ein lieblingsessen als ausgangspunkt für v ernetztes lernen …

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ein Lieblingsessen als Ausgangspunkt für v ernetztes Lernen …. zum Kernthema: Ernährung und Nachhaltigkeit. Thomas Mohrs / Schloss Puchberg / 20. u. 21..03.2013. 1. Ernährung und Nachhaltigkeit – mehrdimensionale Zusammenhänge. „Der Mensch ist, was er ißt .“. Ludwig Feuerbach. - PowerPoint PPT Presentation

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ein Lieblingsessen als Ausgangspunkt für vernetztes Lernen …

Thomas Mohrs / Schloss Puchberg / 20. u. 21..03.2013

zum Kernthema:

Ernährung und Nachhaltigkeit

Ludwig Feuerbach

„Der Mensch ist, was er ißt.“

Was wir uns einverleiben, werden wir !

Morgan Spurlock

Carlo Petrini

„Wenn ich Schinken esse, oder Käse oder gutes Brot, verwandelt es sich automatisch in Carlo Petrini.“

1. Ernährung und Nachhaltigkeit – mehrdimensionale Zusammenhänge

Alles hängt mit allem zusammen.

„Der Mensch ist, was er ißt.“

Wir konditionieren unsere Kinder bereits im Mutterleib, in Elternhaus, Kindergarten und (Grund-)

Schule darauf, ob sie später „gute“ Esser werden!!

„Die erste Bedingung, daß du etwas in dein Herz und deinen Kopf bringst, ist, daß du etwas in deinen Magen bringst.“

Uneingeschränkte Bestätigung durch die moderne Gehirnforschung !!

• Enger Zusammenhang zwischen Ernährung und Gehirnfunktion !

•„Was Hänschen nicht lernt …“ – die enorme Bedeutung der ersten Jahre! (Ess-Kultur !!)

„Mit Industrie-Food essen wir uns sukzessive dumm!“ (Unterversorgung + Überversorgung / Neurotoxizität)

Hans Ulrich Grimm

If we don't halt population growth with justice and compassion, it will be done for us by nature, brutally and without pity - and will leave a ravaged world.

Henry W. Kendall (Physik-Nobelpreis 1990)

• Von 400 internationalen Agrarexperten von 2003 bis 2008 entwickelt.• Initiiert v. d. Weltbank, unterstützt von UNO, Regierungsvertretern, Vertretern der Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft (Monsanto, Syngenta, Unilever, Nestlé, Bayer, BASF …), Forschungseinrichtungen weltweit.• Von 58 Staaten (Österreich nicht) unterzeichnet und 2008 veröffentlicht.

Agriculture at the Crossroads

Kernaussagen:

International Assessment of Agricultural Science and Technology for Development = „Weltagrarrat“

• „Weiter so wie bisher!“ / „business as usual“ ist keine Option !!

Scharfe Kritik an der industriellen (intensiven) Landwirtschaft• Hat das Problem des Welthungers nicht gelöst (sondern eher verschärft).

Heute hungern mehr Menschen als jemals zuvor (fast eine Milliarde).• „Grüne Revolution“ hat zwar zu Produktivitätssteigerungen geführt, die aber

nicht nachhaltig sind – weder ökologisch, noch sozial, noch wirtschaftlich!Verbraucht immens viel (v. a. fossile) Energie .

Führt zu dramatischem Verlust an Biodiversität ( Monokulturen).Geht mit gigantischer Umweltzerstörung einher (Desertifikation, Bodendegradation, Grundwasserbelastung, Waldrodung …)Geht einher mit extrem ungerechten globalen Wettbewerbsbedingungen („Neokolonialismus“, „Land Grabbing“, Verarmung und Verelendung in Ländern des Südens).

Forderung eines radikalen und systematischen Wandels in der Landwirtschaft:• Keine Produktivitätssteigerung um jeden Preis, sondern Verfügbarkeit von Produktionsmitteln und Lebensmitteln vor Ort / auf dem Land.

• Konsequente Förderung und Schutz kleinbäuerlicher Strukturen

• Verbot der Umwandlung von Anbauflächen für Lebensmittel in Treibstoffflächen. (Verhinderung der Konkurrenz zwischen Teller und Tank)

• Verbot der Patentierung von Saatgut. (Monsanto „mit Gift und Genen“)

„Kleinbauern ernähren die Welt, ohne dabei die langfristigen Grundlagen der Agrarkultur zu zerstören.“

(Ernährungssouveränität / Multifunktionalität / Biodiversität) Tanja Busse

Wie bringt man derartige Zusammenhänge Kindern nahe?

mit der …

Wie nachhaltig ist die „Pizza Globale“? Zutaten:• Weizenmehl• 20 Prozent zerkleinerte Tomaten• Wasser• 12 Prozent Salami• 7,5 Prozent schnittfester Mozzarella• 7,5 Prozent Edamer• jodiertes Speisesalz• pflanzliches Öl• Olivenöl nativ extra• modifizierte Stärke• Backhefe• Gewürze: Oregano, Basilikum, Petersilie, Knoblauch, Rosmarin• Laktose• Maltodextrin

2. Wie ein Lieblingsessen die Welt erklärt

etwas genauer hingeschaut …

2. Wie ein Lieblingsessen die Welt erklärt

Das Mehl (für den Pizzateig)

Walze einer Mühle bei Magdeburg Mahlleistung bis zu 850 Tonnen / Tag

• 90 % des weltweiten Getreidehandels (ca. 260 Millionen Tonnen) kontrollieren 3 Konzerne (Cargill, Bunge, Archer Daniels Midland).

Produzenten stehen weltweit unter immensem Preisdruck.• Konzerne wie Pioneer Hi-Bred und Monsanto beherrschen den

Saatgut-Markt (wenige dominante Hybridsorten in Monokulturen).Produzenten geraten in existenzielle Abhängigkeit.

• Robuste, an regionale Bedingungen angepasste Sorten verschwinden ( Biodiversitätsverluste, Degradation Ernährungssicherheit?).

• Preissteigerungen für Agrarrohstoffe wie Getreide führen zu Hunger und Verelendung ( Food Crisis / Welternährungskrise)

• Nährwert „Auszugsmehl“ NULL

www.foodwatch.de

2. Wie ein Lieblingsessen die Welt erklärt

Die Tomaten (für die Soße)• Produziert in riesigen Monokulturen /

Plantagen wie in Almeria, Südspanien(Hauptproduzenten aber China + USA)

• Hoher Pestizid- und Herbizideinsatz(Import „verbotener“ Substanzen)

• Extreme Wasserknappheit in der umliegenden Region

• Grün geerntet und im Zielland mit Ethylen begast („Nachreifung“) • „black jobs“ – Plantagenarbeiter / Erntehelfer aus Nordafrika

Minimallöhne (€ 200 / Monat), erbärmliche Lebensbedingungen

ein „System der Ausbeutung“

• Reduktion auf wenige Sorten (4 von ursprünglich Tausenden)

2. Wie ein Lieblingsessen die Welt erklärt

Die Salami - und eine wahre Flut an Problemen

• Salami enthält heute Schweine- und Rindfleisch (je nach Qualität vornehmlich Schlachtreste), Speck, Wasser (Eis), Koch- und Pökelsalz, Traubenzucker (zur Rötung), Würzmischungen sowie Maltodextrin als Füllstoff und Konservierungsmittel.

• Über 90 % des in Deutschland „produzierten“ Fleisches stammt aus industrieller Haltung (Massentierhaltung)

• Schlachtungen 2011 in D: 59,3 Millionen Schweine, 3,7 Millionen Rinder (sowie ca. 706 Millionen Masthühner)(Quelle: Statistisches Bundesamt)

2. Wie ein Lieblingsessen die Welt erklärt

Josef Reichholf

„Wenn die in Deutschland gemästeten Tiere von in Deutsch-land produzierten Futtermitteln ernährt werden müssten, müsste Deutschland viermal so groß sein wie es ist.“

2. Wie ein Lieblingsessen die Welt erklärt

„Die Zivilisation des Feldes“2012: In Brasilien hungern über 22 Millionen Menschen …

2. Wie ein Lieblingsessen die Welt erklärt

• Viehzucht verursacht ca. 18 % der weltweiten Treibhausgas-Emissionen – mehr als der gesamte Weltverkehr.

• Viehzucht verbraucht enorme Mengen des verfügbaren (und knapper werdenden) Trinkwassers.

SZ, 10.03.2013

Wie kann die „Pizza Globale“ derart billig sein?• Produktion (der Zutaten) am Billigststandort• (Unrealistisch) niedrige Transportkosten• Umgehung von Umweltstandards• Industrielle (rationelle) Massenproduktion• Niedrige Tierschutzstandards („Industrierohlinge“)

• Externalisierung von Kosten (fehlende „Preiswahrheit“)

• Subventionen (v. a. USA + EU)

• Ausbeutung billiger Arbeitskräfte („Sklaverei“)

Die „Pizza Globale“ in der Schule:

Biologie

Chemie

Mathematik

Geographie

Wirtschaftskunde

Geschichte

Soziallehre

Politische Bildung

Sprachen

Sport / Gesundheit

Ernährungslehre

Ethik / Lebenskunde / Religion

Vernetzte „Welterschließung“ in beliebiger Tiefe

Schluss: Ernährung ist unausweichlich politisch !

– oder unsere Gleichgültigkeit und Ignoranz ...

„Jedes Mahl“ entscheiden wir als Konsumentinnenund Konsumenten faktisch mit über den Zustand der Welt, in der wir leben – ob es uns passt oder nicht.

„Sobald wir unsere Gabeln heben, beziehen wir Position.“

Jonathan S. FoerMit jeder Mahlzeit dokumentieren wir unsere

konsumentenethische Verantwortung !!

Danke für Ihre Mitarbeit und guten Appetit !!

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