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Alternativen zum Einsatz von Glyphosat

Wie wirksam sind mechanische Maßnahmen bei der Stoppelbearbeitung?

Theodor Bender und Hartmut Lindner LRA – Landwirtschaftsamt Bad Mergentheim

Gliederung:

Gesellschaftliche Betrachtung Glyphosat im Ackerbau Ackerbau ohne Glyphosat Intensivierung der Bodenbearbeitung - Folgenabschätzung Versuchsergebnisse Fazit



Gesellschaftliche Rahmenbedingungen im Pflanzenschutz:

Pflanzenschutz als integraler Bestandteil des Pflanzenbaus, wird nicht mehr gesehen (…es geht doch auch in Bio Betrieben)

die Regale sind immer voll… Glyphosat steht stellvertretend für den ‚bösen‘ Pflanzenschutz zunehmender Wegfall von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen politische Beschlüsse zur PSM Reduktion (B.-W.: 40 bis 50 % weniger PSM ab 2030) Düngeverordnung …….

Extensivierung der landwirtschaftlichen Produktion

Wie überleben dabei die landwirtschaftlichen Betriebe?

Wie ernähren wir unsere Bevölkerung?

Ackerbau ohne Glyphosat

vom ‚apokalyptischen‘ Gedanken zur möglichen Realität

Glyphosat – unverzichtbares Werkzeug im konservierenden Ackerbau

heute:

morgen:

Jahr t Wirkstoff

2012 5941

2013 4991

2014 5330

2015 4720

2017 4694

2018 3450

Absatzmengen Glyphosat in Deutschland

ca. 1 % des weltweiten Glyphosat Absatzes ca. 7,5 % des innerdeutschen PSM Absatzes (ca. 45 tsd. t Wirkstoff)

Quelle: dpa

Zum jetzigen Zeitpunkt ist ein Totalverbot auf nationaler Ebene nicht möglich, weil der Wirkstoff Glyphosat europaweit bis Ende 2022 genehmigt und glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel mit Übergangsfrist bis zum 31.12.2023 zugelassen sind. Die Bundesregierung arbeitet deshalb schon jetzt an einer weitreichenden Minderungsstrategie.

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Pressemeldung vom 14.12.19:



Droht ein Rückfall in bereits vergessene Zeiten?

F. Käufler G. Meinert


Sofern es kein vergleichbares chemisches Nachfolgeprodukt gibt, sind eine Reihe wichtiger ackerbaulicher Änderungen zu erwarten:

Bodenbearbeitungsintensität wird generell zunehmen vermehrter Pflugeinsatz höhere Erosionsproblematik Risiko steigender Nitratwerte im Grundwasser

Bodenerosion auf Muschelkalkstandort nach Starkniederschlag


Erschwerung der Mulchsaat (im Herbst und Frühjahr) Abstandsauflagen im Pflanzenschutz verschärfen sich

(an Gewässern mit > 2 % Gefälle, ohne Mulchsaat) Bekämpfung von Wurzelunkäutern ist aufwendiger Ackerfuchsschwanzbekämpfung wird anspruchsvoller Zwischenfrüchte müssen im Frühjahr aufwendig eingearbeitet

werden Aussaat der Sommerungen kann sich verzögern

10. Febr. 2020

Feldhistorie: 2019 Wintergerste Zwischenfruchtbegrünung Anfang Jan. 2020 Kreiselegge erneuter massiver Auflauf von Ackerfuchsschwanz

2020: geplante Aussaat von Sommmergerste

noch möglich: 1 x Glyphosat Einsaat Sommergerste bspw. Anfang März

nach Glyphosatverbot: 1 - 2 x Feingrubbereinsatz Einsaat Sommergerste bspw. Mitte März

Anfang Januar 2020 Pflug

10. Febr. 2020

Begrünungsversuch, Weikersheim-Queckbronn

06. Febr. 2020

12. Febr. 2020

Frühjahr 2014


Für viele Ackerbaubetriebe gilt:

Auf Glyphosat zu verzichten und dafür nur einen zusätzlichen Grubberstrich einzuplanen

das wird alleine nicht funktionieren!

Fruchtfolge, Saatzeiten, Bodenbearbeitung, u.s.w müssen angepaßt werden!!

Gliederung:

Gesellschaftliche Betrachtung Glyphosat im Ackerbau Ackerbau ohne Glyphosat Intensivierung der Bodenbearbeitung - Folgenabschätzung Versuchsergebnisse Fazit



Intensivierung der Bodenbearbeitung- Folgenabschätzung

Höhere Erosionsproblematik (Wind und Wasser) Höhere Nitratwerte im Herbst möglich Höherer Zeitbedarf /ha Höherer Energieeinsatz/ha Humusabbau möglich Tragfähigkeit der Böden nimmt ab Rückläufiges Bodenleben Anfälligere Bodenstruktur Bekämpfung von Wurzelunkräutern erschwert

Ermöglicht Reduktion von PSM und Dünger Höhere Nährstoffmobilisierung der Böden Verbessert Image der Landwirtschaft Weniger „Kopfschütteln“ der Bevölkerung

04.September 2019

Stoppelfeldtag in Großrinderfeld

• Unbearbeitetes Stoppelfeld nach SGerste

• Stroh wurde auf der Fläche belassen

• 3 Tage vorher erfolgte auf diesem Standort ein Gewitterniederschlag mit ca. 40 mm

Feldsituation:

Standort Großrinderfeld: lehmiger Ton mit 45 Bodenpunkten Streifenversuch quer zur Bewirtschaftungsrichtung

Versuch zur Stoppelbearbeitung mit 15 verschiedenen Geräten:

Unkrautdeckungsgrad 80% Verunkrautung: • Vogelknöterich 50% • Windenknöterich 15 % • Ausfall SGerste 15%

Versuchsfeld:

Feldtag Stoppelbearbeitung in Großrinderfeld am 04.09.2019

Nr. Gerätetyp Name/Bezeichnung Hersteller Arbeitstiefe (cm) Unkrautwirkung

nach 7 Tagen

1 Schälpflug Eco 8 Emme- giemme

10 100

2 Präzisions Zinkengrubber

TG 500 Treffler 3 - 4 99

3 Grubber Terrano 4FX Horsch 10 - 13 95

4 Flachgrubber Vibrocat HG 60 EuM-Agrotec 8 - 9 96

5 Ringschneider HEKO Heko 2 - 7 92

6 Grubber Cruiser Horsch 8 - 10 90

7 Kreiselegge Kronos KH Moreni 5 70

8 Exaktfräse Doble 500 Breviglieri 3,5 100

9 Kreiselegge Lion 303 Pöttinger 5 98

10 Kurzscheibenegge Terradisc Pöttinger 3 - 5 80

11 Scheibenegge CrossCutter Väderstad 3 - 5 75

12 Leichtgrubber Eurocult II Agrifarm 2 - 6 70

13 Leichtgrubber Supermax Güttler 3 - 6 50

14 Kettenscheibenegge MPH 6000 Kelly 1 - 2 40

15 Strohstriegel Strawmaster WSM Wallner 1 - 2 40

Emmegiemme Eco 8

Unkrautwirkung nach 7 Tagen: 100 %

durchschneidende Geräte



nach 7 Tagen


10 100
















wendende Geräte

Treffler TGA 430


Horsch Terrano 4FX


EuM-Agrotec Vibrocut HG 60


HEKO Ringschneider


Horsch Cruiser



zapfwellengetriebene Geräte



nach 7 Tagen


10 100
















wendende Geräte

Moreni Kronos KH

Unkrautwirkung nach 7 Tagen: 70%

Breviglieri Doble 500


Pöttinger, Kreisegge Lion 303




Geräte mit Scheiben / Zinken



nach 7 Tagen


10 100
















wendende Geräte

Pöttinger Terradisc

Unkrautwirkung nach 7 Tagen: 80%

Väderstad Crosscutter


Agrifarm Eurocult II


Güttler Super Max


Kelly Kettenscheibenegge MPH 6000


Wallner, Strawmaster, Strohstriegel




Geräte mit Scheiben / Zinken



nach 7 Tagen


10 100
















wendende Geräte

Die Bodenbearbeitung gelingt dann, wenn….

• diese an Bodenart und -zustand angepasst wird. • kurze Zeitfenster (mit hoher Schlagkraft) genutzt werden können. • die Geräteeinstellung schnell und einfach anpassbar ist. • flächig unterschnitten, die Wurzen enterdet und der Spross

geschädigt oder verschüttet wird. • die nachfolgende Witterung paßt.

„Wir machen oftmals alles richtig und gehen dann doch nur als 2. Sieger vom Feld!“

denn: unsere „Werkstatt“ ist im Freien!

Erfolg in der Bodenbearbeitung ist dann sichtbar, wenn….

• bis zur Kulturetablierung die Altverunkrautung ausbleibt. • die Neuverunkrautung zügig aufläuft. • die Kultur den Unkräutern voraus ist.

Fazit:

• Mit zunehmender Bodenbewegung müssen Erosion und Nährstoffdynamik im Auge behalten werden.

• Die Reduzierung von Herbiziden erfordert eine exaktere, mehrmalige, aufwendigere und termingerechtere Bodenbearbeitung!

• Flächig durchschneidende Geräte zeigen höhere Wirkungsgrade. • DAS Universalgerät zur Bodenbearbeitung wird es nicht geben. • Es gilt jährlich neu mit der bestehenden Maschinenausstattung

den besten Kompromiss zu finden. • Das Wetter bleibt der entscheidende Partner.

Pflanzenschutz – Quo vadis?

Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit!

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