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Prof. Dr. Bardo Herzig

Digitale Medienundindividualisiertes Lernen

24.05.2011Mainz

2 Prof. Dr. B. Herzig

„Unter individualisiertem Lernen wird … ein Lernen verstanden,das neben den zentralen Komponenten der Selbstbestimmungund der Selbsttätigkeit die Komponenten Sozialität und Reflexivitätumfasst und realisiert. Individualisiertes Lernen ist selbstbestimm-tes, selbsttätiges, (selbst-)reflexives und sozial eingebundenes Lernen.“(Habel 2007, S. 17)

Ein Aufschlag …

„Geographie entdecken“

3 Prof. Dr. B. HerzigQuelle: Westermann Verlag

Szenario 1:Individuelle Arbeitmit einer interaktivenDVD

„Interaktive Tafel“

4 Prof. Dr. B. Herzig

Szenario 2:Arbeit im Klassen-verbund mit einerSimulationssoftwareund einer interaktivenTafel

Individuelle Arbeit mitSoftware zur interaktivenTafel

Präsentation/ Diskussionindividueller Arbeiten imPlenum

„Mauswiesel“

5 Prof. Dr. B. Herzig

Szenario 3:Arbeit in Gruppenan Experimentenmit einer Online-Plattform

Quelle: http://mauswiesel.bildung.hessen.de/wissen/umwelt/experimente/index.html

Medienangebote im Unterricht

6 Prof. Dr. B. Herzig

Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3

Medium CD-ROM Elektron. Tafel/Notebook

Internet

Art des Medienangebots

Interaktive Lernsoftware(Tutorielles System, Lernumgebung)

Simulations-software,Werkzeug

Online-Lernumgebung

Lernsituation (Beispiel)

Einzelarbeit Einzelarbeit/ Plenumsarbeit

Gruppenarbeit

Grad der Individua-lisierung

??? ??? ???

Individualisierung und Lernen

7 Prof. Dr. B. Herzig

These:Alle Beispiele sind potenziell Beispielefür individualisiertes Lernen mit Medien.Aber: Auch das Gegenteil stimmt.

Der entscheidende Aspekt bei der Fragenach Individualisierung ist nicht das Medium,sondern die Auffassung vom Lernen (und Lehren)!

Einflussfaktoren auf Lernerfolg beimmedienunterstützten Lernen

8 Prof. Dr. B. Herzig

Individualisierung und Lernen

Medium (an sich)

Medienmerkmale

Lernvoraussetzungen

Didaktisches Design/Lernarrangement

Lernerfolg

Individualisierung und Lernen

9 Prof. Dr. B. Herzig

Argumentationslinie:

Lernen – der wissenschaftliche Blick

Lernen – der praxisbezogene Blick

Lernen – der individualisierende Blick

Lernern – der medienbezogene Blick

Lernen – der wissenschaftliche Blick

10 Prof. Dr. B. Herzig

Auffassungenvom Lernen mit jeweilsbegrenztenReichweiten

Lerntheoretische Positionen

behavioristisch kognitionstheoretisch konstruktivistisch

situiertes LernenModell-Lernen

Lernen – der wissenschaftliche Blick

11 Prof. Dr. B. Herzig

Sozial-konstruk-tivistische Auffassungvom Lernen

Lernen ist ein höchst individualisierter Prozess, …

… gleichzeitig aber ein höchst sozialer.

operative Geschlos-senheit,kognitive Offenheit

Lernen – der wissenschaftliche Blick

12 Prof. Dr. B. Herzig

Sozial-konstruk-tivistische Auffassungvom Lernen

Lernen bedeutet, Anknüpfungspunkte an bereitsvorhandene kognitive Strukturen zu finden …

und …

Lernen – der wissenschaftliche Blick

13 Prof. Dr. B. Herzig

Sozial-konstruk-tivistische Auffassungvom Lernen

… eigene Konstruktionen mitzuteilen und sich durchAndere anregen zu lassen …

Lernen – der praxisbezogene Blick

14 Prof. Dr. B. Herzig

Schulische Lernprozesse stehen im Kontext von …

… Standardisierung

…Vergleichbarkeit

… Mess-/ Bewertbarkeit… Lehrplanbezügen

…didaktischenVorentscheidungen

Individualisierung

Lernen – der individualisierende Blick

15 Prof. Dr. B. Herzig

?

Ein „Fall“-Beispiel

Lernen – der individualisierende Blick

16 Prof. Dr. B. Herzig

Subjektive Konstrukte: z.B. Schub, Schwung, Kraft, Fall …

Subjektive Hypothesen: - Wenn ein Körper sich bewegt, dann tut er dies aufgrund einer in ihm sitzenden Kraft. - Wenn Kraft nicht dauernd einwirkt, lässt sie langsam nach.

- Wenn ein Körper nicht gehalten wird oder liegt, fällt er nach unten.

- …

Wie Kinder undJugendliche sich dieWelt erklären …

?

Lernen – der individualisierende Blick

17 Prof. Dr. B. Herzig

Wie Kinder undJugendliche sich dieWelt erklären …

Worauf es ankommt …

… die bisherigen Konstruktionen, Deutungsmuster, Erfahrungen, Erklärungen, …

Subjektive Theorien/ Konstruktionen

Lernen – der individualisierende Blick

18 Prof. Dr. B. Herzig

Wie Kinder undJugendliche sich dieWelt erklären …

Subjektive Theorien/ Konstruktionen

„… Kognitionen der Selbst- und Weltsicht alskomplexes Aggregat mit (zumindest impliziter)Argumentationsstruktur, das auch die zu objek-tiven (wissenschaftlichen) Theorien parallelenFunktionen der Erklärung, Prognose, Techno-logie erfüllt.“

Groeben 1988, S. 17 ff.

19 Prof. Dr. B. Herzig

Pädagogische Konsequenzen

Zwischenresümee

Bedeutsamkeit der Mitteilung/ Explikation von Lernvoraussetzungen(u.a. subjektive Konstrukte, Kognitionen, Theorien, …)Anknüpfungspunkte erkennen/ offen legen

Bedeutsamkeit der Bereitstellung von anregenden LernumgebungenNeue Anknüpfungsmöglichkeiten offerieren

Bedeutsamkeit der Ermöglichung von verschiedenen LernaktivitätenAnknüpfungsprozesse initiieren

Bedeutsamkeit der Unterstützung von Lernaktivitäten durch MedienAnknüpfungsprozesse unterstützen

20 Prof. Dr. B. Herzig

Pädagogische Konsequenzen

Zwischenresümee

Bedeutsamkeit der Mitteilung/ Explikation von Lernvoraussetzungen(u.a. subjektive Konstrukte, Kognitionen, Theorien, …)Anknüpfungspunkte erkennen/ offen legen

Bedeutsamkeit der Bereitstellung von anregenden LernumgebungenNeue Anknüpfungsmöglichkeiten offerieren

Bedeutsamkeit der Ermöglichung von verschiedenen LernaktivitätenAnknüpfungsprozesse initiieren

Bedeutsamkeit der Unterstützung von Lernaktivitäten durch MedienAnknüpfungsprozesse unterstützen

21 Prof. Dr. B. Herzig

Mögliche Lernaktivitäten

Zwischenresümee

- informieren, rezipieren, exzerpieren

- strukturieren, integrieren

- explorieren, experimentieren- präsentieren- kommunizieren, kooperieren- reflektieren, fragen- üben, wiederholen

- …

22 Prof. Dr. B. Herzig

Mögliche Lernaktivitäten

Lernen – der medienbezogene Blick

Quelle: http://www.schulphysik.de/programm.html

- explorieren, experimentieren

- kommunizieren, kooperieren

- reflektieren, fragen

Mögliche unterstützteLernaktivitäten:

Lernen – der medienbezogene Blick

Quelle: http://www.schulphysik.de/programm.html

„Mehrwert“ des digitalen Mediums:

- Prüfen von Hypothesen- Erkennen qualitativer Zusammenhänge durch Parametersteuerung

- Prüfung / Plausibiltätsprüfung von Problemlösungen

Lernen – der medienbezogene Blick

Quelle: http://www.schulphysik.de/programm.html

- Veränderungen parallel/ simultan im Blickfeld- Veränderungen aus mehreren Parameter- änderungen parallel aufgezeichnet

Lernen – der medienbezogene Blick

Quelle: http://www.schulphysik.de/programm.html

Gesamtenergie(kinetisch + potentiell)

Höhe in Abhängigkeitvon der Zeit

Höhe in Abhängigkeitvon der Weite

Geschwindigkeit inAbhängigkeitvon der Zeit

- Präsentation/ Diskussion mit Hilfe einer interaktiven Tafel

26 Prof. Dr. B. Herzig

Individualisierung von Lernprozessen bedeutet auch, …

Lernen – der medienbezogene Blick

- individuelle Wissensressourcen (Texte, Grafiken, Aufgabenbear- beitungen, Exzerpte, Bilder, Kommentare, …) in einer eigenen Lernumgebung zu organisieren, zu strukturieren, zu archivieren, …

- neben sozial geteilte manifeste Wissensressourcen (Lehrbuchtexte, …) explizierte individuelle Ressourcen treten zu lassen.

http://www.downes.ca/presentation/237

Stephen Downes

27 Prof. Dr. B. Herzig

Lernen – der medienbezogene Blick

28 Prof. Dr. B. Herzig

Lernen – „der konfuse Blick“

Selbsttätiges Lernen,Selbstständiges Lernen,Selbstorganisiertes Lernen,Selbstbestimmtes Lernen,Selbstkontrolliertes Lernen, Selbstgestaltetes Lernen,Selbstentdeckendes Lernen,Selbst gesteuertes Lernen,…

?= Individualisiertes Lernen

Horribile dictu: „Selbstlernen“

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

30 Prof. Dr. B. Herzig

Literatur

Habel, W. (2007): Individualisiertes Lernen: Programm, praktische Konsequenzen, erste Erfahrungen, Erwartungen. In: Zentrum für Lehrerbildung Universität Duisburg-Essen (Hrsg.): Differenzierung – Individualisierung. Essen: Universität, S. 16-29

Groeben, N. (1988): Explikation des Konstrukts „Subjektive Theorie“. In: Groeben, N./ Wahl, D./ Schlee, J./ Scheele, B.: Forschungsprogramm Subjektive Theorien. Eine Einführung in die Psychologie des reflexiven Subjekts. Tübingen: Niemeyer, S. 17-24

Tulodziecki, G. / Herzig, B./ Grafe, S. (2010): Medienbildung in Schule und Unterricht. Bad Heilbrunn: Klinkhardt/ UTB

Tulodziecki, G. / Herzig, B. (2004, 2010): Mediendidaktik. Medien in Lehr- und Lernprozessen verwenden. Handbuch Medienpädagogik Band 2. München: kopäd (vorher: Klett-Cotta)

Zitierte Literatur:

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