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Statistische Mitteilungen Bevölkerungsprognose 201 8

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  • Statistische MitteilungenBevölkerungsprognose 2018

  • 2

  • 3

    Inhalt

    Tabellenverzeichnis 4

    Abbildungsverzeichnis 4

    Kartenverzeichnis 4

    Annahmen und Ergebnisse im Überblick 5

    1 Einleitende Bemerkungen 6

    1.1 Prognose als Vorausberechnung 6

    1.2 Das Prognosemodell SIKURS 6

    1.3 Datengrundlagen und Vorgehensweise 7

    2 Ist-Entwicklung und Annahmen 9

    2.1 Geburten 9

    2.2 Sterbefälle und natürlicher Saldo 11

    2.3 Wanderungen 12

    2.4 Kleinräumige Gebietsgliederung und Berechnungen 18

    2.5 Berücksichtigung der erwarteten Neubaueinzüge 19

    3 Ergebnisse der Bevölkerungsprognose 21

    3.1 Gesamtstädtische Ergebnisse 21

    3.2 Kleinräumige Ergebnisse 26

    4 Haushalteprognose 32

    Quellenverzeichnis 33

    Anhang 34

    Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung nach Lebensalter 2018 35

    Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung nach Lebensalter 2025 36

    Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung nach Lebensalter 2035 37

  • 4

    Tabellenverzeichnis

    Tab. 1: Zusammenfassung aktueller und angenommener Entwicklungen von Zu- und Fortzügen nach Gebieten/Staatsangehö-rigkeit

    13

    Tab. 2: Zu- und Fortzüge nach Gebieten/Staatsangehörigkeit 2011/12 bis 2017/18 und ausgewählte Prognoseannahmen 2018/19 bis 2034/35

    15

    Tab. 3: Realisierungsstufen zur Berücksichtigung des Neubaueinzuges 20

    Tab. 4: Bevölkerungsentwicklung für Dresden 2015 bis 2030 21

    Tab. 5: Entwicklung nach Altersgruppen 2010 bis 2035 24

    Tab. 6: Entwicklung der Stadtteile 2010 bis 2025 26

    Tab. 7: Entwicklung der privaten Haushalte 2000 bis 2035 32

    Abbildungsverzeichnis

    Abb. 1: Beispielhaftes Ablaufschema des Programms SIKURS 7

    Abb. 2: Anzahl von Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren nach Altersgruppen, 2011 bis 2018 (jeweils zum 30.6.) 10

    Abb. 3: Mittlere altersspezifische Geburtenziffern 2011/12 bis 2017/18 (jeweils von Jahresmitte) 10

    Abb. 4: Jahrgangsbesetzungen und altersjahrspezifische Fruchtbarkeitsziffern 2017/18 und 2029/30 10

    Abb. 5: Anzahl von Geburten und Sterbefällen von Mitte des Jahres 1999 bis Mitte des Jahres 2035 11

    Abb. 6: Langfriste Entwicklung der Zu- und Fortzüge 1986 bis 2017, Amtliche Bevölkerungsfortschreibung, Kalenderjahre 12

    Abb. 7: Wanderungssaldo nach Gebieten/Staatsangehörigkeit, 2011/12 bis 2017/18 und Prognoseannahmen 2018/19 bis 2034/35

    14

    Abb. 8: Altersstruktur der Zu- und Fortzüge nach Gebieten, Jahresmittelwerte im Zeitraum 1.7.2015-30.6.2018 17

    Abb. 9: Bevölkerungsentwicklung seit 2000 nach räumlichen Binnentypen (zum 31.12.) 19

    Abb. 10: In der Prognose angenommene Altersstruktur nach Neubaueinzug in Ein- und Zweifamilienhäuser (EZH) und Mehrfa-milienhäuser (MFH)

    20

    Abb. 11: Vergleich der kommunalen Bevölkerungsprognosen 2014 bis 2018 22

    Abb. 12: Durchschnittsalter der Dresdner Bevölkerung 1990 bis 2035 23

    Abb. 13: Entwicklung nach Altersgruppen in 5-Jahresscheiben 2010 bis 2035 24

    Abb. 14: Jährliche Entwicklung ausgewählter Altersgruppen 2014 bis 2035 25

    Abb. 15: Jährliche Entwicklung ausgewählter Altersjahre im Vorschul- und schulpflichtigen Alter 2014 bis 2035 25

    Kartenverzeichnis

    Karte 1: Zuordnung zu Binnentypen 2018 18

    Karte 2a: Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen 2025 zu 2018 28

    Karte 2b: Geburtenüberschuss/-defizit 28

    Karte 2c: Wanderungsgewinn/-verlust (einschließlich Umzüge) 28

    Karte 3: Bevölkerung im Alter von 0 bis 14 Jahren zum 30. Juni 2018 29

    Karte 4: Bevölkerung im Alter von 0 bis 14 Jahren zur Jahresmitte 2025 29

    Karte 5: Bevölkerung im Alter von 75 Jahren und älter zum 30. Juni 2018 30

    Karte 6: Bevölkerung im Alter von 75 Jahren und älter zur Jahresmitte 2025 30

    Karte 7: Prognose des Durchschnittsalters im Jahr 2025 31

  • 5

    Annahmen und Ergebnisse im Überblick

    Eckwerte der bisherigen Entwicklung Q Seit 2000 ist ein anhaltendes Bevölkerungswachstum zu ver-

    zeichnen. Die Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung nahm laut Einwohnermelderegister seit der letzten Gebietsstands-änderung Anfang 1999 bis Juni 2018 um mehr als 85 000 Ein-wohnerinnen und Einwohner zu. Im Mittel waren das etwa 4 300 Personen pro Jahr.

    Q Hauptgrund der positiven Einwohnerentwicklung sind Wande-

    rungsgewinne. Insgesamt zogen im oben genannten Zeitraum laut Melderegister etwa 79 000 Personen mehr nach Dresden als fortzogen.

    Q Mehr als die Hälfte der Wanderungsgewinne stammen aus Sachsen ohne das Dresdner Umland.

    Q Die Zahl der Lebendgeborenen stieg nach einer abrupten Verringerung seit 1995 Jahr für Jahr bis 2016 an (Ausnahmen: 2001, 2002, 2015). Das Jahr 2016 war mit 6 429 Geborenen das bisher geburtenreichste Jahr seit 1987. Im Jahr 2017 und 2018 wurden wieder weniger Kinder geboren.

    Q Die Zahl der Gestorbenen schwankt dagegen seit Mitte der 1990er Jahre um etwa 5 000 Personen je Jahr.

    Q Seit Anfang 1999 wurden über 6 000 Kinder mehr geboren als Einwohner starben, wobei erst seit dem Jahr 2006 wieder ein Geburtenüberschuss eingetreten ist.

    Wichtigste Ergebnisse

    Q Geburtenniveau vom Jahr 2017/2018 (gerundet 6 300 Gebore-ne) sinkt bis 2023/24 auf etwa 6 000 Geborene pro Jahr, danach Stagnation bis 2027/28, bis 2034/35 kontinuierlicher Anstieg auf 6 300; Grund: Rückgang und danach Wiederanstieg der Zahl von Frauen im gebärfähigen Alter, insbesondere im Alter von 25 bis 34 Jahren

    Q mittelfristiger Rückgang des Geburtenüberschusses auf einen ausgeglichenen Saldo, ab 2027/28 erneuter Geburtenüber-schuss

    Q Bevölkerungswachstum bis 2035 von insgesamt +37 000 Perso-nen bzw. 6,6 Prozent auf circa 595 000 Personen

    Q kein weiterer Anstieg der Kinderzahl im Vorschulalter, ab 2021 leichter Rückgang

    Q Maximum der 3-Jährigen Mitte 2019, Maximum der 6-Jährigen Mitte 2022, Maximum der 10-Jährigen Mitte 2026

    Q weitere Zunahme der Zahl von Kindern von sechs bis 14 Jahren (+3 400, +7,6 Prozent)

    Q deutliche Zunahme der Zahl der Jugendlichen von 15 bis 17 Jah-ren (+4 100, +34,3 Prozent)

    Q deutliche Zunahme der Einwohnerzahl im Alter von 18 bis 24 Jahren (+11 600, +26,2 Prozent)

    Q Zunahme der älteren Altersgruppen, insbesondere der 65- bis 74-Jährigen (+10 600, +20,4 Prozent) und der 85-Jährigen und Älteren (+8 400, +51,9 Prozent)

    Q Stagnation des Durchschnittsalters (Mitte 2018: 43,0 Jahre; 2035: 43,3 Jahre)

    Q aufgrund der zu erwartenden hohen Neubautätigkeit höchs-tes Bevölkerungswachstum bis 2025 in den Stadtteilen Inne-re Altstadt (+60 Prozent), Albertstadt (+53 Prozent), Mickten (+30 Prozent) und Pirnaische Vorstadt (+25 Prozent)

    Zentrale Annahmen der Prognose

    Q Datenquelle zur Generierung der Annahmen: Einwohnermel-deregister jeweils zur Jahresmitte

    Q Geburten: Anstieg der zusammengefassten Geburtenziffer von 1,54 auf 1,6 Kinder je Frau bis zum Jahr 2030, danach Stagna-tion

    Q Sterbefälle: weiterer Anstieg der Lebenserwartung bei Män-nern auf 81,9 Jahre (+2,2 Jahre) und bei Frauen auf 86,9 Jahre (+1,9 Jahre) bis 2035

    Q Gesamtwanderungssaldo zwischen Mitte 2018 und Mitte 2035: etwa +33 700 Personen, wobei Verringerung des jährlichen Wanderungssaldos von 2 800 (2018/19) auf 1 300 (2034/35).

  • 6

    1.1 Prognose als Vorausberechnung

    Eine Bevölkerungsprognose schätzt

    Q Anzahl und Struktur (z. B. Alter, Geschlecht) der Bevölkerung Q eines bestimmten Gebietes Q zu einem bestimmten Zeitpunkt Q als Auswirkung von Q Alterung, Q Geborenwerden und Sterben, Q Zuziehen und Fortziehen.

    Sie ist keine Vorhersage oder Prophezeiung, sondern eine Voraus-berechnung

    Q auf Grund von Annahmen, die im Wesentlichen auf der Ent-wicklung in der Vergangenheit beruhen (Wenn-Dann-Aussagen meist auf Basis von Trendfortschreibungen)

    Q unter Rahmenbedingungen, die sich im Prognosezeitraum un-vorhersehbar ändern können (Beispiele: friedliche Revolution in der DDR, Krieg in Jugoslawien, Kriege und Krisen in Nordaf-rika und im Nahen Osten mit entsprechenden Wanderungsbe-wegungen, regionale und weltweite Wirtschaftskrisen)

    Q oder sich eher oder später als gedacht ändern (zum Beispiel: Wechsel von Suburbanisierung zu (Re)Urbanisierung und um-gekehrt)

    Q oder sich durch politische Entscheidungen neu ergeben (Bei-spiele: Umzugsbeihilfe, Einführung der Zweitwohnungssteuer, Aufhebung der Wehrpflicht, doppelte Abiturjahrgänge, Rege-lungen zum Familiennachzug von Asylsuchenden, Wohnsitz-auflagen im Rahmen des Asylverfahrens, Erweiterung der EU mit Aufhebung von Zuzugsbeschränkungen oder Austritt von Staaten aus der EU).

    Besonders anfällig für unvorhergesehene Änderungen der Rahmen-bedingungen sind die räumlichen Bewegungen (Wanderungen). Dagegen ist die Entwicklung der natürlichen Bewegung besser einzuschätzen, wobei aber auch hier abrupte Trendänderungen möglich sind. Solche waren in der Vergangenheit der sogenannte „Pillenknick“ Mitte der 1960er Jahre, die Legalisierung des Schwan-gerschaftsabbruchs 1971 in der DDR und die dramatische Änderung des Gebärverhaltens 1990 bis 1994 im Osten Deutschlands. Aber auch die monatlich erfassten Geborenenzahlen zeigen, dass es in-nerhalb eines Jahres deutliche Schwankungen gibt.

    Die Prognosen für die Gesamtstadt in den ersten fünf Progno-sejahren können – unter den oben genannten Einschränkungen – als relativ sicher gelten. Allerdings sind die Prognoseergebnisse umso

    unsicherer, je länger der Prognosehorizont und je kleinräumiger die Betrachtung ist. Aufgrund der Unsicherheiten werden die Prognose-ergebnisse in der Regel auf volle 100er Stellen gerundet.

    1 Einleitende Bemerkungen

    1.2 Das Prognosemodell SIKURS

    Der KOSIS-Verbund (Kommunales Statistisches Informationssys-tem) im Verband Deutscher Städtestatistiker, 1982 gegründet, ist gemeinsame Plattform für kommunale Projekte beim städtestatis-tischen Informationsmanagement. Eine seiner erfolgreichsten Ge-meinschaften ist die des Bevölkerungsprognosemodells SIKURS, zu der neben Dresden etwa 90 weitere Städte und Statistische Landes-ämter (so auch das von Sachsen) gehören. Mit dem SIKURS-Bevöl-kerungsprognosemodell kann auch der Bedarf nach kleinräumigen Prognosen befriedigt werden.

    Das Prognosekonzept von SIKURS basiert auf dem Standard-verfahren, einen gegebenen Ausgangsbestand der Bevölkerung auf-grund von Zu- und Fortzügen, Geburten und Sterbefällen von Perio-de zu Periode fortzuschreiben. Unterschieden wird dabei nach 100 Altersjahren und Geschlecht. Es handelt sich um ein sogenanntes Kohorten-Komponenten-Modell. Um auch bei kleinräumigen Prog-nosen mit vielen Gebietseinheiten eine zahlenmäßig ausreichende Basis für die Prognoserechnung zu erhalten, werden die einzelnen Gebietseinheiten zu sogenannten Strukturtypen zusammengefasst, die jeweils ein ähnliches Verhalten hinsichtlich der Geburten, der Sterblichkeit oder der Wanderungen haben.

    Je nach Prognosevariante sind unterschiedliche Eingabedaten erforderlich.

    Zwingend notwendig bei allen Varianten sind die Daten für die Vorausrechnung der natürlichen Entwicklung:

    Q die Ausgangsbevölkerung für die Gebietseinheiten nach 100 Altersjahren und Geschlecht

    Q altersspezifische Geburtenraten der Frauen nach Gebietstypen (zusammengefasste Statistische Bezirke)

    Q Sterberaten entsprechend der Gliederung der Ausgangsbevöl-kerung

    und wenn die Wanderungen (kleinräumig) einbezogen werden sol-len:

    Q Außen- und ge ge be nen falls Binnenfortzugsraten (Anteil der Fortziehenden am Bestand) gegliedert nach Zielgebieten

    Q das Zuzugsvolumen aus den Außengebieten und die demogra-phische Gliederung der Außenzuzüge.

  • 7

    SIKURS bietet eine Vielzahl von weiteren Prognosebausteinen, die in nahezu beliebiger Kombination verwendet werden können, so zum Beispiel die Vorgabe von Eckwerten, der Anzahl Neubaubeziehern in einem Gebiet, eine gesonderte Behandlung von Neubaugebieten, die Ausgliederung von Sondergruppen aus der Prognoserechnung und die Berücksichtigung von Bevölkerungsgruppenwechsel (zum Beispiel Ausländer Deutsche) (Abbildung 1). Für die natürliche Bewegung und die Wanderungsbewegung können unterschiedliche Typisierungen vorgegeben werden (Kapitel 2.4). Die Bevölkerungs-entwicklung in den Gebietseinheiten kann zusätzlich durch die Vor-gabe von Attraktivitätsmustern oder von freien Wohnkapazitäten gesteuert werden. Jede zusätzliche Komponente macht zwar das Prognosemodell „genauer“, jedoch kann es insbesondere kleinräu-mig ge ge be nen falls zu einer Überlagerung und gegenseitigen Ver-

    1.3 Datengrundlagen und Vorgehensweise

    Die Berechnungen zur Bevölkerungsprognose 2018 wurden zum 2. Juli mit der Aufbereitung der Bestands- und Bewegungsabzüge aus dem Melderegister zum 30. Juni 2018 begonnen und am 29. Ok-tober 2018 abgeschlossen. Danach wurden die Ergebnisse aufberei-tet und zunächst den Ämtern der Landeshauptstadt für ihre Planung zur Verfügung gestellt. Die Methodik und die wichtigsten Ergebnisse wurden am 21. Dezember in einer Pressekonferenz der Öffentlich-keit präsentiert. Die vorliegende Veröffentlichung soll insbesondere methodische und räumliche Aspekte vertiefen.

    Der Bevölkerungsprognose der Landeshauptstadt Dresden werden die Daten des kommunalen Einwohnermelderegisters zu Grunde gelegt. Durch den Bezug zur Jahresmitte wird bei Bevölke-rungsbewegungen die Einbeziehung von zwei Kalenderjahren not-wendig. Somit wird zum Beispiel die Jahreskennzeichnung 2017/18 als Zeitraum zwischen dem 1. Juli 2017 und dem 30. Juni 2018 defi-niert. Die Daten unterscheiden sich von den vom Statistischen Lan-desamt seit dem 3. Oktober 1990 fortgeschriebenen und zum 9. Mai 2011 korrigierten Zahlen (Zensus 2011). Diese sind im Bestand um circa 6 000 niedriger (vor der Zensuskorrektur knapp 6 000 darüber).

    Die den Annahmen zugrundeliegenden Bewegungsdaten wer-den nach einer Aufbereitung aus den Statistikabzügen des Einwoh-nermelderegisters generiert (vorläufige Daten). Hier können ebenso Abweichungen zur amtlichen Statistik auftreten. Vorteil der vorläu-figen Daten des Einwohnermelderegisters sind die kleinräumige und zeitnahe Verfügbarkeit sowie die hohe sachliche Auflösung (Altersjahre, Geschlecht, Staatsangehörigkeit). Nachteil ist das Vor-handensein von Zu- und Fortzügen von und nach unbekannt sowie ein etwas überhöhtes Volumen durch die Korrektur fehlerhafter Einträge (zum Beispiel wird die Korrektur einer Anmeldung an einer falschen Adresse häufig als Umzug oder als Fort- und Wiederzug in der Bewegungsdatei erfasst.). Bei den plausibilisierten endgültigen Bewegungsdaten sind Mehrfachan- und -abmeldungen nicht mehr enthalten. Zudem gibt es eine schwankende Differenz zwischen der Bilanz der vorläufigen Bevölkerungsbewegungen und der Bilanz des Bevölkerungsbestandes. Maßgeblich ist aber die Entwicklung des Bestandes. Ursache der Differenzen sind Nachmeldungen, die erst zeitversetzt in die Bewegungsstatistik einfließen sowie softwarebe-dingte Differenzen aus dem Einwohnermeldeverfahren (bis Novem-ber 2017 Einwohnerverfahren MESO, danach VOIS). Die Abweichun-gen betrugen im Zeitraum 2017/18 330 Personen (2016/17: 230). Sie betreffen vornehmlich Wanderungen, sodass diese als Zu- oder Fortzüge von oder nach unbekannt in der Annahmensetzung der Prognose berücksichtigt werden und somit die Gesamtbilanz stim-mig ist. Trotz der genannten Umstände, überwiegen die Vorteile die Nachteile deutlich. Um die Trends nicht durch nachträgliche Korrek-turen zu verfälschen, werden in Zeitreihendarstellungen auch bei weiter zurückliegenden Ereigniszeiträumen vorläufige Daten ver-wendet - auch wenn die endgültigen Daten bereits vorliegen.

    Der Prognosezeitraum erstreckt sich 2018 erstmals bis zum Jahr 2035, ausgehend vom Bestand zum 30. Juni 2018 - wobei in diesem Bestand die Nachmeldungen Null-Jähriger enthalten sind (187 Lebendgeborene zum Stand 31. Juli 2018). Stützzeitraum der Trendabschätzungen sind mindestens die letzten fünf Jahre. Die letzten drei Jahre fließen direkt in die Berechnung der kleinräumi-

    stärkung von Annahmen kommen und die Ergebnisse instabil oder unplausibel werden lassen. Zudem erhöht sich der Aufbereitungs- und Rechenaufwand merklich. Ein guter, auf die Datenlage und Be-sonderheiten der Stadt zugeschnittener, Kompromiss muss deshalb gefunden werden.

    Ebene Gebietseinheit Ebene Gebietstyp

    Anfangsbevölkerung (am 31.12.20XX)

    Abzug von Sondergruppen z. B. Altenheim-Bewohner

    Alterung Alter + 1

    Geburten Frauen x Geburtenrate

    Ausgangs-Bevölkerung der Periode Raten des jeweili-gen Gebietstyps

    Wechsel der Bevölkerungsgruppe Personen x Übertrittsrate

    Sterbefälle Personen x Sterberaten

    Wegzüge nach außerhalb Personen x Wegzugsraten

    Zuzüge in Neubauten Gesamtzahl x Alters-, Geschlechtsquoten

    Quoten des jewei-ligen Gebietstyps

    Auszüge in Neubauten Personen x K x Binnenwegzugsraten

    Binnenwegzüge Personen x Binnenwegzugsraten gegliedert nach Zielgebietstypen

    Binnenzuzüge+

    Freie Wohnkapazität Zuzüge von außen

    Gesamtzuzüge in die Gebietseinheit Gesamtzuzüge in den Gebietstyp

    Addition von Sondergruppen

    Endbevölkerung (am 31.12.20XX + 1)

    Rückbauendauszüge Gesamtstadt x demogr. Quote

    Abbildung 1: Beispielhaftes Ablaufschema des Programms SIKURS

    Quelle: KOSIS-Verbund 2017

  • 8

    gen Prognoseparameter ein. Damit wird gewährleistet, dass zum einen in der Prognose jeweils aktuelle Trends berücksichtigt wer-den können und zum anderen ausreichend Fälle sowohl im Bestand als auch bei den Bewegungen für die Parameterberechnung vor-liegen. So liegen beispielsweise bei sieben Binnentypen (bezüglich Wanderungen zusammengefasste Statistische Bezirke) in der soge-nannten Stromdatei für innerstädtische Umzüge 9 800 Zeilen für jedes Jahr mit entsprechenden Fortzugsraten vor (100 Altersjahre x 2 Geschlechter x 7 Quelltypen x 7 Zieltypen).

    Es wird in Dresden traditionell nur eine Prognosevariante be-rechnet. Allerdings erfolgt die Berechnung in der Regel in jährli-chem Abstand, so dass neue Entwicklungstendenzen stets zeitnah einfließen können. Die zugrundeliegenden Annahmen der Progno-se wurden von der städtischen Arbeitsgruppe (AG) Bevölkerungs-prognose der Landeshauptstadt Dresden unter Federführung des Stadtplanungsamtes erarbeitet. Im Jahr 2018 wurde die AG bei der Erarbeitung der gesamtstädtischen Annahmen durch Experten von empirica, vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung Dresden (IÖR), vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo-Institut, Niederlassung Dresden) und vom Statistischen Landesamt Sachsen unterstützt.

    Asylsuchende bzw. Flüchtlinge wurden in der zugrundeliegen-den Wanderungsstatistik anhand der Staatsangehörigkeiten rele-vanter Asylbewerberherkunftsländer weitgehend herausgerechnet und gesondert betrachtet (hier waren die häufigsten Staatsangehö-rigkeiten der Jahre 2015 bis 2016 mit der höchsten asylbedingten Zuwanderung ausschlaggebend). Die Wanderungsbewegungen der Erstaufnahmeeinrichtungen wurden darüber hinaus bei der Annah-menerstellung ausgeklammert. Im Ausgangsbevölkerungsbestand zum 30. Juni 2018 sind die dort gemeldeten Einwohner jedoch ent-halten.

    Die Prognose erfolgte in zwei wesentlichen Schritten: zunächst erfolgten die Annahmenkonstruktion und Berechnungen für die Ge-samtstadt. Danach wurden die Berechnungen für die kleinräumige Entwicklung sukzessive durchgeführt, wobei hier die Bewegungen der Gesamtstadt als Eckwerte dienten. Zudem wurden die aktuel-len Baufertigstellungen und Genehmigungen sowie - je nach Pla-nungsstand - die Wohnbauflächenreserven mit unterschiedlichen Realisierungswahrscheinlichkeiten gebietsscharf berücksichtigt (mit Stand 30. Juni 2018 bei fertiggestellten oder in Errichtung befind-lichen Gebäuden bzw. August 2018 bei Wohnbauplanungen, mehr dazu in Kapitel 2.5).

    Im Folgenden werden die Annahmen beschrieben. Dabei wird jeweils auf die Entwicklung der jeweiligen Komponenten in den ver-gangenen Jahren eingegangen.

  • 9

    2.1 Geburten

    Die künftige Anzahl der Geburten hat für die mittel- und langfris-tige Kita- und Schulnetzplanung eine hohe Bedeutung. Anders als bei den Sterbefällen oder auch den Wanderungen, beziehen sich die Annahmen und Ergebnisse auf einen kompletten Altersjahrgang je Prognosejahr, sodass die Annahmen sehr konzentriert wirken und sich eben nicht auf mehrere Altersjahrgänge verteilen. Künftige Ge-burtenzahlen lassen sich aus der angenommenen Fertilität (Frucht-barkeit) von Frauen im Alter von 15 bis 44 oder 49 Jahren und aus der voraussichtlichen Anzahl der Frauen in diesem Alter berechnen.

    Die Fertilität ist ein allgemeiner Fachbegriff für die relative „Geburtenfreudigkeit“ einer Bevölkerung und wird im weiteren Verlauf des Textes durch verschiedene Maßzahlen beschrieben. Die geläufigste und aussagekräftigste Maßzahl ist die zusammengefass-te Geburtenziffer (oder total fertility rate - TFR). Sie ergibt sich aus der Summe der altersspezifischen Geburtenziffern (Fruchtbarkeits-ziffern), welche die Anzahl von Lebendgeborenen je 1 000 Frauen eines Altersjahrgangs pro Jahr ins Verhältnis setzt (X Geburten je 1 000 Frauen im Alter von Y Jahren). Die altersspezifischen Gebur-tenziffern (auch ASFR abgekürzt, age-specific fertility rate) geben die (mittlere) Fertilität der einzelnen Altersjahre oder -gruppen an. Häufig wird die zusammengefasste Geburtenziffer auch auf eine einzelne Frau bezogen (Summe der Geburten je Frau im Alter von 15 bis 49 Jahren) (mehr zur Messung der Fertilität siehe Engelhardt 2016, Seite 253ff.).

    Der Einbruch der Geburtenzahlen 1991 bis 1994 wurde in Dres-den sowie auf dem gesamten Gebiet der ehemaligen DDR durch eine abrupte Umstellung der Vorstellungen von Familienbildung auf Lebensverhältnisse im früheren Bundesgebiet verursacht. Das heißt, der Kinderwunsch wurde auf später verschoben, dann aber zum Teil auch nicht mehr realisiert. Die zusammengefasste Gebur-tenziffer in Dresden halbierte sich in kürzester Zeit von 1 459 im Jahr 1990 auf 727 im Jahr 1994 (vertiefende Tabellen und Grafiken dazu siehe Statistische Mitteilungen „Bevölkerungsbewegungen 2016“, Seite 13f.). Bis 1999 erfolgte weitgehend eine Angleichung an die Situation in den westdeutschen Großstädten. Seitdem stieg die Fer-tilität über westdeutsches Großstadtniveau. Im Jahr 2010 wurde die Marke von 1 500 Kindern je 1 000 Frauen (im Alter von 14 bis 49 Jah-ren) überschritten. In den letzten drei Jahren verblieb sie bei etwa 1 540 Kindern je 1 000 Frauen.

    Für die beachtliche Steigerung der Geburtenzahlen in Dresden nach 2010 von circa 5 800 (2010/11) auf 6 400 (2016) war jedoch nicht die Veränderung der Fertilität ausschlaggebend, sondern die Erhöhung der Zahl von Frauen in einem Alter mit besonders hoher Fertilität (Abbildung 2 und 3). So sind die Altersgruppen 30 bis 34 und 35 bis 39 in den letzten Jahren teils deutlich angewachsen. Die

    2 Ist-Entwicklung und Annahmen

    Anzahl der Frauen der Altersgruppe der 25 bis 29-Jährigen beginnt abzunehmen. Genau diese Altersgruppen verfügen jedoch über eine Fertilität von jährlich durchschnittlich mehr als 60 Kindern je 1 000 Frauen (altersspezifische Geburtenziffer). Die Fertilität der übrigen Altersgruppen ist dagegen weniger als halb so hoch. Der er-wähnte Geburtenknick macht sich nun mehr als 20 Jahre nach die-sem Ereignis in Form eines demographischen Echos bemerkbar: So nahm die Zahl der 20- bis 24-jährigen Frauen seit 2011 rapide ab. Die Abnahme setzt sich nun in der folgenden Altersgruppe fort. Durch die Alterung dieser schwach besetzten Alterskohorten ist – zunächst unabhängig von den Wanderungsannahmen - absehbar, dass in den kommenden Jahren die Anzahl der Frauen in den Altersgruppen mit hoher Fertilität abnehmen werden und sich dies auf die künftigen Geburtenzahlen negativ auswirken wird (Abbildung 4). Im Jahr 2029 werden die 1994 Geborenen ihr 35. Lebensjahr erreichen. Die dann stärker besetzten, nachfolgenden Jahrgänge würden sich zuneh-mend im hochfertilen Alter befinden, womit sich etwa ab 2030, bei einer gleichbleibenden Geburtenrate, eine erneute Erhöhung der Geburtenzahlen ergeben könnte.

    Aufgrund der mittelfristigen Entwicklung wurde in der Pro-gnose ein weiterer Anstieg zusammengefassten Geburtenziffer auf 1 600 bis zum Jahr 2029/30 angenommen und dabei auch den Annahmen der amtlichen Statistik gefolgt. Aufgrund der aktuellen Stagnation der zusammengefassten Geburtenziffer wurde die Erhö-hung im Vergleich zu den letzten kommunalen Prognosen um fünf weitere Jahre gestreckt. Das heißt, die Annahmen zur Fertilität wur-den etwas abgemildert. Es besteht das Risiko, dass es zunächst zu keiner weiteren Steigerung der Fertilität mehr kommt und die Ge-burten entsprechend geringer ausfallen werden.

    Darüber hinaus wurde angenommen, dass die Steigerung der altersspezifischen Geburtenziffern insbesondere bei den Frauen im Alter von 32 bis 35 Jahren erfolgt und sich somit das Durchschnitts-alter der Mütter weiter leicht erhöhen wird (Abbildung 3). Für die Jahre nach 2029/30 wurden diese Parameter in der Prognose kon-stant gehalten.

    Die sich aus diesen Annahmen und der Altersjahresbesetzung der Frauen ergebene Geburtenentwicklung bis zum Jahr 2035 ist in Abbildung 4 dargestellt. Demnach ergibt sich nach einer Stagnation der Geburtenzahlen bei circa 6 400 Kindern bis 2017/18 ein Rück-gang der Geburten bis 2022/23 - trotz angenommener leichter Stei-gerung der Geburtenrate - auf circa 6 000 Kinder. Bis 2027/28 würde die Geburtenzahl auf diesem Niveau verbleiben und in den Folgejah-ren wieder auf etwa 6 300 ansteigen.

  • 10

    Abbildung 2: Anzahl von Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren nach Altersgruppen, 2011 bis 2018 (jeweils zum 30.6.)

    Abbildung 3: Mittlere altersspezifische Geburtenziffern 2011/12 bis 2017/18 (jeweils von Jahresmitte)

    Abbildung 4: Jahrgangsbesetzungen und altersjahrspezifische Fruchtbarkeitsziffern 2017/18 und 2029/30

    Quellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden, Kommunale Statistikstelle

    Quellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden (vorläufige Daten), Kommunale Statistikstelle

    Quellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden (vorläufige Daten), Kommunale Statistikstelle, AG Bevölkerungsprognose

    2017/18 (Ist) 2029/30 (Prognose)

    0

    5 000

    10 000

    15 000

    20 000

    25 000

    30 000

    15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49

    Anzahl

    Alter in Jahren

    2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

    0

    20

    40

    60

    80

    100

    120

    140

    15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49

    Geburten je 1 000 Frauen

    Alter in Jahren

    2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18

    0

    1 000

    2 000

    3 000

    4 000

    5 000

    6 000

    0

    20

    40

    60

    80

    100

    120

    15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49

    Alter

    Anzahl Frauen 30.6.17 ASFR 2017/18

    Kinder je 1 000 Frauen Anzahl Frauen

    0

    1 000

    2 000

    3 000

    4 000

    5 000

    6 000

    0

    20

    40

    60

    80

    100

    120

    15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49

    AlterAnzahl Frauen 30.6.29 ASFR 2029/30 (geglättet)

    Kinder je 1 000 Frauen Anzahl Frauen

  • 11

    -1 000

    0

    1 000

    2 000

    3 000

    4 000

    5 000

    6 000

    7 000

    1999

    /00

    2000

    /01

    2001

    /02

    2002

    /03

    2003

    /04

    2004

    /05

    2005

    /06

    2006

    /07

    2007

    /08

    2008

    /09

    2009

    /10

    2010

    /11

    2011

    /12

    2012

    /13

    2013

    /14

    2014

    /15

    2015

    /16

    2016

    /17

    2017

    /18

    2018

    /19

    2019

    /20

    2020

    /21

    2021

    /22

    2022

    /23

    2023

    /24

    2024

    /25

    2025

    /26

    2026

    /27

    2027

    /28

    2028

    /29

    2029

    /30

    2030

    /31

    2031

    /32

    2032

    /33

    2033

    /34

    2034

    /35

    natürlicher Saldo

    Geburten

    Sterbefälle

    PrognoseIst-Entwicklung

    Anzahl

    2.2 Sterbefälle und natürlicher Saldo

    Bei paralleler Betrachtung von Geburten und Sterbefällen wird deutlich, dass Dresden seit 2006 über einen deutlichen jährlichen Geburtenüberschuss verfügt (Abbildung 5). Neben den gestiegenen Geborenenzahlen sorgte eine weitgehende Stagnation der Sterbe-fälle von 1997 bis 2011/12 für dieses Ergebnis. Seit 2012/13 steigt die Zahl der Gestorbenen tendenziell wieder leicht an. Diese Ent-wicklung wiederum hat ihre Ursache sowohl in einer veränderten Altersstruktur als auch in der Veränderung der Lebenserwartung, korrespondierend mit den damit zusammenhängenden alters- und geschlechtsspezifischen Sterberaten.

    Die Lebenserwartung von Männern und Frauen in Sachsen und Dresden steigt schon seit langem an. Der Anstieg erhöhte sich in den 1990-er Jahren deutlich - von 1,5 Jahren (1990 zu 1980) auf fünf Jahre (2001 zu 1991). Danach verringerte er sich wieder, wobei es in Dresden zunehmend auch Jahre mit abweichender Tendenz gibt. Dies ist jedoch auch der für diese Auswertungen geringen Größe Dresdens geschuldet (aus diesem Grund wird vom Statistischen Landesamt nur die Sterbetafel von Sachsen veröffentlicht). Der Un-terschied zwischen der Lebenserwartung von Männern und Frauen nahm tendenziell geringfügig ab, beträgt aber in Sachsen immer noch etwa sechs Jahre (Lebenserwartung männliche Null-Jährige 2014/2016: 77,8 Jahre, weibliche Null-Jährige: 83,9 Jahre). Mit der Software SIKURS erfolgte die Umrechnung der aktuellen alters- und geschlechtsspezifischen Sterberaten auf die Lebenserwartung nach Männern und Frauen (die SIKURS-Methode weicht etwas von der Sterbetafel-Methode des Landesamtes ab). Für den Zeitraum 2015/16 bis 2017/18 ergibt sich für Dresden auf Grundlage der Mel-deregisterdaten bei den Männern eine Lebenserwartung von 79,4 und für Frauen von 85,0 Jahren.

    Für die Prognose wurde bis 2030 ein weiterer kontinuierlicher An-stieg der Lebenserwartung für Männer auf 81,2 Jahre und für Frau-en auf 86,5 Jahre angenommen. Die Dynamik des Anstieges wur-de von der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes bis 2030 übernommen. Danach wurde nur noch eine halb so große Dynamik angenommen, sodass sich für 2035 schließlich eine Lebenserwartung bei Männern von 81,6 und bei Frauen von 86,8 Jahren ergibt. Trotz angenommener steigender Lebenserwartung wird sich die Zahl der Gestorbenen pro Jahr vor-aussichtlich merklich erhöhen (Abbildung 5). Die Ursache liegt - wie bei den Geburten - in sogenannten demographischen Echoeffekten, wobei nunmehr nicht geburtenschwache, sondern geburtenstarke Jahrgänge in das Alter mit hoher Sterblichkeit nachrücken.

    Zusammen mit den berechneten künftigen Geburten bewirken die Annahmen zur Sterblichkeit sowie die Altersjahrbesetzungen, dass der positive natürliche Saldo (Geburtenüberschuss) kontinuier-lich absinken und ab 2024/25 ausgeglichen sein wird. Nach einer Stagnation wird sich ein erneuter nennenswerter Geburtenüber-schuss einstellen, der auf etwa 300 bis 2034/35 steigen wird.

    Abbildung 5: Anzahl von Geburten und Sterbefällen von Mitte des Jahres 1999 bis Mitte des Jahres 2035

    Quellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden (vorläufige Daten), Kommunale Statistikstelle, AG Bevölkerungsprognose

  • 12

    6911 533

    -3 096

    -9 522

    -2 005

    461 614

    385

    - 147

    -3 817-4 461

    -3 956

    - 664

    1 5781 371

    2 4183 767

    3 8317 820

    9 405

    5 4324 375

    4 2265 082

    5 5666 068

    4 6354 118

    6 686

    2 1302 826

    -10 000

    -5 000

    0

    5 000

    10 000

    15 000

    20 000

    25 000

    30 000

    35 000

    40 000Anzahl

    Wanderungssaldo Zuzüge Fortzüge

    -15 790

    2.3 Wanderungen

    Die Bevölkerungsentwicklung Dresdens wurde und wird von den Wanderungen, also den Zu- und Fortzügen, ungleich stärker ge-prägt als von den Geburten und Sterbefällen. Die Entwicklung der Zu- und Fortzüge lassen sich seit 1989 in mindestens drei Phasen untergliedern (Abbildung 6): Bis 1992 gab es mit abnehmender Tendenz ein starkes Wanderungsdefizit gegenüber den Alt-Bundes-ländern (Phase 1), welches von 1993 an durch ein ähnlich starkes Defizit gegenüber dem Dresdner Umland abgelöst wurde (Phase 2). Diese „Stadtflucht“ erreichte 1996 ihren Höhepunkt und dauerte bis 1999. Danach, zufälligerweise zeitlich verknüpft mit den Eingemein-dungen der Jahre 1997 bis 1999, war eine Re-Urbanisierung fest-zustellen (Phase 3). Die Kernstadt Dresden wächst seitdem wieder, während das Umland schrumpft bzw. ein geringeres Wachstum als die Kernstadt aufweist. Der Zuzug aus dem Umland besonders von jungen Erwachsenen nahm nach 1999 deutlich zu. Gleichzeitig stieg die Attraktivität Dresdens auch für junge Erwachsene aus dem übri-gen Gebiet der neuen Bundesländer. Das jährliche Wanderungsplus hält seit 2000 an. Die Höhe der Wanderungsgewinne schwankt al-lerdings stark und wurde auch von Sondereffekten beeinflusst. So führte die Einführung der Zweitwohnungssteuer 2005 und 2006 zu zusätzlichen Zuzügen (Umwandlung Nebenwohnsitze in Haupt-wohnsitze). In den Jahren um 2011 und 2012 waren zusätzliche Zu-züge von Studienanfängern durch doppelte Abiturjahrgänge über-wiegend in westdeutschen Bundesländern und der Aussetzung der Wehrpflicht zu verzeichnen. 2015 bis 2017 war das Wanderungsvo-lumen erheblich von Zu- und Fortzügen von Asylsuchenden beein-flusst. Zuzüge, aber auch Fortzüge, erreichten in diesen drei Jahren die bisherigen Höchstwerte seit der politischen Wende.

    Ab etwa 2011 sind neue Trends zu beobachten. Einerseits er-höhten sich die Zuzüge aus dem Ausland kontinuierlich (2015 dann

    sprunghaft), andererseits nahmen die Zuzüge aus dem Umland und den neuen Bundesländern ab (aus Sachsen zunächst nicht, da sich die sächsischen Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende bis Mitte 2015 nur in Chemnitz und Schneeberg befanden). Die (ver-muteten) Ursachen der erhöhten Zuzüge aus dem Ausland sind vielfältig. Zunächst spielt das Inkrafttreten der vollen Arbeitsneh-merfreizügigkeit für die neuen EU-Mitgliedsländer eine Rolle (2011 unter anderem für Polen und Tschechien, 2014 für Rumänien und Bulgarien). Darüber hinaus nahm die Anzahl ausländischer Studien-anfänger weiter zu. Die Wirtschaftskrisen in südeuropäischen Län-dern führten ebenso zu höheren Zuzügen aus diesen Ländern. Ab 2015 nahmen die Zuzüge Asylsuchender einen Großteil der Zuzü-ge aus dem Ausland ein. Die Rückgänge der Zuzüge aus den neuen Bundesländern sind zu großen Teilen demografisch bedingt. Der Geburteneinbruch Anfang der 1990er Jahre reduzierte nun zeitver-setzt die Anzahl potenzieller Zuzügler nach Dresden aus den neuen Bundesländern erheblich. Hinzu kommt eine deutlich verbesserte Arbeitsmarktsituation in den neuen Bundesländern, was die Ab-wanderung in (groß)städtische Gebiete mit besseren Arbeitsmarkt-chancen (erfreulicherweise) für viele weniger notwendig macht. Bei den Zuzügen aus dem Umland kommt noch der Umstand des zuneh-mend angespannteren Wohnungsmarktes hinzu. Dadurch wird für junge Erwachsene tägliches Pendeln preislich attraktiver gegenüber einem Umzug nach Dresden.

    Aufgrund der sich überlagernden Trends ist die Gesamtent-wicklung der Zu- und Fortzüge wenig aussagekräftig und vor allem nicht fortschreibbar. Die Veränderungen des Wanderungsgesche-hens ab 2011/12 werden deshalb im Folgenden anhand der (vorläu-figen) Melderegisterdaten vertiefend analysiert.

    Abbildung 6: Langfriste Entwicklung der Zu- und Fortzüge 1986 bis 2017, Amtliche Bevölkerungsfortschreibung, Kalenderjahre

    Quellen: Statistisches Landesamt Sachsen, Kommunale Statistikstelle

  • 13

    Basis der folgenden Ausführungen bilden vorläufige Daten des Melderegisters (zu den Vor- und Nachteilen siehe Kapitel 1.3). An-hand dieser Daten können aktuelle Wanderungsbewegungen nach Außengebieten untergliedert und die Sondereffekte durch asylbe-dingte Wanderungen (weitgehend) herausgerechnet werden. Dies ermöglicht wiederum eine thesengeleitete Abschätzung von künf-tigen Entwicklungen und in diesem Zusammenhang eine adäquate Berücksichtigung unterschiedlicher demografischer Strukturen bei den Zu- und Fortzügen in der Prognose. Diese Trendabschätzungen sind jedoch nur ein Hilfsmittel der Prognose und sind kein eigenes Ergebnis. Sie können aber als Basis für eine spätere Evaluierung der Prognose dienen (Welche Annahmen sind eingetroffen und bei wel-chen treten Abweichungen zur Ist-Entwicklung auf?). Im Folgenden erfolgt eine kurze Zusammenfassung der in der Arbeitsgruppe vor-gestellten und diskutierten Entwicklungstrends.

    Tabelle 1 fasst die aktuellen und angenommenen zukünfti-gen Entwicklungen der Zu- und Fortzüge nach den Außengebieten

    Umland, neue Bundesländer, alte Bundesländer, Ausland und un-bekannt zusammen. Zum Umland gehören die Landkreise Meißen, Sächsische Schweiz/Osterzgebirge sowie der Westteil des Land-kreises Bautzen und der Ostteil des Landkreises Mittelsachsen. Da die asylbedingten Wanderungen nahezu alle Wanderungen nach Außengebieten überlagern (Ausnahme: alte Bundesländer), wur-den diese anhand der besonders relevanten Staatsangehörigkei-ten herausgerechnet und gesondert betrachtet. Ein anderer Weg war nicht möglich, da der Aufenthaltsstatus von Personen nicht im Melderegister vermerkt ist. Ein Abgleich mit den Wanderungen der Erstaufnahmeeinrichtungen ergab, dass diese ausgewählten Staats-angehörigkeiten etwa 90 Prozent der asylbedingten Wanderungen ausmachten. Darüber hinaus gibt es sowohl leichte Unterschätzun-gen (zum Beispiel Asylsuchende aus der Russischen Föderation wer-den ausgeblendet) als auch leichte Überschätzungen (zum Beispiel nicht alle Zuziehenden aus Syrien sind Asylsuchende).

    Gebiet Bewegung Aktuelle Entwicklung ab 2011/12 Annahmen in der Prognose

    Umland* Zuzüge bis 2016/17 Rückgang , 2017/18 Stagnation durch geplante Wirtschaftsansiedlungen leichte Erhöhung bis 2021/22, danach wieder auf Aus-gangsniveau

    Fortzüge bis 2015/16 kontinuierlicher Anstieg , 2016/17 leichter Rückgang, 2017/18 neuer Höchststand

    weitere leichte Erhöhung bis 2022/23 danach Stagnation und leichter Rückgang

    Neue Bundeslän-der*

    Zuzüge deutlicher Rückgang der Zuzüge(2017/18 Tiefstand nach 2005/06)

    durch geplante Wirtschaftsansiedlungen Anstieg bis 2021/22, danach langsamer Rückgang unter aktuelles Niveau

    Fortzüge zwischen 2011/12 und 2015/16 Erhöhung, 2017/18 Rückgang

    leichter Rückgang, danach Stagnation

    Alte Bundesländer* Zuzüge zunächst Stagnation danach Rückgang bis 2016/17 (Sondereffekt doppelte Abiturjahrgänge, Wehrpflichtaussetzung), 2017/18 wieder leichte Erhöhung

    zunächst Mittelwert letzte 3 Jahre, danach leich-ter Rückgang

    Fortzüge sprunghafter Anstieg 2014/15 (Rückwanderung), danach leichter Rückgang

    Stagnation (à Saldo bleibt leicht positiv)

    Ausland* Zuzüge treppenartiger Anstieg, 2017/18 höchster Wert zunächst Stagnation, langfristig leichter Rückgang

    Fortzüge 2013/14 sprunghafter Anstieg, danach weitge-hend Stagnation

    Stagnation bei Mittelwert letzte 3 Jahre

    Staatsangehörig-keiten Haupther-kunftsländer Asylsuchende/Flüchtlinge (Asyl)**

    Zuzüge Vervielfachung bis 2015/16 (v.a. Erstzuweisun-gen; v.a. aus Umland, Sachsen und Ausland), 2016/17 nur leichter Rückgang (deutlicher Zuzug über Erstzuweisung hinaus aus Umland und Sachsen, übriges Ausland), 2017/18 stärkerer Rückgang übrige Zuzüge, Stagnation Erstzuwei-sungen

    Übernahme Annahmen Sozialamt zu Erstzuwei-sungen (2018/19: 900, danach 600), weiterer Zuzug 2018/19: 1500, Absinken nach 2 Jahren auf 500, dann gleichbleibend; angenommener zusätzlicher Familienzuzug 2018/19 bis 2019/20 von 500, bis 2022/23 Absinken auf 0

    Fortzüge geringerer Anstieg als bei Zuzügen, Maximum 2016/17, 2017/18 leichter Rückgang; Erhöhung 2-Jahres-Fortzugsquote (41% à 56%)

    Lineare Erhöhung der 2-Jahres-Fortzugsquote auf 65%, Stagnation ab 2022/23 analog zu Zuzügen (à Saldo langfristig leicht positiv)

    Unbekannt* Zuzüge vor 2014/15 schwankend, danach stabil Mittelwert letzte 3 Jahre

    Fortzüge seit 2013/14 stabil Mittelwert letzte 3 Jahre

    Anmerkungen: * ohne Staatsangehörigkeiten Afghanistan, Albanien, Eritrea, Georgien, Irak, Kosovo, Libyen, Libanon, Marokko, Mazedonien, Pakistan, Somalia, Syrien, Tunesien, ungeklärt

    ** Staatsangehörigkeiten: Afghanistan, Albanien, Eritrea, Georgien, Irak, Kosovo, Libyen, Libanon, Marokko, Mazedonien, Pakistan, Somalia, Syrien, Tunesien, ungeklärt; ohne Außenwanderungen Dresdner Erstaufnahmeeinrichtungen (EAE), einschließlich Umzüge aus Dresdner EAE ins StadtgebietQuellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden (vorläufige Daten), Kommunale Statistikstelle, AG Bevölkerungsprognose

    Tabelle 1: Zusammenfassung aktueller und angenommener Entwicklungen von Zu- und Fortzügen nach Gebieten/Staatsangehörigkeit

  • 14

    -4 000

    -2 000

    0

    2 000

    4 000

    6 000

    8 000

    10 000

    Asyl**

    Ausland*

    AlteBundesländer*neue Bundesländer*

    unbekannt*

    Umland*

    Anzahl

    Die Wanderungsbilanzen nach Gebieten ab 2011/12 bis 2034/35 sind in Abbildung 7 dargestellt. Konkrete Werte zum Wanderungs-geschehen sind in Tabelle 2 eingestellt. Deutlich wird, dass die bis 2014/15 dominierenden und danach merklich abnehmenden Wan-derungsgewinne aus den neuen Bundesländern durch asylbedingte Wanderungsgewinne teils überkompensiert wurden. Zudem ist der Wanderungssaldo mit dem Umland seit 2012/13 negativ und hat sich auf ein beachtliches Niveau erhöht (-1 360 Personen 2017/18). Hinzu kommt die hohe Selektivität der Wanderungen (Fortzug von Familien). Die stabilen Wanderungsgewinne aus dem Ausland wer-den zu großen Teilen durch den negativen Saldo nach unbekannt abgeschwächt. Grund sind häufig fehlende Abmeldungen nach ei-nem Umzug ins Ausland (aber nicht nur), die von Amts wegen nach-träglich vorgenommen werden (dann mit Fortzugsziel unbekannt). Die demografischen Strukturen der Kategorien Ausland und unbe-kannt sind aufgrund der hohen Mobilität sehr ähnlich (überwie-gend junge männliche Erwachsene). Bis 2012/13 war der positive Wanderungssaldo von Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit noch die ausschlaggebende Größe des Bevölkerungswachstums Dresdens. Seit 2015/16 ist der Wanderungssaldo von Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit negativ (geringere Zuzüge aus den

    neuen Bundesländern, Wanderungsverluste gegenüber dem Um-land). Er betrug 2017/18 circa -600 Personen und wurde noch durch den Geburtenüberschuss überkompensiert. In der Prognose wird angenommen, dass die Wanderungsgewinne aus den neuen Bun-desländern, nach einem zwischenzeitlichen Hoch bis 2021/22 durch geplante Wirtschaftsansiedlungen, demografiebedingt deutlich ge-ringer ausfallen als noch vor 2015/16. Die angenommenen stabilen Wanderungsgewinne aus dem Ausland würden deshalb künftig der dominierende Faktor des Bevölkerungswachstums von Dresden sein. Allerdings ist die Fortschreibung der Wanderungen aus und in das Ausland, einschließlich der asylbedingten Wanderungen, nur sehr vage möglich: Die Annahmensetzung für die Zuzüge aus dem bzw. Fortzüge ins Ausland ist mit besonders hoher Unsicherheit behaftet, da weniger demografische, sondern eher politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen und überregionale Ent-wicklungen (Krisen) für die Höhe der Wanderungsbewegungen ausschlaggebend sind. Denkbar sind beispielsweise auch Rückwan-derungen nach erfolgreicher Krisenbewältigung in den Herkunfts-ländern, sodass der Wanderungsgewinn aus dem Ausland auch rela-tiv schnell in einen (zeitweisen) Wanderungsverlust kippen könnte.

    Abbildung 7: Wanderungssaldo nach Gebieten/Staatsangehörigkeit, 2011/12 bis 2017/18 und Prognoseannahmen 2018/19 bis 2034/35

    Anmerkungen: * ohne Staatsangehörigkeiten Afghanistan, Albanien, Eritrea, Georgien, Irak, Kosovo, Libyen, Libanon, Marokko, Mazedonien, Pakistan, Somalia, Syrien, Tunesien, ungeklärt

    ** Staatsangehörigkeiten: Afghanistan, Albanien, Eritrea, Georgien, Irak, Kosovo, Libyen, Libanon, Marokko, Mazedonien, Pakistan, Somalia, Syrien, Tunesien, ungeklärt; ohne Außenwanderungen Dresdner Erstaufnahmeeinrichtungen (EAE), einschließlich Umzüge aus Dresdner EAE ins StadtgebietQuellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden (vorläufige Daten), Kommunale Statistikstelle, AG Bevölkerungsprognose

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    Die Altersabhängigkeit der Wanderungen und die sich daraus erge-bende altersjahrspezifische Bilanz sind in Abbildung 8 anhand des 3-jährigen Mittels und der in der Prognose verwendeten (zusam-mengefassten) Gebietstypen dargestellt. Es zeigen sich zwischen den Gebietstypen wanderungsmotivabhängige Unterschiede. Deut-liche Wanderungsgewinne sind bei allen vier Gebietstypen bei den jungen Erwachsenen feststellbar. Besonders ausgeprägt ist dieses Muster bei den neuen Bundesländern. Fast 1 000 18- und 19-Jährige ziehen im Mittel jedes Jahr aus den neuen Bundesländern für den Beginn einer Ausbildung oder zum Berufseinstieg nach Dresden (Zu-zug hauptsächlich im Oktober eines Jahres). Da die Fortzüge deut-lich niedriger sind, sind die Wanderungsgewinne dieser Altersjahre für die Gesamtentwicklung Dresdens sehr bedeutend. Die Wande-rungsgewinne sind beim Typ Ausland/unbekannt/Asyl dagegen auf fast alle Altersjahre verteilt, wobei sie bei den 18- bis 23-Jährigen überdurchschnittlich hoch sind. Nennenswerte Wanderungsverlus-te bestehen bei den unter 10-Jährigen sowie bei den über 25-Jähri-gen. Als überwiegende Motive sind innerhalb der Region insbeson-

    Jahre(1.7. bis 30.6.)

    Umland*Neue Bundes-länder (ohne

    Umland)*

    Alte Bun-desländer*

    Ausland*Unbekannt,

    Korrektur Fort-schreibung*

    Staatsangehörigkeiten Haupther-kunftsländer Asylsuchende/

    Flüchtlinge (Asyl)**Insgesamt

    Zuzüge

    2011/12v 6 400 10 800 5 700 5 000 1 000 400 29 400

    2012/13v 5 900 10 300 5 900 5 700 1 500 500 29 800

    2013/14v 5 800 9 600 5 500 5 900 2 300 1 000 30 100

    2014/15v 5 800 10 300 5 700 5 800 1 300 2 400 31 400

    2015/16v 5 700 9 800 5 300 6 200 1 300 6 300 34 700

    2016/17v 5 400 9 400 5 100 6 100 1 400 5 600 33 000

    2017/18v 5 500 9 000 5 400 6 600 1 600 3 900 32 000

    Prognoseannahmen

    2018/19 5 500 9 200 5 300 6 500 1 500 2 900 31 000

    2019/20 5 600 9 300 5 300 6 600 1 500 2 100 30 400

    2024/25 5 500 8 900 5 200 6 600 1 500 1 100 28 800

    2029/30 5 500 8 600 5 200 6 300 1 500 1 100 28 300

    2034/35 5 500 8 400 5 200 6 000 1 500 1 100 27 800

    Fortzüge

    2011/12v 5 600 6 800 5 700 3 200 2 400 200 24 100

    2012/13v 6 200 6 500 4 800 3 100 3 600 300 24 500

    2013/14v 6 300 6 600 4 900 3 800 3 200 400 25 200

    2014/15v 6 600 7 200 5 300 4 000 3 300 900 27 200

    2015/16v 6 700 7 800 5 500 4 000 3 200 2 000 29 300

    2016/17v 6 500 7 800 5 200 4 100 3 300 2 900 29 800

    2017/18v 6 800 7 200 5 000 3 900 3 100 2 400 28 500

    Prognoseannahmen

    2018/19 6 900 7 000 5 100 4 000 3 200 2 000 28 200

    2019/20 7 000 7 000 5 100 4 000 3 200 1 500 27 700

    2024/25 7 100 6 900 5 100 4 000 3 200 700 26 900

    2029/30 6 900 6 900 5 100 4 000 3 200 700 26 800

    2034/35 6 600 6 900 5 100 4 000 3 200 700 26 500

    Tabelle 2: Zu- und Fortzüge nach Gebieten/Staatsangehörigkeit 2011/12 bis 2017/18 und ausgewählte Prognoseannahmen 2018/19 bis 2034/35

    dere die Eigentumsbildung und der Wunsch nach kindgerechtem und preiswertem Wohnen sowie bei überregionalen Fortzügen der Abschluss der (Erst)Ausbildung und ge ge be nen falls das Fortführen der Hochschulausbildung oder der Berufseinstieg in einer anderen Region zu vermuten. Diese Strukturen werden in der Bevölkerungs-prognose altersjahr- und geschlechtsspezifisch in Form von gebiets-bezogenen Volumina, Zuzugsquoten und Fortzugsraten berücksich-tigt.

  • 16

    Anmerkungen: Abweichungen durch Rundung möglich * ohne Staatsangehörigkeiten der Hauptherkunftsländer von Asylverfahren (nach Relevanz) 2014-2016 (Afghanistan, Albanien, Eritrea, Georgien, Irak, Kosovo, Libyen, Libanon, Marokko, Mazedonien, Pakistan, Somalia, Syrien, Tunesien, ungeklärt) ** Staatsangehörigkeiten: Afghanistan, Albanien, Eritrea, Georgien, Irak, Kosovo, Libyen, Libanon, Marokko, Mazedonien, Pakistan, Somalia, Syrien, Tunesien, ungeklärt; ohne Außenwanderungen Dresdner Erstaufnahmeeinrichtungen (EAE), einschließlich Umzüge aus Dresdner EAE ins StadtgebietQuellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden (vorläufige Daten), Kommunale Statistikstelle, AG Bevölkerungsprognose

    Jahre(1.7. bis 30.6.)

    Umland*Neue Bundes-länder (ohne

    Umland)*

    Alte Bun-desländer*

    Ausland*Unbekannt,

    Korrektur Fort-schreibung*

    Staatsangehörigkeiten Haupther-kunftsländer Asylsuchende/

    Flüchtlinge (Asyl)**Insgesamt

    Saldo

    2011/12v 800 4 000 0 1 800 -1 400 200 5 400

    2012/13v -300 3 900 1 100 2 600 -2 100 100 5 300

    2013/14v -600 3 000 700 2 100 -900 600 4 900

    2014/15v -700 3 100 400 1 800 -1 900 1 500 4 100

    2015/16v -1 000 2 000 -200 2 200 -1 900 4 400 5 500

    2016/17v -1 100 1 600 -100 1 900 -1 800 2 700 3 200

    2017/18v -1 400 1 700 300 2 800 -1 500 1 500 3 500

    Prognoseannahmen

    2018/19 -1 400 2 100 300 2 500 -1 700 900 2 800

    2019/20 -1 400 2 400 300 2 600 -1 700 600 2 700

    2024/25 -1 500 2 000 200 2 600 -1 700 400 2 000

    2029/30 -1 400 1 700 200 2 300 -1 700 400 1 600

    2034/35 -1 100 1 500 200 2 000 -1 700 400 1 300

    Tabelle 2: Zu- und Fortzüge nach Gebieten/Staatsangehörigkeit 2011/12 bis 2017/18 und ausgewählte Prognoseannahmen 2018/19 bis 2034/35 (Fortsetzung)

  • 17

    Abbildung 8: Altersstruktur der Zu- und Fortzüge nach Gebieten, Jahresmittelwerte im Zeitraum 1.7.2015-30.6.2018

    Umland*

    Alte Bundesländer*

    Neue Bundesländer (ohne Umland)*

    Ausland/unbekannt/Asyl**

    Anmerkungen: * ohne Staatsangehörigkeiten der Hauptherkunftsländer von Asylverfahren (nach Relevanz) 2014-2016 (Afghanistan, Albanien, Eritrea, Georgien, Irak, Kosovo, Libyen, Libanon, Marokko, Mazedonien, Pakistan, Somalia, Syrien, Tunesien, ungeklärt)

    ** einschließlich der genannten Staatsangehörigkeiten der Hauptherkunftsländer, ohne Außenwanderungen Dresdner Erstaufnahmeeinrichtungen (EAE), ein-schließlich Umzüge aus Dresdner EAE ins Stadtgebiet

    Quellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden (vorläufige Daten), Kommunale Statistikstelle

    0 200 400 600 8001 000 0 200 400 600 800 1 000

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    70

    80

    90

    LebensalterFortzüge Zuzüge

    Personen

    Wanderungsgewinn

    Wanderungsverlust

    LebensalterFortzüge

    Personen 0 200 400 600 8001 000 0 200 400 600 800 1 000

    0

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    Wanderungsgewinn

    Wanderungsverlust

    Zuzüge

    LebensalterFortzüge

    Personen 0 200 400 600 8001 000 0 200 400 600 800 1 000

    0

    10

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    40

    50

    60

    70

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    90

    Wanderungsgewinn

    Wanderungsverlust

    Zuzüge LebensalterFortzüge

    Personen 0 200 400 600 8001 000 0 200 400 600 800 1 000

    0

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    30

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    50

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    70

    80

    90

    Wanderungsgewinn

    Zuzüge

  • 18

    2.4 Kleinräumige Gebietsgliederung und Berechnungen

    Für eine kleinräumige Modellierung der Wanderungen und inner-städtischen Umzüge wurde die Stadt in fünf Binnentypen eingeteilt, für die ähnliche Einwohnerentwicklungen und Wanderungsmus-ter vermutet werden können. Die Einteilung ist auf Karte 1 darge-stellt. Grund der Zusammenfassung ist, dass für die Berechnung von Verhaltensparametern und Umzugsströmen ausreichend Fälle vorliegen müssen. Die gewonnenen relativen Parameter werden schließlich in der Prognose auf die kleinräumigen Gebietseinheiten übertragen (Statistische Bezirke unter gesonderter Berücksichti-gung von Gemeinschaftsunterkünften).

    Für eine über das Stadtgebiet differenzierte Berechnung wur-den weiterhin Gemeinschaftsunterkünfte/Heime ab einer Einwoh-nerzahl von zehn Hauptwohnern (als zwei virtuelle Binnentypen bzw. Heimtypen) gesondert betrachtet. Dabei erfolgte eine Unter-teilung nach Heimen mit durchweg älteren Bewohnern (Alten- und Pflegeheime) und sonstigen Heimen mit gemischter bzw. sehr jun-ger Bevölkerung (insbesondere Asylbewerber- und Studentenwohn-heime). Sie haben zusammen zwar mit etwa 18 000 Einwohnern einen Bevölkerungsanteil an der Gesamtstadt von lediglich circa drei Prozent, unterscheiden sich im Wanderungsverhalten und in der Bevölkerungsstruktur jedoch elementar von den auf Grundlage der kleinräumigen Gliederung gebildeten Binnentypen. Die Bevöl-kerungszahl der Heime wurde in der Prognose prinzipiell konstant

    gehalten (Heimplätze bleiben belegt), es sei denn es waren zum Zeit-punkt der Prognoseerstellung Neueinrichtungen oder Schließungen von Heimen bekannt.

    Für jeden räumlichen Binnentyp und die beiden Heimtypen wurden gesonderte Annahmen zu Zu- und Fortzügen einschließlich Umzügen zwischen den Gebieten getroffen. Hauptannahme ist da-bei die Konstanz der aktuellen alters- und geschlechtsspezifischen Wanderungsmuster der letzten drei Jahre. Aufgrund der unbeständi-gen innerstädtischen Entwicklung und der sich verändernden Woh-nungsmarktsituation wurden die innerstädtischen Fortzugsraten bis zum Jahr 2035 linear auf 30 Prozent gesenkt. Ausnahme bilden die Binnentypen Innenstadt und Stadtrand, hier wurde die Dynamik nur auf 50 bzw. 70 Prozent abgesenkt, das heißt es ergeben sich im Modell in diesen beiden Binnentypen leicht erhöhte innerstädtische Wanderungsgewinne (Hintergrund: hohe Neubautätigkeit, tenden-zielle Fortschreibung der aktuellen Suburbanisierungstendenzen gemäß den gesamtstädtischen Annahmen). Insgesamt bedeutet die Reduzierung der innerstädtischen Fortzugsraten jedoch, dass die anderen demographischen Komponenten mit fortgeschrittenerem Prognosehorizont kleinräumig stärker wirken. Aufgrund der unsi-cheren kleinräumigen Entwicklung ist es deshalb nicht sinnvoll, die-se Ergebnisse wie für die gesamtstädtische Prognose bis 2035 aus-zugeben. In Kapitel 3.2 erfolgt deshalb die Ergebnisdarstellung nach Stadtteilen nur bis zum Jahr 2025. Nach den zehn Stadtbezirken einschließlich Ortschaften wäre eine Darstellung bis 2035 dagegen denkbar, da ein Großteil der innerstädtischen Umzüge im eigenen oder in die benachbarten Stadtteile erfolgt.

    Karte 1: Zuordnung zu Binnentypen 2018

    Innenstadtrand-NordwestStadtrandgute WohnlageInnenstadtübrige Stadt

    Stand: 2018Quellen: Kommunale Statistikstelle, AG Bevölkerungsprognose, Geodaten der Landeshauptstadt Dresden

  • 19

    90

    100

    110

    120

    130

    140

    150

    160

    2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

    2000 = 100 Prozent

    Innenstadtrand-Nordwest gute Wohnlage Dresden insgesamt

    Stadtrand übrige Stadt Innenstadt

    Die Entwicklung der Bevölkerung in den Binnentypen seit dem Jah-resende 2000 zeigt Abbildung 9. Deutlich wird, dass seit 2005 alle Binnentypen – in unterschiedlicher Intensität – wieder wachsen. Auffällige Tendenzen der letzten Jahre sind:

    Q überproportionales Wachstum im nordwestlichen Innenstadt-rand sowie in guten Wohnlagen

    Q seit 2006 unterdurchschnittliches Wachstum am Stadtrand Q seit 2005 positiver Trend in der Innenstadt, welcher sich nach

    2008 wieder abschwächte, ab 2017 wächst die Innenstadt überdurchschnittlich stark

    Für die Komponente Fertilität erfolgte eine räumliche Differenzie-rung in neun Typen, unabhängig von den genannten Binnentypen der Wanderungen. Hierzu wurde im Rahmen einer von der Kommu-nalen Statistikstelle betreuten Bachelorarbeit methodische Grund-lagen gelegt. Hauptkriterien waren die kleinräumigen Ausprägungen des Gebäralters der Mutter und die zusammengefasste Geburten-ziffer (TFR) (Roßberger, Marco 2018). Die Ausdifferenzierung ist im Vergleich zu früheren Prognosen deutlich erhöht worden, was eine Verbesserung in der kleinräumigen Geburtenschätzung erwarten lässt. Bezüglich der Sterberaten wurde nur in Bevölkerung in oder außerhalb von Gemeinschaftsunterkünften unterschieden.

    2.5 Berücksichtigung der erwarteten Neu-baueinzüge

    Mit Rückgang der Wohnungsleerstände und der deutlichen Zunah-me der Baufertigstellungen spielen Einzüge in Neubauten wieder eine bedeutendere Rolle in der kleinräumigen Bevölkerungsent-wicklung. In Dresden sind einige größere Neubaugebiete mit mehre-ren Hundert bis mehreren Tausend Einwohnern geplant, deren Bau teilweise schon begonnen hat (zum Beispiel in Kaditz-Mickten). Es ist deshalb geboten, diese Planungen in der kleinräumigen Bevölke-rungsprognose möglichst realitätsnah zu berücksichtigen.

    Das (teils vermutete) Neubaugeschehen wird dabei in meh-reren Stufen in der Prognose berücksichtigt. Grundsätzlich wird zwischen Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern bzw. Eigen-

    heimen (EZH) und Mehrfamilienhäusern (MFH) unterschieden. Zu-nächst erfolgt ein Abgleich der aktuellen Einwohnerzahl mit einer angenommenen (nach Gebäudetyp variierenden) Soll-Belegung je Neubauadresse für Wohngebäude, die bis zum 30. Juni 2018 fertig-gestellt und noch nicht voll bezogen sind sowie für Wohngebäude, die bis zum selbigen Datum genehmigt und bereits im Bau sind. Die-se freien Kapazitäten werden als zeitnaher Einzug in den ersten zwei Jahren der Prognose berücksichtigt und können als relativ sicher gelten (Realisierungsstufe 1, Tabelle 3).

    In der nächsten Stufe werden die geplanten Wohnungsbau-vorhaben vom Stadtplanungsamt nach Statistischen Bezirken auf-bereitet. Dabei werden die geplanten Bauvorhaben in drei weitere Realisierungsstufen unterteilt (Tabelle 3). Anhand der Planungsun-terlagen sowie baulicher und rechtlicher Gegebenheiten wird abge-schätzt, wann und wie viele Wohnungen gebaut werden könnten (Potenzial). In der Realität gibt es jedoch häufig zeitliche Verschie-bungen in der Realisierung der Vorhaben, zugleich sinkt häufig auch die Anzahl der zunächst vorgesehenen Wohnungen oder es werden schließlich nicht alle geplanten Wohnungen für dauerhaftes Woh-nen genutzt (zum Beispiel Ferien-, Betriebswohnungen, ge ge be-nen falls Umnutzung). Je vager die Planungen sind, desto geringer wird auch die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung angenommen und desto mehr werden die Einzüge in der Prognose auf mehrere Jahre verteilt. Wird beispielsweise in Realisierungsstufe 2 noch angenom-men, dass 90 Prozent der Wohnungen in EZH und 80 Prozent der Wohnungen in MFH in vier bzw. fünf Jahren fertiggestellt und be-zogen werden, sind es in der letzten Stufe (Planungen mit langfris-tiger Umsetzung und Nachverdichtung) nur noch jeweils 50 Prozent in neun bzw. 13 Jahren. Für Ein- und Zweifamilienhäuser wird eine Belegungsziffer von 3,1 Personen je Wohnung und für Mehrfamili-enhäuser von 2,0 Personen je Wohnung angenommen. Diese Werte werden regelmäßig geprüft und haben sich in den letzten Jahren als stabil erwiesen, sie können jedoch in der Realität bei einzelnen Bauvorhaben - je nach Lage, Gebäude- und Wohnungsgrößen sowie Ausstattung - vom städtischen Mittel abweichen. Anhand dieser An-nahmen wird die Anzahl der Neubaubezieher je Gebietseinheit, Jahr und Gebäudetyp geschätzt.

    Abbildung 9: Bevölkerungsentwicklung seit 2000 nach räumlichen Binnentypen (zum 31.12.)

    Quellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden, Kommunale Statistikstelle

  • 20

    0,0

    0,5

    1,0

    1,5

    2,0

    2,5

    3,0

    3,5

    4,0

    4,5

    0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45 48 51 54 57 60 63 66 69 72 75 78 81 84 87 90 93 96 99

    Anteil an Neubautyp in %

    Alter

    EZH

    MFH, außerhalb Innenstadt (Stadtteile 1,3,4)

    MFH, Innenstadt (Stadtteile 1,3,4)

    Realisie-rungsstufe

    Gebäude-typ

    Zeitraum(Jahresmitte)

    Angenommene Realisierungsrate

    Beschreibung Quelle

    1 EZH 2018/19-2019/20 100 % - fertiggestellte Wohnungen, die noch nicht vollständig bezogen sind,

    - Bau wurde begonnen,- genehmigt und Hausnummer vergeben

    KommunaleStatistikstelleMFH 2018/19-2020/21 90 %

    2 EZH 2019/20-2022/23 90 % Planungen mit kurzfristiger Umsetzung Stadtplanungs-amtMFH 2019/20-2023/24 80 %

    3 EZH 2022/23-2027/28 80 % Planungen mit mittelfristiger Umsetzung

    MFH 2022/23-2026/27 70 %

    4 EZH 2026/27-2034/35 50 % Planungen mit langfristiger Umsetzung und NachverdichtungMFH 2022/23-2034/35 50 %

    Quellen: Kommunale Statistikstelle, AG Bevölkerungsprognose

    In einem nächsten Schritt erfolgt die Umrechnung des Einzugsvolu-mens auf Altersjahre und Geschlecht. Zur Bestimmung der demo-grafischen Struktur werden Bewegungsdaten des Melderegisters verwendet. Es stellt sich dabei heraus, dass sich die Zuzugsstruktur von Ein- und Zweifamilienhäusern deutlich von Mehrfamilienhäu-sern unterscheidet und dass sie bei Mehrfamilienhäusern in der In-nenstadt vom Durchschnitt der Mehrfamilienhäuser abweicht (Ab-bildung 10). Daraus ergeben sich drei Typen. Je nachdem, wie der Anteil der Zuziehenden in EZH oder MFH in der Gebietseinheit ist, wird die jeweilige demografische Struktur angewandt. Wobei hier noch zwei Mischtypen gebildet wurden (für Gebiete mit beiden Ge-bäudetypen). Die demografische Struktur der Einziehenden wird in der Prognose konstant gehalten.

    Insgesamt werden knapp 37 000 Neubaubezieher kleinräumig be-rücksichtigt. Etwa drei Viertel der angenommenen Neubauzuzüge gehen bis Mitte 2025 in die Prognose ein (Werte je Stadtteil sind in Kapitel 3.2 in Tabelle 6 enthalten). Die Verrechnung der Einzüge er-folgt systemintern in SIKURS, wobei Neubaueinzüge entsprechende Auszüge zur Folge haben und die kleinräumigen Bewegungen in sich konsistent sind. Enthalten sind dabei auch Einzüge aus dem Teilge-biet selbst, sodass Neubaueinzüge nicht zwangsläufig einen adäqua-ten Bevölkerungszuwachs zur Folge haben müssen, selbst wenn die anderen Komponenten (Binnen- und Außenwanderungen, natürli-che Bevölkerungsbewegungen) positiv sind.

    Tabelle 3: Realisierungsstufen zur Berücksichtigung des Neubaueinzuges

    Abbildung 10: In der Prognose angenommene Altersstruktur nach Neubaueinzug in Ein- und Zweifamilienhäuser (EZH) und Mehrfami-lienhäuser (MFH) (Grundlage: Neubau ab 2011, Bezug 2015/16 bis 2017/18), Quoten in Prozent (Summe ergibt je Typ 100%)

    Lesebeispiel: 4 Prozent der Neubaueinzieher in Ein- und Zweifamilienhäusern haben ein Alter von Null Jahren.Quellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden (vorläufige Daten), Kommunale Statistikstelle, AG Bevölkerungsprognose

  • 21

    3.1 Gesamtstädtische Ergebnisse

    Unter den im Abschnitt 2 dargestellten Annahmen wurde folgende Bevölkerungsentwicklung für Dresden berechnet:

    3 Ergebnisse der Bevölkerungsprognose

    Zeitraumzum 30.6. Gebur-

    tenüber-schüsse

    Wande-rungs-

    gewinne

    Saldo gesamtAnfangs-

    bestandEndbe-stand

    2018/2019 557 954 561 400 600 2 800 3 400

    2019/2020 561 400 564 500 500 2 700 3 100

    2020/2021 564 500 567 500 300 2 600 3 000

    2021/2022 567 500 570 900 200 3 300 3 400

    2022/2023 570 900 573 500 100 2 400 2 600

    2023/2024 573 500 575 800 100 2 200 2 300

    2024/2025 575 800 577 700 0 2 000 1 900

    2025/2026 577 700 579 600 0 1 900 1 900

    2026/2027 579 600 581 400 0 1 800 1 800

    2027/2028 581 400 583 200 0 1 700 1 800

    2028/2029 583 200 584 900 100 1 700 1 700

    2029/2030 584 900 586 700 200 1 600 1 800

    2030/2031 586 700 588 400 200 1 500 1 700

    2031/2032 588 400 590 000 200 1 500 1 600

    2032/2033 590 000 591 700 200 1 400 1 700

    2033/2034 591 700 593 300 300 1 400 1 600

    2034/2035 593 300 595 000 300 1 300 1 700

    Anmerkungen: Im Ausgangsbestand zum 30.6.2018 sind 187 Nachmeldungen Null-Jähriger enthalten. Abweichungen durch Rundung sind möglich.

    Quellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden, Kommunale Statistik-stelle, AG Bevölkerungsprognose

    Tabelle 4: Bevölkerungsentwicklung für Dresden 2015 bis 2030 (jeweils auf volle Hunderter gerundet)

    Nach den getroffenen Annahmen wird die Dresdner Bevölkerung mit vorerst eher stagnierender und danach sich abschwächender Dynamik weiterwachsen und Mitte 2035 rund 595 000 Einwohner erreichen. Dies entspräche einem neuen Höchststand nach dem 2. Weltkrieg und etwa der Einwohnerzahl zu Beginn der 1920er Jah-re. Das Bevölkerungswachstum beträgt demnach gegenüber Mitte 2018 37 000 Personen oder etwa sieben Prozent. Hauptursache des

    künftigen Bevölkerungswachstums werden weiterhin Wanderungs-gewinne sein, wobei der Anteil der Geburtenüberschüsse zum Ende des Prognosezeitraumes wieder zunehmen wird. Die höchste Ein-wohnerzahl Dresdens wurde bisher im Jahr 1933 mit 649 252 Per-sonen registriert.

    Verglichen mit früheren kommunalen Prognosen ab dem Jahr 2014, ergeben sich bis 2030 insgesamt ähnliche Größenordnungen, wobei die Bevölkerungsprognose 2018 etwas positiver ausfällt als die Prognosen der Jahre 2016 und 2017. Während die Prognose von 2015 die kurzfristige Entwicklung durch die damals neue Situation der hohen Flüchtlingszuwanderung deutlich überschätzte, entspre-chen die gesamtstädtischen Ergebnisse der Prognose von 2014 sehr stark der tatsächlichen Entwicklung. Für das Jahr 2030 sind die Ge-samtergebnisse der Prognosen 2014, 2015 und 2018 sehr nah beiei-nander. Insgesamt kann man die Minima und Maxima der jeweiligen Bevölkerungsprognosen ab 2014 als Prognosekorridor interpretie-ren, in dem die künftige Bevölkerungsentwicklung wahrscheinlich verlaufen wird (es sei denn, die Rahmenbedingungen der Bevölke-rungsentwicklung verändern sich grundsätzlich, siehe Kapitel 1.1).

    Vergleiche mit den Prognosen des Statistischen Landesamtes erweisen sich als schwierig, da zum einen eine andere Datenquelle verwendet wurde und zum anderen die Ergebniszeitpunkte abwei-chen (30.6. zu 31.12. – das größte Bevölkerungswachstum findet je-weils im Oktober durch Studienanfänger statt). In der im April 2016 veröffentlichten Bevölkerungsvorausberechnung für Sachsen ergibt Variante 1 für den 31.12.2030 eine Einwohnerzahl für Dresden von 591 700 und in der Variante 2 von 583 100 (vgl. Statistisches Landes-amt des Freistaates Sachsen 2017). Wird die Differenz im Bevölke-rungsbestand zwischen Melderegister und amtlicher Bevölkerungs-fortschreibung von etwa 6 000 Personen und der unterschiedliche Ergebniszeitpunkt berücksichtigt, so liegt das Gesamtergebnis der Kommunalen Bevölkerungsprognose zum Ende des Jahres 2030 (Mitte 2031) um circa 700 Personen unterhalb der Variante 2 und circa 9 300 Personen unterhalb der Variante 1 des Statistischen Lan-desamtes. Die Kommunale Prognose 2018 entspricht somit etwa der Variante 2 der 6. Regionalisierten Bevölkerungsvorausberech-nung des Statistischen Landesamtes. Die aktuelle Bevölkerungsent-wicklung zeigt bereits sehr deutlich, dass die Annahmen der Vari-ante 1 der 6. Regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung für Dresden insgesamt zu positiv sind.

  • 22

    557 954

    564 500

    577 700 586 700

    595 000

    525 025

    531 068

    537 330

    542 289

    549 490

    553 350

    556 400561 600

    573 000

    582 300

    564 400

    569 900

    580 500

    587 900

    520 000

    530 000

    540 000

    550 000

    560 000

    570 000

    580 000

    590 000

    600 000

    2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2034 2035

    Anzahl Hauptwohner

    Prognose 2018

    Prognose 2017

    Prognose 2016

    Prognose 2015

    Prognose 2014

    Annahmen 2018:Geburten: Anstieg TFR auf 1,6 bis 2030, danach gleichbleibendSterbefälle: Anstieg Lebenserwartung auf 81,6 Jahre (m), 86,9 Jahre (w) bis 2035Wanderungssaldo: langfr. Verringerung auf +1 300 pro Jahr bis 2035

    Sicherer als die vorausberechnete Bevölkerungszahl kann die mittle-re Alterung der Dresdner Bevölkerung vorausberechnet werden, da der vorhandene Bevölkerungsbestand und dessen Alterung die ent-scheidende Größe ist. Bis Anfang der 2000er Jahre stieg das Durch-schnittsalter Dresdens noch relativ stark an und entsprach etwa dem sächsischen Mittel (von 39 Jahren 1990 auf 43 Jahren 2003 – Abbildung 12). Ursachen waren zum einen der Geburteneinbruch Anfang der 1990er Jahre sowie die zeitweise hohe Abwanderung vorrangig junger Erwachsender in die alten Bundesländer sowie von Familien in das Umland von Dresden. Das Durchschnittsalter stieg in Dresden seitdem nicht mehr an.

    Die seit 2003 geringe demografische Alterung in Dresden hat ihre Ursache neben der positiven Geburtenentwicklung vor allem im positiven Wanderungssaldo junger Erwachsener (Umland, neue Bundesländer, alte Bundesländer, Ausland). Diese Entwicklung un-terscheidet sich grundlegend von der Entwicklung in Sachsen ins-gesamt – in der Vergangenheit und auch in der Zukunft. So geht das Statistische Landesamt von einem Anstieg des Durchschnittsalters von 0,9 bis 1,4 Jahren zwischen 2014 und 2030 in Sachsen aus, wo-bei die beiden verhältnismäßig „jungen“ Großstädte Dresden und Leipzig mehr als ein Viertel der Bevölkerung Sachsens ausmachen. Auch das Dresdner Umland wird im Durchschnitt weiter altern, wo-bei das fernere Umland stärker altert als das nähere Umland. Nach Variante 2 der 6. Regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung wird das ferne Umland Dresdens im Jahr 2030 ein Durchschnitts-alter von 50 Jahren erreichen (Variante 1 ist um 0,7 Jahre niedri-ger). Da vor allem jüngere Erwachsene nach Dresden ziehen, hat die demografische Alterung im Dresdner Umland sowie in den neuen Bundesländern allgemein Auswirkungen auf die Zuzüge nach Dres-den. In den Landkreisen Sachsens wird eine durchschnittliche Alte-rung von 2014 bis 2030 zwischen 1,3 (Landkreis Meißen, Variante 1)

    bis 3,5 Jahren (Erzgebirgskreis, Variante 2) angenommen. Dresden und Leipzig bleiben somit auf Kreisebene mit etwa 43 Jahren die im Durchschnitt jüngsten Gebietseinheiten in Sachsen (vgl. Statisti-sches Landesamt des Freistaates Sachsen 2017, 2019).

    Abbildung 11: Vergleich der kommunalen Bevölkerungsprognosen 2014 bis 2018

    Quellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden, Kommunale Statistikstelle, AG Bevölkerungsprognose

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    1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035

    Ist-Entwicklung

    Bevölkerungsprognose 2018

    Sachsen (Ist / 6. RBV, Variante 2)

    nahes Umland (Ist / 6. RBV, Variante 2)

    fernes Umland (Ist / 6. RBV, Variante 2)

    Alter in Jahren

    Für die einzelnen Altersgruppen werden sehr unterschiedliche Ent-wicklungen erwartet (Tabelle 5, Abbildungen 13, 14 und 15). Starke Zuwächse sind bei Kindern im schulpflichtigen Alter, bei Jugendli-chen im Alter von 15 bis 17 Jahren und jungen Erwachsenen zu er-warten. Ursache ist hier der deutliche Anstieg der Geburten in den letzten Jahren nach dem dramatischen Geburteneinbruch Anfang der 1990er Jahre. Aus diesem Grund betrifft die Zunahme zeitver-setzt die älteren Jahrgänge. Leicht rückläufig wird dagegen die Zahl der unter 6-Jährigen Kinder sein, sie nimmt bis 2030 um etwa fünf Prozent ab. Nach 2030 ist jedoch wieder mit einem moderaten An-stieg zu rechnen. Das Maximum der 3-Jährigen wird voraussichtlich 2019, das der 6-Jährigen 2022 und das der 10-Jährigen 2026 erreicht (Abbildung 15). Allerdings nimmt die Höhe der Altersjahrbesetzung (demografische Kohorte) im Zeitverlauf aufgrund des negativen Wanderungssaldos der Kinder in der Regel von Altersjahr zu Alters-jahr ab.

    Anders als in vielen Städten und Regionen der neuen Bundes-länder wird der Prognose nach auch die Zahl der Personen im er-werbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) weiter zunehmen. Bis zum Jahr 2035 beträgt der Anstieg circa 22 400 Personen (+6 Prozent).

    Ein sehr starker Zuwachs ist jedoch auch bei der Zahl der Se-nioren zu erwarten, wobei die Entwicklung aufgrund unterschied-lich stark besetzter Jahrgänge teilweise entgegengesetzt ist. Die Gruppe der 65- bis 74-Jährigen wird um 10 600 Personen zuneh-men (+20 Prozent), die Zahl der 75- bis 84-Jährigen wird dagegen um 7 100 Personen sinken (-13 Prozent). Relativ betrachtet steigt die Zahl der 85-Jährigen und Älteren mit +52 Prozent allerdings am stärksten (8 400 Personen).

    Die Entwicklung aller Altersjahre nach Geschlecht ist anhand des Altersbaums gut nachvollziehbar. Die Grafiken für 2018, 2025 und 2035 sind im Anhang eingestellt.

    Der Jugendquotient als Verhältnis der unter 15-Jährigen zur Be-völkerung im erwerbsfähigen Alter steigt noch bis 2021 geringfügig an (auf 0,24), danach fällt er leicht (Tabelle 5). Auch der Altenquo-

    tient (Verhältnis der über 65-Jährigen zur erwerbsfähigen Bevöl-kerung) wird sich nach den Prognoseergebnissen kaum verändern und im Jahr 2030 gerade einmal die 0,35-Marke erreichen, da die einbezogenen Altersgruppen insgesamt ähnliche Wachstumsraten aufweisen.

    Abbildung 12: Durchschnittsalter der Dresdner Bevölkerung 1990 bis 2035

    Quellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden, Kommunale Statistikstelle, Statistisches Landesamt Sachsen

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    110 000

    120 000

    130 000

    140 000

    150 000

    160 000

    0 bis 5Jahre

    6 bis 17Jahre

    18 bis 29Jahre

    30 bis 44Jahre

    45 bis 64Jahre

    65 bis 74Jahre

    75 bis 84Jahre

    85 Jahre undälter

    Anzahl

    2010 2015 2020 2025 2030 2035

    Altersgruppenvon … bis … Jahre

    Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung zur Jahresmitte ... Änderung2035 zu 2018Ist-Entwicklung Prognose

    2010 2015 2018 2020 2025 2030 2035 absolut Prozent1)

    0 - 2 16 417 17 965 18 620 18 400 17 400 17 700 18 300 -300 -1,9

    3 - 5 14 008 16 609 17 476 18 000 17 100 16 700 17 200 -300 -1,3

    6 -14 32 564 39 755 44 702 47 200 50 300 49 400 48 100 3 400 7,6

    15-17 7 335 10 800 12 167 13 300 15 600 16 400 16 300 4 100 34,3

    18-24 53 262 42 599 44 479 47 500 52 300 54 700 56 100 11 600 26,2

    25-29 46 938 52 231 45 312 38 400 40 900 43 700 44 500 -800 -1,8

    30-44 106 677 114 879 123 138 129 000 125 200 121 100 117 700 -5 400 -4,4

    45-59 96 977 100 156 102 220 101 000 100 900 104 900 113 700 11 500 11,2

    60-64 24 011 30 146 28 689 29 100 34 000 33 100 30 000 1 300 4,6

    65-74 66 198 55 033 51 928 51 200 55 400 59 100 62 500 10 600 20,4

    75-84 35 694 46 794 53 111 53 700 44 500 42 700 46 000 -7 100 -13,4

    85 und älter 12 621 15 322 16 112 17 800 24 100 27 200 24 500 8 400 51,9

    Dresden insgesamt 512 702 542 289 557 954 564 500 577 700 586 700 595 000 37 000 6,6

    Jugendquotient1) 0,19 0,21 0,23 0,23 0,23 0,22 0,22 -0,01 x

    Altenquotient1) 0,34 0,33 0,34 0,34 0,34 0,35 0,35 0,01 x

    Tabelle 5: Entwicklung nach Altersgruppen 2010 bis 2035

    Anmerkungen: 1) Prozentangaben und Quotienten basieren auf ungerundeten Werten Abweichungen durch Rundung möglich Ist-Entwicklung: einschließlich Nachmeldungen Null-Jähriger Jugendquotient: unter 15-Jährige bezogen auf 15- bis 64-Jährige Altenquotient: 65-Jährige und Ältere bezogen auf 15- bis 64-JährigeQuellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden, Kommunale Statistikstelle

    Abbildung 13: Entwicklung nach Altersgruppen in 5-Jahresscheiben 2010 bis 2035

    Quellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden, Kommunale Statistikstelle

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    4 000

    4 250

    4 500

    4 750

    5 000

    5 250

    5 500

    5 750

    6 000

    6 250

    6 500

    6 750

    7 000

    2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2034 2035

    Anzahl

    Jahre

    0-Jährige 3-Jährige 6-Jährige 10-Jährige

    Ist-Entwicklung Prognose

    0

    5 000

    10 000

    15 000

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    25 000

    30 000

    35 000

    40 000

    45 000

    50 000

    55 000

    60 000

    65 000

    70 000

    75 000

    80 000

    2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2034 2035

    Anzahl

    Jahre

    0-5 Jahre 6-14 Jahre 15-17 Jahre

    65-74 Jahre 75-84 Jahre 85 Jahre und älter

    Ist-Entwicklung Prognose

    Abbildung 14: Jährliche Entwicklung ausgewählter Altersgruppen 2014 bis 2035

    Abbildung 15: Jährliche Entwicklung ausgewählter Altersjahre im Vorschul- und schulpflichtigen Alter 2014 bis 2035

    Quellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden, Kommunale Statistikstelle

    Quellen: Melderegister der Landeshauptstadt Dresden, Kommunale Statistikstelle

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    3.2 Kleinräumige Ergebnisse

    Die adressbezogenen Daten des Melderegisters für Bevölkerungs-bestand und -bewegungen sowie die Verortung von aktuellen und künftigen (potenziellen) Baufertigstellungen ermöglichen eine klein-räumige Differenzierung der Bevölkerungsprognose. Auf Stadttei-lebene wird die kleinräumige Prognose allerdings nur bis maximal 2025 veröffentlicht, da langfristige Aussagen zum Umzugsverhalten, bedingt durch die Bautätigkeit und durch sich verändernde Woh-nungsmarktbedingungen, zunehmend unsicher werden. Unter der Voraussetzung, dass die Annahmen zur Bautätigkeit zutreffen und sich das Umzugsverhalten der Dresdner Bevölkerung im Progno-sezeitraum nicht gravierend ändert, ergeben sich die Ergebnisse in Tabelle 6. Dabei ist die Entwicklung der Bevölkerung in den Heimen mit eingerechnet, das heißt, deren Entwicklung wurde als „standort-getreu“ angenommen. Zu beachten ist, dass die Prognoseunsicher-heiten mit abnehmender Einwohnerzahl eines Gebietes zunehmen. Die Stadtteile mit weniger als 5 000 Einwohnern wurden deshalb markiert oder werden extra benannt (Stadtteile: 01, 15, 36, 43, 46, 47, 99).

    Aufgrund der hohen Bautätigkeit wird die Einwohnerzahl der Innenstadt sowie innenstadtnaher Stadtteile bis 2025 weiter stark wachsen (Tabelle 6, Karte 2a). Zu nennen sind insbesondere: Innere Altstadt (+60 Prozent), Albertstadt (+53 Prozent), Mickten (+30 Pro-zent) und Pirnaische Vorstadt (+25 Prozent), wobei es sich bei den ersten beiden um sehr kleine Stadtteile handelt. Die höchsten Be-völkerungsrückgänge sind in diesem Zeitraum in den Stadtteilen Gorbitz-Ost (-4 Prozent), Johannstadt-Süd (-2 Prozent) und Prohlis-Süd (-2 Prozent) zu erwarten. Aufgrund des höheren Durchschnitts-alters überwiegen in den genannten schrumpfenden Stadtteilen die

    Zahl der Sterbefälle die der Geburten (Karte 2b). Diese sogenann-ten Sterbefallüberschüsse werden in anderen „älteren“ Stadtteilen durch Wanderungsgewinne stärker überlagert (Karte 2c). Hohe Sterbefallüberschüsse sind aufgrund der Altersstruktur in der Innen-stadt, in einigen Stadtteilen mit größeren Plattenbaugebieten und in abgeschwächter Form am Stadtrand ebenso abzusehen. Sehr hohe Geburtenüberschüsse werden dagegen für Pieschen-Süd, der Leip-ziger Vorstadt und der Äußeren Neustadt prognostiziert (Karte 2b).

    Nach der Prognose werden im Jahr 2025 die Stadtteile Johann-stadt-Süd mit 49,2 Jahren, Kleinpestitz/Mockritz (48,3 Jahre) und Hosterwitz/Pillnitz (48,3 Jahre) das höchste Durchschnittsalter auf-weisen. Wobei es insbesondere in Johannstadt-Süd sinken wird. Die im Durchschnitt jüngsten Stadtteile bleiben die Äußere Neustadt mit 34,8 Jahren und die Leipziger Vorstadt (35,2 Jahre). In beiden Stadt-teilen nimmt das Durchschnittsalter allerdings zu.

    Werden die Anteile der unter 15-Jährigen und 75-Jährigen und Älteren verglichen (Karten 3 bis 6) zeigt sich deutlich eine Verjün-gung in der Innenstadt und angrenzender Stadtteile auf der altstäd-tischen Elbseite. Hier nimmt in der Regel der Anteil der unter 15-Jäh-rigen bis 2025 zu, während der Anteil der 75-Jährigen abnimmt. Der höchste Anteil der unter 15-Jährigen ist in Pieschen-Süd und in Striesen-Ost zu erwarten, der höchste Anteil der 75-Jährigen und Älteren dagegen in der Johannstadt-Süd (trotz deutlichem Rück-gang). Eine nennenswerte Zunahme des Anteils der 75-Jährigen und Älteren (mehr als zwei Prozentpunkte) ist in den Stadtteilen Groß-zschachwitz, Gorbitz-Ost, Gorbitz-Nord/Neu-Omsewitz und Prohlis-Süd zu erwarten. Zu beachten ist, dass der Neubau von größeren Alten- und Pflegeheimen, deren Planung zur Prognoseerstellung noch nicht bekannt war, die Ergebnisse zur älteren Bevölkerung auf Stadtteilebene stark beeinflussen kann.

    Tabelle 6: Entwicklung der Stadtteile 2010 bis 2025

    Stadtteil

    Bevölkerung am Ort der Hauptwohnungzur Jahresmitte ... Änderung

    2025 zu 2018Prozent1)

    berücksichtigteNeubaueinzüge

    2018-2025Ist-Entwicklung Prognose

    2010 2015 2018 2020 202501 Innere Altstadt2) 1 626 1 674 1 701 2 500 2 700 60,2 1 300

    02 Pirnaische Vorstadt 5 697 5 868 5 923 5 800 7 400 24,9 1 800

    03 Seevorstadt-Ost 6 888 7 100 7 669 7 800 8 400 9,6 700

    04 Wilsdruffer Vorstadt/Seevorstadt-West 7 333 7 927 8 862 9 400 9 800 10,7 1 600

    05 Friedrichstadt 6 420 7 740 9 381 9 700 11 000 17,4 1 800

    06 Johannstadt-Nord 11 305 11 985 12 499 12 900 13 200 5,5 800

    07 Johannstadt-Süd 12 105 12 215 12 279 12 300 12 000 -2,3 400

    11 Äußere Neustadt (Antonstadt) 16 256 17 579 18 235 18 700 19 300 5,8 700

    12 Radeberger Vorstadt 8 030 8 688 9 067 9 100 9 300 2,2 100

    13 Innere Neustadt 6 206 7 381 7 717 7 900 8 400 9,0 600

    14 Leipziger Vorstadt 11 005 12 420 12 638 13 100 14 000 10,9 1 300

    15 Albertstadt2) 2 350 2 997 3 199 3 600 4 900 52,8 1 300

    21 Pieschen-Süd 10 749 11 778 12 287 12 500 12 800 4,5 200

    22 Mickten 11 924 12 897 12 877 13 600 16 700 29,8 3 800

    23 Kaditz 5 508 5 631 5 590 5 700 5 700 1,1 200

    24 Trachau 10 041 10 258 10 194 10 100 10 100 -1,4 100

    25 Pieschen-Nord/Trachenberge 11 727 12 657 12 775 13 000 13 300 3,8 300

    31 Klotzsche (einschließlich ST 33,34) 13 798 13 814 14 675 14 800 14 800 0,9 400

    32 Hellerau/Wilschdorf 6 257 6 314 6 298 6 400 6 400 1,4 200

    35 Weixdorf 5 871 6 042 5 993 6 000 6 000 0,3 100

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    Stadtteil

    Bevölkerung am Ort der Hauptwohnungzur Jahresmitte ... Änderung

    2025 zu 2018Prozent1)

    berücksichtigteNeubaueinzüge

    2018-2025Ist-Entwicklung Prognose

    2010 2015 2018 2020 2025

    36 Langebrück/Schönborn2) 4 198 4 391 4 410 4 500 4 600 3,5 200

    41 Loschwitz/Wachwitz 5 462 5 626 5 680 5 900 6 000 5,0 300

    42 Bühlau/Weißer Hirsch (einschl. ST 44) 10 693 11 220 11 532 11 700 11 700 1,5 300

    43 Hosterwitz/Pillnitz2) 3 416 3 479 3 373 3 400 3 500 2,8 200

    45 Weißig 5 570 5 685 5 734 5 700 5 700 0,3 100

    46 Gönnsdorf/Pappritz2) 3 772 3 996 4 041 4 100 4 100 2,1 200

    47 Schönfeld/Schullwitz2) 3 179 3 276 3 368 3 400 3 500 3,3 100

    51 Blasewitz 9 872 10 152 10 332 10 400 10 400 0,7 100

    52 Striesen-Ost 13 551 14 838 15 473 15 600 15 700 1,2 0

    53 Striesen-Süd 10 274 10 813 11 797 12 000 12 000 1,9 400

    54 Striesen-West 11 970 12 824 13 255 13 300 13 300 0,4 200

    55 Tolkewitz/Seidnitz-Nord 10 155 11 275 11 401 11 400 11 300 -1,2 100

    56 Seidnitz/Dobritz 13 109 13 412 13 379 13 300 13 300 -0,6 400

    57 Gruna 12 920 13 277 13 407 13 300 13 300 -0,8 200

    61 Leuben 11 598 11 967 12 040 12 100 12 100 0,6 400

    62 Laubegast 11 952 12 137 12 273 12 300 12 200 -0,9 100

    63 Kleinzschachwitz 8 585 8 668 8 595 8 600 8 500 -1,2 100

    64 Großzschachwitz 6 141 6 297 6 217 6 200 6 100 -1,1 100

    71 Prohlis-Nord 5 793 6 005 6 205 6 100 6 100 -1,4 100

    72 Prohlis-Süd 8 328 8 596 8 599 8 500 8 400 -2,1 0

    73 Niedersedlitz 5 643 5 820 6 031 6 000 6 100 0,7 200

    74 Lockwitz 6 345 6 639 6 902 7 100 7 400 7,4 600

    75 Leubnitz-Neuostra 13 994 14 090 14 077 14 100 14 200 1,0 500

    76 Strehlen 9 650 10 612 10 918 10 800 11 000 0,5 300

    77 Reick 5 170 5 369 5 256 5 300 5 300 0,9 200

    81 Südvorstadt-West 11 225 12 460 13 439 13 500 13 800 2,7 300

    82 Südvorstadt-Ost 7 005 8 050 8 900 8 800 8 900 0,5 200

    83 Räcknitz/Zschertnitz 9 280 9 714 9 819 9 700 9 600 -2,1 100

    84 Kleinpestitz/Mockritz 7 288 7 401 7 326 7 400 7 300 -0,5 200

    85 Coschütz/Gittersee 5 591 5 797 5 863 5 900 5 900 0,0 200

    86 Plauen 11 005 11 601 11 889 11 900 11 900 0,1 100

    90 Cossebaude/Mobschatz/Oberwartha 7 278 7 537 7 688 7 900 7 900 3,1 300

    91 Cotta 10 308 11 056 11 497 11 500 11 700 1,6 400

    92 Löbtau-Nord 7 580 8 731 9 438 9 500 10 100 6,5 500

    93 Löbtau-Süd 10 302 11 223 11 493 11 800 12 400 7,7 500

    94 Naußlitz 8 920 9 155 9 610 9 600 9 600 -0,5 200

    95 Gorbitz-Süd 8 174 8 564 8 791 8 700 8 800 0,1 300

    96 Gorbitz-Ost 5 846 6 222 6 312 6 200 6 100 -3,6 0

    97 Gorbitz-Nord/Neu-Omsewitz 5 840 6 057 6 150 6 200 6 200 1,3 200

    98 Briesnitz 10 504 10 974 11 182 11 400 11 200 0,4 400

    99 Altfranken/Gompitz2) 4 120 4 318 4 403 4 400 4 500 2,1 200

    Gesamt 512 702 542 289 557 954 564 500 577 700 3,5 27 600

    Tabelle 6: Entwicklung der Stadtteile 2010 bis 2025 (Fortsetzung)

    Anmerkungen: 1) Prozentangaben basieren auf ungerundeten Werten 2) Insbesondere bei kleinen Stadtteilen (

  • 28

    Karte 2a: Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen 2025 zu 2018

    Ursachen der Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen 2018 bis 2025

    unter -2,5-2,5 bis unter 0,00,0 bis unter 5,0 5,0 bis unter 10,010,0 oder mehrweitgehend unbewohnt

    Minimum: -3,6 Prozent im Stadtteil Gorbitz-Ost (96)Maximum: 60,2 Prozent im Stadtteil Innere Altstadt (01)Dresden insgesamt: 3,5 Prozent

    Minimum: -7,6 im Stadtteil Johannstadt-Süd (07)Maximum: 9,2 im Stadtteil Pieschen-Süd (21)Dresden insgesamt: 0,3

    Minimum: -4,7 im Stadtteil Pieschen-Süd (21)Maximum: 62,4 im Stadtteil Innere Altstadt (01)Dresden insgesamt: 3,2

    Änderung 2025 zu 2018 in Prozent

    Anmerkung: Insbesondere bei den kleinen Stadtteilen 01, 15, 36, 43, 46, 47 und 99 (

  • 29

    Anmerkung: Insbesondere bei den kleinen Stadtteilen 01, 15, 36, 43, 46, 47 und 99 (

  • 30

    Karte 5: Bevölkerung im Alter von 75 Jahren und älter zum 30. Juni 2018

    Karte 6: Bevölkerung im Alter von 75 Jahren und älter zur Jahresmitte 2025

    Anmerkung: Insbesondere bei den kleinen Stadtteilen 01, 15, 36, 43, 46, 47 und 99 (

  • 31

    Karte 7: Prognose des Durchschnittsalters im Jahr 2025

    unter 4040 bis unter 4444 bis unter 46 46 bis unter 4747 oder mehrweitgehend unbewohnt

    unter -2,0-2,0 bis unter -0,5-0,5 bis unter 0,5 0,5 bis unter 2,02,0 oder mehr

    Minimum: 34,8 Jahre im Stadtteil Äußere Neustadt (11)Maximum: 49,2 Jahre im Stadtteil Johannstadt-Süd (07)Dresden insgesamt: 43,0 Jahre

    Durchschnittsalter 2025 in Jahren

    Veränderung im Vergleich zu 2018in Jahren

    Anmerkung: Insbes