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Israel Wasserprobleme im Nahen Osten
Jahresarbeit von Jenny Stieling im Fach Erdkunde Fachlehrer: Herr Schmidt
Freiherr-vom-Stein-Schule Hessisch Lichtenau Eschenstruth, den 10.04.2008
2
Inhaltsverzeichnis
Vorwort.................................................................................2
1 Israel Vorstellung..................................................................3
1.1 Geographie.....................................................................................4
1.1.1 Klima....................................................................................................7
1.1.2 Flora und Fauna.................................................................................11
1.2 Bevölkerung................................................................................12
1.3 Wirtschaft....................................................................................12
2 Wasser.................................................................................14
2.1 Die Wasserverteilung auf der Erde..............................................15
2.2 Welche Bedeutung hat Wasser für uns Menschen?.....................17
2.3 Die Wasservorkommen in Israel..................................................18
2.4 Die Wassernutzung in Israel........................................................21
3 Wasserprobleme im Nahen Osten.......................................21
3.1 Wasserprobleme in Israel.............................................................24
3.1.1 Wasserprobleme unter klimatischen Gesichtspunkten......................25
3.1.2 Wasserprobleme unter reliefbedingten Gesichtspunkten...................26
3.2 Konflikte aufgrund der Wasserknappheit....................................29
3.2.1 Geschichtlicher Hintergrund..............................................................30
3.2.2 Politische Konflikte und Kompromisse heute...................................33
Nachwort.............................................................................36
Literaturverzeichnis.............................................................38
Anhang................................................................................43
3
Vorwort
In meiner Jahresarbeit werde ich mich mit dem Thema „Israel - Wasserprobleme im
Nahen Osten“ beschäftigen. Ich habe das Thema nicht selbst ausgesucht, aber fand es
unter den Themen, die zur Auswahl standen, am besten, da ich mich sehr für die
Probleme der Menschen in ärmeren Ländern interessiere und gern mehr darüber
erfahren möchte.
Zuerst werde ich Israel vorstellen und einen Überblick über das Land geben, um ein
Hintergrundwissen für die darauf folgenden Informationen zu schaffen. Daraufhin
möchte ich mich mit dem Thema Wasser, dessen Bedeutung für alle Menschen und für
die Menschen in Israel auseinandersetzen. Zuletzt werde ich die Problematik der
Wasserknappheit im Nahen Osten und in Israel und die daraus resultierenden Konflikte
der Staaten im Nahen Osten erläutern.
Während den ersten Recherchen über das Thema haben sich für mich zwei
hauptsächliche Fragen herausgestellt. Zum einen frage ich mich, wie wichtig Wasser für
die Menschen ist. Ist die Ressource so bedeutend, dass manche Menschen darum Kriege
führen und sogar Menschen töten würden? Zum anderen kann ich mir noch nicht
vorstellen, wie es ist nicht genügend Wasser zur Verfügung zu haben. Wie kommen die
Menschen im Nahen Osten mit wenig Wasser zurecht und welche Probleme entstehen
aus dem Wassermangel? Mit diesen Hauptfragen werde ich mich auseinandersetzen und
versuchen, sie so weit wie möglich zu beantworten.
4
1 Israel Vorstellung
„Wer in Israel nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“ 1
Dieser berühmt gewordene Satz stammt von David Ben Gurion. Er gründete am 15. Mai
1948 den unabhängigen Staat Israel, der von nun an Heimat der Juden sein sollte.2
Der Name Israels stammt aus dem Alten Testament, in dem Jakob „Israel“ genannt
wurde, nachdem er gegen einen geheimnisvollen Gegner antrat. Der Name „Israel“
wurde in diesem Zusammenhang als „Gottesstreiter“ gedeutet. Die Nachkommen
Jakobs wurden „Kinder Israels“, „Israeliten“ oder „Israel“ genannt.3
Auf der Fahne befinden sich zwei blaue waagerechte Streifen auf weißem Hintergrund
und ein Stern, der sich zwischen den Streifen befindet und seit 1354 das Zeichen der
Juden ist. Blau und Weiß sind die Farben des tallit, ein Schal, der von den Juden beim
Beten umgehangen wird.4
Abbildung 1: Die Flagge Israels
1 http://www.peterbarth.de/israel/israelneu.htm 2 DUDEN Schüler Lexikon, Stichwort „Israel“, 2003 3 http://de.wikipedia.org/wiki/Israel 4 http://www.die-geobine.de/israel.htm
5
1.1 Geographie
Die Republik Israel mit der Hauptstadt Jerusalem befindet sich in Vorderasien an der
Südostküste des Mittelmeeres und umfasst insgesamt 20.770 km², wovon die im Süden
gelegene Negev Wüste mehr als die Hälfte (12.000 km²) einnimmt.1 Die Flächengröße
lässt sich mit dem Bundesland Hessen vergleichen.2
Im geographischen Koordinatensystem liegt Israel zwischen 34° und 29° nördlicher
Breite und 34° und 36° östlicher Länge.3
Das Land wird topographisch in vier Regionen unterteilt: die Wüstenregion im Süden,
die Küstenebenen am Mittelmeer im Westen, die Hügellandschaften von Galiläa,
Samaria und Judäa östlich der Küstenebenen und den Jordangraben im Osten der
Hügellandschaft, in dem das Tote Meer und der See von Genezareth (209 m unter dem
Meeresspiegel)4 liegen.5
In der Länge misst das Land vom Norden bis zum Süden 470 km. Die breiteste Stelle
des Landes misst 135 km und die schmalste nur 15 km.
Das Land grenzt im Norden an Libanon, im Nordosten an Syrien, im Osten und
Südosten an Jordanien, im Süden an den Golf von Akaba und damit an das Rote Meer,
im Südwesten an Ägypten und im Westen an das Mittelmeer.
Israels längster Fluss, der Jordan, ist 322 km lang und wird aus den Quellflüssen Dan,
Banijas und Hasbani gespeist.
In Israel herrschen extreme Höhenunterschiede. Das Tote Meer, das circa 420 m unter
dem Meeresspiegel liegt und eine Fläche von 1020 km² einnimmt, ist der tiefste Punkt
Israels und der Berg Hermon im Hochland Golan, der 2248 m über dem Meeresspiegel
liegt, ist der höchste Punkt Israels.6
1 DUDEN: Schüler Lexikon, Stichwort „Israel“, 2003 2 http://de.wikipedia.org/wiki/Israel 3 http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/01-Laender/Israel.html 4 DUDEN: Schüler Lexikon, Stichwort „Israel“, 2003 5 Henning Thobaben: „Der Wasserkonflikt im Jordanbecken“, Februar 2005, S.10-11 6 http://de.wikipedia.org/wiki/Israel
6
Abbildung 2: Die Lage Israels im Mittleren Osten
7
Abbildung 3: Israel (grün) mit den besetzten Gebieten (grün-gelb gestreift)
8
1.1.1 Klima
Israel liegt im Übergangsbereich vom Mittelmeer- zum Wüstenklima.1 An der
Küstenebene, wie zum Beispiel Tel Aviv, herrscht das subtropische Mittelmeerklima,
das sich durch feuchte, heiße Sommer und milde, regenreiche Winter auszeichnet.2 Im
Bergland (zum Beispiel Jerusalem) herrscht das Steppenklima, wo die Temperaturen
etwas niedriger als an der Küstenebene sind und die Niederschlagswerte ähnliche Werte
wie an der Küste erreichen.3 In der Wüste herrscht das tropische Klima, das sich durch
heiße und trockene Sommer und milde Winter auszeichnet.4
Niederschläge fallen fast nur im Winter und nehmen von Norden nach Süden ab. Die
jährlichen Niederschläge betragen im Norden circa 800 mm und an der Südspitze des
Landes, in Eilat, fallen nur 37 mm Regen. Vor allem im Frühling und im Herbst können
die Temperaturen durch heiße, trockene Winde, die „Chamsin“ genannt werden, bis auf
45°C ansteigen.5
1 Das große Bertelsmann A-Z Lexikon 2007, Stichwort „Israel“ 2 http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/01-Laender/Israel.html 3 http://de.wikipedia.org/wiki/Israel 4 http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/01-Laender/Israel.html 5 Das große Bertelsmann A-Z Lexikon 2007, Stichwort „Israel“
9
Abbildung 4: Klimakarte Israels
10
Abbildung 5: Klimadiagramm Beerscheba
Abbildung 6: Klimadiagramm Eilat
11
Abbildung 7: Klimadiagramm Jerusalem
Abbildung 8: Klimadiagramm Tel Aviv
12
1.1.2 Flora und Fauna
Große Teile der Wälder Israels wurden aufgrund von Kriegen und Vernachlässigung der
Natur zerstört. Allerdings erfolgte eine umfangreiche Aufforstung und
Naturschutzgebiete sichern die Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt.1
Durch die geographische Lage am Schnittpunkt dreier Kontinente (Europa, Asien und
Afrika) und die verschiedenen topographischen Regionen weist Israel eine äußerst
vielfältige Tier- und Pflanzenwelt auf.2
Flora
Über 2800 verschiedene Pflanzenarten existieren in Israel, von alpinen Gattungen an
den nördlichen Berghängen bis hin zu saharatypischen Arten in der Negev-Wüste.
Natürliche Wälder wachsen in Teilen Galiläas, des Karmelgebirges und anderen
Bergregionen. Viele Gartenblumen Deutschlands haben Verwandte unter den
Wildblumen. Von den ersten Regenfällen im Oktober/November bis zur nächsten
Trockenzeit im März blühen die Blumen in den prächtigsten Farben und das Land ist
mit einem bunten Teppich überzogen.
Abbildung 9: Wildblume Abbildung 10: Abbildung 11: Staude Abbildung 12: Wildblume saharatypisches Gewächs
Fauna
Über 380 Vogelarten, auch Raubvögel wie Adler, Falken und Habichte, sind in Israel
heimisch. Elegante Gazellen und Steinböcke streifen durch die Wüstenfelsen. Füchse,
Wildkatzen und andere Säugetiere bevölkern Wald und Busch. Außerdem leben 80
Reptilienarten, unter ihnen das Chamäleon, die Schlange und die Dickzungeneidechse,
im Land. Darüber hinaus schmücken ungefähr 135 Schmetterlingsarten in allen
möglichen Farben und Mustern die Blütenpracht.3
Abbildung 13: Schmetterling Abbildung 14: Chamäleon Abbildung 15: Wildkatze
1 http://www.erdkunde-wissen.de/erdkunde/land/asien/israel/land.htm 2 http://www.mfa.gov.il/MFADE/Facts%20About%20Israel/LAND%20UND%20LEUTE-%20Die%20Natur 3 http://www.mfa.gov.il/MFADE/Facts%20About%20Israel/LAND%20UND%20LEUTE-%20Die%20Natur
13
1.2 Bevölkerung
Israel hat etwa 7,167 Millionen Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 340,6
Einwohnern pro km².1 Die größte Bevölkerungsgruppe bilden die Juden mit 79 %
Bevölkerungsanteil. Daneben gibt es Muslime mit 15 % Bevölkerungsanteil und
Minderheiten von Drusen (2 %), Christen (2 %), Bahai, Alawiten, Ahmadi und
Tscherkessen.2 Die ersten jüdischen Einwanderer kamen Ende des 19. Jahrhunderts aus
Mittel- und Osteuropa. Das durchschnittliche Bevölkerungswachstum lag aufgrund der
starken Immigration zwischen 1990 und 2003 bei 2,8 %.
Drei Viertel der Einwohner Israels leben in der Küstenebene. Der Negev ist nahezu
unbewohnt und in den Hügellandschaften tritt nur in den Tälern und Becken eine
dichtere Besiedlung auf.3 Etwa 97 % der Israelis leben in Städten, davon ein Viertel im
Großraum Tel Aviv.4
Die Landessprachen sind Neu-Hebräisch und Arabisch und die Handelssprache ist
Englisch.5 Darüber hinaus wird umgangssprachlich russisch und jiddisch gesprochen.6
Die Lebenserwartung beträgt für Frauen 80,9 Jahre und für Männer 76,7 Jahre und
gehört somit zu den höchsten der Welt.7 (Vergleich Deutschland: Frauen: 82,11 Jahre;
Männer: 75,96 Jahre)8 Die Geburtenrate liegt bei 2,7 Geburten pro Frau und die
Kindersterblichkeit beträgt 0,6 %.9 (Vergleich Deutschland: Geburtenrate: 1,4 Geburten
pro Frau; Kindersterblichkeit: 0,4 %)10
1.3 Wirtschaft
Israel zählt zu den hoch entwickelten Industriestaaten Asiens mit dem Schwerpunkt im
Dienstleistungsbereich (Handel, Finanzwirtschaft, Tourismus, öffentlicher Dienst,
usw.). In den letzten zwanzig Jahren hat sich die israelische Wirtschaft sehr stark
weiterentwickelt. Bei Rohstoffen, Getreide, Rindfleisch und fossilen Energieträgern ist
Israel auf Importe angewiesen. Mit den meisten Lebensmitteln versorgt sich das Land
allerdings weitgehend selbst. Die wichtigsten Ausfuhrprodukte sind geschliffene
1 http://de.wikipedia.org/wiki/Israel 2 http://www.studiengesellschaft-friedensforschung.de/da_48.html 3 Das große Bertelsmann A-Z Lexikon 2007, Stichwort „Israel“ 4 Das große Bertelsmann A-Z Lexikon 2007, Stichwort „Israel“ 5 http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/01-Laender/Israel.html 6 http://www.studiengesellschaft-friedensforschung.de/da_48.html 7 http://de.wikipedia.org/wiki/Israel 8 http://www.indexmundi.com/de/deutschland/einwohnerzahl_profil.html 9 http://www.studiengesellschaft-friedensforschung.de/da_48.html 10 http://www.indexmundi.com/de/deutschland/einwohnerzahl_profil.html
14
Diamanten, militärische Ausrüstung, Software, Arzneimittel, Feinchemikalien und
landwirtschaftliche Produkte wie Früchte, Gemüse und Blumen.1
Unterstützt wird die Wirtschaft durch ausländische Wirtschaftshilfen und staatliche
Förderung. Die Inflation, eine relativ hohe Arbeitslosenquote von 8,3 % und die
negative Handelsbilanz bilden Risiken für die relativ stabile Wirtschaft.2 Außerdem
stellt die Landwirtschaft ein Problem dar, da sie einen sehr hohen Wasserverbrauch,
aber nur einen geringen Anteil von 2 % am Bruttoinlandsprodukt aufweist.3
Tabelle 1: Wirtschaftliche Kennziffern4
BSP (in US$) 106,6 Mrd.
Zuwachsrate des BIP(in %) - 0,9
Anteil am BIP
Landwirtschaft (in %) 2
Industrie (in %) 24
Dienstleistungen (in %) 74
Arbeitslosigkeit (in %) 8,3
Staatseinnahmen (in US$) 51,149 Mrd.
Steueraufkommen (am BIP, in %) 37,7
1 http://de.wikipedia.org/wiki/Israel 2 Das große Bertelsmann A-Z Lexikon 2007, Stichwort „Israel“ 3 http://www.erdkunde-wissen.de/erdkunde/land/asien/israel/land.htm 4 http://www.erdkunde-wissen.de/erdkunde/land/asien/israel/land.htm
15
2 Wasser – Das kostbare Nass
Abbildung 16: Wassertropfen
“In der Geschichte ist Wasser, und vor allem sein Ursprung, die Quelle, immer
Gegenstand von Verehrung und Respekt gewesen. Die Erfindung des Wasserhahns
und der Mineralwasserflasche haben uns vergessen lassen, dass Wasser, bevor es
aus dem Hahn fließt oder in Flaschen verkauft wird, ein Geschenk der Natur ist”1
Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises
„Wasser stellt keine Fragen, es akzeptiert jedes Gefäß, in das es zufällig hineingerät,
und passt sich dessen Form an. Wasser kann heiß oder kalt, Dampf oder Regen sein. Es
nährt Pflanzen, Tiere, Fische und Menschen. Es achtet jedes Leben und verschenkt sich
freigiebig. Wasser ist schwach, aber ein steter Tropfen kann einen Stein aushöhlen. Der
Mensch kann es schlammig werden lassen, aber wenn man es nicht stört, klärt es sich
wieder. Ich bin stolz, mit dem Wasser verbunden zu sein.“2
Wasser ist ein nicht ersetzbarer Naturstoff und Urquell allen Lebens auf der Erde. Es ist
eine geschmack- und geruchlose, durchsichtig klare und farblose Flüssigkeit, die aus
zwei der am häufigsten verbreiteten Elemente der Natur besteht: Wasserstoff (2 Teile,
1 http://www.oekosystem-erde.de/html/wassernutzung.html 2 Morgan, Marlo: „Traumreisende“, 1998
16
"H" für Hydrogenium) und Sauerstoff (1 Teil, "O" für Oxygenium). Wasser kommt zum
Beispiel als Oberflächenwasser, Quellwasser und Grundwasser vor und wird als
Trinkwasser, Brauchwasser oder Löschwasser benutzt. Wegen seiner Inhaltsstoffe wird
es oftmals als Mineralwasser, Salzwasser oder Süßwasser bezeichnet.1
2.1 Die Wasserverteilung auf der Erde
Drei Viertel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Die gesamten
Wasservorkommen der Erde betragen 1,65 Trilliarden Liter. Davon umfassen 83,51 %
das Wasser der Meere und 15,45 % der Wasservorkommen ist nicht förderbares
Grundwasser, das zu tief liegt. Das Polareis umfasst 1 % und die Flüsse und die
förderbaren Grundwasser umfassen jeweils 0,02 % des gesamten Wassers, sodass den
Menschen nur 0,04 % als Süßwasser zur Verfügung stehen.2
Ein großer Teil der Weltbevölkerung ist noch nicht ausreichend mit hygienisch
unbedenklichem Trinkwasser und genug Nutzwasser versorgt, was in den nächsten
Jahrzehnten weiterhin eine große Herausforderung der Menschheit darstellen wird.3
2 Milliarden Menschen (jeder Dritte) leben in Gebieten mit Wassermangel. Bisher war
dies eine regionale Krise in den ärmeren Ländern, aber langfristig wird es zu einem
globalen Notstand führen, denn der Wirtschaftsaufschwung in den Schwellenländern
(z.B. Brasilien und Südkorea)4 führt dazu, dass die Menschen in diesen Ländern mit der
Hoffnung auf einen höheren Lebensstandard in die Städte ziehen und dort mehr
Trinkwasser verbrauchen.5
1 http://www.aquaforce.org/seiten/lexikon.htm#Wasser 2 www.wasser.de 3 http://de.wikipedia.org/wiki/Wasser 4 Das große Bertelsmann A-Z Lexikon 2007 5 http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/astuecke/32032/index.html
17
Abbildung 17: Prognose zur Situation der Wasserknappheit im Jahr 2025
Abbildung 18
18
2.2 Welche Bedeutung hat Wasser für uns Menschen?
Der Mensch besteht zu etwa 60 % aus Wasser. Ohne etwas zu essen könnte er einige
Monate überleben, ohne Wasser jedoch nur wenige Tage. Der größte Anteil des
Körperwassers befindet sich im Blut. Im menschlichen Körper bildet Wasser die
Grundlage sämtlicher Stoffwechselreaktionen, transportiert Nährstoffe und
Stoffwechselschlacken, reguliert den Wärmeaustausch bei Zellreaktionen, stützt das
Gewebe und ist am Aufbau der Knochen beteiligt. Ständig geht ein Teil des
Körperwassers über Schweißdrüsen, Schleimhäute und Ausscheidungsorgane verloren
und muss somit durch Zufuhr von neuer Flüssigkeit ersetzt werden. Bei einem
Wasserverlust von fünf bis zwölf Prozent des Körpergewichts wird es für den Körper
kritisch und starker Durst stellt sich ein. Ein Wasserverlust von fünfzehn bis zwanzig
Prozent führt zum Tod.
In Deutschland verbraucht ein Einwohner im Durchschnitt pro Tag 150 Liter
Trinkwasser, in den USA sind es 300 Liter pro Tag. Davon wird der geringste Anteil
getrunken, der größte Anteil wird beim Spülen der Toilette und beim Duschen
verbraucht.1
Abbildung 19: Wasser kommt so einfach aus dem Wasserhahn, weshalb sehr viel Wasser
verschwendet wird
Unser Körper benötigt sauberes Wasser, das allerdings immer knapper wird, da die
Grundwasserreserven schwinden, die Flüsse verschmutzt sind, der Kahlschlag der
Wälder wichtige Trinkwasserspeicher vernichtet und die Landwirtschaft immer mehr
Wasser benötigt.2
In der Religion hat Wasser oft einen hohen Stellenwert. Heiliges Wasser soll
geheimnisvolle Lebenskraft vermitteln und geweihtes Wasser dazu in der Lage sein,
göttliche Segenskraft auf Menschen, Tiere und Dinge zu übertragen. Heilige Ströme, 1 National Geographic: Die Erde 2.0, 2007 2 National Geographic: Die Erde 2.0, 2007
19
wie zum Beispiel Nil und Ganges, besitzen heiliges und heilendes Wasser und werden
daher von den Gläubigen verehrt.1
Abbildung 20
2.3 Die Wasserressourcen in Israel
Es gibt drei Hauptwasserquellen in Israel:
(1) Das Jordanbecken mit dem See Genezareth, das im Südosten des Landes liegt
(2) die Grundwasserströme der Westbank
(3) die Grundwasservorkommen entlang der Mittelmeerküste.
Die Gesamtwasserressourcen Israels in einem durchschnittlichen Jahr betragen etwa
2.060 Millionen m³. Davon stammen 570 Millionen m³ (28 %) aus dem Jordanbecken,
640 Millionen m³ (31 %) aus den Grundwasserströmen der Westbank und 330
Millionen m³ (16 %) aus den Grundwasservorkommen an der Mittelmeerküste. Die
1 Das große Bertelsmann A-Z Lexikon 2007
20
restlichen 520 Millionen m³ (25 %) stammen aus kleineren Grundwasserströmen,
Zisternen, Entsalzungsanlagen oder Abwasseraufbereitungsanlagen.1
Somit stehen in Israel pro Person jährlich etwa 300 m³ Frischwasser zur Verfügung.
Abbildung 21: Der See Genezareth
Abbildung 22: Das Tote Meer
1 Thobaben, Henning: „Der Wasserkonflikt im Jordanbecken“, Februar 2005, S.11-12
21
Abbildung 23: Oberflächengewässer und Nutzungsprojekte im Jordantal
22
2.4 Die Wassernutzung in Israel
Israel nutzt das vorhandene Süßwasser zu über 98 %. Das Wasser verliert durch die
Übernutzung sehr stark an Qualität. Allerdings werden 70 % des städtischen Abwassers
(circa 400 Millionen m³) nach entsprechender Behandlung in der Landwirtschaft wieder
verwendet, was zur Entlastung der natürlichen Wasserressourcen führt und ein
steigendes Umweltbewusstsein zeigt.1
Der durchschnittliche Jahreswasserverbrauch eines israelischen Haushaltes beträgt
600.000 Liter, die Industrie benötigt 100.000 Liter Trinkwasser und in der
Landwirtschaft sind es ganze 800.000 Liter.2
Dies wird vor allem genutzt, um zum Export bestimmte Feldfrüchte und Pflanzen
aufwendig in der Wüste anzubauen. Somit wird das Wasser - die knappste Ressource
des Landes -, das zur Bewässerung gebraucht wurde, für einen niedrigen Preis an andere
Länder verkauft.3
Der starke Anstieg des Wasserverbrauchs ist hauptsächlich auf die intensivere
Wassernutzung der Landwirtschaft zurückzuführen, aber auch auf die Zunahme der
Wassernutzung in der Industrie und in den Städten.
In der Landwirtschaft hat sich der Wasserverbrauch von 180 Millionen m³ im Jahr 1949
auf 1300 Millionen m³ im Jahr 1988 erhöht. In den 1960er Jahren hatte die
Landwirtschaft einen Anteil von über 80 % am Gesamtwasserverbrauch. Heute kommt
sie nur noch auf einen Anteil von 54 %, der häusliche Bereich auf 39 % und die
Industrie auf 7 %.4
1 http://www.bpb.de/publikationen/WJ5YA2,7,0,Grundz%FCge_des_Wirtschaftssystems.html 2 http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/ 3 http://www.dw-world.de/dw/article/0,,2055617,00.html?maca=de-rss-de-pano-1020-rdf 4 Thobaben, Henning: „Der Wasserkonflikt im Jordanbecken“, Februar 2005, S.12-13
23
3 Wasserprobleme im Nahen Osten
Im ältesten Kulturraum der Welt hat die Natur das Nachsehen, das Wasser wird immer
knapper und somit immer kostbarer. Der größte Teil der Fläche des Nahen Ostens sind
aride Gebiete, in denen wenig Regen und Dürreperioden überwiegen.
Zudem steigt der Wasserverbrauch durch das starke Bevölkerungswachstum von
jährlich 3 %, durch die wachsenden Einwanderungszahlen und die anwachsende
Industrie. Ein weiteres Problem ist, dass Wasserquellen aufgrund unzureichender
Instandhaltung und unprofessioneller Handhabung von Wassereinrichtungen
unbrauchbar gemacht werden. Des Weiteren führt die künstliche Bewässerung in der
Landwirtschaft zu einer Verschlechterung der Wasserqualität durch Versalzung und
Verbreitung von Krankheiten, da diese durch Gewässer übertragen werden.1
Abbildung 24: Die Salzkruste entlang Abbildung 25: Ein Einbruchloch der Küste des Toten Meeres
Der Meeresspiegel des Toten Meeres sinkt jährlich um einen Meter und innerhalb von
20 Jahren verkleinerte sich die Oberfläche des Binnenmeeres um ein Drittel. Eine
Salzkruste und etwa zweitausend bis zu 40 m breite und 10 m tiefe Einbruchlöcher
zieren die Küstenlinie und verwandeln das Ufer in eine mondartige Landschaft.2
Das nachdrückende Süßwasser löst dabei die unterirdischen Salzschichten auf, wodurch
sich tektonische Spannungen entwickeln. Durch die Spannungen entstehen Hohlräume,
die in sich zusammenfallen und die Einbruchlöcher bilden. Diese Löcher haben schon
ein Militärcamp, einen Campingplatz und eine Dattelplantage zerstört. Außerdem ist der
1 http://www.uni-muenster.de/PeaCon/wuf/wf-92/9220801m.htm 2 http://www.dw-world.de/dw/article/0,,2055617,00.html?maca=de-rss-de-pano-1020-rdf
24
Tourismus von dem sinkenden Meeresspiegel betroffen, denn die Hotels und Sanatorien
müssen aufgrund der Entfernung zum Meer ihre Gäste auf langen Straßen ans Wasser
transportieren.1
Der Jordan, der Hauptzufluss des Toten Meeres, ist ebenfalls nahezu ausgetrocknet.
Anfang der Sechziger flossen jährlich 1,3 Millionen m³ Wasser ins Tote Meer, heute
sind es nur noch 130.000 m³ (ein Zehntel). Der Grund dafür ist die zu hohe
Wasserentnahme aus dem Jordan und dem See Genezareth.2
Anhand Tabelle 2 wird sichtbar, dass die Gesamtentnahmen höher sind als das
erneuerbare Dargebot, was zur Minimierung der Wasserressourcen führt, wodurch der
Wassermangel in den anliegenden Staaten immer größer wird.
Tabelle 2: Natürliches Wasserdargebot und – entnahmen 1994
(in Millionen m³ pro Jahr)3
Entnahmen Erneuerbares Dargebot Israel Palästina Jordanien Syrien Total
Jordanbecken 1320 645 - 350 200 1195 Westbankgrundwasser 679 487 121 - - 608 Küstengrundwasser Israel
240 240 - - - 240
Küstengrundwasser Gazastreifen
55 - 108 - - 108
Sonstige Grundwasser Israel
215 283 - - - 283
Grundwasser Jordanien
275 - - 420 - 507
Total 2784 1655 229 857 200 2941
Ein außergewöhnliches Geschehnis ist das Phänomen der blauen Babys. Durch das
starke Abpumpen des Wassers wird es verschmutzt und hat einen sehr hohen
Salzgehalt. Die Babys trinken dieses sehr salzhaltige Wasser und haben infolgedessen
einen hohen Nitrat-Gehalt im Blut. Aus diesem Grund bekommen die Babys Atemnot,
weshalb sie blau anlaufen.4
1 http://www.wasser-und-mehr.de/doc/aktuelles/069-israel.html 2 http://www.dw-world.de/dw/article/0,,2055617,00.html?maca=de-rss-de-pano-1020-rdf 3 Dombrowsky, Ines: „Die Wasserkrise im Nahen Osten“, Aus Politik und Zeitgeschichte B48-49/2001, S.31 4 http://www.palaestina.org/news/beitraege/zeigeBeitrag.php?ID=427
25
3.1 Wasserprobleme in Israel
„Hier stand die Wiege der Menschheit, und das wird alles preisgegeben - um ein
bisschen Wüste fruchtbar zu machen?“ 1
Gundi Schachal, Umweltaktivistin von „Friends of the Earth – Middle East“, erklärt dies
angesichts des sterbenden Toten Meers als Folge der Übernutzung des Jordanwassers.
Eine der größten Umweltherausforderungen Israels ist die Wasserknappheit. Das
vorhandene Süßwasser wird zu über 98 % genutzt, weshalb das Grundwasser gefährdet
ist, ein erheblicher Rückgang des Wasserspiegels im See Genezareth und im Toten
Meer zu verzeichnen sind und das Trinkwasser stark an Qualität verliert.2 Der
Hauptgrund für die Wasserprobleme Israels ist die zu große Wasserentnahme aus dem
Jordan.3
Eine wichtige Rolle spielt die kontinuierliche Steigerung des Bevölkerungswachstum
und infolgedessen auch des Wasserverbrauchs seit der Staatsgründung Israels. Von
1949 bis 1988 hat sich die Bevölkerung auf 4,2 Millionen vervierfacht, weshalb der
Wasserverbrauch um mehr als das Achtfache gestiegen ist.4
Die Landwirtschaft spielt wegen dem hohen Wasserverbrauch eine sehr große Rolle bei
der Wasserknappheit. Sie verbraucht 53 % des gesamten israelischen Trinkwassers,
obwohl nur 3,5 % aller Beschäftigten in diesem Bereich tätig sind und sie lediglich 2 %
zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt, also keinen hohen Nutzen für die israelische
Wirtschaft hat.5 Daher ist der Umgang mit dem kostbaren Nass sehr verschwenderisch.
Zu erklären ist dies aber mit dem Streben Israels nach Unabhängigkeit von
Nahrungsmittelimporten.
Die starke Übernutzung des Grundwassers durch die Landwirtschaft hat dazu geführt,
dass aufgrund des niedrigen Wasserspiegels der Grundwasservorkommen, Meerwasser
in die Grundwasserschichten gelangt ist, weshalb das Grundwasser versalzt ist. Aus
diesem Grund und aufgrund der Verschmutzung des Wassers durch Schwermetalle und
Nitrate aus Düngemitteln sind bereits einige Grundwasserleiter unbrauchbar geworden.6
1 http://www.wasser-und-mehr.de/doc/aktuelles/069-israel.html 2 http://www.bpb.de/publikationen/WJ5YA2,7,0,Grundz%FCge_des_Wirtschaftssystems.html 3 http://www.wasser-und-mehr.de/doc/aktuelles/069-israel.html 4 Thobaben, Henning: „Der Wasserkonflikt im Jordanbecken“, Februar 2005, S.12 5 http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/ 6 Thobaben, Henning: „Der Wasserkonflikt im Jordanbecken“, Februar 2005, S.13-14
26
Abbildung 26: Sellerie-Feld in der Negev-Wüste
3.1.1 Wasserprobleme unter klimatischen Gesichtspunkten
In Israel herrschen starke Schwankungen zwischen den regenreichen Wintermonaten
und den regenarmen Sommermonaten und ebenfalls die Jahresniederschlagsmengen
weisen deutliche Schwankungen auf, welche sich im Laufe des Klimawandels
voraussichtlich noch verstärken werden. Diese klimatischen Gegebenheiten erschweren
die Wasserversorgung des Landes erheblich.1
Die Niederschläge verteilen sich nicht gleichmäßig über das Land und die Regenzeit ist
relativ kurz. Jährliche Niederschlagsmengen reichen von zirka 1.000 mm im Norden bis
zu 37 mm im Süden des Landes. Nahezu alle Niederschläge fallen im viermonatigen
Zeitraum von November bis Februar.
Ein weiteres Problem ist die hohe Verdunstung aufgrund der hohen Temperaturen.
Schließlich besteht Israel zu 60 % aus Wüste. Nur ein Drittel der
Jahresniederschlagsmenge ist nutzbar, da 60 % verdunsten und 5 % ungenutzt ins Meer
fließen. Die restlichen 35 % versickern im Erdboden, sammeln sich in den natürlichen
wasserführenden Schichten und sind somit nutzbares Wasser.2
Aus diesen Gründen kann es im Sommer schnell zu Wasserknappheit kommen und im
Winter hingegen werden die Bewohner Israels von Überschwemmungen geplagt.3
1 Thobaben, Henning: „Der Wasserkonflikt im Jordanbecken“, Februar 2005, S.10-11 2 http://www.rz.shuttle.de/rn/sae/water/israel.htm 3 Thobaben, Henning: „Der Wasserkonflikt im Jordanbecken“, Februar 2005, S. 11
27
3.1.2 Wasserprobleme unter reliefbedingten Gesichtspunkten
Die Wüste Negev nimmt 60 % der Fläche Israels ein.1 Dies stellt ein großes Problem
dar, denn aus diesem Grund stehen nicht genug Wasserressourcen zur Verfügung, um
die wachsende Bevölkerung zu versorgen. Außerdem hat die israelische Landwirtschaft
nicht genug Fläche und Wasser zur Verfügung, um die wachsende Bevölkerung zu
versorgen. Für den Anbau von Feldfrüchten und Pflanzen in der Wüste Negev werden
immense Mengen an Wasser benötigt, was angesichts der immer größer werdenden
Wasserknappheit problematisch ist und für Israel eigentlich nicht tragbar ist.2
Diese Erträge sind zum Export bestimmt, wodurch das in die Erträge investierte
kostbare Wasser aus einem wüstenähnlichen Land in die ganze Welt exportiert wird.
So benötigt man in Israel für ein Kilo Tomaten etwa 120 Liter Wasser und für ein Kilo
Orangen sogar 450 Liter. Angesichts der verfügbaren Wassermenge pro Kopf von etwa
300 m³ sind das sehr große Mengen Wasser, die in Lebensmittel investiert werden, die
nicht der Bevölkerung Israels zukommen.3
Ein weiteres Problem ist die natürliche Verteilung des Wassers. Die Wasservorkommen
sind im Norden und Nordosten des Landes am größten, während die dichteste
Konzentration von Bevölkerung, Industrie und landwirtschaftlicher Bewässerungsfläche
im Zentrum des Landes zu finden ist.4
Außerdem überschreiten die Oberflächengewässer und Grundwasservorkommen Israels
politische Grenzen, was zu Konflikten zwischen den angrenzenden Staaten führt. In
Israel befindet sich kein See, an den keine anderen Staaten grenzen. Die einzigen
Grundwasservorkommen, die Israel alleine besitzt, sind die Grundwasservorkommen
entlang der Mittelmeerküste, die aber schon übernutzt sind.5
1 http://www.dw-world.de/dw/article/0,,2055617,00.html?maca=de-rss-de-pano-1020-rdf 2 http://www.wasser-und-mehr.de/doc/aktuelles/069-israel.html 3 http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/ 4 Thobaben, Henning: „Der Wasserkonflikt im Jordanbecken“, Februar 2005, S.11 5 Dombrowsky, Ines: „Die Wasserkrise im Nahen Osten“, Aus Politik und Zeitgeschichte B48-49/2001, S.30
28
Abbildung 27: Reliefkarte von Israel
29
Abbildung 28: Israel pumpt Wasser vom See Genezareth in den Süden, damit Kartoffeln
gedeihen können.
Abbildung 29: Künstliche Beregnung ermöglicht den Anbau von Gemüse und Obst
30
3.2 Konflikte aufgrund der Wasserknappheit
Abbildung 30
In der Geschichte der Menschheit wurden schon immer Kriege aufgrund territorialer,
religiöser oder wirtschaftlicher Konflikte geführt. Die heutigen Kriege im Nahen Osten
werden allerdings um Trinkwasser geführt.
In diesem häufig wüstenhaften Gebiet ist die Ressource Wasser sehr begrenzt und wird
immer knapper, was zu Auseinandersetzungen zwischen den Staaten führt. Die
Wasserfrage dreht sich um die Problematik, wem die Wasserressourcen, an die mehrere
Staaten angrenzen, gehören. Dieser Konflikt hat erhebliche Auswirkungen auf den
Nahost-Friedensprozess, da dieser keine Fortschritte machen kann, solange die
Wasserfrage nicht geklärt ist.1
1 Thobaben, Henning: Der Wasserkonflikt im Jordanbecken, Februar 2005, S.4-5
31
3.2.1 Geschichtlicher Hintergrund
Seit jeher treten Konflikte zwischen den Juden in Israel und den Palästinensern in den
arabischen Staaten auf. Beide Völker erkennen das jeweils andere Volk nicht
uneingeschränkt an und jeder möchte einen Anspruch auf das geheiligte Land Palästina
haben. Im Jahr 1948 teilte die USA Palästina in zwei eigenständige Staaten, um beiden
Völkern ein eigenes Land zu gewähren. Allerdings erkannte nur Israel diese Handlung
an, weshalb lediglich Israel ein eigenständiger Staat wurde.1
Der Konflikt um das Wasser begann in den Fünfziger Jahren, in denen Israel den Plan
entwickelte, Wasser aus dem Oberen Jordan in die Negev-Wüste zu leiten, was zu
Auseinandersetzungen mit der Arabischen Liga2 führte. Um diesen Konflikt zu
entschärfen, wurde von dem US-Botschafter Eric Johnston 1955 nach jahrelangen
Verhandlungen mit den Staaten der Johnston-Plan (vgl. Tabelle 2) entwickelt. In diesem
wurde erfasst, wieviel Wasser jeder beteiligte Staat aus den verschiedenen
Wasserquellen entnehmen darf. Die israelische Regierung stimmte dem Plan im Grunde
zu, wohingegen die Arabische Liga ihn ablehnte. Beide Länder handelten aus
demselben Grund: „Die Unterzeichnung eines völkerrechtlichen Vertrages mit Israel
hätte dessen Anerkennung bedeutet.“3
Tabelle 3: Wasserverteilung nach dem Johnston-Plan (in Millionen m³ pro Jahr)4
Quelle Libanon Syrien Jordanien Israel Total Hasbani 35 - - - 35 Banias - 20 - - 20 Jordan - 22 100 375 497 Yarmuk - 90 377 25 492 Wadis - - 243 - 243 Total 35 132 720 400 1287
Der Konflikt um das Wasser verschärfte sich in den Sechziger Jahren, als Israel eine
gigantische Wasserleitung, den sogenannten National Water Carrier, vom See
Genezareth in die Negev-Wüste baute, um dort Felder zu bewässern. Dadurch wurde
das gesamte Wasser des oberen Jordans nach Süden umgeleitet. Infolgedessen versuchte
die Arabische Liga, ein Zusammenschluss mehrerer arabischer Länder, die Jordan-
Quelle nach Norden umzuleiten, bevor das Wasser Israel erreicht. Dies führte zu 1 http://www.peterbarth.de/israel/israelneu.htm 2 Ein Zusammenschluss mehrerer arabischer Länder 3 Ines Dombrowsky: Die Wasserkrise im Nahen Osten, Aus Politik und Zeitgeschehen, 48-49/2001; S.31-32 4 Ines Dombrowsky: Die Wasserkrise im Nahen Osten, Aus Politik und Zeitgeschehen, 48-49/2001; S.32
32
Spannungen zwischen Israel und den arabischen Ländern, 1 die 1967 schließlich zum
Sechs-Tage-Krieg führten, in dem Israel die ganze Sinaihalbinsel, das Westjordanland
einschließlich Ostjerusalem, den Gaza-Streifen und die syrischen Golan-Höhen
besetzte.2 Demzufolge hatte Israel die Kontrolle über den größten Teil des
Jordanbeckens und alle Grundwasserspeicher westlich des Jordans gewonnen.3
Einige tiefe Brunnen der israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten lagen nahe
an natürlichen Quellen, wodurch die Brunnen der palästinensischen Bauern
austrockneten.4 Nach dem Sechs-Tage-Krieg wurden die Wasserrechte im Gazastreifen
und im Westjordanland israelischem Recht angepasst5, weshalb palästinensisches Land,
das mehr als 2 Jahre unbewässert blieb, enteignet wurde und zu israelischem
Staatseigentum erklärt werden konnte. So sank die Fläche des bewässerten arabischen
Landes im Westjordanland von 27 % vor dem Sechs-Tage-Krieg auf 3,7 % in 1991.6
Infolgedessen stand der palästinensischen Bevölkerung immer weniger Wasser zur
Verfügung und in der Landwirtschaft wurde erheblicher Wassermangel verzeichnet.
Das hatte gravierende Folgen für die Wirtschaft, denn der wichtigste palästinensische
Wirtschaftsektor wurde eingeschränkt, wodurch der Umsatz vermindert wurde. Im
Gegensatz dazu haben die israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten einen
extrem hohen Wasserverbrauch. Diese deutliche Bevorzugung der Israelis steigerte die
Wut der Palästinenser und verkörperte deshalb einen Anlass für den palästinensischen
Aufstand Intifada 1987.7
Ahad Ha'am schreibt nach seiner Rückkehr aus Palästina 1891 über den Umgang der
ersten jüdischen Siedler mit den Palästinensern:
“Sie (Juden) meinen, die einzige Sprache, die die Araber verstünden, sei die Sprache
der Gewalt. Ihr Verhalten ihnen gegenüber ist - milde gesagt - aggressiv. Sie greifen sie
grundlos in ihren Dörfern an und sind stolz darauf, sie mit Tritten und Schlägen zu
erniedrigen. Das ist der Ausdruck ihrer Wut darüber, daß sich ein anderes Volk in
„ihrem" Land befindet und nicht weichen will“ 8
1 http://www.peterbarth.de/israel/israelneu.htm 2 Das große Bertelsmann A-Z Lexikon 2007, Stichwort: „Israel“ 3 http://www.palaestina.org/news/beitraege/zeigeBeitrag.php?ID=427 4 http://www.uni-muenster.de/PeaCon/wuf/wf-92/9220801m.htm 5 Ines Dombrowsky: Die Wasserkrise im Nahen Osten, Aus Politik und Zeitgeschehen, 48-49/2001; S.32 6 http://www.uni-muenster.de/PeaCon/wuf/wf-92/9220801m.htm 7 http://www.peterbarth.de/israel/israelneu.htm 8 http://www.kritische-stimme.de/Vermischtes/Zitate.html
33
Abbildung 31: Der palästinensische Aufstand Intifada
Abbildung 32: Der Nahe Osten von 1948 bis 2002
34
3.2.2 Gegenwärtige politische Konflikte und Kompromisse
Der Wasserverbrauch Palästinas wird auch heute von der israelischen Regierung
kontrolliert und eingeschränkt. Die israelische Regierung versucht in jeder Hinsicht, die
Palästinenser unter Druck zu setzen, um mehr Macht zu bekommen und im Nahost-
Friedensprozess eine Einigung zu Gunsten Israels zu finden. Zum Beispiel zerstört das
israelische Militär gezielt palästinensische Wassertanks, wodurch sie die geregelte
Wasserversorgung der Städte verhindern.1
Eine Lösung des Wasserkonflikts zwischen Israel und Jordanien war der
Friedensvertrag von 1994. Darin wurde festgelegt, dass zwischen den Ländern keine
territorialen Differenzen mehr gelten, wodurch die Wasserfrage nicht mehr mit dem
Gebietskonflikt in Zusammenhang gebracht wurde, und bei Erschließung neuer
Wasserressourcen sollte von nun an zusammengearbeitet werden. Außerdem erhält
Jordanien einen größeren Anteil am Yarmuk, einem Zufluss des Jordans, und darf in der
Trockenzeit Wasser aus dem See Genezareth beziehen.2
Der wichtigste wasserbezogene Kompromiss zwischen Israel und Palästina ist der
Artikel 40 des Taba-Interim-Abkommens vom 28. September 1995. Der bedeutendste
Punkt des Abkommens ist, dass Israel die palästinensischen Wasserrechte im
Westjordanland akzeptiert, also nicht mehr israelisches Recht in den besetzten Gebieten
herrscht. Dafür geben die Palästinenser ihren Anspruch auf den Jordan preis. Weiterhin
sollten zusätzliche Ressourcen des östlichen Grundwassers des Westjordanlands den
Palästinensern zugestanden werden. Allerdings kommen Israel trotzdem größere
Wassermengen zu, weshalb weitere Verhandlungen noch offen stehen.3
Im Juni 2002 begann der israelische Verteidigungsminister einen 350 Kilometer langen
Sicherheitszaun entlang der Grünen Linie zwischen dem Westjordanland und dem
Kernland Israels bauen zu lassen. Er soll mit Videokameras, Wärmemeldeanlagen und
israelischen Kontrollstellen versehen werden und so, laut dem Verteidigungsminister,
potentielle Attentäter daran hindern, von palästinensischen Gebieten nach Israel zu
gelangen. Der eigentliche Grund des Zauns soll allerdings die Sorge um die
Bevölkerungsentwicklung Israels sein, denn in Israel leben immer mehr Palästinenser.
So fürchtet sich die israelische Regierung davor, in ein paar Jahren als jüdische
Minderheit im eigenen Land über die arabische Mehrheit zu herrschen.4
1 http://www.studiengesellschaft-friedensforschung.de/da_48.html 2 http://www.friedenskooperative.de/ff/ff98/3-22.htm 3 Ines Dombrowsky: Die Wasserkrise im Nahen Osten, Aus Politik und Zeitgeschehen, 48-49/2001; S.37 4 http://www.peterbarth.de/israel/israelneu.htm
35
Abbildung 33
Abbildung 34: Die „Sicherheitsmauer“ zwischen dem Westjordanland und Israel
36
Abbildung 35: Ein verzweifeltes Kind an der „Sicherheitsmauer“
Trotz mehrerer Abkommen zwischen den Staaten kam es noch nicht zu einer
eindeutigen Einigung. Die israelische Nutzung grenzüberschreitender
Wasservorkommen ist kaum eingeschränkt, wodurch Israel der Hauptnutzer bleibt und
die zugänglichen Ressourcen der anderen Staaten lediglich in geringem Maße erweitert
worden sind.1
Abbildung 36
1 Ines Dombrowsky: Die Wasserkrise im Nahen Osten, Aus Politik und Zeitgeschehen, 48-49/2001; S.37-38
37
Nachwort
Nachdem ich mich nun mehrere Monate mit dem Thema „Wasserprobleme in Israel“
beschäftigt habe, ist mir bewusst geworden, wie wichtig Wasser eigentlich für uns
Menschen ist. Gerade in der Region, in der wir leben, bekommt man Wasser heutzutage
so einfach, weshalb man überhaupt nicht bemerkt, dass Wasser das Wichtigste ist, was
wir zum Leben brauchen. Viele Menschen, vor allem die Amerikaner, verschwenden
sehr viel Wasser, was ich schon vor der Jahresarbeit nicht nachvollziehen konnte, aber
jetzt noch weniger verstehen kann. Deshalb hatte ich mir als Ziel gesetzt, zu
verdeutlichen, wie bedeutsam Wasser ist und wie froh wir sein sollten, dass wir
genügend Wasser zur Verfügung haben. Ich bin der Meinung, Wasser sollte von den
Menschen, die im Wasserüberschuss leben, mehr geschätzt werden, da es eins der
lebenswichtigsten Dinge in unserem Leben ist. In der Regel ist es aber leider so, dass
wir Menschen erst erkennen, was wichtig für uns ist, wenn wir es nicht mehr haben und
somit denke ich, dass sich die Einstellung der meisten Menschen zu Wasser nie ändern
wird, es sei denn sie geraten selbst in Wassernot.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass die Situation zwischen Israel und seinen
Nachbarn sehr kritisch ist, da auf der einen Seite zwar Abkommen getroffen werden, die
häufig gute Ideen beinhalten, aber auf der anderen Seite hält sich kaum einer an diese
Abkommen und kein Staat möchte dem anderen mehr Macht zugestehen. Vor allem
Israels Einstellung gegenüber den anderen Staaten ist sehr unkooperativ und die
Regierung Israels verhandelt nur mit den anderen Staaten, wenn etwas Positives für das
eigene Land dabei herauskommt. Die anderen Staaten, wie zum Beispiel der Libanon
und das Westjordanland, können kaum etwas gegen dieses Problem tun, da mehrere
Gebiete unter israelischer Besetzung stehen und Israel die größte Macht im Nahen
Osten besitzt. Die Wasserknappheit in Israel ist gravierend und stellt für den Großteil
der Bevölkerung ein großes Problem dar, allerdings wird sie wahrscheinlich solange ein
Problem bleiben, bis in der Negev-Wüste keine landwirtschaftlichen Produkte mehr
angebaut werden. Wie es scheint, wird das bestimmt nicht in baldiger Zukunft der Fall
sein. Ich persönlich kann die Handlungen der israelischen Regierung nicht
nachvollziehen. Wie kann man eine Mauer zwischen zwei Länder bauen, nur um die
andere Seite davon abzuhalten in das eigene Land zu gelangen? Stellen diese Menschen,
die diese Entscheidungen treffen, sich nicht die Frage, was das für die Menschen
bedeutet, die an der Grenze der Mauer wohnen und Freunde und Verwandte auf der
38
anderen Seite der Mauer haben? Aufgrund der Bewässerung der Produkte haben viele
Menschen im eigenen Land schließlich nicht ausreichend Trinkwasser zur Verfügung.
Ich habe das Gefühl bekommen, dass alle Handlungen, die die israelische Regierung
ausführt, nur dazu dienen, Macht zu demonstrieren und nicht dazu, den Menschen zu
helfen. Mir ist die israelische Regierung mittlerweile sehr unsympathisch geworden und
ich kann verstehen, dass die Nachbarn Israels nicht bereitwillig mit Israel verhandeln
wollen. Bis heute ist eine Lösung des Nahostkonflikts nicht in Sicht und anscheinend
wird dies auch erst in ferner Zukunft geschehen, da noch keine großen Fortschritte
gemacht worden sind.
39
Literaturverzeichnis
Bücher und Nachschlagewerke:
Das große Bertelsmann A-Z Lexikon 2007, United Soft Media Verlag GmbH,
München 2006
Dombrowsky, Ines: „Die Wasserkrise im Nahen Osten“, Aus Politik und Zeitgeschichte
B48-49, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2001
Duden: Schüler Lexikon, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG,
Mannheim 2003
Morgan, Marlo: „Traumreisende“, Wilhelm Goldmann Verlag, München 1998
National Geographic: Die Erde 2.0, United Soft Media Verlag GmbH, München 2006
Thobaben, Henning: „Der Wasserkonflikt im Jordanbecken. Kooperationspotentiale im
Wassersektor als Beitrag zur Lösung des Nahostkonflikts?“,
ISW, Braunschweig Februar 2005
Internetquellen:
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http://www.kritische-stimme.de/Vermischtes/Zitate.html [Stand: April 2008]
Abbildungsverzeichnis
Abbildung Titelblatt:
http://www.heureka-nano-versiegelung.de/Bilder/wassertropfen.jpg
[Stand: Januar 2008]
Abbildung 1:
http://www.fahnen-aus-aller-welt.de/israel.html [Stand: Oktober 2007]
Abbildung 2:
http://members.aon.at/friedenfuerpalaestina/grafiken/landkarten/middle_east98.jpg
[Stand: April 2008]
Abbildung 3:
http://www.hydrology.uni-kiel.de/lehre/seminar/ss05/koeplin_see_genezareth.pdf
[Stand: April 2008]
Abbildung 4:
http://www.israswiss.net/israswiss/landvolk/klima/index.html [Stand: April 2008]
Abbildung 5:
http://www.iten-online.ch/klima/asien/israel/israel.htm [Stand: April 2008]
41
Abbildung 6:
http://www.iten-online.ch/klima/asien/israel/israel.htm [Stand: April 2008]
Abbildung 7:
http://www.iten-online.ch/klima/asien/israel/israel.htm [Stand: April 2008]
Abbildung 8:
http://www.iten-online.ch/klima/asien/israel/israel.htm [Stand: April 2008]
Abbildung 9:
http://www.mfa.gov.il/MFA/MFAArchive/2000_2009/2001/9/Flora%20and%20Fauna
%20in%20Israel [Stand: April 2008]
Abbildung 10:
http://www.mfa.gov.il/MFA/MFAArchive/2000_2009/2001/9/Flora%20and%20Fauna
%20in%20Israel [Stand: April 2008]
Abbildung 11:
http://www.mfa.gov.il/MFA/MFAArchive/2000_2009/2001/9/Flora%20and%20Fauna
%20in%20Israel [Stand: April 2008]
Abbildung 12:
http://www.mfa.gov.il/MFADE/Facts%20About%20Israel/LAND%20UND%20LEUT
E-%20Die%20Natur [Stand: April 2008]
Abbildung 13:
http://www.tk-logo.de/aktuelles/bild-der-woche-06/biwo-maerz5-06.html
[Stand: April 2008]
Abbildung 14:
http://www.geocities.com/guests_tzora/philip.htm [Stand: April 2008]
Abbildung 15:
http://www.woche-der-umwelt.de/extern_196_826.html [Stand: April 2008]
Abbildung 16:
http://img.stern.de/_content/59/34/593473/wasser_500_500.jpg [Stand: März 2008]
Abbildung 17:
http://www.eawag.ch/news/trinkwasser/abb4.html [Stand: April 2008]
Abbildung 18:
http://www.agenda21schulen.de/Chatderwelten/Wasser/img_wasser/M-2.gif
[Stand: Januar 2008]
42
Abbildung 19:
http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Energie%20Kleine%20Kl%E4rwerke%20Mitne
hmen/275850.html [Stand: April 2008]
Abbildung 20:
http://www.aquafitness-tg.ch/images/wasser_begriff.jpg [Stand: Februar 2008]
Abbildung 21:
http://www.laender-lexikon.de/Bild:Ge_260013.jpg [Stand: April 2008]
Abbildung 22:
http://www.hotelcheck.de/reiselandcheck/land-376/urlaubsbilder/detail/seite3/
[Stand: April 2008]
Abbildung 23:
http://www.peterbarth.de/israel/israelneu.htm [Stand: Januar 2008]
Abbildung 24:
http://www.laender-lexikon.de/Bild:Tote1309.jpg [Stand: April 2008]
Abbildung 25:
http://www.dw-world.de/dw/article/0,,2055617,00.html?maca=de-rss-de-pano-1020-rdf
[Stand: Oktober 2007]
Abbildung 26:
http://www.hydrology.uni-kiel.de/lehre/seminar/ss05/koeplin_see_genezareth.pdf
[Stand: Januar 2008]
Abbildung 27:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/74/Israel_topo_de.jpg
[Stand: Februar 2008]
Abbildung 28:
http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2055617,00.html [Stand: Oktober 2007]
Abbildung 29:
http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2055617,00.html [Stand: Oktober 2007]
Abbildung 30:
http://www.unserwasser.net/blog/index.php?cat=1 [Stand: April 2008]
Abbildung 31:
http://members.aon.at/friedenfuerpalaestina/bilder/intifada.htm [Stand: April 2008]
Abbildung 32:
http://www.peterbarth.de/israel/israelneu.htm [Stand: April 2008]
43
Abbildung 33:
http://www.peterbarth.de/israel/israelneu.htm [Stand: April 2008]
Abbildung 34:
http://members.aon.at/friedenfuerpalaestina/bilder/mauer.htm [Stand: April 2008]
Abbildung 35:
http://members.aon.at/friedenfuerpalaestina/bilder/mauer.htm [Stand: April 2008]
Abbildung 36:
http://alkiefah.files.wordpress.com/2006/12/palestine-picture-23.jpg [Stand: April 2008]
44
Anhang
Israel (auswärtiges Amt)
Stand: November 2007
Ländername: Staat Israel (Medinat Yisra’el)
Klima: Drei Klimazonen: Küstenebene: feuchtheiße Sommer, milde und regenreiche Winter (z.B. Tel Aviv) Bergland: warme und trockene Sommer, kalte Winter (z.B. Jerusalem) Wüste: heiße und trockene Sommer, milde Winter (z.B. Negev)
Lage: Zwischen 34° und 29° nördlicher Breite und 34° und 36° östlicher Länge
Landesfläche: 20.766 qkm (in den Waffenstillstandslinien von 1949 - "Grüne Linie")
Hauptstadt (international nicht anerkannt): Jerusalem (Yeruschalayim), 2004: 706.400 Einwohner im Bezirk Jerusalem (einschließlich des im Juni 1967 eroberten und besetzten und mit Gesetz vom 30. Juli 1980 formell mit dem Westteil der Stadt vereinigten Ostjerusalem)
Bevölkerung: 2006: 7,1 Millionen (einschließl. Golan und Ostjerusalem)
Landessprachen: Hebräisch (Iwrith), Arabisch; Handelssprache: Englisch
Religionen/Kirchen: Dezember 2005: 76% Juden, 20% Muslime, 2,1% Christen, 1,9% andere
von: http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/01-Laender/Israel.html Flora und Fauna
Teils durch die geographische Lage am Schnittpunkt dreier Kontinente bedingt, gibt es in Israel ein äußerst vielfältiges Pflanzen- und Tierleben. Über 2800 Pflanzenarten wurden bisher festgestellt, von alpinen Gattungen an den nördlichen Berghängen bis hin zu saharatypischen Arten in der im Süden gelegenen Arava. Israel ist das nördlichste Verbreitungsgebiet für Pflanzen wie die Papy-rus-Staude; für andere wie die feuerrote Korallenpfingstrose, das südlichste. Natürliche Wälder, hauptsächlich aus Palästina-Eichen, bedecken Teile Galiläas, des Karmelgebirges und anderer Bergregionen. Im Frühling entfalten Zistrose und Ginster ihre rosa, weiße und gelbe Blütenpracht. Geißblattranken winden sich um die Büsche, majestätische Platanen werfen ihre Schatten über die Bachufer Galiläas. Knorrige Terebinthen fesseln in den Trockentälern des Negev-Hochlands den Blick des Betrachters und, wo das Grundwasser es zulässt, spenden Dattelpalmen ihre Früchte.
Viele Gartenblumen wie Schwertlilie, Madonnenlilie, Tulpe und Hyazinthe haben Verwandte unter den Wildblumen Israels. Schon bald nach den ersten Regenfällen im Oktober/November überzieht sich das Land bis zum Beginn der nächsten Trockenzeit mit einem grünen Teppich. Von Dezember bis März blühen unermüdlich rosa, weiß und rot die Alpenveilchen und Anemonen, bald gefolgt von den blauen Lupinen und gelben Wucherblumen. Viele heimische Pflanzen wie der Krokus und die Meerzwiebel sind Geophyten, d.h. Pflanzen, die Wasser und Nährstoffe in Zwiebeln und Knollen speichern und gleich nach
45
dem trockenen Sommer blühen. Über all dieser Blütenpracht schweben ca. 135 Schmetterlingsarten in allen nur denkbaren Farben und Mustern.
Über 380 Vogelarten können in Israel beobachtet werden. Manche, wie der Bülbül sind im Land heimisch; andere, wie Wasserhuhn und Star, überwintern hier und finden reichlich Nahrung in den Fischteichen und Feldern Israels. Hunderttausende von Zugvögeln durchziehen zweimal im Jahr das Land und bieten einzigartige Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung. Wespenbussarde, Pelikane und andere kleine Wandervögel füllen den Himmel im März und Okto-ber. Einige Raubvogelarten wie Adler, Falken und Habichte und kleine Singvögel, so die Grasmücke und das Goldhähnchen, nisten in Israel. Elegante Gazellen streifen durch die Berge. Füchse, Wildkatzen und andere Säugetiere bevölkern Wald und Busch. Majestätisch gehörnte Nubische Steinböcke klettern in den Wüstenfelsen. Chamäleons, Schlangen und Dickzungeneidechsen gehören zu den 80 im Lande heimischen Reptilienarten. von: http://www.mfa.gov.il/MFADE/Facts%20About%20Israel/LAND%20UND%20LEUTE-%20Die%20Natur
Israels Kampf gegen die Wüste bedroht die Wasserversorgung
Der Negev nahe der Wüstenhauptstadt Beer Sheva
Die Enkel Ben Gurions machen in Israel die Wüste urbar. Im
ältesten Kulturraum der Welt hat die Natur das Nachsehen - und
Wasser wird immer knapper.
Vorsichtig setzt Gundi Schachal jeden ihrer Schritte. Es knirscht und spritzt, wenn sie über
brechende Salzkrusten und moosige Pfützen balanciert. Die Umweltaktivistin von "Friends of
the Earth - Middle East", führt vor, was sie die "Rache der Erde" nennt: Kraterartige Trichter
klaffen im Boden, Einbruchlöcher, die bis zu 40 Meter breit und 10 Meter tief sein können.
Etwa zweitausend dieser Einbruchkrater haben sich bereits entlang der Küstenlinie aufgetan und
den Uferbereich in eine mondartige Landschaft verwandelt. "Das Tote Meer", klagt Schachal,
"stirbt."
Der Jordan: Früher ein Fluss, heute ein Rinnsal
Vor zwanzig Jahren ist Gundi Schachal aus Deutschland eingewandert. Im Kibbuz Ein Gedi
arbeitet sie als Lehrerin. Jedes Jahr hat sie den Meeresspiegel um einen Meter sinken sehen.
Seither ist die Oberfläche des Binnenmeeres um ein Drittel geschrumpft. Der Jordan,
Jahrtausende lang Hauptzufluss und Lebensader des aus einer gesättigten Salzlösung
bestehenden Meeres, ist bis auf ein schmutziges Rinnsal versiegt. Israel und Jordanien haben
ihm das Wasser weitgehend abgegraben. Flossen Anfang der Sechzigerjahre noch 1,3
Milliarden Kubikmeter Wasser jährlich ins Tote Meer, so kommt heute als Folge der intensiven
Wasserentnahme flussaufwärts und aus dem See Genezareth nur noch ein Zehntel dieser
Wassermenge an.
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Vom Boden verschluckt: Einbruchtrichter machen Spaziergänge am Toten Meer
gefährlich
In dreißig Jahren, schätzen Experten, könnte aus dem Salzmeer eine Salzwüste geworden sein.
Wo sich das Tote Meer zurückzieht, löst nachrückendes Süßwasser die unterirdischen
Salzschichten auf. Ausgelöst von tektonischen Spannungen entstehen Hohlräume, die in sich
zusammenfallen. Einbruchkrater sind die Folge. Vieles haben sie seither verschlungen, ein
Militärcamp der israelischen Armee ebenso wie einen Campingplatz und eine Dattelplantage
des Kibbuz Ein Gedi. Hals über Kopf haben die Bewohner die Anlagen verlassen, die heute wie
Teile einer Geisterstadt wirken. Die Touristen bleiben aus - ein schwerer Schlag für das ohnehin
hoch verschuldete Kibbuz.
Das Tote Meer stirbt dahin
Für Assaf Sabag, den arabischen Geschäftsführer von "Ein Gedi Spa", könnte die Welt
eigentlich in Ordnung sein. Hautkranke aus aller Welt pilgern seit jeher zu den Salz- und
Lichttherapien am tiefsten Punkt der Erde. Gewalt und Gegengewalt während der
Palästinenseraufstände aber hatten die Touristenströme versiegen lassen. Ausgerechnet jetzt, da
das Geschäft allmählich wieder anzieht, wird das Siechtum des Toten Meeres unübersehbar.
Immer weiter rückt der Strand des Salzmeeres von den Sanatoriumsgebäuden ab. Inzwischen
transportiert ein Diesel getriebenes Bimmelbähnchen die Kurgäste laut scheppernd über eine
asphaltierte Straße zur Badestelle. Einmal im Jahr muss Assaf den Wendeplatz näher zum Meer
hin verlegen lassen.
Die Feuchtgebiete nördlich und südlich des Toten Meeres, die in jedem Frühjahr und Herbst
Rastplatz für 500 Millionen Zugvögel sind, lassen sich natürlich nicht verlegen. Sie sind
gefährdet, und auch das zählt zum ökologischen Preis des staatlichen israelischen
Wassermanagements.
Nationale Herausforderung
Fünfzig Jahre ist es her, dass Ben Gurion als Staatsgründer Israels den Kampf gegen das
Vordringen der Wüste zur "nationalen Herausforderung" erklärte. Die Wüste Negev macht
immerhin rund sechzig Prozent der Landesfläche aus, und es wurde Lebensraum für
einwandernde Juden gebraucht. Ben Gurions Botschaft kam an. Sie wurde zur Triebfeder der
zionistischen Bewegung.
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Wenn das Wasser sturzbachartig anschwillt, spült es kostbare Erde
davon
Die Folgen von ungebremster Überweidung, Zerstörung der Erdkrusten durch Tierhufe und
Erosion sind beispielsweise in der Ortschaft Meitar zu besichtigen. Hier, nordöstlich von Beer
Sheva, der Wüstenhauptstadt des Negev, hat ein ungewöhnlich regenarmer Winter die wellige
Ebene früh ausdörren lassen: Staubtrockene Flusstäler haben seit Wochen keinen Tropfen
Wasser gesehen. Wenn es regnet, dann entstehen für wenige Stunden reißende Ströme, dann
stürzt das Wasser von der niedrigen Hügelketten, die die Wüste säumt, herab. Yitzhak Moshé,
Oberförster des Jüdischen Nationalfonds Keren Kayemeth Lelsrael (KKL), macht darauf
aufmerksam, wie stark die Uferränder in einem Wadi ausgefranst sind. Da spült der Fluss jedes
Mal neue, kostbare Erde weg.
Ökologisch sinnvolle Traditionen
Würziger Harzgeruch liegt in der Luft. Großflächig bepflanzt der Jüdische Nationalfonds am
Rande von Ortschaften ganze Hügelzüge mit Pinien. Bei der Aufforstung nutzen Moshé und
seine Leute lokale Wasservorräte. Um Wasser zu sparen, bedienen sich Techniken, die schon in
der Antike eingesetzt wurden. Wie vor 3.000 Jahren leiten sie das Regenwasser bereits an den
Hängen in Kanäle – und von dort zu den terrassenförmig angelegten Pflanzungen. Knöchel hohe
Wälle, so genannte Limane, konzentrieren das kostbare Nass rund um die Setzlinge.
Wassermix für die Wüstenbauern
Yizhak Moshé hilft, Ben Gurions Traum zu verwirklichen
Hundert Kilometer weiter, im Südwesten des Negev, ist die ägyptische Grenze nur einen
Steinwurf entfernt. Yakov Moskovitch ist für die Wasserversorgung in diesem Teil des Negev
verantwortlich. Zum Bewässern der Felder, erzählt er, verwenden seine zweihundert Bauern
einen Wasser-Mix - Süßwasser aus dem See Genezareth im Norden angereichert mit
salzhaltigem Wasser, das starke Pumpen aus tiefen Erdschichten unter dem Wüstenboden
heraufsaugen. Lieferant ist die staatliche Wassergesellschaft, denn in Israel gehört alles Wasser
dem Staat. Jüdische Bauern versorgt er mit festgelegten Mengen zu moderaten Preisen. "Mit
diesem Wasser bauen wir Tomaten oder Melonen und Kartoffeln für den europäischen und den
amerikanischen Markt an", erzählt Moskovitch.
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Bewässerung aus politischen Gründen
Israel pumpt Wasser vom See Genezareth in den Süden, damit
Kartoffeln gedeihen können.
Was er nicht sagt: Der niedrige Wassertarif ist ein hoch subventionierter und somit ein
politischer Preis. Gerade mal fünf Prozent trägt die Landwirtschaft zum israelischen
Bruttosozialprodukt bei – gleichzeitig verschlingt sie mehr als zwei Drittel der nationalen
Wasserressourcen. Eine traditionell starke Bauernlobby verteidigt zwei politische Grundsätze:
Die eigene Versorgungssicherheit und die zionistische Siedlungspolitik. So exportiert der
jüdische Staat mit Feldfrüchten oder Pflanzen, die aufwendig in der Wüste angebaut werden,
seine knappste Ressource - Wasser. "Israel", bestätigt der niederländische Soziologe und
Wasserforscher Henri Bryuns von der Wüsten-Universität in Sde Boder, "hat ein Problem mit
seinem Wassermanagement." Allein aus politischen Gründen sei Israel nicht bereit, auf den
Wassertransport in die Wüste zu verzichten.
Der Krieg um Wasser ist entbrannt
Im Jordan River Projekt (Global Change in the Hydrologycal Cycle, GLOWA/Jordan River)
erkunden seit fünf Jahren deutsche und israelische Hydrologen die Möglichkeiten für
nachhaltige Wasserwirtschaft im Einzugsgebiet des Jordan. Fünf Jahre nach ihrem Start sehen
die GLOWA-Forscher schlimmste Befürchtungen bestätigt: Der Wasservorrat im Jordan-Gebiet
schwindet, gleichzeitig wächst die Bevölkerung - in Israel derzeit um 2,5 Prozent jährlich, in
Jordanien und in den Palästinensergebieten sogar um drei Prozent. Bis zum Jahr 2040 wird sich
der Wasserverbrauch verdoppeln, prognostizieren die Wissenschaftler. Damit wächst das
Konfliktpotenzial. "Nicht zuletzt durch die ungleiche Verteilung des Wassers", sagt Rüdiger
Prasse vom Institut für Landschaftspflege der Universität Hannover, "ist der Krieg ums Wasser
längst entbrannt."
Kanalprojekt: Visionäre Planung mit unkalkulierbaren Folgen
Künstliche Beregnung ermöglicht den Anbau unter unwirtlichsten
Bedingungen Zum politischen Preis für die Wüsten-Landwirtschaft könnte sich ein weit höherer,
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ökologischer gesellen. Die Idee eines Kanals, der Wasser aus dem Roten Meer etwa 200
Kilometer durch die Arawa-Wüste leitet, um es mit Hilfe von Entsalzungsanlagen zur
Bewässerung zu nutzen und die restlichen Mengen ins Tote Meer einzuspeisen, elektrisiert die
Visionäre diesseits und jenseits des Jordan. Doch die ökologischen Folgen, wenn Milliarden
von Kubikmetern Wasser aus dem Golf von Akaba gepumpt würden, sind bisher
unkalkulierbar. Nicht erforscht ist auch, wie das Tote Meer reagieren würde, wenn sich das
weniger salzhaltige Wasser des Roten Meeres über seine bisher zur Mineraliengewinnung
genutzten Wasserschichten legen würde. Israel und Jordanien treiben das Projekt mit
Unterstützung der Weltbank voran. "Hier stand die Wiege der Menschheit", schimpft Gundi
Schachal, "und das wird alles preisgegeben – um ein bisschen Wüste fruchtbar zu machen?" von: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,2055617,00.html?maca=de-rss-de-pano-1020-rdf
Wasserknappheit in Israel In dreißig Jahren, schätzen Experten, könnte aus dem Salzmeer eine Salzwüste geworden sein. Wo sich das Tote Meer zurückzieht, löst nachdrückendes Süßwasser die unterirdischen Salzschichten auf. Ausgelöst von tektonischen Spannungen entstehen Hohlräume, die in sich zusammenfallen. Einbruchkrater sind die Folge. Vieles haben sie seither verschlungen, ein Militärcamp der israelischen Armee ebenso wie einen Campingplatz und eine Dattelplantage des Kibbuz.
So beschreibt Stefan Dege in einem Beitrag für die Deutsche Welle den allmählichen Tod des Toten Meeres. Vom Schrumpfen des Meeres ist heute bereits der Tourismus betroffen, denn Hotels und Sanatorien sind inzwischen so weit vom Ufer entfernt, dass die Urlauber auf immer längeren asphaltierten Straßen ans Wasser transportiert werden müssen. Hauptgrund für das Schrumpfen des Toten Meeres ist die zu große Wasserentnahme aus dem Jordan, und hierzu trägt wiederum wesentlich bei, dass Israel seit seiner Staatsgründung die landwirtschaftliche Nutzung von Teilen der Wüste Negev, die immerhin etwa 60% des israelischen Staatsgebiets ausmacht, forciert hat.
Angesichts immer größerer Wasserknappheit in der Region wird diese israelische Politik der Nutzung von Wüstengebieten immer problematischer. Möglich wird die Wüsten-Landwirtschaft durch niedrige Wasserpreise. Stefan Dege stellt in seinem Beitrag fest:
Der niedrige Wassertarif ist ein hoch subventionierter und somit ein politischer Preis. Gerade mal fünf Prozent trägt die Landwirtschaft zum israelischen Bruttosozialprodukt bei - gleichzeitig verschlingt sie mehr als zwei Drittel der nationalen Wasserressourcen.
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Eine traditionell starke Bauernlobby verteidigt zwei politische Grundsätze: Die eigene Versorgungssicherheit und die zionistische Siedlungspolitik.
Aber die Konflikte um das knappe Wasser in der Region nehmen zu, ebenso die ökologischen Folgen der Übernutzung der Wasserressourcen. Gundi Schachal, Umweltaktivistin von "Friends of the Earth - Middle East", erklärt angesichts des sterbenden Toten Meers als Folge der Übernutzung des Jordanwassers: „Hier stand die Wiege der Menschheit, und das wird alles preisgegeben - um ein bisschen Wüste fruchtbar zu machen?“
von: http://www.wasser-und-mehr.de/doc/aktuelles/069-israel.html
Israel besetzte Gebiete
Der Staat Israel (einschließlich Ost-Jerusalem und Golanhöhen, ohne die seit 1967 besetzten Gebiete) umfasst 22.145 km².
Territorium
Der Staat „Palästina“ existiert nicht. Auf dem seit 1967 von Israel besetzten Territorium (Westbank, Gaza-Streifen und Ostjerusalem: 5633 km²) lebt ein Großteil der palästinensischen Bevölkerung in Teil-Autonomie.
6,173 Mio. Einwohner (inklusive Golanhöhen und Ostjerusalem)
Einwohner
3,150 Mio. Einwohner (in den besetzten Gebieten, ohne Berücksichtigung der Siedler)
Jerusalem: 633.700 Bew. Tel Aviv/Jaffa: 348.100 Bew. Haifa: 265.700 Bew. Rischon Lezion: 188.200 Bew. Holon: 163.100 Bew.
Große Städte
Gaza-Stadt (inklusive Flüchtlingslager): 328.100 Bew. Ostjerusalem: 228.200 Bew. Hebron: 133.600 Bew. Nablus: 111.000 Bew.
79 % Juden 20,8 % in Israel geboren, 32,1 % aus Europa oder Amerika, 14,6 % aus Afrika, 12,5 % aus Asien;
das "Recht auf Rückkehr" wird allen Diaspora-Juden seit
Bevölkerungs- Aufteilung
3,150 Mio. Palästinenser 172 200 jüdische
Siedler im Westjordanland und Gaza-Streifen
172 000 Israelis in Ostjerusalem
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dem israelischen Bürgerrecht von 1950 garantiert. 21 % nichtjüdische Minderheiten.
278,8 Einw./km² (inkl. Ost-Jerusalem, ohne besetzte Gebiete)
Bevölkerungs- dichte
525 Einw./km²
2,7 Geburten/Frau Geburtenrate 5,6 Geburten/Frau
0,6% Säuglingssterblichkeit 2,1%
Amtssprachen: Neu-Hebräisch (Iwrit) und Arabisch; Umgangssprachen: Jiddisch, Russisch; Bildungssprache: Englisch;
Landes- sprachen
Arabisch
79 % Juden 15 % Muslime (meist Sunniten) 2 % Christen ca.2 % Drusen
Religionen:
Westjordanland: 75% Muslime
17% Juden Minderheit
von Christen Gaza-Streifen: 99%
Muslime
BIP: 110 331 Mrd. US $ Exporterlöse: 25.565 Mio. US$ Importausgaben: 29.972 Mio. US$ Arbeitslosigkeit: 8,8% Empf. Hilfsgelder: 906 Mio. US
Wirtschaft
BIP: 4,22 Mrd. US$ Exporterlöse: 420 Mio. US$ (überwiegend an Israel) Importausgaben: 3.062 Mio. US$ Arbeitslosigkeit: 11,8%
von: http://www.studiengesellschaft-friedensforschung.de/da_48.html
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