagenen Maßnahmenpolitisch absichern und in die Umsetzungbringen müssen. Die Experten kommenaus den Institutionen der Region; ihreAuswahl erfolgt nach fachlichen und per-sönlichkeitsbezogenen Kriterien. DieMachtpromotoren sollten repräsentativfür die regionalen Handlungsträger aus-gewählt werden, meist werden Anforde-rungen der paritätischen Besetzung damitverbunden. Da eine paritätische Beset-zung sehr große Gruppen hervorbringenkann, hat sich bewährt, daraus eine klei-nere Lenkungsgruppe zu wählen, die dieDinge vorantreibt.

Die Ergebnisse des Regionalmanage-ments sind regionale Entwicklungspro-gramme oder -projekte, die quer zu derSektoral-Struktur - d. h. zu der Ressort-aufteilung - auf Landesebene liegen. Dieentsprechende Koordination der Ressortsist hier häufig ein Schwachpunkt. Aberangesichts der engen Politikverflechtungzwischen Region und Land sollte die Ko-

ordination nicht auf die Regionalebenebeschränkt bleiben. Das wird zunehmenderkannt. So wurde auf Landesebene beimProjekt ‘Städtenetz Prignitz’ (Branden-burg) ein interministerieller Arbeitskreis,bei der Internationalen BauausstellungEmscher Park (Nordrhein-Westfalen) einkoordinierender Aufsichtsrat und beimTreene-Eider-Sorge-Projekt (Schleswig-Holstein) ein Manager eingesetzt.

In der Prozess-Gestaltung folgt Regio-nalmanagement der Planungs-Praxis:Identifikation von Kernproblemen =>Bestimmung ihrer Ursachen und Folgen=> Stärken- und Schwächen-Analyse =>Ableitung der Ziele und Maßnahmen.Dabei kann externer Sachverstand zuge-zogen werden. Prozessual sollen Kern-probleme nicht eng sektoral bearbeitetwerden, sondern in übergeordnete Ent-wicklungslinien eingebettet sein, die etwaals regionale Visionen oder regionaleEntwicklungskonzepte formuliert wer-den. Entscheidend ist aber, solche Visio-nen sukzessive über Projekte zu konkre-tisieren. Das heißt auch, dafür zu sorgen,dass ein regionaler Handlungsträger diePatenschaft über die Projektumsetzungübernimmt, dass das Regionalmanage-ment sich um die erforderliche Finanzie-rung kümmert und dass regelmäßige Er-folgs-Kontrollen durchgeführt werden,um notfalls nachsteuern zu können.

Ansätze in der PraxisVon diesem Muster weichen die Regio-nalmanagement-Ansätze in der Praxishäufig ab, weil sie den regionalen Beson-derheiten Rechnung tragen müssen:> Organisatorisch können Experten-

gruppen und Promotorengruppen ent-weder einer legitimierenden Regional-konferenz gegenübergestellt werden, inder alle gesellschaftlichen Gruppen pa-ritätisch abgebildet sind (vgl. Branden-burg); oder es werden nur die Akteurezu Foren zusammengezogen, die durchgemeinsame Problembetroffenheit ver-bunden sind, sodass auf eine regionaleRepräsentanz verzichtet wird.

> Sachlogisch wird mitunter auf dieIdentifikation von Kernproblemen ver-zichtet und stattdessen aus einer Stär-ken-Schwächen-Analyse auf Entwick-

lungskonzepte geschlossen, aus denenProjekte entwickelt werden. Erfahrun-gen zeigen aber, dass ohne eine Priori-tätensetzung über Kernprobleme dieIntegration der Akteure zu gemeinsa-mem Handeln zu abstrakt bleibt.

> Prozessual wird die integrierende Ge-

Regionalmanagement gewinnt in der öffentlichen Verwaltung an Bedeutung. Esdeckt einen Bedarf ab, der durch einen Wandel staatlicher und gesellschaftlicherSteuerung entstand: Dezentralisierung und Pluralisierung der Steuerungsstruktu-ren lassen den Koordinationsbedarf wachsen. Das gilt besonders für die regionaleEbene. Denn hier fehlen integrierende politische Handlungsinstitutionen.

Drei Grundkonzepte

Die Bandbreite dessen, was unter Regio-nalmanagement in der Praxis abgehan-delt wird, ist weit, kann aber auf dreiGrundkonzepte reduziert werden:1. Mobilisierung der SelbsthilfeDieser Ansatz stellt auf die Koordinationheterogener Akteure ab, um sie zu Maß-nahmen kollektiv gestalteter Entwick-lungsprozesse zu bewegen. Die Erarbei-tung von Entwicklungsvisionen steht imVordergrund. Management bezieht sichauf die Steuerung der kollektiven Kon-sensbildung und Handlungsorientierung.Dieser Ansatz ist am weitesten verbreitetund findet auch dort Resonanz, wo dieAkteure aus unterschiedlichen Kultur-und Rechtsbindungen kommen (z. B.grenzüberschreitende Problemlösungen).2. RegionalmarketingHier wird Regionalmanagement weitge-hend mit Regionalmarketing gleichge-setzt. Analog zum privatwirtschaftlichenMarketing werden die über Regionalma-nagement steuerbaren Leistungen alsProdukte verstanden, die nachfragege-recht angeboten werden, wobei es aufdie Beiträge der Produkte zur Regional-entwicklung ankommt. Häufig wird dafüreine Regionalagentur eingesetzt.3. Kollektives kreatives Problem- lösungsverfahrenHier stehen regionale Kernprobleme imVordergrund. Deren Identifikation ist pri-märe Aufgabe des Regionalmanage-ments. Die Bearbeitung von Kernproble-men wird in die auf Stärke-Schwächen-Analysen basierende Bestimmung vonEntwicklungspfaden eingebettet. Entwick-lungspfade erweitern den Korridor fürProblemlösungen. Damit werden leichterWin-win-Lösungen möglich, bei denen dieMehrzahl der betroffenen Akteure Vortei-le finden und die verbleibende Minderheitder ‘potenziellen Verlierer’ Kompensatio-nen erhalten kann. Dieser Typus ist pro-jekt- und umsetzungsorientiert. Hier nä-hert sich das Regional- dem Projektma-nagement an.

Regionalmanagement: Trends und ErfahrungenEntwicklungsplanung und Umsetzung in der Region - ein Beitrag von Prof. Dr. Dietrich Fürst

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meinsamkeit der Akteure entwederüber Probleme/Projekte oder über denRegionsbezug gesucht. In der Regel istdie Integrationskraft der gemeinsamenProblembetroffenheit größer als diedes Regionsbezugs.

InstitutionalisierungRegionalmanagement braucht ein Min-destmaß an Institutionalisierung. DerProzess muss über einen längeren Zeit-raum organisiert und strukturiert wer-den; die Ergebnisse, nämlich umzuset-zende Projektvorschläge, bedürfen einerbegleitenden Unterstützung. Ohne eineinstitutionalisierte treibende Kraft er-lahmt der Anfangs-Elan, sodass großePläne in kurzer Zeit nur noch Archiv-Material sind. Es hängt vom ernsthaftenWillen der Akteure ab, ob sie diese Insti-tutionalisierung z. B. über eine regionaleEntwicklungsagentur oder ein Regional-büro realisieren. Festere Institutionalisie-rung sichert auch die Selbstbindung derAkteure. Institutionalisierung kann in ge-wisser Weise auch Legitimationsfragenmindern. Denn fehlt eine regionale Insti-tution, welche die Entscheidungen vor-bereiten und umsetzen hilft, dann hängtes häufig von der lokalen Ebene ab, wasletztlich realisiert werden kann. Das führtnicht selten dazu, dass knappe kommu-nale Mehrheiten in Gemeinderäten denmühsam gewonnenen regionalen Kon-sens wieder aufbrechen. Die daraus resul-tierenden Konflikte können dazu führen,dass die Beteiligten am Regionalmanage-ment sich in ihrem Engagement zurück-halten und sich das Potenzial des Regio-nalmanagements nicht entfalten kann.

PlanungsverständnisRegionalmanagement ist zunächst nureine Fortentwicklung des Raumpla-nungs-Systems: Denn Planung ohne Um-setzungsbezug ist in einer schnelllebigenZeit mit schnellem Wandel der planeri-schen Bedingungen immer weniger wirk-sam. Ein Handlungskonzept jedoch, daszu eng auf schnelle Problembearbeitungausgerichtet wird, kann strukturell kon-servativ wirken. Der damit verbundeneErfolgszwang verkürzt die für große Lö-sungen verfügbare Zeit und begünstigtKompromisse in der Nähe des Statusquo. Damit wird der mögliche Gestal-tungsspielraum bei längerfristiger Pers-pektive und breiterer Optionensuchenicht zielbezogen ausgeschöpft. Regio-nalmanagement orientiert sich deshalb an

einem Planungskonzept, das Planung alsProzess rationaleren kollektiven Han-delns versteht, wobei der Plan immer nurZwischenresümee einer dynamisch ange-legten Problembearbeitung ist und meistschon mit der Fertigstellung überarbei-tungsbedürftig wird. Entscheidend ist,dass die Akteure ihre Handlungen stärkerwechselseitig aufeinander beziehen undgemeinsame Entwicklungen verfolgen.

Aus Erfahrungen lernenAnalysiert man Beispiele des Regional-managements, so fallen typische Schwie-rigkeiten auf:> Kooperationsanreize gehen von kon-

kreten Problemen aus; damit wird dieArbeit aber unter Druck gesetzt,schnell Projekte vorzuweisen, um dieKooperationsbereitschaft der Akteurenicht zu verlieren.

> Kommunen sind selten von sich aus in-itiativ, Regionalmanagement zu nutzen.I. d. R. sind es staatliche Stellen, dieden Anstoß und die Finanzierung ge-ben. Die Gefahr ist groß, dass die regi-onale Kooperation erlahmt, wenn dasLand sich zurückzieht.

> Staatliche Unterstützung kann aberverhindern, dass die Problembearbei-tung als regionale Angelegenheit wahr-genommen wird - die Identifikationder Akteure bleibt ungenügend. Hierkann professionelle Moderation einenwesentlichen Wandel im Denken derAkteure bewirken.

> Entscheidend sind die Gruppen derPromotoren (Entscheiderebene) undder Experten (Arbeitsebene). Sind diePromotoren-Gruppen jedoch paritä-tisch zu besetzen, so kann das zu gro-ßen Gruppen führen. Große Gruppenbewirken aber bei den Mitgliedern,dass sie ihre Mitarbeit auf das Notwen-digste beschränken - man verlässt sichzu sehr auf die anderen. Besser ist es,wenn die Gruppen ad personam gebil-det werden können, weil das die Bil-dung von Netzwerken erleichtert.

> Mitglieder dürfen sich nicht vertretenlassen, sonst gehen das persönliche En-

gagement und Know-how verloren.Aber damit entsteht ein Terminpro-blem, weil die Gruppen häufig zusam-mentreten müssen. Hinzu kommt einweiteres Problem: Je kleiner die Ge-meinden sind, die kooperieren, umsoschwerer ist es, die für Promotorenund Experten notwendige Arbeitsent-lastung im Hauptberuf zu finden.

> Ohne eine sichere Finanzierung undein Sekretariat ist Regionalmanagementnicht zu gestalten. Das Sekretariatmuss die Arbeitseffizienz unterstützen:Termine organisieren, Materialien auf-bereiten etc. Die Kosten für Büro, Per-sonal, externe Expertisen etc. sind jenach Organisationsmodell und Aufga-benumfang unterschiedlich hoch. Abersie können Hemmnis für die Koopera-tion sein: Denn für die Beteiligten kannnicht garantiert werden, dass der Auf-wand sich letztlich lohnen wird.

> Regionalmanagement kann Legitimati-onsprobleme aufwerfen. Es wird einForum etabliert, das Entscheidungenzwar nur vorbereiten kann, faktischaber erhebliche Vorentscheidungenauslöst. Damit können sich einerseitsetablierte Machtstrukturen herausge-fordert fühlen; andererseits könnenEntscheidungen präjudiziert werden,ohne dass die Vorentscheider politischausreichend kontrolliert werden. Überdie paritätische Besetzung der Promo-torengruppe kann dieses Problem zwarerheblich reduziert werden, aber - we-gen der damit verbundenen Gruppen-größe - möglicherweise zulasten derFunktionsfähigkeit dieser Gruppe.

> Je mehr sich die Kooperation instituti-onalisiert, umso mehr gerät sie in Kon-flikt zu bestehenden Institutionen mitähnlichen Aufgabenstellungen, z. B. zuLandkreisen, Zweckverbänden, oderFremdenverkehrsvereinen.

Prof. Dr. Dietrich Fürst

InfosDen ungekürzten Artikel finden Sie im Inter-net: www.lasa-brandenburg.de/brandakt/prisma_4_2004_1.htm

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PRISMA

Das Jahr 2004 ist für die Landesarbeitsmarktpolitik ein Jahr der Neuordnung. Her-ausforderungen ergaben sich aus der Hartz-Gesetzgebung und aus den Ergebnis-sen der Halbzeitbewertung der EU-Strukturfonds (BRANDaktuell Special 1/2004).

Beide Ereignisse bedingten keine Gene-ralrevision des Landesprogramms ‘Quali-fizierung und Arbeit für Brandenburg’(LAPRO), dessen Schwerpunkte Ausbil-dung, Integration, Prävention und Inno-vation beibehalten wurden. Neben gewis-sen Akzentverschiebungen (z. B. Stär-kung der Prävention) gab es eine neue er-gänzenden Förderung der neugefasstenArbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM).

Bereits hohe Bindung erreichtWährend große Teile des neuen LAPRObereits zu Jahresbeginn feststanden, tra-ten die ergänzende Förderung von ABMsowie die Verlängerung der Richtlinie‘Arbeit statt Sozialhilfe’ (AsS) erst imMärz in Kraft. Grund für die Verzöge-rungen waren die späten Entscheidungendes Bundes zu Hartz III und Hartz IV.

Trotz dieser Friktionen ist es gelungen,einen hohen Bindungsstand zu erreichen:> Per 30. Juni waren 109,3 Mio. Euro in

der Arbeitsmarktförderung gebunden(2003: 121,3 Mio. Euro).

> Neubewilligungen wurden im Umfangvon 35 Mio. Euro ausgesprochen (Mit-tel für 2004 und Folgejahre).

> In diesem Jahr wurden mit den LA-PRO-Förderungen bereits fast 37.000Teilnehmer erreicht, davon etwa 3.300Teilnehmer in Maßnahmen der öffent-lich geförderten Beschäftigung.

APRO 2004 kommt dochIm LAPRO-Schwerpunkt ‘Ausbildung’waren zum Abschluss des ersten Halb-jahres 56,1 Mio. Euro, das sind 51,4 Pro-zent der Bindungen, zugesagt. In denkommenden Wochen werden die Zuwen-dungsbescheide im Rahmen des Ausbil-dungsplatzprogramms Ost (APRO) er-teilt. Wegen der Auseinandersetzungenum die Ausbildungsplatzumlage auf Bun-desebene war lange unklar, ob es in die-sem Jahr wieder ein APRO geben würde.Im jetzigen Ausbildungspakt mit derWirtschaft hat sich der Bund verpflichtet,auch dieses Jahr ein Bund-Länder-Pro-gramm zur Ausbildungsförderung aufVorjahresniveau aufzulegen. Auf Bran-denburg entfallen 2.700 Plätze, die dasLand - wie in den Vorjahren - aufstockenwird, sodass 5.000 ausbildungswilligenund -fähigen Jugendlichen ein Ausbil-dungsplatz angeboten werden kann, der

zu einem anerkannten Berufsabschlussführt. Damit wird auch in diesem Jahr dieLücke zwischen Ausbildungssuchendenund Ausbildungsplätzen geschlossen.

Öffentlich geförderte Beschäftigungunumstrittener SchwerpunktIm LAPRO-Schwerpunkt ‘Integration’gab es die meisten Änderungen:> Neben den regionalen Lotsendiensten

werden seit diesem Jahr Lotsendienstean Hochschulen sowie für Frauen, Ju-gendliche und Migranten gefördert.

> Bei der ergänzenden Finanzierung vonABM hat das Land die Förderung derfachlichen Anleitung und der verstärk-ten Förderung eingestellt. Für die ver-stärkte Förderung ist jetzt die Bundes-agentur für Arbeit allein zuständig.

> Zur ergänzenden Finanzierung vonABM wurde eine Richtlinie in Kraftgesetzt (INT 7 - neu -), die an die be-währte Ressortkooperation bei SAManschließt, darüber hinaus aber einespezifische Förderung von älteren Ar-beitnehmern und Schwerbehindertenvorsieht. Aufgrund der Verfügungsbe-schränkungen in der Haushaltsführungstellt das MASGF für die FörderungÄlterer und Schwerbehinderterzunächst keine Mittel bereit.

> AsS (INT 6) wird auf einem reduzier-tem Niveau fortgesetzt, was im We-sentlichen auf das Auslaufen der Maß-nahmen zum Jahresende bzw. Beginn2005 zurückzuführen ist.

> Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM)werden übergangsweise bis zum Jah-resende gefördert.

Trotz der Änderung bleibt die öffentlichgeförderte Beschäftigung unumstrittenerSchwerpunkt im Bereich ‘Integration’:> Das MASGF stellt aus ESF- und Lan-

desmitteln für ABM und die Ausfinan-zierung von SAM-Gemeinsame Richt-linie bis zu 8,9 Mio. Euro bereit.

> Das sind fast 400.000 Euro mehr, als imVorjahr für die ergänzende Förderungvon SAM ausgezahlt wurden.

> Bis 30. Juni konnten für die Förderungvon ABM, SAM, Gemeinsame-Richtli-nie und AsS 20,25 Mio. Euro gebundenwerden. Auf Neubewilligungen entfie-len knapp 8,6 Mio. Euro.

> Zur Förderung von SAM-Ältere wer-den 3,05 Mio. Euro bereitgestellt.

> Ende Juni waren AsS-Maßnahmen für1.848 Teilnehmer bewilligt. Hinzukommen 310 Teilnehmer in SAM undmehr als 1.000 Teilnehmer in ABM.

Wettbewerbsfähigkeit stärkenImmer mehr KMU haben verstanden,wie wichtig Investitionen in die Köpfeihrer Mitarbeiter sind. Über die Kompe-tenzentwicklungs-Richtlinie (PRÄV 1)hat das Land sie hierbei bereits mit 4,61Mio. Euro unterstützt (Stand 30. Juni2004); das sind 70 Prozent mehr als imVorjahr. Auf Neubewilligungen entfielenallein 2,62 Mio. Euro, mit denen fast1.900 Teilnehmer erreicht wurden.

Verzahnung weiterhin erfolgreichIm Mittelpunkt der innovativen Förde-rungen steht das INNOPUNKT-Pro-gramm (INO 4). Bis 30. Juni wurden hierZusagen in Höhe von 4,81 Mio. Euro ge-geben. Die elfte Kampagne ‘Neue Wegezur Ausbildung’ wird in Kürze beschie-den. Die Kampagne ‘Zukunftschancendurch clusterorientierte regionale Ver-zahnungsprozesse’ ist ausgeschrieben.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die För-derung von Verzahnung und Chancen-gleichheit (INO 5). Für die Verzahnungs-büros in den 18 Landkreisen und kreis-freien Städten stehen in diesem Jahrknapp 2,3 Mio. Euro bereit. Laut denPlanungen der V&C-Teams sollen inves-tive Verzahnungsprojekte von insgesamt73 Mio. Euro realisiert werden. Obwohldas geplante Projektvolumen nur gut dieHälfte des Vorjahres beträgt, ist dies an-gesichts der schwieriger gewordenen Be-dingungen (geänderte Förderung derBundesagentur für Arbeit, kommunaleund Landeshaushaltssituation) ein ausge-sprochen positives Ergebnis. In den in-vestiven Verzahnungsprojekten sollenetwa 1.900 Arbeitnehmer tätig werden.

FazitDie Veränderungen in der Arbeitsmarkt-politik sind nicht spurlos am LAPROvorübergegangen. Die unvermeidlichenVerzögerungen bei der Neugestaltungder beschäftigungspolitischen Instrumen-te haben dazu geführt, dass der Vorjah-resbindungsstand noch nicht erreichtwerden konnte. Im Übrigen folgt dieLAPRO-Umsetzung in diesem Jahr aberweitgehend dem Vorjahresverlauf, wasfür das Gesamtjahr auf eine insgesamtpositive Bilanz schließen lässt. Dr. Volker Offermann, MASGF

Öffentlich geförderte Beschäftigung auf hohem NiveauHalbjahresbilanz des Landesprogramms ‘Qualifizierung und Arbeit für Brandenburg’

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27BRANDaktuell4/2004

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PRISMA

Die Zukunft braucht Familien!Bedarfsorientierte Kinderbetreuung - Workshop des MASGF und der LASA Brandenburg GmbH

Große Sorge klang aus der Eröffnungsrede des Arbeitsministers Günter Baaskezum Workshop angesichts der demografischen Entwicklung Brandenburgs. Wobleiben Brandenburgs Kinder? Ein Problem, das schon lang nicht mehr nur zuzweit gelöst werden kann. Die Gründe, sich heutzutage gegen ein Kind zu ent-scheiden, liegen in unserer Gesellschaft selbst: Nicht die Familie braucht Zukunft,sondern die Zukunft braucht die Familie.

Wie Statistiken (s. a. Grafik) belegen, sindfinanzielle Aspekte bei der Entscheidungfür oder gegen die Familiengründungnicht unbedingt die ausschlaggebenden.Denn es sind gerade gut ausgebildete undbesser verdienende Frauen in qualifizier-ten Berufen, die kein Kind bekommenwollen. Mitentscheidend ist für jungePaare vor allem auch die Sorge um denArbeitsplatz und die Karriere. Auch Ar-beitgeberinnen und Arbeitgeber wissen,dass sie über Angestellte mit Kindernnicht so flexibel verfügen können.

Dass diese Konflikte nicht nur fürBrandenburger gelten, zeigen die Ergeb-nisse der größten deutschen Online-Um-frage ‘Perspektive Deutschland’, an dersich von Oktober 2003 bis Januar 2004rund 450.000 Menschen beteiligten.Davon mahnten 64 Prozent starken Ver-besserungsbedarf in Sachen Familien-freundlichkeit in Deutschland an, klassi-sche Familien sogar zu 78 Prozent. Dieswird mit vielen Teilfragen untermauert.Fazit der Umfrage: ‘Bessere Betreuung -mehr Kinder’. Doch wie muss Kinderbe-treuung organisiert werden, damit es El-

tern möglich wird, Kinder und Arbeitbesser unter einen Hut zu bekommen?

Flexible KinderbetreuungUm auf diese Frage eine Antwort zu fin-den, trafen sich Ende Mai in Potsdam aufEinladung des Ministeriums für Arbeit,Soziales, Gesundheit und Frauen und derLASA Brandenburg GmbH engagierteVertreterinnen und Vertreter von Kom-munen, Vereinen und Ini-tiativen zu einem Work-shop. Dort wurde festge-stellt, dass es an Betreu-ungskapazitäten in Bran-denburg im Gegensatz zuden alten Bundesländernnicht mangelt. DasHauptproblem läge hierin der Unflexibilität derKindertageseinrichtun-gen. Sie seien zu wenig insregionale Arbeitsmarktge-schehen eingebunden, umauf besondere Bedürfnissevon Unternehmen undEltern reagieren zu können. Das Bran-denburger Kita-Gesetz, so Detlef Dis-kowski vom zuständigen Bildungsminis-terium, ließe große Gestaltungsspielräu-me zu und gehöre zu einem der mo-dernsten Kita-Gesetzen in Deutschland.Es gilt also Möglichkeiten zu finden, diesowohl die Bedürfnisse der Kinder undEltern bedienen als auch die Interessender Unternehmen.

‘Job und Familie: Das geht!’So lautet nicht nur das Motto des Wett-bewerbes um den familienfreundlichstenBetrieb in Brandenburg, zu dem Dr. Veit-Stephan Zweynert von der Entwick-lungspartnerschaft REchoke alle Anwe-senden aufrief. Auch die geschildertenBeispiele und Projektberichte bewiesen,dass DAS wirklich geht. So wurde u. a.über ein betriebliches Bündnis zur Kin-derbetreuung im Raum Belzig berichtetund die Kinderbetreuung rund um dieUhr in Eisenhüttenstadt vorgestellt. Au-ßerdem wurde über die Ergebnisse einererfolgreichen Qualifizierungs-ABM vonjungen Männern zu Kindergärtnern dis-

kutiert. Diese brachte für die Männer ne-ben einer Anstellung auch überraschendpositive psychologische Effekte für sieselbst, die Kinder und das Stammperso-nal in Cottbus ein.

Unterstützen soll diese Entwicklungdie Bundesinitiative ‘Lokale Bündnissefür Familie’. Dr. Thomas Metker vomBundesministerium Familie, Senioren,Frauen und Jugend stellte erste Erfolgevor. Brandenburgs Staatssekretärin Ange-lika Thiel-Vigh verwies auf den Ideen-wettbewerb zur besseren Vereinbarkeitvon Beruf und Familie, dessen Modell-projekte Beispiel für andere Initiativen imLand sein könnten. Ein weiterer Schrittzur Beschleunigung des gesellschaftlichen

Umdenkens soll der Brandenburger Fa-milienrat sein. Eine Kabinettvorlage zurbaldigen Gründung wurde im Juni vorge-legt. In den Familienrat sollen unter an-derem Vertreterinnen und Vertreter ausWissenschaft, Wirtschaft, den Gewerk-schaften, Kommunen, Kirchen und Ver-bänden berufen werden.

In einer sehr engagierten Diskussion,die während des gesamten Workshopsgeführt wurde, waren sich alle Anwesen-den einig: Bedarfsorientierung in derKinderbetreuung ist zuerst eine Frage desEngagements und der Flexibilität des Per-sonals in der Kindereinrichtung selbst,aber auch der Rahmenbedingungen vorOrt. Kinderfreundlichkeit, so wohl diewichtigste Erkenntnis, entwickelt sichnicht im Selbstlauf! (kr)

InfosOnline-Umfrage: www.perspektive-deutschland.de/03060.php#p4Familienbeirat: www.brandenburg.deBundesinitiative: www.lokale-buendnisse-fuer-familie.deWettbewerb: www.neu-start.org

Jede Pause wurde genutzt, um Kontakte zu knüpfen.

Quelle: Team Perspektive-Deutschland,gewichtete Online-Daten

© LASA

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PRISMA

Lernfest in der Uckermark

‘Chancen sehen - und dran bleiben!’,lautet das Motto des 1. Lernfestes inder Uckermark, das für Samstag, den21. August 2004, 10 bis 15 Uhr inPrenzlau geplant ist. Durch die Über-nahme der Schirmherrschaft unter-stützt Steffen Reiche, BrandenburgsMinister für Bildung, Jugend und Sport,die Idee, mit einem Lernfest für die viel-fältigen Chancen des Lernens zur per-sönlichen und beruflichen Entwicklungzu werben.

Das Lernfest soll ein Forum sein, auf demvon der Kita bis zur Weiterbildung in Be-ruf und Freizeit das breite Spektrum desLernens in der Region an diesem Tag aufunterhaltsame Art präsentiert wird: Lern-Spiele für Kinder, Methoden zur Berufs-orientierung, Beratungsangebote zurWeiterbildung, Ausprobieren von Lern-software, Workshops, Uckermark-Quiz,und und und ...

Eine Vielfalt an Einrichtungen und Ini-tiativen, unter ihnen die Kreisvolkshoch-schule, die Agentur für Arbeit und dieLASA Brandenburg GmbH, werden aufdem Kasernenhof am Sternberg ‘Lernenzum Anfassen’ anbieten. Die oft verbrei-tete Vorstellung vom Lernen als ‘Zwang’wird widerlegt mit der Devise: Lernenkann und soll auch Spaß machen!

Umrahmt wird das Fest von Sport-,Tanz- und Musikgruppen, die auf derBühne ihr Können zeigen sowie von ei-nem reichhaltigen kulinarischen Angebot.Alle Interessierten sind eingeladen, mitihren Ideen das 1. Lernfest in der Ucker-mark zu einem Erlebnis zu machen!Christoph Schäberle, LUCHSInfosChristoph Schäberle, Waldstr. 31, 17268Templin; Tel.: (0 39 87) 20 88 22,E-Mail: [email protected]

Kern von LUCHS ist ein Netzwerk, dasBildungsanbieter, Bildungsnachfragerund weitere wichtige regionale Akteurewie die Agentur für Arbeit, Betriebe,Kammern und Gewerkschaften umfasst.Durch die Zusammenarbeit können Syn-ergien erzielt werden, außerdem erlaubtdie Einbeziehung der Kompetenzen vorOrt die Orientierung an regionalspezifi-schen Fragen und somit eine bessere Ver-ankerung in der Region. Das Netzwerkhat folgende Teilprojekte:> ‘LernForum Polen’

Nach dem EU-Beitritt Polens ergebensich in der Grenzregion Uckermarkvöllig neue Arbeits- und Bildungschan-cen. Wer diese Chancen nutzen will,benötigt Grundwissen über die Spra-che und Kultur des Landes. Das Lern-forum Polen schult Ausbilder, Dozen-ten und Lehrer mit dem Ziel, die inter-kulturelle Bildung stärker in den Schu-len und Ausbildungsstätten zu veran-kern. Gleichzeitig wird ein regionalerInformationspool aufgebaut, der vor-aussichtlich ab September 2004 unter‘www.lernforum-polen.de’ eingesehenwerden kann.

> ‘Dienstleistung PLUS’Der Tourismus ist einer der wichtigs-ten Pfeiler der regionalen Entwicklung.Um im regionalen Wettbewerb dieNase vorn zu haben, müssen Leis-tungsträger vom ersten Telefonge-spräch bis zu kompetenten Tipps zurFreizeitgestaltung ihren Besuchern ge-genüber als Dienstleister auftreten. MitSeminaren zum Umgang mit Gästenund zum touristischen Potenzial derUckermark unterstützt das Teilprojektdie Anbieter darin, die Qualität ihrerAngebote zu verbessern.

> ‘SCOUT - Schule macht fit!’Viele Betriebe beklagen sich überschlecht vorbereitete Jugendliche undhohe Abbrecherquoten in den Ausbil-dungsgängen. Das Projekt SCOUTunterstützt Schüler an vier uckermärki-

Auf dem Weg zum lebenslangen Lernen sind auf derAnbieter- wie auf der Nachfragerseite viele Hürden zuüberwinden: Menschen müssen motiviert werden,sich weiterzubilden. Um das passende Angebot zu fin-den, bedarf es der Transparenz der Angebote und derBeratung. Das Förderprogramm des Bundesministeri-ums für Bildung und Forschung ‘Lernende Regionen - Förderung von Netzwerken’greift einige dieser Forderungen auf und fördert die Umsetzung in der Praxis, soauch in der Uckermark. Hier ist seit knapp zwei Jahren das Projekt Lernen in derUckermark - Chancen sehen (LUCHS) aktiv. Träger des Projektes ist die LASABrandenburg GmbH.

LUCHS: Positive ZwischenbilanzLernnetzwerk in der Uckermark bündelt regionale Aktionen

schen Schulen bei der frühzeitigen Be-rufsorientierung, damit die Jugendli-chen gezielt den für sie passenden Be-ruf auswählen können.

> ‘KLU - Kreativ-Labor Uckermark’Durch die zunehmende Ausdünnungländlicher Bereiche nimmt das Frei-zeitangebot für Jugendliche dort stetigab. Das Projekt KLU aktiviert in derRegion ansässige Künstler, um mit Ju-gendlichen kreativ zu arbeiten. Zu denzahlreichen Angeboten gehören:Workshops zur Computeranimation,Bildhauerei, eine Online-Schreibwerk-statt, die Beratung für Nachwuchs-Bands und eine Foto-Reise mitLOMO-Kameras ins polnische Grenz-gebiet zum EU-Beitritt Polens.

VernetzungDas Netzwerkmanagement zielt daraufab, Kontakte und Kooperationen zwi-schen den Netzwerkpartnern zu ermögli-chen. So arbeiten die vier Teilprojektezusammen, wenn es um die Gestaltungdes Lernfestes geht (s. Kasten). Überverschiedene ‘Knoten’ im Netzwerk wer-den Informationen zwischen den runddreißig Kooperationspartnern ausge-tauscht und Kooperationen angegangen.

AusblickDie Aktivitäten in den Teilprojekten sindin der Region gut angenommen worden.Der nächste Höhepunkt ist am 21. Au-gust 2004 das 1. Lernfest der Uckermarkin Prenzlau (s. Kasten). Das positiveZwischenergebnis soll als Basis für dieVerlängerung des Projektes ab 2005 ge-nutzt werden. Ein Antrag auf Förderungder Lernenden Region Uckermark fürweitere zwei Jahre wird im Dezember2004 gestellt. Nach insgesamt fünfjähri-ger Förderung soll sich das Netzwerkselbst tragen. Eine besondere Bedeutungnimmt dabei die Vermarktung der imNetzwerk entwickelten Produkte ein.Christoph Schäberle, LUCHS

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29BRANDaktuell4/2004

RECHTECK/PRISMA

Das Altersteilzeitgesetz (ATZG), das seit1996 in Kraft und bis zum 31. Dezember2009 befristet ist, wurde zum Teil verein-facht und ergänzt. Diese Regelungen tre-ten zum 1. Juli 2004 in Kraft. Das Gesetzermöglicht älteren Arbeitnehmern dengleitenden Übergang in die Rente. DieBundesagentur für Arbeit (BA) fördertdiesen Übergang durch Lohnkostenzu-schüsse (so genannte Aufstockungsbeträ-ge), wenn für den ausscheidenden älterenArbeitnehmer ein Auszubildender über-nommen oder ein Arbeitsloser eingestelltwird.

Höhe der AufstockungsbeträgeZukünftig ist das Regelarbeitsentgelt imSinne des neugefassten § 6 Abs. 1 ATZGaufzustocken. Bisher war das jeweiligemonatliche Arbeitsentgelt für die Alters-teilzeit um 20 Prozent aufzustocken,mindestens jedoch um einen festgelegtenMindestnettobetrag. Grundlage der Auf-stockung ist nunmehr nicht mehr dieserMindestnettobetrag, sondern das Regel-arbeitsentgelt.

Nach § 6 Abs. 1 ATZG ist das Regelar-beitsentgelt das auf einen Monat entfal-lende vom Arbeitgeber regelmäßig zuzahlende sozialversicherungspflichtige

Arbeitsentgelt, soweit es die Beitragsbe-messungsgrenze des 3. Buches Sozialge-setzbuch nicht überschreitet. Entgeltbe-standteile, die nicht laufend gezahlt wer-den, sind nicht berücksichtigungsfähig.

Damit werden zukünftig steuerpflich-tige Zeitzuschläge, Urlaubs- und Weih-nachtsgeld sowie einmalige Sachbezügebei der Ermittlung des Regelarbeitsent-geltes nicht berücksichtigt, d. h. die BAübernimmt für diese Leistungen keineErstattungspflicht mehr. Für den Arbeit-geber verteuert sich daher zukünftig dieAltersteilzeit, da der Aufstockungsbetragvon 20 Prozent sich auf das neue Regelar-beitsentgelt bezieht und daher geringerausfallen wird als vorher.

Zugrunde zu legende ArbeitszeitBei der Feststellung der Arbeitszeit wur-de bisher auf die tarifliche Arbeitszeit ab-gestellt, auch wenn die Arbeitnehmer innicht tarifgebundenen Betrieben ange-stellt waren und dort längere Arbeitszei-ten hatten. Die Neuregelungen desATZG berücksichtigen zukünftig die ef-fektive Arbeitszeit im Betrieb. Damitwird ausgeschlossen, dass das Teilzeitent-gelt geringer ausfällt als durch die effekti-ve Arbeitszeit gerechtfertigt wäre.

InsolvenzschutzDurch § 8a ATZG ist ein besserer Schutzder Wertguthaben der im so genanntenBlockzeitmodell beschäftigten Arbeit-nehmer in Altersteilzeitarbeit zukünftig

Die Reformen im AltersteilzeitgesetzRegelungen traten am 1. Juli in Kraft

Das dritte Gesetz für moderne Dienst-leistungen am Arbeitsmarkt (Hartz III)enthält eine Novellierung des Alters-teilzeitrechtes. Die Regelungen sind inArt. 95 Hartz III enthalten.

gewährleistet. Eine Insolvenzsicherungwird hierfür verbindlich vorgeschrieben.Der Arbeitnehmer erhält die Möglichkeit,den Arbeitgeber auf Stellung einer Sicher-heit in Höhe des bestehenden Wertgutha-bens in Anspruch zu nehmen, wenn erseiner Nachweispflicht hinsichtlich derzur Sicherung des Wertguthabens ergriffe-nen Maßnahmen gem. § 8a Abs. 3 ATZGnicht nachkommt.

Die Bestimmung findet keine Anwen-dung gegenüber dem Bund, den Ländern,den Gemeinden, Körperschaften, Stiftun-gen und Anstalten des öffentlichenRechts, über deren Vermögen die Eröff-nung eines Insolvenzverfahrens nicht zu-lässig ist. Ebenso nicht bei juristischenPersonen des öffentlichen Rechts, bei de-nen der Bund, ein Land oder eine Ge-meinde kraft Gesetzes die Zahlungsfähig-keit sichert.

Übergangsrecht§ 15g ATZG enthält eine Übergangsrege-lung. Danach bleibt das bisherige Rechtfür alle Altersteilzeitarbeitnehmer an-wendbar, deren Altersteilzeit spätestensam 30. Juni 2004 begonnen hat. Es ist dasDatum des Beginns der Aufnahme dervereinbarten Altersteilzeit hierbei maßge-bend. Astried Bernoth,Fachanwältin für ArbeitsrechtInfosKanzlei Bernoth, Kleine Gasse 3,14467 Potsdam; Tel.: (03 31) 2 01 67 84

LASA distanziert sich von ausländerfeindlichen E-MailsStellungnahme der Geschäftsführung

Seit einigen Wochen werden von unbekannter Stelle ausländerfeindliche Spam-E-Mails versandt, die den Anschein erwecken, dass Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbei-ter der Behörden die Absender wären. Auch die LASA ist davon betroffen.

Die Geschäftsführung der LASA ver-wahrt sich dagegen, dass Mitarbeite-rinnen oder Mitarbeiter der LASA Ab-sender solcher Mails mit ausländerfeind-lichem Inhalts sind. Prof. Dr. Kubiczek,Geschäftsführer der LASA: „Die Tatsa-che, dass auch die Mail-Adressen derLASA für diese Schmierereien miss-braucht werden, macht uns betroffen. Ichversichere, dass wir inzwischen Maßnah-men suchen, die uns davor schützen sol-len. Im Moment gibt es jedoch noch kei-

ne wirksame Methode, wie uns der Sys-temadministrator der Firma versicherte.Wir bitten unsere Kundinnen und Kun-den es als Selbstverständlichkeit zu be-trachten, dass die LASA sich vom Inhaltdieser Mails distanziert.“

Ausgangspunkt der Mails, so teilt dasBundesamt für Sicherheit und Informati-onstechnik (BSI) mit, ist der VirusSOBER.H. Da die Mitarbeiterinnen undMitarbeiter der LASA BrandenburgGmbH sehr viele Außenkontakte wahr-

nehmen, sind viele ihrer E-Mail-Adres-sen in Computersystemen außerhalb derLASA Brandenburg GmbH gespeichertund konnten so mithilfe des Virus miss-braucht werden. (kr)

InfosAuf den Internetseiten des Bundesamtesfür Sicherheit und Informationstechnik fin-den Sie nähere Information über den Virus.Internet: www.bsi.de/presse/pressinf/sober150604.htm

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TIPPS & TERMINE & AUSBLICKE

Diese Termine stellen wir aus zugesandtem Material zusammen. Veranstaltungen werden nach Themen, Kosten und Veranstaltungsorten ausgewählt.

2. - 6. August, EssenSommeruniversität für Frauen in Natur-wissenschaft und Technik; Schülerinnender Klassen 10 bis 13 wird die Gelegen-heit zu einer intensiven Studien- und Be-rufswahlorientierung für Naturwissen-schaft und Technik geboten. Außerdemkönnen sie Arbeitsplätze von Naturwis-senschaftlern und Ingenieuren in EssenerUnternehmen kennen lernen;Gebühr: 50 Euro;Programm und weitere Infos im Internetunter: www.uni-essen.de/sommeruni/

10. - 11. September, BerlinDie 3. Berliner EINSTIEG Abi Messefindet in den Hallen 1 und 3 auf dem Ber-liner Messegelände statt. Wieder geht esum die Themen Ausbildung, Studium &Beruf. Über 220 Firmen, Hochschulenund private Bildungsträger nehmen die-ses Jahr an der Berliner Veranstaltung teil.Die Messe hat an beiden Tagen von 9 bis17 Uhr geöffnet und kostet keinen Ein-tritt. Also: hingehen und informieren!Internet: www.einstieg.com/messe/berlin.html

15. - 17. September, BerlinPersonalauswahl und -beurteilung,Mitarbeiter passgenau aussuchen und be-urteilen, Seminar; Zielgruppe: Führungs-kräfte mit Personalverantwortung; Do-zent Wolfgang Dennier, Supervisor, Or-ganisationsberater; Gebühr für Mitglie-der: 390 Euro, für Nichtmitglieder: 468Euro; Veranstaltungsnr.: 0 44 11; Anmel-deschluss: 16. August 2004; ParitätischeAkademie, Tucholskystr. 11, 10117 Ber-lin; Beatrice Schüll, Tel.: (0 30) 28 04 95-110, E-Mail: [email protected]

20. - 21. September, BerlinGemeinnützigkeit und Steuern - Kon-fliktfälle in der betrieblichen Praxis, Se-minar; Zielgruppe: leitende Mitarbeitermit Kenntnissen im Rechnungswesen;Gebühr für Mitglieder: 280 Euro, fürNichtmitglieder: 336 Euro; Veranstal-tungsnr.: 0 24 24; Anmeldeschluss: 20.August 2004; Paritätische Akademie,Tucholskystr. 11, 10117 Berlin; LotharBecker, Tel.: (0 30) 28 04 95-1 08,E-Mail: [email protected]

23. - 25. September, Alfter bei BonnWirtschaftlichkeit und Controlling, Se-minar für Weiterbildungseinrichtungen;Gebühr: 220 Euro und 120 Euro fürÜbernachtung und Verpflegung;Veranstaltungsnr.: 04 21 05 04; DeutschesInstitut für Erwachsenenbildung,Christa Jost, Tel.: (02 28) 32 94-3 21,E-Mail: [email protected]

24. September, BerlinVereinsrecht-Grundlagen (1. Modul). Mitdem Zertifikatslehrgang ‘Vereinsmanage-ment’ sollen Leiter in Vereinen und Ver-bänden qualifiziert werden; Gebühr: 45Euro für Haupt- und 30 Euro für Ehren-amtliche; Veranstaltungsnr.: 1 85 24;Bildungszentrum, Gubener Str. 47,10243 Berlin, Tel.: (0 30) 2 75 49 38,E-Mail: [email protected],Internet: www.ehrenamt.de

24. - 26. September, BerlinWie komme ich in die Zeitung?Woran liegt es, dass manche Pressemittei-lungen gedruckt werden, andere aber imPapierkorb landen? Kreatives Schreibenund verschiedene Formen von Pressege-spräch und Pressekonferenz - ein Work-shop; Gebühr: 100 Euro; Rosa Luxem-burg Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1,10243 Berlin; Anmeldeschluss: 3. Septem-ber 2004, Dr. Sabine Katins,Tel.: (0 30) 20 45 01 86

1. Oktober, BerlinDie Auslagerung in eine gGmbH. Was istfür uns die ‘beste’ Rechtsform; Gebühr:für Mitglieder 125 Euro, für Nichtmit-glieder 150 Euro; Veranstaltungsnr. 0 2430; Anmeldeschluss: 1. September 2004;Paritätische Akademie, Tucholskystr. 11,10117 Berlin; Lothar Becker,Tel.: (0 30) 28 04 95-1 08,E-Mail: [email protected]

5. - 6. Oktober, Frankfurt am MainPassgenaue Arbeitsvermittlung; Gebühr:für Mitglieder 170 Euro, für Nichtmit-glieder 190 Euro;Veranstaltungsnr.: 2 24 25;Anmeldeschluss: 7. September 2004;Genaue Informationen bitte hier anfor-dern: Paritätische Bundesakademie,Heinrich-Hoffmann-Str. 3,60528 Frankfurt am Main;Tel.: (0 69) 67 06-2 24, -2 30, -2 34,E-Mail: [email protected]

Perspektiven der EU-Landwirtschaftspolitik in denMitglieds- und BeitrittsstaatenTagung am 25. September 2004

Es werden Probleme der Transformation in den Beitrittsstaatenund der EU-Landwirtschaftspolitik, die gerade nach der Erweite-rung der europäischen Staatengemeinschaft deutlich zu Tage tre-ten, diskutiert sowie der ewig latente Konflikt der Landwirtschaftmit dem Gewässer- und Naturschutz.

InfosVeranstalter: Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-AnhaltVeranstaltungsort: Evangelische Akademie, Schlossplatz 1d, 06886 WittenbergKontakt: Tel.: (03 45) 2 02 39 27, E-Mail: [email protected]

7. Oktober, StuttgartE-Business 2006 - Der Informationstag,der von der Fraunhofer Gesellschaft or-ganisiert wird, gibt einen Überblick zuaktuellen Arbeiten des Electronic-Busi-ness-Innovationszentrums und vertieftdie Themen Wirtschaftlichkeit und Stra-tegieoptimierung für E-Business. Ziel-gruppe: Geschäftsführer und Führungs-kräfte aus den Bereichen IT, E-Businessund Controlling aller Branchen;

Gebühr: keine; Tagungsort: Institutszen-trum Stuttgart, Fraunhofer-Gesellschaft,Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart; AndreaGiemsch, Tel.: (07 11) 9 70-51 20, E-Mail:[email protected]

13. - 15. Oktober, BerlinKonfliktlösung für Führungskräfte,Auseinandersetzungen produktiv wen-den; Zielgruppe: Führungskräfte mit Per-sonalverantwortung. Sie erfahren, wie Siemit Differenzen zu Ihren Mitarbeiternumgehen können und werden mit Me-thoden und Gesprächsführungstechnikenzur Lösung von Konflikten zwischenMitarbeitern vertraut gemacht; Gebühr:390 Euro für Mitglieder und für Nicht-mitglieder: 468 Euro; Veranstaltungs-nummer 0 44 12; Anmeldeschluss: 13.September 2004; Paritätische Akademie,Tucholskystr. 11, 10117 Berlin; BeatriceSchüll, Tel.: (0 30) 28 04 95-1 10;E-Mail: [email protected]

23. - 24. Oktober, BerlinPR im Netz - alle Journalisten nutzendas Internet für ihre Arbeit. Wie solltendie Informationen sein, damit sie Journa-listen interessieren? Wir analysieren aus-gewählte Internetseiten und üben journa-listische Netzdarstellungsformen;Workshop; Rosa Luxemburg Stiftung,Konferenzraum, Franz-Mehring-Platz 1,10243 Berlin; Gebühr: 100 Euro; Anmel-deschluss: 1. Oktober 2004; Kontakt:Dr. Sabine Katins, Tel.: (0 30) 20 45 01 86

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TIPPS & TERMINE & AUSBLICKE

Rosemarie Döhle,LASA Brandenburg GmbH

Im nächsten HeftTitelthema:Verzahnung von Struktur- und Arbeitsförderung:Anfänge, Entwicklung und Perspektiven ausBrandenburger Sicht

Förderinformationen:Arbeitsförderung im Kulturbereich - eineProjektbeschreibung über die Ausstellung‘200 Jahre Schloss und Park Gütergotz inGüterfelde’

Das neue Suchportal der Weiterbildungsdaten-bank Berlin-Brandenburg ging ans Netz -Was verbirgt sich hinter dem Angebot?

Prisma:Bürgerschaftliches Engagement und Regional-entwicklung: Brandenburg mit gutem Beispiel?Erfahrungen aus den fünf Regionalkonferenzen

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Jetzt erschienen!LASA-Studie Nr. 41

In den vorangegangenen Jahren wurdevon der LASA schon mehrfach das The-ma Pendlerverhalten untersucht. Die Er-gebnisse der Studie basieren auf gemein-debezogenen Arbeitsmarktdaten. Die re-gionale Pendlersituation und das regiona-le Arbeitsplatzaufkommen sind durchfarbige Karten illustriert, die nach raum-ordnerischen Kategorien ausgewähltwurden. BestellungLASA-Studie Nr. 41, ISBN 3-929756-52-8,Schutzgebühr: 10 Euro zzgl. Versandkosten;Tel.: (03 31) 60 02-2 00,E-Mail: [email protected]

Zum Schluss bemerkt ...... auch Kultur kann zu einem Wirt-schaftsfaktor werden. Und mit der Ent-wicklung von Qualifizierungs- und Fi-nanzierungsmodellen für die Kultur imLande möchte ich dazu beitragen.

Zurzeit wird der Betrieb der Kultur-landschaft durch verschiedene Kultur-Fördertöpfe von Bund, Land und Kom-mune, Sponsoren und durch Eigenleis-tung finanziert. Doch Fördermittel derArbeitsmarkt- und Wirtschaftsförderungwerden nur wenig in Anspruch genom-men.

Eine Zunahme von Besuchern undKulturtouristen aus aller Welt hat Ein-fluss auf die Umsätze der angrenzendenDienstleistungen und ist damit zugleicheine wichtige Ressource für die Schaf-fung von Arbeitsplätzen in der Region.Doch nur in seltenen Fällen werden Kul-tureinrichtungen in die Standortentwick-lung eingebunden, obwohl der Kultur-tourismus vor allem in Ostdeutschlandeine wichtige Wachstumsbranche ist.

An diesem Punkt möchte ich zusam-men mit Ihnen ansetzen und Qualifizie-rungs- und Finanzierungsmodelle entwi-ckeln, die die nötigen Impulse geben. Sobiete ich Ihnen für Ihre Kulturarbeit mei-ne Unterstützung an, zum Beispiel bei:> der Einbindung der Museen in die tou-

ristische Infrastruktur, z. B. durch Ver-zahnung von Arbeitsmarktförderungmit Programmen des Landes oder denEU-Sonderprogrammen;

> der Einbeziehung der Universitätenund Fachhochschulen u. a. mit Prakti-kantenverträgen für Ihre Kulturein-richtung, die vom Arbeitsamt finan-ziert werden;

> der Erarbeitung von Qualifizierungs-angeboten oder

> dem Aufbau von Netzwerkstrukturen,die zunächst Erfahrungen austauschenhelfen und später vielleicht Plattformfür zukünftige Projekte sein könnten.

Sie werden von all dem lesen - demnächstin BRANDaktuell! Ich freue mich aufdie Zusammenarbeit mit allen Branden-burger Kulturprojektträgern!

StudieNr. 41:‘ZwischenFlexibilitätunddrohenderAbwan-derungaus denRegionen’

Die Schweriner Bildungswerkstatt e. V. arbeitet an dem Projekt ‘Mobilität in Aus-bildung und Beschäftigung’, das aus Mitteln vom Bundesministerium für Bildungund Forschung und dem ESF geförderten Programm ‘Kompetenzen fördern: Berufli-che Qualifizierung für Zielgruppen mit besonderem Förderbedarf’ finanziert wird.

Im Rahmen dieses Projektes sind u. a. Instrumente, Konzepte und Leitfäden entwi-ckelt worden, um überregionale Ausbildung für (sozial benachteiligte) Jugendliche zufördern. In einer umfangreichen Studie mit ca. 1.000 Jugendlichen sind Berufswahl undMobilität untersucht worden. Die Ergebnisse stehen exemplarisch für die Entwicklun-gen in Ostdeutschland, aber auch in wirtschaftlich schwächeren westdeutschen Regio-nen. Die Ergebnisse des Projektes sollen bei dieser Fachtagung vorgestellt werden:

‘Berufswahl und Mobilität Jugendli-cher beim Übergang von Schulein Ausbildung’,24. August 2004, 10.00-17.00 Uhrim InterCityHotel in Schwerin,Grunthalplatz 5-7 (Bahnhof)

Kosten für die Veranstaltung entstehen den TeilnehmerInnen nicht.

InfosAnmeldeformular und Programm finden Sie im Internet auf den Seiten der Schweriner Bil-dungswerkstatt: www.schweriner-bildungswerkstatt.de (unter Modellprojekte, Mobil in Ausbil-dung und Beschäftigung, Aktuelles).

Jugendliche an der 1. SchwelleBundesweite Tagung

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Für alle Fragen zum Landesprogramm ‘Qualifizierungund Arbeit für Brandenburg’ steht Ihnen unter dieserTelefonnummer das Call-Center zur Verfügung:

Call-Center der LASATel.: (03 31) 60 02 - 2 00

B A B E L S B E R G

Großbeerenstraße

Ahor

nstra

ße

Wetzl

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St

raße

Nuthestraße

Teltow

Bahnhof MedienstadtBabelsberg,

Fußweg: 5 min

Berlin

S-BahnhofGriebnitzsee

LASABrandenburg

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AS Babelsberg

A 115

A 115

PotsdamZentrum

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Stra

ße, B

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96: 6

min

S-BahnhofWannsee

BushaltestelleFilmpark

Impressum

BRANDaktuell

Arbeitsmarktpolitischer Service der Landesagentur für Struktur und Arbeit

Brandenburg GmbH, Nummer 4/2004, Wetzlarer Straße 54, 14482 Potsdam

Telefon: (03 31) 60 02-3 28

Fax: (03 31) 60 02-4 00

Internet: www.lasa-brandenburg.de

E-Mail: [email protected]

V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Wolfgang Kubiczek

Projektleitung: Erika Grotsch

Redaktion: Uta Jacobs (jac), Sylvia Krell (kr), Elke Mocker (em)

Gestaltung: Petra Friedrich, Uta Jacobs, Sylvia Krell, Elke Mocker

Fotos/Grafiken: LASA-Archiv; ESF-Technische Hilfe Brandenburg bei der BBJ Consult AG, Niederlassung Potsdam;

Bioland Ranch Zempow; Dr. Peter Neumann; Ewald Schürmann;

fqg Transfer Gesellschaft, IMU-Institut

Druck: Druckerei Feller, Rheinstraße 15 b, 14513 Teltow

Bestellung: Die Exemplare sind kostenlos und können telefonisch oder schriftlich bestellt werden.

Redaktionelle Verantwortung für die Seiten 20-23: ESF-Technische Hilfe Brandenburg bei der BBJ Consult AG, Matthias Veigel

Finanziell unterstützt vom Land Brandenburg und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds

Redaktionsschluss für Nr. 5/2004: 3. September 2004

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder, nicht unbedingt die des Herausgebers oder der Redaktion.

Nachdruck - auch auszugsweise - nur zulässig mit Quellenangabe und Zusendung von zwei Belegexemplaren!