sprachmittlung (d sp): sharing economy - bayern · 2020-06-30 · chicfy s u o p eat with parquo...
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Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS
Gymnasium, Spanisch, Jahrgangsstufen 10 (Sp3) bzw. 12 (Spspb)
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Sprachmittlung (D Sp): Sharing Economy
Stand: 22.06.2017
Jahrgangsstufen 10 (Sp3) bzw. 12 (Spspb)
Fach/Fächer Spanisch
Zeitrahmen Bearbeitungsdauer 1-2 Unterrichtsstunden (Länge des Hörtextes 21:10),
Hörtext als Hausaufgabe
Benötigtes Material Arbeitsblatt, Audiodatei „Sharing Economy – Gut für den Geldbeutel oder
auch für die Umwelt (10.04.2015)“
https://mediathek.mebis.bayern.de/index.php?doc=record&identifier=BY-
00015297
Kompetenzerwartungen1
Die Schülerinnen und Schüler
geben den Inhalt von längeren Gesprächen (…) und Äußerungen aus einem breiteren
Themenspektrum dolmetschend bzw. zusammenfassend wieder. (Sprachmittlung)
wenden Umschreibungsmöglichkeiten weitgehend sicher an. (Sprachmittlung)
begründen die eigene Meinung zu verschiedenen, auch sozialen und kulturellen
Themen. (Sprechen)
wenden grundlegende Gesprächsstrategien in spontanen Äußerungen an. (Sprechen)
verfassen längere kohärente argumentative Texte (z. B. Artikel für eine spanische
Schülerzeitung) zu verschiedenen, auch sozialen und kulturellen Themen. (Schreiben)
Themengebiete: aktuelle gesellschafts- und umweltpolitische Themen und ihre Relevanz für
Spanien und/oder Lateinamerika
1 Die Kompetenzerwartungen sind aus dem Lehrplan Sp3 für Jgst. 10 übernommen.
Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS
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Aufgabe
Arbeitsblatt 1: Sharing Economy – Gut für den Geldbeutel oder auch für die Umwelt? (Mediation mündlich)
Du möchtest über das Thema Sharing Economy sprechen. Um dich auf das Interview
vorzubereiten, hast du im Internet recherchiert und folgenden Podcast gefunden:
Mebis-Mediathek: Bayerischer Rundfunk, radioWissen: Sharing Economy – Gut für Geldbeutel
oder auch für die Umwelt? (10.04.2015)
Höre dir den Podcast an und notiere dir die wichtigsten Informationen zu folgenden Aspekten
der Sharing Economy:
Grundidee
konkrete Umsetzung und Beispiele
Gründe für die Beliebtheit im Allgemeinen und bei jungen Menschen im Speziellen
Ökobilanz
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ha llegado el día de la entrevista. Usa tus notas y realiza la entrevista con un/-a compañero/-a.
Marisa: Hola, [nombre]. ¿Qué tal? Tú: ... Marisa: [nombre], primero cuéntanos un poco sobre ti. Tú: ... Marisa: ¿Qué te parece nuestro proyecto escolar? Tú: ... Marisa: ...[reacción individual]... El tema de nuestra entrevista de hoy es la economía
sharing – una nueva tendencia verde. ¿Cuál es la idea principal de este concepto?
Tú: ...
Du bist Austauschschüler am IES San Isidor in Madrid, wo
gerade eine Projektwoche zum Thema ¡Cuidemos nuestro
planeta! stattfindet.
Im Rahmen dieses Projekts interviewt die AG Schulradio
euch Austauschschüler, um herauszufinden, welche neuen
Trends in Sachen Umweltschutz es in anderen Ländern gibt.
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Marisa: ...[reacción individual]... Pero, ¿cómo funciona en detalle? ¿Nos puedes dar unos ejemplos concretos?
Tú: ... Marisa: ...[reacción individual]... He oído que la idea de la economía sharing es cada
vez más popular. ¿Nos explicas por qué? Tú: ... Marisa: Actualmente son, sobre todo, los jóvenes los que usan la economía sharing.
¿Por qué? Tú: ... Marisa: ...[reacción individual]... Lo que más nos interesa en nuestro proyecto: ¿La
economía Sharing es también buena para el medio ambiente? Tú: ... Marisa ...[reacción individual]... Y tú, ¿qué piensas de la economía sharing? ¿Tienes
experiencia personal? Tú: ... Eva: [nombre], muchas gracias por la entrevista. Tú: ...
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Arbeitsblatt 2: ¿“Sharing” en casa? (Diskussion) Las empresas de sharing no solo existen en Alemania, sino también en España. Aquí hay
unas de las más populares. ¿Qué productos o servicios ofrecen? Busca las empresas en
Internet.
RESPIRO Chicfy S U O P Eat With Parquo
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Rol 1: Estudiante del IES San Isidor
En la radio de tu instituto has esuchado la entrevista sobre la economía sharing. Esta idea de compartir
cosas y servicios te gusta mucho. Por eso has buscado empresas y organizaciones de sharing que
operan en España. Elige la que más te gusta.
Ahora intentas convencer a tu padre/madre de las ventajas de usar los servicios que ofrece esta
empresa/organización. Empiezas la discusión.
Rol 2: Padre/Madre del / de la estudiante del IES San Isidor
Tu hijo/-a ha escuchado una entrevista sobre la economía sharing en la radio de su instituto. Esta idea
de compartir cosas y servicios le gusta mucho a tu hijo/-a. Por eso quiere que uséis los servicios de una
de estas empresas/organizaciones (Él/ella elige la empresa/organización).
Tú, sin embargo, tienes ciertas dudas (beneficios personales, balance ecológico) y propones
alternativas que consideras más convenientes y ecológicas.
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Arbeitsblatt 3: Sharing Economy – Gut für den Geldbeutel oder auch für die Umwelt? (Mediation schriftlich)
Nach dem Interview bittet dich Eva von der AG Schulradio, auch einen Artikel über die Sharing
Economy für die Internetseite des Schulprojekts zu verfassen.
In diesem Artikel
erklärst du das Prinzip der Sharing Economy anhand eines Beispiels und
diskutierst die Vor- und Nachteile dieses Konzepts.
Denke beim Verfassen des Artikels an eine passende Überschrift, eine interessante Einleitung
und einen zusammenfassenden Schlussteil.
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Hinweise zum Unterricht
Als Einstieg in das Themengebiet „Umweltschutz“ und als Vorbereitung auf die vorliegende
Mediationsaufgaben (besonders auf AB 2 „Diskussion“) bietet sich die Aktivierung des
Vorwissens der Schüler an: In Gruppen sammeln die Schüler Ideen zu den drei Fragestellungen
¿Cómo cuidar el medio ambiente … 1) …en casa/en mi familia?, 2) … en mi instituto? und 3) …
en mi comunidad? Die Ergebnisse präsentieren sie im Plenum und halten sie ggf. in einer
Mindmap fest.
Da der Hörtext relativ lang ist, sollte er den Schülern als Hausaufgabe aufgegeben werden.
Schwächere Schüler haben so außerdem die Möglichkeit, den Text noch weitere Male
anzuhören, um alle wichtigen Informationen herauszufiltern. Der konkrete Einstieg in das Thema
kann dann über einen Bildimpuls zur Sharing Economy erfolgen.
Je nach Leistungsstand der Gruppe werden die erarbeiteten Informationen zur Grundidee,
konkreten Umsetzung etc. zunächst mündlich oder schriftlich gesichert, bevor die Schüler das
Interview in Partnerarbeit durchführen.
Eine weitere Differenzierungsmöglichkeit besteht bei Arbeitsblatt 2: Bei schwächeren Gruppen
kann die Anzahl der Firmen bzw. Organisationen, die in der Diskussion verwendet werden
dürfen, auf 2-3 erhöht werden.
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Beispiel für Produkte und Lösungen der Schülerinnen und Schüler
Schülerlösung zu Arbeitsblatt 3: Es handelt sich um eine unkorrigierte Schülerlösung
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Anregung zum weiteren Lernen
Besteht Kontakt zu einer Schule im spanischsprachigen Ausland, z.B. durch einen
Schüleraustausch, wäre es im Anschluss für die Schüler sicherlich interessant, über Emails oder
Skype-Interviews herauszufinden, welche Angebote der Sharing Economy tatsächlich genutzt
werden.
Darüber hinaus können die Schüler individuell oder in Gruppen zu weiteren Innovationen oder
Trends im Bereich Umweltschutz in der spanischsprachigen Welt recherchieren und diese in
Kurzpräsentationen vorstellen.
Transkript
Sharing Economy – Gut für den Geldbeutel oder auch für die Umwelt? (10.04.2015)
SPRECHERIN
Eine Kleidertauschparty in einem Münchner Club. Eine junge Frau kramt in einer großen Kiste mit
Klamotten.
O-TON Besucherin
Ich hab jetzt ´ne Hose und ein Kleid. Also das, was mir gefällt, nehm ich mit.
SPRECHERIN
An die hundert Gäste sind an diesem Nachmittag zum „Kleidertauschen“ gekommen. Einige nippen an
Sektgläsern, andere tragen volle Taschen mit sich herum.
O-TON Besucherin
Ich find, es ist eine super Gelegenheit, man kann sein Zeug abgeben, das man nicht mehr braucht, und
andere Leute freuen sich drüber und ich find wieder neue Sachen. Das ist einfach super.
SPRECHERIN
Tauschen und Teilen ist angesagt – vor allem unter jüngeren Leuten. Andauernd neue Klamotten kaufen?
Manche haben davon die Nase voll.
O-TON Besucherin
Ich finds besser, dass ich jetzt Second-Hand-Sachen zum Beispiel trage, als dass ich jetzt dauernd zum
H&M renne und mir da neue Sachen kaufe. Das ist mir schon wichtig, ja.
SPRECHER 2
Kapitel 1: Teilen ist das neue Haben
SPRECHERIN
Neben Kleidertauschbörsen sind in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe solcher Angebote
entstanden. Autos, Fahrräder, Gartengeräte, Bücher, Spielzeug, Wohnungen, Schreibtische – das alles
kann man inzwischen mit anderen gemeinsam nutzen, tauschen oder teilen. Sharing Economy,
kollaborativer Konsum oder Nutzen statt Besitzen heißt der Trend – der bei genauerer Betrachtung so neu
eigentlich gar nicht ist.
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O-TON Schrader
Als ich meine Doktorarbeit geschrieben hab, hat man von öko-effizienten Dienstleistungen gesprochen.
SPRECHER 1
Ulf Schrader, Professor für Nachhaltigen Konsum an der Technischen Universität Berlin. Seine
Doktorarbeit ist 2001 erschienen.
O-TON Schrader
Aber letztendlich ist die Tauschökonomie – die dann oft verbunden ist mit dem Teilen von Produkten auch
– die Urform der Ökonomie, die es viel länger gibt als geldbasierte Ökonomie, dass man sich
ausgetauscht hat.
SPRECHERIN
Anders als in den 70er Jahren ist das Teilen heute nicht mehr unbedingt geknüpft an die Ideale von
Hippie-Kommunen. Es sind häufig Startups, kleine Firmen, die das Teilen als Geschäftsmodell entdeckt
haben – und die damit Profit machen wollen. Für die Nutzer sind solche Angebote oft komfortabel, günstig
– und meistens nur einen Mausklick entfernt.
O-TON Schippl
Also solche Aktivitäten, die gab es damals, die gibt es heute noch, nur sind die eben heute deutlich
professionalisiert und ein wichtiger Treiber da dabei ist auf jeden Fall die Informations- und
Kommunikationstechnologie, also Internet, Handys und so weiter.
SPRECHER 1
Jens Schippl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Technikfolgenabschätzung und
Systemanalyse in Karlsruhe.
O-TON Schippl
Früher musste man immer umständlich erst immer irgendjemand anrufen, wenn man was tauschen wollte.
Und heute funktioniert das natürlich deutlicher einfacher. Und da ist jetzt also ein Riesenschwung
reingekommen in die ganze Szene.
SPRECHERIN
Durch die neuen Möglichkeiten, sich zu vernetzen, sind in den letzten Jahren viele Angebote neu
entstanden oder professioneller geworden. Ein paar Beispiele:
SPRECHER 2
Food-Sharing:
SPRECHER 1
Beim Food-Sharing werden überschüssige Lebensmittel verteilt, die sonst im Müll landen würden. Oft wird
das über Online-Plattformen organisiert.
SPRECHER 2
Couchsurfing:
SPRECHER 1
Ein internetbasiertes Gastfreundschafts-Netzwerk. Die Mitglieder nutzen die Community, um auf Reisen
eine Unterkunft zu finden oder selbst eine Unterkunft anzubieten.
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SPRECHER 2
Co-Working:
SPRECHER 1
Kreative oder digitale Nomaden mieten sich zeitweise einen Schreibtisch in größeren Räumen. Der Reiz
besteht auch darin, dass sich die „Co-Worker“ untereinander vernetzen können.
SPRECHER 2
Book-Crossing:
SPRECHER 1
Eine weltweite Bewegung zur kostenlosen Weitergabe von Büchern. Auf bookcrossing.com kann man den
Weg eines Buches nachverfolgen.
SPRECHERIN
Carsharing, Gardensharing, Crowdsourcing – die Liste ließe sich weiter fortführen. Ein Teil der
Definitionen stammt übrigens von Wikipedia –
das Online-Lexikon ist ebenfalls ein Beispiel für die Sharing Economy, weil auf der Online-Plattform
Informationen geteilt werden.
Die vielen Anglizismen zeigen schon, wo der Trend herkommt, nämlich aus den USA. Einer der Vordenker
ist Jeremy Rifkin, ein bekannter amerikanischer Soziologe.
SPRECHER 1
Bekannt unter anderem für seine vollmundigen Thesen.
SPRECHERIN
Rifkin bezeichnet die Sharing Economy als neue Form des Wirtschaftens, als die nächste Stufe des
Kapitalismus. In seinem Buch „Access – das Verschwinden des Eigentums“ heißt es:
ZITATOR
Im kommenden Zeitalter treten Netzwerke an die Stelle der Märkte. Und aus dem Streben nach Eigentum
wird Streben nach Zugang – nach Zugriff auf das, was diese Netzwerke zu bieten haben. Die Anbieter der
neuen Ökonomie werden ihr Eigentum (...) verpachten und vermieten oder auch Zugangsgebühren,
Abonnements- oder Mitgliedsbeiträge für seinen befristeten Gebrauch erheben.
SPRECHERIN
Beobachten lässt sich das zum Beispiel beim Carsharing. Die Menschen verzichten auf ein eigenes
Fahrzeug und werden stattdessen Mitglied einer Carsharing-Community, um sich hin und wieder ein Auto
zu leihen.
SPRECHER 1
Oder um ein Auto zu verleihen.
SPRECHER 2
Kapitel 2: Mein Auto ist auch dein Auto
O-TON Faulhaber
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Gut, hier haben wir also das Auto. Im Handschuhfach finden Sie den Fahrzeugschein, den habe ich
kopiert, und auch den Ersatzschlüssel, den Sie dann benutzen können.
SPRECHERIN
Franziska Faulhaber erklärt dem jungen Mann auf dem Beifahrersitz, was er bei ihrem Auto beachten
muss.
O-TON Faulhaber
Licht und Scheibenwischer sind jeweils hier an den Seiten. – Was tankt der? – Getankt wird Super, das
reicht völlig aus, der Tank sollte dann bei der Rückgabe auch wieder voll sein wie vereinbart. Genau.
SPRECHERIN
Die beiden unterschreiben noch ein Übergabeprotokoll, dann fährt der junge Mann los. In den nächsten
vier Tagen wird er ihren Wagen fahren.
TON Auto fährt weg
SPRECHERIN
Franziska Faulhaber ist Mitglied bei Autonetzer. Über das Online-Portal verleiht sie ihren Wagen stunden-
oder tageweise an andere Nutzer der Plattform. Im Gegenzug erhält sie eine Gebühr.
O-TON Faulhaber
Ich habe das Auto gekauft, als ich meine erste Arbeitsstelle hier angetreten habe, weil ich es da wirklich
brauchte zum Pendeln. Jetzt ist es so, dass ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren
kann, aber um es nicht abschaffen zu müssen beziehungsweise dass es nicht die ganze Zeit rumsteht,
wenn andere vielleicht eins bräuchten, hab ich mich bei Autonetzer angemeldet.
SPRECHERIN
Anderen „Autonetzern“ den Wagen zur Verfügung stellen, nette Bekanntschaften machen und ein wenig
Geld nebenbei verdienen – das sind die Gründe, warum Franziska Faulhaber ihr Auto verleiht.
SPRECHER 1
Diese Motivation ist recht typisch. Das Gottlieb-Duttweiler-Institut in Zürich hat Deutsche und Schweizer
gefragt, warum sie Dinge mit anderen Menschen teilen. Die am häufigsten angekreuzte Antwort lautet:
„weil ich es gerne tue“. Ebenfalls in die Top Ten geschafft haben es die Antworten: um „die Umwelt zu
schonen“ und um „Geld zu sparen“.
SPRECHERIN
Eine weitere Antwort ist: „weil es gut für die Gemeinschaft ist, füreinander da zu sein“. Harald Welzer,
Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg, ist sehr angetan von diesem
Gemeinschaftssinn. Er glaubt, dass daraus eine ganz eigene Dynamik entstehen kann.
Zuspielung
Also in dem Augenblick, wo ich mir etwas mit anderen teile, trete ich ja mit denen in Kontakt und daraus
entwickelt sich eine soziale Intelligenz, die ich sehr faszinierend finde.
SPRECHERIN
Die Studie des Gottlieb-Duttweiler-Instituts zeigt auch, dass es einen deutlichen Unterschied zwischen
den Generationen gibt. Denn die Bereitschaft zu teilen, ist bei den 18- bis 29-jährigen am stärksten
ausgeprägt und nimmt mit dem Alter der Befragten ab. Die Autoren vermuten, dass die Jüngeren es eher
gewohnt sind zu teilen, zum Beispiel weil sie öfter in Wohngemeinschaften leben. Hinzu komme, dass sie
stark durch soziale Medien wie Facebook, Foren oder Blogs geprägt sind.
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SPRECHER 1
In diesem Zusammenhang ist oft von den digital natives die Rede, einer Generation, die mit dem Internet
aufgewachsen ist und die es normal findet, Informationen oder Fotos online mit Anderen zu teilen. Diese
Bereitschaft kann sich natürlich auch auf Dinge außerhalb des Netzes übertragen, also zum Beispiel auf
Fahrzeuge.
SPRECHERIN
Autos taugen als Statussymbol für die Jüngeren heute ohnehin weniger als früher. Das zeigt sich zum
Beispiel daran, dass die Käufer von neuen Autos immer älter werden. Von 1995 bis 2013 ist das
durchschnittliche Alter eines Neuwagen-Käufers um sechs Jahre gestiegen, wie eine Studie der
Universität Duisburg-Essen zeigt. Diejenigen, die sich ein nagelneues Auto leisten wollen ...
SPRECHER 1
... oder leisten können ...
SPRECHERIN
... werden also immer älter.
Die Automobilkonzerne beobachten diese Entwicklungen mit Sorge. Nicht zuletzt deswegen sind viele
Autobauer mittlerweile selbst ins Carsharing-Geschäft eingestiegen. Zum Beispiel Daimler mit Car2go,
BMW mit DriveNow oder Citroen mit dem Angebot Multicity.
Etwa 1 Millionen Menschen in Deutschland waren Anfang 2015 laut dem Bundesverband Carsharing bei
professionellen Carsharing-Anbietern angemeldet – etwa ein Prozent der Bevölkerung über 17 Jahren.
Wobei Menschen wie Franziska Faulhaber, die ihr Auto privat über Online-Portale verleihen, da noch gar
nicht mitgezählt sind.
O-TON Scholl
Die Entwicklung im Bereich von Carsharing war recht dynamisch in den letzten zwei, drei, vielleicht vier
Jahren und wenn die Entwicklung so weitergehen würde, dann hätte man sicherlich bald Marktanteile, die
im zweistelligen Prozentbereich liegen.
SPRECHER 1
Gerd Scholl, Projektleiter am Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung in Berlin.
SPRECHERIN
Mit der steigenden Zahl der Nutzer hat sich in den letzten Jahren auch die Klientel gewandelt, hat Ulf
Schrader beobachtet:
O-TON Schrader
Als ich mich das erste Mal mit Carsharing beschäftigt hab, da hießen die Anbieter eben Teilauto oder
Stattauto und waren, wenn man da auch in die Büros kam, positioniert wie die klassischen Bioläden, also
wer da einen Anzug anhatte, ist schon extrem aufgefallen und selbst als Normalo hatte man sicher
gewisse Schwellenängste dort erst mal in so ein Büro zu gehen. Die waren dann oft auch angesiedelt in
irgendeinem Umweltzentrum und waren schon sehr klar auf die Nische auch ausgerichtet. Und wenn ich
mir heute die Angebote angucke von den großen Automobilunternehmen, da sind ja alle inzwischen aktiv,
dann ist das ganz klar etwas, das die Masse anspricht, den Mainstream, vielleicht sogar spezifisch auch
so eine hippe urbane Klientel, die auch sehr technikaffin sind.
SPRECHERIN
Wobei die Anbieter auch heute noch gerne auf das grüne Image setzen. Auf vielen Webseiten wird eifrig
damit geworben, dass Carsharing gut für die Umwelt sei.
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SPRECHER 2
Kapitel 3: Die Öko-Bilanz der Sharing Economy
SPRECHER 1
Ist dieses grüne Image beim Carsharing gerechtfertigt? Jens Schippl:
O-TON Schippl
Es lässt sich zeigen, dass ein Carsharing-Fahrzeug vier bis acht private Pkws ersetzt beziehungsweise
ersetzen kann. Das heißt, da haben Sie also schon mal einen Gewinn an Freiraum.
SPRECHERIN
Ein Carsharing-Auto statt sechs privater Pkws. Das spart Platz, auf der Straße und am Straßenrand. Gerd
Scholl:
O-TON Scholl
Und Sie können dann halt sagen, die Ressourcen, die man braucht, um diese sechs Pkw herzustellen, die
werden praktisch gespart oder die Abfälle, die erzeugt werden durch die Produktion, die Nutzung, die
Entsorgung dieser Fahrzeuge, die kommen im Prinzip nicht vor, weil es Carsharing gibt.
O-TON Schippl
Und dann können Sie sagen, dass die Carsharing-Flotten in der Regel effizienter sind; Es sind kleinere
Fahrzeuge. Sie haben einen geringeren Verbrauch.
SPRECHERIN
Und das bedeutet auch weniger CO2:
O-TON Scholl
Und da belegen Studien, dass durch den Umstieg vom nem eigenen Auto zu Carsharing sich der CO2-
Ausstoß pro Kopf pro Jahr um durchschnittlich 140 Kilogramm reduziert.
SPRECHERIN
So gut wie alle Studien, die die Umweltwirkungen von Carsharing untersuchen, kommen zu einem
insgesamt positiven Ergebnis. Manche etwas mehr, andere etwas weniger, je nach Studiendesign.
SPRECHERIN
Bei vielen anderen Angeboten der Sharing Economy sind die Wissenschaftler mit ihrer Einschätzung aber
zurückhaltender – auch weil weniger Studien existieren. Immerhin für zwei Angebote, die es schon eine
Weile gibt, hat das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung die Auswirkungen auf die Umwelt im
Detail untersucht. Gerd Scholl:
O-TON Scholl
Wir haben das mal, allerdings schon vor Jahren, durchgerechnet an zwei Beispielen. Das eine war der
Waschsalon, das andere war die Skivermietung und in beiden Fällen hat sich gezeigt, dass die
Ressourcenproduktivität, also das heißt, die Leistung, die man aus so einer gegebenen Einheit von
Ressourcen gewinnen kann, sich verdoppelt. Das heißt, andersrum gesagt, diese Konzepte von Nutzen
statt Besitzen wie Skivermietung, Waschsalon, die sind doppelt so umweltschonend wie die
Waschmaschine zuhause oder wie das eigene Paar Skier.
SPRECHERIN
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Ähnlich könnte die Ressourcenersparnis von anderen gemeinsam genutzten Sachen sein, vermutet der
Wissenschaftler. Allerdings muss man vor allem bei den neueren Angeboten der Sharing Economy
beachten, dass sie oft übers Internet gebucht und dann per Post verschickt werden. In der Öko-Bilanz
müssen also auch die Transportkosten berücksichtigt werden.
SPRECHER 1
Nehmen wir als Beispiel ein Spielzeug-Abo. Der Nachwuchs bekommt für eine bestimmte Zeit eine Kiste
mit Spielzeug zugeschickt, die alte Kiste geht zurück an den Verleiher. So spielen viele Kinder mit
demselben Feuerwehrauto, ohne dass jede Familie das Spielzeug kaufen muss. Trotzdem ist Ulf
Schrader skeptisch:
O-TON Schrader
Wenn man sich so einen Spielzeugkistenverleih anguckt; Da hab ich erst einmal hohen Aufwand, dass ich
Paketdienste nutze, die müssen das hinbringen, die holen das wieder ab nach relativ kurzer Zeit, dass ich
wahrscheinlich auch deutlich häufiger mein Spielzeug auswechsle, als ich das vorher gemacht hab, mit
solchen Angeboten. Dann müssen die natürlich perfekt gereinigt werden, auch aus hygienischen Gründen.
SPRECHERIN
Eindeutig negativ fällt das Urteil der Wissenschaftler aus, wenn Sharing-Angebote den Konsum überhaupt
erst möglich machen.
O-TON Schrader
Dass man nicht generell sagen kann, Sharing Economy ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, zeigt sich
vielleicht am besten bei Airbnb oder bei diesen Couchsurfing-Angeboten, wo man grad hier unter
Studierenden, mit denen ich ja viel zu tun hab, feststellt, dass die Bereitschaft, mal eben fürn
Wochenende wohin zu fliegen, natürlich viel größer ist als früher, weil man ja nicht nur die Chance hat,
billige Fluglinien zu nutzen, sondern auch sehr günstig bis kostenlos bei Anderen übernachten kann, wo
man vorher ein teures Hotel zahlen musste. Und wenn dann durch solche Sharing-Angebote zusätzlicher
Wochenend-Tourismus, Flugtourismus überhaupt erst ermöglicht wird, dann hat das mit Nachhaltigkeit
natürlich wenig zu tun. Bei aller Sympathie für internationale kulturelle Kontakte, da kann man vielleicht
wieder mit sozialer Nachhaltigkeit argumentieren, aber ökologisch ist das sicherlich nicht.
SPRECHERIN
Wissenschaftler sprechen von Rebound-Effekten: Weil die gemeinsame Nutzung oft günstiger ist, als
wenn sich jeder ein eigenes Auto oder eine Bohrmaschine kauft, können mehr Menschen sich das
Angebot leisten.
SPRECHER 1
Wobei es natürlich schön ist, wenn mehr Menschen sich etwas leisten können. Die Umwelt schont das
aber leider nicht.
SPRECHERIN
Gerade Couchsurfing hat aber auch noch andere Schattenseiten. Denn manche Eigentümer von
Wohnungen vermieten ihre Zimmer inzwischen lieber wochenweise über Plattformen wie Aibnb oder
9flats an Touristen, anstatt sie langfristig an Einheimische zu vermieten. Das bringt einfach mehr Geld ein.
Gerade in Städten, in denen Wohnraum knapp ist, wird das immer mehr zum Problem. Einige Städte
versuchen deshalb, das zu unterbinden. Das zeigt: Die Sharing Economy ist längst nicht immer so sozial,
wie sie sich selbst gerne darstellt. Das „Teilen unter Freunden“ ist nämlich oft ein sehr lukratives Geschäft.
Bleibt die Frage, wie das Fazit der Forscher ausfällt. Ist die Sharing Economy unterm Strich gut oder
schlecht für die Umwelt? Gerd Scholl:
Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS
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O-TON Scholl
Man kann sich nicht auf die Shareconomy verlassen, um den Klimawandel zu stoppen beispielsweise
oder um die Ressourcenproblematik und um die Abfallproblematik in den Griff zu kriegen. Das wird die
Sharing Economy allein nicht richten können. Es geht schon in die richtige Richtung, aber letztlich sind es
viele verschiedene Ansätze, viele kleine Schritte, die wir brauchen werden, um die Klimaziele zu
erreichen. Davon sind wir im Moment noch weit entfernt. Also insofern muss da an allen möglichen
Fronten noch sehr viel geschehen.
SPRECHERIN
Aber es gibt natürlich noch eine andere Variante, die jedes gemeinsam genutzte Angebot schlägt: der
Verzicht. Der Wirtschaftswissenschaftler Ulf Schrader ist der Meinung, dass wir Umwelt und Klima nur in
ausreichendem Maß schützen können, wenn wir auf Konsum verzichten. Deshalb steht er der Sharing
Economy eher skeptisch gegenüber:
O-TON Schrader
Es ist aus meiner Sicht ein weiterer Beitrag zu dieser Illusion, es gibt so was wie grünen Überfluss. Den
kann es aus meiner Sicht nicht geben. Das heißt, wir kommen ohne Begrenzung von Bedürfnissen nicht
aus. Also diese Suffizienz-Debatte, die es ja gibt, um eine neue Bescheidenheit, die wird dadurch nicht
aufgelöst werden.
SPRECHER 2
Kapitel 4: Die Zukunft des Teilens
SPRECHER 1
Wie geht es weiter mit der Sharing Economy? Werden wir in Zukunft tatsächlich alle mehr Nutzen statt
Besitzen? Handelt es sich gar um eine neue Stufe des Kapitalismus, wie Jeremy Rifkin es formuliert?
SPRECHERIN
Gerd Scholl ist der Meinung, dass der Begriff „Sharing Economy“ falsche Vorstellungen weckt.
O-TON Scholl
Ich find ihn halt nicht sehr glücklich, weil er suggeriert, wir stellen das gesamte Wirtschaften jetzt auf
Sharing um, das wird nicht passieren. Also irgendwer muss die Güter ja auch besitzen, um sie dann mit
anderen teilen zu können. In vielen Bereichen möchte man auf den Besitz auch nicht verzichten, man
braucht die Bequemlichkeit, man verbindet vielleicht auch emotional mit bestimmten Produkten etwas, so
dass auch das dagegen spricht, dass man das durch eine Dienstleistung ersetzt.
SPRECHERIN
Dass die Menschen auf einen größeren Teil ihres Eigentums verzichten, ist – im Moment jedenfalls –
tatsächlich kaum vorstellbar. Aber dass die Menschen bei einigen Dingen auf die gemeinsame Nutzung
umsteigen, hält Jens Schippl durchaus für möglich.
O-TON Schippl
Da kommen vielleicht noch Ideen auf, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können und ich glaube,
da ist es einfach wichtig, dass man viel ausprobiert, schaut, wie die Leute reagieren, da ist vielleicht mal
der eine Ansatz mal ein bisschen mehr nachhaltig und der andere ein bisschen weniger, aber ich glaube,
dass man diese Gesamtidee „Sharing Ökonomie“ versucht zu fördern – durch Demonstrationsprojekte,
durch das Heranführen von Leuten, Ausprobieren, dass sich da vielleicht neue Routinen entwickeln
können – das denke ich, ist ne gute Idee. Und die wird vermutlich zu einer Umweltschonung beitragen.
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SPRECHERIN
Um das umweltschonende Potenzial zu fördern, könnte der Staat eine große Rolle spielen, zum Beispiel
indem er für Transparenz bei den Angeboten sorgt.
O-TON Scholl
Beispiele gibt’s ja schon mit dem Blauen Engel für Carsharing, da wird im Prinzip bewusst eine staatliche
Information angeboten, die den Verbrauchern sagen soll, dies ist ein ökologisch sinnvoller Ansatz. Bitte
nutzen.
SPRECHERIN
Carsharing-Anbieter, die bestimmte Umwelt-Anforderungen erfüllen, dürfen sich mit dem Blauen Engel
schmücken. Derzeit gibt es gut ein Dutzend Anbieter in Deutschland, die diese Kriterien erfüllen. Auch die
Vorbild-Funktion sei wichtig, meint Gerd Scholl.
O-TON Scholl
Ne andere Möglichkeit ist, dass der Staat oder Kommunen, öffentliche Verwaltungen zum Beispiel ihre
Dienstwagenflotte teilweise oder ganz auf Carsharing umstellen. Auch dafür gibt es Beispiele, die
Kommunalverwaltung in Mannheim zum Beispiel hat schon, ich glaub im Jahr 2007, auf Carsharing
umgesattelt. Und das ist sicher auch ein sinnvoller Ansatz.
SPRECHERIN
Es gibt also Mittel und Wege, wie die Politik die Sharing Economy fördern könnte. Aber vermutlich werden
auch ohne staatliche Hilfe neue Angebote auf den Markt kommen, um Dinge zu teilen.
Schon deswegen, weil immer mehr Menschen im Alltag das Internet nutzen, um sich auszutauschen und
zu vernetzen. Den Klimawandel, die Ressourcenknappheit oder das Müllproblem wird man damit allein
nicht lösen können. Aber als Baustein einer nachhaltigen Politik, hat die Sharing Economy durchaus ihre
Berechtigung.
Quellen- und Literaturangaben
Hörtext: Bayerischer Rundfunk, radioWissen: Sharing Economy – Gut für Geldbeutel oder auch
für die Umwelt? (10.04.2015), frei für die Nutzung im Unterricht und den Download in Mebis-
Mediathek
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Transkript: mit freundlicher Genehmigung von Maike Brzoska (Autorin)
Abbildungen: ISB
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