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Freiherr-vom-Stein-Schule, Hessisch-Lichtenau Fach: Musik Lehrer: Herr Schmidt Ballett- Der Tanz erzählt Geschichten der Musik Von Tanja Nickel Laudenbach, den 11.04.2007

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Page 1: Ballett- Der Tanz erzählt Geschichten der Musik · Die Romantik war für das Ballett sehr bedeutsam, denn sie beeinflusste die Themen und somit auch die Darstellungsform des Tanzes

Freiherr-vom-Stein-Schule, Hessisch-Lichtenau

Fach: Musik Lehrer: Herr Schmidt

Ballett- Der Tanz erzählt Geschichten der Musik

Von Tanja Nickel Laudenbach, den 11.04.2007

Page 2: Ballett- Der Tanz erzählt Geschichten der Musik · Die Romantik war für das Ballett sehr bedeutsam, denn sie beeinflusste die Themen und somit auch die Darstellungsform des Tanzes

Inhaltsverzeichnis

I. Inhaltsverzeichnis……………………………………………………………..... 1

II. Vorwort…………………………………………………………………………... 2

III. Kapitel 1………………………………………………………………………….. 3

Die Anfänge des Balletts…………………………………………………………. 3

1.1. Definition: Was ist Ballett?……….…………………………………………. 3

1.2. Die Entstehungsgeschichte…………………………………………………... 3

1.3. Die Entwicklung des Balletts…………………………………………………4

IV. Kapitel 2………………………………………………………………………......8

Musik und Bewegung…………………………………………………………….. 8

2.1. Zusammenhang von Musik/Musiksprache und Bewegung/Tanzsprache…….8

2.2. Umsetzung von Musiksprache in Tanzsprache…………………………….... 9

V. Kapitel 3………………………………………………………………………….. 13

Ballett in vollendeter Perfektion………………………………………………….. 13

3.1. Inhalt von Romeo und Julia………………………………………………….. 13

3.2. Interpretation…………………………………………………………………. 14

VI. Fremdwortverzeichnis ………………………………………………………….. 19

VII. Nachwort………………………………………………………………………… 20

VIII. Literaturverzeichnis…………………………………………………………….. 21

IX. Erklärung………………………………………………………………………... 22

X. Anhang…………………………………………………………………………… 22

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Vorwort

Die vorliegende Jahresarbeit steht unter dem Thema „Ballett – der Tanz erzählt Geschichten

der Musik“. Das vorgegebene Thema werde ich in drei Bereiche aufteilen. Um das Ballett

besser verstehen zu können, möchte ich im ersten Kapitel die Geschichte und die Entwicklung

näher erläutern. Obwohl es unterschiedliche Stilausprägungen in verschiedenen Ländern gab,

findet man im heutigen Ballett verschiedene Kombinationen der Tanzstile. Dies macht das

Ballett mit jedem neuen Stück einzigartig. Es kommt ebenso darauf an, die gesamten

Ausdrucksformen und deren Bedeutung verstehen zu können. Deshalb werde ich im zweiten

Kapitel auf den Zusammenhang zwischen der Musik/ Musiksprache und der Bewegung/

Tanzsprache verdeutlichen, da dies die Grundvoraussetzung für eine Interpretation eines

Ballettstückes ist. Ebenso will ich die Frage beantworten, wie man die Musiksprache in die

Tanzsprache umsetzten kann. Dies werde ich am Beispiel des Ballettstückes “Romeo und

Julia“ im dritten Kapitel versuchen umzusetzen. Ich habe mir dieses Stück ausgesucht, da ich

bereits die Verfilmung von Romeo und Julia im Fernsehen gesehen habe. Außerdem halte ich

den Inhalt dieses Stückes gerade deshalb für interessant, weil man dem Zuschauer eine

Liebesgeschichte mit Hilfe von Musik und Bewegung, aber ohne Worte, nahe bringen kann.

Insgesamt interessiert mich dieses Thema sehr, da ich viel Spaß an der Musik habe und

ebenso am Tanz. Es fasziniert mich wie Ballerinen mit sehr hartem Training, sehr guter

Körperbeherrschung und mit Hilfe von Ausdruck und Musik eine Geschichte erzählen

können. Des Weiteren finde ich es sehr anregend, was die Musik- und Tanzsprache alles zu

bieten hat und was für ein weites Spektrum sie aufweist. Ebenso spannend finde ich es, eine

eigene Interpretation eines Ballettstückes durchzuführen und die wichtigsten Merkmale

einiger Szenen herauszustellen. Die Geschichte des Balletts finde ich ebenfalls lehrreich.

Ich versuche diese Themen in den folgenden Kapiteln zu verdeutlichen und ein wenig

anschaulich zu machen, damit man die Bedeutung des Balletts und deren wichtigsten

Komponenten, die Musik und die Bewegung, besser verstehen kann.

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Kapitel 1

Die Anfänge des Balletts

1.1. Definition: Was ist Ballett?

Das Wort Ballett kommt vom italienischen balletto, welches gleichbedeutend mit dem Wort

Tanz ist. Ballett wird auch klassischer Tanz genannt und bezeichnet eine Tanzvorführung auf

einer Bühne mit Musikbegleitung. Es ist ein Bühnenstück, bei dem der Tanz im Mittelpunkt

steht. Ballett gilt ebenfalls als eine Kunstform am Theater und wird als ein Musikstück

bezeichnet, welches als Begleitung für den Bühnentanz verfasst wurde.

Mit Hilfe von Körpersprache, Tanz, Musik und Ausdruck wird im klassischen Ballett eine

Geschichte erzählt.1

1.2. Die Entstehungsgeschichte

Die Anfänge des Balletts gehen auf das Zeitalter der Renaissance zurück. In dieser Epoche

entwickeltet sich eine Künstlergestalt (Musik, Dichtung und bildende Kunst), welche die

Kunst als eine Zusammenführung von Handwerk und schöpferischen Tätigkeiten betrachtete2.

Das Ballett entwickelte sich aus den an italienischen Fürstenhöfen gepflegten Schauspielen,

ebenso wie aus dem Gesellschaftstanz. An den Anfang der Geschichte des Balletts wird das

“Ballet comique de la Reine“ von Baltazarini aus dem Jahr 1581

gestellt. Es wird auch “Circe“ genannt und wurde als erstes am

Pariser Hof uraufgeführt.

Das Ballett wurde jedoch nicht schlagartig erfunden, sondern

begründet seine Ursprünge besonders auf die Vorläufer in den

Ländern Italien und Frankreich3.

Die von Maskeraden geprägte Zeit der Renaissance und die 4Moresken trugen zum späterem dramatischen “Ballets de Cour“

bei, welches hauptsächlich in Frankreich vorzufinden war. Der

Tanz war zu dieser Zeit vor allem zur Unterhaltung des Adels

1 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ballett, 27.01.07 2 Vgl. Liechtenhan, S. 9 3 Vgl. Liechtenhan, S. 13f. 4 Vgl. http://ancre.chez-alice.fr/danse/cour.jpeg, 14.04.07

Bild 1: Ballet comique de la Reine

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gedacht. Die so genannten Tanzmeister spielten in der Renaissance und des Barocks eine

große Rolle, da sie als Vorbilder der heutigen Choreographen bezeichnet werden können, die

nicht nur Tanz, sondern auch gute Manieren und Disziplin lehrten.5

Das Ballett war damals ein Zusammenklang aus Gesang, Musik, Tanz und Rezitation. Die

Männer übernahmen die weiblichen Rollen im Ballett, das dank der langen Kleider und der

Masken sehr gut möglich war. Die Vorführungen fanden, nicht wie heute in einem Theater

statt, sondern in einem rechteckigen Saal. Die Inhalte wurden sehr von der griechischen und

römischen Mythologie geprägt und die Akteure im Ballett waren fast ausnahmslos Adelige.6

1.3. Die Entwicklung des Balletts

In dem Zeitalter des Barocks (Ende des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts) erreichte das

Ballett de Cour unter Ludwig XIV. seinen Höhepunkt, aber auch eine enorme

Weiterentwicklung. Er gründetet 1661 die “Académie Royale de Danse“ (königliche

Tanzakademie). Die Stilepoche war geprägt von einer prunkvollen Gestaltung in allen

Bereichen der Künste. In der Ballettgeschichte war dies die Zeit des Übergangs von den

Ballet de Cour und Maskeraden zu den Ballettopern, den Komödien mit Ballett (Comédie-

Ballett) und den Handlungsballetten.7

Es begann ein Zeitalter der großen Tänzer und Ballerinen und es folgte eine Verbesserung

und Verfeinerung der Tanztechnik. Das Ballett entwickelte sich zunehmend weiter. Es wurde

zum Bühnenstück und zunehmend von Berufstänzern getanzt.8 Seit 1681 durften Frauen

erstmals offiziell tanzen.9 In diesem Jahr soll angeblich zum ersten Mal eine Berufstänzerin,

Mademoiselle Lafontaine, aufgetreten sein.

1726 schaffte Cupis de Camargo als erste Tänzerin die hohen Absätze ab und verkürzte ihr

bodenlanges Kleid.10

Im 18. Jahrhundert, zur Zeit des Rokoko und des Klassizismus wurden die ersten

Handlungsballette aufgeführt. Zuvor besaßen die Tänze ein gemeinsames Motiv, aber sie

waren durch keine durchgängige Handlung verbunden. Im Handlungsballett wird eine

Handlung durch Tanz und Mimik dargestellt.11 Bedeutend für die weitere Ballettentwicklung

war Jean-Georges Noverre. Er war der Erfinder der Ballettästethik und durch ihn veränderten

5 Vgl. Liechtenhan, S. 15ff. 6 Vgl. Liechtenhan, S. 21ff. 7 Vgl. Liechtenhan, S.33ff. 8 Vgl. http://www.gimmels.net/ballett.php, 30.01.07 9 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ballett, 27.01.07 10 Vgl. http://www.gimmels.net/ballett.php, 30.01.07 11 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ballett, 27.01.07

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sich die Themen im Ballett. Anstelle von Heldengestalten der antiken Welt traten nun

Menschen der Gegenwart.12

Durch die französische Revolution hat sich das Ballett im 19. Jahrhundert nach Russland,

England und vor allem Italien verlagert. Es war ein gesellschaftliches Ereignis.

Die Romantik war für das Ballett sehr bedeutsam, denn sie beeinflusste die Themen und somit

auch die Darstellungsform des Tanzes. Bevorzugte Themen waren z. B. Zauberwesen und

Luftgeister, wie Elfen oder Gnomen. Der Traum zu schweben legte bei den Damen die

Grundlage des Spitzentanzes (ungefähr 1930-1940). Gleichzeitig mit der Entwicklung des

Ballettschuhs ist der Spitzentanz jedoch erst zu dem geworden, was er heute ist. Maria

Taglioni zählt zu einer der ersten Personen, die 1831 flüchtig auf den Spitzen tanzte. Wer

jedoch genau den Spitzentanz erfunden hat, ist nicht nachzuvollziehen.13

Die Männer wurden im Romantikzeitalter zunehmend von

den Frauen verdrängt. Als dominant galt nun das

Weibliche und Ballerinen wurden verehrt. Das Ballett

hatte zur Zeit der Romantik in Frankreich einen sehr

hohen Stellenwert, da viele auch heute noch berühmte

Werke aus diesem Land stammten.14

Eigenschaften des romantischen Balletts sind unter

anderem das eng anliegende Mieder und die zu einem

Knoten zusammengebundenen Haare. Ein heutzutage

noch sehr berühmtes Handlungsballett aus der 15Romantik

ist “Giselle“.16

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts herrschte ein Mangel an gut ausgebildeten Tänzern und

Talenten, daher wurden teilweiße Männerrollen von Ballerinen übernommen, wie in dem

Handlungsballett “Coppélia“ von 1870. Ballett galt nun als wenig seriöse Kunst, was unter

anderem auch daher stammte, dass sich die Tänzerinnen noch meist zusätzlich Geld, zu ihrem

geringen Lohn, mit Herrenbesuchen verdienen mussten.17 Ende des 19 Jahrhunderts drohte

der Zerfall des mitteleuropäischen Balletts. Dänemark und Russland jedoch entwickelten sich

zu Brennpunkten des Balletts.18

12 Vgl. Liechtenhan, S.53ff. 13 Vgl. Liechtenhan, S.67ff. 14 Vgl. Liechtenhan, S.70 15 Vgl. http://artfiles.art.com/images/-/Marie-Alophe/Maria-Taglioni-in-La-Sylphide-Souvenir-DAdieu-circa-1832-Giclee-Print-C12065452.jpeg, 14.04.07 16 Vgl. Liechtenhan, S. 71ff. 17 Vgl. Liechtenhan, S.87ff. 18 Vgl. http://www.gimmels.net/ballett.php, 30.01.07

Bild 1: Maria Taglioni

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In Russland war für die großen Erfolge des Balletts Marius Petipa verantwortlich, welcher die

klassischen Ballette, wie Schwanensee, Dornrösschen oder der Nussknacker verfasste (Musik,

Pjotr Iljitsch Tschaikowskis). Petipa entwickelte aus dem emotionalen klassischen Ballettstil

aus Frankreich und dem harten Italienerstil ein starr strukturiertes Ballett (Zarenklassik), das

Ballets Russes. Dieser Tanzstil wurde 1909 durch das russische Ballett nach Europa

gebracht.19 Die Erfolge beruhten jedoch nicht mehr nur auf die Choreographie, sondern

genauso auf die Musik (z.B. Le Sacre du printemps von I. Strawinsky).

Mit Serge Diaghilew, dem Begründer des Ballets Russes, brach eine neue Ära an.

Farbenprächtige Bühnenbilder und neue Ideen für die Choreographie prägten diese. Michael

Fokine veröffentlichte 1914 seine Vorstellungen über Choreographien. Er meinte unter

anderem, dass die Ausdrucksfähigkeit vom ganzen Körper ausgeht, dass der Tanz sich nicht

der Musik unterordnen darf und er lehnte die an Regeln gebundenen Bewegungsabfolgen

ab.20 So entstand eine neue Zeit der Choreographien bzw. des Balletts und immer wieder

wurden berühmte Musiker und Maler in das Ballett mit eingebunden. In Europa jedoch, geriet

das Ballett zunehmend in Vergessenheit.

Parallel verlief zum Beginn des 20. Jahrhundert eine

Gegenbewegung zum klassischen Ballett, der

Ausdruckstanz, er wird auch Modern Dance genannt. Er

versetzte dem Ballett neue Impulse und übte Kritik an

dem klassischen Tanz. Die Amerikanerin Isadora Duncan

war die erste berühmte Vertreterin des Ausdruckstanzes.21

In Amerika hat der Modern Dance 22mehr Erfolge erzielt,

als das klassische Ballett.23

Rudolf von Laban veröffentlichte 1927 eine Tanzschrift und ist ebenfalls Schöpfer der neuen

Tanzform.

1932 war ein wichtiges Jahr für das deutsche Ballett. Ein Choreograph namens Kurt Jooss

entwickelte ein Protestballett (Totentanz). Dieses versuchte die Angst vor einer Apokalypse

darzustellen. Dennoch gab es zwischen 1920 und 1950 in Deutschland, Österreich und der

19 Vgl. Liechtenhan, S. 95ff. 20 Vgl. Liechtenhan, S.107ff. 21Vgl. http://www.gimmels.net/ballett.php, 30.01.07 22 Vgl. http://www.spdwdance.org/new%20images/982G7181.jpg, 14.04.07 23 Vgl. Liechtenhan, S. 153

Bild 2: Modern Dance

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Schweiz kaum Ballettvorführungen, außer in den Opern, die teilweiße Balletteinlagen

enthielten.24 Dem Volkstanz wurde mehr Aufmerksamkeit geschenkt.25

In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts begannen in England Ballettaufführungen populär zu

werden. Dies ist berühmten Choreographen und begabten Tänzern zu verdanken.26

In der Sowjet-Russischen Ballettgeschichte zählte das Bolschoi-Ballett aus Moskau zu einem

wichtigen Punkt, welches weltweit berühmt ist. Dieses Ballett führte die Erfolge des

damaligen zaristischen Balletts fort. Die Erfolgsballette Romeo und Julia (1938) und

Cinderella (1945), zeigten deutlich den Stil und die sehr gute Technik des Sowjet-Russischen

Balletts.27

Das französische Ballett ist nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges unversehrt geblieben.

Der Choreograph Maurice Bejart prägte das französische Ballett durch eine Verbindung des

klassischen Tanzes und moderneren Bewegungsabläufen. Trotzdem wurden meist nur Stücke

imitiert oder man versuchte erfolglose Kopien herzustellen.28

Seit etwa 1975 bestehen die Ballette in Europa aus mehreren Akten und haben wieder eine

längere Spielzeit. Es handelt sich meist um humane Auseinandersetzungen oder Probleme.

Das Ballett besteht heute aus einer großen Vielfalt an neuen Formen und Stilrichtungen und

man versucht die Technik und die Leistungen der Tänzer immer mehr zu erweitern.29 Neben

freiem künstlerischem Handeln sind heute auch verschiedene Tanzstile vorhanden, welche

nebeneinander ihre Existenz erhalten können.30

24 Vgl. Liechtenhan, S. 127 25 Vgl. Liechtenhan, S. 149 26 Vgl. Liechtenhan, S. 129ff. 27 Vgl. Liechtenhan, S. 133ff. 28 Vgl. Liechtenhan, S. 143ff. 29 Vgl. http://www.geocities.com/Vienna/Opera/2464/musik/ballett.htm, 01.02.07 30 Vgl. Liechtenhan, S.100

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Kapitel 2

Musik und Bewegung

2.1. Zusammenhang von Musik/Musiksprache und Bewegung/Tanzsprache

In der Musik werden Töne durch die musikalischen Parameter Harmonie, Melodie, Rhythmik

und Dynamik zu einem Ganzen zusammengefügt (siehe Kapitel 2.2.) Musik ist die

Bezeichnung für Tonkunst. Das Wort Musik stammt aus dem Griechischen und bedeutet

Musenkunst. Musik ist ein Ausdrucksmittel, sie kann verschiedene Emotionen in einem

Menschen hervorrufen z.B. Angst durch Gruselmusik oder Beruhigung durch sanfte Musik.

Diese werden mit Hilfe des Körpers und durch die Sinne des Menschen z. B. des Hörorgans

wahrgenommen und steigern so die Wahrnehmungsfähigkeit. Bei jedem Individuum werden

jedoch unterschiedliche Wirkungen durch Musik erzeugt. Das kann an der Einstellung der

Menschen zur Musik oder aber an der momentanen Stimmungslage liegen. Die große Vielfalt

der Klänge, kann man mit der Vielfalt der Gefühle des Menschen vergleichen. Durch Musik

werden auch körperliche

Reaktionen hervorgerufen.

Gänsehaut, Tränen, Erregung

oder Schweißausbrüche sind

einige Auswirkungen davon.

Man benutzt um bestimmte

Emotionen zu erreichen

bestimmte Merkmale in einem 31Musikstück. Wenn man die

Zuhörer z. B. in eine Art Trance

versetzen will, werden.

Wiederholungsstrukturen benutzt,

die sich etwas ändern, so gewöhnt

sich das Bewusstsein an die Wiederholungen und eine Art Trancezustand wird erreicht.

Umgekehrt kann der Mensch jedoch auch seine Gefühle mit Hilfe von Musik ausdrücken.

Positive Veränderungen des Sozialverhaltens, der Wahrnehmungsfähigkeit, der

Konzentrations-fähigkeit, der Ausdrucksfähigkeit und der Kreativität werden durch die Musik

31 Vgl. Stummer S. 22

Wahrnehmung

Ausdruck

Kreativität

Musik und

Bewegung

Sozialverhalten und Konzentration

Abbildung 1: Förderung von Musik und Bewegung

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gefördert.32 Des Weiteren werden das ästhetische Empfinden und die Fantasie z. B. durch

improvisierendes Musizieren erweitert.33

Bewegung demnach ist die Veränderung eines Ortes oder einer Position. Es gibt

unterschiedliche Bewegungsarten, unter anderem gleichmäßige, aktive oder impulsive. Sie ist

der Ursprung der Kommunikationsmittel, da wir gegenüber anderen Menschen mit Bewegung

meist Gefühle ausdrücken. Außerdem ist es die Körpersprache des Menschen, an der man

erkennen kann, wie sich ein anderer Mensch gerade fühlt. Über Mimik, Gestik und

Muskelspannung kann der Zustand einer Person dargestellt werden. Bewegung hilft, dass man

seinen Körper, sich selbst und die Umwelt wahrnehmen kann. Bewegung kann Menschen in

der Seele ergreifen, wenn man die Körpersprache, also die Mimik und die Gestik der

tanzenden Menschen verstehen kann oder zu verstehen versucht. Durch Musik werden

Bewegungen einfacher und besser verstanden.34 Mit Hilfe der Bewegung lernen die

Menschen zu kommunizieren, oder die Kommunikationsfähigkeit zu steigern, ihren Körper

besser kennen zu lernen und Gestaltungsmöglichkeiten zu etablieren, ebenso wird die

Kreativität gesteigert. Mit dem Körper können differenzierte Erlebnisse gemacht werden und

Emotionen und Stimmungslagen können durch die Motorik ausgedrückt werden.35

2.2. Umsetzung von Musiksprache in Tanzsprache

Beide Elemente, die Musiksprache und die Tanzsprache haben ihre eigene

“Ausdruckssprache“. Insbesondere der Tanz wird als eine rhythmische Körperbewegung

bezeichnet, welche Begleitung von Musik oder auch Gesang erhält und als eine Einheit von

Geist, Seele und Körper symbolisiert wird. Die Grundlage des Tanzes ist Bewegung.36 Frei

erfundene oder vorgegebene Schrittkombinationen und Körperbewegungen werden so

miteinander kombiniert. Die abstrakte Tanzsprache kann Kognitives, Affektives und

Imaginäres ausdrücken und so eine Geschichte erzählen. Körper und Musik werden durch den

Tänzer zu Art Synthese verbunden. Die Musik dringt so förmlich in den Körper ein.37

Die Musiksprache bezeichnet demnach, wie die Musik ausgedrückt oder dargestellt werden

kann. Des Weiteren zeigt die Musiksprache, was sie bei einem Menschen hervorrufen oder

32 Vgl. Stummer S. 126ff. 33 Vgl. Stummer S. 132 34 Vgl. Stummer S. 155ff. 35 Vgl. Stummer S. 161 36 Vgl. Stummer S. 182 37 Vgl. http://www.gak-bremen.de/archiv/_2002/the_music_in_me_chapter_, 2 08.02.07

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bewirkten kann und ebenso was sie für eine Form hat. Nun stellt sich die Frage: „Wie setzt

man die Sprache der Musik in die Sprache des Tanzes um?“

Man kann Bewegung in Musik umsetzen oder aber die Musiksprache kann durch die

Tanzsprache ausgedrückt werden. Musik und Bewegung beeinflussen sich somit gegenseitig,

z. B. ändern sich die Bewegungen zu Musikstücken je nach dem ob die Musik ihre Lautstärke

oder Stimmung ändert. Die Bewegungen, die vom Körper ausgehen werden durch innerliche

und äußerliche Schwingungen von der Musik ausgelöst. Die Musik- und Tanzsprache

besitzen eine enge Verbundenheit. Ebenfalls kann die Musik durch die Bewegung

fantasievoller komponiert werden.38 Die Musik kann Bewegungsformen räumlich (z. B.

vorwärts und rückwärts), zeitlich (langsam und schnell), dynamisch (hart und weich) und

formal (laufen oder springen) begleiten. Jede Bewegung findet in einem Raum und zu einer

bestimmten Zeit mit einem gleichzeitigen Kraftaufwand statt. Die Parameter Raum, Form,

Zeit und Kraft sind somit bedeutende Merkmale in der Musik und der Bewegung. Die

Beziehung der Elemente zueinander ist jedoch immer variabel.39 Die Form der Musik wird

durch die Melodie, die Harmonie, den Rhythmus und das Tempo deutlich, während sie in der

Bewegung Spannungs- und Entspannungsphasen, also die Haltung und die Körperformen

darstellt. Die Form bildet den gesamten Handlungsrahmen der Ausführungen.40

Grundsätzlich sollte das Tempo der Musik, der Bewegung angepasst sein oder die Bewegung

sollte sich nach der Schnelligkeit der Musik richten, damit sie zusammen harmonieren

können. Außerdem sollten die Dynamik und die Raumdimension bei der

Bewegungsbegleitung adäquat sein.41 Die Sprache der Musik und des Tanzes können auch

Differenzen ausrufen, z. B. wenn ein Musikstück nicht harmonisch klingt oder

Tanzbewegungen nicht nachvollziehbar oder gar unverständlich wirken. Jedoch können sie

auch sehr gut oder sogar perfekt miteinander harmonieren. Beide Sprachen können den

Menschen berühren oder Gefühle in ihm auslösen.42 Man kann in der Musik- ebenso wie in

der Tanzsprache bestimmte Wörter, wie Freude, Schmerz oder Trauer ausdrücken.

Die Parameter der Musik- und Bewegungssprache haben eine entscheidende Funktion. In der

Sprache der Musik spielt bei dem Parameter Raum, der Klangraum, also der Tonumfang eine

wichtige Rolle. In der Tanzsprache kann der raumgreifende Bewegungsumfang immer

unterschiedlich sein. Die unterschiedliche Tonhöhe, wird in der Bewegung durch die

Raumposition ersetzt (z. B. oben oder unten). Diese Position kann entweder oben, in der Mitte

38 Vgl. Stummer S. 147ff. 39 Vgl. Stummer S. 236 40 Vgl. Stummer S. 236ff. 41 Vgl. Stummer S. 148 42 Vgl. Stummer S. 186

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oder unten liegen. Der Melodieverlauf eines Musikstückes kann auf- oder absteigend sein,

demnach ist auch der Raumweg in der Tanzsprache geradlinig oder kurvig und die

Raumebene kann entweder senkrecht, waagerecht oder schräg sein. Es gibt enge, weite, große

oder kleine Tonabstände/ Intervalle in einem musikalischen Stück. Die Raumdimension in der

Bewegung ist ebenfalls eng, weit, groß, klein, nah oder fern. Der Parameter Zeit wird in der

Musik an der Dauer eines Musikstückes gemessen. Die Zeit stellt in der Tanzsprache

langsame oder schnelle Bewegungsabläufe dar. Die Bewegungsdauer ist demnach ebenso

kurz oder lang. Das Tempo, welches schnell oder langsam sein kann gehört ebenfalls zum

Parameter Zeit. Das Tempo der Bewegung wird somit auch schnell oder langsam ausgeführt.

Ändert sich das Tempo in der Musik von accelerando zu ritardando, von metrisch zu

ametrisch oder werden die Pausenzeiten, die Notenwerte oder der Rhythmen in einem Stück

verändert, findet gleichzeitig in der Tanzsprache eine Tempoveränderung statt. Die

Bewegungen können schneller oder langsamer werden, sie können kontinuierlich fortgeführt

oder unterbrochen werden. Ebenso können Bewegungen regelmäßig oder unregelmäßig

durchgeführt werden oder Pausen stattfinden. Der Parameter Kraft beschreibt in der Musik die

Lautstärke, laut, leise, crescendo oder decrescendo und die Spannung oder die Entspannung

der Kraft in der Musik. In der Sprache des Tanzes stellt die Tonstärke den Krafteinsatz dar,

der stark, sanft, mit Spannungs- oder Entspannungsphasen erfolgen kann. Er kann ebenso

schwächer oder stärker werden. Die Schwerpunkte oder die Akzente in der Sprache der Musik

können leicht oder schwer gesetzt werden. Die Bewegungsimpulse dagegen werden weich,

hart, kräftig, zart flüchtig oder mit viel Energie ausgeführt. Die Kraft in der Musik kann durch

legato, portato oder staccato Noten erfolgen. In der Bewegungssprache wird dies durch runde

oder eckige Bewegungen deutlich gemacht.

Unter dem gemeinsamen Parameter Form versteht man in der Musik zum einen die

musikalischen Formen, wie Motiv, Phrase, Liedform oder die sprachlichen Formen wie Prosa

oder Gedichte. Im Tanz spiegelt sich dies zum einen durch Bewegungsformen oder -abläufe

und zum anderen in der Tanzform wieder. Merkmale, die in der Musik- und in der

Tanzsprache angewendet werden sind Wiederholungen, Variationen, Erweiterungen und

Kontraste. Es können Motive oder Phrasen wiederholt, erweitert oder variiert werden, ebenso

wie dies bei Schrittfolgen oder Kombinationen beim Tanzen geschehen kann.43 Außerdem

können in Musikstücken Kontraste entstehen, z. B. durch kontrastierte Stimmen oder

Instrumente oder aber durch Kontraste in der Melodik, Rhythmik, Intervallik, Dynamik oder

Artikulation. In der Bewegung kann dies ebenfalls der Fall sein, z. B. wenn zwei Gruppen

43 Vgl. Stummer S. 249

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oder Person zu der gleichen Musik sich sehr unterschiedliche bewegen oder tanzen. Die

Musik und die entsprechende Bewegung können jedoch auch gegenseitig einen Kontrast

darstellen, z. B. wenn langsame Bewegungen zu einem schnellen Musikstück erfolgen oder

wenn in der Tanzsprache mit viel Krafteinsatz gearbeitet wird, das Musikstück jedoch eher

eine leise Tonstärke hat.

So wird in der Musik, z. B. Trauer durch leise Tonstärke, tiefe Tonhöhen, kurze Tondauer und

langsames Tempo dargestellt. In der Tanzsprache werden demnach sanfte Bewegungen

ausgeführt, da die Tonhöhe tief ist, liegt die Raumposition meist unten, durch die kurze

Tondauer ist dementsprechend auch die Bewegungsdauer kurz und wegen dem langsamen

Tempo werden die Bewegungen auch langsam umgesetzt.44 Musik und Bewegung können

sich demnach gegenseitig unterstützen, abbilden, auflockern, aber auch entgegenwirken.45

Die Kommunikation und Ausdrucksfähigkeit der Musik und der Bewegung sind nonverbal,

sie ersetzen verbale Äußerungen der Kommunikation. Man kann sie aber dennoch mit der

Stimme und der Sprache des Menschen vergleichen, denn sie werden ebenso von dem

Parameter Zeit, Raum, Kraft und Form bestimmt. Die Form signalisiert so z. B. die Wortwahl

und den Ablauf eines Musikstückes und das Merkmal der Zeit beeinflusst den Rhythmus und

das Tempo von Stimme und Sprache.46

Die Musiksprache wird akustisch wahrgenommen und kann vielleicht Gefühle, wie Freude

oder Trauer besser darstellen als die Tanzsprache, die visuell aufgenommen wird. Diese kann

jedoch vielleicht mit dem Körper des Tänzers und mit Bewegungsabläufen besser

Geschichten erzählen. Es sind demnach die Kommunikationsformen der Bewegung und der

Musik, die von den Menschen wahrgenommen und verstanden werden muss, damit man ihre

Sprache wirklich beurteilen kann. Des Weiteren geht es vom Standpunkt des Betrachters aus

ob oder wie er die Sprache aufnehmen will oder kann.

“Musik ist Bewegung und kann nur aus der Bewegung selbst erfasst werden.“47

44 Vgl. Stummer S. 249 45 Vgl. Stummer S. 236 46 Vgl. Stummer S. 195 47 E.T. Ferand-Freund in Stummer, S. 147

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Kapitel 3

Ballett in vollendeter Perfektion

3.1. Die Handlung von Romeo und Julia

Das Ballettstück „Romeo et Juliette“ (deutsch Romeo und Julia) ist der Titel einer 1595

veröffentlichten Tragödie von William Shakespeare. Das Stück spielt in der italienischen

Stadt Verona um 1600 und handelt von zwei verfeindeten Familien, die sich schon seit

Generationen zutiefst hassen.

Das Stück beginnt mit dem Auftritt Bruder Lorenzos, der von zwei Messdienern begleitet

wird, welche die Schizophrenie seines Wesens deutlich machen sollen.48

Danach folgt die Handlung mit einer Auseinandersetzung zwischen Vertretern der Häuser

Capulets und Montagues. Romeo und ist der Sohn der Montagues und Julia die Tochter der

Capulets. Auf einem Maskenball der Capulets, begegnen dich die Beiden das erste Mal.

Romeo schlich sich eigentlich aber nur auf den Ball, weil er in Rosalinde vernarrt war, eine

Cousine Julias. Er verliebt sich jedoch auf den ersten Blick in die Tochter des Erzfeindes

seiner Familie. Julia erwidert seine Zuneigung und in der darauf folgenden Szene bekennen

sich beide ihre Liebe. Die Trennung, aufgrund der verfeindeten Familien ist für beide fast

unerträglich. Romeo bittet Pater Lorenzo die Hochzeit durchzuführen. Dieser ist

einverstanden und vermählt heimlich Romeo und Julia in der Hoffung, dadurch den Streit

zwischen den beiden Familien zu beenden.49

Kurz darauf wird Romeo Zeuge eines Kampfes zwischen seinem Freund Mercutio und Tybalt

aus dem Hause der Capulets. Es kommt zu einem Duell, indem Mercutio tödlich verwundet

wird. Romeo will Rache und tötet daraufhin Tybalt. In dessen Folge wird er von dem Fürsten

aus Verona verbannt. Bevor Romeo jedoch flüchtet, verbringt er eine leidenschaftliche

Hochzeitsnacht mit Julia. Kurz nach dessen Flucht wird Julia von ihren Eltern eröffnet, dass

sie den jungen Grafen Paris heiraten soll. Julia weigert sich aber und bittet mit Entsetzen Pater

Lorenzo um Hilfe. Dieser eröffnet ihr einen tollkühnen Plan. Julia erhält von ihm einen

Betäubungstrank, den sie am Abend vor der Hochzeit mit Paris einnimmt. Dadurch wird sie in

einen todesähnlichen Schlaf versetzt und kann so der Hochzeit entkommen. Julia wird für Tod

gehalten und in der Familiengruft beigesetzt. Romeo ist verzweifelt, als er von Julias Tod

48 Vgl. Albumcover Romeo et Juliette 49 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Romeo_und_Julia, 02.04.07

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erfährt. Er begibt sich zu den Capulets und begeht Selbstmord, kurz bevor Julia wieder

erwacht. Sie erkennt ihren toten Geliebten neben sich und tötet sich verzweifelt selbst.50

3.2. Interpretation

Zunächst möchte ich erwähnen, dass die Musikbeschreibungen ohne Notenmaterial, also nach

Gehör beschrieben worden sind.

Im Stück von Romeo und Julia halte ich die erste Szene für sehr wichtig, da gleich zu Anfang

Bruder Lorenzo gezeigt wird, welcher das Schicksal von Romeo und Julia in der Hand hält.

Er ist also eine Art Schlüsselfigur. Er wird mit zwei Messdienern gezeigt, welche zwei

Zustände innerhalb seines Körpers darstellen.51 Der Melodieverlauf der Musik ist absteigend

und die Tonabstände wurden eher klein und eng gewählt, dadurch löst die Musik eine gewisse

Dramatik aus und gibt schon zu Anfang den Eindruck, dass das Stück wohl eher kein Happy

End haben wird. Das Hinzukommen der neuen Instrumente und tieferen Töne wird durch das

Einziehen und das Ausstrecken des Armes von Lorenzo gekennzeichnet, somit wirken die

Bewegungen etwas abgehackt. Des Weiteren erzeugt die Musik eine Spannung, welche

zusätzlich durch die Mimik der Protagonisten unterstützt wird. Die Spannung wird auch durch

das Hereinlaufen der Messdiener dargestellt. Die Raumdimension ist eng und nah, aufgrund

der Tonabstände. Die Darsteller bewegen sich in einer waagerechten Linie. Durch die

steigernde Spannung und das crescendo wird der Krafteinsatz der Bewegungen stärker und

gleichzeitig mit dem Erreichen des Höhepunktes in der Musik wird Lorenzo von den

Messdienern in die Höhe gehoben und beginnt kurz danach lautlos an zu schreien. Durch

diese Gestik wir ebenfalls die Dramatik in dem Stück angedeutet. An dieser Stelle wird

deutlich, dass sich die Raumposition der Tonhöhe angepasst hat. Durch die Drehung von

Lorenzo und das sofort folgende in die Höhe heben von den Messdienern wird durch den

großen Tonsprung und durch den Melodieverlauf nach oben deutlich gemacht. Die darauf

folgende Entspannung der Musik und das decrescendo wird durch das ersterbende Schreien

und durch die schwächer und langsamer werdenden Handbewegungen der Messdiener nach

unten deutlich gemacht. Durch diese Bewegungen wird die lange Tondauer, das langsame

Tempo, ebenso wie das ritardando unterstützt. Die Tonstärke der Musik ist sehr leise,

demnach werden auch die Bewegungen und Drehungen sanft ausgeführt. Aufgrund des

50 Vgl. http://www.referate10.com/referate/Deutsch/6/Dreimal-Romeo-und-Julia---William-Shakespeare-reon.php, 08.04.07 51 Vgl. Albumcover Romeo et Juliette

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Melodieverlaufes von unten nach oben wird Lorenzo von den Messdienern zuerst etwas nach

unten gedrückt, danach jedoch empor gehoben. Als die drei Darsteller wieder in einer Linie

stehen und Bruder Lorenzo die beiden Messdiener zu sich zieht, wird die steigende Spannung,

welche durch die Musik verursacht wird, ebenfalls durch die Bewegungen deutlich. Außer

den bewegenden, zusammentreffenden Händen von Lorenzo bewegt sich nichts. Die

Musiksprache ist genauso wie bei dem ersten Höhepunkt, jedoch sind die Bewegungen

anders. Das plötzliche nach vorne strecken der Arme und das sofortige zurück schwingen

machen die Tempoveränderungen in der Musik- (accelerando) und Tanzsprache (schnelleren

Bewegungen) deutlich. Ebenfalls werden die Bewegungen wieder mit starkem Krafteinsatz

ausgeführt, aufgrund des crescendo in der Musik. Danach folgt eine Entspannung in der

Musik, sie wird langsamer und die Bewegungen werden sanfter. Die Bewegungen sind zwar

anders als nach dem ersten Höhepunkt, jedoch ähnelt sich die Musik sehr stark. (1 Akt, 0-

4Min)

Die nächste Szene beinhaltet das erste Treffen zwischen Romeo und Julia auf dem Ball der

Capulets. Die Musiksprache drückt mit Hilfe von langer Tondauer, langsamen Tempo,

abwechselnd leiser und lauter Tonstärke und mit einem auf- und absteigendem

Melodieverlauf eine romantische, leidenschaftliche Stimmung aus. Ebenfalls wird diese

Stimmung durch die Chordophone (Streichinstrumente) und die legato Artikullation

hervorgerufen. Die Dauer und das Tempo der Bewegungen werden deswegen von Romeo und

Julia sehr langsam und leidenschaftlich ausgeführt, was man auch an ihrer Mimik erkennen

kann. Sie haben sehr nahen Körperkontakt und berühren sich ständig mit den Händen oder mit

dem Körper. Ihre Tanzsprache hat runde Bewegungen, aufgrund der legato Spielweiße. Das

sieht man zum Beispiel sehr gut an dem wellenförmigen Melodieverlauf, der von Beiden mit

den Händen nachgeformt wird. Die danach folgende aufsteigende Melodie (eine Art

Dreiklang) wird durch das kurze schnelle Umdrehen der Hände und das langsame, sanfte

Annnähern Romeos an Julia verdeutlicht. Ebenso wird die abwendende Geste Julias durch das

Zurückziehen ihres Arms durch die kaum noch hörbare Musik deutlich gemacht. So entsteht

der Eindruck einer Art Pause in der Musik- und Tanzsprache, obwohl es keine wirkliche

Pause ist. Das Auseinander laufen der beiden Protagonisten findet man ebenfalls in der

Musiksprache wieder, durch einen Tonsprung (Halbtonschritt) nach oben. Durch das

Hinzukommen des Holzinstrumentes (Flöte) wechselt die Stimmung der Musik und der

Bewegungen. Fröhlichkeit ist nun im Gesichtsausdruck Julias und auch an ihrer Tanzsprache

zu erkennen. Steigt die Tonhöhe in der Musiksprache so wird die Bewegung ebenfalls in einer

oberen Raumposition durchgeführt. Dies ist gut zu erkennen, als Julia eine beidbeinige

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Drehung vollzieht oder als sie die Arabesque ausführt. Durch die kurze und anschließend

lange Tondauer werden auch die Bewegungen von Julia kurz oder lang ausgeführt. Vor der

Arabesque zum Beispiel passt sie die Bewegungen genau auf den Tonschlag der Flöte ab. Sie

werden auch wieder dem Melodieverlauf angepasst. Nach der Arabesque erkennt man genau

den Verlauf der Melodie, welcher mit den Armen und den Fingern von unten nach oben

nachgespielt wird. Somit wird ebenfalls die Tonhöhe widergespiegelt. Ab dem Zeitpunkt als

Romeo und Julia wieder zusammen treffen hört die Flöte auf zu spielen und die Romantik tritt

wieder mehr in den Vordergrund. Sie schwingen beide ihren rechten Arm langsam, sanft und

gleichmäßig von hinten nach vorne, wodurch das langsame Tempo und die Tondauer der

Musik unterstrichen werden. Danach steigt die Melodie nach oben und die Tonstärke wird

etwas lauter. Die dreimalige Kopfbewegung von der einen zur anderen Seite stellt die letzten

drei aufsteigenden Töne vor dem Höhepunkt dar. Nun wird die Tonstärke sehr laut und die

Tondauer verkürzt sich. Somit ist das Bewegungstempo, also die Streckung des Oberkörpers

nach unten sehr langsam und die Dauer der Bewegung richtet sich nach der Tonlänge. Beide

richten sich schnell wieder nach oben auf und eine Wiederholung folgt. Die nachfolgende

Entspannung und das diminuendo in der Musik werden in der Tanzsprache durch das sanfte

Schwingen der Arme von unten nach oben und das gleichzeitige einknicken der Knie

ausgedrückt. Das kurze stärker werden der Tonstärke und der Melodieverlauf nach unten

werden durch das sanfte, nachgestellte, schnelle gegeneinander schlagen der Hände von

Romeo und Julia dargestellt. Danach gehen beide Arme gleichzeitig mit dem Melodieverlauf

nach oben. Die Raumposition ändert sich also wieder entsprechend der Tonhöhe. (2 Akt,

32:25- 33:59)

Am Anfang des zweiten Aktes haben die Festlichkeiten in der Stadt zum Fest des Heiligen

Zenos begonnen. Die Menschen sind in Feststimmung. Dieses wird vor allem durch die

Aerophone (Blechblasinstrumente) deutlich. Durch die am Anfang gleich bleibende Melodie

und Rhythmik des Schlagwerkes in der Musik, wird das Laufen bzw. Einmarschieren (z. B.

eines Militärs) dargestellt. Aufgrund der Kontinuität ist der Raumweg der Darsteller

geradlinig. Die Tonhöhe des Schlagwerkes ist tief, somit laufen die Darsteller etwas gebückt.

Sie bewegen sich im Takt der Instrumente, das Tempo und die Dauer der Bewegungen

wurden also der Musiksprache angepasst. Aufgrund der lauten Tonstärke werden ihre

Bewegungen ebenfalls mit Krafteinsatz ausgeführt. Mit dem Einsetzen der Trompete ändern

sich die Bewegungen. Da die Tonhöhe der Aerophone (Blechblasinstrumente) höher ist,

richten sich die Darsteller auf. Mit der Musik- und Tanzsprache wird nun eine Art

heldenhafter Moment und mit Hilfe der Armbewegungen eine Begrüßung dargestellt. Die

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kurze Tondauer wird in der Tanzsprache durch die ebenso kurze Bewegungsdauer deutlich. In

dieser Szene also durch das Auftippen der Füße und das Schwingen bzw. Verbeugen der

Arme. Man sieht, dass bei den zwei Drehungen auf einem Bein der vier Männer, die Dauer

der Bewegung länger ist, da die Tondauer länger ist. Außerdem liegt die Tonhöhe bei der

Drehung höher als zuvor, was einerseits durch die aufrechte Körperhaltung und andererseits

durch die Streckung der Arme nach oben symbolisiert wird. Daraufhin steigt die Tonhöhe

erneut, welches in der Tanzsprache durch das Aufschlagen der Hände auf die Oberschenkel

und das darauf folgende in die Luft springen der Darsteller deutlich wird. Man könnte den

langen, lauten und starken Ton als einen schweren Akzent in der Musiksprache bezeichnen

und den Sprung als einen kräftigen Bewegungsimpuls in der Tanzsprache. Die Tonstärke wird

in der Tanzsprache somit durch den kräftigen Sprung in die Luft gekennzeichnet. Es folgen

weitere Akzente in der Musik durch das im Orchester verwendete Idiophon (Becken). Daher

findet man diese auch als Bewegungsimpulse in der Tanzsprache wieder, z. B. durch das

erneute seitliche springen nach rechts und das starke stampfen der Füße auf den Boden mit

gleichzeitiger Drehung. All dies wird mit starkem Krafteinsatz ausgeführt, aufgrund der

lauten Tonstärke. Ebenso ist das schnelle Tempo der Bewegungen der Musik angepasst. Als

der Melodieverlauf wieder nach oben steigt ändert sich die Raumebene, da die Darsteller eine

Drehung auf einem Bein vollziehen, wobei das andere Bein waagerecht gehalten wird. Die

Melodie verläuft dann jedoch wieder nach unten und dementsprechend wird das Bein bei der

Drehung immer mehr dem Boden zugeführt. Die Ton- bzw. Bewegungsdauer, die Tonstärke

und der Krafteinsatz, ebenso wie das Tempo werden wie zuvor beibehalten. Es folgt ein

langer Ton bei dem die Akteure eine Drehung in der Luft ausführen. Die Bewegungsdauer

und die Raumposition werden demnach wieder der Musiksprache angepasst. Anschließend

folgen in der Musik wieder schwere Akzente durch das Becken, weshalb diese auch wieder in

der Tanzsprache zu findet ist. Die kräftigen Bewegungsimpulse werden durch die zwei

Sprünge nach oben mit anschließender Landung auf der Erde verdeutlicht. Ebenso findet man

diese bei den dazukommenden Frauen, welche ihre Arme bei dem Beckentusch kräftig nach

oben strecken und bei dem zweiten Tusch ihr Bein nach oben schwingen. Anschließend

laufen sie, bei gleichzeitigem schwingen ihrer Arme von unten nach oben, zu den Männern.

Dies passiert im Rhythmus der Musik. Es folgt wieder ein Bewegungsimpuls, als die Frauen

bei den Männern mit ihren Händen auf den Rücken tippen. Diese springen kurz danach auf

und drehen die Frauen einmal um 360° in der Luft. Sie landen wieder, als ein Akzent in der

Musik durch das Schlagwerk gesetzt wurde. Nach zu vorigem drehen über der Erde

schmeißen die Männer die Frauen, mit viel Krafteinsatz, von unten etwas in die Höhe. In der

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Musiksprache wird dies durch die laute Tonstärke, durch die Tonhöhe und den

Melodieverlauf deutlich. Die Frauen laufen rückwärts aus dem Bild raus und bewegen dabei

ihren Kopf, ihre Arme und ihre Beine nach dem Rhythmus des Schlagwerkes. (2 Akt 2:00-

2:27)

Die nächste Szene beinhaltet die Ankunft des verzweifelten Romeos bei der schlafenden Julia.

Dieser denkt, dass Julia bereits tot sei. Die Musik vermittelt Trauer, das Tempo ist langsam

und die Tonstärke ist laut. Es werden auch leichte Akzente durch die Membranophone

(Trommeln) gesetzt. Die Intervallabstände verdeutlichen ebenfalls die Trauerstimmung. Der

Melodieverlauf ist zunächst aufsteigend. An diesem höchstem Punkt (höchste Tonhöhe im

Motiv) tritt Romeo in das Bild ein. Es ist ein Motiv aus sechs Tönen vorhanden, welches

danach noch einmal wiederholt wird. Romeo sieht Julia im Bett liegen und fällt kurz darauf,

an dem gleichen Punkt des Motivs (Höhepunkt), verzweifelt zu Boden. Anschließend stehen

die Streichinstrumente im Vordergrund, wodurch wieder ein dramatischer- oder Trauer

Moment gekennzeichnet wird. Es folgen Töne, welche eine kurze Tondauer und eine leise

Tonstärke besitzen. Insgesamt herrscht ein eher langsames Tempo. Romeo vollzieht daher

seine Bewegungen, sein kriechen zu Julia, sanft, kurz und dem Tempo angepasst. Er lässt

Julia aus seinen Armen los, als in der Musik ein diminuendo vorkommt und fast eine Pause

entsteht. Als Romeo Julia ein letztes Mal küsst bzw. versucht wieder zu beleben, entsteht in

der Musik eine sehr große Spannung und Dramatik, da die Instrumente sehr laut und kräftig

spielen, die Intervalle entsprechend gewählt wurden und diese Szene einen Moll-Charakter

besitzt. Romeo zieht Julia mit seinem Kuss immer weiter in die Höhe, dementsprechend ist

der Melodieverlauf aufwärts strebend. Romeo stößt sich von Julia los, als die Trommel einen

schweren Akzent in der Musik setzt. Romeo streckt mit viel Kraft seinen Arm gerade nach

oben und richtet sich auf seinen Knien auf, als die Melodie wieder einen Höhepunkt erreicht,

also die Tonhöhe hoch ist, die Tonstärke wieder lauter als zuvor und das Tempo langsam ist.

Ebenso ist die Tondauer lang. Romeo formt nun den Melodieverlauf nach, indem er den Arm

wellenförmig nach unten laufen lässt. Eine ähnliche Wiederholung der Bewegungen und auch

der Musik folgt. Romeo verabschiedet sich mit seinen Blicken von ihr, er schreitet rückwärts

von ihr. Die Musiksprache drückt dies mit Hilfe von smorzarto aus. Die Trommeln könnten

den Herzschlag von Romeo darstellen. Dieser steht still an einem Punkt. Durch das crescendo

und diminuendo des Schlagwerkes wird eine starke Spannung erzeugt, man wartet darauf,

dass etwas passiert. Romeo rennt während eines crescendo in der Musik in Richtung Julia, er

stürzt, als eine Art Orgelpunkt erklingt, welcher langsam erstirbt(smorzarto)und begeht

Selbstmord. Es wird still. (3 Akt 52:27-55:30)

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Fremdwortverzeichnis

Moresken: Waren kleine dramatische Spiele, eine Art Waffentanz, der aus sehr raschen

Bewegungen besteht

Balletts de Cour: Höfisches Ballett im französischen Barock

Rezitation: Mit Stimme, Sprache, Körperhaltung und Bewegung, Emotionen und Gedanken

eines Textes darstellen

Modern Dance: Das neuere Ballett, künstlerische Darstellung von Gefühlen der Tänzer

Motorik: Fähigkeit des Körpers sich zu bewegen

Adäquat: Passend, sich übereinstimmend

Metrisch: Betonungsordnung

Ametrisch: Musik wird vom Metrum befreit, musikalische Zeitordnung wird nur noch von der

Individualität des Rhythmus bestimmt

Portato: Töne werden voneinander getrennt, jedoch nicht abgehackt (non-legato)

Liedform: Einfachste musikalische Satzform

Prosa: Nicht durch Reim oder Metrum gebundene Redeweise

Arabesque: Stellung auf einem Bein bei Hebung und gleichzeitiger Streckung des anderen

Beins, die Arme sind ebenfalls ausgestreckt

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Nachwort

Im Bezug auf die Geschichte des Balletts habe ich sehr viel Neues erfahren und festgestellt.

Es gab mehrere Entwicklungen in verschiedenen Ländern, deren Ausprägungen bis in das

heutige Zeitalter reichen. Bis zu dem Beginn der Jahresarbeit wusste ich nur sehr wenig über

das Ballett, konnte mir den Zusammenhang von Musik und Bewegung nur in einer begrenzten

Sichtweise vorstellen und hatte vor dem Ballett Romeo und Julia noch kein anderes gesehen.

Sehr faszinierend fand ich die verschiedenen Ausdrucksmittel der Tanzsprache, weil ich

bisher noch keine großen Erkenntnisse von dieser Thematik erfahren hatte.

Obwohl ich in der Schule bereits Musikstücke interpretiert habe, war es sehr schwer, dies an

einem Ballettstück ohne Notenmaterial durchzuführen und konnte so mein eigenes Wissen

über eine Musikinterpretation nur begrenzt einfließen lassen. Ebenso hatte ich zu Anfang

Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Materialien. Da ich die Kunst des Balletts jedoch

sehr schätze und mich für sie interessiere, machte es mir jedoch viel Spaß über dieses Thema

Bücher zu lesen und Neues zu erfahren.

Vor allem die Interpretation von Romeo und Julia war für mich am interessantesten, weil ich

das Gelernte aus der Schule und die gemachten Erkenntnisse aus Kapitel 2 in die Praxis

umsetzten konnte. Die begrenzte Seitenanzahl der Jahresarbeit führte dazu, dass ich nur vier

Ausschnitte aus einzelnen Szenen interpretieren konnte. Daher ließen sich nicht alle

Erfahrungen mit dem Zusammenhang von Musik und Bewegung in die Interpretation

einbringen. Ich konnte mich somit nur auf das für mich Wesentliche beschränken.

Zu der Jahresarbeit im Allgemeinen möchte ich hinzufügen, dass eine Begrenzung auf

maximal 15 Seiten für einige Themen viel zu wenig ist und daher eine stärkere Eingrenzung

der Thematik von Nöten ist. Dies führt meist dazu, dass die Themen nur grob angerissen

werden können. Das Positive an der Jahresarbeit ist die Vorbereitung auf spätere

Studienarbeiten und das Erlernen mit einer vorgegebenen Thematik umzugehen.

Ich hoffe, dass die vorliegende Jahresarbeit die Anforderungen an dieses Thema erfüllt und

zeigt, dass ich trotz einiger Hindernisse mit großem Interesse an dieser Arbeit geschrieben

habe.

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Literaturverzeichnis

Bücher

1) Rudolf Liechtenhan: Ballettgeschichte im Überblick (für Tänzer und ihr Publikum)

Wilhelmshaven: Noetzel Heinrichshofen- Bücher 1990

2) Brigitta Stummer: Rhythmisch-musikalische Erziehung (Bewegung erklingt- Musik

bewegt) Wien: Manz 2006

3) Gerhard Zacharias: Ballett Gestalt und Wesen (Die Symbolsprache im europäischen

Schautanz der Neuzeit) 2., verb. Und durchges. Aufl. , Wilhelmshaven: Noetzel,

Heinrichshofen –Bücher 1993

Internetseiten

1) http://de.wikipedia.org/wiki/Ballett, 27.01.07

2) http://www.gimmels.net/ballett.php, 30.01.07

3) http://www.geocities.com/Vienna/Opera/2464/musik/ballett.htm, 01.02.07

4) http://www.gak-bremen.de/archiv/_2002/the_music_in_me_chapter_,08.02.07

5) http://de.wikipedia.org/wiki/Romeo_und_Julia, 02.04.07

6) http://www.referate10.com/referate/Deutsch/6/Dreimal-Romeo-und-Julia---William-

Shakespeare-reon.php, 08.04.07

Erklärung

Ich versichere hiermit, dass ich diese Facharbeit selbstständig verfasst, keine anderen als die

angegebenen Hilfsmittel verwendet habe und dass sämtliche Stellen, die benutzten Werken im

Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen worden sind, mit Quellenangaben kenntlich

gemacht wurden. Diese Versicherung gilt auch für Zeichnungen, Skizzen und bildliche

Darstellungen.

Laudenbach, den 10.04.2007

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Anhang

1.4. Ballettmusik

Die Ballettmusik entstand in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Musik wird

entweder auf die Choreographie abgestimmt oder die Musik wird speziell dafür komponiert.

Besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert, als das Ballett in Russland seinen

Höhepunkt erreichte, wurde die Komposition auf das Ballettstück abgestimmt.52

Das Choreographieren zu einer Musik ist jedoch eine Entwicklung des 20. Jahrhunderts.53

Zwei der ältesten Ballettmusiken sind Coppélia von Léo Delibes und Giselle von Adolphe

Adam. Sie wurden beide das erste Mal in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgeführt.

Für die Erfolge des Balletts war nicht mehr nur die Choreographie verantwortlich, sondern

ebenso viel die Musik. Beispiele dafür sind die Ende des 19. Jahrhunderts von Pjotr Iljitsch

Tschaikowski komponierten Stücke. Der Nussknacker, Dornrösschen und Schwanensee. Sie

erzielten weltweiten Erfolg. Weitere berühmte Ballettmusiken des 20. Jahrhunderts sind

Sergej Prokofjews Romeo und Julia und Cinderella sowie Igor Strawinskys Der Feuervogel

und Le Sacre du printemps.

1.5. Unterschiedliche Ballettstile

Es gibt drei unterschiedliche Stilrichtungen im Ballett, das romantische, das klassische und

das moderne Ballett. Je Ballett sind andere Kostüme vorhanden.

Weiße Ballettröcke, welche die Knie bedecken werden oft in romantischen Balletten getragen.

Im klassischen Ballett tragen die Ballerinen die so genannten Tutus. Das sind kurze

Ballettröckchen. Somit konnten durch die größere Beinfreiheit auch schwierigere

Bewegungen durchgeführt werden. Dem klassischen Tanz kommt bis zum heutigen Tage

Mustergültigkeit zu.

Im modernen Ballett sind die Kostüme meist sehr einfach, vielfältig und sehr

unterschiedlich.54 Zum Teil wird auch in dem normalen Übungsdress, welches beim Training

getragen wird getanzt.

52 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ballett, 03.02.07 53 Vgl. http://www.geocities.com/Vienna/Opera/2464/musik/ballett.htm, 03.02.07 54 Vgl. Ravensburger Schüler Lexikon