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Funkspruch-Verschliisselung im 2. Weitkrieg Bericht eines Zeitzeugen • Heeres-Enigma • G-Zusatz "SZ 42" • Schliisselfernschreibmaschine "SFM T43" Vorwort von Dipl. Ing. Wolfgang Mache: Am 5. Mai 1989 fiigte sich das Zusammentreffen mit Dipl. Ing. Georg Gliinder im Schliisselgerate-Kabinett der am 7.5.1988 im Deutschen Museum eroffneten Abteilung Automatik-Informatik, wohin ich mich nach festlicher Eroffnung der Erweiterung «Mikroelektronik» zu- riickzog. Mein Blick ruhte auf dem Schliisselwalzeneinschub des G- Zusatzes «SZ 42» von C. Lorenz, Technik-Unikat in unserem Land. Diese Leihgabe hatte am Abend des 29.11.1988 die Seiten gewech- selt: Von SEL, Herrn Zeidler, in die Hande von Dr. Otto Mayr, Direktor des Museums auf der Isarinsel, fachkundig begleitet von Professor F.L. Bauer, Ordinarius fur Mathematik und Informatik (TU Munchen), dem Sachverwalter beim Aufbau dieser historischen Samm- lungen der «Meilensteine». Mir wurde bewuflt, wie erfolglos die Suche nach einem Zeitzeugen des Lorenz-Schliisselzusatzes fiir Lorenz-Fernschreiber des deutschen Heeres im 2. Weitkrieg bisher ausging, als unvermittelt Herr Gliinder das «Kabinett» betrat, der altere Kollege, mir bekannt aus dem Zentrallabor Nachr.-Technik bei Siemens & Halske in den 50er Jahren. Ich begriiflte ihnf muflte mich meinerseits, das war mir klar, vorstellen. Schnell wechselten Fragen und Antworten an der Vitrine des «SZ 42». Als der Eintre- tende sich sogar als Benutzer der ganzlich verschollenen Schliis selfernschreibmaschine SFM T43 entpuppte, lag schon meine Frage, mehr eine imperative Bitte, bereit, iiber all das Erleben im «G.Kdos»-Dienst zu schreiben. Die nachfolgende Retroperspektive liefl nicht auf sich warten; sie ist sowohl ein Stuck Vergangen- heitsbewaltigung wie auch ein rares Zeugnis eines Heeres-Unter- offiziers der Nachrichtentruppe im obersten Befehlskreis. Sonderdruck Marz 1990 n;.Lk^lfc '*•' A. Lil.Nr./^

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Page 1: A. Lil.Nr./^ - Crypto Museum · 2014. 9. 9. · Mai 1989 fiigte sich das Zusammentreffen mit Dipl. Ing. ... 18. OKH in Zossen, 20 Juli 1944 19. Funkfernschreibstation "Festung Alpen"

Funkspruch-Verschliisselung im 2. WeitkriegBericht eines Zeitzeugen

• Heeres-Enigma

• G-Zusatz "SZ 42"

• Schliisselfernschreibmaschine "SFM T43"

Vorwort von Dipl. Ing. Wolfgang Mache:

Am 5. Mai 1989 fiigte sich das Zusammentreffen mit Dipl. Ing. GeorgGliinder im Schliisselgerate-Kabinett der am 7.5.1988 im DeutschenMuseum eroffneten Abtei lung Automatik-Informatik, wohin ich michnach fes t l i cher Ero f fnung der Erwe i te rung «Mik roe lek t ron ik» zu-riickzog. Mein Blick ruhte auf dem Schliisselwalzeneinschub des G-Zusatzes «SZ 42» von C. Lorenz, Technik-Unikat in unserem Land.Diese Leihgabe hatte am Abend des 29.11.1988 die Seiten gewech-se l t : Von SEL, Her rn Ze id le r, in d ie Hande von Dr. Ot to Mayr,Direktor des Museums auf der Isar insel , fachkundig beglei tet vonProfessor F.L. Bauer, Ordinarius fur Mathematik und Informatik (TUMunchen), dem Sachverwalter beim Aufbau dieser historischen Samm-lungen der «Mei lens te ine». Mi r wurde bewuf l t , w ie er fo lg los d ieSuche nach e inem Ze i tzeugen des Lorenz-Sch l i i sse lzusa tzes fi i rLorenz-Fernschreiber des deutschen Heeres im 2. Weitkrieg bisherausging, als unvermit te l t Herr Gl i inder das «Kabinett» betrat , dera l tere Kol lege, mir bekannt aus dem Zentra l labor Nachr. -Technikbei Siemens & Halske in den 50er Jahren. Ich begriiflte ihnf mufltemich meinerseits, das war mir klar, vorstel len. Schnell wechseltenFragen und Antworten an der Vitrine des «SZ 42». Als der Eintre-tende sich sogar als Benutzer der ganzl ich verschol lenen Schl i isselfernschreibmaschine SFM T43 entpuppte, lag schon meine Frage,m e h r e i n e i m p e r a t i v e B i t t e , b e r e i t , i i b e r a l l d a s E r l e b e n i m«G.Kdos»-Dienst zu schreiben. Die nachfolgende Retroperspekt ivel iefl n ich t auf s ich war ten; s ie is t sowohl e in Stuck Vergangen-hei tsbewal t igung wie auch ein rares Zeugnis e ines Heeres-Unter-offiziers der Nachrichtentruppe im obersten Befehlskreis.

Sonderdruck Marz 1990 n;.Lk^lfc ' * • ' A . L i l . N r . / ^

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Dipl. Ing. Georg Gliinder, Miinchen

Als Funker und «Geheimschreiber» im Krieg1941 -1945

Was ich hier ber ichte, s ind eher Er lebnisse als technikgeschicht-lich verwendbare Tatsachen. Denn was vor iiber 40 Jahren geschah,i s t m i r n i c h t m e h r i n a l i e n E i n z e l h e i t e n e r i n n e r l i c h . U n d w e i ldoch alles so geheim war, habe ich auch keine Aufzeichnungen ge-mach t . Abe r a l s i ch den «G-Sch re ibe r» de r F i rma S iemens imDeutschen Museum besicht ig te, t raf ich e inen Kol legen, dem icherzahlte, da!3 ich mit solchen Schli isselmaschinen (wenn auch vonLorenz) im Krieg gearbeitet hatte. Da bat er mich urn Einzelheiten,denn sein Steckenpferd ist die Schl i isseltechnik im Zweiten Weitkrieg und ihre operative Bedeutung.

Abschni t te :

1. Als frischgebackener Heeresfunker nach "ANNA"2. Statt Klartext ENIGMA3. Erfahrung in der Ukraine 19424. Heeres-Funkfernschreiben 1943 (Sagefisch)5. Kurzwel lentechnik mit Diversi ty6. Schliisselzusatze (SZ) von C. Lorenz, Berlin7. Einfiihrung der Klartextfunktion (KTF)8. Routine und die "SchlusselreinschmeiJ3taste"9. Das Aktuelle im Klappenschrank

10. Mit Ju 52 und Sagefisch zur abgeriegelten Krim11. Relais mit Schliisselwechsel (17. AOK)12. Bau und Betrieb der Funkstation Simferopol13. Post zur ferner Heimat (Telegrafische Feldpbst)14. Unter dem Druck der Roten Armee15. Schliisselwalzen im Schwarzen Meer16. Als tiberlebender von Sewastopol nach Konstanza17. Sagefisch 1944 mit "SFM T43" in Berlin18. OKH in Zossen, 20 Juli 194419. Funkfernschreibstation "Festung Alpen"20. Unter all i ierten Bordwaffen, Kriegsende

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Dipl. Ing. Georq Glunder, Munchen

Als frischgebackener Heeresfunkernach «ANNA»

Am 2. April 1941 ruckte ich als 19jahriger Re-krut in die Kaserne von Potsdam zur Ausbil-dung in die 3.Kompanie der Nachrichten-Er-satzabteilung3 ein. Nach knapp zwei Monatenhielt man mich fur reif genug, urn als Funker imOberkommando des Heeres (OKH) eingesetztzu werden: Ich konnte beim Morsen Tempo 100hdren und, etwas nervos und mit ziemlichemTatterich, Tempo 60 geben - das musste rei-chen.Im Amt «ANNA», dem Fuhrerhauptquartier beiAngerburg (Ostpreussen), wurde man mirschon das richtige Morsen beibringen. Erfreuli-cherweise kam ich dabei wenigstens um denargsten Schliff auf dem Kasernenhof herum.Wir Funker arbeiteten im Schichtbetrieb: sechsStunden Dienst, zwolf Stunden dazwischen,angefullt mit Kommissbetrieb und Schlafen.Wenig Freizeit. Wir benutzten zum Empfangdas «Tomisterfunkgeratb», einen einfachenKurzwellenempfanger mit Ruckkoppelung, umdie unmodulierten Signale der Gegenstellenhorbar zu machen. Schon nach ein paar Tagenbeteiligte ich mich daran, Neulinge in der Funk-stelle durch tastendes Anlegen der Antenne anden pfeifenden Empfanger mit Klartexttele-grammen zu verwirren.

Statt Klartext ENIGMA

Klartext war streng verboten und die Spielerei,die wir da betrieben, naturlich auch. Zum Ver-schlusseln der Funkspruche benutzten wir diealien Geheimdiensten sattsam bekannte ENIGMA. Wie man heute weiss, hatten die Britenderen Verschlusselungsverfahren schon baldknacken konnen. Die verschlusselten Funkspruche wurden in Funfergruppen ubermitteltund dann von drei Leuten mit der ENIGMA inKlartext umgesetzt: Einer las Buchstabe furBuchstabe vor, ein zweiter druckte die Tastendes Schlusselgerates, und ein drirter las dieaufleuchtenden Klartextbuchstaben ab, naturlich alles im Buchstabieralphabet (z.B. fur«Ton» «Theodor, Otto, Nordpol»). Einige Zeithatten wir da einen Berliner als Klartextleser,und wir wunderten uns uber die vielen Funk

spruche, die im Berliner Jargon («eene jut je-bratne Janz is 'ne jute Jabe Jottes») eintrafen.Das Ratsel loste sich, als wir endlich merkten,dass er statt Gustav immer Justav buchstabier-te, was der Klartextschreiber eillig als «J» nie-derschrieb.

ENIGMA - Deckel hochgeklappt, Gerat uberdie Abdeckung gestellt. Steckerfeld, Tastatur,3 Chiffrierwalzen mit «Umkehrwalze» links ne-ben diesen gut sichtbar. (Foto W. Mache)

Auf die gleiche Art wurden die abzusendendenFunkspruche mit der ENIGMA verschlusselt.Dem Anfang des Funkspruchs wurde die Start-einstellung der Schlusselwalzen im Klartext mit-gegeben.

Abhangig von der Walzenstellung, die bei jederTastenbetatigung um einen Schritt geandertwurde, bestimmten Kontakte der Walzen, wel-cher Buchstabe fur den eingegebenen auf-leuchten sollte.Taglich um Mitternacht musste der Tages-schlussel nach dem streng geheimen Schlus-selbuch neu eingestellt werden. Das war einehochst unangenehme Arbeit, denn wenn beider Einstellung der Walzenlage, der Ringstel-lungen oder der Steckverbindungen auch nurder geringste Fehler vorkam (und unbemerktblieb), war es geschehen: Man konnte nichtsmehrentschlusseln.Als Kurzwellensender wurden in «ANNA» allemoglichen Typen benutzt: Leistungen von 50bis 800 Watt und ausser deutschen auch Beu-

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tegerate, vor allem franzosische. Die haben wirwegen ihrer so schdnen, verchromten Bedie-nungsgriffe und Verzierungen immer sehr be-wundert. Aber sie liessen sich nur ungenau aufdie erforderliche Frequenz einstellen, was beidem haufigen Wellenwechsel recht storendwar. Den meisten Funkverkehr hatten wir mitostlichen Gegenstellen, denn zum Westen hingab es ausgezeichnete Drahtverbindungen.Diese wurden auch bald im Osten gebaut, sodass der Funkbetrieb in «ANNA» etwas zuruck-ging.

war aus mehreren GrCinden ndtig, gute Ubertra-gungsbedingungen zu schaffen: Die Entfernun-gen waren beachtlich, modulierte Sender lie-fern weniger Energie als getastete, und dieImpulse der Fernschreibzeichen sind kurzer alsdie der Morsezeichen. Und da die Zeichen ver-schlusselt wurden, kam es darauf an, jeden dersieben Impulsschritte eines Zeichens unver-falscht zu empfangen. Wenn nicht, lieferten dieSchlusselzusatze statt Klartext etwas vollig Un-brauchbares - wir sagten: «Es hat den Schlus-sel rausgehauen.»

Erfahrung in der Ukraine 1942

Dafur wurden allerdings Funktrupps des OKHnach Russland verlegt, um die notwendigenVerbindungen zu den Armeen besser sichernzu konnen. So kam ich fur einige Wochen nachGomel und 1942 ein Jahr lang nach Winniza,der Hauptstadt der Ukraine. Dort lebten wirrecht angenehm, denn wir machten mit nur 20Leuten Quarter fur eine ganze Kompanie undkonnten gut und reichlich essen. Die Bevolke-rung war uns einigermassen wohlgesonnen,obwohl es leider auch Judenerschiessungengab, einige davon sogar in der Nahe unsererUnterkunft. Ich protestierte dagegen bei unse-rem Zugfuhrer, der mir aber mit harten Strafendrohte, wenn ich weiter davon reden wurde.Dieser Zugfuhrer war ubrigens ein fanatischerSportier, der uns jede freie Minute auf denSportplatz hetzte. Erst eine kleine Intrige been-dete dieses Argernis: Wir machten inn mit einernetten, aber zeitraubenden Nachrichtenhelferinbekannt, die uns solchen Freundschaftsdienstgerne leistete.

Heeresfunkfernschreiben 1943(«Sagefisch»)

Stalingrad brachte auch im Funkverkehr eineWende: Die langsamen Funkverbindungenkonnten die Zerstorungen an Drahtverbindungen nicht mehr ausgleichen. Deshalb wurdeauch beim Heer das schon bei der Luftwaffe als«Sagefisch>» erprobte Funkfemschreiben ein-gesetzt.Beim «Sagefisch» wurde moduliert gesendet,das gab dann eben sageartige Tone im Kurz-wellenbereich. Aufgenommen wurden sie mithervorragenden Uberlagerungsempfangern. Es

Kurzwellentechnik mit Diversity

Damit solche sehr zeitraubenden Pannen nichtzu haufig vorkamen, arbeiteten wir anfangs mitLangdraht-, sehr bald aber schon mit Rhom-busantennen, um eine gute Richtwirkung zuerzielen. Zum Raumdiversity verwendete manzwei hintereinanderliegende Antennen, und diedrei Kanale einer speziellen Wechselstromtele-grafieanlage (WTK) wurden parallel betrieben,um selektiven Schwund zu bekampfen. Da wiralle als Funker ausgebildet waren, hatten wirimmer Kopfhorer auf, um die Empfangsqualitatuberwachen und rechtzeitig Wellenwechselmachen zu konnen. Denn ausser Schwund hatten wir ja auch mit fremden Storern zu rechnen.Im Krieg gilt nun mal keine internationale Fre-quenzzuteilung.Es fand immer Duplexverkehr statt, und sokonnten wir jederzeit eine andere Welle vor-schlagen, wenn der Empfang zu sehr gestortwurde. Das war allerdings stets mit einer neuenSchlusseleinstellung verbunden. Auch war dieneue Welle selten frei, man musste sie dann«freiboxen». Dazu lag im automatischen Sender ein Lochstreifenring mit «RY» bereit, um mitdiesem schrecklichen Gerausch andere Senderzu verscheuchen. Anfangs wurden viele Fern-schreiben noch von Hand eingegeben, dochbald sandten wir sie auch mit Lochstreifen ab,nicht nur, weil sie mit Streifenstanzern schonvorbereitet werden konnten, sondern weil siewegen der pausenlosen Sendung auch wenigerleicht zu storen waren. Fiel der Schlussel den-noch aus, war es ein leichtes, den Streifensoweit zuruckzusetzen, dass die Gegenstellealle Zeichen mitbekam.

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Schlusselzusatze (SZ) von C. Lorenz, Berlin

Hier war uns ailerdings grosste Sorgfalt befoh-len worden: Es durfte kein Text zweimal uber-mittelt werden, auch nicht, wenn zwischen-durch der Schlussel gewechselt worden war.Ebenso durfte nicht zweimal die gleiche Schlus-seleinstellung benutzt werden. Um dies zu ver-hindern, benutzten wir Tabellen, in denen mitCodenummern die notigen Starteinstellungender zwolf Walzen verzeichnet waren. Nur wirund die jeweilige Gegenstelle hatten die mitKurier zugesandte Tabelle. Eine weitere Unter-lage enthielt die nachtlich zu wechselnden Nok-keneinstellungen der Walzen; nur hatten dieseeben sehr viel mehr Nocken als die Walzen derENIGMA. ' Entsprechend unbeliebt war dieNachtschicht. Und da wir zeitweilig Verkehr mitsechs Linien abzuwickeln hatten, waren, mitden Reserven, bei bis zu acht Schlusselzusat-zen jeweils 500 Nocken umzustellen.Diese «G-Zusatze» waren Wurfel von etwa50 cm Seitenlange, und sie wogen in ihren sta-bilen Panzerkisten uber einen halben Zentner.Elektrisch wurden sie zwischen die Fern-schreibmaschine und die WTK-Anlage geschal-tet. Die funf Informationsschritte eines Fern-schreibzeichens wurden von funf der zwolf Walzen mit den Nocken verschlusselt. Diese Nok-ken legten durch eine Exklusiv-Oder-Verknup-fung fest, ob fur einen Impuls wieder einerausgesandt werden sollte oder nicht. Die Nok-ken der sieben anderen Walzen bestimmten,wie sich die Walzen in gegenseitiger Beeinflus-sung bewegen sollten. Praktisch erzeugte der«G-Zusatz» einen verschlusselnden Decktext,der wie ein von einem Zufallsgenerator erzeug-ter Lochstreifen wirken sollte. Das Ziel war na-turlich, einem abhorenden Feind niemals diegleiche Verschlusselung zu bieten, also die Pe-riode dieses Decktextes moglichst lang zu ma-chen. Heute ist das elektronisch uberhaupt keinProblem mehr, aber damals hatte man sichdamit viel Muhe machen mussen.

Schlusselzusatz SZ42 von C. Lorenz, Berlin:

Transportkiste (Panzerkiste).

geschickt, was mir naturlich gut gefiel, denn dawar ich zu Hause. Da man mich inzwischenzum Nachrichtenmechaniker ernannt hatte,konnte ich beim Heereswaffenamt jede MengeBastelmaterial mitnehmen, was mir in der fol-genden Zeit sehr zustatten kam. Uberhaupthabe ich im Jahr 1943 soviel lernen konnen,dass mich meine Kameraden schon scherzhafteinen Kriegsgewinnler nannten.Aber zuruck zur Klartextfunktion: Das war eineraffinierte Sache, weil sie den von der Maschinegelieferten Decktext vom eingegebenen Klartext abhangig machte: Der Wert des funftenImpulses jedes Klartextzeichens beeinflusstezusatzlich, sozusagen als 13. Walze, die Bewe-gung der anderen zwolf. Wie erfahrt die Gegenstelle aber den Wert des funften Klartextimpul-ses, da sie doch ein verschlusseltes Zeichenempfangt? Die Losung: Man benutzt fur dieKlartextfunktion nicht das gerade gesendeteZeichen zur Beeinflussung, sondern das dritt-letzte. Dieses liegt bei der empfangenden Stelleschon entschlusselt vor und kann also dort dieWalzen ebenso wie in der Sendestelle ein-stellen.

Einfiihrung der Klartextfunktion (KTF)

Inzwischen war aber auch durchgesickert, dassdie Alliierten wohl einige Codes der ENIGMAhatten «knacken» konnen, und so brachte maneines Tages in den «G-Zusatzen» eine Klartextfunktion an. Um diese und einige andereGeheimnisse der Maschinen an der Quelle ken-nenzulernen, wurde ich fur 14 Tage nach Berlin

Routine und die «Schliissel-reinschmeisstaste»

An das Funkfernschreiben hatte man sich beiden Armeen bald so gewohnt, dass wir viel zutun bekamen. Gerade nachts standen die Gera-te kaum still, und bei grosseren Truppenbewe-gungen und Nachschubproblemen war auchtagsuber jede Schicht bis zur Erschopfung be-

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schaftigt. Als Nachrichtenmechaniker war ichdafur verantwortlich, dass alle Maschinen funk-tionsfahig waren. Ich musste sie regelmassigreinigen und einwandfrei einstellen: Vor allemder Gleichlauf der Maschinen und die Einstel-lung der Empfangsorgane erforderten standigeAufmerksamkeit. Die Funker an den Geratenhalfen mit, Mangel und Schwachen rechtzeitigzu erkennen, und ich bemuhte mich, ihnen dieArbeit durch kleine technische Kniffe zu erleich-tern.Einer dieser Kniffe war die «Schlusselrein-schmeisstaste». Das war eine Morsetaste, mitder man durch kurzes Antippen einen verloren-gegangenen Startschrirt vortauschen und soein ausgefallenes Zeichen nachholen konnte.Auf diese Weise wurde die durch den Ausfallbedingte Fehleinstellung der Schlusselwalzenkorrigiert und die zeitraubende Einstellung einer neuen Startposition vermieden. Das verlo-rene Klartextzeichen liess sich, ausser bei Zah-len, meistens verschmerzen. Leider versagtedas Verfahren nach Einfuhrung der Klartextfunktion haufiger, denn dabei braucht man jaden funften Informationsschritt des ausgefalle-nen Zeichens zur Schlusseleinstellung. Wir ha-ben ubrigens nie gefragt, ob dieser Trick zulas-sig war, denn vermutlich ware er verbotenworden.Ich musste mich auch um die Sender und Emp-fanger kummern, zu denen es kaum brauchba-re Unterlagen gab. So bewaltigte ich viele Sto-rungen durch muhsames Probieren, aber dafurlernte ich die Technik um so grundlicher in derPraxis kennen. Z. B. wurde ich eines Nachts beischeusslichem Gewitter aus dem Schlaf geholt,weil die Leute die Empfanger nur mit angezoge-nen Fussen bedienen konnten. Sobald sie sieauf den Betonboden stellten, zogen sie Funkenaus den Geraten. Ich hatte vergessen, sie or-dentlich zu erden.Als ich einmal die Sendestelle einer benachbar-ten Funkkompanie besuchte, erlebte ich aufeigenartige Weise, dass das Modulationskabelzu unserem 800-W-Sender einen Neben-schluss zwischen der Modulations- und derSprechleitung hatte. Solche Nebenschlussestellten die Partisanen her, indem sie Kupfer-sulfat in die Muffen unserer vieradrigen Kabelgossen. In der besuchten Funkstelle pflegtendie Raucher ihre Zigaretten dadurch anzuzun-den, dass sie zwischen der Antenne und ihremausgeschalteten, aber auf unsere Sendefre-quenz abgestimmten Sender einen Hochfre-quenzfunken erzeugten, der dann auch unsere

Tunny (Thunfisch)Deckname des Britischen Geheimdienstesim 2.Wkg. flir den Lorenz "G-Zusatz"

Modulation horbar machte. Und gerade als ichdort war, liess dieser Funke nicht den «Sage-fisch»-Ton, sondern ein Gesprach zwischender Sender- und der Schreibbedienung horen:Klartext uber den Sender - es gab nichtsSchlimmeres.

Das Aktuelle im Klappenschrank

Wir hatten als Telefonvermittlung einen guten,alten Klappenschrank, an dem man naturlichalle Gesprache mithoren konnte, was unserenVorgesetzten wegen der teils geheimen, teilsaber auch sehr banalen (privaten) Gespu>~heein Dorn im Auge war. Deshalb befahl geg> iEnde des Krieges ein hoher Offizier, dieseKlappenschranke durch eine automatische Ne-benstellenanlage zu ersetzen. Ich hatte ihn ge-warnt, denn dann lassen sich Verbindungen nurfur etwa 10% der angeschlossenen Teilnehmerherstellen, nicht fur 50% wie bisher. Und wirhorten die Gesprache dennoch ab, nun amHauptverteiler. Aber der Offizier erlebte hochstargerliche Wartezeiten. Nach zwei Wochen warder Klappenschrank wieder da.

Gerade in den kritischer werdenden Kriegsta-gen nach Stalingrad waren wir immer gut infor-miert. Denn, obwohl verboten, machten alle beiuns durchlaufenden wichtigen Meldungen immer sofort die Runde. So erfuhren wir auch alserste, dass die Krim abgeriegelt worden warund die dort stationierte 17. Armee eine lei-stungsfahige Nachrichtenverbindung brauchte.

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Mit Ju 52 und «Sagefisch» zur abgeriegeltenKrim

Am I.November 1943 flog ich zusammen miteinem Funkfernschreibtrupp in einer guten, al-ten Ju52 in die Hauptstadt der Krim, nachSimferopol. Der Pilot dieses Flugzeugs, ein alt-gedienter Hauptfeldwebel, versicherte uns tro-stend, er habe schon unsere Kameraden heil inden Kessel von Stalingrad eingeflogen. Unskam das makaber vor, denn die waren ausdiesem Kessel nicht wieder herausgekommen.Die IZArmee hatte uns ein gutes Quartierbesorgt, wohlwissend, wie wichtig wir fur siewaren, sollte ein zweites Stalingrad bei ihnenvermieden werden. Wir hatten zwei Linien auf-zubauen, eine zur Heeresgruppe A in der Ukraine und eine zum OKH in Ostpreussen. Senderund Empfanger wurden vor der Stadt eingerich-tet, weil wir Platz fur unsere Antennenanlagenbrauchten. Schon nach wenigen Tagen konnten wir den Betrieb erfolgreich aufnehmen. Wirwaren gut mit Geraten ausgerustet worden (2G-Zusatze und 3 Fernschreibmaschinen, 2Streifenlocher, 5 Empfanger und 2 Sender).Ausserdem hatte ich alles gehortete Bastelma-terial dabei.

Das Leben in Simferopol liess sich gut an: DieRussen kummerten sich funf Monate lang nichtum uns, wenn man von den Partisanen absieht,die immer wieder mal unsere Kabel zerstortenund gelegentlich auch die Sender- und Empfan-germannschaft beunruhigten. Ab und zu flogein Beobachtungsflugzeug uber die Stadt, aberes wurde nichts zerstort und niemand verletzt.Mich hatte man mit einem schweren Revolverversehen, weil ich bei Storungen auch nachtsmit einem Motorrad zu den Sendern oder Emp-

fangern gefahren werden musste. Ich bezweif-le, ob ich mich damit hatte wehren konnen, aberes war erfreulicherweise auch nicht notig.

Weil ich der einzige Mann war, der alle Geratekannte, stand neben meinem Bert ein eigenesTelefon. Oft wurde ich damit auch in den Be-triebsraum gerufen, der in unmittelbarer Nahedes Quartiers lag. Da gab es die meisten Storungen. Tagsuber arbeitete ich in einer kleinenWerkstatt, die ich mir dort eingerichtet hatte,weil standig Fernschreibgerate und Schlusselzusatze gewartet oder repariert werden muss-ten. Der Feind durfte nichts uber unsere Anla-gen erfahren, und deshalb hatten wir die Gera-teunterlagen gar nicht erst mitbekommen. So

musste ich alles aus dem Gedachtnis bewalti-gen, was nach dem Zeriegen und Zusammen-setzen der Gerate manchmal mit ubrig geblie-benen Schrauben endete. Es war mein Ehr-geiz, sie mit nochmaliger Kleinarbeit dochschliesslich alle richtig unterzubringen.

G-Zusatz SZ42 mit Schutzhaube

Relais mit Schlusselwechse! (17. AOK)

Naturlich verwendeten wir alle Tricks, die wirschon in «ANNA» gelernt hatten. Zu der«Schlusselreinschmeisstaste» kam bald einweiterer Kniff: Da die Heeresgruppe A (HGr. A)in der Ukraine mehrfach Schwierigkeiten hatte,das OKH zu erreichen, setzte sie ihre Fern-schreiben/Meldungen uber uns auf der Krim-halbinsel ab. Anfangs benutzten wir hierzu, be-fehlsgemass, fur den gleichen Klartext beiderTeilstrecken unterschiedliche Schlussel.Das war eigentlich ein Verstoss gegen die Re-gel, niemals den gleichen Klartext mit zwei ver-schiedenen Decktexten zu ubermitteln. Aberwegen der inzwischen eingefuhrten Klartextfunktion wurde dieser Betrieb stillschweigendgeduldet. Doch die Kameraden im Betriebs-raum wurden durch das doppelte Verschlusselnstark beansprucht, und so baute ich eine Re-laisanordnung, die es moglich machte, die vonder Heeresgruppe A empfangenen Schlussel-texte unverandert uber unsere, nach Ostpreussen gerichteten, Sender zu ubertragen. Daswar allerdings nicht ganz so einfach, wie es sichanhort, denn die WTK-Einrichtungen brachten

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Verzerrungen in die Ubermittlung, an der nunvier anstatt zwei solche WTK-Einrichtungen be-teiligt waren. Ausserdem kam es jetzt beson-ders darauf an, dass die mechanischen Emp-fanqsteile der G-Zusatze und Femschreibma-schmen <«gut auf Mitte» standen, wie wir sag-ten. Wir liessen deshalb zur Kontrolle immerunsere Maschinen mitlaufen und erfuhren sonaturlich auch schnell, was unsere ubergeord-nete Stelle (die Heeresgruppe) mit der Fuhrungim OKH aushandelte. Da wir unseren Generalvon solchen Sendungen informierten, liess eruns gewahren, obwohl wir etwas streng Verbo-tenes taten.

Bau und Betrieb der Funkstation Simferopol

Die stdrenden Verzerrungen der WTK-Einrichtungen liessen mich nicht ruhen: Die Gerateenthielten Gleichstromverstarker, mit deren Hil-fe den Empfangsrelais eine ausreichende Lei-stung zugefuhrt werden sollte. Diese damalsnaturlich mit Rohren bestiickten Verstarkermussten alle paar Tage auf den Ruhestrom Nullabgeglichen werden, damit die Verzerrungengering blieben. Schliesslich entfernte ich dieVerstarker und koppelte die Empfangsrelais di-rekt mit der WTK. Die Verzerrungen wurdendeutlich geringer, und es musste nichts mehrabgeglichen werden. Von nun an arbeiteten wiralso nur noch mit dieser Vereinfachung, obwohlwir wahrscheinlich wieder einmal unerlaubthandelten.Um eine gute Ubertragung nach Ostpreussenzu gewahrleisten, bauten wir unsere Rhombus-antennen fiir diese Himmelsrichtung besonderssorgfaltig auf. Dabei stritten der Nachrichten-offizier und ich als Mechaniker, wie denn die aufdem Kompass markierte Missweisung nachNorden zu berucksichtigen sei. Schliesslichsiegte ich als der durch viele Gelandespielegeubte Jungvolkpimpf. Da wir auf einem trostlo-sen Schlachtfeld voller Steine standen, warenwir ratios, wie wir die Standorte der acht Mastenbezeichnen konnten, um sie wiederzufinden.Es lagen aber auch Knochen Gefallener umher.Mit ihnen markierten wir acht Steinhaufen - wasblieb uns denn ubrig? Die Masten trafen balddarauf ein und befreiten uns von dieser trauri-gen Pietatlosigkeit. Die Stamme waren riesig,uber 20 m hoch, unten sehr dick, oben aber sodunn, dass sie mit einem einzigen Steigeisennicht zu bewaltigen waren: Man musste auf

halber Hone die Eisen wechseln, fur einen Un-geubten gar nicht so leicht. Aber nach getanerArbeit hatte ich mir den Ruf erworben, Anten-nen gut bauen zu konnen, und so wurde ich inmeiner Freizeit auf viele Dacher beordert. Ichweiss nicht, ob die Auftraggeber mit meinenAntennen immer nur den grossdeutschenRundfunkt gehort haben. Wir taten es jedenfallsmit unseren dienstlichen Empfangern auchnicht. Aber wehe, es wurde einer beim Horenvon Feindsendern erwischt: Die Strafkompaniewar ihm sicher, und die war meistens todlich.

Post zur fernen Heimat (telegrafischeFeldpost)

Die Offiziere und Soldaten in den Staben, diesich in Simferopol befanden, hatten bald ge-merkt, welche Moglichkeiten unser Funkfern-schreibtrupp bot, um Nachrichten in die Heimatzu senden. Denn wir hatten mit den Kameradenin «ANNA» vereinbart, in ruhigen Stunden kur-ze private Telegramme von der Krim an sie zuubermitteln, die sie dann in Deutschland perFeldpost weitersandten. Naturlich bekamen wirnahrhafte Gegenwerte; denn die Krim war nochwahrend des ganzen Winters 1943/44 von derSee her erreichbar und mit Lebensmitteln guteingedeckt. Ein grosses Lebensmittellager derMarine befand sich ubrigens in einer Halle, diesich an unser Quartier anschloss. Von aussenwar sie streng bewacht. Wir hatten jedoch ent-deckt, dass man sie von innen auf dem Dach-boden unbemerkt erreichen konnte, und mitSeilen und Kletterkunsten haben wir uns dar-aus zusatzlich versorgt. Denn ab Anfang 1944war zu befurchten, dass die Russen die Krimabraumen wurden. Dann waren die Lager dochnur gesprengt worden. Das beruhigte unserGewissen.

Unter dem Druck der Roten Armee

Im April war es dann soweit, und wir musstendie «Fleischtopfe» Simferopols raumen. Ein rie-siger Tross machte sich auf der einzigen Roll-bahn der Krim auf den Weg nach Sewastopol.Wir bezogen die gewaltige Festung an der Sud-westecke der Halbinsel. Unsere Truppen hattensie nach harten Kampfen 1941/42 eingenom-men, und nun sollte sie uns zur Sicherung einesmoglichst geordneten Ruckzugs dienen. Dennnoch war der Weg uber das Schwarze Meer

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frei. Wir waren stolz darauf, unserem Generalmit unserer Anlage geholfen zu haben, dasOKH von dem notwendigen Ruckzug zu uber-zeugen. Er setzte sich dazu bei uns selbst andie Maschine, um mit der obersten Heereslei-tung «Funkfernschreibgesprache>» zu fuhren.Wir hatten dann alle aus dem Betriebsraum zuverschwinden. Aber bei Storungen musste manden Mechaniker doch hinein lassen... So bliebuns nicht verborgen, dass aus der «Falle» soviele Soldaten wie moglich gerettet werdensollten.Auf dem Weg nach Sewastopol wurden wirnicht angegriffen, obwohl uber uns standig rus-sische Flugzeuge kreFSten. Offensichtlich wollteman die einzige betonierte Strasse der Krimnicht beschadigen. Sewastopol war ein Haufenriesiger Betontrummer, als Verteidigungsstel-lung nicht mehr zu gebrauchen, wohl aber alsZuflucht der vielen nun eintreffenden Verwun-deten und der notdurftig eingerichteten Lazaret-te. In dieser Umgebung wurde uns ein Bunkerzugewiesen, in dem wir noch einen Monat langmit Ostpreussen Verbindung halten konnten.Es gelang uns, in wenigen Tagen zwei Lang-drahtantennen ausreichender Hone einzurich-ten, die auch den Verkehr mit der Heeresgruppe A erlaubten. Aber der Funkbetrieb wurde oftgestort, sowohl elektrisch wie auch durch Bom-ben und Granaten. Mehrmals mussten die An-tennen geflickt werden, und die Stromausfallewurden immer haufiger.

Schliisselwalzen im Schwarzen Meer

Als der Feind uns schliesslich auf einer Flachevon etwa 25 km2 eingeschlossen hatte, beka-men wir den Befehl, abzubauen und die Schlus-selgerate zu zerstoren. Diese Zerstorung hattein zwei Schrirten zu erfolgen: Zuerst warfen wirdie Schliisselwalzen mit grossem Schwung vonder Steilkuste aus ins Meer. Dies belegen dreiFotos im Erinnerungsalbum:- Ich zerschlage den Schlusselwalzenein-

schub eines SZ42.- Wir tragen die Schlusselwalzen zu den Fel-

sen am Meer.- Wir werfen die Walzen ins Schwarze Meer.

Dann mussten die beiden G-Zusatze gesprengtwerden, aber wie? Dazu hatten wir keine Anlei-tung. Schliesslich druckte mir unser Truppfiih-rer ein 3-kg-Paket Sprengstoff und einige MeterZundschnur in die Hand, liess die Schliisselge-

SZ42ohne Schutzhaube, Baujahr 1942.

(Foto W. Mache)

rate in ihren Panzerkisten in einen Bomben-trichter werfen und befahl mir, meines Amtes zuwalten. ich wuchtete die beiden Kisten so hin,dass ihr Boden an den schragen Trichterwan-den lag und sie mit ihren Oberkanten zusam-menstiessen. In das so gebildete hohle Dreiecklegte ich die Sprengladung, haspelte die Zundschnur ab und verzog mich mit dem Ende ineinen anderen Bombentrichter. Dort ziindeteich die Schnur. Aber ich hatte keine Ahnung,wie lange sie brennen wurde. Sie brannte sehrlange! Da uns die Russen nun stark aus derLuft beschossen, suchten immer mehr Soldaten in den Trichtern Schutz, und ich musstemehrmals heraus, um sie daran zu hindern,sich bei «meiner» Sprengladung zu verkrie-chen. Schliesslich ging sie hoch, und es flogendie Fetzen der Kisten und ihres Inhalts nur soherum.

Als Uberlebender von Sewastopol nachKonstanza

Aber wie sollte es nun weitergehen? Als ersteswurde ich zur «Sagefisch»-Stelle der Luftwaffegeschickt: Ob sie noch etwas von unseren Maschinen brauchen konnten? Aber Fernschreib-maschinen hatten sie genug, und unsereSchlusselgerate hatten ihnen nichts genutzt.Hier Lorenz, da Siemens, das vertrug sichselbst im Krieg nicht. Und Funkgerate? Die

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Antennen waren zerstort, die Akkus leer, wassollten sie noch tun? Aber zuruck in die Heimatwie wir - die Erlaubnis hatten sie noch nicht.

Unser Leutnant hatte den strikten Befehl, unsaus Sewastopol herauszubnngen; wir durftenmit unserem Wissen nicht (lebendig) in Fein-deshand fallen. Dazu besass er zwar die ndti-gen Papiere vom OKH, aber auf die wenigenFahrprahme, die trotz Beschuss und Bombendie Anlagestellen erreichten, stromten vieleSoldaten, z.T auch schwer verwundete. Vonunserem Trupp waren die meisten Kameradenleider noch kurz zuvor von Bordkanonen einesunvermutet auftauchenden Flugzeugs getdtetworden. Mit dem Revolver in der Hand sicherteder Truppfuhrer den vier Uberlebenden denWeg auf das total uberladene Schiff, denn seinPapier respektierte hier niemand mehr. Obwohlunser Fahrprahm nach dem Ablegen nochmehrmals beschossen und durch Bomben be-droht wurde, erreichten wir am 12. Mai 1944Konstanza in Rumanien, von wo aus wir uberWien wieder nach Ostpreussen geflogenwurden.

Sagefisch 1944 mit «SFM T43»in Berlin

Naturlich hatte diese Schaltbarkeit nichts ge-nutzt, wenn wir noch, wie bisher, mit G-Zusat-zen gearbeitet hatten, deren Schlusseleinstel-lungen den Linien fest zugeordnet waren. Aberinzwischen bekamen wir die ersten Schlussel-fernschreiber T43, die von verbluffender Ein-fachheit waren: Sie sahen wie normale Fern-schreibmaschinen mit angebautem Lochstrei-fensender aus. In diesen Sender wurde einLochstreifen mit einem vorgefertigten Decktextgelegt. Die Gegenstelle hatte ein Duplikat desLochstreifens bekommen. Auf dem Lochstreifen waren in bestimmten Abstanden mit Num-mern die Startstellungen markiert, die auch zuBeginn einer Sendung ubermittelt wurden. Ei-gentlich war das nicht ndtig, denn man nahmnaturlich immer die nachste Startstellung. Mitder Lochstreifenrolle voll Decktext mussten wirnamlich sparsam umgehen. Zu jedem Klartext-zeichen wurden mit Exklusivorder ein Decktext-zeichen gemischt, das danach mit einer Loch-streifenstanze automatisch vernichtet wurde.So konnten benutzte Decktexte nicht nochmalsverwendet werden. Man erzahlte uns, sie seienmit Zufallsgeneratoren so erzeugt worden, dasssie keine Periodizitat mehr enthielten. Wir waren dankbar fur diese Losung und fanden nur,dass sie den Ingenieuren eigentlich schon.fru-her hatten einfallen konnen.

Von dort wurden wir aber wegen der immernaher ruckenden Front in die Nahe von Berlinverlegt. In dem kleinen Ort Golssen bauten wirdie neue Funkfemschreibstelle des OKH auf,diesmal mit Richtantennen zu den Heeresgrup-pen in alien Himmelsrichtungen. Wir verwende-ten jetzt acht stemfdrmig angeordnete Lang-drahtantennen, die uber einen Antennenvertei-ler und Frequenzweichen mit den Sendern undEmpfangem der etwa zehn Linien verbundenwerden konnten. Im Betriebsraum, einer un-scheinbaren Baracke, waren die Maschinendicht gedrangt, und der Mangel an ausgebilde-tem Funkfernschreibpersonal zwang uns zu ho-hem technischem Aufwand. So baute ich furjeden Betriebsmann eine Einrichtung, mit der ersich horend und schreibend auf alle Empfangerund Sender schalten konnte. Bei einer Abnah-me der Gesamtanlage storte die Fachleute desHeereswaffenamtes (die wir in Russland nie zusehen bekommen hatten) mehr die blaue Farbedieser Schaltkasten, als dass sie unsere Tech-nik beurteilt hatten. Sie meinten, so viel Zivilesim harten Krieg nicht zulassen zu durfen.

SFM T43Schlusselfernschreibmaschine

AusfUhrung: Mechanischer Blattschreiber T typ 37fmit Schlussel-Lochstreifen-Zusatz, Abfiihl-,Vorschub- und Stanzeinrichtung links.

Foto: Siemens & Halske 1944

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OKH in Zossen, 20. Jul! 1944

Dann kam der 20. Juli 1944. Er war fur unsOKH-Funker von besonderer Bedeutung: Ei-nerseits war der oberste Nachrichtenchef, General Fellgiebel, darin verwickelt. Anderseitswar da jetzt jede Verbindung zwischen Ost-preussen, wo das Attentat geschah, und Berlin,wo weitere Widerstandskampfer agierten, vonhoher Bedeutung.Es wurden sofort Funkfernschreiber nach Zossen, dem Ausweichquartier des OKH, in dieBunker beordert, die sechs Stockwerke unterder Erde lagen. Und die SS musste uns nunstreng bewachen. Naturlich hatte ich dort auchnach den Maschinen und Funkgeraten zu se-hen, wobei ich mangels Auto die 30 km manch-mal mit dem Fahrrad zurucklegen musste.

Die Front naherte sich Berlin. Das machte sichfur mich in besonderer Weise bemerkbar: In diesicheren Bunker fluchteten immer mehr soge-nannte «Sonderfuhrer», also in Offiziersuniformgesteckte Fachleute, die mir kleinem Unteroffi-zier glaubten vorschreiben zu mussen, was ichwie zu tun hatte. Sie mussten ja ihre Anwesen-heit rechtfertigen, obwohl sie den praktischenFunkfernschreibbetrieb nicht kannten. EinigeAuseinandersetzungen mit ihnen brachtenmich in dieser aufgeregten Zeit bis dicht vor dasKriegsgericht. «Sabotage» war eine leicht undrasch ausgesprochene Verurteilung. Erfreuli-cherweise rettete mich mein Kompaniefuhrer,Oberleutnant Rudolf Zockler, immer wieder aussolchen peinlichen Situationen. Wir wurdendann 1950 Kollegen bei Siemens und guteFreunde. Leider ist er schon friih gestorben.Aus mehreren Grunden also mochte ich seinenNamen hier in Erinnerung bringen.

seiner Generatoren den remanenten Magnetis-mus benutzte. Mit einer Taschenlampenbatte-rie setzte ich die Wicklungen unter Strom. Dieso erzeugte Remanenz wirkte, und die Situation war gerettet.

Unter ailiierten Bordwaffen, Kriegsende

Immer haufiger hatten wir unter Beschussdurch Bordkanonen von Jagdbombern der USAir Force zu leiden. Zwar war die Betriebsstelleim Wald einigermassen getarnt, aber da in un-mittelbarer Nahe eine Bahnlinie vorbeifiihrte,schlugen die Granaten nicht selten auch inunserer Nahe ein. Das Flicken der freistehen-den Antennen wurde nun zur Alltagsbeschafti-gung. Anfang 1945 konnte es niemandem mehrverborgen bleiben, dass das Ende bevorstand:Die Funkfernschreiben wurden immer besorg-niserregender. Wir hofften nur, dass uns dieAmerikaner vor den Russen erreichen wurden.Wir begannen, wertvolles Material, vor allemeinige hundert Rohren des Typs RV 12 P 2000,zu vergraben in der Hoffnung, es spater irgend-wie zu Geld machen zu konnen. Wir habenaber die Sachen nie wieder gesehen, denn dieGrabstelle war leer.Am 4. Mai 1945, vier Tage vor der Kapitulation,fuhr unser Kompaniechef Zockler den Amerika-nern, die inzwischen Salzburg erreicht hatten,entgegen und ubergab uns kampflos in dieGefangenschaft. Womit hatten wir auch kamp-fen wollen gegen anruckende Panzer, und wo-fur? Und G-Zusatze mussten nicht gesprengtwerden, weil wir ja Schliisselfernschreibma-schinen T43 benutzten; die waren zu simpel fursolchen Aufwand. Wir waren dankbar fur diesesEnde.

Funkfernschreibstation «Festung Aipen»

Im Herbst 1944 wurden wir in die «FestungAlpen» an einen Ort zwischen Surheim, Saal-dorf und Freilassing kommandiert. Auch dortbauten wir nochmals alles auf, wie es in Gols-sen gewesen war, allerdings wurde es nunprimitives Da mit einer sicheren Stromversor-gung aus dem Lichtnetz nicht mehr zu rechnenwar, speisten wir die Gerate aus Akkumulato-ren und Dieselaggregaten. Grosse Aufregungentstand, als ein fabrikneues Aggregat keinenStrom liefern wollte. Ich errinnerte mich daran,dass Werner v. Siemens zur Selbsterregung Textreproduktion aus "pionier", 27.3.90

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L i t e r a t u r1. Wildhagen, K.H. (Herausgeber) 13 Autoren: "Erich Fellgiebel -

Meister operativer Nachrichtenverbindungen - Ein Beitrag zurGeschichte der Nachrichtentruppe", (328 S.), 1970, Selbst-verlag Dr. K.H. Wildhagen, D-3015 Wennigsen/Deister.

2. Hinsley, F.H., (Herausgeber), Cabinet Office, Co-Autoren:E.E. Thomas, C.F.G. Ransom, R.C. Knight: "BRITISH INTELLIGENCEIN THE SECOND WORLD WAR - Its Influence on Strategy andOperations". 4 Biicher (Vol. 1-3), HMSO, London. Vol. 1 (601)1979 (39-41), Vol. 2 (850) 1981 (41-43), Vol. 3-Part 1 (693)1984 (43-44): Appendix 2, Geheimschreiber (Fish), pp. 477-482mit "Tunny Cross Country Links scheme of the German Army, Nov.1942 - Juli 1944". Siehe Fu&note S. 481 (WlederholteVerwendung desselben Schliiaaela). Vol. 3-Part 2 (1038) 1988.

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13' plunder, G.: "Ala Funker und Gehelmachrelber Im Krieg, 1941-1945." PIONIER, Zeitschrift fur Kommunikation, offiz. Organdes EVU und der FTG, Post Office Box 322, CH-3000 Bern 25.In 3 Folgen: Nr. 11/12-1989, Nr. 1 und Nr. 2 (1990), Erstver-o f f en t l i chung .

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Biografie des Autors

Dip l . Ing . Georg Erns t G l i inder (Jg . 22) ,VDE/ITG, nahm nach dem Abitur und Praktikumbei DETEWE (Deutsche Telefonwerke) Berlin,d i e M o g l i c h k e i t w a h r, a l s F r e i w i l l i g e r i mF a c h g e b i e t s e i n e r W a h l d e n o b l i g a t e nKriegsdienst zu leisten. So kam er 1941 alsRekrut zur Heeres-Nachr. Abt. 3 (Potsdam),als Funker ausgebildet zur Stabsgruppe FNR601 (F i ihrungs-Nachr ichten-Regiment desO K H ) , D i e n s t o r t A m t A N N A , A n g e r b u r g /Ostpreuflen. 1941 bei Funktrupps in Gomelu n d W i n n i z a / U k r a i n e . A b J a n . 4 3 : F u n k -fernschreibstaffel des FNR 601, Sagefisch-An lagen (Funk fe rnschre ib -WT, G-Zusa tze ,Lorenz "SZ 42" etc. ) ab 11/43 a ls Unter-offizier beim AOK der 17. Armee, Funkfern-sch re i b t r upp , i n S im fe ropo l /K r im . W iede rausgeflogen, ab 8/44 bei der 11./FNR 601mit neuer Ausrustung (Sagefisch, Siemens &Halske "SFM T43")-Festung Alpen, Funkstellebei Fre i lass ing. Nach Kr iegsende Studium(TH Miinchen), Entwicklungs-Ing. im Zentral-laboratorium Nachr.-Technik von Siemens &Halske, Mi inchen, z .B. fur TF-Gerate undFernwirksysteme. Laborgruppenlei ter 1966,i . R . s e i t 1 9 8 7 . L a n g j a h r i g e r M i t a r b e i t e r /Leiter von Fachausschiissen. Derzeit bei derE r w e i t e r u n g d e r A b t . N a c h r. - Te c h n i k i mDeutschen Museum engagiert.

Lieber Laser, bitte richten Sie etwaige Hinweise oder erganzende(?Qd?ni t^XZSem Beitra9 oder zur Funkf ernschreib-SchliisseltechnikM^Si" I- I bzw' zum Thema "Geheimschreiber" an Herrn WolfgangMache, Zielstattstr. 133, D-8000 Munchen 70, Telefon (089)7851179