auf der obstwiese und um die wiese herum · - 8 - iv aktivitäten und veranstaltungen nachpflanzung...
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Arbeitsgemeinschaft Streuobstwiese Atzelsberg
Auf der Obstwiese und um die Wiese herum
Kreisgruppe Erlangen
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Auf der Obstwiese und um die Wiese herum
I (Vor-) Geschichte der Obstwiese Atzelsberg
II Übernahme durch die Kreisgruppe Erlangen
III Aspekte zur Nachhaltigkeit
IV Aktivitäten und Veranstaltungen
Nachpflanzung
Beschriftung und Erfassung
Baumpflege / Baumscheibenpflege
Bewässerung
Baumschneide-Kurse, Praxistage
Sensenmähkurs
Mahd
Bienen
Ernte und Verwertung
Arbeitseinsatz mit Schulen, Führungen
Infomation am Wanderweg
Berichterstattung
Benjeshecke
Kontemplation
V Künftige Vorhaben
- 4 -
I (Vor-) Geschichte der Obstwiese Atzelsberg
Das 2,5 ha große Gelände mit über 400 Obstbäumen war ehemals Bestandteil
eines landwirtschaftlichen Anwesens, das 1960 von der Stadt Erlangen erworben
wurde und in den 1970er Jahren bis 1988 als Grillwiese diente. Danach fiel die
Wiese für etwa 20 Jahre in einen Dornröschenschlaf.
Von Erlangen kommend folgt man der Straße auf den Burgberg vorbei am
Gelände der Bergkirchweih, vorbei am Waldkrankenhaus, hinauf auf die Anhöhe
des Rathsbergs, bis die Straße am Waldsaum zur Linken und typisch fränkischen
Streuobstanlagen und Kirschgärten zur Rechten bis zum Schloss Atzelsberg
leicht abfällt. Das Schloss und die Gebäude des daneben liegenden Biergartens
der Gaststätte atzelsberger
gehören zu einem denkmal-
geschützten Ensemble.
Der Baumbestand der Streu-
obstwiese geht mindestens 80
bis 100 Jahre zurück.
Das Gras stand bis zu 1,5 Meter
hoch, die Bevölkerung erntete,
soweit sie die Früchte erreichen
konnte. Einige Jahre wurde die
Wiese von den Tieren eines
Hobbyschäfers beweidet und der
Obstbehang wurde zur Erntezeit
versteigert.
Schwere Baumschäden durch
Sturm, Alter, Fruchtlast und
nicht zuletzt durch Vandalismus
bereiteten aber zunehmend
Probleme und Aufwand, so dass
die Stadt Erlangen einen Pächter
suchte.
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I (Vor-) Geschichte der Obstwiese Atzelsberg
Das 2,5 ha große Gelände mit über 400 Obstbäumen war ehemals Bestandteil
eines landwirtschaftlichen Anwesens, das 1960 von der Stadt Erlangen erworben
wurde und in den 1970er Jahren bis 1988 als Grillwiese diente. Danach fiel die
Wiese für etwa 20 Jahre in einen Dornröschenschlaf.
Von Erlangen kommend folgt man der Straße auf den Burgberg vorbei am
Gelände der Bergkirchweih, vorbei am Waldkrankenhaus, hinauf auf die Anhöhe
des Rathsbergs, bis die Straße am Waldsaum zur Linken und typisch fränkischen
Streuobstanlagen und Kirschgärten zur Rechten bis zum Schloss Atzelsberg
leicht abfällt. Das Schloss und die Gebäude des daneben liegenden Biergartens
der Gaststätte atzelsberger
gehören zu einem denkmal-
geschützten Ensemble.
Der Baumbestand der Streu-
obstwiese geht mindestens 80
bis 100 Jahre zurück.
Das Gras stand bis zu 1,5 Meter
hoch, die Bevölkerung erntete,
soweit sie die Früchte erreichen
konnte. Einige Jahre wurde die
Wiese von den Tieren eines
Hobbyschäfers beweidet und der
Obstbehang wurde zur Erntezeit
versteigert.
Schwere Baumschäden durch
Sturm, Alter, Fruchtlast und
nicht zuletzt durch Vandalismus
bereiteten aber zunehmend
Probleme und Aufwand, so dass
die Stadt Erlangen einen Pächter
suchte.
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II Übernahme durch die Kreisgruppe Erlangen
Als die Stadt Erlangen im Jahr 2007 an die Kreisgruppe Erlangen des Bund
Naturschutz in Bayern e. V. mit dem Angebot herantrat, die Wiese zu
übernehmen, bot diese ein verwildertes, vernachlässigtes Bild mit vielen an- und
abgebrochenen Ästen, jahrelang nicht geschnittenem und zudem überaltertem
Baumbestand.
Wir schlossen mit der Stadt Erlangen
einen langfristigen Pachtvertrag und
machten uns 2009 mit großem Elan ans
Werk, ohne wirklich zu ahnen, welche
Herausforderung auf uns zukam. Allein
die Aufräumarbeiten erforderten im
ersten Jahr über 1000 Stunden
ehrenamtlicher Arbeit. Wir begannen
sofort mit der Nachpflanzung junger
Hochstämme, rüsteten mit Literatur
und Gerätschaften nach und erfuhren
glücklicher Weise auch viel Unter-
stützung. So gestattete uns ein
Nachbar, das ehemalige Toilettenhaus
als Gerätekammer zu nutzen, die Stadt
Erlangen stellte uns einen mobilen
Hydranten zur Verfügung, versorgt uns
regelmäßig mit wertvoller Pflanzerde und hilft beim Abtransport der riesigen
Menge von Astschnitt. Schneidewerkzeug, Schubkarren, Schläuche und
Kettensägen verschlangen in der Anfangszeit große Summen an Geld. Bereits
2009, im ersten Herbst, hatten wir eine unglaubliche Ernte von über 3000 kg
Äpfeln, die mit Hilfe einer mobilen Presse zu Saft verarbeitet wurden.
Der logistische Aufwand, diese Aktion in die Tat umzusetzen, führte uns teilweise
an die Grenzen des Machbaren, nicht zuletzt, weil wir damit auch keinerlei
Erfahrung hatten.
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III Aspekte zur Nachhaltigkeit
Heute hat sich die Bewirtschaftung der Obstwiese zu einem generations-
übergreifenden Projekt gemausert, bei dem alle Altersschichten vertreten sind
und voneinander lernen. Egal ob Kind, Student, Rentner, Beamter, Arzt,
Arbeitsloser oder Unternehmer, alle kommen hier unvoreingenommen in einer
Sache zusammen und freuen sich an der Arbeit in der Natur.
Selbstverständlich kommt nur eine
extensive Bewirtschaftungsform ohne
Kunstdünger und ohne Spritzmittel in
Betracht. Bei der Auswahl der nach-
gepflanzten Bäume ist der Ertrag nach-
rangig. Von Bedeutung sind vielmehr die
Auswahl alter Sorten, die Krankheits-
resistenz, die Vielfalt und der Erhalt wilder
Sorten. Der Boden ist nährstoffarm,
sandig und hält wenig Wasser.
Pflanzlöcher werden deshalb sehr weit
ausgehoben, mit Humus angereichert und
der Boden um Bestandsbäume zur
Nährstoffanreicherung mit Kompost
versorgt, der nur sehr langsam vordringt.
Bei der Auswahl der Bäume werden wir
von einer versierten Baumschule beraten
und mit den erforderlichen Hilfsmitteln
versorgt.
In den vergangenen Jahren wurden
bereits einige alte, teilweise unbekannte
Sorten von absterbenden Bäumen aus der
Region und aus dem Werdenfelser Land
durch Reiserveredelung auf die Obstwiese
gebracht und damit gerettet.
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III Aspekte zur Nachhaltigkeit
Heute hat sich die Bewirtschaftung der Obstwiese zu einem generations-
übergreifenden Projekt gemausert, bei dem alle Altersschichten vertreten sind
und voneinander lernen. Egal ob Kind, Student, Rentner, Beamter, Arzt,
Arbeitsloser oder Unternehmer, alle kommen hier unvoreingenommen in einer
Sache zusammen und freuen sich an der Arbeit in der Natur.
Selbstverständlich kommt nur eine
extensive Bewirtschaftungsform ohne
Kunstdünger und ohne Spritzmittel in
Betracht. Bei der Auswahl der nach-
gepflanzten Bäume ist der Ertrag nach-
rangig. Von Bedeutung sind vielmehr die
Auswahl alter Sorten, die Krankheits-
resistenz, die Vielfalt und der Erhalt wilder
Sorten. Der Boden ist nährstoffarm,
sandig und hält wenig Wasser.
Pflanzlöcher werden deshalb sehr weit
ausgehoben, mit Humus angereichert und
der Boden um Bestandsbäume zur
Nährstoffanreicherung mit Kompost
versorgt, der nur sehr langsam vordringt.
Bei der Auswahl der Bäume werden wir
von einer versierten Baumschule beraten
und mit den erforderlichen Hilfsmitteln
versorgt.
In den vergangenen Jahren wurden
bereits einige alte, teilweise unbekannte
Sorten von absterbenden Bäumen aus der
Region und aus dem Werdenfelser Land
durch Reiserveredelung auf die Obstwiese
gebracht und damit gerettet.
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Das Gelände beherbergt inzwischen
eine stattliche Anzahl alter, abge-
storbener Bäume, die wir soweit wie
möglich als Totholz stehen lassen und
nur unter Gesichtspunkten der
Verkehrssicherung schneiden. Damit
dienen diese Stämme mit zahlreichen
Löchern und Höhlen Vögeln als
Nistplatz; sie bieten auch Unter-
schlupf für Insekten und Fleder-
mäuse. Dies hilft auch besonders bei
der Veranschaulichung der Lebens-
vielfalt auf der Streuobstwiese für
unsere Besucher und Mitarbeiter.
Der Baumschnitt erfolgt kontinu-
ierlich, behutsam und mithilfe sehr
erfahrener Fachkräfte, die wir zu
unserem großen Glück mittlerweile für unsere Sache begeistern konnten.
Mit unserer Arbeit bewahren wir Rückzugsmöglichkeiten für stark gefährdete
oder sogar vom Aussterben bedrohte Insekten-, Vogel- und Säugetierarten. Wir
tragen damit zur Erhaltung des Artenreichtums in diesem für Mensch und Tier
gleichermaßen wertvollen Lebensraum bei.
Fledermausunterschlupf in einer Baumhöhle, beobachtet im Oktober 2014
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IV Aktivitäten und Veranstaltungen
Nachpflanzung In den Jahren 2010 bis 2014 hat das
Streuobstwiesen-Team 80 Bäume neu gepflanzt,
davon 59 Apfelbäume, 5 Birnen-, 6 Kirschbäume
und unter anderen auch die ökologisch wertvolle
Elsbeere, Holunder, Rote Nuss und Bienenbaum.
Die Sorten heißen zum Beispiel Roter Mond, Graf
Althans Reneclaude, Danziger Kantapfel,
Geflammter Kardinal, Gewürzluiken, Schweizer
Hose, Kaiser Wilhelm, Ulmer Polizeiapfel oder
Schöner von Herrnhut.
Einige Bäume erhielten ihren Platz direkt neben den
Stämmen der wegen Alters zusammengebrochenen
Bäume. So dient der alte Baum als
Nährstoffspender für den jungen.
Beschriftung und Erfassung Mit Aluminiumetiketten werden die Neupflanzungen
gekennzeichnet. Darauf stehen die Sorte, das Pflanzjahr,
ob Frühjahr (F) oder Herbst (H) und die Nummer aus der
Liste mit fortlaufenden Nummern der Bäume. Diese Liste
umfasst alle Bäume auf der Wiese. Auf den dicken
Stämmen des Bestandes sind die Nummern mit Farbe
aufgetragen worden. In der Liste sind die Baumarten
vermerkt, Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Reneclaude,
Walnuss usw.
Die Liste ist in Überarbeitung, um die Orientierung auf der
Wiese zu erleichtern. Die Baumreihen werden künftig mit
Buchstaben bezeichnet und jede Reihe beginnt mit 01, also zum Beispiel A01
oder X20. Dies macht neue Markierungsarbeiten notwendig.
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IV Aktivitäten und Veranstaltungen
Nachpflanzung In den Jahren 2010 bis 2014 hat das
Streuobstwiesen-Team 80 Bäume neu gepflanzt,
davon 59 Apfelbäume, 5 Birnen-, 6 Kirschbäume
und unter anderen auch die ökologisch wertvolle
Elsbeere, Holunder, Rote Nuss und Bienenbaum.
Die Sorten heißen zum Beispiel Roter Mond, Graf
Althans Reneclaude, Danziger Kantapfel,
Geflammter Kardinal, Gewürzluiken, Schweizer
Hose, Kaiser Wilhelm, Ulmer Polizeiapfel oder
Schöner von Herrnhut.
Einige Bäume erhielten ihren Platz direkt neben den
Stämmen der wegen Alters zusammengebrochenen
Bäume. So dient der alte Baum als
Nährstoffspender für den jungen.
Beschriftung und Erfassung Mit Aluminiumetiketten werden die Neupflanzungen
gekennzeichnet. Darauf stehen die Sorte, das Pflanzjahr,
ob Frühjahr (F) oder Herbst (H) und die Nummer aus der
Liste mit fortlaufenden Nummern der Bäume. Diese Liste
umfasst alle Bäume auf der Wiese. Auf den dicken
Stämmen des Bestandes sind die Nummern mit Farbe
aufgetragen worden. In der Liste sind die Baumarten
vermerkt, Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Reneclaude,
Walnuss usw.
Die Liste ist in Überarbeitung, um die Orientierung auf der
Wiese zu erleichtern. Die Baumreihen werden künftig mit
Buchstaben bezeichnet und jede Reihe beginnt mit 01, also zum Beispiel A01
oder X20. Dies macht neue Markierungsarbeiten notwendig.
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Baumpflege /
Baumscheibenpflege Die Neupflanzungen brauchen noch ein
paar Jahre besondere Pflege. Etwa
zweimal im Jahr muss kontrolliert
werden: der Verbiss-Schutz wird
abgenommen, um den Stamm zu
besehen und eventuelle Triebe am
Stamm zu schneiden. Es bauen häufig
Ameisen am Stamm, wenn Verbiss-
Schutz oder hohes Gras das fördern.
Auch deswegen wird eine Baumscheibe
im Durchmesser von circa 1 m
freigehackt und die nackte Erde mit
Gras- und Rindenmulch gegen
Austrocknung und zur langfristigen
Nährstoffversorgung abgedeckt. Im
Frühjahr erfolgt zusätzlich eine
Anreicherung mit Kompost. Auch Pflock
und Bindeseil werden kontrolliert und
nötigenfalls erneuert. Dann kann der
Verbiss-Schutz wieder montiert werden.
Die Neupflanzungen und jüngere
Bestandsbäume werden mit einem
Weißanstrich aus Kalkfarbe vor starker
Sonnenbestrahlung und vor Krankheiten
geschützt. Diese traditionelle Methode
geriet in Vergessenheit und wird jetzt
auch von uns wiederbelebt. Dazu muss
die Rinde vor dem ersten Anstrich
gesäubert werden, der Kalkanstrich
muss jährlich wiederholt werden.
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Bewässerung Bei Trockenheit ist es erforderlich, die Jungbäume in den ersten Jahren nach der
Pflanzung regelmäßig zu bewässern.
Dazu müssen sich kurzfristig Helfer
finden, die mit dem 100 Meter langen
Schlauch und im hinteren Bereich
der Wiese noch mit Kannen gießen.
Unter 40 Liter je Baum kommt bei
den Wurzeln kaum etwas an. Doch
mit Wasser zu spritzen, bereitet
gerade den Jüngsten besondere
Freude.
Baumschneide-Kurse, Praxistage Wir bieten zweimal im Jahr Obstbaumschnittkurse an, für deren Durchführung
wir einen kompetenten Baumwart gewinnen konnten. Er vermittelt unter
anderem im ersten Abschnitt in der Theorie Wissen über Grundlagen des
Obstanbaus, den Boden, das richtige Gießen, das Pflanzen von Obstbäumen,
Veredelungsunterlagen und den Obstbaumschnitt im Jugendstadium, im
Ertragsstadium und im Altersstadium. Im zweiten Abschnitt erfolgt der
praktische Baumschnitt auf der Wiese. Diese Kurse behandeln zur
entsprechenden Jahreszeit
den Winterschnitt oder den
Sommerschnitt.
Zeitnah nach den Kursen
führen wir jeweils einen
Praxistag durch, bei dem
jeder Interessierte seine
erworbenen Kenntnisse unter
der fachmännischen Anleitung
des Baumwartes selbst praktisch umsetzen kann.
So gewinnen wir auch immer wieder neue Mitarbeiter.
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Bewässerung Bei Trockenheit ist es erforderlich, die Jungbäume in den ersten Jahren nach der
Pflanzung regelmäßig zu bewässern.
Dazu müssen sich kurzfristig Helfer
finden, die mit dem 100 Meter langen
Schlauch und im hinteren Bereich
der Wiese noch mit Kannen gießen.
Unter 40 Liter je Baum kommt bei
den Wurzeln kaum etwas an. Doch
mit Wasser zu spritzen, bereitet
gerade den Jüngsten besondere
Freude.
Baumschneide-Kurse, Praxistage Wir bieten zweimal im Jahr Obstbaumschnittkurse an, für deren Durchführung
wir einen kompetenten Baumwart gewinnen konnten. Er vermittelt unter
anderem im ersten Abschnitt in der Theorie Wissen über Grundlagen des
Obstanbaus, den Boden, das richtige Gießen, das Pflanzen von Obstbäumen,
Veredelungsunterlagen und den Obstbaumschnitt im Jugendstadium, im
Ertragsstadium und im Altersstadium. Im zweiten Abschnitt erfolgt der
praktische Baumschnitt auf der Wiese. Diese Kurse behandeln zur
entsprechenden Jahreszeit
den Winterschnitt oder den
Sommerschnitt.
Zeitnah nach den Kursen
führen wir jeweils einen
Praxistag durch, bei dem
jeder Interessierte seine
erworbenen Kenntnisse unter
der fachmännischen Anleitung
des Baumwartes selbst praktisch umsetzen kann.
So gewinnen wir auch immer wieder neue Mitarbeiter.
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Sensenmähkurs Ein ganz besonderes Highlight
ist der zweistündige Sensen-
mähkurs auf der Obstwiese.
Der Referent vom Nürnberger
BN vermittelt zunächst theore-
tische Kenntnisse über die
Kniffe des Schärfens, Dengelns
bis hin zum optimalen Bewegungsablauf. In der anschließenden Praxis wird von
den Teilnehmern mit großer Begeisterung gemäht, die Sense immer wieder
geschliffen und sogar das Dengeln geübt. Der Referent korrigiert auch die Bewe-
gungen, so dass zum Schluss jeder Teilnehmer eine humorvolle Prüfungs-
bescheinigung über eine erfolgreiche Teilnahme erhält.
Mahd Die Mäharbeiten waren in den vorangegangenen Jahren ein großes Problem. Der
Schäfer war in Rente gegangen und bald stand das Gras über einen Meter hoch.
Die Traktoren der Bauern waren zu groß, um unter die Kronen zu gelangen. Seit
Herbst 2014 haben wir nun einen Hochgrasmäher.
Bienen Auf der Wiese haben Imker
Bienenvölker beheimatet. Des-
wegen wurden bereits Streifen
mit Streuobstwiesenblumen ein-
gesät. Nach der Mahd muss das
Schnittgut abgerecht werden, um
eine artenreiche Wiese zu
fördern, damit die Bienen das
ganze Jahr über Nahrung finden.
Auch eine breite Brombeerhecke, die sich von selbst entwickelt hat, bietet den
Bienen nach der Obstbaumblüte über einen langen Zeitraum viele Blüten.
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Ernte und Verwertung
Die Ernte der Äpfel ist jedes Jahr einer
der Höhepunkte. Alle verfügbaren Helfer
sind beteiligt. Wir beginnen mit der Ernte
am Freitagnachmittag und sammeln die
Äpfel, damit die Presse dann bereits am
Samstagmorgen gegen 8 Uhr mit der
Arbeit beginnen kann. Den Trester kauft
die benachbarte Schlossgaststätte als
Futter für die Rehe.
In einem guten Jahr ernten wir über 5000
kg Äpfel und machen daraus etwa 3200
Liter sterilisierten Apfelsaft, der in
Schläuchen zu fünf und zehn Litern
abgefüllt wird. Damit ist auch die Presse
voll ausgelastet. Es werden auch für den
guten Geschmack einige Birnen mit
gepresst. Bereits wenige Stunden nach der
Abfüllung wird ein großer Teil des Saftes
gleich vor Ort an die Helfer und an weitere
Interessierte verkauft, wie zum Beispiel an
einen Erlanger Software-Betrieb, der seine
Belegschaft mit einem regionalen Produkt
versorgen will.
Der naturbelassene, trübe, sehr wohl-
schmeckende Apfelsaft ist sehr begehrt
und bis Weihnachten ist er vollkommen
ausverkauft.
Die Ernte der Kirschen wird im Kreis der
ständigen Helfer wahrgenommen oder
auch interessierten Mitbürgern gegen eine
Spende erlaubt.
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Ernte und Verwertung
Die Ernte der Äpfel ist jedes Jahr einer
der Höhepunkte. Alle verfügbaren Helfer
sind beteiligt. Wir beginnen mit der Ernte
am Freitagnachmittag und sammeln die
Äpfel, damit die Presse dann bereits am
Samstagmorgen gegen 8 Uhr mit der
Arbeit beginnen kann. Den Trester kauft
die benachbarte Schlossgaststätte als
Futter für die Rehe.
In einem guten Jahr ernten wir über 5000
kg Äpfel und machen daraus etwa 3200
Liter sterilisierten Apfelsaft, der in
Schläuchen zu fünf und zehn Litern
abgefüllt wird. Damit ist auch die Presse
voll ausgelastet. Es werden auch für den
guten Geschmack einige Birnen mit
gepresst. Bereits wenige Stunden nach der
Abfüllung wird ein großer Teil des Saftes
gleich vor Ort an die Helfer und an weitere
Interessierte verkauft, wie zum Beispiel an
einen Erlanger Software-Betrieb, der seine
Belegschaft mit einem regionalen Produkt
versorgen will.
Der naturbelassene, trübe, sehr wohl-
schmeckende Apfelsaft ist sehr begehrt
und bis Weihnachten ist er vollkommen
ausverkauft.
Die Ernte der Kirschen wird im Kreis der
ständigen Helfer wahrgenommen oder
auch interessierten Mitbürgern gegen eine
Spende erlaubt.
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Arbeitseinsatz mit Schulen, Führungen Im März 2011 nahmen drei Helfer der Atzelsberger Streuobstwiese an
Fortbildungen zum Streuobstwiesenführer an den Bayerischen Landesanstalten
für Landwirtschaft und Gartenbau in Freising und in Veitshöchheim teil.
Hier wurden sie eingeführt in die
Geschichte der Streuobstwiesen und
deren Aufbau und Besonderheiten.
Neben dem Kennenlernen der
verschiedenen Obst-Arten war vor
allem die vielfältige Bedeutung der
Streuobstwiesen für Pflanzen und
Tiere Thema, sowie der Gesundheits-
aspekt von alten Obstsorten.
Insbesondere wurden die Aktions-
möglichkeiten mit Kindern und das
unermessliche Lernfeld der viel-
fältigen Natur besprochen. Das
erlangte Wissen konnte bereits im
Juni 2011 im Rahmen des Erlanger
Tags der Stadtnatur eingebracht
werden. Es folgten verschiedene
Besuche von Kindergruppen. So
wurde die Streuobstwiese in das
Kinderferienprogramm der Stadt Baiersdorf einbezogen.
Im Jahr 2012 besuchte eine Schulklasse der Waldorfschule die Wiese in
Atzelsberg, um einen Tag lang Biotop-Pflege mit den eigenen Händen zu erleben.
Die positiven Erfahrungen beim Einsatz vieler helfender Hände sprachen sich bei
den Schulen herum. Im Rahmen der Erlanger Umweltwoche veranstaltete das
Schulzentrum West im Juli 2014 einen Umwelttag. Zur Vorbereitung besuchte
eine zehnte Klasse des Albert-Schweitzer-Gymnasiums die Streuobstwiese.
Dreißig junge Leute wurden in die Ökologie der Obstwiese und die anfallenden
Arbeiten eingeführt. Und dann packten die Fünfzehnjährigen richtig an. Die
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sommerliche Trockenheit erforderte es, dass die empfindlichen Neupflanzungen
der Vorjahre gegossen werden mussten. Hier galt es auch, die Baumscheiben
von Gras zu befreien und mit einem neuen Humusring zu umrahmen. Dank der
Baumschnittkurse dieses Jahr gab es
wieder reichlich Baumaterial für die
jährlich wachsende Benjeshecke. Aus
den gewonnenen Fotos und Notizen
wurde schließlich eine Infotafel für
den Umwelttag gestaltet. In diesem
Sinne ein herzliches Dankeschön an
alle fleißigen Helfer des Albert-
Schweitzer-Gymnasiums.
Information am Wanderweg Entlang des Wanderweges, der an der nördlichen Seite der Wiese Richtung Adlitz
verläuft, haben wir Schilder errichtet, mit denen über Streuobstwiesen im
Allgemeinen und über unsere
Aktivitäten im Besonderen informiert
wird. Auf einem der Schilder haben
wir unsere nachgepflanzten Sorten
und deren Eigenschaften verzeichnet.
An einem Schilderrahmen haben wir
einen Kasten für unsere informativen
Flyer montiert, die man von da
mitnehmen kann.
Berichterstattung Die Rubrik „Neues von der Streuobstwiese Atzelsberg“ hat einen festen Platz auf
unserer Internet-Seite (www.erlangen.bund-naturschutz.de) und in unserem
regelmäßig erscheinenden Infoblatt. Auch in den Erlanger Nachrichten haben wir
bereits mehrmals Erwähnung gefunden.
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sommerliche Trockenheit erforderte es, dass die empfindlichen Neupflanzungen
der Vorjahre gegossen werden mussten. Hier galt es auch, die Baumscheiben
von Gras zu befreien und mit einem neuen Humusring zu umrahmen. Dank der
Baumschnittkurse dieses Jahr gab es
wieder reichlich Baumaterial für die
jährlich wachsende Benjeshecke. Aus
den gewonnenen Fotos und Notizen
wurde schließlich eine Infotafel für
den Umwelttag gestaltet. In diesem
Sinne ein herzliches Dankeschön an
alle fleißigen Helfer des Albert-
Schweitzer-Gymnasiums.
Information am Wanderweg Entlang des Wanderweges, der an der nördlichen Seite der Wiese Richtung Adlitz
verläuft, haben wir Schilder errichtet, mit denen über Streuobstwiesen im
Allgemeinen und über unsere
Aktivitäten im Besonderen informiert
wird. Auf einem der Schilder haben
wir unsere nachgepflanzten Sorten
und deren Eigenschaften verzeichnet.
An einem Schilderrahmen haben wir
einen Kasten für unsere informativen
Flyer montiert, die man von da
mitnehmen kann.
Berichterstattung Die Rubrik „Neues von der Streuobstwiese Atzelsberg“ hat einen festen Platz auf
unserer Internet-Seite (www.erlangen.bund-naturschutz.de) und in unserem
regelmäßig erscheinenden Infoblatt. Auch in den Erlanger Nachrichten haben wir
bereits mehrmals Erwähnung gefunden.
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Benjeshecke Ende der 1980er Jahre beschrieb Hermann Benjes das Entstehen natürlicher
Hecken durch Ablagerungen von Totholz und Astschnitt. Die Aussaat von
Heckengehölzen erfolgt durch Kot und Nahrungsdepots von Tieren. Auf dieser
Idee gründend verbauen wir das kontinuierlich anfallende Astmaterial in einer
Benjeshecke auf einem Teil der Nordseite der Wiese. Das Totholz bietet
unzähligen Tieren Lebensraum und Schutz. Bis die Hecke auch als Nahrung und
Nistmöglichkeit für Vögel dient, werden noch Jahrzehnte vergehen. Es sind
Zukunftsprojekte, sie möglicherweise gezielt zu bepflanzen.
Kontemplation Wanderer und Spaziergänger, die
sich auf den Bänken am Rand der
Wiese niederlassen, genießen den
herrlichen Anblick - besonders
während der Baumblüte - und die
wärmende Sonne. Mancher greift
auch nach einem Apfel und beißt
genüsslich hinein.
Kindergärten besuchen mit den
Eltern die Streuobstwiese und
spielen oder rasten im Schatten
der Bäume.
Ein abendlicher Spaziergang über die Wiese unter den Bäumen schenkt Erholung
vom Trubel des Alltags. Wir erfahren hier viel Zuspruch zu unserer Arbeit.
V Künftige Vorhaben Mit dem Schnitt des Altbestandes zur Verjüngung und auch Nachveredelungen
zum Sortenerhalt sowie möglichst Sortenbestimmungen des Bestandes
einerseits als auch weiteren Neupflanzungen andererseits führen wir unsere
Arbeit fort. Geplante Vorhaben für die nächsten Jahre sind auch die weitere
Ausbildung der Mitarbeiter im Obstbaumschnitt, das regelmäßige Abrechen der
Wiese und die Pflege der Bäume durch Weißanstrich.